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Donnerstag, 5. Februar 2015 FRANKFURT SDNDFNP Seite 11 „Seid Ihr noch ganz saubähr? Mentalist Lars Ruth blickt in seinem Buch hinter Kulissen seiner Branche M entalist und Gedankenleser Lars Ruth (45) ist ein gro- ßer Skeptiker, das vorweg. In sei- nen Bühnenshows verblüfft er mit dem scheinbar Übernatürlichen, Unerklärlichen und Paranorma- len. Er weiß Dinge, die er nicht wissen kann. Auch für diese Zei- tung sah er schon mal in die Zu- kunft, konnte eine Schlagzeile vo- raussagen. Fraglos stecken Tricks dahinter, alles gelingt mit einer Kombinati- on aus Ablenkung, psychologi- schen Finessen und Beeinflus- sung. Ein ge- konnter Bluff also, der lange geübt sein will. „Manipulation ist ein altes Handwerk“, weiß der Men- talkünstler, der von einem Mentor in die Zunft eingeführt wurde. „Das ist so Tra- dition“, erklärt er. Jetzt hat der Frankfurter ein Buch geschrieben. In „Geständnis- se eines Mentalisten“ blickt er hin- ter die Kulissen der magischen Branche und verrät viele, mit de- nen schwarze Schafe arbeiten. Zu- nächst aber erzählt er darin seine eigene Geschichte, wie alles be- gann. Schon mit fünf Jahren spür- te er den Ruf. „Wenn ich erwach- sen bin, möchte ich Zauberer wer- den“, stand für den Jungen fest. Im Fernsehen zeigte damals Uri Geller sein Können, scheinbar durch Gedankenkraft ließ der Illu- sionist Löffel weich wie Butter werden. Viele Jahre später bot man Lars Ruth die Teilnahme am TV- Talentwettbewerb „The next Uri Geller“ an. „Ich lehnte aus guten Gründen ab. Man ließ nicht lo- cker, wollte unbedingt ein fiktives Erlebnis in meine Vita einbauen, das meine übernatürlichen Kräfte erklären würde. Als Kind vom Blitz getroffen etwa. Ich wollte da nicht mit einer Lüge rein.“ Es gibt die verschiedensten Tricks,die den Eindruck erwecken, man könne hellsehen. „Doch ohne das ,Cold Reading‘, die ,kalte Deu- tung‘, funktioniert das Gedanken- lesen nicht. Diese Fragetechnik ist gewissermaßen unsere Königsdis- ziplin“, so Ruth. Im Buch warnt er vor Betrug. „Die meisten Hotli- ne-Tarot-Kar- tenleger und auch populäre ,Geisterme- dien‘ arbeiten damit“, weiß der Künstler. Auch das Gläserrücken entlarvt er. Zuletzt biss sich ein waschechter Trickbetrüger an ihm die Zähne aus. „Er sprach mich auf der Stra- ße mit der neuesten Masche, dem ,Happy-Face-Trick‘, an. ,Sie haben ein Glücksgesicht, das sehe ich an Ihren Augen‘, begann er. Durch weitere gekonnte Suggestionen wollte er letztlich an mein Geld.“ Seine eigenen harmlosen Men- taltricks hat der Frankfurter über- all parat. „In Las Vegas traf ich den Schauspieler Kiefer Sutherland. Wir kamen am Spieltisch ins Ge- spräch, er wollte ein Experiment kennenlernen. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, an welchen Gegen- stand er gerade gedacht hatte. Für ihn mehr als verblüffend.“ Dass es vielleicht doch mehr zwischen Himmel und Erde gibt, fasziniert ihn seit jeher. Die „Geis- terjagd“ in alten Gemäuern ist ein Hobby, dafür fährt der Skeptiker bis nach England. Aber: „Bislang habe ich noch nichts erlebt, was mich überzeugt hätte.“ Selbst als sich der tote Großva- ter in einer spiritistischen Sitzung zu Wort meldete, wusste er, das ist pure Suggestion. Großvaters Botschaft trägt er da- her mit Humor: „,Seid Ihr ei- schentlisch noch ganz saubähr?‘, polterte es in breitestem Hessisch aus dem Jenseits.“ fai von Enrico Sauda 069/7501-4870 [email protected] Stadtgeflüster Mentalist und Buchautor: Lars Ruth enthüllt Geheimnisse seines Genres. Foto: kam 34 000 Euro für Kinder krebskranker Eltern Ü ber die stolze Summe von 34000 Euro und ei- nen entsprechenden Scheck aus den Händen der Damen Susanne Volkmer und Ju- lia Rosentreter vom Lions Club freute sich Professorin Elke Jäger, Leiterin der Kli- nik für Onkologie des Nord- westkrankenhauses. Im Rahmen einer Bene- fizgala im The Westin Grand war dieser Betrag dank der Tombola und wei- terer Spenden zusammenge- kommen. Damit kann nun das Projekt Palliativmedizin, das sich seit drei Jahren spe- ziell Kindern krebskranker Eltern widmet, unterstützt werden: „Unsere Erfahrung zeigt, dass das Befinden der Pa- tienten stark davon ab- hängt, ob es ihren Kindern gut geht, und dass sie stärker motiviert sind, wenn die ganze Familie zusammen ist. Daher haben wir ein spezielles Integrationsange- bot für diese Kinder aufge- baut, damit sie stark in die therapeutische Betreuung und die gesamte Patienten- versorgung miteinbezogen werden“, erklärt Jäger. „Indem die Kinder ge- meinsam mit ihrem er- krankten Elternteil etwas unternehmen, können sie den bevorstehenden Ab- schied eher akzeptieren. Au- ßerdem ist es wichtig, eine gewisse Normalität in ihrem Leben aufrechtzuerhalten.“ Im Juli tritt Bärbel Hof- mann ihre Präsidentschaft des Lions Club Frankfurt – Alte Oper an, und die Gala widmet sich dem Projekt „Frühe Hilfen“ der Wilhelm und Auguste Viktoria-Stif- tung. Dabei geht es um die Unterstützung hilfsbedürfti- ger Familien, die Nach- wuchs erwarten. skr Julia Rosentreter und Susanne Volkmer vom Lions Club (au- ßen) übergeben den Ärzten Elke Jäger und Margarete Rup- pert den Scheck. Foto: Kreuzer Ein Abend nur mit Bernhard Grzimek E r war der einflussreichste Na- turschützer seiner Zeit, ein be- deutender Wissenschaftler und ein Pionier der Ökologie-Bewegung. Wenn Bernhard Grzimek die TV- Sendung „Ein Platz für Tiere“ mo- derierte, schauten Millionen zu. Grzimek, der fast 30 Jahre Direk- tor des Frankfurter Zoos war, reak- tivierte die Zoologische Gesell- schaft Frankfurt, baute sie zu einer angesehenen Naturschutzorganisa- tion aus. Doch abseits des beruflichen Er- folgs musste Grzimek mit schwe- ren Schicksalsschlägen kämpfen. Am Karfreitag, 3. April, strahlt die ARD um 20.15 Uhr den Streifen „Grzimek“ aus. Der Film erzählt das Leben des Oscar-prämierten Tierfilmers von 1945 bis zu seinem Tod im Jahr 1987. Im Rahmen eines Themen- abends schließt sich eine Doku- mentation des Hessischen Rund- funks über Grzimek an. red Scherer scherzt zur Fassenacht H eute Abend lacht Hessen zur Fassenacht. Ab 20.15 Uhr bleibt bei den Zuschauern des Hessenfernsehens dann wohl kein Auge trocken. Für Spaß und gute Laune sor- gen unter anderem Ciro Visone und das Ehepaar Schwerdtfeger und – übrigens als einziger Frank- furter Künstler – Johannes Sche- rer. Er steht mit seinem Pro- gramm „Erlebnisse auf hoher See“ auf der Bühne. Doch es gibt nicht nur Reden, sondern auch Tänze: Während die Rot-Weissen Funken Frickhofen beim Gardetanz glänzen, laden die Herren des Männerballetts Assen- heim zu einem Kurztrip in den Wilden Westen ein. es Trams ersetzen U-Bahnen Frankfurt. Am Wochenende geht der Umbau in den Sta- tionen der U-Bahn-Linien U4 und U5 in die zweite Runde: Die Gleise in der Station „Hauptbahnhof“ werden hö- her gelegt. Daher können die beiden Linien von Freitag, 6.Februar, etwa 22 Uhr, bis einschließlich Sonntag, 8. Februar, nicht zwischen Kon- stablerwache, Hauptbahnhof und Bockenheimer Warte ver- kehren. Im dichten Frankfur- ter Nahverkehrsnetz stehen den Fahrgästen viele Alterna- tiven zur Verfügung. Die „ers- te Wahl“ zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof sind si- cher die S-Bahn-Linien. Prak- tisch „oberhalb“ der von der U-Bahn nicht bedienten Stre- cke fahren fast auf gleichem Wege Straßenbahnen. Am Samstag, 7. Februar, ist zu be- achten, dass die Bahnen der Linie 12 zwischen „Waldfried- hof Goldstein“ und „Rhein- landstraße“ in der Zeit von ca. 8 bis 16 Uhr wegen Arbei- ten im Gleisbereich durch Busse ersetzt werden. red Hilton Basar braucht Spenden Frankfurt. Zum 15. Mal veranstal- tet der Kinderschutzbund den gro- ßen Hilton Basar. Auch in diesem Jahr unterstützt das Hilton Hotel den Basar und stellt für den Ver- kaufstag seine Räumlichkeiten zur Verfügung. Bei dem Benefiz Basar werden gut erhaltene Damen-, Her- ren- und Kindermode, Schuhe und Taschen, Accessoires und Mode- schmuck verkauft. Heute ist der ers- te Sammeltermin – dann wird bis zum 12. März jeden Dienstag von 10 bis 13 Uhr und jeden Donners- tag von 16 bis 18.30 Uhr gesam- melt. Wer seinen Kleiderschrank aufräumt und gut erhaltene Da- men-, Herren- und/oder Kinderbe- kleidung zu verschenken hat, ist herzlich eingeladen, diese zu spen- den. Sammelstelle: Bürokomplex Junghof, Junghofstraße 24, 60311 Frankfurt (Zugang über die Jung- hofpassage). Kurzzeitiges Parken zum Ausladen vor der Sammelstel- le möglich. red Polizei verhaftet Einbrecher-Duo Frankfurt. Zwei der Polizei hinrei- chend bekannte Männer im Alter von 26 und 27 Jahren versuchten gestern Morgen um 00.30 Uhr ver- geblich, das Schloss der Eingangs- tür an einem Kiosk in der Schwarz- waldstraße (Niederrad) aufzuboh- ren. Die beiden dringend Tatver- dächtigen waren dabei von einem Zeugen beobachtet worden, der umgehend die Polizei informierte und dieser auch das Fahrzeug der beiden beschreiben konnte. Die beiden Einbrecher ließen noch vor dem Eintreffen der Polizei von der Tür ab und flüchteten mit dem be- schriebenen Pkw vom Tatort. Sie konnten jedoch von der Polizei beim Verlassen des Tatortes festge- stellt, observiert sowie schließlich angehalten und einer Kontrolle un- terzogen werden. Im Fahrzeug konnte umfangreiches Aufbruchs- werkzeug aufgefunden und die bei- den Tatverdächtigen festgenommen werden. Sie wurden in die Haftzel- len des Polizeipräsidiums eingelie- fert. red Jazz im Jüdischen Museum Frankfurt. Am Sonntag, 8. Februar, spielt Wolfgang Lackerschmid Afri- can Jazz im Jüdischen Museum, Untermainkai 14-15, und das aus- schließlich auf dem Marimbaphon. Der warme und doch perkussive Klang der Holzplatten erzeugt mit der kammermusikalischen Beset- zung eine geradezu magische Stim- mung. Das Konzert beginnt um 11 Uhr und kostet 15 Euro inklusi- ve Museumseintritt. red 1 Million für die Forschung Gefäßerkrankungen des Nervensystems stehen im Mittelpunkt des Interesses Die französische Fondation Leducq fördert ein amerikanisch-europäisches Netzwerk zur Erforschung der Grundlagen von neurovaskulären Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose und Demenz und deren Behandlung. Rund eine Million US-Dollar der Fördersumme gehen an die Frankfurter Universitäts- medizin. Frankfurt. Die Frankfurter neurovasku- läre Forschung erhält eine Millionenför- derung der Fondation Leducq. Die fran- zösische Stiftung fördert im Rahmen ih- res Förderprogramms amerikanisch-eu- ropäische Wissenschaftskooperationen. Die Frankfurter Mediziner PD Dr. Wal- traud Pfeilschifter und Prof. Josef Pfeil- schifter arbeiten mit Forschern aus Schweden, Frankreich und den USA im so genannten „SphingoNet“. Gemeinsam wollen sie die Kommunikation zwischen Blut- und Nervensystem besser verstehen und dadurch neue Behandlungsmöglich- keiten von Erkrankungen schaffen. So soll die Grundlage für effektivere Medi- kamente gegen neurovaskuläre Erkran- kungen wie Schlaganfälle oder verschie- dene Formen der Demenz gelegt wer- den. Das Netzwerk erhält von der Stiftung insgesamt eine Fördersumme in Höhe von sechs Millionen US-Dollar über ei- nen Zeitraum von fünf Jahren. Davon geht rund eine Million an den Standort Frankfurt. Die medikamentöse Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensys- tems stellt nach wie vor eine medizini- sche Herausforderung dar, weil nicht je- des Medikament, das im Blutsystem zir- kuliert, tatsächlich das Gehirn erreicht. Es besteht zwar eine Kommunikation zwischen Blut- und Nervensystem. Wie diese funktioniert, ist aber noch nicht ge- nau entschlüsselt. Forscher sprechen von einer physikalischen Schranke zwischen Blut- und Nervensystem, der sogenann- ten Blut-Hirn-Schranke, die das Zufüh- ren von Medikamenten in das zentrale Nervensystem erschwert. Das Signalmolekül Sphingosine- 1-Phosphat, eine biologisch aktive Sub- stanz aus der Klasse der Fette, hat sich in den letzten Jahren als eine äußerst wirksa- me Behandlung der Multiplen Sklerose erwiesen und einen vollkommen neuen Forschungsansatz eröffnet. Eine Störung des Signalwegs vom Sphingosine-1-Phos- phat wurde bei Erkrankungen des zentra- len Nervensystems beobachtet. Dies liegt daran, dass Sphingosine-1-Phosphat (S1P), eine wesentliche Rolle bei der Kommunikation zwischen Blut- und Ner- vensystem spielt. Insbesondere regelt es die Einwanderung von Immunzellen in das Gehirn. Das Forschungsnetzwerk SphingoNet geht von diesen Erkenntnis aus und versucht, die Rolle von S1P und die Mechanismen der Kommunikation zwischen Blutgefäßen, Immunsystem und Gehirn besser zu verstehen. Die Wissen- schaftler streben an, mit diesem Wissen bessere Therapien gegen neurovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln. SphingoNet bringt europäische und amerikanische Experten für Blutgefäße, Immunologie und das Nervensystem zu- sammen. Josef Pfeilschifter ist Direktor des Instituts für Allgemeine Pharmako- logie und Toxikologie sowie Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Uni- versität. Waltraud Pfeilschifter arbeitet als Oberärztin der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum. Die weiteren Forscher des Netzwerks kommen aus Uppsala, Paris sowie den amerikanischen Universitäten Cornell und Stanford. red Waltraud Pfeilschifter Josef Pfeilschifter

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Donnerstag, 5. Februar 2015 FRANKFURT SDNDFNP Seite 11

„Seid Ihr noch ganz saubähr?Mentalist Lars Ruth blickt in seinemBuch hinter Kulissen seiner Branche

Mentalist und GedankenleserLars Ruth (45) ist ein gro-

ßer Skeptiker, das vorweg. In sei-nen Bühnenshows verblüfft er mitdem scheinbar Übernatürlichen,Unerklärlichen und Paranorma-len. Er weiß Dinge, die er nichtwissen kann. Auch für diese Zei-tung sah er schon mal in die Zu-kunft, konnte eine Schlagzeile vo-raussagen.Fraglos stecken Tricks dahinter,

alles gelingt mit einer Kombinati-on aus Ablenkung, psychologi-schen Finessenund Beeinflus-sung. Ein ge-konnter Bluffalso, der langegeübt sein will.„Manipulationist ein altesHandwerk“,weiß der Men-talkünstler, dervon einem Mentor in die Zunfteingeführt wurde. „Das ist so Tra-dition“, erklärt er.Jetzt hat der Frankfurter ein

Buch geschrieben. In „Geständnis-se eines Mentalisten“ blickt er hin-ter die Kulissen der magischenBranche und verrät viele, mit de-nen schwarze Schafe arbeiten. Zu-nächst aber erzählt er darin seineeigene Geschichte, wie alles be-gann. Schon mit fünf Jahren spür-te er den Ruf. „Wenn ich erwach-sen bin, möchte ich Zauberer wer-den“, stand für den Jungen fest.Im Fernsehen zeigte damals Uri

Geller sein Können, scheinbardurch Gedankenkraft ließ der Illu-sionist Löffel weich wie Butterwerden. Viele Jahre später bot manLars Ruth die Teilnahme am TV-Talentwettbewerb „The next UriGeller“ an. „Ich lehnte aus gutenGründen ab. Man ließ nicht lo-

cker, wollte unbedingt ein fiktivesErlebnis in meine Vita einbauen,das meine übernatürlichen Kräfteerklären würde. Als Kind vomBlitz getroffen etwa. Ich wollte danicht mit einer Lüge rein.“Es gibt die verschiedensten

Tricks, die den Eindruck erwecken,man könne hellsehen. „Doch ohnedas ,Cold Reading‘, die ,kalte Deu-tung‘, funktioniert das Gedanken-lesen nicht. Diese Fragetechnik istgewissermaßen unsere Königsdis-ziplin“, so Ruth.

Im Buchwarnt er vorBetrug. „Diemeisten Hotli-ne-Tarot-Kar-tenleger undauch populäre,Geisterme-dien‘ arbeitendamit“, weißder Künstler.

Auch das Gläserrücken entlarvt er.Zuletzt biss sich ein waschechterTrickbetrüger an ihm die Zähneaus. „Er sprach mich auf der Stra-ße mit der neuesten Masche, dem,Happy-Face-Trick‘, an. ,Sie habenein Glücksgesicht, das sehe ich anIhren Augen‘, begann er. Durchweitere gekonnte Suggestionenwollte er letztlich an mein Geld.“Seine eigenen harmlosen Men-

taltricks hat der Frankfurter über-all parat. „In Las Vegas traf ich denSchauspieler Kiefer Sutherland.Wir kamen am Spieltisch ins Ge-spräch, er wollte ein Experimentkennenlernen. Ich sagte ihm aufden Kopf zu, an welchen Gegen-stand er gerade gedacht hatte. Fürihn mehr als verblüffend.“Dass es vielleicht doch mehr

zwischen Himmel und Erde gibt,fasziniert ihn seit jeher. Die „Geis-terjagd“ in alten Gemäuern ist ein

Hobby, dafür fährt der Skeptikerbis nach England. Aber: „Bislanghabe ich noch nichts erlebt, wasmich überzeugt hätte.“Selbst als sich der tote Großva-

ter in einer spiritistischen Sitzungzu Wort meldete, wusste er, das istpure Suggestion.Großvaters Botschaft trägt er da-

her mit Humor: „,Seid Ihr ei-schentlisch noch ganz saubähr?‘,polterte es in breitestem Hessischaus dem Jenseits.“ fai

von EnricoSauda

069/[email protected]

Stadtgeflüster

Mentalist und Buchautor: Lars Ruth enthüllt Geheimnisse seines Genres. Foto: kam

34000 Euro für Kinder krebskranker ElternÜber die stolze Summe

von 34000 Euro und ei-nen entsprechenden Scheckaus den Händen der DamenSusanne Volkmer und Ju-lia Rosentreter vom LionsClub freute sich ProfessorinElke Jäger, Leiterin der Kli-nik für Onkologie des Nord-westkrankenhauses.Im Rahmen einer Bene-

fizgala im The WestinGrand war dieser Betragdank der Tombola und wei-

terer Spenden zusammenge-kommen. Damit kann nundas Projekt Palliativmedizin,das sich seit drei Jahren spe-ziell Kindern krebskrankerEltern widmet, unterstütztwerden:„Unsere Erfahrung zeigt,

dass das Befinden der Pa-tienten stark davon ab-hängt, ob es ihren Kinderngut geht, und dass sie stärkermotiviert sind, wenn dieganze Familie zusammen

ist. Daher haben wir einspezielles Integrationsange-bot für diese Kinder aufge-baut, damit sie stark in dietherapeutische Betreuungund die gesamte Patienten-versorgung miteinbezogenwerden“, erklärt Jäger.„Indem die Kinder ge-

meinsam mit ihrem er-krankten Elternteil etwasunternehmen, können sieden bevorstehenden Ab-schied eher akzeptieren. Au-

ßerdem ist es wichtig, einegewisse Normalität in ihremLeben aufrechtzuerhalten.“Im Juli tritt Bärbel Hof-

mann ihre Präsidentschaftdes Lions Club Frankfurt –Alte Oper an, und die Galawidmet sich dem Projekt„Frühe Hilfen“ der Wilhelmund Auguste Viktoria-Stif-tung. Dabei geht es um dieUnterstützung hilfsbedürfti-ger Familien, die Nach-wuchs erwarten. skr

Julia Rosentreter und Susanne Volkmer vom Lions Club (au-ßen) übergeben den Ärzten Elke Jäger und Margarete Rup-pert den Scheck. Foto: Kreuzer

Ein Abend nur mitBernhard Grzimek

Er war der einflussreichste Na-turschützer seiner Zeit, ein be-

deutender Wissenschaftler und einPionier der Ökologie-Bewegung.Wenn Bernhard Grzimek die TV-Sendung „Ein Platz für Tiere“ mo-derierte, schauten Millionen zu.Grzimek, der fast 30 Jahre Direk-tor des Frankfurter Zoos war, reak-tivierte die Zoologische Gesell-schaft Frankfurt, baute sie zu einerangesehenen Naturschutzorganisa-tion aus.Doch abseits des beruflichen Er-

folgs musste Grzimek mit schwe-ren Schicksalsschlägen kämpfen.Am Karfreitag, 3. April, strahlt dieARD um 20.15 Uhr den Streifen„Grzimek“ aus.Der Film erzählt das Leben des

Oscar-prämierten Tierfilmers von1945 bis zu seinem Tod im Jahr1987.Im Rahmen eines Themen-

abends schließt sich eine Doku-mentation des Hessischen Rund-funks über Grzimek an. red

Scherer scherzt zur FassenachtHeute Abend lacht Hessen zur

Fassenacht. Ab 20.15 Uhrbleibt bei den Zuschauern desHessenfernsehens dann wohl keinAuge trocken.Für Spaß und gute Laune sor-

gen unter anderem Ciro Visoneund das Ehepaar Schwerdtfegerund – übrigens als einziger Frank-furter Künstler – Johannes Sche-

rer. Er steht mit seinem Pro-gramm „Erlebnisse auf hoher See“auf der Bühne.Doch es gibt nicht nur Reden,

sondern auch Tänze: Während dieRot-Weissen Funken Frickhofenbeim Gardetanz glänzen, laden dieHerren des Männerballetts Assen-heim zu einem Kurztrip in denWilden Westen ein. es

Trams ersetzen U-BahnenFrankfurt. Am Wochenendegeht der Umbau in den Sta-tionen der U-Bahn-Linien U4und U5 in die zweite Runde:Die Gleise in der Station„Hauptbahnhof“ werden hö-her gelegt. Daher können diebeiden Linien von Freitag,

6.Februar, etwa 22 Uhr, biseinschließlich Sonntag, 8.Februar, nicht zwischen Kon-stablerwache, Hauptbahnhofund Bockenheimer Warte ver-kehren. Im dichten Frankfur-ter Nahverkehrsnetz stehenden Fahrgästen viele Alterna-

tiven zur Verfügung. Die „ers-te Wahl“ zwischen Innenstadtund Hauptbahnhof sind si-cher die S-Bahn-Linien. Prak-tisch „oberhalb“ der von derU-Bahn nicht bedienten Stre-cke fahren fast auf gleichemWege Straßenbahnen. Am

Samstag, 7. Februar, ist zu be-achten, dass die Bahnen derLinie 12 zwischen „Waldfried-hof Goldstein“ und „Rhein-landstraße“ in der Zeit vonca. 8 bis 16 Uhr wegen Arbei-ten im Gleisbereich durchBusse ersetzt werden. red

Hilton Basarbraucht Spenden

Frankfurt. Zum 15. Mal veranstal-tet der Kinderschutzbund den gro-ßen Hilton Basar. Auch in diesemJahr unterstützt das Hilton Hotelden Basar und stellt für den Ver-kaufstag seine Räumlichkeiten zurVerfügung. Bei dem Benefiz Basarwerden gut erhaltene Damen-, Her-ren- und Kindermode, Schuhe undTaschen, Accessoires und Mode-schmuck verkauft. Heute ist der ers-te Sammeltermin – dann wird biszum 12. März jeden Dienstag von10 bis 13 Uhr und jeden Donners-tag von 16 bis 18.30 Uhr gesam-melt. Wer seinen Kleiderschrankaufräumt und gut erhaltene Da-men-, Herren- und/oder Kinderbe-kleidung zu verschenken hat, istherzlich eingeladen, diese zu spen-den. Sammelstelle: BürokomplexJunghof, Junghofstraße 24, 60311Frankfurt (Zugang über die Jung-hofpassage). Kurzzeitiges Parkenzum Ausladen vor der Sammelstel-le möglich. red

Polizei verhaftetEinbrecher-Duo

Frankfurt. Zwei der Polizei hinrei-chend bekannte Männer im Altervon 26 und 27 Jahren versuchtengestern Morgen um 00.30 Uhr ver-geblich, das Schloss der Eingangs-tür an einem Kiosk in der Schwarz-waldstraße (Niederrad) aufzuboh-ren. Die beiden dringend Tatver-dächtigen waren dabei von einemZeugen beobachtet worden, derumgehend die Polizei informierteund dieser auch das Fahrzeug derbeiden beschreiben konnte. Diebeiden Einbrecher ließen noch vordem Eintreffen der Polizei von derTür ab und flüchteten mit dem be-schriebenen Pkw vom Tatort. Siekonnten jedoch von der Polizeibeim Verlassen des Tatortes festge-stellt, observiert sowie schließlichangehalten und einer Kontrolle un-terzogen werden. Im Fahrzeugkonnte umfangreiches Aufbruchs-werkzeug aufgefunden und die bei-den Tatverdächtigen festgenommenwerden. Sie wurden in die Haftzel-len des Polizeipräsidiums eingelie-fert. red

Jazz imJüdischen MuseumFrankfurt. Am Sonntag, 8. Februar,spielt Wolfgang Lackerschmid Afri-can Jazz im Jüdischen Museum,Untermainkai 14-15, und das aus-schließlich auf dem Marimbaphon.Der warme und doch perkussiveKlang der Holzplatten erzeugt mitder kammermusikalischen Beset-zung eine geradezu magische Stim-mung. Das Konzert beginnt um11Uhr und kostet 15 Euro inklusi-ve Museumseintritt. red

1 Million für die ForschungGefäßerkrankungen des Nervensystems stehen im Mittelpunkt des Interesses

Die französische Fondation Leducqfördert ein amerikanisch-europäischesNetzwerk zur Erforschung derGrundlagen von neurovaskulärenErkrankungen wie Schlaganfall,Multiple Sklerose und Demenz undderen Behandlung. Rund eine MillionUS-Dollar der Fördersumme gehenan die Frankfurter Universitäts-medizin.

Frankfurt. Die Frankfurter neurovasku-läre Forschung erhält eine Millionenför-derung der Fondation Leducq. Die fran-zösische Stiftung fördert im Rahmen ih-res Förderprogramms amerikanisch-eu-ropäische Wissenschaftskooperationen.Die Frankfurter Mediziner PD Dr. Wal-traud Pfeilschifter und Prof. Josef Pfeil-schifter arbeiten mit Forschern ausSchweden, Frankreich und den USA imso genannten „SphingoNet“. Gemeinsamwollen sie die Kommunikation zwischenBlut- und Nervensystem besser verstehenund dadurch neue Behandlungsmöglich-keiten von Erkrankungen schaffen. Sosoll die Grundlage für effektivere Medi-kamente gegen neurovaskuläre Erkran-kungen wie Schlaganfälle oder verschie-dene Formen der Demenz gelegt wer-den.Das Netzwerk erhält von der Stiftung

insgesamt eine Fördersumme in Höhevon sechs Millionen US-Dollar über ei-

nen Zeitraum von fünf Jahren. Davongeht rund eine Million an den StandortFrankfurt.Die medikamentöse Behandlung von

Erkrankungen des zentralen Nervensys-tems stellt nach wie vor eine medizini-sche Herausforderung dar, weil nicht je-des Medikament, das im Blutsystem zir-kuliert, tatsächlich das Gehirn erreicht.Es besteht zwar eine Kommunikationzwischen Blut- und Nervensystem. Wiediese funktioniert, ist aber noch nicht ge-nau entschlüsselt. Forscher sprechen voneiner physikalischen Schranke zwischenBlut- und Nervensystem, der sogenann-ten Blut-Hirn-Schranke, die das Zufüh-ren von Medikamenten in das zentraleNervensystem erschwert.Das Signalmolekül Sphingosine-

1-Phosphat, eine biologisch aktive Sub-stanz aus der Klasse der Fette, hat sich in

den letzten Jahren als eine äußerst wirksa-me Behandlung der Multiplen Skleroseerwiesen und einen vollkommen neuenForschungsansatz eröffnet. Eine Störungdes Signalwegs vom Sphingosine-1-Phos-phat wurde bei Erkrankungen des zentra-len Nervensystems beobachtet. Dies liegtdaran, dass Sphingosine-1-Phosphat(S1P), eine wesentliche Rolle bei derKommunikation zwischen Blut- und Ner-vensystem spielt. Insbesondere regelt esdie Einwanderung von Immunzellen indas Gehirn. Das ForschungsnetzwerkSphingoNet geht von diesen Erkenntnisaus und versucht, die Rolle von S1P unddie Mechanismen der Kommunikationzwischen Blutgefäßen, Immunsystem undGehirn besser zu verstehen. Die Wissen-schaftler streben an, mit diesem Wissenbessere Therapien gegen neurovaskuläreErkrankungen zu entwickeln.SphingoNet bringt europäische und

amerikanische Experten für Blutgefäße,Immunologie und das Nervensystem zu-sammen. Josef Pfeilschifter ist Direktordes Instituts für Allgemeine Pharmako-logie und Toxikologie sowie Dekan desFachbereichs Medizin der Goethe-Uni-versität. Waltraud Pfeilschifter arbeitetals Oberärztin der Klinik für Neurologieam Universitätsklinikum. Die weiterenForscher des Netzwerks kommen ausUppsala, Paris sowie den amerikanischenUniversitäten Cornell und Stanford. red

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