DOSB-PRESSE · Über die gesellschaftliche Bedeutung des Sports und seine unverzichtbaren...

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Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes Nr. 48, 25. November 2014 DOSB-PRESSE

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Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes Nr. 48, 25. November 2014

DOSB-PRESSE

Impressum: Verantwortlich für den Inhalt: Jörg Stratmann • Redaktion: Dr. Stefan Volknant, Markus Böcker, Michael Schirp • Deutscher Olympischer Sportbund • Otto-Fleck-Schneise 12 • 60528 Frankfurt am Main • Tel. +49 69 6700-236 • www.dosb.de • [email protected] Nachdruck der Beiträge honorarfrei unter Quellenangabe DOSB-PRESSE, Beleg erbeten. Mit Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTAR ...................................................................................................................... 3

„Sport bewegt Gesellschaft“ .............................................................................................................. 3

PRESSE AKTUELL .............................................................................................................. 4

Studenten wollen das Deutsche Sportabzeichen noch cooler machen ............................................. 4

Premiere für das digitale Sportabzeichen-Prüfermodul ..................................................................... 5

EOC-Auszeichnung für Prof. Gudrun Doll-Tepper ............................................................................. 6

Die Europäischen Jugendfestivals 2019 finden in Erzurum und Minsk statt ...................................... 7

Maskottchen für Rio 2016 vorgestellt ................................................................................................ 8

Stichwort Homophobie: „Zwei Gesichter“ des Fußballs im Sportmuseum ......................................... 8

Deutsche und französische Sportverbände tagen gemeinsam .......................................................... 9

Der Engagementatlas 2015 offenbart Schwachstellen ...................................................................... 9

OSP-Leiter greifen zur Fechtwaffe .................................................................................................. 10

AUS DEN MITGLIEDSORGANISATIONEN ....................................................................... 11

Karate-Präsident Weigert in die Exekutive des Weltverbandes gewählt .......................................... 11

Moderne Fünfkämpfer wählen Nico Motchebon ins DVMF-Präsidium ............................................. 11

Der DTB bewirbt sich für die Turn-WM 2019 ................................................................................... 11

Der Deutsche Turner-Bund beschließt einen Ethik-Code ................................................................ 12

Tischtennis-Bundestag beschließt: Der Beitrag steigt dauerhaft ..................................................... 12

Angelfischer beschließen Leitsätze ................................................................................................. 13

Der adh ehrt die Hochschulsportler des Jahres ............................................................................... 14

Niedersachsen: Der LSB hat eine neue Führungs- und Gremienstruktur ........................................ 15

Niedersachsen: LSB übernimmt Versicherungsschutz für Asylbewerber ......................................... 16

Bremen: Andreas Vroom ist neuer LSB-Präsident ........................................................................... 16

LSB-Forum Rheinland-Pfalz: Dilemma der Auslastungsplanung ..................................................... 16

TIPPS UND TERMINE ........................................................................................................ 18

Terminübersicht auf www.dosb.de ................................................................................................... 18

Einladung zur Preisverleihung „Bewegung gegen Krebs“ ................................................................ 18

Bewegungskalender 2015 der dsj zeigt Ideen aus der Kinderleichtathletik ..................................... 18

Mit Alt-Handys Geld für die Vereinskasse sammeln ........................................................................ 19

Präventionsgesetz: Der Kneipp-Bund lädt zum Pressegespräch ..................................................... 20

Turn- und Sportkongress in Darmstadt: Trends und bewährte Inhalten ........................................... 20

LSB Rheinland-Pfalz lädt zum 6. Ehrenamtsforum .......................................................................... 21

Einladung zum Frankfurter Talk „Sports and more“– die Dritte ........................................................ 22

Nr. 48 • 25. November 2014

VEREINSPRAXIS ............................................................................................................... 23

Mittel und Möglichkeiten: Angebote nachhaltig erweitern ................................................................ 23

Medien: Bisherige und neue Formen öffentlichkeitswirksam anwenden .......................................... 24

HINTERGRUND UND DOKUMENTATION ......................................................................... 26

25 Jahre Programm „Integration durch Sport“ (12) .......................................................................... 26

Energie trifft Mammut ...................................................................................................................... 26

Mit Handicap zum Schwung ............................................................................................................ 28

Deutscher Kanu-Verband: Der Bund bleibt in der Verantwortung .................................................... 30

2001/IX: DSB-Präsident von Richthofen zur Situation des Schulsports ........................................... 31

LESETIPPS ........................................................................................................................ 33

Antike Spitzensportler im Porträt ..................................................................................................... 33

Zwei Bildbände erinnern an „Sportzeiten“ vor dem Mauerfall .......................................................... 33

Nr. 48 • 25. November 2014

KOMMENTAR

„Sport bewegt Gesellschaft“

Über die gesellschaftliche Bedeutung des Sports und seine unverzichtbaren Leistungen für die Gesellschaft ist schon viel geschrieben worden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat jüngst ein ganzes Buch seiner Schriftenreihe dem Thema gewidmet und den Band mit der Überschrift „Sport gestaltet Gesellschaft“ versehen.

Alle 16 Beiträge haben das Ziel, die Rolle und Funktion des Sports, aber auch seine Potenziale und Wirkungen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. In seinem Vorwort ver-weist DOSB-Präsident Alfons Hörmann dabei auf die zentrale Rolle der Sportvereine, die neben ihrem originären Auftrag als Sportanbieter immer auch Gesellschaft gestalten: „Sie öffnen sich damit auch für Aufgaben, die nicht in ihrem unmittelbaren Aufgabenspektrum liegen“.

In ganz ähnlicher Richtung positioniert sich jetzt die Sportministerkonferenz (SMK) der Länder mit ihrer dreiseitigen „Frankfurter Erklärung“, deren selbstgestelltes Ziel es ist, den Sport offen-siver in der Gesellschaft zu positionieren. Der Sport wird einmal mehr als eine Querschnittsauf-gabe definiert, die sich in verschiedenen Politikfeldern abspielt, ohne dass diese gleich in Kon-kurrenz zueinander treten müssen.

Mit der Frankfurter Erklärung gehen die Sportministerinnen und Sportminister zukunftsgerichtet in die Offensive. Sie leisten mit dem Papier zuerst einen verbalen Beitrag zur Sportpolitik, der sodann in „aktive“ Sportförderung umgesetzt werden soll. Demnach geht es der SMK wesentlich um die sportbezogene Mitgestaltung einer aktiven Sozialpolitik, einer aktiven Gesundheitspolitik, einer aktiven Bildungspolitik, einer aktiven Integrationspolitik, einer aktiven Friedenspolitik, einer aktiven Wirtschaftspolitik, einer aktiven Entwicklungspolitik und einer aktiven Leistungspolitik. Das sind alles Handlungsfelder des Sports. Hier kann sich der Sport mit seinen besonderen Möglichkeiten einbringen.

Man muss keine Historiker bemühen, um festzuhalten, dass es eine vergleichbare Erklärung ausder SMS seit ihrer Konstituierung im Jahre 1977 (vermutlich) noch nie gegeben hat. Jetzt kommt es darauf an, den Sport auf der Basis und mit Hilfe der Frankfurter Erklärung weiter aktiv zu gestalten. Dabei geht die SMK selbst aktiv voran – schließlich hat sie sich für ihre Aufgaben als Koordinatorin der Sportförderung in den Ländern und zur Wahrung der Interessen aller Bundes-länder im Bereich des Sports auf nationaler und internationaler Ebene schon vor einiger Zeit den Slogan „Immer in Bewegung“ auf die Fahnen geschrieben.

Möge die Frankfurter Erklärung nun erst recht ein Auslöser dafür sein, dass nicht nur, aber auch die SMK aktiv in Bewegung bleibt, um die Ansprüche ihrer Erklärung im Sport Wirklichkeit wer-den zu lassen.

Prof. Detlef Kuhlmann

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PRESSE AKTUELL

Studenten wollen das Deutsche Sportabzeichen noch cooler machen

Von Markus Böcker

(DOSB-PRESSE) Der DOSB hat einen Ideenwettbewerb unter Hochschulen ausgeschrieben, um die Kommunikation rund um das Deutsche Sportabzeichen zu verbessern. Vier Univeristäten sind am Montag (24. November) in Frankfurt für die besten Konzepte ausgezeichnet worden.

Studentinnen und Studenten der Business and Information Technology School in Iserlohn, der Deutschen Sporthochschule Köln, der Uni Leuphana in Lünburg und der Uni Regensburg haben sich nach Ansicht einer Fach-Jury die innovativsten Gedanken darüber gemacht, wie das Deut-sche Sportabzeichen vor allem bei jüngeren Menschen an Attraktivität gewinnen kann.

Das Deutsche Sportabzeichen sei zwar ein „echtes Idealangebot“, sagt Andreas Klages, stellver-tretender Direktor des Ressorts Sportentwicklung im DOSB. „Es befördert die Fitness, die Kran-kenkassen honorieren das, es schlägt Brücken in den Verein, man kann dafür in der Gemein-schaft trainieren, mit oder ohne Behinderung.“ Besonders für die Schulen sei das Sportabzei-chen ein wichtiger Partner, sportlich und pädagogisch. Der Sportorden, so Klages, erfreue sich trotz einiger Krisen einer „neuen Jugend“. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2013 wurden die Prüfungsbestandteile entstaubt und neuen Herausforderungen angepasst. „Das provoziert nat-ürlich auch Widerstand. Nicht alle sind für Veränderungen zu haben, aber insgesamt haben wir viele positive Rückmeldungen“, stellt Klages fest. „Dennoch, wir dürfen uns darauf nicht aus-ruhen.“

Beim DOSB haben sich die Experten deshalb gefragt, wie man beim Sportabzeichen in Zukunft kommunizieren soll, mit welchen Instrumenten, mit welchen Botschaften. Daraufhin wurde der Kreis der Ideengeber erweitert und die Hochschulen angesprochen. Die haben das Angebot gerne angenommen. Mehr als zwanzig Hochschulen beteiligten sich am Wettbewerb.

Die vier Gewinner zeichnet gemeinsam aus, dass ihre Konzepte sich auf die Stärken der neuen Informationskanäle, wie Facebook, Twitter und andere konzentrieren, aber die bewährten Kom-munikationstechniken nicht außer Acht lassen. Das Sportabzeichen, so lautete die übereinstim-mende Auffassung, muss aber motivierender und cooler werden.

Den ersten Platz unter allen Bewerbern belegte die Business School aus Iserlohn. Die Studentenentdeckten bei ihrer Recherche den altbekannten „Trimmy“ wieder, dem sie kurzerhand eine Fan-page bauen, damit Trimmy „jugendlicher agieren“ kann. Drei Zielgruppen, unabhängig vom Alter wurden identifiziert: Trimmy für die Sportlichen, Lazy für die „Couch Potatoes“ und Busy für die Karriereorientierten, die vorgeben, keine Zeit für Sport zu haben. Unter dem Motto „immer, überall und gemeinsam“ sollen in Kooperation mit den Sportjugenden der Landessportbünde zudem sogenannte Flashmobs, spontane und aktive Zusammenkünfte vieler Gleichgesinnter, regelmäßig initiiert werden, wobei die Teilnehmer in Alltagskleidung Elemente der Sportabzei-chen-Prüfung absolvieren können.

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Platz zwei errang die Sporthochschule Köln, die nach dem Slogan „Beat the Pro – challenge yourself“ auf die Kraft des Wettbewerbs setzt. In Anlehnung an beliebte Fernsehsendungen wie „Schlag den Raab“ und andere bekannte Contest-Veranstaltungen wollen die Kölner Studenten mit Events zwischen Amateuren gegen Profis die Zielgruppe der 18 bis 30-Jährigen erreichen und sie für das Sportabzeichen begeistern. Dabei spielen auch klassische Werbespots eine Rol-le, die neben der Ausstrahlung im öffentlich-rechtlichen TV vor allem in Social Media Kanälen präsent sein sollen.

Auch die drittplatziere Uni Leuphana hat erkannt, dass dem DOSB eine Facebook-Seite fehlt, diein jugendlicher Sprache Lust auf das Deutsche Sportabzeichen macht. Außerdem soll ebenfalls mit einem Werbespot der Bekanntheitsgrad des Sportordens gesteigert werden. Die Studentin-nen und Studenten aus Lüneburg sehen die Notwendigkeit für einen Imagewechsel des Sportab-zeichens. Befördern könnte das ihrer Ansicht nach ein Groß-Event mit vielen prominenten Leis-tungssportlern im Olympiastadion in Berlin und München.

Mit einem zum Fächer gefalteten Blatt Papier und dem darauf gedruckten Slogan „In unserer Gesellschaft ist nicht jeder gleich, sondern wir sind breit gefächert!“ führten die Vertreter der Uni Regensburg in ihre Präsentation ein. Für ihre fesselnden Gedanken, wie man das Sportabzei-chen für Menschen mit Behinderung attraktiver machen kann, zeichnete der DOSB die Studen-ten aus Bayern mit dem Sonderpreis der Jury aus. Das Thema Inklusion habe man beim Deut-schen Sportabzeichen zugegebenermaßen etwas vernachlässigt. „Wir sind froh über die sehr interessanten Anregungen“, sagte Klages. Dazu zählt unter anderem ein selbst komponierter undgetexteter „Inklusions-Rap“, denn die Regensburger setzen in ihrem Konzept auf audiovisuelle Motivation und eine leichte, verständliche Sprache, ganz im Sinne der Barriere-freiheit.

Premiere für das digitale Sportabzeichen-Prüfermodul

(DOSB-PRESSE) In der Leichtathletikhalle Hamburg Alsterdorf traf Hamburgs Sportsenator Mi-chael Neumann als Prüfer auf ein Team aus Leistungs- und Breitensportlern, die sich ein ge-meinsames Ziel gesetzt hatten: die Anforderungen des Deutschen Sportabzeichens in mehreren Leichtathletik-Disziplinen bestmöglich zu erfüllen.

Anlass war die Vorstellung des Sportabzeichen-Prüfermoduls Hamburg, einer Online-Anwen-dung, die Prüferinnen und Prüfer des Deut-schen Sportabzeichens bei der Abnahme der Leistun-gen zum Erwerb des Deutschen Sportabzeichens unterstützt. Konzipiert und entwickelt hat das Prüfermodul die DOSB New Media GmbH, die Onlineagentur des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), in enger Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sportbund (HSB).

Als Teilnehmer waren neben Hockey-Nationalspielerin Marie Mävers und dem aktuellen Junio-ren-Weltmeister im Rudern, Tim Ole Naske, auch Reinhard Krischak, erfahrener Prüfer und 52-facher Inhaber des Deutschen Sportabzeichens sowie zwei Hamburger Schüler am Start. Da ließes sich auch Oliver Beyer, Geschäftsführer der DOSB New Media GmbH, nicht nehmen, die Turnschuhe anzuziehen. Marie Mävers sagte vor dem 100-Meter-Lauf: „Ich bin gespannt, wie ichabschneide. Irgendwie sind wir beim Sportabzeichen ja alle Breitensportler."

Zu Beginn erläuterte Sportsenator Neumann das besondere Engagement Hamburgs: „Das Deut-sche Sportabzeichen leistet einen bedeutenden Beitrag für den Breitensport und die Fitness und

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Gesundheit der Menschen in Hamburg und Deutschland. Es ist daher wichtig, das Ablegen der Leistungen für Sportlerinnen und Sportler, aber auch für Prüferinnen und Prüfer so attraktiv wie möglich zu machen. Moderne Onlineanwendungen wie das Prüfermodul sind da unverzichtbar.“

HSB-Vizepräsident Thomas Fromm sagte: „Ohne das persönliche Engagement der Prüferinnen und Prüfer wäre die Durchführung des Deutschen Sportabzeichens nicht möglich. Daher freuen wir uns sehr, nun für die Erfassung und Bewertung der Leistungen über eine digitale Arbeitshilfe zu verfügen, die die Durchführung von Prüfungen deutlich erleichtert.“

Bei der Premiere in Alsterdorf musste sich das Prüfermodul sogleich unter Alltagsbedingungen bewähren: Die sportlichen Leistungen der Teilnehmer wurden direkt auf dem Tablet-PC erfasst, ausgewertet und in die offiziellen Prüfkarten übernommen, die Grundlage für die Verleihung des Sportabzeichens sind. Am Ende der Veranstaltung konnten alle Teilnehmer stolz darauf sein, ihreAnforderungen erfolgreich erfüllt zu haben.

Oliver Beyer zog anschließend Zwischenbilanz: „Die heutige Premiere hat das Prüfermodul Ham-burg sehr gut bestanden, jetzt freue ich mich auf den Einsatz bei vielen, vielen weiteren Abnah-men“, sagte er. „Aus diesem Anlass geht mein herzlicher Dank noch einmal an den Hamburger Sportbund und die Stadt Hamburg, die mit ihrer Unterstützung die Entwicklung des Prüfermodulsüberhaupt erst möglich gemacht haben.“

In einer Pilotphase können alle interessierten Hamburger Prüfer das Prüfermodul kostenlos nutzen. Eine Erweiterung zur Anwendung in weiteren Bundesländern ist bereits in Planung.

EOC-Auszeichnung für Prof. Gudrun Doll-Tepper

(DOSB-PRESSE) Prof. Gudrun Doll-Tepper ist am Wochenende in Baku mit dem European Olympic Laurel Award der Vereinigung der Europäischen NOK (EOC) ausgezeichnet worden. DieErziehungswissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und DOSB-Vizepräsidentin für Bil-dung und Olympische Erziehung wurde damit für ihr „außerordentliches Engagement auf den Feldern der Sportentwicklung und der Sportwissenschaft“ geehrt, wie EOC-Präsident Patrick Hickey in seiner Laudatio im Rahmen der EOC-Vollversammlung in Baku sagte.

Als Vorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie (DOA), seit 2007 im Amt, habe sie sich mit Leib und Seele der Förderung des Sports und der Olympischen Erziehung verschrieben, nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer und internationaler Ebene. Gudrun Doll-Tepper setze sich zugleich dafür ein, das Bewusstsein für Inklusion im Sport und gleichberechtigten Zugang zum Sport zu schärfen. „Ihre Ernennung zur Sonderberaterin des Weltrates für Sport-wissenschaft und Leibes-/Körpererziehung spiegelt ihre internationale Anerkennung als Sport-wissenschaftlerin wider“, erklärte Hickey.

„Herzlichen Glückwunsch an Gudrun Doll-Tepper zu dieser Auszeichnung“, sagte DOSB-Präsi-dent Alfons Hörmann. „Ihr ehrenamtlicher Einsatz für den Sport auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene ist vorbildlich und sehr bemerkenswert. Sie hat die Ehrung durch Europas NOKs mehr als verdient.“ Zu den ersten Gratulanten gehörte Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der in Baku den EOC-Verdienstorden erhielt.

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Die Europäischen Jugendfestivals 2019 finden in Erzurum und Minsk statt

(DOSB-PRESSE) Erzurum in der Türkei und Minsk in Weißrussland heißen die Austragungsorte der Winter- und Sommerausgabe des European Youth Olympic Festivals (EYOF) 2019. Das hat die 43. Generalversammlung der Nationalen Olympischen Komitees Europas am 22. November in Baku beschlossen. Beide Städte waren die einzigen Kandidaten.

Die Winterspiele in Erzurum, im Osten der Türkei auf rund 2000 Meter Höhe gelegen, sind vom 9. bis 16. Februar 2019 geplant, es werden rund 1500 Athleten erwartet. Die 275.000 Einwohner zählende Stadt richtete bereits 2011 die Winter-Universiade aus, 2012 fand hier die Nordische Ski-WM der Junioren statt.

Die Sommerausgabe der Jugendspiele findet vom 20. bis 28. Juli 2019 in der weißrussischen Hauptstadt Minsk statt. An ihr nehmen rund 3500 Sportler teil. Sie steht unter dem Motto „Minsk – Eine sportbegeisterte Stadt“. Die Zwei-Millionen-Metropole war im Mai 2014 Gastgeber der Eishockey-WM der Männer und im Februar 2013 der Bahnrad-Weltmeisterschaften.

Das Europäische Jugendfestival (EYOF) ist nach den Europaspielen, die ihre Premiere im Juni 2015 in Baku erleben, die größte Multisportveranstaltung des Kontinents, die in den ungeraden Jahren zwischen Olympischen Spielen stattfindet. Teilnehmen können Athleten im Alter zwischen14 und 18 Jahren.

Das Festival geht auf eine Initiative des früheren IOC-Präsident Jacques Rogge zurück und wurde erstmalig 1991 in Brüssel (Belgien) ausgetragen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die besten europäischen Jugendlichen an die Olympische Bewegung und die Anforderungen des internationalen Spitzensports heranzuführen. Die Teilnahme am EYOF soll bei den Jugendlichen auch den Traum wecken, einmal bei Olympischen Spielen zu starten.

2015 sind Österreich/Lichtenstein (24. bis 31. Januar 2015) im Winter und Georgiens HauptstadtTiflis im Sommer (25. Juli bis 1. August 2015) Gastgeber der nächsten EYOFs. Zwei Jahre später, 2017, treffen sich die jungen Athleten in Sarajewo (Winter) und Gyor/Ungarn (Sommer).

Austragung der kommenden Europäischen Jugendfestivals:

• EYOF-Jugendspiele 2015:

Vorarlberg und Liechtenstein (Winter), 24. bis 31. Januar 2015Tiflis/Georgien (Sommer), 25. Juli bis 1. August 2015

• EYOF-Jugendspiele 2017:

Sarajewo/Bosnien-Herzegowina (Winter), 12. bis 17. Februar 2017Gyor/Ungarn (Sommer), 22. bis 29. Juli 2017

• EYOF-Jugendspiele 2019:

Erzurum/Türkei (Winter), 9. bis 16. Februar 2019Minsk/Weißrussland, (Sommer) 20. bis 28. Juli 2019

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Maskottchen für Rio 2016 vorgestellt

(DOSB-PRESSE) Noch ohne Namen, aber mit buntem und fröhlichen Auftreten. Die am Sonntagin Rio de Janeiro vorgestellten Maskottchen der Olympischen und Paralympischen Spiele Rio 2016 sind von der brasilianischen Flora und Fauna inspiriert und ähneln zum einen einem Misch-wesen aus Affe und Katze und zum anderen einer Tropenpflanze.

„Die Maskottchen sind die repräsentativen Symbole der Spiele. Sie haben die Mission, das Publi-kum zu begeistern, vor allem die Kinder", sagte Carlos Arthur Nuzman, der Chef des Organisati-onskomitees, bei der Vorstellung des Duos.

Noch bis zum 14. Dezember ist die Öffentlichkeit aufgerufen, die Namen der beiden Maskottchenzu bestimmen. Zur Auswahl auf der Webseite www.rio2016.com/mascots stehen Oba und Eba, Tiba Tuque und Esquindim sowie Vinicius und Tom. Außerdem finden sich auf der Webseite weitere Infos zu der Entstehungsgeschichte der beiden Figuren und ihrer Kräfte.

Stichwort Homophobie: „Zwei Gesichter“ des Fußballs im Sportmuseum

(DOSB-PRESSE) Eugen Gehlenborg brachte es in seinem Grußwort wunderbar auf den Punkt: „Dem Ball ist es egal!“ Mit dieser prägnanten Erkenntnis unterstrich der Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik das Engagement des Deutschen Fußball Bundes gegen Diskriminierungim Sport sowie die Unterstützung eines Projekts des Kölner Jugendzentrums anyway.

Weil auch andere – etwa der Fußball-Verband Mittelrhein oder die private Kölner Hochschule Macromedia – mit ins Boot stiegen, konnte die erste und größte Anlaufstelle in Deutschland für schwule, lesbische und bisexuelle junge Menschen einen beeindruckenden Kurzfilm über die „zwei Gesichter“ eines jugendlichen Fußballers realisieren, der verzweifelt versucht, seine sexu-elle Identität mit seiner sportlichen Ambition in Einklang zu bringen.

Als es letztlich herauskommt, dass er schwul ist, sieht er sich mit der befürchteten Häme und Ablehnung konfrontiert, doch er findet auch Zuspruch und zwar von einer zuvor wenig sympathi-schen Bezugsperson, deren pragmatische Toleranz auch vom Zuschauer vielleicht am wenigstenzu erwarten war. Als Jonathan nämlich seine Schuhe an den Nagel hängen möchte, iakzeptiert sein Trainer diese Kapitulation nicht, er macht Mut und schickt ihn zum Training auf den Platz.

Der Applaus bei der Premiere am 20. November im Deutschen Sport & Olympia Museum galt nicht nur den vielen, die vor und hinter der Kamera zum Gelingen des Vorhabens beigetragen hatten, sondern auch dem Versprechen der Vertreter des Fußballs, dass sie den Film etwa in derTrainerausbildung nutzen und damit ihren Beitrag dazu leisten wollen, Homophobie und anderen Auswüchse im und neben dem Stadion (öffentlichkeits-) wirksam entgegenzutreten.

Großen Beifall erhielt auch Stephan Osnabrügge, der Vizepräsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein, der auf eine Broschüre seines Verbandes zum Thema hinwies, die von Interessiertenkostenfrei bezogen werden kann. Der 25minütige Film ist im Übrigen ab sofort auf YouTube abrufbar. Direktor Andreas Höfer beglückwünschte alle Beteiligten zu ihrer großartigen Initiative und betonte, dass das Deutsche Sport & Olympia Museum immer als Partner für gesellschafts-poli-tisch relevante Initiativen des Sports zur Verfügung stehe.

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Deutsche und französische Sportverbände tagen gemeinsam

(DOSB-PRESSE) Vom 12. bis 14. November 2014 hat die Deutsche Sportjugend (dsj) in Koope-ration mit dem Comité National Olympique et Sportif Français (CNOSF) und mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Berlin die 49. Gemeinschaftstagung der deutschen und französischen Sportverbände organisiert. Diese jährlich stattfindende Tagung versammelt Vertre-terinnen und Vertreter zahlreicher deutscher und französischer Spitzenverbände. Schwerpunkt-themen der diesjährigen Tagung waren „Leistungssport und interkulturelles Lernen“sowie die Weiterentwick-lung der deutsch-französischen Kooperation.

Durch Fachvorträge von Patrick Mignon, Soziologe beim INSEP (Französisches Sportwissen-schaftliches Institut) und Gisela Bader, einer langjährig erfahrenen Organisatorin deutsch-franzö-sischer Leistungssportlehrgänge, wurden die Verbände für interkulturelles Lernen sensibilisiert. Ziel war es zu zeigen, dass interkulturelles Lernen mit Leistungssportlehrgängen verknüpft wer-den kann. Der dsj-Vorsitzende Ingo Weiss erläuterte, dass beide Aspekte nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich ergänzen. Interkulturelle Kompetenz spiele bei Sportlerinnen und Sportlern, die eine internationale Karriere anstreben, für ihre sportliche Leistungsfähigkeit eine große Rolle.

Im kommenden Jahr werden 50 Jahre institutionelle Zusammenarbeit zwischen deutschem und französischem Nachwuchsleistungssport gefeiert. Gemeinsam mit den Sportverbänden wurde erörtert, wie diese Zusammenarbeit und die jährliche Gemeinschaftstagung in Zukunft aussehen können.

Abschließend waren die Teilnehmenden vom Berliner Senat zu einem Empfang im Bärensaal eingeladen. Dies wurde auch zum Anlass genommen, um Jean Vintzel und Edmond Seuillard, zwei Vertreter des CNOSF, die sich seit über 25 Jahren in besonderem Maße für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Jugendsport engagieren, mit der höchsten Auszeichnung der Deutschen Sportjugend, dem Diskus, zu ehren.

Der Engagementatlas 2015 offenbart Schwachstellen

(DOSB-PRESSE) Der kürzlich vorgestellte Generali Engagementatlas 2015 diagnostiziert „Wild-wuchs“ in der Engagementförderung und zeigt Wege daraus auf. Die Untersuchung, deren Er-gebnisse der Generali Zukunftsfonds und das Institut für wissenschaftliche Analysen und Bera-tung (ISAB) Anfang November im Wissenschaftszentrum Berlin vorgestellt haben, liefert erst-mals empirische Daten zu Anzahl, Profil, Ausstattung und Wirkung von Engagement unterstüt-zenden Einrichtungen in Deutschland.

Die Studie zeigt, dass die große Mehrheit der rund 3.400 bundesweiten Engagement unterstüt-zenden Einrichtungen über finanzielle und personelle Engpässe klagt. Sie arbeiten weder in aus-reichendem Maße zusammen, noch finden in befriedigender Weise Kooperationen mit Verwal-tung und Unternehmen statt.

Der Generali Zukunftsfonds leitet als Mitherausgeber der Studie Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen ab. „Besonders wichtig ist aus unserer Sicht der Hinweis darauf, dass die vor-herrschende, auf einzelne Einrichtungstypen bezogene Projektförderung beendet werden sollte“,

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sagte Loring Sittler, Leiter Generali Zukunftsfonds. „Wir finden, es ist an der Zeit, den einzelnen Kommunen und Regionen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit sie vor Ort mit allen Akteuren nachhaltige Engagementstrategien und eine wirksame Engagementstruktur mit gemeinsam festgelegten Prioritäten und Aufgaben aufbauen können.“

Wichtiger Bestandteil des Generali Engagementatlas 2015 sind Handlungsempfehlungen der Herausgeber an Bund, Länder und Kommunen – etwa die, die Förderung des bürgerschaftlichenEngagements als kommunale Pflichtaufgabe festzulegen, da das bürgerschaftliche Engagement eine immer wichtigere Ressource der Daseinsvorsorge werde.

Engagement unterstützende Einrichtungen werden aufgefordert, sich unabhängiger von öffent-lichen Fördergeldern zu machen, etwa durch Unternehmenskooperationen, sich stärker für die Nutzung von Synergien zu öffnen und sich als treibende Kraft in die Schaffung von Engagement-regionen einzubringen.

Der Generali Engagementatlas 2015 basiert auf einer vom Generali Zukunftsfonds mitgestaltetenErhebung des Instituts für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung (ISAB).

Neben den quantitativen Ergebnissen über Anzahl und Verteilung der bundesweit bestehenden unterschiedlichen Einrichtungstypen liefert die Studie im qualitativen Teil Auswertungen von An-gaben aus 655 Fragebögen und damit Informationen über Leistungsbereiche, Zielgruppen, Res-sourcenausstattung und Budgets der Engagement unterstützenden Einrichtungen.

Weitere Informationen finden sich online.

OSP-Leiter greifen zur Fechtwaffe

(DOSB-PRESSE) „Lang ist's her, das ist schon fast historisch“, freute sich Matthias Behr, Leiter des Olympiastützpunkts (OSP) Tauberbischofsheim, als er sich die Fechtkleidung überstreifte. Auch die Mitarbeiter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), des Bundesministerium des Inneren (BMI), des Bundesverwaltungsamts (BVA) und die OSP-Leiter wechselten gut ge-launt die Dienstkleidung mit dem Fechtanzug.

Zwei Tage lang hatten sie sich in Tauberbischofsheim eingefunden, um sich über Themen wie Sportpsychologie, Ernährungs- und Laufbahnberatung sowie Trainings- und Bewegungswissen-schaften zu unterhalten. Auch die Olympischen Winterspiele in Pyeonchang 2018 und die erst-mals 2015 stattfindenden European Games standen auf dem Programm.

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AUS DEN MITGLIEDSORGANISATIONEN

Karate-Präsident Weigert in die Exekutive des Weltverbandes gewählt

(DOSB-PRESSE) Am Rande der Karate-Weltmeisterschaften in Bremen Anfang November ist Wolfgang Weigert, Präsident des Deutschen Karate-Verbandes (DKV), in das Exekutiv-Komitee des Weltverbandes gewählt worden. Die Vertreter von 107 Nationen sprachen sich trotz vier Gegenkandidaten in geheimer Wahl für Weigert aus.

Der Bayer erhält das neu geschaffene Amt des „Commissioner for Olympic and Paralympic affairs“ und übernimmt damit eine führende Rolle im Weltverband, da er dort nun für das IOC und das IPC zuständig ist.

Als seine Nachfolgerin für den Behindertensektor konnte Wolfgang Weigert seine bisherige Stellvertreterin Stefanie Nagl als neue Vorsitzende installieren. Damit ist die 28jährige eine der jüngsten Verantwortlichen eines Referats im gesamten Weltsport.

Moderne Fünfkämpfer wählen Nico Motchebon ins DVMF-Präsidium

(DOSB-PRESSE) Der außerordentliche Verbandstag des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF) hat Nico Motchebon zum neuen Sportwart der Männer gewählt. Der 45-jährige ehemalige Spitzenathlet erhielt am vorigen Samstag (22. November) in Frankfurt ein einstimmiges Votum von den Delegierten und gehört nun qua Amt dem DVMF-Präsidium an.

Als Moderner Fünfkämpfer gewann der Berliner zwei Staffel-Medaillen bei Weltmeisterschaften und wurde 1991 Deutscher Meister. Zu seinen größten Erfolgen als Leichtathlet zählen der 5. Platz bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 und zwei Bronzemedaillen bei Hallen-Weltmeisterschaften jeweils über 800 Meter. Bis heute hält er den Deutschen Hallenrekord über die gleiche Distanz sowie die Hallen-Weltbestleistung über 600 Meter.

„Ich war dem Modernen Fünfkampf auch über meine Karriere hinaus immer verbunden und habedie Entwicklung der Sportart interessiert begleitet. Ich freue mich auf die zukünftigen Aufgaben im Deutschen Verband", sagte Motchebon.

Der DTB bewirbt sich für die Turn-WM 2019

(DOSB-PRESSE) Der Deutsche Turner-Bund bewirbt sich mit der Stadt Stuttgart und dem Schwäbischen Turnerbund beim Internationalen Turnerbund (FIG) um die Ausrichtung der Turn-WM 2019. Die Entscheidung über die Vergabe trifft das Council der FIG bei seiner Sitzung im Mai 2015 in Melbourne. Das teilte der DTB am Dienstag mit.

Bei der Vorstellung der Bewerbung im DTB-Präsidium am vergangenen Wochenende (21. No-vember) in Frankfurt am Main zeigte sich STB-Präsident Wolfgang Drexler erfreut, die Zusiche-rung der Stadt Stuttgart und der Landesregierung Baden-Württemberg zur Unterstützung der Turn-WM 2019 verkünden zu können. „Stuttgart gilt als ‚Turnhauptstadt‘ Deutschlands und Ba-den-Württemberg als ‚Turnmusterländle‘. Es wäre also nur zu passend, wenn nach 1989 und

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2007 im Jahr 2019 die dritte Turn-WM hier stattfinden würde“, sagte der STB-Präsident. Im kom-menden Jahr stellt die Gymnastik-WM in Stuttgart einen weiteren sportlichen Höhepunkt dar. „Die Turn-WM 2019 ist noch einmal eine besonders attraktive Veranstaltung, weil sie die Qualifi-kation für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio sein wird“, erklärte DTB-Präsident Rai-ner Brechtken.

Die Konkurrenten für Stuttgart 2019 stehen Mitte Dezember fest, wenn die Bewerbungsfrist bei der FIG endet.

Der Deutsche Turner-Bund beschließt einen Ethik-Code

(DOSB-PRESSE) Der Hauptausschuss des Deutschen Turner-Bundes hat bei seiner Tagung amvergangenen Samstag (22. November) in Frankfurt am Main einen Ethik-Code für die Gremien und Führungskräfte des Verbandes beschlossen. Das gab der DTB am Dienstag bekannt.

Der Entwurf des Ethik-Codes wurde vorgelegt durch Vizepräsidentin Prof. Maike Tietjens (Müns-ter) in Zusammenarbeit mit Sylvia Schenk als Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency International. Mit einem Impuls-Vortrag leitete Sylvia Schenk die Diskussion ein und beleuchtete gegenüber den Mitgliedern des DTB-Hauptausschusses die einzelnen Aspekte von „Good Governance in Turnen und Sport“.

Der jetzt beschlossene Ethik-Code des DTB legt die Grundprinzipien von „Good Governance“ in der Führung des Verbandes fest. Er bildet die Grundlage für weitere Handlungsanleitungen u.a. zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie Interessenkonflikten und Anti-Korruption, die jetzt von der Arbeitsgruppe des DTB erarbeitet werden.

Der Ethik-Code des DTB steht online zum Download bereit.

Tischtennis-Bundestag beschließt: Der Beitrag steigt dauerhaft

(DOSB-PRESSE) Die wichtigste Nachricht beim Bundestag gab es für den Deutschen Tisch-tennis-Bund in Sachen Finanzen: Der Jahresbeitrag der 20 Mitgliedsverbände wird ab dem Jahr 2015 dauerhaft um 220.000 Euro steigen. Das oberste Organ des DTTB verabschiedete am Samstag (22. November) in Frankfurt ebenso die umfangreiche neue Bundesspielordnung als Vereinheitlichung der bisherigen Ordnungen der obersten fünf Ligen und richtete die Position eines Beauftragten für den Sport von Menschen mit Behinderung an. Nicht angenommen wurde der Antrag auf doppelte Spielberechtigung für Jugendliche und Senioren. Das gab der DTTB bekannt.

Mit nur einer Enthaltung stimmte die DTTB-Versammlung der dauerhaften Erhöhung des Jahres-beitrags der 20 Mitgliedsverbände um 220.000 auf 1,54 Millionen Euro zu, nachdem diese Erhö-hung im Vorjahr zunächst nur für das Jahr 2015 beschlossen worden war.

„So können wir angesichts der Liquiditätslage auch für die Folgejahre sicher planen“, sagte DTTB-Präsident Thomas Weikert. „Diese Summe ist das Minimum dessen, was wir benötigen, um trotz Preissteigerungen und gestiegenen Anforderungen an uns als Dachverband handlungs-fähig zu bleiben und unsere Service-Leistungen von der Sportentwicklung bis zum Leistungs-

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sport weiterhin anbieten zu können.“ Weikert verwies darauf, dass der Beitrag der Landesver-bände an den DTTB im Jahr 2007 im hohen fünfstelligen Bereich gesenkt und zusätzlich die Zahlung der Beiträge an den Deutschen Olympischen Sportbund auf den DTTB umgeschichtet worden waren.

Von politischer Signalwirkung sei die Einrichtung der Position eines Beauftragten für den Sport von Menschen mit Behinderung in der DTTB-Satzung, den das Präsidium in Abstimmung mit dem Deutschen Behinderten-Sportverband ernennen wird, heißt es in der Mitteilung weiter. Das oberste Organ des DTTB nahm bei seiner Vollversammlung zudem „die mit hohem Aufwand erstellte“ neue Bundesspielordnung an, die als Vereinheitlichung die bisherigen Ordnungen von Bundesligen, Regionalligen und Oberligen ersetzt. Die Bundesspielordnung tritt am 1. April 2015 in Kraft.

Nicht angenommen wurde ein komplexes Antragspaket aus Bayern. Änderungen in der Wett-spielordnung hätten ermöglichen sollen, dass Jugendliche und Senioren, also Damen und Her-ren ab 40 Jahren, zukünftig für zwei Vereine antreten dürfen.

Ebenfalls keine Mehrheit fand der Antrag des DTTB-Präsidiums, Änderungen von Ordnungen und Durchführungsbestimmungen auch außerhalb des einmal jährlich stattfindenden Bundestagsper schriftlicher Abstimmung zu ermöglichen. „Die Ablehnung ist kein Beinbruch, aber bedauer-lich“, sagte Thomas Weikert. „Die neue Regelung hätte eine Möglichkeit für Ausnahmefälle unter-halb der Satzung geschaffen. Ohne sie müssen wir in einigen Fällen weiterhin rund ein Jahr war-ten und verlieren Zeit.“

Der nächste Bundestag ist am 21. und 22. November 2015. Der Ort steht noch nicht fest.

Angelfischer beschließen Leitsätze

(DOSB-PRESSE) Ein wesentliches Thema der Jahreshauptversammlung des Deutschen Angel-fischerverbandes (DAFV) am 15. November in Berlin war die Verabschiedung der „Leitsätze“ . Diese waren in den Gremien des Verbandes und in den Landesverbänden ausgiebig diskutiert worden. Es war ein Wunsch der Mitgliedsverbände, dem DAFV zur Darstellung nach außen wie auch zur Selbstfindung nach innen Leitsätze zu geben, an denen er sein Handeln ausrichtet.

Weiterhin wurden „Empfehlungen zu Gemeinschaftsfischen“ verabschiedet. Diese berücksichti-gen die in den vergangenen zwei Jahrzehnten von den Ländern in ihren Fischereigesetzen ver-abschiedeten Regelungen zum Gemeinschaftsfischen und geben den Ländern eine Orientierung,die keine Regelungen in ihren Gesetzen haben.

Karl Dettmar, der das Amt bisher kommissarisch wahrgenommen hatte, wurde zum Referenten für Meeresangeln gewählt.

Mit verschiedenen weiteren Beschlüssen wurde die Grundlage für einen starken einheitlichen Bundesverband der Angelfischerinnen und Angelfischer gefestigt. Die Leitsätze des DAFV und die Empfehlungen zu Gemeinschaftsfischen können abgerufen werden.

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Der adh ehrt die Hochschulsportler des Jahres

(DOSB-PRESSE) Im Rahmen der 109. Vollversammlung des Allgemeinen Deutschen Hoch-schulsport-Verbandes (adh) sind die Ruhr-Universität Bochum, die Radrennfahrerin Kathrin Hammes und Sportschütze Henri Junghänel ausgezeichnet worden.

Ines Lenze, Hochschulsportleiterin der Ruhr-Universität Bochum, nahm den Pokal für die adh-Hochschule des Jahres 2014 entgegen. In Augsburg würdigte der adh-Vorstand das Bochumer Team für die strukturelle und inhaltliche Arbeit am Standort und innerhalb der Strukturen des adh. „Mit dieser Ehrung möchten wir auch die außergewöhnliche Entwicklung würdigen, die der Bochumer Hochschulsport insbesondere hinsichtlich Angebotsvielfalt und Angebotsumfang mit starker Rückendeckung durch die Hochschulleitung vollzogen hat“, sagte Moritz Mann, adh-Vor-stand Bildung, in seiner Laudatio.

Im vorigen Jahr hatte die Ruhr-Uni die adh-Vollversammlung ausgerichtet. 2014 entsendeten die Ruhrstädter gleich zwei Mannschaften zu den EUSA-Games nach Rotterdam. Mit einer Silber- und zwei Bronzemedaillen waren die Teams dabei in den Wettbewerben im Tischtennis und Basketball erfolgreich. Neben dem Engagement bei Bildungs- und Wettkampfveranstaltungen durchlief der Hochschulsport in den vergangenen Jahren eine strukturelle Neuausrichtung. Auch deshalb kommt die Ehrung für Lenze zu einem besonderen Zeitpunkt. „Die Auszeichnung durch den adh ist für uns Ausdruck größtmöglicher Wertschätzung, die einer Hochschulsporteinrichtungdurch unseren Dachverband zu Teil werden kann. Da ich zur ersten Stunde des ‚neuen‘ Hoch-schulsports in Bochum gehöre und gleichzeitig dem adh sehr verbunden bin, ist dies für mich persönlich die wertvollste Rückmeldung, die es geben kann“, sagte die Hochschulsportleiterin.

Mittlerweile nehmen 5.250 Studierende sowie 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uni Bo-chum am Hochschulsport teil. In 270 Kursen werden insgesamt 65 Sportarten angeboten. Dabei werden 27 Spitzensportlerinnen und Spitzensportler während ihrer universitären Laufbahn beglei-tet und gefördert. Für Lenze und ihr Team ist die Förderung der Studierenden gerade im Bereich der Teilnahme an internationalen Maßnahmen des Hochschulsports ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. „Wir werden uns immer mindestens ein Bein ausreißen, um unseren Studierenden - soweit es in unserem Einflussbereich liegt - die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen zu ermöglichen. Wir wissen alle, dass diese Veranstaltungen in den Bildungsbiographien der Studie-renden einen wichtigen und großen Platz einnehmen und für ihre Persönlichkeitsentwicklung besonders wertvoll sind“, begründete Lenze.

Die 25-Jährige Radsportlerin Kathrin Hammes nahm in diesem Jahr an den Weltmeisterschaften der Studierenden (WUC) im polnischen Jelenia Gora teil. Im Zeitfahren holte die Soziologie-Stu-dentin überraschend die Silbermedaille. An Veranstaltungen wie einer WUC oder einer Universia-de gefalle ihr besonders, „dass sie auf die Kombination von Leistungssport und Studium abzielenund diese tägliche Arbeit würdigen“, sagte die adh-Sportlerin des Jahres.

Ebenfalls mit der Auszeichnung adh-Sportler des Jahres 2014 würdigte der adh-Vorstand Henri Junghänels besonderes Engagement. „Es ist anerkennungs-und auszeichnungswürdig wie HenriJunghänel seinen Sport und sein Studium in hervorragender Art und Weise miteinander verbin-det“, sagte Kirsten Stegemann, adh-Vorstandsmitglied Chancengleichheit und Personalentwick-lung.

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Niedersachsen: Der LSB hat eine neue Führungs- und Gremienstruktur

(DOSB-PRESSE) Der Landessportbund (LSB) Niedersachsen hat eine neue Führungs- und Gremienstruktur mit den drei Beschlussorganen Landessporttag, Präsidium und hauptberufli-chem Vorstand. Das haben 318 Delegierte aus 59 Landesfachverbänden und 48 Sportbünden beim 39. Landessporttag am Samstag (22. November) in Celle beschlossen.

„Die Satzungsneufassung ist notwendig, um die Zukunftsfähigkeit des LSB abzusichern“, sagte LSB-Präsident Prof. Wolf-Rüdiger Umbach. Er dankte allen Beteiligten, die sich an dem Entste-hungsprozess der neuen Satzung beteiligt hatten.

„Ich begrüße die Vorreiter-Rolle des LSB. Wir wollen bei der Mitgliederversammlung im Dezem-öber diesem Weg folgen“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann. Denn auch der DOSB wolle die „Stärkung derer, die im Hauptamt Verantwortung tra-gen und eine Aufwertung des Ehrenamtes im Sport für sportpolitische und – strategische Aufga-ben.“

Die Delegierten wählten Umbach einstimmig für weitere vier Jahre als LSB-Präsidenten wieder. Im Amt bestätigt wurden zudem die Präsidiums-Mitglieder Hedda Sander, Gabriele Wach, Joa-chim Homann und Thorsten Schulte. Sie sind nach der neuen Satzung Vizepräsidenten, das Ressortprinzip wird aufgegeben. Wie bisher gehört auch der Vorsitzende der Sportjugend Nie-dersachsen, Thomas Dyszack, dem Präsidium an.

Neue Mitglieder im Präsidium sind der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Sportbünde, Michael Koop (Präsident KSB Emsland) und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Lan-desfachverbände, Wolfgang Hein (Präsident des Landesschwimmverbandes Niedersachsen). Beide waren nach dem Landessporttag von den Ständigen Konferenzen zu Vorsitzenden gewähltworden.

Das Präsidium berief auf seiner ersten Sitzung am 22. November die beiden neuen Vorstands-mitglieder: Vorstandsvorsitzender ist Reinhard Rawe (56, bisher LSB-Direktor), der stellvertreten-de Vorsitzende ist Norbert Engelhardt (57, bisher LSB-Geschäftsführer).

LSB-Präsident Umbach kündigte bereits für den 26. November die Verabschiedung eines ersten Nachtragshaushaltsplanes an, da der LSB mit zusätzlichen Mitteln aus der Finanzhilfe in Höhe von rund 2,117 Millionen Euro rechnen könne. Von dieser Gesamtsumme seien rund 450.000 Euro durch einmalige Sondereffekte für 2015 (u.a. Ausrichtung des DOSB-Bundestages und Übernahme der Zahlungsverpflichtung des Landes Niedersachsen für die NADA) bereits gebun-den. Die Verteilung der verbleibenden Mittel solle so erfolgen, dass fast 400.000 Euro für den Sportstättenbau der Vereine bereitgestellt werden könnten.

„Wir bedienen damit alle uns bekannten Anträge für Baumaßnahmen für 2015 mit den üblichen Zuschüssen“, sagte Umbach. Außerdem könne der LSB wie angekündigt sämtliche Personalkos-ten für die hauptberuflichen Sportreferenten bei den Sportbünden bezuschussen. Die Verbände sollen einen Betrag von 431 000 Euro auf ihre Förderkontingente erhalten.

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Niedersachsen: LSB übernimmt Versicherungsschutz für Asylbewerber

(DOSB-PRESSE) Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen hat mit der ARAG Sportversiche-rung eine Unfall- und Haftpflichtversicherung für Flüchtlinge und Asylbewerber während der aktiven Sportausübung in Sportvereinen abgeschlossen. Die Unfall- und Haftpflichtversicherung ist unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verein. Das gab der LSB am Montag bekannt.

Der Rahmenvertrag für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gelte seit dem 22. November. Die versicherten Leistungen entsprächen dem Umfang des aktuellen Sportversicherungsvertrages. Nicht versichert seien die Asylbewerber und Flüchtlinge als Zuschauer von Veranstaltungen, heißt es in der LSB-Mitteilung weiter. „Wenn sie am Spielbetrieb teilnehmen wollen, müssen sie Mitglieder in Sportvereinen sein.“ Mehr Informationen gibt das ARAG-Sportversicherungsbüro Hannover über die E-Mail-Anschrift [email protected].

Bremen: Andreas Vroom ist neuer LSB-Präsident

(DOSB-PRESSE) Andreas Vroom ist beim Ordentlichen Landessporttages des Landessport-bundes (LSB) Bremen am 22. November zum neuen Präsidenten gewählt worden. Vorgänger Dieter Stumpe hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Er wurde mit der Goldenen Ehren-nadel des LSB ausgezeichnet.

Der 46-jährige Vroom ist seit 2011 Vorsitzender des TuS Komet Arsten und gehört seit 2012 auchdem LSB-Hauptausschuss an. Neu im Präsidium sind zudem Bernd Panzer (SV Bremen 10), Sandra Frerichs (SVGO), Anne-Kathrin Laufmann (SV Werder Bremen), Reimund Kasper (Kreis-sportbund Bremen-Nord), Frank Schildt (Kreissportbund Bremerhaven) und Bernd Giesecke (Bremer Sportjugend).

Dem geschäftsführenden Präsidium gehören für die nächsten vier Jahre an: Präsident Andreas Vroom, Joaquim Soares (Vizepräsident Finanzen, Marketing und Personal), Helke Behrendt (Vi-zepräsidentin Sportentwicklung und Sportinfrastruktur) und Bernd Panzer (Vizepräsident Öffent-lichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement). An die Spitze der Ausschüsse wurden Gert Büchner (Ausbildung und Bildung), Ines Henkel (Breiten- und Gesundheitssport), Matthias Reick (Leistungssport), Anne-Kathrin Laufmann (Soziale Arbeit) und Sandra Frerichs (Frauen und Gleichstellung) gewählt. Sie gehören ebenso dem Präsidium an wie die als Vertreter der Kreis-sportbünde gewählten Bernd Zimehl (Bremen-Stadt), Frank Schildt (Bremerhaven) und Reimund Kasper (Bremen-Nord) als auch Bernd Giesecke, Vorsitzender der Bremer Sportjugend.

LSB-Forum Rheinland-Pfalz: Dilemma der Auslastungsplanung

(DOSB-PRESSE) Durch mehr ehrenamtliches Engagement oder höhere Mitgliedbeiträge könnensteigende Fixkosten kompensiert werden, die einer Kommune für die Bereitstellung und Instand-haltung von Sportstätten entstehen. „Aber bevor wir darüber lamentieren, dass Sportstätten kos-tenpflichtig werden, sollten wir überlegen, wie wir die Effizienz der Sportstättenbereitstellung opti-mieren“, sagte Prof. Eike Emrich beim Forum des Landessportbundes (LSB) Rheinland-Pfalz in Trier unter dem Motto „Ergebnisse und Folgen von kommunalen Sportentwicklungsplanungen – Vom ausgewählten Beispiel zu allgemeinen Richtlinien“.

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Wie Emrich, Vorsitzender des Kuratoriums Sportwissenschaft des LSB, vor fast 80 Vertretern von Kommunen, Kreisen, Sportverbänden und -vereinen in der Europäischen Akademie des Sports ausführte, produziert Sport als Standortfaktor Konsumwirkung, Imagewirkung, subjektive Lebenszufriedenheit und Gesundheit. Ganz aktuell nahm er Bezug auf eine Radio-Meldung, wonach die Einwohnerzahl von Pirmasens in den vergangenen Jahren von 60.000 auf 40.000 gesunken sei und die Stadt in der Westpfalz mit im Schnitt 10.000 Euro „Miesen“ pro Kopf zu-gleich als eine der am höchsten verschuldeten Städten der Republik dastehe. Würde Pirmasens nun die Zahl der Sportstätten reduzieren, würde laut Emrich eine Spirale nach unten einsetzen. Ohne die Anreize durch Sport, Kultur und Freizeit – die sogenannten weichen Standortfaktoren –würde die Stadt noch weniger attraktiv werden. „Insofern ist die Ausstattung mit Sportstätten und deren Erhalt ein wesentlicher Faktor“, so Emrich.

Auf die Beobachtung der Auslastung vorhandener Sportanlagen ging Dr. Werner Pitsch vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes ein, der an Sportentwicklungs-plänen in mehreren Kommunen mitgearbeitet hat. Laut Pitsch gilt es, systematische Beobach-tungsfehler vermeiden, die etwa in der Person des Beobachters, in der Beobachtungssituation oder auch in der Stichprobe begründet liegen. In Neustadt an der Weinstraße hätten zehn stu-dentische Hilfskräfte auf vier Routen zwischen Ende Februar und Mitte Mai 2013 montags bis freitags von 15 bis 21 Uhr in vier unterschiedlichen Wochen beobachtet, wobei sowohl der Winter- wie der Sommerbelegungsplan der Sportanlagen berücksichtigt worden sei. Multifunktio-nale Anlagen seien ebenso berücksichtigt worden wie Anlagen für Fußball und Leichtathletik. „Der scheinbar kalte Stern der Knappheit ist eher eine wärmende Sonne, was die Ausstattung mit Sportanlagen angeht, die scheinbar knapp sind, aber gar nicht als so knapp von uns einge-schätzt werden.“ Vereinfacht formuliert: So mancher Fußballplatz könnte weitaus besser ausge-nutzt werden, wenn sich die Protagonisten besser absprechen bzw. ab und zu geben würden.

Pitschs Kollege Christian Rullang sprach einem klassischen „Dilemma der Auslastungsplanung“. Kommunen hätten das Ziel, eine möglichst gute und ausreichende Verfügbarkeit von Sportan-lagen für alle sicherzustellen. Vereine sei daran gelegen, eine möglichst umfassende Nutzung fürjedes ihrer Mitglieder zu gewährleisten. „Das Problem sind die begrenzten Ressourcen“, sagte Rullang. „Immer mehr Vereine stellen den Kommunen Anfragen nach freien Sportstätten, nach den Belegungsplänen gibt es aber keine bzw. ungenügende freie Kapazitäten.“ Die Sportwissen-schaftler indes hätten herausgefunden, „dass nicht zu wenig Sportstätten zur Verfügung stehen, sondern dass sie nicht optimal genutzt werden“. Als Mechanismen für die Auslastungssteuerung seien Transparenz und soziale Kontrolle von Bedeutung. Wobei sich jede Kommune auch für sich klaren werden müsse, ob Jugendsport wichtiger sei oder Seniorensport, ob Leistungssport einen höheren Stellenwert habe oder Breitensport.

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TIPPS UND TERMINE

Terminübersicht auf www.dosb.de

(DOSB-PRESSE) Eine Übersicht über weitere Termine findet sich auf der DOSB-Homepage unter dem Stichwort Termine und Tagungen. In dieser Rubrik veröffentlichen wir Veranstaltun-gen des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen von überregionaler Bedeutung. In den Ka-lender aufgenommen werden darüber hinaus internationale Sport-Events (Welt- und Europa-meisterschaften). Außerdem sind Veranstaltungen verzeichnet, die nicht für alle zugänglich sind. Die Teilnehmer/innen solcher Veranstaltungen erhalten eine persönliche Einladung.

Einladung zur Preisverleihung „Bewegung gegen Krebs“

(DOSB-PRESSE) Britta Heidemann, Shary Reeves und Wolfgang Overath sind die Gesichter von „Bewegung gegen Krebs“. Die Präventionskampagne der Deutsche Krebshilfe, des Deut-schen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sporthochschule Köln vermittelt: Sport macht Spaß! Und es lohnt sich, seinen Körper zu fordern – vor allem für die eigene Gesundheit und ein vermindertes Krebsrisiko.

Sportvereine, die von März bis Oktober 2014 eigene Veranstaltungen unter dem Motto „Bewe-gung gegen Krebs“ organisierten, konnten in einem Wettbewerb hochwertige Preise gewinnen. Zur Preisverleihung und Vorstellung der kreativsten Ideen sowie der weiteren Ziele der Kampagne laden wir zu einem Presse- und Fototermin ein am Donnerstag, 27. November, 11 Uhr, im Klubhaus der Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e. V., Schaumainkai 65, 60596 Frankfurt.

Gesprächspartner sind: Shary Reeves, TV-Moderatorin, Britta Heidemann, Olympiasiegerin im Degenfechten, Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Michael Ves-per, Generaldirektor des DOSB, und Dr. Freerk T. Baumann, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln.

Berichterstatter werden gebeten, sich per E-Mail an [email protected] oder per Telefon 0228/729 90-272 anzumelden.

Bewegungskalender 2015 der dsj zeigt Ideen aus der Kinderleichtathletik

(DOSB-PRESSE) Zum fünften Mal erscheint der Bewegungskalender der Deutschen Sportju-gend (dsj). Für das Jahr 2015 zeigt er Sport-, Spiel- und Bewegungsideen aus der Kinderleicht-athletik. Gemeinsam mit der Deutschen Leichtathletik-Jugend wurden leicht umsetzbare Bewe-gungsideen zusammengestellt, die auf den typischen Bewegungsformen der Leichtathletik basie-ren. Der dsj-Bewegungskalender ist unter anderem für den vielfaltigen Einsatz in Sportvereinen, Kindertagesstätten oder Schulen gedacht.

Zugleich gibt es in dieser Ausgabe monatliche lnklusionstipps für heterogen zusammengesetzte Gruppen. Diese zeigen, wie kleine und große Kinder, Kinder mit unterschiedlichen Talenten oder

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auch Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aktiv sein und sich in verschiedensten Diszi-plinen miteinander erproben können.

Erstmals enthält der dsj-Bewegungskalender auch QR-Codes, über die weiterführende Informa-tionen sowie Vorlagen für Spielmaterialien abgerufen werden können. Ein weiteres neues High-light ist das Bewegungsposter. Es fasst noch einmal alle Bewegungsbilder des gesamten Jahres zusammen und kann dauerhaft über das Kalenderjahr hinaus genutzt und aufgehängt werden.

Tobias Dollase, als dsj-Vorstandsmitglied verantwortlich für den Bereich „Kinderwelt ist Bewe-gungswelt“, sagte: „Der dsj-Bewegungskalender ist mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Publikationsangebotes. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen bestärken uns darin, dass wir mit dem dsj-Bewegungskalender ein gelungenes und beliebtes Medium entwickelt haben. Wir erreichen eine stetig steigende Zahl an Menschen, die wir so auf einfache Art und Weise in ihremEngagement, Kinder in Bewegung zu bringen, unterstützen können. Zudem erhoffen wir uns, dass unsere lnklusionstipps verdeutlichen, wie einfach und schön es ist, sich gerade auch in heterogenen Gruppen gemeinsam zu bewegen.“

Der Bewegungskalender wird auch indiesem Jahr grundsätzlich kostenfrei zur Verfügung gestellt.Es fallen nur die Porto- und Handlingskosten an. Bestellungen bis fünf Exemplaren werden direktvon der dsj-Geschäftsstelle ausgeliefert. Ab sechs Exemplaren werden die üblichen Gebühren für Versand (DHL oder UPS) sowie die einmaligen Handlingskosten in Höhe von 5 Euro berech-net (siehe dazu die Versandkostenhinweise im Internet unter www.dsj.de/publikationen innerhalb der Textbeschreibung des Bewegungskalenders). Den Bestellschein gibt es online zum Down-load. Der Bewegungskalender wird vom 10. Dezember an ausgeliefert, solange der Vorrat reicht.

Mit Alt-Handys Geld für die Vereinskasse sammeln

(DOSB-PRESSE) Alte Handys können von Vereinen zu barem Geld gemacht werden. Die Aktion HAPPY HANDY des Informationszentrums Mobilfunk (IZMF) macht es möglich. Die IZMF zahlt pro Telefon, das bis 15. April 2015 von Vereinen eingereicht wird, einen Euro für die Vereins-kasse. Zusätzlich werden unter allen teilnehmenden Vereinen zehnmal 250 Euro verlost.

Ab sofort ist es möglich, sich online auf www.altes-handy-neuer-sinn.de unter dem Stickwort Sammelaktion für Vereine zu registrieren und die Sammelboxen zu bestellen. Bis zum 15. April 2015 können die Vereine die Sammelboxen kostenlos in Postfilialen oder DHL-Shops zum Rückversandt abgeben.

Das IZMF, das von den großen Mobilfunknetzbetreibern Deutsche Telekom, E Plus und O2 mit der Sammlung beauftragt wurde, hat die Aktion HAPPY HANDY mit Unterstützung des Bundes-umweltministeriums ins Leben gerufen. „Die Aktion HAPPY HANDY ist in jeder Hinsicht ein Ge-winn: sowohl aus ökologischer als auch gesellschaftspolitischer Perspektive“, sagt Bundesum-weltministerin Barbara Hendricks. Ziel ist es, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig das Enga-gement von Vereinen zu fördern.

In Deutschland verstauben rund 106 Millionen alte Handys. Die Entsorgung im Hausmüll ist ge-setzlich verboten, da Schadstoffe im Mobiltelefon enthalten sind, die die Umwelt belasten. HAP-PY HANDY verwertet die eingesandten Handys fachgerecht, in dem sie noch funktionierende

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Geräte professionell aufbereitet und einer weiteren Nutzung zugeführt werden. Alle anderen Ge-räte werden zerlegt oder recycelt, damit die wertvollen Sekundärrohstoffe nicht verloren gehen.

Aus diesem Grund ruft die Aktion HAPPY HANDY Vereine und deren Mitglieder dazu auf, Alt-handys zu sammeln, um sie fach- und umweltgerecht verwerten zu lassen.

Weitere Informationen zur Anmeldung, Versand, Umweltschutz und Datensicherheit finden sich auf der Homepage www.altes-handy-neuer-sinn.de sowie bei Facebook und Twitter.

Präventionsgesetz: Der Kneipp-Bund lädt zum Pressegespräch

(DOSB-PRESSE) „Prävention gesamtgesellschaftlich denken – Neues Gesetz und alles gut?“ Unter diesem Titel führen der Kneipp-Bund e.V., der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD e.V.) und die BARMER GEK am 26. November in Berlin ihre traditionelle Herbsttagung zur Prävention durch.

Aus diesem Anlass lädt der Kneipp-Bund zu einem Pressegespräch ein. Die Veranstaltung im Konferenzraum Amrum des af Auditoriums Friedrichstraße, Im Quartier 110, Friedrichstraße 180,10117 Berlin, beginnt um 12:30 Uhr. Gesprächspartner sind Marion Caspers-Merk (Präsidentin Kneipp-Bund e.V. und Staatssekretärin a.D.), Peter Zimmermann (Vorstandsmitglied DAMiD e.V.) und Dr. Rolf-Ulrich Schlenker (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender BARMER GEK).

Inzwischen liege endlich ein erster Entwurf für ein neues Präventionsgesetz auf dem Tisch, heißt es in der Einladung. „Was soll dieser Entwurf regeln? Wo sind die Grenzen des Gesetzes? Be-nötigen wir eine andere Balance zwischen Eigenverantwortung und gesellschaftlicher Verantwor-tung? Welche weiteren Ansatzpunkte gibt es, damit Prävention und Gesundheitsförderung in Le-benswelten und Verhaltensweisen der Menschen selbstverständlich werden?“ Mit diesen und anderen Fragen beschäftige sich die 5. gemeinsame Tagung „Zukunft Präventi-on".

Das ausführliche Programm findet sich unter www.zukunft-praevention.de. Interessierte Medien-vertreter werden gebeten, sich unter [email protected] anzumelden.

Turn- und Sportkongress in Darmstadt: Trends und bewährte Inhalten

(DOSB-PRESSE) Der 3. Hessische Turn- und Sportkongress bricht Rekorde: 1060 Übungsleiter und Offizielle sind von Freitag (28. November) bis Sonntag (30.) im Kongresszentrum Darm-stadtium und Sporthallen in Darmstadt unterwegs. Erstmals haben sich der Hessische Turnver-band (HTV) und der Landessportbund Hessen (LSB) zusammengetan. 300 Workshops stehen im umfangreichen Programm. Über 100 Referenten und 50 meist ehrenamtliche Helfer sind eingebunden.

Die Allianz von HTV und LSBH, eine Premiere, beschert 300 neue Kunden. HTV-Pressespreche-rin Katharina Griesel: „Wir haben 1060 Anmeldungen, das ist super.“ Die Steigerung von 20 Prozent streichen HTV-Chefin Rosel Schleicher und der Präsident des LSB, Rolf Müller heraus: „Dies zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wir mit unseren vielfältigen Fortbil-dungsangeboten offensichtlich genau den Nerv der hessischen Trainer und Übungsleiter getrof-fen haben.“ Synergie-Effekte in der Organisation sparen obendrein Aufwand, Kosten und Zeit.

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Ein wichtiger Faktor für die Neugier und das Wachstum des Kongresses dürfte die breitere Auf-stellung der Fortbildungen sein. Katharina Griesel: „Mit dieser Partnerschaft sollen Themenberei-che wie Sport und Spiel, aber auch Vereinsentwicklung gestärkt werden.“

Allgemeine Fitnessthemen und Trends sind besonders nachgefragt: Frauen stellen 90 Prozent der Besucher. Das deckt sich mit den Mitgliederstatistiken der Turnbewegung: Dort sind gut zwei Drittel Frauen. Damit ist auch das Übungsleiter-Profil weiblich. Der jüngste Kongress-Besucher zählt 16 Jahre. Eine 84 Jahre Übungsleiterin vom TV Dieburg steht auf der höchsten Sprosse der Generationen-Leiter.

Rainer Schremb, Vizepräsident Aus- und Fortbildung im HTV unterstreicht: „Wir versuchen beim Kongress eine gesunde Mischung zwischen neuen Trends und bewährten Inhalten zu finden. Im Fitness- und Gesundheitsbereich ist das Faszientraining, Training des bisher kaum beachteten Bindegewebes des Menschen, der absolute Renner. Dort werden die Teilnehmer neue Erkennt-nisse sowohl in der Theorie als auch für ihre praktischen Unterrichtsstunden sammeln.“ Schremb: „Auch unsere klassischen Themen im Gerät- und Trampolinturnen sind stark gefragt. Hier rücken immer neue, junge Trainer und Übungsleiter nach, die es gilt, fachlich gut für die Turnstunden vorzubereiten.“

HTV-Präsidentin Rosel Schleicher: „Mit den abwechslungsreichen Angeboten wollen wir den Teilnehmern eine Möglichkeit geben, sich in vielen verschiedenen Bereichen an einem Wochen-ende fortzubilden. Dies gilt nicht nur für die Trainer und Übungsleiter, sondern auch für die Ver-einsvorstände.“ Diese Klientel ist bisher unterrepräsentiert. „Der Hessische Turnverband hat erkannt, dass es hier noch viel Potenzial gibt. In diesem Jahr haben wir ein Pilotprojekt zur Ver-einsberatung gestartet. Dort werden Vereine zu fachlichen Themen beraten.“ Diese Fortbildun-gen beim Kongress sollen die Vereine und das Ehrenamt stärken.

Interesse weckt der Hauptvortrag: Olympia-Starter und Mentaltrainer Edgar Itt inszeniert am Samstagnachmittag im Darmstadtium das Thema „Olympia steckt in jedem“. Itt entwickelt dabei Motivationshilfen für das Berufs-, Privatleben und das Ehrenamt. Neu ins Programm rückt die Podiumsdiskussion zur nachhaltigen Finanzierung des Sports in Hessen. Mit den Kongressbesu-chern diskutieren am Sonntag der Chef der hessischen Staatskanzlei, Axel Wintermeyer, und Vertreter des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Hans-Peter Seubert

LSB Rheinland-Pfalz lädt zum 6. Ehrenamtsforum

(DOSB-PRESSE) Anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes lädt der Landessport-bund (LSB) Rheinland-Pfalz am 4. Dezember von 17 bis 20 Uhr zum 6. Ehrenamtsforum im Konferenzzentrum der Verlagsgruppe Rhein Main, Erich-Dombrowski-Str. 2, 55127 Mainz, ein. Das Motto des Forums heißt: „Attraktives Ehrenamt im Sport – Engagement braucht Bewegung“.

Allein etwa 450.000 ehrenamtlich Tätige in den 6.300 rheinland-pfälzischen Sportvereinen sorg-ten Tag für Tag maßgeblich dafür, „dass unser Vereinsleben in seiner Vielfalt lebendig ist und funktioniert“, heißt es in der Einladung. Doch das Gewinnen und Binden ehrenamtlicher Mitarbei-ter – insbesondere für den Vorstand – werde für die Vereine immer schwieriger.

Weitere Informationen sind über die Mailanschrift [email protected] erhältlich.

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Einladung zum Frankfurter Talk „Sports and more“– die Dritte

(DOSB-PRESSE) Der Verein Frankfurter Sportpresse, die Deutsche Sporthilfe und das Lindner Hotel &Sports Academy laden für den 4. Dezember zum dritten Mal zu „Sports and More – Talk und Networking“ ein. Die Veranstaltung im Lindner Hotel &Sports Academy, Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt beginnt um 18.30 Uhr.

Das Thema lautet diesmal „Herausforderungen der Sportförderung, Möglichkeiten und Grenzen der Dualen Karriere, Bilanz des hessischen Vorsitzenden der Sportministerkonferenz der Län-der“. Als Gäste haben zugesagt: Peter Beuth , hessischer Minister für Inneres und Sport, Vorsit-zender der Sportministerkonferenz der Länder, Christian Reichert (Schwimmen, Langstrecke), Polizist, Christian Reitz ( Schießen, Pistole), Polizist, und Werner E. Klatten, Vorsitzender Kura-torium und Aufsichtsrat der Sporthilfe.

Interessierte können sich bis zum 28. November anmelden bei [email protected].

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VEREINSPRAXIS

Mittel und Möglichkeiten: Angebote nachhaltig erweitern

Team und Treff: Junge Dänen erwerben das Deutsche Sportabzeichen

50 dänische Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer des Gymnasiums Katedralskole, Chris-tiansfeldvey 31, 6100 Haderslev, haben während einer Klassenfahrt die Bedingungen zum Er-werb des Deutsche Sportabzeichens erfüllt. Das Team des Sportabzeichentreffs im Sportver-band Flensburg, Arndstraße 5, 24943 Flensburg, hat die Organisation übernommen. Die Sport-abzeichen-Abnahme in Flensburg soll jährlich wiederholt werden. Ein Tag des Sportabzeichens in Haderslev wird geplant. Eine Medien-Arbeitsgruppe der Gäste hat ausgiebig gefilmt und fotografiert. Internet: www.svfl.de / www.haderslev-katedralskole.dk.

„LernOrt Bewegung“: Das Konzept spricht Babys, „Sporties“ und Eltern an

Der Turnverein Jahn Rheine 1885 TV), Germanenalle 4, 48429 Rheine, hat sein neues Kinder-sportkonzept veröffentlicht. „LernOrt Bewegung“ vereint viele Angebote zwischen „Babys in Be-wegung“ (0 bis 1 Jahr) bis „Sporties“ (6 bis 12 Jahre). Zum Konzept gehört die Information der Eltern über die Wahlmöglichkeiten. Die Stunden der Kindersportschule (KiSS) werden weiter in festen Gruppen durchgeführt. Internet: www.tvjahnrheine.de.

Doppelfunktionen: Sportlehrer sind auch Übungsleiter im Partnerverein

Die Sportgemeinschaft Westerwald (SG), Steinweg 10, 57580 Gebhardshain, und die Regionale Schule Gebhardshain, Steinebacher Straße 12, 57580 Gebhardshain, arbeiten erfolgreich zu-sammen. Zwei Gründe sind dafür maßgebend: - Die Sportprogramme der SG werden im Sinne des schulischen Sportunterrichts weiter entwickelt. - Viele Sportlehrer der Partnerschule sind als Trainer und Übungsleiter in der SG tätig. Internet: www.sgwesterwald.com/pages/schule-und-verein / www.westerwaldschule-gebhardshain.de.

Fußballtraining: Junge Flüchtlinge werden selbstverständlich integriert

Der Turn- und Sportverein Rosenberg 1911 (TuS), Goethestraße 10, 92237 Rosenberg, nimmt jugendliche Flüchtlinge in seinen offiziellen Trainingsbetrieb für B-Junioren auf. Zur Zeit sind acht16 und 17 Jahre alte Asylbewerber aktiv. Internet: www.tus-rosenberg.de.

ZI:EL: Leichtathleten und Förderschüler qualifizieren sich zum Jugendleiter

Zusammen mit vier jungen Leichtathleten der Leichtathletikgemeinschaft Reimsbach-Oppen (LG), Lücknerstraße 4, 66701 Oppen, haben neun Förderschüler in verschiedenen Modulen die Voraussetzungen gelernt, die sie später zu Jugendleitern qualifizieren. Die Saarländische Sportjugend hat das Pilotprojekt umgesetzt. Finanzielle Mittel stellte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BM FSFJ) zur Verfügung. Die BM-FSFJ- Initiative heißt: ZI:EL (Zukunftsinvestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport). Internet: www.lg-reimsbach-oppen.de / www.sportjugend-saar.de / www.bmfsfj.de.

23 • Nr. 48 • 25. November 2014 Zum Inhaltsverzeichnis

Inklusives Projekt: 300 Mitmacher tanzen, musizieren und spielen Theater

Die Sportgemeinschaft Findorff (SG), Hemmstraße 357, 28215 Bremen, berichtet in „SPORT-LICH“, den Vereinsnachrichten, Oktober 2014, über das große Musik-, Tanz- und Theater-Mit-mach-Projekt in und mit der Grundschule Augsburger Straße, den Bremer Philharmonikern, dem Jugendsinfonieorchester Bremen und der SG selbst: insgesamt 300 Aktive ohne und mit Beein-trächtigungen, dazu 50 Betreuer, pädagogische Mitarbeiter und Assistenten. Das inklusive Tanz-theater erzählt die Geschichte von „KUBAKI“, dem Holzpferd, das zwei Kinder auf eine phantas-tische Weltreise mitnimmt. Grundlage ist das Kinderbuch „Wenn KUBAKI kommt“. Die Idee zum Stadtteilprojekt entwickelte OpusEinhundert: Sie schafft Werke mit und für mindestens 100 Men-schen. Die SG ist seit mehreren Jahren im Bereich des Ganztagsangebotes Kooperationspart-ner der Grundschule Augsburger Straße. Internet: www.sg-findorff.de / www.jso-bremen.de / www.012.schule.bremen.de / www.bremerphilharmoniker.de / www.opuseinhundert.com.

Medien: Bisherige und neue Formen öffentlichkeitswirksam anwenden

Internetbeauftragter: Fans werden per Live-Ticker kostenlos informiert

Der Turn- und Sportverein 1883 Bogen (TuS), Postfach 1107, 94322 Bogen, hat einen Internet-beauftragten eingesetzt. Er hält alle Fans per Live-Ticker auf dem Laufenden, wenn sie während der Heimspiele nicht vor Ort sein können. Live-Ticker ist ein kostenloses Angebot des Bayeri-schen Fußball-Verbandes. Internet: www.tsv-bogen.de / www.bfv.de.

TV-Lernsender nrwision: Das Lokalmagazin stellt das Besondere heraus

Die Märkische Turngemeinde Horst 1881 (MTG), Schultenweg 44, 45279 Essen, ist mit dem Projekt „Steele TV“ der Steeler Bürgerschaft im TV-Lernsender nrwision präsent. Im monatlichen Lokalmagazin wurde zuletzt am 1. September 2014 der Beitrag gesendet „Und was ist an der MTG so besonders?“. Er kann in der Mediathek von nrwision angeschaut werden. Internet: www.mtg-horst.de / www.unser-steele.de / www.nrwision.de/programm.

NDR-Radio-Titel: „Hör mal, was das Dorf zu bieten hat“

Die Gemeinde und der Turn- und Sportverein Munkbrarup (TSV), Dorfsraße 6, 24999 Wees, haben im Norddeutschen Rundfunk 1 (NDR), Welle Nord, für die Vielfalt des Dorf- und Ver- einslebens geworben. „Hör mal, was das Dorf zu bieten hat“ ist der Radio-Titel. Internet: www.munkbrarup.de / www.tsv-munkbrarup.de/multimedia/html / www.ndr.de/wellenord.

Tageszeitung und Wochenblätter: Die Vor- und Nachberichte sind lückenlos

Die Schachfreunde Wilstermarsch, Gegründet 2014, 25554 Wilster, stellen sich auf ihrer Home-page als „Der Verein für die Wilstermarsch“ vor. Von Anfang an werden sie lückenlos von „Wils-tersche Zeitung“, von „Dat Keesblatt“ und „Ihr Anzeiger“ begleitet. Die Tageszeitung und die bei-den Wochenzeitungen veröffentlichen Vorschauen und Berichte über Aktivitäten der Schach-freunde, die in verschiedenen Gemeinden und wechselnden Örtlichkeiten das Schachspiel orga-nisieren. Internet: www.schachfreunde-wilstermarsch.de / www.shz.de/lokales/wilstersche-zeitung / www.dat-keesblatt.de / www.ihranzeiger.de.

24 • Nr. 48 • 25. November 2014 Zum Inhaltsverzeichnis

Anzeige: 30 Sportvereine inserieren gemeinsam für ihre Gesundheitsangebote

In den „Vereinsnachrichten“, Ausgabe September/Oktober 2014, der Vereinigten Turnerschaft Hagsfeld 1885 (VTH), Schäferstraße 26, 76139 Karlsruhe, wird auf eine Gemeinschaftsanzeige der Vereinsinitiative Gesundheitssport hingewiesen. Sie ist für den „Sonntag“ der „Badischen Neuesten Nachrichten“ aufgegeben worden. 30 Sportvereine haben sich in dieser Initiative in derRechtsform des eingetragenen Vereins (e. V.) zusammengeschlossen, um gleichgeartete Ziele im Gesundheitssport zu erreichen. Internet: www.vthagsfeld.de / www.gesundheitssport-karlsruhe.de / www.bnn.de.

Tablet oder Smartphone: Interessierte finden Hinweise und Ansprechpartner

Der Sportclub Adelshofen 1989 (SC), Am Haardtstadion 1, 91587 Adelshofen, informiert im Internet über Veranstaltungen, Berichten und Ansprechpartner. Er wünscht „viel Freude beim Stöbern, auch per Tablet oder Smartphone“. Internet: www.sc-adelshofen.de.

Publikationen: Der gedruckte Text steht auch im Internet

Beispiel 1: „SPORT ECHO“, die Vereinszeitschrift des Sportvereins „Grün-Weiß“ Vallstedt von 1897 (GWV), Asseweg 9a, 38159 Vechelde, wird von der Oktober-Ausgabe 2014 an auch online zur Verfügung gestellt. Internet: www.gwvallstedt.de.

Beispiel 2: Der Baukauer Turnclub Herne 1879 (BTC), Bahnhofstraße 141, 44623 Herne, bietet seine Festschriften aus als Download an. Dazu gehören die Festschriften zum 50-jährigen, zum 100-jährigen und zum 125-jährigen Jubiläum. Internet: www.btc-herne.de.

„Sport-Kaleidoskop“ und Kinderflyer: 20 Menüpunkte können angeklickt werden

„Über das nebenstehende Menü haben Sie einen Zugang zum vielfältigen und breit angelegten Sportangebot aller Abteilungen“. So startet der Turn- und Sportverein Haunstetten 1892 (TSV), Landsberger Straße 3, 86179 Augsburg, sein „Sport-Kaleidoskop“ von Aikido über Schach, Stockschießen und Taijiquan bis Turnen und Volleyball: 19 Mal, und als PDF-Datei kann auch derTSV-Kinderflyer ausgedruckt werden. Internet: www.tsvhaunstetten.de.

Sprache: Regelmäßig den Dialog pflegen erleichtert die Übergänge

Die Verantwortlichen der Freiburger Turnerschaft von 1844 (FT), Schwarzwaldstraße 181, 79117 Freiburg, sind miteinander im engen und regelmäßigen Dialog. Zwischen der FT-Sportgrund-schule, den FT-Sportkindergärten und den Eltern wird so z. B. der Wechsel innerhalb der Ein-richtungen intensiv vorbereitet. Internet www.ft1844-freiburg.de.

Der Online-Sportsender-Tipp: „Sportdeutschland.TV“ als neues und kostenloses Angebot des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) möchte Sportfans im Internet noch mehr Möglich-keiten geben, Sport zu entdecken und zu erleben. Neben Live-Übertragungen baut der Sender ein umfangreiches Abrufangebot auf. Das Programm wird ständig um neue Sportarten und -veranstaltungen erweitert. Die DOSB New Media GmbH entwickelt und betreibt Sportdeutsch-land.TV. Geschäftsführer ist Oliver Beyer. Kontakt: DOSB New Media GmbH, im Klappenhof 7 - 23, 50670 Köln, Tel.: 0221/67779320, E-Mail: [email protected]. Internet: www.dosb.de/de/medien/sportdeutschland.tv.

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HINTERGRUND UND DOKUMENTATION

25 Jahre Programm „Integration durch Sport“ (12)

Von Rügen bis Reutlingen, von Kiel bis Nürnberg. Von Basketball über Gorodki bis Tanztheater. Von der kulturellen Öffnung Einzelner bis zu jener von Großvereinen. Et cetera, denn Vielfalt ist das Stichwort, wenn das Programm „Integration durch Sport“, das in diesem Jahr 25 Jahre alt wird, auch an dieser Stelle zeigt, wie es eigentlich funktioniert, so ganz genau und rein praktisch. Auf www.integration-durch-sport.de und in der DOSB-PRESSE stellen wir in loser Folge insge-samt 16 Initiativen vor, für jedes Bundesland eine: ein Mosaik von Möglichkeiten, wie der Sport inDeutschland Verbindungen zwischen Kulturen schaffen und wachsen lassen kann.

Energie trifft Mammut

Ein nordrhein-westfälisches Pilotprojekt fördert die interkulturelle Öffnung lokaler Sportbünde. Der KSB Ennepe-Ruhr setzt das Vorhaben besonders gewissenhaft um, nicht zuletzt dank Kraft und Krativität eines Ehrenamtlichen.

Wie viel Energie steckt im Menschen? Schwer zu sagen, aber bei Muhammed Kocer ist es eine Menge. Sonst könnte er diese Aufgabe nicht stemmen. Diese Aufgabe, die ihn, den Ehrenamtlichen, zum Projektplaner, Berater und Prozessmanager ebenso macht wie zum Übungsleiter und Referenten. Die ihn zwischen Arbeitsagenturen, Schulen, Vereinsheimen und sozialen Einrichtungen pendeln lässt und immer wieder zum Kreissportbund Ennepe-Ruhr (KSB) führt. Denn der hat ihm die Aufgabe übertragen. Kocer, Jahrgang 1976, ist die Schlüsselfigur eines lokalen Mammutprojekts, das der KSB, in dem 9 Stadtsportverbände und etwa 420 Vereine organisiert sind, unter der Überschrift „soziale Inklusion und gesellschaftliche Integration im und durch den Sport“ gestartet hat.

Es begann 2009. Damals fasste die Leitung des Programms „Integration durch Sport" (IdS) in Nordrhein-Westfalen einen Gedanken, den Siggi Blum, IdS-Mitarbeiter beim Landessportbund (LSB), so zusammenfasst: „Es wäre gut, außer den Stützpunktvereinen als Leuchttürme des Programms auch Stadt- und Kreissportbünde zu fördern. Das könnte die interkulturelle Öffnung des Sports in der Breite beschleunigen.“ Man begann Gespräche mit den KSB, erklärte ihnen, warum und wie das Thema anzugehen sei. Schließlich wählte der LSB 15 Kreise und kreisfreie Städte für ein (von der Landesregierung co-finanziertes) Pilotprojekt aus, darunter Ennepe-Ruhr. Der KSB stellte eine 400-Euro-Kraft mit koordinierender Funktion ein und kontaktierte Muhammed Kocer, in NRW als Vereinsgründer, Verbandsfunktionär, Taekwondotrainer, aber auch Integrationsexperte bekannt. Er leitet unter anderem Seminare der IdS-Reihe „Sport Interkulturell“.

Im Jahr 2011 nahm Kocer den Auftrag an und die Arbeit auf, die er mit dem KSB-Vorsitzenden Dirk Engelhard und Projektkoordinator Philipp Topp steuert. Sie haben ein Konzept erstellt, um Bewusstsein, aber auch Fakten zu schaffen. Es bezieht alle Arbeitsebenen des KSB ein: die Beratung und Förderung seiner Mitgliedsorganisationen ebenso wie die lokale Lobbyarbeit und den Austausch mit den 330.000 Bürgerinnen und Bürgern des Kreises (darunter etwa 20 Prozentmit Migrationsgeschichte). Es findet in Kooperationen und Projektarbeit Ausdruck, betrifft

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Außenkommunikation und (Aus-)Bildung, soll im Leistungssport wie beim Sportabzeichen sichtbar werden. Zusammengefasst: Der KSB will ein Kompetenzzentrum sozialer Integration und Inklusion werden, er will sich öffnen und auch viele andere.

Viele andere: Damit ist man bei Kocer angekommen, dem Mittler zwischen Kulturen, dem Hans Dampf mit türkischen Wurzeln. Natürlich ist er Teil des Teams, natürlich leisten viele KSB-Mitarbeiter einen Beitrag. Aber er ist der Praktiker, sein Wirken verdeutlicht das Mammuthafte. Bis Ende 2013 hatte Kocer zum Beispiel rund 50 Vereine auf das Thema interkulturelle Öffnung angesprochen. Immerhin 8 bis 10 hätten Maßnahmen ergriffen oder angekündigt, sagt er.

Aber das ist nur das Naheliegende. Kocer spricht oft von „Kommunikation“ und „Netzwerken“, und wenn er in die Details geht, kann einem schwindlig werden. Er hat deutschen Trainern erklärt, warum sie nicht einfach die Hand türkischer Frauen ergreifen sollten, und türkischen Frauen, dass es nicht unhöflich ist, an verschlossene Türen zu klopfen, wenn sie mit ihrem Kind am vereinbarten Trainingsort ankommen. Er hat Eltern zu Vereinen begleitet und sie an Übungsleiter übergeben. Er hat mit dem Kinderschutzbund, mit Jugendämtern und Stiftungen gesprochen und mit fast allen Schulsozialarbeitern im Kreis.

Und er hat, allein 160 Stunden im Zug waren das, die Arbeitsagenturen des Kreises überzeugt, ihre Antragsformulare für das „Bildungs- und Teilhabepaket“ der Bundesregierung wenigstens zu vereinheitlichen. Das Paket fördert unter anderem die sportliche Aktivität von Kindern Zugewanderter und nicht nur in Ennepe-Ruhr gibt es ein Problem: Der Bedarf ist da, das Geld istda, die Anträge fehlen. „Die Eltern scheinen das Angebot nicht zu kennen oder die Formulare nicht zu verstehen“, sagt Kocer.

Das Bildungs- und Teilhabepaket ist sowieso ein Beispiel für die Entschlossenheit dieses Integrationsansatzes – und für die von IdS angestrebten Multiplikationseffekte. Die Eltern verstehen es nicht? Also erklärt man es ihnen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit. In Witten hat der KSB mit der Diakonie des Deutschen Roten Kreuzes und dem Judoverein vor Ort einen Gewaltpräventionskurs für „Problemklassen“ in drei Grundschulen organisiert. Er wurde von Info-Veranstaltungen für Eltern und Lehrer begleitet, um unter anderem das Bildungs- und Teilhabepaket zu erläutern, und zwar mehrsprachig. Ziel solcher Aktionen – es gab und gibt weitere – sei letztlich, „so viele Jungs und Mädchen wie möglich in die Sportvereine vor Ort zu bringen“, sagt Kocer. In Witten habe man je über 300 Kinder und Elternteile erreicht.

Der KSB will die Möglichkeiten von Integration durch Sport darstellen und erschließen – Kommunikation und Netzwerke. „Wir verfolgen ja das gleiche Ziel wie andere soziale Einrichtungen“, sagt Kocer. „Und wir haben 100.000 Mitglieder, die die anderen nicht haben. Die haben dafür die professionelle Struktur und das Personal.“ Wichtig: Der KSB sei in den Netzwerken nicht Bittsteller, sondern „gleichberechtigter Partner und teilweise sogar Mentor“. Nämlich für solche Institutionen und Sozialarbeiter, die neu sind im Thema. Das Mitte 2013 eröffnete Kommunale Integrations-Zentrum (KIZ) der Kreisverwaltung etwa zählt zu den engsten,wichtigsten KSB-Partnern. Am Anfang der Kooperation, sagt Kocer, „hat sich das KIZ an uns gehalten statt umgekehrt“. Denn der KSB hatte Kontakte und praktische Erfahrung, die dem neuen, nicht-sportlichen Kompetenzzentrum noch fehlten.

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Mit Handicap zum Schwung

Der Deutsche Golfverband führt ein Inklusionsprojekt mit dem GC Skyline Oberursel, der Hans-Thoma-Schule Oberursel und der Phorms Schule Steinbach durch

Von Norbert Fleischmann

Als der Golfclub Oberursel 2006 gegründet wurde und in seine Satzung den Passus, „Förderung der jugendlichen Mitglieder, Nachwuchsspieler, Schüler, Senioren und Menschen mit Behinde-rung“ aufnahm, konnte keiner ahnen, dass aus den danach jährlich durchgeführten Schnupper-kursen für Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Beeinträchtigungen, im Jahre 2014 ein erfolgsversprechendes Inklusionsmodel des Golfsports erwachsen würde.

Im Herbst 2013 wurde die Hans-Thoma-Schule Oberursel, Förderschule mit den Förderschwer-punkten körperliche und motorische Entwicklung und Lernen, zu einem Golfschnuppertag auf dieAnlage in Winnrod eingeladen. Mit der Einladung waren sich die Organisatoren des Golfclubs Skyline Oberursel einig, sollte dieser Tag für beide Seiten erfolgreich verlaufen, wollte man der Schule das Angebot unterbreitet, sich gemeinsam beim Deutschen Golfverband (DGV) für das Projekt „Abschlag Schule“ zu bewerben.

Am Schnuppertag in Winnerod war auch der DGV Referent für den Schul- und Hochschulsport anwesend und noch während der Veranstaltung liefen die Gespräche nur noch in eine Richtung, für diese begeisterten Schüler eine allgemeinbildende Partnerschule zu suchen und „Abschlag Schule“ zu einem Inklusionsprojekt aller Beteiligten zu entwickeln. Ziel: Schüler mit und ohne Behinderung sollten unbefangen miteinander das Golfspiel erlernen.

Noch in Winnerod kam von Seiten der Hans-Thoma-Schule ein deutliches und erwartungsfrohes „Ja“ zu dieser Idee.

Nach einigen Gesprächen war dann auch mit der Phorms Schule Steinbach eine Partnerschule gefunden, bei der von Beginn an deutlich wurde, dass die Schulleitung nicht nur die sportliche Herausforderung für ihre Schüler sah, sondern primär auch den sozialen Kontakt zu Schülern, mit denen sie im Alltag nur selten zusammen kommen, als wichtig herausstellte. Über Inklusion sollte nicht nur gesprochen, sondern sie sollte in einem Teilbereich des schulischen Alltags um-gesetzt werden.

Ehe der Antrag beim DGV gestellt werden konnte, galt es unter allen Partnern ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.

Da es in Oberursel keinen Golfplatz gibt, wurde die Anlage des Bad Vilbeler Golfclubs Lindenhof e.V. ausgewählt. Das hatte zur Konsequenz, dass nicht unerhebliche Transportkosten entstan-den, um die Schüler beider Schulen gemeinsam zum Golfunterricht zu bringen. Ebenfalls ein Problem, die Trainingszeit am Nachmittag festzulegen und mit den schulinternen Abläufen zu koordinieren. Gerade für die Förderschüler und ihre Eltern galt es nun die Heimfahrt nach dem Unterricht zu organisieren, da sie am frühen Morgen aus dem gesamten Hochtaunuskreis mit Fahrzeugen abgeholt und am Nachmittag wieder zurück gebracht werden. Eine Golfstunde zwischen 16 Uhr und 17 Uhr, eine andere Möglichkeit ergab sich nicht, bedeutete deshalb für

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diese Schüler einen sehr langen Tag und kostete in der ersten Zeit erhebliches Durchhaltever-mögen. Doch dieses Durchhaltvermögen zahlte sich für alle aus.

Die größte Unterstützung kam nun von Seiten des DGV, der ganz erheblich zur finanziellen Absicherung des Projektes beitrug.

Vom 30. April 2014, nur unterbrochen von den Sommerferien, wurde durchgehend bis zu den Herbstferien wöchentlich geübt. Beide Schulen benannten je acht Schülerinnen und Schüler, die von einem Golflehrer unterrichtet wurden. Dieser erhielt meist Unterstützung von zwei bis drei weiteren Personen, die dann individuelle Hilfe gaben oder sich um Teilgruppen kümmerten.

Von Beginn an war bei den Schülern beider Schulen die Motivation hoch. Fast alle begannen bei null, mussten sich mit ihren Individuellen Schwächen und Stärken auseinandersetzen und kamenwöchentlich mit großer Begeisterung und entwickelten Ehrgeiz.

Auch wenn nicht immer Übungssituationen hergestellt werden konnten, bei denen die Schüler nicht nur miteinander spielen, sondern auch kommunizieren mussten, so wurde über Eltern und Lehrer zurückgemeldet, dass es doch auch eine nonverbale Kommunikation untereinander gab. Besonders nahm man sich in der Unterschiedlichkeit wahr, beobachtete, verglich und stellte fest,dass der Mitschüler, ob mit oder ohne Behinderung sich auf seine individuelle Weise bemühte und Erfolge erlebte.

Ein Schüler der Phorms Schule beschrieb es seiner Mutter und seinem Lehrer so: „Ich habe natürlich auch die anderen Kinder beobachtet, wie die so spielen. Bei manchen sah es etwas unbeholfen aus, aber alle haben ihr Bestes gegeben und schließlich waren wir ja alle Anfänger. Dass die Kinder der Hans-Thoma-Schule anders waren als ich und meine Klassenkameraden, störte mich bald nicht mehr. Einige waren genau so lustig oder auch mal launisch wie viele mei-ner Freunde. Manch einer wurde tatsächlich zu einer ernst zu nehmenden sportlichen Konkur-renz! Beim Golf – so sagte unser Trainer – hat man mal schlechte Tage und mal gute Tage. Und dann ist es egal, ob du von der Phorms oder von der Hans-Thoma-Schule kommst. Ich fand das Projekt wirklich toll und würde mich freuen, wenn es weiter geht.“

Was weder von den Initiatoren geplant oder erwartet wurde, waren die vielen kleinen Erfolge der Schüler der Hans-Thoma-Schule, die von deren Eltern und Lehrern nach den ersten 6 Monaten des Projektes geschildert wurden.

Diese Schüler, die ihre Freizeit größtenteils im häuslichen Umfeld verbrachten waren von ihrer wöchentlichen Golfstunde fasziniert, waren auf die regelmäßige Teilnahme bedacht, erlebten Erfolge und diejenigen, die zu Beginn lieber nicht teilnehmen wollten, weil sie sich überfordert fühlten, entwickelten Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Die Lehrer stellten fest, dass ihre Schüler geduldiger, ausdauernder wurden und sich bemühten Regeln einzuhalten. Diese erhöhteAusdauer und Zunahme an Konzentrationsfähigkeit, zeigte sich im Sinne eines Transfers bisweilen auch im Unterricht.

Bei fast allen Schülern konnte eine Verbesserung der Koordinationsfähigkeit festgestellt werden. Bei grob- und feinmotorischen Bewegungen zeigten sich nach einigen Trainingsstunden differen-ziertere, zielgenauere Bewegungen. Auch war bei einem Schüler mit einer starken Schwäche derAugen-Hand-Koordination eine deutliche Verbesserung festzustellen.

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Die Eltern stellten bei ihren Kindern nicht nur eine höhere Frustrationstoleranz bei Misserfolgen fest, sondern ihre Kinder entwickelten auch ein positives Selbstwertgefühl. Für sie war die Golf-stunde immer der Höhepunkt der Woche. Über positive Veränderungen bei den Schülern kamen auch Rückmeldungen von Seiten von Physio- und Ergotherapeuten. Im Gegensatz zum Alltag, wo 2 Schüler immer wieder von ihren Therapeuten zur Nutzung beider Hände (bei einer vorlie-genden Hemiparese) aufgefordert werden mussten, war dies für sie beim Golfspiel kein Problem.Koordinierte, beidhändige Bewegungsabläufe waren hier nun möglich.

Die Schüler zeigten deutliches Interesse für den Golfsport, schauten sich im Fernsehen Berichte an, berichteten im Gegensatz zum normalen Schulalltag ihren Eltern vom Unterricht und nutzten dabei Golffachbegriffe wie Pitchen, Putten, Eisen und Hölzern.

Bemerkenswert sind die Äußerung mehrerer Eltern, dass ihre Kinder verschiedenste Sportarten, Vereinsangebote probierten und jetzt ihre Kinder beim Golf erstmals einen Sport für sich fanden, bei dem sie ohne äußeren Druck, ohne Zeitdruck ihr Spieltempo selbst bestimmen können, jederseine eigenen Ziele sich selbst setzten kann und damit individuelle Erfolgserlebnisse hat. Die Ruhe, keine Hektik, kein Lärm beim Üben ist für viele Schüler der Hans-Thoma-Schule sehr wichtig. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern von der Phorms Schule profitieren sie noch stärker von diesem „Bewegungsausgleich“ zu einem für sie eher bewegungsarmen Schultag und häus-lichen Alltag.

Neben den für die Schüler beider Schulen positiven Erlebnissen im Sinne der Inklusion, zeigte sich, dass der Golfsport problemlos gemeinsam von Schülern mit und ohne „Handicap“ betriebenwerden kann. Einige der Schüler der Förderschule möchten diesen Sport weiter betreiben und zwei von ihnen zeigen so viel Talent, dass sie, sofern sie dies möchten, bald die Chance erhaltenwerden, ganz normal in der Jugendgruppe des Golfclub Oberursel Skyline mit trainieren zu können.

Genauso wichtig ist es daher jetzt für die Initiatoren von Schule, Golfclub und DGV Lösungswegezu suchen und zu finden, diesen begeisterten Schülern, die zeigten, dass man Inklusion im Golf realisieren kann, ihnen auch im nächsten Jahr wieder diese pädagogischen und sogar therapeu-tische Möglichkeiten in Form einer Weiterführung des Golfprojektes zu ermöglichen.

Deutscher Kanu-Verband: Der Bund bleibt in der Verantwortung

Der Verbandsausschuss des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) hat auf seiner Sitzung am vorigen Samstag (22. November) die folgende Erklärung zur Zukunft des Wassertourismus verabschiedet.

„Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) begrüßt die Absicht der Bundesregierung, in Kürze ein Was-sertourismuskonzept vorzulegen. Damit werden Forderungen vieler Bundestagsabgeordneter aus allen Fraktionen, der Wassersportverbände, der Wassersportwirtschaft und aus dem Touris-mus endlich umgesetzt.

Wassersport und Wassertourismus haben regional eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie führen zu einer hohen Wertschöpfung, haben ungenutzte Potentiale und bieten Wachstums-chancen.

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Der DKV fordert die Bundesregierung auf, die Wassersportverbände und andere in ihren Interes-sen und Belangen berührte Organisationen bereits frühzeitig zu beteiligen und die Erarbeitung des Konzeptes in einem offenen und transparenten Prozess zu gestalten. Bisher liegen keine Informationen zu den möglichen Inhalten des Konzeptes vor, obwohl der Deutsche Bundestag schon in den letzten Jahren ein solches Konzept eingefordert hat.

Die Aspekte des Wassersports und des Wassertourismus müssen in allen sie betreffenden Be-langen wie z. B. in der Fortführung der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bun-des, der zukünftigen Bewirtschaftung aller Bundeswasserstraßen sowie auch in der Erarbeitung des Gesamtkonzeptes Elbe einen stärkeren Eingang als bisher finden.

Die wirtschaftliche und die verkehrliche Bedeutung von Wasserstraßen darf nicht nur in transpor-tierten Gütermengen und der Befahrbarkeit für Großschiffe gemessen werden. Diese Tonnen-ideologie ist überholt. Der DKV bekräftigt seine Auffassung, dass der Bund in der Pflicht bleibt, sein gesamtes Wasserstraßennetz zu erhalten und zu sichern und die durchgängige Nutzbarkeit als Netz zu gewährleisten. Eine weitere Vernachlässigung der als „sonstige“ ausgewiesenen Bundeswasserstraßen oder eine Abgabe mit einem Ausstieg des Bundes aus seiner Verantwor-tung kommen aus Sicht von Wassersport und Wassertourismus nicht in Frage.

Der Bund hat als Eigentümer nach den Regeln des Grundgesetzes eine Bringschuld und kann sich nicht durch Vernachlässigung und Abstoßen aus der Affäre ziehen.“

2001/IX: DSB-Präsident von Richthofen zur Situation des Schulsports

Sportpolitische Dokumente aus sieben Jahrzehnten Nachkriegsgeschichte (Teil 280) *

Eine Serie von Friedrich Mevert

Nachdem sich DSB-Präsident Manfred von Richthofen bereits bei der Tagung des DSB-Haupt-ausschusses am 1. Dezember 2001 sehr kritisch zur Situation des Schulsports in den Bundes-ländern geäußert hatte, sprach er eine Woche später bei der Fachtagung „Perspektiven des Schulsports“ am 10. Dezember 2001 in Karlsruhe die seit Jahren kritisierteSchulsportproblema-tik im Detail an und stellte entsprechende Forderungen aus der Sicht des organisierten Sports an. Dabei erklärte der DSB-Präsident in Anwesenheit der amtierenden KMK-Präsidentin, der baden-württembergischen Kultusministerin Annette Schawan, unter anderem:

„In den vergangenen Tagen hat unser Land zweifellos einen Bildungsschock erlebt. Eine inter-nationale Vergleichsstudie sah deutsche Schülerinnen und Schüler auf den hinteren Plätzen der Rangliste und bescheinigte ihnen Bildungsmängel auf vielen Gebieten. Die Expertenurteile, die Bewertungen der Politiker und auch die Kommentierungen der Medien waren entsprechend: Vonvernichtenden Ergebnissen, einer desaströsen Situation und von nicht mehr länger hinnehmba-ren Verhältnissen war beispielsweise die Rede.Deutschland im Bildungsnotstand – so könnte man es auf den Punkt bringen.

Wenn man nun den Schulsport in dieses Bewertungsschema mit einbringt, dann kommt man, noch nicht einmal ketzerisch formuliert, zu dem Schluss: Wir befinden uns in bester Gesellschaft!

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Denn was seit Jahrzehnten beklagt und allenfalls mal sporadisch und punktuell zum Besseren gewendet wird, lässt auch in Sachen Bewegungserziehung und K8rperbildung nur eine schlechteGesamtnote zu. Und die wiederum ist angesichts dramatischer Erkenntnisse über den Gesund-heitszustand und das körperliche Befinden von Kindern und Jugendlichen eigentlich ebenso wenig hinzunehmen.

Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Konzentrationsschwäche, Stressbelastung oder unge-sunder Leistungsdruck heißen nur einige der Schlagworte, die.die Fehlsteuerungen im Leben junger Menschen beschreiben. Hier hat vor allem und in erster Sinie der Schulsport versagt, so lautet das weithin bekannte Pauschalurteil.

Und nicht nur notorische Kritiker kommen zu dem Schluss, dass die Kultusminister dem Schul-sport schon viel zu lange den Stellenwert vorenthalten, den er verdient.Wann, so fragt man bei-spielsweise im organisierten Sport seit Jahrzehnten, wird sich endlich einmal etwas zum Positi-ven entwickeln, das auch bundesweit spürbar ist? Ich denke, wir sind jetzt an einer Schwelle angelangt, wo wir Hoffnung schöpfen dürfen.

Kein Zweifel - in jüngster Zeit bewegt sich etwas an der Schulsportfront. Wir stellen fest, dass Elternvertretungen auf Länder- wie Bundesebene nach Jahren offensichtlich Desinteresses ihre Einstellungen geändert haben. Wir registrieren, dass die Ärzteschaft endlich Alarm schlägt und auf die dramatischen gesundheitlichen Folgen von Versäumnissen aufmerksam macht.

Und wir nehmen schließlich mit Interesse zur Kenntnis, dass auch einige Kultusminister Signale der Einsicht aussenden, den Schulsport nicht länger als letztes Rad am Bildungskarren behan-deln zu wollen.

Beim Hauptausschuss des Deutschen Sportbundes vor wenigen Tagen habe ich diese Entwick-lung als bemerkenswert und eigentlich kaum glaubhaft bezeichnet. Gegenüber den Vertretern der Mitgliedsorganisationen des Sports habe ich vom „gedämpften Optimismus“ gesprochen, derneuerdings die Aktivitäten begleitet. In der Tat, wir bemühen uns gemeinsam mit der Kultusminis-terkonferenz darum, die Phase der Stagnation endlich zu überwinden.

Frau Ministerin Schavan hat als amtierende KMK-Präsidentin deutliche Orientierungspunkte ge-setzt und gleichzeitig hohe Erwartungen geweckt. Lassen Sie uns, verehrte Frau Ministerin, in konstruktiver Zusammenarbeit dafür sorgen, dass diese Erwartungen nicht enttäuscht werden.

Die gegenwärtige Diskussion um die deutsche Bildungsmisere im internationalen Vergleich bietetsogar eine große Chance. Es ist schließlich die breite Öffentlichkeit, die nach dieser Offenba-rung. einen Ruck in der Bildungslandschaft erwartet. So betrachtet könnte der Schock sogar ein heilsamer werden. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass der Schulsport beim unvermeidlichen Sanierungs- und Erneuerungsprogramm seinen angemessenen Platz erhält.“

* Anmerkung der Redaktion: Seit den 1990-er Jahren sind verschiedene sportpolitische Dokumente wie Sportberichte der Bundesregierung, Veröffentlichungen der Sportminister-konferenz der Länder, des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp), des Deutschen Sportbundes oder von anderen Institutionen und auch Personen zunehmend im Internet dokumentiert und einsehbar. Sie wurden im Rahmen der Serie nicht mehr ausführlich zitiert.

32 • Nr. 48 • 25. November 2014 Zum Inhaltsverzeichnis

LESETIPPS

Antike Spitzensportler im Porträt

Der renommierte Ägyptologe und Sporthistoriker Prof. Wolfgang Decker, der 30 Jahre an der Deutschen Sporthochschule Köln lehrte und forschte, hat nach „Sport am Nil“ und „Sport in der griechischen Antike“ (beide 2012 erschienen) nun einen dritten Band zum Sport im Altertum vor-gelegt, in dem er Athletenbiografien aus dem Alten Orient, Ägypten und Griechenland in kurzen Texten nachzeichnet und deren Spuren mit eindrucksvollen Abbildungen unterlegt.

Nach dem Vorwort des Autors, in dem er sich u.a. für einen Druckkostenzuschuss vom Bundes-institut für Sportwissenschaft bedankt, wird zunächst ein knapper zeithistorischer Abriss geboten,in dem die Bedeutung des Sports dargelegt wird: „Sportliche Könige“ und „Der Fall eines nicht-könglichen Spitzensportlers“ deuten das für die Zeit der Pharaonen in Ägypten an, während es inGriechenland nicht nur um Olympische Spiele, sondern auch um andere Agone mit Athleten geht, die sich außerhalb von Olympia (z.B. in Delphi, Nemea) in Konkurrenz mit anderen in sport-lichen Disziplinen um den Siegerpreis bemühten.

Die insgesamt 88 Athletenbiografien folgen im Buch ab Seite 57. Als eine der erste sei die von Milon von Kroton hier exemplarisch kurz skizziert: Der Ringkämpfer stellt mit seinen sechs Sie-gen in Olympia einen schier unglaublichen Kampfrekord auf, zumal er von seiner weit entfernten Heimatstadt in Unteritalien Jahr für Jahr anstrengende und nicht ungefährliche Reisen zu den Spielen antreten musste. Ihm (und überhaupt Ringern dieser Zeit) wird eine immense Essleis-tung angedichtet: Milon soll einen Stier auf Schultern geladen, mit einem Schlag zwischen die Hörner getötet und anschließend in einem Zuge verspeist haben.

Wer sich z.B. für die antike Vorform des Weitsprungs interessiert und wissen möchte, was es mitden sogenannten Halteren auf sich hat, der wird in der Biografie über Epainetos von Eleusis fündig, während nach Darstellung und Einschätzung Deckers ein gewisser Leonidas von Rhodosals der erfolgreichste antike Läufer überhaupt galt: Er beherrschte zwölf Jahre lang die Konkur-renz im Stadion, Diaulos (Doppellauf über zwei Stadien) und im Waffenlauf. Eine kleine Quizfra-ge zum Schluss: Wer war noch mal Aurelios Achilleus von Aphrodisias? Decker porträtiert ihn als Athleten Nummer 82 und weist vorsorglich darauf hin, dass hier die Quellenlage nicht ganz ein-deutig ist, „jedoch auf Grund eines Epigramms, das mit einer Prosainschrift vergesellschaftet ist“,angenommen werden kann, dass er Kampfsportler war. Diverse Verzeichnisse sowie ein Regis-ter mit Namen von Athleten und Orten zusammen mit einem Sachregister runden den Band ab.

Wolfgang Decker: Antike Spitzensportler. Hildesheim 2014: Arete Verlag 202 S.; 34,95 Euro

Zwei Bildbände erinnern an „Sportzeiten“ vor dem Mauerfall

25 Jahre nach dem Mauerfall erinnern zwei Bildbände über das Leben der Menschen vor dem Mauerfall – in der DDR und in West-Berlin. Wer die weit über tausend Fotos auf den insgesamt rund 600 Seiten aufmerksam betrachtet, wird hier und da auch fotografische Belege für das Leben der Menschen mit Sport finden – „Sportzeiten“ vom Anfang in der Nachkriegszeit und den 1950er Jahren bis zur Wendezeit in den 1990er Jahren.

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Am Anfang des West-Berliner Bandes sind es zunächst eher sportbezogene Nebenschauplätze, die unter „Ruinen und Rosinenbomber“ (Überschrift des ersten Kapitels) auf die Wiederentde-ckung und Gestaltung sportiven Lebens im Westteil der Stadt schließen lassen: Da wird z.B. 1953 an der Freien Universität Berlin Rock`n`Roll getanzt. Da wird 1963 auf der „Internationalen Bootsschau und Wassersportausstellung“ eine Luxussegeljacht gezeigt. Da werden 1977 auf einer Prüfbank in einem Kaufhaus neue Skier getestet.

Im daran anschließenden Kapitel über „Kunst und Kultur“ überschlagen sich dann allerdings die sportlichen Ereignisse, die hier fotografisch dokumentiert werden: Hammerwerfer und Hürden-läufer bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Olympiastadion aus dem Jahre 1952,der Boxer Gustav „Bubi“ Scholz mit Siegerkranz als Europameister 1959, Startschuss zum Sechstagerennen in der (längst abgerissenen) Deutschlandhalle 1965, Proben zur ersten Aus-strahlung der ZDF-Sendung „Aktuelles Sportstudio“ 1967 mit Moderator Rainer Günzler sowie Fritz Walter und Sepp Herberger als prominenten Gästen, der schwedische Hochspringer Patrik Sjöberg beim Hallen-Weltrekord in der Schöneberger Sport-halle 1985.

Die Aufzählung geht noch weiter und führt zu Willi Daume als amtierenden NOK-Präsidenten am Pult stehend nahe der Glocke im Olympiastadion mit internationalen Gästen bei einer Ansprachezum 50. Jahrestag der Olympischen Spiele 1986. Andere Aufnahmen führen uns zum Spiel-mannszug beim Deutschen Turnfest, bringen uns zum Start der ersten Etappe der Tour de France vor dem Brandenburger Tor (1987), zu einer Deutschen Meisterschaft im Spring- und Dressurreiten (1969), zum Eiskunstlauf und nicht zuletzt zu Olympiasiegerin Ingrid Mickler-Becker (Fünfkampf 1968 in Mexiko).

Nebenbei: Das Leben mit Sport der Menschen in Ost-Berlin im Kontrast dazu wird im (fast gleich-namigen) Band „Leben in Ost-Berlin. Alltag 1945-1990“ dargestellt, der schon 2013 erschienen ist und bereits in der DOSB-PRESSE (Nr. 33 vom 22. August 2014) vorgestellt wurde.

Der Band „Stadt, Land, Leben“ bezieht sich nicht nur, aber auch auf Berlin als „Hauptstadt der DDR“, nimmt aber ebenso das gesamte Territorium der DDR in den Jahren zwischen 1967 und 1992 in den Blick. Gerade 25 Jahre nach dem Mauerfall kann das Buch als ein Erinnerungs-signal gedeutet werden zum verschwundenen „Stadt, Land, Leben“ DDR.

Die Bezüge zum Sport sind eher beiläufig und verknüpft mit (versteckten) Orten in Stadt und Land, zumal kein Kapitel explizit dem Sport oder der Körperkultur gewidmet wird: Im Abschnitt „Freizeit“ dagegen sehen wir z.B. ältere Herren beim Schachspiel unter freiem Himmel in Berlin-Mitte (1969). Der Abschnitt „Jugend“ könnte seitenweise auch überschrieben sein mit „Ballspie-len vor Beton“: Er zeigt z.B. Kinder im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg vor Häuserwänden, die als Trefffläche dienen oder sogar mit Kreide als provisorisches Tor markiert sind, obwohl ein Me-tallschild ausdrücklich vorschreibt: „Spielen in der Toreinfahrt und der Garagenfahrbahn verbo-ten!“. Der Band schließt mit dem Abschnitt „Maueröffnung“, wo der Mauerstreifen aus Beton erstmals zum „freien“ Radfahren zwischen Treptow und Neukölln genutzt wird.

Jürgen Graetz & Beate Teubert: Stadt, Land, Leben. Fotografien aus der DDR 1967 – 1992. Halle/Saale: Mitteldeutscher Verlag 2014. 160 S.; 24,95 €.

Günther Wessel: Leben in West-Berlin. Alltag in Bildern 1945-1990. Berlin: Verlag Elsengold 2014. 464 S. (im Schuber); 49,95 €. Prof. Detlef Kuhlmann

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