Drogen: Neue Konsummuster - bewährte und neue Behandlungsstrategien Martina Fischer

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Drogen: Neue KonsummusterBewährte und neue Behandlungsstrategien

Themen

Neue Konsummuster Drogen Konsumtypen Gefahren

Veränderungen in der Therapie Neue Themen im Behandlungsverlauf

Bewährte Behandlungsstrategien

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Neue Drogen undKonsummuster

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Drogen: Neue Konsummuster

Ablösung des Konsummusters Polytoxikomanie mit Hauptdroge Heroin

In der Klinik sind aktuell: Cannabisabhängigkeit Amphetaminabhängigkeit, Crystal! Polytoxikomanie ohne Opiate Bedeutung von Alkohol im Rahmen der

Polytoxikomanie ist hoch

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Cannabis

Cannabis gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen. Die stärkste Wirksubstanz ist Tetrahydrocannabinol (THC).

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Cannabis: Konsum

Cannabis wird meist in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter) oder Haschisch (aus dem Harz der Blütenstände), selten als Haschischöl (konzentrierter Auszug des Harzes) konsumiert.

Der THC-Gehalt nimmt in der Regel in der genannten Reihenfolge zu. Der Wirkstoffgehalt kann aber je nach Anbaugebiet, -methode und Verarbeitung stark schwanken.

Neu:•Die Wirkstoffgehalte der Cannabisprodukte sind in den letzten Jahren angestiegen durch kontrollierten Anbau im Innenbereich. Höchster Wirkstoffgehalt bei Produkten aus Niederlande, Tschechien und Deutschland. •Im Durchschnitt (Sicherstellungen) 1,5fach erhöht

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Cannabis: Konsum

Die häufigste Konsumform ist das Rauchen von Joints. Dabei wird das zerbröselte Haschisch oder Marihuana meist mit Tabak vermengt und zu einer Zigarette gedreht.

Darüber hinaus werden Cannabisprodukte über verschiedene Sorten von Pfeifen (Pur- und Wasserpfeifen) geraucht, die mitunter eine deutliche Intensivierung des Rauscherlebnisses zur Folge haben.

Gelegentlich werden Cannabisprodukte in Tee aufgelöst getrunken oder in Keksen ("Spacecakes") verbacken und gegessen.

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Neu: Synthetische Cannabinoide

o Häufig in Räuchermischungen enthalten (z. B. Spice, SMOKE, Red Lava,Chill-out)

o Z. T. noch legaler Erwerbo Höhere pharmakologische Potenz als THCo Erstkonsumenten haben häufig Probleme mit

Dosierungo Nachweisbarkeit in gängigen Drogen- Schnell-

Tests nicht möglicho Wird häufig als Ausweichdroge konsumiert in

beschützenden Umgebungen (auch in Therapieeinrichtungen), wenn Nachweisbarkeit umgangen werden soll

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Neu: Synthetische Cannabinoide

o Nachweis ist in spezialisierten Labors möglich!o Z. B. Institut für Rechtsmedizin Freiburgo PD Dr. rer.nat. Volker Auwärtero Die Positivraten sinken sofort nach den ersten

Analysen – Guter Präventionseffekt

o Marktdynamik:

Über 100 neue Wirkstoffe in den vergangenen 3 Jahren (Cannabinoide und Stimulanzien)

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Amphetamine

Speed = Szenebezeichnung für Amphetamine

Illegal hergestelltes Speed enthält in der Regel Amphetamin, Methamphetamin sowie Ephedrin, Koffein und Verschnitt -stoffe (Milch- und Waschpulver etc.), wobei man dem weißen bis gelblichen Pulver nicht ansehen kann, wovon wie viel drin ist.

Amphetamin ist eine künstlich hergestellte Substanz, die eine aktivierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat, oder anders ausgedrückt: Es wirkt wie eine Peitsche auf ein müdes Pferd. Müdigkeit wird völlig unterdrückt, die Leistungsfähigkeit und das Konzentrationsvermögen nehmen zu, und von Hunger keine Spur.

Methamphetamin ist eine weitere synthetische Variante, die von der Wirkung her nicht von Amphetamin zu unterscheiden ist. Allerdings kann die Wirkung wesentlich länger andauern (bis zu 30 Stunden!). Auf dem illegalen Markt wird Speed mit einem hohem Methamphetamingehalt auch als Crystal bezeichnet.

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Amphetamine: Psychische Wirkungen

.

Erwünscht:Gesteigertes SinneserlebenGrößere OffenheitWeniger ÄngsteGesteigertes SelbstvertrauenStereotype Tätigkeiten machen SpaßGesteigerter Sexualtrieb

Ungünstige EffekteKonzentrations- + Merkfähigkeits-störungenÄngsteDepressionen mit SuizidgefahrStimmungsschwankungenParanoia und PanikattackenErhöhte Aggression bis Gewalttätigkeit

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Ecstacy

Auf dem illegalen Markt wird Ecstasy in Pillenform oder in Kapseln angeboten. Die bekannteste Substanz, die als Ecstasy bezeichnet wird, ist MDMA.

MDMA wird oft den Designerdrogen zugeordnet, obwohl es ursprünglich schon um 1912 von der deutschen Firma Merck patentiert wurde. MDMA fiel zufällig als Beiprodukt bei der Synthese von Hydrastinin, einer gefäßverengenden Substanz, an und wurde routinemäßig patentiert, aber nicht vermarktet.

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Ecstacy

Die Konsumenten selber nennen als angenehm erlebte Wirkungen das Empfinden von Glücks- und Liebesgefühlen das Gefühl der Entspannung Gefühl der Nähe zu anderen Menschen

Ecstasy hat ebenfalls die stimulierenden Effekte der Ursprungssubstanz Amphetamin

Die Konsumenten fühlen sich wach und aktiv. gesteigertes Körperempfinden optische Wahrnehmungsveränderungen

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o Pharmakologisches Neuroenhancement durch den Missbrauch von verschreibungspflichtigen (Psycho-) Stimulanzien:

- Methylphenidat (MPH, z.B. Ritalin) - Medikamente auf Amphetaminbasis (AMPH, z. B. Adderall)

Brain Doping

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- Liquid Ecstasy/ GHB/k.o. Tropfen- Gamma Hydroxy Buttersäure- Wirkung: euphorisierend, verstärkte

Sinneseindrücke, Steigerung der sex. Leistungskraft, Aphrodisiakum

- Risiko: motorische Beeinträchtigungen, Übelkeit, Erbrechen, sinkender Blutdruck, neurologische Ausfälle, erhöhte Herzfrequenz, Panikattacken

- Gefahr: Überdosierung

Weitere neue Drogen

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Freizeit-Nutzer: nach der Arbeit (!), mehr Spaß, Genuß, Entspannung

Experimentierer: junge Männer, Neugier, ausprobieren, dazugehören

Junge Mütter: trotz Belastung als Mutter Spaß haben, genießen, funktionieren

Gezielter Einsatz in spezifischen Situationen: Studenten, Wechselschicht, Nachtarbeiter

Stimulierende Drogen: Konsumtypen

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Psychoserisiko ist deutlich erhöht bei Cannabis Amphetaminen

Kognitive Störungen: Gedächtnis Aufmerksamkeit Konzentration

Neurotoxizität Nervenzellen sterben ab

Neue Drogen: Gefahren

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Neue Behandlungsstrategien

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Neue Drogen: Veränderung der Therapie

Dilemma der Kontrollen Verlängerte Entzugsphasen (2- 6 Wochen) mit

starken depressiven Verstimmungen, Gereiztheit, emotionaler Labilität, Schlafmangel (Drogenträume)

Deutliche kognitive Störungen Therapiematerialien ausführlich und einfach,

Wiederholen der Informationen Hilfestellung bei Strukturierung des

Tagesablaufs

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Neue Drogen: Neue Themen im Behandlungsverlauf

Medizinische Suchtinformation spez. Neuro-biologie der Drogen + Entzugsphänomene

Umgang mit (unangenehmen) Gefühlen, Suchtdruck, Abbruchgedanken

Drogenträume Umgang mit komorbiden Störungen (Ängste,

ADHS, Trauma, u.v.m.) Konsumsituationen Rückfallsituationen Positive Erwartungen an die Droge Belohnung „Droge“

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Neue Drogen: Neue Themen im Behandlungsverlauf

und besondere Schwerpunkte Umgang mit Freizeit, „Spaß“ haben

Umgang mit Arbeit, An- und Überforderungen

Ablehnungstraining

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

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Ausstiegsmotivation

Wahrnehmung der eigenen Situation- Erkennen der Abhängigkeit u.

Aufgeben von Verleugnungstendenzen

Wahrnehmung der eigenen Verantwortlichkeit

- Für den Einstieg in den Cannabiskonsum

- Für den Ausstieg

Wahrnehmung der Möglichkeit zum Ausstieg

- Realisierbarer Weg- Kenntnis des Hilfesystems- „Vertrauen“ in körperlichen Entzug

Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten

- Zutrauen in sich für erste eigene Schritte

+ ein Ziel, das nur in Drogenfreiheit zu erreichen ist und eine realistische und subjektiv wert-volle Zukunfts-perspektive verkörpert

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

1. Lösung aus der gewohnten Umgebung

Befreiung von täglichen Aufgaben, Möglichkeiten der Konzentration auf sich selbst

Gefühl des Aufgehoben- und Beschützt-Seins Stabilisierung des Familiensystems als Chance für

Änderungen Lebensbilanz und –planung aus der Distanz vollziehen

können

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

2. Hausordnung

Beschränkungen des Lebens ohne Suchtmittel ertragen lernen

Gewöhnung an geordneten Tagesablauf und geregelte Mahlzeiten

Ein- und Unterordnung Verantwortung übernehmen

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

3. Fokussierung auf sich selbst Sich selbst wichtig nehmen, weil man wichtig

genommen wird Sich Zeit für sich selbst nehmen Lebensbilanz ziehen Sich selbst als veränderbar erleben Den Körper wahrnehmen und sorgfältig behandeln Aufmerksamkeit auf im Alltag eher vernachlässigte

Bereiche der Person lenken

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

4. Neue Erfahrungen machen

Information über Abhängigkeit erhalten Beständigkeit und Langeweile ohne Suchtmittel ertragen Gemütsbewegungen ohne Suchtmittel ertragen Diffuse soziale Ängste als unrealistisch erkennen Sich etwas zutrauen, neue Seiten an sich erkennen Fortschritte an sich selbst erleben

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

5. Gemeinschaft und neue Beziehungserfahrungen

Erfahrung machen, als Abhängiger akzeptiert zu werden

Menschen begegnen, Rückmeldungen nicht ausweichen können

Normen und Gewohnheiten werden durch Kontakt mit Andersdenkenden in Frage gestellt

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Bewährte Wirkfaktoren der stationären Rehabilitation

5. Das Team

Langjähriges Wissen um Ausstiegsprozesse Wertschätzende Rückmeldungen aus der

interdisziplinären Zusammenarbeit Empathische Konfrontation Beziehungskontinuität

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Individualisierung: Die BehandlungskonferenzIndividualisierung:Die Behandlungskonferenz

BeziehungenZieleVisionen

Konfliktmuster

Bewältigungs-strategienRessourcen

PatientIn &Behandlerteam

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Danke für Ihre

Aufmerksamkeit!