Dr. Klaus Weiermair Zentrum für Tourismus und Dienstleistungswirtschaft Universität Innsbruck
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„Die Zukunft von Freizeit und Tourismus – Unternehmerische Herausforderungen“
1. Vorarlberger Tourismusforum
Dr. Klaus WeiermairZentrum für Tourismus und Dienstleistungswirtschaft
Universität Innsbruck
Ziel des Vortrages ist …
herauszuarbeiten, was sich für mittelständische Unternehmen (die große Masse der Unternehmen in Österreich) im Allgemeinen und im Tourismus im Besonderen geändert hat,
welche Handlungskonsequenzen ergeben sich (Marktforschung, Produktentwicklung, Verkauf, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Preispolitik), neue Formen der Finanzierung bzw. des Joint Venturing, neue Organisationsformen (Netzwerkorganisation, Kooperation, Allianzen, etc.), neue Qualifikationen und Mitarbeiter, neue Technologien und neue Märkte.
Der Wandel vom alten zum neuen Tourismus
Im alten Markt (alte Wirtschaft) bzw. in traditionellen Tourismus hatten wir:
• Verkäufermarkt mit Standort (Berge, Klima, Kultur) als wesentliche Attraktionsfaktoren und Deutschland (später die Schweiz) als wichtigsten Zielmarkt.
• Mit einigen wenigen Nobeldestinationen und Luxushotels handelt es sich um einen Markt der Mittelklasse (in Bezug auf Einkommen, Freizeitpräferenzen und Preisempfindlichkeit) der von einem mittelständischen Angebot (mittlerer Preis, mittlerer Qualität, mittlere Betriebsgröße) in Familienbetrieben versorgt wurde und der insbesondere in den ersten 40 Nachkriegsjahren einen immensen Nachholbedarf an Urlaub und Reisen hatte, wobei die Kulturnähe als auch die geographische Nähe einen wichtigen Stellenwert einnehmen.
Wettbewerbsfaktoren(Porter, 1993)
Strategie, Struktur,Wettbewerb
Faktor-bedingungen Nachfrage
UnterstützendeBranchen Staat
Zufall
Strategie, StrukturWettbewerb
Faktor-bedingungen
Nachfrage
Verwandte &unterstützende
Branchen
Staat
Zufall
Wettbewerbsbedingungen im Alten Tourismus
Faktorbedingungen-(grund-)besitzlich
gesichertes Fremdkapital-Qualifikation basiert
auf sekundärerAusbildung
-Kaum Produkt- bzw.Prozessinnovation
-„life-style“ entrepreneur
Strategie, Struktur,Wettbewerb
- Verkäufermarkt-Kaum komplexe
Strategien-Produkte vermarkten
sich selbst-Quantitativer Ausbau- homogene Produkte
Verwandte &unterstützende
Branchen- Landwirtschaft
Nachfrage- einfache touristische
Produkte- Folklore stattAuthentizität
-Massentourismus-Basisdienstleistungen-Kultur/Animation als
SchlechtwetteralternativeStaat
- Expansive Erschließung undAusbau Neuer Destinationen
Strategie, StrukturWettbewerb
Faktor-bedingungen
Nachfrage
Verwandte &unterstützende
BranchenStaat
Zufall
Wettbewerbsbedingungen im neuen Tourismus
Strategie, StrukturWettbewerb- Käufermarkt
- Qualitätswettbewerb- Innovationswettbewerb
- (über-)regionaleKooperationen
- Marktorientierung
Verwandte &unterstützende
Branchen- Landwirtschaft
-Nahrungsmittelindustrie- Unterhaltungsbranche
- Designerbranche- Marketing
- Werbebranche- Architektur
- Kultur
Faktor-bedingungen- Risikokapital
- Konkurrenz aufFaktormärkten
- höhere u. differenziertere Qualifikationen bei MA
- IKT-Schumpeterian
Entrepreneur
Nachfrage- mehr Spaß,Unterhaltung
- Multioptionskundeoder absolute Ruhe /
Einsamkeit- beide Gruppen
verlangen individuellesErfahren undAuthentizitätStaat
-Fördert Liberalisierung- Innovationsförderung
-Fördert Aus- undWeiterbildung
Die wichtigsten strukturellen Marktveränderungen (1)
1. Stetiger evolutionärer Wandel innerhalb der Gesellschaft
2. Zweite „industrielle“ Revolution in Form der Informations- und Kommunikationstechnologie
3. Liberalisierung und Globalisierung4. Demographische Veränderungen und deren
Auswirkung auf den Konsum- und Arbeitsbereich
5. Starke Polarisierung und Konzentration der Märkte
Die wichtigsten strukturellen Marktveränderungen (2)
6. Veränderungen im Konsumbereich – der Multioptions-Kunde
7. Tourismus im Schnittpunkt von Erlebnisorientierung und Entspannung
8. Anpassungen in der Verkehrsinfrastruktur und Logistik
9. Individualisierung der Dienstleistung10. Frage der Betriebs- und/oder
Familiennachfolge
1. Evolutionärer Wandel und Individualisierung der Gesellschaft
Wandel von einer …
• Stark kollektiv gesteuerten Gesellschaft (Staat, Kirche, Gewerkschaft)
… zu einer
• Stark individualistisch orientierten und handelnden Gesellschaft
• Individualisierung hat auch Implikationen für die Produktion und Vermarktung von Dienstleistungen
Evolutionärer Wandel und Individualisierung der Gesellschaft (2)
Kundenseite:• Abschied vom Massentourismus
individualisierte Masse• Verlangt individuell gestaltete (Tourismus-)
ProdukteAngebotsseite:• Vorraussetzung ist Kundenkenntnis Einsatz
von Kundendatenbanken• Ständige Marktbeobachtung, individuelle
Kundenproblemlösungen und Innovationen
Evolutionärer Wandel und Individualisierung der Gesellschaft (3)
• Beispiel 70 – 80 % ihres Erfolges (als auch 80 % der Innovationen) kommen vom Markt, d.h. von Kunden und ihrer Kenntnis der Kundenprobleme!
• 20 – 30 % von Mitarbeitern, die bei der Umsetzung der Kundenproblemlösung mithelfen.
• Marktbeobachtung insbesondere von Kleinbetrieben!
Individualisierung heißt, dass sich der einzelne den Massentrends entgegenstellt– Trend ist, dass es keinen Trend gibt– das Rezept, so es so etwas geben sollte, besteht nicht darin,
Trends nachzuahmen, sondern neue Kundenprobleme auszumachen bzw. für existierende Trends individualisierte Produkte (Kundenproblemlösungen) zu kreieren
Woher bekomme ich Informationen?
• Interne Daten (Finanzen, Buchungen, Nächtigungen, Belegung etc.)• Externe Daten (Märkte, Lieferanten, Konkurrenz, Wettbewerb, etc.)
z.B. zur Ableitung zukünftiger Nächtigungsentwicklungen:• Medienberichte (ÖGZ, Gastro, HGZ, Lokale Zeitungen etc.)• Kammern (Tourismus in Zahlen)• Branchenstudien (Universitäten, Ministerium, Kammern, Banken,
Versicherungen)• Regionale Verbände (Destination, TV)• Interne bisherige Entwicklungen• Statistische Daten (Land, ÖStat)• Befragung von Fachleuten• Gespräche mit Kollegen• Gespräche mit Branchenkennern (z.B. bei Messen, Tagungen etc.)• Nationale und Internationale Messen, Konferenzen• EU
Systematisch sammeln!
Sammeln Sie die Vielfalt der Daten entsprechend einer Ihnen gewohnten sinnvollen Kategorisierung (z.B. Konkurrenzdaten in der Region für eigenes Benchmarking; Internationale Events für eigene neue Produkte; internationale Produkte für Dienstleistungsnischen).
Wenn Sie kein System dabei anwenden- dann werden Sie keinen schnellen Zugang haben, wenn Sie schnell eine Information benötigen.
2. Informations- und Kommunikationstechnologien
Tourismus ein Informationsgeschäft?
Jede Dienstleistung (insbesondere im Tourismus) braucht Marktinformationen über – Nachgefragte Dienstleistungen / Produkte– Kunden und deren spezifischen Wünsche
(Probleme)die dann dementsprechend analysiert und für die
Produktion / Vermarktung eingesetzt werden.
Tourismus = Informationsverarbeitungsgeschäft
Informationsflüsse in der Tourismuswirtschaft
Touristen
Anbieter
DestinationenVermittler
Nationale,regionale undlokale Tourismusinformation
ReiseveranstalterReisebürosHotelketten
Produkt- und Destinations-informationen, Verfügbarkeit,Preise, etc.
Statistische Daten,Produktbeschreibungen
Standards,Vorschriften
Produktinformationen,Verfügbarkeit, Preise,Reiseunterlagen, etc.
Anfragen,Buchungen,Verhandlungen
Statistische Daten,Produktbeschreibungen
Standards,Vorschriften
Produktinformationen,Verfügbarkeit, Preise,Reiseunterlagen, etc.
Anfragen,Buchungen
Informations- und Kommunikationstechnologien (2)
• 2004 EU: Online Buchungen machen 7 – 11 % aus
• Wachstum liegt bei ca. 51 % • 2007: 30 % aller Transaktionen werden
über das Internet laufen• Erstellen individualisierter
Dienstleistungen mit Hilfe neuer Kommunikationstechnologien
“Die kabellose Zukunft”
Body AreaBody Area
Short range HotSpotShort range HotSpot
Satellite/Aerial PlatformsSatellite/Aerial Platforms
Fixed/Cellular/BroadcastingFixed/Cellular/Broadcasting
sightseeing
culture
sports
entertainment
parks
crafts
eDestination Innsbruck
hotels
transport
restaurants
events
attractions
activities
shopping
Interactive &
mobilecity
guide
etPlaner
bundeling&
recommendation
Neue Strukturen
Anbieter
Konsument
Fixe Netzwerk-strukturen
Neue Märkte,Neue Anbieter
Strategische Rolle der (elektronischen) Information im Tourismus
Bildung vonEintrittsbarrieren: Reservationssysteme Frequent-User Clubs
Entwicklung vonDatenbanken Entwicklung zusätzlicher
Dienstleistungen Micromarketing
Ertragssteigerung Yield Management
Produktivitätssteigerung Lagerkontrolle
(Inventurstatus) Data Envelopment Analysis
Nach außengerichtet
(auf Kunden)
Nach innengerichtet
(Produktions-prozess)
Strategischer Fokus
Strategische Verwendung von Informationen
3. Globalisierung und Liberalisierung
• Globalisierung als weitgehendste Form der Marktöffnung ermöglicht Wettbewerbsvorteile (höhere Qualität / niedrigere Kosten) völlig frei vom Markt
z.B. Flugunternehmen lassen ihre Software in Indien schreiben, Reservierungsaktivitäten laufen über Call Center in Irland
Österreich: internationale Kooperationen im Hotel-, Reisemittler- und Reiseveranstaltungsbereich, jedoch keine global players
Globalisierung und Liberalisierung (2)
• Liberalisierung innerhalb der EU– 4 Freiheiten (Freier Warenverkehr, freier
Personenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr) und damit in Zusammenhang: Niederlassungsfreiheit, Berufsausbildungsfreiheit, Wettbewerbsfreiheit
• Konsequenzgute Betriebe wachsen schneller und werden noch besser, schlechte Betriebe weisen noch schlechtere Wirtschaftsdaten auf
7 stilisierte Fakten zum globalen touristischen Wachstum
1. Tourismus wächst schneller als die Weltwirtschaft. Die Einkommenselastizität ist grösser als eins. Touristische Dienstleistungen sind somit Luxus- oder Quasiluxusgüter.
2. Touristische Dienstleistungen gehören nicht zu den schnellst wachsenden Aktivitäten; andere Aktivitäten wachsen mit deutlich schnellerer Wachstumsrate (z.B. Seilbahnen).
3. Der Beschäftigungsanteil des Gastgewerbes macht einen zunehmenden Anteil an der Gesamtbeschäftigung aus.
4. Langfristig werden touristische Dienstleistungen teurer als maschinell hergestellte Güter oder andere Dienstleistungen, welche bessere Rationalisierungsmöglichkeiten aufweisen.
Quelle: Smeral, E.: Beyond the myth of growth in tourism, in: Keller, P. (Ed.): Tourism Growth and Global Competition, 51st Congress AIEST, 2001.
7 stilisierte Fakten zum globalen touristischen Wachstum
5. Die touristischen Wachstumsraten nehmen mit zunehmenden Lebens- und Einkommensstandards ab: Tourismus wächst in Tieflohnländern schneller als in Hochlohnländern.
6. Länderspezifische Wachstumsraten zeigen deutliche Unterschiede. Tourismus ist nicht für alle Länder ein Luxusgut. Selbst in entwickelten Ländern gibt es hohe touristische Wachstumsraten.
7. Touristisches Wachstum steht im Konflikt mit nachhaltiger Entwicklung (z.B. Ausbau von Destinationen vs. nachhaltigem Umweltschutz).
Quelle: Smeral, E.: Beyond the myth of growth in tourism, in: Keller, P. (Ed.): Tourism Growth and Global Competition, 51st Congress AIEST, 2001.
Wachstumsperspektiven des inter-nationalen Tourismus - Vision der WTO (Weltorganisation
für Tourismus)
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
1995 2000 2010 2020
EuropaWelt
In Millionen Ankünften
Quelle: Keller, P.: Globale Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Tourismus, in: dwif: Jahrbuch für Fremdenverkehr 2000, München
Beschleunigende Kräfte der Globalisierung
Wettbewerb
Technischer Fortschritt
Tourismus
Liberalisierung
Beschleunigungsfaktor
Rasches und billiges Reisen
++
++
Triumph der Marktwirtschaft
Erhöhung des Wohlstands
Gleichzeitigkeit fundamentaler Veränderungen!Quelle: Keller, P.: Globale Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Tourismus, in: dwif: Jahrbuch für Fremdenverkehr 2000, München
Konsequenz
In Industriestaaten ist ein Tourismuswachstum nicht mehr über quantitative, sondern nur noch über qualitative Veränderungen möglich.
4. Demographie
• Überalterung der Bevölkerung der westlichen Welt durch zuwenig Geburten
Überalterung der Kunden (Touristen) aber auch der Produzenten (Unternehmer und Mitarbeiter)
Demographie (2)
Demographie (3)
Neue Märkte, vor allem Asien (China, Indien) erschließen!
Demographie (4)
• Lösungsansätze für traditionelle Zielländer:– Neue Produkte für ältere Mitmenschen
kreieren, nicht nur Wandern und Langlauf,z.B. Weiterbildung (Seniorenstudium), Mal-, Schauspielkurse, vor allem in Nebensaison mit dementsprechender Preispolitik
– Vermehrter Augenmerk auf Jugendmarkt (Youth hostals, Rahmenprogramm) z.B. docLX - Maturareisen
5. Polarisierung und Konzentration der Märkte
• Der traditionelle Kunde für die österreichische Tourismusbranche kam aus Deutschland (Wohlstand in den Nachkriegsjahren schnell gewachsen), der mit Naturcharme und Natur pur zufrieden gestellt werden konnte.
• Angebotene Produkte (Wandern im Sommer, Skifahren im
Winter) waren ausreichend• Konzentration vieler Destinationen auf
Stammkunden (Stammkundenanteil bis zu 80 %)
Charakteristika des deutschen Normalverbrauchers der späten Nachkriegszeit
(60er bis 70er Jahre)• Mittlere und untere Gesellschaftsschichten• stabile Einkommenslage• großer Nachfrageüberhang für Freizeit• risikoscheu relativ einfaches Massenprodukt
mit folgenden Bedingungen– kultur artverwandt zu deutschen Gewohnheiten (d.h. Eisbein
oder eisbeinähnliche Speisen zusammen mit deutschähnlichen Weinen, serviert in Tiroler Bauernstube in deutscher Sprache mit Naturcharme)
– Voraussetzungen: gemäßigte Preise und gutes Urlaubswetter für risikoloses standardisiertes Urlaubsprodukt
Polarisierung und Konzentration der Märkte (2)
• Hohe Zuwachsraten bei 4/5 Sterne Betrieben und Billiganbieter2/3 Sterne Betriebe verzeichnen verlangsamte bzw. rückläufige Wachstumsquoten
Mitte als schlechte Positionierung (Preis-/ Leistungsverhältnis)
• Polarisierung des Marktes in:–eine niedrige bis mittlere oder standardisierte
Qualitätsbreite–stark individualisierte bzw. kundenorientierte
Dienstleistungsqualität
• Die Mitte (d.h. mittlere DLQ zu mittleren Preisen) kann sich nur schwer behaupten–Grund: Einkommensentwicklung
(Einkommenspolarisierung) und Qualitätswahrnehmungsschwierigkeiten
Polarisierung und Konzentration der Märkte (3)
Die Mitte (fast 80 % der mitteleuropäischen Tourismuswirtschaft) wird in klare Positionierung gezwungen:– entweder Konzentration auf Marktsegmente
(Billigangebote der großen Reiseveranstalter, Busreisen etc) oder
– Weiterentwicklung der Qualität zu neuen touristischen Dienstleistungsbündeln, die zeitgemäß sind, neue Kundenprobleme zu lösen, individuellen Kundenansprüchen entgegenzukommen (= Qualitätswettbewerb durch kontinuierliche Innovation bzw. die Entwicklung neuer Produkte, neuer Qualitäten etc.)
Wettbewerbsnachteile kleiner und mittlerer Unternehmen
Information über Herkunftsländer der Gäste
Rasche Technologische Entwicklungen
Neue Management- Techniken
Schlechte Finanzplanung, Überschuldung
Verpasste Marktchancen
Kulturelle Besonderheiten, Trends, Wirtschaftsentwicklung, Kaufkraft
Reservierungssysteme, Änderungen in der DL-Erstellung, …
Neupositionierung z.B als Wellness-Hotel; fehlende Internationalisierung
Einführung neuer Führungsstile, Qualitätsüberprüfungen, etc.
Schuldenberg ermöglicht keine Repositionierung bzw. Angebotserweiterung
Wettbewerbsfähigkeit bedeutet Werte für den Kunden zu schaffen:
Wert =
QK
Q
Qualität der Dienstleistungen
und Produkte
Kosten der Qualitätsbeschaffun
g
D.h. investieren in bessere Qualität
D.h. Kosten senken (z.B. durch Kooperationen)
Handlungsempfehlungen für KMU
• Schaffung kritischer Größen durch Kooperationen, Integration oder andere Form von Zusammenschlüssen, wenn es um Preis und Kostenführerschaft geht
• neue Nischenstrategien um bessere betriebswirtschaftliche Effizienz zu erreichen, plus dementsprechende Preis-/Produktpolitik.– Beispiele: Verringerung saisonaler Schwankung
durch neue Produkte und Preisgestaltung, wie z.B. spezielle Angebote (Weiterbildung, Schauspielkurse, Malkurse, etc. in Nebensaison)
6. Veränderungen im Konsumbereich – Der Multioptions-Kunde
Die Charakteristika des heutigen Touristen:• Er ist erfahrener, bereister, mit höheren
Qualitätsansprüchen ausgestattet
• Er ist multioptionaler Kunde
• Für ihn ist Urlaub eine Möglichkeit aus seinem physischen, emotionellen und sozialen Alltags-Ich auszusteigen (neue Menschen kennenlernen, neue Tätigkeiten entfalten/ausüben, alternativ leben u.a.)
Was ist beim Kunden von heute gefragt?
Informations- und Kommunikations-
technologie
Design und Unterhaltung
ErlebnisprodukteMitarbeiter mit
neuen Qualifikationen
Der Tourist von heute ist…
Er will Value for Money!
reiseerfahrenweniger risikoscheu
multioptional
Daher:
Der „neue“ Dienstleistungskundeist ...
Genuss
Heterachien Polysensualität Empathie Verwischung der
Geschlechter
Ungewissheit Persönliche Entfaltung Emotionelle Erfahrung Authentizität statt
Folklore Empathie
... Multi-Options-KundeDie wichtigsten gesellschaftlichen Trends:
7. Tourismus im Wechsel von Erlebnisorientierung und Entspannung
• Gesucht wird optimale Mischung aus:Gewohnheit – AbwechslungEntspannung – ErlebnisTradition – ModerneNatürlichkeit – Professionalität
• Keine Frage von „entweder – oder“ sondern der richtigen Kombination aller Dimensionen
Willkommen in der Willkommen in der ErlebnisökonomieErlebnisökonomie
Innovative Architektur in Ischgl
Apartment Ressort ‚Elisabeth‘ Ischgl Ski-Lift Station Ischgl
Eishotel, Skandinavien
www.designhotels.com
Projekt:N – Nordkette Innsbruck
Themenparks
• Je weiter man auf der Skala nach rechts kommt, desto unbedeutender wird „das Echte“ als Hintergrund
„Ziel jedes Themenparks ist die Kontrolle des ästhetischen Erlebnisses, die Eliminierung alles Zufälligen und damit die gezielte Produktion von Erfahrung. Was in Wirklichkeit komplex und verwirrend ist, eine Großstadt etwa, wird symbolisch verknappt, zum „Thema“ kondensiert. Denn das lässt sich in seiner artifiziellen Reduktion anstrengungsloser geniessen, als die facettenreiche Realität.“ (TERCON 1998)
„simuliert“
FV-ort Resort/Club Themenpark CyberspaceStandortgeb.Naturerlebnis
„echt“
Touristische Attraktionen und Authentizität
Erlebnisökonomie
• In vielen Lebensbereichen wird der sogenannte emotionale Zusatznutzen, der Erlebniswert gewünscht
• Westliche Gesellschaften haben sich zu „Erlebnisgesellschaften“ gewandelt– Kern der Aussage: „sich ein schönes Leben machen“
durch möglichst viele „schöne Erlebnisse“.– „Schön“ steht als Sammelbegriff für angenehm,
ästhetisch, spaßig, mitreißend, lustvoll
Was macht Attraktionen attraktiv?
• Was macht Attraktionen seien sie „echt“ oder „künstlich“, dauerhaft oder temporär attraktiv– gemeinsame Nenner: Attraktionen stellen
„Kulissen des Glücks“ dar– jeder/e kann nach seiner/ihrer individuellen
Vorstellung glücklich werden– Originalität ist weniger wichtig als die richtige
Kulisse für das gewünschte Erlebnis
8. Verkehr und Logistik
Transport von Touristen via Flugzeug, Bahn, Straße, Bus aber auch via Fahrrad erfordert …
… entweder immer ausgeklügeltere Verkehrsstrukturen, um die An- und Abreise so kurz wie möglich,
… oder um das Reisen selbst so unterhaltsam, abwechslungsreich und erlebnisorientiert wie möglich zu gestalten.
Verkehr und Logistik (2)
• Gesteigerte Effizienz• Schnelle und direkte
Anreise durch bessere Anschlüsse
• Bessere Verkehrsgestaltung
• Bessere Logistik in der Autovermietung
• Unterhaltungs-, Weiterbildungs-, Abenteuerreisen
• Partyzug, Nostalgiereisen (Orientexpress)
• Radtouren durch die Toskana (Renaissance-, Wein-, Käsestraßen)
Verkehr und Logistik (3)
• Mit Kreativität und Unternehmensgeist könnte z.B.
• ÖBB anbieten von Hochgebirgsreisen um Reisezeit psychologisch zu verkürzen
• Flitterwochenrouten
• Geschichtliche Reisen
• Maturareisen (docLX)
9. Individualisierung der Dienstleistung
• Trend zu mehr, aber kürzeren Urlaub
• Fernreisen nur alle 2 – 3 Jahre
Individualisierung der Reise (Dienstleistung) notwendig, z.B. Buchen von Städtereisen inkl. Theater-, Museumsbesuch
Individualisierung der Dienstleistung (2)
• Entwicklung vom Massentourismus zur individualisierten Masse
• Je individueller die Dienstleistung desto höher ist der Koordinationsbedarf seitens der Anbieter
• Möglichkeit um Kapazitätsauslastung zu erreichen Yield Management
EntspannungErlebnis
Individualisierung
Wellness
anspruchsvolleReiseangebote
"zweitesZuhause"
sonnige Reiseziele
billige Reisen häufigere, kürzereReisen
spontaneReiseentscheide
mobileresReiseverhalten
Trends
Trends im Reiseverhalten- und Freizeitverhalten
Beispiele neuer Kundenverhaltensmuster
MehrErfahrung
Werte-wandel
Lebensstil-veränderung
DemographischeVeränderungen
ErhöhteFlexibilität
ErhöhteUnabhängigkeit
MehrReiseerfahrung
No Risk-No Fun
FlexibleArbeitszeit
Überalterung Spontanität IndividuellerMassentourismus
Qualitäts-bewußtsein
Umwelt-sensibilität
MehrEinkommen
KleinereHaushalte
HybriderKonsument
Wandel desRisikoverhaltens
BessereAusbildung
AndersSein
Mehr Freizeit Single-Boom WenigerPlanung
Verantwortungfür Freizeit
SpezielleInteressen
“hightouch”
Gesundheits-bewußt
1-2 Kinder-Boom SchnelleEnt-scheidung
Mehr Spaß undAbenteuer
StändigeSuchenach demKick
MehrKurzurlaube
Clusterbildung,Dinks, Yuppies...
GeändertesBuchungs-verhalten
MehrAbwechslung
Änderungsanprüche
Reisen alsPhilosophie
“cocooning” Nicht-vorher-sagbar
10. Betriebsweitergabe und Familiennachfolge
• Das Problem der Betriebsweitergabe existiert in allen Wirtschaftsbereichen, wo es Klein- und Mittelunternehmen gibt, trifft die Tourismusbranche aber durch die stärkeren Generationsunterschiede wesentlich härter.
• Betriebsweitergabe an eine viel individualistischere und besser ausgebildete und anders motivierte Nachfolgegeneration.