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LEITARTIKEL Das stattliche Alter von 80 Jahren hat er in diesem Jahr erreicht, doch noch immer gehört der Gabelstapler längst nicht zum alten Eisen,sondern präsentiert sich jugendlich frisch mit immer wieder neuen technischen Lösungen. Ein Beispiel dafür bietet jetzt die Steinbock Boss GmbH in Moosburg, die einen Quergabelstapler vorstellte, der drei Paletten gleichzeitig transportieren kann. Angefangen hatte alles einmal im Jahre 1917, als Eugene Clark in Chicago den Gabelstapler erfand. 80 Jahre später konnte die Clark Material Handling in den USA und in Europa stolz das Jubiläum feiern. Wie kaum eine andere Maschine, hat dieses Flurför- derzeug zur Humanisierung der Arbeitswelt beige- tragen. Ursprünglich hatte Eugene Clark ein dreiräd- riges, von einem Benzinmotor getriebenes Fahrzeug mit Hubgabel für den innerbetrieblichen Transport in seinem Werk in Chicago entwickelt. Der sogenannte „Truc-Tractor“ begeisterte Besucher so sehr, daß spontan ein eigenes Werk für die Staplerproduktion gebaut wurde. 1942 brachte Clark die ersten Stapler mit Elektromotor auf den Markt – einer Antriebsart, die bis heute ständig weiterentwickelt wurde. Parallel dazu wurde auch der weitverbreitete verbrennungsmotorische Antrieb stets verbessert. Daß aber nicht nur im Antrieb noch Ansatzpunkte für Verbesserungen stecken, zeigt der neue Quergabel- stapler von Steinbock Boss. Dieses Fahrzeug ist mit einer Paletten-Verschiebeeinrichtung ausgestattet und kann damit drei Europaletten selbständig nachein- ander aufnehmen und gleichzeitig transportieren. Einsatzgebiete sind industrielle Großunternehmen oder Baumärkte, in denen Paletten über längere Strecken zu transportieren sind. Bislang mußte dort ein Frontgabelstapler gleich dreimal fahren, um zum Beispiel drei unterschiedliche Paletten aus dem Lager zu holen und zu einem Lkw zu bringen. Jetzt kann der Stapler zunächst zwei Paletten auf Plattformen vor und hinter dem Hubgerüst plazieren und eine dann noch auf die Gabel nehmen. Damit ist in diesem Fall nur noch eine Transportfahrt zum Lkw erforderlich. Dieser Quergabelstapler ist sicher keine Erfindung, die einer Revolution gleichkommt. Doch für die Anwender bietet er eine gute Chance zur Ratio- nalisierung, und für den Hersteller ist er nützlich, um weiter im Wettbewerb zu bestehen. Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39 3 Maschinenmarkt Drei auf einmal ROLF TILLERT

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LEITARTIKEL

Maschinenmarkt

�Maschinenmarkt

ROLF TILL

Das stattliche Alter von 80 Jahren hat er in

diesem Jahr erreicht, doch noch immer gehört der

Gabelstapler längst nicht zum alten Eisen,sondern

präsentiert sich jugendlich frisch mit immer wieder

neuen technischen Lösungen. Ein Beispiel dafür

bietet jetzt die Steinbock Boss GmbH in Moosburg,

die einen Quergabelstapler vorstellte, der drei

Paletten gleichzeitig transportieren kann.

Angefangen hatte alles einmal im Jahre 1917, als

Eugene Clark in Chicago den Gabelstapler erfand.

80 Jahre später konnte die Clark Material Handling

in den USA und in Europa stolz das Jubiläum feiern.

Wie kaum eine andere Maschine, hat dieses Flurför-

derzeug zur Humanisierung der Arbeitswelt beige-

tragen. Ursprünglich hatte Eugene Clark ein dreiräd-

riges, von einem Benzinmotor getriebenes Fahrzeug

mit Hubgabel für den innerbetrieblichen Transport in

seinem Werk in Chicago entwickelt. Der sogenannte

„Truc-Tractor“ begeisterte Besucher so sehr, daß

spontan ein eigenes Werk für die Staplerproduktion

gebaut wurde. 1942 brachte Clark die ersten Stapler

mit Elektromotor auf den Markt – einer Antriebsart,

die bis heute ständig weiterentwickelt wurde.

Parallel dazu wurde auch der weitverbreitete

verbrennungsmotorische Antrieb stets verbessert.

Daß aber nicht nur im Antrieb noch Ansatzpunkte für

Verbesserungen stecken, zeigt der neue Quergabel-

stapler von Steinbock Boss. Dieses Fahrzeug ist mit

einer Paletten-Verschiebeeinrichtung ausgestattet und

kann damit drei Europaletten selbständig nachein-

ander aufnehmen und gleichzeitig transportieren.

Einsatzgebiete sind industrielle Großunternehmen

oder Baumärkte, in denen Paletten über längere

Strecken zu transportieren sind. Bislang mußte dort

ein Frontgabelstapler gleich dreimal fahren,

um zum Beispiel drei unterschiedliche Paletten aus

dem Lager zu holen und zu einem Lkw zu bringen.

Jetzt kann der Stapler zunächst zwei Paletten auf

Plattformen vor und hinter dem Hubgerüst plazieren

und eine dann noch auf die Gabel

nehmen. Damit ist in diesem Fall nur

noch eine Transportfahrt zum Lkw

erforderlich.

Dieser Quergabelstapler ist sicher

keine Erfindung, die einer Revolution

gleichkommt. Doch für die Anwender

bietet er eine gute Chance zur Ratio-

nalisierung, und für den Hersteller ist

er nützlich, um weiter im Wettbewerb

zu bestehen.

Drei auf einmal

, Würzburg 103 (1997) 39 3

ERT

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

�Maschinenmarkt

Die Gebr. Hellmann GmbH & Co. KG hat den neuen Cargo-Sprinter

der DB-Cargo jetzt erstmals in Osnabrück vorgestellt, bevor er im

Spätherbst offiziell in Betrieb gehen wird. (Von links) Norbert

Hinrichs (DB-Cargo), Klaus Hellmann (Gebr. Hellmann) und Helmut

Ostermann (DB-Cargo).

Technischen Trends auf der Spurmit modernen Patentinformationssystemen

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„Weniger Strom aus Braunkohle”Anteile der Braunkohle an der Stromversorgung

der öffentlichen Versorgung in %

Ostdeutschland

94,8 94,2 93,889,9

85,3

19,9 20,4 19,6 20,0 19,8

Westdeutschland

Für einen global tätigenKonzern wie Daimler-Benzist der systematische undprofessionelle Umgang mitPatentliteratur ein strategi-sches Instrument. Zu denDienstleistungen desBereichs „IntellectualProperty Management“ desStuttgarter Technologierie-sen gehört beispielsweisedie Aufgabe, über neuesteSchutzrechtsaktivitätenDritter zu informieren undveröffentlichte Schutzrechts-anmeldungen der Konkur-renz dahingehend zu prüfen,ob sie mit Eigenentwicklun-gen kollidieren. Stützten sich die Recherche-arbeiten eisnt auf Aktenord-ner und Mikrifilmarchive, sobedient man sich heute beiDaimler-Benz eines internenelektronischen Datenbank-systems, das in seiner Formderzeit im kommerziellenBereich einzigartig ist.Verantwortlich für dieEntwicklung der Komplettlö-sung waren der MünchenerPatent- und Markeninforma-tionsspezialist Wila Verlag/Bertelsmann Informations-Service sowie das BonnerSystemhaus Incom. „Pars“besteht aus einer Recherche-datenbank und einem Voll-textarchiv. Die Datenbank,vorgehalten auf einem Unix-Server, enthält Erstveröffent-lichungsschriften in Kurzaus-

zügen (Bibliographie undHauptanspruch beziehungs-weise Abstract aus deut-schen Offenlegungsschriften,US-Patentschriften, beimEuropäischen Patentamteingereichten Anmeldungensowie internationalenAnmeldungen, die bei derWIPO in Genf eingingen).Von ihren PC-Arbeitsplätzenaus können Mitarbeiter ausden Patent-, Forschungs- undEntwicklungsabteilungendirekt auf 4 Mio. Dokumentezugreifen. Bislang wurdenunternehmensweit insgesamtetwa 300 Personal-Computeran „Pars“ angeschlossen.

Hausgemacht

Die Misere der öffentlichenFinanzen, so das DeutscheInstitut für Wirtschaftsfor-schung (DIW), sei allenfallszu 40 Prozent auf die deut-sche Einheit zurückzuführen.Wesentlich stärker schlägthingegen die Wachstums-und Beschäftigungskrise zuBuch. Was auf den erstenBlick wie eine Entlastung fürdie Politiker klingt, erweistsich als knallharte Schuldzu-weisung.

Reform tut not

Die Moral – oder das, wasdie Politik in selbstverschul-deter Not dafür hält – findetihre Grenzen an der Kosten-frage. Ein Unternehmen kannnur ausbilden, wenn es inder Lage ist, die Kosten zutragen. Der Staat und dieTarifparteien haben in denvergangenen Jahren erheb-lich dazu beigetragen, dieKosten der Ausbildung in dieHöhe zu treiben. Auch fürdie Ausbildung hängt vielesan den Reformen – denversprochenen und denen,die nötig wären.

Traditionsverhaftet

Die Erholung der Wirtschaftfolgt dem traditionellenMuster: zunächst kurbelt derExportboom die Inlands-nachfrage an, was diesmalviel länger als in früherenZyklen dauert. Nimmt darauf-hin die Beschäftigung zu,folgen Impulse für dieVerbrauchsgüternachfrage.Wenn aber im internatio-nalen Konkurrenzkampf auchfür Volkswirtschaften gilt,daß die Schnellen die Lang-samen fressen, dann hatDeutschland & Co. trotz dersich abzeichnenden Bele-bung ein ernstes Problem.

Seit 50 JahrenNabertherm

Die Unterzeile im Firmenlogooffenbart das Geheimnisfünfzigjährigen Agierens amMarkt: Kompetenz im Ofen-bau. Das mittelständischeUnternehmen Naberthermmauserte sich nach der Grün-dung durch Conrad Naberam 16. September 1947 vomkleinen Handwerksbetriebmit drei Beschäftigten zueinem innovativen Ofen-bauer mit 220 Mitarbeitern.Von 12 000 Reichsmark imGründungsjahr schnelltendie Umsätze auf 43 Mio. DMin 1996 empor.

Netzsch-Conduxexpandiert

Die Netzsch-Condux Mahl-technik GmbH, die nebender Netzsch-Feinmahl-technik GmbH, Selb, undder in Großbritannien behei-mateten Netzsch MastermixLtd. zum GeschäftsbereichMahlen und Dispergierender Netzsch-Gruppe gehört,trägt rund 25% zum Gesamt-umsatz dieses Geschäfts-bereichs bei. Insgesamtwerden dort rund 100 Mio. DM umgesetzt. Als Umsatzziel für das laufendeGeschäftsjahr 1997/98 peilt die Netzsch-ConduxMahltechnik, Hanau, rund 26 Mio. DM an.

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KOMMENTAR

Der Bereich der Instandhaltungist Deutschlands größter Industriezweig

TRENDS

Vergleicht man den volks-wirtschaftlichen Umsatzwichtiger Industriezweige inDeutschland, so nimmt dieInstandhaltung den erstenPlatz ein. Das ist das Ergeb-nis einer aktuellen Analyseder Entwicklung des Instand-haltungsmarktes, die vonder Gesellschaft für Instand-haltung (GFIN), München,durchgeführt wurde. Mit rund 265 Mrd. DMUmsatz rangiert die Instand-haltung quer durch alleWirtschaftszweige an derSpitze. Sie liegt damit vorden Straßenfahrzeugen (264 Mrd. DM), dem Bauge-werbe (256 Mrd. DM) undder Elektrotechnik (237 Mrd.DM). Die Analyse der Gesell-schaft für Instandhaltungmuß dabei als sehr konser-

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vativ angesehen werden. Bei der Kostenermittlungwurden in erster Linie nurSach- und Personalkostenberücksichtigt. Würden dieFolgen einer vernachlässig-ten Instandhaltungspraxis,wie etwa die Kosten, die ausQualitätseinbußen undMaschinenausfallzeiten resul-tieren, hinzugerechnet, sowürde ein deutlich höhererBetrag für die volkswirt-schaftliche Bedeutung derInstandhaltung entstehen.Nach Einschätzung der GFINdürfte die Bedeutung dieInstandhaltung als Wirt-schaftsfaktor künftig nochzunehmen. Immer komple-xere Maschinen und dieAlterung der Bausubstanzlassen die Instandhaltungimmer wichtiger werden.

Auch wenn es in den letzten Jahren so aussah, alshätte die deutsche Wirtschaft an Innovationskraft

eingebüßt, rückt der aktuellen Jahresbericht des Euro-päischen Patentamts (EPA) in München das Bild wiederetwas gerade. Rund 41 000 Patentanmeldungen wur-den 1996 beim EPA eingereicht, davon stammten fast19 Prozent von deutschen Erfindern. Damit lagDeutschland zwar hinter den USA (29,2 Prozent), abervor Japan (17,7 Prozent), das bisher als die patentier-freudigste Nation der Welt galt.

Vielleicht scheuen die Japaner die hohen Patentko-sten. Rund 60 000 Mark kostet nämlich im Schnitt einEuro-Patent, wovon 22 500 Mark allein auf die Über-setzungskosten entfallen. Eine Erweiterung der EU auf30 Länder würde einen Anstieg der Patentkosten aufrund 150 000 Mark nach sich ziehen. Davon wärendann im Schnitt 100 000 Mark für Übersetzungen fäl-lig. EPA-Präsident Ingo Kober schlägt deshalb vor, diePatentbeschreibung von derzeit 15 auf eine Seite nebsteiner Skizze zu reduzieren, was ausreichen dürfte, umdas Grundprinzip des Patents zu erkennen. Um rund80 Prozent könnten dann die Patentkosten sinken.

Noch ist die Reaktion aus Brüssel verhalten. Dabeiwäre eine rasche Kostensenkung dringend notwendig,um zu verhindern, daß Einzelerfinder und Mittelstanddas Patentieren einstellen. Schließlich sind sie es doch,die den technischen Fortschritt vorantreiben, wie dasBeispiel von Bill Gates zeigt, der es vom Computerfreakim stillen Kämmerlein bis zum größten Softwareunter-nehmer der Welt brachte. js

Kostenfrage

BASF-Kläranlage feiert Jubiläum

Das 25jährige Bestehen feiertdie mechanisch-biologischeKläranlage am Standort Mün-ster-Hiltrup der BASF Lacke +Farben AG (BASF L+F), dieab dem 1. Oktober als BASFCoatings AG firmiert. InDeutschland ist sie die ein-zige Anlage eines Lackher-stellers, in der Abwässer mitso hoher Qualität gereinigtwerden, daß die direkt in einGewässer eingeleitet werdenkönnen. Zu rund 97% bauenBakterien die organischenInhaltsstoffe ab.

Schaerf-Büromöbelbehauptet sich

Die Schaerf-Gruppe mitHauptsitz in Worms hat sichim Jahr 1997 in einemweiterhin hart umkämpftenMarkt gut behauptet. Siekonnte sich der rückläufigenUmsatzentwicklung derBranche nicht ganz entzie-hen. Während sich derGesamtumsatz im erstenHalbjahr 1997 um gut 6% auf240 Mio. DM verringerte,glaubt das Unternehmenaufgrund der heutigenAuftragsbestände im zwei-ten Halbjahr 1997 von einerleichten Verbesserung derUmsatzsituation ausgehenzu können.

Nils Bohnes,Geschäftsführer desFrankfurter Expreßfracht-unternehmens Easy, zumUmgang mit der Dienst-leistung in seiner Branche:

„Wir haben es in Deutsch-land mit einer zwiepälti-gen Situation zu tun. Aufder einen Seite sind dietechnischen Voraussetzun-gen für Dienstleistungentop. Moderne Sendever-folgungssysteme und dasweit verbreitete Qualitäts-management sind Instru-mente, die die Kunden-zufriedheit fördern. Aufder anderen Seite fehlt esan Mitarbeitern, die denhohen Anspruch unsererBranche mit Leben erfüllenund das Dienstleistungs-bewußtsein verinnerlichthaben. In der Tat müssenFührungskräfte vorleben,was sie von ihren Mitar-beitern verlangen. Daspassiert in der Speditions-branche leider noch vielzu selten.“

Nach vorläufiger Schätzung des Statisti-schen Bundesamtes lag der Preisindex für die Lebenshaltung in den Alt-Bundesländernim August um 2% über dem Vorjahreswert.

Im 1. Halbjahr 1997 registrierte Dun & Brad-street rund 26 500 Unternehmensinsolvenzenin Deutschland, 3,8% mehr als im Vorjahr.

Der Verkauf von neuen Kraftfahrzeugen (Pkw, Lkw, Busse) in Japan ist im August um10,3% auf 260 210 Einheiten gesunken.

Der Markt für Wärmedämmstoffe in West-europa wird laut Frost & Sullivan zwischen1996 und 2003 von 5,2 auf 7,56 Mrd. DM und damit um knapp 5% p.a. wachsen.

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�Maschinenmarkt

IM BLICKPUNKT

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: TTP

TTP: Ein britisches Unternehmensorgt für rasche Produktentwicklung

KEITH WALKER

Wovor viele deutsche Unternehmennoch zurückschrecken, ist in Großbritan-nien längst Realität: die Entwicklung vonHigh-Tech-Produkten im „Lohnauftrag“.So steht die Produktentwicklungs- undEngineering-Gesellschaft The TechnologyPartnership (TTP), nach eigenen Anga-ben Europas maßgebende „Innovations-fabrik“, inzwischen bei internationalführenden Mobiltelefonherstellern unterVertrag und ist mittlerweile zum größtenunabhängigen Anbieter von GSM-Technologie (GSM = Global Systems forMobile Communications) avanciert. In den vergangenen sechs Monatenwurden eine Million Telefone mit demvon TTP entwickelten Konzept gefertigt. Im Rahmen der Zusammenarbeitmit dem amerikanischen Unterneh-

men Analog Devices investierte dieFirma mit Sitz im Melbourn SciencePark in der südenglischen GrafschaftHertfordshire umgerechnet 250Arbeitsjahre in die Entwicklung vonChipsätzen und Software. Der Lohn:Digitale Mobiltelefone können nun für 100 Dollar – die Hälfte der norma-lerweise anfallenden Produktions-kosten – hergestellt werden. In den zehn Jahren seit Gründung vonTTP haben die dort beschäftigtenExperten für mehr als 40 Auftraggeber

Keith Walker ist Special Correspondent des LondonPress Service.

Gerald Avison, TTP:

„Wir investieren in

beträchtlichem

Umfang in Schlüssel-

technologien und

Mitarbeiterschulung

und sind stets darum

bemüht, uns ein mög-

lichst genaues Bild von

den Anforderungen

unserer Kunden

zu machen.“

in aller Welt neue Produkte aus denBereichen Mikroelektronik, Softwareund Funktechnik entwickelt. Aber auch mit so „schlichten“ Dingen wieTreibgasfreien Spraydosen oder einem neuartigen Farbrollersystem füreinfacheres Renovieren hat sich diebritische „Ideenwerkstatt“ befaßt.TTP wurde mit dem Ziel gegründet,neue Technologien zu kommerziali-sieren. Im ersten Geschäftsjahrerwirtschaftete man mit nur 25 Mitar-beitern einen Gesamtumsatz in Höhevon 2,1 Mio. Pfund. Heute beschäftigtdas Unternehmen 350 Mitarbeiter,und der Umsatz ist auf 30 Mio. Pfundgeklettert. Im wesentlichen stellt TheTechnology Partnership den Auftrag-gebern das konzentrierte Wissenseiner Mitarbeiter zur Verfügung, umdurch die Nutzung und Weiterent-wicklung neuer Technologien dieLeistungsfähigkeit des Kunden zusteigern. Unternehmen in Deutschland,Japan, Schweden, der Schweiz, denUSA und zahlreichen anderen Länderngehören zu den Kunden von TTP. Neben der Entwicklung neuer Produkte für international führendeUnternehmen investiert TTP einenbeträchtlichen Teil seiner Erlöse inhausinterne Entwicklungsprojekte, ausdenen sich dann oft neue Geschäfts-möglichkeiten ergeben, die im Rahmenvon Joint-ventures oder Lizenzverein-barungen vermarktet werden können.Dazu meint Gerald Avison, Mitgliedder TTP-Geschäftsleitung: „Wir habenuns zum Ziel gesetzt, stets Resultate zu liefern, die im Hinblick auf Leistungs-fähigkeit, Kosten und Aktualität genau den wirtschaftlichen Zielset-zungen des Auftraggebers entspre-chen. Um diesem Ziel gerecht zuwerden, beschäftigen wir talentierte,erfahrene Mitarbeiter, die innovative,funktionierende Lösungen erarbeiten. Wir investieren in beträchtlichemUmfang in Schlüsseltechnologien,Arbeitsmittel und Schulungspro-gramme und sind stets darum bemüht,uns ein möglichst genaues Bild vonden Anforderungen unserer Kundenund dem Marktsektor zu machen, in dem sie tätig sind.“

Prior & Peußnersetzt auf Service

Das Osnabrücker Unterneh-men Prior & Peußner wirdmittlerweile in dritter Gene-ration von Werner Peußnerjunior geführt. Zertifiziertnach DIN ISO 9002, baut diePrior & Peußner GmbH u.Co. KG ihre Angebotspalettestetig aus. Das heutigeLeistungsspektrum reicht vonder Unterhalts- und Klinik-reinigung bis zum Sicher-heitsdienst und zur Notruf-zentrale. Vier Vertriebs-büros und eine Vielzahl vontechnischen Stützpunktensorgen zwischen Schleswig-Holstein und dem Bodenseefür eine flächendeckendeKundenbetreuung.

R. Stahl Fördertechnikan der Börse notiert

Die R. Stahl AG ist seitkurzem an den Börsen Frank-furt/Main und Stuttgartnotiert. Mit rund 1800 Mitar-beitern produziert und ver-treibt das Unternehmen in 24 Gesellschaften in Europa,Asien und Amerika. ImGeschäftsjahr 1996 lag derCash-flow des Unternehmensmit 21 Mio. DM um 97%über dem Vorjahreswert, bei einem konsolidiertenUmsatz von 368 Mio. DM.

Lentjes Umweltmit vollen Büchern

Die Lentjes UmwelttechnikGmbH, Düsseldorf, will imlaufenden Geschäftsjahr1996/97 (30. September)den Auftragseingang auf250 Mio. DM verdoppeln,nachdem der Auftrags-eingang im abgelaufenenGeschäftsjahr 1995/96 auf112 (Vorjahr: 119) Mio. DMzurückgegangen war. Es seimit „einer über Juni 1997 hin-ausgehenden Vollbeschäfti-gung der Mitarbeiter zu rech-nen“, so das Unternehmen.Für das laufende Geschäfts-jahr 1996/97 plant dieGesellschaft die Internatio-nalisierung und Erweiterungder Geschäftsfelder.

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�Maschinenmarkt

Das Zertifikat zur DIN EN ISO 9001 erhielt jetzt die GEA Delbag-

Lufttechnik GmbH, Herne. Die Geschäftsführer Hans-Jürgen Lohner

(dritter von links) und Rüdiger Thiel (links) sowie Heinrich Stacho-

wiak (rechts), QM-Beauftragter, nahmen das Zertifikat von Gerhard

Brandt, Auditleiter des TÜV Rheinland, in Empfang.

FTE investiertin Mexiko

Die Fahrzeugtechnik EbernGmbH (FTE), Ebern, hat imGeschäftsjahr 1996/97(31. Juli) mit 49 (Vorjahr 10)Mio. DM ihre Investitionenin die Expansion des Unter-nehmens kräftig aufgestockt.Allein 20 Mio. DM flossen in die mexikanische Tochter,deren Produktion im Juliangelaufen ist und derenBeschäftigtenzahl binnenJahresfrist auf 150 steigensoll. 25 Mio. DM flossen1996/97 in Sachinvestitionenvor allem am Standort Ebernund die Neustrukturierungim Zuge der Aufgabe desWerks Furth im Wald.

Westfalia Separatorstrukturiert um

Nach drei guten Wachstums-jahren war die WestfaliaSeparator, Oelde, auch im

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Geschäftsjahr 1996 wiedersehr erfolgreich. Der Umsatzstieg in den Unternehmens-bereichen Trenntechnik undLandtechnik zusammen um7,7% auf fast 700 Mio. DM.Im Konzern überstieg derUmsatz erstmals 1 Mrd. DM.

Besonders erfreulich wardie Entwicklung im BereichTrenntechnik. Hier wurdeüberdurchschnittlicherUmsatzzuwachs vor allem inden Exportmärkten erzielt.Mit über 80% bilden dieseden Schwerpunkt des

AG-Geschäftes. Die Wachs-tumsregionen für dieTrenntechnik liegen weiter-hin in Südostasien.

Barmag Remscheidschafft Turnaround

Die Barmag AG, Remscheid-Lennep, ein führenderHersteller von Maschinenund Anlagen für die Produk-tion und Veredelung vonChemiefasern, steuertwieder auf Erfolgskurs. „Wir haben früher als geplantden Turnaround erreicht“.Mit einem Gewinn vorSteuern von 12 Millionen DMim ersten Halbjahr 1997 istman wieder in den profita-blen Bereich zurückgekehrt.Dies durfte im laufendenGeschäftsjahr zu einer deut-lichen Verbesserung derErtragslage führen.“ Für 1997wird ein Umsatzanstieg aufrund 880 Mio. DM erwartet.

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Cubis-Umsatzging leicht zurück

Der Umsatz des Cubis-Konzerns, Essen, ging imJahr 1996 um knapp 3% auf821 Mio. DM zurück. Hier-bei berücksichtigt sind diekonsolidierten Innenum-sätze. Überproportionalabgenommen haben dabeidie bergbaubezogenenUmsätze; der Anteil desTÜV-Geschäftes ist gestie-gen. Der Umsatzanteil derAuslandsaktivitäten konntevon 18 auf 21% gesteigertwerden. Das Konzernergeb-nis weist einen Verlust von22,5 Mio. DM aus. Der Bilanz-gewinn beträgt 9,3 Mio. DM.Das Ergebnis der Obergesell-schaft RWTÜV e.V. zeigt in1996 einen Vorsteuergewinnvon 1,8 Mio. DM.

Atlas Copcostartet durch

Nach einem starken zweitenQuartal geht die schwedi-sche MaschinenbaugruppeAtlas Copco für das Gesamt-jahr 1997 von einem zwei-stellig wachsenden Weltum-satz und einem über demVorjahresergebnis liegendenGewinn aus. Für das ersteHalbjahr 1997 meldet dieAtlas Copco AB, Stockholm/Schweden, einen um 11%auf rund 13,8 Mrd. schwe-dische Kronen (skr), etwa3,2 Mrd. DM, gestiegenenKonzernumsatz. Das opera-tive Ergebnis verbessertesich um 14%.

Brüder Mannesmannim Aufwärtstrend

Die Gesamtleistung desBrüder Mannesmann-Konzerns nahm 1996 umrund 1 Mio. DM auf 94,2Mio. DM zu. Das in denBereichen Werkzeughandelund Armaturentechnik aktiveRemscheider Unternehmenmußte in der Sparte Werk-zeuge einen leichten Rück-gang um rund 1,5 Mio. DMauf fast 55 Mio. DM hinneh-men. In der Armaturen-technik stieg die Gesamtlei-

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stung auf fast 40 Mio. DM(Vorjahr: 37 Mio. DM).Witterungsbedingte Auf-tragsausfälle in den erstenvier Monaten 1996 für diezumeist im Erdreich Verwen-dung findenden Armaturenkonnten im Jahresverlaufnicht ausgeglichen werden.

Aumund Rheinbergim Jubiläumsjahr

Vor 75 Jahren, am 3. August1922, wurde durch ProfessorHeinrich Aumund, Lehrstuhl-inhaber für Fördertechnik an der TH Berlin, die FirmaAumund gegründet. Im Sep-tember wird das 75jährigeJubiläum am Sitz des mittel-ständischen Unternehmensin Rheinberg gefeiert. EinKonstruktions- und Vertriebs-büro sollte nach dem Willendes 1873 geborenen Grün-ders zu Beginn der zwanzi-ger Jahre in einer wirtschaft-lich schwierigen Zeit dieAufgabe übernehmen, seineweltweit über 200 registrier-ten Patente im Bereich derFördertechnik kommerziell zunutzen. Der Sohn Günther-Claus Aumund, der 1951 indas Unternehmen eingetre-ten war, hatte mit dem Auf-bau einer eigenen Produk-tionsstätte in Rheinberg(1955) wesentlichen Anteilam Aufschwung des expan-dierenden Unternehmens.

LDW übernimmtElpro-Umrichter

Die zur Elexis Elektrohol-ding GmbH, Frankfurt/Main,gehörende Lloyd Dynamo-werke GmbH (LDW), Bre-men, hat den Geschäftsbe-reich Strom- und Umrichter-anlagen der Elpro Leit- undEnergietechnik GmbH, Berlin,übernommen. Der Bereichsoll unter dem Namen ElproDrives weitergeführt werden.1996 erzielte Elpro Driveseinen Umsatz von 8 Mio.DM. Erwartet werden starkeUmsatzsteigerungen, so daßfür 1998 mit Erlösen in Höhevon 12 Mio DM zu rechnenist (1999: 20 Mio. DM).

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PERSONEN

Dr. Wolfgang Schott istneuer Geschäftsführer derStocko MetallwarenfabrikenHenkels und Sohn GmbH &Co., Wuppertal. Als Ressort-leiter trägt er die Verantwor-tung für alle Marketing- undVertriebsaktivitäten sowie fürden gesamten Bereich Technikund Produktion. Sein Ziel istdie strategische Neuausrich-tung des Unternehmens.

Piet Buyck wurde zum SeniorVice President Sales Europedes kanadischen Software-herstellers Numetrix ernannt.In dieser Position ist er verant-wortlich für das europaweiteManagement des Vertriebs.

Dipl.-Kaufmann Harald

Bowenkamp konnte imAugust auf zwanzig Jahreerfolgreiche Zusammenarbeitim Team der Geschäftsleitungder Prior & Peußner GmbH u.Co. KG, Osnabrück, zurück-blicken. Als Vertriebsmitarbei-ter und Controller begann erseine Laufbahn im Jahr 1977.

Klaus Stach hat seit dem 1. August als Geschäftsführerdes Katalogdistributors fürelektronische Bauelementeder Farnell Electronic Compo-nents die Verantwortung fürden Tätigkeitsbereich Zentral-europa (Deutschland, Öster-reich, Schweiz) übernommen.

Yoichi Shimogaichi, bislangExecutive Vice President derNKK Corporation Japan, istseit Juli neuer NKK President.Er löst Shunkichi Miyoshi ab,der den Vorsitz des Aufsichts-rates übernommen hat.

Hajime Tsuruoka wird zumneuen Vorsitzenden derGeschäftsführung der CanonDeutschland GmbH, Krefeld,berufen. Er folgt YoshitakeHimeno nach, dem diesesAmt im April 1993 übertragenwurde. Die Änderung trittzum 1. Oktober in Kraft.

Thomas Grevel, langjährigerGeschäftsführer der Inter-graph Deutschland GmbH,

Ismaning, verläßt mit Wirkungzum 30. September das Unter-nehmen auf eigenen Wunsch.Bis ein neuer Geschäftsführerbestellt ist, wird Dr. ManfredWittler, Executive Vice Presi-dent der Intergraph Corpora-tion, seine Verantwortlich-keiten übernehmen.

Dipl.-Ing.Günter Simon

wurde mitWirkung zum1. August zumMitglied der

Geschäftsführung der KruppElastomertechnik GmbH,Hamburg-Harburg, berufen.Die zur Gruppe KruppHoesch Industries gehörendeGesellschaft mit Werken inHamburg-Harburg und Freu-denberg zählt zu den führen-den Anbietern von Kautschuk-maschinen und Anlagen.

Diplom-InformatikerinHeike Pabst

leitet ab sofortdie BerlinerGeschäftsstelle

von Newbridge Networks.Schwerpunkte der Akquise-tätigkeiten und der Kunden-betreuung liegen für HeikePabst im wachsenden Carrier-markt und in Projekten rundum den neuen Bundestag.

Lee Paterson

ist Mitte Augustzum neuenMarketing-Manager fürBohrgeräte der

P&H Mining Equipment, Mil-waukee/USA, ernannt wor-den. Er betreut die Geschäft-saktivitäten des P&H-Bohr-geräte-Teams vom StandortMilwaukee aus.

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg

Konstantinou wurde mitWirkung zum 1. Oktober zumordentlichen Mitglied desVorstands der FAG OEM undHandel AG, Schweinfurt,bestellt und gleichzeitig zumVorsitzenden des Vorstandsder Gesellschaft ernannt.

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STENO

Contact Software eröffneteine neue GeschäftsstelleWest in Hürth bei Köln. Diesesoll unter Leitung von KlausSpenrath den Vertrieb desEDM-Systems CIM Database inNordrhein-Westfalen koordi-nieren. Am 30. Septemberfindet ein Eröffnungswork-shop zum Thema „EDM mitCIM Database“ statt. Weitere Infos dazu unter Tel. (0 22 33) 96 60 94.

Die Grundig AG, Fürth, willgemeinsam mit verschiedenenInternet-Serviceprovidern,Online-Diensten, Search-Engines und Content-Provi-dern den Markt für Internetvia TV erschließen. Compu-serve, Germany.net, IS Inter-net Services/Netsurf, 1&1Internet, UUnet (EUnet) sowieMetronet sind die ersten Pro-vider, die das Grundig-Web-Box-Konzept unterstützen. Die Web-Box ermöglicht eineneinfachen Zugang zum Inter-net ohne die vom PC bekann-ten Installationsprobleme.

Die EOS GmbH, Planegg,verkauft ihre Stereolithogra-phie-Produktlinie Stereos andie kalifornische 3D Systems,Valencia/USA. Im Gegenzugerhält EOS die exklusive welt-weite Lizenz für alle Rapid-Prototyping-Patente von 3D,die sich auf die Anwendungder sogenannten Lasersinter-technologie beziehen. Gleich-zeitig beenden beide Unter-nehmen damit ihre Patent-streitigkeiten.

Die Modellbau Müller

GmbH, Koblenz, hat von deramerikanischen SPI SandersPrototype Inc. das alleinigeVetriebsrecht in Deutschlandfür Modelmaker II übernom-men. Damit führt ModellbauMüller die nach eigenenAussagen präziseste undpreisgünstigste Rapid-Proto-typing-Maschine nun auch auf dem deutschen Markt ein.Wegen seiner kompaktenBauweise läßt sich das viel-seitige System sogar in Büroumgebung einsetzen.

Pittler, traditionsreicherWerkzeugmaschinenbauer mitSitz in Langen bei Frankfurt/Main feiert nach heftigemwirtschaftlichen Turbulenzensein Comeback. Der Herstellervon CNC-Drehmaschinen und -zentren wurde im Juli von deramerikanischen PCC SpecialityProducts Inc., Portland,übernommen und firmiert nunals PCC Pittler Maschinen-fabrik GmbH. PCC SpecialityProducts gehört zur PCC-Precision-Castparts-Gruppe,einem der größten Gußteile-hersteller der USA.

Dr. Solomon’s ist nach Grün-dung eines weiteren Ver-triebsbüros mit Sitz in Otto-brunn bei München ab sofortflächendeckend in Deutsch-land vertreten. Der bekannteAnbieter von Anti-Virus-Lösungen für den Computerbaut damit seine Position auf dem rasch wachsendendeutschen Markt für solcheProgramme aus. Zuständig fürden Vertrieb in der Ottobrun-ner Niederlassung ist BodoStrassen.

Das Deutsche Provider

Network (DPM) schaltet um:Statt herkömmlicher Über-land- und Seekabel nutzt dasDuisburger Unternehmenjetzt als erster überregionalerProvider moderne Satelliten-technik für Internet-Verbin-dungen in die USA. Nachdem Richtfest der neuenAnlage am 12. August im DNP-Zentralknoten Duisburgkönnen DPN-Kunden ab sofortdie Strecke für ihre Internet-Kommunikation nutzen.

Kennametal Hertel, Fürth,kann jetzt nach Zustimmungdes Bundeskartellamts dieRübig GmbH, München, über-nehmen. Rübig produziertPräzisionswerkzeuge zum Dre-hen, Bohren, Fräsen, Senkenund Reiben und erwirtschaf-tete 1996 einen Jahresumsatzvon rund 32 Mio. DM. DieMehrzahl der 200 Beschäftig-ten arbeitet in der Produk-tionsstätte in Nabburg.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

�Maschinenmarkt

DER RICHTIGE BERATER

Rumänien veröffentlicht neueInformationsschriften für Inve-storen. Im Juni hat die rumäni-sche Regierung eine Dringlich-keitsverordnung zur Rechts-stellung der ausländischenInvestoren in Rumänien erlas-sen, um das Balkanland fürausländische Firmen nochattraktiver zu machen. Derkommentierte Verordnungs-text kann über die WIR Wirt-schafts-Information Rumänien,Eschborn, unter Tel. (0 61 96)79 41 09 oder E-mail: [email protected] bezogenwerden. Außerdem liegt dorteine neue Studie zum Thema„Rumänien im globalen Stand-ortwettbewerb“ des Frankfur-ter Rumänienexperten Con-stantin Sperneac-Wolfer bereit.

Die Steiff FördertechnikGmbH, Giengen, liefert an dieGardena KunststofftechnikGmbH, Gerstetten, Förder-systeme zur Entsorgung vonSpritzgießmaschinen. DerAuftrag umfaßt 26 Module,die direkt an den Maschineninstalliert werden, sowie einFördersystem für die Zufüh-rung leerer Behälter an dieMaschinen.

Die ICS International AGIdentcode-Systeme, Neu-Aspach, ist ab sofort imInternet unter der Adressehttp://www.ics-ident.de

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erreichbar. Interessentenfinden dort Informationenüber das aktuelle Auto-ID-Produktportfolio (Strichkode-drucker, Etiketten, Farbbän-der, Lesegeräte, RF-Terminalsund Gesamtkonzepte).

Manugistics veranstaltet vom 15. bis 17. Oktober imsüdenglischen Bournemouth

seine dritte europäischeKundenkonferenz, auf derAnwender, Partner und Mitar-beiter des Anbieters von Sup-ply-Chain-Management-Soft-ware ihre Erfahrungen austau-schen werden. Manugistics-Software synchronisiert diegesamte Wertschöpfungskettevon der Rohstoffgewinnungbis zum Verkauf des fertigen

Produkts. Weitere Infos beiManugistics Deutschlandunter Tel. (0 20 54) 9 33-0.

Die Gleason Corporation,

Rochester/USA, hat zum 1. August alle Kommandit-anteile der Hermann PfauterGmbH & Co., Ludwigsburg,übernommen. Damit ist jetztdie gesamte Pfauter-Gruppemit Werken in Deutschland,Italien, der Schweiz und denUSA in den Gleason-Verbundintegriert. Gleason gilt alsWeltmarktführer bei Verzah-nungsmaschinen für Kegel-räder.

Die CAD/CAM, Fachaus-stellung mit Kongreß, die zum7. Mal in Chemnitz stattfindet,verspricht auch diesmalwieder das CAD-Ereignis inden neuen Bundesländern zuwerden. Neben bedeutendenAnbietern wie Ascad, IBM,Parametric und Rand Techno-logies sind am 1. und 2. Okto-ber auch Hewlett-Packard,Ziegler-Informatics und Inter-graph mit vertreten. Insge-samt stellen 30 Firmen aus.Der Kongreß versucht einenfachlichen Überblick über den aktuellen Stand der CAD-Technik zu geben.

Die RDE GmbH, Pulheim,wurde als eines der erstenUnternehmen der Branche

Kleinen und mittelständischen Unternehmen ist esaus finanziellen Gründen oft nicht möglich, für

jeden Aufgabenbereich einen Spezialisten einzustel-len. Hier müssen Experten von außen hinzugezogenwerden. Wie kann ein Unternehmen aus diesem großenAngebot den passenden Berater auswählen?

Das Institut für Mittelstandsforschung (IFM) veran-staltet dazu am 19. November 1997 in Mannheim einganztägiges Symposium, das unter „Beratung mittel-ständischer Unternehmen“ steht. Dort werden fürmittelständische Unternehmensleiter die Möglichkei-ten einer Beratung aufgezeigt. Workshops bieten dieGelegenheit, sich mit Teilbereichen der Beratung, zumBeispiel der Personal- oder Steuerberatung, in einerintensiven Diskussion auseinanderzusetzen und unter-nehmensspezifische Problemstellungen mit den Refe-renten zu erörtern. Nähere Informationen zur Tagungund die Anmeldungsunterlagen sind erhältlich beimInstitut für Mittelstandsforschung an der UniversitätMannheim, Tel. (06 21) 2 92-50 60.

IFM-Tagung in Mannheim

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

vom TÜV Rheinland zumEntsorgungsfachbetrieb zerti-fiziert. Der bundesweit tätigeDienstleister entsorgt Elektro-und Elektronikschrott. DieZertifizierung gilt für die RDE-Standorte Pulheim-Brauweilerund Baumholder.

Wollsdorf Leder, Wollsdorf/Österreich, führt als ersterLedererzeuger Europas einUmweltschutzmanagementsy-stem nach EN ISO 14001 ein.Damit will das Unternehmen,das mit 360 Beschäftigteneinen Jahresumsatz von rund700 Millionen Schilling erwirt-schaftet, demonstrieren, daßauch in dieser Branche einegleichbleibende ökologischeProduktion möglich ist.

Die Polyclose, eine europäi-sche Fachmesse für Tür-,Fenster- und Fassadenbau-technik in Gent/Belgien, rücktnäher. Vom 22. bis 24. Januarkommenden Jahres präsen-tiert die Schau auf 24 000 m2

Fläche ein Komplettangebotan Profilen, Fenstersystemen,Rolläden, Türpaneelen, Sicher-heits- und Schließsystemen,Dichtungskonzepten sowieMaschinen, Werkzeug undZubehör. An der Polyclose ’97hatten sich 251 Ausstellerbeteiligt. Über 12 000 Fach-leute waren zu dem GenterMesseereignis gekommen.

Die V&S-Gruppe mit Stamm-sitz in Gelsenkirchen gibt dieÜbernahme der RheinwerkMeisenburg & Ahleff GmbH& Co, KG, Düsseldorf undNeuss, bekannt. Nach demErwerb firmiert Rheinwerknun als Rheinwerk Voigt &Schweitzer GmbH & Co. KG.Die V&S-Unternehmens-gruppe zählt mit über 30Feuerverzinkereien zu dengrößten Verzinkungsgruppenweltweit.

Das ICT Fraunhofer-Institut fürChemische Technologie, Pfinz-tal, hat als eines der erstenLabors in Deutschland dieAnerkennung durch DIN Certoals Prüflablor für Trockenmit-telbeutel erhalten. Trockenmit-telbeutel, die feuchteempfind-liche Produkte in Verpackun-

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gen trockenhalten sollen, müssen den strengen Anfor-derungen der DIN 55473genügen.

Die NET-Mehrwert Logistik

GmbH, Mannheim, wirdzwecks Realisierung vonSynergien zukünftig im Service-bereich „Logistische Mehr-wert-Dienstleistungen“ mit derTNT Logistik GmbH, Troisdorf,zusammenarbeiten. Das Ange-bot der Mehrwert-Dienst-leister reicht vom Betrieb vonEmergency-Lägern für dieErsatzteilversorgung bis hinzum Vor-Ort-Service.

Post-Expo heißt eine Fach-messe in Hamburg, die Inno-vationen aus dem Bereich der Postverarbeitung präsen-tiert. Ein Highlight werdenvom 6. bis 8. Oktober neuar-tige vollelektronische Systemezum Anschriftenlesen,Wiegen, Sortieren, Versendenund Verteilen von Briefen und Paketen sein, aber auchSelbstbedienungs-Postsyste-me sowie Software zur Effek-tivierung der Inhouse-Postver-arbeitung. Auch für Selbstän-dige und kleinere Unterneh-men gibt es mittlerweileattraktive Geräte, die auf derPost-Expo zu sehen sind.

Technifor, Miribel/Frankreich,entwickelt und vertreibtGeräte für die dauerhafte Pro-duktkennzeichnung (vertiefteWerkstoffkennzeichnung). Seitrund zehn Jahren werden dieGeräte auch in Deutschlandverkauft. Um der wachsendenBedeutung des deutschenMarktes Rechnung zu tragen,wurde jetzt eine Vertriebs-und Servicegesellschaft inAsperg gegründet, die Techni-for MarkierungssystemeGmbH.

Die R. Stahl AG, Künzelsau,präsentiert sich mit einemneuen Auftritt im Internet –nicht zuletzt, um im Rahmenihres verstärkten Auslandsen-gagements marktnah zuinformieren. Unter http://www.stahl.de findet manWissenswertes über denFördertechnikhersteller undden Börsengang.

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�Maschinenmarkt §§RECHT

Adressen im Internet

THOMAS FEIL

§§§§

Das „Vertragshandbuchfür die EDV-Branche“,herausgegeben vonThomas Feil und KirstenWeigmann, bietet notwen-dige Rechtsinformationen,Verträge und Arbeits-hilfen für die EDV-Praxis.Erschienen ist das Buchim Weka-Verlag, der DIN-A4-Ordner umfaßt500 Seiten. Alle wichtigenVertragstexte, Muster-schreiben und Gesetzes-texte liegen auf CD-ROM

EDV-Praxis

BUCH ZUM THEMA

Die Nutzung des Internethat eine rasante Entwick-lung genommen. Mittler-weile präsentieren vieleUnternehmen ihre Lei-stungen im Internet. Natür-lich soll die Homepageeiner Firma dann auchunter dem Firmennamenzu finden sein.

Unangenehme Überra-schungen haben einigeFirmen und auch Städteerlebt, als sie die Idee einerInternetpräsentation indie Tat umsetzen wollten.

Nun liegen die erstengerichtlichen Entschei-dungen zu der Frage vor, ob die betroffenen Unter-nehmen die Nutzung deseigenen Namens im Inter-net untersagen können.

lnternetadressensperren lassen

Der häufigste Fall, dernunmehr gerichtlich ent-schieden wurde, ist dasSperren von Adressen imInternet. Pfiffige Firmenund auch Privatpersonen,die die Entwicklung desInternet ahnten, habenkurzerhand Adressenunter dem Namen bekann-ter Firmen reservieren las-sen, ohne diese selber zunutzen. Den Unternehmenwurde dann angeboten,gegen eine Geldzahlung dieAdresse im Internet freizu-geben und so die Einrich-tung einer Homepage unterdem etablierten Firmen-namen zu ermöglichen.

Vor dem LandgerichtDüsseldorf fand ein Verfah-ren statt, in dem die FirmaEpson gegen eine Privat-person klagte, die im Inter-net die Adresse „epson.de“reserviert hatte. Epson ver-treibt weltweit insbeson-dere Computer-Hardware.Bisher wurden Internet-adressen in Deutschland

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Thomas Feil ist Rechtsanwalt

in Hannover.

beim „Deutschen NetworkInformtion Center“ (DE-NIC) registriert. NachdemEpson erfahren hatte, daßunter ihrem Firmennamenbereits eine Domain regi-striert war, erklärte sichder Inhaber der Adressebereit, gegen eine Zah-lung von 3 000 Mark dieDomainadresse an Epsonzu übertragen. Parallelwurde die Adresse einemVertriebshändler angebo-ten. Nach einigem Hin undHer verlangte der Adres-seninhaber schließlich25 000 Mark für die Über-gabe der Domainadresse.Epson lehnte dieses Ange-bot ab und erhob statt des-sen Klage vor dem Land-gericht Düsseldorf. MitErfolg. Das Gericht verur-teilte am 4. April 1997 denAdresseninhaber, eine wei-tere Nutzung der Adresse„epson.de“ zu unterlassen.Darüber hinaus muß derInhaber die Reservierungbei DE-NIC löschen und dieKosten des gerichtlichenVerfahrens tragen.

Das Landgericht begrün-det seine Entscheidung damit, daß auch im Inter-net das Markenschutz-

vor. Preis 228 Mark.

recht Anwendung findet.Epson hatte seinen Fir-mennamen beim Deut-schen Patentamt eintra-gen und als Wortmarkeschützen lassen. Wenn ein Unberechtigter diesenNamen im Internet nutzt,so verletzt er die Schutz-rechte von Epson.

§12 BGB: Wird das Rechtzum Gebrauch einesNamens dem Berechtig-ten durch einen anderenbestritten oder wird dasInteresse des Berechtigtendadurch verletzt, daß einanderer unbefugt den glei-chen Namen gebraucht, sokann der Berechtigte vondem anderen Beseitigungder Beeinträchtigung ver-langen. Sind weitere Beein-trächtigungen zu besor-gen, so kann er auf Unter-lassung klagen.

Auch nach den namens-rechtlichen Vorschriftendes §12 BGB hat Epsonnach der Auffassung des Landgerichts einenAnspruch auf Unterlas-sung der unberechtigtenNamensnutzung. Wennohne Zustimmung durchEpson der Firmenname imInternet verwendet wird,handelt es sich um einenFall der Namensanma-ßung, der rechtlich nichtzulässig ist. Das Land-gericht Düsseldorf hatdarüber hinaus deutlichgemacht, daß der Adres-seninhaber das Unterneh-men Epson im Wettbewerbsittenwidrig behindert.

Die vorliegenden Urteilesind eine Ermutigung fürUnternehmen, ihren Na-mensschutz auch im Inter-net durchzusetzen. Weralso feststellen muß, daßsein Firmenname im Inter-net benutzt wird, sollte sichnicht scheuen, die Nutzunggerichtlich zu untersagen.Vorab muß der unberech-tigte Nutzer schriftlichaufgefordert werden, dieNutzung zu unterlassenund die Registrierung beiDE-NIC zu löschen.

Deutsches Patentamtbietet Schutz

In einer guten Position sindinsbesondere die Unter-nehmen, die ihre Firmen-namen beim DeutschenPatentamt haben schützenlassen.

Wie ist nun die Rechts-situation, wenn nicht dergleiche Firmenname, son-dern ein ähnlicher Nameim Internet genutzt wird?Die Unternehmen mit mar-kengeschützten Namenkönnen auch die Nutzungähnlicher Namen unterbin-den. Wenn der Name aller-dings nicht geschützt ist,wird die Durchsetzung ei-ner Beseitigung schwieri-ger. Werden von einer Fir-ma nicht die Namen derInhaber genutzt, sonderntritt das Unternehmen mitWahlnamen im Geschäfts-verkehr auf, so gilt das Prio-ritätsprinzip. Führen zweiFirmen identische oder fastidentische Bezeichnungen,kann kein Unternehmenvom anderen die Unterlas-sung der Namensnutzungverlangen. Hier muß einInteressenausgleich her-beigeführt werden.

Tip: Lassen Sie IhrenFirmennamen beim Deut-schen Patentamt registrie-ren und als Marke schüt-zen. Je nach Umfang desSchutzes können dabeiKosten ab 500 Mark ent-stehen. Die Investitionlohnt sich. MM

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HINTERGRUND

�Maschinenmarkt

In die zweite RundeInternet-Standards in Computernetzen sollen die Kommunikation in den Unternehmen verbessern

HELMUT KLEMM

Herbert Pirner, Fachreferent

Internet bei INA Schaeffler:

„Das Chaos im Internet darf sich

nicht in den Unternehmen wie-

derholen.“

or zwei Jahren galtdas Internet noch als

Thema des Jahres, aufder diesjährigen Cebit

war es bereits abgelöst. Fürdas Softwarehaus Lotusstand die Messe schon„ganz im Zeichen des Intra-nets“.

Das war der Auftakt –und nun soll noch indiesem Jahre „in SachenIntranet die Post abgehen“,schreibt die „Computer-woche“. Nach einer Umfra-ge der Zeitschrift auf derBasis von 445 deutschenUnternehmen aller Grö-ßen wollen über 50 Pro-zent bis Ende des laufen-den Jahres mit der Instal-lation beginnen.

Interne Lösungenbringen viel mehr

Hinter dieser Bereitwil-ligkeit machen Fachleuteallerdings eine ziemlichkomplexe Gemütslage aus.Viele Unternehmen seiengerade deshalb so innova-tiv gestimmt, meint etwaDipl.-Ing. Stephan Wil-helm, weil ihr bisherigesInternet-Engagement nochnicht die gewünschtenEffekte brachte. „Die ho-hen Erwartungen habensich nicht erfüllt“, weiß derwissenschaftliche Mitar-beiter im Bereich Ferti-gungsinformationssystemeam Fraunhofer-InstitutIAO in Stuttgart: „Außerden täglichen Hits“ – demAufrufen der Homepage –„ist nicht viel passiert.“

Wilhelm weiß, woran dasliegt. Bis vor kurzem habees noch zu wenig Unter-nehmen mit Anschluß andas Internet gegeben, so

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daß keine befriedigendeKommunikationsdichte er-reicht werden konnte;außerdem sei meist nichtmediengerecht vorgegan-gen worden, stellt er fest:„Oft hat man nur Bro-schürentexte in das Inter-net gestellt, das interaktivePotential wurde nicht aus-geschöpft.“

Mangelnde Professiona-lität ist auch bei der aktivenNutzung erkannt worden.So „surfen“ angeblich invielen Unternehmen nochimmer meist nur einigeSelfmade-Experten aufmehr oder weniger sinn-volle Weise im Netz herum.Da dies ebenfalls nicht sobleiben kann, gehen vieleUnternehmen mit demIntranet nunhoffnungsvollin die zweite Runde – zumaldie Aussicht besteht, dieleidigen internen Netz-werkprobleme lösen zukönnen.

Eine zentrale Rolle spie-len dabei die Internetproto-

kolle und die darauf basie-renden Dienste – etwa dasWWW. Sie sind, so Dipl.-Ing.(FH) Martin Rösler, „derNetzwerk-Standard“ gewor-den. Dies gelte auch für die lokalen Netze, die in vie-len Unternehmen bereits

installiert sind, sagt derGruppenleiter NetworkComputing bei der HaitecGmbH in Übersee. DieUmrüstung sei relativ ein-fach, denn die gängigenNetzwerkbetriebssysteme– etwa Windows NT – stel-len die Internetprotokollemittlerweile zur Verfü-gung. Für den Betrieb eines Intranets müssen an den Arbeitsplätzen des-halb nur noch Internet-Clients – Browser – instal-liert werden.

Auf der Basis dieserStandards lassen sich alsomeist ohne großen Kosten-aufwand homogene EDV-Lösungen zwischen innenund außen realisieren. FürEinsteiger stellt sich des-halb mehr als zuvor dieFrage, wo sie anfangensollen. „Mit einem Intra-net“, schlägt Rösler vorund dreht die sonst üblicheReihenfolge um: „Beson-ders in kleineren Unter-nehmen bringen interneLösungen oft viel mehr.“Dabei denkt er unter ande-rem an die Organisationvon Wartungs- und Ser-vicearbeiten.

Der Arbeitskreis „Inter-net/Intranet für denMaschinen- und Anlagen-bau“ der Abteilung Infor-matik des VDMA weißebenfalls Rat – und warntvor falschen Maßstäben.In den Unternehmen müs-se man sich vor allem vonden Nutzungsgewohnhei-ten aus dem Privatbereichlösen, betonten die VDMA-Fachleute kürzlich aufeiner Informationsveran-staltung in Frankfurt/Main: „Eine direkte Über-

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INTRANET

Entwicklung© Kataloge und Hand-bücher bereitstellen © Software verteilen © Archivieren Fertigung© Aufträge erteilen Vertrieb© Datenblätter, Strategie-papiere, Vorträge undFoliensätze vorhalten

Kundendienst© Teilekataloge undServicedokumentationenzur Verfügung stellen Personalwesen© Stellen ausschreiben © Mitarbeiter-Informa-tionssystem aufbauen Finanzen© Reisekosten und Spe-sen abrechnen

Schon erfolgreich erprobt

tragung auf die spezifi-schen Belange des Maschi-nen- und Anlagenbaus istnur bedingt möglich.“

Als Ergebnis des Arbeits-kreises wurde zu der Ver-anstaltung der Leitfaden„Internet und Intranet fürden Maschinen- und Anla-genbau“ vorgelegt. DieseBroschüre, die gemeinsammit erfahrenen Internet-Anwendern entstanden ist, verspricht „Hilfestel-lungen und Anregungen zu Internet/Intranet-Pro-jekten“ und skizziert dieacht Fallbeispiele, die inFrankfurt vorgestellt unddiskutiert wurden. Sie zei-gen die ganze Bandbreite,die derzeit festzustellen ist.

Auf dem traditionellenWeg befindet sich etwa die Kisters MaschinenbauGmbH in Kleve. Der mittel-ständische Hersteller vonVerpackungssystemen hatvor einem halben Jahreinen isolierten Internet-Arbeitsplatz eingerichtet.„Hier haben alle Mitar-beiter die Gelegenheit, sichmit dem Internet anzu-freunden“, sagte EDV-Lei-ter Detlef Rauchholz.

Wie es weitergehen soll,ist noch offen. Fest steht fürRauchholz allerdings, „daßauf Dauer nicht alle recher-

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chieren können; sonstmüßte man den Unter-nehmenszweck ändern“.Wichtig ist ihm auch dieEinsicht, daß der Schritt in das Internet Konse-quenzen nach sich zieht.Schon die Einrichtungeiner Homepage, die beiKisters im nächstenGeschäftsjahr geplant ist,könne zum „kostenträch-tigen Bumerang“ werden,gibt er zu bedenken.

Wer macht wann,was und wie?

An die direkten Investi-tionen und die Leitungsge-bühren sei dabei gar nicht

in erster Linie gedacht. „Einoft unterschätzter Kosten-faktor sind die eingehen-den E-Mails. Wenn mandavon ausgeht“, so Rauch-holz, „daß als Resonanz aufeine gute Homepage täg-lich nur 25 E-Mails ankom-men, so müssen jährlichfast 10 000 gelesen undbearbeitet werden. Wermacht diesen Job?“

Die Antwort darauf führtzum Intranet, aber dieswirft erneut Fragen auf. Mitdieser neuen Kommunika-tions-Infrastruktur müssesich letztlich die gesamteUnternehmenskultur än-dern, wissen inzwischen

die Fachleute. Dabei ist anan solche Dinge wie denWechsel von Push zu Pullgedacht (vom Bring- zumHolprinzip), aber auchmehr Disziplin. Der VDMA-Arbeitskreis läßt keineZweifel aufkommen: „Sinn-volles Arbeiten kann nurerfolgen“, schreibt er inseinem Leitfaden, „wenneindeutig geregelt ist: Wermacht wann, was und wie.“

Diesen strengen Grund-satz hat sich die INA Wälz-lager Schaeffler KG mitbemerkenswerter Konse-quenz zu eigen gemacht.Das Konzept, das Dipl.-Betriebswirt (FH) HerbertPirner auf der Veranstal-tung in Frankfurt vor-stellte, rief Erstaunen undVerwunderung hervor.

Der Ausgangspunkt fürdas Konzept waren dieErfahrungen, die in vielenUnternehmen mit Internet/Intranet-Projekten schongemacht wurden und dieauch in dem Leitfaden desVDMA festgehalten sind.Sie lassen sich zusam-menfassen zu einer ArtMängelliste:© Die Abschottung desIntranets ist oft ungelöst. © Durch unkontrollierteFreischaltung zum Inter-net werden vielfach Dop-

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HINTERGRUND

�Maschinenmarkt

pelrecherchen durchge-führt. © Da Zuständigkeitennicht definiert sind, ent-spricht die Darstellungnach außen meist nichtden Unternehmenszielen. © Durch unzureichendeAbstimmung entstehenauf den Intranet-Servernoft Doppellösungen.

Dieses Durcheinandersieht Pirner als Erbe derdezentralen Strukturenaus den achtziger Jahren.Davon hat man sich bei INA Wälzlager verabschie-det. Nach dem Internet-Auf-tritt des Unternehmens zurHannover-Messe 96 wurdedie Stelle eines Fachrefe-renten für das Internet ge-schaffen – Pirners Position– und ein sehr differenzier-tes Konzept für die Inter-net-Nutzung an allen INA-Standorten entwickelt undumgesetzt. Die Prioritätwar dabei klar: „Die Orga-nisation ist wichtiger alsdie Technik“, sagt Pirner;„das Chaos im Internetdarf sich nicht im Unter-nehmen wiederholen.“

Der neue Ansatz zeigtsich sehr deutlich bei derInformationsbeschaffung.Sie wurde zentralisiert und verläuft nun übersogenannte InformationBroker. Davon gibt es etwazehn. Jeder ist für einFachgebiet – etwa Umwelt-schutz, Qualitätssiche-rung oder Finanzen –zuständig. In diesen Berei-chen müssen die Brokerdie Versorgung mit Infor-mationen aus eigenerInitiative sicherstellen. Siewerden aber auch aufAnfrage aus dem Hausetätig.

Surfen nach Lust undLaune ist ausgeschlossen,denn allein die Brokerhaben Zugang zum Inter-net. Die anderen Mitar-beiter können sich nur im Intranet bewegen. Dortsind Dokumentenmanage-ment- und Vorgangsbear-beitungssysteme instal-liert, über die Normen,Stücklisten, Zeichnungenund andere Dokumente

eingesehen und benutztwerden können. In ande-ren Unternehmen wirdauch die Reiseplanungund Dienstwagenbestel-lung schon über Intranetsabgewickelt.

Richtig greifbar wird dieEffizienz natürlich erstdann, wenn die meist sehrspeziellen Kernprozesse inden Unternehmen unter-stützt werden. In diesenFällen reichen die Stan-dard-Internetdienste aberoft nicht mehr aus. EinBeispiel dafür ist dasEinkäufer-Informationssy-stem im Babcock-Konzern,das ebenfalls in Frankfurtvorgestellt wurde.

Online-Bestellungnoch schwierig

Über eine Lotus-Notes-Installation auf Intranet-Basis werden von denEinkäufern des Konzernsalle Erfahrungen mit Lie-feranten und Produktenfestgehalten und konzern-weit zur Verfügung gestellt.Ein Teil der Beschaffung –zum Beispiel von Compu-tern oder Büromaterial –läuft über sogenannteWarenkörbe, in denen einvorsortiertes Angebot vonausgewählten Lieferantenzusammengestellt ist. DieWartezeiten wurden da-durch auf wenige Tagereduziert.

Den Schritt zum Elec-tronic Commerce – ein-schließlich Bezahlung –hat Babcock aus Sicher-heitsgründen noch nichtgemacht. Es gibt aber auchnoch andere Hindernisse.Zum Beispiel scheuenmanche Unternehmenprinzipiell davor zurück,ihre Preise über das Inter-net zu veröffentlichen; undin stark regional diffe-renzierten und dezentralorganisierten Unterneh-men ist sogar schon – wieebenfalls in Frankfurt zuhören war – die Festlegungder Preise ein Problem.„Online-Bestellung wie beiQuelle“, so ein Veranstal-tungsteilnehmer, „ist des-halb schwierig.“ MM

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INNOVATION

�Maschinenmarkt

Mit neuen Rollenlagern wurde ein Geschwindigkeitsrekord bei der Herstellung von Zeitungspapier

erreicht.

Bild

: SKF

knapp über 100 km/h. Derbestehende Rekord wurde beidem Versuch um 28 m/minübertroffen.

Die Rollenlager wurden vorzwei Jahren auf den Marktgebracht. Durch eine neueBauart bieten sie eine einzig-artige Kombination von Eigen-schaften, so der Hersteller:geringe Reibung und hohe

In Schweden hat eineMaschine zur Herstellung vonZeitungspapier mit CARB-Rol-lenlagern von SKF in Schwein-furt einen neuen Geschwindig-keitsweltrekord aufgestellt. Sielief über 24 h mit einer Durch-schnittsgeschwindigkeit von1672 m/min und erreichtedabei Spitzengeschwindig-keiten von 1703 m/min –

Schwingungen deutlich reduziert

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Vier solche Rob

zentraler Stelle

Palettieranlage

Bild

: Eur

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radiale Trägheit sowie gleich-zeitige Aufnahme von Schief-stellungen und Axialverschie-bungen der Welle. In derErprobungsphase waren dieSchwingungen im Bereich derWelle um 85% zurückgegan-gen.

Für den Rekordlauf hatteman zum erstenmal einePapiermaschine mit denLagern ausgerüstet

oter sind an

in einer

installiert.

Die Euroimpianti s.r.l. in Zane(Vicenza)/Italien hat bei dem belgischen UnternehmenAstra Sweets eine Palettier-anlage eingerichtet, die zuden größten und komplexe-sten Anlagen gehören soll,die das Unternehmen bisherinstallierte. Seit 1973 hatEuroimpianti weltweit etwa800 Palettieranlagen schlüssel-fertig übergeben.

Die Anlage läuft fünf Tagein der Woche im 2-Schichtbe-trieb. Sie sortiert und verteiltunterschiedliche Packungen(unter anderem Faltschachteln,Stülpschachteln und Display-Boxes) mit verschiedenenProdukten aus neun Produkti-onsstraßen auf die jeweiligenPalettierlinien. An zentralerStelle sind vier Palettierrobotervom Typ Skilled 504 placiert,die alle Verpackungen miteinem einzigen Greifer erfas-sen können. Dazu kommen

Alles im Griff

vier Palettierzellen, dreiverstellbare Leerpalettenma-gazine, automatische Leer-palettenwagen und eine Stau-strecke mit 26 Paletten-plätzen.

Der Palettierroboter aus Italien soll im Oktober auf derFachpack in Nürnberg vorge-stellt werden.

Sensible SystemeDie Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG hatfür das Fensterbauunter-nehmen Mahrenholz ein auto-matisches Glasscheibenlagerentwickelt. Solch ein Lager seibis vor kurzem noch nichtmöglich gewesen, betonendie Entwickler der neuen tech-nischen Lösung: „Die meistender bereits verfügbarenSysteme waren nicht sensibelgenug, um die zerbrechlichenArtikel unbeschadet einzu-lagern und bei Bedarf wiederhervorzuholen.“

Das innovative Glasschei-benlager basiert auf einemmodularen Regalsystem. Dortwerden die Scheiben unver-packt in einem Neigungs-winkel von 7° gegen die Senk-rechte in Abständen von nur10 cm einzeln in Regalfächerngelagert. Die zugehörigenModule gibt es im WerkOstrau in drei verschiedenHöhen – sie können aber aufden jeweiligen Bedarf desAnwenders zugeschnittenwerden. Der Zugriff auf diebenötigten Scheiben erfolgtüber ein Regalbediengerät.Auf einem Förderband gelan-gen sie in die Verglasungs-station. Eine gewünschteScheibe könne binnen 2 minvorliegen, heißt es bei der Entwicklungsgruppe.

Das Lager im Werk Ostrauin Sachsen stellt etwa 1200Scheiben unterschiedlicherGrößen auf engem Raum zurVerfügung. So viele Scheibenwerden für eine durchschnitt-liche Wochenproduktionbenötigt.

RUSSCI in EnglischDer Online-Service STNInternational beim Fachinfor-mationszentrum Karlsruhestellt seit kurzem über dasInternet wissenschaftliche undtechnische Informationen ausRußland und den GUS-Staatenzur Verfügung. Die in derDatenbank RUSSCI (RussianScientific News) zusammenge-faßten Texte liegen teilweise in englischer Übersetzung vor.Der Zugang erfolgt über„http://www.fiz-karlsruhe.de“.

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PRODUKTION UND BETRIEB

Prof. Dipl.-Ing. Gernot Kotte, Bochum, lehrt

„Bauproduktionsmittel“ an der Bergischen

Universität Gesamthochschule Wuppertal und

ist freier Publizist in Sachen Baumechanisie-

rung.

Transport

Wechselnde Arbeitsausrüstungenmachen Teleskopmaschinen anpaßbar

GERNOT KOTTE

Mit entsprechenden Arbeits-

ausrüstungen lassen sich

Teleskopmaschinen für die

unterschiedlichsten Aufgaben

verwenden. Unter Arbeitsaus-

rüstungen werden vor allem

Werkzeuge verstanden, die in

der Regel mit Hilfe einer

Schnellwechseleinrichtung am

Kopf des Teleskophubarmes

befestigt werden. Viele Ausrü-

stungen sind zur Erfüllung ganz

bestimmter Arbeitsbedingun-

gen entstanden. Die meisten

sind für jedes Teleskopmaschi-

nenfabrikat verfügbar.

Moderne Teleskopma-schinen überdeckenheute mit entsprechen-

den Arbeitsausrüstungen auch diebislang Baggern, Radladern, Pla-niermaschinen, kleineren Fahr-zeugkranen und Hubarbeitsbüh-nen vorbehaltenen Aufgabengebiete.Um die den wechselnden Bedingun-gen jeweils optimal entsprechendeArbeitsausrüstung dieser Maschi-nen im Anschaffungszeitpunkt zubestimmen, muß deshalb eine sorg-fältige Analyse der unternehmeri-schen Aktivitäten des Interessentennach bestimmten Aspekten vorge-nommen werden: Zu fragen ist, wel-ches der hauptsächliche Arbeitsbe-reich des Unternehmens oder jenerUnternehmenszweige ist, in denendie Teleskopmaschine eingesetztwerden soll. Die von der Teleskop-maschine zu überdeckenden Ope-rationskoordinaten sind zu erar-beiten. Dazu gehören beispielsweisebegrenzte Wendekreise und Gang-breitenmaße, vor allem aber die

�Maschinenmarkt

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maximal nötigen Grabtiefen-, Reich-weiten-, Reichhöhen- und Ladehö-henmaße im Zusammenhang mitden dann immer noch erforderlichenTragfähigkeitswerten.

Auch die zu transportierendenund zu hebenden Baustoffe und -materialien sind aufzulisten. Dabeikommt es vor allem auf deren Struk-tur, elementare oder gebindespezi-fische Sperrigkeit, Fragilität, Dichteund im Baubetrieb auftretende Häu-figkeit an. Grundlagen für derartigeAnalysen sind sorgfältige Baustel-lenreports. Die Ergebnisse müssendann mit den technischen Daten-blättern, Ausrüstungs- und Einsatz-anleitungen der Teleskopmaschinendes aktuellen Marktspektrums ver-glichen werden. Dabei ist das unter

Umständen von Hersteller zu Her-steller wechselnde Ausrüstungsan-gebot zu berücksichtigen, denn wasbei dem einen im Standard-Aus-rüstungsprogramm enthalten unddamit rasch sowie kostengünstiglieferbar ist, kann bei einem anderenheute durchaus noch zu einer indi-viduellen und damit nur mit Zeitver-zug und hohem Kostenaufwand her-stellbaren Sonderlösung führen.

Nachträgliche Installationverursacht Mehrkosten

Neben den verschiedenen Arbeits-ausrüstungen ist bereits für dieBasismaschinen eine Vielzahl unter-schiedlicher Ausstattungsmöglich-keiten verfügbar. Die meisten dieserAusstattungen werden optimal beim

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PRODUKTION UND BETRIEB

Teleskopmaschinen können

mit unterschiedlichen Last-

aufnahmemitteln sehr vielsei-

tig verwendet werden.

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Bild 1:

Hydraulische

Stützpratzen

sind bei bestim-

mten Arbeiten

unbedingt erfor-

derlich.

Bau der Maschine montiert. Nach-trägliche Installationen sind nebenden dazu erforderlichen Maschi-nenausfallzeiten auch stets miterheblichen Mehrkosten verbunden.Deshalb ist es sinnvoll, daß derKaufinteressent sich bereits vor derKaufentscheidung durch entspre-chende Einsatzanalysen (im eigenenBetrieb) und Beratungsgesprächemit dem Hersteller einen Überblicküber die nötige und möglicheGesamtausstattung der Basisma-schine macht. Allerdings werdenauch „Komplettmaschinen“ ange-boten, die bereits serienmäßig übereine universelle Optimalausstat-tung verfügen. Zu einer solchen Aus-stattung gehören zum Beispiel Stütz-pratzen (Bild 1), Standsicherheits-überwachungsanlagen, eine Diffe-rentialsperre in der Hinterachse,Dachscheibenwischer, eine Motor-hauben-Fernentriegelung, hydrauli-scher Neigungsausgleich zwischenOber- und Unterwagen sowie Seiten-bewegbarkeit des Oberwagens.

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Unter Arbeitsausrüstungen fürTeleskopmaschinen werden vorallem Werkzeuge verstanden, die inder Regel mit Hilfe einer Schnell-wechseleinrichtung am Kopf desTeleskophubarmes befestigt undbewegt werden. Ihr Wechsel solltenormalerweise binnen Minutenunmittelbar am Einsatzort möglichsein, um die Maschine zum Beispielauch für wenige und häufig wech-selnde Spezialarbeiten schnell opti-mal ausrüsten zu können. Es kannjedoch erforderlich werden, daß für den Einsatz einer bestimmtenArbeitsausrüstung die Basismaschi-ne zum Beispiel mit entsprechendenHydraulik- oder Steuerkreisläufenversehen sein muß. So ist zum Bei-spiel für den Betrieb als Hubarbeits-bühne das Vorhandensein einesHandgashebels sowie einer komplet-ten elektrohydraulischen Fernsteue-rung erforderlich. Arbeitsausrü-stungen sind auch dadurch gekenn-zeichnet, daß sie unmittelbar an denvon der Teleskopmaschine zu bewe-genden Lasten oder Materialien an-greifen und dadurch (an bestimmtenStellen) im Laufe des Einsatzes stetseinen mehr oder weniger starkenVerschleiß erfahren. Diesem Sach-verhalt wird damit Rechnung getra-gen, daß sich dort angebrachte Ver-schleißteile schnell und mit gerin-gem Aufwand wechseln lassen.

Teleskopmaschinen sind Mehr-zweckmaschinen, die möglichstrasch an unterschiedliche Aufgabenoptimal angepaßt werden könnenund müssen. Deshalb sind in derStandardausstattung hydraulischver- und entriegelbare Schnellwech-seleinrichtungen für diese Maschi-nen ein Obligo. Sie sollten eine vollaus der Fahrerkabine gesteuerteund allein durch die Fahr- und Hub-armbewegungen erfolgende rasche

Ausrüstungsaufnahme oder -abga-be ermöglichen. Lediglich zur Her-stellung nötiger Hydraulikverbin-dungen (für hydrostatische Ausrü-stungsantriebe) sollte der Fahrernoch die Kabine verlassen müssen.

Teleskopmaschinen sind entwick-lungsbedingt hervorragend gelän-degängige Stapler und Transpor-teure entsprechend konfektionier-ter oder gebündelter Baustoffe und -materialien. Häufig sind die dazubenutzten Träger bereits Rahmen-teile der Schnellwechseleinrichtung,auf die nur noch einzelne Gabel-zinken gehängt und gesichertwerden müssen. Werden zum siche-ren Transport bestimmter Lastenextrem breite Zinkenabstände (zumBeispiel bis 1540 mm) benötigt, läßtsich mit der Schnellwechseleinrich-tung ein extra breiter Gabelträgeraufnehmen. Der Maschinenfahrermuß dann allerdings beachten, daßdie Durchfahrtbreite der Maschineunter Umständen von der Breite deraufliegenden Lasten bestimmt wird.

Zinkenverlängerungenkönnen aufgeschoben werden

Die maschinenspezifisch abge-stimmten herkömmlichen Stapler-gabelzinken gibt es, der Konstruk-tion des Gabelträgers entsprechend,mit unterschiedlichen Sicherheits-verriegelungen. Zur Aufnahme vonGebinden oder Paletten (Bild 2) mitschmalen Unterfahröffnungen sindschmale Gabelzinken und zumTragen großvolumiger Leichtgüterauf die Normalzinken aufschieb-bare Zinkenverlängerungen (über2000 mm lang) in den Ausrüstungs-programmen.

Zum Transport von Lasten mitMehrstranggehängen kann über dasStaplergabelzinkenpaar eine Last-hakenbrücke aufgeschoben werden

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PRODUKTION UND BETRIEB

�Maschinenmarkt

Bild 2:

Teleskopma-

schinen eig-

nen sich auch

zum Transport

palettierter

Güter.

(Bild 3). Dazu sind die Gabelzinkenzunächst auf 750 mm Abstand zubringen. Dann können die Vierkant-rohrstücke auf die Gabelprofile auf-geschoben und dort mit Steckbolzenin serienmäßig vorhandenen Boh-rungen gesichert werden. Die Auf-nahme der Lasthakenbrücke wirdvereinfacht, wenn sie auf einem mitder Maschine leicht anfahrbarenStänder bereitgestellt ist. Es verstehtsich, daß der Lasthaken sich in der

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Brücke beliebig durchdrehen läßt.Natürlich müssen sich Lasten mitGehängen auch direkt am Stapler-gabelträger befestigen und transpor-tieren lassen. Dazu kann anstelle derGabelzinken eine etwa 0,5 m vor denGabelträger ausladende Lasthaken-konsole aufgeschoben werden. Auchin dieser kann der Lasthaken belie-big durchgedreht werden. Infolge desvergleichsweise etwas geringerenGewichts dieser Konsole lassen sich

bei gleicher Ausladung gegenüberder Lasthakenbrücke etwas größereHublasten bewegen.

Mitunter muß im Einsatz fürunterschiedlich sperrige Hubgüterdie freie Ausladung oder die Reich-weite, zum Heben hoher Lasten mitlangen Gehängen oft aber auch dieAnschlaghöhe vergrößert werden.Dazu eignet sich ein Kranhaken-Schwanenhals, der mit einer Kon-sole direkt auf den Staplergabelträ-ger aufgeschoben wird. Er ermög-licht zum Beispiel die Ausladungs-vergrößerung um etwa 1400 mm,und die Hakenhöhe liegt dann zumBeispiel gegenüber der Lasthaken-brücke um fast 1500 mm höher.Zusätzlich ist das Halterjoch desbeliebig drehbaren Lasthakens in150 mm langen Ausladungsschrit-ten auf dem Schwanenhals verstell-bar. Damit kann diese Arbeitsausrü-stung in Anpassung an unterschied-liche Lastgrößen im jeweils benötig-ten Maße verstellt werden. Natürlichmuß besonders bei der Arbeit mitAusrüstungen, die die Maschinen-ausladung deutlich vergrößern,

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PRODUKTION UND BETRIEB

darauf geachtet werden, daß dieMaschine auf ausreichend tragfähi-gem Untergrund steht und dort vor-zugsweise mit hydraulischen Prat-zen kippsicher abgestützt ist.

Ein zur Aufnahme von Rohrab-schnitten bis zu jeweils 1000 mmLänge und Durchmesser entwickel-ter Rohrhaken ist zum Einsatz mitder Lasthakenbrücke für Stapler-gabeln vorgesehen. Er besteht auseinem mittig aufhängbaren stabilenRohrbügel mit einem 900 mm lan-gen horizontalen Trägerstück, dasvon der Seite her in den Rohrab-schnitt eingeschoben werden kann.Die maximale Tragfähigkeit dieserrund 50 kg schweren Ausrüstungbeträgt 600 kg.

Hydraulische Seilwindeauf Gabelträger aufgebaut

Bei einer auf dem Gabelträgeraufgebauten und hydraulisch ange-triebenen Seilwinde befindet sichdas Windwerk auf einer Grund-platte, die mit Hilfe des Gabelträgersaufgenommen wird. Es ist mit einerhydraulischen Bremse und Sicher-heitsventilen ausgerüstet und hateinen zum viersträngigen Betrieb inein Flaschenzugsystem eingescher-ten Lasthaken. Mit der 200 kgschweren Ausrüstung können beiArbeitsdrücken von 140 oder 170 barträgermaschinenabhängig Lastenzwischen 2400 und 5400 kg mitGeschwindigkeiten zwischen 10 und8,5 m/s gehoben werden.

Ein massiver Kranhakenauslegerverlängert den Teleskopausleger umnahezu 3000 mm und vergrößertdie Ausladung oder Hubhöhe (inAbhängigkeit vom Hubwinkel desTeleskophubarmes) entsprechend.Er wird direkt mit der Schnellwech-seleinrichtung aufgenommen undträgt an seiner Spitze einen beliebigdrehbaren Lasthaken. Bei seinemEinsatz ist zu beachten, daß er nureine bestimmte Maximallast auf-nehmen kann und die durch ihn aufeine größere Ausladung gebrachteTeleskopmaschine dann gegenüberihrem normalen Lastdiagramm einereduzierte Tragfähigkeit hat. BeiArbeiten mit dieser Ausrüstung istdie Maschine unbedingt abzustüt-zen.

Auch der maschinenspezifischetwa 105 bis 140 kg schwere Schwa-nenhals-Kranausleger in Fachwerk-Leichtbauweise wird direkt mit der Schnellwechseleinrichtung auf-genommen und verlängert den Tele-skopausleger zwischen 3225 und

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3710 mm. Um die stabilitätsbedingtauf 600 oder 900 kg begrenztenmaximalen Traglasten an dem imSchwanenhals beliebig drehbarenLasthaken voll ausnutzen zu kön-nen, ist die Maschine abzustützenund ihr Traglastdiagramm zubeachten. Es ist vorteilhaft, wenn dieTeleskopmaschinen so eingerichtetsind, daß sie den nicht montiertenFachwerkschwanenhals ohne Funk-tions- und Sichtbeeinträchtigungenauf der Maschine transportierenkönnen und ihn dadurch stets prä-sent haben.

Beide Auslegertypen können aufKonsolen unmittelbar hinter derSchnellaufnahmeplatte mit hydrau-lisch angetriebenen Seilwinden ausgerüstet werden. Dadurch ist die Nutzung der dort auch für andere Hydraulikantriebe liegendenAnschlüsse möglich. Das an der Aus-legerspitze über eine Seilrolle mitAussetzbügel laufende (zum Beispiel7 mm dicke) Hubseil trägt den dreh-baren Lasthaken über einen Drall-fang. Diese Einrichtung eignet sichbesonders vorteilhaft zum Aufzie-hen von Lasten (bis zu 500 kg) mitvordem aufgerichtetem und ausge-fahrenem Teleskopausleger. Aberauch die damit mögliche exakt verti-kale Lastenbewegung ist ein von vie-len Betrieben oft genutzter Vorteil.

Zahnlose Schaufelauch zum Planieren geeignet

Werden die Teleskopmaschinennicht ausschließlich zu Selbstlöse-,Lade- und Transportarbeiten imErdbau verwendet, greift man gernzur zahnlosen Normal- oder Leicht-gutschaufel. Sie werden direkt mitder Schnellwechseleinrichtung auf-genommen und eignen sich durchihre zahnlosen Schneiden (unterAusnutzung der Teleskopierbewe-gungen des Hubarmes) auch hervor-ragend zum Verschieben und Pla-nieren von Schüttguthaufwerken.Das Fassungsvermögen und dieBreite der Schaufeln ist auf dieGröße der Trägermaschine abzu-stimmen. Im herkömmlichen Tele-skopmaschinenspektrum sind Nor-malgutschaufeln mit 0,45 bis 0,8 m3

Fassungsvermögen lieferbar. DieLeichtgutschaufeln fassen zwischen1,25 und 2,00 m3. Die Schaufelwahlmuß unter Beachtung der Dichte des überwiegend zu bewegendenLadegutes erfolgen. Natürlich lassensich alle diese Ladeschaufeln auchnachträglich noch mit einer Grab-zahnbestückung versehen. Dann

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�Maschinenmarkt

PRODUKTION UND BETRIEB

Bild 3:

Für den Trans-

port mit Ketten-,

Gurt- oder

Seilgehängen

haben sich an

den Stapler-

gabelzinken

befestigte Last-

hakenbrücken

bewährt.

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müssen sie aber beim Transportüber öffentliche Straßen mit einembesonderen Zahnschutz versehenwerden.

Soll die Teleskopmaschine aus-schließlich Leichtgüter transportie-ren oder verladen, sollte sie mit einergroßvolumigen Leichtgutschaufelausgerüstet werden. Die für Lastenbis zu 6000 kg tragende Maschinenvorgesehene Leichtgutschaufel von2000 mm Breite faßt bei einemrelativ geringen Eigengewicht von660 kg immerhin 3 m3. Man sollteaber stets beachten, daß leichteSchaufeln auch eine auf das leichteLadegut angepaßte Eigenstabilitäthaben. Werden mit ihnen (auch nurexemplarisch) schwere Grab- oderVerladearbeiten durchgeführt, kannes zu schwerwiegenden Deforma-tionen der gesamten Schaufelkon-

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struktion und in deren Folge auch zuBeschädigungen an der Schaufel-aufhängung kommen.

Für den universellen Erd-, Kanal-und Straßenbau sollte die Teleskop-maschine mit einer Mehrzweck- oder4-in-1-Schaufel ausgerüstet werden.Diese bereits an Raupen-, Rad- undBaggerladern seit über 30 Jahrenbewährte Schaufelart kann zu Lade-, Planier-, Greif- und Schürf-arbeiten verwendet werden.

Oberteil der Schaufelist hydraulisch bewegbar

Dazu ist ihr Oberteil hydraulischbewegbar angeordnet. Allerdingserhöhen die beiden Hydraulikzylin-der, die zusätzlichen Gelenke und diegenerell steifere Schaufelgestaltungdas Schaufelgewicht und reduzierendamit die (unter Beachtung der

Maschinenstabilität) aufnehmbareMasse. Die Hydraulikanschlüsse zurinneren Schaufelbewegung müssenin der Regel noch manuell hergestelltwerden.

Teleskopmaschinen können mitihren Staplergabeln Betonkübelabgestimmter Größe aufnehmen.Diese Betonkübel haben Eigenge-wichte zwischen 245 und 275 kgund fassen dann etwa 500 oder700 l. Je nach Einsatzbedingungenlassen sich die Kübel zur Frontal-oder Seitenabgabe aufnehmen. Siesind sowohl zur manuellen als auchzur hydraulischen Bedienung desÖffnungsmechanismus eingerich-tet. Die mit dieser Ausrüstungmögliche maximale Reichweite und -höhe wird von der zugeordnetenTragfähigkeit der jeweils verwende-ten Maschine bestimmt und hängtaußerdem von der realen Kübel-Füllmenge ab.

Zur Herstellung einfachsterBetonqualitäten nach selbstladen-der Aufnahme der Zuschläge sowiemanueller Zugabe des Bindemittelsund Anmachwassers eignen sichBetonmischschaufeln. In einerweitgehend herkömmlich geformtenFrontladeschaufel ist eine hydrau-lisch angetriebene Mischwelle hori-zontal angeordnet, die mit als defi-nierte Verschleißteile einfach undrasch wechselbaren Mischwerkzeu-gen die Betonkomponenten durch-und miteinander verrühren. Um denBeton anschließend genau abzu-geben und zu dosieren, kann an dieBetonmischschaufel eine bis auf

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PRODUKTION UND BETRIEB

1500 mm verlängerbare Übergabe-schurre angebaut werden.

Um mit der Teleskopmaschineauch die immer häufiger werdendenpunktuellen Montage- und Instand-haltungsarbeiten an hochgelegenenArbeitsplätzen vornehmen zu kön-nen, lassen sich an der Schnell-wechseleinrichtung am Kopf desTeleskophubarms einfache Hubar-beitsbühnen anbringen. Die je nachMaschinengröße zwischen 1800und 2200 mm breiten und 1000 bis945 mm tiefen Geräte werden inihren Arbeitsbewegungen (Heben,Senken, Teleskopieren, Verschieben,Nivellieren) elektrisch aus der Büh-ne gesteuert. Ihre maximale Trag-fähigkeit beträgt 240 kg. Sie sind zurAbsturzsicherung der darin tätigenPersonen mit einem letztendlich1270 mm hohen vierteiligen Seiten-schutz allseitig umgeben. Weil sienicht geschwenkt werden können,müssen jedoch die Arbeitsstellenfrontal angefahren und für einenArbeitsplatzwechsel die Maschinenmit Rangiermanövern seitlich ver-setzt werden.

Eine 4450 mm breite und1040 mm tiefe Hubarbeitsbühne hateinen eigenen Schwenkrahmen, mitdem sie an der normalen Schnell-wechseleinrichtung befestigt wird.Die Bühnenbewegungen werden wiebei der starren Ausführung elek-trisch aus der Bühne gesteuert. DerSchwenkvorgang für Arbeiten linksoder rechts neben der Maschine wirdhandhydraulisch vollzogen. Danachkann die Hubarbeitsbühne in derjeweiligen Endlage formschlüssigverriegelt werden.

Greifer mit Doppelkammerwird direkt aufgenommen

Ein direkt aufgenommener Holz-greifer mit Doppelklammer bestehtaus einem stabilen Grundgabel-körper mit in einem Abstand von1150 mm feststehenden 1250 mmlangen Gabelzinken. Auf den oberenHörnern der beiden Zinken sind zweimassive Klammern angelenkt, diesich hydraulisch schließen lassenund anschließend das mit denGrundgabeln aufgenommene Lade-gut sichern. Mit hochgeklapptenKlammern hat die Ausrüstung eineMaulweite von maximal 2020 mm.Bestimmungsgemäß können damitTeile von 150 bis maximal 1000 mmDurchmesser aufgenommen undgehalten werden. Als maximal auf-nehmbare Traglast wird von einemHersteller das Nominalgewicht der

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Teleskopmaschine minus der etwa370 kg für die Ausrüstung angege-ben.

Mit einem bis auf einige Abmes-sungen mit dem Holzgreifer fast bau-gleichen Stahlrohrgreifer mit Dop-pelklammer können einzelne Stahl-rohre aufgenommen, hydraulischfixiert und sicher transportiert wer-den. Die mit den kurzen Grundga-beln aufnehm- und sicher fixierba-ren Rohrdurchmesser liegen zwi-schen 150 und 800 mm.

Zum Greifen, Verladen oder Trans-portieren ungebündelten Materialswie loses Stroh, Mist, Holzabfälle,Strauchwerk oder Schrott sowie zurAufnahme und Bewegung einzelnerGesteinsbrocken eignet sich einMehrschalen- oder Polypgreifer. Erist in gleicher Weise wie der Vertikal-Holzgreifer gebaut und aufgehängtund kann wie dieser hydraulischgedreht werden.

Wachsendes Angebotan möglichen Ausrüstungen

Neben diesen unterschiedlichenAusrüstungen haben die Teleskop-maschinenhersteller natürlich nocheine Vielzahl anderer Ausrüstungenim Programm. Häufig sind diese ausexemplarischen Kundenwünschenzur Erfüllung besonderer Arbeits-bedingungen entstanden.

Wie die entwicklungshistorischälteren Kinematik-Hydraulikbaggerund Radlader sind die Teleskop-maschinen innerhalb kurzer Zeit zuin vielen Arbeitsfeldern gefragtenuniversellen Mehrzweckmaschinengeworden. Neben einer überlegtenKonstruktion der Basismaschineund der funktionalen Besonderheitdes Teleskophubarmes hat daranbesonders die wachsende Palettemöglicher Ausrüstungen großenAnteil. Deshalb werden im Hinblickauf eine weitergehende Optimierungder Maschinenanpassung an dieverschiedenen Einsatzbedingungendie bereits vorhandenen Ausrüstun-gen laufend weiterentwickelt oderzur Erfüllung völlig neuer Einsatz-bedingungen neue Ausrüstungengeschaffen. Erfahrungsgemäß wer-den zunächst herstellerspezifischgeschützte Ausrüstungskreationenvon allen Wettbewerbern zum Vor-stoß ins gleiche Marktsegmentaufgegriffen und, wenn nötig, zumUmgehen bestimmter Schutzrechteetwas abgewandelt. Damit sind dieverschiedenen Ausrüstungen imGrunde für jedes Teleskopmaschi-nenfabrikat verfügbar. MM

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PRODUKTION UND BETRIEB

Flurförderzeuge

Fließfertigung von Staplernsoll Herstellkosten stark verringern

HELMUT GRÖSSL

Zum 75jährigen Firmenjubiläum

hat der zum Jungheinrich-

Konzern gehörende Staplerher-

steller Steinbock Boss ein Werk-

strukturkonzept abgeschlossen.

Die 30 Mio. DM teure Investi-

tion hat unter anderem eine

Kostendämpfung von 20% zum

Ziel.

Das Werk Moosburg istim Verbund des Jung-heinrich-Konzerns die

zentrale Fertigungsstätte für elek-trische Gegengewichtsstapler undLogistik-Systemfahrzeuge. Hier wur-den in den vergangenen zwei Jahrenrund 40% der Hallen bei laufendemBetrieb abgerissen und neu gebaut.Das jetzige Fließfertigungskonzeptsowie die logistisch automatisierteBlechteilefertigung per Lasertech-nik, Schweißroboteranlagen, Kom-plettbearbeitungszentren und um-weltfreundlichen Pulverlackieran-lagen gehen mit einer deutlichenReduzierung der Fertigungstiefe ein-her. Parallel dazu lief eine Optimie-rung der Baureihen, so daß mit 7000bis 8000 Flurförderzeugen im Jahrauch eine ausreichende Kapazitätfür die OEM-Kunden Jungheinrich,Mic, Komatsu, BT und Yale verfügbarist. Sie kann mit einem flexiblen

�Maschinenmarkt

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Arbeitszeitmodell weiter ausgebautwerden. Das Unternehmen erhofftsich von diesem Maßnahmenpaketeine beträchtliche Erhöhung desMarktanteiles. Nach absoluten Zah-len befragt, meinte der Geschäfts-führungsvorsitzende Anton Pischl:„Wenn es nur 10% Zuwachs gäbe,wären wir enttäuscht.“

Neue Produktreihenmit höherer Leistung

Erheblicher Aufwand wurde auchmit der Entwicklung neuer Produkt-reihen getrieben, die meßbare Ver-besserungen bei Leistung, Ergo-nomie und Anwendernutzen erge-ben. So werden alle Elektrostapler ab1,5 t Tragfähigkeit seit Beginn 1997mit dem als Masterpilot bezeich-neten Multifunktionshebel ausge-stattet, der den Umschlag um 10%steigert. Im Elektro-Vierradbereichgab es eine Umstellung auf dieDrehstromtechnik, mit der dieseumweltfreundlichen Fahrzeuge dasLeistungsniveau von verbrennungs-motorischen Geräten erreichen.

Derzeit kommen die ersten die-sel-/treibgasgetriebenen Stapler der1,6- bis 3-t-Klasse auf den Markt, beidenen der Kunde erstmals zwischenhydrostatischem Antrieb, prädesti-niert für hohe Anfahrmomente und

Beim neuen

Werkstruktur-

konzept setzt

Steinbock Boss

auf die Fließfer-

tigung.

damit den bei Kurzstrecken sowiebeim Lkw-Beladen gewünschtenschnellen Fahrtrichtungswechsel,oder hydrodynamischem Antriebwählen kann. Dieser Wandleran-trieb hat Vorteile beim Befahren lan-ger Strecken und zeichnet sich ausdurch weiches Anfahren und einestufenlose Beschleunigung sowieeinen geringen Verbrauch dankseines guten Wirkungsgrades.

Zum hydrostatischen Antriebwäre noch zu sagen, daß damit aus-gerüstete Fahrzeuge beim Zurück-nehmen des Fahrpedals hydrau-lisch völlig verschleißfrei bremsen –mechanische Bremsen sowie Kupp-lung, Getriebe und Differential gibtes nicht, damit natürlich auch keineReparaturkosten für diese Baugrup-pen. Als Parkbremse dient eine nichtverschleißende Lamellenbremse, diebei abgestelltem Motor automatischeingreift und dem Stapler auch aufRampen und Gefällstrecken siche-ren Halt gibt. Ein weiterer Pluspunktdieser Hydrostatikstapler ist dieTrennung von Fahrantrieb undHubhydraulik. Der Fahrer bestimmtdie Geschwindigkeit per elektroni-schem Fahrpedal. Beim Positionie-ren und gleichzeitigen Heben derLast wird die Hubbewegung durchautomatische Drehzahlanhebungbeschleunigt. Das Ergebnis sindmehr Umschlag, Komfort undSicherheit ohne lästiges Inchen undGasgeben. Die hierfür verwendeteMikroprozessorsteuerung erlaubt es auch, die Beschleunigungs- undBremscharakteristik in fünf Stufenvon sanft bis dynamisch einzu-stellen.

Mehr Ergonomiebeim Kommissionieren

Auf hohen Bedienkomfort ist die neue Elektro-Kommissionier-und Dreiseitenstapler-Baureihe fürLasten bis 1500 kg und Ablagehöhenbis 14 m ausgelegt. Damit lassen sichsowohl komplette Ladungseinheitenumschlagen als auch das Kom-missionieren von Einzelteilen mit

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Höhere Spannung, verbesserte Steuerung

und mehr Ergonomie können mit diesem

Kommissionier- und Dreiseitenstapler in

zusätzliche Umschlagleistung umgesetzt

werden.

PRODUKTION UND BETRIEB

hoher Effektivität erledigen. Letzte-res unterstützt ein Standard-Zusatz-hub von 1750 mm, der auch beimEin- und Ausladen zur Feinposi-tionierung dient. Die Spannung fürden Antrieb wurde auf 80 V angeho-ben, weshalb das Nutzsenken eineEnergierückgewinnung bis zu 25%bringt.

Nach dem Einstieg wird beiSchließen der Schranken die Fuß-leiste automatisch hochgeklappt,um die Sicht zur Seite zu verbessern.Fenster nach vorne und hinten sowieAusschnitte in Kabinenboden und -dach sorgen zusätzlich für guteSichtverhältnisse aus der mit über2 m Höhe reichlich dimensioniertenFahrerkabine. Durchdacht ist übri-gens auch die Gestaltung des Sitzes:In hochgeklapptem Zustand wirddaraus eine rückenschonendeStandlehne.

Das per Schnellarretierung weg-klappbare Bedienpult weist mehrereBesonderheiten auf: Zwischen denbeiden organisch geformten Steuer-griffen mit Wärmesensoren zurSicherung der Zweihandbedienung

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findet der Fahrer alle nötigen Infor-mationen auf einem Grafik-Display,und zwar Batteriekapazität, Lenk-stellung des Antriebsrades, Gesamt-

hub, Betriebsstunden, Uhrzeit usw.Eine Besonderheit bilden die Steuer-griffe, bei denen ein leichtes Schwen-ken der Daumen die Funktionenfeinfühlig steuert. Unnatürliche,gesundheitsabträgliche Bewegun-gen aus dem Handgelenk entfallen.

Drei Europaletten gleichzeitigauf einem Stapler

Eine pfiffige Lösung hat sich Stein-bock Boss für Großunternehmenund Baumärkte einfallen lassen, bei denen Paletten oft über längereWege zu transportieren sind. Bis-lang geschieht dies mit Frontstap-lern im Einzeltakt und entsprechendvielen Leerfahrten. Drei – auchunterschiedliche – 1000-kg-Palettenauf einmal transportiert der neueQuergabelstapler mit zwei Paletten-verschiebeeinrichtungen, und zwarmit bis zu 20 km/h. Da die Palettenohne seitliches Schwenken aufge-nommen werden, reduziert sich derBedarf an Arbeitsgangbreite auf 2,15 bis 2,40 m gegenüber 3,5 bis 4 m bei einem Frontstapler. Dasspart bis zu 40% Platz. MM

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PRODUKTION UND BETRIEB

Logistik

Optimierung der Losgrößenplanungführt zu verbessertem Materialfluß

KLAUS PETRY, PHILIP VON WREDE UND ULRICH FRIEMUTH

Der Abruf jeweils sehr kleiner

Mengen durch den Vertrieb stellt

viele Unternehmen vor große

Probleme. Dies galt auch für ein

Unternehmen aus der Kabelindu-

strie. Dort führten lange Maschi-

nenstillstandszeiten während der

Rüstvorgänge zu hohen Kosten

und einer geringen Produktivität.

Abhilfe schaffen konnte eine

Optimierung der Losgrößenpla-

nung, die eine Reduzierung der

Herstellkosten und eine Optimie-

rung logistischer Prozesse mit

sich brachte.

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100,00 98,70

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Potentiale durch eine optimierte�Losgr�§enplanung

geringere Gesamtbelegungszeit:�gegen�ber Ist-Zustand um etwa 13% verringerte Gesamtbelegungszeitgeringere Herstellkosten:�

Kurze Lieferzeiten, ge-ringe Kosten und kleineBestellmengen seitens

der Kunden sind Anforderungen,denen sich jedes Unternehmenstellen muß, um seine Stellung amMarkt zu halten. Der Leidtragendeist häufig die Produktion, die dieseAnforderungen möglichst ohnegroßen Investitions- und Zeitauf-wand umsetzen muß. Am Beispielder Losgrößenplanung läßt sichzeigen, wie mit einer verbessertenPlanung in der Produktion wesent-liche Zeit- und Kostenpotentialeerschlossen werden können.

Von der Problemstellung kannjeder Verantwortliche für die Produk-tion ein Lied singen: Vom Vertriebwerden in unregelmäßigen Abstän-den aus einem variantenreichenArtikelspektrum zumeist sehr gerin-ge Bedarfe abgerufen. Gleichzeitigfallen für die Produktion so langeRüstzeiten an, daß sie teilweise dieeigentliche Produktionszeit über-schreiten. Mit diesem Problem muß-te sich auch ein Unternehmen ausder Kabelindustrie auseinanderset-zen, dessen hohe Artikel- und Vari-antenvielfalt und der mehrstufig mit-

�Maschinenmarkt

38

Dipl.-Ing. Klaus Petry war wissenschaftlicher

Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Rationa-

lisierung (FIR) an der RWTH Aachen. Dipl.-Ing.

Dipl.-Wirt.-Ing. Philip von Wrede ist wissenschaft-

licher Mitarbeiter an diesem Institut. Dipl.-Ing.

Dipl.-Wirt.-Ing. Ulrich Friemuth ist Oberinge-

nieur Logistik an diesem Institut.

einander verkettete Produktionspro-zeß zu einer zusätzlichen Verschär-fung dieser Problematik führten.

Auslöser für die Optimierung derLosgrößenplanung waren langeMaschinenstillstandszeiten wesent-licher Maschinen im Produktions-prozeß. Die Folge waren hohe, vondem Stillstand verursachte Kostenund eine geringe Produktivität. EineAnalyse der Ursachen ergab, daß dielangen Stillstandszeiten auf zeit-und kostenintensive Rüstvorgängeentfielen. Das häufige Rüsten wie-derum war von kleinen Losgrößenund häufigen Auftragswechselnbedingt. Schwankender Bedarf undein hoher Anteil an kurzfristigenKundenaufträgen führten ebenfallszu wiederholten Rüstvorgängen(Bild 1).

Die Festlegung einer wirtschaft-lichen Losgröße führt zur Minimie-rung der losabhängigen Kosten,

Einsparung der Herstellkosten um 1,3%Erh�hung der Produktionskapazit�ten:�Durch verringerte Gesamtbelegungszeit szur Umsatzsteigerung zur Verf�gung.

Bild 1: Optimierung der Losgrößenplanu

bestehend aus Rüst- und Lagerko-sten. Neben der Erschließung vonKosteneinsparungspotentialen kön-nen durch die Losgrößenplanungauch logistische Zielgrößen verbes-sert werden. So führen zu kleine oderzu große Losgrößen zu einer Erhö-hung der mittleren Durchlaufzeitund der mittleren Bestände. Ebensoresultieren sehr kleine oder zu großeLosgrößen in einer Verschlechte-rung der Ausbringung und derTermintreue. Die Optimierung derLosgrößenplanung erlaubt deshalbsowohl die Reduzierung der Her-stellkosten als auch die Optimierunglogistischer Größen.

Die Zielsetzung im Projekt mit demUnternehmen der Kabelindustriebestand deshalb zum einen in derReduzierung der Herstellkosten,zum anderen in der Erhöhung derMaschinenlaufzeiten. Daneben soll-te die Losgrößenplanung in struktu-

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tehen zus�tzliche Produktionskapazit�ten�

ng.

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PRODUKTION UND BETRIEB

Bild

er: V

erfa

sser

Ausgangssituation

lange Maschinenstillstandszeitenzeit- und kostenintensives R�stengeringe Losgr�§enschwankende Bedarfsverl�ufeSerienfertigung

Vorgehensweise

Analyse des Artikelspektrums nach VerbrauchsverlaufAufnahme der zur Losgr�§enplanung erforderlichen DatenAuswahl eines geeigneten Losgr�§enverfahrensErmittlung der unternehmensspezifischen Losgr�§en-�restriktionenOptimierung der Losgr�§enplanung

Zielsetzungen

Erh�hung der MaschinenlaufzeitenReduzierung der HerstellkostenStrukturierung der Losgr�§enplanungVerbesserung der Mitarbeitermotivation

Bild 2: Ergebnisse der Losgrößenoptimierung.

rierter Form erfolgen, so daß alle fürdie Festlegung der Losgröße rele-vanten Größen und unternehmens-spezifischen Restriktionen berück-sichtigt wurden. Durch die Verringe-rung der Rüstvorgänge wurde eineMotivationssteigerung der Werkererwartet. Weil mit geringen Abwei-chungen vom Kostenoptimum derlosabhängigen Kosten nur mini-male Kostenerhöhungen verbundensind, können mit einer optimiertenLosgrößenplanung Kosten- undZeitpotentiale gleichzeitig erschlos-sen werden.

Die Analyse des Artikelspektrumserlaubte die Eingrenzung geeigneterLosgrößenverfahren. Mit den Datender repräsentativen Artikel wurdenmit den eingegrenzten Verfahren dieLosgrößen berechnet und die resul-tierenden Kosten und Belegungs-zeiten bestimmt. Zusätzlich wurdeder Aufwand zur Losgrößenbestim-mung für die einzelnen Verfahrenermittelt. Sämtliche Ergebnisse derLosgrößenplanung mit den einge-grenzten Verfahren wurden gegen-übergestellt und das geeignete Ver-fahren daraufhin ausgewählt.

Die Losgrößenplanung wird durchunternehmens-, produkt- und pro-duktionsspezifische Restriktionenund Anforderungen, die häufig nicht zu verändern sind, beeinflußt.Deshalb ist für jedes Unternehmeneine individuelle Vorgehensweisezur Losgrößenplanung erforderlich.Die Festlegung der Vorgehensweisebegann daher mit der Erfassung der relevanten Restriktionen undAnforderungen. Auf der Basis dermit dem ausgewählten Verfahrenermittelten Losgrößen wurde die

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Einhaltung der einzelnen Restrik-tionen sukzessive überprüft, und bei Abweichung erfolgte eine Anpas-sung der Losgröße.

Die mit den repräsentativen Arti-keln ermittelten Ergebnisse dientender Fixierung einer optimierten Los-größenplanung. Eine einheitlicheLosgrößenplanung wurde für sämt-liche Artikel durch die Festlegungeiner einheitlichen Vorgehensweiseund durch die Bildung von Abfra-geroutinen ermittelt. Außergewöhn-liche Bedarfsschwankungen, zumBeispiel bedingt durch einen um-fangreichen Kundenauftrag, wurdenin der optimierten Losgrößenpla-nung ebenfalls berücksichtigt.

Sowohl bei den Belegungszeitenals auch bei den Herstellkostenkonnte mit der Optimierung derLosgrößenplanung eine entschei-dende Verbesserung erzielt werden(Bild 2). Der dafür erforderlicheAufwand lag dabei lediglich in einerVeränderung der Planungsvorge-hensweise. Eine Reduzierung derRüstzeiten, das Hauptziel der Opti-mierung der Losgrößenplanung, war um fast 40% möglich. Die Ergeb-nisse stießen im Unternehmen aufeine breite Akzeptanz, so daß sichjetzt die Optimierung der Los-größenplanung in der Umsetzungs-phase befindet. Die Vorgehensweisefür eine optimierte Losgrößenpla-nung läßt sich auch an andereUnternehmen anpassen, so daßauch dort wesentliche Potentialeerschlossen und eine bessere Nut-zung der vorhandenen Kapazitätenerreicht werden können. Und dasalles ohne Investitionen oder Per-sonalanpassungen. MM

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PRODUKTION UND BETRIEB

Verpackungstechnik

Neue Packstoffe und Planungshilfenbieten Ansätze zur Kostenreduzierung

ROLF JANSEN UND GUIDO SCHELHOVE

Um in der Verpackungs-

logistik noch bestehende

Rationalisierungspoten-

tiale ausschöpfen zu

können, lassen sich ver-

schiedene Trends verfol-

gen. Ein Lösungsansatz

zur Kostenreduzierung ist

die Suche nach neuen

Packstoffen und Pack-

mitteln. An Bedeutung

gewinnt die Sicherungs-

funktion der Verpackung.

Den Verpackungsent-

wicklern stehen heute

ausgeklügelte EDV-unter-

stützte Planungs- und

Entwicklungssysteme zur

Verfügung. Das Internet

wird künftig auf der Suche

nach Verpackungslösun-

gen stärker genutzt

werden können.

40 Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39

Wer

kbild

: Ble

fa

An Verpackungen angebrachte Codierungen können sowohl logistische als auch Sicherungsauf-

gaben erfüllen.

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PRODUKTION UND BETRIEB

Produktqualit�t

Artikelsicherung

Urheber-�schutz

Identifi-�kation

Bild 1: Komponenten der Verpackung

mit erweiterter Informationsfunktion .

Gerade im Bereich der Verpackungslogi-stik lassen sich noch

viele Rationalisierungspotentialeausschöpfen. Verschiedene Ent-wicklungen sind zu beobachten. Sozeichnet sich im Bereich der Pack-mittelproduktion eine Reduzierungder Losgrößen bei gleichzeitigerSteigerung der Variantenvielfalt ab.Ein weiterer Trend ist die Forderungnach immer leistungsfähigeren undumweltgerechteren Packstoffen [1].

Vor dem Hintergrund der in [1]geschilderten Spannungsfelder istdie Suche nach neuen oder in ihrenEigenschaften optimierten Packstof-fen und Packmitteln ein weitererLösungsansatz zur Kostenreduzie-rung. In der letzten Zeit zunehmendwichtig werdende Packstoffe sindneue technische Kunststoffe undbehandelte Papiere. Gerade auf demSektor der Fasergußteile aus Altpa-pier bieten sich noch enorme Poten-tiale, um für weite Anwendungs-felder einen kostengünstigen undnahezu uneingeschränkt verfügba-ren Packstoff als Alternative zu kon-ventionellen Lösungen einzusetzen.Neben den bekannten Anwendun-gen im Lebensmittelbereich (Eier-,Obst- und Gemüseschalen) findenFasergußverpackungen ihre Anwen-dung auch zunehmend in der Elek-tro- und Hausgeräteindustrie. Dortsoll die schützende Formeinlage ausAltpapier vermehrt die EPS-Form-teile ersetzen.

Hohe Stückzahlen der Teilemüssen erreicht werden

Aufgrund fertigungstechnischerProbleme, die sich in einer ungleich-mäßigen Schrumpfung oder inRißbildungen äußern, sind oftmalsNacharbeiten an den ohnehin auf-wendigen und damit teuren Werk-zeugen notwendig. Damit rechnetsich derzeit die Herstellung derar-tiger Faserformteile bislang nur beisehr hohen Stückzahlen.

Die Vorteile der Faserformteilebegründen sich vor allem durch dasniedrige Gewicht bei hoher Stabilitätund der nahezu unbegrenzten For-menvielfalt, die über entsprechendeWerkzeuge erzielt werden kann.Zudem lassen sich diese Formteilegleichzeitig mit einer Versand- oderVerkaufsverpackung zusammenüber die Altpapiersammlung entsor-

�Maschinenmarkt

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39

Prof. Dr.-Ing. Rolf Jansen ist Leiter des Fach-

gebiets Logistik an der Universität Dortmund.

Dipl.-Ing. Guido Schelhove ist wissenschaftlicher

Mitarbeiter an diesem Fachgebiet.

gen. Neueste Überlegungen gehensogar dahin, Faserformteile direktals Verkaufsverpackung zu nutzen.In diesem Zusammenhang sindsicherlich noch erhebliche Anstren-gungen zu unternehmen, um dieAnforderungen des Handels in Rich-tung Warenpräsentation, Gestal-tung, Bedruckung und damit Ver-kaufsförderung erfüllen zu können.Einige Lösungen jedoch, wie zumBeispiel die Nutzung von Faserform-Display-Einlagen für Naßrasierer,Warmhalteplatten, Elektrowerkzeu-ge, Mobiltelefone und Tuben, zeigen,daß in diesem Bereich bereitserfolgreich mit dem bislang ver-nachlässigten Packstoff gearbeitetwerden kann. Einen weiteren Beweisfür die Innovationskraft dieses Pack-stoffes lieferte der 19. Deutsche Ver-packungswettbewerb. Dort wurdenin der Kategorie Versandverpackun-gen eine Telefon-Innenverpackungaus Faserstoff und eine entspre-chende Verpackung für Flaschen mitRöntgen-Contrast-Liquid prämiert.

Ein weiterer neuer Packstoff,bestehend aus einem Gemisch vonGetreidestroh, Zellulose, Wachs undNaturkautschuk, scheint den Faser-formteilen aus Altpapier Paroli bie-ten zu wollen. Das neue, biologischabbaubare Material soll die glei-chen Eigenschaften wie geschäum-ter Kunststoff aufweisen, womit die wesentlichen Anwendungsfelderfestgelegt sein dürften. Im Gegensatzzu den aufwendig gestalteten Werk-zeugen für Formteile aus Altpapiersoll der Werkzeugformenbau indiesem Fall auch bei kleineren undmittleren Serien eine kostengün-stige Produktion gewährleisten.

In der Gruppe der biologischabbaubaren oder kompostierfähi-gen Packstoffe sind in neuerer Zeitweitere Entwicklungen durchge-führt worden. So können aus voll-ständig abbaubaren Kunststoffenverschiedenste Verpackungen fürden Food-Bereich und für den Non-Food-Bereich (Sortiereinlagen)gefertigt werden. Schwerpunktezeichnen sich insbesondere bei derVerwendung biologisch abbauba-rer Kunststoffolien ab.

Die Diskussionen über Ein- undMehrwegverpackungen veranlas-sen Unternehmen, jahrelang fest-geschriebene Prinzipien in Frage zustellen und neue Verpackungs-entwicklungen zu initiieren. Eineder radikalsten Entwicklungen imGetränkebereich war sicherlich dieEinführung von PET-Flaschen für

nahezu alle alkoholfreien Getränke.Selbst umsatzstarke Unternehmen,die bislang als kompromißlose Ein-wegverpackungs-Verfechter galten,sehen sich dem wachsenden Markt-druck in Richtung Mehrwegver-packung ausgesetzt und planen dieEinführung entsprechender Flüs-sigkeitsverpackungen. Dabei befin-det sich die grundsätzliche Entwick-lung von PET-Mehrwegflaschenbereits in der zweiten Generation.Der weiterentwickelte, hochkristalli-ne Kunststoff ermöglicht neuerdingseine Reinigung der gebrauchtenFlaschen bei 75 °C. Bei dieser Tem-peratur ist eine derart gründlicheReinigung der benutzten Flaschenmöglich, daß darin nach Aussage derHersteller auch das aromasensibleMineralwasser zukünftig abgefülltwerden kann. Eine Umlaufzahl von25 und Materialeinsparungen inder Größenordnung von etwa 20%gegenüber der ersten Generationsollen dabei die Wirtschaftlichkeitder neuen PET-Flaschengenerationsicherstellen.

Zunehmende Forderungennach Schutzmaßnahmen

Die Globalisierung der Märkte istnaturgemäß eine Medaille mit zweiSeiten. Zum einen wird der Marktvergrößert und das Image einesweltweit agierenden Markenherstel-lers verbessert, auf der anderen Sei-te wächst die Gefahr, daß Plagiate aufden Markt drängen. Daraus resultie-rend ergeben sich monetäre, aberauch Imageverluste, die durchausweitaus schwerwiegendere Folgenhaben können. An dieser Stelle müs-sen geeignete Schutzmaßnahmen

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PRODUKTION UND BETRIEB

�Maschinenmarkt

ansetzen, die technischer oder logi-stischer Natur sein können.

Raubkopien und Ladendiebstahlsind zwei auf den ersten Blick für dieVerpackungslogistik unmaßgebli-che Dinge. Sieht man sich jedoch ein-mal auf dem Markt für Sicherungs-mittel gegen beide Phänomene um,so läßt sich leicht erkennen, daß viel-fach nur die Verpackung der Trägerdieses Sicherungsmittel sein kann.Somit erhält die Informationsfunkti-on der Verpackung eine neue Dimen-sion oder um es plakativer auszu-drücken: Die Verpackung wird zur„intelligenten“ Verpackung (Bild 1).

Umfangreiche Informationenwerden bereitgestellt

Natürlich existiert gerade imBereich der Konsumgüter heuteschon der EAN-Code, der sicherlichauch bereits als Träger von Infor-mationen dient, jedoch erlaubenneue Technologien eine weitaus um-fangreichere Informationsbereitstel-lung – angefangen von Mikrocodie-rungen gegen Produktplagiate, überArtikelsicherungsetiketten gegenLadendiebstahl bis hin zur Entwick-lung von RFID-Elementen (Radio-frequency Identification) als Trägeraller relevanten Informationen undWarenschutzfunktionen.

Naturgemäß sollte das Ziel sein,das Produkt selbst mit diesen Ele-menten auszustatten, jedoch wer-den diese teilweise von den Produk-ten negativ beeinflußt oder sind garzu groß für kleinste Produkte. Alsowird die Verpackung zum wichtigenTräger der neuen Technologien, undes bedarf guter Entwicklungslösun-gen, um für den Markenherstellerkostengünstige und funktionell opti-male Verpackungslösungen bereit-zustellen.

Sicherungselemente für diesenSchutzbereich lassen sich wie folgtstrukturieren: Bei der visuellen Iden-tifizierung ist das Merkmal in diesemFall für den menschlichen Betrach-ter zu identifizieren. Als Beispieldafür kann das Hologramm ange-führt werden. Für eine optischreversible und irreversible Identi-fikation ist die Anwendung einerbestimmten Lesetechnik notwendig.Im reversiblen Fall kann zum Bei-spiel die Verwendung von UV-Lichteine bestimmte Struktur oder einenbestimmten Code sichtbar machen.Bei Normallicht ist dieser Code dannwieder unsichtbar. Bei der zweitenVariante liegt bei gezielter Manipula-tion eine irreversible Veränderung

der chemischen Struktur des Siche-rungsmittels vor. Dadurch erschei-nen Codierungen oder Zeichen inder Regel für den menschlichenBetrachter identifizierbar (zum Bei-spiel thermochrome Druckfarben,mechanische Manipulation).

Bei der Identifizierung durch elek-tromagnetische Felder handelt essich um ein nahezu lageunabhängi-ges Identifikationsverfahren. In derRegel dienen diese elektromagneti-schen Codierungen dem Auffindenvon Mikrocodierungen, die nur aneiner ganz bestimmten Stelle visuellnicht sichtbar angebracht sind.

Für die Sicherung in der Ver-packungstechnik sind insbeson-dere die Sicherheitsdruckfarben von großer Bedeutung, weil diesedurch die üblichen Druckverfah-ren aufgebracht werden können.Dabei können Produktmanipula-tionen über reversibel veränderbareFarben angezeigt werden, wie imFalle der Unterbrechung der Kühl-kette. Gleichzeitig kann aber auchdie Produktechtheit über physika-lische oder auch biologische Merk-male, zum Beispiel eine Enzymreak-tion, erkannt werden.

Die Probleme infolge Ladendieb-stahls werden für den Einzelhandelzusehends bedrohlicher. Zusätzlichmischen stagnierende Umsätzeeinen gefährlichen Cocktail, der denSpielraum für die mittel- und lang-fristige Unternehmens- und Finanz-planung nicht nur enger, sondernauch schwieriger kalkulierbar wer-den läßt – eine Entwicklung, die derHandel nicht weiter hinnehmen wirdund deshalb auf die Quellensiche-rung, also die Warensicherung abWerk setzt.

Attraktive Verpackungenfür hochwertige Produkte

Für die Zulieferung quellengesi-cherter und damit manipulations-sicherer Produkte bietet der Handelfreie Warenpräsentation sowie bes-seres Product-Placement an, umUmsatzpotentiale auszuschöpfen.An dieser Stelle sind Markenher-steller auf die Hilfe ihrer Ver-packungszulieferer angewiesen.Gerade für hochwertige Produkte im Kosmetikbereich werden auch in Zukunft attraktive Verpackun-gen verwendet werden. Diese kön-nen dann bereits bei der Herstel-lung mit Artikelsicherungsmittelnausgestattet werden. Dies würdeandererseits eine zusätzliche Wert-schöpfung und eine Differenzie-

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PRODUKTION UND BETRIEB

Literatur[1] Jansen, R., und G. Schelhove: Trend zu

größerer Umweltfreundlichkeit ist bei Pack-

mitteln feststellbar. Maschinenmarkt 103

(1997) 31, S. 24–26.

Bild 2: Mit einem EDV-gestützten

Planungssystem optimierte Paletten-

belegung.

rung für den Verpackungsherstel-ler bedeuten.

Vielerorts werden Verpackungenauch heute noch nach eigenerErfahrung und unter Verwendungbeschränkter Ressourcen geplantund konzipiert, dagegen stehen denVerpackungsentwicklern seit eini-ger Zeit ausgeklügelte EDV-unter-stützte Planungs- und Entwick-lungssysteme für diesen Bereich zur Verfügung. Dabei zeichnet sichbeim Einsatz dieser rechnergestütz-ten Systeme ein Trend zu modula-ren Systembausteinen ab, die zurLösung einzelner Teilprobleme Ver-wendung finden und auf der Basisstandardisierter Schnittstellen inein EDV-technisches Gesamtkon-zept integriert werden können. Fürden Anwender leitet sich somit dieMöglichkeit der problemorientiertenSystemkonfiguration mit der Ziel-vorgabe ab, das Nutzungspotentialdes Informationssystems auf derBasis einer kurz- bis mittelfristigenPlanung zu definieren und mit einemoffenen System die optimale Erwei-terung des softwaretechnischen Lei-stungsspektrums sicherzustellen.

Hinsichtlich der Funktionalitätlassen sich die heute auf dem Markt befindlichen Verpackungs-planungssysteme in die Bereiche der Neuplanung und der Packmit-telverwaltung untergliedern. DerBereich Neuplanung umfaßt sämtli-che Berechnungsmodule zur Dimen-sionierung und Gestaltung einerVerpackung im Rahmen einerEntwurfsphase. Als grundlegende

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39

Entwicklungsbausteine sind an die-ser Stelle beispielsweise die Dimen-sionierung von Polstermitteln undTrockenmitteln zum Transport-schutz mechanisch und feuchtig-keitsempfindlicher Packgüter, dieGebindeoptimierung von Einzel-und Sammelpackungen sowie diePalettierung und Ladeeinheitensi-cherung zu nennen (Bild 2).

Zahlreiche Ideenbereits verwirklicht

Neben der Nutzung von derartigenam Markt zu beziehenden Software-programmen als PC-Version scheintsich zukünftig ein weiteres Mediumfür verpackungslogistische Frage-stellungen zu eignen: das Internet.Ein aktuelles Beispiel für die globa-le Nutzung dieses Mediums im Rah-

men einer gezielten Suche nachLösungen stellte der Verband derEuropäischen KunststoffverarbeiterEUPC kurz vor der Interpack ’96 vor.Vor dem Hintergrund des bestehen-den Verpackungsrechtes und derNotwendigkeit der Verarbeitunggebrauchter Kunststoffe für neue(Verpackungs-)Produkte kann überdas Internet der Zugang zu der Wert-stoffbörse „Recy-Trade“ ermöglichtwerden. Diese Recycling-Börse bietetden Anwendern 100 Kriterien an, mitdenen sich die Kunststoffabfallartgenau beschreiben läßt. Interessier-te Käufer können dabei spezifischeAnfragen an den jeweiligen Anbieterstellen. Weitere Verhandlungen wer-den über die üblichen Wege geführt.

Die unterschiedlichen Neuerun-gen und Entwicklungen auf demGebiet der Verpackungslogistik zei-gen auf, daß von der Packstoffwei-terentwicklung über neuartige Pack-mittel bis hin zur optimalen Maschi-nentechnik und dem Einsatz neuerMedien zahlreiche Ideen bereits ver-wirklicht wurden. Weil aber mit einerweiteren Erhöhung des Kosten-drucks zu rechnen ist und das Ver-packungsrecht hier langfristig eherverschärfend eingreifen wird, wer-den auch zukünftig Innovationenauf den verschiedenen Gebieten not-wendig sein, um am Markt erfolg-reich bestehen zu können.

Bild

er: 1

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des

VV

L, 2

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43

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Ulrich Rinus ist Geschäftsführer der Ascom

Tateco Kommunikationssysteme GmbH, Ratin-

gen.

Nur ein Handgerät ist

notwendig, um alle

Funktionalitäten von

Notsignal-Anlagen, Per-

sonensuchanlagen und

schnurlosen Telefonen zu

erhalten.

PRODUKTION UND BETRIEB

Sicherheitstechnik

Notsignalanlagen bieten Schutz auf dem Betriebsgelände

ULRICH RINUS

Betriebsgelände stellen hohe

Anforderungen an die Erreichbar-

keit und den Schutz von Personal.

Dabei unterscheiden sich je nach

Aufgabe die Anforderungen an

die Kommunikationstechnik. Um

ein Betriebsgelände aus techni-

44

scher wie auch betriebswirt-

schaftlicher Sicht mit diesen Anla-

gen optimal auszustatten, emp-

fiehlt sich ein integrierbares Kom-

munikationssystem, das auf die

unternehmensspezifischen Anfor-

derungen abgestimmt ist.

Der Anspruch, dieEntfernungen auf ei-nem Betriebsgelände

mittels Funktechnik zu über-brücken und Personen jederzeit er-reichen zu können, existiert schonlange. Bereits in den 50er Jahrenwurden Personensuchanlagen aufBetriebsgeländen installiert, umMitarbeiter über eingehende Anrufeoder Warnhinweise umgehend zuinformieren. Die ersten Empfängerkonnten durch ein akustischesSignal dem Mitarbeiter anzeigen,daß er sich an einer vorher verein-barten Stelle in der Regel telefonischmelden soll. Dort konnte er eineNachricht entgegennehmen. Beieingehenden Telefonaten mußte erdann den Gesprächsteilnehmerzurückrufen. Was sich heute sehrumständlich liest, war für die dama-ligen technischen Möglichkeiteneine revolutionäre Neuerung.

Mit zunehmender Durchdringungder Betriebe mit den „Piepsern“ kames häufiger dazu, daß in einemMeeting ein Empfänger angefunktwurde, und keiner der Teilnehmerwußte, wer gemeint war. Jeder riefdann seine vereinbarte Telefon-nummer an und hörte nach, ob dasSignal ihm galt. Das Meeting war sounweigerlich unterbrochen.

Daraus resultierte die Integrationvon Lampen beziehungsweise späterder Einbau von LED (Liquid ElectricDisplays). Durch das Senden ver-schiedener Licht- oder Tonsignale

�Maschinenmarkt

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PRODUKTION UND BETRIEB

Bild 1:

Schnurlose

Telefonanlagen

stoßen auf dem

Betriebsgelände

oft an Grenzen.

wurde es zudem möglich, Arten vonNachrichten wie Telefonate, Warn-hinweise oder andere zu unterschei-den. Dazu war es jedoch notwendig,daß der Mitarbeiter die Codierungvon Nachrichten kannte.

Erst mit der Entwicklung derMikroelektronik war es möglich,Textnachrichten zu senden und so den Empfänger einer Nachrichtgezielt zu informieren. Aus demPiepser wurde der Pager. Heute verfügen State-of-the-art-Pager überein alphanumerisches LCD-Displaymit 24-Zeichen, 120 Zeichen fürMitteilungen sowie Ton-, Display-und Vibrations-Meldung.

Lokale Alarmsenderreichen oft nicht aus

Gefährdete Bereiche gibt es aufjedem Betriebsgelände. Sowohl einLabor wie auch ein Silo birgt Gefah-ren für die dort arbeitenden Perso-nen. Gleiches gilt für einen Nacht-wächter auf seinen Kontrollgängen.Gefährdete Bereiche wurden in der Vergangenheit überwiegend mitlokalgebundenen Alarmsendern wie Alarmschellen oder Feuermel-dern ausgestattet. Diese werden imAlarmfall entweder manuell betätigtoder automatisch ausgelöst. In vie-len Bereichen reicht ein solcherSchutz aus, doch gibt es auch Ein-satzorte, an denen ein direkter Per-sonenschutz gefordert ist.

Für den mobilen Gebrauch wur-den mobile Alarmsender, die in stän-digem Kontakt mit einer Personen-Notsignalanlage stehen, entwickelt.Diese gewähren einen direkten Per-sonenschutz. Anfangs konnte dabeinur durch ein manuelles Betätigenein Alarm ausgelöst werden. AufBetriebsgeländen existieren jedochGefahrenbereiche, bei denen einesolche Notruffunktion alleine nichtwirksam ist. Die Sender wurden mitder Zeit um weitere Funktionenergänzt. So ist es zum Beispiel beiAustreten giftiger Gase in einemLabor gegebenenfalls notwendig,ohnmächtiges Personal zu retten.Für einen solchen Fall wurde einLagealarm in die Sender integriert,der eine längere Bewegungslosig-keit der zu schützenden Person derAlarmzentrale anzeigt. Auch Nacht-wächter sind auf solch einen Schutzangewiesen, doch dieser allein reichtin diesem Aufgabengebiet nicht um-fassend: Eine Reißschnur bewahrtbei gewaltsamen Übergriffen zusätz-lich vor der unbemerkten Entwen-dung des Senders. Auch wurden

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Alarm-Sende/Empfänger entwickelt,die neben den Alarmfunktionalitä-ten auch die Übertragung von Spra-che ermöglichen. Eine Lokalisie-rungsfunktion ermöglicht darüberhinaus die Ortung von verunglück-ten Mitarbeitern. Für eine schnelleHilfe ist diese maßgebend.

Schnurlose Telefonanlageist jederzeit ansprechbar

Mobil erreichbar zu sein, gehörtheutzutage zum Kundenservice unddamit in vielen Unternehmen zumBetriebsalltag. Um dies zu gewährlei-sten, sind Unternehmen dazu über-gegangen, tragbare Telefone einzu-setzen (Bild 1). Auf Betriebsgeländenstößt dies an Grenzen, wenn dieSendeleistung der Basis-Stationendurch verwinkelte Gebäude oderdurch große Distanzen nicht aus-reicht. Dies führt zu individuellen,kostspieligen Lösungen: Aus einigenUnternehmen ist bekannt, daß Mit-arbeiter ihr privates Mobiltelefon auf das Betriebsgelände mitbringenund anfallende Telefonkosten demArbeitgeber weiterberechnen.

Eine auf Dauer wesentlich gün-stigere und vor allem umfassendereLösung stellt eine schnurlose Tele-fonanlage mit auf dem Betriebs-gelände verteilt existierenden Basis-Stationen dar. Mit einer solchenAnlage werden auch bei ungünstigenräumlichen Bedingungen beliebigeDistanzen überbrückt und eine100%ige Erreichbarkeit auf demGelände gewährleistet.

Verschiedene Hersteller bieten fürdie unterschiedlichen Kommuni-kations-Anlagen eine Vielzahl vonLösungen an. In Betrieben existie-ren häufig verschiedene proprietäreLösungen für das Personensuchen,

den Personen-Notruf sowie – fallsschon installiert – das mobile Tele-fonieren. Doch gerade der Bereichdes mobilen Telefonierens auf demBetriebsgelände ist in Unternehmennoch nicht sehr weit verbreitet.

Bei einigen Unternehmen steht indiesem Punkt derzeit eine Investi-tionsentscheidung an, wobei vieleUnternehmen die Installation einerweiteren Kommunikationsanlagescheuen. Und das ist nur verständ-lich, ist doch das Handling mitverschiedenen tragbaren Gerätensehr umständlich.

Mangelnde Kompatibilitätschafft Insellösungen

Anlagen unterschiedlicher Her-steller bedeuten nämlich für denMitarbeiter, daß er unter Umständenmit drei Geräten, einem Empfänger(Pager), einem Sender (Notsignal-geber) und einem tragbaren Telefonherumlaufen muß. Nur durch eineeinheitliche, abgestimmte Kommu-nikationslösung ist es möglich, alleFunktionen in einem Gerät zusam-menzubringen. Solche Geräte sinddann nicht wesentlich größer alsderzeit bekannte Mobiltelefone.Jedoch bieten integrierte Kommu-nikationssysteme auch die Flexibi-lität, Einzelgeräte bedarfsgerecht zubetreiben. Für zukünftige Investi-tionen ist eine solche Flexibilität imHinblick auf eine bedarfsgerechteunternehmensindividuelle Versor-gung von Mitarbeitern mit Hand-geräten von entscheidender Bedeu-tung (Bild 2).

Die Basistechnologie für reinePersonensuchanlagen, Personen-

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PRODUKTION UND BETRIEB

�Maschinenmarkt

Bild 2:

Personensiche-

rungsanlagen gibt

es in verschiede-

nen Größen. Mit

kleineren Anlagen

können bis zu

sechs Personen

geschützt werden.

Notrufanlagen und schnurloseTelefonanlagen ist in weiten Teilenidentisch. Kommunikationsanla-gen decken das Betriebsgelände auf verschiedenen Frequenzen miteiner umfassenden Sendeleistungab (Bild 3). Dazu ist die Installation

46

verschiedener Hardware-Elementewie zum Beispiel Basis-Stationenoder Steuerungsrechner notwendig.Eine integrierte Kommunikations-lösung bietet die Möglichkeit, Hard-ware-Elemente für mehrere Anlagenzu nutzen.

Eine solche Option sollte mit Blickauf die Zukunft bei der Auswahleiner neuen Kommunikationsan-lage berücksichtigt werden. Um einegemeinsame Basistechnologie auchfür die Zukunft optimal nutzen zukönnen, empfiehlt sich weiterhin, bei der Auswahl einer neuen Kom-munikationsanlage auf einen modu-laren Aufbau zu achten. Dadurch ist es auch später möglich, nachbetriebsinternen Bedürfnissen dasKommunikationssystem auszuge-stalten und neue gegebenenfallsauch in der Zukunft Funktionali-täten zu integrieren.

Besteht zum Beispiel in einerexistierenden Kommunikationslö-sung ein zusätzlicher Bedarf aneinem schnurlosen Telefon-System,so sollte eine Integration an diePersonensuch- oder Notrufanlagebedacht und geprüft werden. Ist einesolche Lösung technisch nicht mög-lich, sollte auf jeden Fall die Tele-fonanlage über Anschlußoptionenan weitere Kommunikationsanlagenverfügen. Dabei ist eine Lösung opti-mal, in der nicht frequenzabhängige

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PRODUKTION UND BETRIEB

Alarm-�Computer

Cityruf

Modem Modem

Rufum-�leitung

Telefon-�anlage

Netzwerk�Suchrufe

�ffent-�liches�Netz

Fern-�bedienung

�ffent-�liches�Netz

Alarm-�Modul

E-Mail

Personenrufanlage Personen-�Notsignalsystem

schnurlose�Telefonanlage

Bild 3: Um das Betriebsgelände auf verschiedenen Frequenzen mit einer umfas-

senden Sendeleistung abzudecken, ist die Installation verschiedener Hardware-

Elemente erforderlich.

Wer

kbild

er: A

sco

m T

atec

o

Bauelemente für alle Anlagentypennutzbar sind. Diese Bauelementeschaffen eine größtmögliche Offen-heit für zukünftige Erweiterungendes Systems, sei es infolge von tech-nischen Neuerungen oder auchgeänderten betrieblichen Bedürf-nissen.

Weitere Anbindungensind in Zukunft denkbar

Die unternehmensinterne Kom-munikationslösung muß für dieAnbindung an die Außenwelt offensein. Die Anbindung an eine Tele-kommunikationsanlage ist obligat,doch sind auch E-Mail-Anbindun-gen oder Rufumschaltungen an die interne Lösung anzuschließen,da dies für Unternehmen wesent-liche Kommunikationselemente derZukunft sind.

Die Entwicklung von Kommu-nikationssystemen hat in der Ver-gangenheit gezeigt, daß immerschneller neue Nutzungspoten-tiale dieser Technologie aufgedecktund erschlossen werden. Für dieZukunft ist mit einer ähnlichen

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Dynamik auf diesem Markt zurechnen. Um so wichtiger ist es, miteiner Investitionsentscheidung dieBasis für eine zukünftige Erwei-terung für neue Technologien oderauch Betriebsstrukturen zu legen.

Die Aufwärtskompatibilität ist beiintegrierbaren Kommunikations-systemen herstellerseits garantiert,so daß modulare Anlagen einegrößtmögliche Flexibilität für dieZukunft bieten. MM

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PRODUKTION UND BETRIEB

Software

Informationen im Betriebzur Berichterstellung nutzen

ECKARD ELLERT

Marktforscher in der DV-

Branche schätzen, daß über

80 Prozent der in einem Unter-

nehmen gesammelten Infor-

mationen dem interessierten

Mitarbeiter zur Berichterstellung

nicht zugänglich sind. Eine

entsprechende Software jedoch

löst jetzt dieses Problem.

Eine spezielle

Software ermög-

licht nun jedem

interessierten

Mitarbeiter den

direkten Zugriff

zu allen Informa-

tionen in einem

Unternehmen.

Spätestens seitdem dasInternet seinen Sie-geszug angetreten hat,

können auch Skeptiker den Wan-del von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft nichtmehr ignorieren. Dennoch sieht dieRealität in den meisten Unterneh-men noch anders aus: Viele Infor-mationen liegen dort brach und wer-den nicht genutzt, denn die instal-lierte Informationstechnologie isthäufig nicht so anwenderfreund-lich, wie sich das die Benutzer wün-schen. Tools zur Berichterstellung,wie beispielsweise der DecisionQuery, jedoch bieten eine Lösung fürdie effiziente Nutzung dieser Infor-mationen.

Wer zum Beispiel einen Berichtabfassen will, kennt die Tücken beider Beschaffung von Informationenzur Genüge: Medienbrüche undinkompatible Systeme sind eher dieRegel als die Ausnahme. Nicht seltenhilft es nur, die benötigten Informa-tionen als Papierstapel geduldig zu-sammenzutragen und auszuwerten.Dabei gibt es inzwischen Werkzeuge,die die unternehmensweite Verar-beitung und Auswertung von Infor-mationen erheblich vereinfachen.

Sogenannte Berichtsgeneratorensind eines dieser leistungsfähigentools, die das, was in der DV-Branchemit dem Schlagwort „Data Warehou-sing“ assoziiert wird, im Unterneh-men ermöglichen. Das SchlagwortData Warehousing bedeutet nichtsanderes als der einfache direkteZugriff auf alle Informationen im

�Maschinenmarkt

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Eckard Ellert ist Vertriebsleiter der Super Nova

Deutschland GmbH in Bergisch-Gladbach.

Unternehmen für denjenigen, dersie braucht.

Wo liegt der Reiz solcher Tools,welche Chancen erkennen dieAnwender in diesen neuen Konzep-ten? Wenn man den in der Compu-terbranche vielbeachteten Analy-sten glauben will, lockt vor allem dieAussicht, endlich kundenorientiertwirtschaften zu können im Sinnepermanenter Rückkopplung in derKundenbeziehung und laufendaktualisierter Information über dieKundenwünsche.

Aufbereitung von Wissenschafft Wettbewerbsvorteile

Damit wird allmählich Wirklich-keit, was sich Entscheider im Unter-nehmen schon immer gewünschthaben: Schneller auf Daten zugrei-fen, ihre Substanz herausfiltern undso die Akkumulation von Wissengewährleisten. Gleichwohl setzt derersehnte Vorsprung im Wettbewerbneben einer ausgefeilten IT-Archi-tektur auch ein durchdachtesOrganisationskonzept voraus. DerBerichtsgenerator Decision Querybeispielsweise erleichtert dem End-benutzer den Zugang zu Informatio-nen im Unternehmen. Dabei handeltes sich um einen sogenannten List-generator für den unternehmens-

weiten Einsatz. Er kombiniert End-benutzerflexibilität mit unterneh-mensweiter Verwaltbarkeit.

Der Reportgenerator ermöglichtdas einfache Erstellen von komple-xen Berichten anhand im Unterneh-men oder im Netzwerk existierenderDatenbanken und Applikationen.Der Reportgenerator basiert aufeinem Konzept der offenen Umge-bung und beinhaltet viele Funktio-nen, die ein einfaches Erstellen vonBerichten ermöglichen. Berichts-definitionen, die in einer Umgebungentwickelt wurden, laufen auch inanderen Umgebungen, sowohl aufder Hardware-, Datenbank- oder Netz-werkebene. Hierzu ist die Berichts-logik nicht zu modifizieren.

Das Werkzeug zum Erstellen vonBerichten für den Endanwender imUnternehmen bietet die gleichenVorteile wie die Client/Server-Ent-wicklungsumgebung Supernova desHerstellers. Hierzu gehören die Platt-formunabhängigkeit, denn das Toolläuft nicht nur auf PC, sondern auchauf Unix-Maschinen, und die Daten-bankunabhängigkeit: So kann esgleichzeitig auf Daten unterschied-licher Quellen zugreifen und diesauch über ein Netzwerk.

Grundidee ist die Schaffung einesVerwaltungssystems für Datenban-ken und Anwendungen, das die logi-sche Datensicht für den Anwenderso definiert, daß dieser sich nicht mitallen technischen Details beschäfti-gen muß. Mit Hilfe des Programmskann er vielmehr durch einfachesAnklicken die auf den Datenbankendes Unternehmens abgelegten Infor-mationen einsehen und zu Berich-ten zusammenstellen. Für die fort-geschrittenen Nutzer gibt es einen

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PRODUKTION UND BETRIEB

Berichterstellung

leicht gemacht:

Per Mausklick wer-

den Informationen

abgerufen und

aufbereitet.

Wer

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er: S

uper

No

va

vollständigen sogenannten Report-Builder, mit dem man Ausdrückehinzufügen oder vollständige Lay-outs erstellen kann.

Auf der Basis des festgelegten Lay-outs generiert dieser dann automa-tisch den Bericht. Er holt sich diebenötigten Daten ohne Wissen desNutzers und erledigt alle Formatie-rungen. Die eigentliche Datenver-arbeitung für den Bericht kann aufeinem lokalen PC oder auf einemzentralen Unix-Server ablaufen.

Typische Nutzer eines Reportge-nerators sind größere Unterneh-men, deren Daten auf verschiedenenDatenbanksystemen abgelegt sindund die nicht nur über PC-Netzwer-ke, sondern auch über Server-Syste-me verfügen. Der Reportgeneratorbesteht aus zwei Komponenten, diesich ergänzen: dem Administrations-tool und dem eigentlichen End-benutzer-Berichtsgeneratortool. DieStärke liegt in der Kombinationbeider Komponenten. Mit demAdministrationstool läßt sich aufeinfache Weise eine sichere, hand-habbare und verständliche Umge-bung aufbauen. Es hilft dem Admi-nistrator, vordefinierte Views, Rela-tionen und Zugriffsberechtigungensowie Selektionskriterien, Formateund Templates einzurichten. DerEndbenutzer kann auf einfacheWeise auf diesen Informationenbasierende Berichte erzeugen. Dabeikann er alle freigegebenen Infor-mationen des Unternehmens nut-zen, ohne daß er detailliertes Wissenüber Datenstrukturen oder die Lageder Daten benötigt.

Im Administrationstool erstellt der Administrator ein sogenanntes„Data Dictionary“. Dies ist eine

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Sammlung aller Datenelemente, dieim Software-System benutzt werden.Hierzu gehören auch alle Eigen-schaften der verarbeiteten Daten-sätze, wie etwa die Länge einesDatenelements und die Darstel-lungsweise. Auf dieser Grundlagekann der Benutzer nun seine eige-nen Berichte kreieren. Er kann dabeivorgefertigte Layouts nutzen oder dieBerichte ganz neu erstellen.

Berichte einfach erstellenper Mausklick

Die Erstellung der Berichte selbstist leicht: Durch einfaches Ziehenmit der Maus lassen sich neueBerichte aus vorgefertigten Kom-ponenten, sogenannten Templates,und benutzerspezifischen Elemen-ten erstellen. Dabei werden nur dieObjekte angezeigt, zu denen derBenutzer die Zugriffsberechtigunghat. Die Struktur des zu erstellendenBerichts ist hierarchisch aus ver-schiedenen Berichtsblöcken zusam-mengesetzt. Jeder Block hat einenKopf- und Fußteil. Ihm selbst kön-nen weitere Subblöcke zugeordnetwerden.

Der Berichtsgenerator kannBerichte erstellen, die über mehrereDatenbankarten hinweg simultanarbeiten. Dabei können die Daten-banken auch auf räumlich entfern-ten Rechnern liegen. Unterschiedli-che Datenbanken auf Großrechnernoder vernetzten PC-Systemen lassensich integrieren. Ein besonderer Vor-teil ergibt sich durch die sogenanntePortabilität: Der Berichtsgeneratorerlaubt das Erstellen von Berichten,unabhängig von Datenbank, Platt-form, Netzwerk und graphischerOberfläche. MMMM

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PRODUKTION UND BETRIEB

Industriebau

Verhindern von Estrichschädenbeim Verlegen von Rohrleitungen

BERND HANEL UND HANS-JOACHIM MAI

Beim Fußbodenaufbau ist beson-

ders beim Verlegen von Rohr-

leitungen darauf zu achten, daß

diese gedämmt sind, um Bauko-

sten zu reduzieren und Trittschall-

mängel und Estrichschäden

auszuschließen. Daß diese in der

Breite nur wenig Platz benötigen,

ist eine notwendige Bedingung.

Außerdem dürfen die Rohr-

leitungen nicht kreuz und quer

verlegt werden, weil dies zu

Estrichschäden führt.

Wodurch entstehenTrittschallmängel undEstrichschäden bei der

Verlegung von Rohrleitungen imFußbodenaufbau?

Auf der Rohdecke verlegte,gedämmte Rohrleitungen erforderneine Unterbrechung der tragen-den Ausgleichs- und/oder Tritt-schalldämmschicht. Dabei könnenSchaumstoff-Hohlprofile, die zurEstrichseite hin rund und zudemnoch breit und hoch sind, inmehrfacher Hinsicht nachteilig

�Maschinenmarkt

50

Dr. Bernd Hanel ist Forschungsleiter bei der

Missel Dämmsysteme GmbH, und Dipl.-Ing. (FH)

Hans-Joachim Mai ist als beratender Ingenieur

und Sachverständiger in München tätig.

und problematisch sein. Nachteilesind vor allem: © Eine stark reduzierte Anzahlgedämmter Rohrleitungen inner-halb der auf etwa 120 mm begrenz-ten Unterbrechung der Trittschall-dämmschicht. © Überschreitung der auf etwa 120 mm begrenzten Unterbrechungder Trittschalldämmschicht bei ei-ner größeren Anzahl verlegter Rohr-leitungen.

Reduzierte Anzahl gedämmter Rohrleitungen

Um eine rissefreie Estrichplattebei statischer und dynamischerBelastung zu gewährleisten, muß die maximale Unterbrechung der Trittschalldämmung durchgedämmte Rohrleitungen ohnezusätzlichen statischen Nachweisfür die Estrichplatte auf etwa120 mm Breite begrenzt werden. Je breiter Schaumstoff-Hohlpro-file sind, um so eingeschränkter ist die Anzahl der Rohrleitungen, die innerhalb der begrenzten Unter-brechung von 120 mm unterge-bracht werden können. Dies führtbesonders im Bereich des Vertei-lers, der fast immer in beengtenFluren oder Nebenräumen ange-

Bild 1:

Durch oftmals

kreuz und quer

auf der Roh-

decke verlegte

Rohrleitungen

wird die Unter-

brechung der

Trittschall-

dämmschicht

so groß, daß

dies zu Estrich-

schäden führt.

ordnet ist, zu erheblichen Proble-men (Bild 1).

Schaumstoff-Hohlprofile, die zurEstrichseite hin rund und zudemnoch breit und hoch sind, können zu riskant großen Unterbrechun-gen der tragenden Trittschalldämm-schicht führen (weil diese zu breitwerden). Besonders dann, wenn viele Rohrleitungen kreuz und querauf der Rohdecke verlegt werden(Bild 1), wird die Unterbrechung der tragenden Trittschalldämm-schicht so groß, daß Trittschall-mängel und Estrichschäden gera-dezu vorprogrammiert sind. Eineüber der Rohrdämmung angeord-nete Trittschalldämmschicht würdean dieser Estrich-Mangelhaftigkeitnichts ändern, weil der Estrichwegen der großen Tragweite reißenwürde.

Große Unterbrechungen durchmehrere, nebeneinanderliegendeund mit breiten, nach oben hin rund ausgeformten Schaumstoff-Hohlprofilen gedämmte Rohrleitun-gen können sich negativ auf diestatische und dynamische Belast-barkeit des schwimmenden Estrichsauswirken. Bereits bei üblichenVerkehrs- und Punktlasten könnenerhöhte Biegespannungen, Estrich-risse, Absenkungen und Verfor-mungen der Estrichplatte die Folgesein. Von besonderer Bedeutung ist dabei die aus der Statik undFestigkeitslehre bekannte Tatsache,daß die Verdoppelung der Unter-brechung von Trittschalldämm-schichten zu einer vierfach höhe-ren Biegespannung in der Estrich-platte führt.

Trittschalldämmschichtnicht zu breit aussparen

Der Wettbewerb auf den Bau-stellen nimmt in den vergangenenJahren ständig zu. Die Folge isthäufig eine Reduzierung derursprünglichen Materialanforde-rungen der Ausschreibung bis hinzu ungeeigneten Produkten undmangelhaften Lösungen. Dämm-

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PRODUKTION UND BETRIEB

Bild 2: Fachgerecht verlegte Rohrleitungen,

gedämmt mit Kompakt-Dämmhülse.

stoffe für auf Rohdecken verlegteRohrleitungen müssen für den Ver-wendungszweck geeignet sein (BGB633 und VOB/C DIN 18299 Absatz2.1.3). Ungeschützte Schaumstoffemit und ohne Folie sind den rau-hen Anforderungen des Baustel-lenbetriebs nicht gewachsen und oft schon zerfetzt und zerrissen, eheder Estrichleger mit seiner Arbeitbeginnt. Körperschallbrücken unddie Verschlechterung der Tritt-schalldämmung sind die Folgen.Durch eine einzige Körperschall-brücke in der Estrichfläche kannsich der Trittschallpegel um 11 dBerhöhen.

Der Kostendruck auf den Bau-stellen, besonders bei den Lohn-kosten, erfordert wirtschaftliche und dabei gleichzeitig mangelfreieLösungen. Dazu gehört der Fuß-bodenaufbau einschließlich dergedämmten Rohrleitungen. Derniedrigstmögliche Fußbodenauf-bau und die kleinstmögliche Aus-sparung der lastaufnehmendenTrittschalldämmschicht bieten dieoptimale Lösung. Mit der schlanken,

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reißfesten und rechteckigen Kom-pakt-Dämmhülse können sechsvorschriftsmäßig gedämmte Rohr-leitungen mit 12 mm Durchmesserauf einer Breite von nur 120 mmuntergebracht werden. Dies ist ausBild 2 zu ersehen.

Die Aussparung der Trittschall-dämmschicht von lediglich 120 mmist ein unschätzbares Plus an Sicher-heit für Planer und Verarbeiter. Einerissefreie Estrichplatte ist sowohlbei allen normalen statischen unddynamischen Belastungen als auchbei großen Punktlasten gewährlei-stet, wie sie von Möbeln und anderenEinrichtungsgegenständen ausge-hen.

Die Kompakt-Dämmhülse ver-hindert zuverlässig Schallbrückenzwischen Estrichplatte und Roh-decke. Auf diese Weise ist es ohnejedes Risiko möglich, die Trittschall-dämmschicht über den gedämmtenRohrleitungen wegzulassen. Damitgewinnt man einen besondersniedrigen (86 mm) und wirtschaft-lichen Fußbodenaufbau. Wichtig ist,daß die Befestigung und Fixierungder Kompakt-Dämmhülse auf derRohdecke mit der körperschallent-koppelten Systembefestigung er-folgt. Somit ist eine gute Tritt-schalldämmung auch bei im Fuß-boden verlegten Rohrleitungengewährleistet. MM

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�Maschinenmarkt

VVEERRBBUUNNDDWWEERRKKSSTTOOFFFFEE

SERIE

Die Faserverbundwerk-stoffe stoßen auf Hinter-nisse. Abschreckend istzum Beispiel, daß bei jeder Werkstoffsubstitutionauch die Arbeitsabläufeumgestellt werden müssen.Außerdem ist die Ferti-gungstechnik noch nicht so ausgereift wie bei denklassischen Konstruktions-werkstoffen. Über denderzeitigen Stand bei derAnwendung von Faserver-bundwerkstoffen berich-ten die Beiträge der Serie.

MANFRED FLEMMING,

SIEGFRIED ROTH

UND GERHARD ZIEGMANN

Teil 5

KenngrößeQuerzugfestigkeit charakterisiert Qualitätvon multidirektionalen Laminaten

Für die Qualität von

multidirektionalen Faser-

verbundsystemen ist

die Haftung zwischen

Fasern und Matrix ent-

scheidend. Diese „dritte

Größe im Verbund“ läßt

sich durch die Querzug-

festigkeit erfassen und

mit spannungsoptischen

Verfahren untersuchen

und beurteilen.

DD ie Querzugfestigkeitist entgegen derlandläufigen Mei-

nung keine ausschließlichmatrixdominante Größe,sie wird von allen dreiKomponenten im Faser-verbund beeinflußt: vomHarz, den Fasern und derHaftung zwischen diesenbeiden Komponenten.

Viele Untersuchungenzur Faser/Harz-Haftungwurden an Laminaten,aufgebaut aus Prepregs,durchgeführt. Da die Harzein diesem Fall nicht alsReinharze vorliegen, son-dern in Verbindung mitden Fasern als Prepreg-halbzeug, ist die Ermitt-lung der Harzeigenschaf-ten schwierig.

Prof. Dr.-Ing. E.h. Dr.-Ing. Manfred

Flemming leitete bis 1996 das Insti-

tut für Konstruktion und Bau-

weisen der ETH Zürich und ist

mittlerweile emeritiert. Dipl.-Ing. FH

Siegfried Roth war zuletzt bei der

Dornier Luftfahrt GmbH in Fried-

richshafen als Hauptabteilungs-

leiter für den Bereich Technologie

Nichtmetalle zuständig. Prof. Dr.-

Ing. Gerhard Ziegmann ist Leiter

des Bauweisenlabors am Institut

für Konstruktion und Bauweisen.

Trotzdem gibt es von den Harz- und Prepregher-stellern Angaben über die Harzeigenschaften, diegruppentypischen Matrix-bruchdehnungen zugeord-net werden können. Setztman diese Größen mit derQuerzugfestigkeit von CFK-Laminaten ins Verhältnis(Bild 1), so ergibt sich fol-gender Zusammenhang:

Die spröden Systeme –brittle – mit den niedrig-sten Matrixbruchdehnun-gen haben auch die nied-rigsten Querzugfestigkei-ten. Die zähen Systeme –toughened – mit den höch-sten Matrixbruchdehnun-gen verzeichnen auch diehöchsten Querzugfestig-keiten. Die halbzähenSysteme – semi-toughened– liegen folgerichtig zwi-schen den spröden undden zähen Systemen.

Große Streuungder FestigkeitswerteBei den zähen Matrixsy-

stemen ist offensichtlichkeine Steigerung der Quer-zugfestigkeit mehr möglich,und bei den superzähen –super-toughened – fällt dieFestigkeit sogar auf 70 MPaab. Aus diesem Verhaltenläßt sich ableiten, daß diesuperzähen Matrixsystememit hohen Bruchdehnun-gen (über 3,5 %) zwar au-ßergewöhnliche Zugeigen-schaften in Faserrichtunghaben, aber bei den starkmatrixdominanten Querei-genschaften von UD-Lami-naten mit Einbußen ge-rechnet werden muß.

Die Querzugfestigkeitender unidirektionalen Lami-

nate, bestehend aus zweizähen Harzsystemen undverschiedenen C-Fasern,weisen eine große Streu-ung auf (Bild 2). Der Unter-schied der Querzugfestig-keiten beträgt bis zu 40 %,was zwingend zu demSchluß führt, daß außerder Matrixbruchdehnungnoch andere Eigenschaftender Fasern wie die Ober-flächenbehandlung und -beschichtung – das heißt,die Faser/Harz-Haftung –einen erheblichen Einflußauf die Querzugfestigkei-ten und Querzugbruch-dehnungen ausüben.

Im einzelnen sind fol-gende Ursachen für dieStreuung denkbar: © Da die untersuchtenHarzsysteme von handels-üblichen Prepregs nicht alsReinharze, sondern nur inVerbindung mit Prepregsvorliegen, können von denHarzen keine Spannungs-Dehnungskurven ermit-telt werden, was die Inter-pretation der Versuchser-gebnisse erschwert. Auf-grund der vorliegenden Er-gebnisse kann man aller-dings unterstellen, daß dasSpannungs-Dehnungsver-halten dieser Matrixsy-steme nicht ausschließ-lich linear-, sondern auchviskoelastisch ist. © Die Haftung zwischenFasern und Harz ist danndominierend, wenn diemaximal zu übertragen-den Spannungen niedrigersind als die Zugfestigkeitender Matrix. Bei bekanntemQuermodul der Faser undunter Voraussetzung derGültigkeit des Hook’schen

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Literatur[1] Roth, S., und P. G. Grüninger: Bei-

trag zur Deutung des Querzug-

versagens von Stranglaminaten.

8. Jahrestagung der AVK, Freu-

denstadt, 1969.

Teil 4 (MM 36) behandelte dieHaftung zwischen Fasern undMatrix; Teil 6 (MM 43) stellt dasPotential zur Gewichtseinspa-rung vor.

5,01,0 2,0

spr�de�Matrix

halbz�h

superz�h

z�h

3,0 4,0 %

90

70

80

60

50

40

MPa

Matrixbruchdehnung

Querzugfestigkeit

Bild 1: Querzugfestigkeit von CFK-Laminaten inAbhängigkeit von der gemittelten gruppentypischenMatrixbruchdehnung.

2,01,0 5,0%4,03,0

100

MPa

80

60

40

20

Matrixbruchdehnung

Querzugfestigkeit

spr�deMatrix

max.

min.

halbz�h

z�h

superz�h

Bild 2: Bandbreite der Querzugfestigkeit von CFK-Laminaten.

Gesetzes kann unterZuhilfenahme des Faser-gehaltes der Dehnungs-anteil der Matrix geschätztwerden.© Im Normalfall sind dieFasern in der Matrix nichtgleichmäßig verteilt; da-durch wird lokal die mitt-lere Dehnungserhöhungder Matrix zwischen denFasern stark zunehmenund ein früheres Versagendes Verbunds einleiten.Zur Verbesserung derQuerfestigkeit ist einegleichmäßige Faser/Harz-Verteilung anzustreben,was natürlich schwierig zurealisieren ist.

Bei Querverbundsyste-men ist – wie erwähnt – dieHaftung eine dominanteGröße. Ist keine Haftungvorhanden, muß die Lastausschließlich über Harz-brücken transportiert wer-den. Eine intakte Haf-tung gewährleistet dagegeneine Kraftübertragung vonder Matrix auf die einge-lagerten Fasern, wodurchdie Spannungserhöhun-gen abgebaut werden.

Die Konsequenz einerguten und schlechtenHaftung lassen sich sehranschaulich durch Unter-suchungen an Makro-modellen mit Hilfe derSpannungsoptik darstel-len. Diese Methode beruhtauf dem Effekt, daß Kunst-stoffe infolge mechani-scher Belastung wie Gläserdoppelbrechend werden.

Bei einer belasteten Pro-be zwischen gekreuzten Po-larisationsfolien erschei-nen in der Versuchsan-ordnung alle Ort schwarz,bei denen die Hauptspan-nungsrichtungen mit denSchwingungsrichtungenvon Polarisator und Analy-sator übereinstimmen. Esentstehen dunkle Linien,sogenannte Isoklinen, diePunkte gleicher Haupt-spannungsrichtung ver-binden. Bei Verwendung

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von weißem Licht entste-hen farbige Linien, soge-nannte Isochromaten, dieOrte gleicher Hauptspan-nungsdifferenz oder maxi-maler Schubspannungkennzeichnen.

Die Spannungsoptik istein Verfahren der Modell-analogie, um Spannungs-verteilungen vorwiegendan ebenen Modellplattenzu ermitteln. Sie ist geeig-net, an ebenen Laminat-querschnittsmodellen dieSpannungsverteilungen in

der Matrix unter Querbe-lastung sichtbar zu ma-chen. Über Größe undRichtung von Einzelspan-nungen ist jedoch keinepräzise Aussage möglich,da die Isochromaten nurden Hauptspannungsdiffe-renzen proportional sind.

In vielen Fällen ist esaber so, daß bei hoherIsochromatendichte auchhohe Spannungen vorlie-gen, da diese Isochroma-tendichte den Spannungs-gradienten – das heißt, der

Spannungsänderung –entspricht. Am Beispiel derquadratischen Anordnungvon Scheiben aus Dur-aluminium in Modellplat-ten aus Epoxidharz wurdeschon in den sechzigerJahren beschrieben, inwelcher Weise das Isochro-matenbild von der Art dereingelagerten Unstetigkei-ten bestimmt wird [1].

Guter Kompromißin der BeanspruchungDie höchste Isochro-

matendichte und damitwahrscheinlich auch diehöchste Spannung findetman bei der reinen Loch-platte vor. Massive Ein-lagerungen mit guterHaftung zur Matrix bauendiese Spannungserhöhun-gen deutlich ab, dafür tre-ten vor allem in Zugrich-tung nicht unerheblicheBelastungen der Grenz-fläche auf. EingepaßteEinlagerungen, also ohneHaftung, unterscheidensich qualitativ nur wenigvon der Lochplatte.

Die Beurteilung dieserdrei Fälle legt den Gedan-ken nahe, daß ein eingebet-teter und gut mit der Matrixverhafteter Ring einenKompromiß in der Bean-spruchung von Matrix und Grenzfläche darstel-len könnte, vor allem dann,wenn das Verhältnis vonAußen- zu Innendurch-messer dieses Rings, dereine Hohlfaser darstellenwürde, den Erfordernissenangepaßt wird.

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

Antriebstechnik

Auswahlkriterien für Gleitlagerhinsichtlich ihres Betriebsverhaltens

VALENTIN QUERNER

Gleitlager gelten als Muster-

beispiele technischer Evolution

und sind heute in nahezu jeder

mechanischen Anwendung zu

finden. Weil jede Applikation

jedoch spezifische Anforderun-

gen an das Betriebsverhalten

stellt, wurde in der Vergangen-

heit zweckentsprechend eine

Vielzahl von Gleitlager-Bauarten

entwickelt.

Hauptkriterien bei der Aus-

wahl geeigneter Gleitlager

sind die jeweiligen Ver-

schleißcharakteristiken.

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: Gla

cier

Die Auswahl einesGleitlagers richtet sichin der Regel nach sei-

nem Betriebsverhalten. Daher ord-net man die „Großfamilie“ der Gleit-lager am besten nach dem „Ver-schleißverhalten“. Dieses Kriteriumbeinhaltet einerseits den Einlauf-verschleiß und den Betriebsver-schleiß, zum anderen die Kosten für das Lager in Relation zu seinerLebensdauer.

Die Verschleißcharakteristikenvon Gleitlagern werden beispiels-weise von der spezifischen Bela-stung, der Gleitgeschwindigkeit, derArbeitstemperatur, dem Korrosions-verhalten oder dem Verschmut-zungsgrad bestimmt. Zudem kommtes darauf an, ob geschmiert werdensoll oder nicht. Differenziert wirdauch zwischen hoch beanspruch-baren Gleitlagerwerkstoffen undsogenannten Hochleistungskunst-stoffen.

Grundsätzlich unterscheidet die-ser Beitrag Massivlager, bei denendie Wanddicke zumindest theore-tisch mit der Verschleißtiefe iden-tisch ist, und Verbundlager, die sichaus zwei oder drei Schichten zusam-mensetzen, wovon in der Regel nureine Schicht (Gleitschicht oder Lauf-fläche) die erwünschten tribologi-schen Eigenschaften hat.

In der Praxis wird die Lebens-dauer eines Gleitlagers bestimmtdurch das Notlaufverhalten (Start-

�Maschinenmarkt

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Dipl.-Ing. Valentin Querner ist Leiter Internatio-

nales Marketing bei der Glacier-IHG Gleitlager

GmbH & Co., Heilbronn.

Stopp-Betrieb), die Gleiteigen-schaften (Reibzahl/Wärmeanfall),den Betriebsverschleiß (Abrieb,Schmutzeinbettung) und die Freß-sicherheit (Festkörperberührung).Infolge Verschleiß wächst das Lager-spiel, was wiederum das Betriebs-verhalten dahinterliegender Kom-ponenten beeinflußt. Daher ist das Lagerspiel für die Mehrzahl der Anwendungen in engen Gren-zen zu halten. Verbundgleitlager

haben Gleitschichtdicken zwischen0,03 mm bis fast 0,9 mm. Zwar las-sen sich auch dickere Schichtenerzeugen, was aber weder technischnoch wirtschaftlich nötig ist.

Mehrschichtig aufgebaute Gleit-lager verbinden die jeweils bestenEigenschaften der einzelnen Lagenund schließen gleichzeitig derenjeweilige Nachteile weitgehend aus.Deshalb haben sich Gleitlager diesesTyps millionenfach bewährt. Ver-bundgleitlager haben eine tribolo-gische Funktionsschicht, die sich inder Zusammensetzung vom Träger-rücken unterscheidet. Ihr Aufbau

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

Bild 1: Stahl-Kunststoff-Verbundgleitlager

für Hydraulikanwendungen erfüllen beson-

dere Anforderungen hinsichtlich Tribo-

korrosion.

läßt sich modellhaft am ältesten undweltweit vermutlich am weitestenverbreiteten Vertreter der Stahl-Kunststoff-Verbundgleitlagerklassezeigen, dem Glacier-DU-Material: Aufeinem Träger, der aus einem metal-lischen Rücken mit porös aufge-sinterter Bronzezwischenschichtbesteht, wird eine etwa 0,01 bis0,03 mm dicke Lauffläche, zumBeispiel aus PTFE mit Zusätzen,verklammert, um die Nachteile desreinen Kunststoffs zu kompensie-ren. Das schwächste Glied der Kette,der weiche, aber tribologisch vor-teilhafte Polymer, wird geschickt mitder Festigkeit des TragwerkstoffsStahl oder Bronze kombiniert.

Die Lebensdauer eines solchenVerbundgleitlagers wird beiTrockenlauf im wesentlichen vomVerschleiß seiner Laufschichtbestimmt. Beim DU-B (mit Bron-zerücken) steht nach Verschleiß derKunststoff- und Bronzezwischen-schicht der Bronzerücken als Gleit-werkstoff jedoch weiterhin zur Ver-fügung. Das Lager kann zumindestmit Schmierung solange weiterlau-fen, wie es der Bronzerücken erlaubt.

Vorteilhaft bei Verbundgleitla-gern ist weiterhin die Kombinationgute Wärmeabfuhr, hohe mecha-nische Festigkeit bei sehr kompak-ten Abmessungen mit den tribolo-gischen Stärken der jeweiligen Lauf-schicht, wie hohe Verschleißfestig-keit, chemische Resistenz und gro-ßer Temperaturbereich. Entspre-chende Einsparungen bei Bauvo-lumen und Kosten machen Ver-bundgleitlager technisch und wirt-schaftlich attraktiv. Die Unterschei-dung zwischen selbstschmierendenTrockengleitlagern und geschmier-ten Verbundgleitlagern sollte anwen-dungsbezogen geschehen. VieleTypen dieser Klasse sind für beideBetriebsarten geeignet.

Stahl-Kunststoff-Verbundlagergibt es seit fast 50 Jahren

Zu den Stahl-Kunststoff-Ver-bundgleitlagern zählen die bereits1949 patentierten, selbstschmieren-den Trockengleitlager des Typs Gla-cier DU und DU-B (nach DIN 1494)sowie zahlreiche Modifikationen fürbesondere Anforderungen. GerollteBuchsen waren der Wegbereiter fürden weltweiten Siegeszug dieserGleitlager. Den zunächst für univer-selle Applikationen entwickeltenGleitlagern folgten im Laufe derJahre viele Sonderbauarten, bei-spielsweise für Temperaturen bis

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+300 °C, für Federbeine, Stoßdämp-fer und Hydraulikkomponentensowie für niederfrequent oszillie-rende Bewegungen und Tribokorro-sion zu bewältigende Anwendungen.

Werkstoffabhängig eignen sichMetall-Kunststoff-Verbundgleitlagerselbstschmierend oder mit Erst-beziehungsweise Intervallschmie-rung bei Gleitgeschwindigkeiten biszu 2,5 m/s für Minustemperaturenzwischen –40 °C und –200 °C undPlustemperaturen zwischen +80 °Cund +300 °C. Typische Maximal-werte für die dynamische Lastauf-nahme liegen bei 140 N/mm2, dieReibungszahl bewegt sich zwischen0,02 und 0,4 (Bild 1).

Kunststoff-Verbundgleitlagerhaben große Laufleistung

Anstelle eines metallischenRückenwerkstoffs sind Kunststoffemit möglichst gleichen Eigen-schaften hinsichtlich Festigkeit undLaufschichtverklammerung ver-wendbar. Im beschriebenen Fallbesteht der Träger aus glasfaser-verstärktem Epoxidharz. Die aufge-brachte Gleitschicht, die beispiels-weise aus gewickeltem PTFE undhochfesten Polyamid-Fasern sowieGraphitzusätzen besteht, bringt diegewünschten tribologischen Eigen-schaften. Derart ausgestatteteselbstschmierende Gleitlager kön-nen Lasten bis zu 200 N/mm2 sta-tisch und 120 N/mm2 dynamischaufnehmen und eignen sich spe-ziell für kleine Gleitgeschwindigkei-ten bis 0,2 m/s sowie oszillierendeBewegungen bei Temperaturen biszu +160 °C. Ihre Reibungszahl liegtin Abhängigkeit von der spezifischenBelastung im Trockenlauf gegenStahl bei 0,05 bis 0,3. Bei richtigerAuslegung kann man von einer Lauf-schicht mit etwa 0,4 bis 0,88 mmDicke durchaus mehrere tausendBetriebsstunden, 100 000 Last-wechsel oder beachtliche Reibkilo-meter Leistung erwarten.

Will man Kunststofflager mit einergroßen Verschleißtiefe, dann eignensich Zweischichtverbundlager nurbedingt, weil die Dicke der Lauf-schicht ihre Lebensdauer begrenzt.Ausgehärtetes Phenolharz mit ein-gebetteten organischen oder synthe-tischen Fasergeweben und eventuellnoch homogen eingelagerten Fest-schmierstoffen bieten Verschleißtie-fen, die mit der Werkstoffdicke iden-tisch sind (rauher „Wear-and-tear“Einsatz). Gleitplattenbeläge mitetlichen Zentimetern Dicke, wie etwa

für Dockanlagen, die bis zur völligenAbnutzung konstante Gleiteigen-schaften behalten, machen deutlich,daß hier ein erhebliches Anwen-dungspotential besteht. SolcheGleitlager sind hoch belastbar, zei-gen wenig Verschleiß und könnenwahlweise trocken, medium-, öl- oderfettgeschmiert laufen. Ausführun-gen mit Aramidfasern als Gewebe-einlage eignen sich für Betriebstem-peraturen bis zu 200 °C. Die Gleitla-ger lassen sich zudem in ihrer Reib-zahl auch auf Anwendungen einstel-len, die eine höhere Reibung verlan-gen, etwa in Reibantrieben oder beiKontakthaltern. Je nach Werkstoffund Gleitzusatz können Lager ausPhenolharz und Gewebe bis zu320 N/mm2 statische und 45 N/mm2

dynamische Last aufnehmen. Sieeignen sich für Gleitgeschwindig-keiten bis zu 2,5 m/s. Typische Reib-zahlen reichen von 0,04 bis zu 0,3.Für den Unterwassereinsatz sinddiese Gleitlager besonders geeignetund zum Teil sogar für den Schiffbau(Hauptantriebswellenlager, Ruder-lager) zugelassen.

Stahl-Blei-Bronze-Lagersind hoch ermüdungsfest

Aus Massivbronze-Gleitlagernentstanden die Stahl-(Blei)-Bronze-Verbundgleitlager. Als besonderswirtschaftliche und zugleich hochbelastbare Lösung mit ausgezeich-neter Ermüdungsfestigkeit habensie einen Stahlrücken mit einerLauffläche aus Bronze. Gleitlagerdieses Typs werden in zwei Varian-ten gefertigt. Die eine hat geprägteSchmiertaschen in der Laufschicht

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

�Maschinenmarkt

Bild 2: Die durchgehenden Löcher dieser

Bronze-Buchsen dienen als Schmiermittel-

reservoir und zur Schmutzeinbettung.

und eignet sich speziell für hoch-belastete, hauptsächlich fettge-schmierte Anwendungen, oszillie-rende Bewegungen und schwereStöße. Die andere mit glatter Lauf-schicht wurde für den ölgeschmier-ten Einsatz bei rotierenden Bewe-gungen entwickelt. Maximale Gleit-geschwindigkeiten von 2,5 m/s sindfür beide Ausführungen typisch. Der Lastaufnahmebereich erstrecktsich von 300 N/mm2 statisch bis zu120 N/mm2 dynamisch bei Betriebs-temperaturen zwischen –40 °C und+250 °C. Die Verschleißsicherheitbei einer Laufschichtdicke vonmaximal 0,5 mm hängt je nachVariante vom Nachschmierintervalloder vom Betrieb im hydrodynami-schen Bereich ab.

Massiv-Gleitlagerhaben große Verschleißtiefe

Soll die Schmierung entfallen,eignet sich Bronze mit einem Fest-schmierstoffanteil in der Metallma-trix als Lauffläche auf einem Stahl-rücken (auch rostfrei). Solche dünn-wandigen Hochleistungs-Gleitlagergibt es auch für Trockenlauf. Auf die Laufschicht wird hier zusätzlicheine dünne Einlaufschicht (etwa20 µm) aufgebracht. Der Betriebs-temperaturbereich erstreckt sichvon –150 °C bis zu +280 °C. DerReibungskoeffizient liegt zwischen0,08 und 0,15. Die dynamischeLastaufnahme kann im Trocken-lauf bei Gleitgeschwindigkeiten vonbis zu 1 m/s 80 N/mm2 betragen,statisch bis zu 250 N/mm2.

Massiv-Gleitlager bestehen durch-gehend aus einem Werkstoff undhaben eine große Verschleißtiefe, die

in der Praxis hauptsächlich durchdas zulässige Spiel zwischen Gleit-fläche, Gegenlauffläche und nach-folgenden Funktionskomponentenoder die Funktion selber begrenzt ist.Sie werden aus konventionellerBronze, hochlegierten Metallen mitoder ohne Festschmierstoffzusätzenund aus Massiv-Kunststoff gefertigt.

Traditionell werden Massiv-Bron-zelager entweder aus dem vollengedreht, aus Bandmaterial vom Coil gerollt oder in einem Preß-/Sin-terverfahren hergestellt. GedrehteBuchsen aus Kupferlegierungen, öl- oder fettgeschmiert, zeigen inAbhängigkeit von den Legierungs-bestandteilen geringe Verschleiß-werte, hohe Festigkeiten, gute Not-laufeigenschaften, hohe Korrosions-beständigkeit und generell eine guteBelastbarkeit. Man findet solcheLager häufig im Sonder-Maschinen-bau, -Gerätebau und -Fahrzeugbau.Wasser- oder Medienschmierungempfiehlt sich hier nicht. Massiv-Bronzelager eignen sich für Last-aufnahmen bis zu 200 N/mm2 sta-tisch und 100 N/mm2 dynamisch(CuSn5Pb10) bei Gleitgeschwindig-keiten bis zu 2,5 m/s und Tempera-turen von –40 °C bis zu +140 °C.

Gedrehte Bronzebuchsensind vergleichsweise teuer

Wegen ihres aufwendigen Herstel-lungsverfahrens sind gedrehte Mas-siv-Bronzebuchsen vergleichsweiseteuer. Kostengünstigere Variantensind aus Bändern gerollte dünn-wandige Standard-Massiv-Bronze-buchsen. Bei der Herstellung werdenin die Lauffläche dieser BuchsenSchmiertaschen eingewalzt. Alter-nativ gibt es Lochbuchsen mit voll-kommen durchgehenden Löchernzur Vergrößerung des Schmiermit-telreservoirs (Bild 2). Abhängig vonder Fettart, kann die Lebensdauerzwischen Faktor 6 und 15 zuneh-men. Die eingewalzten Schmierta-schen oder gestanzten Reservoirsdieser beider Typen nehmen Abriebund Schmutzpartikeln auf. Schmier-mittel und Werkstoffzusammenset-zung sorgen letztendlich dafür, ob esbeim Verschleiß bleibt oder zumLagerfresser kommt.

Sinterbronzebuchsen nach DIN1850/3 oder ISO 2795 bestehen ausporös gesinterter Bronze mit werk-seitiger Öltränkung. Eine Schmier-mittelanpassung entsprechend derAnwendung ist möglich (auch Fest-stoffe). Während des Betriebs wird Öl aus der porösen Metallmatrix

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

�Maschinenmarkt

Bild 3: Gleitlager mit homogen eingebet-

teten Festschmierstoffen in der Metallma-

trix können sogar bei Temperaturen bis zu

+900 °C laufen.

freigesetzt. Geschwindigkeitsabhän-gig entsteht so ein hydrodynami-scher Film. Bei Stillstand wird dasfreigesetzte Öl infolge der Kapillar-wirkung der Metallmatrix wiederaufgenommen. Das Fertigungsver-fahren erlaubt kostengünstige Groß-serienherstellung. Die Form derGleitlager kann frei gestaltet wer-den. Ölgetränkte Sinterbronze-Gleit-lager eignen sich für Laufgeschwin-digkeiten bis 10 m/s bei Lastauf-nahmen bis zu 10 N/mm2 statischoder 5 N/mm2 dynamisch und Tem-peraturen von –20 °C bis zu +120 °C.Bei entsprechender Lastaufnahmesind in einzelnen Anwendungsfäl-len auch sehr hohe Gleitgeschwin-digkeiten bis zu 20 m/s möglich.Sinterbronze-Gleitlager könnenmehrere tausend Betriebsstundenlaufen. Wichtig ist allerdings, daßdas Schmiermittel im Sintergefügenicht etwa von Zentrifugalkräftenweggeschleudert wird.

Monometall-Hochleistungslagerfür extreme Bedingungen

Für hohe Temperaturen oderLagerkräfte, wie sie beispielsweise inReifenpressen, Stahlwerken oderSpritzgußmaschinen auftreten, sindölgetränkte Sinterbronze-Gleitlagernicht geeignet. Für extreme Betriebs-bedingungen gibt es selbstschmie-rende Sinterbronze-Werkstoffe, inderen Metallmatrix unterschied-liche Festschmierstoffe (Graphit,MoS2, WS2) gleichmäßig eingebet-tet sind. Bei drei selbstschmieren-den Legierungsreihen auf Bronze-,Eisen- und Nickelbasis sind

Betriebstemperaturen von –200 °Cbis zu +600 °C und in manchenFällen sogar bis zu +900 °C zulässig(Bild 3). Gleichzeitig nehmen solcheLager statische Lasten bis zu260 N/mm2 und dynamische Lastenbis zu 130 N/mm2 auf. Für proble-matische Bedingungen wie Aussetz-betrieb mit langen Stillstandszeiten,korrosive Einflüsse (Stahlwasser-bau) und abrasive Verunreinigun-gen kombiniert man hochwertigeBronzelegierungen mit Festschmier-stoffeinsätzen (Depots) in Bohrun-gen oder Sacklöchern in der Lauf-fläche.

Massiv-Kunststoffgleitlagerfür spezifische Anwendungen

Kunststoffe sind in der Gleitlager-technik einerseits absolut unent-behrlich, andererseits problema-tisch – nämlich dann, wenn man anein Massiv-Kunststofflager die glei-chen Ansprüche wie an höherwer-tige Werkstoffe stellt. Unbestrittensind der äußerst günstige Gleit-reibungskoeffizient, wie etwa beimPTFE, sowie teilweise die chemischeResistenz. Nachteile von Massiv-Kunststoffgleitlagern jedoch sinddas Quellen in Flüssigkeit, Fließenunter Last und Formveränderungbei höheren Temperaturen. DerAnwendungsbereich für Massiv-Kunststoffspritzgußgleitlager istdeshalb sehr spezifisch. GezielteAnpassungen sind notwendig für die Lastaufnahme, das Temperatur-verhalten und die Anwendungsbe-dingungen. Diese Lager, beispiels-weise aus modifiziertem PBT (Poly-butylenterephthalat), bieten einekostengünstige Variante zu wesent-lich höher belastbaren Werkstof-fen. Sie können Temperaturen von–40 °C bis zu +100 °C ausgesetztwerden und nehmen bei Gleitge-schwindigkeiten bis zu 1,5 m/s eine maximale spezifische Bela-stung von 70 N/mm2 statisch und 35 N/mm2 dynamisch auf. IhreReibzahl liegt im Trockenlauf gegenStahl bei 0,08 bis 0,20. Will manhöhere Lagerleistungen, muß manthermoplastische Kunststoffe alsLagerwerkstoff verstärken, zum Bei-spiel mit Glasfasern. Der Betriebs-temperaturbereich erstreckt sichdann von –40 °C bis zu +140 °C, die Lastaufnahme fällt mit etwa80 N/mm2 statisch oder 40 N/mm2

dynamisch fast in den Bereichölgetränkter Sinterbronze – aller-dings bei deutlich geringerer Gleit-geschwindigkeit. MM

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MANAGEMENT UND ORGANISATION

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PlanrechnungInstrument zur Simulation und Optimierungbetrieblicher Abläufe

Das klassische kleine undmittelständische Unterneh-men (KMU) befindet sichebenso wie der Existenz-gründer oder der Überneh-mer eines Unternehmenstrotz erster Anzeichen einer sich verbesserndenKonjunkturlage nach wievor in schwerem Fahrwas-ser. Dies kommt nichtzuletzt in sich stets über-bietenden Rekordzahlender Insolvenzen zumAusdruck. Diese Situationstellt erhöhte Ansprüchean die Unternehmenslei-tung.

THOMAS DOBLER

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Es obliegt der Unter-nehmensleitung, dasUnternehmen durch

geeignete Zielvorgaben sozu führen, daß die Existenzdes Unternehmens gesi-chert ist. Dies bedeutetSicherung der Ertragslageund Sicherung der Liqui-dität. Führungsverantwor-tung bedeutet somit Ziel-verantwortung zur Fest-legung des Kurses desUnternehmens ebenso wieErgebnisverantwortungzum Erreichen dieser Ziele.Der Unternehmer ist somiterstens gezwungen, in dieZukunft zu blicken, umMaßnahmen festzulegen,die es dem Unternehmenermöglichen, die gesteck-ten Ziele zu erreichen.Zweitens steht er vor derAufgabe, laufend zu über-prüfen, wie sich die Realitätim Verhältnis zu seinenZielvorgaben entwickelt.

Für derartige Aufgabensollte dem Unternehmer

Dipl.-Wirtschaftsingenieur Thomas

Dobler ist Inhaber des Ing.-Büro

Dobler in Bretten.

das Instrumentarium derbetrieblichen Planrech-nung, ergänzt um ein kom-paktes Management-Infor-mations-System (MIS), zurVerfügung stehen.

Die Aufgabe der betrieb-lichen Planrechnung be-steht darin, für einengewissen in die Zukunftreichenden Zeitraum, dieprojektierte Entwicklungdes Unternehmens dar-zustellen. Dabei sind allevitalen Aspekte des Unter-nehmens abzubilden. Imoptimalen Fall enthält diebetriebliche Planrechnungsomit eine Ertragspla-nung, die sich an derGewinn- und Verlustrech-nung des Jahresabschlus-ses sowie an den unter-jährigen betriebswirt-schaftlichen Auswertun-gen (BWA) der laufendenFinanzbuchhaltung orien-tiert. Diese Ertragspla-nung ist zu ergänzen umeine Liquiditätsplanung,die die resultierendenZahlungsströme darstellt.Gerade in Zeiten risiko-averser Kreditinstitutewird hierauf besondererWert gelegt. Aus diesenKomponenten läßt sich in einem abschließendenSchritt leicht ein Plan-

In der betrieblichen Praxis diene

mit den Daten der Finanzbuchhal

nen im Rahmen von Soll-Ist-Vergl

Jahresabschluß für dieJahre des Planungshori-zonts erstellen. Die Kom-ponenten der betriebli-chen Planrechnung in derForm der Ertrags- und derLiquiditätsplanung bedin-gen sich dabei geradezugegenseitig. Die finanzielleStabilität des Unterneh-mens ist die grundlegendeVoraussetzung für dasErreichen von nachhal-tigen Gewinnen. Nachhal-tige und ausreichend hoheGewinne wiederum sinddie Voraussetzung zur Si-cherung eines finanziellenGleichgewichts.

Interne Aufgaben

Die Zielsetzung derbetrieblichen Planrech-nung ist somit hauptsäch-lich nach innen gerichtet.Sie stellt dem Unterneh-mer ein Instrument zurVerfügung, mit dessenHilfe er die Auswirkungendiverser Maßnahmen aufdas Unternehmen – dessenErtragslage und dessenfinanzielle Lage – simulie-ren kann. Kein Unterneh-men kann es sich nochleisten, die Auswirkungenbeschlossener Maßnah-men in der Realität abzu-warten. Die betriebliche

n die Planrechnungen zusammen

tung dazu, wertvolle Informatio-

W

Ob Bürogebäude, Wohn-komplex oder ein Los imTagebau: Mit neuen Pro-jekten stößt der Bauunter-nehmer oft an die Gren-zen seiner Maschinen-kapazität. Der Kauf neuerGeräte bindet finanzielleMittel, die für andereProjekte eingeplant sind.Die Alternative heißt:Flexibilität durch Liquidi-tät dank einer bedarfs-gerechten Finanzierung.„Finanzierungen in derBaubranche verzeichneneinen stetigen Anstieg,“beobachtet Karl HeinzErnst, Leiter des Finanz-bereiches bei der Zeppe-lin Baumaschinen GmbH,Garching, und zuständigfür Absatzfinanzierungen,den Markt. „Heute wirdbereits annähernd dieHälfte des Umsatzvolu-mens über uns finanziert.“Zeppelin bietet seinenKunden eine breite Palettean Finanzierungsmöglich-keiten. Bei Finanzierungs-verträgen arbeitet Zeppe-lin unter anderem eng mitCAT Finance zusammen,einer Finanzierungstochtervon Caterpillar. Finanziertwird in allen Bereichen,die mit dem Bauwesen inZusammenhang stehen.Das gilt für den Erdbauebenso wie für Hoch- undTiefbau. Für die Zukunftsieht der Zeppelin-Finan-zierungsfachmann einengrundsätzlichen Wandelvom kleinen Alleskönnerzum Spezialisten in derBaubranche voraus. „Wirwollen für jeden Anbieter,vom kleinen Unternehmervor Ort bis zum europa-weit operierenden Kon-zern, das passende Finan-zierungspaket anbieten,“so Ernst. „Die Zukunftliegt unter anderem inFullService-Angeboten.“

Aus einer Hand

FINANZEN

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eichen zu erlangen.

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Ertragslage

Ausreichend�und nach-�haltig ?

Notwendig f�r�nachhaltige�Gewinn-�erzielung

Interdependente�Aspekte des�Unternehmens

Finanzlage

Langfristige�Sicherung�der

Stabil ?

Die finanzielle Stabilität eines Unternehmens ist die grund-

legende Voraussetzung für die Gewinnerzielung.

In MM 49 stehen die Instru-mente Szenariotechnik undRisikoanalyse im Mittelpunktder Betrachtung.

Bild

: Ver

fass

er

Planrechnung bietet dieMöglichkeit, einzelne Maß-nahmen alternativ – quasiam grünen Tisch – zu pro-ben und die optimalenWege zu finden. In derbetrieblichen Praxis die-nen die Planrechnungenzusammen mit den Datender Finanzbuchhaltungdazu, wertvolle Informa-tionen im Rahmen vonSoll-Ist-Vergleichen zu er-langen. Die Kombinationaus betrieblicher Planrech-nung und Finanzbuchhal-tung kann der Kern einesaussagekräftigen MIS wer-den. Derartige Instrumen-te helfen dem Unterneh-mer dabei, aus den in infla-tionärer Menge vorhande-nen Daten des Unterneh-mens führungsrelevanteInformationen zu gewin-nen. Abweichungen vonden Vorgaben können alsFrühwarnsystem genutztwerden und helfen, kriti-schen Situationen bereitsfrühzeitig vorzubeugenbeziehungsweise positiveEntwicklungen zu erken-nen und zu forcieren.

Externe Aufgaben

Der zweite Aspekt derbetrieblichen Planrech-nung richtet sich nachaußen. Hier sind die Aus-wirkungen der geplantenMaßnahmen zu dokumen-tieren. Schwerpunktmäßigist hier an Finanzierungs-gespräche mit Banken zudenken, denen zum Bei-spiel die Vorteilhaftigkeitvon Investitionen oder ähn-lichen unternehmerischenEntscheidungen reali-stisch über die Vorlage derentsprechenden Planungs-unterlagen vor Augengeführt werden kann. Der-artige Gespräche unter-streichen die unternehme-rische Kompetenz und kön-nen helfen, einen Teil derRisikoscheu abzubauen.

Bei der Erstellung reali-stischer und aussagekräf-tiger Planrechnungen sinddiverse Problemkreise zubeachten. Die Kern-Pro-blemkreise lassen sich als

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Berechnungsproblematik,Prognoseproblematik und(schwerpunktmäßig) Unsi-cherheitsproblematik cha-rakterisieren. RealistischePlanrechnungen dürfensich nicht in der Fortrech-nung der Entwicklung derVergangenheit orientieren.Ein derartiges Vorgehenmacht es unmöglich, neueStrömungen, Ereignisseoder gar die projektiertenMaßnahmen des Unter-nehmens entsprechend zuwürdigen. Der Kern jederPlanrechnung besteht des-wegen notwendigerweiseaus zwei parallelen Pha-sen. Phase 1 analysiert dieStrukturen des Unterneh-mens vergangenheitsbe-zogen und leitet darausStrukturen und Zusam-menhänge ab. Diese kriti-sche Analyse, die sich derInstrumente der Jahres-abschluß- und der Unter-nehmensanalyse bedienenkann, zeigt auch Faktenauf, die in die Zukunftreichen. Hierzu gehörenunter anderem Lieferver-träge und Finanzierungs-strukturen. Auf dieserBasis lassen sich erste Pro-gnosen, Annahmen undDaten für die Planrech-nungen zusammenstellen.Generell ist darauf hinzu-weisen, daß alle Annah-men und Daten so detail-liert zu dokumentieren

sind, daß einem sachkun-digen Dritten eine Prüfungmöglich ist (Prinzip desDisclosure). Diese Progno-sen und Daten sind zuergänzen um die potentiel-len Projekte und Maßnah-men sowie deren erwarte-ten Auswirkungen. Es istsomit notwendig, für jedeGröße, die im Berech-nungsmodell enthalten ist, Annahmen über derenerwartete Entwicklungaufzustellen. Das Berech-nungsmodell wird dieseWerte zu den gewünsch-ten Aussagen kombinie-ren. Parallel hierzu ist des-halb ein geeignetes Berech-nungsmodell, aus dem die Ergebnisse der Plan-rechnung abgeleitet wer-den können, aufzustellen.Dabei orientiert man sichoptimalerweise am Aufbauder Gewinn- und Verlust-rechnung des Jahresab-schlusses und erstelltergänzend ein Schema, das die Zahlungsflüsse sozusammenträgt, daß derlaufende Liquiditätsbedarferrechnet werden kann.Diese Berechnungsmodel-le sind nahezu zwingendEDV-gestützt zu erstellen,da sich im Laufe derBerechnungen in der Regelbessere Alternativen oderweitere notwendige Maß-nahmen abzeichnen, diedann in das Modell zu

übernehmen sind. Gene-rell handelt es sich bei derBerechnung um iterativeVerfahren der ständigenund schrittweisen Verbes-serung, was einen gewis-sen Berechnungsaufwandnach sich zieht.

Unwägbarkeitenin Planung einbeziehen

Da die betrieblichenPlanrechnungen in dieZukunft gerichtet sind,liegen den Berechnungenkeine sicheren Größenzugrunde. Dennoch wer-den von ihnen quantitative– mit Zahlenwerten belegte– Aussagen erwartet. Her-kömmliche Planrechnun-gen tragen dieser Proble-matik keine Rechnungund arbeiten lediglich mitRecheninstrumenten, diefür die Arbeit mit siche-ren Größen geeignet sind.Das Ergebnis derartigerBerechnungen täuscht ei-ne gefährliche Sicherheitdieser Planrechnungenvor, da hier in der Realitätunsichere Größen auf demPapier „sicher gerechnet“werden. Realistische Pla-nungen erfordern eineAbkehr von diesen Metho-den. Das Unternehmen exi-stiert in einer Umwelt, diezahlreiche Unwägbarkei-ten mit sich bringt. Somitist das Planungsergebnisselbst ebenso mit Unsi-cherheit behaftet wie dieAnnahmen und Werte, diein die Planung einfließen.Die Ergebnisse der Pla-nung müssen vielmehr dieUnsicherheit der zugrun-deliegenden Größen undAnnahmen widerspiegeln.Dieser Problematik ist miteinigen einfach hand-habbaren Instrumentengerecht zu werden. Zudiesem Instrumentariumzählt die Szenariotechnikund die Risikoanalyse.

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DOKUMENTATION

�Maschinenmarkt

Kotte, GernotWechselnde Arbeitsausrüstungen

machen Teleskopmaschinen anpaßbar

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 30–35

Mit entsprechenden Arbeitsausrüstungen lassen sichTeleskopmaschinen für die unterschiedlichsten Aufga-ben verwenden. Unter Arbeitsausrüstungen werden vorallem Werkzeuge verstanden, die in der Regel mit Hilfeeiner Schnellwechseleinrichtung am Kopf des Teleskop-hubarmes befestigt werden. Viele Ausrüstungen sind zur Erfüllung ganz bestimmter Arbeitsbedingungenentstanden.

Grössl, HelmutFließfertigung von Staplern

soll Herstellkosten stark verringern

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 36–37

Zum 75jährigen Firmenjubiläum hat der zum Jung-heinrich-Konzern gehörende Staplerhersteller Stein-bock Boss ein Werkstrukturkonzept abgeschlossen. Die30 Mio. DM teure Investition hat unter anderem eineKostendämpfung von 20% zum Ziel.

Petry, Klaus, Philip von Wrede und Ulrich FriemuthOptimierung der Losgrößenplanung

führt zu verbessertem Materialfluß

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 38–39

Der Abruf jeweils sehr kleiner Mengen durch den Vertriebstellt viele Unternehmen vor große Probleme. Dies giltauch für ein Unternehmen aus der Kabelindustrie. Dortführten lange Maschinenstillstandszeiten während derRüstvorgänge zu einer geringen Produktivität. Abhilfeschaffen konnte eine Optimierung der Losgrößenpla-nung, die eine Reduzierung der Herstellkosten und eineOptimierung logistischer Prozesse mit sich brachte.

Jansen, Rolf, und Guido SchelhoveNeue Packstoffe und Planungshilfen

bieten Ansätze zur Kostenreduzierung

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 40–43

Um in der Verpackungslogistik noch bestehende Rationa-lisierungspotentiale ausschöpfen zu können, lassen sichverschiedene Trends verfolgen. Ein Lösungsansatz zurKostenreduzierung ist die Suche nach neuen Packstoffenund Packmitteln. An Bedeutung gewinnt die Sicherungs-funktion der Verpackung. Den Verpackungsentwicklernstehen heute ausgeklügelte EDV-unterstützte Planungs-und Entwicklungssysteme zur Verfügung.

Rinus, UlrichNotsignalanlagen bieten Schutz auf dem Betriebsgelände

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 44–47

Betriebsgelände stellen hohe Anforderungen an dieErreichbarkeit und den Schutz von Personal. Dabeiunterscheiden sich je nach Aufgabe die Anforderungenan die Kommunikationstechnik. Um ein Betriebsgeländeaus technischer wie auch betriebswirtschaftlicher Sichtmit diesen Anlagen optimal auszustatten, empfielt sichein integrierbares Kommunikationssystem.

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Verantwortlich für Leitartikel: Rolf Tillert; Unternehmen und Branchen: Ursula Hofmann,Jürgen Schreier; Recht: Ursula Hofmann; Innovation: Helmut Klemm; Materialfluß, Ver-packungstechnik, Logistik: Rolf Tillert; Software, Antriebstechnik: Claus Martin Stotz;Sicherheitstechnik: Ulrike Gloger; Industriebau: Reinhold Schäfer; Serie: Helmut Klemm;Management und Organisation: Ursula Hofmann; Marktspiegel: Rolf Tillert, Ulrike Gloger,Reinhold Schäfer, Claus Martin Stotz; Termine: Josef Kraus; Software: Bernhard Kuttkat;Schlußredaktion: Helmut Klemm; alle Max-Planck-Straße 7/9, 97064 Würzburg.

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DOKUMENTATION

�Maschinenmarkt

Ellert, EckardInformationen im Betrieb zur Berichterstellung nutzen

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 48–49

Marktforscher in der DV-Branche schätzen, daß über 80Prozent der in einem Unternehmen gesammelten Infor-mationen dem interessierten Mitarbeiter zur Berichter-stellung nicht zugänglich sind. Eine entsprechende Soft-ware jedoch löst jetzt dieses Problem.

Hanel, Bernd, und Hans-Joachim MaiVerhindern von Estrichschäden beim Verlegen

von Rohrleitungen

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 50–51

Beim Fußbodenaufbau ist besonders beim Verlegen vonRohrleitungen darauf zu achten, daß diese gedämmt sind,um Baukosten zu reduzieren und Trittschallmängel undEstrichschäden auszuschließen. Daß die Rohrleitungenin der Breite nur wenig Platz benötigen, ist eine notwen-dige Bedingung. Außerdem dürfen die Rohrleitungennicht kreuz und quer verlegt werden.

Flemming, Manfred, Siegfried Roth und Gerhard ZiegmannQuerzugfestigkeit charakterisiert Qualität

von multidirektionalen Laminaten

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 52–55

Für die Qualität von multidirektionalen Faserverbund-systemen ist die Haftung zwischen Fasern und Matrixentscheidend. Diese „dritte Größe im Verbund“ läßt sichdurch die Querzugfestigkeit erfassen und mit span-nungsoptischen Verfahren untersuchen und beurteilen.

Querner, ValentinAuswahlkriterien für Gleitlager hinsichtlich

ihres Betriebsverhaltens

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 56–60

Gleitlager gelten als Musterbeispiele technischer Evolu-tion und sind heute in nahezu jeder mechanischenAnwendung zu finden. Weil jede Applikation jedoch spe-zifische Anforderungen an das Betriebsverhalten stellt,wurde in der Vergangenheit zweckentsprechend eineVielzahl von Gleitlager-Bauarten entwickelt.

Dobler, ThomasInstrument zur Simulation und Optimierung

betrieblicher Abläufe

Maschinenmarkt 103 (1997) 39, Seite 62–64

Das klassische kleine und mittelständische Unterneh-men (KMU) befindet sich ebenso wie der Existenzgründeroder der Übernehmer eines Unternehmens trotz ersterAnzeichen einer sich verbessernden Konjunkturlagenach wie vor in schwerem Fahrwasser. Dies kommt nichtzuletzt in sich stets überbietenden Rekordzahlen derInsolvenzen zum Ausdruck.

Autoren

D O B L E R, T H O M A S , Dipl.-Wirtsch.-Ing.,c/o Ingenieurbüro Thomas Dobler,Brucknerstraße 5, 75015 Bretten,Tel. (0 72 52) 95 77 10, Fax (0 72 52) 95 77 11

E L L E R T, E C K A R D ,c/o Super nora Deutschland GmbH,Friedrich-Ebert-Straße, 51429 Bergisch-GladbachTel. (0 22 04) 84 26 40, Fax (0 22 04) 84 26 44

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DOKUMENTATION

�Maschinenmarkt

F L E M M I N G, M A N F R E D, Prof. Dr.-Ing. E.h. Dr.-Ing.,Garwiedenstraße 24, 88677 Markdorf,Tel. (0 75 44) 44 09

F R I E M U T H , U L R I C H, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirt.-Ing.,c/o fir Forschungsinstitut für Rationalisierung an der RWTH Aachen,Pontdriesch 14/16, 52062 Aachen,Tel. (02 41) 4 77 05-50, Fax (02 41) 40 24 01

H A N E L , B E R N D , Dr.,c/o E. Missel GmbH & Co.,Hortensienweg 2, 70374 Stuttgart, Tel. (07 11) 53 08-0, Fax (07 11) 53 08-1 28

JA N S E N , RO L F, Prof. Dr.-Ing.,c/o Universität Dortmund, Fakultät Maschinenbau, Fachgebiet Logistik,Emil-Figge-Straße 70a, 44227 Dortmund,Tel. (02 31) 7 55-1, Fax (02 31) 7 55 57 02

KO T T E , G E R N O T, Prof. Dipl.-Ing.,c/o Bochumer Baumaschinenbüro,Hofleite 36, 44795 Bochum,Tel. (02 34) 43 15 33, Fax (02 34) 43 59 20

M A I , H A N S -J OAC H I M , Dipl.-Ing.,Brunhildenstraße 2, 85579 Neubiberg,Tel. (0 89) 6 01 51 81, Fax (0 89) 6 01 47 22

P E T RY, K L AU S, Dipl.-Ing.,c/o fir Forschungsinstitut für Rationalisierung an der RWTH Aachen,Pontdriesch 14–16, 52062 AachenTel. (02 41) 4 77 05-0, Fax (02 41) 40 24 01

Q U E R N E R , VA L E N T I N , Dipl.-Ing.,c/o Glacier IHG Gleitlager GmbH & Co.,Ochsenbrunnenstraße 9, 74078 Heilbronn,Tel. (0 71 31) 2 69-0, Fax (0 71 31) 16 59 40

RO T H , S I E G F R I E D , Dipl.-Ing. FH,Tobelstraße 17, 88682 Salem,Tel. (0 75 44) 28 17

R I N U S , U L R I C H ,c/o Ascom Tateco, Kommunikationssysteme GmbH,Harkortstraße 25, 40880 Ratingen,Tel. (0 21 02) 40 88-0, Fax (0 21 02) 40 88 41

S C H E L H OV E , G U I D O , Dipl.-Ing.,c/o Universität Dortmund, Fakultät Maschinenbau, Fachgebiet Logistik,Emil-Figge-Straße 70a, 44227 Dortmund,Tel. (02 31) 7 55-1, Fax (02 31) 7 55 57 02

W R E D E, P H I L I P VO N , Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing.,c/o fir Forschungsinstitut für Rationalisierung an der RWTH Aachen,Pontdriesch 14–16, 52062 Aachen,Tel. (02 41) 4 77 05 60, Fax (02 41) 40 24 01

Z I E G M A N N , G E R H A R D , Prof. Dr.,ETH Institut für Konstruktion und Bauweisen,Wagistraße 13/18, CH-8952 Schlieren,Tel. (0041 1) 6 33 63 02, Fax (0041 1) 6 33 11 25

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39

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TERMINE

Maschinenmarkt

Seminar: Vorbeugender Brand-schutz bei Planung, Genehmigungund Ausführung von Bauvorhaben

Haus der Technik e.V., Hollestraße 1, 45127 Essen, Tel. (02 01) 18 03-1, Fax (02 01) 18 03-269

Kongresse, Kolloquien, Seminare

Essen3. 11.

830 DM

Seminar: Persönliche Arbeits-techniken und Zeitmanagement

DAG-Technikum – GemeinnützigeFernunterrichts GmbH, Auf der Union 10, 45141 Essen, Tel. (01 80) 5 33 96 96, Fax (01 80) 5 33 96 97

Kongreß: Adaptronic – Systeme und Produkte zur Schallbe-kämpfung, Schwingungsabwehr und Feinstpositionierung

Sauer Marketing-Service GmbH, Nikolaikirchhof 1, 37037 Göttingen, Tel. (05 51) 4 96 01-0, Fax (05 51) 4 96 01-49

Essen, Jena,OsnabrückundWürzburg13. und14. 11.

600 DM

Berlin1. und2. 10.

552 DM

Seminar: Grundlagen der Schallschutzplanung bei Industrie-anlagen

VDI Bildungswerk GmbH, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, Tel. (02 11) 62 14-2 01, Fax (02 11) 62 14-1 54

Seminar: Beschaffungsmarktfor-schung und Lieferantenbewertung

Management Circle GmbH, Postfach 5629, 65731 Eschborn, Tel. (0 61 96) 47 22-61, Fax (0 61 96) 47 22-63

Berlin17. 11.(weitereTermine aufAnfrage)

Planegg beiMünchen7. bis9. 10.

1280 DM

Seminar: Kundenorientierung – ein Ausdruck der Unternehmens-kultur

ASB Management-Zentrum-Heidelberg e.V.,Gaisbergstraße 11–13, 69115 Heidelberg,Tel. (0 62 21) 98 88, Fax (0 62 21) 98 86 82

1795 DM

Heidelberg9. und10. 10.

1790 DM

Seminar: Besser einkaufen bei marktbeherrschenden Firmen

IBS-Institut für BeschaffungspraxisStrache GmbH, Kantstr. 12, 40822 Mettmann, Tel. (0 21 04) 95 98 30, Fax (0 21 04) 95 98 32

Gotha13. 10.

520 DM

14. Deutsche Logistik-Kongreß mit dem Schwerpunkt Informations-und Kommunikationsstrategien

Bundesvereinigung Logistik, Schlachte 31, 28195 Bremen, Tel. (04 21) 17 38 40, Fax (04 21) 16 78 00

Berlin22. bis24. 10.

1980 DM

Seminar: Projekte erfolgreichmanagen

Diebold Deutschland GmbH, Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn,Tel. (0 61 96) 9 03-4 20, Fax (0 61 96) 9 03-4 60

Bensheim30. und31. 10.

1950 DM

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SOFTWARE

Multimediales Wissensarchiv

Sieben Nachschlagewerkesind auf dieser silbernenScheibe unter einer gemeinsa-men Bedienoberfläche zusam-mengeführt worden zu einemfundierten, multimedialenWissensarchiv: Universallexi-kon 97, TaschenwörterbücherDeutsch–Englisch, Deutsch–Französisch (und natürlichumgekehrt), die neue deut-sche Rechtschreibung, dasWahrig Fremdwörterlexikon,Weltatlas sowie eine Recht-schreibprüfung nach alterund neuer Fassung. Nach derproblemlosen Installationzeigt sich ein übersichtlicherStartbildschirm, der überPulldown-Menüs Zugriff aufalle Lexika gibt. Wenn man will, richtet dasProgramm ein Start-Icon inder Menüleiste von Word fürWindows ein. KomfortableSuchroutinen wie Stichwort-und Volltextsuche vereinfa-chen das Finden bestimmterBegriffe. Texte und Stichwör-ter können in die Zwischen-ablage und in Word für Win-dows kopiert, mit einem Lese-zeichen und einer Notiz ver-sehen sowie gedruckt werden.Zahlreiche Querverweise inden jeweiligen Definitionenzeigen Zusammenhänge aufund regen dazu an, sich „ein-fach mal so“ durchzuklicken.Die Fülle des Wissens bietet

I

dafür Gelegenheiten genug.Insgesamt enthält die CD-ROM 350 000 Artikel undStichwörter, 40 000 Fremd-wörter mit gesprochenen Wör-terbucheinträgen (mehr als 17 Stunden Ton), 50 Kartensowie zahlreiche Tondoku-mente, Grafiken, Animationenund Videos. Zusätzliche Anga-ben, beispielsweise in wel-chem der Bücher der gesuchteBegriff vorkommt, sind Orien-tierungshilfe. Das multime-diale Werk hinterläßt einenoptisch guten Eindruck. Nütz-lich ist es allemal.

BERNHARD KUTTKAT

Nachschlagewerk: Info ROM97/98Preis: 98 DMAnbieter: Bertelsmann ElectronicPublishing GmbH, 81664 München,Tel. (0 89) 4 31 89-0, Fax (0 89)4 31 89-8 00Systemanforderungen: multime-diafähiger PC mit Pentium-Prozessor60, 8 MByte RAMBetriebssystem: Windows 3.11,Windows 95

Interaktive Ablaufpläne schnell erstellt

Wenn es darum geht, sym--bolorientierte Grafiken wieAblaufpläne, Organigrammeund Netzwerkpläne zu erstel-len, auch über mehrere Sei-ten und in unterschiedlichenHierarchieebenen, ist FlowCharter 7 ein nützliches, lei-stungsfähiges Arbeitsmittel.Einfach und schnell zieht manper Drag & Drop die entspre-chenden Symbole aus derjeweiligen Bibliothek auf dieZeichenfläche, wechselt dasWerkzeug, und verbindet sie.Wie zwei sich schneidendeLinien editiert werden, läßtsich festlegen. Wem die mit-gelieferte Palette an Symbolennicht ausreicht, kann indi-viduelle Symbole rasch aus

Grundelementen wie Kreis,Ellipse, Rechteck, Polygon undLinien gestalten. Optisch auf-peppen lassen sich die Flow-charts mit Schatten und 3D-Effekten. Mit einem beson-deren Dienstprogramm zeich-net man statistische Ablauf-diagramme, beispielsweisePareto-Diagramme oder Histo-gramme. Neu ist die Funktionzum Erstellen von interakti-ven Charts, die den Betrachternach einem Klick auf demStartbutton automatisch,Schritt für Schritt, durch denAblaufprozeß führen unddabei an den vorgesehenenEreignissen oder Verzweigun-gen Entscheidungen abver-langen. Sinnvoll sind solche

Charts beispielsweise für dieAus- und Weiterbildung. Umdiese Funktion effizient zunutzen, bedarf es allerdingseiniger Übung und Kennt-nisse hinsichtlich der Pro-grammiersprache VBA. Diesemächtige Organigramm-Software stellt auch Profiszufrieden, die mehr als nur die üblichen Flowchartserstellen möchten. Die CD-ROM enthält zusätzlich 200Truetype-Schriftarten, denWebcharter zum grafischenDarstellen von Web-Seiten aus dem Internet, den ABCFlowcharter 4 (16-bit-Version)

sowie eine Dokumentation zu Visual Basic Script.

TIM URBAN

Programm: Flowcharter 7 Preis: 450 DM (einschließlich Benut-zerhandbuch)Anbieter: Micrografx DeutschlandGmbH, 85704 Unterschleißheim,Tel. (0 89) 32 17 32 90, Fax (0 89)31 27 32 99Systemanforderungen: PC mit486DX-Prozessor, 8 MByte RAM, 32bis 86 MByte freier Festplattenplatz,VGA-Grafik, CD-ROM-Laufwerk(unter Windows NT sind die Anfor-derungen höher)Betriebssystem: Windows 3.1(Flowcharter 4), Windows 95,Windows NT ab 3.51

Web-Seiten einfach und schnell gestalten

Wer sich bisher mit demKodierungsmechanismusHTML (Hypertext MarkupLanguage) abmühte, um seineWeb-Seite attraktiv zu gestal-ten, kann aufatmen. Mit derneuen Software Xynx-Magic-Designer kreiert man seineInternet- und Intranetseiteneinfach, schnell mit einigenMausklicks und per Drag &Drop – ohne mit HTML inBerührung zu kommen. Wasman macht, ist sofort zu sehen:Text direkt eingegeben oderimportieren, formatieren,Laufschriften gestalten undFarben zuordnen, Tabellenerstellen, auch Tabellen inTabellen, und Bilder einset-zen, Hintergrundbilder ein-fügen, Sprünge zu anderenInternetseiten oder Internet-adressen festlegen. Die umfangreichen Gestal-tungsmöglichkeiten lassender Kreativität viel Spielraum.Die What-you-get-is-what-you-see-Funktion sorgt sofortdafür, daß man am Bildschirmalles so sieht, wie später dieSurfer im Internet. Ein imHintergrund arbeitender Syn-taxchecker immer für gültigeHTML-Dateien, die von allengängigen Browsern angezeigtwerden. Per Mausklick ist der HTML-Quelltext abrufbar.Eine leistungsfähige Verwal-tungsfunktion gibt eine gra-fische Übersicht über eineganze Seite mit all ihrenSprüngen, externen Referen-zen und Bildern. Das Pro-

gramm ist einfach zu bedie-nen. Wer mit seiner Textver-arbeitung zurechtkommt, beidem klappt’s auch mit demMagic Designer auf Anhieb. Istman dennoch einmal mit sei-nem Latein am Ende, weisenOnlinehilfe und Handbuchden richtigen Weg. Für alldiejenigen, die Kataloge, Bro-schüren, Handbücher oderanderes Informationsmaterialauf CD-ROM brennen, gibt esals nützliche Ergänzung das„Runtimemodul“ Magic Rea-der (10 000er Kopierlizenz für6500 DM). Es funktioniert off-line wie ein Internet-Browserund kann das gesamte HTML-3.2-Format darstellen.

BERND KELLER

Programm: Xynx-Magic-Designer’97Preis: 398 DM (Disketten oder CD-ROM)Anbieter: UTE Electronic GmbH &Co. KG, 58454 Witten, Tel. (0 23 02)98 20 35, Fax (0 23 02) 98 20 36Systemanforderungen: PC mit386-Prozessor, 8 MByte RAM(höhere Mindestanforderungen fürWindows NT), 10 MByte freier Fest-plattenplatz, MausBetriebssystem: Windows 95,Windows NT

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39

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VORSCHAU AUF MM 40 VOM 29. 9. 1997

�Maschinenmarkt

III

TeleserviceTrumpf-Chef Leibinger:

„Gerade für den StandortDeutschland ist Teleservice eine

Chance, die Kundenbindung auf entfernten, heftig

umkämpften Märkten zuverbessern.“

PressenBauform, Führungs-

system, Führungs-geometrie und Statik

von hydraulischenPressen müssen in

bezug auf das zu ferti-gende Teilespektrumoptimal aufeinander

abgestimmt sein. Nurdann kann man

hohe Qualität kosten-günstig fertigen.

Öko-ControllingÜber Soll-Ist-Verglei-

che der jeweiligenPlanungsergebnisse

wird mittels Öko-Con-trolling der Gesamt-

planungsablauf „öko-logisch“ regelnd

begleitet. In bereitsbestehenden Fabrik-

strukturen wird dielaufende Produktion

ökologisch über-wacht.

StromtreiberElektromagnetische Bauelemente

werden zunehmend kleiner,gleichzeitig steigt die Leistungs-

dichte. Damit nimmt die ther-mische Beanspruchung zu. Durch

optimierte Ansteuerung mittelsKonstantstrom lassen sich die

Betriebsbedingungen verbessern.

Sie lesenaußerdem:

SchraubtechnikEin neuentwickelterHandschraubererreicht auch ohnemechanische Kupplung eine hoheDrehmomentge-nauigkeit.

QualitätDie erfolgreiche Ein-führung eines TQM-Programmes in einemUnternehmen setztdie Einbeziehung dergesamten Führungs-mannschaft voraus.

ÜberschuldungDer in der Bilanz oftzu findende Hinweisauf §64 GmbHG kann ein unerwünsch-tes juristisches Nach-spiel haben und solltedeshalb vermiedenwerden.

Masc

Themen

Umformtechnik

Qualitätsmanagement

Verbindungstechnik

Umweltschutz

Elektronische Baugruppen

Management

hinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 39