Dr.$Kathrin$Widmer$ - UZH
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Klinische Psychologie (Kinder/Jugendliche & Paare/Familien)
Dr. Kathrin Widmer
Tagung „Depression und Familie – Zusammenhänge und Interven>onsmöglichkeiten“
Universität Zürich, 26. August 2011
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Klinische Psychologie (Kinder/Jugendliche & Paare/Familien)
• Vermehrt nega>ve Äuesserungen und nega>ve emo>onale Unterstützung, spez. bei depressiven Frauen
• weniger posi>ve affek>ve Kommunika>on, spez. bei depressiven Männern
• Rückgang von ak>vem Problemlöseverhalten (ebenso bei Frauen wie Männern)
Davila et al., 1997; Gabriel et al., 2010; Hayhust et al., 1997; Hautzinger et al., 1982; Jackman-‐Cram, Dobson & MarFn, 2006;
Nelson & Beach, 1990; Schmaling & Jacobson, 1990
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Rolle: krank Rolle: gesund Verhalten: Verhalten: Klagen, Weinen, Passivität Verständnis, Zuwendung Unterstützung erhaltend unterstützend Kri>k ambivalent, Rückzug, Kri>k Befinden/Gefühle: Befinden/Gefühle: Schuldgefühle, Minderwer>gkeit Hilflosigkeit, Angst, Scham, Trauer, Hilflosigkeit Mitleiden, Trauer Frustra>on, Ärger, Wut
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Klinische Psychologie (Kinder/Jugendliche & Paare/Familien)
Der Partner erlebt einschneidende Einschränkungen bezüglich sozialer Ak>vitäten, Freizeitak>vitäten, Einkommenseinbussen und Spannungen in der PartnerschaZ. Starke Effekte finden sich auch in der Sexualität (Fadden et al., 1987)
Der Partner erlebt das Gefühl der Wertlosigkeit des Partners, das dauernde Klagen, die fehlende Energie sowie die Angst vor Rückfällen als sehr belastend (Benanzon & Coyne, 2000)
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• Häufige Konflikte, gegensei>g nega>ves und aggressives Verhalten führen zu Eskala>onen
• Zwangsprozesse: problema>sche Verhaltensmuster nehmen infolge posi>ver Verstärkung, aber auch infolge steigender nega>ver Erwartungen, zu.
• Die Zunahme des nega>ven Verhaltens senkt die Mo>va>on zu posi>vem Verhalten (Gesten des Interesses, Achtung, Wertschätzung, Humor, etc.)
(Gabriel et al., 2010; Hinrichsen et al., 2004; Hooley & Parker, 2006; Hickie et al., 1991; Fiedler et al.: 1998; Jackman-‐Cram, Dobson & MarFn, 2006; Kronmüller et al., 2008; Nelson & Beach, 1990; Schär & Bodenmann, 2011; Schmaling & Jacobson, 1990)
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• 2/3 von nicht hospitalisierten Pa>entInnen, sowie 1/2 der hospitalisierten Pa>entInnen leben in einer unglücklichen PartnerschaZ (Whisman, 2001)
• Die Auswirkungen der Depression und der unglücklichen PartnerschaZ verschlechtern beide: • Kommunika>on • Unterstützung • Problemlösung
(Gabriel et al., 2010; Hinrichsen et al., 2004; Hooley & Parker, 2006; Hickie et al., 1991; Fiedler et al.: 1998; Jackman-‐Cram, Dobson & MarFn, 2006; Kronmüller et al., 2008; Nelson & Beach, 1990; Schär & Bodenmann, 2011; Schmaling & Jacobson, 1990)
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• Chronische Konflikte, ambivalente Unterstützung und Passivität führen zu Enbremdung, oder emo>onal-‐nega>ver Kondi>onierung: beide Partner fühlen sich mit der Zeit schon in der Anwesenheit des andern unwohl, was zusätzlichen Stress auslöst
• Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Geborgenheit, Wertschätzung und Achtung werden bei beiden Partnern nicht befriedigt
• Frustra>on oder Trennung als Konsequenzen
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SelekIve IndikaIon
bei Paaren mit Paarproblemen bereits vor der Depression (Anderson et al.; 1997; Beach, 2003)
Bei depressiven Personen mit Rückfällen, da Rückfälle prädiktiv die Partnerschaftsqualität verschlechtern (Kronmüller et al., 2011)
Wenn die Paarproblema>k stärker ausgeprägt ist als die Wahrnehmungs-‐ und Interpreta>onsverzerrungen (Beach & O‘Leary, 1992; Benanzon & Coyne, 2000)
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Akzeptanz versus
Veränderung
Gemeinsame StressbewälIgung
KommunikaIon und Problemlösung
Gemeinsamkeiten
Beziehungspflege im Alltag
• Problemauslagerung • RelaIvierung des Problemverhaltens
• mehr Unabhängigkeit
• Dyadisches Coping versus Verstärkung von Symptomen
• Sprecher-‐ und Zuhörer-‐Regeln
• HedonisIsches Repertoire
• AuWau von PosiIvität
AkIvitätenplanung
KommunikaIons-‐ und Problemlösetraining
Akzeptanzarbeit
Oral History Interview Reziprozitätstraining
3-‐Phasen-‐Methode
Ziele Mi[el Techniken
© Bodenmann , 2009
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Bei allen Techniken: • Psychoeduka>on bei jedem Modul: beide Partner werden als
vollwer>ge Partner informiert, weshalb die Verhaltensänderung in den einzelnen Bereichen wich>g ist
• Rigorose Strukturierung, um am Ende der Sitzung eine klare weitere Handlungsanweisung für den Zwischenraum geben zu können
• Anspruchsvoll: Balance zwischen andauernder Wertschätzung des aktuellen Leidens, und Wiederaufnahme des eigenen roten Fadens der Posi>vität, Ermu>gung
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• Ziel: posi>ve Erinnerungen des Paares ak>vieren
• Erkunden der früheren Beziehungsgeschichte (d.h. vor dem AuZreten der Krise): Kennenlernen, schöne Zeiten, Heirat, etc.
• Beziehungsgestaltung: bei Nega>vität laufend Validierung und konsequente Einladung zur Rückkehr zur Posi>vität
• Absolute Beharrlichkeit und rigorose Strukturierung, um in der Posi>vität zu bleiben
• Daran anschliessend die Aufgabestellung, sich zu überlegen, was man schon lange nicht mehr macht, um den andern zu erfreuen (Reziprozitätstraining)
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• Ziel: Konstruk>ve Kommunika>on und Problemlösung bei paar-‐internem Stress
• Kommunika>ons-‐Analyse: keine Personifizierungen, strikte Zentrierung auf ungüns>gem Verhalten im Hier und Jetzt, von Wünschen ausgehend Ableitung der Sprecher-‐ und Zuhörerregeln
• Kommunika>onstraining: Dyadisches Selng und rigoroses (in der Struktur), aber sanZes Coaching, um auf >eferliegende Gefühle tauchen zu können
• Beide Partner erhalten gleichviel Zeit
• Nach der Klärung des Konflikts unbedingt Problemlösung, damit die Paare nach der Sitzung eine klare Handlungsanweisung haben, und wissen, wie sie ihr Verhalten ändern können
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• Ziel: Gemeinsame Bewäl>gung von paar-‐externem Stress
• Transparente Struktur der drei Phasen: Gefühlsexplora>on, Unterstützung, Feedback
• Psychoeduka>on: Wissensverminlung zu Beginn zu Gefühlsexplora>on und güns>ger/ungüns>ger Unterstützung, und Ziel des Feedbacks
• Beide Partner erhalten gleichviel Zeit
1.Phase: GefühlsexploraIon mit der Trichtermethode
sachliche Beschreibung 2 Minuten
Zentrale Frage:
Welches ist das wich>gste Gefühl?
Tauchen mit der Frage „warum“
Freilegung der Konstrukte
© Bodenmann , 2009
Klinische Psychologie (Kinder/Jugendliche & Paare/Familien)
Ziel der Trichtermethode: Passung zwischen Stressäußerung von A und Unterstützung von B
sachliche Stressäusserung
sachliche Unterstützung
emo>onale Stressäusserung
emo>onale Unterstützung
>efe emo>onale Selbstöffnung
Empathie, Betroffenheit, echte BereitschaZ zur Unterstützung aufgrund eines besseren Verständnisses des Partners
oberflächliche Gefühle
>efe Gefühle
Konstrukte
sachliche Beschreibung
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© Bodenmann , 2009
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Zielgerichtete und akIvierende Unterstützung
Empathie und Wertschätzung
Mithilfe bei der Problemlösung
nicht vorwiegend auf Symptome
• Planung von AkIvitäten • Ausführung der Hobbies • Pflege der Sozialkontakte
keine Abnahme
Unterstützung bei:
Welche Unterstützung ist hilfreich oder kontraprodukIv, um die Depression zu überwinden?
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Klinische Psychologie (Kinder/Jugendliche & Paare/Familien)
• Die PartnerschaZ spielt eine zentrale Rolle im Rahmen der Depression (Ä>ologie, Verlauf und Rückfall)
• Paartherapie ist daher in vielen Fällen indiziert zur Behandlung von Depressionen, v.a. wenn eine niedrige PartnerschaZsqualität und Rückfälle vorliegen.
• Insbesondere depressionsspezifische Paartherapie (Fokus auf Förderung von Posi>vität und adäquater Unterstützung sowie Reduk>on von gegensei>ger Kri>k ) schützt stärker als individuelle Therapien vor weiteren Rückfällen, und damit weiter vor fortschreitender Abnahme der PartnerschaZsqualität