Dubai - Eldorado für bauleute

9
190 TIEFBAU 4/2008 DUBAI – ELDORADO FÜR BAULEUTE Dipl.-Ing. Gerhard Blaasch, München Dubai, ursprünglich eine kleine Fischersied- lung, liegt am Arabischen Golf. Es ist nach Abu Dhabi das zweitgrößte der 7 Emirate, die in den Vereinigten Emiraten zusammen- geschlossen sind. Die Stadt hat 1,5 Mio. Einwohner. Das Gebiet außerhalb der Stadt Dubai ist zur Zeit in aller Munde. Viele waren bereits selbst in Dubai oder kennen Jemand, der dort gerade tätig ist. Das liegt zum Einen an der enormen Bautätig- keit, aber v.A. auch an der ge- schickten Vermarktung der bau- lichen und wirtschaftlichen Ent- wicklung der Region. Zur Zeit wird mit dem Burj Dubai das höchste Gebäude der Welt gebaut. Der TIEFBAU hat bereits im Heft 2/2007 ausführlich darüber be- richtet (pdf-Download Wissensportal TU Dresden www.baumaschine.de). ist dünn besiedelte Wüste. Geplant ist, die Einwohnerzahl in Dubai auf 10 Mio. zu er- höhen. Dubai ist z.Z. ein Dorado für Bauleute. Die „Goldgräberstimmung“ lockt Ingenieure und Besucher aus aller Welt an. Genug Geld und Bauausrüstung ist vorhanden (mit 30.000 Stück ist jeder 4. Kran dort im Ein- satz), aber die Fachkräfte werden knapp, auch weil in Indien die Baubranche boomt. Die Experten rechnen damit, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch Abb. 1: Blick von der Innenstadt auf die Sheikh Zayed Road Abb. 2: Sheikh Zayed Road stadteinwärts Höhe Jumeirah Marina und Jumeirah Lake Towers, rechts Bau der Hauptlinie der Metro (3 Linien, 80 km Tunnel, 51 km Viadukt, fertig 2009, bis 2012 weitere 3 Linien geplant) Abb. 3: Karte von Dubai (ca. 60 x 30 km), 1,6 Mio. Einwohner (geplant 10 Mio.), ca. 11 km ins Meer Inseln aufgeschüttet (nicht aufgeführt das Sonnensystem zwischen Palm Jumeirah und The World – Planung einer Verbindung aller Inseln in der Art der Lagune von Venedig) Jebel Ali Airport 120 Mio. Passagiere 3/4 Fracht Al Maktoum Airport 15 Mio. Passagiere Sports City Land 280 km 2 (80 x Disneyland, überdachter Skiberg) 70 km Kanal Burj Dubai Altstadt Creek Jebel Ali Village Emirates Mall (Skilaufen) Water Front Palm Deira 140 km Küste 850 Mio. m 3 Palm Jumeirah 40 km Küste 150 Mio. m 3 Sand Jumeirah Marina Jumeirah Lake Towers Burj Al Arab Palm Jebel Ali 300 Mio. m 3 Sand Jebel Ali Port Port Rashid The World Persischer Golf Vortrag auf der Veranstaltung „Baustatik – Baupraxis“ an der TU Karlsruhe, 17./18.3.2008

Transcript of Dubai - Eldorado für bauleute

Page 1: Dubai - Eldorado für bauleute

190 TIEFBAU 4/2008

DUBAI – ELDORADO FÜR BAULEUTEDipl.-Ing. Gerhard Blaasch, München

Dubai, ursprünglich eine kleine Fischersied-lung, liegt am Arabischen Golf. Es ist nachAbu Dhabi das zweitgrößte der 7 Emirate,die in den Vereinigten Emiraten zusammen-geschlossen sind. Die Stadt hat 1,5 Mio.Einwohner. Das Gebiet außerhalb der Stadt

Dubai ist zur Zeit in aller Munde.Viele waren bereits selbst in Dubaioder kennen Jemand, der dortgerade tätig ist. Das liegt zumEinen an der enormen Bautätig-keit, aber v.A. auch an der ge-schickten Vermarktung der bau-lichen und wirtschaftlichen Ent-wicklung der Region. Zur Zeit wirdmit dem Burj Dubai das höchsteGebäude der Welt gebaut. DerTIEFBAU hat bereits im Heft2/2007 ausführlich darüber be-richtet (pdf-Download WissensportalTU Dresden www.baumaschine.de).

ist dünn besiedelte Wüste. Geplant ist, dieEinwohnerzahl in Dubai auf 10 Mio. zu er-höhen.Dubai ist z.Z. ein Dorado für Bauleute. Die„Goldgräberstimmung“ lockt Ingenieureund Besucher aus aller Welt an. Genug Geld

und Bauausrüstung ist vorhanden (mit30.000 Stück ist jeder 4. Kran dort im Ein-satz), aber die Fachkräfte werden knapp,auch weil in Indien die Baubranche boomt.Die Experten rechnen damit, dass sich dieseEntwicklung in den nächsten Jahren noch

Abb. 1:Blick von der Innenstadt

auf die Sheikh Zayed Road

Abb. 2: Sheikh Zayed Road stadteinwärts Höhe Jumeirah Marina und Jumeirah Lake Towers, rechts Bau der Hauptlinie der Metro(3 Linien, 80 km Tunnel, 51 km Viadukt, fertig 2009, bis 2012 weitere 3 Linien geplant)

Abb. 3: Karte von Dubai (ca. 60 x 30 km), 1,6 Mio. Einwohner (geplant 10 Mio.), ca. 11 km ins Meer Inseln aufgeschüttet(nicht aufgeführt das Sonnensystem zwischen Palm Jumeirah und The World – Planung einer Verbindung aller Inseln in der Art der Lagune von Venedig)

Jebel Ali Airport120 Mio. Passagiere3/4 Fracht

Al Maktoum Airport15 Mio. Passagiere

Sports CityLand 280 km2

(80 x Disneyland,überdachter Skiberg)

70 km Kanal

Burj Dubai

Altstadt

Creek

Jebel AliVillage

Emirates Mall(Skilaufen)

Water Front

Palm Deira140 km Küste850 Mio. m3

Palm Jumeirah 40 km Küste150 Mio. m3 Sand

Jumeirah Marina

JumeirahLake Towers

Burj Al Arab

Palm Jebel Ali300 Mio. m3 Sand

Jebel Ali Port Port Rashid

The WorldPersischer Golf

Vortrag auf der Veranstaltung „Baustatik – Baupraxis“ an der TU Karlsruhe, 17./18.3.2008

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:00 Uhr Seite 2

Page 2: Dubai - Eldorado für bauleute

191TIEFBAU 4/2008

verschärfen wird. Selbst wenn sich der„Bau-Hype“ (Abb. 2) in Dubai beruhigensollte, geht es anderswo in der Regionweiter. Allein Abu Dhabi plant in den nächs-ten Jahren Bauinvestitionen von etwa15 Mrd. $. In den Golfstaaten insgesamtwerden in den nächsten Jahren 150 Mrd. $investiert werden.Wenn man die Bautätigkeit in Dubai be-trachtet, muss man sich von unseren land-läufigen Vorstellungen frei machen. Wir pla-nen ein Projekt, lassen es genehmigungs-rechtliche und öffentliche Verfahren durch-laufen und führen dann nach Jahren einefestgelegte Bauausführung durch. In Dubaisind die Planungsprozesse extrem kurz. Dasliegt v.A. auch an den politischen Bedingun-gen. Während der Ausführung kann jeder-zeit eine technische Änderung erfolgen.Und v.A. wird an so vielen Stellen in derStadt gleichzeitig gebaut (Abb. 3), dasseinem Besucher schwindelig werden kann.Neben der normalen Bautätigkeit an klei-neren Projekten baut man gleichzeitig ca.300 Hochhäuser, dabei sind ca. 300 bereitsfertig gestellt und ebenso viele in der Pla-nung.In den arabischen Staaten, z.B. in Kuweitund Bahrain, arbeitet man an der 1.000-m-Marke. In Dubai wird das Al Burj (Abb. 4)mit 1.200 m Höhe geplant. Die bestenStrukturen für schnelle Entscheidungen be-stehen offensichtlich in Dubai. Man kanndavon ausgehen, dass der Burj Dubai mitmehr als 800 m Höhe nicht viel mehr als10 Jahre das höchste Gebäude der Welt seinwird.

Abb. 4:GrößenvergleichbemerkenswerterHochhäuser

Abb. 5:Dubai Marina

und Palm Jumeirahim Frühjahr 2006

Bei Wasserbaumaßnahmen, wie die 3 Pal-men, „The World“ oder künstliche Meeres-arme als Jachthäfen (Abb. 5), werden ge-waltige Sandmassen bewegt, viele kompli-zierte Baugruben hergestellt und dauerhaftbefestigt. Gleichzeitig wird die gesamteInfrastruktur umgewälzt. Überall werdenzahllose Straßen und Brücken gebaut. Ent-lang mehrerer Hauptstraßen wird mit Hoch-druck ein Schnellbahnsystem installiert,dem eine wichtige Bedeutung bei der Ent-wicklung der Stadt zukommt. Man hat denEindruck, als herrsche das totale Chaos.Aber wenn man nach einem Jahr zurückkommt oder sich die Entwicklung vonDubai in den letzten 2 Jahrzehnten ansieht,muss man feststellen, dass hier sehr schnellfunktionierende Strukturen entstehen.

Erstaunlicherweise rangiert der Handel, be-günstigt durch kluge Zoll- und Handelsge-setze, noch vor dem Erdöl und Tourismusan der Spitze des Staatseinkommens. Unbe-stritten ist, dass in Dubai mit sehr viel Ge-schick ein wichtiger Handelsplatz und Ver-kehrsdrehscheibe zwischen Europa, Afrikaund Asien installiert wird. Die neuen Ge-schäftsgebäude bieten natürlich auch dieMöglichkeit, Firmen anzusiedeln. Südlichvon Dubai gibt es eine große Freihandels-zone, in der bereits viele namhafte Firmen,wie z.B. Liebherr, Dependancen eingerich-tet haben. Hier können Waren gelagert wer-den, die in kurzer Zeit je nach Anforderungnach Asien oder Afrika weiter transportiertwerden können. Der Bau eines neuen gro-ßen Flughafens „Jebel Ali“, direkt neben derFreihandelszone, hauptsächlich für Güter

wird die Geschäftsbedingungen in dieserRegion weiter interessant machen.

Man versucht massiv, Dubai als ein Welt-handelszentrum zu etablieren. Mittelfristigwerden London, New York und Tokio alsFinanzplätze ernsthafte Konkurrenz bekom-men. Die neue Börse in Dubai wurde am26. September 2005 eröffnet. Dabei wirddie Börsen-Generation des Parkett- undPräsenzhandels übersprungen. In Dubaiwurde der Wertpapierhandel direkt aufeiner elektronischen Handelsplattform ge-startet. Enorme Kapitalströme und Trans-aktionsvolumen haben nach dem Ereignis„11. September“ ihren Weg ins „sichere“Dubai gefunden.

Die beste Technik sowie modernes Know-How ist den Scheichs gerade gut genug. Eswerden Universitäten und riesige Techno-logie-Zentren eingerichtet. Die Fachleutedazu werden mit guten Entgelten überallin der Welt abgeworben. Dubai fängt an,den Frauen den Zugang zu Bildungsmög-lichkeiten zu öffnen. Die immensen gesell-schaftlichen Ressourcen, die damit erschlos-sen werden, vergrößern sprunghaft den Ab-stand zu den umliegenden mehr fundamen-talistisch ausgerichteten arabischen Staaten.

Der Burj DubaiDubai hat seit dem Sommer 2007 dashöchste Gebäude der Welt. Die bisherigeHöchstmarke wurde bereits mit dem Beton-Rohbau, ohne Stahl-Aufbau, übertroffen.Die Investoren des Burj Dubai versuchen,die tatsächliche Höhe noch geheim zu hal-ten. Sie wird wahrscheinlich bei 818 m lie-gen. Der Betonrohbau endet bei 585 m, dasentspricht 155 Geschossen. Bei dem Stahl-aufbau, der jetzt darauf gesetzt wird, sindvertikale Variationen möglich und solche Än-derungen werden auch vom Bauherrn sehrschnell entschieden. Die tatsächliche Höhewerden nur einige Insider kennen. Die end-gültige Gebäudehöhe wird definitiv durchdie Windversuche begrenzt, die bis zu einerHöhe von 900 m durchgeführt wurden.

Al Burj

Burj Dubai

Taipai 101

Eiffelturm

Mary Axe

EmpireStateBuilding

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:00 Uhr Seite 3

Page 3: Dubai - Eldorado für bauleute

192 TIEFBAU 4/2008

Der Burj (Turm) Dubai wird auf 7.000 m2

Grundfläche für rd. 1,8 Mrd. $ von der staat-lichen Projektgesellschaft Emaar errichtet.Der Turm wird neben Wohnungen, Hotels(Abb. 6), Büros die größte Shopping-Mall(Abb. 7) in Form einer alten arabischenStadt mit engen Gassen beinhalten. DerTurm steht im Zentrum einer Stadt in derStadt (Abb. 8), eingerahmt von zahlreichenweiteren Wolkenkratzern zwischen 150 und360 m Höhe. Die Baukosten für dieses Arealbelaufen sich auf insgesamt 16 Mrd. €,ohne Bankkredite allein von der königlichenFamilie finanziert.

Die Fertigstellung des Burj war für Ende2008 geplant, wird sich aber mindestens bisMitte 2009 verzögern, weil alle Arbeiten, bisauf den Rohbau, weit hinter dem Zeitplanzurückliegen.

Das statische Systemdes TowersBevor ein Wolkenkratzer gebaut wird, mussein Miniaturmodell des Gebäudes im Wind-kanal getestet werden. Es wird wechselndenböigen Winden ausgesetzt, um seine Stand-festigkeit zu testen. Der starke Wind ist aller-dings ein Problem. Die Ergebnisse umfang-reicher Windtests hatten Einfluss auf Turm-aussteifungen und Massenverteilung. Eswurden 6 Windrichtungen untersucht, aufjeden Flügel (Abb. 9) und jeweils mittigzwischen die Flügel. Der Wind bestimmtdas stufige, spiralförmig zurückspringendeDesign des Towers (Abb. 10), eine Art Ab-leitsystem für die um ihn herum zirkulieren-den Windwirbel. Die gewölbten Facetten-Formen des Towers in Verbindung mit derAusrichtung sollen dem Wind möglichstwenig Angriffsfläche bieten und ein Auf-stauen verhindern.

Die Struktur besteht aus einem 6-eckigen„Pfeilerkern“ mit 3 Flügeln, besonders in

den unteren Geschossen mit zahlreichenWänden spantenartig ausgesteift, was einehohe Torsionssteifigkeit bewirkt. WeitereDetails zur Statik des Gebäudes sind nichtbekannt. Nicht einmal am Bau beteiligteFirmen, wie z.B Doka bei der Planung derKletterschalung für den Kern, haben weiter-gehende Informationen erhalten.

Die GründungDer Aushub begann 2004. Die Gründungs-arbeiten, ausgeführt von BAUER Spezial-tiefbau zusammen mit der lokalen Firma

Middle East Foundation, begannen mitgroß dimensionierten Pfahltests. Die eigent-liche Gründung war innerhalb eines Jahresabgeschlossen (Abb. 11). Das 7.000 m2

große Pfahl-Platten-Fundament liegt auf

Abb. 8:Der Burj Dubai steht in der Mitte

einer Stadt in der Stadt, eingerahmtvon weiteren Hochhäusern, einer

Seenlandschaft und niedrigerBebauung teilweise im arabischen Stil

Abb. 9: Windbelastung des Turmes

Abb. 10: Windwirbel an der Facetten-Fassade

Abb. 11: Bohrpfahlherstellungim Rahmen der Gründungsarbeitenam Burj Dubai vor der Hochhaus-Silhouetteder Sheikh Zayed Road

Abb. 7: Emirates Mall – für kurze Zeit das größteEinkaufszentrum mit Skihalle

Abb. 6: Typische Hotelhalle im arabischen Stil

kPa

± 2,0± 2,5± 3,0± 3,5± 4,0± 4,5± 5,0

Westen Süd-Osten Nord-Osten

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:00 Uhr Seite 4

Page 4: Dubai - Eldorado für bauleute

193TIEFBAU 4/2008

200 Betonpfählen (Ø 1,5 m) und 650 Pfäh-len (Ø 90 cm), die 50 m, bzw. 36 mtief auf tragfähigem Sandstein gründen.45.000 m3 Beton wurden für das Funda-ment verbaut.

Die Baustellenlogistik undSicherheit auf der BaustelleDie Baustelle ist natürlich auch eine logis-tische Herausforderung für alle. Maximal2.000 Beschäftigte arbeiteten beim Roh-bau in 3 Schichten rund um die Uhr. Unter-kunft und Verpflegung wird gestellt. Siemüssen neuerdings im Sommer, bei 45° Cim Schatten, eine Mittagspause (Abb. 12)einhalten und 6–8 l Wasser am Tag trinken.Die Fach- und Führungskräfte kommenhauptsächlich aus Indien, die einfachenArbeiter kommen aus Pakistan und Bangla-desch (Abb. 13).

Da die Meisten nicht daran gewöhnt sind,auf einer technisch anspruchsvollen Bau-stelle zu arbeiten, müssen sie ganz neusicherheitstechnisch eingewiesen und tech-nisch angelernt werden. Die 3 Mio. Gast-arbeiter in Dubai bekommen sehr geringeLöhne, ca. 50 € im Monat. In Dubai werdenArbeiten mit 3 bis 4 Mal so vielen Beschäf-tigten ausgeführt wie bei uns.

Neben dem Gebrauch der selbstverständ-lichen Ausrüstung wie Sicherheitsschuhe,Helm und Schutzausrüstungen ist das Rau-chen streng verboten. Wer dagegen ver-stößt, wird von der Baustelle verwiesen. EinBrand in einigen hundert Metern Höhewäre eine Katastrophe. Bemerkenswert istdie Feuerlöschdruckleitung bis in die Spitzedes Bauwerkes.

Auf der Baustelle ist ein farbbasiertes Sicher-heitssystem eingerichtet, das auf man-gelnde Sprachkenntnisse der Beschäftig-ten Rücksicht nimmt (⇒ access, ⇒ exit,⇒ emergency exit). Es gibt eine immerbereit stehende Rettungsgondel und eineRettungsstation mit eigener kleiner Klinikund spezielle Telefonnummern für Baulei-tung, Sicherheit, maschinentechnische,elektrische und medizinische Hilfe.

Das Sicherheitskonzept am Burj hat funktio-niert. Es wurden z.B. mehrere Rettungs-übungen durchgeführt. Dieser Sicherheits-

standard ist in Dubai nur auf wenigen Bau-stellen vorhanden, z.B. bei Bauwerken, dieBeachtung in der Öffentlichkeit findenoder die mit englischen Standards arbeiten.9 Aufzüge werden während der Bauzeit vor-gehalten. Bei einer Übung im 60. Stock-werk war die Baustelle in 20 min. evakuiert.2 Aufzüge gehen direkt bis zum 113. Stock-werk, also auf ca. 420 m Höhe.

Täglich wurden 125 Lkw-Ladungen Stahlund Beton verarbeitet. Das summiert sicham Ende zu 500.000 t. Der Betonstahl und

die Einbauteile (Abb. 14 und 15) wurdenvon 3 Kranen außen am Gebäude nachoben transportiert. Jeder Kranhub in großerHöhe dauert mehrere Minuten, bei 300 metwa 8 Minuten. Die Bewehrungsarbeitenlagen bei allen Bauteilen auf dem kritischenWeg.

Samsung setzte 3 selbstkletternde diesel-hydraulische Nadelauslegerkrane ein. Dasist eine Bauart, die in Europa nicht verwen-det wird. Einer der Krane war bereits beiden Petronas Towers in Kuala Lumpur im

Abb. 13: Die vorbildliche sicherheitstechnischeAusrüstung am Burj Dubai ist nicht Standard aufanderen Baustellen in Dubai

Abb. 12: Mittagspause in 300 m Höhe

Abb. 14 und 15:Transport und Einbauder tonnenschwerenEinbauteile

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:00 Uhr Seite 5

Page 5: Dubai - Eldorado für bauleute

194 TIEFBAU 4/2008

Einsatz (Abb. 16). Die Krane klettern imKern des Gebäudes in Führungsrahmen.Diese Rahmen tragen das gesamte Gewichtder Krane in das Gebäude ab. Gleichzeitigleiten sie die Momentenkräfte in das Ge-bäude ein, die aus dem Betrieb entstehen.

Der große Vorteil des Kletterns im Gebäudeliegt in der vergleichsweise geringen Anzahlvon Turmstücken, die zum Bau eines sehrhohen Gebäudes erforderlich sind. Aller-dings ist diese Klettermethode (Abb. 17)erst ab einer Gebäudehöhe von ca. 200 mwirtschaftlich, weil ein hoher Aufwand ent-steht für die später wieder zu schließendenÖffnungen und die Einleitung der Bean-spruchungen aus dem Kran. Systembedingtgehören zum Bauablauf Unterbrechungenzum Klettern der Krane. Die Führungs-rahmen werden immer wieder umgesetzt,was einen hohen Personal- und Zeitauf-wand zur Folge hat. Zum Schluss müssendie Einzelteile des letzten Kranes durch dieAufzüge und ein anderes Hebezeug, z.B.einen Derrick-Kran, demontiert werden.

Versorgung derBaustelle mit BetonUnimix ist am Burj Dubai das für die Beton-herstellung, Betonlieferung und das Pum-pen des Betons zuständige lokale Subunter-

nehmen (Abb. 18). Eine 1/2 Stunde von derBaustelle entfernt stehen 3 Mischanlagen(Liebherr und LINTEC) mit einer Gesamt-kapazität von 120 m3 Beton pro Stunde.Täglich mussten über 400 m3 hochfesterBeton bereitgestellt und eingebaut werden.

In dieser klimatisch extremen Region wurdezum ersten Mal Hochfester Beton in einersolchen Menge hergestellt und gefördert.Die große Entfernung der Mischanlage zurBaustelle ist bemerkenswert, weil der Hoch-feste Beton, gemischt mit Superverflüssigeraber ohne Verzögerer, in 90 min. eingebautsein muss, dann fängt er an abzubinden.Dieser Umstand hat während der Bauzeitnicht einmal Schwierigkeiten verursacht.

Für den Betoneinbau setzte man bis in etwa80 m Höhe eine stationäre PutzmeisterStandard-Betonpumpe mit serienmäßigerZX-Förderleitung (DN 125/7,1 mm) ein. AufGrund des schwer zu pumpenden Hoch-leistungsbetons wurde bereits bei dieserBauhöhe ein Betonförderdruck von 130 barerreicht. Für die mit wachsender Gebäude-höhe zunehmende pumptechnische Heraus-forderung hat Putzmeister spezielle Super-hochdruck-Pumpen (Leistung 71 m3/h,Abb. 20) entwickelt. Die Maschinen warenfür die zu erwartenden extremen Förder-drücke ausgelegt.

Der kontinuierlich ansteigende Förderdrucküber 200 bar musste nicht nur von den

Betonpumpen aufgebaut, sondern auchvon den Rohrleitungen, Kupplungen undangeschlossenen Sperrschiebern sicher be-herrscht werden. Erstmals setzte man des-halb verstärkte Hochdruckleitungen (DN150/11 mm) mit speziell geschweißtenBunden ein. Wegen der extremen Drückeund Temperaturschwankungen wurde da-mit gerechnet, dass in den Betonförderlei-tungen große Dehnungen auftreten wür-den. Darüber hinaus traten auf Grund der

Abb. 17:Selbstkletternderdiesel-hydraulischerNadelauslegerkranund mit derSelbstkletterschalungdes Kerns mit-kletternderBetonverteilermast

Abb. 16:Klettereinrichtungund Turmstücke

des Krans

Abb. 19: 600 m Förderleitungim Versuch auf der Erde

vor Baubeginn

Abb. 18: Bei den vorhandenenTemperaturen mussnachts betoniert werden

Abb. 20: Superhochdruck-Pumpe

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:00 Uhr Seite 6

Page 6: Dubai - Eldorado für bauleute

195TIEFBAU 4/2008

enormen Masse des Gebäudes Setzungen inder Größenordnung von mehreren Dezime-tern auf. Um diese besondere Beanspru-chung der Pumpleitungen auszugleichen,hatte Putzmeister ein spezielles System zurLagerung und Befestigung des Steigrohrsentwickelt.

Das Putzmeister-Equipment zur Betonförde-rung wurde während der Bauzeit nurgeringfügig optimiert. Bei 601 m war einFörderdruck von 200 bar erforderlich. Mitder vorhandenen Ausrüstung könnte manca. 700 m Höhe (250 bar) erreichen, mitneuer, verbesserter Ausrüstung, evtl. nochgrößeren Rohrdurchmessern und noch stär-keren Pumpen, wären auch 1.000 m Höhe(max. 320 bar Betondruck) realisierbar. DieGrenzen werden hier wesentlich von derZusammensetzung und der Pumpbarkeitdes Betons bestimmt, der zudem auch nochschnell hohe Festigkeit erreichen muss.

Bei derart hohen Drücken können vielfältigeProbleme auftreten. Beim Bau des HotelsBurj al Arab kam es immer wieder zu Stop-fern in der Förderleitung. Man fand heraus,dass das Wasser der Betonmischung durchden hohen Druck aus der Mischung in dengrobkörnigen Zuschlagstoff hineingedrücktwurde. Wenn der Beton nicht innerhalb von90 min. eingebaut war, wurde die Förder-leitung entleert. Dazu wurde ein „EisernesSchwert“ entwickelt, das ähnlich einemhydraulischen Sperrschieber die Steiglei-tung absperrt. Nach dem Ausbau des da-runter liegenden Rohrbogens wird dasSchwert zurückgefahren und der Beton läuftaus der Leitung. Durch den Anschluss vonDruckluft wird der Vorgang beschleunigt.Die Entleerung der Leitung war währendder Bauzeit nur 2 Mal erforderlich, abernicht durch technische Probleme, sonderndurch Bauablaufstörungen. Bisher lag welt-weit die größte vertikale Betonförderungbei 532 m. Beim Burj wurde bis 601 mHöhe gefördert (Abb. 21), so dass die vor-gesehene Zwischenstation nicht benötigtwurde.

Um die Abmessungen der Gebäudestrukturmöglichst gering zu halten, und um diemit wachsender Höhe zunehmenden Lastenabtragen zu können, wurde auf der Bau-stelle ausschließlich Beton hoher Druck-festigkeit eingebaut. Die Betonklasse C80Amit 20 mm Größtkorn wurde bis 300 m ver-

wendet. In größerer Höhe wurde dasGrößtkorn auf 14 mm reduziert. Mit derBetonmischung wurde tatsächlich fastdurchweg ein C100–110 produziert. Miteiner weiteren möglichen und auch vorhan-denen Mischung mit 8 mm Größtkorn hätteman den Beton auch noch höher fördernkönnen. Sie musste aber nicht eingesetztwerden. Für die Decken wurde ein C50 mitGrößtkorn zwischen 14 und 20 mm ver-wendet.

Das SchalungskonzeptDie Aufträge an Doka und Meva haben dieweltweite technische Führerschaft der Scha-lungsfirmen aus dem deutschsprachigenRaum bestätigt. Das wichtigste Auftragsver-gabe-Kriterium war die Unabhängigkeit vonKrankapazitäten. Das leistet sowohl dieSelbstklettertechnik bei der Herstellung des

Kerns als auch die von Hand zu versetzendeDeckenschalung. Die beteiligten Firmenhaben sich vor der Bauausführung zusam-mengesetzt und die gemeinsamen Schnitt-stellen als auch diejenigen mit der Fa. Putz-meister als Betonförderer für alle zufrieden-stellend gelöst. Das ist keine Selbstverständ-lichkeit.

Den außerordentlich schnellen Baufort-schritt ermöglichten u.A. die Doka-Kletter-automaten SKE 100, mit denen ein 3-Tages-takt für ein Geschoss bei der Herstellung deszentralen Schachtkernes (Abb. 22) ausge-führt wurde. Diese Geschwindigkeit konnteeingehalten werden, weil der HochfesteBeton nach 1 Tag bereits eine Druckfestig-keit von ca. 17 kN/cm2 erreichte, die Klet-terschalung aber nur 10 kN/cm2 benötigt.

Mit 226 Kletterautomaten wurden proAbschnitt rd. 5.000 m2 TrägerschalungTop 50 höher gesetzt und in Summe waren180 Betonier- und Kletterschritte bis zurFertigstellung der über 600 m hohen Stahl-betonkonstruktion des Gebäudekerns (inkl.Untergeschosse) auszuführen. Das waren2.500 Klettervorgänge, weil jedes Geschossin 16 autonome Kletterbereiche unterteiltwar.

Im Regelfall ist im Hochhausbau das Verhält-nis von Wandschalung zur Deckenschalung1:2 oder 1:3. Beim Bau des Burj ist das Ver-hältnis umgekehrt. In den Untergeschossenwaren wegen der vielen Aussteifungswände1,25 km2 Wandschalung erforderlich. Beider Kletterschalung werden anfangs normal15–20 Kletterautomaten eingesetzt, beimBurj waren es 226. So erforderte die Scha-lung der Versteifungswände im Bereich derTechnik-Geschosse bei den Stockwerken19–21 und 41–43 (Veränderung der Nut-zung Hotel, Büros und Wohnungen) einehohe Anpassungsfähigkeit, um entspre-chende Ergänzungen zu den Regelge-schoss-Systemen zu ermöglichen.

Die Prozesse der Kletterschalung der Kerneund der Deckenschalung waren entflochten(Abb. 23), d.h. dass die Kerne den Decken

Abb. 22:Die selbstkletterndeKernschalungin 320 m Höhe

Abb. 23:Blick von der

selbstkletterndenKernschalung auf die

nachlaufendeDeckenschalung

der Flügelbereiche

Abb. 21: Weltrekord der Betonförderung 601 m

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:01 Uhr Seite 7

Page 7: Dubai - Eldorado für bauleute

196 TIEFBAU 4/2008

der Flügel durch kürzere Betoniertakte imunteren Gebäudebereich um einige Ge-schosse voraus waren. Dadurch traten keinegegenseitigen Behinderungen auf. BeiGrundrissänderungen, bzw. Rücksprüngenin den Flügelwänden, die das Schalungs-system nach oben durchfuhr, waren alleTrennstellen bei der Schalungsauslegungeingeplant, so dass keine Arbeitsunterbre-chungen berücksichtigt werden mussten.

In manchen Bereichen des Kerns ist die Be-wehrung so massiv und kompliziert, dassein erhöhter Zeitbedarf für den Umbau derSchalung erforderlich war. Bei der Kletter-schalung sorgen 5 übereinander gestaffelteBühnenebenen für eine optimale Entflech-tung der Arbeitsabläufe. Die Selbstkletter-schalung ist für extreme Windgeschwindig-keiten von über 200 km/h ausgelegt. Ausstatischen Gründen war das Vorauseilen auf11 Geschosse beschränkt. Mit zunehmen-der Höhe wurden die Betoniertakte derDecken immer kürzer. Sie begannen mit4 Tagen, reduzierten sich ab dem 35. Ge-schoss auf 3 Tage und waren im letzten Bau-abschnitt bei 2 Tagen angelangt.

Höchste Sicherheit und größtmöglicherArbeitskomfort erlaubten dabei einen er-staunlich schnellen Schalungs- und Baufort-schritt. Die Selbstkletterschalung war miteiner vollständigen Gittereinhausung sosicher konzipiert, dass sich gar kein Gefühlfür die große Höhe entwickeln konnte. Zu-dem hatte der Bauherr noch einen zusätz-lichen, innen liegenden Rettungsweg übereinen Leiterschacht zwischen oberer undunterer Bühne einrichten lassen.

155 Geschosse, das bedeutete ebenso vieleEinsätze für die Schalelemente des Kerns.Dabei wurden lediglich ca. 50 % der Schal-haut schrittweise ersetzt. Dazu war aberkeine Unterbrechung des Arbeitszyklusseserforderlich.

Das Selbstklettersystem sorgte auch dafür,dass 3 der 4 Betonverteilermaste mit jeweils32 m langen Auslegern unabhängig vomKran höher kletterten zusammen mit derKernschalung, wobei natürlich im Bereichder Betonverteilermaste die Anzahl derKletterautomaten erhöht werden musste.Der Betonverteilermast, der die innere Kern-öffnung schloss, hatte eine eigene Kletter-einrichtung.

Die Selbstkletterschalung für die Herstel-lung des Kerns hat sich absolut bewährt.Doka hat mehrere Systeme zur Auswahl, dieje nach Gebäudequerschnitt zum Einsatzkommen. Der Einsatz der Selbstkletter-schalung auf der Baustelle hat sich für Dokagelohnt. Im Bauverlauf wurde das Systemum 2 Generationen verbessert. Außerdemwurden Folgeaufträge akquiriert, z.B. mitdem höchsten Turm Südamerikas, der inChile gebaut wird. Eine Höhenbegrenzungfür den Einsatz des Schalungssystems gibtes nicht. Entscheidend wird die Beschleu-nigung des Einsatzes sein, weil ein wirt-schaftlicher Takt für den Bauablauf unab-dingbar ist.

Eine große Herausforderung ist die senk-rechte Vermessung eines Hochhauses (Abb.24). In größeren Höhen gibt es keine fes-ten Bezugspunkte. Referenzmessungen zuaußerhalb des Gebäudes liegenden Vermes-sungspunkten bringen keine ausreichendeGenauigkeit. Mit der Wasserwaage geht esauch nicht. Bei 400 m Höhe liegt die Aus-lenkung eines Gebäudes bei ca. 20 cm. DerKern des Burj darf aber nicht in einer Wel-lenlinie klettern. So erfolgte die Vermessungmit GPS. Aus einer Vielzahl von Messungenwurde ein Mittelwert herausgefiltert unddann als feste Bezugsgröße manifestiert.Damit konnte eine Genauigkeit von ± 2 cmerzielt werden.

Zur Absicherung der Deckenschalungs-arbeiten war ein 4-geschossiges, unabhän-gig selbstkletterndes Schutzschildsystemvon Doka im Einsatz (Abb. 25). Das Schutz-schildsystem ist so konzipiert, dass es dieAusführung der Deckenabschalung nichtbeeinträchtigt. Der Hochfeste Beton wurdeso schnell fest, dass die Decken nach 2 Stun-den bereits betreten werden konnten, umden Klettervorgang einzuleiten. Neben derSicherheit ermöglicht das System eine guteLuftzirkulation, was bei den hohen Tempe-raturen wichtig ist. Das Schutzschild alsselbstkletternde Einheit war bisher nur einPrototyp, der jetzt seine Serienreife erlangthat.

Ein großer Schalungsanteil bei Ortbeton-arbeiten entfällt immer auf die Decken. Injedem Flügel und im Kern wurden täglichverschieden große Abschnitte gegossen, sodass durchschnittlich jeden 3. Tag einegesamte Decke fertig gestellt wurde. Dasgeringe Gewicht erlaubte es, die Elementeeinzeln per Kettenaufzug ohne Kranunter-stützung in die nächste Etage zu befördern(Abb. 26). Dieses Prinzip ist ganz besondersfür sehr hohe Hochhäuser geeignet, beidenen sich der Grundriss nach oben ver-jüngt.

Für eine konventionelle, auf Holz basierendeSchalhaut, rechnet man etwa 30–50 Ein-sätze. Ein seltenerer Wechsel der Schalhautbringt Einsparungen und somit wenigerlogistischen Aufwand. Das MevaDec-System mit der Kunststoff-Verbundschal-haut (Abb. 27) kam ohne Plattenwechselwährend der gesamten Bauzeit aus. DieDeckenschalung ermöglicht einen unbe-grenzten Höheneinsatz, zumal die Kunst-stoffplatte leicht mehrere hundert Einsätzeverkraftet.

Technische Grenzen beimBau noch höherer HäuserDie Entwicklung der Betontechnik in denletzten Jahren v.A. auch mit hochfesten undultrahochfesten Betonen lässt zukünftig

Abb. 24: Vermessung mit GPS

Abb. 25: Arbeiten hinterm Schutzschildsystem

Abb. 27:Deckenschalung mit

Kunststoff-Verbundschalhaut

Abb. 26: Transportder Deckenpaneeleper Hand

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:01 Uhr Seite 8

Page 8: Dubai - Eldorado für bauleute

197TIEFBAU 4/2008

Konstruktionen zu, die auch bis weit über1.000 m Höhe hinausgehen.Der Höheneinsatz von Kletterkranen unter-liegt ebenfalls keinen unlösbaren Beschrän-kungen. Allerdings wird mit zunehmenderHöhe die Länge und damit das Gewicht, dieFührung und Aufwicklung der Seile immerschwieriger.

Das Hauptproblem liegt in dem Gewichtdes Bauwerks und der Baustellenlogistik.Die Wahl und Entwicklung leichter aberfester Baustoffe ist ein Thema für die For-schung. Als Resumee ist festzuhalten, dassdie Technik offensichtlich nicht das begren-zende Element ist. Mit zunehmender Höhewird die Logistik immer schwieriger.

Der StahlbauInformationen über den Stahlbau sind nursehr spärlich vorhanden. Offensichtlich wer-den Stahlrohrsegmente mit innen liegen-der Treppe in den Kern eingefahren undhydraulisch hochgepresst. Unten wirddann ein neuer Schuss eingesetzt und ver-schweisst. Oben werden die Geschoss-waben an das Kernrohr angefügt (Abb.28–30).

Der AusbauDie Fassade wird aus Glas, Edelstahl undreflektierendem Aluminium gefertigt. Diezuerst beauftragte schweizer Firma mussteKonkurs anmelden und wurde von denEmiratern selbst übernommen. Das ist einGrund der aktuellen Bauverzögerung. Vielerenommierte europäische Fassadenherstel-ler haben auf Anfrage kein Angebot abge-

Abb. 28: Bauphasen des Stahlaufbaus

Abb. 31 und 32:Montage der

Fassadenelemente

Abb. 29 und 30:Beginn der Stahl-arbeiten Anfang 2008in 585 m Höhe

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:01 Uhr Seite 9

Page 9: Dubai - Eldorado für bauleute

198 TIEFBAU 4/2008

geben, weil die Preise zu tief angesetzt waren. In Westeuropa kostenenergetisch hochwertige Fassaden zwischen 500 und 2.500 €/m2.In Dubai wird darauf offensichtlich nicht so sehr viel Wert gelegt.Es handelt sich nur um eine Doppelverglasung. Konstruktionsdetailsder Fassadenelemente sind nicht bekannt.

AusblickBei dem vorhandenen Wirtschaftsvolumen ist Dubai bereits jetzt derwichtigste Handelsplatz zwischen USA, Europa und Asien bzw.Afrika. Das Entwicklungstempo wird nicht abflachen. Das Kapital istvorhanden und Shaik Al Maktoum hat nach eigenen Aussagen ersteinen Bruchteil seiner Pläne für Dubai verwirklicht.

Wann die Steigerung der Bevölkerung auf 10 Mio. Einwohner ge-lingt, ist nicht abzusehen. Aber es ist schon jetzt so, dass Dubai nichtnur für die arabische Welt ein interessantes touristisches Ziel dar-stellt. Urlaub am Strand vor Wolkenkratzern ist nicht JedermannsSache, aber die Zahl der Attraktionen wird immer umfangreicherund das nicht nur für Bauleute.

Autor:Redaktion TIEFBAU

Abb. 35: Blick vom Burj Dubai aus 420 m Höhe nach Nord-Westen auf Wohn-gebiete an der Küste des Persischen Golfes, im Hintergrund „The World“

Abb. 36: Blick vom Burj Dubai aus 420 m Höhe nach Süd-Ostenentlang der Sheikh Zayed Road und der Küstenlinie

Abb. 34: Blick vom Burj Dubai aus 420 m Höhe nach Nord-Ostenauf die Sheikh Zayed Road

Abb. 33: Die Fassade der Sonnenseite des Turms ist im Januar 2008 bereitsweitgehend fertig gestellt

01 DubaiEldorado.qxd:Dienstlangebote.qxd 20.03.2008 13:01 Uhr Seite 10