Drehkreuz Hauptbahnhof Mannheim

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econo 4/2013 6. September 2013 Drehkreuz Hauptbahnhof Mannheim Wer über die Bahn spricht, redet meist nur von Verspätungen – dabei ist der Betrieb eine logistische Meisterleistung. Was Reisende nie sehen: Wie ein Bahnbetrieb am Laufen gehalten wird. Eine Reportage. 44 Logistik

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DrehkreuzHauptbahnhofMannheimWer über die Bahn spricht, redet meistnur von Verspätungen – dabei ist der Betriebeine logistische Meisterleistung. Was Reisendenie sehen: Wie ein Bahnbetrieb am Laufengehalten wird. Eine Reportage.

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bekommt. Nur die Stimmen hat je-der im Ohr: „Der ICE aus Köln hatzehn Minuten Verspätung …“ Da-mit solche Informationen die Rei-senden erreichen, hat DanielaBrückner sieben Monitore im Blick.Sie ist eines der Gesichter hinterden vielen Ansagen, die auf demBahnhof zu hören sind. Auf dreiBildschirmen verfolgt sie jeweils Zü-ge, die rund um Mannheim, Heidel-berg und Heilbronn unterwegs sind.So wie „38321/1“, der Nahver-kehrszug von Germersheim nachKarlsruhe. Die schwarzen Zahlenheben sich deutlich vom gelbenRechteck ab, das für diesen Zugsteht. Es gibt sehr viele dieser gel-ben Rechtecke …

Im Bahnhof sprichtmeistens ELA

„Die zusätzliche ‘1’ bedeutet, dasssich der Zug eine Minute verspä-tet“, erklärt die 31-Jährige. Werdendaraus sechs Minuten, löst Brück-ner eine entsprechende Ansage aufeinem „Unterwegsbahnhof“ aus.Der nächste Halt von „38321/1“ ist„Arena/Maimarkt“. „Vor 2005 ha-ben wir die Durchsagen selbst ge-macht“, erzählt die Kauffrau für Ver-kehrsservice. „Etwa alle fünf Minu-ten haben wir in ein Mikrofon ge-sprochen.“

Dann kam ELA: die Elektroni-sche Lautsprecher-Ansage. Fährt einZug in den Bahnhof ein, kündigt dasELA automatisch an. Kommt er anseinem Halteplatz zum Stehen,sieht das Brückner auf einem weite-ren Monitor. Neun kleine Videobil-der zeigen, was gerade auf denBahnsteigen los ist. Nur neun? „Esgibt zwar in Mannheim die Gleise 1bis 10, aber auf Gleis 6 fahren nurGüterzüge durch“, so Brückner.Wenn der Zug steht, ist es Zeit fürdie Durchsagen – zum Beispiel An-schlüsse oder Verspätungen. DieKauffrau drückt die Haltetaste derFahrgastinformationsanlage (FIA),und schon tritt die elektronischeELA-Kollegin in Aktion – mit einermenschlichen Stimme, die täu-schend echt auf den Bahnsteigen zuhören ist. Hinzu kommt: Brücknersteuert alle Anzeigetafeln mit Reise-informationen. Klackert die großeAbfahrtstafel in der Eingangshalle,wurde sie ebenfalls aus dem „Ansa-gezentrum“ aktualisiert, in demBrückner mit zwei Kolleginnen dieInformationsflüsse lenkt.

Erstaunlich: Die Mitarbeiter im„Ansagezentrum“ verfolgen denZugverkehr in Mannheim, Heidel-

E ine Stellwand voller Fotos er-zählt viele Geschichten: Kinderkommen zur Welt, Fasching

wird gefeiert, Ausflüge finden statt… oder ein Mitarbeiter gerät in eine„Tatort“-Szene. Das passierte TobiasKaufmann: „Als Statist war ich da-bei, als Kommissar Kopper zum Zugrannte.“ Da wartet dessen Band,und Kommissarin Lena Odenthalwill auch mitfahren. Doch einHandy-Anruf kommt dazwischen,Odenthal bleibt auf Bahnsteig 4 zu-rück … soweit die Szene aus dem„Tatort“, die am 24. Juni gedrehtwurde und erstmals 2014 ausge-strahlt werden soll. Titel: „Black-out“. Es werde eine besondere Fol-ge sein, erinnert sich Kaufmann:„Das war eine Szene aus dem Jubilä-ums-Tatort, die Serie gibt es seit 25Jahren in Ludwigshafen.“ Und dasFoto? Es zeigt Kaufmann zwischenden Schauspielern, links Ulrike Fol-kerts und rechts Andreas Hoppe.

Sonst begegnet Kaufmann selteneinem Kommissar, dafür hat er dasGeschehen in der Eingangshalle imBlick: Sein Büro ist im dritten Stockdes Mannheimer Hauptbahnhofs,durch große Glasscheiben schaut erdirekt auf den Informations-Schal-ter: „Im Moment sieht es sehr ruhigaus, das kann sich aber schnell än-dern“, so Kaufmann. Dann muss ereingreifen … denn er arbeitet alsManager im Kundenservice – undsorgt hinter den Kulissen für rei-bungslose Abläufe.

Größtenteils sind nurdie Stimmen bekannt

Kaufmann hat bei der Bahn eineAusbildung zum „Kaufmann fürVerkehrsservice“ gemacht, inklusi-ve Fahrkartenverkauf und Zugbe-gleitung. Seine Frau Katrin lernte erin der Berufsschule kennen, undzwar in derselben Ausbildung. Daszahlte sich bei der Stellensuche aus:Seine Frau stellte sich für einenBahnjob in Mannheim vor – und er-wähnte gleich, dass Kaufmann auchdaran interessiert sei, im Haupt-bahnhof zu arbeiten. „Dann hat siegesagt: ,Mein Mann steht untenund kann gleich mit ihnen reden’“,berichtet Kaufmann. Es gab ein kur-zes, spontanes Gespräch – und we-nig später gehörte er zum Team desBahnhofsmanagements, genausowie seine Frau.

Von seinem Büro führen wenigeSchritte zur Stellwand, deren Fotosso viele Geschichten erzählen. Siesteht im „Ansagezentrum“, dassonst kein Bahnkunde zu Gesicht

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Hans-Jürgen Vogt lächelt entspannt. Auf seinem Hauptbahnhof werden bis zu 4200 Reisende täglich abgefertigt – meist nach Fahrplan. Bilder: Rinderspacher

schworene Fangemeinschaft auf,die sich selbst ihre Stühle mit-bringt“, so Kaufmann.

Auch wie Vogt zum Chef von156 Bahnhöfen wurde, ist keine all-tägliche Geschichte: Seine erste Sta-tion bei der Bahn war im Hoch-schwarzwald eine Halle, durch dieder Wind pfiff. Als Arbeiter be- undentlud Vogt Güterwaggons, alles miteinfachen Sackkarren. Zuvor hatteer eine Ausbildung zum Feinmecha-niker gemacht. Eine weitere Stati-on: In vier Jahren Bundeswehr be-schäftigte er sich als Mechanikermit Waffen, „von Pistolen bis zuLeopard-Panzern“, wie Vogt berich-tet. Dann wurde er Fahrdienstleiter,verantwortlich für den Zugverkehran einem einzigen Bahnhof: Post-halde zwischen Freiburg und Hin-terzarten. ��

Kannibalisierung kommt“, erklärtVogt. Aus eigenem Interesse, denndie Geschäfte zahlen eine Grund-miete, und je nach Branche eine un-terschiedliche Umsatzpacht. „Wirziehen also an einem Strang“, so

Vogt. Und Tobias Kaufmann er-gänzt: „Täglich kommen 110 000Reisende und Besucher zum Mann-heimer Hauptbahnhof.“ Manchmalauch zu Jazz-Konzerten im Unterge-schoss, die zehn Mal im Jahr statt-finden. „Da taucht eine einge-

schaftlichkeitsrechnung“. Ihre Auf-gabe sei es, „den Zugang zum Sys-tem Schiene“ zu gewährleisten.Drei „S“ stehen dabei im Mittel-punkt: Sicherheit, Service und Sau-berkeit. Dafür gibt es in Mannheimeine „3-S-Zentrale“, ergänzt durcheine Meldestelle für Notfälle. Ein„mobiler Bahnsteigservice“ gehörtdazu, genauso wie der Verkauf derFahrkarten und Verknüpfungenzum Öffentlichen Personennahver-kehr (ÖPNV). „Zu vielen anderenBereichen der Bahn gibt es Schnitt-stellen, etwa zum Anlagenmanage-ment“, erklärt Vogt, „allerdings istdie Bahnsteigkante unsere Grenze.“

Ebenfalls wichtig: die vielen Ge-schäfte, vom Backshop bis zumBuchladen. „Wir wollen schon Kon-kurrenz, achten aber auch darauf,dass es in den Branchen zu keiner

berg und Heilbronn. Sie sind auchfür viele weitere Durchsagen ver-antwortlich, etwa an den Haltestel-len der S-Bahn sowie auf den Bahn-höfen von Weinheim und Sinsheim.Ein überraschend großer Radius, indessen Zentrum der MannheimerHauptbahnhof liegt: „Wir sind für156 Bahnhöfe in der Region zustän-dig“, erklärt Hans-Jürgen Vogt, derLeiter des Bahnhofsmanagements.Im Norden liegt die Grenze in Lau-denbach, im Osten in Gaubittel-bronn, im Süden bei Karlsruhe – umgenau zu sein in Vaihingen/Enz –und im Westen am Rhein.

„Wir arbeiten wie eine Spinne imNetz“, beschreibt Vogt schmun-zelnd die Tätigkeit seiner 110 Mit-arbeiter, ähnlich wie in einem „klei-nen mittelständischen Betrieb“. Zu-dem gebe es eine „eigene Wirt-

„Wir sind hierfür 156 Bahnhöfe

zuständig.“

Hans-Jürgen Vogt, Leiter Bahnhofsmanagement

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Damit alles in den richtigen Bahnen läuft, werdenKunden informiert wie hier von Tobias Kaufmann,hat im Stellwerk Fahrdienstleiter Gerd Hoffmannalles im Griff und Daniela Brückner im Ansage-zentrum alles im Blick. Bilder: Rinderspacher

nes geschiedenen Mannes, der sei-ne Kinder mit dem Zug abholenwill. Oder die Nöte einer alten Da-me, die mit der Bahn zur Kur unter-wegs ist. „Da gibt es manchmal gan-ze Krankengeschichten zu hören“,berichtet die 42-Jährige. Seit 25 Jah-ren ist die Kauffrau im Verkehrsser-vice dabei, in ihrer Ausbildung lern-te sie noch, ein Kursbuch zu lesen.Heute kommen alle Auskünfte ausdem Computer, es sei denn, es gehtum Verbindungen außerhalb vonDeutschland. Dann ist ein Blick insAuslandskursbuch nötig.

Ein taktiles Leitsystemauf dem Fußboden

„Das ist ein typischer Frauenberuf“,erklärt ihre Teamleiterin, AnitaSchnell. Von 33 Reiseberatern sindnur sechs Männer. Dann zeigtSchnell auf die speziellen Fliesen,die im Boden eingelassen sind: „Dasist unser taktiles Leitsystem, das wirzusammen mit dem MannheimerBlindenverein entwickelt haben.“Am Muster der Fliesen erkennenblinde Menschen, wo es zu ihremspeziellen Schalter geht. DiesenWeg ertasten sie sich mit ihremBlindenstock. Auch Rollstuhlfah-rern kommt das „Reisezentrum“entgegen, der Tisch am Schalter istabsenkbar. Und für hörbehinderteMenschen gibt es eine induktiveHörschleife.

Wichtig ist ebenfalls der Job vonSimone Kief, die im Eingangsbe-reich nach den Wünschen der Kun-den fragt – als „Empfangschefin“.Wer an den Schalter der ersten Klas-se will, wird sofort dorthin ge-schickt. So geht es auch Reisendender S-Bahn, die gleich am richtigenSchalter landen. Das entspannt dieSituation erheblich, genauso wiedas moderne Aufrufsystem: „DieKunden ziehen am Eingang eineNummer“, erklärt Schnell, „dannwarten sie, bis ein Schalter frei ist.“Und: Alle Kunden können auf be-quemen Sitzbänken Platz nehmen.Kein Wunder, dass eine Urkunde ander Wand verkündet: „Reisezen-trum des Jahres 2010 – 2. Platz inseiner Wettbewerbsklasse“. ��

�� Mit einem Hauptschulabschlusswar er ins Berufsleben gestartet,doch mit der Zeit kamen erst diemittlere, dann die Fachhochschul-reife dazu. „Da bin ich samstags zu-sätzlich in die Schule gegangen“, er-zählt der Bahnhofschef. Er wurdeBeamter im mittleren Dienst, späterzum „Allrounder“ ausgebildet, wieVogt das nennt: Er war Fahrdienst-leiter in Posthalde, verkaufte Fahr-karten, betreute Fahrgäste als Zug-begleiter und arbeitete als Schran-kenwärter. „Das war der ,Wächter-posten 25’ zwischen Titisee undHinterzarten“, erinnert sich Vogt.

Der nächste Karriereschritt: einVollzeitstudium an der „Fachhoch-schule des Bundes für öffentlicheVerwaltung“, Fachbereich Eisen-bahn. Erst Arbeiter mit der Sackkar-re, dann diplomierter Verwaltungs-betriebswirt – ein bemerkenswerterLebenslauf. Vogt kam in den geho-benen Dienst, um eine Inspektoren-Laufbahn einzuschlagen. Es folgtenauch drei Jahre an der Spitze desBahnhofsmanagements in Würz-burg – und heute ist er Herr über156 Bahnhöfe. Vogt: „Früher wur-den viele Führungskräfte aus demeigenen Unternehmen rekrutiert.“

Job-Rotationin Eigeninitiative

Auch Danny Faltin wird ein „All-rounder“ werden. Er macht geradeseine Ausbildung zum „Kaufmannfür Verkehrsservice“, eigentlich ar-beitet er an der „Information“. „Wirsind aber ein Bahnhof, da sollte allesHand in Hand laufen“, sagt der 27-Jährige. Daher hat er eine Schichtim „Reisezentrum“ eingelegt. Faltinwollte selber sehen, „was die Ver-kaufssysteme leisten“, wie er be-richtet. Job-Rotation auf eigene Ini-tiative.

Wie vielfältig die Arbeit im „Rei-sezentrum“ ist, weiß Esther Wie-gand zu erzählen: „Die Kommuni-kation mit Menschen macht vielSpaß.“ Kleine Geschichten erfährtsie nebenbei, wenn täglich bis zu1000 Reisende an ihren Schalterkommen. Etwa die Geschichte ei-

immo morgen.deDie Immobiliensuche der Region

Wenn da was frei wird …

… dann steht‘s hier:

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ICE-DREHSCHEIBEDer Mannheimer Haupt-bahnhof ist einer der zehnwichtigsten Deutschlands.Täglich kommen hier 240Fernverkehrs-, 420 Nahver-kehrszüge und S-Bahnen.Der Hauptbahnhof ist eineICE-Drehscheibe: Es kreu-zen sich die Linien aus demRuhrgebiet nach München,von Hamburg nach Zürichund von Berlin nach Basel.Weitere InterCity-, EuroCity-und ICE-Verbindungen füh-ren ins In- und Ausland, zumBeispiel nach Moskau, Mar-seille und Paris.

schrift“ gibt vor, dass ein Zug bis zuzehn Minuten auf Anschlüsse war-ten kann. Dann muss er fahren …es sei denn, weitere ein bis zwei Mi-nuten werden mit der Betriebszen-trale vereinbart. „Da gibt es vieleAbhängigkeiten“, erklärt Hoffmann.In Mannheim sei die „Zugdichte“sehr hoch, und eigentlich reiche dieZahl der Gleise nicht aus. Lokführermüssten ihre Pausen einhalten, Per-sonalwechsel sind einzuplanen, undZüge Richtung Süden seien mit demBahnverkehr in der Schweiz abzu-stimmen. Alles Faktoren, die keinReisender im Kopf hat, wenn seinZug vor seinen Augen abfährt …

„Achtung Gleis zehn, die nächsteAusfahrt gilt für dich“, spricht Doro-thea Amann ins Telefon. Sie machtbis 2014 eine Ausbildung zur „Ei-senbahnerin im Betriebsdienst“. Die25-Jährige ist sich sicher: „Fahr-dienst ist mein Ding!“ Wer diesenJob machen will, müsse aber „einbisschen verrückt sein“. Amann:„In meiner Freizeit bin ich mit einer

Dampflok durch die Landschaft ge-fahren.“ Die „Museumsbahn-Sze-ne“ habe bei ihr die Faszination fürdie Schiene geweckt.

Wie Fluglotsen – nur imSchienenverkehr

Beim Fahrdienst begeistert sie dieMischung aus Planung, Kommuni-kation und Verantwortung. „Wirmüssen uns ähnlich wie Fluglotsenimmer bewusst sein, dass wir Men-schenleben in der Hand haben.“ Da-her stehen sie und ihre Kollegenständig unter Druck; im Kopf spie-len sie immer wieder alle Abläufedurch. „Durch die Technik ist dasetwas einfacher“, so Amann, „abersie kann die Konzentration und An-spannung nicht ersetzen.“ Beson-ders beim Sprung vom Regel- zumStörbetrieb: „In Sekunden fällt dasGefüge auseinander, wir wissen nie,was auf uns zukommt.“ Etwa,

wenn gemeldet wird „Kinder aufden Gleisen“.

Alles Gedanken, die keinem Rei-senden in der DB-Lounge kommen.Das Stellwerk ist weit weg, die An-sagen auf dem Bahnsteig sind Alltag.Enthoben aus dem Trubel, fällt derBlick auf das pulsierende Treiben inder Eingangshalle. Große Glasfens-ter machen das möglich, davor roteLedergarnituren mit niedrigen Ti-schen und einzelnen Sesseln.

In dieser freundlichen Atmosphä-re betreut die Deutsch-Türkin EsraIpek die Gäste, sie macht eine Aus-bildung zur „Fachkraft im Gastrono-mie-Gewerbe“. Besonders hat der18-Jährigen die „Teamarbeit imZug“ gefallen. Da hat sie als „Erste-Klasse-Stewart“ die Reisenden mitEssen, Getränken oder Zeitungenversorgt. Ob ein Foto ihrer Geburts-tagsfeier den Weg ins „Ansagezen-trum“ findet? Die Stellwand istzwar voll, aber neben den „Tatort“-Kommissaren wäre noch etwasPlatz. Ingo Leipner

�� Was im Reisezentrum geschieht,kann jeder Bahnkunde mit eigenenAugen sehen. Ins „Gehirn“ desMannheimer Hauptbahnhofs, demStellwerk, kann kaum einer schau-en, die Folgen durch Verspätungennur spüren. Eine 12,50 Meter breite„Panoramatafel“ beherrscht denRaum, unzählige, farbige Leuchtdio-den zeigen, wo sich Gleise, Signaleoder Weichen befinden. Und natür-lich alle Züge, die im Moment un-terwegs sind. „Jeder Zug hat eineNummer“, erklärt FahrdienstleiterGerd Hoffmann, „wir steuern undregeln den gesamten Bahnverkehrim Großraum Mannheim, außer aufdem Rangierbahnhof.“

Dazu gibt es vier PC-Arbeitsplät-ze mit jeweils zwei Telefonen undeinem Steuerpult, die rund um dieUhr besetzt sein müssen. Sonstkommt der Zugverkehr wie im Au-gust am Mainzer Hauptbahnhofzum Erliegen. Nicht auszudenken,wenn auch hier Urlaub und Krank-heiten zu Engpässen führen. Hun-derte Personenzüge passierenMannheim täglich. Der Hauptbahn-hof ist eines der wichtigsten Dreh-kreuze für den ICE-Verkehr inDeutschland. Dazu kommt der Gü-terverkehr, der die Trasse in der Me-tropolregion zum Nadelöhr im Süd-westen macht.

Vorschrift lässt Wartezeitvon zehn Minuten zu

„Aus dem ganzen Land laufen Infor-mationen in der NetzleitzentraleFrankfurt zusammen“, erklärt Hoff-mann. In der nächsten Ebene gibt essieben Betriebszentralen, eine da-von ist die Niederlassung „Süd/West“ in Karlsruhe. Mit ihr mussHoffmann Rücksprache nehmen.Etwa, wenn ein Zug etwas längerwarten soll: Die „Wartezeitenvor-

Esra Ipek hilft in der DB-Lounge Fahrgästen weiter. Bild: Rinderspacher

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