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Dornröschen ein Shiatsu Märchen Fallbeschreibung für Stufe 7 von CHRISTINA M. BACHMANN

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Dornröschenein Shiatsu Märchen

Fallbeschreibung für Stufe 7von

Christina M. BaChMann

Dornröschen,

Vor langer Zeit wollte ein Königspaar die Taufe seiner klei-nen Prinzessin feiern. Bei diesem Fest durften die dreizehn Feen des Landes nicht fehlen, aber der König hatte nur zwölf goldene Teller. So wurde eine Fee nicht eingeladen...Darüber ärgerte sich die dreizehnte sehr. Ungeladen kam sie zum Fest und sprach einen Fluch aus: „Die Prinzessin soll sich an einer Spindel stechen und tot umfallen“Zum Glück hatte eine gute Fee noch ihren Wunsch frei und sprach:“Nein! Die Prinzessin soll nicht sterben, sondern hundert Jahre schlafen“ Sogleich liess der König all Spindeln im Königreich ver-brennen. Die Jahre vergingen und der Fluch war vergessen. Eines schönen Tages lief die Prinzessin durch das Schloss und gelangte zu enem Turm. Im obersten Zimmer spann eine alte Frau Wolle. Dabei tanzte die Spindel so munter auf dem Spinnrad, dass die Prinzessin das Spinnen auch einmal versuchen wollte. Doch kaum hatte sie die Spindel berührt, stach sie sich und schlief ein. Mit ihr schlief nun der ganze Hofstaat und rund um das Schloss begann eine undurch-dringliche Dornenhecke zu wachsen... Es waren aber gerade hundert Jahre vergangen, als ein Prinz daherritt. Plötzlich öffnete sich die Rosenhecke und liess den Prinzen ungehindert durch. Als er nun zum Turm kam und die schla-fende Prinzessin erblickte, musste er sie küssen, so schön war sie. Sie schlug die Augen auf und mit ihr erwachte der ganze Hofstaat. Was für eine Freude! Fortan wurde die Prinzes-sin Dornröschen genannt. Sie heiratete den Prinzen und lebte mit ihm glücklich bin an ihr Lebensende....

Inhaltsverzeichnis

Dornröschen, das klassische MärchenInhaltsverzeichnisEinführung, Persönliche Daten Beschreibung der KlientinDiagnosen AnliegenErläuterung/BehandlungsdauerBehandlungspositionen1.Behandlung2.Behandlung3.Behandlung4.Behandlung5.Behandlung6.Behandlung7.Behandlung7.Behandlung8.Behandlung9.Behandlung10.BehandlungÜbersicht Kyo/Jitsu ReaktionenThema DornröschenEigenreflexion ResumeeGlossar

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Dornröschen, ein Shiatsu Märchen Persönliche Daten

Klientin R.B. weiblichAlter 26 MonateSozialer Hintergrund Mutter 42 Jahre, Lehrerin Vater 43 Jahre, JuristAnamnese Frühgeburt in der 27. SSW Grund des Kommens Entwicklungsstillstand

Beschreibung der Klientin

*Dornröschen* denke ich. Es ist die erste Assoziation, die ich beim Kennen lernen von dem kleinen, zarten Mädchen habe.

Sie ist schon fast zwei Jahre alt, schaut aber aus wie ein fünf Monate junges Baby. Sie ist für ihr Alter viel zu klein und leicht, sehr zartgliedrig, blass, mit leicht gräulicher Tönung.

Ihr Blick ist leer und sie scheint weit weg zu sein, jedenfalls nicht in dieser Welt. Dornröschen nimmt keinen Blickkontakt auf, und wenn nur sehr flüchtig und zufällig. Sie liegt einfach nur so da, fast apathisch. Es sind keine Stimmungen oder Ziele erkennbar.

Ihre Körperspannung ist auffällig gering und sie hat eine sehr große Auflagefläche, ziemlich platt und breit mit großer Beingrätsche und weit geöffneten Armen, wie ein kleiner Frosch.

Der Thorax ist breit und flach, die Rippen stehen horizontal, die Atmung ist kaum sichtbar.

Der kleine Bauch ist gerade im Hara Bereich von breiten Narben durchzogen.

Der Mund ist zart und leicht geöffnet, wird aber auch kurzzeitig gepresst geschlossen, die Lippen sind schmal und schlecht durchblutet, kaum sichtbar.

Die Hände sind geöffnet und wirken „unverbraucht“, selten genutzt ….sie haben noch nicht viel „begriffen“, ertastet, gefühlt.

Die Füße sind winzig klein, viel zu klein für Dornröschens tatsächliches Alter und haben den Boden noch nicht wirklich berührt und gelernt Gewicht zu übernehmen. Sie sehen wie zerbrechliche Porzellanfüße aus. Die Zehen sind steif und starr, passive Anhängsel.

Dornröschen ist das zweite Kind ihrer jetzt 42 jährigen Mutter und 43 jährigen Vaters. Das erste Kind war ein Frühchen in der 26. SSW und ist tot geboren worden. Die Mutter, selbst ein Frühchen in der 30.SSW, hatte ein schweres hellp syndrom*1Nach dieser emotional und körperlich intensiven, bedrückenden und traurigen Erfahrung wurde die Mutter nach zwei Jahren erneut schwanger. Sie hatte Depressionen und große Angst….was wird jetzt sein…???Ja, und wieder bekam Dornröschens Mutter das Hellp Syndrom …und das Baby kam in der 27. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt am 12.10.2006, viel zu früh ( 13 Wochen!! ) aus der Geborgenheit in die kalte und grelle Welt.

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Das ganze Menschlein liegt in einem Dämmerzustand, hat sich zwei Jahre zurückgezogen hinter einer Rosenhecke…sich selbst und die Welt noch nicht entdeckt. Dornröschen wog 920 g ( durchschnittlich bei einem reifen Kind 3000 g ) und war 32,5 cm ( durchschnittlich bei einem reifen Kind 52 cm )lang, sehr zart auch für ein Durchschnittsfrühchen in diesem Alter. Der Kopfumfang betrug 26 cm. (durchschnittlich bei einem reifen Kind 33 cm )Apgar*2 Werte 8/9/9 ( bestmöglich: 10/10/10 )

Noch im Inkubator in der Neonatologie*3 wurde eine nEC*4 Grad drei diagnostiziertund eine Operation am 13.11.2006 am Darm durchgeführt. Dornröschen ist gerade 4 Wochen jung! Dabei werden 10 cm des Colon vor dem Rectum entfernt, ein ileostoma gesetzt.Die Rückoperation des Ileostomas wurde am 05.01.2007 vollzogen.

Nachfolgend zeigt der kleine Säugling eine rDs Symptomatik, d.h. ein Reizdarmsyndrom mit häufigem Erbrechen, Wechsel von Verstopfung und Durchfall und Unwohlsein und sicher anderen Symtomen, die aber nicht zu erfragen sind…

Es treten trinkschwierigkeiten auf ( gestillt werden kann nicht, aufgrund der massiven Schwäche des Kindes und Medikamenteneinnahme der Mutter nach dem Hellp Syndrom ) Mühsam werden im Spital per Magensonde und zuhause per Flasche, kleine Mengen hochkalorische Milchbreie verabreicht.Dornröschen gedeiht nicht alters entsprechend, die Mutter hat Termine bei Ernährungsberatern, die hochkalorische Kost empfehlen, da das Gewicht deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Von einer Pegsonde*6 ist die Rede…, (die aber erst im April 2009 eingesetzt wird und bis zum Schluß blieb)

R. im Inkubator,wenige Wochen jung

5 Des Weiteren werden folgende Diagnosen gestellt:

Chronische Lungen Disease, wobei eine generelle Schwäche der Lunge, allgemeine Atemprobleme gemeint sind, zurückzuführen auf Beatmung, Narkose, Medikamente.Unter Periventrikulärer Leukomalazie wird eine der häufigsten durch erheblichen Sauerstoffmangel verursache Schädigung der weißen Substanz im Gehirn verstanden. Die PVL tritt besonders häufig bei frühgeborenen Kindern auf. Atemstörungen oder Mangeldurchblutung führen zum Absterben von Hirnzellen im dorsalen und lateralen Bereich der Seitenventrikel (= periventrikulär. Die Läsion bedingt eine Erweichung der weißen Substanz. Die Schädigung kann bereits vorgeburtlich (= pränatal) In der weißen Substanz liegen motorische Nervenfasern durch die Willkürbewegungen möglich sind. Aufgrund der Schädigung in diesem Bereich durch die periventrikulären Leukomalazie entstehen Zysten in den sensiblen Hirnregionen; zunächst in der weißen Substanz, später dann auch in den seitlichen Hirnventrikeln. Es kommt dadurch bei den Kindern zu unterschiedlich starken Ausfällen motorischer Funktionen, die von der Ausprägung der Veränderungen abhängig sind. Cholestase (Gallenflüssigkeitsstau ) mit Koliken und hyperbilirubinämie ( Gelbsucht )hepatopathie ( allgemein erhöhte Leberwerte )sepsis, als Summe jener pathophysiologischen Veränderungen, die durch pathogene Keime und deren Produkte verursacht werden und zu einer ungehemmten Freisetzung von Mediatoren des Entzündungs-, Gerinnungs- und Komplementsystems führen.Eine valvuläre Pulmonalstenose wird durch einen zu engen Klappenring und durch eine Fehlbildung der Klappentaschen im Herzen verursacht.Im Juli 2008 hat Dornröschen eine Gastroenteritis acuta. Eine Magen-Darm-Entzündung oder Gastroenteritis ist die häufigste Ursache für Durchfall bei Kindern. Sie zählt nach den Atemwegserkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Der Erreger, der bei 80 Prozent der Erkrankungen von Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich ist, ist das Rotavirus. Der Erreger bei Dornröschen ist nicht bekannt.Verdacht auf zentrale sehstörung.Frühkindliche depressive Verstimmung

204 tage nach der Geburt, am 7. Mai 2007 wird Dornröschen erstmals aus dem Spital entlassen….und kann endlich sein Zuhause kennen lernen.Bis Ende August 2008 wird Dornröschen in einem Spital ambulant physiotherapeutisch betreut. Ab September 2008 kommen die Eltern Dornröschen´s Hilfe suchend zu mir in die Praxis zur Physiotherapie. Zu diesem Zeitpunkt waren sie deprimiert, verängstigt und verunsichert bezüglich der Entwicklungsaussichten ihres Kindes. Dornröschen hatte schon beim Öffnen der Tür bei der Kollegin begonnen zu weinen und erst aufgehört, wenn der Raum wieder verlassen wurde. Das Kind war verzweifelt und verweigerte deren Behandlung. Sie ist passiv, still und in sich gekehrt.Die einzigen Bewegungen sind die Finger in den Mund zu stecken oder mit den Armen zu „wedeln“. Die Beine machen ungezielte Bewegungen ohne wirklichen Sinn oder Funktion. D. zeigt keine Fortbewegung oder Bewegungsübergänge, hat keine Stehbereitschaft und keine Stützreaktionen. Sie liegt nur da. Auf dem Schoß wird sie gehalten und gestützt, der Kopf kann nur kurz alleine kontrolliert werden.

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Mein erster Kontakt mit Dornröschen verlief positiv. Sie war ruhig, neugierig aber auch vorsichtig. Die Mutter war deutlich angespannt, regelrecht verschüchtert aber sehr aufmerksam in allem was ich sagte oder tat. Nach 45 Minuten einfühlsamem Gespräch mit der Mutter und spielerischer Befundung Dornröschens gab es wieder einen Lichtblick für Mutter und Tochter. Beide fühlten sich aufgehoben und respektiert mit ihren Gefühlen und Ängsten. Die Erleichterung war deutlich spürbar. Dankbar und mit ersten Übungsvorschlägen freuten sich die beiden auf die nächste Therapiestunde.

anliegen

Die Mutter möchte, dass sich Dornröschen entwickelt. Das altersmäßige Kleinkind verhält sich wie ein Säugling mit 4 Monaten. Sie sendet kaum Signale aus, d.h. kaum oder kein Blickkontakt, kein Sprechen, äußerst wenige Laute, kein Weinen bei Hunger, Durst oder Müdigkeit. Sie ist abwesend, wie nicht anwesend. Gilt im Verwandtenkreis als äußerst pflegeleicht aber sie haben Angst, sie könnte behindert sein. Bewegt sich fast gar nicht, liegt nur da.

Behandlungszeitraum22.12.2008 bis 14.09.2009

Datum Lu Di Mi Ma he Dü ni Bl hK DE Le Gb

1 22.12.08 ■ □2 05.01.09 □ ■3 26.01.09 □ ■4 09.02.09 ■ □5 16.02.09 □ ■6 09.03.09 ■ □7 04.06.09 ■ □8 18.06.09 ■ □9 29.06.09 ■ □

10 07.07.09 ■ □11 14.07.09 ■ □12 20.07.09 □ ■

komplette Übersicht s. Seite 18

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Dornröschen und ihre Mutter sind zu mir als Physiotherapeutin gekommen, waren aber sehr offen für alle Therapiemöglichkeiten und Anregungen, die eine Entwicklungsförderung ermöglichen könnten. Die Mutter saugte alle Informationen und Tipps dankbar auf und setzte sie auch um. „Probieren geht über studieren“ war die Devise. Die Entscheidung D. Shiatsu zu geben fiel mir leicht und stellte sich schnell als sehr konstruktiv und genau richtig für D. heraus.

Für die einzelnen Behandlungen hatte ich je eine stunde Zeit. Wobei ich grundsätzlich mit Shiatsu begann ( 45-50 Minuten ) und abschließend ca 10-15 Minuten physiotherapeutische Übungen mit D. durchführte und das Hausübungskonzept mit der Mutter besprach und je nach neuem Entwicklungsstand adaptierte.

Behandlungspositionen

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1. Behandlung am 22.12.2008 9

Leber / Milz

Das ganze Wesen zeigt eine nur sehr geringe Energiepräsenz. Das kleine Kind liegt mit großer Unterstützungsfläche am Boden, ist äußerst bewegungsarm und leise. Die Mimik ist audruckslos, das ganze Kind ist blass und sieht schwach und krank aus. Der Bauch ist auf-gebläht und mehrfach gehen sehr übelriechende Winde ab, so dass man glauben könn-te die Windel ist voll, was aber nicht der Fall war.

Im gesamten Harabereich ist D. empfindlich und verzieht leicht das Gesicht, obwohl ich sehr sanft und vorsichtig berühre. Sie hat schon zwei schwere Darmoperationen hinter sich und mehrer Narben durchkreuzen längs als auch quer die Körpermitte. Der Bauch ist optisch aufgebläht aber fühlbar weich und in der Leberzone versinke ich tief und werde regelrecht angezogen. Das ist mein Kyo, die Schwingungsfrequenz ist nur ganz zart. Im Gegensatz dazu ist die Milzzone kribbelnd prall, als greife man auf einen Ameisenhaufen. Hier finde ich die deutlich stärkste Energiebewegung im Jitsu.Alle Funktionen, die zu Leber passen sind schwach: das gesamte Bewegungssystem mit Gelenken, Sehnen, Muskeln und Bändern ist kraftlos und nicht altersentsprechend reakti-onsfähig. Die Augen sind nicht klar und können nicht (lange) fixieren. Es gibt keinen Hand-lungsplan, D. hat keine Idee etwas zu wollen oder zu tun.In den Milzfunktionen zeigen sich disharmonische Schwingungen. Zum einen in einer regen Verdauungstätigkeit und das nicht nur auf der körperlichen Ebene. D. ist damit beschäf-tigt zu wissen wo sie hingehört. Der Speichelfluß ist verstärkt und der Muskeltonus deutlich zu gering. D. befindet sich im Bereich der muskulären Hypotonie.

Nach dem Fukushin lasse ich Dornröschen kurz in der Rückenlage und bleibe mit beiden Händen noch sanft im Hara. D. ist so klein und zart, dass nur eine leichte Lehnintensität notwendig ist, um anzukommen. Mit dann ausschließlich Daumentechnik versuche ich die Meridiane räumlich zu erfassen. Dornröschen ist sehr aufmerksam und ganz dabei, manchmal blickt sie mich fast erstaunt an (obwohl ihr der Blickkontakt so schwer fällt), weil ich ihr so nahe komme. Sie lässt die Berührung zu, wir sind in engem Kontakt. Ich nehme Dornröschen in den Arm, dabei ist mein Körper auf den kleinen Kinderkörper bezogen zu 4/5 „Mutterhand“. Mit der Ausrichtung auf Halt und Schutz arbeite ich langsam und tief lehnend am gesamten Meridianverlauf.

Nach der Behandlung lege ich Dornröschen vorsichtig auf die Matte zurück, sie lächelt und fängt an sich zu bewegen, wie ich es vorher noch nicht gesehen habe. Die Energie ist nun fünkchenweise spürbar und lebendiger, wie das ganze Kind.Die Mutter, die während der ganzen Behandlung anwesend war, ist völlig überwältigt ihr Kind nun so zu erLEBEN.Glücklich und entspannt verlassen beide den Raum.Dieses Kind ist wirklich beeindruckend. In ihm verborgen scheint eine große Lebenslust zu stecken, die durch die vielen Spitalsaufenthalte und Krankheiten überlagert und brach liegen. Ein Fünkchen konnte heute davon geweckt werden. Nur aus dem Boshin heraus ist D. so „leblos“ und ein (Blick-) Kontakt schwierig, jedoch bei der ersten Berührung im Leh-nen war sofort ein enger Kontakt deutlich spürbar. Dornröschen muss „nur“ wachgeküsst werden.

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2. Behandlung am 05.01.2009

Magen / Blase

Die Mutter freut sich für ihr Kind auf die heutige Shiatsubehandlung, weil die letzte (und erste) schon soo viel gebracht habe. Beim Nachhause fahren ist D. schon eingeschlafen und hat tief und fest noch 2 1/2 Stunden weitergeschlafen.Heute zeigt sich D. sehr wach. Sie sieht vom Gesichtausdruck her unternehmungslustig aus. Auf der körperlichen Ebene wirkt sie sehr zart und zurückhaltend. Die Energiepräsenz ist etwas deutlicher mit Betonung des Kopfbereiches.

Ich beginne wieder aus Rückenlage im Hara, welches wie beim ersten mal deutlich empfind-lich bei Berührung ist.Der Bauch ist wieder gebläht aber im Kontakt diesmal nicht weich, sondern etwas gespannt. Anziehend und sehr aufnahmebereit spüre ich die Schwingungen der Magenenergie, mei-nem Kyo. Das stärkste Jitsu zeigt sich in einem intensiven und schnellem Pulsieren in der Bla-senzone.Die Funktion der Magenenergie, Aufnahme von Nahrung in jeder Hinsicht passt gut zu D.s Boshin. Sie hat absoluten Nachholbedarf: Informationen, Impulse, Wahrnehmungsreize, Be-wegung, Kontakte zu Menschen, räumliche Wahrnehmung erfahren, erleben und genießen dürfen und können. Der Blasenmeridian liefert den Willen und die Regenerationsbereitschaft dazu. Sie sitzt quasi in den Startlöchern, um ihren Hunger zu stillen.

Heute liegt D. auf dem Rücken vor mir und ich lege ihre Beinchen auf meine Oberschenkel, ich im Seiza. Ich möchte ihre große Auflagefläche verkleinern, und die Spannung im Hara-bereich reduzieren, durch Annäherung der Bauchmuskulatur. Nun arbeite ich mit dem Dau-men am Magemeridian, die Mutterhand sanft im Hara liegend. Fast im gesamten Verlauf ist eine große Bedürftigkeit zu spüren, die wie ein Sog mich tief lehnen lässt. Die Zartheit von D. lässt nicht erahnen welche Tiefe hier möglich und sogar gewünscht ist. D. ist dabei wach und aufmerksam. Mit den Füßen beschäftige ich mich besonders intensiv, einerseits um die Energieverteilung nach unten zu betonen, und andererseits, um den Füßen selbst Bewußtheit, Spürerfahrung und mehr Tonus zu geben. Sie wirken völlig vernachlässigt und sehen wie Por-zellanfüße aus. D. lässt sich das sehr gerne gefallen, immer wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.Um den Blasenmeridian zu erreichen, lege ich D. auf die linke Seite, die auch von der Körper-orientierung eher wenig beachtet wird. Hier gehe ich sehr deutlich und rhythmisch mit dem Daumen über den Meridian, auch mit dem Aspekt, die Rückenmuskulatur zu stimulieren.Im Bereich des Rumpfes ist der Blasenmeridian stark im Jitsu, überall pulsiert es. In den Extremi-täten, insbesondere in den Beinen, ist die Energieschwingung deutlich im Kyo.

Am Ende der Behandlung stell ich D. auf ihre Füße, um die Erdung praktisch umzusetzen. Laut der erstaunten Mutter steht D. heute zum ersten mal auf ihren kleinen Füßen und über-nimmt auch ihr Körpergewicht. Bisher hatte sie noch keine Stehbereitschaft (normal ab ca. 5.Lebensmonat, D. ist fast 27 Monate!) und hat immer die Beine, bei Bodenkontakt der Fuß-sohlen, sofort angehoben. Der Energiefluß scheint nun durchzulaufen und ist bei den Füßen angekommen.

Es ist ein gutes Gefühl zu erleben, wie schnell und feinfühlig Dornröschen auf die Stimulation durch Lehnen und Rhythmus reagiert. Ihre Offenheit erleichtert ein gezieltes Herangehen und sich einlassen auf ihre Schwingungen.

113. Behandlung vom 26.01.2009

Lunge / Milz

Die Mutter berichtet, D. habe nach der letzten Behandlung 3 Stunden tief geschlafen. Sie sei jetzt viel aufgeweckter und irgendwie lebendiger. Stehen sei nun immer möglich, sie verwei-gert es nicht mehr.

D. ist heute leicht verkühlt. Die Nase rinnt und sie bekommt wenig Luft und ist dadurch etwas unruhig, aber gut gelaunt.Die Energiepräsenz ist heute allgemein schwach, bis auf den Brustkorbbereich, der sich dicht anfühlt.Es brodelt unter meinen Händen und die Atmung ist hörbar erschwert und die Atemwege belegt.

Wieder beginne ich aus Rückenlage im Hara zum Fukushin. Beide Lungenzonen sind wie ein leerer Raum mit einem tiefen Schacht, in den ich gezogen werde. Eine deutliche Kyosituation. Die Milz wähle ich wegen ihrem tiefen Pulsieren mit der höchsten Schwingungsfrequenz aus.Die jetzige Situation D.s passt mit den Funktionen von Lunge und Milz sehr gut überein. Ihr Leben hat eine neue Struktur bekommen, ihr Körper, Geist und ihre Seele benötigen Raum für Neues. Austausch und Kommunikation sind weitere wichtige Themen. Und das alles muss transformiert, aufgearbeitet werden. Der Muskeltonus, der sich in den letzten Wochen sichtbar verbessert hat, kann der hohen Schwingung der Milz zugeordnet werden.

Nach dem Fukushin nehme ich D. auf meinen Schoß, setzte sie auf einen Oberschenkel, da sie im Liegen nur schwer Luft bekommt. Mein Rumpf ist auf einer Körperseite Mutterhand und mit einem Arm stütze ich den Rücken. Die Hand des stützenden Armes ist auch Mutterhand in der Nähe der Kindhand. Nur durch diesen Arm- und Rumpfkontakt kann ich D. eine räumlich weitende Ausrichtung vermitteln. Heute beginne ich mit der ganzen Hand am Bein und kann durch müheloses Umfassen des dünnen Beines beide Meridiane gleichzeitig „kontaktieren“. Ich möchte D. beruhigen, Raum und Klarheit geben und arbeite sehr ruhig und langsam aber auch mit einem tiefen Lehnen. Nachdem ein deutlicher Kontakt hergestellt ist und D. ruhiger und leiser atmet, beginne ich mit dem Daumen am Lungenmeridian am Rumpf und Über-gang zum Arm. Dabei kann sich D. deutlich entspannen und seufzt mit einer langen Ausat-mung. Im gesamten Verlauf des Lungenmeridians ist eine Bedürftigkeit wahrzunehmen. Der Milzmeridian ist dagegen besonders in den Beinen regelrecht störrisch und abweisend. Dort gehe ich eher zügig weiter. Die Füße lässt sich D. jedoch sehr gerne und intensiv bearbeiten.

D. hat sich während der Behandlung zunehmend beruhigt, die Atmung wurde tiefer und leiser. Die Dichte des Brustkorbes ist deutlich geringer. Die Nase rinnt noch, aber das stört D. kaum.Dieses kleine Mädchen kann die Berührungen genießen und sich ganz fallen lassen. Sie ist vertrauensvoll und ein Kontakt ist deutlich spürbar. Auf der energetischen Ebene kann sie sich differenziert ausdrücken. Daher ist es leicht für mich auf Dornröschen einzugehen, da sie ihre Bedürfnisse über das Kyo und Jitsu sehr anschaulich vermittelt.Als ich Dornröschen der Mutter wieder übergebe, ist sie sichtlich erstaunt, dass es schon zuen-de ist.

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4.Behandlung vom 09.02.2009

Leber / Milz

Wie auch in den letzten Wochen -berichtet die Mutter- Dornröschen habe lange und tief (ganze vier Stunden) nach der Shiatsubehandlung geschlafen. Danach sei sie frisch und mun-ter gewesen.

Heute sieht D. körperlich schlapp aus. Als Mutter und Tochter hereinkommen, liegt der Kopf müde an Mutter´s Schulter, die gesamte Haltung ist hypoton. D. ist eher still. Energetisch ist im Rumpf die deutlichste Präsenz.

Durch die heutige stärkere Hypotonie liegt D. mit einer großen Auflagefläche am Boden. Beim Fuku Shin fällt mir der Lebermeridian mit einer intensiven Anziehungskraft und einem sehr wei-chen Einsinken als Kyo auf. Der Milzmeridian ist auch heute fest pulsierend meine Auswahl für das Jitsu.Leber als Meridian im Holzelement steht für Wachsen. Das ist eine Energiefunktion, die für D. momentan sehr wichtig ist. Wachsen in jeder Hinsicht: körperlich in die Länge und „Dicke“, geistig und emotional, sprachlich und allgemeiner Kommunikationsfähigkeit. Für die Augen als entsprechendes Sinnesorgan und Sehen als Sinn im Holzelement heißt es, reifen und wachsen, Blickkontakt herstellen und fixieren können. Weitere aktuelle Leberfunktion: Speicherung von neu Erlebtem und Aufgenommenem, ohne die keine Visionen entstehen, kein Handlungsplan erstellt werden kann.Gespeichert werden kann nur, wenn alles Aufgenommene transformiert wurde, wenn eine Aufarbeitung stattgefunden hat. Milz und Leber bedingen sich in D. Situation gegenseitig und unterstützen sich. D. hat jetzt Gelegenheit die Süße des Lebens zu schmecken, nach all den Spitalsaufenthalten und Medikamentengaben. Eine weitere wichtige Funktion der Milz zeigt sich in den wechselnden Tonusverhältnissen der Muskulatur.

Um Dornröschen Stablität und Halt zu geben, setzte ich sie seitlich, mit der rechten Körperseite an meinen Rumpf, auf meinen Schoß. Dabei ist wieder mein Rumpf und mein linker Arm groß-flächig Mutterhand. Meine rechte Hand ist die Kindhand und ich arbeite zunächst am Leber-meridian, der mich im gesamten Verlauf weich anzieht und ein tiefes Lehnen zulässt. Der hy-potone Muskeltonus reagiert auf meinen eher schnellen Rhythmus mit einer Tonussteigerung. D. ist wach und aufmerksam. Im Rumpfbereich des Lebermeridians ist D. eher empfindlich und die Energie im Jitsu, dort bleibe ich länger im Lehnen und verlangsame den Rhythmus. Der Milzmeridian ist im Rumpf eher kyo, aber in den Extremitäten durchgängig pulsierend im jitsu und ich lehne mit dem Daumen tief aber zügig. Beim Wechseln von D. auf die andere Seite zeigt sich die gleiche Energieschwingung. Zum Schluß bearbeite ich intensiv die Füße, welches sich Dornröschen gerne gefallen lässt.

Im Anschluß an die Shiatsubehandlung übe ich mit D. Bewegungsübergänge: das Drehen vom Rücken auf beide Seiten. Das klappt nun deutlich besser als bisher. Der Muskeltonus ist normalisiert und D. lässt sich nicht passiv drehen, sondern hilft mit. Die Energieverteilung emp-finde ich als harmonisch im ganzen Körper verteilt.Beim Verlassen des Raumes hält D. ihren Kopf aktiv, ohne ihn an Mamas Schulter ablegen zu müssen.

Ich bin immer wieder aufs neue erstaunt, wie schnell der Grundkontakt zu D. hergestellt ist. In der ganzen Behandlung kann ich mich tragen lassen, weil die Energien im Kyo und Jitsu sehr deutlich wahrzunehmen sind und ich darauf eingehen kann.

135. Behandlung vom 16.02.2009

niere / Gallenblase

Heute erzählt die Mutter stolz, Dornröschen habe in der letzten Woche deutliche Entwicklungs-schritte gemacht.Sie ist angefangen sich selbst zu drehen, auf beide Seiten, obwohl die linke Seite immer die schwächere war.Stehen geht gut, allerdings muss D. hingestellt werden. Und überhaupt ist sie wacher, munterer und äußert sich bei Hunger, was vorher nicht der Fall war.

D. wirkt heute auf mich unausgeglichen und unruhig, fast zappelig. Die Arme bewegen sich ziellos hin und her, sie können sich nicht entscheiden wohin- oder was sie machen wollen. Die Energie im Harabereich präsentiert sich als dicht. Unter den Augen sind dunkle Ringe.

Beim Fuku Shin spüre ich die Energiedichte als festen, harten Bauch mit viel Spannung, fast Widerstand.D. bleibt nicht ruhig liegen, sie möchte sich mal hier- mal dorthin drehen, dass ich kaum zur Befundung komme.So lege ich für ca zwei Minuten meine Hände beruhigend auf den gespannten Bauch und rede leise mit D., damit sie sich beruhigt. Nach diesem Innehalten und ruhiger werden von D., entscheide ich mich beim neuen Versuch des Fuku Shin für Niere im Kyo, welche sich flach aber anziehend anfühlt und Gallenblase, als sehr dominant entgegenspringend, im Jitsu. Im Bo Shin hat sich die Gallenblase ja schon bestens präsentiert.

Für die Behandlung wähle ich wieder die bewährte seitliche Sitzposition auf meinem Schoß und halte D. so, dass der Gallenblasenmeridian in eine Dehnposition gebracht wird. Mein Kör-per, mein Arm und Hand sind großflächig Mutterhand mit dem Fokus auf Ruhe, Stabilität und Halt. Ein großer Vorteil bei der Behandlung eines kleinen Kindes ist die kleine Körperfläche. Mit einer Hand kann man mit einem ganzen Meridian einer Extremität oder am Rumpf in Kontakt kommen. Meine ganze Handfläche ist Kindhand, dabei spüre ich, wie es warm und ruhig im Meridian wird. Beim Versuch mit dem Daumen zu Lehnen reagiert D. heute mit Abwehr, weg-zuckend als sei die Berührung kitzelig Der Gallenblasenmeridian lässt sich in dieser Sitzposition gut erreichen, ist aber im gesamten Verlauf, besonders im Rumpf und in den Beinen empfind-lich, daher Lehnen mit der Hand. Die Dehnung scheint die Empfindlichkeit etwas zu reduzie-ren. Besonders die linke Seite zeigt eine verstärkte Reaktion auf Berührung. Am Nierenmeridian halte ich mich sehr lange auf, da eine starke Bedürftigkeit wahrzunehmen ist. Für die Arbeit am Rumpf und für die Beine lege ich D. auf den Bauch. Dort halte ich immer wieder längere Zeit eine Fläche mit der Einstimmung auf Regeneration und Ruhe bis mir ein warmer Energiefluss entgegenströmt.Die Fußbehandlung bildet wieder den Abschluß. D. genießt sichtlich und schließt sogar die Au-gen, wird ganz ruhig.

D. ist im Laufe der Behandlung immer ruhiger geworden. Aus den zappeligen, ungezielten Be-wegungen sind jetzt ruhige aber zielgerichtete Bewegungen geworden. D. dreht sich begeis-tert und leicht auf beide Seiten.

Der Grundkontakt zu D. war recht schnell da, aber dann immer wieder unterbrochen. Habe dann versucht, mit dem Fokus auf Ruhe und Weite aber auch Klarheit den Kontakt wieder herzustellen. Erst zum Ende konnten wir den Kontakt aufrechterhalten und ein gleichmäßiges Fliessen erreichen.

146.Behandlung vom 09.03.2009

Leber / herz

Strahlend kommen Dornröschen und Mutter heute zu mir. Die Mama ist überglücklich, denn ihr Kind kommuniziert nun, sie plaudert, plappert den ganzen Tag und meldet sich konkret bei Hun-ger, Müdigkeit oder Unbehagen. Das ist neu, bisher musste man erraten, was D. wünscht oder nicht möchte. Ohne Signale vom Kind war das tägliche Zusammensein eine große Herausfor-derung für die Mutter. Täglich aufs Neue motiviert sein, die Verantwortung und Sorge zu tragen, das richtige zu tun, ist sehr Kräfte zehrend und belastend.

Schon draußen höre ich D. lustig plappern ( lautieren ). Beim Reinkommen sehe ich ein gut ge-launtes Kind, das -zu Recht- stolz zu sein scheint, was es Neues gelernt hat. Die Energie ist heute gleichmäßig gut verteilt.

Von der Empfindlichkeit beim letzten Mal ist heute nichts zu spüren. D. liegt motorisch ruhig am Boden, der Mund bleibt jedoch nicht still. Ich empfinde Leber als Kyo mit einer weichen Tiefe. Als zugeordnete Funktion sehe ich „Kontrolle“und zwar über Gefühle und Körper, die D. jetzt zunehmend leichter und gezielter übermitteln bzw. einsetzen kann.Die größte Energie im Jitsu befindet sich -fast wie zu erwarten- im Herzmeridian. Dabei fühle ich ein festelastisches leichtes Blubbern. Und die Herzfunktion liegt im Satz: „Das Herz auf der Zunge haben“.Ein weiterer Aspekt sind angemessene Reaktionen, Selbstausdruck und Freude.

Nach dem Fuku Shin bleibe ich mit D. in Rückenlage auf der Matte, um die Meridiane besser zu erreichen. Während ich am Herzmeridian arbeite, fängt D. an vermehrt zu plaudern. So wie das Blubbern in ihrem Meridian kommt es als Sprache aus ihr heraus. Dabei liegen Mutter- und Kindhand recht nah beieinander. Die Kindhand per Daumen rhythmisch und zügig aber tief leh-nend. Es kommt mir vor, als gebe D. meinem Daumenlehnen am Meridian Antwort. Dehnen der Herzmeridiane der Arme als Übergang vom Rumpf zu den Armen, lässt D. sprachlich innehalten, als lausche sie nach innen. Im Armbereich ist das Blubbern noch deutlicher als in den Beinen zu spüren. Die hohe Schwingungsfrequenz überträgt sich auch auf mich, die heutige Shiatsu Be-handlung ist eine freudige Kommunikation.Der Lebermeridian ist frei und leicht in seiner Schwingung. Man kann die Leber mit der Funktion „freier Fluss der Gefühle“ und die „Kontrolle“ darüber als Basis für die heutige starke Herzenergie sehen. So kann auch die Freude und die Sprache fließen.Im gesamten Verlauf ist ein gleichmäßiges Fließen spürbar, ich arbeite mit Mutter- als auch Kind-hand mit dem Daumen, in nur kleinem Abstand, um den Aspekt der Kontrolle und deutliches lokales Spüren zu vermitteln.Den Abschluß mache ich an beiden Meridianen im Gesichtsbereich. D. lächelt, ihr gefällt die Berührung. Sie war die ganze Zeit gut gelaunt und hat ihre Freude mit Tönen geäußert. Wenn ihr eine Stelle in irgendeiner Weise unangenehm war, hat sie es in einem erkennbar negativ klingendem Laut kundgetan. Das ist neu, denn bisher war sie die Behandlung über ( und auch zuhause ) stumm und nur der Gesichtsausdruck hat Stimmungen (schwach) gezeigt.

Das war eine fließende Behandlung, die durch den leichten und durchgängig vorhandenen Kontakt erleichtert wurde.Die Unbeschwertheit und Freude von D. hat sich auf mich übertragen.

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Fast 3 Monate Pause liegen zwischen der 6. und 7. Behandlung. D. war schwer krank. Sie hat sich mehrfach am Tag übergeben, viel geweint und sich gekrümmt vor Schmerzen. In die-ser Zeit hat sie abgenommen und kaum geschlafen. Eltern und Kind waren verzweifelt. Am 17.04.2009 wurde sie in der Kinderchirurgie stationär aufgenommen und nach langem Rätsel-raten und vielen Untersuchungen (u.a. Rektoskopie) was denn die Ursache für ihre Beschwer-den sei, wurde D. am 27.04.2009 am Darm operiert. Mit einer explorativen Laparatomie, hier-bei wird die Bauchdecke eröffnet und die Organe im Bauchraum beurteilt, wollte man nach der Ursache forschen und wurde fündig. Es gab im Darm ausgepägte Verwachsungen, die gelöst und/oder entfernt wurden. Gleichzeitig legte man einen Port-a-Cath zur einfachen Me-dikamentengabe und eine PEG Sonde. Die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) ist die Anlage einer Ernährungssonde. Diese wird mit Hilfe eines Endoskops durch die Bauchwand in den Magen eingeführt.Über die PEG-Sonde ist eine Ernährung direkt über den Magen-Darm-Trakt möglich (enteral). Damit kann Füssigkeit bzw. flüssige oder dünnbreiige Nahrung verab-reicht werden.

7.Behandlung vom 04.06.2009

Leber / Milz

Nach dieser langen 3monatigen Zwangspause, berichtet mir die Mutter, was alles in der Zwi-schenzeit geschehen ist.Nachdem man die Ursache für D. Krankheit gefunden und korrigiert hat, ging es ihr nur zwei Tage nach der OP schon deutlich besser und die Nahrung blieb endlich drin und konnte verar-beitet werden. Die Magensonde ist dabei eine hilfreiche Unterstützung.Erfreulich zu sehen, hat D. zugenommen und sieht wohlgenährt aus. Die Zerbrechlichkeit des kleinen Mädchens ist verschwunden. Sie ist super gelaunt, plaudert und lächelt, ja grinst fast „frech“. Es freut mich sehr, wie D. sich von dem stummen und unbewegten, zerbrechlichen kleinen zarten Wesen in ein selbstbewußtes, plauderndes und propperes Kleinkindverwandelt hat. Entsprechend ist die Energiepräsenz gleichmäßig verteilt.

Beim Fuku Shin fällt als erstes die (PEG)Magensonde auf, die genau in der Hara Magenzone liegt. Sie stört D. nicht und ich kann einen Teil der Magenzone erreichen. Kyo ist (mal wieder) der Lebermeridian, bei dem ich kantig tief, wie in einen Schacht gezogen werde und der sich als sehr bedürftig zeigt. Jitsu Partner ist mit festem Pulsieren ebenso ein alter Bekannter...der Milzmeridian, der mit Leber gemeinsam schon 2x behandelter Meridian war. Ihre Funktionen sehe ich heut als Visionen, die erst dann gelebt werden könnnen, wenn altes aufgearbeitet und verdaut wurde. Etwas sehen und schmecken, einen Handlungsplan aufstellen: Ich sehe etwas und möchte es „schmecken“( nicht nur bzgl essen ), habe genügend Muskeltonus, um es zu erreichen, aufzunehmen und zu verdauen. D. ist auf verschiedenen Ebenen gewachsen, wie es dem Holzelement mit Leber entspricht, und Voraussetzung dazu ist eine gute Nahrungs-aufnahme und Verdauung.

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D. bleibt am Rücken liegen und ich beginne am Milzmeridian, der durch ein Pulsge-fühl für mich auf sich aufmerksam macht. Die Beine liegen „einfach so“ in der richti-gen Position und ich kann den Meridian leicht erreichen. Die Mutterhand liegt weich im Hara und ich kann eine deutliche Verbindung meiner Hände feststellen. Meine innere Einstimmung entspricht dem Nähren. Mit dem Daumen wandere ich langsam aber in einem klaren Rhythmus entlang Richtung Füße, wo ich mich längere Zeit auf-halte. Den Füßen scheint die intensive „Fürsorge“ besonders gut zu tun, denn D. wird ganz aufmerksam und leise. Im Armverlauf gehe ich genau so vor und bleibe, wie bei den Füßen, lang und intensiv bei den Händen. Sie sind motorisch und in ihrer Reifeent-wicklung noch nicht altersgerecht und haben noch großen Hunger nach Erfahrun-gen, sind aber gleichzeitig taktil leicht überempfindlich und muskulär hypoton. Betone mit klarem und eher kräftigem Lehnen und Streichen die Öffnung der kleinen Hände. Dabei schaut mich D. mit großen Augen aufmerksam an.Der Lebermeridian ist heute sehr dankbar für jede Berührung, besonders im Arm/Schulterbereich kann ich fast ins endlose Lehnen und halte mich -passend an dem Bedürfnis des Meridians- längere Zeit im Raclan auf. Im Armverlauf ist das Bedürfnis deutlich geringer und ich geh eher zügig und tief mit dem Daumen vorwärts. Das triff auf beide Seiten zu. In den Beinen ist der Lebermeridian tendentiell widerspens-tig imJitsu, außer im Kniebereich, wo die Bedürftigkeit und Tiefe wieder zu spüren ist. Beschäftige mich ausgiebig mit Gelenktechniken an den Knien. Sie haben noch kei-ne Bewegungserfahrung gemacht, außer ohne Gewichtsübernahme am Boden zu liegen oder abgehoben zu werden.

D. ist aufmerksam und neugierig, was ich da mache. Der Kontakt zwischen uns hat sich ständig entwickelt und fühlt sich heute viel lebendiger an, D. Energien haben insgesamt eine höhere Schwingung. Sie macht es mir durch Einnehmen von den pas-senden Positionen leicht, an dem Meridian und den Energien zu arbeiten. Ich kann mich gut auf sie einstimmen.

178.Behandlung vom 18.06.2009

Blase / Leber

Heut erzählt die Mutter stolz, D. sei in der Länge gewachsen und auch der Kopfumfang habe sich vergrößert. Das ist ein gutes Zeichen für zunehmende Hirnreife. Das Körpergewicht ist annähernd schon im Normbereich. Auf der körperlichen- als auch der kognitiven und sozialen Ebene ist auf breiter Front eine Verbesserung, ein Wachstum zu vermerken.

D. kommt ausgeruht, vital, voller gleichmäßig verteilter Energie und mit lebhaften Augen, fast schelmisch zu mir.

Beim Fuku Shin, zeigt sich dem Bo Shin entsprechend, der Blasenmeridian, der sich weich und leer anfühlt im Kyo. Seine Funktionen passen zu D. Situation: Wechsel von Ruhe und Aktivität, Regeneration und Antrieb. Regeneration ist nach der Vorgeschichte mit verschiedenen Er-krankungen und Operationen ein sehr bedeutendes Thema, wie auch der Antrieb, der nötig ist, um eine Weiterentwicklung zu bewerkstelligen. Nicht überraschend ist der Lebermeridian mit einem klopfenden Rhythmus im Jitsu. Beide passen gut in das Bild, welches ich heute von D. habe. Die lebhaften, schelmischen Augen sprechen von den Visionen und dem Bewe-gungsdrang, die bei der nötigen Energiespeicherung, Regeneration und dem Antrieb auch umgesetzt werden können.

Um diesen Aspekten auch gerecht zu werden, lege ich den Fokus auf Vitalität, Regeneration und Speicherung im Meridianverlauf. Dabei beginne ich aus Rücklenlage an den Beinen, die mir D. wieder ideal positioniert, um am Lebermeridian zu arbeiten. Die Mutterhand belasse ich im Hara und mit dem Daumen wandere ich Richtung Füße. Im gesamten Beinverlauf begleitet mich ein leichtes Klopfen. Den Gelenken: Hüfte, Knie und Sprunggelenk gebe ich besondere Impulse -im Bezug zum Bewegungsdrang- durch Rotationen, bei denen Mutter- und Kindhand sehr eng beieinander liegen und geschützt aber intensiv das Bewegungsausmaß ausschöp-fen. Im Armverlauf und im Rumpf klopft es deutlich weniger, aber noch leicht spürbar. Auch hier lasse ich die Mutterhand im Hara und arbeite mit dem Daumen am Meridian. Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenke gebe ich wieder Rotationsimpulse mit geschützen, nah beiei-nander liegender Mutter- und Kindhand. Hier ist das Bewegungsausmaß größer und der Mus-kltonus geringer und um diesen zu steigern, bewege ich in kleineren und sehr rhythmischen Bewegungen.Am Blasenmeridian arbeite ich aus Bauchlage, D. empfindet die Berührungen mit dem Ellbo-gen als recht entspannendund schließt sogar die Augen. Bis auf den Lendenbereich ist es ein weiches Einsinken beim Lehnen und im Kyo. Um den 4. und 5. LW und am oberen Sacrumdrittel ist auch hier, wie beim Lebermeridian, eine klopfende Energieschwingung wahrzunehmen. Hier lege ich beide Hän-de ganz auf und verweile.

Bei den anschließenden physiotherapeutischen Übungen kann D. Bewegungsübergänge leichter und harmonischer bewältigen. Die Energiepräsenz ist im Ganzen noch größer gewor-den.

Es ist immer wieder eine Freude mit D. zu arbeiten. Sie kann zwar nicht sprachlich kommuni-zieren, aber die Energie und ihre tiefsten Bedürfnisse kann sie sehr deutlich vermitteln, was es mir einfach macht, da sie der perfekte Wegweiser für die Behandlung ist. Lauschen und sich tragen lassen geht leicht. Wir beide profitieren von unserer Kommunikation.

189.Behandlung vom 29.06.2009

Leber / niere

Mutter und Tochter kommen heute stöhnend in das Behandlungszimmer. D. bekomme Zäh-ne, hat in der Nacht kaum geschlafen und jammere viel, mit kurzen ruhigen Phasen. D. ist blass und hat dunkle Ringe unter den Augen, sie sieht müde aus und hat einen gequälten Gesichtsausdruck. Die Energie zeigt sich besonders dicht im Kopfbereich mit wenig Verbin-dung in den Rumpf und in die Extremitäten.

Beim Fuku Shin zeigt sich dann der passende Meridian für D.s Symtome, der Nierenmeridian reagiert sehr heftig mit einer spitzen Abwehr im Jitsu. Der Lebermeridian ist sehr weich und bedürftig ja einladend und am deutlichsten im Kyo.Für mich äußert sich der Lebermeridian mit fehlender Energie durch Übermüdung und nicht frei fließendem Ki. Die Zahnschmerzen und ein mangelnder Antrieb, Ringe unter den Augen passen zu den Funktionen des Nierenmeridians.

Aufgrund der Schwäche und Unausgeglichenheit nehme ich D. zur Behandlung auf den Schoß, um eine größtmögliche Kontaktfläche zu geben und Schutz und Geborgenheit zu vermitteln. Sie kuschelt sich richtig in meinen Arm und ich beginne am Lebermeridian auf der linken Seite, der sich im gesamten Verlauf bedürftig und einladend zeigt, wie schon bei der Hara Evaluation. Die Mutterhand lasse ich räumlich eng an der Kindhand, die mit der ganzen Hand langsam aber erstaunlich tief lehnen kann. Der Kontakt ist heute etwas „schwerfällig“, d.h. er benötigt etwas, um ganz hergestellt zu sein und ist auch nicht leicht zu halten. Immer wieder ist er kurz weg und dann wieder da, wie ein Wackelkontakt. Versuche mich ganz zu weiten und durchlässig zu bleiben. Meinen Fokus lege ich auf Fließen, mit der Betonung nach unten. Die Dichte auflösen und Verbindung in den Rumpf und die Extremitäten herstellen ist meine Intention. So halte ich mich besonders an den Übergängen Nacken - Schulter - Arme und Becken - Beine auf. Hier lehne ich mit dem Daumen und nehme auch den Daumen der Mutterhand für die rhythmisch zügige Gelenkarbeit. Zum Abschluß umschließe ich die kleinen Gelenke mit beiden Händen mit der Einstimmung auf Durchlässigkeit, Weite und Fließen. Zur Behandlung der rechten Körperseite drehe ich D. auf meinem Schoß in die andere Richtung. Gleiches Procedere jedoch ist es etwas leichter den Kontakt zu herzustellen und zu halten. Am Ende der Behandlung des Lebermeridians am Fuß ist D. eingeschlafen.Ich lege sie auf ihre rechte Seite und gehe nun an den Nierenmeridian, der im Schlaf nicht mehr so heftig abwehrend reagiert. Der Kontakt ist nun gleich da und bleibt bis zum Schluß, der Schlaf scheint die Energie leichter und ungehemmter fließen zu lassen. Mutter- und Kind-hand liegen beide mit der ganzen Hand am Rücken und das Lehnen entspricht einer tiefen, langen Berührung. Es wird ganz warm unter meinen Händen, es fließt und strömt nach unten. Nun folge ich dem Energiestrom in die Beine, wo ich mit beiden Händen gleichzeitig, mit der Fingerhäkchentechnik, jeweils an einem Bein lehne. An den Füßen arbeite ich sehr sanft, um D. nicht aufzuwecken. Für die Übergänge Schultern - Arme drehe ich D. auf den Rücken, sie schläft tief weiter. Hier ist noch eine kleine Abwehr des Nierenmeridians zu spüren, die sich aber nach ruhigem Handkontakt recht schnell legt. Auch an den Armen arbeite ich mit Fingerhäkchentechnik und schon am Oberarm beginnt ein warmes Fließen der Energie. D. schläft unbeirrt weiter.

Auch nach Beendigung der Behandlung schläft D. weiter. Sie sieht sehr entspannt aus, hat et-was mehr Gesichtsfarbe und atmet ruhig. Die Energiedichte im Kopfbereich hat sich veringert und die Verbindung zum restlichen Körper ist wieder hergestellt.Meine Weite und Durchlässigkeit wurde heute herausgefordert, da der Kontakt zu D. immer wieder abbrach. Ich musste mich konzentrieren achtsam die Veränderungen wahrzunehmen und immer wieder den Kontakt herstellen.

1910.(12. gesamt)Behandlung vom 20.07.2009Lunge / niereMutter und Tochter waren seit der OP im April das erste mal wieder schwimmen und D. ist daher wohl etwas verkühlt. Sie hat wieder motorische Fortschritte gemacht: kann jetzt im Vierfüßlerstand wippen, sich mit gestreckten Armen stützen und meldet sich sehr deutlich bei Bedürfnissen (Hunger, Durst, Müdigkeit) und bei Freude lacht und kichert sie laut.

Gerade als ich ins Behandlungszimmer komme , erbricht D. gerade sehr viel schaumigen, zähen Schleim. Die Nase scheidet weißen, eher flüssigen Schleim aus. Sie ist matt und unruhig, aber trotz der Strapaze gut gelaunt. Die Energie ist heute im Rumpf, besonders im hinteren Brustkorbbereich eher dicht. In Relation haben die Beine mehr Energiepräsenz als die Arme. Der Kopf ist am wenigsten präsent.

Im Fuku Shin fallen mir beide Lungenzonen mit einer sehr bedürftigen, anziehenden Schwin-gung im Kyo auf. Der Nierenmeridian weckt mit einer deutlichen Spannung die Aufmerksam-keit und ist am auffälligsten im Jitsu. Der Lungenmeridian im Metallelement passt gut zu der Verschleimung. Weitere Themen für D. sind Kommunikation, ihren kleinen Körper als Raum wahrnehmen und zur Umwelt abgren-zen. Der Nierenmeridian liefert dazu den Willen, Mut und den Antrieb. Sie steckt quasi in den Startlöchern sich weiter zu entwickeln und ihren Überlebenswillen umzusetzen.

Ich beginne in Rückenlage am Lungenmeridian im Thorax und versuche die Energie in alle fünf Richtungen zu bewegen. Dabei bewege ich mit beiden Händen rhythmisch mal links, mal rechts, um Struktur zu geben und um die Körpergrenzen D.´s zu verdeutlichen. Im Bereich um Lunge 1 und 2 halte ich mich mit tiefem, rhythmischen Lehnen mit den Daumen länger auf und D. beginnt tief zu atmen. Langsam aber stetig beginnt sich die Dichte aufzulösen und ein warmes Sprudeln ist in Richtung Kopf und in die Arme spürbar. Nach Rotation und Deh-nung im Schultergelenk arbeite ich weiter im Armverlauf, in dem es nun leicht sprudelt, aber auch noch anziehend im Kyo ist. Mutter- und Kindhand umschließen mit großer Handfläche den Meridian und bleiben in engem Kontakt zueinander. Den Händen widme ich mich be-sonders, da sie immer noch in Bezug auf die Wahrnehmung und Kraft “unterversorgt“ sind. Im Hüftbereich beginne ich mit Rotationen und Dehnung, bevor ich im Beinverlauf mit beiden Daumen rhythmisch und mit dem Fokus „Raum“ fortfahre. Die Energiepräsenz der Beine hat sich schon während der Armarbeit gesteigert, ein deutliches Kyo ist noch in beiden Kniebe-reichen und in den Füßen vorhanden, auf das ich mit Gelenkarbeit und Rotationen eingehe. Immer mit dem Fokus „Raum geben“.Für die Arbeit am Nierenmeridian drehe ich D. auf die Seite. Die Spannung wie beim Fuku Shin ist auch jetzt im Rückenbereich zu spüren, mit einem Gefälle von oben nach unten, also mehr im Thorax, weniger im Lendenbereich. Hier versuche ich mit Dehnungen am Rücken die Spannung zu senken, was auch nach kurzer Zeit gelingt. Mit dem Daumen leite ich die Energie nach unten in die Beine, die Mutterhand liegt dabei flächig, weit auf dem Brustkorb. In den Beinen ist die Spannung noch leicht an den Oberschenkelrückseiten zu spüren, Unter-schenkel und Füße sind durchlässig und frei. An den Oberschenkeln bleibe ich recht lange mit großer Auflagefläche beider Hände und ganz langsam weicht die Spannung einem Wär-megefühl. Am Unterschenkel und an den Füßen lehne ich mit dem Daumen.

Die anfängliche Unruhe hat sich gelegt, erbrochen hat D. auch nicht mehr. Sie wirkt ent-spannter und vitaler.Die Energiedichte hat sich gelöst und im ganzen Körper ist eine mehr oder weniger gleichmä-ßige Energieverteilung zu sehen.

Heute habe ich bemerkt, wie ich durch Raum geben, selbst mehr Raum erhalte.

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Übersicht von Kyo und Jitsu

im

Fuku Shin

Kyo □ Jitsu ■

Datum Lu Di Mi Ma he Dü ni Bl hK DE Le Gb

1 22.12.08 ■ □2 05.01.09 □ ■3 26.01.09 □ ■4 09.02.09 ■ □5 16.02.09 □ ■6 09.03.09 ■ □7 04.06.09 ■ □8 18.06.09 ■ □9 29.06.09 ■ □

10 07.07.09 ■ □11 14.07.09 ■ □12 20.07.09 □ ■ 13 27.07.09 □ ■14 10.08.09 □ ■15 31.08.09 □ ■

MetallErdeFeuerWasserHolz

Aufgrund der Hara Evaluation fällt folgendes ins Auge: Das Holzelement ist von16 Behandlungen 10 x vertreten, dabei allein 8x mit Leber im Kyo. Am zweithäufigsten ist Lunge im Metallelement, 6x ausschließlich im Kyo. Darauf folgt das Element Wasser, mit überwiegend Jitsu Reaktionen im Nie-ren-, als auch Blasenmeridian, Das Erdelement mit 4 von 5 Jitsureaktionen mit dem Milzmeridian. Das Feuerelemt ist von 32 Möglichkeiten nur dreimal mit dem Herzmeridian im Jitsu vertreten.

21themaMit dem auffällig häufig auftretendem Holzelement, mit Leber ausschließlich im Kyo und zwei-mal Gallenblase im Jitsu, sehe ich zum einen das Thema Wachstum. Und zwar Wachstum auf allen Ebenen: physisch: Körpergröße, Gewicht, Muskelkraft, Beweglichkeit, Sehenemotional: Kontrolle über sich, freier Ki Fluß, soziale Kompetenzmental: Planung, Kreativität, sich behaupten, Gehirnreife, kognitive Entwicklungspirituell: Vision und Übereinstimmung mit unserem persönlichen Lebensplan.Wachstum ist Bewegung nach außen: Aus dem Schoß der Erde treibt eine neue Pflanze, aus dem Abgestorbenen des Winters entsteht der Frühling, auf die Dunkelheit der Nacht folgt der Sonnenaufgang, auf Ruhe folgt Bewegung. Der Wind bringt Bewegung in die Natur. Er wird Holz, vom Baum hörbar und sichtbar gemacht, Blätter rauschen, Äste biegen sich. Nur Bäu-me, die immer wieder dem Sturm ausgesetzt sind, werden wirklich stark.

Das Element Holz ist als Kraft des Frühlings und des Neubeginns zu verstehen. Der Frühling sym-bolisiert den Anfang und die Entfaltung des Lebens, alles beginnt zu wachsen und gedeiht. Holz steht für Geburt und die Kindheitsjahre. Dornröschen wurde viel zu früh in diesen Frühling geboren. Ihr kleiner Körper hatte nicht die notwendige Zeit im schützenden und geborgenem Bauch der Mama zu reifen und zu wachsen, Kraft in der stille zu tanken und gewappnet zu sein für die Welt da draußen. Die schützende Uteruswohnung wurde knapp drei(!!!) Monate zu früh gegen Geräte, wie Inkubator, Intubierung für Sauerstoff, Zugänge für Medikamente und Sonden eingetauscht. Nicht erträgliche Reizflut durch viele Menschen in der Neonatalogie, Geräusche, grelles Licht, Schmerzen durch Nadeln oder Schläuche für Untersuchungen. Viele Infekte, Erkrankungen und sogar Operationen blockierten ein Gedeihen oder sich Wohlfühlen.

Um sich entfalten zu können, ist ein weiterer Aspekt des Holzelementes eine wichtige Voraus-setzung: die speicherung. Dazu muss der Körper und der Geist auch Fähigkeiten mitbringen, die eine Aufnahme, Verarbeitung und anschließende Speicherung überhaupt möglich ma-chen. Bei einer Schwächung oder Unreife von Organen funktioniert das System nicht und es entsteht ein Mangel oder ein energetisches Ungleichgewicht. Der Lebermeridian zeigte durch seine ausschließliche Energie im Kyo die schwache Schwingungsfrequenz.

Ein weiteres dominantes Element ist das Wasser mit dem Blasen- und Nierenmeridian. Von den Jahreszeiten entspricht das Wasser dem Winter, in der alle Pflanzen, alle Lebewesen zur Ruhe gekommen sind und ihre Essenz im Innern bewahren und speichern. Es ist die Zeit der ruhe und inneren Einkehr, in der wir zu unserer tiefsten Essenz Zugang bekommen können, die Zeit der größten Konzentration. Ich empfinde es wie ein Nachholen dieser Zeit der Stille und Kon-zentration in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft, die D. vorenthalten blieben.Wasser ist das letzte Element im Wandlungsphasenzyklus und gleichzeitig die Grundlage für das erste Element, das Holz.Für D. passt es besonders gut im Zusammenhang mit der Häufigkeit vom Holzelement.

Das dritte wichtige Element für D. ist Metall mit dem Lungenmeridian, der ausschließlich mit Kyo reagierte.Hier lassen sich fast alle Assoziationen D. zuordnen. Die aufnahme von Ki, der austausch und die Kommunikation. Grenzen erfahren und welche setzen. Sich raum nehmen und erleben und aus dem eigenen Raum in andere schauen... Das alles ist eher schwach und bedarf Stär-kung und Unterstützung. Das Ungleichgewicht des Lungenmeridians zeigt sich auch durch den vermehrten schleim und die blasse Gesichtsfarbe. Auf der emotionalen Ebene ist noch trauerarbeit zu leisten.

Eigenreflexion

Aufgrund meiner bisher 25jährigen Tätigkeit als Kinderphysiotherapeutin war es für mich nicht ungewöhnlich mit einem so kleinen Kind mit einer solchen Diagnose zu arbeiten. Ich habe keine Berührungsängste oder Ängste anderer Art gegenüber einem so kleinen Wesen oder der Mutter. Gerade bei schwerkranken Kindern, die sich noch nicht, nicht mehr oder gar nicht sprachlich äußern können, mußte ich zwangsläufig meiner Beobachtung, Intuition und Erfahrung vertrauen, was für diesen Menschen an Bewegung oder Berührung gut und auch angenehm ist. Die berufliche Konfrontation mit Leiden oder sogar Sterben erfordert eine besondere, feinfühlige, achtsame und geduldige Herange-hensweise. Bei manchen Kindern ist einzig der energetische Zugang die Möglich-keit zur Kommunikation. Gerade D. hat mir das in jeder Sitzung deutlich gemacht. Nur indem ich mir Raum gebe und weit bleibe, kann ich ihre Signale überhaupt wahrnehmen, über den Kontakt meiner Hände und meines Körpers als Mutter-handfläche sprach D. eine deutliche Sprache. Jede Sitzung war eine Übung für mich genau hinzu“hören“, die Weite beizubehalten, in meiner Mitte zu bleiben, um die Sprache zu verstehen und den Kontakt zu halten (der manchmal nur schwer herzustellen war). Meine Ausrichtung zu Beginn jeder Sitzung war der Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung, war ich unkonzentriert, liess sich nur schwer ein konstruktiver Kontakt herstellen oder halten. Bei gelungenem Kontakt trat bei mir immer ein Glücksgefühl auf, zu spüren und zu sehen, wie D. diese Kommunikation wahrnahm und genoß. Es sprudelte förmlich aus ihr heraus. Begeistert konnte ich der Mutter die „Sprache“ ihrer Tochter übersetzen. Aber auch für sie war unsere Kommunikation sichtbar und eine Veränderung nach jeder Sitzung spürbar.

22

23resumeeIn den 9 Monaten, in denen ich Dornröschen begleitet habe, hat sich viel und Erstaunli-ches verändert.

Aus dem anfänglich stillen, introvertierten, bewegungsarmen, blassen und viel zu kleinem und zarten noch babyhaftem Mädchen, das keine Signale ausschickte und keinen Blick-kontakt halten konnte...ist ein fröhliches, kicherndes, bewegungsfreudiges, rotwangiges, propperes, fesches Klein-kind geworden. Sie zeigt ihre Gefühle und welche Bedürfnisse sie hat, sie nimmt Blickkon-takt auf und kann ihn auch halten.

Alle, die D. länger nicht gesehen haben, sind über die fast unglaubliche Entwicklung ext-rem und freudig überrascht. Die Eltern haben mehr Zuversicht gewonnen und Angst verlo-ren. Der Umgang mit D. ist einfach normaler und unbelasteter, die Schrecken der Spitals-vergangenheit und die schlechten Prognosen sind vergessen. Die Mutter arbeitet wieder, D. ist 3x wöchentlich bei einer Tagesmutter.

Es hat ein Wachstum auf allen Ebenen stattgefunden. Z.B. die Körpergröße, das Gewicht, der Kopfumfang, die Muskelkraft, das Selbstbewußtsein, soziale Kompetenz und Kreativi-tät.

Dornröschen hat es geschafft sich zu entfalten, wie ein Schmetterling. Aus der Starre der Puppe ist ein leuchtend bunter Falter geschlüpft.Sie hat Kraft getankt und Vorräte angelegt. Der Schleim hat sich verringert und sie ist we-sentlich weniger krank.

Sie hat sich ihren Raum genommen und ist dabei ihn auszuweiten. Der Körper liegt nicht mehr nur da, sondern bewegt sich, rollt sich durch das Zimmer, versucht sich aufzusetzen, kommt in die Krabbelposition.D. plaudert, lautiert und lacht viel und laut. Es macht Spaß mit ihr zu kommunizieren. Sie reagiert auf Fragen und Ansprache.Das alles war neun Monate zuvor nicht möglich und noch unvorstellbar..

tatsächliches Alterin Monaten

Soll Entwicklungsalter *7in Monaten

Ist Entwicklungsalter *8in Monaten

bei Erstbehandlung 26

- 3 M. zu früh- 12 M Spital = 11

4

nach der 16.Behandlung 35

- 3 M zu früh- 15 M Spital = 17 18

D. hat in 9 Monaten 14 Entwicklungsmonate aufgeholt! Das ist ein riesiger Entwicklungsschritt und großer Erfolg!

Die Energie wurde ins Fließen gebracht, Shiatsu hat Dornröschen wachgeküsst :-)

24Glossar

*1 hELLP-syndromEine Sonderform der Gestosen im letzten Schwangerschaftsdrittel ist das so genannte HELLP-Syndrom (hemolysis elevated liver enzymes low platelets = Abbau roter Blutkörperchen, erhöhte Leberenzymwerte, niedrige Blutplättchenzahl).Ursachen Die Ursachen dieser Erkrankung sind unbekannt. Frauen mit vorbestehender Präeklampsie erkranken zwar häufiger daran; sie kann sich jedoch auch aus völliger Gesundheit heraus entwickeln.Symptome Das HELLP-Syndrom geht mit rechtsseitigen Oberbauchschmerzen infolge einer Leberblutung und Leberkapselspannung einher. Außerdem findet sich eine ausgeprägte Verminderung des roten Blutfarbstoffs oder der roten Blutkörperchen (Anämie). Die Patientinnen klagen über Übelkeit und Schwäche. Als Spätkomplikationen können ein akutes Nierenversagen, eine Wasserlunge (Lungenödem), eine Bauchwassersucht (Aszites), ein Rippenfellerguss und ein Leberkapselriss auftreten. Das HELLP-Syndrom stellt eine akute, lebensgefährliche Komplikation für Mutter und Kind dar.Diagnostik Die Diagnose ist nicht leicht zu stellen, da die Beschwerden sehr unbestimmt sind. Die Leberwerte (Transaminasen) und der Gallenfarbstoff Bilirubin sind erhöht. Als Ausdruck des vermehrten Abbaus roter Blutkörperchen findet sich neben der ausgeprägten Anämie eine ebenfalls erhöhte Laktatdehydrogenase (LDH). Eine Blutkrankheit als Ursache der Anämie und eine Lebererkrankung als Ursache der Oberbauchschmerzen und der erhöhten Leberwerte müssen immer ausgeschlossen werden.Konventionelle Therapie Die Patientinnen brauchen in aller Regel Bluttransfusionen zur Behandlung der Anämie, meist auch eine Transfusion von Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren, um einer Blutung vorzubeugen. Sobald sich der Zustand der Schwangeren stabilisiert hat, wird bei Frauen mit reifem Kind unverzüglich die Entbindung, im Notfall auch durch einen Kaiserschnitt, eingeleitet. Unreife Kinder werden grundsätzlich durch einen Kaiserschnitt entbunden.

*2 apgar Das ist eine einfache und effektive Methode, die verwendet wird, um die Gesundheit eins Neugeborenen zu untersuchen und zu entscheiden, ob es einer schnellen Behandlung bedarf. Der Test geht schnell, lässt sich schmerzfrei anwenden und gibt eine klare Aussage über die Gesundheit des Kindes. Diese Maßnahme gehört zum routinemäßigen Ablauf einer Geburt, seit die Anästhesistin Virginia Apgar sie im Jahre 1952 entwickelte. So läuft der Test ab: In der ersten und fünften Lebensminute wird das Kind bewertet nach: • der Herzfrequenz • der Atmung • dem Muskeltonus • der Reflexresonanz • der Hautfarbe Jeder Faktor bekommt eine Note zwischen Null und Zwei, dann wird die Punktzahl addiert. Die meisten Neugeborenen werden mit Noten zwischen Sieben und Zehn bewertet und benötigen keine sofortige Behandlung, wie z.B. Atmungsunterstützung.

*3 neonatologiedie Lehre der 1. Pathologie und Physiologie (menschlicher) Neugeborener

entsprechend einen Zweig der angewandten 2. Kinderheilkunde, der sich mit Neugeborenenmedizin (häufig auch Frühgeborenenmedizin) und Neugeborenenvorsorge befasst.

Die Neonatologie ist anerkannter Schwerpunkt der Pädiatrie mit eigener Schwerpunktbezeichnung (Neonatologe) für entsprechend weitergebildete Ärzte. Sie befasst sich mit den speziellen Problemen und deren Behandlung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen. In den letzten Jahrzehnten hat die Medizin im Bereich der Neonatologie immense Fortschritte gemacht. Bessere Medikamente, die die Lungenreifung beschleunigen, bessere Beatmungsgeräte und Überwachungsgeräte für Herzaktionen (EKG), Sauerstoff-/Kohlendioxidaustausch (Kapnoden), Sauerstoffsättigungsmesser sind verfügbar.

*4 nEC

Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist eine Erkrankung des Neugeborenen, welche unter dem Bild einer schweren Darmaffektion verläuft mit eventueller Darmperforation und möglicherweise tödlichem Verlauf. Üblicherweise tritt eine NEC zwischen der zweiten und dritten Lebenswoche auf. Die NEC macht etwa 8 bis 12% der Neugeboreneninfektionen aus bei Kindern mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g. Nur 10 bis 25% aller Fälle betreffen Kinder mit einem niedrigeren Risiko und Termingeborene.

*5 ileostoma (Dünndarmausgang)

*6 Die perkutane endoskopische Gastrostomie (abgek.: PEG; gr. gaster = „Magen, Bauch“ und gr.: stoma = „Mund“, „Öffnung“) ist ein endoskopisch angelegter direkter Zugang zum Magen, der die Bauchwand durchdringt und der bei Patienten mit Schluckstörungen unterschiedlichster Ursache die künstliche Ernährung über lange Zeit ermöglicht.

*7 Der soll Entwicklungsstand errechnet sich folgendermaßen: Tatsächliches Alter in Monaten abzüglich der zu früh geborenen Monate und abzüglich der Spitalsaufenthalte, da während Spitalsaufenthalten für gewöhnlich ein Entwicklungsstilstand zu verzeichnen ist durch Sedierung, Medikamente, Narkose.

*8 Der ist Entwicklungsstand orientiert sich an den Denver-skalen, die auf den 1967 von Frankenburg und Dodds veröffentlichten Denver Developmental Screening Test zurückgehen.