Donnerstag, 31. Mai 2018 7 Joggen auf Japanisch ANZEIGE€¦ · Fr eita gab15Uhr /S am st ag ab 10...

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hopfen und mal D I E C O O P B I E R D E G U S T A T I O N D I E C O O P B I E R D E G U S T A T I O N j etzt probieren! Bern Wankdorf Center Freitag ab 15 Uhr/Samstag ab 10 Uhr z 1. 2. Ju ni2 0 18 ANZEIGE abgesenkt. So gibt es keinen Schlag aufs Knie. Ausserdem soll- te die Schrittlänge bewusst kurz gehalten werden. Dafür versucht man, zwischen 180 und 200 Schritte pro Minute zu machen. «Wenn man sich an diese Vor- gaben hält, werden auch nach 10 Kilometern keine Beschwer- den auftauchen.» Ein gutes Gefühl Kann das wirklich stimmen? Die Autorin hat den Test ge- macht und den Laufstil auspro- biert. Tatsächlich werden laut Kerstin Frickmann beim Slow Jogging bestimmte Muskeln in- tensiver beansprucht als beim herkömmlichen Joggen. An die vielen kleinen Schritte muss man sich gewöhnen – und daran, den Kopf aufrecht zu halten und je- derzeit ein Lächeln aufzusetzen, erst recht. Nach einer Runde Slow Jogging ist man noch nicht ins Schwitzen geraten, Schmer- zen hat man keine, aber trotzdem «Die Leute fragen sich, was die klei- nen Schritte sollen, und sind vielleicht am Anfang etwas skeptisch.» Kerstin Frickmann Alle Parteien einer Meinung Am 10. Juni findet die Abstim- mung über die Überbauungsord- nung Rütiweid statt. Bei einem Ja kann die Baufirma Kästli in die- sem Gebiet in den nächsten 25 Jahren rund 2,5 Millionen Kubik- meter Kies abbauen. Der Ge- meinderat unterstützt das Ge- schäft. Die Firma Kästli, die in Rubigen das Kieswerk betreibt und bereits seit Jahrzehnten Kies abbaut, wirbt auf Kies-Rueti- weid.ch für das Vorhaben. Nur gerade ein kleines Komi- tee wehrt sich vehement gegen den Abbau und legt auf www.schuetzt-rubigen.ch seine Argumente dar. Auf die Unter- stützung der Ortsparteien kann die Gruppierung nicht zählen. Auch nicht bei der SP. «Wir emp- fehlen ein Ja», sagt Präsidentin Jacqueline Villano. Der lokale Kiesabbau schone die Umwelt, zudem werde die lokale Wirt- schaft gefördert. Zudem seien der Gemeinde während der Abbau- phase 4,5 Millionen Franken Ein- nahmen sicher. «Unserer Ansicht nach ist die Abstimmung wichtig, weil hier auch ein Rahmen für die Zukunft erstellt wird.» «Kies braucht jeder» Zusammen mit der BDP und den Freien Wählern, also den im Ge- meinderat vertretenen Parteien, verteilte die SP ein Flugblatt an die Einwohner. Es sei nicht nur um die «Fakten» gegangen, son- dern auch darum, dem Gemein- derat den Rücken zu stärken, sagt André Lanz, Präsident der Freien Wähler. Karl Hossmann, Präsident der BDP, sieht nur Vorteile im Kies- abbau. Der Abbau gleich neben dem Kieswerk bedeute halt doch, dass es weniger Verkehr gebe. Und: «Jeder, der nach Rubigen kommt, weiss, dass es diese Gru- be gibt.» Alle Parteipräsidenten halten Kästli für einen wichtigen Betrieb in Rubigen – aber auch nicht wichtiger als andere Arbeit- geber. Wie die Gemeinderatsparteien befürwortet auch die FDP den Kiesabbau in der Rütiweid. «Kies braucht jeder», sagt Vizepräsi- dent Adrian Aerni. «Und guter Kies muss dort abgebaut werden, wo er vorhanden ist.» Persönlich sei er froh, wenn die Abstimmung endlich vorüber sei, klare Ver- hältnisse herrschen würden «und das Dorf wieder zur Ruhe kommt». Die EVP äusserte sich nicht zur Abstimmung. rei RUBIGEN Das Gegnerkomitee befindet sich allein auf weiter Flur: Die Ortsparteien stehen geeint hinter dem geplanten Kiesabbau in der Rütiweid. Joggen auf Japanisch Erst vor kurzem hat man sie zu- hauf gesehen: die zur Grimasse verzerrten und verschwitzten Gesichter der Läufer, die sich Ki- lometer um Kilometer dem Ziel des Grand Prix von Bern ent- gegenquälten. Und viele von ih- nen haben die Strapazen der Stre- cke wohl noch einige Tage danach gespürt. Die Knie, die beim Trep- pensteigen schmerzen; die Hüfte, die eingerostet ist; die Muskeln, die sich nur langsam erholen wollen. Solche schmerzvolle Erlebnis- se soll es beim sogenannten Slow Jogging nicht mehr geben. Die «langsame Art zu laufen» wurde vor einigen Jahren in Japan ins Leben gerufen. Nach und nach wird sie nun über den asiatischen Kontinent hinweg bis in die Schweiz bekannt. «Der Name ist wirklich das Einzige, was mir an diesem Joggingstil nicht gefällt, denn man kann genauso schnell oder sogar noch schneller sein als beim herkömmlichen Joggen», stellt Kerstin Frickmann klar. Seit einigen Wochen kann sie sich erste ausgebildete Slow-Jogging- Trainerin der Schweiz nennen. Sie läuft mittlerweile locker 8 Ki- lometer in 50 Minuten in diesem Laufstil. Kleine, dafür viele Schritte Die Düdingerin ist durch Zufall über die Sportart des japanischen Professors Hiroaki Tanaka ge- stolpert, als sie für ihre Arbeit an einem Buchprojekt im Internet recherchierte. «Ich sah diesem älteren Herrn zu, wie er in einem ungewöhnlichen Laufstil lief – stets mit einem Lächeln im Ge- sicht. Das hat mich sofort ange- sprochen.» Denn genau das will Slow Jogging: Laufen ohne lei- dende Miene, den Kopf erhoben, den Mund zu einem Lächeln ver- zogen. Diese Laufform bereite keinerlei körperliche Schmerzen, «das Lächeln soll der Massstab dafür sein, dass die Belastungs- grenze nicht überschritten wird», erklärt die ausgebildete Medizi- nerin begeistert. Es gibt aber durchaus einiges zu beachten, will man die Metho- de korrekt anwenden: Der Schritt beginnt nicht etwa bei der Ferse, der Fuss wird von der Mitte her das Gefühl, etwas geleistet zu haben. «30 Minuten reichen aus, um ein solch positives Gefühl auszu- lösen, Slow Jogging soll ein Ge- nusslauf sein», sagt Kerstin Frickmann. Und das sei ein gros- ser Unterschied zum Leistungs- joggen, wo viele Leute über ihre Grenzen hinausgingen. «Ich höre immer wieder den Satz: ‹No pain, no gain›, also ohne Schmerz kein Gewinn. Das ist einfach falsch.» Man müsse auf seinen Körper hö- ren, denn wenn etwas schmerze, sei das grundsätzlich ein schlech- tes Zeichen. «Und es muss nicht sein.» Noch nicht massentauglich 2009 lief der erste Bericht über Slow Jogging im japanischen Fernsehen, ein Trend wurde im Land aber erst 2015 ausgelöst. Dann nämlich beobachtete ein Reporter das kaiserliche Ehepaar, das bereits achtzigjährig war, beim Laufen im Park. Seither hat vor allem Entdecker Hiroaki Ta- naka viele Studien durchgeführt, die die positiven Effekte von Slow Jogging hervorheben sollen. Trotzdem ist der Laufstil bisher noch nicht massentauglich ge- worden, obwohl es unter anderen japanische Marathonläufer gibt, die sich die gesamten 42 Kilome- ter auf diese Art fortbewegen. «Vielleicht ist das so, weil es erst mal ungewöhnlich aussieht, wenn man es nicht kennt», mut- masst Kerstin Frickmann. Beim Nordic Walking mit den Laufstö- cken zum Beispiel sei das in den Anfängen genau gleich gewesen. «Die Leute fragen sich, was die kleinen Schritte sollen, und sind vielleicht etwas skeptisch.» Trotzdem ist die 53-jährige Trai- nerin zuversichtlich, dass Slow Jogging eine Laufform für jeder- mann werden kann. «Die Intensi- tät und die Geschwindigkeit sind für alle anpassungsfähig. Ob alt oder jung, übergewichtig oder nicht, die Fitness wird verbes- sert, der Blutdruck gesenkt.» Und da man nach einer solchen Jog- gingeinheit keine Schmerzen verspüre, werde die Überwin- dung auch immer kleiner. Kerstin Frickmann wird die Sportart in der nächsten Zeit in Firmen und sportlichen Institu- tionen wie Universitäten vorstel- len. Zum Beispiel im AKW Müh- leberg, wo sie die Mitarbeiter mo- tivieren will, sich mithilfe von Slow Jogging mehr zu bewegen. «Wenn ich bereits fünf Mitarbei- ter überzeugen kann, sich mehr zu bewegen, habe ich mein Ziel erreicht.» Annic Berset DÜDINGEN Kerstin Frick- mann ist die erste ausgebil- dete Slow-Jogging-Trainerin der Schweiz. Sie hofft, dass die Trendsportart aus Japan Wurzeln in der Region schla- gen wird. Die neue Laufform soll mehr Spass als Joggen und keine Schmerzen bereiten. Den Kopf erhoben, das Gesicht entspannt: So laufen Slowjogger wie Kerstin Frickmann. Foto: Beat Mathys Sichere Schulwege Die Schule Tägertschi wird ge- schlossen. Ab diesem Sommer besuchen die Kindergärteler und die Erst- und Zweitklässler sowie die Fünft- und Sechstklässler aus Tägertschi neu die Schule in Münsingen. Ab Sommer 2019 gilt dies dann auch für die Dritt- bis Sechstklässler. Zudem besuchen die Siebt- bis Neuntklässler aus Trimstein die Schule in Münsin- gen und haben einen kilometer- langen Schulweg zu bewältigen. Die SVP sorgt sich um die Si- cherheit der Schüler aus den beiden Ortsteilen. «Können wir damit leben, wenn ein Unfall passiert?», fragte Susanne Bähler im Parlament. Ihre Fraktion for- derte Verbesserungen: kosten- lose Schulbusse, sicherere und neue Velowege. Aus Sicht des Ge- meinderats sind die Anliegen be- reits erfüllt. Eine Mehrheit im Parlament teilte diese Ansicht, aber nicht die SVP. Schülerbus für die Kleinen «Gefahren gibt es überall», sagte Gemeinderat Reto Gertsch (SVP). «Die Frage ist, welche wir verantworten können.» Was Tä- gertschi anbelange, stehe für die Kinder der Basisstufe ein Schul- bus zur Verfügung, ebenso ab nächstem Sommer für die Dritt- klässler. «Wir werden auch prü- fen, ob allenfalls auch Viertkläss- ler mit dem Bus fahren können.» Für die Fünft- und Sechstklässler sei der Weg zumutbar. Sie erhal- ten Unterricht von Instruktoren. Ausserdem prüft der Gemein- derat nun einen Veloweg von Tä- gertschi über den Damm und durch das Mühletal nach Mün- singen. «Es gibt noch zahlreiche Hürden zu überspringen», sagte Gertsch. Das Ziel sei es, dass die Route im nächsten Sommer er- öffnet werden könne. Bürgerbus in Trimstein Auch für die Schüler aus Trim- stein gebe es positive Verände- rungen, sagte Gertsch. Ab De- zember wird während dreier Jah- re ein Bürgerbus im Versuchs- betrieb zwischen Münsingen, Trimstein und Worb verkehren. Diesen Bus können die Siebt- bis Neuntklässler benützen. Das Abonnement sei günstiger als der heutige Schulbus, der im Winter verkehrte und nun eingestellt wird. Der Bus kostete für drei Mo- nate 350 Franken, ein Quartals- abo von Libero 180 Franken. rei MÜNSINGEN Die Gemeinde will die Sicherheit auf den Schulwegen aus Trimstein und Tägertschi erhöhen. BZ | Donnerstag, 31. Mai 2018 Region | 7

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abgesenkt. So gibt es keinenSchlag aufs Knie. Ausserdem soll-te die Schrittlänge bewusst kurzgehalten werden. Dafür versuchtman, zwischen 180 und 200Schritte pro Minute zu machen.«Wenn man sich an diese Vor-gaben hält, werden auch nach10 Kilometern keine Beschwer-den auftauchen.»

Ein gutes GefühlKann das wirklich stimmen?

Die Autorin hat den Test ge-

macht und den Laufstil auspro-biert. Tatsächlich werden lautKerstin Frickmann beim SlowJogging bestimmte Muskeln in-tensiver beansprucht als beimherkömmlichen Joggen. An dievielen kleinen Schritte muss mansich gewöhnen – und daran, denKopf aufrecht zu halten und je-derzeit ein Lächeln aufzusetzen,erst recht. Nach einer RundeSlow Jogging ist man noch nichtins Schwitzen geraten, Schmer-zen hat man keine, aber trotzdem

«Die Leute fragen sich, was die klei-nen Schritte sollen, und sind vielleicht am Anfang etwas skeptisch.»

Kerstin Frickmann

Alle Parteien einer Meinung

Am 10. Juni findet die Abstim-mung über die Überbauungsord-nung Rütiweid statt. Bei einem Jakann die Baufirma Kästli in die-sem Gebiet in den nächsten 25Jahren rund 2,5 Millionen Kubik-meter Kies abbauen. Der Ge-meinderat unterstützt das Ge-schäft. Die Firma Kästli, die inRubigen das Kieswerk betreibtund bereits seit Jahrzehnten Kiesabbaut, wirbt auf Kies-Rueti-weid.ch für das Vorhaben.

Nur gerade ein kleines Komi-tee wehrt sich vehement gegenden Abbau und legt aufwww.schuetzt-rubigen.ch seineArgumente dar. Auf die Unter-stützung der Ortsparteien kann

die Gruppierung nicht zählen.Auch nicht bei der SP. «Wir emp-fehlen ein Ja», sagt PräsidentinJacqueline Villano. Der lokaleKiesabbau schone die Umwelt,zudem werde die lokale Wirt-schaft gefördert. Zudem seien derGemeinde während der Abbau-phase 4,5 Millionen Franken Ein-nahmen sicher. «Unserer Ansichtnach ist die Abstimmung wichtig,weil hier auch ein Rahmen für dieZukunft erstellt wird.»

«Kies braucht jeder»Zusammen mit der BDP und denFreien Wählern, also den im Ge-meinderat vertretenen Parteien,verteilte die SP ein Flugblatt andie Einwohner. Es sei nicht nurum die «Fakten» gegangen, son-dern auch darum, dem Gemein-derat den Rücken zu stärken, sagtAndré Lanz, Präsident der FreienWähler.

Karl Hossmann, Präsident derBDP, sieht nur Vorteile im Kies-abbau. Der Abbau gleich nebendem Kieswerk bedeute halt doch,dass es weniger Verkehr gebe.Und: «Jeder, der nach Rubigenkommt, weiss, dass es diese Gru-be gibt.» Alle Parteipräsidentenhalten Kästli für einen wichtigenBetrieb in Rubigen – aber auchnicht wichtiger als andere Arbeit-geber.

Wie die Gemeinderatsparteienbefürwortet auch die FDP denKiesabbau in der Rütiweid. «Kiesbraucht jeder», sagt Vizepräsi-dent Adrian Aerni. «Und guterKies muss dort abgebaut werden,wo er vorhanden ist.» Persönlichsei er froh, wenn die Abstimmungendlich vorüber sei, klare Ver-hältnisse herrschen würden «unddas Dorf wieder zur Ruhekommt». Die EVP äusserte sichnicht zur Abstimmung. rei

RUBIGEN Das Gegnerkomitee befindet sich allein auf weiter Flur: Die Ortsparteien stehen geeint hinter dem geplanten Kiesabbau in der Rütiweid.

Joggen auf Japanisch

Erst vor kurzem hat man sie zu-hauf gesehen: die zur Grimasseverzerrten und verschwitztenGesichter der Läufer, die sich Ki-lometer um Kilometer dem Zieldes Grand Prix von Bern ent-gegenquälten. Und viele von ih-nen haben die Strapazen der Stre-cke wohl noch einige Tage danachgespürt. Die Knie, die beim Trep-pensteigen schmerzen; die Hüfte,die eingerostet ist; die Muskeln,die sich nur langsam erholenwollen.

Solche schmerzvolle Erlebnis-se soll es beim sogenannten SlowJogging nicht mehr geben. Die«langsame Art zu laufen» wurdevor einigen Jahren in Japan insLeben gerufen. Nach und nachwird sie nun über den asiatischenKontinent hinweg bis in dieSchweiz bekannt. «Der Name istwirklich das Einzige, was mir andiesem Joggingstil nicht gefällt,denn man kann genauso schnelloder sogar noch schneller sein alsbeim herkömmlichen Joggen»,stellt Kerstin Frickmann klar.Seit einigen Wochen kann sie sicherste ausgebildete Slow-Jogging-Trainerin der Schweiz nennen.Sie läuft mittlerweile locker 8 Ki-lometer in 50 Minuten in diesemLaufstil.

Kleine, dafür viele SchritteDie Düdingerin ist durch Zufallüber die Sportart des japanischenProfessors Hiroaki Tanaka ge-stolpert, als sie für ihre Arbeit aneinem Buchprojekt im Internetrecherchierte. «Ich sah diesemälteren Herrn zu, wie er in einemungewöhnlichen Laufstil lief –stets mit einem Lächeln im Ge-sicht. Das hat mich sofort ange-sprochen.» Denn genau das willSlow Jogging: Laufen ohne lei-dende Miene, den Kopf erhoben,den Mund zu einem Lächeln ver-zogen. Diese Laufform bereitekeinerlei körperliche Schmerzen,«das Lächeln soll der Massstabdafür sein, dass die Belastungs-grenze nicht überschritten wird»,erklärt die ausgebildete Medizi-nerin begeistert.

Es gibt aber durchaus einigeszu beachten, will man die Metho-de korrekt anwenden: Der Schrittbeginnt nicht etwa bei der Ferse,der Fuss wird von der Mitte her

das Gefühl, etwas geleistet zuhaben.

«30 Minuten reichen aus, umein solch positives Gefühl auszu-lösen, Slow Jogging soll ein Ge-nusslauf sein», sagt KerstinFrickmann. Und das sei ein gros-ser Unterschied zum Leistungs-joggen, wo viele Leute über ihreGrenzen hinausgingen. «Ich höreimmer wieder den Satz: ‹No pain,no gain›, also ohne Schmerz keinGewinn. Das ist einfach falsch.»Man müsse auf seinen Körper hö-ren, denn wenn etwas schmerze,sei das grundsätzlich ein schlech-tes Zeichen. «Und es muss nichtsein.»

Noch nicht massentauglich2009 lief der erste Bericht überSlow Jogging im japanischenFernsehen, ein Trend wurde imLand aber erst 2015 ausgelöst.Dann nämlich beobachtete einReporter das kaiserliche Ehepaar,das bereits achtzigjährig war,beim Laufen im Park. Seither hatvor allem Entdecker Hiroaki Ta-naka viele Studien durchgeführt,die die positiven Effekte von SlowJogging hervorheben sollen.Trotzdem ist der Laufstil bishernoch nicht massentauglich ge-worden, obwohl es unter anderenjapanische Marathonläufer gibt,die sich die gesamten 42 Kilome-ter auf diese Art fortbewegen.

«Vielleicht ist das so, weil eserst mal ungewöhnlich aussieht,wenn man es nicht kennt», mut-masst Kerstin Frickmann. BeimNordic Walking mit den Laufstö-cken zum Beispiel sei das in denAnfängen genau gleich gewesen.«Die Leute fragen sich, was diekleinen Schritte sollen, und sindvielleicht etwas skeptisch.»Trotzdem ist die 53-jährige Trai-nerin zuversichtlich, dass SlowJogging eine Laufform für jeder-mann werden kann. «Die Intensi-tät und die Geschwindigkeit sindfür alle anpassungsfähig. Ob altoder jung, übergewichtig odernicht, die Fitness wird verbes-sert, der Blutdruck gesenkt.» Undda man nach einer solchen Jog-gingeinheit keine Schmerzenverspüre, werde die Überwin-dung auch immer kleiner.

Kerstin Frickmann wird dieSportart in der nächsten Zeit inFirmen und sportlichen Institu-tionen wie Universitäten vorstel-len. Zum Beispiel im AKW Müh-leberg, wo sie die Mitarbeiter mo-tivieren will, sich mithilfe vonSlow Jogging mehr zu bewegen.«Wenn ich bereits fünf Mitarbei-ter überzeugen kann, sich mehrzu bewegen, habe ich mein Zielerreicht.» Annic Berset

DÜDINGEN Kerstin Frick-mann ist die erste ausgebil-dete Slow-Jogging-Trainerin der Schweiz. Sie hofft, dass die Trendsportart aus Japan Wurzeln in der Region schla-gen wird. Die neue Laufform soll mehr Spass als Joggen und keine Schmerzen bereiten.

Den Kopf erhoben, das Gesicht entspannt: So laufen Slowjogger wie Kerstin Frickmann. Foto: Beat Mathys

Sichere Schulwege

Die Schule Tägertschi wird ge-schlossen. Ab diesem Sommerbesuchen die Kindergärteler unddie Erst- und Zweitklässler sowiedie Fünft- und Sechstklässler ausTägertschi neu die Schule inMünsingen. Ab Sommer 2019 giltdies dann auch für die Dritt- bisSechstklässler. Zudem besuchendie Siebt- bis Neuntklässler ausTrimstein die Schule in Münsin-gen und haben einen kilometer-langen Schulweg zu bewältigen.

Die SVP sorgt sich um die Si-cherheit der Schüler aus denbeiden Ortsteilen. «Können wirdamit leben, wenn ein Unfallpassiert?», fragte Susanne Bählerim Parlament. Ihre Fraktion for-derte Verbesserungen: kosten-lose Schulbusse, sicherere undneue Velowege. Aus Sicht des Ge-meinderats sind die Anliegen be-reits erfüllt. Eine Mehrheit imParlament teilte diese Ansicht,aber nicht die SVP.

Schülerbus für die Kleinen«Gefahren gibt es überall», sagteGemeinderat Reto Gertsch(SVP). «Die Frage ist, welche wirverantworten können.» Was Tä-gertschi anbelange, stehe für dieKinder der Basisstufe ein Schul-bus zur Verfügung, ebenso abnächstem Sommer für die Dritt-klässler. «Wir werden auch prü-fen, ob allenfalls auch Viertkläss-ler mit dem Bus fahren können.»Für die Fünft- und Sechstklässlersei der Weg zumutbar. Sie erhal-ten Unterricht von Instruktoren.

Ausserdem prüft der Gemein-derat nun einen Veloweg von Tä-gertschi über den Damm unddurch das Mühletal nach Mün-singen. «Es gibt noch zahlreicheHürden zu überspringen», sagteGertsch. Das Ziel sei es, dass dieRoute im nächsten Sommer er-öffnet werden könne.

Bürgerbus in TrimsteinAuch für die Schüler aus Trim-stein gebe es positive Verände-rungen, sagte Gertsch. Ab De-zember wird während dreier Jah-re ein Bürgerbus im Versuchs-betrieb zwischen Münsingen,Trimstein und Worb verkehren.Diesen Bus können die Siebt- bisNeuntklässler benützen. DasAbonnement sei günstiger als derheutige Schulbus, der im Winterverkehrte und nun eingestelltwird. Der Bus kostete für drei Mo-nate 350 Franken, ein Quartals-abo von Libero 180 Franken. rei

MÜNSINGEN Die Gemeinde will die Sicherheit auf den Schulwegen aus Trimstein und Tägertschi erhöhen.

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