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gefördert durch Dokumentation Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem Fachtag anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von wellcome in Berlin am 9. Oktober 2017 Eine Veranstaltung der wellcome gGmbH und der Stützrad gGmbH in Kooperation mit dem Netzwerk Frühe Hilfen Pankow

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gefördert durch

Dokumentation Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem Fachtag anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von wellcome in Berlin am 9. Oktober 2017 Eine Veranstaltung der wellcome gGmbH und der Stützrad gGmbH in Kooperation mit dem Netzwerk Frühe Hilfen Pankow

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Inhalt

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 2

Inhalt

Inhalt ................................................................................................................ 2

Vorwort ............................................................................................................. 3

Grußwort: Staatssekretärin Sigrid Klebba .......................................................... 4

Vortrag: Familie heute – aktiv, erschöpft, selbstbestimmt, belastet, vielfältig ... 6

Gesprächsrunde: Smartphone und/oder herkömmliches Hilfesystem – wie erreichen wir Familien heute? .................................................................... 18

World Café ........................................................................................................ 22

Bilder ............................................................................................................... 30

Impressum ....................................................................................................... 31

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vorwort

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 3

Vorwort

„Familie heute: Bilder, Wirklichkeiten, Konsequenzen für das Hilfesystem“ – so der Titel des Fachtags, zu dem wir am 9. Oktober 2017 anlässlich des 10-jährigen Berlin-Jubiläums von „wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt“ ins Pankower Rathaus eingeladen hatten. „Wir“, das sind in diesem Fall die Stützrad gGmbH als Träger der wellcome-Landeskoordination Berlin und die wellcome gGmbH in Hamburg, die den Fachtag in Kooperation mit dem Netzwerk Frühe Hilfen Pankow veranstaltet haben.

Ausgehend von unseren Erfahrungen in der Arbeit mit Familien luden wir Kooperationspartner*innen aus dem fachlichen Netzwerk ein, über zwei aktuelle Themen im Tätigkeitsfeld Familie zu diskutieren: Die Wirkungen der wachsenden Vielfalt familiärer Lebenswirklichkeiten und Familienbilder auf das Handeln von Familien und Fachkräften sowie die Chancen und Risiken zunehmender Digitalisierung für die Soziale Arbeit.

Ziel war es, eine gemeinsame Sicht auf diese Themen zu schaffen, die Problemlagen und Begrifflichkeiten zu reflektieren und sich zusammen der Aufgabe zu stellen, die Angebote und Zugänge weiter zu entwickeln.

Über 90 Fachkräfte folgten der Einladung: Netzwerkkoordinator*innen Frühe Hilfen, Familienhebammen, Babylots*innen, Koordinierende von Ehrenamtsangeboten, Mitarbeitende der Jugendämter und Kinder- und Jugendgesundheitsdienste, Koordinierende und Mitarbeitende von Familienzentren und aus der Familienbildung, Sozialpädagogische Familienhelfer*innen, Mitarbeitende aus Erziehungs- und anderen Beratungsstellen, Kita-Leitungen, Erzieher*innen aus Kitas und aus der Fachberatung der Kindertagespflege, Vertreter*innen fachpolitischer Organisationen und Netzwerke u.v.m.

Wir freuen uns, dass nun die Dokumentation des Fachtags vorliegt und als Grundlage für weitere Diskussionen im Rahmen des wellcome-Netzwerks, in der Zusammenarbeit der Ehrenamtsangebote, in den kommunalen Frühe Hilfen-Netzwerken u.a. zur Verfügung steht. Wir sind gespannt auf alle kommenden Entwicklungen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

Ermöglicht wurde der Fachtag durch eine Förderung aus dem Zweckertrag der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“ der Berliner Sparkasse sowie eine Spende der Gesobau. Für diese Unterstützung möchten wir uns herzlich bedanken.

Berlin und Hamburg, Januar 2018

Katja Brendel Eva Pertzborn wellcome-Landeskoordination Berlin wellcome gGmbH Stützrad gGmbH

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Grußwort

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 4

Grußwort: Staatssekretärin Sigrid Klebba

Sehr geehrte Frau Volz-Schmidt,

Sehr geehrte Frau Pertzborn,

Sehr geehrte Frau Brendel

und sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtages, Ihrer Anfrage, auf dem ersten, berlinweiten Fachtag von wellcome Berlin die Eröffnungsworte zu sprechen, habe ich mit Freude zugestimmt, zumal er auch noch von Ihrem runden Jubiläum in diesem Jahr begleitet wird. Zu meinem großen Bedauern kann ich heute nun leider doch nicht hier sein. Ich grüße Sie dennoch ganz herzlich.

10 Jahre wellcome in unserer Stadt. Alles fing ganz klein an, nämlich im Jahre 2007 mit jeweils einer Standortkoordinatorin im Prenzlauer Berg und einer in Schöneberg.

Seither ist wellcome gewachsen und gewachsen. Mehr als

•   930 Ehrenamtliche Berlinerinnen und Berliner haben aktiv in mehr als •   1.500 Familien gearbeitet und dabei mehr als •   42.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. •   10.000 Familien wurden darüberhinausgehend beraten und zu einem passgenauen,

jeweiligen, familienfördernden Unterstützungsangebot weitergeleitet.

Möglich werden solche Erfolge durch 10 Jahre aktive und berlinweite Beteiligung der wellcome-Landeskoordination und durch die aktive Beteiligung der vielen wellcome-Träger in ihren bezirklichen Netzwerken und fachlichen und fachpolitischen Diskursen.

Ihnen allen gehört mein sehr herzlicher Dank!

Ich denke in diesem Zusammenhang z.B. an die Entwicklung der Frühen Hilfen, die in Berlin mit der Verabschiedung des „Konzepts für ein Netzwerk Kinderschutz“ bereits im Jahre 2007 und dann mit der Verabschiedung des Kinderschutzgesetzes 2009 bundesweit, flankiert durch die Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen, an Dynamik gewonnen hat. Die Frühen Hilfen bewegen sich von Beginn an im großen Spektrum zwischen universellem Ansatz (Frühe Hilfen sind für alle da) und dem Bestreben, insbesondere stärker belastete Familie zu unterstützen.

wellcome ist für alle da, denn die Zeit nach der Geburt ist für jede junge Familie schön, aber auch sehr anstrengend.

Die Anforderungen an Familien, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, in Trennungssituation von Eltern, oder der Organisation als alleinerziehender Elternteil steigen, sodass der Entlastung von Eltern durch familienfördernde Angebote heute eine herausragende Rolle zukommt. Dazu ist im Monitor Familienforschung „Familien erreichen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im September dieses Jahres, nachzulesen: „Die Wahrnehmung der Familienförderung als

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Grußwort

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 5

Sicherung des Nachwuchses für die Gesellschaft zieht aber nicht etwa die Folgerung nach sich, der Staat müsse nun vor allem die Geburt von Kindern belohnen oder besondere Anreize für Geburten schaffen. Den meisten Eltern geht es eher darum, durch Unterstützung der Familien im Alltag Hindernisse für Familiengründung und Geburt von Kindern auszuräumen und es den Familien zu ermöglichen, zu funktionieren.“

Insbesondere präventive Angebote haben den Vorteil, dass sie von Eltern nicht stigmatisierend erlebt werden. Niemand wird in eine Schublade gesteckt! Niemand wird negativ bewertet!

Aber natürlich beinhaltet diese Hilfe auch die Chance, Eltern in schwierigen Lebenslagen frühzeitiger zu erreichen, um weitere Hilfsangebote anbieten zu können. Seit vielen Jahren haben wir in Berlin sehr gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Ehrenamtlichen im Feld der Frühen Hilfen, ganz besonders bei der alltagspraktischen Unterstützung, gemacht. Ehrenamtliche sind Menschen „wie Du und ich“, sie müssen keine „professionelle Botschaft“ vermitteln; eine große Chance für Begegnungen auf gleicher Augenhöhe. Eltern sind dadurch möglicherweise leichter für weitergehende Hilfen aufgeschlossen oder haben später, bei veränderten Problemlagen, rechtzeitiger den Mut, um Hilfe zu fragen.

wellcome ist so viel Vielfalt wie möglich und so viel Einheit wie notwendig.

Der Mix aus der Vielfalt der beteiligten Träger in Berlin, das Aufgreifen der Kompetenzen und Vernetzungen vor Ort und die Qualitätssicherung, die durch die einheitliche Struktur der Landeskoordinationen und die der Bundeskoordination sichergestellt wird, sind ein besonderes Qualitätsmerkmal.

Berlin wächst und wir alle freuen uns über viele neue junge Familien in der Stadt. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung, Berlin als familienfreundliche Großstadt weiterzuentwickeln. Auch in meiner Behörde soll deshalb durch ein eigenes Referat Familie/Familienförderung dieser Entwicklung in verstärkter Weise Rechnung getragen werden.

Die Frühen Hilfen sind häufig die ersten Unterstützungssysteme und ebnen den Weg in Familienbildungsangebote, Familienzentren sowie gruppenbezogene Familien- und Erholungsreisen.

Diesen Weg wollen wir mit Ihnen gemeinsam weitergehen.

Ich wünsche allen Unterstützer*innen und Mitarbeiter*innen von wellcome eine erfolgreiche Veranstaltung und bedanke mich im Namen der Senatorin Sandra Scheeres, die sich als Schirmherrin sehr eng mit der Arbeit von wellcome verbunden fühlt, sehr, sehr herzlich für die von Ihnen allen geleistete Aufbauarbeit.

Ihre Sigrid Klebba

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 6

Vortrag: Familie heute – aktiv, erschöpft, selbstbestimmt, belastet, vielfältig ...

Lebenswirklichkeiten und Bilder von Familie 2017

Dr. Nicole Ermel, Fach- und Organisationsberaterin, Autorin aus Köln

Dr. Nicole Ermel

Familien(heute(– aktiv,(erschöpft,(selbstbestimmt,(belastet,(vielfältig…

Impuls'Vortrag.anlässlich.des.Fachtags.Familien.heute:.Bilder,.Wirklichkeiten.und.Konsequenzen.für.das.Hilfesystem

Dr.(Nicole(ErmelFach? und(OrganisationsberaterinAutorin(aus(Köln

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 7

…(was(Sie(erwartet

• Kurzes(gegenseitiges(Kennenlernen• Familienbilder(– was(ist(das?• Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeit• Relevanz(von(Familienbildern(für(gelingendes(institutionelles(Handeln

• Bitte(stehen(Sie(auf,(wenn(Sie(sich(angesprochen(fühlen

–Wer(arbeitet(für(ein(Ehrenamtlichen? bzw.(Paten?Projekt?(

–Wer(ist(Mitglied(in(einem(Netzwerk(Frühe(Hilfen?

–Wer(macht(Familienberatung?

Kurzes(gegenseitiges(Kennenlernen

…(was(Sie(erwartet

• Kurzes(gegenseitiges(Kennenlernen• Familienbilder(– was(ist(das?• Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeit• Relevanz(von(Familienbildern(für(gelingendes(institutionelles(Handeln

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 8

Familienbilder

• Wenn(wir(über(Familie(n)(sprechen,(haben(wir(es(immer(auch(mit(Familienbildern(zu(tun.

• Familienbilder(lassen(sich(als(sprachlich(vermittelte(Repräsentationen(von(und(über(Familie(fassen.((vgl.(Bauer/Wiezorek(2017)

Bildquelle:(http://caritas.erzbistum?koeln.de/export/sites/caritas/rheinsieg?skm/.content/.galleries/images/aktuelles?2013/13?09?13_EA?Familie_schaffen_wir_nur_gemeinsam.jpg

Familienbilder

• Sie(sind(Orientierung(und(Vergleichshorizont(für(die(Beurteilung(familialer(Lebensformen.((

• Sie(bilden(immer(auch(ab,(was(an(Familie(und(am(familialen(Zusammenleben(als(normal(bzw.(wünschenswert(angesehen(wird.(

• Insofern(sind(sie(immer(emotional(besetzt(bzw.(aufgeladen.(vgl.(Bauer/Wiezorek(2017)

Bildquelle:(http://gibt?es?gott.com/wp?content/uploads/2014/04/evolution?und?moral?richtig?und?falsch.jpg

Familienbilder

• Familienbilder(sind(nicht(wertneutral.(

• Über(Familie(lässt(sich,(„nicht(nicht(moralisch“(

sprechen.((vgl.(Lange/Lüscher(2000,(S.(23)

Bildquelle:(http://www.harrisonline.com/GRAPHICS/german?65yearold?mom.jpg

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 9

• Typisierung– Die(öffentliche(Familie– Die(Risikofamilie– Die(Projektfamilie– Die(aktivierte(Familie– Die(erschöpfte(Familie

(vgl.(Behnisch(2015)

Bildquelle:(http://assets.inhabitat.com/wp?content/blogs.dir/1/files/2011/07/design?direct?drawer?cabinet.jpg

Familienbilder

Jeweilige.Bilder.der.Bedürftigkeit?Welche.Bedürfnisse.der.Familien.stecken.hinter.den.Typisierungen?Welche.Bedarfe.gelten.als.berechtigt?

…(was(Sie(erwartet

• Kurzes(gegenseitiges(Kennenlernen• Familienbilder(– was(ist(das?• Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeit• Relevanz(von(Familienbildern(für(gelingendes(institutionelles(Handeln

• Elternschaft(und(Familiengründung(als(Option• Kinderlosigkeit(als(eine(alltägliche(Erscheinung• Ausdifferenzierung(familiärer(Lebensformen:(

Kern?,(Patchwork?,(Mehrgenerationen? und(Regenbogenfamilie,Alleinerziehende(etc.

(vgl.(Schneider2009;(Meier?Gräwe(2017)

Bildquelle:(https://thumbs.dreamstime.com/b/vektorlogogesch%C3%A4ft?das?%C3%BCber?wahlfreiheit?ausbildet?70153339.jpg

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 10

Bildquelle:(https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Datenreport/Downloads/Datenreport2016Kap2.pdf?__blob=publicationFile

• Familien(werden(zunehmend(seltener• Familien(mit(minderjährigen(Kindern2004:(9(Mio.(2014:(8,1(Mio.(� Rückgang(von(10(%(

• 2014(Haushalte(insgesamt(43(Mio.(minderjährige(Kinder(nur(noch(in(knapp(jedem(5.(Haushalt((18,8(%)(vgl.(Statistisches(Bundesamt)

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

• Lebensrealität(und(Belange(von(Familien(werden(abstrakter(wahrgenommen.(

• Dadurch(kann(bei(familienfernen(Bevölkerungsgruppen(ggf.(das(Verständnis(sinken.(

• Wert(des(einzelnen(Kindes(ist(gestiegen.

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

Bildquelle:(https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Datenreport/Downloads/Datenreport2016Kap2.pdf?__blob=publicationFile

• Quasi?Professionalisierung(von(Elternschaft– fehlende(Alltagserfahrungen(im(Umgang(mit(Kindern

– wissenschaftlich(orientiertes(Kindheitsmanagement

– Selbstreflexion(und(autonome(Selbstdefinition(vgl.(Schneider(2009;(Meier?Gräwe(2017)

Bildquelle:(http://www.zwst.org/professionalisierung/gfx/header?professionalisierung.jpg

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 11

• Hohe(Anforderungen(treffen(auf(individualisierte(Familienstrukturen(– Verfügbarkeit(im(Berufsleben(beider(Elternteile(– Aufgabenfülle,(u.a.(individuelle(Organisation(von(Erziehung,(

Bildung(und(Betreuung.

–Mobilität

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

Bildquelle:(http://bayrvr.de/wp?content/uploads/Familie?und?Beruf_Fotolia_50850942_XS_copyright.jpg

• Hohe(Anforderungen(treffen(auf(individualisierte(Familienstrukturen(– Sich(verändernde(Paar? und(Mehrgenerationenbeziehungen

– Aktivierung(von(traditionellen(Aufgaben((als(Hineinschlittern(oder(bewusste(Wahl)

(vgl.(Schneider2009;(Meier?Gräwe(2017)

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

Bildquelle:(https://bilder.4ever.eu/witzig/menschen/putzen?der?fenster?155371

• Folgen(für(Familien

– (Erfolgs)Druck(auf(alle(Familien(wächst

– Herausforderungen(und(Scheitern(werden(individualisiert

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

Bildquelle:(https://bilder.4ever.eu/witzig/menschen/motorrad?147160

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 12

• These:Scham,(Versagensgefühle(und(ggf.(Ängste/Unwissenheit(halten(alle,(auch(sog.(ressourcenstarke,(Familien(davon(ab,(sich(professionelle(Unterstützung(zu(suchen.

Bildquelle:(https://bilder.4ever.eu/witzig/menschen/motorrad?147160

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

• These:Alle(Familien(suchen(verstärkt(nach(Unterstützung(in(informellen(Hilfesystemen,(u.a.(im(Netz– Blogs– Hilfeforen– Soziale(Netzwerke

Bildquelle:(https://www?de.scoyo.com/dam/jcr:706807c9?4a72?4d0c?b7c4?8e28526c5223/digitaler?alltag?familie?mediennutzung.jpg(

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

…(was(Sie(erwartet

• Kurzes(gegenseitiges(Kennenlernen• Familienbilder(– was(ist(das?• Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeit• Relevanz(von(Familienbildern(für(gelingendes(institutionelles(Handeln

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 13

• Unser(fachliches(Familienbild(ist(geprägt(von

– persönlichen(Erfahrungen– offenen(und(heimlichen(Leitbildern(und(Kultur(

(Mainstream)

– fachlichen(Diskursen(und(Debatten((u.a.(Kinderschutz)

– alltäglicher(Interaktion

(vgl.(Bauer/Wiezorek(2017)

Relevanz(von(Familienbildern

Bildquelle:(https://bessergesundleben.de/wp?content/uploads/2014/11/Intelligenz?

500x371.jpg

• Familienbilder(sind(im(professionellen(pädagogischen(Handeln(prospektiv(als(handlungsleitende(Orientierungen(und(Deutungsmuster(relevant,(zur– Begründung(von(Interventionen,– erklärenden(Herleitung(von(familienbezogenen(Diagnosen.(

(vgl.(Bauer/Wiezorek(2017)

Relevanz(von(Familienbildern

Bildquelle:(https://www.trendmaus.de/item/images/1243/200x263/1243?f011.jpg

• Familienbilder(im(Sinne(von(Familienleitbildern(haben(eine(retrospektive(Erklärungs? und(Rechtfertigungsfunktion(für(das(professionelle(Handeln.(vgl.(Bauer/Wiezorek 2017)

Bildquelle:(https://stunningwebsitetemplates.files.wordpress.com/2012/03/werbung_2.jpg

Relevanz(von(Familienbildern

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 14

• Kooperation(und(Vernetzung(sind(zunehmend(Leitorientierungen(für(professionelle(Hilfesysteme.

Bildquelle:(http://www.stadtansichten?nordhausen.de/wp?content/uploads/2015/06/index1.jpg

Relevanz(von(Familienbildern

• These:Die(Familienbilder(sind(in(der(Zusammenarbeit(NICHT(zwingend(kongruent,(– bei(Fachkräften(einer(Institution– in(Kooperationen(und(Netzwerken– bei(Familien(und(Fachkräften(bzw.(Ehrenamtlichen

Relevanz(von(Familienbildern

Bildquelle:(http://www.stadtansichten?nordhausen.de/wp?content/uploads/2015/06/index1.jpg

• Fragen:! Welche(Ressourcen(trauen(wir(welchen(Familien(zu?

–Welche(Bilder(von(Bedürftigkeit(haben(wir(für(die(Familientypen?

Bildquelle:(http://assets.inhabitat.com/wp?content/blogs.dir/1/files/2011/07/design?direct?drawer?cabinet.jpg

Familienbilder(vs.(Lebenswirklichkeiten

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 15

• Wirkung(differierender(Familienbilder– Familie(sucht(mit(der(Aussage(erschöpft(Unterstützung

– Ehrenamtliche(r)(besucht(die(Familie(mit(einem(inneren(Bild(von(der(Erschöpfung(und(leitet(daraus(Anforderung(ab:(Ruhe,(Schlaf(etc.

–Mutter(ist(frisch(geduscht(und(gepflegt.(Sie(möchte(nun(shoppen(gehen.

– Folge:.Irritation

Relevanz(von(Familienbildern

??Bildquellen:(https://d30y9cdsu7xlg0.cloudfront.net/png/6393?200.pnghttp://vectorbeast.com/wp?content/uploads/2013/07/shopping.png

• Gelingende(Kooperation(bedeutet,(

Familienbilder(vom(impliziten(zum(expliziten(Thema(der(intra? und(interinstitutionellen(Zusammenarbeit(zu(machen.(

Bildquelle:(https://plannaeh.files.wordpress.com/2014/06/leben?vs?wunschkonzert.jpg

Relevanz(von(Familienbildern

• Gelingende(Kooperation(bedeutet,(

entsprechende(Ressourcen(für(die(Auseinandersetzung(mit(Familienbildern(bereitzustellen,(bspw.(bei(der(Entwicklung(von(Kooperationskonzepten(und(Kooperationsvereinbarungen.(

Bildquelle:(https://plannaeh.files.wordpress.com/2014/06/leben?vs?wunschkonzert.jpg

Relevanz(von(Familienbildern

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 16

• Gelingende(Kooperation(bedeutet,(

Überraschungen(zuzulassen.(

Bildquelle:(https://plannaeh.files.wordpress.com/2014/06/leben?vs?wunschkonzert.jpg

Relevanz(von(Familienbildern

• Noch(Fragen?

Bitte(stellen(Sie(gerne(Ihre(Verständnisfragen.

Im(World(Café(erhalten(Sie(gleich(Gelegenheit(zum(Austausch.(

Relevanz(von(Familienbildern

Bildquelle:(https(https://cdn.pixabay.com/photo/2013/07/13/12/39/question?mark?160071_1280.png

Herzlichen(Dank(für(Ihre(Aufmerksamkeit(und(Kooperation

Bildquelle:((Marr 2017,(S.((58)

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Vortrag

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 17

Quellenangaben• Bauer,(Petra/Wiezorek,(Christine((2017):(Familienbilder(zwischen(Kontinuität(und(Wandel.(

Weinheim.(München:(Beltz(Juventa.(

• Behnisch,(Michael((2015):(Zwischen(Idealisierung(und(Drama?(Der(Einfluss(aktueller(Familienbilder(auf(das(Familienleben.(In:(Zeitschrift(für(Tagesmütter(und(?väter((ZeT)(Nr.(6,(S.(2?5.

• Schneider,(Norbert(F.((2009):(Zur(Vielfalt(der(europäischen(Familie.(Betrachtungen(zum(Einfluss(von(Leitbildern(und(Entwicklungen(des(Arbeitsmarktes(auf(die(Gestaltung(der(Familie.(In:(Kapella,(Olaf/Rille?Pfeiffer,(Christiane/Rupp,(Marina/Schneider,(Norbert(F.((Hrsg.):(Vielfalt(der(europäischen(Familie.(Opladen:(Verlag(Barbara(Budrich.(S.(39?51.

• Meier?Gräwe(,(Uta((2017):(Familien(heute(– welche(Herausforderungen(haben(sie(zu(meistern?(Vortrag(auf(dem(Fachkongress(„Zeit(für(Tapetenwechsel!!!“(am(16.05.2017(in(Berlin.

• Lange,(Andreas/Lüscher,(Kurt((2000):(Vom(Leitbild(zu(den(Leistungen.(Eine(soziologische(Zwischenbilanz(des(aktuellen(Wandels(von(Familie.(In:(Jahrbuch(für(psychoanalytische(Pädagogik.(Gießen:(Psychosozial?Verlag.(S.(22?52.(

• Marr,(Stefanie((2017):(Gestellte(Familienbilder – Nur(das(Leben,(das(man(sich(ausmalt.(In:(Cremer,(Annette(C.((Hrsg.):(Elternschaft(und(Forschung.(Zum(generativen(Potenzial(einer(Gratwanderung.(((S.(43?60.(

Kontaktdaten

Dr.(Nicole(ErmelFach? und(Organisationsberaterin,(AutorinEmail:([email protected]

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Gesprächsrunde

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 18

Gesprächsrunde: Smartphone und/oder herkömmliches Hilfesystem – wie erreichen wir Familien heute?

Teilnehmende: •   Rose Volz-Schmidt, Gründerin und Geschäftsführerin der wellcome gGmbH •   Peter Cersovsky, Geschäftsführer der Stützrad gGmbH •   Simone Matthe, Kinderschutzkoordinatorin im Jugendamt Pankow •   Nicola Schmidt, Bloggerin und Autorin von „Artgerecht – das andere Baby-Buch“ Moderation: Prof. Dr. Raimund Geene, Hochschule Magdeburg-Stendal, Präventions-Experte, Sprecher AK Kind und Familie Berlin

v.l.n.r.: Nicola Schmidt, Rose Volz-Schmidt, Prof. Dr. Raimund Geene, Peter Cersovsky, Simone Matthe

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Gesprächsrunde

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 19

Kernaussagen der Diskutierenden 1. Rose Volz-Schmidt •   Es müsste mehr darüber geforscht werden, wie Erschöpfung entsteht. Wenn wir mehr

wüssten über Bedingungen zur Erschöpfung, dann würden wir vielleicht die Hilfesysteme komplett neu aufstellen.

•   These von wellcome vor 15 Jahren: Die Geburt eines Kindes ist ein normaler Übergang, der jede Familie herausfordert und es braucht keine besondere Indikation, um hilfsbedürftig zu sein. Das ist inzwischen Mainstream. Aber so müssen wir immer dranbleiben: Was brauchen Familien heute, was machen wir, wie kommt das zueinander?

•   wellcome gGmbH hat ElternLeben.de entwickelt, weil Eltern heute alles im Internet suchen. Die Eltern haben längst entschieden, dass es „uns“ (Familienbildungsstätten etc.) online geben muss.

•   Institutionen der Jugendhilfe/Familienbildung müssen online präsent sein und da auch Beratung anbieten. Es stimmt nicht, dass Online-Beratung nur Akademiker*innen erreicht.

•   Professionelle Angebote sind erforderlich; Abgrenzung von unseriösen/ unprofessionellen Angeboten.

•   Leute, die gewohnt sind, sich Infos digital zu holen, sind auf den meisten Websites von sozialen Trägern „im Dschungel“. Die Kompetenz in der täglichen Arbeit ist großartig. Aber die Zugänge müssen wir optimieren. Das kann so nicht bleiben.

•   Die entscheidenden Fragen sind: Wie kann eine Schnittstelle zur analogen Beratung geschaffen werden? Wie kann die z.T. feindschaftliche Sicht von Blogger*innen auf das traditionelle Hilfesystem aufgelöst und das Miteinander gestärkt werden?

•   Online-Hilfe allein kann nicht das leisten, was die traditionellen Hilfesysteme leisten (allein schon aufgrund des finanziellen Hintergrundes), aber deren Lotsen-Funktion stärken.

•   Zentrale Frage für sie für die weitere Diskussion: Wie kann es besser gelingen, die Online- und Offline-Welt zu verbinden?

2. Peter Cersovsky •   Für Familien in Erschöpfungssituationen, die Rat und Hilfe suchen, die sich mit Risiken

konfrontiert sehen, die kein Netzwerk haben, muss Unterstützung gegeben werden. •   Manche Eltern sind von der Vielfalt der digitalen Angebote überfordert, möchten sich

dann persönlich beraten lassen. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass digitale Informationen/Angebote eher überregional aufgestellt sind, klassische Angebote eher lokal organisiert. Wie können sich digitale und analoge Welt besser vernetzen?

•   Im institutionellen Handeln (des Trägers/der Jugendhilfe) ist ganz viel Mitwirkung/Selbstbestimmung von Eltern mitgedacht und dem System zugrunde gelegt, aber wir schaffen es offenbar nicht, das nach außen zu vermitteln. Wir sind einerseits im Kinderschutz wachsamer geworden (wichtig, aber nicht immer gut vermittelt), aber wir haben andererseits bei freien Trägern/in der Jugendhilfe in den letzten Jahren Zeit verloren: Die Fallzahlen sind eher gestiegen, aber Stundenzahlen, die für die Beratung/Betreuung zur Verfügung stehen, sind gleichzeitig deutlich reduziert geworden, sodass das System eher mit Antworten als mit Fragen auf die

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Gesprächsrunde

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 20

Familien zugeht und als stärker fordernd empfunden wird. Das führt dazu, dass Familien, die genau an dem Punkt stehen, bei dem wir mit präventiven Angeboten wirksam werden könnten, sich bei anderen Quellen (z.B. online) Hilfe holen.

•   Es gelingt der Branche nicht, selbst Öffentlichkeit zu schaffen und positive Geschichten zu erzählen, das Image zu verbessern.

•   Zentrale Frage für ihn für die weitere Diskussion: Wie entsteht Vertrauen? Wie schaffen wir es, das, was wir tun, besser zu vermitteln?

3. Simone Matthe •   Kinderschutz ist nicht nur reaktiv, sondern auch präventiv. In der öffentlichen

Wahrnehmung ist Kinderschutz aber häufig nur reaktiv. Aber Kinderschutz ist mehr: Familien- und Jugendberatung und -förderung sowie familienunterstützende Hilfen.

•   Viele Hilfen sind nur im Rahmen von Jugendhilfe möglich. Hilfe geschieht nur auf Antrag der Eltern. Auch bei Kinderschutzfällen, wenn also das Kindeswohl gefährdet ist, ist uns die Zusammenarbeit mit den Eltern im Interesse der Kinder wichtig.

•   Die digitale Welt kann „Türöffner“ sein für das analoge Hilfesystem. Der Mindeststandard für Jugendämter sollte hier ein guter Internetauftritt sein.

•   Der Zugang zu Frühen Hilfen ist niedrigschwellig, ohne Antrag möglich. •   Durch die Frühen Hilfen gelingt es gut auch weiterleitende Hilfen zu vermitteln, weil

die Familien Vertrauen in die Hilfe gewonnen haben. Frühe Hilfen sind Türöffner und Begleiter.

•   Wenn es um das Wohlergehen von Kindern geht, dann funktioniert das zum Großteil durch eine Meldung durch Dritte. Hier ist wichtig, dass Institutionen nicht (nur) melden und die Verantwortung abgeben, sondern überleiten, damit die Familie überhaupt ankommt in der Jugendhilfe. Da muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Es gibt die Erwartung von den meldenden Institutionen, dass die Jugendhilfe „eingreift“. Aber Jugendhilfe wägt erst ab, ob sie wirklich „eingreifen“ muss. Eher will sie die Familie auch in dieser schwierigen „gewinnen“ für Zusammenarbeit.

•   Zentrale Frage für sie für die weitere Diskussion: Wie bekommt man Online- und Offline-Welt zusammen? Verantwortung für Vernetzung liegt auf beiden Seiten.

4. Nicola Schmidt •   Bei ihrem Blog landen hauptsächlich „Projektfamilien“, die in Phase der „erschöpften

Familie“ rutschen (Anm.: Bei den Begrifflichkeiten bezieht sich Nicola Schmidt auf den Vortrag von Frau Dr. Ermel). Diese haben bzgl. des professionellen Hilfesystems die Sicht, dass es hier ausschließlich um Jugendamt und Kinderschutz geht. Wenn Eltern sich hilfsbedürftig zeigen, geht gefühlt ihre Eigenständigkeit verloren. Sie werden als Risikofamilie abgestempelt.

•   Eltern haben Angst vor Stigmatisierung und schämen sich, Hilfe wahrzunehmen. Deswegen gehen so viele Eltern online.

•   Erschöpfte Familien haben keine Ressourcen, sich telefonisch oder persönlich Hilfe zu suchen.

•   Probleme (online): Eltern erwarten sofortige Lösung, haben keine Geduld, wollen/brauchen Hilfe, aber wollen zugleich die volle Kontrolle behalten.

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Gesprächsrunde

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 21

•   Elternsein funktioniert nur im Clan. Man braucht Unterstützung und Hilfe. Das war schon immer so. Es ist Aufgabe von Eltern, sich einen Clan zu schaffen.

•   Eltern entspannen sich oft, wenn sie hören, dass Hilfe annehmen „normal“ ist. •   Wir haben auf der fachlichen Ebene kein Qualitätsproblem, sondern auf der

Vermittlungsebene. Klassisches Hilfesystem wird sich damit anfreunden müssen, Suchmaschinenoptimierung zu betreiben. Dies ist auch ein Ego-Problem: Was ist mir wichtiger, dass ich meine Sache durchsetze oder dass ich die Menschen erreiche, die ich erreichen will?! Was sind die Mechanismen, die im Netz funktionieren? Dieser Mechanismen muss ich mich bedienen, um meine Inhalte im Netz zu platzieren z.B. Hashtags.

•   Es gibt eine starke Problemorientierung im System (der Medien). Wir brauchen mediale Wirklichkeit, die positiv z.B. über das Jugendamt berichtet.

•   Zentrale Frage für sie für die weitere Diskussion: Wie entsteht Vertrauen? Wodurch entsteht Vertrauen zwischen Anbieter und Zielgruppe?

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | World Café

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 22

World Café

Das vorliegende Arbeitspapier stellt den Versuch dar, die Fragen, Ideen, Anregungen und Vorhaben zu dokumentieren, die im Rahmen des World Cafés diskutiert und gesammelt wurden. Natürlich kann ein derartiges Extrakt nicht die Tiefe und Breite der Diskussion von 90 Teilnehmenden an 15 Tischen widerspiegeln. Wir hoffen jedoch, dass es als Ausgangspunkt für die weitere Beschäftigung mit den Fragen nach der Bedeutung von Familienbildern sowie den Auswirkungen der Digitalisierung auf das jeweilige eigene Arbeitsfeld und das Zusammenwirken in den fachlichen Netzwerken dienen kann.

In den Tabellen auf den nachfolgenden Seiten steht in der linken Spalte jeweils eine bündelnde Aussage oder Frage oder aber eine vorgefundene Aussage, die das Thema u.E. gut umreißt. In der rechten Spalte sind die Aussagen, so wie sie notiert waren, aufgeführt. Damit soll ein hohes Maß an Transparenz hergestellt werden, wie geclustert wurde, dabei aber für zusammengefasste Aussagen eine Diversifizierung und/oder Vertiefung gewahrt bleiben. Doppelungen von Aussagen in beiden Spalten sind diesem Vorgehen geschuldet, aber inhaltlich korrekt.

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | World Café

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 23

Themenkomplex „Familienbilder“

Folgende Fragen, die in der Selbstreflektion, in Teams oder im Netzwerk weiterbearbeitet werden können, wurden formuliert:

•   Welche „Schubladen“ haben wir als Profis im Kopf? Respektieren wir das? •   Wie und wo kann ich meine eigenen Familienbilder reflektieren? •   Wie kommen die Schwangeren an die Informationen? Stellt ein Leitfaden für die

werdende Mutter eine gute Hilfe dar? •   Wo sind die Grenzen der Ehrenamtlichkeit? •   Wie kann man Politik und Medien (besser) ins Boot holen?

Folgende Anregungen, Appelle und Forderungen wurden formuliert:

Als nötig wird eine verstärkte Aufklärungsarbeit vor der Geburt erachtet, die die Normalität von Schwierigkeiten beim Übergang in die Elternrolle und von Hilfebedarf kommuniziert.

•   gesellschaftliche Gesamtaufklärung zu der Frage, was es heißt, Eltern zu sein, ist nötig

•   Aufklärungsarbeit vor der Geburt muss intensiv gefördert werden

•   Schwierigkeiten bei Übergang zu Elternrolle ist normal à das noch mehr kommunizieren

•   Eltern ermuntern/unterstützen, in ihre Elternrolle hineinzuwachsen

•   den Eltern kommunizieren: Hilfe suchen ist normal

•   Ansprüche loslassen, alle Familien brauchen Hilfe à gesellschaftliches Bild auf Hilfe noch zu negativ

•   Negativbild rausnehmen •   positiven Blickwinkel einnehmen/

stärken

Neben mehr Aufklärung wird auch ein Mehr an Unterstützung für junge Familien gewünscht.

•   stärkere Unterstützung der Mütter nach der Geburt, z.B. Wichtigkeit des Wochenbettes thematisieren

Es werden universelle Ansätze in der Arbeit gefordert.

•   alle Familien im Blick haben •   mehr Hilfsangebote schaffen, die für

alle sind

Unterstützungsangebote sollen dabei an den Bedürfnissen der Familien ansetzen und die Selbstbestimmtheit der Eltern stärken.

•   Hilfe funktioniert nur, wenn sie an den Bedürfnissen der Familie ansetzt und nicht an den Bedürfnissen des Hilfesystems ausgerichtet ist

•   Selbstbestimmtheit der Eltern stärken

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 24

Es wird dafür plädiert, Familienbilder immer wieder zum Thema zu machen, einen erweiterten Familienbegriff zu nutzen und die Vielfalt familiärer Lebensweisen und folglich auch Familienbilder wahr- und anzunehmen.

•   Familienbilder sollen thematisiert werden

•   Zulassen verschiedener Familienbilder •   wir haben alle Bilder im Kopf, dies erst

einmal zulassen und klarmachen; Vielfalt gibt es immer und überall

•   Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen und somit anderer Familienbilder

•   Familienbegriff erweitern

Eine Offenheit für Korrekturen erster Einschätzungen soll gewahrt bleiben.

•   ersten Eindruck, z.B. durch Telefonat, im persönlichen Kontakt ausdifferenzieren bzw. hinterfragen

Netzwerkarbeit und vernetztes Arbeiten werden (auch für die Auseinandersetzung mit dem Thema Familienbilder) für wichtig erachtet.

•   Netzwerkarbeit wichtig •   bereichsübergreifend denken/

kommunizieren à Familienbilder thematisieren

Es wird sich dafür ausgesprochen, in der Arbeit mit Familien die Eltern-Kind-Beziehung in den Vordergrund zu stellen, immer individuell und v.a. auf die Ressourcen der Familien zu blicken.

•   Wandel: weniger vom eigenen Familienbild ausgehen, Eltern-Kind-Beziehung im Vordergrund sehen

•   bei Sicht auf Familiensituation: nicht zu schnell werten à Eltern-Kind-Bindung im Vordergrund sehen

•   wichtig ist, immer individuell zu gucken •   weg von Typisierungen – Mut zum

Persönlichen/Individuellen/Nicht-Vergleichen

•   ressourcenorientierter Blick auf unterschiedliche Familien

Respekt, Vertrauen und Transparenz werden als wesentliche Werte und Grundhaltungen für die Arbeit mit Familien gesehen.

•   bedeutsam ist Respekt gegenüber Klient*innen, daraus entsteht Vertrauen

•   Respekt kann heißen, erstmal „nichts zu tun“, Zeit zu geben

•   Transparenz und Vertrauen schaffen und zwar in Arbeit mit Ehrenamtlichen und in Arbeit mit Familien

Ehrenamtskoordination wird als wesentlich angesehen.

•   Ehrenamtskoordination ist wichtig

Supervision wird als verbindlicher fachlicher Standard gewünscht, teilweise auch für freiwillig Engagierte.

•   Supervision als verbindlicher fachlicher Standard könnte helfen, Familienbilder zu reflektieren à Barrieren abbauen, Vertrauen ermöglichen

•   mehr Selbstreflektion

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 25

Neben mehr Selbstreflektion wird Weiterbildung gefordert.

•   Weiterbildung

Einbeziehung von Eltern an der Diskussion über das Thema Familienbilder wird als Wunsch geäußert.

•   Wunsch: Beteiligung der Eltern am Fachtag

Es werden mehr zeitliche und personelle Ressourcen gefordert, da die Ansprüche an Fachkräfte (u.a. Netzwerkarbeit, fachliche Auseinandersetzung, Weiterbildung, Selbstreflektion, Supervision) steigen.

•   Anspruch an Fachkräfte steigt à Zeit und Raum dafür ist notwendig

•   politisch mehr Personal einfordern

Auch deshalb sollen Politik und Medien „mit ins Boot“ geholt werden.

•   Politik und Medien „ins Boot“ holen •   Medien und Politik vermehrt zu

Fachtagen u.a. einladen und involvieren

Folgende konkrete Vorhaben (auch Fortsetzung von Bewährtem) wurden erfasst:

•   Fortsetzung bewährter Formate, mit denen positive Erfahrungen vorliegen: persönliche Kontakte zu Familien im Rahmen der Ersthausbesuche des KJGD (Kinder- und Jugendgesundheitsdienst) der Bezirksämter Berlin (Gesundheitsamt)

•   Themen-Block Familienbilder in Ausbildung Hebammen/Familienhebammen integrieren

•   Familienbilder mit Ehrenamtlichen thematisieren (z.B. Einführungskurs, Fortbildungs-angebot)

•   Eine noch unausgeformte Idee, die während des World Café auftauchte und ggf. weiterentwickelt werden könnte, ist ein „Tag der offenen Familie“.

Themenkomplex „Digitalisierung“

Folgende Fragen, wurden für eine mögliche spätere Bearbeitung zusammengetragen:

Wie kann der Zugang von Familien zu (Frühen) Hilfen online gelingen?

•   Wie kann der Zugang von Familien zu (Frühen) Hilfen online gelingen?

•   Wie finden Familien die passenden (Frühen) Hilfen?

•   dazu gehört Auffindbarkeit, Zugänge und Suchwörter

•   Kann man z.B. Facebook nutzen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen?

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 26

Wie passen die Strukturen sozialer Arbeit und Social Media zusammen?

•   Wie passen die Strukturen sozialer Arbeit und Social Media zusammen?

•   Sind digitale Angebote Türöffner oder Vermeider für echte Beziehungen?

•   Administration Social Media: (Wie) Geht das in Ämtern/sozialen Trägern? à fehlendes Know-how

Wie viel Zeit/Ressourcen braucht und gibt es für Social Media?

•   Wie viel Zeit/Ressourcen für Social Media?

Wie ist das mit dem Datenschutz? •   Wie ist das mit dem Datenschutz? •   Digitalisierung versus Datenschutz?

Wie kann die Schnittstelle zwischen Online- und Offline-Angeboten (insb. auch mit Hinblick auf Kinderschutz) gestaltet werden?

•   Wie kann die Schnittstelle zwischen Online- und Offline-Angeboten (insb. auch mit Hinblick auf Kinderschutz) gestaltet werden?

•   Wie gehen Blogger*innen mit ihrer Verantwortung für die Follower*innen/ Abonnent*innen/Leser*innen um?

Wofür eignen sich Online-Angebote? Welche Formate, welche Inhalte sind sinnvoll und wirksam?

•   Wofür eignen sich Online-Angebote? •   Welche Formate, welche Inhalte sind

sinnvoll und wirksam? •   Nutzen von digitalen Kommunikations-

medien? WhatsApp, Facebook? •   Online-Beratung – Vertrauen? – 40%

fehlerhaft •   App als „Gesamt-Wegweiser“? •   Social Media à welche Inhalte? (Info

versus Beratung) •   WhatsApp-Gruppen à Druck auf

Mitglieder? Erleichterung/Motivation? •   Vernetzung online? •   Hindernisse und Möglichkeiten für

Familien durch Digitalisierung

Welche Medien nutzen Eltern? •   Wie lesen Eltern? Pod/Blog/pdf? à diversifizieren

Wer könnte Online-Angebote zertifizieren (abhängig von Nutzergruppen)?

•   Ist Zertifizierung von Online-Angeboten sinnvoll/nötig/gewünscht?

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 27

Ist gutes Marketing heute auch im sozialen Sektor notwendig, um zur Zielgruppe Bindung und Vertrauen herzustellen?

•   Wie vermarktet sich der soziale Sektor? •   Hinken Träger/Einrichtungen der

Jugendhilfe/Familienbildung u.a. privaten Anbietern & Unternehmen sehr hinterher?

•   Was können wir dagegen tun?

Was sind mögliche Gründe gegen Digitalisierung?

•   Bild von Eltern, die „dauerhaft“ am Smartphone sind ßà noch mehr Digitalisierung der Angebote?

•   Sind digitale Angebote Türöffner oder Vermeider für echte Beziehungen?

•   WhatsApp-Gruppen à Druck auf Mitglieder? Erleichterung/Motivation?

•   Entschleunigung!

Folgende Anregungen, Appelle und Forderungen wurden formuliert:

Wir müssen im Netz zu finden sein! •   Wir müssen im Netz zu finden sein! •   Vorstufe: (Homepage) Darstellung in

verschiedenen Sprachen und einfacher/ Leichter Sprache

•   Träger und Fachkräfte benötigen Offenheit und Wissen über Medien und Digitalisierung

•   Offline sind wir gut vernetzt, online sollten wir uns auch so gut vernetzen

Es braucht Profis und/oder Know-how. •   Träger und Fachkräfte benötigen Offenheit und Wissen über Medien und Digitalisierung

•   Weiterbildung •   es braucht Profis oder zumindest das

Know-how bei den sozialen Trägern, in Einrichtungen oder Ämtern

•   Profis einbeziehen/Social-Media-Berater nutzen!

•   Qualifizierungsbedarf der Fachkräfte in der sozialen Arbeit

•   Blog als Profi machen

Es braucht ein an den Zielgruppen orientiertes und konzeptgesteuertes Vorgehen.

•   zielgruppenorientierte digitale Angebote •   einrichtungsspezifische digitale Konzepte

notwendig (Auftrag? Zielgruppe? Was will ich erreichen?)

•   Art der Ansprache hinterfragen, u.a. Leichte Sprache

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Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 28

Es braucht zeitliche und personelle Ressourcen.

•   es braucht (mehr) zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen (Mehrfachnennung)

•   Erreichbarkeit als Chance – Aber: Grenze durch begrenzte Zeit! Und finanzielle Kapazitäten

Notwendigkeit der Verbindung von Online- und Offline-Angeboten

•   es braucht die Verbindung von Online- und Offline-Angeboten

•   digitale Kontakte können face-to-face-Kontakte NIE vollständig ersetzen! à Bloggerinnen und professionelle Hilfesysteme müssen eng kooperieren

•   wie ist die Schnittstelle digitale Welt/ professionelles Hilfesystem im Falle einer deutlich werdenden Kindeswohl-gefährdung besetzt? à Verantwortung

•   Offline-Verknüpfung •   wie kommen On- und Offline-Welt im

sozialen Bereich zusammen? •   Vernetzung analog – digital

Es braucht Qualitätssicherung. •   Zertifizierung für Qualität?! (Mehrfachnennung)

•   Seriosität der „gesichtslosen Angebote“? •   WhatsApp braucht Regeln •   Online: Überangebote? à deswegen

Zertifizierung notwendig

Die Klärung rechtlicher Fragen ist nötig. •   Rechtslage unklar •   Rechtliche Abklärung

Es braucht eine verantwortungsvolle Haltung.

•   verantwortungsvolle Haltung aufbauen •   Fachlichkeit versus Inszenierung (Bsp.:

Katharina Saalfranck versus Bloggerin)

Kooperation sozialer Einrichtungen und/ oder zentralisierte Expertise.

•   soziale Einrichtungen müssen sich zusammenschließen, um gemeinsam z.B. Online-Marketing zu machen

•   Expertise zentralisieren! •   Aufgabe Landeskoordinierungs- und

Servicestelle Netzwerke Frühe Hilfen (LKS): Übersicht aktuell/Verlinkung mit den bezirklichen Netzwerken Frühe Hilfen

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | World Café

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 29

Konkrete Ideen für Online-Angebote. •   WhatsApp-Chats zu verschiedensten Themen in übergreifender Plattform vereinen – mit Eltern online kommunizieren + geeignetes Personal dafür à Familienbildung

•   Krankenhaus-Chat nach der Geburt (mehrsprachig!) à Babylotsen

•   Termine online buchen – Möglichkeiten erweitern

•   Hördateien

Internet als Möglichkeit der Beteiligung von Eltern.

•   Das Netz nutzen um Meinungen/Bedarfe von Familien zu erfahren – Finanzierung!?

•   Feedback von Eltern anonymisiert einholen (auch online!)

Digitalisierung schafft neue Fördermöglichkeiten für Stifter*innen und Spender*innen.

•   Neue Fördermöglichkeiten für Stifter*innen und Spender*innen à Zielgruppe erreichen und Handlungsfähigkeit schaffen

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Bilder

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 30

Bilder

© Verena Mörath Alle Bilder der Veranstaltung finden Sie online unter: http://bit.ly/2mD8qQc

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„Familien heute: Bilder, Wirklichkeiten und Konsequenzen für das Hilfesystem“ | Impressum

Dokumentation Fachtag 9. Oktober 2017 | Stand: Januar 2018 31

Impressum

Herausgeberinnen: wellcome-Landeskoordination Berlin c/o Stützrad gGmbH, wellcome gGmbH Hamburg Verantwortlich: Katja Brendel, Eva Pertzborn Redaktion: Miriam Boger, Katja Brendel, Lucia Emons, Anna Kümmel, Eva Pertzborn, Alissa Schrumpf Fotos: Verena Mörath

wellcome-Landeskoordination Berlin c/o Stützrad gGmbH · Liselotte-Herrmann-Str. 33 · 10407 Berlin Telefon: 030 29 49 35 83 E-Mail: [email protected] Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE96 1002 0500 0003 0288 06 BIC: BFSWDE33BER Spendenzweck wellcome www.wellcome-online.de www.stuetzrad.de