Dritte Wahl? - strassenmagazin- · PDF fileDritte Wahl? Erste Sahne! Allein die Setlist in...

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Dritte Wahl? Erste Sahne! Allein die Setlist in Hünxe ließ ein großes Klassentreffen vermuten: Von Ur-Punk Legenden UK Subs über Black Flag bis hin zu Dritte Wahl, Die Kassierer oder Monsters of Liedermaching waren alle zu gegen. Und sie alle haben nichts verlernt. Besonders die Rostocker von Dritte Wahl bringen das Publikum zum Toben und Mitsingen. Wahlmünsteraner und Gitarrist Gunnar Schröder fand kurz Zeit für ein Interview. ~: Kennst du unser Straßenmagazin? Gunnar: Klar, wenn man in Münster wohnt, kommt man da doch kaum dran vorbei! ~: Wie lange lebst du schon in Münster und wie bist du hier gelandet? Gunnar: Seit sechs bis sieben Jahren. Der Liebe wegen – Liebe oder Arbeit ist ja meistens der Grund. ~: Da bist du ja schon fast Müns- teraner… Gunnar: Das wird man wohl nie! Ich ver- misse als Rostocker natürlich das Meer! ~: Wie wird man in Rostock Punk- rocker? Gunnar: Durch Musik… Das Erste, was damals im Radio gespielt wurde, waren die Toten Hosen. Dann gab es die ersten verrauschten Tonaufnahmen von Slime und so… ~: Wie alt warst du bei der Mauer- öffnung? Gunnar: 20, „Dritte Wahl“ gab es da schon zwei Jahre und wir hatten auch schon einige Auftritte. Unsere Texte waren jetzt nicht so klar ausgedrückt wie z.B. bei Slime. Wir haben die Missstände dann eher umschrieben. Trotzdem stan- den auf Konzerten immer die Vopos mit verschränkten Armen – sah lustig aus! ~: Und nach dem Mauerfall, ging es danach nahtlos weiter? Gunnar: Ja, wir hatten gleich eine Woche später unseren ersten Auftritt in Lübeck. Unser Bassist hat gleich irgendwelche Kontakte geschlossen und so´n Typ hat dort so eine Vereinigungsparty gefeiert, da stand dann unser Name das erste Mal auf einem Plakat. Das war cool! ~: Jetzt gibt es euch jetzt bald 25 Jahre, könnt ihr inzwischen von der Musik leben? Gunnar: Ja, inzwischen schon. Wir haben ein eigenes Label gegründet und machen alles selbst, vom Booking über Merchandising, sogar T-Shirts drucken wir inzwischen. ~: Gab es eine Alternative? Hast du etwas Anständiges gelernt? Gunnar (lacht): Ja, ich bin eigentlich Uhr- macher. Als dann die Mauer fiel, über- schwemmten Billigartikel wie auch z.B. Fünf-Mark-Uhren die DDR. Da wurden ganz viele Leute ganz schnell arbeitslos… Da ich der Jüngste im Betrieb war, war ich der Erste, der gekündigt wurde. Als wir dann beim Arbeitsamt saßen, haben wir gedacht, dass muss doch auch anders gehen. ~: Hat ja geklappt! # Auch für die Dritte Wahl war es Ehrensache unsere Löffelaktion zu unterstützen: Darum haben sie einen signierten Löffel bei uns abgegeben. 23

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Dritte Wahl?Erste Sahne!

Allein die Setlist in Hünxe ließ ein großes Klassentreffen vermuten: Von Ur-Punk Legenden UK Subs über Black Flag bis hin zu Dritte Wahl, Die Kassierer oder Monsters of Liedermaching waren alle zu gegen. Und sie alle haben nichts verlernt. Besonders die Rostocker von Dritte Wahl bringen das Publikum zum Toben und Mitsingen. Wahlmünsteraner und Gitarrist Gunnar Schröder fand kurz Zeit für ein Interview.

~: Kennst du unser Straßenmagazin?

Gunnar: Klar, wenn man in Münster wohnt, kommt man da doch kaum dran vorbei!

~: Wie lange lebst du schon in Münster und wie bist du hier gelandet?Gunnar: Seit sechs bis sieben Jahren. Der Liebe wegen – Liebe oder Arbeit ist ja meistens der Grund.

~: Da bist du ja schon fast Müns-teraner…

Gunnar: Das wird man wohl nie! Ich ver-misse als Rostocker natürlich das Meer!

~: Wie wird man in Rostock Punk-rocker?

Gunnar: Durch Musik… Das Erste, was damals im Radio gespielt wurde, waren die Toten Hosen. Dann gab es die ersten verrauschten Tonaufnahmen von Slime und so…

~: Wie alt warst du bei der Mauer-öffnung?

Gunnar: 20, „Dritte Wahl“ gab es da schon zwei Jahre und wir hatten auch schon einige Auftritte. Unsere Texte waren jetzt nicht so klar ausgedrückt wie z.B. bei Slime. Wir haben die Missstände dann eher umschrieben. Trotzdem stan-den auf Konzerten immer die Vopos mit verschränkten Armen – sah lustig aus!

~: Und nach dem Mauerfall, ging es danach nahtlos weiter?

Gunnar: Ja, wir hatten gleich eine Woche später unseren ersten Auftritt in Lübeck. Unser Bassist hat gleich irgendwelche Kontakte geschlossen und so´n Typ hat dort so eine Vereinigungsparty gefeiert, da stand dann unser Name das erste Mal auf einem Plakat. Das war cool!

~: Jetzt gibt es euch jetzt bald 25 Jahre, könnt ihr inzwischen von der Musik leben?

Gunnar: Ja, inzwischen schon. Wir haben ein eigenes Label gegründet und machen alles selbst, vom Booking über Merchandising, sogar T-Shirts drucken wir inzwischen.

~: Gab es eine Alternative? Hast du etwas Anständiges gelernt?

Gunnar (lacht): Ja, ich bin eigentlich Uhr-macher. Als dann die Mauer fiel, über-schwemmten Billigartikel wie auch z.B. Fünf-Mark-Uhren die DDR. Da wurden ganz viele Leute ganz schnell arbeitslos… Da ich der Jüngste im Betrieb war, war ich der Erste, der gekündigt wurde. Als wir dann beim Arbeitsamt saßen, haben wir gedacht, dass muss doch auch anders gehen.

~: Hat ja geklappt! #

Auch für die Dritte Wahl war es Ehrensache unsere Löffelaktion zu unterstützen: Darum haben sie einen signierten Löffel bei uns abgegeben.

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