Dramatik
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Dramatik
Übersicht
• Theorie: – Literatur: DaG3, S. 64 – 106
• Stücke:– König Ödipus (Sophokles)– Emilia Galotti (Lessing)– Die Dreigroschenoper (Brecht)
• Praxis:– Komischer Abend (24. 1. 2014, mit G2B)
ab jetzt: immer dabei habenHausaufgabe bis Freitag:
Seiten 64 - 77
Noten
• Probe Tragödie (1)– Theorie & Lektüre – vor/nach den
Herbstferien• Probe Komödie (1)
– Theorie & Lektüre – November
• Eigenes Stück, Text (1)– Aktualisierung &
Programmheft– Abgabe Anfang Januar
• Aufführung (1)– Gruppen- &
Einzelleistung – 24. Januar
Organisatorisches
• Abteilungsstunde diesen Freitag!– Vorüberlegungen Abteilungstag?– Erster Termin: 5.9.2013, Eingabeschluss 20.8.2013
• „WE“ nicht gesehen (?):(Jure,) Dario, Jonas B., Stefanie B., Giada, Ruzica, Salome,
• Aufgabe: Ödipus-Komplex vorstellen– Stichworte: Psychoanalyse, Siegmund Freud– Jure & Modest
Erklären Sie Uri, was Theater ist
Uri ist im Rahmen eines kulturellen Austausch-programms in der Schweiz, gerade angekommen. Für heute Abend ist ein Theaterbesuch geplant, irgendwas klassisches (ÖDIPUS von Sophokles). Erklären Sie ihm, was ihn erwartet...
Uri Wona, der Ureinwohner, der perfekt Deutsch spricht
Erklärung Stichwort
Was ist (klassisches) Theater?
63Dramatik = literarische GattungTheater = Gebäude/InstitutionKlassik ~= antikes Griechenland
16
Sie habe Uri eigentlich zwei Dinge erklärt:
1. Was ist Dramatik?– im Unterschied zu Epik
2. Was ist klassisches Theater?– im Unterschied zu modernem Theater
Frage 1: Epik vs. DramatikGemeinsamkeiten Unterschiede
Frage 2: Klassik vs. Moderne
Vorüberlegungen:• Wieso antikes Griechenland?• Was ist „Kultur“?• Was ist „abendländische Kultur“?• Warum beschäftigen wir uns mit Klassikern?Indiz: „Ödipus“ (= Schwellfuss) über 4 Mio Treffer auf Google
2013
We – gefangen im Netz
Die Anfänge des Dramas:
Das griechische Theater
lesen Sie DaG3, S. 78
Text
• Text
http://www.whitman.edu/theatre/theatretour/glossary/glossary.htm
Text
• Text
Uraufführung des Ö
dipus Rex von Sophokles, 425 v. Chr.
Text
• Text
Text
• Text
Text
• Text
Städtisch Dionysien (ab ca. 534 v. Chr.)
• 8-tägige Festspiele zu Ehren des Dionysos – Dionysos = Gott der Ekstase, des Rausches, der
Verwandlung und des Weins (römisch = Baccus)• Wettstreit der Tragödiendichter (3. – 5. Festtag)
– 3 Dichter, jeweils 3 Tragödien und ein Satyrspiel– 10 Geloste Richter bestimmen den Sieger
• Selbstdarstellung der Athener Polis– ca. 70 000 freie Bürger (nur Männer)– Gäste aus ganz Griechenland
Die Schauspieler
• max. 3 (auch das erst seit Sophokles)• Bürger mir vollen Bürgerrechten (<„Freie“)• deklamieren, mit Masken
1. Protagonist (= „Haupthandler“)2. Antagonist (= „Gegenspieler“)3. (Tritagonist), Wechsel der Masken
Die Story
• Grundlage sind immer weithin bekannte Mythen über Götter und Helden
• Stoff wird abgewandelt, aktualisiert– z.B. die Pest
• Die Geschichte des Ödipus stammt aus dem Sagenzyklus um das Geschlecht der Labdakiden
• Sophokles macht so etwas wie einen Krimi daraus
Der Chor: Geschichte
Der Chor: Geschichte
Also los...
• März 425 BC, Athen
Vers Handlung
1 - 57
Vers Handlung
1 - 57 Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal vor der Pest
58 – 77
Hausaufgabe
• Lesen Sie das Stück „König Ödipus“• Fassen Sie die (offene & verdeckte) Handlung
sehr knapp zusammen – mit Versangaben
• Alle: Prologos & Exodos, bis Mittwoch• Je ein Stasimon (~= Aufzug), bis spätestens Freitag
Vers Handlung
1 - 57 Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal vor der Pest
58 – 77 Ö. zeigt sich besorgt und sagt, er habe bereits Kreon zum Orakel geschickt, um zu erfahren, was man tun kann
??
Ein 2500 Jahre altes Stück...• Anmerkungen (S. 71 – 76)• Zur Übersetzung (S. 83 f.)
Hinweis: Bei Dramen und Gedichten gibt man - falls möglich - besser Verse an als Seitenzahlen
Seiten-/Versangaben beziehen sich auf:Sophokles: König Ödipus, Stuttgart (Reclam) 2002
Aufbau des „König Ödipus“
• Prologos • Parodos • 1. Epeisodion• 1. Stasimon• 2. Epeisodion• 2. Stasimon• 3. Epeisodion• 3. Stasimon• 4. Epeisodion• 4. Stasimon• Exodos• Schlusswort
Anfang/EinführungEinzugslied des ChorsHandlungStandlied des ChorsHandlungStandlied des ChorsHandlungStandlied des ChorsHandlungStandlied des ChorsSchlussSchlusswort des Chors
V. 1-150V. 151-215V. 216-462V. 463-511V. 512-862V. 863-910V. 911-1085V. 1086-1109V. 1110-1185V. 1186-1222V. 1223-1523V. 1524-1530
Name Beschreibung Wo in Ödipus
* Auch in den Handlungsteilen hat der Chor manchmal (eher kurze) Auftritte
Zusammenfassung Prologos
• In 5 Sätzen• In 3 Sätzen• In einem Satz
... und was sagt der Chor (Parodos)?
Funktionen des Chors:– betrachten– kommentieren– deuten– werten– mahnen– erinnern– eingreifen (erst in späten Dramen)
Die Auftritte des Chors rahmen die restliche Handlung ein:– Parodos (Einzugslied) zu Beginn– Stasimon am Ende jedes Epeisodion (~= Akt)– Exodos (Auszug) zum Schluss
‚idealisierter Zuschauer’ Allgemeinheit
Aufgabe
• Sie haben die Einführung zum griechischen Theater gelesen (vgl. 78).
• Erarbeiten Sie die Unterschiede zwischen dem griechischen Theater und dem Theater in seiner heutigen Form, wie Sie es kennen
Griech. Th. Kriterium Mod. Th.… Mimik …… … …
78
Griech. Th. Kriterium Mod. Th.
MimikMasken
TextAnlass
Funktion/ZweckMusik/ChorSchauspieler
RegisseurSchauplatz
Genre/Inhalte...
Frage 2: Klassik vs. ModerneHA!
Vers Handlung
1 - 57
Vers Handlung
1 - 57 Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal vor der Pest
58 – 77
Hausaufgabe bis Freitag
• Lesen Sie das Stück „König Ödipus“ fertig• Fassen Sie die (offene & verdeckte) Handlung
sehr knapp zusammen – mit Versangaben
(Je ein Epeisodion)
Vers Handlung
1 - 57 Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal vor der Pest
58 – 77 Ö. zeigt sich besorgt und sagt, er habe bereits Kreon zum Orakel geschickt, um zu erfahren, was man tun kann
HA!
Textanalyse (Basierend auf 70f.)
• Wo im Stück finden sich Passagen mit:1. Dialog2. Stichomythie 3. Monolog4. Beiseitesprechen5. Mauerschau6. Botenbericht
und mit welcher Wirkung werden sie eingesetzt?
• Stellen Sie der Klasse ein Beispiel vor – szenisch, knapp, eigene Worte– wer nicht/wenig spielt, kommentiert die Wirkung
König Ödipus
• Handlungszusammenfassung– chronologisch (!) – witzig – in 3 Minuten – und es reimt sich (naja, mehr oder weniger):http://www.comedystube.de/filme/klassiker-in-3-minuten/c6/s173/
Und jetzt wir ...
• Zusammenfassung der Handlung im Stück– also nicht chronologisch!– 1 Gruppe je Epeisodion– szenisch (=gespielt)– wenige Worte, eigene Worte– auswendig oder improvisiert– je 1 Minute
Aufbau der klassischen Tragödie
?
?
?
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nach G. Freytag, 1863
Und in „König Ödipus“?
nach G. Freytag, 1863
Das mit den Akten stimmt nicht ganz, aber inhaltlich (s. DaG, S. 80) ist der Aufbau sehr klassisch.Bis wo (Vers) geht welcher Handlungsteil? Prologos
Parodos 1. Epeisodion1. Stasimon2. Epeisodion2. Stasimon3. Epeisodion3. Stasimon4. Epeisodion4. StasimonExodosSchlusswort
Planung
THEMA: 1L 2L AbteilungDatum (Mo) W# Mi 10.30-11.15 FR 14.00-15.30 FR 12:15-13:00
12-Aug-2013
33 Einführung Theater-Dramatik
Ödipus Zeitgeschichte, Entstehung der Dramatik
JA
19-Aug-2013
34 Ödipus: Prolog, Aufbau, Fkt. des Chors
Ödipus Textsicherung, Aufbau Tragödie
26-Aug-2013
35 Ödipus: aristotelische Poetik
Sporttag
2-Sep-2013 36 Ödipus: Tragik & Interpretation
Ödipus Film (2), Rezeptions-geschichte (Ö-Komplex)
Ödipus Film (1)
9-Sep-2013 37 Emilia: Textsicherung Emilia: Bürgerliches Trauerspiel | Komödien sichten
Frage-stunde
16-Sep-2013
38 Emilia: Interpretation Probe Tragödie (x 1) | Komödienauswahl
23-Sep-2013
39 Impulswoche Impulswoche Ferien (Wochen 40 & 41)
DaG3, S. 64 - 89
Antworten Ruh (doc)
„Emilia Galotti“ gelesen
Emiliavisualisiert1 Seite ppt
Klassische Tragödie - Spannungsbogen
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nach G. Freytag, 1863
König Ödipus: Äussere Handlung
Auftrag Laios‘ Mörder zu finden
Gespräch mit Teiresias
Gespräch mit Iokaste
Bestätigung durch Hirte & Bote
Ödipus‘ Blendung und Verbannung
nach G. Freytag, 1863
Was ist ...
• dramatische Ironie?– Beispiel im Ödipus
• innere Handlung?
König Ödipus: Innere Handlung
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?
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?
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nach G. Freytag, 1863
Hausaufgabe:
• DaG3, S. 79 – 83 lesen, also:• Die aristotelische Poetik• Der Aufbau der Tragödie (Spannungsbogen)• Der Tragische Konflikt• Ständeklausel, Staatsakt, Fallhöhe• Katharsis• Die drei Einheiten
Aristoteles385 – 322 v. Chr.
Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Geschlossenes Drama:Einheit von Ort, Zeit und Handlung
Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Die Protagonisten sind hochgestellte Persönlichkeiten – das soll Allgemeingültigkeit garantieren, und einen tieferen Fall
Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Die erhoffte Wirkung ist eine Zügelung negativer Affekte und Triebe im Zuschauer
Macht das Sinn?
Ausführlich, mit Fachbegriffen1. Zeigen Sie, mit welchen Mitteln Sophokles in „König Ödipus“ die Einhaltung der drei
Einheiten gewährleistet und welche Wirkung damit erzielt wird (Begriffe S. 83 und S. 72-74)
2. Zeigen Sie, welche Rolle die Anagnorisis in „König Ödipus“ spielt – und mit welchen Mitteln Sie hervorgehoben wird (S. 82, S. 72 (innere Handlung), achten Sie auf die Symbolik in den Versen 300 – 462)
3. Erklären Sie, inwiefern die Forderungen nach Ständeklausel, Fallhöhe und Staatsaktion im „König Ödipus“ erfüllt sind – und welche Wirkung damit erzielt werden soll (S. 81 & 82)
4. Verdeutlichen Sie die Figurenkonstellation in „König Ödipus“ unter Bezug auf den Text (welche Beziehung haben die wichtigsten Figuren (Kreon, Teiresias & Iokaste) zum Protagonisten haben, Begriffe S. 67 – 69)
5. Zeigen Sie am Beispiel des „König Ödipus“, was man in Bezug auf klassische Tragödien unter Katharsis versteht – und welche Eigenheiten des Dramas diese Wirkung unterstützen (S. 79, 81, 82)
6. Erklären Sie die folgenden Begriffe anhand von Beispielen aus „König Ödipus“: Dramatische Ironie (S. 73), Typus/Charakter (S. 67f.), verschiedene Funktionen des Chors (S. 78), Rhetorische Mittel (z.B. Symbol, Metapher, Klimax, Parallelismus, ...)
Planung
• Fr. 12:15 (abt), Raum 110 – „König Ödipus“ von Bodo Wartke, 1. Teil
• Jure & Modest– Kurzvorstellung: Ödipuskomplex in der Psychoanalyse
• Bis nächste Woche Mittwoch– Emilia Galotti gelesen (~80 Mini-Seiten)– Visualisierung auf 1 Seite (Papier, A4 oder grösser)
• Viel Grafik, Symbolik und Farben; wenig Text• DAS WICHTIGSTE VON: Konflikt, Motive, Symbole,
Figurenkonstellation, Haupthandlung, Spannungsaufbau...
Grosse Frage
• Zeigen Sie auf, um welchen ‚Tragischen Konflikt‘ es in „König Ödipus“ geht und inwiefern Ödipus‘ Schicksal als ‚tragisch‘ bezeichnet werden darf. (DaG3, S. 81)
Antwortstruktur:
1. Unter einem Tragischen Konflikt versteht man...2. In der Tragödie „König Ödipus“ ...3. Das Schicksal von König Ödipus ist also tragisch, ...
Was bedeutet „tragisch“?
1. Umgangssprache:– tragisch = ‚traurig’‚ schlimm’ usw.
2. Fachbegriff in der Dramatik:– auswegloser Konflikt aufgrund übergrosser Leidenschaft
(bzw. Affekt)– in meist tödlicher Weise unvereinbarer Widerstreit
absoluter Werte– gerade weil der Protagonist etwas zu vermeiden sucht, tritt
es dann doch ein– „schuldlos schuldig“
Quizfrage: Kann man einen Autounfall
als im klassischen Sinne
‚tragisch‘ bezeichnen?
Erfinden Sie ein anderes
Beispiel für ein im klassischen Sinne
‚tragisches‘ Ereignis
Wie verstehen Sie „König Ödipus“?
LeidenschaftSchicksal
Schuld
Grosse Frage
• Zeigen Sie auf, um welchen ‚Tragischen Konflikt‘ es in „König Ödipus“ geht und inwiefern Ödipus‘ Schicksal als ‚tragisch‘ bezeichnet werden darf. (DaG3, S. 81)
Antwortstruktur:
1. Unter einem Tragischen Konflikt versteht man...2. In der Tragödie „König Ödipus“ ...3. Das Schicksal von König Ödipus ist also tragisch, ...
Dramatik
Dramatik
Tragödie
• ernst• geht schlecht aus• gross, schwer
Komödie
• lustig• geht gut aus• klein, leicht
Dramatik
Tragödie
• ernst• geht schlecht aus• gross, schwer
Komödie
• lustig• geht gut aus• klein, leicht
tragischer Konflikt aufgrund grosser Leidenschaften und Affekte es geht um Schicksal
komischer Konflikt aufgrund von Verwechslungen und Intrigen es geht um menschliche Fehler
Planung
• Diesen Freitag, 12:15 – 13:00– 5 min Abteilungsstunde (obligatorisch)– 40 min Fragestunde Tragödie (empfohlen)
• Besprechung Fragen Ödipus• Ihre Fragen
5 Stufen der Annäherung
1. Erste Leseerfahrung2. Verstehenshorizont
– sprachlich– kulturell– historisch
3. Beschreibung – Form– Inhalt
4. Deutung5. Wertung
IchText/Autor
hermeneutischer
Zirkel
Visualisierung
• Emilia Galotti gelesen (~80 Mini-Seiten)• Visualisierung auf 1 Seite (Papier, A4 oder
grösser)– Viel Grafik, Symbolik und Farben; wenig Text– DAS WICHTIGSTE VON: Konflikt, Motive, Symbole,
Figurenkonstellation, Haupthandlung, Spannungsaufbau...
Auftrag (bis Freitag)
• Erstellen sie eine vollständige Narrative Chart für „Emilia Galotti“– auf Papier, dann fotografieren oder
– in PowerPoint (benutzen sie Kurven oder Freihandformen)
• Schicken Sie mir das Ergebnis per E-Mail
Ein Symbol für...
König Ödipus Emilia Galotti
Charakterspiel (Gruppengrösse <=6)
• Eine(r) erwürfelt Figur• Reihum je eine Frage der Form: „Wenn diese Person ein X wäre,
was für ein X wäre sie dann?“– z.B.: „Wenn diese Person ein Auto wäre,...“
• Antworten mit einem möglichst passenden Vergleich– z.B.: „... dann wäre sie ein alter VW-Bus mit abgefahrenen Reifen“– oder „... dann wäre sie ein italienischer Sportwagen in einer
unmöglichen Farbe, noch nicht abbezahlt“• Am Ende der Runde versucht jede(r) zu erraten, welche Person
gemeint ist (richtig = 1 Punkt)• Dann streitet man sich meist noch ein bisschen über die
Vergleiche und fängt dann mit der nächsten Runde an
1)Emilia2)Der Prinz3)Marinelli
4)Odoardo5)Graf Appiani6)Gräfin Orsina
Wieso?
Unterschiede zwischen
König Ödipus Emilia Galotti
Stichworte klassische Tragödie
• Allgemeinheit• Wahrscheinlichkeit und Notwendigkeit• Tragik: „schuldlos schuldig“
Einheit der Zeit? Einheit des Ortes?
Einheit der Handlung?
Stichworte klassische Tragödie
• Ständeklausel
• Fallhöhe
• Jammern und Schaudern
• Katharsis
Die Geburt des Deutschen Theaters
König ÖdipusEmilia Galotti
Gottsched
Sophokles
AristotelesLessing
Lessing
425 vCh~300 vCh1772 0
(gr.) AntikeMittelalterAufklärung
Die (Wieder)geburt des Theaters im deutschen Sprachraum beginnt mit Gottsched und erreicht mit G. E. Lessing einen ersten Höhepunkt.Gotthold Ephraim Lessing „erfindet“ das Bürgerliche Trauerspiel.
Barock...
(fast) kein Theater, nur „Possen“
Epoche
Jahr
Theorie
Autor
Stück
88f.
Einordnung Gottsched (1700 – 1766)• „Versuch einer Critischen
Dichtkunst vor die Deutschen“ erschien 1730
• Abgrenzung zum barocken Possenspiel (Typenkomödie)
• Anlehnung an frz. Leitkultur• Ziele:
– »vernünftige Dicht- und Erfindungskunst«
– Nationaltheater– Moralisierung/Nützlichkeit
Vorlage: Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden –und nicht durch Bericht– ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“ (Poetik 6, 1449b24ff.)
„Die Tragödie ist nicht Nachahmung von Menschen, sondern von Handlung und Lebenswirklichkeit.“ (Poetik, 1450a16f.)
„Folglich handeln die Personen nicht, um die Charaktere nachzuahmen, sondern um der Handlungen willen beziehen sie Charaktere ein. Daher sind die Geschehnisse und der Mythos das Ziel der Tragödie.“ (Poetik, 1450a21ff.)
Gottscheds Kochrezept für das Theater"Zuallererst wähle man sich einen moralischen Satz, [...] nach Beschaffenheit der Absichten, die man sich zu erlangen vorgenommen. Hierzu ersinne man sich eine ganz allgemeine Begebenheit, worin eine Handlung vorkommt, daran dieser erwählte Lehrsatz sehr augenscheinlich in die Sinne fällt.“"Die Tragödie ist von der Komödie nur in der besondern Absicht unterschieden, daß sie anstatt des Gelächters die Verwunderung, das Schrecken und Mitleiden zu erwecken sucht. Daher pflegt sie sich lauter vornehmer Personen zu bedienen, die durch ihren Stand, Namen und Aufzug mehr in die Augen fallen und durch große Laster und traurige Unglücks-Fälle solche heftige Gemüts-Bewegungen erwecken können. [...] Die Personen, die zur Comödie gehören, sind ordentliche Bürger, oder doch Leute von mäßigem Stand: Nicht, als wenn die Großen dieser Welt etwa keine Torheiten zu begehen pflegten, die lächerlich wären; nein, weil es wider die Ehrerbiethung läuft, die man ihnen schuldig ist, sie als auslachenswürdig vorzustellen.“"Die ganze Fabel hat nur eine Haupt-Absicht: nämlich einen moralischen Satz; also muß sie auch nur eine Haupt-Handlung haben, um derentwegen alles übrige vorgehet. [...] Alle Stücke sind also tadelhaft und verwerflich, die aus zwoen Handlungen bestehen, davon keine die vornehmste ist.“"Die Einheit der Zeit ist das andre, so in der Tragödie unentbehrlich ist. [...] Die besten Fabeln sind also diejenigen, die nicht mehr Zeit nötig gehabt, wirklich zu geschehen, als sie zur Vorstellung brauchen; das ist etwa drei oder vier Stunden: Und so sind die meisten griechischen Tragödien. Kommt es hoch, so bedürfen sie sechs, acht oder zum höchsten zehn Stunden zu ihrem ganzen Verlauf: Und höher muß es ein Poet nicht treiben, wenn er nicht wider die Wahrscheinlichkeit handeln will.“"Zum dritten gehört zur Tragödie die Einigkeit des Ortes. Die Zuschauer bleiben auf einer Stelle sitzen, folglich müssen auch die spielenden Personen alle auf einem Platze bleiben, den jene übersehen können, ohne ihren Ort zu ändern [...]. Wo man ist, da muß man bleiben; und daher auch nicht in der ersten Handlung im Walde, in der andern in der Stadt, in der dritten im Kriege und in der vierten in einem Garten oder gar auf der See sein. Das sind lauter Fehler wider die Wahrscheinlichkeit: Eine Fabel aber, die nicht wahrscheinlich ist, taugt nichts: weil dieses ihre vornehmste Eigenschaft ist.“
Aristoteles sagt:„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von Handelnden –und nicht durch Bericht– ruft sie die Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken (phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung (katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“ (Poetik 6, 1449b24ff.)
„Die Tragödie ist nicht Nachahmung von Menschen, sondern von Handlung und Lebenswirklichkeit.“ (Poetik, 1450a16f.)
„Folglich handeln die Personen nicht, um die Charaktere nachzuahmen, sondern um der Handlungen willen beziehen sie Charaktere ein. Daher sind die Geschehnisse und der Mythos das Ziel der Tragödie.“ (Poetik, 1450a21ff.)
Wirkung des Theaters• Aristoteles (wie er von vielen interpretier wurde)
• Lessing
Weg vom (extremen, absoluten) Helden, hin zum (individuellen, nachvollziehbaren, unvollkommenen, natürlichen) Charakter! Fall der Ständeklausel, weniger formale Sprache, Fragen der Moral, ...
Mitgefühl (Humanum)
Bemitleiden (Pitie)
THEATERPROJEKT | KOMISCHER ABEND • Öffentlicher Komödienabend: FR 24. Januar 2014 | 19.30-23.00 Aula NKSA (2B & 2E) Platzzahl beschränkt, Reservation obligatorisch
• Machen Sie in Vierer- oder Fünfer-gruppen aus dem abendfüllenden Klassiker eine in sich geschlossene aktuelle Kurzkomödie von max. einer Viertelstunde Länge.
• Dabei haben Sie alle Freiheiten, die sich Regisseur/innen bei Aktualisierungen herausnehmen: Entscheidend ist, dass Ihre Anwendung auf die Gegenwart Sinn macht.
Stückauswahl• Aristophanes: Lysistrata • Aristophanes: Der Friede• Andreas Gryphius: Absurda Comica• G.E. Lessing: Minna von Barnhelm• Ludwig Tieck: Der gestiefelte Kater• Georg Büchner: Leonce und Lena• C. D. Grabbe: Scherz, Satire, Ironie & tiefere Bedeutung • Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug• August von Kotzebue: Die deutschen Kleinstädter• Ferdinand Raymund: Der Verschwender• Ferdinand Raymund: Alpenkönig & der Menschenfeind• Franz Grillparzer: Weh dem, der lügt• Johann Nepomuk Nestroy: Der Talisman• Nestroy: Mädl aus der Vorstadt• Nikolaj Gogol: Der Revisor• Nikolaj Gogol: Die Heirat• Carl Sternheim: Die Hose• Gerhard Hauptmann: Der Biberpelz• Arthur Schnitzler: Der Reigen• Arthur Schnitzler: Der grüne Kakadu• Oskar Panizza: Das Liebeskonzil
• Frank Wedekind: Frühlingserwachen• Ödön von Horvath: Kasimir und Karoline• Carl Valentin: Szenen• Carl Zuckmayer: Hauptmann von Köpenick• Bertolt Brecht: Gute Mensch von Sezuan• Bertolt Brecht: Kleinbürgerhochzeit• Curt Goetz: Das Haus in Montevideo• Curt Goetz: Dr. med. Hiob Prätorius • Ulrich Becher/Peter Preses: Der Bockerer• Friedrich Dürrenmatt: Besuch der alten Dame• Friedrich Dürrenmatt: Romulus der Große• Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker• Max Frisch: Biedermann & die Brandstifter• Luigi Pirandello: Sechs Personen suchen einen Autor• Thomas Bernhard: Die Jagdgesellschaft• Patrick Süskind: Der Kontrabass• George Tabori: Mein Kampf• Sibylle Berg: Helges Leben• Thomas Brussig: Helden wie wir
1. Es gibt Gesprächsbedarf
Abteilungsstunde am Freitag (20. Sept) findet statt
2. Erinnerung: Gruppenbildung & Stückauswahl
Organisation
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 231
2
3
4
5
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Narrative Chart Modest?
Emilia Galotti: Uraufführung
Guckkastenbühne
offene Bühne
Emilia Galotti: Wirkung
Mit welchen Gedanken und Gefühlen kommen diese Leute aus der Aufführung?
Bürger (Eltern)BürgerstochterHerzog
Höfling
88
Vis
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Em
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Emilia Galotti: Aufbau
These
• „Emilia Galotti“ ist nur vordergründig eine tragische Liebesgeschichte, in der Lessing Kritik übt an den absoluten bürgerlichen Moralvorstellungen und dem Machtmissbrauch der Adeligen.
InterpretationenEmilia Galotti & König Ödipus• Was ist der tragische Konflikt? • Was ist die Kernaussage?
– persönlich/moralisch– politisch
• Hybris?
Probe Tragödie, Ö & EG• Es geht um die behandelten Werkzeuge (Konzepte & Fachbegriffe; = X)
und deren Anwendung auf die behandelten Stücke• Grundlage: DaG3, S.64-83 & 88/89; Folien (auf dem WIKI)• Rahmen: 50-60 min, 10-12 Fragen, meist 1-3 S • Typische Fragestellungen:
– Aspekte von X nennen– Erklären, was man unter X versteht– Stellung nehmen zu Aussagen bezüglich X (in einem Stück)– X an einem Textbeispiel erläutern– Erläutern, inwiefern X in einem Stück vorkommt– Erläutern, welche Wirkung mit X erzielt wird– Unterschiede in X zwischen den beiden Stücken/Epochen
• Ich erwarte prägnante Antworten, inkl. korrekte Fachbegriffe
In dieser Probe (Ausnahme):Keine genaue Analyse von Dialogen oder Sprache
Finden sich diese Elemente in „Emilia Galotti“?(Erläutern und ggf. am Text belegen)
1. Botenbericht, Mauerschau, akustische Wiedergabe
2. Beiseitesprechen, Monolog, Stichomythie
3. 3 Einheiten
4. auktoriale und figurale Charakterisierung
5. verdeckte und offene Handlung
6. innere und äussere Handlung
7. dramatische Ironie
8. Staatsaktion, Ständeklausel, Fallhöhe
9. Klassischer Tragödien-Aufbau (Spannungsbogen)
10. Tragischer Konflikt
Stichworte Tragödie • Handlung • Ort • Zeit• Aristoteles
• Sophokles
• Fallhöhe• Mimesis• Drei Einheiten
• Wahrscheinlichkeit und Notwendigkeit
• Allgemeinheit
• „schuldlos schuldig“
• Katharsis
• Ständeklausel
• Jammern und Schaudern
Brecht und das epische Theater
Hausaufgabe nächster Freitag
• DaG3, Seiten 86/87 & 90-95• Bringen Sie etwas mit, das Sie für komisch
halten, z.B.:– Gegenstand– Comic-Strip– Spruch– (sehr kurzes) Video– ...
(wer nichts bringt, muss einen Witz erzählen)
5 Stufen der Annäherung
1. Erste Leseerfahrung2. Verstehenshorizont
– sprachlich– kulturell– historisch
3. Beschreibung – Form– Inhalt
4. Deutung5. Wertung
IchText/Autor
hermeneutischer
Zirkel
1. Leseerfahrung• Ihr Eindruck aus der letzten Woche:
Bereiten Sie ein möglichst originelles Statement vor:– 5 Satz-Burger– griffiger, origineller Schlussatzt– Sagen Sie etwas, von dem Sie sicher sind, dass niemand anders es so
sagen wird.– ein Eindruck, (noch) keine Wertung
Wirkabsicht
Klassisches Theater• verkörpert einen Vorgang• Figuren werden verkörpert• Publikum wird emotional
angesprochen Furcht oder Mitleid
• Vermittelt Erlebnisse• Arbeitet mit Suggestion• Spricht Herz und Sinne an• Miterleben fördern
Episches Theater• erzählt einen Vorgang• Figuren werden „gespielt“• Publikum wird intellektuell
angesprochen Meinung bilden
• Vermittelt Kenntnisse• Arbeitet mit Argumentation• Spricht den Verstand an• Miterleben verhindern
V-Effekt (V=Verfremdung)
"Es handelt sich hierbei [...] um eine Technik, mit der darzustellenden Vorgängen zwischen Menschen der Stempel des Auffallenden, des der Erklärung Bedürftigen, nicht Selbstverständlichen, nicht einfach Natürlichen verliehen werden kann. Der Zweck des Effekts ist, dem Zuschauer eine fruchtbare Kritik vom gesellschaftlichen Standpunkt zu ermöglichen." „Verfremden heisst, einen Vorgang oder auch einen Charakter so fremdartig darzustellen, dass [der Zuschauer] über das an sich Selbstverständliche ins Staunen gerät und darüber nachzudenken beginnt. Verfremden heisst auch, das Selbstverständliche und damit scheinbar Unveränderliche so darzustellen, dass der Zuschauer die Veränderbarkeit begreift.“
(Berthold Brecht)
V-Effekt in der Dreigroschenoper?• Durch welche Mittel wurden Sie daran
gehindert, das Geschehen mitzuerleben?– Komik, Übertreibung– Sprache (hier: oft ungehobelt, unrhythmisch)– Keine Identifikationsfigur, unsympathische Charaktere – Schiefe Songs (vgl. Chor, nicht Rolle!)– Tafeln, die eine Szene vorgängig zusammenfassen– Unvertrautes Setting (zeitl. & geogr. entfernt)– Schluss-??
V-Effekt• Die Historisierung, in diesem Fall das Verlegen der Handlung in eine vergangene
Epoche, soll die Beurteilung dieser Handlung von einer anderen Epoche her ermöglichen. Dadurch kann man die historische Relativität dieser Handlung und damit die Veränderbarkeit aufzeigen.
• Mit dem epischen Theater und dem V-Effekt verknüpft ist auch eine neue Schauspielkunst. Der Schauspieler soll nicht mehr wie im klassischen Theater eine möglichst perfekte Illusion dessen, was er spielt, erzeugen. Immer muss er Distanz zu seiner Rolle bewahren und diese Distanz auch dem Publikum zeigen. So tritt in Brechts Stücken der Schauspieler immer wieder aus seiner Rolle heraus, um den Zuschauer direkt anzusprechen, seine eigene Rolle zu kommentieren. Der Schauspieler soll klarmachen, dass er seine Rolle nur spielt, sie aber nicht ist.
• "Der Schauspieler dieses einer nichtaristotelischen Dramatik dienenden epischen Theaters wird dabei alles tun müssen, um sich also zwischen Beschauer und Vorgang stehend bemerkbar zu machen. Auch dieses Sichbemerkbar-Machen macht die Wirkung zu der angestrebten mittelbaren.“ (GA 24, 118f)
Was bisher geschah...Mr. und Mrs. Peachum betreiben im London des 18. Jahrhunderts einen schwungvollen Handel mit dem Mitleid, indem sie Bettlern Lizenzen für verschiedene Distrikte ausstellen. Captn Macheath, genannt Mackie Messer, ist der Anführer einer Bande von Straßenräubern und Dieben. Peachums Tochter Polly verliebt sich in den kriminellen Herzensbrecher. In einem mit Diebesgut improvisiert ausstaffierten Pferdestall wird die Räuberhochzeit vollzogen. Unter den Gästen ist auch Sheriff "Tiger-Brown", ein alter Kriegskamerad Macs, der ihn deckt und von seinen Geschäften profitiert. Die Begeisterung des Bettlerkönigs und seiner Frau angesichts des neuen Schwiegersohns hält sich in Grenzen. Sie bestechen die Hure Seeräuberjenny, Mac zu verraten. Der wird zwar von Polly gewarnt, hat indes sowieso vor, ins lukrativere Bankgeschäft zu wechseln und aus London zu flüchten. Sein Abschiedsbesuch im Hurenhaus wird ihm jedoch zum Verhängnis. Kaum gelingt ihm mithilfe seiner "Zweitfrau" Lucy der Ausbruch aus dem Gefängnis, begeht er prompt denselben Fehler...
... der Dritte Akt:
Seeräuberjenny verrät ihn erneut, weil Peachum ihr Geld verspricht, und Brown lässt ihn erneut verhaften, weil Peachum droht, mit einem Massenauflauf der Bettler die Krönungsfeierlichkeiten zu stören. Zum Schluss versammeln sich alle Akteure im Old Bailey, um Macs Hinrichtung beizuwohnen - helfen will ihm niemand. Das Ende (-18‘)
Brechts Plan:
"Der Hauptvorzug des epischen Theaters mit seinem V-Effekt, der den einzigen Zweck verfolgt, die Welt so zu zeigen, dass sie behandelbar wird, ist gerade seine Natürlichkeit und Irdischkeit, sein Humor und sein Verzicht auf alles Mystische, das dem üblichen Theater noch aus alten Zeiten anhaftet.“
„Der "neue" Zuschauer vergisst nicht, dass er sich im Theater und nicht in der Wirklichkeit befindet. Er bleibt den Vorgängen auf der Bühne gegenüber in einer distanzierten, kritischen Haltung, die es ihm ermöglicht, das Geschehen aktiv mitzuverfolgen, seine kritischen Gedanken mit aus dem Theater hinauszunehmen und die dort gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen.“
(Berthold Brecht)
Rezeption der Dreigroschenoper
Das erfolgreichste (deutsche) Theaterstück des 20ten Jahrhunderts!• 4000 Vorstellungen in 200 Inszenierungen
allein im ersten Jahr• Inzwischen tausende Inszenierungen in über
30 Sprachen, Millionen von Zuschauern • Verfilmungen, Oper, Broadway Musical, Jazz-
Bearbeitungen
Das hatte Brecht nicht beabsichtigt„Es war eine raffinierte Aufführung, kalt berechnet. Es war der genaueste Ausdruck dieses Berlin. Die Leute jubelten sich zu, das waren sie selbst, und sie gefielen sich. Erst kam ihr Fressen, dann kam ihre Moral, besser hätte es keiner von ihnen sagen können. das nahmen sie wörtlich.“
(Elias Canetti: Die Fackel im Ohr. Lebengeschichte 1921-1931. Büchergilde Gutenberg, 1986, S. 318)
„[Das Stück bewirkte] das genaue Gegenteil von dem, was Brecht mit ihm gewollt hatte [...] das einzige politische Ergebnis des Stückes war, daß jedermann ermutigt wurde, die unbequeme Maske der Heuchelei fallen zu lassen und offen die Maßstäbe des Pöbels zu übernehmen.“
(Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. 1951, S. 717)
Zeitliche Einordnung
König ÖdipusEmilia Galotti
Gottsched
Sophokles
AristotelesLessing
Lessing
425 vCh~300 vCh1772 0
(gr.) AntikeMittelalterAufklärung
Berthold Brecht ist in vielerlei Hinsicht eine solche Ausnahme, dass man ich keiner Epoche zuordnen kann. Wie Lessing ist er der Begründer einer neuen Form des Theaters – des epischen Theaters
Barock...Epoche
Jahr
Theorie
Autor
Stück Dreigroschenoper
Brecht
Brecht
1928
???
Zeitgeschichte: die 20er-Jahre
Zeitpunkt der Handlung
Premiere der Dreigroschenoper
~172519281970
Zeitpunkt der gefilmten Aufführung
Planung
• Abteilungsstunde nächste Woche?!– Schwerpunktfachwahl– externe Projektwoche
• Heute:1. Komik, Komödie2. Moderne Dramenformen
Komisch?!
• Stellen Sie sich gegenseitig ihre Mitbringsel vor
• Suchen Sie sich aus, was Ihnen am komischsten/am wenigsten komisch erscheint
• Erklären Sie, warum• Verfassen Sie eine Definition
des Begriffs komisch, wie sie im Duden stehen könnte.
Definition (aus dem Duden von 2010)
• Komik: (von Worten, Gesten, einer Situation, Handlung o. Ä. ausgehende) komische Wirkung
• komisch: 1. durch eigenartige Wesenszüge belustigend in
seiner Wirkung, zum Lachen reizend 2. sonderbar, seltsam; mit jmds. Vorstellungen,
Erwartungen nicht in Einklang zu bringen
Komik (s. DaG3, S.85)
• nicht an bestimmte Gattung gebunden• subjektive Kategorie• Kontrast bzw. Inkongruenz: Erwartung vs. ausbleibende
Erfüllung– Normalität/Anormalität– Ordnung/Unordnung– Vernunft/Unvernunft– Schein/Sein
komisch = seltsam
• Drei Grundformen:– Situationskomik– Sprachkomik– Typenkomik
• Komik der Heraufsetzung vs. der Herabsetzung• Zusatzbedingungen
– Plötzlichkeit– Harmlosigkeit– passender Rahmen
Was ist komisch an Ihrer
Gruppenkomödie?
Dramatik
Tragödie
• ernst• geht schlecht aus• gross, schwer
Komödie
• lustig• geht gut aus• klein, (scheinbar)
leicht
tragischer Konflikt aufgrund grosser Leidenschaften und Affekte es geht um Schicksal
komischer Konflikt aufgrund von Verwechslungen und Intrigen es geht um menschliche Fehler
Komödie (s. DaG3, S. 84)
Handelt es sich bei der Dreigroschenoper um eine Komödie? • Untersuchen Sie anhand
der 9 relevanten Kriterien.
• Belegen Sie möglichst konkret.
• Griffiges Ergebnis/Schluss
Fragen zur Komik
• Wo finden sich im Text komische Erwartungsbrüche?• Suchen Sie im Text je ein Beispiel von
– Situationskomik– Sprachkomik– Typenkomik
• Wo im Text findet sich– Komik der Heraufsetzung – Komik der Herabsetzung
• Sind die 3 Zusatzbedingungen für die Komik eingehalten?– Plötzlichkeit– Harmlosigkeit– passender Rahmen
Komödie
• An Typen in alltäglichen Situationen (Verwirrung, Verwechslung, Täuschung) werden Laster und Schwächen vorgeführt
• Ende: gut, exitus felix• Komik• Wirkung: Erheiterung statt Mitleid und FurchtBelehrung durch Negativbeispiel
Aufbau?
Komik in der Dreigroschenoper• Situationskomik: Pferdestall-Heirat, Normalität
und Nobilität vortäuschen• Alles Typen• Gesang: Bruch mit der Erwartung• Sprachkomik: in UGS hineinfallen, Fluch• Freundschaft Polizist - Gangster
„Moderne“ Dramenformen
• bürgerliches Trauerspiel• naturalistisches Drama• episches Theater• dokumentarisches Theater• Groteske• absurdes Theater
Visualisierung?
Überblick Dramatik
Klassisch (geschlossene Form) Modern (offene Form)
??
klassischeTragödie
bürgerliches Trauerspiel
SatyrspielPosse
naturalist.Drama
episches Theater
Groteske, absurdes & dokumentar. Theater
Zurück zu Brecht
Die Reaktion der Parallelklasse• Teilen Sie einander Ihre 1. Leseerfahrung in verdichteter Form mit: ein möglichst
originelles Statement von max. 30 Sekunden. Sagen Sie etwas, von dem Sie sicher sind, dass niemand anders es so sagen wird.– Smarte Gesellschaftsgesellschaftskritik, lektüreauflockernden Ohrwürmern– Eingängiges Stück mit viel Humor, komischer Schluss– Gesellschaftskritik, das Ende interessant– Originelles Stück, relativ fade Geschichte, nicht sehr viele Höhepunkte– Gut geschrieben mit überraschendem Ende– Etwas seltsames Stück, keine wirkliche Geschichte, Lieder machen es speziell– Die Hauptfiguren sind ganz normale Leute, die untere Schicht, sehr viel gesungen.– Kreist um Existenzkampf zweier Geschäftsleute, London– Wie ein Musical– Songs, die sich reimen– Spezielle Handlung, humorvolle Lieder– Komisches Stück, Diebe, Heirat, Konflikt nicht besonders gross– Lieder geschrieben – überflüssig– Kriminelle Geschichte skurriler Gestalten im Londoner Untergrund– Konflikt zwischen Staat und Kriminalität (Filz)– Trotz armer Umgebung lustig, Eigenschaften des Menschen http://www.comedystube.de/filme/klassiker-in-3-minuten/c6/s694/
Analyse Songs
Nr. 2: MoritatNr. 9: Barbara-SongNr. 10: Erstes FinaleNr. 13: Ballade vom
angenehmen LebenNr. 15: Zweites FinaleNr. 16: Unzulänglichkeit
• Besprechung in Standard, Ergebnisse in Stichworten notieren
• Präsentieren Sie (max. 3‘):– Analyse der sprachlichen
Gestaltung– Aussage(n) des Songs– Konkreter Bezug zum
Kontext bzw. zur Gesamtaussage des Stücks (Sozialismus?)
– Eigene Meinung zur Aussage bzw. zum Song
Allgemein:Welche Funktionen haben die Songs in der Dreigroschenoper? (denken Sie an die Theatergeschichte)
Textbeispiel aus „Emilia Galotti“MARINELLI. Fragen Sie nur Ihre Gemahlin. Marinelli, der Name Marinelli war das letzte Wort des sterbenden Grafen: und in einem Tone! in einem Tone! – Daß er mir nie aus dem Gehöre komme dieser schreckliche Ton, wenn ich nicht alles anwende, daß seine Mörder entdeckt und bestraft werden!DER PRINZ. Rechnen Sie auf meine kräftigste Mitwirkung.ODOARDO. Und meine heißesten Wünsche! – Gut, gut! – Aber was weiter?DER PRINZ. Das frag' ich, Marinelli.MARINELLI. Man hat Verdacht, daß es nicht Räuber gewesen, welche den Grafen angefallen.ODOARDO (höhnisch). Nicht? wirklich nicht?MARINELLI. Daß ein Nebenbuhler ihn aus dem Wege räumen lassen.ODOARDO (bitter). Ei! ein Nebenbuhler?MARINELLI. Nicht anders.ODOARDO. Nun dann, – Gott verdamm' ihn den meuchelmörderschen Buben!MARINELLI. Ein Nebenbuhler, und ein begünstigter Nebenbuhler –ODOARDO. Was? ein begünstigter? – Was sagen Sie?MARINELLI. Nichts, als was das Gerüchte verbreitet.ODOARDO. Ein begünstigter? von meiner Tochter begünstiget?MARINELLI. Das ist gewiß nicht. Das kann nicht sein. Dem widersprech' ich, trotz Ihnen. – Aber bei dem allen, gnädiger Herr, – Denn das gegründetste Vorurteil wieget auf der Waage der Gerechtigkeit so viel als nichts – bei dem allen wird man doch nicht umhin können, die schöne Unglückliche darüber zu vernehmen.DER PRINZ. Jawohl, allerdings.
Zitate Dreigroschenoper
«Wer A sagt, muss nicht unbedingt auch B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.»
«Ja, renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher»
«Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?»
«Zuerst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.»
«Der Mensch ist arm, der Mensch ist schlecht»
«Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!»(ja, eigentlich gehören hier Versangaben dazu)
MACHEATH/CHORIhr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav lebenUnd Sünd' und Missetat vermeiden kannZuerst müsst ihr uns was zu fressen gebenDann könnt ihr reden: damit fängt es an.Ihr, die ihr euren Wanst und unsre Bravheit liebtDas eine wisset ein für allemal:Wie ihr es immer dreht und wie ihr's immer schiebtErst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.Erst muss es möglich sein auch armen LeutenVom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.
STIMME(hinter der Szene)Denn wovon lebt der Mensch?
MACHEATHDenn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlichDen Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.
CHORNur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlichVergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:Der Mensch lebt nur von Missetat allein!
JENNY/CHORIhr lehrt uns, wann ein Weib die Röcke hebenUnd ihre Augen einwärts drehen kann.Zuerst müsst ihr uns was zu fressen gebenDann könnt ihr reden: damit fängt es an.Ihr, die auf unsrer Scham und eurer Lust bestehtDas eine wisset ein für allemal:Wie ihr es immer schiebt und wie ihr's immer drehtErst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.Erst muss es möglich sein auch armen LeutenVom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.
STIMME(hinter der Szene)Denn wovon lebt der Mensch?
CHORDenn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlichDen Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlichVergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:Der Mensch lebt nur von Missetat allein!
Brechts Meinung:
Ihre Meinung dazu?
Erst das Fressen, dann die MoralPro• Prostituierte: brauchen Geld, verraten Mac• Afrika: am meisten Bürgerkriege• Not produziert Unmoral• Moralische Held/innen gibt’s nur, wenn Grundbedürfnisse gedeckt• Moral entspringt religiöser Hoffnung• Es geht mir gut, weil ich keine moralischen Prinzipien habe
Contra• Welt ist kein einziges Chaos, soziales Zusammenleben besteht• Solidarität unter den Armen, auch z.B. in Afrika• Aussage zu allgemein• Familienzusammengehörigkeit• Leute setzen ihr Leben für die Moral aufs Spiel• Alle müssten sich gegenseitig umbringen – das ist nicht so (nicht nur die
Reichen)
Drei Niveaus von Prüfungsfragen 1. Wissen* darstellen
– erklären, zusammenfassen, falsche Verwendung in Satz korrigieren– Bsp.: Erklären Sie drei Merkmale des epischen Theaters
2. Wissen* anwenden (auf neue Situation) – Beispiele finden oder analysieren, an Beispiel/Textausschnitt zeigen– Bsp.: Weisen Sie in der vorliegenden Szene drei Merkmale des epischen
Theaters nach.
3. Begründetes (wissenschaftliches) Urteil (auf Längenvorgabe achten!)
– Stellung nehmen, Argumentieren, Statement– Bsp.: In Bezug auf Ihre persönliche Reaktion auf die Dreigroschenoper:
Inwiefern ist Brechts Plan, also die Wirkabsicht des epischen Theaters, aufgegangen?
* hier: Begriffe und Konzepte Dramentheorie, Inhalt der behandelten Stücke
Jede(r): Entwerfen Sie > 5 Prüfungsfragen, decken Sie dabei alle Niveaus ab
Drei Niveaus von Prüfungsfragen 1. Wissen* darstellen
– erklären, zusammenfassen, falsche Verwendung in Satz korrigieren– Bsp.: Erklären Sie drei Merkmale des epischen Theaters
2. Wissen* anwenden (auf neue Situation) – Beispiele finden oder analysieren, an Beispiel/Textausschnitt zeigen– Bsp.: Weisen Sie in der vorliegenden Szene drei Merkmale des epischen
Theaters nach.
3. Begründetes (wissenschaftliches) Urteil (auf Längenvorgabe achten!)
– Stellung nehmen, Argumentieren, Statement– Bsp.: In Bezug auf Ihre persönliche Reaktion auf die Dreigroschenoper:
Inwiefern ist Brechts Plan, also die Wirkabsicht des epischen Theaters, aufgegangen?
* hier: Begriffe und Konzepte Dramentheorie, Inhalt der behandelten Stücke
Zu zweit: Besprechen Sie Ihre Fragen, schicken Sie mir die besten (inkl. stichwortartigen Erwartungshorizont)
1 grössere Frage auf Niveau 3• Längeres (ca. 10 Sätze/1 Seite) Statement:
– erkennbare Burger-Struktur – guter Anfang (Einordnung, worum geht es) – guter Hauptteil (prägnante Argumente)– guter Schluss (wirkungsvoll formuliert)– Kohärenz und Kohäsion– Fachwissen, Fachbegriffe– Gesamtwirkung (verständliche persönliche
Stellungnahme?)
Theorie Gruppenkomödie
• Benennen und erklären Sie die wichtigsten formtypischen Merkmale Ihrer Gruppenkomödie
• Gibt es auch untypische Aspekte?