DREISECHSNULL, Ausgabe 02/2011

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Das einzig Beständige ist der Wandel. Aber nur wer eine andere Sicht der Dinge bekommt, kann mit der Routine brechen – und neue Wege gehen. Heute so morgen so INVASION DER ANDROIDEN Der rasante Aufstieg des Handy-Systems von Google // S. 26 NEUES AUS DER GARAGE Wir verraten Ihnen die wirklich wichtigen Startup-Trends // S. 42 02 // MAI 2011 www.telekom.de/dreisechsnull 360 o VERNETZTES LEBEN UND ARBEITEN MAGAZIN FüR GESCHäFTSKUNDEN DER TELEKOM DEUTSCHLAND Werden Si e Ihr altes Handy für einen guten Zweck los. HANDY HER!

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Wissen für Weiterdenker: Das innovative Magazin für Geschäftskunden der Deutschen Telekom richtet sich an Geschäftsführer, IT-Leiter und Entscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen.

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Das einzig Beständige ist der Wandel. Aber nur wer eine andere Sicht der Dinge bekommt, kann mit der Routine brechen – und neue Wege gehen.

Heute so morgen so

INVASION DER ANDROIDENDer rasante Aufstieg des Handy-Systems von Google // S. 26

NEUES AUS DER GARAGEWir verraten Ihnen die wirklichwichtigen Startup-Trends // S. 42

02 // mAI 2011www.telekom.de/dreisechsnull

360 o veRneTzTeS LeBen UnD ARBeITen

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DiRK BACKOFen,Leiter Segmentmarketing Geschäftskundenbei der Telekom Deutschland

Veränderung ist unumgänglich. Produkte, technik, Märkte, Kunden – alles wandelt sich, mal schneller, manchmal langsamer, aber vor allem: ständig. nach-haltig erfolgreiche Unternehmen und ihre Mitarbeiter erkennt man daran, dass sie der permanenten er-neuerung gegenüber offen sind; dass sie chancen erkennen, wo andere Probleme sehen – und dass sie den entscheidenden schritt weiter denken, wenn andere noch glauben, ihr erfolg von heute garantiere ihnen automatisch den erfolg für morgen.

Aber es bleibt nichts, wie es war: Wer für die Zukunft gerüstet sein will, muss sie heute in angriff nehmen. in dieser ausgabe von DreisechsnUll beschäftigen

wir uns mit den erfolgsrezepten von Unternehmen, die es immer wieder schaffen, sich kreativ, flexibel und prag-matisch auf die neuen Bedingungen einzustellen. Und wir zeigen, wie sich entscheidende Geschäfts prozesse mit professioneller hilfe optimieren lassen. ein wesentlicher grund, warum auffällig viele mittelstän-dische Unternehmen erfolgreich sind: sie entscheiden schneller, ihre abläufe sind zielführender als in vielen Großfirmen. Die wesentliche aufgabe einer modernen Vernetzung ist vor allem die nahtlose Kommunikation mit Kunden, Partnern und lieferanten.

herzlichst, ihr Dirk Backofen

neu: DReiseChsnull gOes OnlineBald ist es so weit! Die Deutsche telekom präsentiert eine neues Web-Portal eigens für den Mittelstand. ab ende Mai gibt es vertiefende informationen begleitend zum aktuellen heft, interessante Porträts sowie praxisorientierte referenzgeschichten. Klicken sie einfach rein!

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optimieren und

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Raus aus deR RoutineImmer mal wieder die Perspektive wechseln: Auch Unternehmen müssen sich verändernund anpassen, um imMarkt zu bestehen.Vier Beispiele über dieKunst des Wandels.

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DREIsechsNULL360° vernetztes LeBen UnD ArBeIten

02 // 2011

WaNDEL-WoRtE» et bliev nix wie et wor. «Kölsches Grundgesetz

» the wind of change blows straightinto the face of time. « Scorpions, deutsche Band, die mit dem Song „Wind of Change“ 1990 das inoffizielle Lied zur Perestroika schrieb

» die kleinste Bewegung ist für die ganze natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein stein hineingeworfen wird. «Blaise Pascal, Mathematiker und Philosoph

» Yes, we can! «Barack Obama, in seiner „Change“-Rede während derdemokratischen Vorwahlen („Primaries“) 2008

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12 heuteso,morgensoDas Geheimnis des erfolgreich- bleibens: Wie Unternehmen mit ständigem Wandel umgehen – und dabei ihre ziele im Blick behalten.

15 Schnelltest:ReiffürdenWandel? ein einfacher test sagt Ihnen, ob es zeit ist, die strukturen Ihres Unternehmens zu überdenken.

17 „EvolutionstattRevolution“ Wie aus vielen kleinen schritten eine große veränderung wird, erklärt change-Management-Professor Uwe schikorra im Interview.

19 DerneueKunde Wie kommuniziert man mit Kunden im Web 2.0? Fünf Goldene regeln.

VIERBEISpIELEaUSDERpRaxIS

14 Frosta:RausausderRoutineDer hersteller verzichtet auf alles Künstliche bei tiefkühlgerichten und stellt die übliche Produktionsweise in Frage.

16 Bogner:ImmereineIdeevorausJedes Jahr bringt Willi Bogner neue Kreationen und Kollektionen heraus. Wie schafft er es, innovativ zu sein?

18 Inform:geschäftsprozesseoptimierenDie Aachener entwickeln softwaresysteme, mit denen Betriebsabläufe und ressourcen optimiert werden.

20 Rossmann:InderFlächepräsentseinWie die Drogerie-Kette expandiert und sein sortiment immer wieder optimiert.

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Bitte anfassen!Touchscreens in allen Größen: Die aktuellen Pads und Smartphones bieten noch mehr Leistung und Funktionen.

28 nicht von PaPPePapstar, der Spezialist für Einmalgeschirr in der Eifel, setzt auf die Server und Rechenzentren der Deutschen Telekom.

36 die ideentreiBerinFrauke Petry will Gutes für die Umwelt tun. Sie erfand einen umweltfreundlichen Kunst-stoff – und gründete gleich die Firma dazu.

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ThEma: IT-SERvIcES

22 Wo laufen sie denn? Die Vorteile der neuen Technik Virtualisierung für kleine und mittlere Firmen.

25 Langstrecken-Surfer Mit FlyNet von Lufthansa kommt das Web über die Wolken. 

26 Invasion der androiden Das handy-system von Google ist die neue Nummer eins der Welt.

28 Bitte anfassen! Neue Tablet-Pc und smartphones.

30 Schlüsselfertige Übergabe so klappt die Windows-7-Migration. 

32 Passt wie angegossen! Business-tarife für Geschäftskunden.

34 Technik Wikipedia Wie funktio-niert die Telefonanlage im Netz?

360° PR a xIS maDE IN gERmaNy

36 Nicht von Pappe  hightech und  hocheifel – Papstar zeigt, dass das kein Widerspruch ist.

40 Technik und Tradition Die Osiandersche Buchhandlung in Tübingen verbindet ehrwürdige historie mit modernster Logistik.

42 Neues aus der garage  coole start-ups, von denen die Welt noch viel hören wird.

kLEINER BEITR ag

46 grün gerechnet  Von sparsamer  IT-Technik profitiert nicht nur die  Umwelt, sondern auch Unternehmen.

48 Zahlen, Daten, Fakten Wie viel strom verbraucht eine Google-An-frage? Die Antwort – und viele mehr.

49 Jeden Tag ein bißchen besser eine App zum Thema Weltklima,  Zahlen zu e-Bikes und neue Naviga-tions-software fürs handy.

mENSchEN U ND machER

8 Wie bleiben Sie auf den Laufenden?  Nachgefragt bei unseren Lesern – die  Wege der Informationen.

11 Der Entschleuniger Lothar seiwert,   Zeitmanagement-Guru, über Gesprä   che, Apps und Mickymaus-Kino.

50 Die Ideentreiberin Die chemikerin  Frauke Petry hat einen neuartigen umweltfreundlichen Kunststoff entwickelt.

STaNDaRDS

3 Neue mitteilung  Dirk Backofen über  den Willen zum Wandel.

6 Perspektive  sind sie da drin?  Der super-computer der FBI- Fingerabdruck-Datenbank.

52 Rundumsicht  ein Blick hinter die  Kulissen des DReIsechsNULL-Online-Auftritts.

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herrscher der handy-WeltAndroid übernimmt die Führung bei Smartphones.

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der gröSSte biometriSche datenSpeicher der Welt

Fingerspitzengefühlmehr als 300 millionen Fingerabdrücke lagert die US-amerikanische bundespolizei Fbi auf magnetplatten in sechs solcher räume. „integrated automated Fingerprint identification System“ nennt das Fbi die gigantische datensammlung, aus der Straf-verfolgungsbehörden im ganzen land zu jeder Zeit zugreifen können. blitzschnell holen roboterarme (oben rechts) die entsprechenden datenplatten aus den regalen. der größte teil der Fingerabdrücke stammt aus 66 millionen Kriminalakten, aber auch die abdrücke mutmaßlicher terroristen oder ehemaliger Soldaten sind gespeichert. Und natürlich die beiden abdrücke, die touristen bei der einreise abgeben müssen. das System verarbeitet bis zu 162 000 anfragen jeden tag.

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„Ich frage einfach meine Söhne!“für mich ist das Internet als Infoquelle nummer 1 unverzichtbar. aber wenn es um technische neuerungen geht, dann sind meine beiden Söhne, 11 und 15 Jahre, meine persönlichen Berater. Die wissen alles.

„Ich informiere mich per tageszeitung.“In manchen Dingen bin ich noch konservativ. Ich informiere mich zumeist in tageszeitungen über die neuesten technischen entwicklungen. Ich mag’s eben schwarz auf weiß.

MorItz graf zu reventlow (40), gutsbesitzer, schleswig-holstein

„Ich schnapp’ alles auf!“auf dem Schulhof sind die coolsten technischen Dinge immer ein thema für meine freundinnen und mich. Ich schnappe einfach alles auf. logo, wir wollen doch bei den Jungs immer mitreden können.

lIna walDthauSen (20), schülerin, essen

„nichts geht über ein gespräch!“Ich informiere mich ständig im netz, nutze facebook, Blogs, websites – und das telefon natürlich. aber nichts geht über ein ein persönliches gespräch bei einem abendessen.

aStrID Schulte (45),geschäftsführerin, hamburg

Was unsere leser zum thema Veränderung meinen

Wie bleiben sie auf dem laufenden?

SIMone Berghoff (43), gastronomin, Bad Pyrmont

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80 000 interviewer …... waren am 9. mai unterwegs, um neue zahlen und statistiken im rahmen der ersten gesamtdeutschen Volkszählung zu erheben. anders als die umstrittene zählung 1987 wurden dieses mal nur zehn Prozent der Bevöl-kerung, umgerechnet 7,9 millionen einwohner, um auskunft gebeten. Quelle: statistisches Bundesamt

2 mrd. nutzer …... tummeln sich heute im internet. noch vor zehn jahren waren es weniger als 400 millionen internet-nutzer. inzwischen ist ein drittel der gesamten Weltbevölkerung im World Wide Web unterwegs.Quelle: international telecommunication union (itu), genF

1,6 tonnen …... elektroschrott verursacht ein mensch in deutschland durchschnittlich in seinem leben. darunter befinden sich: 25 handys, elf kaffeemaschinen, acht toaster und neun staubsauger.Quelle: umWeltBundesamt

expertenMeInung

Wie wichtig ist ihnen das thema innovation, herr Wunderer?

sehr wichtig! unsere Branche lebt von ständigen innovationen — sei es im technischen Produktumfeld, bei Prozessen oder geschäftsmodellen. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir Bestehendes immer wieder hinterfragen. Wir entwickeln gezielt neue Produkte und lösungen und arbeiten daran, sie kunden- und marktgerecht zu optimieren. das machen wir systematisch und beziehen unser Wissen aus zukunftsstudien und aktuellen marktforschungen. Wir laden nutzer zum Beispiel zu so genann-ten lead user Workshops und customer clinics ein, wo sie mit uns Produktideen wie deutschlandlan gestalten und testen können. ziel ist es, unsere kunden in ihren geschäftsprozessen optimal zu unterstützen. das erwarten sie auch von uns!

FELIx WUNDERER, leiter Fixed moBile conVergence, Products & innoVation, deutsche telekom ag

wie eng sind wir miteinander vernetzt?schon ziemlich eng – zumindest via Facebook. jede feine linie in der grafik symbolisiert eine echte Verbindung. Facebook-mitarbeiter Paul Butler nutzte diverse statistik- und grafikprogramme, um grad und intensität der online-gemeinde als Bild darzustellen. Verblüffend, wie die summe aller linien ein getreues abbild der kontinente nachzeichnet. leicht an der dunklen Farbe zu erkennen: Facebook ist in den usa am stärksten vertreten, weniger in großen teilen russlands hinter dem ural.

www.facebook.com/notes/facebook-engineering/ visualizing-friendships/469716398919

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Heizen mit Fahrgästen?

Und plötzlich hat das Warten auf die Bahn doch noch etwas Positives: Fahrgäste in der Pariser Metro-station Rambuteau direkt am berühmten centre Pompidou helfen, ein haus mit sozialwohnungen zu heizen – mit ihrer Körperwärme. Das haus, das durch ein Treppenhaus mit dem Bahnschacht verbunden ist, wird gerade umweltfreundlich saniert. Dabei kam den beteiligten Planern die interessante Idee, die durch Wartende und durch die Züge entstehende Wärme zu nutzen, um das haus zu heizen. Das macht durchaus viel aus: Ohne zusätzliche heizungen würden allein diese Wärmequellen das haus rund ums Jahr auf Temperaturen zwischen 14 und 20 Grad erwärmen. Mehr Themen rund um Nachhaltigkeit unter:

www.millionen-fangen-an.de

schön warmFindige Pariser Architekten nutzen die Körperwärme von Metro-Fahrgästen.

AUto AUs HANFMit dem Kestrel hat der kanadische hersteller Motive Industries das erste straßentaugliche elektro-Auto vorgestellt, dessen Karosserie umwelt-freundlich auf hanf-Basis gebaut wird.

www.motiveind.com

I-FERNbEDIENUNgDas iPhone hat nicht nur Telefone verändert: samsungs TV-Fernbedie-nung RMc30D1 hat Apps auf dem Touchscreen und fungiert als zweiter Fernsehbildschirm.

www.t-online-shop.de FOTO

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* Vinton gray Cerf, 68, ist Informatiker und gilt als ein „Vater des Internet“. 1973 entwickelte er als Pro-fessor mit studenten die TcP/IP-Protokolle.

» Wir dachten, es wäre

ein Experiment. Aber es hat niemals aufgehört. «dem internet gehen die Adressen aus, und schuld daran ist Vint cerf. Das von ihm mitentwickelte Internet Protocol (IP) bietet in der aktuellen Version IPv4 nur 4,3 Milliarden Internet-Adressen. Zur Zeit der entwicklung vor 30 Jahren schien das ausreichend, doch seit April sind nun alle vergeben. Das „expe-riment Internet“ geht trotzdem weiter: Die Nachfolge-Version IPv6 bietet rund 340 sex-tillionen Adressen. Das dürfte jetzt reichen!

Us-amerikanische teenager zwischen 13 und 17 Jahren versenden durchschnittlich

3 339 sms im monat. das bedeutet, sie versenden oder erhalten in jeder stunde, in der

sie wach sind, sechs bis sieben nachrichten! Führend dabei sind – wenig überraschend –

die weiblichen teenager mit 4 050 nachrichten pro monat.

LEbEN IN DER VERNEtztEN WELt

FRAgE NoCH VINt CERF*, wAruM sind Alle internet-Adressen vergeben?

D I E z U k U N F t. s C H o N H E U t E

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lothar seiwertGeboren: 1952 in südostasien // Ausbildung: VWL-studium // Karriere: Management-Trainer und Personalberater // Profes-sor an der Fachhochschule Wiesbaden und an der Uni st. Gal-len // 1992 Gründung seines Instituts für strategie und Time Management // 2008 Gründung der seiwert Keynote-speaker Gmbh in heidelberg // Bestseller-Autor // Neu: simplify your Time // Motto: Wenn du es eilig hast, gehe langsam.

proF. dr. lothar seiwert nennt sich selbst augenzwinkernd einen DAU – einen „Dümmsten Anzunehmenden User“. so macht sich europas führender experte für Zeit- und Lebensmanagement das Leben mit dem einfach zu bedienenden iPhone und vielen helfenden Apps leichter. Mit spannung erwartet er das iPhone 5, für ihn ein „new toy for the boy“.

Wann gehen sie garantiert nicht ans Handy?spätabends, während meiner Vorträge oder wenn ich selbst an Veranstaltungen teilnehme.

Was nervt sie an Handys besonders?eher die Nutzer, die zu oft, zu lange und viel zu laut telefonieren – selbst im silence-Wagen der Deutschen Bahn.

sind smartphones Fluch oder segen?Beides. Ohne handy haben wir die Zeit auch gut überstanden. Allerdings erspart es uns das lästige suchen nach Telefonzellen und Kleingeld. e-Mails sende und lese ich gar nicht auf dem iPhone, das ist für mich Mickymaus-Kino. Für mich ist das iPhone ein schönes spielzeug, auf das man allerdings gut aufpassen muss, weil es nicht mal eben in die hosentasche passt.

Welche wichtige Nummer kennen sie auswendig?Die der Verkehrsleitzentrale. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, ist es sehr nützlich zu wissen, wo die staus lauern. Die Nummer lautet übrigens 22688.

Welchen tipp können sie gehetzten Handy-Nutzern geben?einfach mal ausschalten! Ich persönlich habe gerade ein dreitägiges schweigeseminar im Kloster hinter mir. herrlich!

Wann stellen sie Ihr iPhone komplett aus?Nie. Ich stelle es entweder stumm oder im Flieger auf Flugmodus.

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Der entschleuniger 1. FAHRPLANAuf Reisen weiß ich, ob der Zug oder die Bahn wirklich pünktlich ist.

2. ILIgAMit der App bin ich unterwegs im Live-Ticker immer informiert.

3. DRAgoN DICtAtIoNIch tippe nicht gern sMs. Damit spreche ich meine Botschaften.

seiwerts lieblings-apps

4. zEItmANAgEmENt eine App von mir. Mit tollen Tipps und Tricks fürs iPhone!

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kurz & kNappwarum wandel erfolgreich machtnichts ist beständiger als der Wandel, doch viele kleine und mittlere Firmen tun sich generell mit Veränderungen schwer. nach einer studie scheitern sogar 60 Prozent aller change-ma-nagement-Projekte. Patentrezepte für den erfolg gibt es nicht, wohl aber ein paar erfolgsthesen: etwa eine offen-heit gegenüber technischen innovatio-nen sowie den Willen, auch eine ganz andere sicht der Dinge zu haben. und: evolution ist besser als revolution.

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WaNDel beDeUtet FraGeNDas Frosta-Prinzip: raus aus der routineFelix ahlers wagt 2003, was bis dahin in der Branche undenkbar war: den Verzicht auf alles künstliche. „reinheitsgebot“ lautet sein neues konzept. Das unternehmen stellt Fertiggerichte erstmals ohne Zu-satzstoffe her – eine revolution. anfangs ist den kunden die neue Qualitätskost zu teuer. Doch ahlers nutzt seine erfahrung als koch und erfindet spannende gerichte in der Bremerhavener testküche. „als reiseweltmeister lieben die Deutschen essen aus fernen län-dern“, weiß er. seine neuen rezepte kommen an und werden sogar bei der Brigitte-Diät empfohlen.

» man muss offen sein für den Wandel, auch wenn es mit viel aufwand verbunden ist.« Felix ahlerS, VorstanDscheF Der Frosta ag

Gründung als hochseefischerei nordstern aG

Premiere in deutsch-land: die erste Seefrost-Produktion von Kabeljau beginnt an Bord der „Sagitta“

erweiterung der Produktion um tief- kühlfertiggerichte in Bremerhaven

das erste Bistro mit Frosta-Fertiggerichten wird in hamburg eröffnet

einführung der neuen Produkte unter dem „reinheitsgebot: vollständiger Verzicht auf alles Künstliche

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NoKia beNötiGt rUND Drei Jahre, um ein halbwegs vergleich-bares smartphone anzubieten — in der schnelllebigen Branche eine unglaublich lange Zeit. längst ist den Finnen das lachen über den Quereinsteiger apple vergangen, zu groß sind inzwischen die eige-nen Probleme. „nokia ist wie eine brennende ölplattform“, beschreibt der neu ernannte nokia-chef stephan elop, ein kanadier, die Drama-tik beim Branchenprimus. als erster nicht-Finne führt der ehemalige microsoft-mann die geschäfte bei nokia. elop muss nokia verändern, sonst verlieren die Finnen endgültig den anschluss an die Zukunft.

UNterNehmeN, märKte, techNiK — alles verändert sich ra-sant. heute so, morgen so — in der Wirtschaft gelten scheinbar die gleichen Prinzipien, die der britische naturforscher charles Darwin einst für die Pflanzen- und tierwelt beschrieben hat: Den kampf ums Überleben kann nur bestehen, wer sich schnell genug anpasst.

Doch wann lohnt es sich, mit routinen zu brechen? und warum ist es so schwer, Veränderungen nachhaltig einzuführen? Patentrezepte gibt es nicht, sagt uwe schikorra, Forscher an der universität Bremer-haven und leiter des masterstudiengangs „change management in kleinen und mittleren unternehmen“. Wohl aber einige erfolgsprinzi-pien: etwa eine offenheit gegenüber technischen innovationen sowie den Willen, auch eine andere sicht der Dinge zu vertreten.

kapitel 2: die diNge aNders seheNUnternehmen, die sich wandeln wollen, müssen ihre Perspektive wechseln oder besser gleich alles in Frage stellen.

„Wenn man von außen kommt“, sagt Felix ahlers, „ist es einfacher, Dinge in Frage zu stellen.“ Der sproß der gründerfamilie Frosta hatte 2003 eine kochlehre hinter sich, als er die gepflogenheiten der tief-kühlindustrie anzweifelte: „kann man tiefkühlgerichte genauso schmackhaft zubereiten wie in der gastronomie — und zwar indus-triell?“, fragt er. ein ungewöhnlicher ansatz, denn bis dahin ging es den großen herstellern wie Frosta oder iglo um haltbarkeit, ge-schmack, aussehen und vor allem günstige Zubereitung. Das heißt, heerscharen von lebensmittelchemikern schufen gemüsepfannen, Paella oder hähnchengeschneltztes mit geschmacksverstärkern, Farb- und aromastoffen. „es war einfach so“, erinnert sich ahlers.

Warum aber nicht auf alles künstliche verzichten? „einfach gerich-te mit einem reinheitsgebot anbieten“, schlägt er vor. seine idee kommt an. schon lange hatte Frosta nach einem Weg gesucht, sich gegenüber seinen mitbewerbern abheben zu können.

Die umstellung dauert rund zwei Jahre und verschlingt viel geld. Bei der umsetzung streichen die entwickler rund 60 hilfsstoffe her-aus und tauschen 200 Zutaten aus. Dennoch ist das ergebnis an-

Funktioniert bei ihnen die kommunikation reibungslos? oder leidet ihre Firma unter „silo-Bildung“, also wenn abteilungen sich abschotten. hier können sie mit dem Fragebogen von Professor Freek Vermeulen von der london Business school testen, ob sie etwas ändern müssen.

ist ihr uNterNehmeN reiF FÜr Den WanDel?

01KommUNiKatioNS-StörUNGeN

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03übermächtiGe GrUPPeN

haben sich in einzelnen unterneh-mensbereichen abgeschottete subkulturen gebildet?

gibt es gruppen im unternehmen, in denen nur noch untereinander kommuniziert wird?

gibt es wegen abgeschotteter Bereiche Probleme mit der kom-munikation im unternehmen?

ist die Zusammenarbeit zwischen abteilungen in den letzten fünf Jahren schlechter geworden?

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sträuben sich viele mitarbeiter im unternehmen gegen Verände-rungen?

gibt es festgefahrene gewohn-heiten, die Änderungsversuchen trotzen?

hat ihr unternehmen schon lange keine neue einnahmequelle mehr erschlossen?

sind ihre einnahmen aus neuen Quellen in den letzten fünf Jahren zurückgegangen?

Wird die entscheidungsfindung durch einflussreiche gruppen oder Personen behindert?

haben die gruppen, die vor fünf Jahren schon einflussreich waren, ihren einfluss noch ausgebaut?

Verbrauchen einflussreiche grup-pen oder Personen einen übermä-ßigen teil der ressourcen?

ist es schwierig für Personen außer-halb bestimmter gruppen, an ressourcen heranzukommen?

Wenn sie mehr als zwei Fragen mit „ja“ beantworten, ist ihr unternehmen reif für Veränderungen in der struktur. müssen sie mehr als sieben Fragen bejahen, ist die Veränderung längst überfällig und wird wahrscheinlich schmerzhaft – unausweichlich ist Wandel sowieso.

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Willy Bogner Senior gründet den Willy-Bogner-Skivertrieb, ein importgeschäft für Ski und Ski-Zubehör

maria Bogner präsentiert eine revolution: Skihosen im Stretchmaterial, die berühmte Keilhose

der Buchstabe „B“ – als marken-Branding – ziert alle reißverschlüsse

launch vonBogner home-shopping

Willy Bogner Juniors Kinofilm „Fire and ice“ läuft in den Kinos

1932

1948

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1986 willy bogNer gmbh

» Die herausforderung für eine marke ist, sich ständig neu zu erfinden – aber sich dabei treu zu bleiben. «Willy boGNer, moDe-unternehmer unD Filmemacher, FÜhrt seine neuste iDee Vor: eine 360-graD-kamera

WaNDel beDeUtet iNNovatioNDas bogner-Prinzip: immer eine idee voraus3-D-kino? Das war gestern. Für Willy Bogner (im Foto mit ehefrau sônia, links, und tochter Florinda) müssen es heute fünf Dimensio-nen sein: auf der münchner sportmesse isPo projizierte er seinen neuen imagefilm in 360-grad-5-D-technik in eine kuppel, sodass die Zuschauer vollständig von 3-D-Bildern von rasanten skiabfahrten umgeben waren, die markenzeichen und herz der Firma Bogner sind. „Wir verkaufen nicht einfach kleider“, sagt der modemacher, „wir verkaufen Begeisterung!“ und die hält nur dann 80 Jahre lang an, wenn man sie immer wieder entfacht: mit neuen ideen.

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fänglich niederschmetternd: Binnen weniger monate stürzt der um-satz um 30 Prozent ab, und erstmals in der unternehmensgeschichte muss Firmenchef Dirk ahlers Verluste melden. „Der Verbraucher hatte unsere neupositionierung der marke nicht angenommen“, sagt er rückblickend. Das Problem: mit dem neuen Qualitätsansatz brach die Firma mit ihren preisbewussten stammkunden.

Junior-chef Felix ahlers nutzt seine erfahrung, die er als koch ge-sammelt hat, und erfindet spannende, neue gerichte für das sorti-ment: „thai green curry“ und „hähnchen chakalaka“ entstehen in der Bremerhavener testküche. Denn die Deutschen reisen viel und wollen das essen, was sie im urlaub kennengelernt haben. „Die kon-sumenten sind experimentierfreudiger geworden“, stellt ahlers fest. so werden die Frosta-Portionen schnell raffinierter und gehören bald auch zur Brigitte-Diät – triste tiefkühlkost wird zum lifestyle-Produkt.

heute liegt Frosta mit rund 25 Prozent marktanteil bei Fertiggerich-ten weit vor iglo und ist die nummer eins im markt. 2009 sackte der gesamtumsatz trotzdem von 411 auf 393 millionen ab, rund 4,5 Pro-zent weniger. Zutaten wie Fleisch und gemüse sind teurer geworden.

Das reinheitsgebot von Felix ahlers funktioniert dennoch: Produk-te ohne Zusatzstoffe sind heute gefragt, der umsatz dort stieg 2010 um 13 Prozent. „Viele Veränderungen fangen klein an“, sagt er. „aber man muss bereit sein, neue Wege zu gehen.“

kapitel 3: waNdel aus priNzipeinige Firmen müssen sich und ihre Produkte aus Prinzip ständig neu erfinden. Wer nicht innovativ ist, bleibt auf der Strecke.

Dümpeln erst einmal ganze abteilungen im geiste des „Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“, bleiben kreativität und mut schnell auf der strecke. Dagegen anzugehen ist schwer. einer iBm-studie zufolge scheitern deswegen rund 60 Prozent aller change-management-Pro-jekte oder werden nur unvollständig umgesetzt. appelle und Beleh-rungen bringen wenig, denn den Verstand erreichen die argumente kaum. Das liegt am biologischen Prinzip: Je häufiger wir einen ablauf wiederholen, desto mehr verselbstständigt er sich, und die hirnsigna-le wandern ins hirninnere – bis sie sich schließlich als routine im lim-bischen system festsetzen. ergebnis: 95 Prozent unserer täglichen entscheidungen erfolgen unbewusst. Wir handeln automatisch.

allen routinen zum trotz müssen sich viele Firmen bewusst wan-deln, oft schon deshalb, weil es in ihrer Branche verlangt wird. „Wir wechseln jedes Jahr 100 Prozent unserer Produkte aus“, sagt zum Beispiel Willy Bogner, geschäftsführer und mehrheitseigner der gleichnamigen sportmode-Firma. „Das sind 120 000 verschiedene artikel, wenn man alle Varianten rechnet, also Farben, materialien und größen.“ Jedes Jahr muss Bogner neue kreationen und innovative

interVieW

Professor Dr. Uwe Schikorra leitet den masterstudien-gang „Change management in kleinen und mittleren unternehmen“ an der univer-sität Bremerhaven.

professor schikorra, wie wissen unter-nehmen, wann wandel nötig ist?hierzu kann sicher keine pauschale aussa-ge getroffen werden. Dass es Veränderun-gen geben muss, ist unstrittig. unternehmen, die sich nicht dem Wandel unterwerfen, sich also nicht damit auseinandersetzen, wo sie sich in einigen Jahren sehen möchten, wer-den nicht lange wettbewerbsfähig bleiben.

gilt für unternehmen der klinsmann-spruch vom „Jeden tag etwas besser wer-den“, oder sollten sie sich periodisch komplett neu erfinden?ich bin davon überzeugt, dass evolutionäre Prozesse besser sind als revolutionäre. star-ke Veränderungen sind nur dann ange-bracht, wenn marktentwicklungen vom un-ternehmen nicht vollzogen worden sind.

„evolution statt revolution“Wie geht ständiger Wandel? uwe schikorra forscht über change management in kleinen und mittleren unternehmen – und erklärt, warum bei Veränderungen gute Worte allein nicht viel bewirken.

auch bei einer nicht mehr zeitgemäßen or-ganisationsstruktur oder kostenexplosion müssen maßnahmen ergriffen werden. Der langfristig erfolg versprechende Weg ist, mit vielen kleinen schritten eine Veränderung zum Positiven herbeizuführen. so werden plötzliche, radikale einschnitte vermieden.

wie geht das in der praxis?als unternehmer muss ich eine genaue Vor-stellung davon haben, welche organisa-tionsstruktur künftig nötig sein wird, welche kunden ich haben werde und wie meine Pro-duktpalette aussehen soll. nur dann ist ein zielgerichtetes agieren möglich. Dies führt zu einem stetigen Wandlungsprozess. For-schungen belegen, dass diese Vorgehens-weise in kleinen und mittleren unternehmen eher vorhanden ist.

wie schafft man es als unternehmer, die-sen prozess einzuführen? es ist wie eine reise bei der es gelingen muss, alle mitarbeiter mitzunehmen. sie müssen Freude an der Veränderung aufzei-gen, dann entwickelt sich ein starkes team, das für Veränderungen offen ist. Vorausset-zung ist selbstverständlich eine gedeihliche unternehmenskultur. sonst scheitern sie. allein die Worte bedingen noch keine Verän-derung. erst wenn sie mit leben gefüllt sind, wird sich ein langfristiger erfolg einstellen.

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iNNovatioNStreiber techNiKDas inform-Prinzip: Geschäftsprozesse optimierenDie aachener inform (institut für operations research und ma-nagement gmbh) entwickelt softwaresysteme, mit denen Be-triebsabläufe und ressourcen optimiert werden. Bis 1985 zählte das unternehmen nur fünf mitarbeiter, so richtig ab ging es erst danach: geschäftsführer adrian Weiler nutzte die steigende re-chenleistung der Pc für intelligente Programme. Dank der inform-software sammeln rechner nicht mehr nur Daten, sondern schla-gen automatisch optimierte lösungen vor, etwa die beste reihen-folge von Produktionsaufträgen, damit alle termine eingehalten werden und keine maschine überlastet wird. Das kommt bei den kunden rund um den globus an: Die softwareschmiede wächst jährlich um 22 Prozent, heute arbeiten dort 350 mitarbeiter.

erkannt haben. Der kern unserer marke hat sich nicht gewandelt: sie ist sportlich, funktional und luxuriös. Das ändert sich nicht, es bleibt. Die herausforderung ist, das immer wieder neu zu interpretieren.“

seine neueste idee: Filme in fünf Dimensionen. „Das bedeutet, der Film wird rund um die Zuschauer herum in 3-D projiziert. sie sind mit-tendrin“, erklärt der ehemalige skirennläufer. Dazu nimmt der Boden die Bewegungen auf der leinwand auf, aus Düsen strömt Wind – denn Bogners Filme handeln von rasanten skifahrten über die aufre-gendsten Pisten der Welt oder anderen extremsportarten. „Das ist unser natürlicher lebensraum – das herz von allem, was wir tun.“

kapitel 4: verNetzuNg schafft effizieNzKeine Frage, technik als innovationstreiber beschleunigt Prozes-se und reduziert Kosten. man muss sie nur klug nutzen.

nirgendwo wird der Wandel sichtbarer als in der Welt der Bits und Bytes. arbeitsweisen und Prozesse in der Wirtschaft haben sich durch die rasante Vernetzung dramatisch verändert. „schnelle netze, neue smartphones und ein stets verfügbares internet ermöglichen einen effizienteren umgang mit dem Produktionsfaktor Wissen“, erklärt Dirk

kollektionen herausbringen, seit fast 80 Jahren behauptet sich das Familienunternehmen in der turbulenten Fashion-industrie.

lang ist es her, als Willy Bogners mutter maria in den 50er-Jahren mit der keil-steghose für die skipiste — in den usa bis heute schlicht „Bogners“ genannt — zum ersten mal eleganz in das segment der Funktionsbekleidung einführte. heute drehen sich die innovationszy-klen in der Branche immer schneller. „Veränderung ist unser täglichi Brot“, sagt Bogner. „Wir haben schon immer Dinge anders gemacht.“

Vor allem in der Vermarktung: „einen spielfilm als marketing-instru-ment zu bringen, wie wir es 1986 mit ,Fire and ice‘ gemacht haben, das war sicher etwas, was andere so nicht machen konnten“, erzählt er. Zwar galt das ski-spektakel „Fire and ice“ als kinofilm, war aber gleichzeitig der wohl längste Werbespot aller Zeiten. „leute bezahlten dafür, dass sie unsere Botschaft sehen“, freut sich Bogner. inzwischen gibt es neue Produktlinien wie Parfüms, taschen und Brillen. gleich-zeitig wurden begehrte absatzmärkte in asien und osteuropa er-schlossen, längst hat Bogner auch den Versandhandel auf das in-ternet umgestellt. es ist, einerseits, nichts mehr, wie es einmal war. andererseits haben sich bestimmte Dinge aber nicht verändert. „Wir arbeiten mit dem mega-trend sportswear“, sagt Bogner, „und es ist natürlich ein glück, dass meine eltern den schon vor so langer Zeit

Bürogebäude wird für rund 125 mitarbeiter ausgebaut. erstmals liegt die Quote internationaler Projekterlö-se bei über 50 Prozent.

am größten Flughafen der Welt im amerikanischen atlanta setzt delta air lines inform-Software zur Optimierung ein.

inform wird in aachen mit fünf mitarbeitern gegründet. Ziel: Schulung, Beratung sowie entwicklung von Software auf Basis von Fuzzy logic.

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Backofen, leiter segmentmarketing geschäftskunden bei der tele-kom Deutschland. ein wesentlicher grund, warum auch der renom-mierte ökonom Peter Drucker den modernen typus mitarbeiter als „knowledge Worker“ bezeichnet, der Wissen und information bei der arbeit entwickelt und vermehrt.

masse bringt aber wenig, entscheidend sind vielmehr abgestimmte geschäftsprozesse. Prozessoptimierung ist deswegen für adrian Wei-ler ein wichtiger Faktor zur sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Der chef der softwarefirma inform in aachen weiß, wovon er redet: seine Firma entwickelt Programme, mit denen Betriebsabläufe und res-sourcen optimiert werden können. Früher sammelten viele it-systeme lediglich die Daten und überließen den Benutzer mit der entschei-dungsfindung allein. heute schlagen intelligente systeme automa-tisch optimierte lösungen vor. „Der nutzer wird aber nicht durch die technik entmündigt“, sagt Weiler. „er behält das sagen und kann die Vorschläge, die der computer aus einer Vielzahl an Parametern er-rechnet, übernehmen, ablehnen oder modifizieren.“

aber auch Prozessoptimierung funktioniert nur, wenn alle mitarbei-ter überzeugt sind. klare unternehmerische Visionen sind grundvor-aussetzung für den langfristigen erfolg, bestätigt change-mana- gement-Professor uwe schikorra von der universität Bremerhaven. „als unternehmer muss ich eine Vorstellung haben, wie meine Firmai in zehn oder zwanzig Jahren aufgestellt sein soll. Wenn ich das ver-säume, dann werde ich scheitern“, warnt er.

Doch wie sollen unternehmen mit Veränderungen umgehen, die über Jahre und Jahrzehnte immer wieder märkte und Produkte radikal verändern? „stellen sie sich als Bild eine spielzeugfigur vor, die auf Beinen aus springfedern steht“, sagt schikorra. „sie ist flexibel und reagiert auf alle einflüsse, sie ist trotzdem fest verankert.“

Das trifft zum Beispiel auf den Drogeriekönig Dirk roßmann zu. seit Jahren expandiert er mit zwei bis drei neuen Filialen pro Woche. machen konkurrenten wie schlecker und dm in einer einkaufsstraße umsatz, öffnet rossmann oft eine Filiale nebenan. mit seinen 2 300 Filialen setzte er rund 4,6 milliarden euro in 2010 um. Das unterneh-men kann aufgrund seiner marktmacht bei seinen lieferanten günsti-ge Preise durchsetzen. „größe ist notwendig“, sagt roßmann. er setzt gern auf harten Preiskampf, feilt aber auch permanent an seinem sortiment. Zuletzt sind spiel, schreib- und haushaltswaren dazuge-kommen. rund 300 in der öffentlichkeit meist unbekannte Produkt-hersteller liefern kosmetikartikel, toilettenpapier und andere Waren, denen rossmann eigene Fantasie-namen verleiht. heute sind es 42 eigenmarken bei rund 3 500 artikeln.

neben günstigen Preisen für vernünftige Qualität, muss ein Droge-rieunternehmen effizient arbeiten, betont roßmann gern in interviews und meint vor allem die logistik. 400 ausliefer- und Pendeltouren, 600 angefahrene Verkaufsstellen und bis zu 15 000 rollboxen – das bewegt die Drogeriekette täglich.

auch hier ist rossmann mit der Zeit gegangen und führte 2010 ein modernes tourenplanungssystem ein. so wird die Disposition der lieferfahrzeuge nicht mehr manuell übernommen. Das system erhält die auftragsdaten direkt aus dem Warenwirtschaftssystem. Dadurch beschleunigt rossmann die tägliche tourenplanung erheblich und optimiert die einzelnen routen. nach drei monaten hatte rossmann die Projektkosten buchstäblich wieder eingefahren.

Der NeUe KUNDe

nicht nur unternehmen verändern sich, sondern auch die Kunden. Vor allem durch den einfluss des internets ist eine neue Kundengeneration entstanden, die andere ansprüche an ein unternehmen stellt als ihre Vorgänger. mit dem trendforscher Jörg Jelden hat dreiSeChSnull Goldene regeln für den umgang von unternehmen mit Kunden im internet erstellt.

1 aKtiv zUhöreNDas bedeutet, Firmen müssen nicht nur auf kritik re-

agieren, die an sie herangetragen wird – sie müssen aktiv nach kritik suchen. es kann sein, dass auf Facebook oder über twitter gerade jetzt ihr unternehmen diskutiert wird. Wenn sie es nicht mitbekommen, können sie auch nicht mitreden. und viel schlimmer, als einen Fehler einzugeste-hen, ist es, gar nicht zu reagieren.

2 reDeN lerNeNFirmen müssen lernen, sich in gespräche von kunden

einzuklinken und mitzureden. Das heißt, gespräche zu füh-ren, ohne zu werben oder zu verkaufen.

3 Die eiNFlUSSreichSteN KUNDeN KeNNeNes reicht nicht mehr, nur die besten kunden zu pflegen,

sondern es gilt, mit denen in kontakt zu sein, deren mei-nung sich im netz stark verbreitet, auch wenn sie kaum et-was kaufen. unternehmen müssen die Vorbilder der eige-nen Zielgruppe identifizieren und sie einbinden, indem man ihnen Privilegien einräumt (ohne sie zu bestechen).

4 Früher UND läNGer KommUNiziereNein Produkt muss heute lange vor der echten marktein-

führung bekannt gemacht werden und viel länger betreut werden als früher. sehr viele kunden recherchieren heute auch noch zum bereits gekauften Produkt – und haben kei-nerlei hemmungen, es wieder zurückzugeben.

5 DahiN GeheN, Wo Die KUNDeN SiNDim netz muss man dahin gehen, wo die kunden sind –

sie auf die eigene seite oder Präsenz umzuleiten ist in der regel unmöglich. sind die eigenen kunden viel auf Face-book, kann ein Weg sein, ihnen dort einen mehrwert zu bieten – und sie so an die eigene marke zu binden.

Jörg JeldeN arbeitet als trend & transformation consultant in hamburg und berät Firmen darin, gesellschaftliche Veränderungen in marktchancen zu übersetzen. infos unter www.jeldenttc.com

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Bedeutet erfolg also, dass man alles richtig macht? könnte man meinen, und vor allen Dingen it-spezialisten gehen auf nummer sicher: „never change a winning team“ lautet ihr credo. „Falsch“, meint dagegen Freek Vermeulen, Professor an der london Business school und autor des Buchs „Business exposed“. Bei seinen For-schungen machte er eine erstaunliche entdeckung: „Wandel hat schon an sich einen Wert.“ soll heißen: unternehmen, die sich stetsi verändern, geht es durchschnittlich besser – selbst wenn sie nichti wissen, warum.

Denn ungeachtet der äußeren Wettbewerbssituation müssen sich unternehmen regelmäßig selbst aufrütteln, meint Vermeulen. Der hintergrund: allein die personelle Dynamik ändert sich laufend und zwingt jede organisation mitzuziehen. geschieht das nicht, spiegeln die informellen netze die offizielle struktur wider. so entstehen abge-schottete einheiten, gewissermaßen Verkapselungen im körper des unternehmens. Vermeulen nennt es „silo-Bildung“, wenn mitarbeiter in einer abteilung nur miteinander sprechen, aber nicht mehr mit den kollegen außerhalb der eigenen organisationseinheit.

umstrukturierungen bringen die mitarbeiter zwangsläufig dazu, neue netze zu knüpfen, was das unternehmen insgesamt kreativer macht. umstrukturierungen stören außerdem festgefahrene gewohn-

WaNDel beDeUtet erSter SeiN

Das rossmann-Prinzip: in der Fläche präsent sein1972 eröffnete Dirk roßmann den ersten Drogerie-Discounter Deutschlands, wo kunden sich selbst bedienen konnten. Die idee kam an, umsatz und gewinn stiegen sprunghaft an. einen weiteren erfolg erzielte das unternehmen, als die staatliche Preisbindung für Drogerieprodukte wegfiel und roßmann die Preise senken konnte. heute betreibt er 2 600 Discount-läden in Deutschland, Polen und ungarn. 2010 eröffnete er die ersten geschäfte in ankara, heute sind es vier Filialen. um seine rasante expansion zu finanzieren, beschaff-te sich roßmann in den 1980er Jahren externes kapital bei der han-nover Finanz. nach Verkäufen gehört heute ein teil des Discounters dem hongkonger unternehmen hutchinson Whampoa.

heiten, die innovationen behindern. schließlich brechen Veränderun-gen auch machtstrukturen auf, die dazu führen können, dass res-sourcen im unternehmen falsch verteilt werden.

Für die Zaghaften in sachen Wandel gibt es durchaus gemäßigte arten der Veränderung, zum Beispiel eine art Frühjahrsputz. „Viele unternehmen tappen häufig in die sogenannte Beschleunigungs-falle“, erklärt heike Bruch, Professorin und Direktorin des instituts für Führung und Personalmanagement an der universität st. gallen in der schweiz. ständig kämen neue aufgaben und Projekte hinzu, die mitarbeiter sind dauerhaft bis an ihre grenzen belastet, nie würde danach geschaut, worauf verzichtet werden könne. Das lähmt die produktive energie im unternehmen. Dann hilft nur eins: aufräumen! „Denn damit können die mitarbeiter wieder erkennen, was tatsächlich wichtig ist“, sagt sie.

in der Praxis gelingt der Wandel besser in kleinen schritten. so beschreibt es zumindest theodore levitt, Professor an der harvard Business school, in seinem Büchlein „thinking about management“: „anhaltender erfolg hat damit zu tun, sich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren und jeden tag unspektakuläre, kleine Verbesserungen vorzunehmen.“ erfolgreicher Wandel bedeutet, radikale, plötzliche einschnitte zu vermeiden. ■

Zum 25-jährigen Jubiläum führt das unternehmen 444 drogeriemärkte in deutsch-land und 55 in Osteuropa (umsatz 501 mio. euro).

rossmann übernimmt 300 märkte der zu tengelmann gehörenden kd Kaisers drugstore. So steigt die Zahl der läden auf 1 100.

dirk roßmann eröffnet den ersten „markt für drogeriewa-ren“. der drogerie-discount-markt im herzen hannovers ist zugleich deutschlands erster.

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PRAXIS360° Nutzwert für verNetztes ArbeiteN

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Wo laufen sie denn? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22die vielen vorteile der virtualisierung

langstrecken-Surfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25mit flynet der lufthansa im flieger surfen

Invasion der Androiden . . . . . . . . . . . . . . . 26wie Google den handy-markt erobert

bitte anfassen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28die neue Generation Pads und smartphones

Schlüsselfertige übergabe . . . . . 30mit sicherheit: Profi-migration auf windows 7

Passt wie angegossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32die neuen businesstarife für Geschäftskunden

technik Wikipedia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34wie funktioniert die telefonanlage im Netz?

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Ja, wo laufen sie denn?Weniger hardware und mehr leistung — das ist der ansatz von Virtualisierung. sie lässt server, speicherplatz, applikationen und Netzwerke so zusammenfassen und aufteilen, dass deren auslastung optimiert wird. so können Firmen viel sparen. * text: iris QuiriN

V iele unternehmen kennen die herausforde-rung: Über die Jahrzehnte hat sich ein Wild-wuchs an servern entwickelt. Diese sind in-

zwischen an ihren leistungsgrenzen angelangt, unterstützen nicht mehr die anforderungen an eine moderne informationstechnologie, etwa den Zugriff von außen auf das Firmennetz.

anstatt in leistungsfähigere server zu investieren, geht der trend heute zur sogenannten Virtualisie-rung, wie die aktuelle iDc-studie „Virtualized client computing in Deutschland 2011“ bestätigt. Nach den Netzwerken werden heute server, Desktops und storage, also der speicherplatz, virtualisiert. „Virtualisierung kann die auslastung von servern

deutlich erhöhen. einsparungen von über 50 pro-zent bei energieverbrauch und -kosten sind mög-lich“, bestätigt Martin Jetter, präsidiumsmitglied des Branchenverbands BitkoM den trend. Der hintergrund: server sind in der regel nur zwischen 3 und 15 prozent ausgelastet, der rest liegt einfach brach und verbraucht strom – und die aufmerk-samkeit des administrators.

entscheiden sich unternehmen für diese lö-sung, haben sie zwei Möglichkeiten: entweder sie virtualisieren ihre server im eigenen unternehmen oder sie lagern dies an einen Dienstleister aus. Wenn sie im eigenen haus von einer bestehenden in eine virtualisierte struktur wechseln wollen, ha-

Zwei Angebote

Managed Dynamic Server:  für mittlere und große FirmenDie telekom betreibt hochver-fügbare, virtuelle server in ihrem rechenzentrum, die als hosting-lösung gemietet werden kön-nen. it-ressourcen stehen schnell und flexibel bereit und sind beliebig skalierbar.

Dynamic Virtual Server: für kleinere UnternehmenVirtuelle server in verschiede-nen Größenklassen und für ver-schiedenen anwendungsszena-rien. Firmen können etwa eine Web-präsenz oder ein shop-sys-tem aufbauen, ohne eigene in-vestitionen in die it-infrastruktur.

Vorteil VirtualisierungOb eine Auslagerung oder einehausinterne Lösung besser ist,lässt sich individuell prüfen.

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ben sie höhere anfangsinvestitionen. sie müssen sich die lizenzen beschaffen, neue hardware kau-fen und in die infrastruktur investieren, weil mit ihrer bestehenden hardware die Virtualisierung meist schwer möglich ist. außerdem müssen die it-Mitar-beiter im haus know-how aufbauen.

Das alles können sich unternehmen mit einer auslagerung der lösung sparen, wenn sie auf eine bestehende plattform bei einem Dienstleister auf-setzen. um das gesamte Management kümmert sich dann der rechenzentrumsbetreiber.

es gibt aber auch einen kleinen Wermutstropfen: „es wird zwar eine sehr hohe individualisierung er-reicht, aber die systeme sind standardisiert und lassen sich nicht zu 100 prozent anpassen. Das ist der Grund, warum Mittelständler die Virtualisierung auch direkt bei sich einführen“, erklärt heiko heb-ner, sales consultant it infrastruktur bei der tele-kom Deutschland Gmbh.

so oder so, Virtualisierung wird auch wegen des trends zu cloud computing an Bedeutung gewin-nen, sagen die experten. „Virtualisierung macht cloud computing erst möglich. Nur so kann leis-tung flexibel bereitgestellt und zugeteilt werden“, erklärt etwa BitkoM-experte Jetter. es ist eine kombination von Diensten, infrastruktur, system-software, plattformen und anwendungssoftware. it-leistungen werden mit cloud computing be-

Quelle: Netapp

server/server-konsolidierung  storage/storage-effizienz

andere

kostensenkungen

optimierung/Vereinfachung

Datenschutz/Business-continuity

Gute GRünde füR dIe vIRtuAlISIeRunG

darfsgerecht und in echtzeit über das internet be-zogen und nach wirklicher Nutzung bezahlt.

Flexible Lösung von klein bis groß

Doch für wen lohnt sich Virtualisierung überhaupt? ist das auch für kleine unternehmen sinnvoll? Durchaus, meint telekom Berater hebner. „Man muss sich die prozesse genau anschauen sowie die kosten, die bei einer klassischen lösung anfal-len würden.“

Wenn ein unternehmen beispielsweise eine ap-plikation benötigt, die der vorhandene physikali-sche server gar nicht mehr unterstützt oder auf dem sie überhaupt nicht betrieben werden kann, lohnt sich die Virtualisierung sogar schon bei ei-nem server“, weiß hebner aus der praxis. „Wenn sowieso ein neuer hardware-Zyklus ansteht oder ein server an seine kapazitätsgrenze stößt, raten wir unseren kunden klar zur Virtualisierung.“

andere unternehmen stoßen inzwischen sogar mit ihrem eigenen rechenzentrum an ihre Gren-zen. sie müssen aber nicht gleich ein neues re-chenzentrum aufbauen, rät hebner: „Dank Virtuali-sierung benötigen sie weniger hardware und er-halten gleichzeitig mehr leistung. sie können mit demselben rechenzentrum also nicht nur weiterar-beiten, sondern auch noch wachsen.“ ■

trend zur virtualisierung

Server: Mehrere physikalische server werden virtuell mit hilfe einer software zu einem server-pool zusam-mengefasst. Dabei werden ressourcen wie prozesso-ren, hauptspeicher und Festplatte virtualisiert.Speicher: unterschiedliche speichersysteme werden virtuell zusammengefasst und verfügbar gemacht. Der entsprechende speicherplatz wird zentral über die vorhandenen ressourcen zugeteilt.Applikationen: anwendungen werden über einen server im rechenzentrum bereitgestellt. Das verein-facht deren Verteilung und das Management der lizenzen, Versionen und patches. installationen auf einzelrechnern entfallen.Desktop: client-Betriebssysteme und anwendungen sind in einer virtuellen Maschine auf dem server im rechenzentrum untergebracht. sämtliche rechner werden dort zentral verwaltet, die Nutzer greifen über laN, WaN oder über mobile Datenverbindungen auf ihre gewohnten anwendungen zu.

WundeRWAffe vIRtuAlISIeRunGVirtualisierung als technik lässt it-ressourcen wie server, speicherplatz, applikationen und Netzwerke so zusammenfassen und aufteilen, dass deren auslastung optimiert wird und sie ohne einschränkungen mehreren Benutzern zur Verfügung stehen.

nAchhAltIGkeIt

koStenSenkunG

BetRIeB

PeRfoRmAnce

fleXIBIlItät

Verringerung energieverbrauch• reduzierter co• 2-ausstoßWeniger abwärme•

reduzierung der hardware• investition in flexible software• kostenreduktion (platz und strom)•

einfache Wartung • reduzierung des admin-aufwands• it-Bereitstellung wird reduziert•

Geschwindigkeit it-systeme• auslastung hardware steigert leistung• ausfallzeiten werden reduziert•

hardware ist leicht zu erweitern• optimierte ressourcenausschöpfung• einfache und flexible ressourcen•

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Beim  Thema  Virtualisierung  geht  es  den meisten Kunden um die Kosten, oder?Ja, natürlich wollen sie wissen, was es kostet. Denn kosten zu sparen ist immer ein gutes argument für eine neue technik. Dann wol-len sie auch die sicherheit ihrer system erhö-hen. Beides erreichen sie mit der Virtualisie-rung. auch die Verfügbarkeit ist ein wichtiger aspekt: eine eigene Desaster-recovery-um-gebung mit redundanter Datenhaltung kön-nen die Wenigsten selbst aufbauen. Übri-gens, bei den kosten muss man wissen, dass bei der Virtualisierung die investitionen an-fangs höher sind als bei einer klassischen lösung. Die operativen und die Manage-mentkosten aber über drei bis fünf Jahre stark gesenkt werden und unternehmen so letztendlich viel sparen können.

„Wir schauen uns die Prozesse genau an“heiko hebner, sales consultant it infrastruktur bei der telekom Deutschland Gmbh, über Voraussetzungen und Vorteile der neuen trend-technik Virtualisierung.

der kunde erreichen? Meist geht es um kon-solidierung, die Firma möchte die kosten für hardware und lizenzen sparen sowie eine standardisierte umgebung schaffen, mit der sie wachsen und Geld sparen kann.

Es gibt sicher auch andere Gründe?Ja, Verfügbarkeit zum Beispiel. Denn damit erreichen mittelständische Firmen eine De-saster recovery über zwei standorte. ein weiterer Grund ist das thema Desktop-Virtu-alisierung. unternehmen überlegen sich zu-nehmend, ihre rechner-umgebung durch eine virtualisierte lösung abzulösen. Die Vorteile vor allem für kleine und mittlere Fir-men: Mehr sicherheit, weniger anschaf-fungskosten für hardware und für administ-ration und sie sparen noch energiekosten.

Mit  welchen  Software-Partnern  arbeiten Sie bei der Virtualisierung zusammen?Wir arbeiten mit drei großen Virtualisierungs-partnern: Marktführer ist VMware, der anbie-ter hat seinen schwerpunkt in der umset-zung im rechenzentrum, mit der größten performance, der höchsten sicherheit und der besten ausnutzung der hardware. setzt der kunde viele Microsoft-applikationen ein, kann es sinnvoller sein, eine reine Microsoft-basierte Virtualisierung anzubieten. Damit schafft er eine homogene umgebung und erhält alles aus einer hand. Die lösung von citrix ist sinnvoll, wenn Mitarbeiter von unter-wegs mit Notebooks und smartphones auf die anwendungen zugreifen. citrix hat seine stärke in der protokoll-optimierung und dem universellen Zugriff.

Welche  Anwendungen  sollten  überhaupt virtualisiert werden?alle unternehmenswichtigen und -kritischen anwendungen. Denn in der höheren leis-tung und Verfügbarkeit liegt der größte spar-effekt. und damit kommt der Mehrwert der Virtualisierung erst richtig zum tragen. ■

Hört  sich  erst  einmal  gut  an,  und  wie  ge-hen Sie in der Praxis jetzt vor? in einem Beratungsgespräch schauen wir zuerst: Welche infrastruktur ist schon vorhan-den? Wie laufen die unternehmensprozesse darauf? Denn viele mittelständische kunden haben noch keine zentralen speichersyste-me im einsatz, sie arbeiten mit dezidierten servern mit eigenen Festplatten. Wichtig ist, wenn sich eine Firma für Virtualisierung ent-scheidet, brauchen sie zwangsläufig ein zen-trales, netzwerkbasiertes speichersystem.

Worauf muss man besonders achten?Das Wichtigste aus meiner sicht ist, ein Vir-tualisierungsprojekt nicht nur aus techni-scher sicht anzugehen. Wir schauen uns die unternehmensprozesse genau an: Was will

Heiko Hebner (35)Sales Consultant IT-InfrastrukturStorage Solutions Centerin Leipzig

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Für viele GeschäFtsreisende wird  ein  traum wahr: an Bord zahlreicher langstrecken-Flü-ge der lufthansa bietet die deutsche telekom jetzt einen Breitband-Zugang mit einer schnellen über-tragungsrate von bis zu 5 mbit/s ins Web an. in mehr als zehn kilometern höhe über land, über Wasser und über kontinente hinweg stehen die neuen, flie-genden hotspots der telekom zur Verfügung.

sie funktionieren in der luft genauso wie am Bo-den: mit smartphone, iPad oder notebook können Gäste an Bord nach einer anmeldung e-mails ver-schicken, chatten, surfen oder Web-tV sehen. Ge-schäftsreisende  können  auch  ihr  Firmennetzwerk über Virtual Private network  (VPn) nutzen. neben 

Die Daten werden über das interne Netz im Flieger an eine auf der oberen Rumpfseite montierten Spezial-antenne geschickt. Diese sendet die Daten an spezielle Satelliten weiter, die alles zur Erde funken.

Am Boden werden die Daten über das Netz und Rechenzentren der Telekom sicher verschlüsselt weitergeleitet. Zurück zum Flugzeug nehmen die Bits und Bytes den gleichen Weg.

luFthansa Flynet

langstrecken-surfer

Wirklich World Wide Web:Auf Langstrecken-Routen können Reisende an Bord der Lufthansa über Telekom HotSpots surfen.

http://www.hotspot.de/http://www.lufthansa-flynet.com

dem Zugang ins internet bietet die lufthansa einen kostenlosen Zugang zu ihrem Flynet-Portal an: dort finden Fluggäste aktuelle nachrichten und Flugin-formationen zur Fluggesellschaft

die neuen hotspots  in der luft gibt es  jetzt auf vielen nordatlantik-strecken. Bis ende 2011 plant lufthansa die himmlischen Verbindungen auf nahe-zu  allen  langstrecken-Flügen  anzubieten.  Bezahlt wird per kreditkarte oder bei hotspot-kunden über die telefonrechnung der telekom. miles-&-more-teil-nehmer können auch Prämienmeilen einlösen. ■

vom Jet zur Bodenstation

Internet

hotspots in der Bahnnicht nur in der luft, auch im Zug können reisende ins internet. Bis-lang sorgen spezielle hotspots in  69 ice-Zügen auf 1 500 kilometern fürs surfen im abteil. Jetzt wird der rollende Breitband-Zugang ausge-baut: in den kommenden Jahren werden alle ice-Züge der Bahn mit hotspots der telekom bestückt, die dann auf mehr als 5 000 schienen-kilometern als Voraussetzung für das mobile Büro dienen. Bislang können reisende den Zugang in 14 lounges der Bahn nutzen. Weltweit gibt es rund 12 000 hotspots, in deutschland sind es bereits 8 000.

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26 DREIsechsN U LL 02 | 2011

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soFtware Für smartphones

Invasion der Androiden 

D as hätte der Google-Ingenieur andy rubin niemals zu glauben gewagt: Das von ihm entwickelte Betriebssystem für handys, ge-

nannt android, ist gut zwei Jahre nach marktein-führung bereits bei mehr als jedem fünften smart-phone installiert. In den Usa, derzeit der größte smartphone-markt der welt, werkeln die androiden sogar in jedem zweiten verkauften Gerät, wie die Us-marktforscher von canalys ermittelten. android macht, ähnlich wie das iphone von apple, das Be-dienen der mobiltelefone mit ihren vielen Funktio-nen kinderleicht.

obwohl der siegeszug des newcomers selbst Fachleute überrascht, gibt es viele gute Gründe, weshalb sich android gegen die Konkurrenz von apple, BlackBerry, nokia und co. wohl durchsetzen wird. Der wichtigste: Gleich heerscharen von pro-grammierern entwicklen die software unablässig weiter, die damit extrem leistungsfähig wird. Denn android ist eben eine offene lösung, hinter der nicht wie beim iphone ein einziges Unternehmen steckt, sondern gleich viele hersteller in der mobil-funk- und computerbranche.

Das macht sich auch im großen angebot an smart-phones mit android-technik bemerkbar. hersteller von a wie acer bis Z wie Zte einschließlich der top-hersteller htc, lG, motorola, samsung und sony ericsson bieten heute eine breite palette an endgeräten mit android an. sie reicht von preis-günstigen modellen wie dem samsung Galaxy s II bis zu smartphones mit hohem lifestyle-Faktor wie dem htc Desire hD.

Das kraftvolle potenzial von android wird bei den Zusatzprogrammen deutlich, den applications. weit über 300 000 apps für berufliche wie private anwendungen gibt es inzwischen – tendenz stei-gend, und zwar in rasendem tempo. Das angebot im app-store für das iphone von apple ist zwar noch größer, aber für fast jede erdenkliche anwen-dung gibt es heute schon eine passende android-app. Ganz anders als bei anderen systemen wie BlackBerry, nokia/symbian und windows: sie ha-ben alle den lukrativen markt um apps für smart- phones verschlafen und kommen zusammen nur auf etwa 80 000 miniprogramme. sie wurden schlicht von der Invasion der androids überrascht. ■

Kleine, grüne männchen wirbeln den handy-markt mächtig durcheinander. android heißt nämlich das neue Betriebssystem für smartphones, das die Basis für abertausende von nützlichen miniprogrammen bildet. * text: arnUlF schäFer

 Andy RubIn  erfand die Software Android, die den Handy-Markt auf den Kopf stellt. Der 48 Jahre alte Ingenieur arbeitet heute als Vice President of Engineering bei Google in Kalifornien.

Das  IPhone  setzte 2007 durch sein hochwertiges Design und seine intuitive Bedienung neue Software-Maßstäbe. Erst Ende 2008 konnten Wettbewerber wie Google und Nokia nachziehen. Inzwischen wächst  AndRoId  am stärksten und wird wohl bald das führende Handy-System sein.

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     AppLEIn 2007 revolutionierte apple den markt und setzte maßstäbe mit touchdisplay, intuitiver Be-dienung und apps. Die vierte Generation des iphones punktet heute mit einem hochauflösen-den Display und einem schnelle-ren prozessor. tolles Design, hochwertige Verarbeitung, einfache Bedie-nung, umfangreiches angebot an apps (über 350 000).

Kaum modellvarianten, nur hochpreisige modelle, stark reg-lementierter app-markt.

SymbIANwird von verschiedenen herstel-lern entwickelt, erstmals 2001 bei nokia-handys eingesetzt. Die aktuelle Version symbian 3 ist schnell und touchscreenfähig. nokia will aber künftig in Koope-ration mit microsoft windows phone 7 zentral einsetzen.

Für viele preiswerte smart-phones verfügbar, auch modelle mit hohem lifestyle-Faktor. Kleine modellauswahl, fast nur nokia.

Bedienung und optik nicht auf dem niveau der Konkurrenz. übersichtliches app-angebot.

      ANDRoIDDer senkrechtstarter unter den Betriebssystemen von Google. seit oktober 2008 auf dem markt. Die aktuelle Version 3.0 (honeycomb) sieht gut aus und ist sehr leistungsfähig. Der app-markt bei android wächst in den Usa extrem schnell.

Große auswahl an endgerä-ten: preiswerte ebenso wie hochpreis-modelle. schnell wachsendes angebot an apps.

Unterschiedliche Versionen von android auf dem markt – das verwirrt die anwender.

       WINDoWS phoNE 7Das mobile Betriebssystem von microsoft. Vieles erinnert an win-dows. seit dem start 2002 wur-de das system weiterentwickelt. erst das im herbst 2010 einge-führte windows phone 7 erreicht den Komfort der Konkurrenz. Jetzt wird es von nokia genutzt.

Gute auswahl an endgeräten mit leistungsstarken prozesso-ren. Gute einbindung in die microsoft-software-welt (cloud).

Kaum Varianten der modelle. erweiterung mit speicherkarten nicht möglich. wenige apps.

duell deR hAndy-SySteme: AndRoId legt zu, SymbIAn SteIgt Ab

7 mILLIARDENWeltbevölkerung 2011

5 mILLIARDENMobiltelefone 2011

Quelle : yAnkee gRouP 2010 qU

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AUfStIEg DER gRüNENIn diesem Jahr hat Android das bisher führende Symbian OS abgelöst.

Android

Apple

Symbian

Windows Phone 7

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20,9 %

39,5 %

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A sAmsUNg gALAxy II

Betriebssystem: Android 2.3 (Gingerbread)gewicht: 116 GrammDisplay: 10,9 Zentimeter (480 x 800 Pixel) speicher: 16/32 GB, per microsD-Karte erweiterbar

Angenehm dünnes Modell, großes und farb-starkes Display mit schnell reagierender Benutzer-oberfläche, schneller Dual-core-Prozessor, großer, erweiterungsfähiger speicher, Kamera mit acht Megapixel, Full-hD-Video-Aufnahmen, leistungs-fähiger 1650-mAh-Akku, NFc-Funktion.

Kein Metallgehäuse.

B soNy ERIcssoN ARcBetriebssystem: Android 2.3 (Gingerbread)gewicht: 117 GrammDisplay: 10,7 Zentimeter (854 x 480 Pixel) speicher: 320 MB, per microsD-Karte erweiterbar

Großes und scharfes Touchscreen, schnell reagierende und multitouchfähige Benutzer- oberfläche, viel Ausdauer beim Telefonieren, Kamera mit acht Megapixel mit lichtempfindlichem spezialsensor, hDMI-schnittstelle.

Kein Blitz, lediglich LeD-Licht.

Neue sMArTPhoNes uND PADs

Bitte anfassen!sie heißen Arc, Galaxy oder Xoom und sind jetzt end-lich alle mit berührungsempfindlichem Display ausge-stattet. Für Business-Kunden ist die Auswahl an smartphones und Tablets riesengroß. Auf Messen in Las Vegas, Barcelona und hannover haben sich die hersteller gegenseitig mit Neuvorstellungen überbo-ten. Die Trends: smartphones werden schneller und leistungsfähiger, die Monitore größer, neue Prozesso-ren beschleunigen die Anwendungen. Außerdem gibt

es mehr Ausstattung fürs gleiche Geld: zum Beispiel der hDMI-Anschluss für Multimedia-Übertragungen, die Integration in die Büro- und heimvernetzung oder Near-Field-communication (NFc), die etwa das siche-re Bezahlen mit dem smartphone erlaubt. Ähnlich groß ist die Auswahl an neuen Tablet Pc, die – wie das neue Xoom von Motorola – mit einem großen Touchdisplay ausgestattet sind, aber auf das aktuelle Google-Betriebssystem Android 3.0 setzen. ■

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Betriebssystem: Android 3.0 (honeycomb)gewicht: 730 GrammDisplay: 25,6 Zentimeter (1280 x 800 Pixel) speicher: 32 GB, per microsD-Karte erweiterbar

Großer, hochauflösender Touchscreen, schneller Dual-core-Prozessor, zwei Kameras, (eine mit 5-Megapixel-chip), interner 32-Gigabyte-speicher mit speicherkarte erweiterbar, multi-touchfähige Bildschirmsteuerung, kann Flash-Animationen im Internet darstellen.

recht hohes Gewicht.

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Betriebssystem: symbian 3gewicht: 176 GrammDisplay: 10,2 Zentimeter (640 x 360 Pixel) speicher: 16 GB, nicht per speicherkarte erweiterbar

Farbstarkes Display, vollständige schreib-tastatur, leistungsstarke Navigation, Kamera mit acht Megapixel ohne Autofokus, großer speicher, Quick-office, VPN-fähig, 1200-mAh-Akku mit viel Ausdauer beim Telefonieren.

unsichere Zukunft beim symbian-Betriebs-system, fest verbauter Akku, keine speichererweite-rung möglich.

E htc 7 pRoBetriebssystem: Windows Phone 7gewicht: 185 GrammDisplay: 9,6 Zentimeter (480 x 800 Pixel) speicher: 8 GB, nicht per speicherkarte erweiterbar

Vollständige, beleuchtete schreibtastatur, scharfes Display, das schnell auf eingaben reagiert, Gehäuse und schiebemechanik sehr stabil, Kamera mit fünf Megapixel samt Autofokus und Blitzlicht, 1500-mAh-Akku bietet viel Ausdauer.

recht großes und schweres Modell, keine speichererweiterung möglich.

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professionell umsteigen auf WindoWs 7

Schlüsselfertige Übergabeendlich hat Windows Xp einen nachfolger: immer mehr firmen wechseln zum neuen Betriebssystem Windows 7 professional. doch damit es beim umzug keine Überraschungen gibt, müssen profis jeden schritt der migration planen und begleiten.* teXt: arnulf schäfer

Keine frage: Windows 7 arbeitet stabiler und effizienter als seine Vorgänger Xp und Vista. doch das neue Windows 7

ist nicht immer kompatibel mit dem alten Xp. so kann die Zusammenarbeit von compu-tern mit dem alten und dem neuen Betriebs-system im firmennetzwerk das system aus-bremsen oder gar zu fehlern führen. auch in der Zusammenarbeit mit lieferanten und Kunden müssen firmen darauf achten, dass die systeme einwandfrei funktionieren.

gründe genug, bei der anschaffung von neuen computern und servern auch über die umstellung der bestehenden it-infra-struktur auf Windows 7 nachzudenken. doch der umstieg kann recht kompliziert sein, wenn etwa viele rechner unterschiedlich ausgestattet sind oder anwendungen im un-ternehmen eingesetzt werden, die nicht für

Windows 7 professional geeignet sind. die Zeit drängt dabei, denn wer heute einen rechner oder ein notebook für die firma kauft, bekommt es in der regel mit dem heu-te aktuellen Betriebssystem ausgeliefert – der umstieg hat also für die meisten firmen ohnehin längst schleichend begonnen.

Maßgeschneiderte Planung

ohne umfassende Vorbereitung, einen struk-turierten migrationsprozess und eine geziel-te schulung der mitarbeiter ist eine schnelle und effiziente umstellung aber kaum mög-lich. deshalb bietet die telekom im rahmen ihres angebots desktop services plus ein Komplett-paket: rechner und notebooks werden einheitlich auf das neue Windows 7 umgestellt und die mitarbeiter geschult.

für Kunden mit komplexen it-strukturen entwickeln die spezialisten der telekom maßgeschneiderte lösungen, um alle unter-nehmensspezifischen anforderungen von vornherein mit einzubeziehen. nur so gelingt es, dass die firmenanwendungen und -da-ten direkt allen mitarbeitern wieder zur Verfü-gung stehen.

die umstellung des firmensystems „auf einen schlag“ ist aber für firmen jeder grö-ße sinnvoll, wenn sie wie hier schnell, sicher und so erfolgt, dass die mitarbeiter dank schulung das neue system auch tatsächlich sofort nutzen können. Bei dem angebot der telekom erhalten firmen all das zum fest-preis – ohne böse Überraschungen.

www.telekom.de/windows7migration premium-service

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          FRagEN aN:          jEssIca saLm-wUNDER, CoMMerCial ManageMent DeutsChe teleKoM* 

DREIsechsNULL 02 | 2011 31

Pluspunkte Migration

Das bietet die Telekom für Firmen an it-consulting für gesicherten migrations-

erfolg mit transparenten Kosten. unternehmen mit komplexen it-strukturen

erhalten ein maßgeschneidertes Konzept. „schlüsselfertiges“ angebot spart eigene

ressourcen und garantiert den reibungs- losen ablauf – schnell und sicher.

Überprüfung der Bestandsgeräte auf ihre eignung für Windows 7 professional.

Betreuung für alle phasen sowie schulung und support.

01Workshop zur Einführung in stufe 1 wird ein start-up-Workshop

im unternehmen durchgeführt: in einem ers-ten Kundengespräch erläutert der it-fach-vertrieb alle details der migration und liefert so die notwendige transparenz für die mig-rationsentscheidung. Zum Beispiel wird ge-klärt: Welchen mehrwert bietet eine umstel-lung dem unternehmen? Wann ist der opti-male Zeitpunkt für die migration? Welche applikationen und bestehende hardware lassen sich unter Windows 7 weiter nutzen? Welcher arbeits-, Zeit- und Kostenaufwand ist bei der umstellung zu erwarten? anschließend erhalten die unternehmen ei-nen zusammenfassenden Bericht mit den definierten migrationszielen, den möglichen migrationstechniken und einer klaren ent-scheidungs- und handlungsempfehlung. Bei Bedarf kann es dann gleich mit der Vorberei-tung losgehen.

02 Vorbereitung der Migration im nächsten schritt werden die Vor-

aussetzungen für den systemwechsel getes-tet, und die migration wird genau vorbereitet.Vor ort überprüfen techniker der telekom, ob das netzwerk, das system und die appli-kationen alle Voraussetzungen für einen Wechsel erfüllen. falls sich dabei einzelne systeme oder applikationen als nicht kom-patibel erweisen, entwickeln profis der tele-kom die passende lösung. Ziel ist es, die volle Kompatibilität zu gewährleisten. im pilotbetrieb überprüfen ausgewählte Be-nutzergruppen diese lösungen in der praxis, um anschließend eine schnelle und rei-bungslose migration sicherzustellen.

03Wechsel zu Windows 7im dritten schritt erfolgt der eigentli-

che umzug auf Windows 7. er teilt sich in drei teilprozesse: die migration des Betriebs-systems, der applikationen und der daten.die daten stehen dem unternehmen sofort wieder zur Verfügung, damit sind weitge-hend unterbrechungsfreie unternehmens-prozesse sichergestellt, und selbstverständ-lich sind die daten während des gesamten prozesses gegen Verlust und unbefugte Zu-griffe gesichert. hardware, die nicht mit Windows 7 kompatibel ist, wird in diesem umstellungsprozess ausgetauscht.

04Schulung der Mitarbeiterim vierten schritt werden alle mitar-

beiter in das neue Betriebssystem eingewie-sen. auf Wunsch werden anwender und ad-ministratoren direkt vor ort im unternehmen geschult.

05Die Übergabe die Betriebsübergabe ist der fünfte

und letzte schritt. auch wenn das system gut läuft, können firmen nach der migration von weiteren desktop services plus angebo-ten der telekom profitieren, zum Beispiel Backup- oder update-lösungen, sodass die systeme auch in Zukunft automatisch auf dem neuesten stand bleiben. ■

worauf  müssen  Firmen  in  Bezug  auf  die Umstellung auf windows 7 achten?die hauptknackpunkte liegen darin, ob die vorhandenen anwendungen auf der neuen plattform fehlerfrei laufen werden und ob alle daten gesichert sind …

… was im migrationsangebot der Telekom berücksichtigt wird, oder?Ja, unser angebot sichert eine individuelle migrationsstrategie, um die speziellen Be-dürfnisse des Kunden zu berücksichtigen.

welchen  entscheidenden  Vorteil  bietet der professionelle Umstieg?ganz klar: mit dem Wechsel innerhalb eines unternehmensweiten migrationsprojekts ist der grundstein für eine moderne und zu-kunftsweisende it-infrastruktur gelegt.

* jessica salm-wunder, leiterin commercial management software and desktop as a service.

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Passt wie  angegossen!endlich einmal eine klare schneise im Tarifdschungel: Mit drei neuen Tariflinien und je vier Varianten von s bis XL für Geschäftskunden findet jeder das passgenaue Angebot samt smartphone seiner Wahl. * TeXT: Denis DiLbA

www.telekom.de/gk/mobilfunk-tarife

Kunden erreichen und selbst besser er-reichbar sein, ob im Zug, im hotel, am Flughafen oder am Arbeitsplatz: Maxi-

male Mobilität der Mitarbeiter ist aus dem Unternehmensalltag nicht mehr wegzuden-ken. Längst zählt das smartphone zur selbst-verständlichen standardausstattung von Au-ßendienstlern, sie nutzen auch zunehmend das mobile internet. so lassen sich e-Mails abrufen und bearbeiten, Kundendaten, Auf-träge und Protokolle unterwegs aktualisie-ren. Die Produktivität des einzelnen Mitarbei-ters durch das mobile büro steigt dadurch genauso wie die der gesamten Firma.

Doch nicht nur die Zahl der handy-nutzer und die der endgeräte mit Web-Zugang neh-men rasant zu – auch das Angebot an Tari-fen ist in den letzten Jahren sprunghaft ge-stiegen. Doch welche Option passt zu wel-cher Arbeit? in den drei neuen Tariflinien business call, business call & surf Mobil so-wie business complete Mobil findet jeder sein maßgeschneidertes Angebot. ■

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1Schlicht und einfach

bUsINEss CaLL MobIL s heißt das mit 9,95 Euro nettoim Monat günstigste Angebot mit firmeninterner Flatrate.

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Vier Varianten, s, M, L und XL, gibt es in der einsteigertariflinie, das mit 9,95 euro netto pro Monat (Tarif s) zum günstigsten Angebot für Geschäftskunden zählt. Dazu gehören 30 inklusivminuten in alle deutschen netze oder für die Ländergruppe 1 der roaming Option smart Traveller, mit der sich im Ausland günstig telefonieren lässt, sowie wahlweise eine firmeninterne Flatrate oder zusätzliche 60 inklusivminuten.

in der nächsthöheren stufe im M-Tarif für 19,95 netto gibt es zusätzlich eine Flatrate fürs deutsche Festnetz sowie insgesamt 60 inklusivminuten für alle inlandsnetze dazu.

Der L-Tarif für zehn euro mehr erweitert die Freiminuten auf insgesamt 120 und sat-telt eine zusätzliche Flatrate für das Mobil-funk-netz der Telekom obendrauf.

Der Top-Tarif business call XL für 59,95 euro netto monatlich bietet eine Flatrate für alle inlandsnetze und 120 inklusivminuten für Gespräche aus dem eU-Ausland und der schweiz. ein vergünstigtes handy gibt es für 8,40 euro netto im Monat dazu.

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Wer beruflich viel unterwegs ist, nutzt fast immer ein smartphone mit schnellem Zu-gang ins Web – zumindest, um e-Mails ab-zurufen, zu surfen oder Anwendungen zu starten. Praktisch also, dass in den Grund-Tarifpreisen bereits ein modernes smart-phone enthalten ist — und zwar in allen vier Varianten s, M, L und XL. natürlich ist eine schnelle Daten-Flatrate an bord.

bei bandbreiten von bis zu 3,6 Mbit/s kön-nen Geschäftskunden unbegrenzt mobil sur-fen und e-Mail-Dienste nutzen. Vorteil für blackberry-Fans: bei gebuchtem blackberry service kann dieses Datenvolumen nun auch genutzt werden.

Über den hohen Telefonie-standard und Leistungen der üblichen business call Tarife hinaus fallen die Minutenpakete bei den business call & surf Mobil Tarifen umfang-reicher aus: 120 Minuten bei s und M sowie 180 Minuten in den Versionen L und XL.

Die Preise für den einstieg in die Welt des mobilen internets liegen zwischen 29,95 bis 74,95 euro netto pro Monat.

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Die Königsklasse, business complete Mobil, richtet sich an alle Geschäftskunden, die maximale Mobilität und Leistung in allen bereichen, Top-Geräte und Top-bandbreiten benötigen.

Alle vier Tarif-Varianten erlauben grenzen-loses surfen mit hsDPA-Geschwindigkeit, also mit bis zu 7,2 Mbit/s. Dazu sind umfang-reiche sMs-Pakete integriert. inklusive sind auch die unbeschränkte WLAn-nutzung an den vielen tausend hotspots der Telekom in Deutschland und der blackberry Webmail service.

Dabei lassen sich die Daten-Flats sowohl per smartphone oder blackberry als auch mit einem zusätzlichen notebook oder Tab-let-Pc nutzen. business complete Mobil L und XL sind darüber hinaus ohne Aufpreis für die internet-Telefonie freigeschaltet.

Die monatlichen netto-Grundpreise liegen zwischen 29,95 euro und 74,95 euro, ohne subventioniertes handy. Mit einem Top-smartphone kosten die Tarife jeweils 8,40 euro netto mehr im Monat.

2Zusätzlich mit Web-Zugang

3Die Königsklasse:all-inclusive

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bUsINEss CaLL & sURfMobIL bietet gleich vierTarifvarianten an: S, M, Lund XL — alle mit einerDaten-Flatrate inklusive.

bUsINEss CoMpLEtE MobILsamt Daten-Flatrates,die sich mit dem Note-book nutzen lassen.

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1 Telefone und Rechner  nutzen jetzt einen ge-meinsamen Anschluss, der bis zu 20 Gespräche wie auch Datenverkehr gleichzeitig zulässt.

Die Telekom schützt mit einer Firewall die gesamte Kommunikationslandschaft vor Datenangriffen aus  dem Internet.

Die Daten werden über einen symmetrischen IP-Anschluss mit garan-tierter Bandbreite von zehn Mbit/s übertragen.

Anteil IP-basierter Gespräche in Deutschland

Alle

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22

2010

18

2009

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2008

10

2007

5

2006

1

2005

TRenD TeleFonIeRen IM neTz

Der Anteil von sogenannten IP-basierten Telefonaten ist gegenüber denen im klassischen Telefonnetz rasant gestiegen.Quelle: BunDesneTzAGenTur

technik wikipedia

Wie funktioniert die Telefonanlage im netz bei DeutschlandlAn?Früher stand die telefonanlage als kühlschrankgroßer schrank im Firmenkeller. heute befindet sich die tk-anlage im netz. telefone, computer, nebenstellen und adressverzeichnisse sind zur virtuellen einheit verschmolzen. * text: anja strohm

Volle KoSTenKonTRolle

deutschlandLan enthält eine Flatrate von den deutschland-Lan-Festnetzanschlüssen in das deutsche Festnetz sowie in alle deutschen mobilfunk-netze. das ist im monatlichen Fest-preis inklusive — so haben Firmen ihre kosten im Griff. darüber hinaus können Unternehmen von den eingebunde-nen handys kostenlos zu allen firmeninternen mobilfunk- und Festnetzanschlüssen telefonieren sowie ebenfalls zu anderen Firmen im deutschlandLan-Verbund.

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4 Die Anlage im netz befindet sich auf Servern in einem hochsicheren und TÜV-zertifizierten Rechenzen-trum in Deutschland. 

Turbo-Telefonanlage im netz

die telefonanlage im netz ist ein wahrer tausendsassa, der alle Formen der kommunikation einbindet: e-mail, termine, präsenzanzeige, kontakte, chatten, surfen, Videokonferenz, instant messaging. sprache und daten bei deutschlandLan werden über einen symetrischen ip-anschluss mit einer Bandbreite von zehn mBit/s übertragen. nutzer des startpakets (fünf teilneh-mer) verfügen über bis zu 20 sprachkanäle gleichzeitig. alle daten werden in den rechenzentren der telekom gespeichert.

www.telekom.de/allesimblick

DReI GRÜnDe FÜR DeuTSchlAnDlAn

2. Firmenadressbuch bleibt aktuellÜber das adressbuchverzeichnis kann jeder von überall auf den Firmenbestand zugreifen. das nämlich steckt im netz und macht sich so zum allrounder, der immer verfügbar und für alle teil-nehmer auf dem neuesten stand ist. eine datensicherung sorgt dafür, dass alle infos erhalten bleiben.

1. Kommunikationszentrale inklusiveder clou am deutschlandLan ist eine neuartige, integrierte kommunikationszentrale: sämtliche kommunikationskanäle sind auf einer oberfläche sichtbar, mit der alle mitarbeiter stets den Überblick behalten können – ob via pc, smartphone oder Laptop. per tastendruck lässt sich die persönliche präsenz-information steuern. anrufer im deutschlandLan wissen sofort, ob man im meeting, im telefonat oder in Urlaub ist.

3. Videokonferenzen kinderleicht führendeutschlandLan-teilnehmer können kostenlos Videokonferenz-sitzungen starten. dabei gilt: jeder hat gleichermaßen Zugriff auf ein dokument — in echtzeit. selbst teilnehmer ohne deutschlandLan-anschluss lassen sich einbinden.

voRtEILE füR aNwENDER

erreichbar über eine einzige

nummer für Festnetz und Mobilfunk.

Auf allen Geräten lässt sich die persön-

liche Präsenzinformation steuern.

Integrierte Benutzeroberfläche.

zugriff auf ein zentrales Adress-

und e-Mail-Verzeichnis.

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36

m a d e i n g e r m a n y

Nicht von PappePaPstar Vertriebsgesellschaft

schon von der landstraße aus ist es nicht zu übersehen: Das weiße lagergebäude von Papstar überragt mit seinen 40 Metern höhe

alle umliegenden gebäude. Drinnen stockt erst ein­mal jedem besucher der atem: riesige, haushohe regale mit scheinbar endlosen reihen von Paletten bilden schmale, tiefe gassen, durch die fast lautlos regalbediengeräte fahren. „hier schlägt das herz von Papstar“, sagt gregor falke, leiter it/logistics. Von hier aus wird Deutschland mit einweggeschirr, Papierhandtüchern und frittenschalen versorgt.

Jeden tag laden lKW Ware aus mehr als 180 Produktionsstätten in aller Welt ab. „in diesem Kar­

ton befindet sich mit sicherheit unser geschenkpa­pier. Das erkenne ich an der form“, sagt falke und zeigt auf ein längliches Paket, das neben ihm über eins der vielen förderbänder läuft. Zwei Meter wei­ter wird die Verpackung per infrarottechnik vermes­sen, bekommt einen aufkleber und setzt ihre reise richtung lager fort. Währenddessen stellt ein Mit­arbeiter mit dem gabelstapler eine Palette mit Kar­tons auf ein weiteres förderband. surrend läuft das band an und transportiert die Palette ruck, zuck in das vollautomatische hochregallager. auf einem der 35 000 stellplätze wartet sie darauf, irgendwann zum Kunden zu gelangen.

hightech und hocheifel: bei Papstar ist das kein Widerspruch. Vom vollauto­matischen lager in Kall aus versorgt das Unternehmen ganz europa mit frittenschalen, Papierhandtüchern und servietten. auf neueste technik setzt Papstar auch bei seiner it­sicherheit. * text: caroliN rosiN // fotos: raiNer holZ

Papstar-Fan: Gregor Falke, Leiter IT/Logistics, trinkt seinen Kaffee gern aus Bechern vom Vertriebssortiment.

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Perfekt geparkt: Für 27 000 Paletten ist in dem 40 Meter hohen, vollautomatischen Hochregallager Platz.

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Die Kunden — das sind die großen handelsketten wie Metro, rewe und edeka, aber auch Möbel­ und gartencenter. Papstar ist heute eine reine Vertriebs­gesellschaft, die von der firmenzentrale in Kall aus händler mit Papptellern, servietten in allen farben des regenbogens und 7 000 weiteren artikeln aus Papier und Plastik beliefert.

Die Produktmanager stellen den Märkten daraus komplette sortimente für ihre regale zusammen. ob trendig, klassisch oder romantisch, ob rot, grün oder blau – stets sind die artikel aufeinander abge­stimmt. Die anfänge waren allerdings noch ganz anders, denn die Wurzeln reichen bis 1873 zurück, von der ehemaligen Pappenfabrik des gründers oswald Matheis in schleiden bis zur heutigen Ver­triebsgesellschaft, die 1979 ausgegliedert wurde. in den 60er Jahren erhielt die firma den griffigen Namen Papstar — als Kurzform von Papierstar.

heute lässt Papstar seine „Papierstars“ von eini­gen Partnern produzieren und vertreibt die artikel europaweit. „Wir machen logistik bis ins super­marktregal. Das ist neben der sortimentskonzep­tion die zweite säule unseres geschäfts. Wir liefern die Ware in die Märkte, räumen sie auch vor ort ins regal und bestellen artikel gleich nach“, erklärt gregor falke das Prinzip.

ZUm UNtERNEhmEN

Name: Papstar Vertriebsgesellschaft mbh & co. KgGründung: 1979Sitz: Kall in der eifelProduktion: mit Partnern an rund 180 standorten weltweitUmsatz: 170 Millionen euromitarbeiter: 524 festangestellte Vollzeitkräfte, 1 700 teilzeitkräfte telekom Kunde seit: 2006

Das Konzept geht auf. Und zwar so gut, dass Pap­star nicht nur sein eigenes sortiment, sondern seit 2003 auch Ware von firmen wie Pelikan, 3M oder faber­castell in die regale bringt.

Sicherheitscheck in Millisekunden

Verständlich, dass die Vertriebsfirma mit ihren Da­ten sorgsam umgehen muss. seit 2009 überlässt Papstar das sicherheitsmanagement ihrer it der Deutschen telekom. Konkret: immer wenn Mitar­beiter das internet nutzen, e­Mails versenden oder empfangen und auf anwendungen zugreifen, wer­den alle Daten auf Viren und trojaner geprüft.

Der sicherheitscheck läuft im bruchteil einer se­kunde ab – und ist doch unerlässlich. „eine sichere Kommunikation ist das a und o für uns. schließlich versenden und empfangen wir jeden tag sensible Kundendaten“, erklärt Marcus rodermond aus dem bereich it.

bis 2009 hat er sich zusammen mit sechs Kolle­gen noch selbst um die Datensicherheit im World Wide Web gekümmert. Dazu waren firewalls und Virenscanner auf servern im hauseigenen rechen­zentrum installiert. Doch rodermond und seine Kollegen wollten sich wieder stärker auf ihre Kern­

Ausgeklügelte Logistik: Mitarbeiter sorgen dafür, dass Papp-schälchen, Servietten und Co. rechtzeitigund schnell zum Kunden kommen.

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aufgaben wie Wartung und service konzentrieren – und vertrauten das komplexe thema sicherheit dem Dienstleister an. „Der sorgt besser für unseren rundum­schutz, als wir es je könnten.“

Die firewalls und Virenscanner sind auf servern in einem zertifizierten rechenzentrum in Krefeld

It-Sicherheitsmanagement: in ihrem zertifizierten rechenzentrum in Krefeld managt die telekom firewalls und Virenscanner für Papstar. Die sicherheitsmechanismen greifen immer dann, wenn die Mitarbeiter auf das internet, anwendungen und Daten zugreifen oder e­Mails versenden und empfangen.Spezielles Netz der telekom: Papstar verbindet seine elf standorte weltweit mit einem sicheren Multi­Protocol­label­switching­Netz, kurz MPls­Netz, der telekom. Die besonderheit: Wichtige firmendaten werden priorisiert übertragen.mobilfunk am Point of Sale: Mit blackberrys und hand­scannern dis­ponieren Papstar­Mitarbeiter artikel bei den großen handelsketten nach. Die Daten werden dabei sicher über das Netz der telekom direkt in das Warenwirtschaftssystem von Papstar übermittelt.

telekom Deutschland und Papstar

installiert. ein telekom­team kümmert sich um al­les. „Wir haben feste ansprechpartner, die uns in­formieren, wenn sie Updates starten oder hardware tauschen. Die systeme sind auf dem neusten stand, die services laufen stabil“, sagt er.

Nachbestellung just in time

schnelle und sichere Prozesse stehen bei einer weiteren lösung von Papstar und der telekom im Vordergrund: Mitarbeiter können die Ware direkt am Point of sale durch ein mobiles, standardisier­tes Datenerfassungssystem nachbestellen. Mit blackberrys und speziellen hand­scannern ausge­stattet, prüfen sie vor ort den artikelbestand und können Produkte anhand des barcodes per tasten­druck bestellen oder saisonal bedingte sortiments­änderungen veranlassen.

Die mobile Datenerfassung ist nicht nur schnel­ler, sondern viel weniger fehleranfällig. „schließlich muss alles reibungslos laufen“, betont falke und zeigt auf ein laufband im lager, das einen Karton nach dem anderen ohne Pause und fast geräusch­los ins hochregal befördert. ■

www.papstar.dewww.telekom.de/gk-center

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      Ab ins „Rotlichtviertel“: Bevor die Ware ins Lager wandert, prüfen Scanner und Kamera die exakte Größe der Kartons.   Öko-logisch: Die Gabelstapler fahren mit leistungsfähigen Akkus durch das Papstar-Lager.

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schneller nachschubstatt Klemmbrett und Papier nutzen die Papstar­Mitarbeiter seit 2009 eine smartphone­lösung der telekom, um Ware direkt am regal nachzubestellen.

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Ehrwürdiges: Geschäftsführer Hermann-Arndt Riethmüller mit den bei Osiander gedruckten Uni-Statuten von 1601.

Ganz Tübingen ist eine große Uni, heißt es oft. Die vor mehr als 500 Jahren gegründete eberhard-Karls-Universität prägt noch heute

das Leben und Arbeiten der 90 000-einwohner-Kleinstadt am Neckar. Auch die 1596 gegründete Osiandersche Buchhandlung: Damals druckte der Gründer und Poetik-Professor erhard cellius sogar die statuten der Universität. Und noch bis in die 1970er-Jahre dominierten die Lehrbücher der Uni auch das sortiment der Buchhandlung.

Die Wandlung zum modernen Medienhändler begann mit hermann-Arndt Riethmüller, der 1973

in das Familienunternehmen eintrat. er entwickelte gemeinsam mit seinem Vater und später mit seinem Bruder heinrich das Unternehmen zu einer breit sortierten sortimentsbuchhandlung. Im stamm-haus in der Wilhelmstraße 12 erinnert heute wenig an die verschlafene Uni-Buchhandlung von einst. „Wir zählen heute zu den zehn größten Buchhand-lungen Deutschlands“, sagt Riethmüller stolz.

seit einigen Jahren gehören neben den 22 Filia-len auch ein modernes Logistikzentrum mit einem zentralen Wareneingang für alle Buchhandlungen, ein service-center sowie eine zentrale Rechnungs-

zUm UNtERNEhmEN

Name: Osiandersche Buch- handlung GmbhGründung: 1596 Geschichte: christian Friedrich Osiander gab dem Unternehmen seinen Namen, nachdem er die Buchhandlung und Druckerei 1813 übernommen hatte. Sitz: Tübingen und an 16 Orten in südwestdeutschland. Insgesamt gibt es 22 Filialen. Jahresumsatz: 50 Millionen euromitarbeiter: 360motto: Buch. Bücher. Osiander.

Technik und TraditionOsIANDeRsche BUchhANDLUNG TüBINGeN

Von der verträumten Uni-Buchhandlung zum modernen Medienhändler: Osiander in Tübingen verbindet Geschichte mit leistungsfähiger Technik.* TexT: ARNULF schäFeR // FOTOs: sARAh PAchLeR

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Ausgangspunkt des Projekts: Die Auslage-rung der Daten auf virtuelle server war wesentlicher Teil des im herbst 2009 umge-setzten neuen IT-Konzepts. Auch Routineauf-gaben sollten ausgelagert werden, um den Wartungsaufwand der IT-Mitarbeiter zu redu-zieren und mehr Kapazitäten zu haben. heute nutzt Osiander eine Reihe kleiner server, um Anwendungen gleichzeitig zu betreiben.

Insgesamt • sieben Dell-Server arbeiten im Keller, die alle Datenströme im Netzwerk, für die Webseiten und für das sortiment des Buchhändlers regeln. Rund • 20 virtuelle Server-Systeme der Te-lekom sorgen für schnelle Datenabfragen. Neue Data-Center-Lizenzen • helfen, die komplizierten Lizenzbedingungen für das server-Betriebssystem in den Griff zu bekommen.

Fazit: „Mit der Virtualisierung sind wir zu-kunftsorientiert ausgerichtet“, sagt Projekt- leiter Konrad-Dietrich Riethmüller (rechts). „Diese Lösung bietet viele Freiheiten“, bestä-tigt Telekom Account Manager christian hor-mann. Zum Beispiel kann Riethmüller das system jederzeit auf Fehler testen, ohne den laufenden Betrieb zu stören.

Osiander: Virtuelle server als Datenturbo

abteilung zum Unternehmen. Längst hat Osiander auch in sachen IT aufgestockt – allerdings nicht vor Ort, sondern mit virtuellen servern. Die Zahl der Rechner vor Ort wurde kurzerhand von 20 auf sie-ben reduziert. Aber dank 20 virtueller server-syste-me im Rechenzentrum der Telekom läuft heute eine Datenbankabfrage wesentlich schneller als früher – und stabiler. Falls ein system ausfallen sollte, kann die IT-Abteilung die Anwendung mit wenig Aufwand auf andere server umleiten. sämtliche systeme sind zudem redundant ausgelegt, sodass die Daten zu keiner Zeit verloren gehen.

Die Virtualisierung der server bietet viele prakti-sche Vorteile: Ob eine neue Filiale eröffnet werden soll oder kurzfristig mehr speicherplatz und Leis-tung benötigt wird, zum Beispiel wenn viele Nutzer gleichzeitig e-Books auf den Webseiten abrufen, jetzt kann Osiander den Datenturbo flexibel bean-spruchen und schnell reagieren. Zufrieden ist auch die IT-Abteilung, denn der Aufwand bei Wartung und service ist gesunken. Weiterer Pluspunkt: Die stromkosten konnte Riethmüller um 15 Prozent senken, weil er weniger server nutzt. ■

Welches Buch ist wo vorrätig? Das Sortiment wird über das leistungsfähige IT-System für alle Filialen zentral verwaltet.

Der Lese-Laster kommt: Palettenweise werden die Bücher an der Logistikzentrale verladen.

Im Logistikzentrum werden die Bestellungen blitzschnell umgesetzt und am nächsten Tag an die Filialen verschickt.

www.telekom.de/gk-center

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Internet-trends

Neues aus der GarageTäglich neue spiele, nützliche Apps, innovative Portale: Kennen sie sich damit aus? Wir stellen Ihnen die großen Trends vor und verraten Ihnen, wer hinter der Idee steht. ein streifzug durch die wunderbare Internet-Welt der grünen Gründer, Jungmanager und kreativen spieler. * TexT: IrIs QuIrIN

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www.yoc.comFirmengründung: 2003Yoc ist Europas größter Business-App-Entwickler. Mit der techni-schen Neuentwicklung „Yoc Smart Web App“ setzt Vorstands-chef Dirk Kraus auf mobile Webbrowser.

www.avocaDostoRE.DEFirmengründung: 2010Philipp Gloeckler bündelt auf Deutsch-lands größtem Online-Marktplatz fürgrüne Produkte mehr als 12 000 Pro-dukte von über 100 Händlern.

Dreitagebart, große Brille mit schwarzem Gestell und T-shirt – öko, versteht sich. Auf den ersten Blick könnte Philipp Gloeckler (27) als typischer start-up-Pionier durchgehen, er kann aber durchaus auch einen klassischen BWl-Abschluss an der european Business school in oestrich-Winkel vorweisen.

Gemeinsam mit unternehmer stephan uhren-bacher als Business Angel (Gründer des empfeh-lungsportal Qype) baute Gloeckler 2010 einen „Web-marktplatz für nachhaltige Produkte“ auf. Avocadostore.de wurde gleich als start-up des Jah-res 2010 ausgezeichnet.

Gefunden hatten sich die beiden Gründer zufällig über Twitter – der eine suchte eine Idee, der andere hatte sie. „Die Zeit war reif“, erinnert sich Gloeckler. Immer mehr Verbraucher wenden sich von Produk-ten und lebensmitteln aus Billiglohnländern ab, die unter großen umweltbelastungen und aus unkon-trollierter massenproduktion hergestellt wurden.

„Wer nach Alternativen sucht, kommt nur müh-sam an nachhaltige Produkte heran.“ Das geht jetzt einfacher: Auf seinem Portal können Kunden mehr als 12 000 Artikel von über 100 händlern finden – von T-shirts aus 100 Prozent Bio-Baumwolle über recycelte Notizbücher bis zu Kaffee aus Bio-Anbau.

Nachhaltige Produkte mögen in der Gründerszene gerade angesagt sein, der renner sind jedoch Apps. Allein in Apples iTunes-store stehen bereits mehr als 350 000 und für Googles Android-Be-triebssystem mehr als 300 000 Programme zum Download bereit.

seinen Teil dazu hat Dirk Kraus (38), Vorstands-chef der Berliner Yoc-Gruppe, beigetragen. Yoc ist inzwischen zum größten App-entwickler in europa aufgestiegen: mehr als 800 mobile Portale und Ap-plikationen haben die Berliner für Geschäftskun-den entwickelt (umsatz 2010: 30,5 millionen euro, 220 mitarbeiter). Kraus ist mehr Kaufmann als Technik-Freak. er studierte BWl an der Whu – otto Beisheim school of management in Koblenz, war längere Zeit im Ausland und arbeitete unter ande-rem als Berater bei roland Berger.

Trotz der großen Nachfrage seien Apps aber eher Nischenprodukte für spezielle Anwendungs-felder wie spiele, sagt Kraus. um nicht stets unter-schiedliche Apps anzubieten, entwickelt Yoc eine „Türöffner“-App für alle Geräte: die sogenannte Yoc smart Web App. „sie lässt sich in alle gängigen App stores einstellen und läuft auf allen smartpho-nes und Tablet-Pcs.“

tREND 01: Öko LIfEstyLEes sind Web-Gründer mit Bio-Bewusstsein wie Philipp Gloeckler, die etwas für die Umwelt tun.

tREND 02: NUR Noch EINE appHunderttausende Apps für jeden Zweck — doch wie lässt sich der Wildwuchs bändigen?

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www.foURsqUaRE.comFirmengründung: 2009Dennis Crowley und NaveenSelvadurai starteten ihren Geolokalisationsdienst als Spiel.Mit mehr als sechs MillionenNutzern dient die PlattformUnternehmen zur Kunden-bindung und zur Werbung.

Während die einen auf Bio setzen, andere auf den Boom bei Apps, nutzen findige Gründer die macht der massen, zumindest bei mobile communities. Die Idee: Wenn es schon so viele internetfähige smartphones gibt, warum dann nicht alle als große community miteinander vernetzen?

Darin ist vor allem das start-up Foursquare aus New York erfolgreich. Der mobile lokalisierungs-dienst wurde 2009 von den studenten und Internet-Freaks Dennis crowley und Naveen selvadurai ge-gründet. Wer bei Foursquare angemeldet ist, kann seinen standort über eine App oder sms mitteilen und dabei Punkte und virtuelle Badges (Abzeichen) sammeln. Nutzer können sich mit Freunden über alles in ihrer Nähe austauschen.

ursprünglich als spiel gestartet, dient das Portal jetzt unternehmen zur Kundenbindung und zur zielgerichteten Werbung, etwa mit rabattaktionen in der umgebung des Nutzers. Foursquare wurde vom Weltwirtschaftsforum als „Technology Pioneer 2011“ ausgezeichnet.

Nach unternehmensangaben sind 6,5 millionen Nutzer weltweit angemeldet (stand Februar 2011), seit kurzem gibt es den Dienst auf Deutsch.

hierzulande trifft Foursquare allerdings auf etab-lierte Konkurrenz, zum Beispiel die Plattform loxi-con.de. sie wird seit 2009 von der hamburger lb-lab Gmbh betrieben, die vor allem Apps für mobile Geräte entwickelt.

Geschäftsführer Georg von Waldenfels (37) will loxicon zur größten Datenbank für locations, events und mobiles couponing aufbauen. Als indi-viduell gestaltbarer scout zeigt die App alle loca-tions und events, die sich in der Nähe befinden oder zu den Interessen des Nutzers passen. In der Datenbank befinden sich bereits mehr als 1 200 000 locations, über 150 000 Veranstaltungen und dem-nächst auch jede menge standortbezogene cou-pons und Angebote.

Von Waldenfels ist nach seinem seriösen Äuße-ren mit Kurzhaarschnitt, hemd und sakko noch ganz der gelernte Bankkaufmann. In seinem bishe-rigen Werdegang – studium der Filmproduktion in New York, Arbeit beim medienunternehmen em.TV und bei seiner Anstellung bei Apple – entwickelte er ein Gespür für innovative Geschäfte. „In maßge-schneiderten, dynamischen Angeboten aus dem hier und Jetzt mit mehrwert wie sammeln und spa-ren steckt ein riesenpotenzial“, ist er überzeugt.

Finanzieren will sich loxicon über online-Wer-bung und couponing. Die Plattform wurde mit dem „BITKom Innovators’ Pitch“ ausgezeichnet.

www.LoxIkoN.DEFirmengründung: lb-lab 2009Lb-lab-Geschäftsführer Georg von Waldenfelsstartete ein Jahr nach der Gründung die Plattform Loxicon.de. Nutzer finden dort mehrals 1 200 000 Locations sowie über 150 000Veranstaltungen und geben selbst Tipps ein.

tREND 03: RabattE NEbENaNWer sich beim shoppen und sightseeing gut auskennt, teilt seine Ideen mit anderen.

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Quelle: eIGeNe recherche/ForTuNe GloBAl 500, ForBes GloBAl 2000

Nicht hinter jeder erfolgreichen App steckt ein Newcomer. Das von den Technik-studenten Niklas hed, Jarno Väkeväinen und Kim Dikert gegründete unternehmen rovio mobile aus Finnland zählt in der Branche zu den alten hasen. Die Finnen pro-grammieren seit 2003 für große computerspiele-Anbieter wie electronic Arts.

eher zufällig und nebenbei entstand 2010 das Geschicklichkeitsspiel „Angry Birds“. Dabei müs-sen bunte Vögel ihre von gemeinen schweinen geklauten eier zurückerobern. Praktisch über Nacht wurde das spiel zum Überraschungserfolg mit mehr als zehn millionen Downloads. Nun soll ein Film mit den wütenden Vögeln folgen. Frisches Kapital in höhe von rund 42 millionen us-Dollar haben Investoren jetzt bereitgestellt, unter ande-rem skype-Gründer Niklas Zennström. ■

www.RovIo.comFirmengründung: 2003Rovio Mobile programmierte PC-Spiele in Auftrag für Spielehersteller. Ihren Durchbruch erlangte die finnische Firma 2009 mit der App „Angry Birds“. Vorstandschef: Peter Vesterbacka.

tREND 04: spIELE füR mILLIoNENGute Unterhaltung ist sehr gefragt. spiele und Apps lassen sich heute sofort herunterladen.

UmsAtZ Und mArktWert: meHr scHeIn Als seIn

Bei vielen online-unternehmen klaffen umsatz und marktwert dramatisch auseinander. Der sichtbare Teil, also der umsatz, ist deutlich kleiner als der rest unter der Öberfläche — der marktwert. selbst etablierte Konzerne wie Google erwirtschaften deutlich weniger als beispielsweise der handelsriese Wal-mart.

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grün gerechnet Keine Frage, grüne informationstechnologie schont die umwelt durch weniger co2-ausstoß und senkt die stromkosten. Davon können auch kleine und mittelständische unternehmen profitieren. * text: iris Quirin

green-it-FörDerung

Viele mittelständische unternehmen mit rund 150 mitarbeitern wie die Firma it-haus im rheinland-pfälzischen Föhren verbrauchen

durchschnittlich 40 000 Watt strom und 25 000 eu-ro heizöl im Jahr. Das schlägt sich gewaltig auf die Kosten nieder und schadet auch der umwelt durch den ausstoß von Kohlendioxid.

seit drei Jahren heizt der it-Dienstleister sein neues Firmengebäude intelligenter: er nutzt ganz einfach die abwärme seines rechenzentrums. „Die nötige installation kostete uns eine Viertelmillion euro“, sagt thomas simon, technischer geschäfts-führer. „in acht bis zehn Jahren haben wir die inves-tition hereingeholt.“ rechnet man das auf die nor-male laufzeit von 20 bis 25 Jahren hoch, so beläuft

sich die ersparnis auf bis zu 625 000 euro. Damit nicht genug: um auch die stromkosten zu senken, hat das it-haus das 1 300 Quadratmeter große Dach des logistikzentrums mit Photovoltaik-Panee-len ausgestattet und in den Büros die Pc gegen thin clients ausgetauscht. „ein einziger Pc ver-braucht 50 bis 60 euro strom im Jahr. thin clients, die komplette arbeitsumgebung von Zentralrech-nern, beziehen nur für vier bis fünf euro strom – we-niger als ein Zehntel“, rechnet simon vor.

auch die server-Zahl von ursprünglich 50 gerä-ten hat simon durch Virtualisierung auf 15 redu-ziert. mit der Virtualisierung laufen mehrere anwen-dungen parallel auf demselben server, der damit optimal ausgelastet werden kann.

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so unscheinbar sie auch sind, die 26,5 millionen arbeitsplatzcomputer, die in unternehmen, Behör-den und Bildungseinrichtungen in Deutschland derzeit im einsatz sind, verbrauchen pro Jahr rund vier terawatt strom. Das ist mehr, als ein großes Kohlekraftwerk im Jahr produzieren kann.

Bis zum Jahr 2020, so die Prognosen der cli mate group und der global e-sustainability initia tive (ge-si), sollen Pc für mehr als die hälfte der co2-emis-sionen in höhe von geschätzten 1 430 tonnen durch telekommunikations- und informationstech-nologie verantwortlich sein.

Green-IT-Projekte schonen die Umwelt

große Konzerne wie die Deutsche telekom, iBm oder saP wollen dem entgegenwirken und haben längst ihre green-it-Projekte gestartet – zur scho-nung der umwelt und des Budgets. rechenzentren werden virtualisiert, Pc gegen thin clients ausge-tauscht und alte geräte gegen energiesparende ausgetauscht.

Damit auch kleine und mittelständische unter-nehmen ihre Kosten und ihren co2-ausstoß sen-ken können, unterstützt sie das green-it-Bera-tungsbüro in Berlin. Die gemeinsame einrichtung des Bundesumweltministeriums (Bmu), des um-weltbundesamts (uBa), der KfW Bankengruppe und des BitKom berät unternehmen, organisatio-nen und Behörden, wo und wie sie für green-it-Projekte öffentliche Fördermittel erhalten können (siehe Kasten).

„green it spart energiekosten, mit staatlicher unterstützung können sich solche Projekte in kür-zester Zeit amortisieren“, sagt Projektleiter Florian König. Besonders lohnend sei dies bei großen Pro-jekten, etwa bei der ausstattung der Dächer mit Photovoltaik-Paneelen. Zur Verfügung stehen zum Beispiel zinsvergünstigte Darlehen bei einer min-

destlaufzeit von fünf Jahren oder Kostenzuschüsse von bis zu 30 Prozent für die einführung von inno-vativen technologien.

schon mit energiesparenden geräten können unternehmen ihren stromverbrauch um bis zu 75 Prozent reduzieren. „legt man einen strompreis von 14 cent pro Kilowattstunde zugrunde, kann ein kleines unternehmen mit vier typischen Pc-arbeits-plätzen über einen Zeitraum von drei Jahren rund 540 euro im Jahr sparen“, rechnet annegret agrico-la, Bereichsleiterin energiesysteme und energie-dienstleistungen bei der Deutschen energie agen-tur (Dena) in Berlin, vor.

Bei einem typischen Bürogebäude mit 200 ar-beitsplätzen beträgt die ersparnis bereits 10 000 euro pro Jahr. „Je größer das unternehmen ist, des-to lohnender ist die investition in green it“, ist it-haus-chef simon überzeugt. „ab 15 Pc-arbeits-plätzen sollten unternehmer über thin clients und Virtualisierung nachdenken“, rät er. ■

grüne Förderprogramme für den mittelstand

www.foerderdatenbank.de: Das Bundesministerium für Wirtschaft und technologie vergibt Darlehen an unternehmen für erP-umwelt- und energieeffizienzprogramme sowie Zuschüsse für energieeffizienzberatungen im rahmen des sonderfonds energieeffizienz. www.kfw.de: gefördert werden energieeffizienz und umweltschutz im unternehmen. Der „sonderfonds energieeffizienz in Kmu“ ist eine gemeinsame initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und technologie und der KfW.www.bmu.de/foerderprogramme: Das Bundesministerium für umwelt, naturschutz und reaktorsicherheit fördert maßnahmen wie rechenzentrumsinfrastruktur, innovative it-lösungen, Projekte zum großtechnischen einsatz von thin clients, die einführung von home-office-/ telearbeit-modellen und den aufbau von Videokonferenz-strukturen.

www.green-it-beratungsbuero.de

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* W = Watt **= KWh (Kilowatt pro stunde) *** zugrunde gelegt werden 14 cent pro Kilowattstunde bei einem einsatz von zehn stunden an 230 tagen im Jahr bei thin clients, notebooks, multimedia-Pc und Bildschirmen und 24 stunden an 365 tagen im Jahr bei den servern

So viel läSSt Sich durch energieeffizientere bürogeräte Sparen

Geräte und Verbrauch

thin client (5–25 W*)

notebook (45–20 W)

Mulitmedia-pc (150–350 W)

röhrenmonitor (90–150 W)

lcd-bildschirm (35–50 W)

Server (Variante 90–150 W)

Server (Variante 150–440 W)

Ersparnis durch energiesparende geräte im Jahr ***

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nachhaltigkeit

Zahlen, daten, FaktenWeniger Verkehrsampeln, energiesparende rechner und alt-handys für einen guten Zweck – es gibt viele Wege, umweltbewusst zu sein.

VIER MILLIoNEN EURo stromkosten spart die stadt köln durch den abbau

Von etWa 200 AMpELN. die stadt hat die ampeln einFach durch Zebra-

streiFen oder kreisVerkehr ersetZt. Quelle: stadt köln

eine einzige virtuelle Identität in dem pc-spiel second life verbraucht 1 700 Kilowattstunden Strom im Jahr. so viel, wie ein einpersonenhaushalt in deutschland benötigt.Quelle: umWeltbundesamt

kostet die kühlung des Supercomputers „loewe-csc“ der Frankfurter goethe-universität pro Jahr. damit sind die stromkosten um bis zu 80 prozent geringer als bei vergleichbaren superrechnern mit einer leistungsaufnahme von rund 500 kilowatt.Quelle: goethe-uniVersität FrankFurt

100 Kilowattstunden Strom im Jahr spart ein mini-pc gegenüber einem normalen desktop-pc — so viel strom, wie ein Kühlschrank im Jahr benötigt. Quelle: umWeltbundesamt

über 250 000 Handys hat die telekom im Jahr 2010 recycelt. etwa sechs kilogramm gold und 62,5 kilogramm silber ließen sich für gemeinnützige organisationen wie die deutsche umwelthilfespenden. Quelle: deutsche telekom

eine einzige Google-Anfrage braucht mit vier Watt so viel strom wie eine energiesparlampe in der stunde. das hängt von der leistung der angefragten server und des netzwerks ab. Quelle: umWeltbundesamt

650 000 Euro

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JEDEN TAG EIN bISScHEN bESSER

rund 50 Prozent des kraftstoffverbrauches in europa werden nach angaben der

eU-kommission durch schlechte routenplanung und Verkehrshindernisse verursacht. täg-

lich fressen Staus in Deutschland 33 Millionen liter kraftstoff. Die beste antwort:

ein navigations-System mit Staumelder, zum beispiel als kostenlose app für viele Handys.

Das buch für die Zukunftmoderne technik zu benutzen, um das klima zu schützen, ist keine neue idee: Windkraft und photovoltaik, Wasserstoff-motoren und biologisch abbaubare kunststoffe sind längst realität – und werden in Zukunft nur noch wichtiger werden. Friedensnobelpreisträger al gore nutzt neue technologien aber noch auf ganz andere art: sein interaktives buch „our choice“ für ipad und iphone klärt über die drohende klimakatastrophe auf – und setzt dabei einen ganz neuen standard für die bücher der Zukunft.

texte, Videos, interaktive grafiken und au-dio-kommentare erklären fast spielerisch die probleme mit unserer energieversorgung, die herausforderungen der weltweiten bevölke-

Die e-bike-reVolUtionelektro-autos sind ein nischenmarkt, bekom-men aber viel aufmerksamkeit in der (medien-)öffentlichkeit. eine studie der marktforscher von pike research deutet nun an, dass der wahre boom bei elektro-rollern und -motor- rädern ansteht: von heute 17 auf 138 millionen weltweit in den nächsten sechs Jahren.

präsidentschaftskandidat Al Gore (64) engagiert sich seit vielen Jahren für das Weltklima. sein dokumentarfilm „eine unbe-queme Wahrheit“ gewann 2007 einen oscar.

rungsexplosion und der wachsenden müll-berge – deprimierende themen, aber gores mitreißender optimismus in Verbindung mit der elegant animierten nutzerführung macht das buch – wenn man das so sagen darf – zu einer reinen Freude. selten hat bildung so viel spaß gemacht (3,99 euro, nur englisch).

http://pushpoppress.com/ourchoice

Klimaschutz beginnt im Kopf: Mit Al Gores interaktiverBuch-App „Our Choice“ wird Bildung spannend wie noch nie.

138 MILLIoNENElektro-Bikes 2017

17 MILLIoNENElektro-Bikes 2011

Quelle : pike research

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Frauke Petry, geboren 1975 in Dresden.

Was bewegt Sie als Unternehmerin?

Vernetztes Leben und Arbeiten bedeutet für mich ...

Wie umweltbewusst sollten Unternehmen sein?

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DREIsechsNULL  02 | 2011  51

W E I T E R D E N K E R

Die  Reifen  sollten  elastisch,  gleichzeitig  stabil  sein.  Wenn  sich  eine scherbe in den Reifen bohrt, soll der nicht platt werden. Kurz gesagt: es ist die Quadratur des Pannenschutzes.

IN EINEm aNgEmIETETEN LaboR an der Uni Göttingen wird die Idee zum Leben erweckt. Das Geld für Labor und Rohstoffe leiht sie sich, Mutter Marquardt forscht mit – Familienbetrieb sozusagen. ein-fach ist es nicht, denn Petry sucht ein Füllstoff, der umweltfreundlich und günstig  ist. herauskommt hydroPUR, ein Kunststoff mit hohem Anteil an Wasser, aber geringem Anteil an erdölbasierten Rohstoffen.

Um ihre Vision voranzutreiben, braucht sie bald mehr Geld. sie be-wirbt sich bei der Initiative science4Life um einen Förderpreis und ge-winnt 30 000 euro. „Damit kann es erst einmal weitergehen.“ Aber die chemikerin braucht bald weitere Investoren: Das Leipziger Business & Innovation centre hilft mit einem Finanzierungskonzept, einer Immobi-lie und Investoren aus der Region. „Das ging sehr schnell, sehr unbü-rokratisch.“ Damit ist der standort der neuen Firma PURinvent geklärt. Petry und ihre vierköpfige Familie ziehen wieder in den Osten – ohne Gram. „Leipzig ist eine wunderbare stadt“, schwärmt sie.

Die  Produktionsanlage,  das  Mischwerk,  die  Reaktoren  und  die Tanks  sind  nach  einem  Konzept  von  ihr  gebaut  worden.  sie  ist  als  Ideentreiberin  allgegenwärtig  in  der  Firma.  Gemeinsam  mit  ihrem Mann organisiert sie auch den sechsköpfigen Familien-Alltag. Ihr Tag beginnt um 5.30 Uhr, hört irgendwann in der Nacht auf. 

Während  PURinvent  bereits  100  Tonnen  des  Kunststoffs  jährlich produziert und der Umsatz bei knapp einer Millionen euro liegt, denkt sie weiter. Der stoff lässt sich „in schubkarrenrädern und Rollstühlen einsetzen. er könnte als elastischer Kleber nutzbar sein.“

Das  junge Unternehmen stockt auf:  „Bald werden wir zehn sein“, sagt Petry und schaut schnell  in ihren Terminkalender, wann sie wie-der im Vokalensemble der Leipziger Thomaskirche mitsingt. Ihr gelieb-tes Klavier- und Orgelspiel pflegt sie noch. „Geht alles“, sagt sie. ■

PauL aLLEN uND bILL gaTEs gründen ein neues Unternehmen, das Microsoft heißt. Juan carlos I. wird König von spanien. Und steven spielbergs „Der Weiße hai“ erschreckt im Kino. 1975, im Geburtsjahr von Frauke Marquardt,  jetzt Petry,  ist einiges passiert. Und Deutsch-land? War noch geteilt in Ost und West. Die Tochter einer chemikerin und eines Ingenieurs kommt in Dresden zur Welt. 

schon in ihrer Jugend weiß sie allerdings: „Ich will hier raus!“ Als es so weit ist, 1989 und 90, sind die Umstände sehr deutsch. „Mein Vater war nach einem Besuch im Westen geblieben.“ heute wissen wir: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Auch Familie Marquardt ver-dankt es Glasnost und Perestroika, dass sie doch noch in Dortmund zusammenfindet. Frauke ist im siebten himmel, spielt Orgel und Kla-vier, möchte nach dem Abitur gern Kirchenmusik studieren. „Aber die Vernunft gebot mir, weniger Brotloses zum Beruf zu wählen“, sagt sie und lacht. sie spricht mit kaum hörbarem sächsischen Zungenschlag. Worte und sätze schießen schnell heraus, ganz so, als habe sie keine Zeit zu verlieren.

sie studiert chemie wie ihre Mutter, allerdings in england, und ver-dient  sich  den  Bachelor.  „Dann  ging  ich  1998  nach  Göttingen,  um noch mein Diplom zu machen.“ Versteht sich, dass die junge Wissen-schaftlerin promovierte und eigentlich Professorin werden wollte. 

2003 sitzt sie mit einer Freundin in einem englischen Pub. Beiläufig fragt die Freundin, was aus dem Patent der Mutter geworden sei. „sie hatte einen Kunststoff für Bau- und Industriefahrzeuge erfunden, der im Reifen elastisch blieb.“ Der Gedanke war geboren: Warum nicht die patente Idee weiterentwickeln, gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leisten? „Wir haben nur eine erde“, sagt Petry bestimmt.

Der Aufbruch passt gut zur ihr, einer selbstbewussten jungen Frau mit scheinbar unermüdlicher energie. Also hat sie neben der Promo-tion  gemeinsam  mit  ihrer  Mutter  die  erfindung  modernisiert.  Doch  wozu dient ein solcher Kunststoff? „Zum Beispiel  für pannensichere Reifen, denn Baufahrzeuge fahren ganz oft über Glas, Metall, steine.“ 

sie wurde im Osten Deutschlands geboren, reiste später gen Westen aus, um als chemikerin und  Unternehmerin zurückzukehren – und macht da weiter, wo ihre Mutter einst aufgehört hat.* TexT: ANDReAs WReDe // FOTO: chRIsTIAN WyRWA

 Die Ideentreiberin

Frauke Petry wird 1975 in Dresden geboren // 1989/90 dann die Ausreise in den Westen des wiedervereinigten Deutschlands // studium der chemie in england  (Abschluss Bachelor), in Göttingen macht sie noch ein Diplom und promoviert // Parallel entwickelt sie ein Patent ihrer Mutter weiter: 2007 gründet sie PURinvent,  standort ist nun Leipzig // Petry ist mit einem Pastor verheiratet und hat vier Kinder.

PURINVeNT- GRüNDeRIN FRAUKe PeTRy

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52 DREIsechsN U LL 02 | 2011

ru n d u m s i c h t

3 6 0 o v erne t z tes LeB en U nD A rB eIten

Die nächste Ausgabe von drEisechsnuLL erscheint Anfang september 2011. Die letzte Ausgabe finden sie im Internet unter www.telekom.de/dreisechsnull

imprEssum

herausgeber: Dirk Backofen, Leiter segmentmarketing Geschäftskunden, Telekom Deutschland Gmbh

Gesamtverantwortlich: christian Rätsch, Leiter Kommunikation Geschäfts kunden, Telekom Deutschland Gmbh

projektleitung: Nicola Penquitt (Ltg.), Nicola Lohe, Telekom Deutschland Gmbh

redaktionelles Konzept und Gestaltung: Philipp und Keuntje Gmbh Brunnenhofstraße 2, 22767 hamburg www.philippundkeuntje.de

Geschäftsführer: Dominik Philipp, hartwig Keuntje, Torben hansen, Wolfgang Block

chefredakteur: Jean-Marc Göttert

Kundenberatung: Jörg Becke, Andrea Nikles

Verlegerische Beratung: stefan Moosleitner

Anzeigendisposition: Andrea Nikles

Layout & Gestaltung: Mira Gatermann (Ltg.), Tina Polster

Foto-redaktion: Anke Koppe

Autoren dieser Ausgabe: Dennis Dilba, Jean-Marc Göttert, Michalis Pantelouris, Iris Quirin, Arnulf schäfer, Anja strohm, Andreas Wrede

Fotografen: Rainer holz, Gabi Gerster, Nina Gschößl, Martin Kath, sarah Pachler, christian Wyrwa

illustratoren: Kristina Düllmann, Axel Pfaender, Tina Polster, Julian Rentzsch

Korrektorat und Lektorat: saskia Jauss

produktion und Litho: Jörg Nagel (Ltg.), hilko Wiegmann, sven Fröhlich

druck und Vertrieb:MeILLeRGhP in Bamberg

© 2011 telekom deutschland GmbhGeschäftskundenLandgrabenweg 15153227 Bonn

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intuitiVE nutzunGAngelehnt an die Benutzerführung vom Tablet-Pc lässt sich die neue seite seitwärts „blättern“, um von Beitrag zu Beitrag zu springen. Wer nach unten scrollt, kann sich in den einzelnen Beitrag „vertiefen“.

diE nEuE sEitEDie stärken jedes Mediums nutzen: Im Internet bietet DReIsechsNULL ab ende Mai vertiefende Informationen, Porträts sowie Referenz-geschichten rund um das vernetzte Leben und Arbeiten.

Reportagen und Interviews, Videos und Bil-dergalerien, Text, Bild und Ton: Für die Nut-

zer sind die Möglichkeiten des Internets ein schlaraffenland — und ab Juni wird Dreisechs-Null auch diese Möglichkeiten anbieten. Unter telekom.de/dreisechsnull finden sie künftig ein neues Online-Magazin mit mehr hintergründen zu allen Artikeln und Themen rund ums vernetz-te Leben und Arbeiten, und das, mit einer inno-vativen und intuitiven Benutzerführung.

Das highlight: DReIsechsNULL-TV — ein neues TV-Format speziell für mittelständische Unternehmen, das im Web auf sendung geht.

Mehr Magazin im WebDReIsechsNULL WIRD MULTIMeDIAL

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N E U E m I t t E I lU N G

Wind kann viel bewegen. Sogar Ihre E-Mails.Nutzen Sie eigentlich erneuerbare Energien? Wenn Sie Kunde der Telekom sind, dann tun Sie es. Denn wir setzen in Deutschland ausschließlich Strom aus Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie ein. So können Sie telefonieren oder im Internet surfen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Das ist Ihnen zu wenig? Dann schauen Sie doch mal, was wir gemeinsam noch erreichen können: www.telekom.com/nachhaltig-handeln

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