Drogen Info- Halluzinogene Und Zauberpilze

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Halluzinogene: Eine bunte Mischung

Unter dem Begriff der Halluzinogene (abgeleitetaus dem lat. halucinatio = gedankenloses Reden)werden sehr unterschiedliche psychoaktiveSubstanzen zusammengefasst. Das gemeinsameMerkmal dieser Stoffe liegt darin, dass sie Sinnes-täuschungen und tiefgreifende psychische Verän-derungen hervorrufen können. Charakteristisch istdabei ein stark verändertes Erleben von Raum undZeit sowie des Selbst, ohne dass es dabei zueinem völligen Wirklichkeits- oder Selbstverlust derPerson kommt.

Die Abgrenzung der halluzinogenen von denrein anregenden oder dämpfenden Wirkungen ei-ner Droge ist schwierig und schließlich auch eineFrage der Definition. Oft überschneiden sich beieiner Droge die verschiedenen Wirkungsweisen.So können hohe Dosen von Cannabis halluzinoge-ne Wirkungen entfalten. Auch Amphetamine kön-nen bei hoher Dosierung, entsprechender Erwar-tungshaltung und in bestimmten Konsumsituatio-nen Sinnestäuschungen und starke psychischeVeränderungen auslösen. Entsprechend werdendiese Substanzen oft den Halluzinogenen zuge-rechnet.

Im folgenden werden nur die «klassischen»Halluzinogene LSD, Psilocybin (Zauberpilze) undMescalin sowie einige weitere Pflanzen mit psy-choaktiven Wirkstoffen (Fliegenpilz und Nacht-schattengewächse) ausführlicher behandelt. Ein-ige synthetische Halluzinogene, Designer-Drogen(DOM) sowie PCP (Phencyclidin) und Ketaminwerden kurz gestreift.

Historische Betrachtung

Pflanzliche Halluzinogene: Hexensalben und Narrenschwämme

Die Geschichte des Gebrauches von pflanzli-chen Halluzinogenen in Europa ist wenig erforscht.Inwieweit Pilze, Kräuter, Beeren usw. mit psycho-aktiven Wirkstoffen bei religiösen Ritualen oder inder Volksmedizin eine Rolle gespielt haben, istunklar. Anzunehmen ist jedoch, dass derFliegenpilz, das Mutterkorn oder die «Hexendro-gen» (z.B. Salben, hergestellt aus Bilsenkräutern,Tollkirsche, Stechapfel und Alraunwurzeln) ihrenPlatz im Arsenal der Medizinmänner und Kräuter-

HALLUZINOGENE UNDZAUBERPILZE HALLUZI-NOGENE UND ZAUBER-

PILZE HALLUZINOGENEUND ZAUBERPILZE HALLUZINOGENE UND ZAUBERPIL-

ZE HALLUZINOGENE UND ZAUBERPILZE HALLUZINOGE-NE UND ZAUBERPILZE HALLUZINOGENE UND ZAUBERPILZE HALLUZINOGENE UNDZAUBERPILZE HALLUZINOGENE UND ZAUBERPILZE HALLUZINOGENE UND ZAU-

LSD und Zauberpilze sind wieder vermehrt in der Drogenszene anzutreffen. Welcher Gebrauch wird von ihnen heute gemacht?

Welche Wirkungen lösen Halluzinogene im Gehirn aus? Was wissen wir über die akuten und chronischen Folgen dieser psychoaktiven Stoffe?

Welche Ziele sollte die Prävention verfolgen?

M a g i s c h eRauschgewächse

BilsenkrautNachtschattengewächs

Teonanacatl «Zauberpilz»Pilzgattung Psilocybe

Peyote-Kaktus Kugelkaktus Epithelanta «Falsche Peyote»

Roter FliegenpilzKnollenblättergewächs

MutterkornSchlauchpilz auf

Getreideund

Wildgräsern

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weiber unserer Vorfahren gefunden haben. Einge-bettet in sakrale Riten, Schwarze Magie oder Heil-rituale hat der Gebrauch halluzinogener Substan-zen jedoch keineswegs unkontrolliert stattgefun-den, sondern stets unter Anleitung von drogenkun-digen Priestern, Heilern und «Hexen».

Geschichte von LSDLSD wurde im Jahre 1943 durch den Basler

Chemiker A. Hofmann entdeckt. Es wurden jahre-lang Versuche unternommen, Psychotherapienunter Anwendung von Halluzinogenen durchzu-führen (Psycholyse).

Hippie-Droge LSDDer nichtmedizinische Gebrauch von Halluzino-

genen wurde besonders in den sechziger Jahrenzum «Drogenproblem», als die Hippie-Bewegungvon Amerika nach Europa übergriff. Besonders dasLSD wurde als bewusstseinserweiternde Drogepropagiert (u.a. von Drogen-Gurus wie TimothyLeary) und von den Anhängern jugendlicherDrogen-Subkulturen konsumiert. «Acid» (engl.Säure für LSD) galt für viele Jugendliche und jungeErwachsene als Symbol des Protestes gegen diebürgerliche Kultur und gegen den Vietnam-Krieg.

Heutiger Gebrauch

Konsum von HalluzinogenenUmfragen zum Drogenkonsum bei 15- bis 20jäh-

rigen in der Schweiz haben ergeben, dass höch-stens 6 bis 7 Prozent zumindest einmal Halluzino-gene probiert haben. Einen Gebrauch dieser Dro-gen innerhalb des letzten Monats nannten 1,7 Pro-zent der Befragten, wobei Männer deutlich häufigerkonsumiert haben als Frauen. Bei den schweizeri-schen Rekrutenbefragungen zwischen 1971 und1993 haben rund 1 Prozent der Befragten angege-ben, mehr als zehnmal harte Drogen (inkl. Halluzino-gene) konsumiert zu haben. Bei Befragungen von

15- bis 16jährigen Jugendlichen zwischen 1986und 1994 haben nie mehr als 1 bis 2 Prozent ange-geben, monatlich klassische Halluzinogene zu kon-sumieren. Jugendkonsumstudien in Österreich zei-gen durchwegs, dass zwischen 1 und 2 Prozent derJugendlichen LSD konsumiert haben.

Relativ wenige AnzeigenDer Konsum von klassischen Halluzinogenen

scheint im Vergleich zum Cannabis- oder Ecstasy-gebrauch bei den Jugendlichen keine große Rollezu spielen. Als Beleg dafür kann die Zahl der poli-zeilich registrierten Anzeigen wegen Konsums vonLSD und anderer Halluzinogene gelten (1995: ca.2000), die wesentlich kleiner ist als die Zahl derVerzeigungen wegen Cannabis- oder Heroin-gebrauchs (1995: 20 000 bzw. 18 000). Das Alterder Verzeigten liegt zu 80% zwischen 18- und 24Jahren. (Schweizer Zahlen)

Beim Halluzinogengebrauch ist am ehesten miteinem Beikonsum im Rahmen des Cannabis- undAmphetamingebrauchs zu rechnen.

Besonders Designer-Kombinationen mit stimu-lierenden Drogen («Speed») und Halluzinogenenkommen häufiger vor. Das Sammeln von einheimi-schen psilocybinhaltigen Pilzen oder das Züchtenvon mexikanischen Zauberpilzen dürfte vergleichs-weise seltener sein..

Halluzinogene und ihreWirkstoffe

Insbesondere das limbische System des Ge-hirns, in dem Sinneseindrücke entstehen und Lust-und Unlustgefühle verarbeitet werden, reagiertstark auf die verschiedenen Wirkstoffe von Hallu-zinogenen. Die strukturelle Ähnlichkeit dieser Wirk-stoffe mit den wichtigsten Botenstoffen im Gehirn(Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin)könnte die extrem gesteigerte Wahrnehmungs-fähigkeit und die überreizten Sinne beimHalluzinogenrausch erklären.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wirk-stoffe von Halluzinogenen besonders an Sero-tonin-Rezeptoren andocken. Weltweit enthaltenüber 100 Pflanzen solche psychoaktiven Wirk-stoffe. Eine Vielzahl von ihnen konnte chemischsynthetisiert werden.

LSD (d-Lysergsäure-Diäthylamid-Tartrat-25)LSD ist ein meist halbsynthetisch aus den Indol-

Alkaloiden des Mutterkorns gewonnener Stoff. Erfindet sich in Pilzen auf Roggenähren und Wildgrä-sern. Sofern die Ausgangsstoffe vorhanden sind,ist die Herstellung der halbsynthetischen Lyserg-säure-Verbindungen auch in illegalen Labors che-misch kein Problem.

Psilocybin (Zauberpilze) Die Pilzgattung Psilocybe zählt mit über 80 Arten

(u.a. Kahlkopf, Teonanacatl) zur Familie der La-mellen- oder Blätterpilze und enthält als Haupt-wirkstoffe Tryptamin-Derivate. Wegen ihrer ge-meinsamen chemischen Struktur sind Psilocybinund Psilocin mit dem LSD verwandt und entfalteneine ähnliche psychoaktive Wirkung.

MescalinVor allem in Mittelamerika finden sich eine Rei-

he von Kaktusgewächsen mit halluzinogenenWirkstoffen. Am bekanntesten ist der stachellosePeyote-Kaktus, seiner hauptsächlichen Herkunftwegen auch «Mexikanischer Zauberkaktus» (vonden Azteken «Peyotl») genannt.

Sein dominierender Wirkstoff ist ein Mescalingenanntes psychoaktives Alkaloid, welches bereitsAnfang des Jahrhunderts synthetisiert worden ist.

Andere pflanzliche HalluzinogeneZu den bekanntesten pflanzlichen Halluzino-

genen zählt der rote Fliegenpilz (Amanita musca-ria). Neben dem Muscarin sind es vor allem dieIbotensäure und das Muscimol, die für die spezifi-sche Rauschwirkung dieses Pilzes verantwortlichsind (auch in der Muskatnuss zu finden). DieFamilie der Nachtschattengewächse (Tollkirsche,Alraune, Bilsenkraut, Stechapfel) enthält psycho-aktive Alkaloide wie das Atropin und dasScopolamin.

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Halluzinogene (v.a. LSD) wurden besonders in den sechziger und frühen siebziger Jahrenvon Drogen-Gurus wie Timothy Leary als bewusstseinserweiternde Substanzen angeprie-sen. (Foto: Archiv SFA)

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Designer-DrogenHalluzinogene lassen sich im Labor meist

synthetisch (re)produzieren, wobei bereitsdurch geringe chemische Veränderungen neueDrogen entstehen können. Diese sogenanntenDesigner-Drogen kombinieren jeweils gewün-schte Drogeneffekte und fallen als neue Pro-dukte bis zu einem allfälligen Verbot nichtunter das Suchtmittelgesetz. Unter Buch-stabenkürzeln wie DOM oder DOB verstehtman meist Amphetamin-Derivate mit starkenhalluzinogenen Eigenschaften (analog demMescalin).

PCP und KetaminBeim PCP (Phencyclidin) handelt es sich

um ein starkes, halluzinogen wirkendes Narko-tikum. Als Cyclohexyl-Verbindung und Piperidin-Derivat ist PCP labortechnisch leicht zu syntheti-sieren. Das chemisch verwandte NarkosemittelKetamin ist ein PCP-ähnlicher Stoff.

Gebrauchsformen,Wirkungseintritt undWirkungsdauer

LSD («Acid»)LSD wird häufig auf Trägern wie Löschpapier

und bedrucktem Karton angeboten, auch impreg-nierte Zuckerwürfel und Minitabletten kommen vor.Die Dosierung und der Reinheitsgrad dieser «trips»ist sehr unterschiedlich. Die wirksame Dosis liegtbei 0,02 bis 0,05 mg. Das Schlucken führt nach 20bis 60 Minuten zu körperlichen Symptomen wiebeschleunigter Herzschlag, Blutdruckabfall undHitzewallungen; möglich sind auch Schwindel-gefühle und motorische Störungen. Die ersten psy-chischen Effekte treten 1 bis 3 Stunden nach derEinnahme auf und können 5 bis 12 Stunden dau-ern.

Psilocybin (Zauberpilze, «Magic Mushrooms»)

Psilocybinhaltige Pilze wachsen hauptsächlichin Mittel- und Südamerika, kommen aber auch inEuropa vor. Das Sammeln des spitzkegeligenKahlkopfes ist in letzter Zeit wieder in Modegekommen. Viele exotische Psilocybe können hier-zulande gezüchtet werden. Wirksame Dosenbeginnen bei 3 bis 6 mg der Reinsubstanz. Je nachDosis und Form der Einnahme (meist schlucken,aber auch schnupfen, rauchen und spritzen)erreicht die Psilocybin-Konzentration nach 10 bis30 Minuten im Gehirn ihr Maximum. KörperlicheWirkungen (Schläfrigkeit, Blutdruckabfall) setzenfrüher ein als die halluzinogenen Effekte. DieWirkungen klingen schneller (nach 6 bis 8Stunden) ab als beim LSD-Rausch.

MescalinDer in Mexiko beheimatete Peyote-Kaktus ist

häufigster Lieferant des psychoaktiven WirkstoffsMescalin. Auch einheimische Züchtungen dieser

Pflanze sollen vorkommen. Die abgeschnittenen Köpfe des Kaktus werden

frisch gegessen oder getrocknet geraucht. Auchdas Trinken des abgekochten Pilzsuds gilt alsgebräuchliche Konsumform bei mittel- und norda-merikanischen Indianern, bei denen der Pilz zumGegenstand eines Kultes geworden ist. Körper-liche Symptome (ähnlich wie beim LSD) könnenbereits 15 bis 30 Minuten nach Einnahme auftre-ten, nach 1 bis 2 Stunden stellen sich die halluzi-natorischen Rauscheffekte ein.

Die Wirkungsdauer umfasst meist 8 bis 12Stunden.

Andere pflanzliche HalluzinogeneFliegenpilze werden frisch gegessen, häufiger

aber getrocknet geraucht oder abgekocht und alsSud getrunken. Der Konsum führt nach 1 bis 3Stunden zu halluzinogenen Wirkungen, die oft vonUnruhezuständen begleitet werden. Wegen derstarken Nebenerscheinungen und der möglichenVergiftungsfolgen wird der Fliegenpilz heute nurnoch selten als Halluzinogen verwendet. Die auchin Österreich heimischen Nachtschattengewächsesind sehr giftig, werden aber als Bestandteile vonArzneimitteln verwendet.

Synthetische Halluzinogene/Designer-Drogen

Synthetische Halluzinogene wie DOM sind umein vielfaches wirksamer als ihre pflanzlichen Ver-wandten. Entsprechend riskant ist die Einnahme,da das Spektrum zwischen Normaldosierung undÜberdosierung sehr klein ist. Beim Schlucken rei-chen wenige Milligramm, um einen unkalkulierba-

ren Rauschverlauf von mehrals 24 Stunden zu erzielen.Vergleichbares gilt für DOB,welches in Form von Pa-pier-Trips oder als Mikro-tabletten als eine Art «Su-per-LSD» angeboten wird.Die Einnahme von DMT führtbereits nach wenigen Mi-nuten zu einem intensivenRausch von nur kurzer Dauer.

PCP («Angel Dust») undKetamin

PCP existierte bis in die 60erJahre als zugelassenes Betäu-

bungsmittel auf dem pharmazeuti-schen Markt. Später nur noch als vete-

rinärmedizinisch benutzter «Elefanten-Tranquilizer» erlaubt und vielfach abge-

wandelt, fand es einen Platz als ge-schlucktes, gerauchtes oder geschnupftes

«Angle Dust» in den US-Drogenszenen dersiebziger Jahre. Ketamin («K») ist ein ver-

schreibungspflichtiges Narkosemittel, dasgleichzeitig halluzinogene Eigenschaften besitzt.

In Mengen von 20 bis 150 mg geraucht, gesnifftoder gespritzt, wird es als Halluzinogen zweck-entfremdet.

Wirkung auf Körper und Psyche

Halluzinogene können je nach Dosis, Konsum-situation, Persönlichkeitsstruktur und momentanerpsychischer Verfassung tiefgreifende Verän-derungen im Alltagsbewusstsein und im Raum-und Zeiterleben bewirken sowie eine positive(mystische Erfahrungen) oder negative (Horrortrip)Ich-Auflösung zur Folge haben. Folgende Wir-kungen sind für sämtliche halluzinogenen Drogencharakteristisch:

Körperliche Wirkungen� Pulsbeschleunigung, später -verlangsamung� Blutdruckabfall� Atemnot� Schwankungen der Körpertemperatur, erhöhtes

Schwitzen� Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen� Übelkeit, Erbrechen und Magenkrämpfe

(bei Pilzvergiftungen)� Starrheit der Pupillen, Hautreizungen (bei

Atropinvergiftungen)� Überdosierung: kann lebensbedrohlich sein� Todesursachen: Überhitzungen, Nieren-, Leber-

und Herz-Kreislaufversagen

Psychische Wirkungen� Visionen (Bildersehen), Stimmenhören,

Geschmacks-, Geruchshalluzinationen� Veränderung und Anregung des Gefühlslebens

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(Illustration: destruct)

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WEITERE INFOS

kontakt+co SuchtpräventionJugendrotkreuz

Bürgerstraße 18, A-6020 InnsbruckTel. 0512/585730

e-mail: [email protected]://www.kontaktco.at/

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Positive Ich-Auflösung:� erhöhte Gesprächigkeit, Offenheit� Trance-Erlebnisse und religiöse/mystische

Erfahrungen� Ekstase-Erfahrungen� Meditative Konzentration

Negative Ich-Auflösung:� Verwirrtheit� Einschränkung von Merkfähigkeit, Konzentra-

tion, Aufmerksamkeit� Sprunghaftes Denken, Zerfahrenheit� Angstvoller Verlust der Selbst- und Realitätskon-

trolle� Negative Gefühle, Aggressivität� Erregungs-, Wahnzustände («Horrortrips») und

Depressivität� Psychotische Reaktionen bei vorherigen

psychischen Störungen� Wiederkehrende Rauscherscheinungen ohne

Drogeneinnahme (Nachrausch, Echo-Effekt,Flashbacks)

� Psychische Abhängigkeit (innere Unruhe, Konsumdrang).

Körperliche Risiken des Langzeitgebrauches� Toleranzbildung und Kreuztoleranz mit anderen

Halluzinogenen � Chronische Sehstörungen (dauerhafte Flash-

backs)� Chromosomenschäden und Schädigungen

des Fötus möglich, jedoch wissenschaftlichumstritten.

Prävention

Wegen des hohen Schadenspotentials derHalluzinogene steht neben der generellen Em-pfehlung zum Nichtgebrauch auch die substanzbe-

zogene Prävention mit dem Ziel der Schadens-minderung sowie die Suche nach alternativen, risi-koärmeren «Räuschen» im Vordergrund.

Halluzinogengebrauch: ein «schlechtes» Risiko

Halluzinogene enthalten hochpotente psychoak-tive Wirkstoffe, die ein hohes Gefahrenpotential insich bergen. Ein kontrollierter Gebrauch scheintnicht oder nur unter fachlicher Anleitung und in ritu-ellem Rahmen denkbar. Bereits geringe Fehl-dosierungen können auch unter ansonsten «opti-malen» Konsumbedingungen zu den oben be-schriebenen traumatischen «negativen Ich-Auf-lösungen» führen.

Zudem sind die Risiken der von der Forschungnoch nicht erkannten mittel- und längerfristigenFolgewirkungen im Gehirn groß. Schließlich ist dieQualität der erworbenen Drogen aufgrund sichständig wandelnder Schwarzmarktverhältnissemeist kaum abschätzbar. Und Mischungen vonHalluzinogenen mit anderen Drogen (Alkohol, Can-nabis, Amphetaminen) können zu unkontrollierba-ren Rauscherscheinungen führen.

All diese «schlechten» Risiken summieren sichzu einem erheblichen Gefahrenpotential, vor demnur ein strikter Nichtgebrauch von Halluzinogenenschützt. Vom Konsum halluzinogener Drogen istdaher ganz generell abzuraten.

Überdosierung, Unfallgefahr undNachhall-Effekte

Obwohl es keine eindeutigen Hinweise auf einekörperliche Abhängigkeit von Halluzinogenen gibt,ist bei regelmäßigem Gebrauch eine Toleranzbil-dung zu beobachten, d.h. die Dosierung muss fürdieselbe Wirkung laufend erhöht werden. Dosiser-höhungen bergen stets die Gefahr von akuten Ver-giftungen in sich.

Zudem führt der Konsum von Halluzinogenen inunserer hochtechnisierten Umwelt nicht selten zufolgenschweren Unfällen.

So sind Überdosierungen mit tödlichen Folgenauch meist indirekter Art, etwa Selbsttötungennach Flug-Halluzinationen (Sprung aus dem Fen-ster usw.).

Zu den nichtkalkulierbaren Rauschfolgen zählenebenfalls die häufig auftretenden Nachhall-Effektelange nach Ende (Monate, Jahre) des Hallu-zinogenkonsums. Dabei handelt es sich um episo-disch auftretende, kurze Wiederholungen vonRauschzuständen.

Gefahr für labile PsycheEine Abstinenzempfehlung für Halluzinogene

gilt besonders für psychisch labile Menschen, diesich beim Halluzinogengebrauch dem Risiko desAusbrechens latenter psychischer Krankheitenaussetzen.

Auch dabei mögen Stoffwechseldefizite im Ge-hirn eine Rolle spielen. Ein quasitherapeutischerNutzen von Erfahrungen unter Halluzinogenein-

fluss zur Aufdeckung psychischer Konflikte mag inEinzelfällen gegeben sein, sollte aber keinenGrund für abenteuerliche Psychotrips darstellen.

Horrortrip beim PilzverzehrAls substanzspezifische Prävention ist schließ-

lich die Warnung vor Vergiftungsfolgen beim Ver-zehr von Zauberpilzen zu verstehen, die im Herbstvor allem zu finden sind: Fliegenpilze undKahlköpfe sollten nicht ins Pilzragout, um unge-wollte Horrortrips zu vermeiden.

«Rauschalternativen» suchen und«Harm Reduction»

Über die substanzspezifische Prävention hinaussollten gerade bei den Halluzinogenen auch ande-re Strategien der Suchtprävention zum Zuge kom-men. Die explizite Rauschsuche scheint beim Hal-luzinogengebrauch ein dominierendes Motiv zusein und kann zu einer psychischen Abhängigkeitvon diesen Drogen führen. Der Wunsch der Ge-braucher, zeitweilig «auszusteigen», sich «high»zu fühlen und sich durch Drogen in andere Be-wusstseinszustände zu versetzen, sollte nicht ein-fach ignoriert werden. Für manche (potentielle)KonsumentInnen sind Angebote im Sport- undFreizeitbereich, die einen «Kick» versprechen,attraktive Alternativen.

Wenn es trotz der Gefahren zu einem Konsumvon Halluzinogenen kommt, sind dabei einigePunkte zu beachten, die im Sinne von «HarmReduction» Inhalt präventiver Maßnahmen seinkönnen:� Beim Konsum sollte eine nüchtern Person anwe-

send sein, die bei Bedarf die Rettung holen bzw.Unfälle verhüten kann.

� Bei Anzeichen auf Vergiftungen ist sofort dasnächste Krankenhaus aufzusuchen.

� Der Mischkonsum mit anderen Substanzen kannzu unberechenbaren Effekten führen.

Der Basler Chemiker Albert Hofmann ent-deckte 1943 die synthetische Droge LSD.

(Foto: Keystone)

Mit freundlicher Genehmigung der SFA:Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, Postfach 870, CH-1001 Lausanne

� 2. Auflage, 11/2002 �