Drittes Quartal 2012 - Energiekontor · Leistung von 6,227 Gigawatt (GW) installiert. Für den Rest...

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Zwischenmitteilung Drittes Quartal 2012

seit 1990

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seit 1990

In eigener SacheAm 10. Oktober 2012 verstarb unser AufsichtsratsmitgliedKlaus-Peter Johanssen. Herr Johanssen war seit dem Jahr2004 Mitglied des Aufsichtsrates der Energiekontor AGund hat sich mit großem persönlichen Engagement biszuletzt dieser Tätigkeit gewidmet. Wir verlieren mit ihmeinen wertvollen Berater und Wegbegleiter und werdenihm ein würdiges Andenken in unserem Unternehmenbewahren.

Der Vorstand und Aufsichtsrat der Energiekontor AG

Neues AufsichtsratsmitgliedVorstellen möchten wir Ihnen unser neues Aufsichtsrats-mitglied Darius Oliver Kianzad. Er wird die Position vonHerrn Johanssen bis zur Hauptversammlung 2013 über-nehmen. Über die zukünftige Zusammensetzung des Auf-sichtsrats wird die Hauptversammlung 2013 entscheiden. Darius Oliver Kianzad verfügt über mehr als 20 JahreErfahrung im Investment Banking (Corporate Finance/M&A) sowie im Industrie- bzw. Dienstleistungssektor. Sohatte er Führungspositionen bei WP-Gesellschaften undBanken inne u.a. PricewaterhouseCoopers und Sal. Oppen-heim, sowie auf der Industrie-Seite im Managementboard bei der ista-Gruppe. Aktuell ist Herr Kianzad Part-ner bei SynCap und hat seine Beratungsschwerpunkte inden Bereichen Cleantech, Energy und Industrials.

Rahmen- und Marktbedingungen

Die Erneuerbare-Energien-Branche wurde in den letztenMonaten durch eine öffentliche Diskussion um den Aus-bau der regenerativen Energien und den damit ver-bundenen Kosten beherrscht. Vergessen wird in dieserDiskussion jedoch oft, dass die Erhöhung der EEG-Umlagefür das Jahr 2013 nur zu einem Teil auf den Ausbau dererneuerbaren Energien zurückzuführen ist. Nach aktu-ellen Berechnungen des Bundesverbandes ErneuerbareEnergie (BEE) steigen die eigentlichen Förderkosten nurum etwa 8 Prozent von 2,11 auf 2,29 Cent, die Kosten fürdie Befreiung stromintensiver Industrien hingegen um ca. 28 Prozent von 0,95 auf 1,22 Cent. Insgesamt stieg die EEG-Umlage 2013 um etwa 46 Prozent von 3,59 auf5,27 Cent.1

Kenndaten zur Aktie/zum UnternehmenWKN 531350 ISIN DE 0005313506 Symbol EKT Marktsegment Frankfurter Wertpapierbörse/

Geregelter Markt Vorstand Peter Szabo (Vorsitz),

Thomas Walther Aufsichtsrat Dr. Bodo Wilkens (Vorsitz),

Günter Lammers (stellvertretender Vorsitz),Klaus-Peter Johanssen (bis Oktober 2012), seit November 2012 Darius Oliver Kianzad

5,00

4,90

4,80

4,70

4,60

4,50Aug. Sept. Okt. Nov.Jul.

Quelle: Deutsche Börse (Frankfurt)

1 Alle Bestandteile der EEG-Umlage siehe »BEE-Hintergrund zur EEG-Umlage2013, Bestandteile, Entwicklung und Höhe« vom 15. Oktober 2012, heraus-gegeben vom BEE

Die Aktie

Kursverlauf von Juli 2012 bis November 2012

Kurs in Euro

Im Berichtszeitraum bewegte sich der Aktienkurs zwi-schen € 5 und € 4,50. Ende Oktober belief er sich rund 5 Prozent unter den Werten von Mitte des Jahres. Im Ver-gleich zum Jahresanfang (€ 4) liegt der Kurs immer nochauf höherem Niveau.

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seit 1990

Unstrittig ist, dass die Energiewende nicht zum Nulltarifmöglich ist. Mittelfristig werden sich diese Investitionenjedoch auszahlen, denn in Deutschland werden mit einererfolgreichen Energiewende Exportvorteile, Arbeitsplätzeund Klimaschutz für die Zukunft gesichert. Schon im Jahr2011 haben erneuerbare Energien die Emission von 130 Mio. Tonnen Treibhausgas und damit auch Umwelt-schäden in Höhe von Mrd. € 10 vermieden. Darüber hin-aus wurde durch erneuerbare Energien in demselben Jahrder Import fossiler Brennstoffe in Höhe von Mrd. € 7,1vermieden. Außerdem sichert die Nutzung von erneuer-baren Energien eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Soarbeiten etwa im Windbereich heute bereits über 100.000Menschen, Tendenz steigend. Studien gehen davon aus,dass 2020 bereits bis zu 160.000 Menschen in derBranche tätig sein werden.

Ein Aspekt, der in der aktuellen politischen Diskussionunzureichend aufgegriffen wird, ist die grundsätzlicheStruktur des Energiemarktes. Nachfrageseitig ist dieserMarkt polypolistisch und durch eine Vielzahl von Markt-teilnehmern unterschiedlichster Größe geprägt. DasAngebot wird jedoch größtenteils von einigen wenigenGroßkonzernen bereitgestellt. Ein Umbau dieses oligopo-listischen Angebotsmarktes kann nur mit staatlicherLenkung in die Wege geleitet werden. Denn vergleichtman die Förderung konventioneller Energien mit derje-nigen der Erneuerbaren, wird hier ein hohes Ungleich-gewicht deutlich. Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) belegt, dass Kohle, Atomund Gas zwischen 1970 und 2012 mit Mrd. € 611 subven-tioniert wurden. Würde man diese Kosten ähnlich derEEG-Umlage auf den Strompreis umlegen, würden dieVerbraucher für diese »Konventionelle-Energien-Umlage«im Jahr 2012 10,2 Cent/kWh bezahlen. Mittelfristig ist esmöglich und gewollt, dass die erneuerbaren Energienohne Umlagekosten wirtschaftlich betrieben werden kön-nen. Subventionsfreiheit muss dann aber auch für diekonventionellen Energien gefordert werden.

Errichtet wurden im ersten Halbjahr 2012 in Deutschland414 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 1.000 MW, damit lagen die Zubauzahlen etwas über demVorjahresvergleichszeitraum.

Bis 30. September 2012 wurden laut Zahlen der Bundes-netzagentur in Deutschland Solarstromanlagen mit einerLeistung von 6,227 Gigawatt (GW) installiert. Für denRest des Jahres 2012 wird weiterhin von einem stabilen

deutschen PV-Markt, dem weltweit größten Solarmarkt,ausgegangen.2

In Großbritannien sind aktuell insgesamt etwa 360 Windparks mit 7.400 MW Leistung installiert, davonentfallen auf 17 Offshore-Projekte rund 30 Prozent derLeistung.

Die Rahmenbedingungen im Berichtszeitraum in Portugalwurden weiterhin von der Finanzkrise des Landesbeherrscht. Nach einem leichten Wachstum von 1,4 Pro-zent im Jahr 2010 schrumpfte die Wirtschaft 2011 um 1,5 Prozent. Für 2012 wird – hervorgerufen durch einenweiteren drastischen Rückgang des privaten und öffent-lichen Konsums sowie der Investitionen – mit einerSchrumpfung der Volkswirtschaft von 3,3 Prozentgerechnet. Unabhängig davon bleibt der Ausbau dererneuerbaren Energien für Portugal auch zur Entlastungder defizitären Handelsbilanz wichtig, da das Land rund83 Prozent seines Bedarfs an Primär-Energie importierenmuss. Strategisch kann hier nur Abhilfe durch einen Aus-bau der eigenen erneuerbaren Ressourcen und damit eineReduktion der Importquote erreicht werden. Mittelfristigscheint sich in Portugal eine Verbesserung der wirtschaft-lichen Lage abzuzeichnen. Die seitens der portugiesischenRegierung beschlossenen und verfolgten Konsolidie-rungs- und Reformmaßnahmen zeigen erste Erfolge.

Aufgrund der nach wie vor herrschenden Finanzkrise inPortugal ist eine Änderung der Vergütung für erneuer-bare Energien hier nicht ausgeschlossen.

.Das Unternehmen

Energiekontor ist einer der Pioniere der Windenergie-branche in Deutschland. Seit der Unternehmensgrün-dung im Jahr 1990 verfolgt das Unternehmen mit beharr-lichem Engagement die Planung, Finanzierung, Reali-sierung und Betriebsführung von Windparks sowie injüngerer Zeit auch von Solaranlagen.

Bis zum 15. November 2012 hat die Energiekontor-Gruppe insgesamt 461 Windkraftanlagen mit einerGesamtleistung von über 535 MW in 81 Windparks inDeutschland, Großbritannien, Griechenland und Portugalprojektiert, errichtet und im Betrieb. Das Gesamtinves-titionsvolumen dieser Projekte beträgt über Mio. € 773.

2 Gemäß Angaben des IHS-Marktforschungsunternehmen

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In Deutschland liegen die Schwerpunktregionen vonEnergiekontor in:

• Niedersachsen (Hauptsitz in Bremen, Niederlassung in Bremerhaven)

• Nordrhein-Westfalen (Niederlassung in Aachen)• Brandenburg (Niederlassung in Bernau bei Berlin)

In Großbritannien liegt der Fokus aktuell primär im Nord-osten Englands. Der regionale Schwerpunkt in Portugalbefindet sich in den windreichen Bergregionen nordöst-lich von Porto.

Einer der Unternehmensgrundsätze ist die Planung vorOrt unter Berücksichtigung der regionalen Besonder-heiten und Anforderungen. Die lokale Wertschöpfung istdabei ein zentraler Ansatz der Projektoptimierung. DieAkteure vor Ort, wie z. B. die Kommunen, Anwohner undVerpächter, als Partner zu gewinnen, ist den Mitarbeiternund der Geschäftsführung ein wichtiges Anliegen bei derProjektierung und dem Betrieb von Anlagen. Darüberhinaus ist es ein strategisches Ziel des Unternehmens,einen wesentlichen Beitrag zur regenerativen Vollver-sorgung ausgewählter Regionen mit Energie zu leisten.

Ein weiteres wichtiges Segment für das Unternehmen istdie Planung und Entwicklung von Offshore-Projekten.Vorrangig zu nennen sind hier zwei Windparks in derdeutschen Nordsee. Im Offshore-Windpark Nordergründe,der in der Jade-/Wesermündung liegt, sollen 18 Anlagender 6-Megawatt-Klasse innerhalb der 12-Seemeilen-Zone errichtet werden. Die Baugenehmigung für diesesProjekt wurde im Oktober 2011 erteilt. Darüber hinauswird die Planung für den Windpark Borkum RiffgrundWest II (Ausbauphase) mit 43 Windkraftanlagen in dersogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone weiterverfolgt.

Neben der Projektierung von Windparks, die für den Ver-kauf an Investoren vorgesehen sind, betreibt das Unter-nehmen als unabhängiger mittelständischer Strompro-duzent bereits seit Jahren eine ständig wachsende Anzahlkonzerneigener Windparks. Den ersten Windpark hat dieEnergiekontor-Gruppe im Jahr 2002 in den eigenenBestand übernommen. Aktuell befinden sich rund 138 MW in Deutschland und Portugal im eigenenBestand, die einen substanziellen Beitrag zur finanziellenStabilität des Unternehmens liefern. Dieser Bestand ankonzerneigenen Windparks soll ausgebaut werden, sodass durch die Produktion und den Verkauf von regene-rativ erzeugtem Strom die Abhängigkeit von der Vola-tilität des Vertriebsmarktes minimiert wird. Darüber

215 MW110,7 MW

WürselenJülich I,II

Bergheim

Krempel/Krempel II

Grevenbroich

Briest/Briest II

Wremen II

Sievern II

Debstedt BreitendeichKajedeich

NordledaOsterende

Groß HehlenWietze

Detmold

MauritzGeldern

Elsdorf

Kall

RurichWegberg

Grevenbroich II

Halde Nierchen I, II

Brauel II

Titz-Rödingen

Oxstedt

Portugal

TrandeirasPenedo Ruivo

MontemuroSobradoMarão

Mafômedes

Forest Moor

Hyndburn

Withernwick

England

Moel Maelogen

in Deutschland

Die von Energiekontor geplanten und betriebenen Windparks

in Portugal und Großbritannien

Windparks in Betrieb:im Bau:

Offshore-Planungen der Energiekontor-Gruppe

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Segmentbericht

Die Segmentierung der Energiekontor-Gruppe erfolgt aufGrundlage des jeweiligen Leistungsgegenstandes. UnterZugrundelegung dieses Kriteriums werden folgende vierSegmente gebildet:

• Projektierung und Verkauf Onshore (Wind, Solar)• Projektierung und Verkauf Offshore (Wind)• Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks• Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges

Für jedes dieser vier Segmente wird getrennt berichtet.

Im ersten Segment wird die Projektierung von Onshore-Windparks und Solarprojekten erfasst, die an Dritte ver-äußert werden. Dieses Segment umfasst alle Teile derWertschöpfungskette von der Akquisition über die Pla-nung und den Vertrieb bis hin zur Errichtung. Am Endedes Planungsprozesses steht demzufolge ein errichteterund veräußerter Wind-/Solarpark. Aktuell erfolgt der Ver-kauf von inländischen Windparks in Form von PrivatePlacements, die Betriebsführung auch für diese Projektewird weiterhin von Energiekontor übernommen. Bis zumJahr 2005 wurde das Eigenkapital primär von privatenInvestoren gezeichnet. Im Rahmen dieser KG-Modellehaben mehr als 5.000 private Anleger in Energiekontor-Windparks investiert.

Im zweiten Segment werden die Projektierung und derVerkauf von Offshore-Windparks abgebildet. Dieses Seg-ment umfasst alle Teile der Wertschöpfungskette von derPlanung über den Vertrieb bis hin zur Errichtung vonOffshore-Windparks. Für dieses Segment wird aufgrundder großen wirtschaftlichen Bedeutung der Offshore-Projekte und der im Vergleich zu Onshore-Projektenbestehenden großen Unterschiede bei der Planung,Finanzierung und Errichtung seit dem Geschäftsjahr 2010getrennt berichtet. Der Verkauf von Projektbeteiligungenan Offshore-Projekten erfolgt ebenfalls in Form von Private Placements bei institutionellen Investoren. Beiden potenziellen Eigenkapitalpartnern handelt es sichsowohl um strategische Investoren wie Stadtwerke oderEnergieversorger als auch um Finanzinvestoren wie z. B.Infrastrukturfonds, Private-Equity-Gesellschaften oderVersicherungsunternehmen.

Im dritten Segment wird der Verkauf von Strom auskonzerneigenen Windparks erfasst. Das heißt, konzern-eigene Windparks produzieren Strom, den die Energie-kontor-Gruppe im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen

Konzerneigene Windparks, Stand: 15. November 2012

Windpark MWDeutschlandDebstedt (Tandem I) 11,0Breitendeich (Tandem I) 7,5Sievern (Tandem II) 2,0Briest (Tandem II) 7,5Briest II 1,5Geldern 3,0Mauritz-Wegberg 7,5(Energiekontor hält 62 %)

Halde Nierchen I 5,0Halde Nierchen II 4,0Grevenbroich II 5,0(Energiekontor hält 96,2 %)

Osterende 3,0Nordleda 6,0(Energiekontor hält 51%)

Kajedeich 4,1Engelrod 5,2Krempel 14,3Schwanewede 3,0 Holßel 2,3Giersleben 11,3Beckum 1,3

PortugalMárão 10,4Montemuro 10,4Penedo Ruivo 13,0

Gesamt 138,3

Darüber hinaus in BauHyndburn 24,6Withernwick 18,5

hinaus werden im Konzern eigene Windparks gehalten,deren Veräußerung jederzeit die Liquidität des Unter-nehmens erhöhen kann und deren zusätzliches Potenzialin einem Repowering der vorhandenen Windparks liegt.Auch die auf den Finanzmärkten herrschende Unruhe undderen Auswirkungen haben die Entscheidung zum Auf-und Ausbau dieses Segments noch einmal bestätigt.

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als Erzeuger in das öffentliche Stromnetz einspeist undder entsprechend vergütet wird. Darüber hinaus wird hierdas Repowering von konzerneigenen Windparks abge-bildet.

Im vierten Segment werden alle übrigen Leistungenerfasst, die nach der Inbetriebnahme von Windparksansetzen und die auf die Optimierung der operativenWertschöpfung abzielen. Dazu zählen sämtliche Maßnah-men zur Kostensenkung, Lebensdauerverlängerung (z. B.durch prognostizierende vorbeugende Instandhaltung),Ertragssteigerung (z. B. Direktvermarktung) bestehenderWindparks sowie die technische und kaufmännischeBetriebsführung. Im technischen Bereich umfassen dieAufgaben neben der Überwachung der Windkraftanla-gen, der Datenaus- und -bewertung hauptsächlich dieKoordination von Reparatur- und Wartungseinsätzensowie die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zurvorbeugenden Instandhaltung, für die Energiekontor einPatent angemeldet hat. Durch deren Anwendung kanndie Lebensdauer der einzelnen Anlagen und des Gesamt-projekts entscheidend verlängert werden. Gleichzeitiglassen sich die Kosten für die Reparatur der Hauptkompo-nenten deutlich vermindern. Im kaufmännischen Bereichgehören insbesondere die Abrechnung mit dem Energie-versorger, den Service- und Wartungsfirmen und den Ver-pächtern zu den Kernaufgaben. Ebenso fällt darunter dieKommunikation mit Banken, Versicherungen und nichtzuletzt den Investoren. Darüber hinaus werden in diesemSegment innovative technische Maßnahmen wie z. B. dieRotorblattverlängerung und das Repowering bestehen-der (nicht-konzerneigener) Windparks erfasst.

Geschäftsverlauf

1. Segment: Projektierung und Verkauf Onshore (Wind, Solar)

Im Jahr 2012 wurden bis November durch die Mitarbeiterder Energiekontor-Gruppe in Deutschland eine Vielzahlan Standorten für die Nutzung der Windenergie vor allemim Raum Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bran-denburg akquiriert, darunter auch einige Flächen füreinen großen Windpark in Niedersachsen.

In der Schwerpunktregion Niedersachsen wurden im Jahr2012 Genehmigungsanträge für insgesamt 130 MW insechs Projekten eingereicht, drei dieser Anträge (60 MW)erfolgten im dritten Quartal.

Im Juli 2012 wurde eine Genehmigung nach Bundes-immissionsschutzgesetz (BImSchG) für den WindparkZülpich in Nordrhein-Westfalen mit sieben Windkraft-anlagen erteilt. Bei diesem Projekt wird ein Teil der Wind-kraftanlagen den Verpächtern und Bürgern zum Erwerbund Betrieb angeboten. Die Einbeziehung der Anwoh-ner / Verpächter ist für die Energiekontor-Gruppe einwichtiges Element, um die regionale Akzeptanz zu erhö-hen. Darüber hinaus wurde eine Genehmigung für denWindpark Straelen-Auwel mit zwei Windkraftanlagenvorbereitet, ein Projekt, das ebenfalls in Nordrhein-West-falen liegt.

Für das bereits im Jahr 2011 genehmigte Projekt Titz(NRW) wurde der Kaufvertrag mit einem Investor aus demStadtwerkebereich im August 2012 unterzeichnet. DerBau des Windparks mit einer Kapazität von 4 MW hatbegonnen. Veräußert wurden außerdem die Projektrechtefür einen Windpark mit insgesamt drei Windkraftanlagenund einer Erweiterungsoption für drei bis vier Windkraft-anlagen im Saarland.

In Brandenburg wurde im dritten Quartal der Bauantragfür eine weitere Anlage im Windpark Beerfelde einge-reicht. Im ersten Entwurf des Regionalplans Oderland-Spree wurden einige von Energiekontor gesicherte Flä-chen als Windeignungsgebiete ausgewiesen. Damit wurdeeine wichtige planerische Grundlage für die spätereGenehmigung von dort geplanten Projekten geschaffen.

In Großbritannien wurden die Bauarbeiten am WindparkHyndburn (24,6 MW) fortgesetzt. Bis November 2012wurden alle Anlagen errichtet und teilweise in Betriebgenommen. Für das Projekt Withernwick (18,5 MW)wurde ebenfalls mit dem Bau begonnen. Für das ProjektBurton Pidsea (10,2 MW) konnten im Berichtszeitraum einStromliefervertrag für 15 Jahre und der Anlagenkaufver-trag endverhandelt werden.

Vor dem Hintergrund des nach wie vor schwierigenBankenmarktes und der Zurückhaltung potenziellerInvestoren bei Investitionen in Portugal, haben sich dieVerhandlungen zur Veräußerung des Projektes Guardãoweiter verzögert. Aktuell wird ein Bieterverfahren durch-geführt, um das Projekt mit Banken und Investorenschnellstmöglich zur Umsetzung zu bringen. Unabhängigdavon werden alternative Vertriebsmöglichkeiten ent-wickelt und geprüft.

Im Bereich Solar wurde die Planung einiger Freiflächen-anlagen in den Schwerpunktregionen des Unternehmensin Deutschland verfolgt. Für zwei weitere Projekte mit

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bedingungen und der zunehmenden Offshore-kritischenStimmung und Berichterstattung in den Medien wird vordem Hintergrund der aktuellen Verhandlungsstände nachwie vor von dem Abschluss des Investorenvertrages imJahr 2012 ausgegangen.

Als eines der wenigen deutschen Projekte verfügt derOffshore-Windpark Nordergründe über eine verbindlicheNetzanschlusszusage des ÜbertragungsnetzbetreibersTenneT TSO GmbH. Aus heutiger Sicht sind damit allewesentlichen Voraussetzungen in technischer und geneh-migungsrechtlicher Hinsicht für die Projektumsetzunggeschaffen.

Neben den zwischenzeitlich veräußerten Projektrechtenan der Pilotphase des Standortes Borkum Riffgrund West(BRW I) entwickelt die Energiekontor AG bereits seitmehreren Jahren eine Ausbauphase dieses Standortes(BRW II). Hier sollen bis zu 43 Windkraftanlagen der 5-Megawatt-Klasse errichtet werden (215 MW). DieGenehmigungsanträge für diese Projekterweiterung wur-den bereits Ende 2010 beim Bundesamt für Seeschifffahrtund Hydrographie (BSH) eingereicht, wurden zwischen-zeitlich aber wie berichtet aufgrund der fehlenden BfN-Stellungnahmen nicht bearbeitet. Davon betroffen istnicht nur BRW II, sondern auch eine Vielzahl weitererProjektanträge anderer Projektierer und Initiatoren. Vordem Hintergrund der Neufassung der Seeanlagenverord-nung im Januar 2012, in der u.a. die Entscheidungshoheitzwischen BSH und BfN neu geregelt wurde, konnten inden letzten Monaten deutliche Fortschritte bei derBearbeitung und Vervollständigung des Genehmigungs-antrages erreicht werden.

3. Segment: Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks

Das Windangebot im Jahr 2012 liegt gemäß aktuellenIndices, die die letzten windschwachen Jahre berücksich-tigen, im Rahmen bzw. leicht unterhalb der Prognose. Dieindexbereinigten Stromeinnahmen in den konzernei-genen Windparks im Inland lagen bis Ende Septemberinsgesamt rund fünf Prozent unterhalb der Prognosen.Für Portugal gibt es keinen vergleichbaren Windindex. Dieeigene Ertragsanalyse auf Basis der von der Energie-kontor-Gruppe errichteten Projekte zeigt ein nur leichtunterdurchschnittliches Windjahr.

Im dritten Quartal wurden insgesamt weitere 16 Wind-kraftanlagen, die bereits im ersten Halbjahr erworbenwurden, in den konzerneigenen Bestand übernommen;

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seit 1990

insgesamt 10 MW erfolgte die Sicherung der Flächen.Außerdem wurden im Berichtszeitraum die Projektrechtefür eine genehmigte Solarstromanlage in Debstedt ver-äußert, die im Berichtszeitraum auch errichtet wurde. Andiesem Standort im Raum Cuxhaven betreibt die Energie-kontor-Gruppe bereits seit mehreren Jahren einen Wind-park, so dass damit der erste Kombipark Wind/Solarerrichtet ist. Für zwei Freiflächenanlagen in Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg wurden zentrale Vorberei-tungen zur Kreditvalutierung geschaffen bzw. abge-schlossen. So konnte z. B. für die Freiflächenanlage Raminder B-Plan-Satzungsbeschluss erwirkt werden.

Im Vertrieb wurde die Platzierung einer weiteren Stufen-zinsanleihe mit einem Volumen von Mio. € 11,25 abge-schlossen. Die Mittel werden u.a. zum Kauf eines beste-henden Windparks in Sachsen-Anhalt verwendet, der inden Eigenbestand übernommen und dauerhaft im Kon-zern betrieben werden soll. Die Anleihegläubiger erhaltenbei einer Beteiligung an der Stufenzinsanleihe in denersten sechs Jahren eine Verzinsung von 6 Prozent undfür die Restlaufzeit 6,5 Prozent. Die Laufzeit der Anleihebeträgt zehn Jahre, wobei die Tilgung in zwei Ratenerfolgt. Die Besonderheit dieser Anleihe besteht in derAbsicherung der Rückzahlungsverpflichtung durch Abtre-tung der Gesellschaftsanteile an den Windparkbetrei-bergesellschaften, die Anleihemittel in Anspruch nehmen.Neben der Platzierung der Stufenzinsanleihe konnte diePlatzierung einer weiteren Unternehmensanleihe miteinem Volumen von Mio. € 6 und einer Laufzeit von fünf Jahren zu weiten Teilen abgeschlossen werden. Dieeingeworbenen Mittel sollen zur Zwischenfinanzierungvon Windkraft- und Solarprojekten verwendet werden.

2. Segment: Projektierung und Verkauf Offshore (Wind)

Das Ende letzten Jahres begonnene strukturierte Bieter-verfahren für den Windpark Nordergründe konnte bislangnoch nicht abgeschlossen werden. Mehrere potenzielleEinzelinvestoren bzw. Investorenkonsortien haben ihrkonkretes Interesse an einer Projektbeteiligung bekundetund bereits eine umfassende Due Diligence durchgeführt.Der Verlauf des Bieterverfahrens hat sich jedoch zeitlichverzögert. Die Gründe dafür liegen wie berichtet inmassiven Netzanschlussverzögerungen und signifikantenKostenüberschreitungen in anderen, aktuell im Baubefindlichen Offshore-Projekten in der deutschen Nord-see und den damit verbundenen Rückwirkungen auf dieFinanzierungsbereitschaft von Banken und institutionel-len Investoren. Trotz der ungünstigen externen Rahmen-

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aus dem Repowering des Windparks Holßel eine WKA desTyps Enercon E82. Insgesamt werden derzeit im konzern-eigenen Bestand rund 138 MW betrieben. Aktuell wird derWindpark Hyndburn (24,6 MW) in Betrieb genommen undder Windpark Withernwick (18,5 MW) errichtet. BeideProjekte sollen ebenfalls in den konzerneigenen Bestandübergehen. Darüber hinaus werden aktuell fortge-schrittene Verhandlungen über den Zukauf weitererWindparks geführt.

Durch die Nutzung der im EEG vorgesehenen Direktver-marktung des erzeugten Stroms durch das sogenannteMarktprämienmodell konnte bis zum 30. September fürdie konzerneigenen deutschen Windparks ein Mehrerlösi.H.v. ca. € 507.000 erzielt werden.

4. Segment: Betriebsentwicklung,Innovation und Sonstiges

Die Einnahmen aus der laufenden Betriebsführungkonnten in den letzten Jahren durch den Zuwachs anWindparks kontinuierlich ausgebaut werden. Um die Ein-nahmensituation in den bestehenden Windparks zuoptimieren, wird fortwährend die Direktvermarktung desStroms im Rahmen der EEG-Vergütung geprüft bzw.umgesetzt. Insgesamt befinden sich aktuell Windparks mitrund 350 MW Nennleistung über das Marktprämien-modell in der Stromdirektvermarktung. Dieses Modell fürdie Stromvermarktung ist mit der Novellierung des EEGzum 01. Januar 2012 eingeführt worden. Hier konnte einefeste Abnahme der gesamten Stromproduktion für zweiJahre zu einem festen Aufschlagsatz vereinbart werden,der 2012 im Mittel ca. sechs Prozent oberhalb der EEG-Vergütung liegt.

Das Repowering des Windparks Holßel wurde im Sep-tember 2012 abgeschlossen. Dort wurden 25 Windkraft-anlagen der 1-Megawatt-Klasse durch 20 moderneWindkraftanlagen mit jeweils 2,3 MW Nennleistungersetzt. Trotz der geringeren Anlagenanzahl wird dieEnergieproduktion auf über 109 Mio. kWh p.a. mehr alsverdoppelt.

Der technischen Optimierung von Windkraftanlagenkommt in der Energiekontor-Gruppe eine hohe Bedeu-tung zu. Unter anderem wurde hier ein Verfahren ent-wickelt und zum Patent angemeldet, das an bestehendenAnlagen durch die Verlängerung der Rotorblätter dieWindenergieausbeute erhöhen soll. Seit mehr als zweiJahren läuft der Test erfolgreich an einem Prototyp imWindpark Debstedt. Hier wird eine Anlage der 1-Mega-

watt-Klasse mit einem um 1 m verlängerten Rotorblattbetrieben. Die nachgewiesene Ertragssteigerung liegt beigut sieben Prozent p.a.

Ausblick

1. Segment: Projektierung und Verkauf Onshore (Wind, Solar)

Die für Deutschland beschlossene Energiewende bedeutetde facto den Ausbau der erneuerbaren Energien. Auchweltweit ist davon auszugehen, dass deren Beitragdeutlich steigen wird. Vor dem Hintergrund der oligopo-listischen Struktur der Strommärkte kann eine Umgestal-tung der Energiemärkte aber nur mit zuverlässigen politi-schen Rahmenbedingungen gelingen. Strategisch müssensich die erneuerbaren Energien in den Markt integrieren,ein weiter Weg ist hier bereits zurückgelegt. Betrachtetman die Klimaentlastungen, die durch das EEG inDeutschland schon erreicht werden konnten, scheint dervon unterschiedlichen Regierungskonstellationen bislangverfolgte Weg der richtige zu sein. Allein im Jahr 2011konnten durch die installierte Windenergie 36,1 Mio.Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Um diese MengeKohlendioxid wieder der Umwelt zu entziehen, benötigteine über 3.000 qm große Waldfläche etwa zehn Jahre.

Für das Jahr 2012 geht der Vorstand der Energiekontor AGinsgesamt von einer positiven Entwicklung im SegmentProjektierung und Verkauf Onshore (Wind, Solar) aus.Dazu sollen vor allem die geplanten Projekte in Deutsch-land und Großbritannien beitragen. Ziel der Energiekon-tor-Gruppe ist es, das in der Vergangenheit von Jahr zuJahr schwankende Niveau der Projektrealisierung zustabilisieren und nachhaltig zu steigern. Mittelfristig solljeweils die Hälfte des Umsatzes und des Gewinnes im In-und Ausland erzielt werden.

Im Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) konnten dieEnergiekontor-Mitarbeiter für die dort akquiriertenWindparks in den letzten Jahren deutliche Planungsfort-schritte erzielen. Aktuell ist jedoch aufgrund der Vielzahlvon Projektanträgen bei den entsprechenden Behördendavon auszugehen, dass sich hier Verzögerungen in denGenehmigungsverfahren ergeben werden. Vor diesemHintergrund wird bis Jahresende nur noch mit der Ertei-lung von Errichtungsgenehmigungen nach BImSchG fürrund 60 MW gerechnet. Unmittelbar nach Erhalt derGenehmigungen soll die jeweilige Kreditvalutierung, d.h.Auszahlung der Projektfinanzierung, erreicht werden.

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Für die Schwerpunktregionen Nordrhein-Westfalen sol-len bis zum Jahresende für den Windpark Straelen-Auweldie Genehmigungsunterlagen eingereicht werden. DerBau des WP Titz soll ebenfalls im Jahr 2012 abgeschlossenwerden.

Eine zunehmend größere Rolle für die weitere Entwick-lung und das Wachstum der Energiekontor-Gruppekommt dem britischen Markt zu. Im Jahr 2012 werden dieBauarbeiten am Windpark Hyndburn planmäßig abge-schlossen. Der Windpark Withernwick wird überjährigfertiggestellt. Die Inbetriebnahme des WindparksWithernwick ist im Frühjahr 2013 vorgesehen. DerFinancial Close für den Windpark Burton Pidsea mit einerNennleistung von 10,2 MW soll zum Jahreswechsel 2012/2013 erfolgen. Die Baugenehmigung für das Projekt liegtbereits vor. Für den Windpark Gayton (ca. 18 MW) soll imersten Quartal 2013 ein Enquiry-Verfahren stattfinden,um die Genehmigung dann kurzfristig zu erlangen.Darüber hinaus werden in den nächsten Jahren die beste-henden Planungsprojekte in Großbritannien kontinu-ierlich weiterentwickelt, um schnellstmöglich die erfor-derlichen Genehmigungen zu erlangen und die Projektezur Realisierung zu bringen. Im Vergleich zu Deutschlandsind hier aber die Planungsunsicherheiten deutlich höher– sowohl in Bezug auf die grundsätzliche Genehmigungvon Windparks als auch in Bezug auf die zeitlicheUmsetzung von Projekten.

In Portugal sollen im Jahr 2012 die Planungen für denWindpark Guardão (28 MW) weiter vorangetrieben unddie Investorengespräche abgeschlossen werden. Auf-grund der aktuellen Marktsituation in Portugal sind hierVerzögerungen nicht ausgeschlossen. Bezüglich neuerPlanungen in Portugal kann davon ausgegangen werden,dass mittelfristig regierungsseitig neue Verfahren zurVergabe von Netzkapazitäten ausgeschrieben werden.Damit ist aber wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise inPortugal nicht kurzfristig zu rechnen. Aufgrund desgrundsätzlichen politischen Commitments der portugie-sischen Regierung zum weiteren Ausbau der erneuer-baren Energien geht die Geschäftsführung der Energie-kontor-Gruppe trotz der aktuellen Euro-Schuldenkrisemittelfristig von einer Erholung des portugiesischenMarktes und damit nach wie vor von hohen Umsetzungs-potenzialen aus.

Um Synergien besser nutzen zu können, hat sich die Ener-giekontor-Gruppe im letzten Jahr noch stärker regionalverankert. Dazu gehört auch die Erweiterung des Unter-nehmens-Leistungsspektrums um den Bereich Solar-strom. Diesem Bereich wird im Rahmen der angestrebten

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seit 1990

regenerativen Vollversorgung (Energie-, Wärmebedarf)ausgewählter Regionen eine wichtige Rolle zukommen.Im Bereich Solar sollen im Jahr 2012 weitere Flächen fürdie Errichtung von Freiflächenanlagen akquiriert werden.Für ein Projekt mit rund 10 MWp in Mecklenburg-Vor-pommern wird die Genehmigung noch im Jahr 2012erwartet, die Inbetriebnahme soll im ersten Quartal 2013erfolgen. Dieses Projekt soll noch im Jahr 2012 an institu-tionelle Investoren veräußert werden. Für ein weiteresProjekt ist der Baubeginn Mitte 2013 geplant, d.h. Geneh-migung und Kreditvalutierung sollen im ersten Halbjahr2013 erfolgen. Mindestens zwei weitere, bereits akqui-rierte Projekte mit insgesamt rund 10 MW Leistung sollenim Lauf des Jahres 2013 genehmigt und errichtet werden.

Vertriebsseitig sollen im verbleibenden Jahr 2012 inAbhängigkeit von der Projektreife weitere in- und auslän-dische Projekte in Form von Private Placements, darunterdas britische Projekt am Standort Burton Pidsea ange-boten werden. Darüber hinaus soll die bereits emittierteUnternehmensanleihe bis zum Jahresende voll platziertwerden.

2. Segment: Projektierung und Verkauf Offshore (Wind)

Wichtigstes Ziel für das Jahr 2012 ist es nach wie vor, diebereits fortgeschrittenen Beteiligungsverhandlungenund Due-Diligence-Prozesse für den Windpark Norder-gründe mit den potenziellen Eigenkapitalpartnern bisJahresende abzuschließen und das Projekt dann gemein-sam mit der NIBC und den weiteren Bankpartnern zumFinancial Close zu führen. Es kann jedoch nicht aus-geschlossen werden, dass dieser Vertragsabschluss über-jährig finalisiert wird.

Für die Ausbauphase des Projektes Borkum RiffgrundWest (BRW II) wird mit dem Erörterungstermin im erstenQuartal des Jahres 2013 gerechnet. Ziel ist es, die Ertei-lung der Errichtungsgenehmigung bis zur Jahresmitte2013 zu erreichen. Der Investorenprozess wurde bereitsbegonnen, um frühzeitig einen Investitionspartner in dieweitere Projektentwicklung und Projektumsetzung ein-zubinden. Der Bau des Windparks wird aus heutiger Sichtunter Berücksichtigung der Netzanschlusssituation in derdeutschen Nordsee nicht vor 2017/18 erfolgen können.Darüber hinaus ist es Ziel des Unternehmens, die Akqui-sition zu verstärken und weitere Offshore-Projekte in diePlanung zu übernehmen. In Betracht kommen dazu so-wohl Standorte in der deutschen Nord- und Ostsee alsauch Projektansätze in anderen europäischen Märkten.

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Mehrere Standorte bzw. Projekte befinden sich bereits inder Prüfung.

3. Segment: Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks

Das Segment Stromerzeugung in konzerneigenen Wind-parks soll systematisch weiter ausgebaut werden, um denoperativen Cashflow im Konzern weiter zu verstetigen.Neben dem Zukauf von Fremdparks und/oder der Über-nahme von Energiekontor-Projekten zur Optimierung deseigenen Portfolios wird darüber hinaus in regelmäßigenAbständen die Möglichkeit des Repowerings von kon-zerneigenen Windparks geprüft. Ziel ist es dabei, durchden Austausch der vorhandenen Altanlagen gegenmoderne, deutlich leistungsstärkere Windkraftanlagendie vorhandenen Standorte optimal zu nutzen und dieErträge zu steigern. Aktuell befinden sich fünf konzern-eigene Parks in Repowering-Planungen, die in den kom-menden zwei Jahren umgesetzt werden sollen. Das EEGsieht hierfür einen zusätzlichen wirtschaftlichen Anreizvor, den sogenannten Repowering-Bonus.

Die Direktvermarktung des erzeugten Stroms wird syste-matisch ausgebaut und nach neuen Absatzmöglichkeitengesucht. Für 2013 wird weiterhin auf die Vermarktungüber das Marktprämienmodell gesetzt.

Um den Bereich Stromerzeugung in konzerneigenenWindparks kontinuierlich auszubauen, hat sich dieGeschäftsführung dazu entschlossen, auch die im Baubefindlichen Windparks Hyndburn und Withernwick nachFertigstellung in den konzerneigenen Bestand zu über-nehmen. Diese Windparks sollen im Jahr 2012/2013 inBetrieb genommen werden.

Mit dem Zukauf weiterer Windparks und der Übernahmeder britischen Projekte in den konzerneigenen Bestandwird die Stromerzeugungskapazität in konzerneigenenWindparks Mitte 2013 voraussichtlich knapp 200 MWbetragen.

4. Segment: Betriebsentwicklung,Innovation und Sonstiges

Trotz schwankender Einnahmen aufgrund von unter-schiedlichen Windjahren ist in den kommenden Jahrenein stabiler Liquiditäts- und Ergebnisbeitrag zu erwarten,zumal sich die Zahl der Windparks, die in der Betriebs-führung betreut werden, stetig erhöht. Auch für ver-

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äußerte Windparks wird bisher in fast allen Fällen dieBetriebsführung durch die Energiekontor-Gruppe durch-geführt. Eine Erweiterung ist außerdem durch die Wahr-nehmung der Betriebsführung von Windparks dritterBetreiber angestrebt.

Ausgebaut werden soll der Bereich der technischenInnovationen, dort vor allem das zertifizierte Verfahrenzur Rotorblattverlängerung. Die Erteilung des Patenteswurde nach positiver Prüfung durch das EuropäischePatentamt beantragt. Die Rotorblattverlängerung soll inkonzerneigenen Windparks, aber auch als Produkt fürandere Windpark-Betreiber angeboten werden. Der Fokusdes Vertriebes wird auf der iberischen Halbinsel liegen.Zum einen ist hier aufgrund der eingeschränkten Netzka-pazitäten für neue Anlagen in der Regel ein Repoweringnicht möglich. Ertragssteigerungen sind daher nur durchtechnische Optimierung der bestehenden Anlagen mög-lich. Zum anderen wurden die Einnahmen der spanischenWindparks durch gesetzliche Neuregelungen bereits sig-nifikant beschnitten. Ertragssteigerungen können dannnur durch technische Optimierungen der bestehendenAnlagen erreicht werden. Noch in diesem Jahr soll einkonzerneigener Windpark in Portugal mit der weiterent-wickelten Rotorblattverlängerung für die 1,3-MW-Anlagenklasse ausgerüstet werden. Die Umsetzung anweiteren konzerneigenen Windkraftanlagen sowie derVertrieb des Produktes ist für das Jahr 2013 geplant.

Zusätzlich zur Rotorblattverlängerung sind weitere inno-vative technische Ansätze in der Prüfung. Neben Maß-nahmen zur Ertragssteigerung werden im Rahmen derprognostizierenden vorbeugenden Instandhaltung vorallem Möglichkeiten zur exakteren Bestimmung des tech-nischen Zustands der Anlagenkomponenten und ihrerBetriebsstoffe untersucht. Hier befindet sich ein Projektzur Optimierung der Getriebeöl-Analyse in der Proto-typenphase. Die Entscheidung zur Umsetzung wirdvoraussichtlich Anfang 2013 fallen.

Weiterhin soll in den nächsten Jahren kontinuierlich derKauf von Windparks geprüft und durchgeführt werden,um damit das Eigenparkportfolio zu erweitern.

Das Repowering soll sowohl für die Parks im Eigenbe-stand als auch für die Parks im Eigentum von Kommandi-tisten sowie für Fremdparks durchgeführt werden. Zurzeitsind mit zwei Energiekontor-Kommanditisten-WindparksKooperationsverträge über ein gemeinsames Repoweringabgeschlossen. Mit weiteren Gesellschaften wird übereinen entsprechenden Abschluss verhandelt.

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Ausblick Geschäftsjahr

Das Thema Energie ist vielschichtig: Sicher ist, dass dieverlässliche Versorgung mit Energie einen Grundpfeilerfür Deutschlands Wohlstand darstellt. Die Kontinuitätdieser Versorgung zu angemessenen Bedingungen stehtaußer Frage. Ebenso sicher ist aber ein fortwährenderWandel des Energiemarktes. Überprüfungen des Stan-dards und Anpassungen werden hier immer wiedernotwendig sein. Unter Berücksichtigung der Erfolge dererneuerbaren Energien in den letzten 20 Jahren und derBeendigung des Atomzeitalters in Deutschland müssenmittelfristig sichere Rahmenbedingungen für den Zubauvon erneuerbaren Energien und das Repoweringbestehender Projekte bestehen bleiben.

Unabhängig von einem wechselhaften und schwer kal-kulierbaren Marktumfeld sieht der Vorstand der Energie-kontor AG die Entwicklungschancen und Potenziale desUnternehmens für die nächsten Jahre deutlich positiv.

Vor allem die Arbeitsweise des Unternehmens, das durcheine enge kommunale Zusammenarbeit in der Pro-jektierung frühzeitig marktgerecht reagieren kann, stellteine belastbare Grundlage für die zukünftige Unterneh-mensentwicklung dar. Zudem bilden die Weiterentwick-lung von im Unternehmen integrierten und bewährtenStrukturen und Arbeitsweisen wie flache Hierarchienund kostenbewusstes Management sowie die Diversi-fikation auf allen Ebenen (Banken, Finanzierung, Anla-genhersteller, Schwerpunktregionen) auch in Zukunftdie Basis für den nachhaltigen und langfristigen Erfolgder Energiekontor-Gruppe.

Im Geschäftsjahr 2012 sollen im Segment Projektierungund Verkauf Onshore die Kreditvalutierungen für Wind-kraft- und Solarprojekte in Deutschland, Großbritannienund Portugal mit rund 70 MW erreicht werden. Projekt-spezifische oder situationsbedingte Probleme könnenjedoch zu Verzögerungen sowohl bei der Erlangung vonGenehmigungen als auch bei der Finanzierung bereitsgenehmigter Projekte führen. In den vergangenen Jah-ren ist es mehrfach zu erheblichen zeitlichen Verschie-bungen durch Verzögerungen in den Genehmigungsver-fahren oder durch sonstige externe Einflussfaktorengekommen. Derartige externe Entwicklungen könnenauch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden.

Die Potenziale für den Bereich Offshore schätzt dieGeschäftsführung für die Unternehmensentwicklungnach wie vor als hoch ein. Dieses liegt zum einen in denvorhandenen werthaltigen Projektansätzen an den Off-

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shore-Standorten Nordergründe und Borkum RiffgrundWest II begründet. Zum anderen sollen in diesem Bereichmittelfristig neue Standorte vor allem im europäischenAusland akquiriert und in den kommenden Jahrensukzessive entwickelt werden.

Die Umsätze aus dem Segment Stromerzeugung inkonzerneigenen Windparks sind, trotz windabhängigerErtragsschwankungen, besser kalkulierbar als diejenigenaus der Projektierung. Grundsätzlich stellen die Ein-nahmen aus dem Energieverkauf eine stabile Basis für dieLiquiditätsplanung im Konzern dar. Die aus dem Betriebeigener Windparks erzielten Liquiditätsüberschüsse sollenin den nächsten Jahren durch die Erweiterung des beste-henden Eigenpark-Portfolios stetig ausgebaut werden.Potenziale werden dabei sowohl im Kauf bestehenderWindparks als auch in der Übernahme projektierter Neu-parks gesehen. Voraussetzung ist in beiden Fällen, dassdie Parks dauerhaft und nachhaltig wirtschaftlich betrie-ben werden können. Die Entscheidung zur Übernahmevon Windparks in den eigenen Bestand geschieht immersituationsabhängig und projektbezogen.

In der Betriebsführung werden für das Jahr 2012 stei-gende Umsätze und ein verbessertes Ergebnis erwartet,da in diesem Jahr einige zusätzliche Windparks betreutwerden.

Bedingt durch die unerwartete Verschiebung und Ver-zögerung einiger Projekte im Jahresverlauf ist das Ziel,ein vergleichbares Konzernergebnis wie im Vorjahr zuerzielen, aus heutiger Sicht nicht mehr erreichbar. Haupt-ursachen sind die durch die Finanzkrise in Portugalbedingte Verzögerung bei der Umsetzung des ProjektesGuardão (28 MW), die durch die schwierigen externenRahmenbedingungen im Offshore-Bereich (u.a. massiveNetzanschlussverzögerungen und signifikante Mehr-kosten bei aktuell im Bau befindlichen Projekten)bedingte Verzögerung im Bieterverfahren Nordergründe(110,7 MW) sowie die zeitlichen Verschiebungen bei derGenehmigungserteilung für einige Onshore-Projekte inDeutschland und Großbritannien. Unter anderem auf-grund der daraus resultierenden überjährigen Realisie-rung von Projekten wirkt sich die aktuell überdurch-schnittliche Realisierungstätigkeit (mehr als 45 MW imBau) nur teilweise auf das Konzernergebnis des laufendenGeschäftsjahres aus. Hinzu kommt, dass die beiden imBau befindlichen UK-Projekte Hyndburn (24,6 MW) undWithernwick (18,5 MW) nicht veräußert werden, sondernim Bestand verbleiben, um das Eigenparkportfolio weiterzu stärken und die liquiditätsmäßige Abhängigkeit vomVertriebsmarkt weiter zu reduzieren. Aufgrund dieser

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bewussten Unternehmensentscheidung und der damitverbundenen Vollkonsolidierung der Projektgesellschaf-ten haben die bei Verkauf erzielbaren Gewinnmargen inzweistelliger Millionenhöhe keinen Einfluss auf dasKonzernergebnis 2012. Vor diesem Hintergrund geht derVorstand nach aktuellem Stand im besten Fall von einemausgeglichenen Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2012aus. Für die Energiekontor AG wird hingegen nach wie vorein positives Jahresergebnis erwartet.

Sonstiges

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 15. November 14.777.610 Stückaktien, wovon sich zumEnde des Berichtszeitraums 14.713.510 Aktien im Umlaufbefunden haben.

Aktienrückkaufprogramm der Energiekontor AG 64.100 Aktien wurden bis zum 09. November 2012 durchdie Energiekontor AG im Rahmen des Aktienrückkaufpro-gramms 2011/2012 erworben.

BeteiligungenDem Vorstand sind keine direkten oder indirekten Betei-ligungen am Kapital (§ 315 Abs. 4 Nr. 3 HGB) größer alszehn Prozent bekannt, mit Ausnahme der in der nach-folgenden Tabelle dargestellten Beteiligungsverhältnisse.

Funktion Name Aktien, StückAufsichtsratsvorsitzender Dr. Bodo Wilkens 5.214.335Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Günter Lammers 5.217.974

Das Mitglied des Aufsichtsrats Klaus-Peter Johanssen (bisOktober 2012) sowie die Vorstände Peter Szabo (Vorsitz)und Thomas Walther hielten bis zum Zeitpunkt derBerichterstellung keine Aktien der Gesellschaft. HerrKianzad, Mitglied des Aufsichtsrates seit November, hältebenfalls keine Aktien des Unternehmens.

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seit 1990

Erklärung zur UnternehmensführungDie Erklärung zur Unternehmensführung nach demBilanzrechtmodernisierungsgesetz (BilMog) finden Sie imInternet unter www.energiekontor.de

Directors’ DealingsIm Jahr 2012 wurden bisher keine Käufe von Organen derGesellschaft getätigt.

RisikomanagementDer Vorstand verweist bezüglich des Risikoberichts aufden Jahresfinanzbericht 2011 und den Halbjahresbericht2012 der Energiekontor AG. Diese finden Sie auf unsererHomepage www.energiekontor.de oder können Sie perPost unter Energiekontor AG, Mary-Somerville-Str. 5,29359 Bremen anfordern.

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Energiekontor AG

Mary-Somerville-Straße 528359 BremenTelefon +49 421 3304–0Telefax +49 421 3304–444

Büro BremerhavenStresemannstraße 4627570 BremerhavenTelefon +49 471 140-800Telefax +49 471 140-209

[email protected] www.energiekontor.de