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Deutsches Jugendinstitut e. V.

Nockherstraße 2

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Wohlbefinden von Kindern in

unterschiedlichen Konstellationen

nach Trennung der Eltern Forum 5: Familienverlauf - Brüche und Neuanfänge

Dr. Alexandra Langmeyer

21.11.2017

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Zunahme der Scheidungsziffer

in Deutschland

etwa 36 % aller in einem Jahr

geschlossenen Ehen werden

im Laufe der nächsten 25

Jahre geschieden

2015 insgesamt rund 131.000

minderjährige Kinder von der

Scheidung ihrer Eltern

betroffen (2010: 145.000)

Achtung: nicht verheiratete

Eltern nicht enthalten!

Anzahl in 1.000

0

40

80

120

160

200

240

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

ohne Kinder

m it Kindern

Geschiedene Ehen m it und ohne m inderjährige Kinder in Deutschland,

1 9 6 0 bis 2 0 1 2

Datenquelle: Statistisches Bundesamt © BiB 4201

Geschiedene Ehen mit und ohne minderjährige Kinder in

Deutschland 1960 bis 2012

Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung

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Wohlbefinden von Kindern

nach Trennung und Scheidung

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 4

Wie geht’s den Kindern ?

… im Vergleich zu Kindern aus Kernfamilien in Deutschland:

Kurzfristig hohe Belastungen direkt nach der Trennung

Mittelfristig (innerhalb von 3 Jahren) merklicher Rückgang, dann kaum noch

Unterschiede (Schmidt-Denter, 2000)

im Grundschulalter keine (Walper & Wendt, 2005; Wendt & Walper, 2007) oder nur

begrenzte (Walper & Grgic, 2015) Auffälligkeiten der Kinder von

Alleinerziehenden

Im Jugendalter kaum Unterschiede zwischen Jugendlichen aus Kern-, Mutter-

und Stiefvaterfamilien (Baumert & Schümer, 2001; Walper, 2000; Walper & Beckh,

2006)

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Vorläufer, Mediatoren und Moderatoren von

Auswirkungen einer elterlichen Trennung auf die Kinder

Probleme im

Vorfeld der

Trennung

Trennung

Konflikte/Co-parenting der Eltern

Psych. Belastung der Eltern

Erziehungs-Probleme

Belastung der

kindlichen Entwick-

lung

Personale, soziale, kontextuelle Ressourcen

Fin

anzi

elle

Be

last

un

gen

Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung

Quelle: Walper 2016

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 7

Konflikte zwischen den Eltern als starker

Risikofaktor für die kindliche Entwicklung

Besonders schädlich sind:

intensive Konflikte mit körperlicher Gewalt

häufige Streitigkeiten der Eltern ohne effektive Lösung

die Verwicklung der Kinder in Loyalitätskonflikte

wiederholte gerichtliche Auseinandersetzungen der Eltern

Koalitionsdruck in Verbindung mit häufigen Kontakten

(z.B. Davies et al., 2002; Fincham, 1998; Harold,

Osborne & Conger, 1997; Walper & Gerhard, 2003;

Walper & Beckh, 2006)

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 8

Fazit I

Die Scheidungsforschung hat zu einem differenzierten Blick auf Trennungs-

/Scheidungskinder beigetragen, deren Entwicklung im Kontext zahlreicher

Faktoren gesehen werden muss und sehr unterschiedlich verlaufen kann.

Belastungen durch die Trennung der Eltern können auch Entlastungen

gegenüber stehen.

Sofern erhöhte Belastungen bei Scheidungskindern beobachtbar sind,

können sie nur angemessen gedeutet werden, wenn auch mögliche

Belastungen im Vorfeld der elterlichen Trennung berücksichtigt werden.

(Coparenting)Konflikte zwischen den Eltern spielen eine zentrale Rolle als

Belastungsfaktor für Kinder. Sie unterminieren die Eltern-Kind-Beziehung,

erhöhen das Risiko für eine Triangulation der Kinder und erklären vielfach

Nachteile von Scheidungskindern.

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Kinder in unterschiedlichen Wohn-

und Betreuungsarrangements nach

Trennung und Scheidung

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Ist ein Wohn- und Betreuungsarrangement

besser als ein Anderes? In Deutschland: Widersprüchliche normative Diskurse, nur wenig empirische Befunde

„Wechselmodell“ (def. als 50/50 oder 40/60) = das bessere Modell für das Aufwachsen von Kindern nach Trennung => Betonung von Vorteilen gegenüber „Residenzmodell“

„Residenzmodell“ (def. als zeitl. Lebensmittelpunkt der Kinder bei einem Elternteil) = das bessere Modell => Betonung von Nachteilen des „Wechselmodells“

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Was ist das Wechselmodell? Raum–zeitliche Wohnarrangements

Strenges Wechselmodell: das Kind verbringt jeweils die Hälfte der Zeit bei

jedem Elternteil (50/50)

In der Praxis eher 60/40 oder 70/30 („erweiterter Umgang“)

Unterschiedliche Arrangements (täglich vs. wöchentlicher vs. monatlicher

Wechsel…)

Mutter Vater

Kontinuum

Mutter Mutter

Vater Vater

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 12

Verbreitung des Wechselmodells

Internationale Befundlage

USA (Def. ab 30:70) 5 % (HBSC-Studie 2005/2006) – 30 % (Wisconsin 2006)

Australien (Def. ab 35:65): ca. 16 % (2008; gesetzliche Vorgabe seit 2006)

Kanada (Def. ca. 50:50): ca.16 % (NSCY-Studie, 4-17 J. 1998/99)

Dänemark: 10 % (HBSC-Studie 2005/2006) - 20 % (2010)

Niederlande (Def. 43:57): 17 % (2010, 10-16 jährige Jugendliche)

Norwegen (Def. 50:50): 10 % (2004) – 25 % (2010)

Schweden (Def. 50:50): 20 % aller Trennungskinder; 12-15 jährige: 34 %

GB (Def. 50:50): 17 %

Belgien (Def. 33:67): 32 % (2011, gesetzliche Vorgabe seit 2006)

36 % 0-12 Jährige (2013)

Frankreich (Def. 33:65): 12 % (EU-Survey Income and Living Conditions 2005)

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Reale und ideale Aufteilung der Betreuung Wünsche von Trennungseltern in Deutschland

Quelle: Allensbach 2017

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 14

Wer praktiziert das Wechselmodell?

Internationale Befundlage

Alter der Kinder:

Bei Säuglingen und Kleinkindern eher selten

zwischen 3 und 12 Jahren Wahrscheinlichkeit am höchsten

Nahe Wohnentfernung begünstigt Wohnarrangements mit mehr Kontakten und

Übernachtungen

positiver Zusammenhang zwischen höherer Bildung der Mütter/Väter und

Wohnarrangements mit mehr Übernachtungen/Kontakten

Ökonomische Ressourcen

Erwerbsbeteiligung von Müttern/Vätern

Weniger verbreitet unter Migranten

Neue Partnerschaft der Mutter

Engagement der Väter und geringe Konfliktbelastung vor der Trennung

(Kaspiew et al. 2009; Cashmore et al. 2010; Sodermans et al. 2013;

Bakker/Mulder 2013; Bergström et al. 2013, Juby et al., 2005)

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Wohlbefinden der Kinder Internationale Befundlage

Kein direkter Zusammenhang zw. Quantität der Eltern-Kind-Zeit und Well-Being

Qualität der Beziehung (Eltern-Kind, zwischen Eltern) relevanter (Lamb 2007,

Amato & Gilbreth 1999)

Geringes Konfliktniveau vor & nach der Trennung (Sobolewski & Amato 2007)

Coparenting: Kooperation, Differenzen (Cashmore et al. 2010)

„autoritative Elternschaft“ (Amato & Gilbreth 1999)

uneinheitliche Befundlage zum Wechselmodell:

Vorteile für Beziehung zum Vater (Bjarnasson & Arnarsson, 2011, Spruijt &

Duindam 2010)

Vergleichbare emotionale und Verhaltensentwicklung mit Jugendlichen in

Kernfamilien (z.B. Bergström et al. 2013, 2015)

Keine Vorteile psychische Gesundheit und Problemverhalten (Bergström et al.,

2014, Spruijt & Duindam 2010)

Wechselmodell als belastend (Fehlberg et. al. 2011):

intensive Konflikte (McIntosh et al., 2010)

sehr junge Kinder (Nielson, 2014, Tornello et al. 2013)

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 16

Offene Fragen für Deutschland

Wie verteilen sich unterschiedliche Betreuungs- und Wohnarrangements

nach Trennung und Scheidung in Deutschland?

Welche Familien realisieren welche Betreuungs- und Wohnarrangements?

Wie geht es den Kindern in unterschiedlichen Betreuungs- und

Wohnarrangements?

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 17

DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland:

Alltagswelten“ (AID:A)

Bundesweite Einwohnermeldeamts-Stichprobe

Befragung Mai 2014 – April 2015

N = 12.790 Zielkinder im Alter 0-17 Jahre

Darunter 1.217 Kinder in Trennungsfamilien

Auskunftsperson: 96,1% Mütter

Folgende Analysen zu den Wohnarrangements von Trennungskindern

beziehen sich auf 0-17-jährige Zielkinder mit Müttern als Auskunftspersonen

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Wohnarrangement und Kontakthäufigkeit

der Trennungskinder Kinder unter 18 Jahre

4.3%

53.2% 25.0%

17.5%

Quelle: AID:A II (0-17-jährige Zielkinder), nur Mütterangaben, eigene Berechnung, n=1.042, ungewichtete Daten, Häufiger

Kontakt egal ob persönlich, telefonisch oder auf anderem Wege: mindestens 1-2 Mal pro Woche, Seltener Kontakt egal ob

persönlich, telefonisch oder auf anderem Wege: 1-2 Mal im Monat/seltener

Wechselmodell (60/40)

Kein Kontakt zum Vater

Überwiegend bei Mutter/

häufiger Kontakt zum Vater

Überwiegend bei Mutter/

seltener Kontakt zum Vater

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Alter der Kinder Wohnarrangements und Kontakthäufigkeit nach Altersgruppen

2.4

7.6

8.3

3.0

50.5

49.7

56.4

54.5

22.4

25.1

21.1

27.1

24.8

17.5

14.3

15.3

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

0 bis unter 6 Jahre

6 bis unter 9 Jahre

9 bis unter 12 Jahre

12 bis unter 18 Jahre

Wechselmodell (60/40)

Kein Kontakt

Vater

Überwiegend bei Mutter/seltener Kontakt Vater

Überwiegend bei Mutter/häufiger Kontakt Vater

Quelle: AID:A II (0-17-jähirge Zielkinder), eigene Berechnung; nur Mütterdaten; n=210 (0 bis u 6); n=171 (6 bis u 9);

ungewichtete Daten , n=133 (9 bis u 12); n=528 (12 bis u 18); Chi2=30,69***

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 20

Wer praktiziert das Wechselmodell?

Wechselmodell häufiger…

bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren (ca. 8%)

wohnen im gleichen Ort (7%) oder in der direkten Nachbarschaft (13%)

bei höher Bildung der Eltern

bei Müttern in Vollzeiterwerbstätigkeit

bei Familien ohne Armutsrisiko

wenn die Eltern die gemeinsame Sorge inne haben

Befunde für Deutschland: AID:A

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 21

Berücksichtigung des Kinderwunschs bei

der Gestaltung des Kontakts Befunde für Deutschland: Alleinerziehenden-Studie (in Prozent)

Quelle: DJI Alleinerziehenden-Studie (0-15-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, n=824

63.5

31.7

4.8

68.1

24.1

7.8

38.5

31 30.5

0

10

20

30

40

50

60

70

80

sehr stark/stark teilweise kaum/gar nicht

Kinder im Wechselmodell (60/40)

häufiger Kontakt zum externen Elternteil

seltener Kontakt zum externen Elternteil

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Eigenes Zimmer des Kindes beim

anderen Elternteil Befunde für Deutschland: Alleinerziehenden-Studie (in Prozent)

Quelle: DJI Alleinerziehenden-Studie (0-15-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, n=894

80.9

19.1

37.3

62.7

17.6

82.4

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

ja nein

Kinder im Wechselmodell (60/40)

häufiger Kontakt zum externen Elternteil

seltener Kontakt zum externen Elternteil

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Sorgerechtsregelung Befunde für Deutschland: Alleinerziehenden-Studie (in Prozent)

Quelle: DJI Alleinerziehenden-Studie (0-15-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, n=877

92.5

7.5

75.5

24.5

64.8

35.2 33.3

66.7

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gemeinsames Sorgerecht mit anderem

Elternteil

Alleiniges Sorgerecht bei einer Person

Kinder im Wechselmodell (60/40)

häufiger Kontakt zum externen Elternteil

seltener Kontakt zum externen Elternteil

kein Kontakt zum externen Elternteil

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 24

Gerichtliche Verhandlung der

Sorgerechtsregelung Befunde für Deutschland: Alleinerziehenden-Studie (in Prozent)

Quelle: DJI Alleinerziehenden-Studie (0-15-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, n=896

10.4

89.6

6.8

93.2

14.1

85.9

20

80

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ja nein

Kinder im Wechselmodell (60/40)

häufiger Kontakt zum externen Elternteil

seltener Kontakt zum externen Elternteil

kein Kontakt zum externen Elternteil

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 25

Coparenting in unterschiedlichen

Wohnarrangements nach Trennung (AID:A)

0

0.1

0.2

0.3

0.4

0.5

0.6

0.7

0.8

0.9

Kooperation Triangulation Differenzen & Konflikt

Kinder im Wechselmodell (60/40)

Überwiegend bei Mutter/ häufiger Kontakt Vater

Überwiegend bei Mutter/ seltener Kontakt Vater

Quelle: AID:A II (0-17-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, nur Mütter, n=694,

Kooperation: F(2)=86,90***, Triangulation: F(2)=0.05, Differenzen: F(2)=0.31

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 26

Wohlbefinden der Kinder in

unterschiedlichen Wohnarrangements (AID:A)

5

6

7

8

9

10

Kinder aus Kernfamilien

Kinder im Wechselmodell

(60/40)

Häufiger Kontakt zum

externen Elternteil

Seltener Kontakt zum

externen Elternteil

Kein Kontakt zum externen

Elternteil

Gesamtproblemwert SDQ

Prosoziales Verhalten

Quelle: AID:A II (3-17-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, nur Mütter, n=7812

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 27

Vorhersage des Wohlbefindens der Kinder

Quelle: AID:A II (3-17-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, nur Mütter, n=518

Regression Beta Verhaltens-probleme

Kinder im Wechselmodell (60/40) bzw. häufiger Kontakt zum externen Elternteil

.01

Bildung der AP Abitur und höher -.11*

Familienform Stiefkinder .08

Alter des Zielkindes 9-17 .05

Geschlecht des Zielkindes Weiblich -.01

Armutsrisiko Unterhalb des 60% Med. .02

Coparenting: Kooperation -.24

Coparenting: Triangulation und Differenzen .48**

Kooperation x Kontakt .17

Triangulation & Differenzen x Kontakt -.34**

R2 .08

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 28

Negatives Coparenting bei häufigem Kontakt

und Wohlbefinden der Kinder

Quelle: AID:A II (3-17-jährige Zielkinder), eigene Berechnung, nur Mütter, n=518

0

5

10

15

20

25

30

-0.7 0.7

Ver

hal

ten

spro

ble

me

negatives Coparenting

häufiger Kontakt

seltener Kontakt

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Alexandra Langmeyer 21.11.2017 - DJI Jahrestagung 29

Fazit II

Heterogenität der Wohn- und Betreuungsarrangements nach Trennung

Das Wechselmodell ist in Deutschland noch wenig verbreitet

Es wird selektiv genutzt von höher gebildeten Eltern, die nah beieinander

leben, jüngere Kinder haben, die gemeinsame Sorge inne haben und eher

gut miteinander kooperieren

Größtenteils ähnliche Resultate für Arrangements „Wechselmodell“ und

„Überwiegend bei einem Elternteil/häufiger Kontakt“

Vorteile des Wechselmodells für Kinder nur bei guter elterlicher

Zusammenarbeit (wenig Differenzen und Konflikte, Untergrabung)

Qualität der elterlichen Beziehung und Kontakt wichtiger für das Well-Being

von Kindern als das Wohnarrangement per se

Eine differenzierte Bewertung ist unabdingbar

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Vielen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit!