Dysbiosetherapie und Darmsanierung - Hildegard von Bingen, … · 2019-11-04 · mit...

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1 Als Dysbiosetherapie wird ein natürliches Heilverfahren bezeichnet, bei dem durch langdauernde Zufuhr bestimmter lebendiger Bakterien die z. B. durch Antibiotikabehand- lung oder Strahlentherapie geschädigte Bak- terienflora der Verdauungswege (Digesti- onstrakt) regeneriert wird. Eine normale (physiologische) Bakterienflora ist deshalb wichtig, weil bestimmte Darmbakterien für den Menschen lebenswichtige Vitamine pro- duzieren. Andere physiologische Bakterien hemmen die Vermehrung fremder, krankma- chender (pathologischer) Bakterien und schädlicher Darmpilze. Bereits im Altertum hatte man eine vage Vor- ahnung solcher Heilmethoden und therapier- te mit dem Hefesatz aus der Bierherstellung. Voraussetzung für das Verständnis der Dys- biosetherapie ist die Kenntnis der Grundzüge der menschlichen Verdauung. Der Weg der Nahrung Der verwickelte chemische Umwandlungs- prozeß der Nahrung beginnt mit dem Blick-, dem Riechkontakt und dem Kontakt zwischen Nahrung und Mundschleimhaut. Diese Kon- takte lösen im Gehirn Signale aus, die sofort einige Drüsen anweisen, Speichel abzuson- dern. Hier begegnen wir auch schon den er- sten bakteriellen Bewohnern und sind er- staunt, welch reichhaltige Bakterienflora die Mundhöhle aufweist. Bakterien, vorwiegend zur Gattung der Kokken (Kugelbakterien) gehörend, die in ihrer natürlichen Zusam- mensetzung für die Abwehr von Infekten sor- gen, vor allem von Erkältungskrankheiten, aber auch von Scharlach oder Diphtherie. Aus den Mandeln stammende weiße Blutkörper- chen geben dem Speichel weitere Abwehr- wirkung, ehe sie absterben. Deshalb heilen Verletzungen der Mundhöhle meist rasch und ohne Infektion, und man muß sorgfältig ab- wägen, ob vereiterte Mandeln wirklich ope- rativ entfernt werden müssen. In der Mundhöhle beginnt auch schon die Tei- lung der Nahrung in erste Bruchstücke durch bestimmte Enzyme. Enzyme sind kompliziert aufgebaute Eiweißkörper mit der Fähigkeit, die Riesenmoleküle, aus denen unsere Le- bensmittel aufgebaut sind, an ganz bestimm- ten Stellen zu spalten. Dies ist der Grund, wes- halb es ganz wichtig ist, jeden Bissen gut durchzukauen. Über den Rachenraum und die Speiseröhre gelangt die in der Mundhöhle bereits ange- griffene Nahrung in den Magen, der in leerem Zustand die Form eines etwa 20 cm langen Schlauches hat und sich von anderen Darm- abschnitten durch seine Lage und seine anders aufgebaute Muskulatur unterscheidet. Der aus der Speiseröhre mit dem ersten Schluck einfließende Speisebrei legt sich zunächst der Magenwand an und wird dort von dem aus den Magensaftdrüsen kommen- den salzsäurehaltigen Magensaft durchsetzt. Die folgenden Schlucke gelangen jeweils in die Mitte der vorhergehenden Schicht. Wenn die außenliegenden Schichten genügend durchsetzt und angedaut sind, werden sie durch die Magenmuskulatur auf den Magen- ausgang, den Pförtner, zubewegt und von dort in den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölf- fingerdarm, befördert. Auf diese Weise kom- men immer neue Speiseschichten mit der Ma- genwand und somit mit deren Sekret in Berührung. Dysbiosetherapie und Darmsanierung mit Bärwurz-Birnen-Honig nach Hildegard von Bingen Wolfgang Gollwitzer, Diplombiologe

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Als Dysbiosetherapie wird ein natürlichesHeilverfahren bezeichnet, bei dem durchlangdauernde Zufuhr bestimmter lebendigerBakterien die z.B. durch Antibiotikabehand-lung oder Strahlentherapie geschädigte Bak-terienflora der Verdauungswege (Digesti-onstrakt) regeneriert wird. Eine normale(physiologische) Bakterienflora ist deshalbwichtig, weil bestimmte Darmbakterien fürden Menschen lebenswichtige Vitamine pro-duzieren. Andere physiologische Bakterienhemmen die Vermehrung fremder, krankma-chender (pathologischer) Bakterien undschädlicher Darmpilze.Bereits im Altertum hatte man eine vage Vor-ahnung solcher Heilmethoden und therapier-te mit dem Hefesatz aus der Bierherstellung.Voraussetzung für das Verständnis der Dys-biosetherapie ist die Kenntnis der Grundzügeder menschlichen Verdauung.

Der Weg der NahrungDer verwickelte chemische Umwandlungs-prozeß der Nahrung beginnt mit dem Blick-,dem Riechkontakt und dem Kontakt zwischenNahrung und Mundschleimhaut. Diese Kon-takte lösen im Gehirn Signale aus, die soforteinige Drüsen anweisen, Speichel abzuson-dern. Hier begegnen wir auch schon den er-sten bakteriellen Bewohnern und sind er-staunt, welch reichhaltige Bakterienflora dieMundhöhle aufweist. Bakterien, vorwiegendzur Gattung der Kokken (Kugelbakterien)gehörend, die in ihrer natürlichen Zusam-mensetzung für die Abwehr von Infekten sor-gen, vor allem von Erkältungskrankheiten,aber auch von Scharlach oder Diphtherie. Ausden Mandeln stammende weiße Blutkörper-

chen geben dem Speichel weitere Abwehr-wirkung, ehe sie absterben. Deshalb heilenVerletzungen der Mundhöhle meist rasch undohne Infektion, und man muß sorgfältig ab-wägen, ob vereiterte Mandeln wirklich ope-rativ entfernt werden müssen.In der Mundhöhle beginnt auch schon die Tei-lung der Nahrung in erste Bruchstücke durchbestimmte Enzyme. Enzyme sind kompliziertaufgebaute Eiweißkörper mit der Fähigkeit,die Riesenmoleküle, aus denen unsere Le-bensmittel aufgebaut sind, an ganz bestimm-ten Stellen zu spalten. Dies ist der Grund, wes-halb es ganz wichtig ist, jeden Bissen gutdurchzukauen.Über den Rachenraum und die Speiseröhregelangt die in der Mundhöhle bereits ange-griffene Nahrung in den Magen, der in leeremZustand die Form eines etwa 20 cm langenSchlauches hat und sich von anderen Darm-abschnitten durch seine Lage und seine andersaufgebaute Muskulatur unterscheidet.Der aus der Speiseröhre mit dem erstenSchluck einfließende Speisebrei legt sichzunächst der Magenwand an und wird dortvon dem aus den Magensaftdrüsen kommen-den salzsäurehaltigen Magensaft durchsetzt.Die folgenden Schlucke gelangen jeweils indie Mitte der vorhergehenden Schicht. Wenndie außenliegenden Schichten genügenddurchsetzt und angedaut sind, werden siedurch die Magenmuskulatur auf den Magen-ausgang, den Pförtner, zubewegt und von dortin den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölf-fingerdarm, befördert. Auf diese Weise kom-men immer neue Speiseschichten mit der Ma-genwand und somit mit deren Sekret inBerührung.

Dysbiosetherapie und Darmsanierung mit Bärwurz-Birnen-Honig nach Hildegard von Bingen

Wolfgang Gollwitzer, Diplombiologe

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Der Gehalt des Magensaftes an Salzsäurebeträgt etwa 0,5 %. Sie aktiviert das Eiweiß-spaltende Enzym Pepsin und macht die aufden Speisebrocken sitzenden schädlichenBakterien unwirksam. Je üppiger eine Mahl-zeit ist, desto schlechter funktioniert diesebakterienfeindliche Schleuse. Ein überfüll-ter Magen macht die Wirkung der Salzsäu-re fast ganz zunichte. Deshalb ist es wich-tig, den täglichen Nahrungsbedarf auf 4 bis5 kleinere Mahlzeiten zu verteilen, anstattaus zeitlichen Gründen mit einem üppigenNachtmahl zu beenden, das unweigerlich zuschlechtem Schlaf und Schweißausbrüchenführt.Unsere Vorfahren, die Jäger und Sammler,waren den ganzen Tag unterwegs und das, wasgerade gejagt oder gefunden wurde, wurdeauch alsbald verzehrt. So waren diese Urvöl-

ker weitgehend vor bakteriellen Infektionendurch angefaulte oder verdorbene Speisen ge-schützt.Die in der Mundhöhle durch das Enzym Amy-lase und im Magen durch das Pepsin vorge-spaltene Nahrung wird im Zwölffingerdarmmit den weitere Enzyme enthaltenen Verdau-ungssäften aus der Leber und der Bauchspei-cheldrüse versetzt. Eiweiße und Kohlehydra-te werden weiter zerlegt und auch die Fettedurch die mittels der Gallenflüssigkeit akti-vierten fettspaltenden Enzyme (Lipasen) an-gegriffen. Inzwischen ist der Nahrungsbrei indie beiden letzten Dünndarmabschnitte, denLeerdarm und den Krummdarm, gelangt.Kohlehydrate aus Brot, Getreide oder Kartof-feln werden zu Glukose, Eiweiße aus Fleisch-und Milchprodukten zu Aminosäuren undFette zu Fettsäuren abgebaut. Jetzt könnendiese Einzelteile der Nahrung von der Darm-schleimwand aufgenommen und den einzel-nen Körperorganen zur Unterhaltung desStoffwechsels und damit des Lebens zuge-führt werden.Im unteren rechten Bauchraum geht derKrummdarm in den Dickdarm, auch Krimm-darm oder Colon genannt, über. Da er nicht andessen Ende einmündet, sondern etwas ober-halb, bleibt ein blindes Ende stehen, derBlinddarm oder Coecum. Dieser Darmteil istbei pflanzenfressenden Tieren besonderslang, mit Ausnahme der Wiederkäuer, diedafür einen komplizierten Magen besitzen. Indiesem Blinddarm halten sich stets Bakterienauf, z.B. Colibakterien, welche die Celluloseaufspalten und damit die pflanzlichen Nah-rungsstoffe der Verdauung zugänglich ma-chen. Auch unser Dickdarm enthält Colibak-terien, die im geringen Grad Pflanzenfasernauf schließen können, was je doch mit starkerGasbildung verbunden ist. Deshalb ist esempfehlenswert, Gemüse nicht roh zu essen,sondern vorher zu dämpfen, wie es bereitsHildegard empfiehlt.

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Im Dickdarm werden die letzten Reste deraufgeschlossenen Nahrung resorbiert, haupt -sächlich aber große Mengen Wasser, dasdurch die zahlreichen Drüsensäfte dem Spei-sebrei zugegeben wurde. So hält der Körpersein Flüssigkeitsgleichgewicht aufrecht unddie unverdaulichen Überbleibsel werden zumKot eingedickt.

Die Aufgabe der BakterienWie bereits erklärt, spielen sich an der Dünn-darmschleimhaut die wesentlichen Resorp -tionsvorgänge ab. Um diesen Prozessen einemöglichst große Oberfläche von bis zu 300Quadratmeter zu bieten, ist die Schleimhautin Aber tausende von Falten und Fältchen ge-legt, in denen Billionen von Bakterien verschiedener Arten nisten: Lactobacillen,Colibakterien, Entero- und Streptokokken,um nur die wichtigsten zu nennen.

Der wichtigste Ort der VerdauungOhne Zweifel ist also der Dünndarm der Ort,an dem der Mensch am weitgehendsten undunmittelbarsten mit seiner Umwelt in Kontakttritt, und es ist offensichtlich, daß hier eineStoffwechselentgleisung katastrophale Fol-gen für den gesamten Organismus habenmuß. Befindet sich der Stoffwechsel dieserfür den Menschen spezifischen Mikroflorenmit dem Stoffwechsel des Menschen, ihresWirtes, im Einklang, so begreift man diesenZustand als natür liche Immunität gegenüberkrankmachenden, infektiösen Prozessen. Esherrscht ein Zustand der Eubiose. Störungendes Fließgleichgewichts Mensch–Bakterienbezeichnet man als Dysbiose, die durch einesinnvolle Dysbiosetherapie erfolg reich be-handelt werden kann.

Aufgaben der BakterienfloraLactobacillen treten beim Menschen als Lac-tobacillus bifidus schon in den ersten Le-benstagen auf und beherrschen den Darm so

sehr, daß sich nur zögernd eine Coli-Flora ent-wickelt, die erst mit Aufhören der Brustnah-rung ihre spätere Rolle als Dickdarmbewoh-ner einnimmt. Jetzt beginnt auch Lb. Acido-philus, den Dünndarm zu besiedeln, auch inder Mundhöhle findet er sich ein.Solange die Darmschleimhaut den Lactoba-cillen die erforderliche Nahrung in Form vonKohlehydraten liefert, herrscht durch Milch-säurebildung ein saures Milieu, das vonSchmarotzern und pathogenen Keimen ge-mieden wird. Die Schleimhaut liefert dieTemperatur, die Feuchtigkeit, die Kohlehy-drate und Proteine, die den Symbionten in dieLage versetzen, zu leben, d. h., Stoffwechselin Form von Milchsäurebildung zu treibenund sich zu vermehren. Durch dieses leichtsaure Milieu kompensiert Lb. Acidophilus dierestliche Wirkung der chemischen Verdauungdes Magens und hindert die hochlebendigeDickdarmflora, u. a. Colibakterien, daran, inden Dünndarm zu gelangen und die dortigeLactobacillenflora zu stören. Auch pathogeneDarmpilze werden an der Besiedelung gehin-dert. Ähnliche Aufgaben fallen den Colibak-terien im leicht basischen Dickdarm zu.

Wann ist Dysbiosetherapie nötig?Fehlerhafte Lebensweise und Ernährung, Um-weltbelastungen und Medikamenten-Mißbrauch sind in zunehmendem Maße fürden Funktionsschwund bei Abwehr- undStoffwechselleistungen des menschlichen Or-ganismus verantwortlich. Als unmittelbaresResultat gelten die erhöhte Anfälligkeit gegenInfektionen und die Begünstigung beim Ent-stehen chronischer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Hautlei-den, rheumatische und Geschwulsterkrankun-gen. In der Ätiologie, der Lehre von denKrankheits ursachen, konnte die Ernährung alsmaßgeblicher Faktor zahlreicher Erkrankun-gen erkannt werden. Als Ursache sind die zu-nehmende Verfeinerung von Nahrungsmitteln

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und das Überwiegen raffinierter, und konzen-trierter, vielfach vorbehandelter und konser-vierter, sterilisierter und denaturierter „Le-bensmittel“ in der täglichen Nahrung zu se-hen. So steht beispielsweise die Entwicklungvon Diabetes mellitus oder von Parodontoseund Zahnverfall in direkter Abhängigkeit zudem anwachsenden Konsum raffiniertenZuckers. Der überhöhte Verbrauch tierischerFette und raffinierter Kohlehydrate, wie Fein-mehle und Zucker, steht in direkter Verbin-dung zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Die Entwicklung jeder Krankheit ist mit demNachlassen oder Versagen des Immunsy-stems gekoppelt, dessen Funktion unabding-bar von der Anwesenheit von Mikroorganis-men abhängt.

Durchführung der DysbiosetherapieIntestinale Mikrofloren sind wesentli-cher Bestandteil des Immun-Abwehrsy-stems:Die normale Bakterienflora verhindert dieAnsiedlung von pathogenen Keimen, infek-tiöse Agentien werden verdrängt oder zer-stört. Das Ziel der Dysbiosetherapie ist dieRegeneration normaler Funktionen des Im-mun-Abwehrsystems der Darmschleimhäute.Die erforderlichen Maßnahmen dienen derHarmonisierung der Beziehungen zwischenOrganismus und Mikroflora und beinhaltenals wesentliche Mittel die orale Medikationmit geeigneten Bakterienpräparaten.Rasch und nachhaltig geschädigt wird vor al-lem die Dünndarmflora durch Antibiotikat-herapie und durch die Behandlung mit ener-giereichen Strahlen bei Geschwulsterkran-kungen. In Versuchen an Hunderten solcherPatienten konnte nachgewiesen werden, daßÜbelkeit, Durchfälle, Blutungen und auchdurch Darmspasmen hervorgerufene Bauch-schmerzen durch orale Einnahme von Acido-philus-Jura N gegenüber unbehandelten Pa-tienten deutlich zurückgingen.

Die Beobachtung des Verlaufs vieler Einzel-fälle ergab, daß man sich vor vorschnellen Ur-teilen hüten sollte. Normalerweise dauert eineAcidophilus-Kur etwa vier Wochen, bevoreine deutliche Besserung eintritt. Manchmalgeschieht dies jedoch bereits nach 1 bis 2 Wo-chen, der 2 bis 3 Monate später eine vom Pa-tienten als „Rückfall“ aufgefaßte Rückkehrfrüherer Symptome folgt. Diese „Heilreaktio-nen“ müssen mit geeigneter Hildegardkostund konsequenter Weitergabe von Acidophi-lus-Jura N überstanden werden. Wer sym-ptomatisch urteilt und nach symptomatischenEffekten strebt, wird in solchen Fällen dieDysbiosetherapie prompt als „unwirksam“abbrechen und bekommt die Wirkung aufDauer, die sich erst nach längerer Beobach-tung dokumentiert, niemals zu sehen.Die Behandlungsdauer einer Dysbiosethera-pie ist von Fall zu Fall sehr verschieden. Sieist abhängig von der Reaktionslage des Pati-enten und erfordert häufig nur wenige Wo-chen, in manchen Fällen aber auch einige Mo-nate. Insbesondere bei chronischen Krank-heiten, die sich über mehrere Jahre hinwegentwickelten, ist mit längeren Behandlungs-zeiträumen zu rechnen.

Dosierung von Acidophilus-Jura NMan gewöhnt den Patienten zunächst mitkleinen Dosen Acidophilus-Jura (2x täglich1 gestrichener Teelöffel zwischen den Mahl-zeiten) in die Therapie ein. Völlegefühl, Win-de oder leichte Bauchschmerzen können an-fangs in erträglichem Maße auftreten und sindein Zeichen positiver Reaktion. Wird dieseDosierung gut vertragen, steigert man dieAcidophilus-Jura-Gaben langsam auf 4x täg-lich 1 Teelöffel. Vorteilhaft ist es, Acidophi-lus-Jura zusammen mit Bioghurt, Hildegard-Habermus oder etwas Fencheltee zwischenden Mahlzeiten einzunehmen. Zwischen denMahlzeiten durchläuft der Lb.Acidophilusdie salzsäurehaltige Magenpassage rasch und

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ohne Schaden zu nehmen, denn sein Namesagt es schon: acido bedeutet Säure und phi-lus „der Freundliche“, er besitzt eine hohe Re-sistenz gegenüber der Magensäure und ge-langt dadurch unbeschadet an die Stellen, andenen er gebraucht wird, in die Schleimhaut-falten des Dünndarms.

Acidophilus-Jura N gibt es in jeder Apotheke als Originalpackung mit 150 g PZN 1554203

Diagnostik der Darmflora nach Dr. Rüdiger Pohl Die Beurteilung des Ökosystems Darm-flora/Stuhlflora ist sehr kompliziert. In die-sem Ökosystem findet man 1010–1012 Kei-me/g Stuhl. Es wird berichtet, daß ca. 450 bis500 Arten an diesem Standort siedeln sollen.

In der Zusammensetzung und den daraus ab-zuleitenden mikrobiologischen Analysever-fahren ist folgender Sachverhalt entschei-dend: Bei allem Artenreichtum muß manberücksichtigen, daß nur 2% der Stuhlflorasich aus aeroben* Keimen (z.B. Enterobakte-rien, Streptokokken u. a.), aber 98% sich ausanaeroben* Keimen zusammensetzen. Diesfindet insbesondere bei der Beurteilung vonPilzbefunden im Stuhl seinen Niederschlag,d.h. diagnostische Einrichtungen, die nurnach Pilzen (u. a. aeroben Keimen) suchen,haben ihr „mögliches diagnostisches Fensterum nur 2% geöffnet“. Der weitaus größereTeil der diagnostischen und daraus abgeleite-ten therapeutischen Möglichkeiten bleibt ver-borgen. Aus diesem Grund gehört zu einerkomplexen, mikro ökologischen Darm -floraanalyse – aus heutigem wissenschaft -lichen Stand – unbedingt die Einbeziehungder Anaerobier dazu.

* Aerobe Keime sind Mikroorganismen (Bakte -rien, Pilze), die nur unter Luft- bzw. Sauerstoff-zufuhr wachsen können. Bei anaeroben Organis-men darf zu deren optimalem Wachstum hinge-gen kein Sauerstoff zur Verfügung stehen.Stuhlflora-Analysen führt aus: MBA Mikrobiolo-gisch-Biochemische Analytik GmbH Bad Saarow,Pieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow.

BärwurzMeum athamanticumGrafik Andrea Gollwitzer

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Die Hildegardische Darmsanierung hat dasZiel, den steigenden Umweltbelastungen un-serer Zeit standzuhalten, Krankheiten früh-zeitig zu erkennen und zu verhüten sowie diechronischen sogenannten unheilbaren Zivili-sationskrankheiten in den Griff zu bekom-men. Dazu gehören aus ganzheitlicher Sichteine gute Analytik, eine darmfreundlicheDarmsanierung, eine gesunde Ernährung undein harmonischer Lebensstil.

„Bärwurz-Birnen-Honig: Kostbarer als Gold“Bärwurz oder Bärenfenchel (lateinisch: Meumathamanticum) aus der Familie der Dolden-blütler wächst auf steinig-lockeren Bergwie-sen, vor allem über kristallinem Gestein.Vorkommen: Harz, Rhön, Fichtelgebirge,Bayerischer Wald, Eifel, Hunsrück, Schwarz-wald, Schwäbisches und Schweizer Jura undim Allgäu auf Wiesen und Weiden im Mittel-gebirge und in den Alpen.Aussehen: Die Pflanze wird gegen 40 cm hoch,hat grasgrüne feingliedrig-gefiederte Laub-blätter und blüht im Juni mit weißen Dolden-blüten. Der spindelförmige dicke Wurzelstockwird bis 20 cm lang, ist außen dunkelbraun undinnen weiß. Er wird im Herbst ausgegraben.Frisch genossen schmeckt die Wurzel zunächstsüß, später würzig. Inhaltsstoffe: ätherischeÖle, Harz, Gummi, 28% Stärke, Zucker,Wachs und Pektin.

Verwendet wird der Bärwurz vorwiegend zurHerstellung des Bärwurzschnapses, der imBayerischen Wald, im Erzgebirge und im All-gäu gebrannt wird. In der Volksmedizin fanddieses Gewürz aber auch als Aromaticum, To-nicum, gegen Katarrh, Blasenleiden, beiHerzschwäche und als appetitanregendes Sto-machicum Verwendung. Der Bärwurz ist z. B.Bestandteil des Hildegard-6-Kräuterbitter.Bei Hildegard steht über den Bärwurz: „DerBärwurz ist warm und von trockener Grün-kraft (Viriditas). Ein Mensch, der starke undbrennende Fieber hat (Scharlach, Masern,Röteln, Tuberkulose, Ruhr, Typhus), soll Bär-wurz pulvern und dieses Pulver mit Brot es-sen und zwar auf leeren Magen und nach demEssen, und es wird ihm besser gehen. WerGicht hat, esse dieses Pulver oft (3x täglich 1–3 Msp.), und die Gicht wird in ihm weichen.“In der Kombination mit Birnen und Honigwirkt Bärwurz noch universeller als die be-währte Hildegardische Goldkur!

„Das ist das köstlichste Latwerge und wertvol-ler als Gold und nützlicher als das reinste Gold,weil es die Migräne vertreibt und die Dämp-figkeit mindert, welche rohe Birnen in derBrust des Menschen machen, und alle Fehl-säfte im Menschen vertilgt und den Menschenso reinigt, wie man einen Topf vom Schimmelreinigt.“

Therapieplan zur Darmsanierung nach Hildegard von Bingen

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Rezept nach Hildegard von Bingen100 g Bärwurzmischpulver bestehend aus:Radix Mei (Bärwurz) 35 gRhiz. Galangae (Galgantwurzel) 28 gRadix Liquiritiae (Süßholzwurzel) 22 gHerba Satureja hortensis (Pfefferkraut) 15 gmit 8 gekochten Birnen (Birnwasser weg-schütten!) und 8 Eßlöffel abgeschäumten Ho-nig zu einem Mus vermischen, nochmals kurzerhitzen, in Gläser abfüllen und kühl stellen.

Anwendung:Man verwendet den Bärwurz-Birnen-Honigentweder als Brotaufstrich oder pur, indemman für 4 Wochen täglich einnimmt: morgens 1 TL vor dem Frühstückmittags 2 TL nach dem Essenabends 3 TL vor dem Schlafengehen. Bei einem Körpergewicht unter 60 kg und fürKinder ab 6 Jahren halbe Dosis, für Kinderunter 6 Jahren Rücksprache mit einem Hilde-gard-Therapeuten. Die im vorhergehendenAufsatz beschriebene Einnahme von Acido-philus-Jura® sollte dabei nicht fehlen.

LiteraturStrehlow W. Die Ernährungstherapie der Hil-degard von Bingen, Knaur Verlag 2009Strehlow W. Die Heilkunde der Hildegard vonBingen, Lüchow Verlag 2005

BÄRWURZGEWÜRZ-MISCHUNGZutaten:Bärwurzpulver 35%,Galgantwurzelpulver,Süssholzwurzelpulver,Pfefferkrautpulver(Bohnenkraut)

JURA D-78464 KONSTANZ Lebensmittel und Gewürze

INHALT 100g

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ACIDOPHILUS-JURA® NSymbioselenkung mit physiologischen

Intestinal-BakterienWirkungsweise: Die zugeführten Lactobacillen erzeugen zu-sammen mit dem Milchzucker ein optimales Nähr medium,einmal um sich auf den Darmschleimhäuten wieder anzusie-deln, zum anderen, um verbliebene körper eigene Lactobacil-len zu aktivieren. Letztere sind oft durch eine unerwünschteDominanz der Coliflora unterdrückt und so in ihren physiolo-gischen Aufgaben gehemmt.

Zusammensetzung: 100 g Pulver enthalten: 100 μg Lyophilisataus Lactobacillus acidophilus (ID 237) mit Restkulturmediumentsprechend 103 – 104 lebensfähigen Bakterien pro g; Lactose-Monohydrat (Milchzucker). Sonstiger Bestandteil: Vanillin.

Anwendungsgebiete: Traditionell angewendet als mild wirk-sames Arzneimittel zur Unterstützung der Darmfunktion.

Dosierungsanleitung: Erwachsene nehmen 4-mal täglich voroder zwi schen den Mahlzeiten je 1 gestrichenen Messlöffel (ent-spr. 4g) Pulver ein. Kinder 5–10 Jahre: 4-mal täglich 1/2 Mess -löffel; Kleinkinder 2–4 Jahre: 4-mal täglich 1/4 Messlöffel.

Packungsgrößen: Originalpackung mit 150 g Pulver (N1)

Erhältlich in Ihrer Apotheke

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbei-lage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

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