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Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Thesis zur Erlangung des Grades Master of Science (MSc) am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz / Schloss Seggau ([email protected] , www.inter-uni.net) vorgelegt von Karin Horn Graz, im Juni 2011

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Drei traditionelle Heilkräuter:

Anwendungen im Wandel der Zeit.

Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde im deutschsprachigen Raum

vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert.

Thesis

zur Erlangung des Grades

Master of Science (MSc)

am

Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz / Schloss Seggau ([email protected], www.inter-uni.net)

vorgelegt von

Karin Horn

Graz, im Juni 2011

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Karin Horn Diätologin, Diabetesberatung, Ernährungsberatung nach TCM Bretsteingraben 2 A-8763 Bretstein Tel.: (+43) (0) 664/3695979 e-mail: [email protected] Hiermit bestätige ich, die vorliegende Arbeit selbstständig unter Nutzung keiner anderen als der angegebenen Hilfsmittel verfasst zu haben. Graz, im Juni 2011 Thesis angenommen Im Sinne fachlich begleiteter Forschungsfreiheit müssen die in den Thesen des Interuniversitären Kolleg vertretenen Meinungen und Schlussfolgerungen sich nicht mit jenen der Betreuer/innen und Begutachter/innen decken, sondern liegen in der Verantwortung der Autorinnen und Autoren.

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„In der einen Hälfte des Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben;

in der anderen opfern wir Geld, um die Gesundheit wieder zu erlangen.

Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen!

(François Marie Arouet, genannt Voltaire )

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INHALTSVERZEICHNIS

1. ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................................ 5

2. EINLEITUNG ............................................................................................................................... 13

2.1. Hintergründe für die Themenwahl ........................................................................................ 13

2.2. Forschungsansätze im deutschsprachigen Raum ................................................................... 13

2.3. Geschichtlicher Umriss der Heilkräuterkunde ...................................................................... 14

2.4. Botanische und pharmakologische Kurzbeschreibung von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. ...................................................................... 16

2.4.1. Alchemilla vulgaris L. – Frauenmantel ......................................................................... 16

2.4.2. Achillea millefolium L. – Schafgarbe ........................................................................... 16

2.4.3. Capsella bursa pastoris L. – Hirtentäschel .................................................................... 17

2.5. Legenden, Mystisches und Entstehung der Volksnamen ...................................................... 18

2.5.1. Alchemilla vulgaris L. – Frauenmantel ......................................................................... 18

2.5.2. Achillea millefolium L. – Schafgarbe ........................................................................... 18

2.5.3. Capsella bursa pastoris L. – Hirtentäschel .................................................................... 19

2.6. Problemstellung und Forschungsfrage .................................................................................. 19

2.7. Arbeitshypothese ................................................................................................................... 20

3. METHODIK .................................................................................................................................. 20

3.1. Studiendesign ........................................................................................................................ 20

3.2. Literaturrecherche ................................................................................................................. 20

3.2.1. Schlüsselwörter zur elektronischen Literaturrecherche ................................................. 20

3.2.2. Freie Suche im Internet, Recherche in scholar.google, PubMed und Medpilot ............ 21

3.3. Auswahl der Stichprobe ........................................................................................................ 21

3.4. Schlüsselwörter zur Untersuchung der historischen Texte .................................................... 21

3.5. Datengewinnung und Datenanalyse ...................................................................................... 22

4. ERGEBNISSE ............................................................................................................................... 23

4.1. Geschichtliche Kurzbeschreibung der untersuchten Werke .................................................. 23

4.2. Klassifizierung der untersuchten Texte ................................................................................. 27

4.3. Nennung der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Werken und Epochen .................................... 29

4.4. Indikationen der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Epochen ................................................... 30

4.4.1. Indikationen von Alchemilla vulgaris L. - Frauenmantel .............................................. 31

4.4.2. Indikationen von Achillea millefolium L. - Schafgarbe ................................................ 32

4.4.3. Indikationen von Capsella bursa pastoris L. - Hirtentäschel ......................................... 34

4.5. Anwendungsformen der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Epochen ....................................... 36

4.5.1. Anwendungen von Alchemilla vulgaris L. - Frauenmantel........................................... 36

4.5.2. Anwendungen von Achillea millefolium L. - Schafgarbe ............................................. 38

4.5.3. Anwendungen von Capsella bursa pastoris L. - Hirtentäschel ...................................... 40

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5. DISKUSSION ............................................................................................................................... 42

5.1. Interpretation der Ergebnisse und Bezug zur Arbeitshypothese ........................................... 43

5.2. Ergebnisse im Licht anderer Publikationen ........................................................................... 43

5.3. Kritische Betrachtung und Grenzen der vorliegenden Untersuchung ................................... 44

5.4. Konklusion und weitere Forschung ....................................................................................... 44

5.5. Bezug zu den Modulen „regulationsbiologische Grundlagen“, „Vergleich und Integration komplementärmedizinischer Methoden“ und „salutogenetische Grundlagen“ ..................... 44

5.6. Persönlicher Ausblick ............................................................................................................ 45

6. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS ........................................................................ 45

6.1. Zitierte Quellen...................................................................................................................... 45

6.2. Quellen untersuchter Werke .................................................................................................. 47

6.3. Weiterführende Literatur ....................................................................................................... 49

7. TABELLENVERZEICHNIS ........................................................................................................ 51

8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................................... 51

1. ZUSAMMENFASSUNG www.inter-uni.net > Forschung

Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Autorin: Karin Horn Betreuer: P. C. Endler Einleitung Hintergrund und Stand des Wissens

Die Heilkräuter der Volksheilkunde erleben in den letzten Jahren eine nie da gewesene Renaissance. Der Zugang zu alten Schriften ist durch Scans im Internet erleichtert und jedermann zugänglich gemacht worden. Die heutige Wiedergeburt der Heilkräuteranwendungen ist jedoch wesentlich mehr als nur ein Trend, eine Modeströmung oder die Suche nach Mystik. Die moderne Phytotherapie ist mittlerweile eine gut erforschte, effiziente Struktur und ergänzt die moderne konventionelle Medizin.

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Das Erkennen und Nutzen von Heilpflanzen hat bereits in der Tierwelt ihren Ursprung. Diese Entwicklung konnte in neueren Untersuchungen an Primaten und an vielen anderen Tierarten bestätigt werden. Der niederländische Ethnobotaniker van Asseldonk hat sich intensiv mit dem Essverhalten von Wollaffen in Gefangenschaft auseinandergesetzt und konnte belegen, dass nicht nur Tiere in freier Wildbahn, sondern auch Zootiere, die im Freigehege vorkommenden Wildpflanzen sowohl als Nahrungsmittel als auch als Heilmittel verwenden (Van Asseldonk et al 1997, 2006). In ähnlichen Untersuchungen in Japan konnte an Schimpansen das im Krankheitsfall typische Verhalten des „bitter pith chewing“ (bitteres Mark von Pflanzenteilen kauen) und des „leaf swallowing“ (Blatt schlucken in spezieller Faltung und Vorbereitung) beobachtet werden (Huffman et al 1989, 1994, 2003, 2005). Im Rahmen der umfassenden Literaturrecherche zur Phytotherapie in den großen Medizinsystemen der Welt in allen geschichtlichen Epochen sind durchaus Beschreibungen zu allen 3 ausgewählten Heilkräutern dokumentiert. Auf Grund des enormen Ausmaßes der zu erwartenden Ergebnisse wurde die Suche zunächst auf den europäischen Raum eingeschränkt. Letztendlich fällt die Konzentration auf den deutschsprachigen Raum und mündet in einem Teilaspekt. Forschungsfrage

Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, ob im deutschsprachigen Raum seit dem Mittelalter Übereinstimmungen bezüglich Nutzung, Indikation und Anwendung von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. bestehen. Methodik Design

Bei dieser Masterthesis handelt es sich um eine Übersichtsarbeit mit quantitativer Inhaltsanalyse, bei der die Frequenz von vorher festgelegten Schlüsselwörtern (KWIC – keywords in context) in Zusammenhang mit den zu untersuchenden Items bestimmt wird. Die formal-deskriptive Frequenzanalyse beschränkt sich primär auf die Aufzählung der Worthäufigkeiten in Bezug auf die Nennung der Heilkräuter in den jeweiligen Schriften. Die Auswahl der verwendeten und untersuchten Schriftstücke erfolgte nach dem Zufallsprinzip bzw. den Zugangsmöglichkeiten zu den Texten. Als Einschlusskriterium zählte im Wesentlichen der simple Zugang zu den Schriften, wohingegen ein erschwerter Zugang ein eindeutiges Ausschlusskriterium war. Durchführung

Die laufende Literaturrecherche (ab Mitte Oktober 2009) in der Bibliothek der Universität für Bodenkultur Wien (Fernleihe-Option und Internet-Datenbank), in verschiedenen Online-Bibliotheken deutscher Universitäten, in Online Datenbanken und allgemeinen Suchmaschinen, in E-Journals, sowie in Schriftstücken, die der Tertiär- und Quartärliteratur zuzuordnen sind, bildet die Grundlage des Forschungsprozesses. Die primäre Literaturrecherche wurde mit Hilfe der freien Suche im Internet begonnen, wobei sich bei der ersten Eingabe über 7000 Treffer ergaben. Von diesen über 7000 Treffern wurden die ersten 10 Seiten auf relevante Treffer überprüft und 56 Ergebnisse konnten als themenrelevant eingestuft werden.

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Statistische Analyse

Die zu untersuchenden Items sind in folgende 4 Kategorien unterteilt: „Übersicht Epochen und Bücher“, „Nennung der Kräuter in den Büchern“, „Indikationsstellung“ und „Anwendung“. Diese Kategorien wurden auf Grund der großen Datenmassen in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Die Datengewinnung und Datenanalyse erfolgt mit tabellarischen Übersichten aus dualen bzw. binären Codes (ja, kommt vor bzw. wird verwendet = 1; nein, kommt nicht vor bzw. wird nicht verwendet = 0), um eine Darstellung von Literaturinhalten in einem dualen Zahlensystem zu ermöglichen, die in Graphiken überführt werden können. Ergebnisse Überblick über die untersuchten Werke

In der folgenden Tabelle sind überblicksmäßig die Eckdaten und Internetquellen der untersuchten Literatur dargestellt. Alle anderen Quellen finden sich im Literaturverzeichnis.

Untersuchte und verwendete Werke

Original-schrift A.D.

Sprache d. verw. Ausgabe

volksheil-kundl.

orientiert

wissen-schaftl.

orientiert Quellen

Mitt

elal

ter

Dynamidiorum Libri Duo 10. Jh. latein n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Macer Floridus. De viribus herbarum

Mitte 11. Jh.

latein n j

http://www.uni-giessen.de/gloning/

http://www.ub.uni-

bielefeld.de/diglib/kesmark/macerfloridus/book/indexGr.html

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

12. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/ Lehren der Hildegard von Bingen 12. Jh. deutsch j n Tertiär- und Quartärliteratur

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

13. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Breslauer Arzneibuch 13. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

Mitte 15. Jh.

deutsch n j

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971603480&dok_var=d1&dok_ext=pdf&fil

ename=971603480.pdf

Hum

anis

mus

Ren

aiss

ance

De Materia Medica von Dioskurides Buch 1 bis 5

1. Jh. n. Chr.

deutsch n j http://www.pharmawiki.ch/materiamedica/images/Dioskurid

es.pdf Pharmacorum omnium,

Dispensatorium pharmacopolarum

Mitte 16. Jh.

latein n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

1565 latein n j http://www.uni-

mannheim.de/mateo/camenaref/lonitzer.html

Lehren des Paracelsus 16. Jh. deutsch j n Tertiär- und Quartärliteratur

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus

Theodorus Tabernaemontanus 16. Jh. deutsch n j

www.kraeuter.ch

http://imgbase-scd-ulp.u-strasbg.fr/displayimage.php?p

os=-17978

Auf

kl.

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch

von Theodor Zwinger

Ende 17. Jh.

deutsch j n www.books.google.at

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

Ende 18. Jh.

deutsch n j

http://www.heilpflanzen-welt.de/buecher/Hahnemann-

Apothekerlexikon/

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0

1

2

3

4

5

6

7

Anzahl der

Werke je Epoche

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Schafgarbe Frauenmantel Hirtentäschel

www.books.google.at 19

. Jh

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

Ende 19. Jh.

deutsch n j Original

www.books.google.at

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.

Materia medica und Repertorium

Anfang 20. Jh.

deutsch n j 6. überarbeitete Auflage,

deutschsprachig

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

1938 deutsch j n Original

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

1941 deutsch j n Original

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

1979 deutsch n j Original

Gesundheit aus der Apotheke Gottes

von Maria Treben 1980 deutsch j n Original

Schlag nach über Heilpflanzen von Ignaz Schlifni

1986 deutsch j n Original

21. J

h

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

2002 deutsch j n Original

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung 2008 deutsch j n Original

Tabelle 1: Eckdaten der untersuchten Literatur im Überblick (j = ja, n = nein)

Die verwendeten 23 Schriften sind 6 geschichtlichen Epochen zugeordnet (Abbildung1).

Etwa 39 % der 23 untersuchten Schriften können der volksheilkundlich orientierten Literatur und 61 % der wissenschaftlich orientierten Literatur zugeordnet werden. Nur 17 % der studierten Bücher sind in lateinischer Sprache verfasst, die restlichen 83 % der Werke sind in deutscher Sprache bzw. verschiedenen Dialekten geschrieben. Sowohl die ausgewählten volksheilkundlichen, als auch die wissenschaftlichen Schriften sind großteils in deutscher Sprache verfasst.

Abbildung 1: Anzahl der ausgewählten Werke je Epoche Besonderheiten

Primär wurden die 23 Schriften nach der Nennung der 3 Heilkräuter Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. untersucht. In Abbildung 2 ist die Nennung der 3 gefragten Heilpflanzen in den jeweiligen Epochen prozentuell dargestellt. Grundsätzlich werden die 3 Heilkräuter in allen geschichtlichen Epochen als Heilpflanze genutzt und beschrieben, jedoch sind nur in den

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ausgewählten Werken des 19. und 21. Jahr-hunderts alle 3 Pflanzen als Arzneipflanzen genannt. Abbildung 2: Nennung der 3 Heilkräuter in den Epochen Das Themengebiet der Indikationen von Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris wurde in 6 Kategorien eingeteilt. Diese umfassen „Frauenbeschwerden“, „Magen-Darm-Beschwerden“, „Verletzungen, Verwundungen“, „neurologische Störungen, Herz-Kreislauf“, „Blutungen“ und „Sonstige“. Ergebnisse Alchemilla vulgaris L. In den Epochen „Mittelalter, Humanismus, Renaissance und Aufklärung wird Alchemilla vulgaris L. in den ausgewählten Schriften nur mäßig als typisches Heilkraut verwendet. Erst ab dem 19. Jahr-hundert wird die Arzneipflanze Frauenmantel hauptsächlich als Kraut gegen Frauenbeschwerden und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen. „Frauenbeschwerden“ und „Magen-Darm-Beschwerden“ gelten im 19. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Alchemilla vulgaris L. „Blutungen“ sowie „Verletzungen und Verwundungen“ zählen im 21. Jahrhundert ebenso zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung des Frauenmantels. Im Mittelalter wird Frauenmantel als Heilkraut in den untersuchten Texten nur selten erwähnt und eher als Umschlag oder Kosmetikum verwendet. Im 19. Jahrhundert wird Alchemilla vulgaris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz, Spülung, Bad und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendungsformen. Ergebnisse Achillea millefolium L. Achillea millefolium L. fand im Mittelalter nur wenig Beachtung. Die Schafgarbe wurde hier hauptsächlich als Kraut gegen Verletzungen und Verwundungen eingesetzt. Als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ wurde das Heilkraut erst im Zeitalter von Humanismus und Renaissance genannt. Erst ab dem 20. Jahrhundert wird die Schafgarbe als hochwirksames Heilkraut erneut entdeckt und untersucht. „Frauenbeschwerden“ und „Magen-Darm-Beschwerden“ gelten im 19., 20. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Achillea millefolium L. „Blutungen“ zählen im 20. und 21. Jahrhundert zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung der Schafgarbe. Die Anwendung der Schafgarbe als Tee geht über alle Epochen und ist die häufigste Arzneiform. Tinkturen, Homöopathika und Essig-Ansatz kommen in 5 von 6 Epochen zum Einsatz. Im 19. Jahr-hundert wird Achillea millefolium L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz, Spülung, Bad, Pulver, Kosmetikum sowie als Salat und Gemüse verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendungsformen. Ergebnisse Capsella bursa pastoris L. In der untersuchten Literatur des Mittelalters wurde das Hirtentäschel hauptsächlich als Kraut gegen Blutungen angewendet. Die Indikation „Blutungen“ ist die einzige medizinische Heilanzeige, die sich über alle 6 Epochen zieht und auch pharmakologisch entsprechend einer milden hämostyptischen Wirkung bestätigt werden konnte. In den Texten ab dem 20. Jahrhundert findet sich das Heilkraut Hirtentäschel in allen Indikationskategorien wieder.

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„Frauenbeschwerden“, „Verletzungen, Verwundungen“ und „Blutungen“ gelten im 19. Jahrhundert als Hauptindikation für Capsella bursa pastoris L. Ab dem beginnenden 21. Jahrhundert zählt die Kategorie „Blutungen“ zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung des Hirtentäschels. Die Anwendung als Tee zählt zur beliebtesten Verabreichungsform, gefolgt von Umschlägen, Tinkturen und Spülungen. Im 19. Jahrhundert wird Capsella bursa pastoris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendungsformen. Diskussion Interpretation der Ergebnisse

Im Zeitalter von Humanismus und Renaissance erlebt beispielsweise die Schafgarbe durch das Wiederentdecken der Antike einen neuen Aufschwung, der aber mit Beginn der „Aufklärung“ und weiter bis ins 19. Jahrhundert mit Entwicklung der modernen Pharmakologie abnimmt. Ab dem späten 19. Jahrhundert wird die Schafgarbe in ihren klassischen Indikationen „Frauenbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden“ bis heute angewendet. Die Wirkung konnte pharmakologisch nachgewiesen werden. Ab dem Mittelalter wird der Frauenmantel als „Universalmittel“ mit mystischem Anstrich und unterschiedlichsten Anwendungsmethoden verwendet. Alchemilla vulgaris L. wird seit dem 19. Jahrhundert in den klassischen Indikationen „Frauenbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden“ verordnet und ab dem 20. Jahrhundert in den meisten anderen gebildeten Indikationsklassen genutzt. Die pharmakologische Wirkung konnte ebenfalls nachgewiesen werden. Capsella bursa pastoris L. erfreut sich seit dem Mittelalter über alle Epochen als wirkungsvolles Mittel gegen „Blutungen“. Im 20. Jahrhundert erlebte das Hirtentäschel eine Renaissance als Hämostyptikum, dessen blutstillende Wirkung wiederum pharmakologisch nachgewiesen wurde. Folgerung auf die untersuchte Problematik und den Stand des Wissens

Die Arbeitshypothese wurde zur Gänze bestätigt. Es bestehen seit dem Mittelalter in den unterschiedlichen Medizinsystemen im deutschsprachigen Raum deutliche Übereinstimmungen in Bezug auf Nutzung, Indikationsstellung und Anwendungsmethoden von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. Diese Zusammenhänge sind - trotz des Zurückdrängens der ganzheitlichen Betrachtungsweise in der Behandlung von Kranken mit dem Beginn der pharmakologischen Forschung im 19. Jahrhundert – zweifellos zu erkennen. Die Entwicklung der modernen Pharmazie mit Konzentration auf isolierte Wirkstoffe hat zwar zwischenzeitlich die Volksheilkunde verdrängt, jedoch erlebt diese seit den 80er-Jahren des 20. Jahr-hunderts einen bisher noch nie dagewesenen Aufschwung. Die vorliegende Überblicksarbeit beleuchtet die bekanntesten phytotherapeutischen Werke des deutschsprachigen Raumes vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert im Bezug auf Nutzung, Indikationsstellung und Anwendungsmethoden von Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel. Eigenkritisches

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Die Untersuchung zeigt lediglich einen repräsentativen Querschnitt und Teilaspekt im Laufe der Geschichte der Phytotherapie. Da es sich bei dieser Forschungsarbeit um eine quantitative Inhaltsanalyse, Frequenzanalyse und Valenzanalyse handelt, kann zu den einzelnen Rezepturen und Mischungen keine Aussage getroffen werden. Ebenso könnte das Ergebnis durch die unkonventionelle Vorgehensweise bei der Literaturrecherche und die Auswahl der Stichproben etwas verzerrt worden sein, wobei es aber nur geringfügige Abweichungen zur den bisherigen Untersuchungen anderer Forscher gibt. Das größte Problem dieser Forschungsarbeit liegt aber in der sprachlichen Barriere. Das sprachliche Spektrum reicht von Latein, Mittellatein, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch bis hin zu volkssprachlichen und wissenschaftlichen Bezeichnungen. In diesem Fall ist auch bei Übersetzungen alter Schriften und der wiederum daraus angefertigten Abschriften davon auszugehen, dass es mitunter zu Interpretationen von Seiten der Gelehrten oder auch zu Übersetzungsfehlern gekommen ist. Denn bereits am Beispiel von einzelnen Wörtern in unterschiedlichen österreichischen Dialekten kann es schon zu großen Missverständnissen kommen. Historische Texte bergen grundsätzlich immer das Risiko von Übersetzungs- oder Interpretationsfehlern. Anregungen zu weiterführender Arbeit

Ab dem 19. Jahrhundert wurde vermehrt auf die Isolation einzelner Wirkstoffe Wert gelegt, was zu einem Zurückdrängen des alten Wissens geführt hat. Jedoch erlebte das alte traditionelle Heilwissen gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Wiedergeburt, die letztendlich dazu führte, dass sich die Wissenschaft inzwischen vermehrt mit dem Inhalt alter Schriften befasst und auch volksheilkundlich verwendete Pflanzen auf ihre pharmakologische Wirksamkeit untersucht. Hier besteht noch großer Forschungsbedarf, da der Fundus an bisher unbeachteten Pflanzen und Schriften beinahe grenzenlos ist. Ebenso wäre die Untersuchung alter Rezepturen auf ihre Wirkung äußerst interessant und könnte neue komplementäre Wege bereiten.

Literatur Die Internetquellen sind in Tabelle 1 aufgelistet. Boericke W.: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia medica und Repertorium. 6. Auflage. Grundlagen und Praxis GmbH & Co. Wissenschaftlicher Autorenverlag KG. Leer 2000. ISBN 3-921 229-86-3 Boericke W.: Homöopathic Materia Medica by William Boericke. Englische Erstauflage. 1927 Hager H.: Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Für Apotheker, Ärzte, Drogisten und Medicinalbeamte. Verlag von Julius Springer. Berlin. 1876 Hirsch S., Grünberger F.: Die Kräuter in meinem Garten. Verlag Freya, Unterweitersdorf 2002. ISBN 3-901279-77-6 Lassel M.: Gesundheit und Kraft durch Kräutergold. Band 1. Kräuterbücherverlag Lassel Kolbenmoor Oberbayern. 3. Auflage 1940 (Einband zerstört) Lenhart R.: Materia Medica. BACOPA Handels- & Kulturges.m.b.H., Schiedlberg 2008.

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ISBN 978-3-901618-42-0 Madaus G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 1 bis 3. Leipzig 1938. Pahlow M.: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Überarbeitete Neuausgabe. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 1993. ISBN 3-7742-3848-0 Rippe O., Madejsky M.: Die Kräuterkunde des Paracelsus. Therapie mit Heilpflanzen nach abendländischer Tradition. AT Verlag, Banden und München 2006. ISBN 978-3-03800-313-7 Rippe O., Madejsky M. et al.: Paracelsusmedizin. Altes Wissen in der Heilkunst von heute. 4. Auflage. AT Verlag, Aarau 2008. ISBN 978-3-85502-692-0 Schlifni I.: Schlag nach über Heilpflanzen. Einziges vollständiges Heilpflanzenlexikon für den deutschsprachigen Raum im Taschenbuchformat. Schlifnis Schriftenreihe Band 1. 9. Auflage. Ennsthaler Verlag, Steyr 2006. ISBN 978-3-85068-200-8 Strehlow W.: Die große Heilkunde der Hildegard von Bingen. Gesundheit. Ernährung. Edelsteinkunde. Weltbild Verlag. Augsburg. 2007 Treben M.: Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern. 85. Auflage. Ennsthaler Verlag, Steyr 2004. ISBN 3 85068 090 8 Van Asseldonk et al.: „Spontaan fourageergedrag van vrouwelijke wolapen in Apenheul“. IEZ. Beek-Ubbergen. 1997 Van Asseldonk et al.: Vortrag im Rahmen des 6. Internationalen Kongresses für Ganzheitliche Tiermedizin e. V. „The science of zoopharmacognosy: what do we know about animal self-medication?”. 2006 Huffman M.A. et al.: „Observations on the illness and consumption of a possibly medicinal plant Veronia amygdaline (Del.), by a wild chimpanzee in the Mahale Mountains National Park, Tanzania”. Primates 30(1):51-63. 1989 Huffman M.A. et al.: „Diversity of medicinal plant use by chimpanzees in the wild.” In Wrangham, R.W. (eds) Chimpanzee cultures. Harvard University Press/Chicago Academy of sciences, Cambridge, Massachusetts and London, England. 1994 Huffman M.A. et al.: „Animal self-medication and ethno-medicine; exploration and exploitation of the medicinal properties of plants”. Proc Nutr Soc. 62:371-81. 2003 Huffman M.A.: “The study of primate self-medication”. Primate Research Institute, Kyoto University, Japan. 2005

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2. EINLEITUNG „Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.“ (Verfasser unbekannt)

Dieser Spruch ist den meisten Menschen bekannt. Die Verwendung von Heilkräutern ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Das Wissen um die heilende Wirkung von Pflanzen wurde von Genera-tion zu Generation weitergegeben und ständig erweitert. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen sind im chinesischen, ägyptischen und indischen Kulturkreis zu finden. Die moderne Phytotherapie sieht sich als komplementäre Ergänzung zu etablierten Behandlungsmethoden und distanziert sich vom Anspruch „allheilend und wunderwirkend“ zu sein.

2.1. Hintergründe für die Themenwahl Die Heilkräuter der Volksheilkunde erleben in den letzten Jahren eine nie da gewesene Renaissance. Der Zugang zu alten Schriften ist durch Scans im Internet erleichtert und jedermann zugänglich gemacht worden. Im Laufe der Geschichte lassen sich immer wiederkehrende Strömungen der traditionellen Heilkunde erkennen. Meistens hängen diese Erscheinungen mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abwärts-trends zusammen und treten scheinbar vorwiegend in Zeiten tristerer Zukunftsaussichten auf. Die heu-tige Wiedergeburt der Heilkräuteranwendungen ist jedoch wesentlich mehr als nur ein Trend, eine Modeströmung oder die Suche nach Mystik. Die moderne Phytotherapie ist mittlerweile eine gut er-forschte, effiziente Struktur und ergänzt die moderne konventionelle Medizin. In einer Zeit wach-sender Umweltbelastungen, die inzwischen alle Bereiche des Lebens durchdringen, verstärkt sich der Wunsch der Menschen nach „natürlichen“ Behandlungsmethoden. Wer sich selber als Teil eines Großen und Ganzen des natürlichen Lebenssystems sieht, dem erscheint es ebenso logisch, nach ganzheitlichen Behandlungsmethoden zu suchen. Die Beschäftigung mit der philosophischen Fragestellung, was wohl dazu geführt haben könnte, das unser traditionelles europäisches Wissen immer mehr verloren geht und warum dieses Wissen, wenn es über die Umwege anderer Medizinsysteme und „Modeströmungen“ wieder zu uns zurückkehrt, dann doch wieder en vogue zu sein scheint, hat ebenfalls zur Themenfindung beigetragen. Die Wahl der Heilkräuter Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel hat sich aus der umfassenden volksheilkundlichen Anwendung und vor allem aus der raschen Verfügbarkeit und Erntemöglichkeit dieser Pflanzen in Wildsammlung ergeben. Die klassischen Arten dieser Pflanzen stehen nicht unter Naturschutz und können in fast jeder Wiese oder am Wegesrand geerntet werden.

2.2. Forschungsansätze im deutschsprachigen Raum Die Suche nach neuen therapeutisch und prophylaktisch wirksamen Arzneidrogen wird derzeit weltweit mit großer Intensität betrieben. Seit einigen Jahren werden im deutschsprachigen Raum in verschiedenen Universitäten auch die bisher weniger beachteten historischen Schriften aufgearbeitet, um so an traditionell verwendeten Heilpflanzen pharmakologische Forschung durchzuführen und die Inhaltsstoffe zu isolieren und aufzuschlüsseln. Es gibt ebenso Forschungsansätze zu lokalem Erfahrungswissen, welches inzwischen intensiv untersucht und dokumentiert wird. Die Erhaltung dieses populärwissenschaftlichen und volksheilkundlichen Wissens steht hier im Vordergrund.

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Bereits 1980 wurden beispielsweise von R. Steinwendtner aus Steyr alte Kräuterbücher und Rezeptsammlungen vom 16. Jahrhundert bis heute untersucht und brachten Wissen über Nutzung, Indikationsstellung und Anwendung von zufällig ausgewählten Heilkräutern sowie so manche Kuriosität im Bezug auf Verordnung zu Tage. In dem auf insgesamt 5 Bände konzipierten Werk „Geschichte der operativen Chirurgie“ sind neben den einstigen chirurgischen Möglichkeiten der Blutstillung ebenso die früheren pharmakologischen Wege der Behandlung von Hämorrhagien beschrieben (Sachs M., 2000). Auch die Frauenheilkunde in volkssprachigen Arznei- und Kräuterbüchern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Im speziellen mit der Zeit des 12. bis 15. Jahrhunderts befasste sich D. Leidig aus Duisburg (2004) im Rahmen ihrer Dissertation. 2005 wurde von M. Schlathölter aus Münster im Rahmen seiner Dissertation die Geschichte der Theorie und Praxis der Wundheilung und Wundbehandlung unter besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts beleuchtet und in diesem Rahmen ebenso einige auch volksheilkundlich verwendete Heilpflanzen beschrieben. Das lokale Erfahrungswissen von Biobäuerinnen und Biobauern in der West- und Südsteiermark über den Einsatz von Pflanzenarten und Hausmitteln in der Tierheilkunde im Vergleich zu Erfah-rungswissen von Landwirten in den nördlich gemäßigten Klimazonen wurden von G. Rudolph (2008) im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien erforscht. In den letzten Jahren wurden auch mehrere Projekte zu lokalem Erfahrungswissen von Heilpflanzen und Pflanzenarten aus Wildsammlung gefördert (Kärntner Lesachtal: Strohmeier 2008 und Osttirol: Vogl-Lukasser et al 2006).

2.3. Geschichtlicher Umriss der Heilkräuterkunde „Die Natur ist das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Inhalt bietet.“ (J.W. von Goethe)

Das Erkennen und Nutzen von Heilpflanzen hat bereits in der Tierwelt ihren Ursprung. Diese Entwicklung konnte in neueren Untersuchungen an Primaten und an vielen anderen Tierarten bestätigt werden. Der niederländische Ethnobotaniker van Asseldonk hat sich intensiv mit dem Essverhalten von Wollaffen in Gefangenschaft auseinandergesetzt und konnte belegen, dass nicht nur Tiere in freier Wildbahn, sondern auch Zootiere, die im Freigehege vorkommenden Wildpflanzen sowohl als Nahrungsmittel als auch als Heilmittel verwenden (Van Asseldonk et al 1997, 2006). In ähnlichen Untersuchungen in Japan konnte an Schimpansen das im Krankheitsfall typische Verhalten des „bitter pith chewing“ (bitteres Mark von Pflanzenteilen kauen) und des „leaf swallowing“ (Blatt schlucken in spezieller Faltung und Vorbereitung) beobachtet werden (Huffman et al 1989, 1994, 2003, 2005). Die Geschichte der Phytotherapie ist untrennbar mit der Entwicklung des Menschen verwoben. Bereits Homo neanderthalensis und seine Verwandten der Gattung Homo sapiens wussten um die Wirkung von Heilkräutern, da sie ebenso Verletzungen, Parasiten etc. behandeln mussten. Auch an Grab-beigaben lässt sich die Wichtigkeit von Arzneipflanzen erkennen (Chronik der Menschheit 1984, Stern.de 2010). Das erste Wissen über Heilpflanzen dürfte nach der Versuchs-Irrtum-Methode unter dem Risiko von Vergiftungen entstanden und mündlich überliefert worden sein. Infolge der neolithischen Revolution kam es zur Domestikation von verschiedenen Pflanzen und Tieren – die ersten Kulturpflanzen sind entstanden.

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Zwischen 5000 und 3000 v. Chr., mit dem Entstehen der ersten Hochkulturen im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris (im heutigen Irak) – Mesopotamien – und der Erfindung der Keilschrift, entwickelte sich auch hier die Phytotherapie weiter. In dieser Zeit wurde „Kraut“ mit „Medizin“ gleichgesetzt. Im asiatischen Raum entwickelte sich in dieser Epoche ebenfalls eine Phytotherapie, deren Wissen unter dem chinesischen Kaiser Shen-Nung schriftlich festgehalten wurde. Dieses Schriftstück enthält über 200 beschriebene Pflanzen. Etwa 1500 v. Chr. ist die 20 Meter lange Schriftrolle „Papyrus Ebers“ datiert und enthält 877 Rezepte aus ägyptischem Medizinwissen. Ähnliche Schriften konnten Archäologen auch bei den Medern, Persern und Indern sichern. Die Aufzeichnungen der Ayurvedischen Heilpflanzentherapie bei „Disharmonien“ gehen bis ca. 1000 v. Chr. zurück. Um 430 v. Chr. beschrieb der griechische Arzt Hippokrates von Kos mehrere 100 Heilpflanzen und ihre Wirkung. Für Hippokrates lag der therapeutische Schwerpunkt hauptsächlich auf Diätetik und Prävention. Etwa 345 v. Chr. befasste sich der griechische Philosoph Aristoteles mit Naturphilosophie und beschäftigte sich wissenschaftlich mit der Theorie der Pflanzen. In etwa zeitgleich verfasste Theophrastus von Eresus mehrere Werke über Pflanzen und gilt als „Vater der Botanik“. Der römische Schriftsteller und Historiker Gaius Plinius Secundus der Ältere beschrieb um ca. 70 n. Chr. in seiner 37-bändigen naturwissenschaftlichen Enzyklopädie „Historia Naturalis“ ausführlich pflanzliche und tierische Arzneidrogen, jedoch stark mit Aberglauben vermischt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. verfasste Pedanios Dioskurides das Werk „De Materia Medica“, indem er mehr als 500 Heilpflanzen beschrieb. Dieses Werk war bis ins Mittelalter ein wissenschaftliches Standardwerk der Heilpflanzenanwendungen mit exakter Pflanzenbeschreibung, Empfehlungen zur Arzneizubereitung und Richtlinien für die Indikationsstellung. Mit der Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ unter Karl dem Großen mit dem Befehl zu Heil- und Nutzpflanzenanbau kommt es zur Entstehung von vielen Burg- und Klostergärten. Zwischen dem 8. Und 13. Jahrhundert n. Chr. kommt es zur Hochblüte der arabischen Medizin, die eine Synthese aus persischen, indischen, abendländischen und natürlich arabischen Einflüssen darstellt. Der bekannteste Vertreter dieser Zeit war Abu Ali al-Husayn ibn Abdullah ibn Sina, der unter dem latinisierten Namen Avicenna besser bekannt ist und mit seinem Werk „Qanum al-Tibb“ (Kanon der Medizin) als Vater der modernen Medizin Geschichte geschrieben hat. Dieses Schriftstück wurde von Gerhard von Cremona im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt und galt bis ins 17. Jahrhundert als wichtiges Lehrbuch der Medizin. In Europa entwickelte sich in dieser Epoche die Klostermedizin auf ihren Höhepunkt. Die bekanntesten Personen dieser Zeit waren die Klosterschwester Hildegard von Bingen und Valerius Cordus. Hildegard von Bingen führte deutsche Pflanzenbezeichnungen ein und verfasste mehrere Schriften zur Heilkunde und zu Arzneien. Valerius Cordus schrieb das erste amtliche Arzneibuch nördlich der Alpen. Im 16. Jahrhundert n. Chr. gingen Otto Brunfeld, Leonhard Fuchs und Hieronymos Bock als Autoren bedeutender Kräuterbücher in die Geschichte ein. In dieser Epoche lebte auch der Arzt und Naturforscher voller Widersprüche Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim), der sich intensiv mit der Volksheilkunde auseinandersetzte und Experiment und Beobachtung als Grundlage seiner Heilkunde sah, jedoch auch intensiv mit Mystik und Aberglauben verwoben war. Im 19. und 20. Jahrhundert n. Chr. beschäftigte sich die Wissenschaft hauptsächlich mit dem Wirkungsnachweis und der Isolation von Pflanzeninhaltsstoffen. Laboratorien lösten sich aus dem Dunstkreis von Alchemie und Hexenküchen und wurden zu Wirkungsstätten von Chemie und Pharmazie. Diese Entwicklung führte zu einer zunehmenden Verdrängung des alten Heil-

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pflanzenwissens. Seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts erfahren Heilkräuter, über den Wunsch nach ganzheitlicher Behandlung und Synthese mit den Therapien der klassischen konventionellen Medizin, eine noch nie dagewesene Renaissance (Chronik der Menschheit 1984, Rippe et al 2006).

2.4. Botanische und pharmakologische Kurzbeschreibung von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L.

„Die Natur ist die beste Apotheke!“ (Sebastian Kneipp) In den folgenden 3 Kapiteln werden die botanischen und pharmakologischen Eigenschaften der 3 ausgewählten Heilkräuter gemäß Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis ausführlich beschrieben (HAGERROM 2006).

2.4.1. Alchemilla vulgaris L. – Frauenmantel Die Heilpflanze Alchemilla vulgaris L. gehört zur Familie der Rosaceae, zur Unterfamilie der Rosoideae, zum Tribus der Potentilleae und zum Subtribus der Alchemillinae. Die Gattung Alchemilla L. umfasst eine Vielzahl von Arten und lässt sich nur schwer gliedern. Ursache dieser Artenvielfalt sind Hybridisierung, Aneuploidisierung und Polyploidisierung einiger weniger Grundsippen zur Zeit des Tertiärs. Die damit einhergehende apomiktische Vermehrung schließt eine genetische Vermischung der Arten weitgehend aus, was die Bestimmung jedoch keineswegs erleichtert. Zu den drogenliefernden Arten zählen Alchemilla alpina, Alchemilla conjuncta und Alchemilla vulgaris, deren Inhaltsstoffe hauptsächlich Gerbstoffe (überwiegend Gallotannine und geringe Mengen Ellagitannine), Flavonoide und Procyanidine sind. Diese Heilpflanze findet ihre Verbreitung über die gesamte Nord- und Südhemisphäre in den unterschiedlichsten Höhenstufen vom Tiefland bis in hochalpine Stufen. Die Pflanzen sind ausdauernd und wachsen meist als Halbrosettenstauden mit kriechendem, häufig kurz verzweigtem Wurzelstock. Den behaarten Sprossen, entspringen in Knospenlage gefaltete, gelappte oder gefingerte Blätter. Der Blütenstand ist trugdoldig und die kleinen unscheinbaren Blüten sind zwittrig. Der krug- oder kreiselförmige Kelchbecher besitzt 4 bis 5 Kelch- und Außenblätter, 1 bis 5 Staubblätter und meist 1 Fruchtblatt mit grundständigem Griffel. Die Frucht ist in den Kelchbecher eingeschlossen. Die Arzneidroge Alchemillae herba (Frauenmantelkraut) besteht aus den zur Blütezeit gesammelten, ganzen oder geschnittenen, oberirdischen Teilen von Alchemilla vulgaris L. und besitzt einen leicht bitteren Geschmack. Die Pflanze wird für pharmazeutische Zwecke kultiviert und entstammt nur mehr bei Kräuterliebhabern der Volksheilkunde aus Wildsammlung. Die Droge wirkt hauptsächlich adstrin-gierend und enzymhemmend. Auch eine Hemmung des Tumorwachstums konnte an Mäusen nach-gewiesen werden. Alchemillae herba wird hauptsächlich gegen leichte unspezifische Durchfalls-erkrankungen und gastro-intestinale Beschwerden verwendet (HAGERROM 2006).

2.4.2. Achillea millefolium L. – Schafgarbe Die Arzneipflanze Achillea millefolium L. gehört zur Familie der Asteraceae (Compositae), zur Unterfamilie der Asteroideae und zum Tribus der Anthemideae. Die Gattung Achillea L. besteht aus etwa 120 Arten und wird in 5 verschiedene Sektionen eingeteilt, auf deren Beschreibung hier aber verzichtet wird.

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Zu den drogenliefernden Arten zählen die Achillea millefolium-Gruppe und Achillea moschata, zu deren Inhaltsstoffen ätherische Öle, Sesquiterpenlactone, Amide und Polyine, Flavone und Flavonole zählen. Die Heimat dieser Heilpflanze reicht vom östlichen Mittelmeergebiet, über Vorderasien, Asien, Japan bis nach Nordamerika. Im Mitteleuropäischen Raum sind nur die Sektionen Millefolium und Ptarmica, jedoch in allen Höhenstufen, vertreten. Die ausdauernde, krautige und halbstrauchige Pflanze, deren Spross meist nur oberwärts verzweigt, besitzt kleine Blütenkörbchen in dichten Trugdolden. Die Hülle ist halbkugelig, becherförmig oder fast zylindrisch und der Körbchenboden ist flach, gewölbt bis kegelförmig mit häutigen, stumpfen Spreublättern, die nur wenig schmäler als die mehrreihigen, länglich lanzettlichen Hüllkelchblätter sind. Die weiblichen Randblüten erscheinen gelb, weiß oder rosa, sind einreihig, zygomorph und meist zungenförmig. Die zwittrigen Scheibenblüten sind weiß oder gelb, radiärsymmetrisch oder fünfzipfelig. Die glatten, kahlen, im Querschnitt ovalen Achänen sind an allen Blüten gleich. Der Pappus fehlt. Die Laubblätter erscheinen einfach oder mehrfach fiederschnittig bis ungeteilt. Die Arzneidroge Millefolii flos (Schafgarbenblüten) besteht aus den getrockneten Blütenständen (Doldenrispen), hat den charakteristischen aromatischen Geruch und besitzt einen leicht bitteren und gewürzhaften Geschmack. Die Droge Millefolii herba (Schafgarbenkraut) besteht aus den ganzen oder geschnittenen, getrockneten, blühenden Triebspitzen von Achillea millefolium L. Diese Arzneipflanze wird aus Wildbeständen und Kulturen gewonnen. Die Drogen wirken antiinflammatorisch, spasmolytisch und antimikrobiell, wobei deren Haupteinsatzgebiet derzeit bei gastro-intestinalen Beschwerden und krampfartigen Zuständen im kleinen Becken der Frau liegt. (HAGERROM 2006)

2.4.3. Capsella bursa pastoris L. – Hirtentäschel Das Heilkraut Capsella bursa pastoris L. gehört zur Familie der Cruciferae (Brassicaceae), zum Tribus der Lepidieae und zum Subtribus der Capsellinae. Seit der Ausgrenzung aus der Gattung Thlaspi L. (Subtribus Thlaspidinae), die sich durch die rundlichen, geflügelten Schötchen mit 2 bis 16 Samenanlagen und seitenwurzeligen Embryonen deutlich unterscheiden, wurde die Gattung Capsella MEDIK. immer wieder verschieden abgegrenzt und zählt heute 6 Arten zum engeren Kern. Zur drogenliefernden Art zählt Capsella bursa pastoris und beinhaltet alkaloidhaltige Verbindungen wie Sinapin, ungesättigte Fettsäuren, nichtproteinogene Aminosäuren, Flavonoide und Ascorbinsäure. Das Zentrum der Verbreitung liegt im mediterranen Raum und ostwärts bis Zentralasien, wobei einige Arten weltweit vertreten sind und in Mitteleuropa zur Ruderalvegetation zählen. Die ein- bis zweijährigen Pflanzen mit spindelförmiger Wurzel haben einen einfachen oder verzweigten Stengel mit fiederlappig bis fiederteilig oder ungeteilten Laubblättern und einfachen oder verzweigten Haaren. Die Blütentrauben sind anfangs dicht, später verlängert mit schräg abstehenden, eiförmigen, weißhautrandigen, nicht gezackten Kelchblättern. Die Kronblätter erscheinen klein, weiß, rötlich oder gelblich, verkehrt-eiförmig, abgerundet oder schwach ausgerandet, kurz genagelt und bisweilen fehlend. Die einfachen Staubblätter besitzen 4 Honigdrüsen – je eine beiderseits der kürzeren Staubblätter, meist halbmondförmig, mit Fortsatz nach der Mitte. Der verkehrt-eiförmige Fruchtknoten besitzt 12 bis 24 Samenanlagen mit kurzem Griffel und flacher, kopfiger Narbe. Die von vorn nach hinten zusammengedrückte Frucht ist verkehrt herzförmig, ihre Klappen gekielt und netznervig mit bleibendem Griffel. Die Epidermiszellen der welligen Scheidewand enthalten zahlreiche ellipsoide Samen mit rückenwurzeligen Embryonen. Die Arzneidroge Bursae pastoris herba (Hirtentäschelkraut) besteht aus den getrockneten, oberirdischen blüten- und fruchttragenden Teilen, die gegen Ende der Blütezeit und vornehmlich zur fruchttragenden Zeit gesammelt werden. Die bei uns erhältlichen Drogen entstammen hauptsächlich

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aus osteuropäischen Wildvorkommen. Das innere Anwendungsgebiet umfasst derzeit die sym-ptomatische Behandlung leichter Menorrhagien und Metrorrhagien, sowie Nasenbluten. Äußerlich angewendet wird die Droge bei oberflächlichen blutenden Hautverletzungen (HAGERROM 2006).

2.5. Legenden, Mystisches und Entstehung der Volksnamen In den nachfolgenden Kapiteln sind die, die 3 Heilkräuter umgebenden Legenden, Mythen und die sich daraus ergebende Entstehung der volksheilkundlichen Pflanzenbezeichnungen beschrieben.

2.5.1. Alchemilla vulgaris L. – Frauenmantel Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt Wie keines ringsherum es hat.

Mit zierlich eingekerbtem Rand Ist für den Tau es angespannt.

Recht als ein Schälchen hingestellt, in welches Perl´ auf Perle fällt.

So hebt es auf des Himmels Tau, der niedersinkt auf Flur und Au.

Manch Elflein gegen Morgen kommt, das dürstet, dem zu trinken frommt.

Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht: Ein bessres Labsal gibt es nicht.

(Gedicht von Johannes Trojan) Als das Kraut der Frauen war der Frauenmantel den Germanen heilig und der Göttin Freya geweiht. In christlichen Zeiten wurde die Pflanze dann zum Symbol für die Jungfrau Maria und als Zeichen für alle Schutzsuchenden. Besonders heilkräftig soll die an Marientagen gesammelte Pflanze in den Frauendreißigern (Großer Frauentag, 15. August – Maria Himmelfahrt bis Kleiner Frauentag, 8. September – Maria Geburt) sein. Seit jeher ist das Frauenmantelkraut Bestandteil des Kräuterbuschens, der alljährlich am 15. August in ländlichen Gebieten geweiht wird. In früheren Zeiten wurde dem Guttationstropfen des Frauenmantels als Alchemistenwasser eine besondere Heil- und Zauberwirkung zugesprochen. Eine bekannte volkstümliche Bezeichnung für Frauenmantel lautet Sinnau (Hirsch 2002). Eine ausführliche Auflistung der gängigsten Volksnamen ist im Kapitel 3.4. in Tabelle 2 nachzulesen.

2.5.2. Achillea millefolium L. – Schafgarbe Schafgarbe, Tausendspitz, Venus-Augenbraue mit zarten Blüten, weiß und rosa.

Hilfst bei Frauenleiden, Margaretenkraut.

Mit filigranen Fiederblättern stillst Blut du und heilst Wunden,

Neunkraft, Blutkraut. Bist Wohltat noch für Vieles,

Leber, Galle, Magen, Darm, Heil-aller-Schäden,

Abbildung 1: Alchemilla vulgaris L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010)

Abbildung 2: Alchemilla millefolium L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010)

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Herbe de Notre Dâme.

(Gedicht von Ilka Kleinehellefort) Der botanische Name Achillea leitet sich vom griechischen Helden Achilles ab, von dem behauptet wird, dass er mit dieser Pflanze seine Wunden behandelt hat. Die Sage berichtet, dass Achilles und auch sein Freund Patroklos vom heilkundigen Kentauren Chiron auf die wundheilende Wirkung dieser Heilpflanze hingewiesen wurden. Auch Telephus, der König der Myser soll durch Schafgarbe von seinen Wunden geheilt worden sein. Dennoch bestehen Zweifel darin, ob es sich tatsächlich um die Schafgarbe gehandelt hat, die die Griechen benutzten und ebenso ob die Stratiotes (Soldatenkraut) des Dioskurides mit der Schafgarbe gleichzusetzen ist (Pahlow 1993). Auch die Schafgarbe ist Bestandteil des Kräuterbuschens, der am 15. August geweiht wird. Weiters findet die Schafgarbe (Stengel) im chinesischen I Ging für Weissagungen Verwendung. Eine ausführliche Auflistung der gängigsten Volksnamen ist im Kapitel 3.4. in Tabelle 2 nachzulesen.

2.5.3. Capsella bursa pastoris L. – Hirtentäschel Das Hirtentäschel kann man sagen

dient Hirten meist zum Wolle tragen. Jedoch dient´s ihnen auch im Guten

zur Anwendung bei Nasenbluten. (Verfasser unbekannt) Die taschenartige Form der kleinen Schote erinnert an die Form der Taschen der Schafhirten und war somit für die Namensgebung verantwortlich. Hirtentäschel war jederzeit verfügbar und im Überfluss vorhanden, deshalb sprach man ihm einige Wirkungen zu. Hirtentäschel wurde früher auch zu Orakelzwecken eingesetzt (Hirsch 2002). Eine ausführliche Auflistung der gängigsten Volksnamen ist im Kapitel 3.4. in Tabelle 2 nachzulesen.

2.6. Problemstellung und Forschungsfrage „Der volle Kräutertopf der Natur steht allen Menschen auf der ganzen Welt zur Verfügung.“

(Elisabeth Zieserl) Im Rahmen der umfassenden Literaturrecherche zur Phytotherapie in den großen Medizinsystemen der Welt in allen geschichtlichen Epochen sind durchaus Beschreibungen zu allen 3 ausgewählten Heilkräutern dokumentiert. Auf Grund des enormen Ausmaßes der zu erwartenden Ergebnisse wurde die Suche zunächst auf den europäischen Raum eingeschränkt. Letztendlich fällt die Konzentration auf den deutschsprachigen Raum und mündet in einem Teilaspekt. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, ob im deutschsprachigen Raum seit dem Mittelalter Übereinstimmungen bezüglich Nutzung, Indikation und Anwendung von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. bestehen. Auf die genauere

Abbildung 3: Capsella bursa pastoris L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010)

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Betrachtung der einzelnen Rezepturen, wurde auf Grund der riesigen Datenmengen und der regional unterschiedlichen Mengenmaße verzichtet.

2.7. Arbeitshypothese Die Arbeitshypothese geht davon aus, dass in den unterschiedlichen Medizinsystemen im deutschsprachigen Raum seit dem Mittelalter Übereinstimmungen bezüglich Nutzung, Indikationsstellung und Anwendung von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L., und Capsella bursa pastoris L. bestehen.

3. METHODIK „Der Sinn des Reisens ist, an sein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns ist, unterwegs zu sein!“ (Sebastian Kneipp)

Die medizin- und pharmaziegeschichtliche Fragestellung dieser Forschungsarbeit wird mit Hilfe von umfassender Literaturrecherche und Sichtung alter Kräuterbücher, Schriften und Übersetzungen bewertet. Die Vorbereitung auf die Datenerhebung wurde mittels Internetrecherche und unterschiedlichen Schwerpunkten durchgeführt.

3.1. Studiendesign Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Übersichtsarbeit mit quantitativer Inhaltsanalyse, bei der die Frequenz von vorher festgelegten Schlüsselwörtern (KWIC – keywords in context) in Zusammenhang mit den zu untersuchenden Items bestimmt wird. Die formal-deskriptive Frequenzanalyse beschränkt sich primär auf die Aufzählung der Worthäufigkeiten in Bezug auf die Nennung der Heilkräuter in den jeweiligen Schriften. Die untersuchten Parameter „Indikationsstellung“ und „Anwendung“ wurden im Hinblick auf eine positive oder negative Bewertung durch den Autor der alten Schrift zusätzlich einer Valenzanalyse unterzogen. Diese Valenzanalyse bezieht sich in diesem Fall ausschließlich auf eine positive Bewertung, da eine negative Bewertung durch Nicht-Nennung ersichtlich wird.

3.2. Literaturrecherche Die laufende Literaturrecherche (ab Mitte Oktober 2009) in der Bibliothek der Universität für Bodenkultur Wien (Fernleihe-Option und Internet-Datenbank), in verschiedenen Online-Bibliotheken deutscher Universitäten, in Online Datenbanken und allgemeinen Suchmaschinen, in E-Journals, sowie in Schriftstücken, die der Tertiär- und Quartärliteratur zuzuordnen sind, bildet die Grundlage des Forschungsprozesses. Der Großteil der Publikationen wurde während der intensiven Anfangsphase ausgehoben. Nach dem Einlesen in die Thematik erfolgte die Konzepterstellung und strikte Eingrenzung mit Formulierung der Forschungsfrage, um den Rahmen der Untersuchung nicht zu sprengen. Viele interessante Veröffentlichungen wurden jedoch erst anhand der Quellenverzeichnisse der bereits ausgehobenen Literatur ersichtlich.

3.2.1. Schlüsselwörter zur elektronischen Literaturrecherche

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Für die elektronische Literaturrecherche in den Online-Bibliotheken, Online-Datenbanken, freien Suchmaschinen und E-Journals wurden folgende, in Tabelle 1 zusammengefasste, Schlüsselbegriffe (KWIC) für die effizientere Suche ausgewählt: Tabelle 1

Suchbegriffe und KWIC

Alte Kräuterbücher, Datenbank, Geschichte der Phytotherapie, Medizingeschichte,

Volksheilkunde, Alchemilla, Achillea, Capsella, Frauenmantel, Schafgarbe, Hirtentäschel, Forschung, Universität, Dissertation

Tabelle 1: KWIC allgemein für elektronische Literaturrecherche

Zusätzlich zu den in Tabelle 1 genannten KWIC wurde im Internet noch nach weiteren Begriffen der alten wissenschaftlichen Literatur und volkssprachlichen Bezeichnungen gesucht. Diese Begriffe sind in Kapitel 3.4. in Tabelle 2 aufgelistet.

3.2.2. Freie Suche im Internet, Recherche in scholar.google, PubMed und Medpilot Die primäre Literaturrecherche wurde mit Hilfe der freien Suche im Internet begonnen, wobei sich bei der ersten Eingabe über 7000 Treffer ergaben. Von diesen über 7000 Treffern wurden die ersten 10 Seiten auf relevante Treffer überprüft und 56 Ergebnisse konnten als themenrelevant eingestuft werden. Die wichtigsten Treffer, die letztendlich auch für die Stichprobenauswahl ausschlaggebend waren, konnten auf den Homepages der Universität Giessen (Prof. Gloning) und der Buchkammer (www.buchkammer.de - Uwe Ross) gefunden werden. Zum Thema der Geschichte der Phytotherapie und Volksheilkunde wurde unter anderem in scholar.google und books.google recherchiert. Um die bisherige unkonventionelle Literaturrecherche wissenschaftlich zu untermauern, wurde schließlich in den medizinischen Datenbanken PubMed und Medpilot nach Treffern gesucht, die in den Ergebnissen in beiden Datenbanken gleich waren.

3.3. Auswahl der Stichprobe Die Auswahl der verwendeten und untersuchten Schriftstücke erfolgte nach dem Zufallsprinzip bzw. den Zugangsmöglichkeiten zu den Texten. Als Einschlusskriterium zählte im Wesentlichen der simple Zugang zu den Schriften, wohingegen ein erschwerter Zugang ein eindeutiges Ausschlusskriterium war. Trotz dieser unkonventionellen Vorgehensweise konnte ein repräsentativer Querschnitt an Werken in den unterschiedlichen geschichtlichen Epochen präsentiert werden. Die Stichprobe umfasst 23 Schriften, die den jeweiligen Epochen zugeordnet sind. Die Gliederung der Epochen richtet sich nach der Systematik der „Chronik der Menschheit“ (1984).

3.4. Schlüsselwörter zur Untersuchung der historischen Texte Die sprachlichen Besonderheiten und uneinheitlichen Klassifizierungen im Laufe der Geschichte wurden berücksichtigt, um die Objektivierbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Zum Einen gibt es lateinische, schriftlich tradierte, wissenschaftliche Texte und zum Anderen die große Menge an volkssprachlichen Schriftstücken, die großteils mündlich weiterüberliefert und erst viel später niedergeschrieben wurden (Klug 2009). Das Problem der sprachlichen Differenzen wurde mit Hilfe von Datenbanken und Wörterbüchern (Latein, Mittellatein, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch, botanische Pflanzennamen

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nach der Nomenklatur von Linné und volkssprachliche Bezeichnungen) so gut wie möglich gelöst. Die Identifizierung historischer Pflanzennamen birgt sehr viele Unsicherheiten, da die volksheilkundlichen Bezeichnungen regional sehr unterschiedlich sein können und die botanischen wissenschaftlichen Bezeichnungen erst seit Linné (Mitte 18. Jahrhundert) vereinheitlicht wurden. Die folgende Tabelle soll die Vorgehensweise der Textanalyse kurz darstellen. Die Daten bezüglich Indikation und Anwendung ergeben sich automatisch aus dem Auffinden der Arzneipflanze bzw. des Begriffs im Kontext.

Tabelle 2 Lateinische botanische

Bezeichnung nach Linné

Alchemilla vulgaris L. Achillea millefolium L. Capsella bursa pastoris L.

deutsche Bezeichnung Gemeiner Frauenmantel Gemeine Schaftgarbe Hirtentäschel

Auswahl an volkssprachlichen,

alten wissenschaftlichen Bezeichnungen und

Abwandlungen daraus

Alchemilla, Frauenmantel Sinnau, Sinnaw, Synnaw,

Sinndawe, Gülden Gänserich

Löwenfuss, Löwentappen Frauenkraut, Frouwenkraut,

Alchemistenkraut, Himmelstau, Regendachl, Perskraut,

Sonnenthau, Tauschüsselchen, Tränenschön, Marienmantel,

Weiberkittel, Aller Frauen Heil, Venusmantel, Friggas Blume,

Stellaria

Achillea, Schafgarbe Tausendblatt,

Venusaugenbraue, Garb, Garbenkarut, Garwe, Gachel,

Gochel, Gerbel, Gerwel, Schafripp, Garbe,

Margaretenkraut, Neunkraft, Heil aller Schäden,

Soldatenkraut, Bauchwehkraut, Stratiotes

Thlaspi bursa pastoris, Hirtentascherl, Teschelkraut,

Hirtentesch, Hirtenseckel, Seckelkraut, Gänskröss, Crispel,

Bauernsenf, Gänsekresse, Nasturtium bursa pastoris, Herzelkraut, Säckelchrut

Tabelle 2: KWIC für die Begriffssuche in den historischen Werken

Entsprechend dieser Auswahl an Bezeichnungen wurde die Untersuchung der verwendeten Literatur nach Nennung, Indikation und Anwendung der 3 Heilkräuter Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. durchgeführt und mit der Datengewinnung und Analyse begonnen. Wie in dieser umfangreichen, aber doch unvollständigen Tabelle ersichtlich ist, birgt das Studium alter Literatur das Risiko von Übersetzungs- und Interpretationsfehlern in sich, was auf Grund teilweiser Verwendung von Sekundär-, Tertiär- und Quartärliteratur (Originale nicht zugänglich) nicht zur Gänze ausgeschlossen werden kann.

3.5. Datengewinnung und Datenanalyse Die zu untersuchenden Items sind in folgende 4 Kategorien unterteilt: „Übersicht Epochen und Bücher“, „Nennung der Kräuter in den Büchern“, „Indikationsstellung“ und „Anwendung“. Diese Kategorien wurden auf Grund der großen Datenmassen in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Die grundlegende Dokumentation der erhobenen Daten erfolgte anfangs durch handschriftliches Mitschreiben und Strichlisten. Diese Methode wurde jedoch nach kurzer Zeit durch Eintragung der Werte in eine MS-Excel-Tabelle (Microsoft Office Excel 2007) abgelöst und strukturiert dargestellt. Die Datengewinnung und Datenanalyse erfolgt mit tabellarischen Übersichten aus dualen bzw. binären Codes (ja, kommt vor bzw. wird verwendet = 1; nein, kommt nicht vor bzw. wird nicht verwendet = 0), um eine Darstellung von Literaturinhalten in einem dualen Zahlensystem zu ermöglichen, die in Graphiken überführt werden können. Aus dem gewonnenen Zahlenmaterial ist die Errechnung von absoluter und relativer Häufigkeit, prozentueller Verteilung innerhalb der Stichprobe und Mittelwerten möglich.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

23

Abbildung 4: einfache Skizzierung der Bezüge der Werke

Zur besseren Überschaubarkeit der Werke in den Epochen wurde für die Datenerhebung eine einfache Skizze angefertigt, um die Zusammenhänge und gegenseitigen Einflüsse während der Auswertungsphase übersichtlicher zu gestalten (Abbildung 4). 4. ERGEBNISSE „Mit jedem Schritt und Tritt, welchen wir in der Natur machen, begegnen wir immer wieder neuen

Pflanzen, die für uns höchst nützlich und heilbringend sind!“ (Sebastian Kneipp) Im folgenden Kapitel sind die Ergebnisse der Literaturstudie im Detail beschrieben. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Graphiken wird auf übliche statistische Fachbegriffe in der Beschriftung der Diagramme und Tabellen verzichtet.

4.1. Geschichtliche Kurzbeschreibung der untersuchten Werke Die untersuchten 23 Werke werden nun im Anschluss kurz beschrieben. Dynamidiorum. Libri Duo Das im 10. Jahrhundert entstandene Dynamidiorum ist in lateinischer Sprache geschrieben und enthält die botanische Beschreibung von verschiedenen Heilpflanzen und eine Anwendungs- und Indikationsempfehlung.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

24

Macer Floridus. De viribus herbarum

Das in lateinischer Sprache verfasste botanische Schriftstück zählt zu den bedeutendsten Werken der Klostermedizin und wurde von einem Mönch in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts geschrieben. Es handelt sich um ein Lehrgedicht, welches vom Hortulus (Liber de cultura hortorum, Lehrgedicht in Hexametern) des Walahfrid Strabo beeinflusst ist. Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus Das mitteldeutsche Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus ist in deutscher Sprache verfasst und wurde unter anderem von Joseph Haupt genau untersucht. Das Original wird noch dem Zeitalter der ausgehenden Klostermedizin zugeordnet und enthält eine Zusammenfassung von Rezepturen und Indikationsstellungen aus Werken der damaligen Zeit. Lehren der Hildegard von Bingen

Die Benediktinerin Hildegard von Bingen befasste sich in ihren Werken mit den Themen Medizin, Kosmologie und Religion. Sie war eine der ersten Frauen, die auf die wissenschaftliche Medizin Einfluss nahm. Sie brachte das Wissen über Krankheiten und Pflanzen mit dem Wissen der Volksmedizin zusammen und benutzte erstmals volkstümliche Pflanzenbezeichnungen. Arzneibuch des Ortolf von Baierland Die Entstehung des Arzneibuchs des Ortolf von Baierland wird im 13. Jahrhundert vermutet. Es ist in deutscher Sprache verfasst, was für diese Zeit als Pioniertat zu werten ist. Dieses volkssprachliche Lehrwerk zählt trotz der vielen praktischen Inhalte zu den wissenschaftlichen Schriften und ist bis heute ein wichtiges Werk der Heilkräutergeschichte. Breslauer Arzneibuch

Bei diesem in mittelhochdeutscher Sprache verfassten Werk handelt es sich um die Zusammenfassung von alten Handschriften zu einem Arzneibuch. Der Autor ist unbekannt. Teile des Inhalts sollen auf den Macer floridus zurückgehen und können ebenso zur wissenschaftlich orientierten Literatur gezählt werden. Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint Der erfahrene Wundarzt Heinrich von Pfalzpaint schrieb Mitte des 15. Jahrhunderts das Werk „Wundärznei“, in dem er Erfahrungen, aber auch ältere Schriften zitiert. Das Buch ist in deutscher Sprache (bairisch-ostmitteldeutscher Dialekt) verfasst und zählt zu den bedeutendsten Büchern des Spätmittelalters. De Materia Medica von Dioskurides, Buch 1 bis 5

Das 5-bändige Original-Werk „De Materia Medica“ wurde im 1. Jahrhundert nach Christus vom Griechen Pedanios Dioskurides in griechischer Sprache verfasst und wurde in der Zeit von Humanismus und Renaissance mehrmals ins Lateinische und Deutsche übersetzt. Die Lehren des

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

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Dioskurides erlebten ab Beginn der Neuzeit einen Aufschwung und galten dann lange Zeit als wissenschaftlicher „State oft the Art“. Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum

Dieses Arzneibuch des Arztes, Botanikers, Pharmakologen und Naturforschers Valerius Cordus war das erste Werk dieser Art nördlich der Alpen. Diese wissenschaftliche Schrift ist in lateinischer Sprache verfasst und enthält eine große Zahl von Rezepturen mit damals üblichen Mengenangaben und eine Beschreibung der jeweiligen Indikation. Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer Der Mathematiker und Arzt Adam Lonitzer widmete sein Hauptinteresse den Heilkräutern, denen er in seinem Werk Plantarum historiae besonderen Wert beimisst. Lonitzer verzichtet auf die Integration von Signaturenlehre und Astrologie, wodurch das hochinformative Werk zu den interessantesten wissenschaftlichen Schriften dieser Zeit zählt. Lehren des Paracelsus

Theophrastus Bombast von Hohenheim, kurz Paracelsus genannt, verfasste mehrere bedeutende Werke, in die auch Wissen der damaligen Volksheilkunde eingeflossen ist. Paracelsus war Arzt, Alchemist, Philosoph, Astrologe und Mystiker und ließ von all diesen Strömungen Inhalte in seine medizinischen Lehren einfließen, die bis heute teilweise verwendet werden, jedoch auch sehr umstritten sind. Sein Lebenswerk umfasst die 4-Säfte-Lehre nach Galen, die 5 Krankheitseinflüsse (Entia) und die Signaturenlehre. Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Das Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Werk des Botanikers und Mediziners Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (latinisierter Name) zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Werken jenes Jahrhunderts. Es ist in deutscher Sprache verfasst und hat ca. 1600 Seiten mit einer Beschreibung von über 3000 Pflanzen. Das Buch enthält Anleitungen zu Indikation, Dosierung, Anwendung, Rezeptierung und Bestimmung von Heilpflanzen. Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von Theodor Zwinger Dieses Ende des 17. Jahrhunderts entstandene Werk des Botanikers Theodor Zwinger wurde in deutscher Sprache geschrieben und von seinem Sohn weitergeführt. Es wird trotz des wissenschaftlichen Inhalts eher der Volksheilkunde zugeschrieben, da sich Zwinger auch mit den Lehren des Paracelsus befasst. Das „Theatrum botanicum“ zählt 995 Seiten und weist ein mehrsprachiges Register auf. Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon Dieses 4-bändige Werk wurde in seiner Zeit als Arzt in Gotha in deutscher Sprache verfasst und zählt 498 Seiten mit einer Sortierung der Heilmittel von A bis Z. Es ist eines der wertvollsten pharmazeutischen Lexika der damaligen Zeit. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

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Der Apotheker Hans Hermann Julius Hager schrieb Ende des 19. Jahrhunderts das wohl bedeutendste pharmazeutische Werk, welches in der heutigen Zeit immer noch zu den Pflichtexemplaren jeder Apotheke zählt (mittlerweile als CD-ROM-Ausgabe). Die Erstausgabe umfasste, ebenso wie die erweiterten Folgeausgaben, eine detaillierte Auflistung aller für den Apotheker relevanten und wissenswerten Inhalte in Zusammenhang mit Arzneidrogen. Boericke – Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia medica und Repertorium Die „Materia medica“ des Homöopathen William Boericke zählt zu den kompaktesten Sammlungen homöopathischer Arzneimittelbeschreibungen des 20. Jahrhunderts. Dieses Werk ist für den praktischen klinischen Alltag gedacht und ist in erweiterten Auflagen bis zum heutigen Tag im Einsatz. William Boericke wurde in Asch (Deutschland) geboren, studierte in Wien und emigrierte in die USA. Die Erstausgabe ist in englischer Sprache verfasst. Auf Grund der deutschsprachigen Abstammung des Autors wurde das Werk trotzdem dem deutschsprachigen Raum zugeordnet. Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

Der Arzt Gerhard Madaus verfasste Anfang des 20. Jahrhunderts das 3-bändige Lehrbuch der biologischen Heilmittel, in welchem er unter anderem dem Gebiet der Phytotherapie zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte den Hauptanteil widmet. Das Werk umfasst 3184 Seiten und wird immer noch im Original nachgedruckt. Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel Die vorliegende Ausgabe dieses Werks von Michael Lassel fällt in die Zeit des 2. Weltkrieges, wo auf Grund der Kriegswirren und des Mangels an Medikamenten wieder vermehrt auf die Volksheilkunde zurückgegriffen wurde. Die 2-bändige Ausgabe gibt einfache Anleitungen zu Ernte, Verarbeitung, Indikation und Anwendung von Heilkräutern und wurde bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gedruckt. Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

Dieses Standardwerk für Biologen, Pharmazeuten und Mediziner von Apotheker M. Pahlow ist 1979 erstmals erschienen. Es umfasst eine Beschreibung von 214 einheimischen und 55 fremdländischen Heilpflanzen sowie 141 einheimischen und fremdländischen Arzneipflanzen aus alten Kräuterbüchern. Die Informationen reichen von botanischen Beschreibungen über Indikationen und Anwendungen bis hin zu Rezepturen und Dosierungen der jeweiligen Heilkräuter. Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

Maria Treben war eine österreichische Kräuterkundige, die sich – angelehnt an Sebastian Kneipp – mit der Behandlung von beinahe allen Erkrankungen mit Heilkräutern befasste. Ihre Empfehlungen sind stark religiös geprägt und können möglicherweise suggerieren, dass alle Krankheiten mit Heilkräutern heilbar wären. Ihr erstes Werk „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ ist 1980 entstanden, ist in über 20 Sprachen übersetzt worden und zählt noch immer zu den wichtigsten Schriften der österreichischen Volksheilkunde. Dieser Band umfasst die Beschreibung von 31 in Österreich einheimischen und traditionellen Heilpflanzen in Bezug auf Indikation, Dosierung und Anwendung.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

27

Schlag nach über Heilpflanzen von Ignaz Schlifni

Dieses Buch des Volksheilkundlers Ignaz Schlifni ist das erste von insgesamt 3 Publikationen zum Thema Heilkräuter. In „Schlag nach über Heilpflanzen“ sind 850 in Österreich heimische Heilkräuter systematisch bezüglich ihrer Indikation und Anwendung beschrieben. Die Erstausgabe von 1986 ist inzwischen bis zur 9. Auflage 2006 fortgeschritten und erfreut sich immer noch größter Beliebtheit – u. a. als Lehrmittel in den Kräuterseminaren der „Freunde naturgemäßer Lebensweise“ (FNL, von Schlifni 1982 gegründet). Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

Siegrid Hirsch (Journalistin und Buchautorin) und Felix Grünberger (Bio-Landwirt) haben in diesem volksheilkundlichen Buch auf übersichtliche und praktikable Weise über 300 Heilpflanzen Österreichs erfasst. Die Informationen betreffen die Themen Anbau, Ernte, Trocknung, Sammelzeit, Anwendung, Indikationen und Rezepturen und enthalten zusätzlich allerlei Kurioses aus vergangenen Zeiten. Materia medica von Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-Klassifizierung Dr. Rupert Lenhart ist praktischer Arzt und Präsident des Österreichischen Dachverbands professioneller TCM-Therapeuten (TCM = Traditionelle Chinesische Medizin) und hat in diesem Buch gängige „westliche“ Heilkräuter nach TCM-Kriterien kategorisiert, um einheimische Heilkräuter aus biologischem Kräuteranbau für die im Aufschwung befindliche TCM-Kräuterheilkunde anwenden zu können.

4.2. Klassifizierung der untersuchten Texte Die verwendeten 23 Schriften sind 6 geschichtlichen Epochen zugeordnet. Zum besseren Verständnis der ausgewählten Werke sind auf der nächsten Seite in Tabelle 3 überblicksmäßig die Eckdaten der untersuchten Literatur in Bezug auf Entstehungszeitraum, Sprache, volksheilkundlicher oder wissenschaftlicher Orientierung und Quellen zusammengefasst. Tabelle 3

Untersuchte und verwendete Werke

Original-schrift A.D.

Sprache d. verw. Ausgabe

volksheil-kundl.

orientiert

wissen-schaftl.

orientiert Quellen

Mitt

elal

ter

Dynamidiorum Libri Duo 10. Jh. latein n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Macer Floridus. De viribus herbarum

Mitte 11. Jh.

latein n j

http://www.uni-giessen.de/gloning/

http://www.ub.uni-

bielefeld.de/diglib/kesmark/macerfloridus/book/indexGr.html

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

12. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/ Lehren der Hildegard von Bingen 12. Jh. deutsch j n Tertiär- und Quartärliteratur

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

13. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Breslauer Arzneibuch 13. Jh. deutsch n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

Mitte 15. Jh.

deutsch n j

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971603480&dok_var=d1&dok_ext=pdf&fil

ename=971603480.pdf

us

R

De Materia Medica von Dioskurides

1. Jh. n. Chr.

deutsch n j http://www.pharmawiki.ch/materiamedica/images/Dioskurid

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

28

Buch 1 bis 5 es.pdf Pharmacorum omnium,

Dispensatorium pharmacopolarum

Mitte 16. Jh.

latein n j http://www.uni-

giessen.de/gloning/

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

1565 latein n j http://www.uni-

mannheim.de/mateo/camenaref/lonitzer.html

Lehren des Paracelsus 16. Jh. deutsch j n Tertiär- und Quartärliteratur

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus

Theodorus Tabernaemontanus 16. Jh. deutsch n j

www.kraeuter.ch

http://imgbase-scd-ulp.u-strasbg.fr/displayimage.php?p

os=-17978

Auf

kl.

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch

von Theodor Zwinger

Ende 17. Jh.

deutsch j n www.books.google.at

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

Ende 18. Jh.

deutsch n j

http://www.heilpflanzen-welt.de/buecher/Hahnemann-

Apothekerlexikon/

www.books.google.at

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

Ende 19. Jh.

deutsch n j Original

www.books.google.at

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.

Materia medica und Repertorium

Anfang 20. Jh.

deutsch n j 6. überarbeitet Auflage,

deutschsprachig

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

1938 deutsch j n Original

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

1941 deutsch j n Original

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

1979 deutsch n j Original

Gesundheit aus der Apotheke Gottes

von Maria Treben 1980 deutsch j n Original

Schlag nach über Heilpflanzen von Ignaz Schlifni

1986 deutsch j n Original

21. J

h

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

2002 deutsch j n Original

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung 2008 deutsch j n Original

Tabelle 3: Eckdaten der untersuchten Literatur im Überblick (j = ja, n = nein)

In Abbildung 5 ist die prozentuelle Verteilung der Schriften über die geschichtlichen Epochen dargestellt. In absoluten Zahlen zählen von den 23 ausgewählten Werken 7 zur Epoche des Mittelalters, 5 zum Zeitalter von Humanismus und Renaissance, 2 zur Epoche der Aufklärung, 1 zum 19. Jahrhundert, 6 zum 20. Jahrhundert und 2 zum beginnenden 21. Jahrhundert.

30%

22%9%

4%

26%

9%Mittelalter

Humanismus Renaissance

Aufklärung

19. Jh.

20. Jh.

21. Jh.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

29

Abbildung 5: Verteilung der Werke in den Epochen

Die folgenden Graphiken beschreiben in Bezug auf Tabelle 3 die Einteilung der Werke in volksheilkundlich oder wissenschaftlich orientierte Literatur, sowie die Sprache des untersuchten Textes. Etwa 2/5 der 23 untersuchten Schriften können der volksheilkundlich orientierten Literatur und 3/5 der wissenschaftlich orientierten Literatur zugeordnet werden (Abbildung 6). In absoluten Zahlen sind 9 Werke als volksheilkundliche und 14 Werke als wissenschaftliche Publikationen gewertet.

Abbildung 6: Zuordnung der Literatur Abbildung 7: Sprache der ausgewählten Werke

Nur 4 von 23 studierten Büchern sind in lateinischer Sprache verfasst, die restlichen 19 Werke sind in deutscher Sprache bzw. verschiedenen Dialekten geschrieben (Abbildung 7). Sowohl die ausgewählten volksheilkundlichen, als auch die wissenschaftlichen Schriften sind großteils in deutscher Sprache verfasst.

4.3. Nennung der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Werken und Epochen Primär wurden die 23 Schriften nach der Nennung der 3 Heilkräuter Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. untersucht, was in Tabelle 4 geschrieben ist. In Tabelle 4 ist die Nennung der 3 gefragten Heilpflanzen in den jeweiligen Epochen dargestellt. Grundsätzlich werden die 3 Heilkräuter in allen geschichtlichen Epochen als Heilpflanze genutzt und beschrieben, jedoch sind nur in den ausgewählten Werken des 19. und 21. Jahrhunderts alle 3 Pflanzen als Arzneipflanzen genannt. Im „Macer floridus. De viribus herbarum“ ist keine der 3 gesuchten Pflanzen erwähnt. Im „Mitteldeutschen Arzneibuch“ sind Alchemilla vulgaris L. und Achillea millefolium L. ebenso nicht vorkommend. Alchemilla vulgaris L. kann überhaupt erst im „Breslauer Arzneibuch“ sowie in Pfalzpaints „Wundärznei“ gefunden werden. Diese beiden Texte sind dem Spätmittelalter zuzuordnen. In allen anderen Werken wird Alchemilla vulgaris L. nicht beschrieben. Capsella bursa pastoris L. wird in den Lehren der Hildegard von Bingen nicht genannt. Tabelle 4

39 %

61 %

volksheilkundliche Literatur

wissenschaftliche Literatur

17 %

83 %

latein deutsch

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

30

Ausgewählte Werke Frauen-mantel

Schaf-garbe

Hirten-täschel

Mitt

elal

ter

Dynamidiorum Libri Duo n j j

Macer Floridus de viribus n n n

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus n n j

Lehren der Hildegard von Bingen n j n

Arzneibuch des Ortolf von Baierland n j j

Breslauer Arzneibuch j j j

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint j j j

Hum

anis

mus

R

enai

ssan

ce De Materia Medica von Dioskurides n j j

Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum n j n

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer j j j

Lehren des Paracelsus j n j

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus Tabernaemontanus j j j

Auf

kl Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von Theodor Zwinger j j n

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon j j j

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis j j j

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia medica und Repertorium

n j j

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel j j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen j j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni j j j

21. J

h Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-Klassifizierung j j j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger j j j

Tabelle 4: Nennung der 3 Heilkräuter in den 23 untersuchten Werken (j = ja, n = nein)

4.4. Indikationen der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Epochen Das Themengebiet der Indikationen von Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. wurde in 6 Kategorien unterteilt und ist in den Tabellen 5, 6 und 7 sowie in den Abbildungen 8, 9 und 10 näher dargestellt und erklärt. Zur Kategorie „Frauenbeschwerden“ zählen unter anderem Blasenschwäche, Regelstörungen, Ausfluss, Unterleibsentzündungen, Gewächse und Geschwüre, Geburtsvorbereitung, Unterleibsblutungen, Eierstockerkrankungen, Krämpfe und Wechselbeschwerden. Diverse Magen-Probleme, Durchfallserkrankungen, Bauchschmerzen, Koliken, Blähungen und Leber-Galle-Erkrankungen wurden der Kategorie „Magen-Darm-Beschwerden“ zugeordnet. Unter dem Begriff „Verletzungen, Verwundungen“ wurden alle Arten von inneren und äußeren Verletzungen und Verwundungen (u. a. auch Operationen) sowie Zahnschmerzen, Zahnextraktionen und lockere Zähne zusammengefasst. In die Klasse „neurologische Störungen, Herz-Kreislauf“ sind alle eindeutig neurologischen Pathologien (Epilepsie, Migräne, Schwindel, Insult) und alle Arten von Herz-Kreislauferkrankungen (Kollaps, Angina pectoris) eingeordnet.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

31

Die Kategorie „Blutungen“ umfasst alle Formen des Blutverlusts (Nasenbluten, Gebärmutterblutungen, Magen-Darm-Blutungen, Menstruationsblutungen). Die Kategorie „Sonstige“ beschreibt verschiedenste andere Symptome, die nicht den 5 Hauptgruppen zugeordnet werden konnten. Dazu zählen Blutreinigung, Krampfadern, Bettnässen, Hauterkrankungen, Fieber, Infektionen, Nierenschmerzen, Brusterkrankungen, Halsschmerzen, Diabetes mellitus, Stoffwechselstörungen, Augenleiden, Schilddrüsen-Störungen, Knochen- und Gelenkserkrankungen, Rheuma, Gicht, Knochenbrüche und Erkältungen.

4.4.1. Indikationen von Alchemilla vulgaris L. - Frauenmantel In Tabelle 5 (nächste Seite) und Abbildung 8 sind die Indikationen von Alchemilla vulgaris L. dargestellt. Tabelle 5

FRAUENMANTEL Frauen-beschw.

Magen-Darm-

Beschw.

innere u. äußere Verletzungen

Verwundungen

neurolog. Störungen,

Herz-Kreislauf

Blutungen Sonstige

Mitt

elal

ter

Dynamidiorum Libri Duo n n n n n n

Macer Floridus de viribus herbarum

n n n n n n

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

n n n n n n

Lehren der Hildegard von Bingen n n n n n n

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

n n n n n n

Breslauer Arzneibuch n n n n n j

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

n j n n n n

Hum

anis

mus

Ren

aiss

ance

De Materia Medica von Dioskurides

n n n n n n

Pharmacorum omnium, Dispensatorium

pharmacopolarum n n n n n n

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

n n j n n n

Lehren des Paracelsus n n j n n j

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus

Theodorus Tabernaemontanus j j j j j j

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von

Theodor Zwinger n n j n n n

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

j n n n n j

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j j n n n n

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.

Materia medica und Repertorium n n n n n n

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j j j j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j j j j j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j j j n j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j n j j n j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j n n j j j

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Horn Karin, MSc Thesis 2011

21. J

h Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung Die Kräuter in meinem Garten

von Hirsch und Grünberger Tabelle 5: Übersicht über die Indikationen von Alchemilla vulgaris L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein)

In den Epochen „Mittelalter, Humanismus, Renaissance und Aufklärung wird Alchemilla vulgaris L. in den ausgewählten Schriften nur mäßig als typisches Heilkraut verwendet. Erst ab dem 19. Jahrhundert wird die Arzneipflanze Frauenmantel hauptsächlich als Kraut gegen Frauenbeschwerden und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen.Nur im „Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus TheodorEpoche von Humanismus und Renaissance zugeordnet ist, wird Alchemilla vulgaris L. in allen Indikationskategorien und auch erstmals als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ genannt.In Boerickes „Homöopathische Mittel und ihre WirkHeilkraut Frauenmantel überhaupt nicht erwähnt.

Abbildung 8: Indikationen des Frauenmantels

„Frauenbeschwerden“ und „MagenAnwendungsgebiet von Alchemilla vulgaris L. „Blutungen“ sowie „Verletzungen und Verwundungen“ zählen im 21. Jahrhundert ebenso zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung des Frauenmantels (Abbildung 8).

4.4.2. Indikationen von Achillea millefolium L. In Tabelle 6 (nächste Seite) und Abbildung 9dargestellt. Tabelle 6

SCHAFGARBE

Mitt

elal

ter

Dynamidiorum Libri Duo

Macer Floridus de viribus herbarum

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

Lehren der Hildegard von

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Mittelalter Humanismus, Renaissance

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

32

j j j n

j j j n

: Übersicht über die Indikationen von Alchemilla vulgaris L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein)

In den Epochen „Mittelalter, Humanismus, Renaissance und Aufklärung wird Alchemilla vulgaris L. nur mäßig als typisches Heilkraut verwendet. Erst ab dem 19. Jahr

hundert wird die Arzneipflanze Frauenmantel hauptsächlich als Kraut gegen Frauenbeschwerden und Beschwerden empfohlen.

„Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus Tabernaemontanus“, das der Epoche von Humanismus und Renaissance zugeordnet ist, wird Alchemilla vulgaris L. in allen Indikationskategorien und auch erstmals als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ genannt.In Boerickes „Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia medica und Repertorium“ ist das Heilkraut Frauenmantel überhaupt nicht erwähnt.

: Indikationen des Frauenmantels - prozentuelle Verteilung in den Epochen

„Magen-Darm-Beschwerden“ gelten im 19. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Alchemilla vulgaris L. „Blutungen“ sowie „Verletzungen und Verwundungen“ zählen im 21. Jahrhundert ebenso zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung

).

Indikationen von Achillea millefolium L. - Schafgarbe

und Abbildung 9 sind die Indikationen von Achillea millefolium L.

Frauen-beschw.

Magen-Darm-

Beschw.

innere u. äußere Verletzungen

Verwundungen

neurolog. Störungen,

Herz-Kreislauf

n j n n

n n n n

n n n n

n n j n

Humanismus, RenaissanceAufklärung 19. Jh. 20. Jh. 21. Jh.

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

j j

j j

: Übersicht über die Indikationen von Alchemilla vulgaris L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein)

In den Epochen „Mittelalter, Humanismus, Renaissance und Aufklärung wird Alchemilla vulgaris L. nur mäßig als typisches Heilkraut verwendet. Erst ab dem 19. Jahr-

hundert wird die Arzneipflanze Frauenmantel hauptsächlich als Kraut gegen Frauenbeschwerden und

us Tabernaemontanus“, das der Epoche von Humanismus und Renaissance zugeordnet ist, wird Alchemilla vulgaris L. in allen Indikationskategorien und auch erstmals als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ genannt.

Materia medica und Repertorium“ ist das

Beschwerden“ gelten im 19. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Alchemilla vulgaris L. „Blutungen“ sowie „Verletzungen und Verwundungen“ zählen im 21. Jahrhundert ebenso zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung

sind die Indikationen von Achillea millefolium L.

Blutungen Sonstige

n j

n n

n n

n j

21. Jh.

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Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

33

Bingen

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

n n j n n n

Breslauer Arzneibuch n n n n n j

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

n n j n n j

Hum

anis

mus

Ren

aiss

ance

De Materia Medica von Dioskurides

j j j n j n

Pharmacorum omnium, Dispensatorium

pharmacopolarum j j j n n j

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

j n j n j n

Lehren des Paracelsus n n n n n n

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus

Theodorus Tabernaemontanus j j j j j j

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch

von Theodor Zwinger n n n n n n

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

j n n n j n

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j j n n n j

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.

Materia medica und Repertorium

j j j j j n

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j j j j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j j j n j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j j j j j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j j n j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j j j j j j

21. J

h

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter

nach TCM-Klassifizierung j j n n j j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

j j j n j j

Tabelle 6: Übersicht über die Indikationen von Achillea millefolium L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein)

Achillea millefolium L. fand im Mittelalter nur wenig Beachtung. Die Schafgarbe wurde hier hauptsächlich als Kraut gegen Verletzungen und Verwundungen eingesetzt. In der Epoche des Mittelalters wird Achillea millefolium L. in 2 Werken (Macer floridus. De viribus herbarum und Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus) überhaupt nicht erwähnt. Als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ wurde das Heilkraut erst im Zeitalter von Humanismus und Renaissance genannt, wobei es in den Lehren des Paracelsus - in derselben Epoche - überhaupt nicht beschrieben ist. Ebenso kommt die Heilpflanze im „Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von Theodor Zwinger“, das der Epoche der der Aufklärung zugeordnet ist, nicht vor. Erst ab dem 20. Jahr-hundert wird die Schafgarbe als hochwirksames Heilkraut erneut entdeckt und untersucht. In „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow findet sich Achillea millefolium L. in allen Indikationskategorien.

Page 34: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011

Abbildung 9: Indikationen der Schafgarbe

„Frauenbeschwerden“ und „MagenAnwendungsgebiet von Achillea millefolium L. „Blutungen“ zählen im 20. und 21. Jahrhundert zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung der Schafgarbe

4.4.3. Indikationen von Capsell

In Tabelle 7 (nächste Seite) und Abbildung 10dargestellt. Tabelle 7

HIRTENTÄSCHEL

Mitt

elal

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Dynamidiorum Libri Duo

Macer Floridus de viribus herbarum

Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

Lehren der Hildegard von Bingen

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

Breslauer Arzneibuch

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

ism

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Ren

aiss De Materia Medica von

Dioskurides Pharmacorum omnium,

Dispensatorium

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Mittelalter Humanismus, Renaissance

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

34

: Indikationen der Schafgarbe - prozentuelle Verteilung in den Epochen

„Frauenbeschwerden“ und „Magen-Darm-Beschwerden“ gelten im 19., 20. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Achillea millefolium L. „Blutungen“ zählen im 20. und 21. Jahrhundert zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung der Schafgarbe (Abbildung 9).

Indikationen von Capsella bursa pastoris L. - Hirtentäschel

und Abbildung 10 sind die Indikationen von Capsella bursa pastoris L.

Frauen-beschw.

Magen-Darm-

Beschw.

innere u. äußere Verletzungen

Verwundungen

neurolog. Störungen,

Herz-Kreislauf

n j n n

n n n n

j n n n

n n n n

n n n n

n j n n

n n n n

j n j n

n n n n

Humanismus, Renaissance Aufklärung 19. Jh. 20. Jh.

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Beschwerden“ gelten im 19., 20. und 21. Jahrhundert als Anwendungsgebiet von Achillea millefolium L. „Blutungen“ zählen im 20. und 21. Jahrhundert zu

sind die Indikationen von Capsella bursa pastoris L.

Blutungen Sonstige

j j

n n

j n

n n

j n

j n

j n

n j

n n

21. Jh.

Page 35: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

35

pharmacopolarum

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

j n n n j n

Lehren des Paracelsus j j n n j n

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus

Theodorus Tabernaemontanus j j j n j j

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von

Theodor Zwinger n n n n n n

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

n n j n j n

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j n j n j n

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.

Materia medica und Repertorium j n j n j j

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j j j j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j j n n j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j j j j j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j j n j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j j n j j j

21. J

h

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung n j n n j j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

j n j j j j

Tabelle 7: Übersicht über die Indikationen von Capsella bursa pastoris L. in den einzelnen Werken (j= ja, n = nein)

In der untersuchten Literatur des Mittelalters wurde das Hirtentäschel hauptsächlich als Kraut gegen Blutungen angewendet. Die Indikation „Blutungen“ ist die einzige medizinische Heilanzeige, die sich über alle 6 Epochen zieht und auch pharmakologisch entsprechend einer milden hämostyptischen Wirkung bestätigt werden konnte. Die Indikation „Verletzungen, Verwundungen“ hängt eng mit der Kategorie „Blutungen“ zusammen. In den Werken „Macer Floridus des viribus herbarum“ (Mittelalter), den Lehren der Hildegard von Bingen (Mittelalter), „Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum“ (Humanismus, Renaissance) und „Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von Theodor Zwinger“ (Aufklärung) ist Capsella bursa pastoris L. überhaupt nicht beschrieben. In den Texten ab dem 20. Jahrhundert findet sich das Heilkraut Hirtentäschel in allen Indikationskategorien wieder, wobei hier in Apotheker Pahlows Werk „Das große Buch der Heilpflanzen“ das Hirtentäschel für alle vorgegebenen Indikationen empfohlen wird.

Page 36: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011

Abbildung 10: Indikationen des Hirtentäschels

„Frauenbeschwerden“, „Verletzungen, Verwundungen“ und „Blutungen“ gelten im 19. Jahrhundert als Hauptindikation für Capsella bursa pastoris L. Ab dem beginnenden 21. Jahrhundert zählt die Kategorie „Blutungen“ zu den wichtigen Indikationen für die Verwendu(Abbildung 10).

4.5. Anwendungsformen der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Epochen

In Tabelle 8, 9 und 10 sind die Anwendungsformen der 3 Heilpflanzen in den untersuchten Werken detailliert aufgelistet. Die in Abbildung 11, 13 und 15Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. sind in 12 Gruppen eingeteilt. Die auch hier gebildete Klasse „Sonstige“ umfasst die Anwendungen als Medizinalwein, Medizinalschnaps, zerstoßenes Kraut und Kaltauszug.Die Abbildungen 12, 14 und 16 Kombinationsmittel in den jeweiligen historischen Epochen.

4.5.1. Anwendungen von Alchemilla vulgaris L. Tabelle 8 (nächste Seite) und Abbildung 11millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken. Tabelle 8

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Mittelalter Humanismus, Renaissance

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

36

: Indikationen des Hirtentäschels - prozentuelle Verteilung in den Epochen

„Frauenbeschwerden“, „Verletzungen, Verwundungen“ und „Blutungen“ gelten im 19. Jahrhundert als Hauptindikation für Capsella bursa pastoris L. Ab dem beginnenden 21. Jahrhundert zählt die Kategorie „Blutungen“ zu den wichtigen Indikationen für die Verwendung

Anwendungsformen der 3 Heilkräuter in den jeweiligen Epochen

In Tabelle 8, 9 und 10 sind die Anwendungsformen der 3 Heilpflanzen in den untersuchten Werken

Die in Abbildung 11, 13 und 15 dargestellten Anwendungsformen von Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. sind in 12 Gruppen eingeteilt. Die auch hier gebildete Klasse „Sonstige“ umfasst die Anwendungen als Medizinalwein, Medizinalschnaps,

Kraut und Kaltauszug. befassen sich mit der Anwendung der 3 Heilpflanzen als Einzel

Kombinationsmittel in den jeweiligen historischen Epochen.

Anwendungen von Alchemilla vulgaris L. - Frauenmantel

und Abbildung 11 beschreiben die Anwendungsformen von Achillea millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken.

Humanismus, Renaissance Aufklärung 19. Jh. 20. Jh.

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

„Frauenbeschwerden“, „Verletzungen, Verwundungen“ und „Blutungen“ gelten im 19. Jahrhundert als Hauptindikation für Capsella bursa pastoris L. Ab dem beginnenden 21. Jahrhundert zählt die

ng des Hirtentäschels

In Tabelle 8, 9 und 10 sind die Anwendungsformen der 3 Heilpflanzen in den untersuchten Werken

estellten Anwendungsformen von Achillea millefolium L., Alchemilla vulgaris L. und Capsella bursa pastoris L. sind in 12 Gruppen eingeteilt. Die auch hier gebildete Klasse „Sonstige“ umfasst die Anwendungen als Medizinalwein, Medizinalschnaps,

befassen sich mit der Anwendung der 3 Heilpflanzen als Einzel- oder

beschreiben die Anwendungsformen von Achillea millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken.

21. Jh.

Page 37: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

37

FRAUENMANTEL Tee

Saf

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Sal

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Ein

reib

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, H

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ter

Dynamidiorum Libri Duo n n n n n n n n n n n n n n

Macer Floridus de viribus herbarum

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Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

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Lehren der Hildegard von Bingen n n n n n n n n n n n n n n

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

n n n n n n n n n n n n n n

Breslauer Arzneibuch n n n n n n n n n j n n j n

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

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De Materia Medica von Dioskurides n n n n n n n n n n n n n n

Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum

n n n n n n n n n n n n n n

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

j n j n n n n n n n n n j j

Lehren des Paracelsus j n n j n n n j n n n n j n

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus

Tabernaemontanus j j j j n j j j j j n j j j

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von

Theodor Zwinger j n n j n n n n n n n n n j

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

n n n n n n n n n n n n j n

19. J

h Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j n n n n j n j j n n n j j

20. J

h

Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia

medica und Repertorium n n n n n n n n n n n n n n

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j n n j n n n j j n n n j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j n n j n n n j n n n n j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j n n j n n n j n n n j j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j n n j n n n j n n n j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j n n n n j n n n n n n j n

21. J

h

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung j n n n n n n n n n n j n j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

j n n j n n n j n j j j j j

Tabelle 8: Übersicht über die Anwendung von Alchemilla vulgaris L. in den Werken (j = ja, n = nein)

Im Mittelalter wird Frauenmantel als Heilkraut in den untersuchten Texten nur selten erwähnt und eher als Umschlag oder Kosmetikum verwendet. Die erste Nennung als Teekraut findet sich im Buch „Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer“, welches dem Zeitalter von Humanismus und Renaissance zugeordnet ist. In Samuel Hahnemanns „Apothekerlexikon“ wird Alchemilla vulgaris L.

Page 38: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011

zwar als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ beschrieben, jedoch gibt es diesbezüglich keine Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Frauenmantels bleiben vom Mittelalter bis21. Jahrhundert uneinheitlich. Im 19. Jahrhundert wird Alchemilla vulgaris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz, Spülung, Bad und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendu

Abbildung 11: Anwendung des Frauenmantels

Abbildung

Abbildung 12 zeigt die Verordnung von Alchemilla vulgaris L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

4.5.2. Anwendungen von Achillea millefolium L. Tabelle 9 (nächste Seite) und Abbildung 13millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken. Tabelle 9

0 %10 %20 %30 %40 %50 %60 %70 %80 %90 %

100 %

Mittelalter

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

38

zwar als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ beschrieben, jedoch gibt es diesbezüglich keine Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Frauenmantels bleiben vom Mittelalter bis

Im 19. Jahrhundert wird Alchemilla vulgaris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Ansatz, Spülung, Bad und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als

Anwendungsformen (Abbildung 11, nächste Seite).

: Anwendung des Frauenmantels – prozentuelle Verteilung in den Epochen

Abbildung 12: Frauenmantel als Einzel- oder Kombinationsmittel

zeigt die Verordnung von Alchemilla vulgaris L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

Anwendungen von Achillea millefolium L. - Schafgarbe

und Abbildung 13 beschreiben die Anwendungsformen millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken.

Humanismus, Renaissance Aufklärung 19. Jh. 20. Jh.

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Einzelmittel Kombinationsmittel

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

zwar als Mittel gegen „Frauenbeschwerden“ beschrieben, jedoch gibt es diesbezüglich keine Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Frauenmantels bleiben vom Mittelalter bis ins

Im 19. Jahrhundert wird Alchemilla vulgaris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Ansatz, Spülung, Bad und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als

prozentuelle Verteilung in den Epochen

zeigt die Verordnung von Alchemilla vulgaris L. als Einzel- oder als

beschreiben die Anwendungsformen von Achillea millefolium L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken.

20. Jh. 21. Jh.

Page 39: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

39

SCHAFGARBE Tee

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Dynamidiorum Libri Duo n n n n n n n n n n n j j j

Macer Floridus de viribus herbarum

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Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

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Lehren der Hildegard von Bingen j n n j n n n j j n n n j j

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

n n j n n n n n n n n n n j

Breslauer Arzneibuch n n j n n n n n n n n n n j

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

n n n j j n n j n n n n j n

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De Materia Medica von Dioskurides j n n n n n n j n n n j j j

Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum

n n j n n n n n n n n n n j

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

j j n j n j n n n n n n j n

Lehren des Paracelsus n n n n n n n n n n n n n n

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus

Tabernaemontanus j j j j j j j j j n n j j n

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von

Theodor Zwinger n n n n n n n n n n n n - -

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

j j n n n j j n n n n n j n

19. J

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Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j n n n n j n j j j j n j j

20. J

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Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia

medica und Repertorium n n n n n j n n n n n n j n

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j j n j n n n j j n j j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j n n n n n n n n n n n j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j n n n n n n j n n j n j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j n n j j j n j n n n j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j n n n n j n n n n j n j n

21. J

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Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung j n n n n n n n n n n j n j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

j n j j n j n j n j j j j j

Tabelle 9: Übersicht über die Anwendung von Achillea millefolium L. in den Werken (j = ja, n = nein)

Die Anwendung der Schafgarbe als Tee geht über alle Epochen und ist die häufigste Arzneiform. Tinkturen, Homöopathika und Essig-Ansatz kommen in 5 von 6 Epochen zum Einsatz. Die erste Nennung von Achillea millefolium L. als Teekraut findet sich in den Lehren der Hildegard von Bingen. Die Anwendungsformen der Schafgarbe bleiben vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert uneinheitlich.

Page 40: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011

Abbildung 13: Anwendung der Schafgarbe

Im 19. Jahrhundert wird Achillea millefolium L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz, Spülung, Bad, Pulver, Kosmetikum sowie als Salat und Gemüse verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die (Abbildung 13, vorige Seite).

Abbildung

Abbildung 14 zeigt die Verordnung von Achillea millefolium L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

4.5.3. Anwendungen von Capsella bursa pastoris L.

0 %10 %20 %30 %40 %50 %60 %70 %80 %90 %

100 %

Mittelalter

0 %

20 %

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60 %

80 %

100 %

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

40

: Anwendung der Schafgarbe - prozentuelle Verteilung in den Epochen

Im 19. Jahrhundert wird Achillea millefolium L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Ansatz, Spülung, Bad, Pulver, Kosmetikum sowie als Salat und Gemüse verwendet.

Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendungsformen

Abbildung 14: Schafgarbe als Einzel- oder Kombinationsmittel

zeigt die Verordnung von Achillea millefolium L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

Anwendungen von Capsella bursa pastoris L. - Hirtentäschel

Humanismus, Renaissance Aufklärung 19. Jh. 20. Jh.

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Einzelmittel Kombinationsmittel

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Im 19. Jahrhundert wird Achillea millefolium L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Ansatz, Spülung, Bad, Pulver, Kosmetikum sowie als Salat und Gemüse verwendet.

en Anwendungsformen

zeigt die Verordnung von Achillea millefolium L. als Einzel- oder als

20. Jh. 21. Jh.

Page 41: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

41

Tabelle 10 (nächste Seite) und Abbildung 15 beschreiben die Anwendungsformen von Capsella bursa pastoris L. im Laufe der geschichtlichen Epochen in den 23 untersuchten Werken. Tabelle 10

HIRTENTÄSCHEL Tee

Saf

t

Sal

be

Um

schl

ag

Ein

reib

ung

Tin

ktur

, H

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ad

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Dynamidiorum Libri Duo n n n n n n n n n n n j j j

Macer Floridus de viribus herbarum

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Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus

j n n n n n n j n n n n j n

Lehren der Hildegard von Bingen n n n n n n n n n n n n n n

Arzneibuch des Ortolf von Baierland

n n n j n j n n n n n n j n

Breslauer Arzneibuch n j n n n n n j n n n n j n

Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint

n n n j n n n n j n n n j j

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Ren

aiss

ance

De Materia Medica von Dioskurides n n n n n n n j n n n n j j

Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum

n n n n n n n n n n n n n n

Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer

j n n n n n j n n n n n j n

Lehren des Paracelsus j n n n n n n n n n n n j n

Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus

Tabernaemontanus j j j j j j j j j n n j j j

Auf

kl

Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von

Theodor Zwinger n n n n n n n n n n n n n n

Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon

n n n n n n n n n n n n n n

19. J

h

Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis

j n n n n j n n j n n j j n

20. J

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Boericke - Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia

medica und Repertorium n n n n n j n n n n n n j n

Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus

j n j n n j n n j n n j j j

Gesundheit und Kraft durch Kräutergold von Lassel

j n n n n n n n n n n n j j

Apotheker M. Pahlow. Das große Buch der Heilpflanzen

j n n n n n n j n n j n j j

Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben

j n n j n j n j n n n j j j

Schlag nach über Heilpflanzen - Ignaz Schlifni

j n n n n j n n n n j n j n

21. J

h

Materia medica. Rupert Lenhart. Europäische Kräuter nach TCM-

Klassifizierung j n n n n n n n n n n j n j

Die Kräuter in meinem Garten von Hirsch und Grünberger

j j n j n n n j n n j j j j

Tabelle 10: Übersicht über die Anwendung von Capsella bursa pastoris L. in den Werken (j = ja, n = nein)

Die Anwendung als Tee zählt zur beliebtesten Verabreichungsform, gefolgt von Umschlägen, Tinkturen und Spülungen. Die erste Nennung als Teekraut findet sich im Werk „Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus“, welches dem Mittelalter zugeordnet ist. In Samuel Hahnemanns „Apothekerlexikon“ wird Capsella bursa pastoris L. zwar als Mittel gegen Verletzungen, Verwundungen und Blutungen beschrieben, jedoch gibt es diesbezüglich keine

Page 42: Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im …...Drei traditionelle Heilkräuter: Anwendungen im Wandel der Zeit. Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel in der Volksheilkunde

Horn Karin, MSc Thesis 2011

Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Hirtentäschels bleiben vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert uneinheitlich.

Abbildung 15: Anwendung des Hirtentäschels

Im 19. Jahrhundert wird Capsella bursa pastoris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, Essig-Ansatz und Pulver verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den beliebtesten Anwendungsformen (Abbildung 15, vorige Seite

Abbildung

Abbildung 16 zeigt die Verordnung von Capsella bursa pastoris L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

5. DISKUSSION „Gegen das, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es, dass viele hundert Pflanzen und Kräuter für wertlose Unkräuter gehalten werden, anstatt dass man sie beachtet,

bewundert und gebraucht!“ (Sebastian Kneipp) Die Sichtung der Literatur nach Übereinstimmungen gibt deutliche Hinweise darauf, dass seit dem Mittelalter die untersuchten 3 Heilkräuter in dpositiven Veränderungen und Heilreaktionen im menschlichen UND tierischen Körper führen. Mit den

0 %10 %20 %30 %40 %50 %60 %70 %80 %90 %100 %

Mittelalter Humanismus, Renaissance

0 %

20 %

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100 %

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

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Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Hirtentäschels bleiben vom Mittelalter bis ins

: Anwendung des Hirtentäschels - prozentuelle Verteilung in den Epochen

Im 19. Jahrhundert wird Capsella bursa pastoris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den

n Anwendungsformen (Abbildung 15, vorige Seite).

Abbildung 16: Hirtentäschel als Einzel- oder Kombinationsmittel

zeigt die Verordnung von Capsella bursa pastoris L. als EinzelKombinationsmittel im Laufe der Geschichte.

„Gegen das, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es, dass viele hundert wertlose Unkräuter gehalten werden, anstatt dass man sie beachtet,

bewundert und gebraucht!“ (Sebastian Kneipp)

Die Sichtung der Literatur nach Übereinstimmungen gibt deutliche Hinweise darauf, dass seit dem Mittelalter die untersuchten 3 Heilkräuter in der Gesamtübersicht bis heute angewendet werden und zu positiven Veränderungen und Heilreaktionen im menschlichen UND tierischen Körper führen. Mit den

Humanismus, Renaissance Aufklärung 19. Jh. 20. Jh. 21. Jh.

0 %

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

Einzelmittel Kombinationsmittel

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Anwendungsempfehlung. Die Anwendungsformen des Hirtentäschels bleiben vom Mittelalter bis ins

Im 19. Jahrhundert wird Capsella bursa pastoris L. hauptsächlich als Tee, Tinktur, Homöopathikum, verwendet. Im 21. Jahrhundert zählt die Verabreichung als Tee zu den

zeigt die Verordnung von Capsella bursa pastoris L. als Einzel- oder als

„Gegen das, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es, dass viele hundert wertlose Unkräuter gehalten werden, anstatt dass man sie beachtet,

Die Sichtung der Literatur nach Übereinstimmungen gibt deutliche Hinweise darauf, dass seit dem er Gesamtübersicht bis heute angewendet werden und zu

positiven Veränderungen und Heilreaktionen im menschlichen UND tierischen Körper führen. Mit den

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derzeit zur Verfügung stehenden Forschungsmöglichkeiten können die Inhaltsstoffe isoliert und neu bewertet werden, wobei es bei diesen 3 Heilkräutern zu einer Bestätigung der tradierten Überlieferungen und Beobachtungen gekommen ist.

5.1. Interpretation der Ergebnisse und Bezug zur Arbeitshypothese Im Zeitalter von Humanismus und Renaissance erlebt beispielsweise die Schafgarbe durch das Wiederentdecken der Antike einen neuen Aufschwung, der aber mit Beginn der „Aufklärung“ und weiter bis ins 19. Jahrhundert mit Entwicklung der modernen Pharmakologie abnimmt. Ab dem späten 19. Jahrhundert wird die Schafgarbe in ihren klassischen Indikationen „Frauenbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden“ bis heute angewendet. Die Wirkung konnte pharmakologisch nachgewiesen werden. Ab dem Mittelalter wird Frauenmantel als „Universalmittel“ mit mystischem Anstrich und unterschiedlichsten Anwendungsmethoden verwendet. Alchemilla vulgaris L. wird seit dem 19. Jahr-hundert in den klassischen Indikationen „Frauenbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden“ verordnet und ab dem 20. Jahrhundert in den meisten anderen gebildeten Indikationsklassen genutzt. Die pharmakologische Wirkung konnte ebenfalls nachgewiesen werden. Capsella bursa pastoris L. erfreut sich seit dem Mittelalter über alle Epochen als wirkungsvolles Mittel gegen „Blutungen“. Im 20. Jahrhundert erlebte das Hirtentäschel eine Renaissance als Hämostyptikum, dessen blutstillende Wirkung wiederum pharmakologisch nachgewiesen wurde. Die Arbeitshypothese wurde zur Gänze bestätigt. Es bestehen seit dem Mittelalter in den unterschiedlichen Medizinsystemen im deutschsprachigen Raum deutliche Übereinstimmungen in Bezug auf Nutzung, Indikationsstellung und Anwendungsmethoden von Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. Diese Zusammenhänge sind - trotz des Zurückdrängens der ganzheitlichen Betrachtungsweise in der Behandlung von Kranken mit dem Beginn der pharmakologischen Forschung im 19. Jahrhundert – zweifellos zu erkennen. Die Entwicklung der modernen Pharmazie mit Konzentration auf isolierte Wirkstoffe hat zwar zwischenzeitlich die Volksheilkunde verdrängt, jedoch erlebt diese seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts einen bisher noch nie dagewesenen Aufschwung. Ebenso wird auch wieder ansatzweise versucht Krankheitsbilder ganzheitlicher zu bewerten und komplementäre Methoden in die Behandlung von Kranken aufzunehmen.

5.2. Ergebnisse im Licht anderer Publikationen Die Autorin dieser Masterthesis untersuchte überblicksmäßig die bekanntesten phytotherapeutischen Werke des deutschsprachigen Raumes vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert im Bezug auf Nutzung, Indikationsstellung und Anwendungsmethoden von Frauenmantel, Schafgarbe und Hirtentäschel. In verschiedenen Forschungsarbeiten befassen sich R. Steinwender (1980), D. Leidig (2004) und M. Schlathölter (2005) mit alten Kräuterbüchern und alten Rezeptsammlungen, die in den von ihnen untersuchten Epochen ein ähnliches Ergebnis liefern. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind jedoch detaillierter, da sie sich großteils entweder auf eine Epoche bzw. auf ein Werk konzentrieren. Auch in Österreich wurde das lokale Erfahrungswissen von Landwirten in verschiedenen Regionen Österreichs in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur (Wien) festgehalten, was ebenso zu einem ähnlichen Ergebnis geführt hat.

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5.3. Kritische Betrachtung und Grenzen der vorliegenden Untersuchung Die Untersuchung beleuchtet lediglich einen repräsentativen Querschnitt und Teilaspekt im Laufe der Geschichte der Phytotherapie. Da es sich bei dieser Forschungsarbeit um eine quantitative Inhaltsanalyse, Frequenzanalyse und Valenzanalyse handelt, kann zu den einzelnen Rezepturen und Mischungen keine Aussage getroffen werden. Ebenso könnte das Ergebnis durch die unkonventionelle Vorgehensweise bei der Literaturrecherche und die Auswahl der Stichproben etwas verzerrt worden sein, wobei es aber nur geringfügige Abweichungen zur den bisherigen Untersuchungen anderer Forscher gibt. Das größte Problem dieser Forschungsarbeit liegt aber in der sprachlichen Barriere. Das sprachliche Spektrum reicht von Latein, Mittellatein, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch bis hin zu volkssprachlichen und wissenschaftlichen Bezeichnungen. In diesem Fall ist auch bei Übersetzungen alter Schriften und der wiederum daraus angefertigten Abschriften davon auszugehen, dass es mitunter zu Interpretationen von Seiten der Gelehrten oder auch zu Übersetzungsfehlern gekommen ist. Denn bereits am Beispiel von einzelnen Wörtern in unterschiedlichen österreichischen Dialekten kann es schon zu großen Missverständnissen kommen. Dieser Schwierigkeit könnte nur durch eine neuerliche Übersetzung der Originalwerke begegnet werden, was aber in vielen Fällen unmöglich ist. Historische Texte bergen grundsätzlich immer das Risiko von Übersetzungs- oder Interpretationsfehlern. Weiters ist es in den Abbildungen 12, 14 und 16 bei der Darstellung des Heilkrautes als Einzel- oder Kombinationsmittel zu Verschiebungen bei der prozentuellen Verteilung gekommen, welche sich aus der grundsätzlichen Nennung bzw. Nicht-Nennung des Krautes in der untersuchten Literatur ergibt.

5.4. Konklusion und weitere Forschung Die Phytotherapie ist eng mit dem jeweiligen vorherrschenden Gesellschaftsbild verwoben. Die Erfindung des Buchdrucks um 1450 hat auch in diesem Fall eine große Rolle bei der Verbreitung von Heilwissen gespielt und dieses Wissen einer größeren Anzahl von Menschen zugänglich gemacht. Auch Hildegard von Bingen war eine Vorreiterin, die die damalige wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den volksheilkundlichen Traditionen vereint hat und auch die ersten volksheilkundlichen Pflanzennahmen benutzte. Ein weiterer Meilenstein in der Wissensvermittlung der im Mittelalter und den Epochen davor noch großteils mündlich tradierten Erkenntnisse war sicher die Einführung der Schulpflicht unter Kaiserin Maria Theresia in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auch hier wurde wieder einer großen Zahl an Menschen die Möglichkeit des Studiums von altem Heilpflanzenwissen gegeben. Ab dem 19. Jahrhundert wurde vermehrt auf die Isolation einzelner Wirkstoffe Wert gelegt, was zu einem Zurückdrängen des alten Wissens geführt hat. Jedoch erlebte das alte traditionelle Heilwissen gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Wiedergeburt, die letztendlich dazu führte, dass sich die Wissenschaft inzwischen vermehrt mit dem Inhalt alter Schriften befasst und auch volksheilkundlich verwendete Pflanzen auf ihre pharmakologische Wirksamkeit untersucht. Hier besteht noch großer Forschungsbedarf, da der Fundus an bisher unbeachteten Pflanzen beinahe grenzenlos ist. Ebenso wäre die Untersuchung alter Rezepturen auf ihre Wirkung äußerst interessant und könnte neue komplementäre Wege bereiten.

5.5. Bezug zu den Modulen „regulationsbiologische Grundlagen“, „Vergleich und Integration komplementärmedizinischer Methoden“ und „salutogenetische Grundlagen“

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Die intensive Beschäftigung mit diesen 3 Modulen hat mein langjähriges Interesse an Medizingeschichte wiederbelebt und dazu geführt, dass ich mich schon vor Beginn der Masterthesis mit den großen Medizinsystemen der Welt und den ausgewählten Heilkräutern Alchemilla vulgaris L., Achillea millefolium L. und Capsella bursa pastoris L. befasst habe. Hier war auffallend, dass diese 3 Heilpflanzen beinahe weltweit und in ähnlichen Zeitspannen verwendet wurden. Ebenso spannend war für mich die Frage, welche Ressourcen den Menschen in früheren Epochen zu Verfügung standen, Gesundheit zu erhalten bzw. wieder zu finden. Hier spielen sicher auch Naturverbundenheit, Religion und Spiritualität eine große Rolle. Letztendlich waren sicher diese 3 Module und meine eigene Lebensgeschichte für die Themenwahl ausschlaggebend.

5.6. Persönlicher Ausblick Sebastian Kneipps Spruch: „ Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden

gesund zu bleiben, als sie heute darauf verwenden um krank zu werden, die Hälfte aller Krankheiten bliebe ihnen erspart!“ hat mich zum Nachdenken angeregt. Dieses Zitat ist sicher nicht mehr ganz zeitgemäß. Ein Umdenken hat hier bereits stattgefunden. Die Menschen in den betreffenden Ländern investieren heutzutage sehr viel Zeit, Energie und Geld in sogenannte gesunderhaltende Maßnahmen, die aber möglicherweise nicht immer zum gewünschten Erfolg führen. Hier könnten eine Rückbesinnung auf Altes und Bewährtes, sowie eine generelle Entschleunigung des Lebens eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung des Gesundheitszustandes spielen.

6. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

6.1. Zitierte Quellen Blaschek W. et al.: HAGERROM 2006 (Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe auf CD-ROM) Hirsch S., Grünberger F.: Die Kräuter in meinem Garten. Verlag Freya, Unterweitersdorf 2002. ISBN 3-901279-77-6 Huffman M.A. et al.: „Observations on the illness and consumption of a possibly medicinal plant Veronia amygdaline (Del.), by a wild chimpanzee in the Mahale Mountains National Park, Tanzania”. Primates 30(1):51-63. 1989 Huffman M.A. et al.: „Diversity of medicinal plant use by chimpanzees in the wild.” In Wrangham, R.W. (eds) Chimpanzee cultures. Harvard University Press/Chicago Academy of sciences, Cambridge, Massachusetts and London, England. 1994 Huffman M.A. et al.: „Animal self-medication and ethno-medicine; exploration and exploitation of the medicinal properties of plants”. Proc Nutr Soc. 62:371-81. 2003 Huffman M.A.: “The study of primate self-medication”. Primate Research Institute, Kyoto University, Japan. 2005 Klug H.W.: Pflanzen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters: Eine datenbankgestütze Bestandsaufnahme mit Analysen literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlicher Zusammenhänge. Universität Graz 2009

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Leidig D.: Dissertation „Frauenheilkunde in volkssprachigen Arznei- und Kräuterbüchern des 12. bis 15. Jahrhunderts. Eine empirische Untersuchung“. Philosophische Fakultät II der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 2004 N.N.: Chronik der Menschheit. Band 3 der „Chronik“-Edition. Chronik-Verlag in der Harenberg Kommunikation Verlags- und Mediengesellschaft GmbH & Co KG, Dortmund 1984. ISBN 3-88379-028-1 Pahlow M.: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Überarbeitete Neuausgabe. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 1993. ISBN 3-7742-3848-0 Rippe O., Madejsky M.: Die Kräuterkunde des Paracelsus. Therapie mit Heilpflanzen nach abendländischer Tradition. AT Verlag, Banden und München 2006. ISBN 978-3-03800-313-7 Rudolph G.: Diplomarbeit Studienrichtung Landwirtschaft. „Lokales Erfahrungswissen von Biobäuerinnen und Biobauern in der West- und Südsteiermark über den Einsatz von Pflanzenarten und Hausmitteln in der Tierheilkunde im Vergleich zum Erfahrungswissen von Landwirten in den nördlich gemäßigten Klimazonen“. Institut für Ökologischen Landbau. Department für nachhaltige Agrarsysteme. Universität für Bodenkultur. Wien 2008 Sachs M.: Leseproben aus „Die Geschichte der operativen Chirurgie“ in 5 Bänden, Heidelberg 2001. http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:--bz-N7paUIJ:kaden-verlag.de/de/die-buecher/chirurgie+Die+Geschichte+der+operativen+Chirurgie,+Sachs+M.,+Download&cd=4&hl=de&ct=clnk&gl=at&source=www.google.at (Zugriff am 09.01.2010) Schlathölter M.: Dissertation „ Geschichte der Theorie und Praxis der Wundheilung und Wundbehandlung unter besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts“. Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2005 Steinwendtner R.: Steyr, 1980. http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/LBB_0012_1_0255-0262.pdf (Zugriff am 09.01.2010) Strohmeier G.: Projekt-Bericht „Wissen über Heilpflanzen im Kärntner Lesachtal“. Studie gefördert von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Wien 2008 Van Asseldonk et al.: „Spontaan fourageergedrag van vrouwelijke wolapen in Apenheul“. IEZ. Beek-Ubbergen. 1997 Van Asseldonk et al.: Vortrag im Rahmen des 6. Internationalen Kongresses für Ganzheitliche Tiermedizin e. V. „The science of zoopharmacognosy: what do we know about animal self-medication?”. 2006 Vogl-Lukasser B. et al.: Projekt-Endbericht „Lokales Erfahrungswissen über Pflanzenarten aus Wildsammlung mit Verwendung in der Fütterung und als Hausmittel in der Volksheilkunde bei landwirtschaftlichen Nutztieren in Osttirol“. Projektnummer 1272, GZ 21.210/41-II1/03. Department für Nachhaltige Agrarsysteme, Arbeitsgruppe Wissenssysteme und Innovationen am Institut für Ökologischen Landbau, Universität für Bodenkultur, Wien 2006

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http://www.mhdwb-online.de/index.html (Zugriff am 19.04.2010) http://www.stern.de/wissen/mensch/neandertaler-mehr-als-tumbe-keulenschwinger-1564371.html (Zugriff am 10.05.2010) http://books.google.at/books?id=N0VxCQ-QZ3EC&pg=PA152&lpg=PA152&dq=Dynamidiorum&source=bl&ots=XeptVI4i5n&sig=eEPcJNdx9zzJe2W-N9MjZfNheGE&hl=de&ei=qMXMS7XNN4-VOLHmtYAG&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CBoQ6AEwBQ#v=onepage&q=Dynamidiorum&f=false (Zugriff am 20.04.2010) http://www.biologiezentrum.at/pdf_frei_remote/MittZoolBotJoan_H07-08_1958_0021-0080.pdf (Zugriff am 04.08.2010) http://www.buchkammer.de/buecher/krauterbucher-damals-und-heute (Zugriff am05.08.2010) http://www.ethnobotany.nl (Zugriff am 18.08.2010) http://www.natuurinformatie.nl/ndb.mcp/natuurdatabase.nl/i000387.html (Zugriff am 18.08.2010) http://www.ethnobotany.nl/Artikel%20HAS%20Zoöfarmacognosie.pdf (Zugriff am 18.08.2010)

6.2. Quellen untersuchter Werke Arzneibuch des Ortolf von Baierland: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) Boericke W.: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia medica und Repertorium. 6. Auflage. Grundlagen und Praxis GmbH & Co. Wissenschaftlicher Autorenverlag KG. Leer 2000. ISBN 3-921 229-86-3 Boericke W.: Homöopathic Materia Medica by William Boericke. Englische Erstauflage. 1927 http://homeoint.org/books/boericmm/index.htm (Zugriff am 14.05.2010) Botanicon. Plantarum historiae von Adam Lonitzer: http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenaref/lonitzer.html (Zugriff am 17.02.2010) http://imgbase-scd-ulp.u-strasbg.fr/displayimage.php?album=400&pos=12 (Zugriff am 26.04.2010) Breslauer Arzneibuch: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) De Materia Medica von Dioskurides Buch 1 bis 5: http://www.pharmawiki.ch/materiamedica/images/Dioskurides.pdf (Zugriff am 05.01.2010) Dynamidiorum Libri Duo: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis: Hager H.: Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Für Apotheker, Ärzte, Drogisten und Medicinalbeamte. Verlag von Julius Springer. Berlin. 1876

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http://books.google.at/books?id=OvkPFEYEKxoC&printsec=frontcover&dq=hagers+handbuch+der+pharmazeutischen+praxis&source=bl&ots=NkC86aG5kZ&sig=HBboRBx0L5HeipWrhP2JpnRnIhc&hl=de&ei=HtNvTJmnE8mION6E1eMK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCMQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false (Zugriff am 19.08.2010) Hirsch S., Grünberger F.: Die Kräuter in meinem Garten. Verlag Freya, Unterweitersdorf 2002. ISBN 3-901279-77-6 Lassel M.: Gesundheit und Kraft durch Kräutergold. Band 1. Kräuterbücherverlag Lassel Kolbenmoor Oberbayern. 3. Auflage 1940 (Einband zerstört) Lenhart R.: Materia Medica. BACOPA Handels- & Kulturges.m.b.H., Schiedlberg 2008. ISBN 978-3-901618-42-0 Macer Floridus. De viribus herbarum: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/kesmark/macerfloridus/book/indexGr.html (Zugriff am 03.03.2010) http://books.google.at/books?id=tfzANKjM59sC&pg=PA17&lpg=PA17&dq=Kr%C3%A4uterbuch+19.+Jahrhundert&source=bl&ots=zU7URarXXU&sig=FUOu_4VzmIFXzHldPQ1-nSFeKTQ&hl=de&ei=O4jVS7mkJ6OpsQbvqMgl&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CCAQ6AEwCQ#v=onepage&q&f=false (Zugriff am 26.04.2010) Madaus G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 1 bis 3. Leipzig 1938. Mitteldeutsches Arzneibuch des Meisters Bartholomaeus: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) Neuw vollkommentlich Kreuterbuch des Jacobus Theodorus Tabernaemontanus: http://imgbase-scd-ulp.u-strasbg.fr/displayimage.php?pos=-17978 (Zugriff am 19.08.2010) http://www.kraeuter.ch (Zugriff am 15.01.2010, Abschrift) Pahlow M.: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Überarbeitete Neuausgabe. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 1993. ISBN 3-7742-3848-0 Pharmacorum omnium, Dispensatorium pharmacopolarum: http://www.uni-giessen.de/gloning/ (Zugriff am 15.01.2010, alte Kräuterbücher als pdf-Datei) Rippe O., Madejsky M.: Die Kräuterkunde des Paracelsus. Therapie mit Heilpflanzen nach abendländischer Tradition. AT Verlag, Banden und München 2006. ISBN 978-3-03800-313-7 Rippe O., Madejsky M. et al.: Paracelsusmedizin. Altes Wissen in der Heilkunst von heute. 4. Auflage. AT Verlag, Aarau 2008. ISBN 978-3-85502-692-0 Samuel Hahnemanns Apothekerlexikon: http://books.google.at/books?id=sUI9AAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=Apothekerlexikon+hahnemann&source=bl&ots=rqEJXpVZoj&sig=aUiP-OB-iwr-pV86-

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XgvC_bF0Rg&hl=de&ei=Pc9vTI7mI8SQOMH1zLAL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CBoQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false (Zugriff am 19.08.2010) http://www.heilpflanzen-welt.de/buecher/Hahnemann-Apothekerlexikon/ (Zugriff am 15.03.2010) Schlifni I.: Schlag nach über Heilpflanzen. Einziges vollständiges Heilpflanzenlexikon für den deutschsprachigen Raum im Taschenbuchformat. Schlifnis Schriftenreihe Band 1. 9. Auflage. Ennsthaler Verlag, Steyr 2006. ISBN 978-3-85068-200-8 Strehlow W.: Die große Heilkunde der Hildegard von Bingen. Gesundheit. Ernährung. Edelsteinkunde. Weltbild Verlag. Augsburg. 2007 Theatrum botanicum. Neu vollkommenes Kräuter Buch von Theodor Zwinger: http://books.google.at/books?id=4t0-AAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=theatrum+botanicum&source=bl&ots=YwNTea_6B_&sig=6zZivU8QZJ9L62Bf6UKWyNuLmWA&hl=de&ei=pnjVS6HDJKbgsAba9rEl&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CA8Q6AEwAw#v=onepage&q&f=false (Zugriff am 26.04.2010) Treben M.: Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern. 85. Auflage. Ennsthaler Verlag, Steyr 2004. ISBN 3 85068 090 8 Wundärznei von Heinrich von Pfalzpaint: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971603480&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=971603480.pdf (Zugriff am 30.03.2010)

6.3. Weiterführende Literatur Blättner B. & [email protected]: Salutogenetische Grundlagen. Health Promotion & Promotion of Health: Orientierung an Ressourcen. [email protected], Graz 2005 Kratky K.W.: Vergleich und Integration komplementärmedizinischer Verfahren – Menschenbild und Heilkunde. [email protected], Graz 2005 Lippert W.: GU Naturführer Alpenblumen. Die wichtigen Blütenpflanzen der Ost- und Westalpen erkennen und bestimmen. 5. Auflage. Gräfe und Unzer GmbH, München 1991. ISBN 3-7742-3433-7 Meier-Brook C.: Latein für Biologen, Mediziner und Pharmazeuten. 3. Auflage. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co, Wiebelsheim 2009. ISBN 978-3-494-01457-9 Rößler I., Ungerer A.: Skriptum. Kommentierte Formelsammlung der deskriptiven und induktiven Statistik für Wirtschaftswissenschaftler. 2008 Spranger H. & [email protected]: Regulationsbiologische Grundlagen – Paradigmen und Naturwissenschaftliche Grundlagen regulativer Verfahren. [email protected], Graz 2005 Wendelberger E.: Naturführer Alpenblumen. Alle wichtigen Alpenblumen nach Farbfotos bestimmen. BLV-Verlagsgesellschaft mbH, München 1975. ISBN 3-7043-1147-2

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Zernig K., Höllriegl R.: Naturschutz in der Steiermark. Geschützte Pflanzen. Herausgegeben vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 13 C, Naturschutz. Graz 2007 http://www.ethnobotany.nl (Zugriff am 18.08.2010) http://www.botanikus.de/ (Zugriff am 26.12.2009) http://www.flora-austria.at/endemiten-detail/Endemiten-Liste.htm (Zugriff am 09.01.2010) http://flora.nhm-wien.ac.at (Zugriff am 09.01.2010) http://books.google.at/books?id=YoRIAAAAYAAJ&pg=PA829&lpg=PA829&dq=L%C3%B6wentappen&source=bl&ots=Q93U3NfIkK&sig=7bwneO4IQ6vMumvg1NEEjwumgJc&hl=de&ei=II9xS8a3MpDw4gaGsNTWCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CCUQ6AEwCA#v=onepage&q=L%C3%B6wentappen&f=false (Zugriff am 15.01.2010) http://www.apotheker.or.at (Zugriff am 25.01.2010) http://www.uniklinik-duesseldorf.de/img/ejbfile/DArbMGa5.pdf?id=9048 (Zugriff am 19.04.2010) http://books.google.at/books?id=LLoOUP-y54YC&pg=PA149&lpg=PA149&dq=mitteldeutsches+arzneibuch&source=bl&ots=0lSuAhVNKC&sig=fmbtphzdkkoZaYUyCnbbKKYm8nk&hl=de&ei=M37MS7y_E8Wd-AbT9fCYBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CBMQ6AEwBA#v=onepage&q&f=false (Zugriff am 19.04.2010) http://www.archive.org/stream/diepflanzenstoff1911wehm#page/6/mode/2up (Zugriff am 26.04.2010) http://www.archive.org/stream/botanischeszentr0413bota#page/n7/mode/2up (Zugriff am 26.04.2010) http://www.archive.org/stream/sterreichischeb03unkngoog#page/n22/mode/1up (Zugriff am 26.04.2010) http://books.google.at/books?id=dTWVxpJ60zIC&pg=PA6&lpg=PA6&dq=geschichte+der+phytotherapie&source=bl&ots=ZatejV2u2c&sig=8-yA9fnRXrwcJQxE-EbV5C-qAXs&hl=de&ei=OToXTK6OD9eHONryvfMK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CDkQ6AEwCA#v=onepage&q=geschichte%20der%20phytotherapie&f=false (Zugriff am 15.06.2010)

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7. TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: KWIC allgemein für elektronische Literaturrecherche ............................................................................................ 21

Tabelle 2: KWIC für die Begriffssuche in den historischen Werken ....................................................................................... 22

Tabelle 3: Eckdaten der untersuchten Literatur im Überblick (j = ja, n = nein) ....................................................................... 28

Tabelle 4: Nennung der 3 Heilkräuter in den 23 untersuchten Werken (j = ja, n = nein) ......................................................... 30

Tabelle 5: Übersicht über die Indikationen von Alchemilla vulgaris L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein) ................ 32

Tabelle 6: Übersicht über die Indikationen von Achillea millefolium L. in den einzelnen Werken (j = ja, n = nein) .............. 33

Tabelle 7: Übersicht über die Indikationen von Capsella bursa pastoris L. in den einzelnen Werken (j= ja, n = nein) ............ 35

Tabelle 8: Übersicht über die Anwendung von Alchemilla vulgaris L. in den Werken (j = ja, n = nein) ................................. 37

Tabelle 9: Übersicht über die Anwendung von Achillea millefolium L. in den Werken (j = ja, n = nein) ............................... 39

Tabelle 10: Übersicht über die Anwendung von Capsella bursa pastoris L. in den Werken (j = ja, n = nein).......................... 41

8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Alchemilla vulgaris L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010) ................................................................. 18

Abbildung 2: Alchemilla millefolium L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010) ........................................................... 18

Abbildung 3: Capsella bursa pastoris L. im eigenen Garten (Foto: Karin Horn, 2010) ............................................................ 19

Abbildung 4: einfache Skizzierung der Bezüge der Werke ...................................................................................................... 23 Abbildung 5: Verteilung der Werke in den Epochen.............................................................................................................. 29 Abbildung 6: Zuordnung der Literatur Abbildung 7: Sprache der ausgewählten Werke .......................... 29 Abbildung 8: Indikationen des Frauenmantels - prozentuelle Verteilung in den Epochen ....................................................... 32

Abbildung 9: Indikationen der Schafgarbe - prozentuelle Verteilung in den Epochen ............................................................. 34

Abbildung 10: Indikationen des Hirtentäschels - prozentuelle Verteilung in den Epochen...................................................... 36

Abbildung 11: Anwendung des Frauenmantels – prozentuelle Verteilung in den Epochen ..................................................... 38

Abbildung 12: Frauenmantel als Einzel- oder Kombinationsmittel.......................................................................................... 38

Abbildung 13: Anwendung der Schafgarbe - prozentuelle Verteilung in den Epochen ........................................................... 40

Abbildung 14: Schafgarbe als Einzel- oder Kombinationsmittel ............................................................................................. 40

Abbildung 15: Anwendung des Hirtentäschels - prozentuelle Verteilung in den Epochen ...................................................... 42

Abbildung 16: Hirtentäschel als Einzel- oder Kombinationsmittel .......................................................................................... 42