E Learning Reader Zweiseitig
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Transcript of E Learning Reader Zweiseitig
E-Learning: Entwicklung, Stand und Perspektiven Gutachten von Ulf Ehlers, © 2002 Bielefeld
1
E-Learning Stand und Perspektiven
Seminar Reader
Ulf-Daniel Ehlers November 2002
Der E-Learning-Reader
Reader von Ulf-Daniel Ehlers, © 2005 Essen
Seite 2
Erstellt als Expertise im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Markgrafenstrasse 66, 10969 Berlin von Dr. Ulf-Daniel Ehlers, Universität Duisburg-Essen, Universitätsstrasse 9, 45141 Essen im November 2002, Bielefeld
Der E-Learning-Reader
Reader von Ulf-Daniel Ehlers, © 2005 Essen
Seite 3
INHALTSVERZEICHNIS
ZUR EINLEITUNG 5
A. QUO VADIS E-LEARNING? 7 A. 1 SZENARIO 7 A.2 TRENDS & PERSPEKTIVEN: 6 THESEN ZUM E-LEARNING 9 THESE 1: E-LEARNING WIRD NETZWERKFÄHIG 9 THESE 2: WISSEN WIRD IN ZUKUNFT MODULAR UND DEKONTEXTUALISIERT ORGANISIERT 10 THESE 3: E-LEARNING ERFORDERT DIE KOMPETENZ DES SELBSTORGANISIERTEN LERNENS 12 THESE 4: E-LEARNING WIRD ZUM KOLLABORATIVEN LERNEN 13 THESE 5: BLENDED LEARNING KONZEPTE GEWINNEN AN BEDEUTUNG 13 THESE 6: E-LEARNING UND WISSENSMANAGEMENT RÜCKEN ZUSAMMEN 14 A.3 PROGNOSEN ZUR ENTWICKLUNG DES E-LEARNINGS 15 A.3.1 DIE TREIBER DES E-LEARNING 16 A.3.2 BERICHT AN DEN CLUB OF ROME 17 A.3.3 LEARNING CENTER ST. GALLEN 18 A.3.4 SZENARIO: DIE UNIVERSITÄT IM JAHRE 2005 19 A.3.5 INTERNATIONALE DELPHI BEFRAGUNG 20
B. VOM COMPUTERGESTÜTZTEN UNTERRICHT ZUR OFFENEN LERNWELT: SYSTEMATISIERUNGSANSÄTZE 22 B.1 BEGRIFFE, KONZEPTE UND DEFINITIONEN 22 B.2 SYSTEMATISIERUNG VON E-LEARNING 24 B.2.1 FUNKTIONALE KLASSIFIKATIONSSYSTEME 25 B.2.2 METHODISCHE KLASSIFIKATION 26 B.2.3 SYSTEMATISIERUNG NACH ZEITLICHER ENTWICKLUNG 29
C. DIDAKTISCHE GRUNDLAGEN DES E-LEARNING 31 C.1 AKTUELLE FORSCHUNG IN DER MEDIENDIDAKTIK 32 C.1.1 VERGLEICHSSTUDIEN ZUR EFFEKTIVITÄT MEDIENGESTÜTZTEN LERNENS 33 C.1.2 WEITERE FORSCHUNGEN DER MEDIENDIDAKTIK 34 C.2 LERNTHEORETISCHE GRUNDPOSITIONEN ZUM E-LEARNING 36 C.1.1 BEHAVIOURISMUS: DRILL & PRACTICE-SYSTEME 36 C.2.2 KOGNITIVISMUS: TUTORIELLE SYSTEME 38 C.2.3 KONSTRUKTIVISMUS: SELBSTGESTEUERTE KONSTRUKTION VON WISSEN 39
D. FORMEN NETZGESTÜTZTEN LERNENS 42 D.1 METHODISCHE GRUNDFORMEN DES E-LEARNINGS 42 D.1.1 TELETEACHING 43 D.1.2 TELETUTORING UND VERTEILTES KOOPERATIVES LERNEN 44 D.1.3 OFFENES TELELERNEN 46 D.1.4 WEITERE FORMEN DES E-LEARNINGS 47 D.2 BLENDED LEARNING 48
Der E-Learning-Reader
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F. EVALUATION UND QUALITÄT BEIM E-LEARNING 52 F.1 E-LEARNING EVALUIEREN 53 F.1.1 EVALUATION: BEGRIFFSKLÄRUNG 53 F.1.2 EVALUATIONSKONZEPTE FÜR VERNETZTES LERNEN 56 F.2 QUALITÄT UND QUALITÄTSKRITERIEN 59
E. TECHNISCHE ENTWICKLUNG DES E-LEARNING 64 E.1 WISSENSMODULE UND LERNPLATTFORMEN 64 E.2 LERNTECHNOLOGIESTANDARDS 66
H. STUDIEN ZUM E-LEARNING 70 H.1 MARKTSTUDIEN 70 H.2 AKZEPTANZSTUDIEN 73
G. E-LEARNING IM EINSATZ 76 G.1 DEUTSCHE TELEKOM AG 76 G.2 E-LEARNING BEI AUDI 77 G.3 IBM DEUTSCHLAND 77 G.4 CISCO SYSTEM GMBH DEUTSCHLAND 78 G.5 E-LEARNING BEI KPMG 78
I. AUSWAHLBIBLIOGRAPHIE ZUM E-LEARNING 80 I.1 LERNTHEORIEN 80 I.2 COMPUTERGESTÜTZTES LERNEN 81 I.3 MEDIENDIDAKTIK 82 I.4 EVALUATION 83 I. 5 KOMMENTIERTE LINKLISTEN ZUM E-LEARNING 84
K. ZITIERTE LITERATUR 85
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Zur Einleitung E-Learning hat sich zu einem Modewort in der Bildungslandschaft entwickelt.
Prognosen zu Folge bringt diese neue Lehr- bzw. Lernform ein Einsparpotential
von bis zu 10 Milliarden Euro in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung mit
sich. Die Berufsgruppe der freiberuflichen Trainer fürchteten daher bereits um
ihre Einkünfte und die Gemeinschaft der Bildungsanbieter ist unsicher wie und
ob E-Learning das klassische Seminargeschäft ersetzt.
Bei genauerem Betrachten ist jedoch festzustellen, dass E-Learning viel bei
Großkonzernen umgesetzt wird – und in Modellprojekten an Hochschulen.
Vereinzelt findet man auch einige E-Lernarrangements bei
Weiterbildungsträgern, diese sind aber zumeist mit öffentlichen Mitteln gefördert.
Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist E-Learning zwar kein
unbekanntes Wort mehr, jedoch sind E-Lern-Arrangements hier praktisch nicht
existent.
Der vorliegende Reader setzt genau an diesem Punkt an. Es geht darum, den
aktuellen Status des E-Learning darzustellen und zusätzlich einen Ausblick in
die Zukunft zu wagen. Zumeist sind Prognosen im Bereich neuer Technologien
schon veraltet, wenn sie gedruckt vorliegen. Daher sind die hier zitierten
Prognosen auch nicht als absolute Zukunftsszenarien zu verstehen, sondern als
Anhaltspunkte für die Dynamik die den Entwicklungen ‚e’- gestützten Lernens
zugrunde liegt.
Viel mehr aber noch als nur aufzuzeigen, welche Entwicklungspotentiale das E-
Learning hat, soll ein Blick hinter die Kulissen geworfen werden. Pädagogisch-
didaktische Konzepte, verschiedene Lernorganisationsformen und die
Notwendigkeiten der Evaluation und Lernerorientierung werden in besonderem
Maße aufgegriffen. Denn hier schlägt das Herz des E-Learnings: Weniger ‚E’
und mehr Lerner - so wird die Zukunft des E-Learnings heißen.
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An den Anfang ist ein Szenario gestellt worden, welches einen Einblick in
normale alltägliche E-Learning-Praxis vermittelt. Es mündet in sechs Thesen,
die einen Raum aufspannen, in dem sich E-Learning in Zukunft entwickeln wird.
Die sechs Thesen finden ihre Fundierung in den Forschungsergebnissen, die in
den einzelnen Abschnitten des Gutachtens zusammengestellt worden sind. Hier
finden sich Versatzstücke und Textauszüge aus Forschungsberichten sowie
Synopsen der aktuellen Erkenntnislage in den jeweiligen wissenschaftlichen
Teildisziplinen. Die Quellen und Bezugsstudien sind jeweils angegeben, so dass
einem vertiefenden Studium nichts im Wege steht.
Ulf-Daniel Ehlers, Essen Februar 2005
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A. Quo vadis E-Learning? A. 1 Szenario Wenn Michael P. abends von der Arbeit nach Hause kommt ist sein Tag noch
lange nicht zu Ende. Seit einiger Zeit nimmt er noch an einer Weiterbildung teil.
Sie findet online statt und er kann direkt von seinem Computer aus die
Aufgaben bearbeiten oder ein neues Skript zum durcharbeiten herunterladen.
Die Fortbildung ist eine Vereinbarung zwischen ihm und seinem Arbeitgeber.
Seine Chefin bezahlt den kostspieligen Kurs, Michael P. hat dafür im Gegenzug
eingewilligt, einen Teil seiner Freizeit für die Kursteilnahme zu opfern und nicht
während seiner Arbeitszeit zu lernen. ‚Letztlich ein Gewinn’, denkt er immer,
denn die Zusatzqualifikation kann ihm niemand mehr nehmen.
So loggt er sich nun dreimal pro Woche auf der Lernplattform des Kursanbieters
ein und nimmt an dem Onlinekurs teil. Das Thema ist Business Englisch und der
Kurs baut relativ genau auf seinen Vorkenntnissen auf, die er sich in Schule und
Studium bereits erworben hat. Diese wurden am Anfang durch einen sehr
ausführlichen Sprach-, Hörversteh- und Grammatiktest ermittelt. Es geht darum,
dass er in Zukunft den Export seiner Firma nach Irland ausbauen soll und dafür
verhandlungssicher in der fremden Sprache sein muss.
Der Kurs dauert fünf Monate und endet mit einem anerkannten Abschluss. Zu
Beginn gab es ein Einführungswochenende. Alle Kursteilnehmer trafen sich in
einem Tagungszentrum und wurden mit dem Kursablauf, der Technik und den
Inhalte vertraut gemacht. Danach ging es dann zu Hause weiter. Am Ende steht
noch einmal eine Prüfung, zu der wieder anreisen muss.
Technisch ist der Kurs kein Problem für ihn. Er hat auch vorher schon viel mit
dem Internet gearbeitet. Das gehört zu seinem Job. Am schwersten fällt es ihm,
die Disziplin aufzubringen und sich drei mal in der Woche abends konzentriert
an seinen Schreibtisch zu setzen. Ihm fehlt die Lerngruppe und der feste
Rahmen eines Kurses, zu dem man hingehen muss, um teilzunehmen. ‚Wenn
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man dann erstmal dort sitzt, bekommt man immer etwas mit’ findet er. Hier geht
das nicht. Nur wenn er selber wirklich konzentriert und gezielt lernt, erreicht er
einen Lernfortschritt.
Heute steht an, eine Übungsaufgabe zu bearbeiten und an den Tutor
abzuschicken. Nachdem er sich eingeloggt hat sieht er bereits, dass die
Korrektur der Aufgabe der letzten Woche in seinem persönlichen E-Mail-
Briefkasten der Lernplattform liegt. Collin, sein Tutor aus St. Francisco, hat noch
einige Anmerkungen zu seinem Essay über Marketingstrategien.
Zunächst möchte Michael P. sich aber erst einmal ein bisschen motivieren. Am
besten funktioniert dass immer, wenn er sich mit anderen Lernern austauscht.
Das ist spannend, denn über die Lernplattform hat er Kontakt zu Teilnehmern
auf der ganzen Welt. Im Social-Chat ist gerade leider niemand. Aber im
Communityraum findet er drei Nachrichten von Mitgliedern seiner Community.
Er hat sie in den letzten Monaten ein bisschen kennen gelernt. Das gehört zum
Kurskonzept, der Austausch von Nachrichten, fast wie Brieffreundschaften, mit
anderen im System angemeldeten Teilnehmern - die allerdings weltweit
verstreut sitzen. Bill C., zum Beispiel - aus Ecuador - ist gerade für drei Jahre
als Ingenieur in Neuseeland und baut an einem Staudamm mit. Auch Claudia B.
- aus Genf - ist ständig unterwegs. Sie bereist im Auftrag ihrer Firma ganz Asien
und versucht den dortigen Markt zu erschließen. Für sie ist der Onlinekurs ideal,
da sie immer von unterschiedlichen Orten aus lernen kann. Eine dritte Nachricht
ist von Wilfried F.. Er teilt ihm nur mit, dass er nicht mehr am Kurs teilnimmt. Ihm
ist die Motivation, die er selber aufbringen muss, einfach zu viel. Von zu Hause
aus zu lernen, sagt er, funktioniere bei ihm nicht. Seine Familie würde ihm
einfach keine Zeit dazu lassen. ‚Ja, mit Familie ist das alles noch etwas
schwieriger’, denkt Michael P., nachdem er seine Antworten verschickt hat.
Er liest nun den vorgesehenen Text und loggt sich dann noch für eine halbe
Stunde im Übungschat mit seinem Tutor ein und diskutiert über das gerade
Gelesene. Nach einer kurzen Pause schafft er es, sich noch einmal aufzuraffen
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und schreibt ein kurzes Essay zu der vorgegebenen Fragestellung.
A.2 Trends & Perspektiven: 6 Thesen zum E-Learning Das Szenario illustriert auf der einen Seite, dass E-Learning im Vollzug des
lebenslangen Lernprozesses wertvolle Hilfen und Organisationsformen anbietet.
Andererseits wird deutlich, dass es hohe Lernkompetenzen erfordert, auf die
nicht jeder Lerner – vielleicht sogar nur eine Minderheit – zurückgreifen kann.
Ernüchterung für die einen – Chancen für die anderen (Wissenskluft Hypothese
nach Tichenor/ Donohue/ Olien 1970).
„E-Learning – zwischen Euphorie und Ernüchterung“, so betitelte Ende letzten
Jahres die Unternehmensberatung KPMG (2001) eine Studie, in der die
zukünftige Entwicklung und das Marktpotential des E-Learning Marktes
untersucht wurde. Dieser Titel spiegelt die Entwicklungen im E-Learning Bereich
der letzten fünf Jahre wieder. Herrschte zunächst große Euphorie über die
technischen Möglichkeiten, die das Lernen in Netzwerken versprach, so kehrte
schnell überall dort Ernüchterung ein, wo klar wurde, dass E-Learning hohe
Lernkompetenzen erfordert und viele Lerner damit überfordert.
Im folgenden werden einige Thesen aufgeführt, die die Entwicklung von E-
Learning in der Zukunft beschreiben. Sie stützen sich zum größten Teil auf die
in diesem Gutachten dargelegte Sachverhalten, gehen aber teilweise auch
darüber hinaus.
These 1: E-Learning wird netzwerkfähig In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird technologiebasiertes Lernen
zunehmend netzwerkfähig. Dieser Prozess begann Anfang der 80er Jahre mit
der Produktion der ersten Lernstationen auf Basis von PCs und dem Aufbau der
ersten Netzwerke (Intranets) in den Unternehmen. Diese bekamen zunehmend
Konkurrenz in Forschungseinrichtungen und Großbetrieben. Ab Anfang der 90er
Jahre setzte sich das Internet zunehmend auch für kommerzielle und private
Nutzung durch und gab dieser Entwicklung weitere Impulse. Die Liberalisierung
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des Telekommunikationsmarktes in Europa in den letzten Jahren brachte neue
Dynamik in diesen Prozess. Immer mehr Anwendungen und Funktionen werden
über Netzwerke abgewickelt.
Um die höheren Nutzungsgrade und auch Nutzungsanforderungen bedienen zu
können, müssen leistungsfähige Netzwerke mit hoher
Datenübertragungskapazität aufgebaut werden. Die aktuell leistungsfähigsten
Netzwerke gestatten eine Übertragung von bis zu 1Gigabit/s im Intranetbereich
(Bandbreite über Hochgeschwindigkeitsnetzwerke). Datenübertragung über
Internet ist jedoch noch sehr viel langsamer und beträgt aktuell in der Regel
etwa 1-2 MegaBit/s (z.B. über DSL-Leitungen) oder weniger.
Trotz der noch relativ geringen Netzwerkkapazität werden bereits
Lernprogramme über Internet zur Verfügung gestellt. Zukünftig werden
Internettechnologien, wie bspw. Browser, als plattformübergreifende
Benutzeroberfläche am Arbeitsplatz zum Standard, Lernprogramme werden
dann nur noch über diesen Standard aufgerufen. Die bereits heute weit
fortgeschrittene Entwicklung, dass Lernprogramme auf Basis von
internetfähigen Technologien entwickelt werden (wie z.B. Flash, Java, VML,
etc.), wird sich dann noch weiter durchsetzen und schließlich zum Standard
werden.
These 2: Wissen wird in Zukunft modular und dekontextualisiert organisiert Wissen wird zunehmend zu einer Ressource, die darüber bestimmt, in wie weit
Individuen an gesellschaftlichen Ressourcen (bspw. am Arbeitsmarkt)
partizipieren können. Auch auf unternehmerischer Ebene werden Human
Ressources (HR) zunehmend zu einem Faktor, der über langfristigen Erfolg
oder Misserfolg entscheidet. In modernen Managementphilosophien wird dieser
Sachverhalt aufgegriffen indem Human Ressource Management (HRM) zum
strategischen Entscheidungsbereich wird.
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Das bisherige Konzept einer Berufsausbildung am Anfang einer
Berufsbiographie, mit der man dann die gesamte Berufslaufbahn bestreiten
kann weicht dem Konzept vom lebensbegleitenden Lernen. Ursachen hierfür
liegen darin, dass sich das weltweit verfügbare Wissen sich zur Zeit alle 4-5
Jahre verdoppelt (je nach Wissensgebiet: IBM gibt für Computerwissen sogar
noch wesentliche kürzere ‚Halbwertszeiten’ an). So geht der amerikanische
Soziologe Richard Sennet (1998) davon aus, dass ein amerikanischer College
Student in seinem Berufsleben elf mal seine Stelle wechselt und dreimal die
Basis seines Wissens komplett austauscht. Dieser Prozess lebensbegleitenden
Lernens kann nicht standardisiert werden sondern ist individuell. Die
Herausforderung besteht darin, eine möglichst große Passung der individuellen
Anforderungen mit dem angebotenen Wissen zu erreichen.
Beispielsweise benötigt der Anlageberater tages- und stundenaktuelle
Informationen, um seine Kunden kompetent zu beraten. Und er möchte parallel
dazu sein Wissen darüber auffrischen, wie die passende Renditenformel
aussieht - ist jedoch nicht daran interessiert, einen Kurs dazu von Anfang bis
zum Ende linear durcharbeiten zu müssen, sondern benötigt vielmehr einen
bedarfsorientierten gezielten Zugriff auf das richtige Wissensmodul. Um Wissen auf diese Weise zur Verfügung zu stellen ist es notwendig, Wissen
zu modularisieren und aus seinen (sequenziellen) Kontexten zu lösen. Einzelne,
aus sich heraus verstehbare Wissensmodule, wie z.B. ein Lexikonartikel oder
eine Gebrauchsanweisung können dann in immer wieder neuen Kontexten zu
genau den Sequenzen zusammengefügt werden, die dem individuellen Bedarf
entsprechen. Eine Aktualisierung solcher Wissensbestände wird auf diese
Weise auch einfacher, da immer nur die jeweils auszutauschenden Elemente
verändert werden müssen und nicht mehr der ganze Kurs. Modularisierte
Wissensorganisation wird in Zukunft konventionelle lineare Datenstrukturen
ablösen.
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These 3: E-Learning erfordert die Kompetenz des selbstorganisierten Lernens Für das Individuum wird Wissen, Bildung und ständige Weiterbildung zu einem
zunehmend wichtiger werdenden, biografiebestimmenden Element. Nur eine
ständige Mobilität in Richtung des Erwerbs neuen Wissens, neuer Qualifikatio-
nen und Kompetenzen – i.S. eines stetigen Anpassungsprozesses an neue
Anforderungen – ermöglicht gleich bleibend hohe Beschäftigungschancen auf
dem Arbeitsmarkt und ausgeprägte gesellschaftliche Partizipationschancen.
Weiterbildung wird von einer Option zum Zwang und gewinnt zunehmend den
Status eines Grundbedürfnisses. Mobilität wird zugleich als Chance und als
Zwang erfahren.
In Zukunft geht es nicht nur darum, Lerner zu befähigen, einzelne und isoliert
auftretende Schwierigkeiten zu lösen, sondern um umfassende Qualifizierung
zum selbstgesteuerten Lernen in einer stark veränderten Lebens- und
Arbeitswelt. Otto Peters (1999) fasst diesen Sachverhalt in folgende Aussage:
„Bei der Frage, ob wir (…) für das selbstgesteuerte Lernen plädieren, so handelt es sich dabei nicht etwa um eine Banalität, (…) sondern angesichts der auf uns zukommenden gesellschaftlichen und kulturellen Probleme schlicht um eine Maßnahme zur Abwendung von Notständen.“
Arbeitsintegrierte lebenslange Weiterbildung wird in Zukunft die
Weiterbildungsformen bestimmen. Der Lerner ist dabei gefordert, sein Lernen
selber zu organisieren: er kann und muss teilweise die Inhalte selber
zusammenstellen, die Lernmethode wählen und entscheiden, wie, wann und in
welcher Detailtiefe er lernen will. Nur wenn Lerner von ihrem Fähigkeitskonzept
dazu in der Lage sind, können sie ihren eigenen Lernprozess proaktiv gestalten
und damit die Lernqualität positiv beeinflussen. E-Learning-Anbieter und der
Betrieb/ die Organisation werden zum Ermöglicher in diesem Szenario. Der
Lerner bekommt eine größer werdende Verantwortung für seinen Bildungs- bzw.
Qualifikationsprozess.
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These 4: E-Learning wird zum kollaborativen Lernen Erfolgreiches Lernen ist als sozialer Prozess (vor allem i.S. konstruktivistischer
Lerntheorien) stark durch kommunikative Elemente geprägt. Die zunehmende
Vernetzung von E-Learning-Angeboten ermöglichen es, die kommunikativen
und kooperativen Elemente eines traditionellen Lernarrangements auch auf den
virtuellen Klassenraum zu übertragen. Kollaborative Szenarien zeichnen sich
dadurch aus, dass unterschiedliche Lernressourcen miteinander in Kontakt
treten können, um im virtuellen Raum in Form von Gruppenlernszenarien einen
Lern- oder Arbeitsschritt zu vollziehen. Lernressourcen können dabei sowohl
Menschen als auch (Lehr-)Materialien sein (vgl. Definition von Collis 2001, s.
Kapitel B.1). Aber nicht nur neuartige Kommunikationsformen beeinflussen in
Zukunft die Lernarrangements, sondern auch neue
Kommunikationsbeziehungen, die möglich werden: Lerner können direkt mir
Experten in Kontakt treten (z.B. im Expertenchat). Auch sind virtuelle
Lerngruppen möglich, die aus Personen bestehen, die ansonsten aufgrund
räumlicher Entfernung keine Möglichkeit zur Teilnahme hätten. Neuartige
Lernnetzwerke können entstehen und Lernen und Zusammenarbeiten rückt
zusammen. Die Entwicklung von didaktischen Konzepten für kollaboratives
Lernen steckt noch in den Anfängen und wird in Zukunft ein Schlüssel zum
Erfolg des E-Learnings sein.
These 5: Blended Learning Konzepte gewinnen an Bedeutung E-Learning hat bislang die hohen Erwartungen, die damit verbunden waren nicht
erfüllt. Zum Großteil hat dies seine Ursachen darin, dass es zu stark
technologiegetrieben und zu wenig lernerorientiert war (siehe Kapitel H.2).
Zudem stellt es hohe Ansprüche an die Lernkompetenzen des Lerners, die bei
vielen Lernern oft (noch) nicht vorhanden sind. Ein Trend zeichnet sich ab, der
in Zukunft dazu führen wird, dass konventionelle und virtuelle Bildungsformen
und virtuelle Lernphasen sich abwechseln und dementsprechende Konzept
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miteinander verzahnt werden. Der Begriff für diese Verzahnung ist „Blended
Learning“ oder „Hybride Lernarrangements“ (s. Kapitel D.2).
Blended Learning ist ein integriertes Lernkonzept, dass die heute verfügbaren
Möglichkeiten der Vernetzung über Internet oder Intranet in Verbindung mit
klassischen Lernmethoden in einem Lernarrangement optimal nutzt. Es
ermöglicht Lernen, Kommunizieren, Informieren und Wissensaustausch
losgelöst von Ort und Zeit in Kombination mit Erfahrungslernen, Rollenspiel und
persönlichen Begegnungen in konventionellen Präsenztrainings. Ein effektives
Blended Learning Konzept ermöglicht dem Lerner ein individuelles,
selbstgesteuertes Lernen. Ein Beispiel: Die Lerner bearbeiten bspw. ein WBT im
eigenen Lerntempo. Ort und Zeitpunkt der Bearbeitung sind nicht
vorgeschrieben, sondern werden von jedem Lerner selbstverantwortlich
festgelegt. Der Lerner wird von Arbeitsanweisungen aus dem WBT oder von
einem Tutor begleitet. Zusätzlich finden Präsentveranstaltungen statt, die mit
den selbstgesteuerten bzw. virtuellen Lernphasen inhaltlich und konzeptionell
verzahnt werden. Hier werden Themen vertieft, Diskussionen geführt und
praktisches Erfahrungslernen vollzogen. Konflikte können angesprochen und
gelöst und Prüfungen abgenommen werden.
These 6: E-Learning und Wissensmanagement rücken zusammen Nicht nur Wissen kann über E-Learning vermittelt werden. Dieselben
Werkzeuge, die heute zum ‚e’-gestützten Wissenserwerb benutzt werden,
können auch für den Aufbau virtueller Knowledge-Infrastrukturen in
Unternehmen/ Organisationen verwendet werden. In naher Zukunft werden E-
Learning und Wissensmanagement (für das schon vorhandene Wissen) einer
Organisation noch stärker zusammengeführt werden. Lernplattformen und
Wissensportale konvergieren. Organisationales Wissen kann in modularisierter
Form z.B. in E-Learning-Sequenzen integriert werden.
Sowohl modernes Wissensmanagement als auch E-Learning-Konzepte gehen
davon aus, dass die Lerner oder Informationssuchende immer primär ihre
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Handlungskompetenz erhöhen wollen. Sie gehen weiterhin davon aus, dass
Können immer auf Wissen aufbaut, sei dies explizit oder implizit. Die Frage, die
nun auch mit einem E-Learning-System beantwortet werden muss, ist, wie wir
Wissen aufbauen können bzw. wie uns das System dabei anleiten kann, ein
handlungsbereites Wissen aufzubauen. Dies bedeutet, dass Wissen in einem
prozessualen Lernprozess immer wieder neu hergestellt wird und das Können
befruchtet. Lernen baut also auf der Rezeption von Informationen auf, wird aber
erst mit dem Übergang zum Können langfristig anwendbar. Hier spiegeln sich
Parallelen zwischen Lernen und der Wissensorganisation des
Wissensmanagements wider. Zukünftige Lerntechnologien werden beide
Möglichkeiten verbinden.
Fazit Die sechs Thesen zur Entwicklung des E-Learnings implizieren einen
Paradigmenwechsel im E-Learning: E-Learning entwickelt sich immer weiter
vom ‚E’ hin zum Lernen. Die Tatsache, dass die Entscheidung derzeit oft in der
anderen Richtung getroffen wird, so dass die Didaktik und das Lernen der
gekauften Technik unterworfen ist, stellt ein Übergangsstadium dar, das sich
auch in anderen Kontexten immer wieder in den Anfangsschritten der
Implementierung eines neuen Lösungskonzepts ergibt. Letztlich wird sich nicht
die eínfachste oder billigste Lösung durchsetzen, sondern Systeme, mit denen
der beste ROI bzw. die höchste Wertschöpfung in realen Prozessen und
Projekten zu erreichen ist.
A.3 Prognosen zur Entwicklung des E-Learnings Prognosen über die Entwicklung des E-Learning Marktes und der Technologie
haben sich oftmals im Moment ihrer Veröffentlichung bereits wieder überholt, da
die technologische Entwicklung rasant vonstatten geht. Dabei wird das
Marktpotential oftmals überschätzt. Gerade im Fahrtwind des New-Economy-
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Booms war dies der Fall. Mittlerweile kann festgestellt werden, dass es eine
Marktkonsolidierung gegeben hat und ein kontinuierliches Wachstum im E-
Learning Markt zu verzeichnen ist, was allerdings bei weitem nicht so stark ist
wie anfänglich prognostiziert. Bell und Gray (1997: 31) weisen zurecht darauf
hin, dass technologische Prognosen wesentlich leichter zu treffen sind als deren
gesellschaftlich Umsetzung.
A.3.1 Die Treiber des E-Learning Aktuelle empirische Untersuchungen (s. Kapitel H.1) belegen, dass der Anteil
von E-Learning im allgemeinen - und der Onlinevariante des E-Learnings im
Besonderen - seit 1998 stark zugenommen hat. Bei Köllinger (2002) sind die die
Treiber des E-Learning wie folgt zusammen gefasst:
Unternehmen erkennen zunehmend, dass Wissen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird.
E-Learning ist bzw. wird ein wachsender Markt. Die Anbieter fokussieren sich, stellen sich auf und bearbeiten den Markt aktiv.
Unternehmen wollen mittels E-Learning Zeit- und Kostenvorteile realisieren.
E-Business-Konzepte in und zwischen den Unternehmen auf der Geschäftsprozessebene werden auf das E-Learning übertragen. Positive Erfahrungen aus anderen E-Business-Bereichen beseitigen die Hemmschwellen für den Einstieg ins E-Learning.
Abbildung 1: Entwicklung der Anteile verschiedener Lernformen (IT Management 10/2001, S.80 zitiert in Köllinger 2002 )
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Auch wenn in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche zu positive Prognosen der
E-Welt nach unten revidiert werden mussten, so steht außer Frage, dass E-
Learning den Aus- und Weiterbildungsmarkt nachhaltig verändert und weiter
verändern wird. Geht man davon aus, dass 30% - 70% der bisherigen Aus- und
Weiterbildungsangebote teilweise oder ganz als E-Learning-Angebote
umsetzbar sind, lassen sich die zukünftigen Marktpotenziale im Einzelfall leicht
hochrechnen (ebenda).
Allerdings steht diesen eher theoretischen Marktpotenzialen aktuell das
tatsächliche Marktvolumen gegenüber. Abbildung 2 zeigt die Abweichung des
theoretischen Marktpotentials
von E-Learning vom
tatsächlichen Marktvolumen
der Weiterbildung. Trotz der
„ernüchternden“ Ergebnisse
in der Darstellung wird hier
aber auch das kontinuierliche
Wachstum des
Marktsegmentes deutlich.
Unternehmensberatungen und Weiterbildungsanbieter sprechen daher bereits
davon, dass sowohl der E-Learning Boom als auch die Krise eher
‚herbeigeschrieben’ worden sei, da sie den realen Zahlen weitestgehend nicht
entspräche.
A.3.2 Bericht an den Club of Rome Der Bericht an den Club of Rome beschäftigt sich mit dem Thema der
Auswirkungen der technologischen Entwicklung auf gesellschaftlich-soziale
Prozesse. Der Medienbereich wird dabei gesondert mit einbezogen. Der Bericht
zeichnet sich weniger durch klare Perspektiven aus, als vielmehr durch die
prognostische Kraft, die sozialen Prozesse in Zusammenhang mit der
zukünftigen technologischen Entwicklung im Medienbereich zu bringen: „Das
Abbildung 2: Entwicklungsstufen und Marktpotenziale im Milliardenmarkt der beruflichen Aus- und Weiterbildung (KPMG 2001)
Der E-Learning-Reader
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Faszinierende am Internet (…) ist nicht so sehr sein technisches
Leistungsvermögen, das in der alltäglichen Praxis ohnehin noch ziemlich dürftig
daher kommt, sondern vielmehr seine Fähigkeit, sich autonom zu entwickeln.“
(Cebrian 1999: 54 in Schulmeister 2002) Dabei kann es zu Folgeerscheinungen
kommen, die zu einer Krise des Bildungssystems führen können.
„Das öffentliche Bildungssystem, universell und kostenlos in vielen Ländern ist eine der großen Errungenschaften dieses Jahrhunderts. Es wird aber neuerdings im Namen von Angebot und Nachfrage angezweifelt, im Zuge eines alles beherrschenden Liberalismus, der dabei vergisst, dass Chancengleichheit die beste Grundlage für Wettbewerb darstellt.“ (Cebrian 1999: 181 ebenda)
Insgesamt konstatiert der Bericht, dass sich das Paradigma des
lebensbegleitenden Lernens in Zukunft durchsetzen wird und dass der Zugang
zu Informationen über elektronische Netze dabei eine bedeutende Rolle spielt.
A.3.3 Learning Center St. Gallen Prof. Dr. Andrea Back (1998) vom Learning Center St. Gallen
(http://www.learningcenter.unisg.ch) kommt in ihrem „Szenario
Bildungslandschaft 2005“ zu dem Schluss, dass netzgestütztes Lernen eine der
zentralen Säulen der Vermittlung von Wissen einnehmen wird. Einschränkend
ist dabei zu bemerken, dass sich das Szenario ursprünglich auf die
Hochschullandschaft bezieht, die sich aufgrund der öffentlichen
Finanzierungsstruktur wahrscheinlich anders entwickeln wird als der
privatwirtschaftlich organisierte Weiterbildungsmarkt.
Wissens- bzw. Bildungsbroker sorgen laut diesem Szenario dafür, dass richtige
Wissen zur richtigen Zeit am richtigen Ort vorzuhalten. Die meisten
Bildungsangebote sind kostenlos, da sie sich durch Werbung und
Einschaltquoten finanzieren können. Es wird einen Massenmarkt und einige
„Centers of Excellence“ geben. Durch die Nutzung der Lerntechnologien wird
die didaktische Qualität steigen. Lernen wird direkt in der Bedarfssituation
durchgeführt werden indem die notwendigen Wissensressourcen durch
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elektronische Netzwerke dort zur Verfügung stehen wo sie gebraucht werden.
Im Sinne einer kritischen Würdigung des Szenarios bleibt jedoch fraglich, ob
Nutzer es tatsächlich schaffen, die Anforderungen, die dadurch an sie gestellt
werden zu bewältigen. Die Gefahr besteht, dass sich der „Digital Divide“
(Wissenskluft Hypothese nach Tichenor/ Donohue/ Olien 1970) vergrößert und
es in großem Maße Modernisierungsverlierer geben wird.
A.3.4 Szenario: Die Universität im Jahre 2005 Das Expertenpapier „Szenario 2005“ von Encarnaçao, Leidhold und Reuter
(Encarnaçao 1999) für den Expertenkreis „Hochschulentwicklung durch neue
Medien“ verfasst, kommt zu dem Schluss, dass die deutschen Hochschulen
spätestens im Jahre 2005 im direkten Wettbewerb mit privaten Anbietern stehen
werden. Mehr als die Hälfte aller Studierenden wird dann virtuelle
Studienangebote nutzen
In diesem optimistischen Szenario werden Studenten demnach nicht mehr nur
zwischen staatlichen Hochschulen wählen. Im globalen Online-Bildungsmarkt
werden private Bildungsanbieter und Corporate Universities dem staatlichen
Angebot Konkurrenz machen. Kooperationen zwischen Hochschulen und
Wirtschaftsunternehmen sowie Bildungs-Broker für individuelle
Bildungsangebote werden neue Akzente in der Bildungslandschaft setzen. Das
Internet ist für Studierende dabei nicht mehr wegzudenken, es dient ihnen als
erste Informationsquelle bei allen Fragen der Studienplanung. Das gesamte
Studium sowie ein Überblick über Kurse und Abschlüsse ist online zugänglich.
Vereinigungen von Großkonzernen (z.B. aus den Bereichen Telekommunikation
und Medien) erlangen Bedeutung auf dem Bildungsmarkt, in dem sie vor allem
als Sponsoren auftreten, u.a. für Praktika, Training und Jobs. Die klassische
Universität gerät somit zunehmend in Zugzwang. International bekannte
klassische Universitäten schaffen den Anschluss an diese neue Entwicklung,
indem sie z.B. die Zusammenarbeit mit Unternehmen eingehen. Die Unis
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werden zum Raum für das Präsenzstudium: Sie erhalten den Studenten die
Möglichkeit persönlicher Beratung und Nähe.
Virtuelle Universitäten versuchen auf Basis von E-Learning-Angeboten ein
komplettes Studienangebot zu realisieren. Vorteil eines solchen Studiums ist,
dass die Studenten sich den Ort und die Zeit ihres Lernens frei wählen können.
Dabei haben sie Zugriff zu digitalen Bibliotheken und gut betreuten
Arbeitsgruppen - beides zählt als Standard des neuen Lernens.
A.3.5 Internationale Delphi Befragung Der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt und die
Unternehmens- und Technologieberatung Booz, Allen & Hamilton haben
gemeinsam eine internationale Delphi Studie durchgeführt (Beck, Glotz,
Vogelsang 2000). Sie hatte das Ziel, zu klären, wie die Zukunft des Internet
aussieht und wie sich diese Technologie auf gesellschaftliche Teilbereiche -
unter anderen auch Bildung und Wissen - auswirken wird. Die Studie ist daher
bemerkenswert, weil sie zu einem pessimistischeren Urteil über die zukünftige
Entwicklung kommt als die meisten der anderen Einschätzungen. Bei der Studie
ging es ausdrücklich nicht darum, was technisch machbar sein wird, sondern
wann welche Technik auf welche Art und Weise angewandt werden wird. Aus
der Fülle der Ergebnisse können hier nur einige Kernaussagen vorgestellt
werden (entnommen aus Beck et al. 2000). Demnach erweisen sich viele
populäre Utopien - mögen sie auch von Protagonisten (und Propagandisten) der
Netzentwicklung wie Gates, Negroponte oder Dertouzos stammen - als
überzogen.
Der heutige Betrachter wird die „Informationsgesellschaft“ des Jahres 2010 trotz
der „Medienrevolution“ durchaus noch wieder erkennen, so jedenfalls die ganz
überwiegende Einschätzung der befragten Experten. Weniger das Tempo der
Veränderung, als vielmehr die Breite der betroffenen Gesellschafts- und
Alltagsbereiche sowie die Tiefe der Strukturveränderungen prägen die Sicht der
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internationalen Experten.
Die direkte Kommunikation (face-to-face) wird ihre hohe soziale Bedeutung behalten, E-Mail wird Teile des Telefon- und Briefverkehrs substituieren. Im übrigen werden computervermittelte Kommunikationsformen als zusätzliche Chance für die Erweiterung des persönlichen sozialen Netzwerks und die Teilhabe in virtuellen Gemeinschaften global genutzt.
Bildung, Einkommen und Lebensstil (z.B. großstädtische, erwerbstätige Singles) bleiben auch in den nächsten 10 bis 15 Jahren prägende Kriterien für die regelmäßige Online-Nutzung. Der Digital Divide könnte also zu einem nachhaltigen Problem der Gesellschaft(en) werden.
Im Bildungswesen trägt der Prozess der Medienintegration zur Entwicklung eines spezialisierten Bildungsnetzes bei, ohne dass es mittelfristig zu strukturellen Umwälzungen im Institutionen-Gefüge der Allgemeinbildung (Schulen und Hochschulen) kommen wird. Die virtuelle Universität wird im nächsten Jahrzehnt nicht zum Regelfall.
Wachsende Wissensklüfte, soziale Ungleichheit und divergierende Medienkompetenzen begleiten zumindest mittelfristig den Prozess der gesellschaftlichen Medienintegration. Dies gilt im globalen Maßstab auch für entwickelte Industrie- bzw. „Informationsgesellschaften“.
Im wissenschaftlichen Publikations- und Bibliothekswesen ermöglicht die Medienintegration einschneidende Veränderungen: Bibliotheken werden ihr Dienstleistungsangebot erweitern und elektronische Texte werden den wissenschaftlichen Diskurs sowie den Wissenstransfer verändern.
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Was ist E-Learning? Die Universität St. Gallen hat untersucht, welche Begriffe für computergestütztes Lernen sich in der Praxis durchsetzen. Die Unternehmen benutzen bereits zu 36% den Begriff E-Learning, während bei den Lernenden zu 21% „Computer Based Training“ (CBT), zu 18% „On-Line Learning“ und zu 16% „Web Based Training“ (WBT) dominieren. E--Learning folgt erst mit 13%. Der Begriff „Blended Learning“, der zumindestens in der Literatur immer mehr genutzt wird, hat sich in der Praxis noch nicht durchgesetzt.
B. Vom Computergestützten Unterricht zur offenen Lernwelt: Systematisierungsansätze B.1 Begriffe, Konzepte und Definitionen E-Learning ist kein wissenschaftlicher Begriff. Der Begriff kam in den letzten
Jahren (etwa seit 1999) als ein Neologismus der Werbeindustrie auf. Er umfasst
alle Formen des Lernens mit Hilfe elektronischer Medien. Sowohl online als
auch offline. Es ist ein Lernen, bei
dem die neuen Informations- und
Kommunikationsmedien (Computer
und Internet) in Lernarrangements
eingebunden werden, entweder zur
Unterstützung des Lernprozesses
(„Hybride“ Lernarrangements) oder als
ausschließliche Form der Vermittlung.
Der Begriff an sich enthält ein Paradoxon bzw. einen Widerspruch, da der
Lernprozess an sich nicht elektronisch sein kann, sondern nur die sog. ‚delivery'
oder ‚enabling' technology, die das Lehr-/ Lernmaterial zum Lerner transportiert.
Viele Wissenschaftler sprechen daher nur vom E-Teaching und nicht vom E-
Learning. Sie betonen damit den Vermittlungsprozess, der durchaus
elektronisch vonstatten gehen kann. Es gibt eine ganze Reihe an Bezeichnung
und Klassifikationsversuchen für diese Art des Lernens und Lehrens:
CBT Computer Based Training (Brendel 1990), CBI Computer Based Instruction (Lillie, Hannum, Stuck 1989), CAT Computer Aided Teaching (Grob, Schnoor 1997), CAI Computer Aided Instruction (Bodendorf 1990), CAL Computer Aided Learning (Grob, Schnoor 1997), CUL Computerunterstütztes Lernen (Möhrle 1995), CUU Computerunterstützter Unterricht (Klimsa 1993), CBL Computer Based Learning (Hammond 1993)
Abbildung 3: E-Learning im Spiegel vielfältiger Begrifflichkeiten
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Auffallend ist bei allen oben genannten Begriffen, dass der Computer als
technische Basis besonders hervorgehoben wird. Dagegen weisen Baumgartner
et al. (1994: 14) darauf hin, dass korrekterweise eher die Software als Plattform
genannt werden sollte. Sie verwenden deshalb alternativ den Ausdruck „Lernen
mit Software“ anstelle von E-Learning. Diese Form ist jedoch ansonsten nicht
üblich. In der aktuellen Literatur werden die Bezeichnungen CAT, CAI und CAL
bzw. CUL am häufigsten verwendet. Vor allem in der betrieblichen Bildung ist
auch der Begriff CBT für Lernsysteme verbreitet.
Vernetzte Formen des E-Learnings werden auch als Onlinelernen, Fernlernen,
(Open) Distance Learning, Teleteaching, Telelearning und Virtuelles
Klassenzimmer (Virtual Campus) bezeichnet. Dabei ist das Wort „Telelernen“
ein zusammengesetzter Begriff aus den Worten „tele“, (griechisch: fern) und
lernen, (sich Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten aneignen, in der Lehre, in der
Schulausbildung sein). Telelernen beschreibt eine Lernsituation, in der sich der
oder die Lehrer und der oder die Lerner an voneinander getrennten Orten
befinden, die Trennung kann sowohl räumlich und/oder zeitlich sein. Die
gebräuchlichste Definition zum Telelernen stammt von Collis (1996: 17):
"Tele-Learning is: making connections among persons and resources through communication technologies (television/ video-based and computer-based) for learning-related purposes."
Der Begriff „ressources“ umfasst bei Collis in der Definition auch personale
Ressourcen, wie z.B. Tutoren oder Mitlernende und erstreckt sich nicht
ausschließlich auf Lehrmaterialien. Demnach besteht Telelernen aus vier
Strukturelementen:
1. making connections: Interaktivität und Zielgerichtetheit. Zustande kommen einer kognitiven Verbindung ("cognitive connectivity")
2. among persons and ressources: Lerner-Lerner, Lerner-Experte, Lerner-Lehrender, Personen können Ressourcen darstellen und zu Ressourcen werden, Ressourcen können auch Texte, Lehrmaterial sein.
3. through communication technologies: der zentrale Unterschied zum konventionellen Lernprozess: das Zwischenschalten von Medien.
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4. for learning-related purposes: Ziel ist Initiierung und Förderung von Lernprozessen
B.2 Systematisierung von E-Learning Das Angebot an Lernsoftware und Lernplattformen ist mittlerweile nur noch
schwer zu durchblicken. Es gibt unterschiedliche Versuche, E-Learning Systeme
zu klassifizieren, um diese fast unüberschaubare Menge an Lernangeboten
hinsichtlich verschiedener Kriterien handhabbar zu machen. Eine erste
Einteilung von E-Learning betrifft die Unterscheidung in vernetze Lernangebote
(Online- oder Telelernen) und nicht vernetzte Lernangebote
(Wechselspeichermedien, z.B. CD-Rom gestützt, Begrifflichkeiten s.o.) (Kolb
1996). Diese Unterscheidung zielt hauptsächlich auf die technischen
Eigenschaften von Lernprogrammen ab.
Eine Einteilung, die die unterschiedlichen Interaktionsmöglichkeiten mit bzw.
durch Medien zugrunde legt - und somit im strengen Sinne keine originäre
Klassifizierung von E-Learning-Systemen darstellt, sondern eher von Medien
allgemein - findet sich bei Schulmeister (2001: 265). Schulmeister (2001, S.
265) unterteilt Medien in vier Kategorien:
1. Diskursive Medien fördern den Meinungsaustausch und die Kommentare in der User Community.
2. Adaptive Medien generieren neue Aufgaben aus Diskrepanzen zwischen Dozenten und Studentensichten.
3. Interaktive Medien unterstützen aktives zielgerichtetes Handeln und fördern bedeutungsvolle Rückmeldungen
4. Reflektive Medien ermöglichen selbstgesteuerte Lerngeschwindigkeiten, intensive individuelle oder kollaborative Reflexion und eine Unterstützung den Lernprozesses durch die Dozenten oder externe Experten und Quellen.
Im E-Learning sind alle vier Medienkategorien unter dem Begriff eines
interaktiven, handlungsorientierten Lernens zu berücksichtigen. Weitere -
weniger übliche - Klassifikationen von Lernsoftware finden sich bei Euler (1992),
Fickert (1992), Bodendorf (1990: 64ff) und Schulmeister (1996: 62f).
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Im folgenden werden einige dieser Klassifikationen ausführlicher vorgestellt.
Grundsätzlich wird dabei zunächst unterschieden zwischen funktionalen und
methodischen Klassifikationssystemen.
B.2.1 Funktionale Klassifikationssysteme Die funktionale Unterteilung betrachtet den Funktionsumfang von Systemen, die
im Kontext des computerunterstützten Lernens eingesetzt werden. Dabei
werden Funktionen zur Unterstützung von Entwicklungs-, Administrations- und
Lernprozessen betrachtet. Bodendorf (1990) bspw. klassifiziert die vorhandenen
Lernwerkzeuge (Tools) in Entwicklungswerkzeuge für Lernumgebungen
einerseits und Anwendungswerkzeuge für Lehrende und Lerner andererseits.
Entwicklungswerkzeuge bezeichnen Softwaretools, die im Entwicklungsprozess
computerunterstützter Lernumgebungen eingesetzt werden. Dabei können diese
spezifisch für den Einsatzbereich des CUL konzipiert sein (Autorensysteme,
Entwicklungssprachen) oder Standardtools wie Textverarbeitung, Datenbanken,
Simulationssprachen oder Grafiksysteme darstellen.
Anwendungswerkzeuge für Lehrende und Lerner stellen die zweite Gruppe dar.
Seitens der Lehrenden werden insbesondere Tools zur Prüfungsadministration,
Unterrichtsverwaltung und -organisation eingesetzt, während auf Lernerseite
spezifische Lernumgebungen verwendet werden. Die strikte Trennung dieser
Klassifikation ist in den letzten Jahren zunehmend aufgehoben worden. So
beziehen Administrationssysteme häufig Entwicklungsfunktionalitäten ein, so
dass die beschriebene Trennung nicht aufrechterhalten werden kann. Sog.
Learner Management Systeme (LMS, s. Kapitel E.1) stellen übergeordnete
Systeme dar, die sämtliche Anwendungs- und Entwicklungsfunktionen
integrieren.
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B.2.2 Methodische Klassifikation Eine weitere Klassifikationsmöglichkeit bezieht sich nicht auf funktionale
Aspekte sondern eher auf die lehr-lernmethodologische Ebene von E-Learning-
Systemen. Exemplarisch wird hier ebenfalls auf Bodendorfs (1990: 64ff)
Klassifikation zurückgegriffen, die Pawlowski (2001) wie folgt zusammenfasst:
B.2.1.1 Hilfesysteme Hilfesysteme sind ursprünglich als Ergänzung zu Anwendungen entwickelt
worden und bieten eine Unterstützung von Anwendern während der Laufzeit.
Sog. intelligente Hilfesysteme gehen einen Schritt weiter und versuchen aus
dem Verhalten des Nutzers Rückschlüsse über dessen Hilfebedarf zu ziehen.
Grayling (1998) stellt jedoch fest, dass solche Hilfesysteme häufig nicht den
Anforderungen der Benutzer entsprechen. Sog. „Electronic Performance
Support Systems“ (EPSS) sollen die Leistungsfähigkeit der Anwender
verbessern, indem neben Hilfefunktionen zusätzliche Funktionalitäten zur
Entscheidungsunterstützung oder Unterstützung zu Arbeitsabläufen angeboten
werden. Reeves et al. (2001) sehen langfristig eine Zusammenführung von
traditionellen Hilfesystemen, EPSS und Wissensmanagementsystemen, so dass
die Systemklasse Hilfesysteme wesentlich über ihre ursprünglichen
Funktionalitäten hinausgeht.
B.2.1.2 Lernergesteuerte Systeme Lernergesteuerte Systeme folgen nach Bodendorf (1993) zwei Grundprinzipien:
Lerneinheiten werden durch die Lernumgebung zur Verfügung gestellt, des
Weiteren besitzen Lerner selbst die Kontrolle, welche Lerneinheiten zu welchem
Zeitpunkt bearbeitet werden.
B.2.1.3 Trainingssysteme Trainingssysteme haben ihren lerntheoretischen Ursprung in der
Programmierten Instruktion gemäß dem behaviouristischer Vorstellung vom
Lernen (siehe dazu Kapitel C.1.1). Derartige Systeme werden auch als Drill &
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Practice-Systeme bezeichnet. Sie basieren auf der Aufteilung von Lerninhalten
in handhabbare Einheiten und der Operationalisierung von Lernzielen, die
sukzessive präsentiert und anschließend durch laufende Übung vertieft werden.
Trainingssysteme setzen einen Schwerpunkt auf die Einübung und Vertiefung
bereits vorhandenen Wissens.
B.2.1.4 Tutorielle Systeme Tutorielle Systeme übernehmen neben der Präsentation der Lerninhalte auch
die Führung der Lerner durch die Inhalte (Bodendorf 1990). Tutorielle Systeme
ermöglichen den Lernern, vordefinierte Lernwege durch die Lerninhalte zu
durchlaufen und Hilfefunktionen in Anspruch zu nehmen. Das System tritt also
an die Stelle des Lehrenden.
Eine Erweiterung dieser Ursprungsform sind sog. intelligente Tutorielle Systeme
(ITS). Sie bezeichnen Systeme, die Wissen entsprechend der jeweiligen
Benutzerbedürfnisse vermitteln. Lerninhalte, Lernmethoden oder
Präsentationsformen werden aufgrund verschiedener Charakteristika der Lerner
(z.B. Lernpräferenzen, Wissensstand) individuell angepasst. Sie werden auch
als adaptive Lernumgebungen bezeichnet.
B.2.1.5 Problemlösungssysteme Problemlösungssysteme werden teilweise auch den tutoriellen Systemen
zugeordnet, da sie eine ähnliche Konzeption haben. Lerner werden dabei mit
einer konkreten Problemstellung (z.B. einer Fallstudie) konfrontiert, die mit
Hilfestellung durch das System gelöst werden muss. Einerseits werden hier
Lerninhalte angewendet, andererseits wird das Erkennen und Lösen von
Problemstellungen erlernt.
B.2.1.6 Simulations- und Spielsysteme Simulationssysteme ermöglichen dem Lerner, reale Konzepte anhand eines
computergestützt präsentierten Modells zu erlernen. Innerhalb eines Szenarios
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können Lerner Aktionen zur Modellbeeinflussung vornehmen und die Wirkung
der Aktion nachvollziehen, analysieren und evaluieren (hierzu zählen z.B. auch
populäre Spiele, wie die Wirtschaftssimulation „SimCity“). Ein Schwerpunkt liegt
auf der Sammlung von Erfahrungen, die nach Ruohomäki (1995) realen
Erfahrungen ähneln und positive Auswirkungen auf den Lernerfolg haben.
Spielsysteme integrieren dabei zusätzlich noch einen Wettbewerbscharakter.
B.2.1.7 Kollaborative Lernumgebungen Zusätzlich zu den in der Klassifikation von Bodendorf (1993) identifizierten
Klassen führt Pawlowski (2001) noch kollaborative Lernumgebungen auf.
Kollaborative Elemente können zwar in allen der oben genannten Klassen
vorkommen, doch die zunehmende Bedeutung von Teamfähigkeit und
Gruppenlernen (insbesondere mit Hilfe des Internet) rechtfertigt eine gesonderte
Aufführung. Bick und Körner (2001) definieren Kollaboration als „[...] Philosophie
der Interaktion vor dem Hintergrund einer gemeinsamen strategischen
Zielsetzung.“ In kollaborativen Lernumgebungen ist die primäre Zielsetzung das
gemeinsame Lernen spezifischer Lerninhalte, ergänzt um weitere Ziele wie etwa
der Erwerb sozialer Kompetenzen (z.B. Teamfähigkeit).
B.2.1.8 Kognitive Werkzeuge Kognitive Werkzeuge unterstützen den Wissenserwerb nicht durch die direkte
Präsentation von Lerninhalten oder Problemstellungen, sondern stellen vielmehr
Werkzeuge zur Verfügung, um kognitive Konzepte darzustellen, zu abstrahieren
und selbst zu generieren. Schulmeister (1996) betont die Vorteile dieser
Systemklasse:
„Kognitive Werkzeuge [...] erlauben einen ganzheitlichen Zugang zum Lernen, d.h. sie gestatten es, sich den größeren Konzepten allmählich durch entdeckendes Verhalten zu nähern, Konzepte zu generieren, und erst im Prozess einzelne Subkonzepte zu lernen, während Instruktionssysteme einen analytischen Zugang favorisieren.“
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B.2.1.9 Zusammenfassung Die beschriebenen Klassifikationen bieten jeweils nur einen Überblick über
historische Entwicklungsansätze und prinzipielle Trends des
computerunterstützten Lernens. Einen prinzipiellen Vorrang einer Klassifikation
über eine andere kann nicht konstatiert werden. Es wird deutlich, dass es
vielfältige Überschneidungen der einzelnen Systemklassen gibt. Collis (2001)
weist darauf hin, dass die Konvergenz von Lernsystemen einen wichtigen Trend
von Konzepten, Methoden und Applikationen des computerunterstützten
Lernens darstellt. Dabei werden verschiedene Konzepte, Methoden und
Applikationen mit unterschiedlichen Zielsetzungen, Anwendungsgebieten und
Umsetzungen zusammengeführt. Es ist oftmals nur schlecht möglich, heutige
Systeme eindeutig in eine der oben genannten Klassen einzuordnen.
B.2.3 Systematisierung nach zeitlicher Entwicklung Neben funktionale und methodischen Aspekten können Lernsysteme auch
hinsichtlich der chronologischen Abfolge ihrer Entwicklung eingeteilt werden.
Breuer (2000) betrachtet die unterschiedlichen Lerntechnologien in ihrer
zeitlichen Entwicklung. Demnach können drei große Gruppen bzw. „Epochen“
unterschieden werden: Traditionelles computerunterstütztes Lernen,
multimediales Lernen und telekommunikationsunterstütztes Lernen.
Zu den traditionellen Formen zählt der
„computerunterstützte Unterricht“. Unter diesem
Begriff können „alle gegenwärtig möglichen
Einsatzarten automatisierter Datenverarbeitung im
Rahmen von Lehr-/ Lernsituationen“ (Twardy
1985: 306) verstanden werden. In der
Verwendung des Terminus „Unterricht“ (statt „Lernen“) sieht Breuer Hinweise
auf die Situation des Lerners bei derartig frühen Ansätzen. Er konstatiert , dass
sich eine mit der technischen Entwicklung parallel verlaufende Veränderung
Computergestütztes Lernen
Multimediales Lernen
Tele-Lernen
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dessen beobachten lässt, was unter „Lernen“ zu verstehen ist. Demnach könnte
man die oben genannten Formen auch im engen Zusammenhang mit
lerntheoretischen Entwicklungen sehen (vgl. z.B. Tulodziecki 1996: 41ff,
Niegemann 1995: 26). Breuer stellt weiterhin dar, dass sich der Begriff des
„multimedialen Lernens“ etwa seit Beginn der 90er Jahre einer wachsenden
Beliebtheit erfreut (vgl. Twardy 1993, Euler 1994, Euler 1997, Euler/ Twardy
1995, Peters 1997). Dabei sei weder der Begriff noch die dahinter stehende
didaktische Idee, nämlich die Verbindung mehrerer Medien, neu.
Oftmals zeichnen sich multimediale Lernsysteme heute auch durch eine
vernetze Informationsstruktur, wie sie etwa Hypertexte ermöglichen, aus. Bei
einem Hypertext wird ein Inhalt in einzelne Komponenten aufgegliedert, welche
der Lerner aufgrund der in Netzwerkform organisierten Verbindungen dann in
beliebiger Reihenfolge aufsuchen kann. Ein Hypertext besteht aus Knoten
(Links), die Informationen enthalten, und Verbindungen, welche die strukturellen
Zusammenhänge zwischen den Knoten explizit darstellen (vgl. Tergan 1997:
123). Ein Zugriff auf die Knoten ist in beliebiger Abfolge möglich. Hypertext-
Systemen werden oftmals aufgrund der möglichen assoziativen Anordnung von
Lerninhalten hohe didaktische Potentiale nachgesagt (vgl. z.B. Haack 1997:
154, Kalkbrenner 1996: 19, Langer 1995: 47, Nickl 1996: 396, Tergan 1997:
128ff, einschränkend auch Dieberger/Pohl/Purgathofer 1995: 43f oder die bei
Tergan 1997: 132ff genannten Lernprobleme bei der Nutzung von Hypertext und
Hypermedia). Bestehen die Knoten eines Dokuments nicht aus Textbausteinen
sondern aus anderen Medien (Ton, Bild, etc.), spricht man von Hypermedia als
Wortschöpfung aus Hypertext und Multimedia (vgl. Tergan 1997: 124.) Breuer
(2000) stellt als dritten Ansatz das telekommunikationsgestützte Lernen vor und
teilt es nach Paulsen (1995) seiner Kommunikationsmöglichkeit entsprechend in
One-alone, One-to-One, One-to-Many, Many-to-Many ein.
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C. Didaktische Grundlagen des E-Learning Die Mediendidaktik steht im Schatten der allgemeinen Didaktik. Diese
thematisiert überwiegend schulisches Lernen oder das Lernen von
Erwachsenen und integriert das Lernen mit neuen Medien zunächst nur wenig.
Kerres (2001) führt aus, dass die Medienthematik erst mit Heimann als ein
Entscheidungsfeld der Unterrichtsplanung in die allgemeine Didaktik integriert
wurde (vgl. Heimann 1962, 1976). Letztlich vollzieht sich Lernen zwar immer im
Kontext mit Medien (Büchern, bildhafte Darstellungen, etc.), jedoch sah
Heimann mit dem technisch medialen Fortschritt das „Ende eine alten Didaktik“
heraufziehen (vgl. Heimann 1962: 421). Die Integration von Medien in sein
didaktisches Modell bewirkte jedoch nicht den Ausbau der Mediendidaktik zu
einer eigenen Disziplin. Vielmehr sind bis heute keine eigenständigen, erprobten
und anerkannten mediendidaktischen Entwürfe in Sicht (vgl. Kerres 2001).
Mit der zunehmende Vernetzung multimedialer Lernangebote eröffnen sich
neue Lernszenarien, die von ihrer Struktur her an klassische
Fernstudienszenarien erinnern. Im Mittelpunkt der Fernstudiendidaktik stehen
didaktisch aufbereitete Medien (i.S. von Informationsträgern) und die
organisierte Kommunikation zwischen betreuender Institution und Lernern.
Kerres (2001: 27ff) führt aus, dass mit zunehmender Durchdringung von
Lebens- und Bildungswelten mit multi- und telemedialen Lern- und
Informationstechnologien einerseits und der zunehmend hybriden Organisation
des mediengestützten Lernens andererseits die Notwendigkeit zur Verknüpfung
der „Einzel“-didaktischen Ansätze hin zu neuen flexiblen didaktischen Entwürfen
steigt. Die Aufgaben der Mediendidaktik beschreibt er wie folgt: „Die
Mediendidaktik beschäftigt sich mit Mediensystemen (delivery technology) oder
Medienprodukten (media content) und zwar entweder als Produkt oder Prozeß“
(Kerres 2001: 29). Die Fragestellungen die sich daraus ableiten, können in
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einem Vier-Felder-Schema dargestellt werden:
Medien als… Produkt Prozeß medientechnische Systeme
(1) lernförderliche Infrastruktur
(3) Werkzeuge für Lehr- und Lernprozesse
didaktische Medien
(2) Medienprodukte mit didaktischer Intention
(4) Konzeption, Entwicklung, Einsatz didaktischer Medien
Abbildung 4: Vier-Felder-Schema mediendidaktischer Fragestellungen (entnommen aus Kerres 2001: 30)
Feld 1: Hier geht es um die medien- und computertechnische Ausstattung. Das beinhaltet die Frage der räumlichen Ausstattung und der personalen Betreuung solcher Systeme. Für was und unter welchen Voraussetzungen sollen multimediale Lernsysteme eingesetzt werden und welche Voraussetzungen sind für einen erfolgreichen Betrieb notwendig? Wichtig ist es, hierbei zu beachten, dass die Verfügbarkeit von Computern und Medien immer nur eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung für Lernen darstellt. Die Potenziale technischer Infrastrukturen ergeben sich nicht automatisch aus den eingesetzten Medien sondern erst aus den damit angeregten Lernprozessen.
Feld 2: Welche Auswirkungen haben didaktisch aufbereitete Lehr- und Lernmedien auf den Lernprozess? In diesem Feld stellt sich auch die frage nach der Qualität von Medienprodukten und deren Eignung für unterschiedliche Einsatzkontexte zum Lernen.
Feld 3: Hier geht es um Werkzeuge für Lehr- und Lernprozesse. Die zugrunde liegende Frage lautet: Wie können Computer und Medien als Werkzeuge in Lehr- und Lernprozesse genutzt werden?
Feld 4: In diesem Feld geht es darum, die Prozesse der Konzeption, der Entwicklung und des Einsatzes von Medien für einen bestimmten Zweck zu untersuchen. Qualität von Lernmedien kommt durch die Passung der Medienprodukte mit den Bedingungen dieses Feldes zustande.
Bemerkenswert ist besonders der Vorrang der Didaktik vor technologischen
Aspekten, der aus der Beschreibung der Felder hervorgeht. In der Debatte um
erfolgreiche Lernkonzepte des E-Learning setzt sich diese Erkenntnis
zunehmend durch.
C.1 Aktuelle Forschung in der Mediendidaktik Die aktuelle Forschung der Mediendidaktik beschäftig sich in großem Maße mit
Fragestellungen, die an lernpsychologische Forschungen angelehnt sind. Dabei
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Vergleich von face-to-face und distance education Thomas L. Russell hat auf einer Internetseite 355 Wissenschaftsberichte, Zusammenfassungen und Paper gesammelt welche sich alle mit dem Thema der „distance education“ beschäftigen. Die Studien reichen von 1928 bis heute und werden unter dem Titel: „No Significant Difference Phenomenon“ zusammengefasst. Russel konnte in seiner metaanalytischen Sammlung zeigen, dass es keine Unterschied ( no significant difference) zwischen face-to-face- und Lernen auf Distanz gibt. Seine ersten gesammelten Untersuchungen z.B. von 1937 zeigten dass es keinen Unterschied im Lernerfolg von College Studenten in einer face-to-face Situation gibt im Vergleich zum Hören über einen Lautsprecher. Viele der Studien aus neuerer Zeit beschäftigen sich mit E-Learning.
geht es darum, welche didaktischen Elemente in einem mediengestützten
Lernszenario welche Auswirkungen haben bzw. in wie weit sie lernwirksam sind.
Eine Fragestellung, der immer wieder nachgegangen wird ist die Frage danach,
ob das Lernen mit mediengestützten Lernsystemen erfolgreicher oder effektiver
ist als das Lernen auf anderen – etwa „traditionellen“ – Wegen. Solche
Vergleichsstudien nehmen einen großen Teil der mediendidaktischen
Forschung ein. Es geht darum, herauszufinden welche Einflussfaktoren wie auf
den Lerner wirken und wie man den Lernprozess optimieren kann.
C.1.1 Vergleichsstudien zur Effektivität mediengestützten Lernens Eine der bedeutendsten Meta Analysen zum computergestützten Lernen
stammt von Kulik und Kulik (1991). Die Autoren werteten insgesamt 248
Vergleichsstudien aus, davon waren 195 bereits in früheren Metastudien
zusammengefasst worden und 53 kamen als aktuellen Studien – später als
1985/86 – noch hinzu. Von den 248 Studien wiesen 202 Studien (81%) einen
höheren Lernerfolg für das
computerbasierte Lernen und
46 (19%) ein besseres
Ergebnis für das konventionelle
Lernen aus. Die Ergebnisse
waren insgesamt aber nur in
100 Fällen signifikant: in 94%
der Fälle zu Gunsten des
computerbasierten Lernens
und in 6% der Fälle zu Gunsten
des konventionellen
Unterrichts.
Dillon und Gabbard (1998) lieferten Ende der 90er Jahre eine
zusammenfassende Betrachtung mehrere Studien (keine Metastudie bzw.
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Reanalyse) und kamen zu dem Ergebnis, dass bei der Nutzung von
hypermedialen Angeboten keineswegs generelle Lernvorteile zu finden sind.
Vorteile zeigen sich am ehesten bei Lernern mit hohen Lernkompetenzen und
bei Themen, bei denen es um umfangreiche und vielfältige Informationen geht,
die bearbeitet oder verglichen werden müssen. Betrachtet man diese
Ergebnisse so spricht einiges dafür, dass mit geeigneter Lernsoftware – bzw.
mit einem geeigneten Lernarrangement mediengestütztes Lernen erfolgreicher
ist als konventionelles Lernen.
Weidemann (1997) geht einen Schritt weiter und kommt nach Durchsicht
verschiedener Medienuntersuchungen zum Schluss, dass die instruktionale
Methode vor der Präsentationsweise Vorrang hat. Etwas weiter gefasst würde
diese These bedeuten, dass das Unterrichts-/ Lehrkonzept einen
bedeutenderen Effekt auf das Lernen hat als die Medienwahl. Das bedeutet,
dass die Potentiale, die E-Learning zugeschrieben werden sich erst dann
vollständig entfalten, wenn das Lernarrangement sorgfältig auf die Bedürfnisse
der Lerner abgestimmt ist, aber nicht per se zur Geltung kommt.
Vergleichsstudien zwischen konventionellem und mediengestütztem Lernen
sind jedoch nicht unumstritten. Zumeist sind sie methodologisch problematisch
(Baumgartner 1997). Fraglich ist vor allem, ob die Unterschiede wirklich in
jedem Fall auf die eingesetzten Medien zurückgeführt werden können. Trotzdem
bleibt die Tatsache, dass lernerorientierte E-Learning Konzepte durchaus zu
einem besseren Lernergebnis führen können bestehen.
C.1.2 Weitere Forschungen der Mediendidaktik In der empirischen Lehr-Lernforschung wird seit längerem versucht
festzustellen, welche Personen mit welchen didaktischen Angeboten am besten
Lernen (vgl. u.a. Dunkin/ Biddle 1974). Dabei wird versucht alle relevanten
Einflussfaktoren einer Lehr-Lernsituation zu erfassen und deren Wirkungen auf
den Lernprozess des Lerners festzustellen. Methodologisch ausgedrückt
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bedeutet das, dass Medienattribute (Lesbarkeit der Texte, Filmsequenzen, etc.)
und Komponenten des didaktischen Designs in Beziehung zu den Lernvariablen
gesetzt werden. Dieses Vorhaben mündet zumeist in sehr komplexen
experimentellen Forschungsdesigns. Problematisch ist nach Kerres (2001)
dabei nicht nur die Fülle der zu erfassenden Faktoren, sondern auch deren
wechselseitige Einflüsse. Insgesamt kann mittlerweile festgehalten werden,
dass die Hoffnung, alle bedeutenden Einflussfaktoren erfassen und mithilfe
statistischer Methoden auf ihre Wirkungen stoßen zu wollen als unrealistisch
aufgegeben wurde (vgl. Terhart 1997, Wittrock 1986).
Diesem eher experimentellen Vorgehen liegen zumeist theoretische
Versatzstücke aus der Lern- oder Kognitionspsychologie zugrunde. Kerres
(1997: 35) wirft die Frage auf, ob die fortschreitende technologische Entwicklung
nicht auch dazu führt, dass die Ergebnisse vieler Forschungen bereits bei ihrer
Veröffentlichung nicht mehr auf den dann aktuellen Status mediengestützten
Lernens übertragbar sind. Er führt aus (2001), dass im Lichte dieser Forschung
noch eine andere Erkenntnis aufgeworfen werde: Kann didaktische Qualität
überhaupt als solches in ein Medium implementiert werden? Das würde
bedeutend, dass man didaktischen Medien von vornherein eine Lehr-
Lernqualität zuschreibt (siehe auch Kapitel F: Evaluation und Qualität). In der
erziehungswissenschaftlichen Forschung setzt sich in neuerer Zeit aber
zunehmend mehr eine prozessorientierte Betrachtungsweise durch. Didaktische
Qualität entsteht demnach erst im Prozess des Lernens, also der Interaktion des
Medien- bzw. des Lernangebots mit dem Lerner.
Diese Eigenschaft, die sozialen Dienstleistungen generell zu eigen ist, trennt
den marktorientierten Kundenbegriff in der Weiterbildungsdiskussion vom
Lernerbegriff. Denn Lernprozesse sind keine zu erbringende Leistung eines
Bildungsanbieters für einen etwaigen Kunden, sondern bedürfen der Mitwirkung
des Kunden. Im Bildungs- und Sozialbereich wird daher von einer Ko-Produktion
des Bildungsproduktes ausgegangen. Damit ist gemeint, dass die Produkte
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eines Bildungsprozesses nicht ausschließlich das Ergebnis der Produktionsform
oder des Produktionsvorganges der Bildungseinrichtung ist (um im Bild des
Marktes zu bleiben). Denn: Was Lerner können ist in hohem Maße von ihnen
selber und ihrer Umwelt bzw. von Sozialisationsprozessen beeinflusst. Eine
Analogie zu Wirtschaftsbetrieben würde in umgekehrter Richtung darin
bestehen, dass die Kunden, die Produkte von Wirtschaftunternehmen kaufen,
diese Produkte selber mitproduzieren (vgl. Fend 2000: 69).
Neben den hier skizzierten Fragestellungen und Forschungsansätzen gibt es
noch den Bereich der pädagogisch-psychologischen Lehr-Lernforschung. Klauer
(1985) hat die unterschiedlichen Zugänge der Lehr-Lernforschung
folgendermaßen systematisiert: Liegt der Schwerpunkt der Forschung bei den
Inhalten (was wird gelernt?) oder der Vermittlung (wie wird gelernt?). Darüber
hinaus wird unterschieden, ob der Forschung deskriptive, präskriptive oder
normative Theorien zugrunde liegen.
C.2 Lerntheoretische Grundpositionen zum E-Learning Der Konstruktion eines jeden Lernprogrammes liegt eine Annahme darüber
zugrunde, wie Lernen im jeweiligen Falle funktionieren soll. Diese Annahmen ist
entweder explizit formuliert oder implizit mit in die Entwicklung eingegangen.
Das zugrunde liegende lerntheoretische Konzept ist daher ein wesentliches
Unterscheidungsmerkmal für E-Learning-Arrangements. Drei Lerntheorien
werden derzeit unterschieden. Sie werden im folgenden dargestellt und in ihren
Konsequenzen für die Konstruktion von ‚e’-gestützten Lernsystemen
beschrieben.
C.1.1 Behaviourismus: Drill & Practice-Systeme
Der Behaviourismus geht in seiner erkenntnistheoretischen Grundposition
davon aus, dass es eine objektive Welt und Wahrheit gibt, die beschrieben
werden kann. Forschungsobjekt des Behaviourismus ist die Betrachtung
Der E-Learning-Reader
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objektiv messbaren Verhaltens. Er geht auf Watson (1930) zurück. Pawlowski
(2001) fasst zusammen, dass der Behaviourismus auf der Annahme basiert,
dass das Verhalten einer Person nicht auf inneren Verarbeitungsprozessen von
Wahrnehmungen und Erlebnissen basiert - wie im Kognitivismus - sondern
durch Konsequenzen ihres Verhaltens (vgl. Euler 1992, Kerres 2001).
Die Theorie beruht in ihren Ursprüngen insbesondere auf den Versuchen zur
operanten Konditionierung von Skinner (Skinner 1954, 1958). Folgt aus einem
neu erlernten Verhalten eine positive Konsequenz, so wird dieses Verhalten
beibehalten, bei negativen Konsequenzen wird das Verhalten zumindest
kurzfristig reduziert. Erfolgt keine Reaktion durch die Umwelt, so wird das
Verhalten langfristig ‚gelöscht’ (Kerres 2001). Aus diesen grundlegenden
Annahmen wird gefolgert, dass die Methoden der Belohnung bei positiven
Verhaltensänderungen und der Bestrafung bei negativen Verhaltensänderungen
zum gewünschten Lernerfolg führen. Der Prozess des Lernens wird als
Verhaltensformung (sog. Shaping) angesehen, so dass ein Gesamtziel durch
die Verknüpfung einzelner Teilziele erreicht wird. Kerres (2001) weist auf drei
wesentliche Mechanismen für Lernumgebungen hin, die aus der Theorie des
Behaviourismus abgeleitet werden:
1. Verhaltensänderung und Konsequenz sollten in unmittelbarem Zusammenhang zueinander stehen. Gerade bei neu erlerntem Verhalten sollte eine unmittelbare Rückmeldung erfolgen, damit der Zusammenhang für Lerner deutlich wird und die Verhaltensänderung erhalten bleibt.
2. Verhaltensänderungen sollten durch zwei Strategien erreicht werden. Bei einer positiven Verhaltensänderung sollten Belohnungen erfolgen, bei negativen Verhaltensänderungen sollte möglichst keine Reaktion und somit eine langfristige Löschung erfolgen. Um eine kurzfristige Verhaltensänderung hervorzurufen, werden meist Wiederholungen (als abgeschwächte Form der Bestrafung) eingesetzt. Zu häufige Bestrafungen würden zu negativen Motivationseffekten führen, die den Lernprozess negativ beeinflussen.
3. Die Bekräftigungsrate ist dem Leistungsniveau anzupassen. Das bedeutet, dass nicht bei jeder positiven Verhaltensänderung eine Belohnung erfolgt, sondern nur zu Beginn der Verhaltensänderung. Im Laufe des Lernprozesses muss das Leistungsniveau verbessert werden, um weitere
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Belohnungen zu erhalten. Auf diesen grundlegenden Annahmen basiert eine Vielzahl von Lernkonzepten, die unter dem Begriff der Programmierten Instruktion zusammengefasst werden.
In behaviouristischen Lernumgebungen werden die Lerninhalte in elementare
Einheiten unterteilt, die dem Lerner sukzessive präsentiert werden. Im
Anschluss an jede Lerneinheit folgt eine Überprüfung des Lernerfolgs durch
Fragen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von den Lernern beantwortet
werden können. Ist die Lerneinheit erfolgreich abgeschlossen, kann die nächste
Lerneinheit bearbeitet werden (Belohung); bei einem Misserfolg wird die
Lernerfolgsüberprüfung wiederholt (Löschung der negativen
Verhaltensänderung). Die Methode wird auch als Drill & Practice bezeichnet.
C.2.2 Kognitivismus: Tutorielle Systeme Im Kognitivismus spielen die Denk- und Verstehensprozesse der Lerner die
zentrale Rolle: "Die kognitionstheoretische Grundposition unterscheidet sich von
der behaviouristischen zunächst dadurch, daß der Lerner als ein Individuum
begriffen wird, daß äußere Reize aktiv und selbständig verarbeitet und nicht
einfach durch äußere Reize steuerbar ist." (Tulodziecki et al. 96: 43). Dieser
Unterschied war so bedeutsam, dass in den sechziger Jahren der Begriff der
„kognitiven Wende“ für die zunehmende Orientierung am Kognitivismus
verwendet wurde (Edelmann 96: 9). Blumenstengel (1998) beschreibt den
Lernvorgang aus kognitivistischer Sicht folgendermaßen: Im kognitivistischen
Grundmodell wird Lernen als ein Informationsverarbeitungsprozess angesehen
(Klimsa 1993: 206, Baumgartner/ Payr 1994: 103). In Analogie zu technischen
Systemen wird davon ausgegangen, dass das Gehirn Eingaben verarbeitet und
daraus Ausgaben generiert. Das grundsätzliche Kommunikationsmodell mit
Sender, Übertragung (über ein Medium) und Empfänger kann so auf Instruktion
angewendet werden. Ein Lehrender teilt Informationen mit. Diese sind in einem
Medium auf eine oder verschiedene Arten codiert. Der Empfänger, also der
Lerner, decodiert diese Information aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden
Der E-Learning-Reader
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Informationen und seiner internen Schemata. Ein Lernproblem kann dann immer
auf einen oder mehrere dieser Punkte zurückgeführt werden: entweder die
Information war fehlerhaft, oder das gewählte Medium nicht adäquat oder mit
Störungen behaftet, oder die Informationsaufnahme des Lerners war in
irgendeiner Weise gestört - z. B. durch Mangel an Motivation oder Vorwissen.
Bildung wird als Internalisierung, d. h. Aufnahme und Verarbeitung von Wissen
z. B. durch den Aufbau mentaler Modelle, Schemata, o. ä. verstanden. Lernen
wird als Wechselwirkung eines externen Angebots mit der internen Struktur
verstanden - im Gegensatz zum Konstruktivismus, bei dem die Bildung interner
Strukturen als im wesentlichen durch innere Zustände determiniert angesehen
wird.
Der Kognitivismus betont eine stärkere Bedeutung des entdeckenden Lernens
(exploratory learning). Dieses Prinzip wurde vor allem von Bruner – in den 60er
Jahren - wieder aufgegriffen (Edelmann 1996: 214). Die Anwendung des
Konzepts des entdeckenden Lernens auf computerunterstützte Lernsysteme
führt zur Entwicklung reicherer Lernumgebungen mit einer Vielzahl von
Möglichkeiten. Lerner bekommen dabei bspw. eine Problemstellung präsentiert.
Sie sind dann aufgefordert, diese zu lösen. Dazu müssen sie die
Lernmaterialien, die ihnen an die Hand gegeben werden, selbständig erkunden
und auf ihren Gehalt zur Lösung des Problems überprüfen. Lehrende geben in
diesem Konzept ‚nur’ noch Impulse und begleiten den Lernvorgang in dem sie
Lerner beraten. Internetgestützte Lernumgebungen, die solche
Lernarrangements ermöglichen, lassen unterschiedlichen Lernern auch
verschiedene Wege zur Problemlösung offen und legen großen Wert auf die
Ausbildung von Metawissen (Wissen über die Person, über Aufgaben sowie
über kognitive Strategien und Methoden).
C.2.3 Konstruktivismus: Selbstgesteuerte Konstruktion von Wissen Im Kern der konstruktivistischen Position steht die Auffassung, dass Wissen
Der E-Learning-Reader
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"...meaning is imposed on the world by us, rather than existing in the world independently of us. There are many ways to structure the world, and there are many meanings or perspectives for any event or concept. Thus there is not a correct meaning that we are striving for." (Duffy/ Jonassen 1992: 3).
durch eine interne subjektive Konstruktion von Ideen und Konzepten des
Individuums entsteht. Dabei wird Lernen als eine aktive Wissenskonstruktion in
Verbindung mit bereits bestehendem Wissen verstanden. Lernen ist demnach
ein individueller Vorgang, bei dem der
jeweiligen Lernweg nicht
vorhersehbar ist. Der Lernprozess
beginnt mit der Anregung der
richtigen Fragen beim Lernern. Das
heißt, der Lerner muss am Anfang
seines Lernprozesse genau verstehen was der Gegenstand des Lernens sein
soll.
Nach Auffassung des Konstruktivismus ist Wissen kein Abbild einer externen
Realität, sondern eine Funktion des Erkenntnisprozesses. Wissen wird im Akt
des Erkennens von einem erkennenden Subjekt (Lernender) in einem aktiven
Prozess interpretiert (Schulmeister 1996). Wissen wird somit dynamisch
während des Konstruktionsprozesses generiert und nicht, wie im Sinne des
Kognitivismus, fest gespeichert. Trotz der Abkehr von objektiven Wahrheiten
wird im Konstruktivismus jedoch nicht alles vollständig relativistisch angesehen,
sondern nur die Wahrnehmung der Realität als nicht objektivierbar angesehen
(Baumgartner 1998).
Die Bedeutung des Konstruktivismus für Lernprozesse wird durch u.a. durch das
Konzept der ‚Situated Cognition’ (Clancey 1993, Greeno 1989 und 1992)
deutlich. Demnach sind drei wesentliche Hauptpfeiler im konstruktivistischen
Lernverständnis zu beachten. Zunächst wird Lernen als situativ angesehen.
Demnach ist Denken immer in soziale Kontexte eingebettet und durch diese
bestimmt (situativ). Denken, Wissen und Lernen ist eher durch die Art, wie ein
Lerner in eine soziale Situation eingebettet ist beeinflusst, als durch die pure
Aktivität eines individuellen Bewusstseins. Weiterhin betont der
Konstruktivismus, dass Individuen zu komplexen und subtilen Prozessen der
Der E-Learning-Reader
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Wissens- und Bedeutungskonstruktion und Denkfähigkeit imstande sind.
Denken, Lernen und kognitives Wachstum sind die Aktivitäten, mit denen
Wissen und Verstehen elaboriert und reorganisiert wird. Vor dem Hintergrund
dieser Betrachtungen lassen sich mit Reinmann-Roth 1994 und Jonassen et al.
1993 folgende Implikationen für Lernprozesse festhalten:
1. Lerner konstruieren Wissen durch Interpretation in Abhängigkeit von Vorwissen, mentalen Strukturen und bestehenden Überzeugungen. Neue Informationen werden dabei mit bereits vorhandenem Vorwissen verknüpft. Brown (1985) betont darüber hinaus die Förderung der Kreativität von Lernern und die Erhöhung der Motivation bei derartigen Prozessen
2. Auf Grundlage kollaborativer Prozesse von Lehrenden und Lernern werden Bedeutungen ausgehandelt. Das bedeutet, dass der Lehrende keine objektive Realität präsentiert, sondern verschiedene Perspektiven und Sichtweisen und damit auch unterschiedliche Lernergebnisse (i.S. von Bedeutungszuschreibungen) möglich sind.
3. Lerninhalte müssen in Bezug zu einem subjektiv relevanten Kontext stehen, der sich auf Vorwissen oder Erfahrungen der Lerner bezieht. Zur Reflexion des Lernhandelns sollten metakognitive Fertigkeiten eingesetzt werden. Es geht also nicht nur um den Lernprozess an sich, sondern auch um eine reflexive Rückkoppelung dieses.
4. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr in der Planung des Unterrichts, sondern in der Gestaltung von Lernumgebungen oder -umwelten (learning environments), die oben genannte Perspektiven einbeziehen und weitere Unterstützungswerkzeuge bieten (vgl. Schulmeister 1996).
Der Lernprozess wird durch die genannten Lerntheorien unterschiedlich
beschrieben. Insgesamt ist in der Weiterbildung – und auch in den
Primärausbildungen in Schule und Hochschule – ein Paradigmenwechsel zu
beobachten, wenn auch mit sehr unterschiedlicher Dynamik: Die Lehr-
Lernkonzepte wandeln sich dabei von einer Belehrungspädagogik hin zu einer
Befähigungspädagogik. Konstruktivistische Lernkonzeptionen gewinnen
dadurch an Bedeutung.
Der E-Learning-Reader
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D. Formen netzgestützten Lernens E-Learning findet in unterschiedlichen Formen statt. Betrachtet man die zeitliche
Entwicklung, so ist eine Entwicklung vom allein stehenden, CD-ROM gestützten
Lernen über multimediales Lernen bis hin zum Onlinelernen zu erkennen. Diese
didaktischen Lernarrangements unterscheiden sich zum Teil erheblich: So
variieren sie beispielsweise im Grad der Betreuung oder der Kooperation des
Lerners mit anderen Lernern oder Tutoren. Die Entwicklung geeigneter
didaktischer Szenarien für E-Learning steckt erst noch in den Kinderschuhen (s.
Kapitel C.1). Dabei ist die aktuelle Herausforderung darin zu sehen, didaktische
Modelle für konventionellen Unterricht, wie z.B. Lehrervortrag, Partnerarbeit
oder Gruppendiskussion auf virtuelle Lernarrangements zu übertragen. Einige
der bestehenden didaktischen Modell für virtuelles Lernen werden in diesem
Kapitel erläutert.
Grundsätzlich bleibt anzumerken, dass rein virtuelle und selbstgesteuerte
Lernangebote, im Sinne des im folgenden beschriebenen „offenen Telelernens“
(s. Kapitel D.1.3), insgesamt nur noch bei sehr lernerfahrenen und -
kompetenten Zielgruppen eingesetzt werden. Die Auseinandersetzung von
Lernern in Lerngruppen untereinander oder das Verbinden von konventionellen
Lernarrangements und virtuellem Lernen, das im Konzept des „Blended
Learning“ (s. Kapitel D.2) zusammengefasst wird haben sich als Erfolg
versprechender herausgestellt.
D.1 Methodische Grundformen des E-Learnings Je nachdem, ob ein Lernangebot den Einsatz eines räumlich entfernten Tutors
vorsieht oder ob es für ein reines Selbststudium konzipiert wurde, unterschiedet
man gewöhnlich zwischen Teleteaching und Telelearning (vgl. Uebele 1996).
Dabei zielt der Begriff des Teleteachings oftmals eher auf die synchrone
Übertragung einer Lehrveranstaltung mit Hilfe von Videokonferenzsystemen ab,
während der Begriff Telelearning eher auf eine asynchrone Form des Lernens
Der E-Learning-Reader
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gerichtet ist (vgl. Milius 1997). Die Spannweite des Telelearning reicht dabei von
onlinegestützten didaktische Informationsangeboten, die ein Lerner zur
zielgerichteten Aneignung
eines bestimmten
Wissensaspektes nutzt
über den
nicht betreuten Onlinekurs
zum selbstgesteuerten
Lernen bis hin zum
Download eines CBTs aus
dem Internet. Das
klassische nicht vernetzte
CD-Rom gestützte Lernen,
fällt ebenfalls am ehesten
unter diese Kategorie. Im Kapitel B.1 wurde jedoch bereits darauf hingewiesen,
dass beim E-Learning eher von vernetztem Lernen ausgegangen wird. Dies
schließt ausdrücklich Internet und Intranet mit ein.
Wird nicht eine komplette Lehrveranstaltung übertragen, die ein Lerner über das
Internet beispielsweise an seinem Arbeitsplatz abrufen kann, sondern besteht
vielmehr nur die Möglichkeit, einen Tutor lediglich zeitweise für individuelle
Fragestellungen um Unterstützung zu ersuchen, so spricht man vom
Teletutoring oder auch Telecoaching. Die Grenzen zwischen den einzelnen
methodischen Grundformen des E-Learnings sind fließend. Abbildung 5 fasst
die Grundformen des E-Learnings noch einmal grafisch zusammen und gibt
Beispiele für die einzelnen Formen. Im folgenden Abschnitt werden sie als
prototypische Formen des E-Learnings beschrieben.
D.1.1 Teleteaching Teleteaching ist ein geeignetes Mittel, wenn es darum geht, einen
Abbildung 5: Formen des E-Learnings
Der E-Learning-Reader
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Adressatenkreis zu unterrichten, dem es nicht möglich ist, sich zu einer
bestimmten Zeit an einem fest vereinbarten Ort einzufinden. Oft wird diese Form
des Lehrens in internationalen Konzernen eingesetzte, um Produktschulungen
mit Mitarbeitern durchzuführen, die weltweit verteil sind. Die Firma Media Design
GmbH (Düsseldorf und München: http://www.evolearning.de) setzt diese Art des
Lernens auch für Ausbildungen zum IT Manager ein. Die überwiegende Zeit
lernen die Teilnehmer an Ihrem PC zu Hause. Vormittags besuchen sie
zusammen mit ihrem Dozenten und anderen Mitlernern ein virtuelles
Klassenzimmer, in dem der Unterricht via Satellit empfangen wird. Für diese
Zwecke wurde eigens ein Fernsehstudio gemietet, von wo aus live gesendet
wird. Die Teilnehmer können aktiv mitarbeiten, Fragen stellen und sich per Chat
mit Mitlernern austauschen. Nachmittags vertiefen sie in Seminaren und
Workshops die Themen des Studiounterrichts und haben zusätzlich die
Möglichkeit, sich in virtuellen Übungsräumen zu treffen. Bei Fragen steht eine
Hotline zur Verfügung.
Das Lernarrangement ist hier dem klassischen Vorlesungsbetrieb an
Hochschulen nachempfunden und war Vorbild für die ersten Kurse, die im
Internet angeboten wurden. Die Rolle des Teilnehmers ist dabei weitgehend
rezeptiv und auf den Dozenten ausgerichtet. Eine Kommunikation der
Teilnehmer untereinander ist zunächst nicht vorgesehen. Es besteht i.d.R. aber
die Möglichkeit, zum Dozenten Kontakt aufzunehmen.
D.1.2 Teletutoring und verteiltes kooperatives Lernen Beim Teletutoring übernimmt der Tutor die Rolle des Moderators oder
Lernbegleiters, der ganze Gruppen von Lernern im Lernprozess unterstützt. Er
greift auch eigeninitiativ in den Lernprozess ein und hilft dabei, Blockaden zu
überwinden. Der Lerner lernt überwiegend selbstgesteuert und beschäftigt sich
dabei mit den bereitgestellten Inhalten, z.B. multimedial aufbereiteten kurzen
CBT Sequenzen oder Studienbriefen. Er hat die Möglichkeit, über webbasierte
Der E-Learning-Reader
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Bruns und Gajewski (1998: 40f) nennen folgende Beispiele für Teletutoring:
(1) Der Lerner arbeitet eine Vorlesung online anhand eines Skriptes durch und diskutiert Fragen und Problemstellungen mit anderen Teilnehmern oder dem Tutor.
(2) Die räumlich entfernt sitzenden Lerner können sich über einen Bildschirm sehen (Videokonferenzgestützte Gruppen-sitzung). Sie sitzen an ihren Arbeitsplätzen oder zu Hause und bearbeiten Gruppenaufgaben. Die Sitzung kann auch durch einen Tutor moderiert werden.
(3) Lerner bearbeiten Lehrmaterialien in einer webbasierten Lernumgebung, haben aber die Möglichkeit, Mitlerner oder einen Tutor zu kontaktieren.
Kommunikation den Rat oder die Unterstützung des Tutors in Anspruch zu
nehmen. Diese Organisationsform kann entweder ganz frei gehandhabt werden,
indem jederzeit für alle Arten von Belangen ein Tutor kontaktiert werden kann
oder auch in eingeschränkter Form, indem ein Tutor nur zu bestimmten
Sprechzeiten zur Verfügung steht und auch nur bestimmte Aufgabenbereiche
übernimmt, z.B. das Korrigieren von Einsendeaufgaben, nicht aber den
technischen Support.
Es wird deutlich, dass Kommunikation
bei dieser methodischen Grundform
eine entscheidende Rolle spielt. Eine
abgewandelte Form betont diesen
Aspekt besonders: Das verteilte
kooperative Lernen. Kerres (2001:
290ff) weist darauf hin, dass es eine
Erweiterung des Ansatzes des
betreuten Teletutoring darstellt. Die
Gruppenarbeit der Lerner im Internet
steht dabei im Vordergrund. Es werden
gezielt Lerngruppen gebildet, die z.B. Personen mit bestimmten Lerninteressen
umfassen. Diese Lerngruppen werden vom Tutor methodisch zu gemeinsamen
Lernaktivitäten angeregt.
Die Betreuung der Lerner erfolgt also nicht wie beim Teletutoring in einer 1:1
Situation, sondern ein Tutor betreut eine ganze Gruppe. Das stellt Tutoren vor
nicht zu vernachlässigenden Qualifikationsanforderungen. Es gilt dabei sowohl
fachliche als auch gruppendynamische Prozesse zu berücksichtigen. Die
Gruppe muss sich zunächst als Gruppe zusammenfinden und dann die
Aufgaben - in möglichst kooperativer Weise - bearbeiten.
Auch im Netz sind dabei funktionale und dysfunktionale Gruppenprozesse zu
beobachten. Bislang liegt wenig Erfahrung dazu vor, wie Tutoren die
Der E-Learning-Reader
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Gruppenprozesse positiv beeinflussen können. Für Kerres (2001: 297) umfasst
diese Aufgabe auch die Unterstützung von Prozessen wie dem Herausbilden
von Gruppennormen, das Umgehen mit Profilierern - und auch mit „Schweigern“
(sog. Lurker) – und ein vorschnelles Aufteilen von gemeinsam zu bearbeitenden
Aufgaben statt kooperativem Erarbeiten.
D.1.3 Offenes Telelernen Im Falle des offenen Telelearnings greift ein einzelner Lerner auf
Lernmaterialien im Internet zu. Die Bearbeitung der Materialien geschieht ohne
Kooperation oder Betreuung durch einen Tutor. Der Begriff des offenen
Telelernens ist dabei eng verbunden mit der „Open University“
(http://www.open-university.co.uk). Sie organisiert ihr Lehrangebot nicht in fest
umrissenen Curricula und Studiengängen, sondern fördert die individuellen
Lerninteressen durch Offenheit in der Kurswahl. Das Angebot ist für jeden
zugänglich und möchte damit zur Chancengleichheit im Bildungswesen
beitragen (Peters 1997, Kap. 5.1). Auch die „Zentrale für Unterrichtsmedien“
(http://www.ZUM.de) bietet didaktisch strukturierte Materialien zum
Selbststudium an. Die Sammlung ist dabei nach Fächern, Klassen und
Lehrplänen geordnet.
Viele kommerzielle E-Learning-Anbieter, die Kurse im Internet anbieten
funktionieren ebenfalls nach dem Prinzip des unbetreuten offenen Telelernens.
(z.B. http://www.LernenImInternet.de.). Dabei werden kostenpflichtige Kurse
angeboten, die ein Download von strukturierten Lehrbriefen ermöglichen. Eine
solche Lernvariante eignet sich insbesondere für kleinere Lerneinheiten und zur
ad hoc Behebung eines Wissensdefizites.
Der Lerner wird dabei selber zum eigenen Bildungsmanager, der selbstständig
entscheidet, wann er was und in welcher Detailtiefe lernt. Erfahrungsgemäß ist
ein solche Lernen nur dann erfolgreich, wenn die Lerner bereits fortgeschrittene
Lernkompetenzen und -erfahrung mit der notwendigen Selbstorganisation
Der E-Learning-Reader
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besitzen. Oftmals fühlen Lerner sich aber von dieser Art der Organisation
überfordert und nutzen solche Kursangebot nach einiger Zeit nicht mehr.
Aus didaktischer Perspektive ist das Lernangebot beim offenen Telelernen auf
die individuelle Auseinandersetzung des Lerners mit dem Inhalt auszurichten.
Dem Vorteil einer hohen Flexibilität steht der Nachteil des Fehlens von
Kommunikation und sozialer Eingebundenheit des Lernens entgegen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass drei Grundformen des E-Learnings
voneinander unterschieden werden können. Sie stellen gewissermaßen
Fixpunkte in einem Kontinuum von einem völlig selbstständigen Lernen bis hin
zu einem vollständig betreuten Lernarrangement dar. Dazwischen gibt es noch
weitere Abstufungen, die im nächsten Kapitel zusammengefasst werden. Einige
Vor- und Nachteil sind in Anlehnung an Kerres (2001) in Abbildung 6 noch
einmal aufgeführt. Offenes Telelernen Teletutoring Teleteaching Merkmale: Lerninhalte werden in
modularen Datenbanken angeboten, der Abruf erfolgt wahlfrei
keine organisierte Kommunikation
zeitlich ‚getaktete’
Distribution von Lernmaterialien mit Lernaufgaben
Betreuung vor allem asynchron
synchrone
Kommunikation zwischen entfernten Personen
Vorteile: individuelle Auswahl von
Lerninhalten und -wegen zeitlich freier Zugriff
Betreuung durch Tutor kooperatives verteiltes
Lernen in Gruppen möglich
interpersonelle Interaktion
ohne zeitliche Verzögerung
Mögliche Nachteile: kein systematisch
aufbereitetes Lernangebot
keine systematische Betreuung
geringer Lernerfolg für Anfänger
Aufwand bei Planung
(u.a. Anpassung an Zielgruppe)
organisatorischer Aufwand bei Durchführung
Kein wahlfreier Zugriff
technischer Aufwand oft nur Einweg
Kommunikation Synchronisation des
Lehr-Lernprozesses
Abbildung 6: Vor- und Nachteile der methodischen Grundformen des E-Learnings (Quelle: Kerres 2001: 299) D.1.4 Weitere Formen des E-Learnings Die im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Formen des E-Learnings
Der E-Learning-Reader
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stellen drei methodische Grundformen dar. In sog. „Blended Learning“
Konzepten (siehe Kapitel D.2) werden sie mit Konzepten des Präsenzlernens
kombiniert. In der Literatur lassen sich noch weitere - allerdings oftmals
uneinheitliche - Beschreibungen für Lehr-Lernformen des E-Learnings finden
(z.B. Kerres 2001, Bruns/ Gajewski 1999).
Unbetreute Lerngemeinschaften: Lerninteressierte können bestimmte Angebote im Internet aufsuchen, wo sie Gleichgesinnte mit ähnlichen Anliegen treffen können.
Open Distance Learning: Lerner lassen sich in ihren Fragen durch Experten aus Wissenschaft und Praxis betreuen. Die Kommunikation verläuft dabei über asynchrone oder synchrone Internettechnologien.
Tandem Lernen: Beim Tandem-Lernen finden sich zwei Lerner zu einer Lern-Partnerschaft im Internet zusammen.
E-Mail-Partnerschaften: Funktioniert wie das Tandem-Lernen, die beiden Lernpartner kommunizieren über E-Mail und werden von einem Lehrenden vor Ort unterstützt (z.B. Schulprojekte zum interkulturellen Lernen, bei denen zwei Klassen miteinander kommunizieren).
Virtuelles Klassenzimmer: Lerngruppen kommunizieren synchron mit anderen Lerngruppen, Einzellernern oder Dozenten. Zum Einsatz kommen synchrone Lernplattformen (z.B. Centra) und Groupware Lösungen (z.B. Lotus Notes, etc.).
D.2 Blended Learning Blended Learning ist derzeit - noch mehr als E-Learning – ein sehr populäres
Konzept im Weiterbildungsbereich. Dabei bezeichnet das Konzept an sich nichts
(bahnbrechend) neues. Es kennzeichnet lediglich ein Lernarrangement, das aus
einem „blend“ unterschiedlicher Lehrmethoden besteht, u.a. auch dem E-
Learning. Zunächst ist allerdings wieder auf eine begriffliche Unklarheit
hinzuweisen: Nicht das „Lernen“ wird hier „blended“ sondern die Methoden mit
denen gelernt wird. Blended Learning steht also für eine Kombination von E-
Learning und traditionellen Formen des Präsenzlernens und -lehrens. Derartige
Lehr-Lernarrangements werden im angloamerikanischen Raum aktuell auch
unter den Stichworten Hybrid Teaching (Souls 2000, Young 2002), Integrated
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Learning (Grabe/ Grabe 2001), Flexible Learning (Caladine 2002) oder
Distributed Learning diskutiert.
Betrachtet man aktuell stattfindende Weiterbildungen, so ist eine ‚blended’
Struktur heute eher anzutreffen als „reine“ E-Learning-Arrangements. Die
Konjunktur, die der Begriff gewonnen hat ist daher letztlich nur damit zu
erklären, dass er sich klar gegen rein technologieorientierte Lehr-Lernkonzepte
wendet, die in den Anfängen des E-Learnings propagiert wurden. Eher das
Lernen in seiner Vielfalt von Methoden und Formen steht nun wieder im
Vordergrund, mit Technologieunterstützung (und nicht -orientierung) und
konventionellen Lehrmethoden als synergetisches Mischkonzept. Smith (2001)
beschreibt die Bestandteile des Blended Learning wie folgt:
„Essentially, blended learning is defined as a method of educating at a distance that uses technology (high-tech, such as television and the Internet or low-tech, such as voice mail or conference calls) combined with traditional (or stand-up) education or training.”
Blended Learning strebt die Optimierung von Lernprozessen zur Erreichung
individueller Lernziele unter Nutzung aller dafür geeigneter Lehr-Lernmethoden
an. Back et al. (2002: 219) beschreiben die Organisation von Blende Learning
als eine Kombination von drei Polaritäten (Abbildung 4):
1. Mobil – Stationär: Wird an einem Ort gelernt oder an unterschiedlichen Orten?
2. Nichtvirtuell – Virtuell: Wie werden virtuelle Lernsequenzen mit nichtvirtuellen Präsenzphasen kombiniert?
3. Weitere Aspekte beziehen sich auf die Detailumsetzung der Kurse. Hier stellt sich etwa die Frage, wann wird in Gruppen und wann wird individuell gelernt? Wann wird synchron und wann asynchron gelernt.
Insgesamt bezieht sich das Modell (siehe Abbildung 7) von Back et al. (2002)
aber eher auf die eingesetzte technologische Infrastruktur. Es beschriebt
Blended Learning auf funktionaler, technologischer und Systemebene und
liefert damit keinen präzise Systematisierung zur pädagogisch didaktischen
Gestaltung von Blendend Learning. Lerntechnologien stehen beim Blended
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Learning jedoch aus didaktischer Perspektive nicht im Vordergrund.
Aus lerntheoretischer Sicht finden sich die Wurzeln des Blended Learning im
Konstruktivismus wieder. Neues Wissen wird über die Aufnahme und
Verarbeitung von anschlussfähigen Informationen und deren Integration in
vorhandene Deutungsmuster generiert. Der Blended Learning-Ansatz erhebt
den Anspruch, dem Lerner die Anknüpfungspunkte zu bieten, die seinen
individuellen Lernvoraussetzungen entsprechen. Blended Learning integrieren
dabei Phasen systematischer
Wissensvermittlung und
selbstgesteuerter Exploration.
Wichtig ist die Abstimmung der
Komponenten auf die
Lernsituation und die -
bedürfnisse der Teilnehmer.
Methodisch umfasst Blended
Learning das gesamte Repertoire
eingeführter Lehr-Lernmethoden,
die allerdings auf ihre Eignung für
das jeweils spezifische Setting zu
überprüfen sind.
Selbstlernphasen bedürfen einer anderen methodischen Unterstützung (z.B.
durch Lernmaterialien, Email, Message Boards) als Tutor-Lerner-, Lerner-
Mentor-, Peer to Peer- oder Team-Lernsituationen. Lernorganisatorisch
verknüpft Blended Learning asynchrone, synchrone und face-to-face
Lernarrangements, wiederum an individuelle Lerninteressen und –bedürfnisse
angepasst.
Aus einer bildungspolitischen Perspektive stützt Blended Learning derzeit
populäre weiterbildungspolitische Konzepte, wie die Forderung nach
lebenslangem selbstgesteuerten und/ oder arbeitsplatznahen Lernens, es richtet
Abbildung 7: Organisationsformen des Blended Learning (Quelle: Back et al. 2002: 219)
lokal verteilt
statisch dynamisch
synchron asynchon
individuell kollaborativ
mobil stationär
Der E-Learning-Reader
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Orey (2002) weist darauf hin, dass die Perspektive des Lerners und der des Lehrenden beim blended Learning unterschieden werden muss: „From the designer perspective, blended learning is the organization and distribution of ALL available facilities, technology, media and materials to achieve an instructional goal even when many of these things overlap considerably. From the learner perspective, blended learning is being able to choose among the provided learning experiences to achieve my individual learning goals while matching my preferred learning style. Both of these views require a shift in concepts about the teaching and learning experience.”
den Blick von den Bildungsanbietern auf den -nachfrager und fokussiert auf
Kompetenzen statt auf Qualifikationen. Dabei sind Qualifikationen eher
arbeitsmarktorientiert verwertbare Fähigkeiten und Kompetenz auf das Subjekt
gerichtete Fähigkeiten.
Aus der Perspektive der Weiterbildung ermöglicht der Ansatz die Identifikation
neuer Zielgruppen, die sich traditionell organisierten
Weiterbildungsveranstaltungen
gegenüber verschließen. Bislang
dominiert Blended Learning in der
betrieblichen Weiterbildung, wo
arbeitsplatznahe Lehr-
Lernkonzepte auf besondere
Aufmerksamkeit stoßen. Hier muss
das Konzept allerdings auch seine
Tragfähigkeit nachweisen, die
insbesondere in der Integration
betrieblicher und individueller Lerninteressen besteht.
Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass E-Learning-Ansätze dann
besonders wirksam sind, wenn sie in das Konzept eines Lernarragements
eingebunden sind, welches neben computergestützten Elementen auch
konventionelle Lernformen, z.B. Präsenzworkshops, umfasst.
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F. Evaluation und Qualität beim E-Learning Qualität wird über die zukünftigen Erfolgschancen des E-Learning entscheiden.
Das ist das Ergebnis vieler Analysen und Entwicklungen der letzten Zeit. So
stellte etwa die KPMG Studie (2001) vom November letzten Jahres unter dem
Titel „eLearning zwischen Euphorie und Ernüchterung“ sehr differenziert heraus,
dass es beim E-Learning nicht nur auf gute Technologie ankommt, sondern die
betriebliche Lernkultur und der Lerner wesentlich mehr als bisher einzubeziehen
sind – und gute Konzepte dafür noch gefunden werden müssen (vgl. UnicMind
2001). Berlecon (2001) und IDC (International Data Corporation) (2001) kom-
men in ihren Studien zu dem Ergebnis, dass E-Learning zwar ein
Wachstumsmarkt sei, dieser sein Potential aber erst voll entfalten wird, wenn die
Frage nach Konzepten für qualitativ hochwertiges E-Learning beantwortet
werden kann.
Das bedeutet, dass der Qualitätssicherung eine besondere Bedeutung
zukommt. Zwei Fragen werden dadurch aufgeworfen: Was ist Qualität? Und wie
kann diese gesichert werden? Die Antworten auf diese Fragen zu finden ist eine
zentrale Herausforderung will man E-Learning in Zukunft zu einem ähnlichen
Stellenwert wie traditionelle Qualifikationsmaßnahmen verhelfen.
Generell gibt es zwei Methoden für die Qualitätsbewertung und -sicherung bei
Lehr-Lernsystemen:
Empirische Verfahren (Kapitel F.1) wie z.B. Evaluationsverfahren(insbesondere Befragungstechniken) und
Expertenbeurteilungsverfahren, wie z.B. Qualitätskriterienkataloge oder Checklisten (Kapitel F.2)
Qualitätssicherung und Evaluation sind eng verzahnte Konzepte. Evaluation ist
dabei dass Mittel, mit dem die Qualität gesichert werden soll. Da es für E-
Learning noch keine bewährten und validen Qualitätsstandards gibt ist der
Bereich der begleitenden Qualitätssicherung durch eine Projekt- bzw.
Der E-Learning-Reader
Reader von Ulf-Daniel Ehlers, © 2005 Essen
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lernbegleitende Evaluation von hoher Bedeutung. Insbesondere wird dies bei
konstruktivistischen Lernansätzen notwendig, wo aufgrund der zugrunde
liegenden lerntheoretischen Paradigmen keine Qualitätsstandards im vorhinein
festgelegt werden können (Schulmeister 1996: 411ff).
F.1 E-Learning evaluieren Im folgenden Abschnitt sollen zum einen grundsätzlich Charakteristika von
Evaluation dargestellt werden und zum anderen ein Überblick über die Spezifika
der Evaluation vernetzten Lernens gegeben werden.
F.1.1 Evaluation: Begriffsklärung Bisher fehlt eine einheitliche Systematisierung des Begriffs „Evaluation“. Unter
diesem Begriff werden eine Reihe recht unterschiedlicher Forschungsansätze
subsummiert, wobei in der Literatur die Begriffe keineswegs einheitlich
verwendet werden. Eine kurze Begriffsklärung, die die wesentlichen Aspekte
enthält, ist daher angebracht: Allgemein werden unter Evaluationen
„Bewertungen“ von Maßnahmen, Programmen oder Organisationen verstanden.
Die Bewertungen erfolgen nicht willkürlich, sondern anhand vorab definierter,
explizit gemachter Kriterien. Die Evaluation wird von einem „Experten“,
„Sachverständigen“, „Betroffenen“ oder einem anderen befähigten Akteur
vorgenommen. Bei einer wissenschaftlichen Evaluation erfolgen die
Bewertungen in einer objektivierbaren und nachvollziehbaren Weise anhand
eines zuvor explizit gemachten Evaluationsdesigns.
Eine Systematisierung verschiedener Evaluationsansätze kann anhand
folgender Fragen geschehen: „Wer führt die Evaluation durch?
(Bearbeitungsformen)“, „Wann setzen die Aktivitäten der Evaluation ein?
(Zeitperspektive)“ und „Was ist der Gegenstand der Evaluation?“ (vgl. Lange
1988, Wottawa/ Thierau 1990, Beywl 1991, Kromrey 1995).
Der E-Learning-Reader
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Trotz einer Vielfalt von Evaluationsansätzen, können einige generelle Kennzeichen benannt werden: 1. Evaluationen bewegen sich, werden sie als
wissenschaftliche Evaluation betrieben, im Spannungsverhältnis zwischen Erkenntnis- und Handlungsinteresse (vgl. Hellstern/Wollmann 1978: 98).
2. Bei der Evaluation soll vor allem konkret und möglichst direkt verwertbares Handlungswissen generiert werden (vgl. Beywl 1991: 267).
3. Die Durchführung der Evaluationsmaßnahmen erfolgt i.d.R. in Kooperation mit dem Auftraggeber und richtet sich nach dessen Bedürfnissen.
4. Die Arbeiten der Evaluation dürfen den Erfolg einer Maßnahme/Projektes bzw. die Arbeitsweise der zu evaluierenden Organisation nicht gefährden.
5. Die Anforderungen des Programms haben Vorrang vor den Anforderungen der Forschung (Wottawa/Thierau 1990: 15 und 33, Kromrey 1988: 233).
So kann bei der Frage danach, wer die Evaluation durch führt - also der
Bearbeitungsform - zwischen einer „externen“ und „internen“ Evaluation
unterschieden werden.
Im Falle einer externen
Evaluation sind die
operativ arbeitenden
Mitarbeiter und die
Evaluatoren nicht
identisch. Der Evaluator
ist dabei bspw. kein
Angestellter des
Unternehmens, des
Projektträgers oder der
Behörde, die die
betreffende Maßnahme
bzw. das Projekt durchführt. Das Personal der Evaluation besteht i.d.R. aus
einem externen Akteur, der zum jeweiligen Projekt geeignete Fachkenntnisse
hat.
Wird die Evaluation hingegen von einem Projektmitarbeiter oder einer sonstigen
direkt in die operative Arbeit involvierten Person durchgeführt, spricht man von
einer „internen“ oder auch „Selbstevaluierung“. Der Vorteil dieser
Vorgehensweise besteht neben finanziellen Aspekten vor allem in der guten
Zugänglichkeit aller projektrelevanten Informationen für die Evaluatoren. Diesen
Vorteilen steht jedoch ein Mangel an Objektivität der Evaluationsergebnisse
entgegen, da die Evaluation im Endeffekt ihre eigenen Arbeitsergebnisse
beurteilen muss (vgl. Wottawa/Thierau 1990).
In Bezug auf die Zeitperspektive ist zu fragen, wann - in Bezug auf den
„Startpunkt“ des zu evaluierenden Projektes - die Forschungsarbeiten einsetzen.
Es sind wieder zwei Formen zu unterscheiden:
Der E-Learning-Reader
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a) Die Evaluation beginnt erst nach Abschluss des Projektes bzw. Maßnahme:
Hier spricht man von einer „summativen“ Evaluation. Das Ziel einer derart
betriebenen Evaluation ist es, eine abschließende Bewertung durchzuführen.
Da die Arbeiten der Evaluation erst nach Abschluss des Projektes
durchgeführt werden, können ihre Ergebnisse für das zu evaluierende Projekt
nicht mehr wirksam werden, sondern nur für zukünftige Maßnahmen.
b) Die Evaluation ist zeitgleich mit dem Projekt tätig: Ihre Ergebnisse sollen
direkt im Projekt von den beteiligten Akteuren verwertet werden können.
Generelles Ziel ist es, den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess des
Projektes zu optimieren. Zu diesem Zweck werden fortwährend Daten
erhoben, sowie Informationen und Bewertungen zu allen Phasen des
Projektes an die beteiligten Akteure zurückgemeldet. Auf diese Weise
verlässt der Evaluationsforscher die Rolle des externen Beobachters und
wirkt stattdessen bei der Gestaltung des Projektes mit (Handlungs- oder
Gestaltungsforschung). Diese Vorgehensweise wird im allgemeinen als
„formative“ Evaluation, im englischen Sprachraum häufig mit „monitoring“
bezeichnet (vgl. Hermann, Morris, Taylor 1988) .
Evaluationsverfahren unterscheiden sich auch hinsichtlich des Gegenstandes
den sie untersuchen: entweder liegt der Blickwinkel der Forschung mehr auf den
„Effekten“ bzw. hervorgebrachten Ergebnissen eines Projektes, oder auf dem
Prozess seiner Durchführung.
Im ersten Falle, bei dem das Hauptaugenmerk auf den Effekten liegt, spricht
man häufig von einer sog. „Wirkungsforschung“ oder einer „impact-evaluation“.
Nach Kromrey (1995) geht es hier darum, sowohl die intendierten, wie auch die
nicht-intendierten Effekte zu messen und zu bewerten. Unter den Begriff
Wirkungsforschung fällt nach Meinung einiger Autoren auch die Erhebung der
Akzeptanz von E-Learning-Maßnahmen sowie auch die Produktevaluation von
Lernsoftware.
Der E-Learning-Reader
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Liegt das Augenmerk der Evaluation dagegen auf der Durchführung eines
Projektes (Implementationsforschung) oder auf den getroffenen bzw. noch zu
treffenden Maßnahmen, treten andere Zielsetzungen in den Vordergrund. Es
wird danach gefragt, wie ein Projekt konstituiert ist: Wer sind die Akteure, wer
wird beteiligt, wie sind die organisatorischen Konstellationen zwischen den
Akteuren, welche Ressourcen erhalten sie, wie sind ihre rechtlichen
Beziehungen zueinander? Ziel der Implementationsforschung ist es, die
Planungsrationalität zu erhöhen, sowie fördernde und hemmende Faktoren in
der Zusammenarbeit zu finden.
Evaluation stellt einen Ansatz der empirischen Sozialforschung dar, der primär
direkt anwendbares Handlungswissen generieren soll. Da Bearbeitungsformen,
Zeitpunkt des Einsetzens der Forschungsarbeiten und Gegenstand von
Evaluationen sehr unterschiedlich und jeweils abhängig von dem zu
evaluierenden Projekt sind, kann, bis auf einige wenige gemeinsame Merkmale,
die alle Ansätze gleichermaßen beinhalten, nicht von „dem“ Evaluationskonzept
gesprochen werden. Vielmehr ist das Design einer Evaluation von der konkreten
Fragestellung und der jeweils verfolgten Zielsetzung abhängig.
F.1.2 Evaluationskonzepte für vernetztes Lernen Als empirische Verfahren der Software Evaluation gelten Techniken wie
Befragungstechniken (Fragebogen, Interview), lautes Denken,
Beobachtungsverfahren oder Experimente (vgl. Glowalla 1992, Tergan 2000).
Fragebögen können im Rahmen der Software-Evaluation einer Gruppe von
Anwendern vorgelegt werden. Interview-Techniken sowie die Methode des
lautend Denkens werden i.d.R. mit einzelnen Teilnehmern durchgeführt
(Ausnahme: Gruppeninterviews).
Befragungen zu einem E-Learning-Angebot dienen dabei der Erhebung von
Urteilen durch potentielle Anwender bzw. aktuelle Nutzer. Zumeist werden hier
Einschätzungen zur Qualität des Angebotes, Schwierigkeiten bei der Nutzung
Der E-Learning-Reader
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oder Akzeptanzfaktoren abgefragt. Auch didaktische und methodische
Merkmale werden thematisiert und einer Nutzerbewertung unterzogen. Eins des
wichtigsten Qualitätsmerkmale ist auch gleichzeitig das am schwierigsten zu
erhebende Merkmal: Die Frage nach der Gebrauchswerthaltigkeit der ‚e’-
gestützen Weiterbildungsmaßnahme: dem Transfernutzen. Lerner - und vor
allem berufliche Lerner - bilden sich weiter, weil sie sich dadurch einen
Handlungskompetenzzuwachs in Bezug auf ihren beruflichen Kontext erwarten.
Nur wenn dieser auch tatsächlich beobachtbar ist, dann hat die Weiterbildung
ihren ‚Zweck’ erfüllt. Die Evaluation steht hier jedoch vor ihrer schwierigsten
Aufgabe.
Zwar können Lerner befragt werden, ob sie mit dem erreichten Zuwachs an
Handlungskompetenz zufrieden sind, jedoch ist es schwierig einzelnen
Merkmale eines E-Lernarrangements auf ihre jeweiligen Effekte in Bezug auf die
erreichte Handlungskompetenz zu ermitteln. Welcher isolierte Faktor im
didaktischen Arrangement nun gerade fördernd oder hemmend wirkt und ob
dieser im E-Lern-System liegt oder in der Motivationsstruktur des Lerners oder
seinem Umfeld ist aufgrund einer hohen Komplexität oftmals nicht (mehr) zu
ermitteln. Zimmer et. al (2000) schlagen hierfür das Verfahren zur „logischen
Rekonstruktion von Handlungen“ vor, das einen ersten Ansatz hierzu bietet.
Dabei wird versucht der Handlungskompetenzzuwachs als Grundlage für die
Qualitätseinschätzung fruchtbar zu machen.
Schenkel et al. (2000) legen eine Vergleichsstudie unterschiedlicher
Evaluationsverfahren für Lernsoftware vor. Hier wurde versucht zu ermitteln, mit
welchem Evaluationsverfahren, welche Evaluationsziele, wie effektiv erreicht
werden konnten. Dabei wurden drei unterschiedliche Evaluationsverfahren
anhand ein und derselben Software als Evaluationsgegenstand vergleichen:
Wirkungsanalyse mit der Methode der Befragung (Interview, Fragebogen) Wirkungsanalyse mit den Methoden Beobachtung und Lautes Denken Subjektwissenschaftliche Evaluation mit der Methode der logischen
Der E-Learning-Reader
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Rekonstruktion von Handlungen Alle drei Verfahrensansätze stellen sich dabei als geeignet für die Evaluation
und Bewertung der verwendeten Lernsoftware heraus. Dabei wird deutlich, dass
die sog. qualitativen Methoden wie lautes Denken und mündliches Interview
grundsätzlich geeigneter dafür sind, Probleme in der Entwicklungsphase eines
E-Learning-Angebotes aufzudecken. Die Unmittelbarkeit einer mündlichen
Befragungssituation und die größere Offenheit dieser Verfahren im Vergleich zu
standardisierten schriftlichen Befragungen ermöglichen es, Erkenntnisse zu
generieren, die von vornherein nicht erwartet wurden. Standardisierte
Befragungen hingegen können nur bereits vorher festgelegte Kriterien
quantitativ untereinander relationieren. Sie eigenen sich dann, will man eine
größere Gruppe von Anwendern zu bestimmten Funktionen eines E-Learning-
Systems oder anderen standardisierbaren Daten befragen.
Die letzte aufgeführte Methode ist ein neueres und wenig standardisierbares
Vorgehen: Logische Rekonstruktion von Handlungen (Zimmer et al. 2000). Es
beruht auf dem Versuch zu messen, ob vor der Qualifizierungsmaßnahme ein
anderes bzw. geringeres Handlungskompetenzniveau vorlag als nach der
Qualifizierungsmaßnahme. Einschätzungen zum Handlungskompetenzniveau
können letztlich nur auf subjektiven Einschätzungen der Befragten beruhen,
nicht jedoch auf objektiven „harten“ Daten, da Kompetenz als solche - zumal
Handlungskompetenz - nur schlecht operationalisierbar ist. Die Autoren
kommen zum Schluss, dass die vorgestellte Methode geeignet sei, differenzierte
Selbsteinschätzungen der Befragten bezüglich der wahrgenommenen Qualität
und dem vermuteten Nutzen des E-Lernarrangements zu gewinnen auf deren
Grundlage eine, anderen Verfahren adäquate, Einschätzung der Qualität der
Lernsoftware vorgenommen werden können. Probleme sehen sie aber dabei,
auf Basis dieses Verfahrens differenzierte Optimierungsmaßnahmen für die
Mikroebene (Navigation, Design, etc.) eines Lernprogrammes abzuleiten
(ebenda).
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Insgesamt kann festgehalten werden, dass es kein generelles Rezept dafür gibt,
welches Evaluationsverfahren für die Qualität von E-Lern-Arrangements das
richtige und beste ist. Zu vielfältig sind die Zielspektren von möglichen
Absichten, die mit einer Evaluation verbunden sind. Zu vielfältig auch die
möglichen Zeitpunkte und Bewertungskriterien.
F.2 Qualität und Qualitätskriterien Das Entwickeln von allgemeingültigen, lernwirksamen Qualitätskriterien für E-
Learning hat sich bislang als nicht möglich herausgestellt. Zumeist haben sich
die Qualitätskriterien, die als Kriterienkataloge oder Checklisten vorliegen als
schwierig anzuwenden, unpräzise oder anderweitig schlecht gebrauchsfertig
herausgestellt. Ein weitaus größeres Problem liegt hier aber in der schlechten
prognostischen Validität der Kriterien. Folgende Probleme werden derzeit bei
der Verwendung von Kriterienkatalogen diskutiert (vgl. Fricke 2000):
Mangelnde Beurteilerübereinstimmung: Bei der Bewertung von E-Learning-Angeboten durch Experten stimmen die Urteile trotz definierter Kriterien nicht immer überein. Zwar lässt sich die Übereinstimmung durch gezieltes Beurteilertraining erhöhen (Flanders 1970), jedoch erweist sich die Methode als nur wenig valide.
Nichtberücksichtigung des Verwertungszusammenhang: Qualität im betrieblich, aber auch privaten Kontexten ist nicht unabhängig von der Gebrauchswerthaltigkeit und dem Kosten-Nutzen-Verhältnis (ROI) der Qualifizierungsmaßnahme. Kriterienkataloge berücksichtigen diesen Bereich in der Regel nicht oder nur sehr unzureichend.
Aus der Lehrmethodenforschung ist bekannt, daß die Effektivität einer Lehrmethode je nach verschiedenen Rahmenbedingungen (Lehrstoff, Personengruppe, Lernumgebung usw.) in der Regel sehr unterschiedlich ist. Cronbach & Snow (1977) sprechen von differentiellen Methodeneffekten. Das bedeutet, dass Kriterienkataloge immer nur bestimmte einzugrenzende Aspekte eines Lernarrangements bewerten. Die einzelnen Komponenten eines Lernarrangements (siehe Abbildung 8) beeinflussen sich aber auch gegenseitig noch. Welche Methode oder mediale Darstellung wie auf den Lerner wirkt und ob dadurch der Lernerfolg erhöht oder verringert wird, kann durch einfache Checklisten und Kriterienkataloge nicht ermittelt werden.
Lernwirksamkeit/ praktische Signifikanz: Viele Qualitätskriterien, die in
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Kriterienkatalogen aufgelistet sind, sind nicht lernwirksam im engeren Sinne. Welchen Effekt sie also auf den Lernerfolg haben ist schlecht operationalisierbar. So haben Faktoren, die nur schlecht messbar sind, wie z.B. Motivation, offenbar einen größeren Einfluss auf den Lernerfolg als Faktoren, die sehr gut messbar sind, wie z.B. Länge des Lernmoduls. Bislang ist weitgehend unbekannt welche Qualitätsmerkmale auch praktisch signifikant sind.
Offenbar ist es nicht möglich, einem Lernsystem von vornherein eine bestimmte
Lernqualität zuzuschreiben (vgl. auch Kapitel C1.1 Didaktik). Das hängt vor
allem damit zusammen, dass Bildungsqualität kein absolut zu definierender
Begriff ist.
Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Begriffsverständnisse, die dem Begriff
anhaften. Es liegen zahlreiche
Definitionen aus verschiedenen
Bereichen vor. Zum Beispiel in
der Wirtschaftwissenschaft (vgl.
Müller-Böling 1995) den
produktbezogenen Ansatz, der
Qualität als physikalische
Eigenschaft definiert. Die Qualität
eines Schmuckstücks bestimmt
sich demnach nach seinem
Goldgehalt, die Qualität eines
Whisky nach seiner Lagerzeit. Weiterhin existiert der anwenderbezogene
Ansatz, der dagegen auf den individuellen Präferenzen eines Kunden basiert.
Die Qualität wird durch Gebrauchstauglichkeit bestimmt. Bei optimaler
Bedürfnisbefriedigung ist diesem Verständnis zufolge größtmögliche Qualität
erreicht, so dass ein oft ausgeliehenes Buch eine höhere Qualität erreicht als
das selten ausgeliehene. Die Nutzenpräferenzen sind entscheidend. Dann gibt
es noch den fertigungsbezogenen Ansatz, der von der Herstellung aus geht und
Standards festlegt, die bei Einhaltung Qualität signalisieren. Dabei ist das Ziel in
Ulf Ehlers Qualität beim Onlinelernen
Lernthema/ Lernstoff (3)Lernthema/ Lernstoff (3)
Lernvariablen (2)(Vorwissen, Ein-stellungen, Er-
fahrungen)
Lernvariablen (2)(Vorwissen, Ein-stellungen, Er-
fahrungen)
Lernergebnis (2)Wissen, Akzeptanz, Motivation
Lernergebnis (2)Wissen, Akzeptanz, Motivation
Lernarrangement (1)(1) Lernfeld: Lernzentrum,
Klassenverband, Arbeitsplatz
(2) MuMe Lernprogramm/ Lernsoftware (Qualität,Medienverwendung)
Lernarrangement (1)(1) Lernfeld: Lernzentrum,
Klassenverband, Arbeitsplatz
(2) MuMe Lernprogramm/ Lernsoftware (Qualität,Medienverwendung)
präskriptiv
deskriptiv
Instructional methods Instructional outcomes
Instructional condition
Instructional condition
vgl. Fricke 1995
Abbildung 8: Komponenten eines E-Lernarrangement nach Fricke (1995)
Der E-Learning-Reader
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erster Linie Funktionsfähigkeit, so dass eine Schweizer Präzisionsuhr die
gleiche Qualität aufweist wie ein No-Name-Produkt aus Hongkong. Alle Bücher,
die nicht auseinanderfallen, haben die gleiche Qualität.
Diese Definitionsversuche lassen sich natürlich nicht so ohne weiteres auf den
Bildungsbereich übertragen. Denn anders als in der Wirtschaft haben wir im
Bildungsbereich kein klassisches Anbieter- Kunde-Verhältnis, sondern ein
Ko-Produzenten-Verhältnis: Ein E-Learning-Angebot liefert zwar die
Technologie und den Content, aktiv damit umgehen - sprich: lernen - tut
letztendlich jedoch der Lerner selber. Dieses Zusammenspiel von Lernangebot
und Lerner wird als Ko-Produzenten-Verhältnis bezeichnet
(Fendt 2000: 69). Im Bildungsbereich lassen sich derzeit etwa fünf
unterschiedliche Bedeutungen bzw. Intentionen des Begriffes „Qualität“
ausmachen, die teilweise den exemplarisch beschriebenen Begriffsdefinitionen
von Qualität im Bereich der Wirtschaftswissenschaften ähneln (vgl. Harvey/
Green 1993: 9ff):
1. Qualität als Ausnahme beschreibt das Übertreffen von Standards 2. Qualität als Perfektion beschreibt den Zustand der Fehlerlosigkeit 3. Qualität als Zweckmäßigkeit bezieht sich auf den Grad der Nützlichkeit 4. Qualität als adäquater Gegenwert wird gemessen am Preis- Leistungs-
Verhältnis oder der Kosten-Nutzen-Relation 5. Qualität als eine Transformation beschreibt das oben bereits beschriebene
Ko-Produzenten-Verhältnis zwischen Lerner und Lernangebot und meint die Weiterentwicklung des Lerners durch einen Lernprozess.
Aber es gibt nicht nur unterschiedliche Qualitätsverständnisse, sondern auch
unterschiedliche Interessen und Perspektiven unterschiedlicher Akteure auf
Qualität: Der Betrieb, der als Abnehmer der Bildungsmaßnahme auftritt, die
Tutoren, die ein E-Learning-Angebot betreuen, der Personalverantwortliche, der
die Rahmenbedingungen für Weiterbildung in seinem Bereich setzt oder der
Lerner. Alle vier Akteure haben in der Regel unterschiedliche Interessen und
unterschiedliche Qualitätsansprüche und -verständnisse.
Der E-Learning-Reader
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Drittens kann sich Qualität auch noch auf unterschiedliche Dinge im
Bildungsprozess beziehen (vgl. bspw. Donabedian 1966):
Auf die Vorraussetzungen für eine Bildungsmaßnahme (die sog. Input-/ Strukturqualität): etwa die Ausstattung mit Computern oder die Qualifikation der Tutoren beim eLearning
Auf den Lernprozess (die sog. Prozessqualität), also dem Zusammenspiel von Lernern, Lernarrangement, betrieblicher Lernkultur, Lerninhalt und angestrebten Qualifikationszielen – oder auf
das Ergebnis (die sog. Outcomequalität) des E-Lernens, also den Handlungskompetenzzuwachs beim Lernern.
Qualität zu definieren bedeutet also, sich in diesem mehrdimensionalen Raum
zu verorten (Fischer-Blume 2000: 682). Dabei gibt es kein Qualitäts-
Patentrezept und keine Standardlösung wie Qualität gesichert werden kann.
Sehr deutlich wird in diesem Zusammenhang jedoch: In E-Learning-
Konzeptionen, denen ein konstruktivistisches Lernparadigma zugrunde liegt
können nicht ohne weiteres Kriterien definiert werden, die prognostiv eine gute
Qualität bewirken. Hier müssen vielmehr begleitende und unterstützende
Evaluationsmaßnahmen eingesetzt werden, die eine permanente Verbesserung
des Lernarrangements bewirken. Trotzdem soll an dieser Stelle noch ein
Überblick über bestehende Qualitätskriterienkataloge gegeben werden, der sich
an Gräber et al. (1996: 17) anlehnt. Gräber teilt Kriterienkataloge zur Beurteilung
von Lernsoftware in unterschiedliche Generationen ein:
Bewertungsinstrumente der 1. Generation: Einfache Checklisten bis hin zu komplexen, strukturierten Instrumenten. Mängel sieht er hier in einer unzureichenden Berücksichtigung des Softwaretyps, der Lerh-Lernstrategie, der Aufgabenfelder/ Inhaltsbereiche, der Zielgruppe der Lerner, der Zielgruppe der Bewertenden und dem Zeitpunkt der Bewertung.
Bewertungsinstrumente der 2. Generation: Hier wurde versucht die o.g. Mängel durch eine weitere Spezifizierung der Instrumente zu überkommen. Allerdings wuchsen die Kriterienkataloge dabei zu teilweise unüberschaubaren Sammlungen an.
Bewertungsinstrumente der 3. Generation: Instrumente mit möglichst vollständiger Kriterienliste mit und ohne Filter. Diese Instrumente liegen zumeist in Form von Datenbanken vor, aus der dann aufgrund eines
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Beispiel für ein Kriterienkatalog der 4. Generation: das Beuteilungsinstrument MEDA. Das von Gräber (1998) entwickelte Beurteilungswerkzeug MEDA ist für pädagogische Software aus dem Bereich der Erwachsenenbildung geeignet und wurde von Wissenschaftlern aus fünf europäischen Ländern gemeinsam entwickelt. Es ist eine Datenbank, die etwa 500 Fragen, die aus 70 Qualitätskriterien resultieren, enthält. Diese Qualitätskriterien sind nach unterschiedlichen Aspekten abrufbar. Je nach Situation in der der Beurteiler steht kann er die entsprechenden Kriterien aus der Datenbank abrufen. So kann man zwischen drei Arbeitsbereichen wählen: Entwicklung, Anwendung, Vertrieb. Je nachdem für welchen Arbeitsbereich er sich entschieden hat kann er dann aus 14 Interessenschwerpunkten auswählen. Die Anzahl der möglichen Fragen, die man am Ende dieses Selektionsprozesses enthält, grenzt sich dadurch stark ein.
speziellen Filters die für die vorliegende Situation richtigen Kriterien ausgewählt werden.
Bewertungsinstrumente der 4. Generation: Diese Kriterienkataloge haben zum Ziel, den gesamten Prozess der Erstellung, Auswahl und des Einsatzes eines Programmes evaluierend zu begleiten. Die Kriterien sind hierbei ebenfalls zielgenau für einen spezifischen Bedarf aus einer Datenbank zu filtern.
Letztlich haben sich alle vier Generationen von Kriteriensammlungen nicht
bewährt. Das liegt vor allem daran, dass Lernwirksamkeit erst im Prozess der
Ko-Produktion des Lernens festgestellt werden kann. Erst dann, wenn der
Lerner auf das
Lernarrangement trifft und
nicht im vorhinein kann die
Qualität des Lernprozesses
evaluiert werden.
Trotzdem sind
Qualitätskriterien für die
Software-/ Plattformauswahl
und für eine erste
Begutachtung von E-
Lernarrangements sinnvoll.
Sie können eine kostengünstige Leitlinie darstellen, die Entscheidern helfen
kann, das oft unüberschaubare Angebot an Lernsoftwareprodukten zunächst
einmal zu strukturieren. Softwareentwicklern können sie als Basischeckliste von
Anforderungen an die zu entwickelnde Software dienen. Bislang liegen von
Peter Baumgartner (2002) und von Rolf Schulmeister (2002) Kriterien zur
Beurteilung und Auswahl von Lernplattformen vor.
Der E-Learning-Reader
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E. Technische Entwicklung des E-Learning E-Learning hat vor allem mit Lernen und weniger mit ‚E’ zu tun. Der
Schwerpunkt der Debatte um das E-Learning verschiebt sich immer weiter von
einer eher technischen Entwicklungsperspektive hin zur Anwendungs- bzw.
Lernperspektive und damit auch zur Lerner- bzw. Nutzerperspektive. Es geht
also nicht um eine Technologieorientierung sondern um eine
Technologieunterstützung im Lernprozess. Daher soll der Abschnitt über den
aktuellen Stand der Technik sich auf einige wenige Aspekte beschränken.
E.1 Wissensmodule und Lernplattformen E-Learning findet heute vor allem plattformgestützt statt. Das bedeutet eine
Abkehr vom früher praktizierten Prinzip der Distribution eines E-Learning
Inhaltes (Content) auf einer CD-Rom o.ä. hin zum Prinzip der Trennung von
Content und technischer Zugangsmöglichkeit – der sog. ‚delivery’ oder
‚enabling’ technology. Die Plattform ist zunächst ein inhaltleerer
Lernorganisationsbereich. Sie wird i.d.R. als Learner Management System
bezeichnet. Dieser Begriff deutet bereits an, dass es nicht um eine inhaltliche
Ebene, sondern um eine administrative Ebene dabei geht. Hier können Lerner
sich anmelden, ihre Konten administrieren, haben Zugriff auf ein Message
Board und auf Kommunikationstools, wie z.B. interne Emailclients, Video- oder
Audiokonferenzsysteme, etc.. Der Lerninhalt (Content) wird separat hergestellt
und kann dem Lerner über die Lernplattform verfügbar gemacht werden.
Learner Management Systeme bekommen dabei in letzter Zeit zunehmend
mehr Funktionalitäten. So hat z.B. die „Learning Solution“ der SAP AG eine voll
funktionsfähige Schnittstelle zum ERP System „R3“ von SAP. Das heißt, nicht
mehr nur der Inhalt eines Kurses kann nun über die Plattform verwaltet werden,
sondern auch die komplette Kursplanung, -erstellung, -bereitstellung,
-verwaltung und -abrechnung kann über eine solches System geleistet werden.
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Neben dieser Entwicklung ist eine weitere zu beobachten: LMS entwickeln sich
zunehmend von reinen Lernsystemen hin zu Wissensmanagementsystemen.
D.h., dass nicht mehr nur didaktisch strukturierter Content über sie abrufbar ist,
sondern auch anders strukturiertes Wissen, etwa aus dem Wissensbestand des
jeweiligen Unternehmens/ der jeweiligen Organisation.
Hier wird bereits deutlich, dass ein Paradigmenwechsel sich abzeichnet.
Reusability ist das Stichwort. Es bezeichnet die Idee, dass einmal produzierter
Content, bzw. einmal erfasstes digital vorliegendes Wissen in unterschiedlichen
Kontexten verwendbar sein soll. Wissen soll also nicht nur noch für einen Zweck
produziert werden - etwa in Form eines nicht mehr veränderbaren, kompletten
und nur von Anfang bis Ende sinnvoll durchzuarbeitenden CBTs - sondern in
unterschiedlichen Kontexten wiederverwendbar sein soll. Neben den
wirtschaftlichen Überlegungen - durch die Widerverwendbarkeit können enorme
Produktionskosten eingespart werden - ist die Vision hierbei auch, eine
passgenauere Versorgung des Lerners mit genau demjenigen Wissensmodul zu
leisten, welches er für seinen Kompetenzentwicklungsprozess gerade benötigt.
Um diese Vision möglich zu machen, werden E-Learning-Kurse zunehmend als
Sequenz einzelner Wissensmodulen produziert und nicht mehr „am Stück“.
Diese Wissensmodule (bspw. Ein- oder zweiminütige kleine CBT Einheiten oder
einzelnen Bildschirmseiten) sind dann beliebig mit anderen Materialien, aus dem
selben oder anderen Kursen kombinierbar sein.
Damit jedes Wissensmodul, oder jeder Content aber auch in jeder Plattform
darstellbar ist und mit anderen Modulen kombinierbar ist, ist es notwendig, dass
die Produzenten von Content gewisse Standards einhalten. Diese Standards
sind sowohl technischer Art – die Module müssen zusammen ‚lauffähig’ sein, als
auch didaktischer Art, damit trotz unterschiedlicher Module möglichst ein
didaktischer Duktus zu erkennen ist. Im didaktischen Bereich werden als
Standards sog. Metadaten entwickelt. Diese können die jeweiligen
Wissensmodule in einer Weise beschreiben, die ermöglichen soll, sie zu
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sinnvollen Kursen zusammenzusetzen.
Standards funktionieren nur dann, wenn sich die Produzenten wirklich an sie
halten - wenn sie also zum Konsens werden. Genau da liegt momentan noch
ein großer Entwicklungsbereich. Die vorliegenden Standards sind vielen
Produzenten zu undurchschaubar und entwickeln sich darüber hinaus immer
weiter. Ein allgemeingültiger internationaler Standard ist bislang nicht
abzusehen. Im technischen Bereich ist die Entwicklung zwar schon weiter, im
didaktischen Bereich kann nicht von einem konsensfähigen Modell gesprochen
werden.
Darüber hinaus ist aber auch die Entwicklung eines Modells zur beliebigen
didaktischen Rekombinierbarkeit von Wissensmodulen noch nicht weit
fortgeschritten und schon gar nicht zu einer Marktreife gelangt (Koper 2001).
Daher ist die oben beschrieben Entwicklung auch noch nicht zur Realität
geworden sondern verbleibt im Stadium erster Versuche. In
Forschungsprojekten (etwa „L3-Lebenslanges Lernen: Weiterbildung als
Grundbedürfnis“, Bundesleitprojekt 1998-2002, BMB+F) wird sie bereits
ansatzweise realisiert.
E.2 Lerntechnologiestandards Der Begriff „Standard“ wird für Beschreibungskonzepte verwendet, die noch
nicht formal von den Normungsinstitutionen (z.B. DIN: Deutsches Institut für
Normung e.V., ISO: International Organization for Standardization) anerkannt
sind. Für formal anerkannte Dokumente (z.B. ISO 9000) wird der Begriff Norm
verwendet. Im Folgenden werden die Problembereiche kurz zusammengefasst,
die bei der Standardisierung von Lerntechnologien zu betrachten sind. Bei der
Standardisierung geht es darum, eine einheitliche Beschreibungssprache – sog.
Metadaten – für Lerntechnologien zu finden. Die Ziele einer solchen
Standardisierung fasst Pawlowski (2001) wie folgt zusammen:
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1. Rekombinierbarkeit: Lerninhalte, Methoden und Spezifikationen müssen in unter-schiedlichen Systemumgebungen und Lernsituationen wieder verwendbar sein.
2. Rekontextualisierung: Lerninhalte müssen in unterschiedlichen Kontexten verwendbar sein. So sollten zum Beispiel ausgewählte Inhalte von universitären Veranstaltungen auch für berufliche Weiterbildungsmaßnahmen genutzt werden können.
3. Portabilität/ Interoperabilität: Ein Standard für Lerntechnologien muss system-, plattform- und anwendungsunabhängig sein.
4. Adaptierbarkeit: Lerntechnologien müssen an verschiedene Lernsituationen (unterschiedliche Benutzer, unterschiedlicher Anwendungskontexte) anpassbar sein.
5. Flexibilität: Ein Standard für Lerntechnologien darf Lehrende, Lerner und Entwickler nicht ihrer Gestaltungsfreiheit beim didaktischen wie technologischen Design einer Lernumgebung einschränken.
6. Einfachheit: Um Entwickler und insbesondere eher didaktisch als technisch interessierte Ausbilder oder Lehrende in den Spezifikationsprozess von Standards einzubeziehen, müssen standardkonforme Spezifikationen einfach und mit vertretbarem Mehraufwand zu erstellen sein. Dabei muss der Nutzen der Standards deutlich sein, um die Akzeptanz und Motivation zur Mitarbeit aller Akteure an Standardspezifikationen sicherzustellen.
7. Wirtschaftlichkeit: Ein Standard muss zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit der Entwicklung und Anwendung von Lerntechnologien führen. Die Akzeptanz und damit der Erfolg der Standardisierungsbestrebungen hängt wesentlich von der Erfüllung dieser Kriterien ab.
Gerade die Vielzahl an Lernplattformen, Lernmanagementsystemen und
Lernumgebungen, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, führten zu der
Notwendigkeit, Standards zur Interoperabilität derartiger Systeme zu entwickeln.
Dabei werden i.d.R. technische und inhaltliche Aspekte betrachtet, während
didaktische Konzeption vernachlässigt werden.
Konzepte zur Standardisierung werden in verschiedenen Initiativen entwickelt
(z.B. LTSC: Learning Technology Standards Committee der IEEE: Institute of
Electrical and Electronics Engineers, ADLNET: Advanced Distributed Learning
Network, IMS: Instructional Management Systems Project). Der Fokus dieser
Konzepte liegt auf der Austauschbarkeit, Rekombinierbarkeit und
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Widerverwendbarkeit der Lernmodule (Content) für computergestützte
Lernumgebungen. Das bedeutet, dass Lernumgebungen unabhängig von der
für die Erstellung verwendeten Systemumgebung, dem verwendeten
Autorensystem oder dem Kontext eingesetzt werden können (Pawlowski 2001).
Eine solche Wiederverwendbarkeit ist für die wirtschaftliche Entwicklung
qualitativ hochwertiger Lernumgebungen unerlässlich. Spezifische
Lerntechnologiestandards werden insbesondere vom Learning Technology
Standards Committee (LTSC) entwickelt. Ziel der Arbeitsgruppen ist die
Entwicklung von technischen Spezifikationen, Empfehlungen und Richtlinien für
Softwarekomponenten, Tools, Technologien und Methoden. Dabei liegt der
Fokus auf der Entwicklung technischer Spezifikationen. Andere Standards (wie
z.B. Bildungsstandards, Managementstandards, Evaluation) liegen außerhalb
des Wirkungsbereichs der LTSC. Es ist aber auch fraglich ob inhaltliche
Bildungsstandards international verbindlich geregelt werden können oder ob sie
Kultur- und Kontextspezifisch sind und daher individuell. Die derzeitigen
Anstrengungen Qualitätsstandards für E-Learning auf europäischer Ebene zu
standardisieren, verbleiben eher auf der Ebene von technologischen Standards
und Metadaten und treffen keine Aussage über didaktisch Lernwirksamkeit.
Die Standards der LTSC sollen die Entwicklung, Umsetzung, Wartung und
Interoperabilität von Lernsystemen unterstützen. Ausgehend von einer
Systemarchitektur, der sog. Learning Technology Systems Architecture (LTSA)
(LTSC 2001a) werden Standards für verschiedene Teilbereiche entwickelt, wie
zum Beispiel „Learning Object Metadata“ (LOM) zur Beschreibung von
Lernressourcen (LTSC 2001c) oder „Public and Private Information for
Learners“ (PAPI) zur Beschreibung von Lernerprofilen (LTSC 2000b).
Pawlowski (ebenda) führt aus, dass das „Sharable Content Object Reference
Model“ (SCORM) (vgl. Dodds 2001) des Advanced Distributed Learning
Network (ADLNET) verschiedene Lerntechnologiestandards integriert. Aufgrund
der Beteiligung der maßgeblichen Standardisierungsinitiativen (LTSC, IMS,
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ARIADNE, AICC) ist dieser Standard als besonders erfolgversprechend
anzusehen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Entwicklung von
Standards einen wichtigen Bereich in der Diskussion um E-Learning einnimmt.
Die Visionen versprechen dabei eine einheitliche Beschreibungssprache für
Lernmodule, die es irgendwann möglich machen soll, dass jeder auf weltweit
verteilten Content zugreifen kann, der immer tagesaktuell zur Verfügung steht
und genau den spezifisch notwendigen Wissensgehalt hat.
Ein maßgebliches Problem von Standards ist die Perspektive auf die
Entwicklung von Lernumgebungen: Die Beschreibung des didaktischen
Konzeptes einer Lernumgebung wird nur nebensächlich betrachtet, da
inhaltliche und technologische Aspekte im Vordergrund stehen. Teilweise
behindert der Aufbau dieser Standards sogar die Menge möglicher didaktischer
Konzeptionen. Zudem befindet sich die Entwicklung der Lerntechnologien noch
in einer Dynamik, die es erschwert bereits jetzt einen Standard zu finden, der
sich flexibel an jeweilige Innovationen anpassen kann.
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H. Studien zum E-Learning H.1 Marktstudien Zum E-Learning gibt es eine Vielzahl an Studien. Eder (2001) gibt einen
Überblick und fasst einige Studien zusammen, die einen Marktüberblick und
einen Überblick über das Entwicklungspotential des E-Learnings geben. Seine
Ergebnisse sind im folgenden aufgeführt:
1995 gaben in einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW) nur
8,8% der befragten Unternehmen an, selbstgesteuertes Lernen mit Hilfe von
computerunterstütztem Lernen (CBT) durchzuführen. 1998 waren es bereits
27,9 Prozent. Erstmals erfasst wurde 1998 auch, wie hoch der Anteil des
Lernens über Informations- und Kommunikationsnetze, dass heißt Internet- oder
Intranet-Anwendungen liegt. Bereits jedes 10. Unternehmen (9,9%) gibt an,
diese Möglichkeit im Rahmen der Qualifizierung zu nutzen. Bereits 12,7% der
befragten Unternehmen haben 1998 von der Nutzung von Fernunterricht
Gebrauch gemacht (Weiß 2000: 14).
Vorreiter in dieser Entwicklung sind vor allem große Unternehmen (mehr als 500
Mitarbeiter). Die Gründe liegen auf der Hand: Gerade zu Beginn der Einführung
von E-Learning-Konzepten müssen in der Regel größere Investitionen in die
Soft- und Hardware getätigt werden. Kubicek schätzt, dass die Software-
Entwicklung etwa 100.000 Mark pro Unterrichtsstunde kostet (vgl. Kubicek
2001). Diese Kosten armortisieren sich bei einem großen Nutzerkreis schneller.
Die Entwicklungen bedarfsgerechter Qualifizierungskonzepte und
Teilnehmerunterstützung lohnen sich also besonders bei einer großen
Teilnehmerzahl.
Eine von der unicmind.com AG (2001) in Auftrag gegebene und von der privaten
Fachhochschule Göttingen durchgeführte Studie, in der 102 Unternehmen in
Deutschland befragt wurden, geht davon aus, dass bereits 22,5% der
Unternehmen auf web-based Trainings setzen. Nach den Gründen für den
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Einsatz von E-Learning befragt argumentieren 70% mit einzusparenden Kosten.
Auch das Argument der Aktualität wurde genannt. Überraschend ist, dass
höhere Qualität (7%) und höhere Motivation (9 Prozent) sowie besserer
Lernerfolg (18 Prozent) noch einen nachgeordneten Stellenwert zu haben
scheinen.
Auch über den hohen Stellenwert von E-Learning in der Zukunft sind sich
Analysten einig. Die Ergebnisse vieler Studien, die im folgenden aufgeführt sind,
zeigen aber auch, dass sich Prognosen in diesem dynamischen Umfeld oftmals
schnell überholen (siehe Kapitel A.3). So geht eine Studie der Aberdeen-Group
(http://www.aberdeen.com) davon aus, dass im Jahr 2003 E-Learning das
traditionelle Lernen in Klassenräumen als bevorzugte Trainingsmethode in
Unternehmen ersetzt haben wird. Mummert & Partner (2001) gehen davon aus,
dass sich E-Learning zwischen den Jahren 2004 und 2006 endgültig
durchsetzen wird. Voraussetzung dafür sei aber, dass Anstrengungen
unternommen werden E-Learning als Form der Weiterbildung zu etablieren.
Eine aktuelle Studie von Berlecon Research (2001) geht davon aus, dass der E-
Learning Markt in Deutschland bis zum Jahr 2004 ein Volumen von 1,1 bis 1,6
Milliarden Euro, bis 2005 gar ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro
erreichen könnte, bei einem Marktvolumen in 2001 von 330 Millionen Euro. Für
ganz Europa wird die Wachstumschance auf 3.9 Milliarden US-Dollar im Jahr
2004 geschätzt. In einer Studie ging die International Data Corporation (IDC) im
Jahr 2001 noch von einem potenzielle Marktvolumen für E-Learning in
Deutschland für das Jahr 2004 mit 748 Millionen USDollar, während es für das
Jahr 1999 noch auf 20 Millionen US-Dollar geschätzt wurde. Damit korrigierte
die IDC die eigene Aussage im Jahr 2000, als sie das E-Learning-Marktvolumen
in Deutschland im Jahr 2004 noch auf 575 Millionen US-Dollar geschätzt wurde.
In jüngster Zeit korrigierte die IDC, deren rosige Vorhersagen über den E-
Learning-Markt die frühe Aufregung dokumentiert und möglicherweise auch
weiter angeheizt haben, ihre Zahlen für den weltweiten Markt noch einmal. Die
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neue Langfristschätzung für IT-Training und Business Skills Training sieht die
weltweiten Umsätze 2006 bei 28,6 Mrd. USD mit einer jährlichen
Wachstumsrate von 7,1%. Innerhalb desselben Zeitraums wird der US
Corporate Business Skills Training Markt mit einer Rate von 13,3% wachsen
und 2006 ein Volumen von 18,3 Mrd. USD erreichen.
Es wird hier deutlich, dass die erstellten Prognosen bei weitem zu optimistisch
waren.
Die möglichen Kostenersparnisse durch E-Learning, im Vergleich zu
konventionellen Weiterbildungen, sind nach einer Schätzung von Mummert &
Partner (2001) enorm. Sie zeigt, dass Firmen bei Ihrer Fort- und Weiterbildung
durch den Einsatz von E-Learning rund 30% ihrer Kosten einsparen können. So
ließe sich demnach die eigentliche Seminardauer um etwa ein Drittel reduzieren
wenn sich zum Beispiel ein Bankangestellter auf einen Lehrgang mithilfe eines
Web-Basierten Trainings (WBT) vorbereitet. Allein dadurch sänken die
Ausgaben für Fortbildung von durchschnittlich 2.000 auf circa 1.300 Euro durch
verkürzte Seminardauer (also geringere Teilnahmegebühr) und den Wegfall von
Übernachtungs- und Reisekosten.
Mummert & Partner (2002) schätzt weiterhin, dass für Fort- und Weiterbildung
derzeit von deutschen Unternehmen rund 30 Milliarden Euro im Jahr
ausgegeben werden. Nach dieser Berechnung läge die Kostenersparnis bei bis
zu 10 Milliarden Euro im Jahr. Selbst, wenn die konservativere Zahl von 17,2
Milliarden Euro als unternehmerische Ausgaben für Aus- und Weiterbildung
herangezogen wird, können sich immer noch Einsparungen von über 5,5
Milliarden Euro ergeben.
Eine weitere Einsparung ergibt sich nach Einschätzung von E-Learning
Anbietern dadurch, dass der zeitliche Lehraufwand rund 20% niedriger ist als
bei herkömmlichen Präsenzschulungen. Zeitersparnis resultiert vor allem
daraus, dass die Teilnehmer weniger durch die Gruppe abgelenkt sind. Zudem
können die Bildungssuchenden zielgenauer geschult werden, indem das E-
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Learning-Angebot ihrem persönlichen Wissensstand angepasst wird. In einer
bereits zitierten Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW 2001)
wird darauf hingewiesen, dass heute etwa jeder zweite Betrieb bestätigt, dass
die Freistellung von Mitarbeitern für Weiterbildung aufgrund von
Personalabbaus und/oder Arbeitszeitverkürzung zu einem Problem geworden
sei. Verglichen mit vorangegangenen Erhebungen habe dieser Anteil
zugenommen. Zeitersparnis durch arbeitsplatzintegriertes Lernen ist besonders
für jene Berufsgruppen interessant, die aus Zeitmangel sonst nur sehr selten an
Weiterbildungen teilnehmen können.
Insgesamt zeichnen die Prognosen ein optimistisches Bild von der
Marktentwicklung im Bereich des E-Learning. Letztendlich wird es aber auch
von der technologischen und vor allem von der Entwicklung von geeigneten E-
Learning-Arrangements abhängen, inwieweit sich E-Learning als Bildungsform
etabliert.
H.2 Akzeptanzstudien E-Learning hat den Lerner entdeckt! Dieser Eindruck entsteht, betrachtet man
die Diskussion um erfolgreiche Konzepte ‚e’-gestützter
Qualifizierungsmaßnahmen. Weniger das ‚e’ als vielmehr das Lernen steht nun
im Mittelpunkt. Verlief die Entwicklung in der Vergangenheit oftmals entlang dem
Diktat technischer Möglichkeiten wird nun klarer: Der Lerner rückt immer stärker
ins Zentrum aller Konzepte, die sich ums E-Learning ranken. Das trifft
gleichermaßen auf den technischen, den inhaltlichen und den didaktischen
Bereich zu (Ehlers 2002).
Angefangen mit dem Masie Center (2001), dass vor etwa 1,5 Jahren in einer
Studie zu Erfolgsfaktoren von E-Learning fragte „If we build it – will they come?“
und damit zum Ausdruck brachte, dass E-Learning kein Selbstläufer sei und die
bloße Bereitstellung technologisch ausgefeilter Angebote und multimedial
gestalteter Contents für E-Learning in Betrieben nicht ausreiche, um
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erfolgreiches Lernen zu ermöglichen - sondern dass vielmehr ein regerechtes
Marketing nach innen notwendig sei, um E-Learning voranzubringen, sind
seitdem eine Vielzahl von Studien erstellt worden, die vor allem eines
konstatieren: Eine fundierte Erforschung der Anforderungen auf Lernerseite ist
notwendig, soll E-Learning in Zukunft erfolgreich sein. Solche Qualitätsfaktoren
können dann die Grundlage für einen bedarfsgerechten Zuschnitt von
Lernarrangements bilden, in denen ‚e’-gestützt gelernt wird.
Dass der Lerner Konjunktur hat lässt sich an der Fülle der Studien ablesen, die
in kurzer Zeit zum Thema vorgelegt wurden: Neun Studien in elf Monaten. Alle
behandeln als ein wesentliches Kernthema die Nutzerakzeptanz beim E-
Learning. Insgesamt unterstreichen sie einerseits ausdrücklich, dass die
Berücksichtigung der Lernerbedürfnisse zentral für das Gelingen des E-
Learnings ist –konstatieren andererseits aber, das es gerade solche
lernerbezogenen Qualitätsanforderungen sind, zu denen es noch keine
ausreichend gesicherten Erkenntnisse gebe.
So stellt die Bertelsmann Stiftung (Januar 2002) in der „Nachfrageanalyse
Telelernen in Deutschland“ heraus, dass „Telelearningangebote […] nur eine
Chance [haben], wenn sie passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden
zugeschnitten sind [...].“ Mummert & Partner (Juni 2002) sieht den Lerner allein
gelassen: „Nachdem die Technik für E-Learning-Angebote immer besser wird,
rückt jetzt der Anwender in den Mittelpunkt. Der fühlt sich derzeit noch allein
gelassen: Jeder zweite (53,5%) wähnt sich unzureichend betreut.“ Die Studie
von Cognos/ Innotec (Juli 2002) zum Thema „Akzeptanz von E-Learning“
betont: „Wollen Unternehmen – oder auch Schulungsdienstleister – die
Möglichkeiten und Potenziale von E-Learning realisieren, so müssen sie dem
Mitarbeiter die elektronischen Lernformen näher bringen, Akzeptanz-Barrieren
beseitigen und die Offenheit für neue Lernmedien fördern. Der spezielle Nutzen,
den E-Learning dem Mitarbeiter bietet, muss vermittelt werden.“ Und zu guter
letzt stellt Jane Massy (August 2002) heraus: „The […] most important criteria
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for evaluating quality in eLearning are that it should […] have ‘clearly explicit
pedagogical design principles appropriate to learner type, needs and context’.“
Die Diagnose ist damit eindeutig: Um E-Learning für Lerner - und damit auch für
Anbieter - erfolgreich zu machen ist in der Zukunft eine systematische
Erforschung von Qualitätsbedürfnissen der Lerner notwendig. Hier wird ein
Perspektivwechsel deutlich, durch den die lernerbezogenen Qualitätsfaktoren
stärker in den Blick genommen werden (vgl. Ehlers 2001). Es geht um
subjektive Qualität für individuelle Lernprozesse: Um die Erforschung der
Anforderungen von Lernern an die Beschaffenheit, also die Qualität (qualis, lat.:
‚wie beschaffen’), von E-Learning Lernarrangements. Hier liegt zukünftig ein
großer Forschungsbedarf.
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G. E-Learning im Einsatz E-Learning wird momentan bereits in vielen unterschiedlichen Kontexten
praktiziert. Im folgenden werden einige Fallbeispiel aufgeführt, die illustrieren,
wie E-Learning ‚im Alltag’ eingesetzt wird, um die wissenschaftlich-analytischen
Ausführungen zuvor zu illustrieren. Es zeigt sich dabei, dass das Umfeld von
erfolgreichen ‚e’-gestützten Qualifizierungsmaßnahmen eine besondere
Berücksichtigung findet (Unternehmenskultur). Ausgenommen vom Beispiel „E-
Learning bei Audi“ sind sie dem Hintergrundpapier der Initivative D21
entnommen zum Thema Bildungsstrategien als Beschäftigungschance (2001).
Die beispiele zeigen die möglichen Potenziale des E-Learnings. Sie zeigen aber
auch, dass E-Learning nicht von sich heraus funktioniert, sondern dass gezielte
Anstrengungen notwendig sind, um Lernern erfolgreiche Lernprozesse zu
ermöglichen.
G.1 Deutsche Telekom AG Bei der Deutschen Telekom, einem der aktivsten deutschen E-Learning-
Unternehmen, macht ein Beispiel die Kostenersparnis deutlich. So wurden im 4.
Quartal 2000 rund 1.200 Technik-Servicekräfte in einem Teilthema zu T-DSL
geschult. Die Schulung erfolgte ausschließlich im „virtuellen Klassenzimmer“ mit
Hilfe eines Trainers. Dadurch wurden 1.200 Mal Reisekosten gespart. Der
individuelle Arbeitsaufwand betrug einen halben Tag. Bedingt durch die
Reisezeiten bei einem klassischen Seminar wäre eine Arbeitsunterbrechung von
mindestens einem Tag entstanden – also eine Einsparung von einem halben
Arbeitstag bei 1.200 Mitarbeitern, insgesamt 600 Arbeitstage. Der Lernerfolg
wird als hoch bewertet, da weniger schematisch gelernt wurde und das Lernen
intensiver und praxisnäher gewesen sei.
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G.2 E-Learning bei Audi Die Audi AG setzte bei ihrer E-Learning-Strategie vor allem auf
unternehmenskulturelle Aspekte. Im Vordergrund stand dabei, ein Klima der
Wertschätzung für das Thema Weiterbildung bei allen beschäftigten
aufzubauen. Sie startete deshalb eine Qualifizierungsoffensive, die alle 44.000
Beschäftigten in die Lage versetzen sollte, EDV, Internet und Intranet
professionell zu nutzen. Aus gutem Grund geschah dies mittels E-Learning, will
Audi CBTs und WBTs auch bei zukünftigen Weiterbildungsmaßnahmen häufiger
zum Einsatz bringen will. Um etwaigen Vorbehalten in der Belegschaft
entgegenzuwirken, begleitete eine groß angelegte Marketing-Kampagne,
einschließlich Online-Quiz und IT-Song, das Projekt.
Für diese unternehmensweite und abteilungsübergreifende
Qualifizierungsoffensive in Sachen IT erhielt Audi im März 2002 auf der von der
IIR-Deutschland GmbH organisierten MUWIT in Wiesbaden den
Weiterbildungsaward 2002 (1. Preis) (vgl. Jumpertz 2002).
G.3 IBM Deutschland IBM hat sehr positive Erfahrungen mit E-Learning vorzuweisen. Mindestens ein
Drittel der internen Aus- und Weiterbildung findet bei IBM im Intranet statt. Allein
dadurch wurde nach Firmenaussage im Jahr 1999 ein Produktivitätsgewinn von
100 Millionen US-Dollar weltweit erzielt. Im Jahr 2000 liegt der
Produktivitätsgewinn bereits bei 350 Millionen US-Dollar. So haben zum Beispiel
seit 1999 über 4.000 Manager das eLearning Training Basic Blue (Management-
Grundlagen, Leadership, Personalarbeit, Teamarbeit, Coaching)
abgeschlossen. Allein dadurch wurden ca. 16 Millionen US-Dollar Einsparungen
erzielt.
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G.4 CISCO System GmbH Deutschland Die Cisco Systems GmbH Deutschland schult Mitarbeiter im Vertrieb und der
Vertriebsunterstützung sowie neue Mitarbeiter und Spezialisten seit einigen
Jahren erfolgreich mit E-Learning. Etwa 80% der Materialien für die Vertriebs-
und Technikerschulung basieren auf dem Web und sind online verfügbar. Ein
Projekt, für das 1,4 Millionen US-Dollar und eine Dauer von drei Monaten
veranschlagt waren, wurde mit Hilfe der E-Learning-Technologie in nur fünf
Wochen durchgeführt und kostete lediglich 16.000 US-Dollar. An anderer Stelle
führte der Einsatz von E-Learning in der Produktion bei Cisco zu laufenden
Kosteneinsparungen von einer Million Dollar pro Quartal und zu einer
Reduzierung der Schulungszeiten um 80 Prozent. Die Einsparungen entstehen
vor allem dadurch, dass Reisekosten und Abwesenheitszeiten der Mitarbeiter an
ihrem Arbeitsplatz reduziert werden. In der Firma ergeben sich dadurch
Kosteneinsparungen im Bereich Weiterbildung von bis zu 60 Prozent, allerdings
ist zu berücksichtigen, dass E-Learning ohnehin Grundbestandteil der E-
Business-Kette ist, die gesamte technische Infrastruktur darauf ausgerichtet ist
und durch die Firmenkultur entsprechend gestützt wird.
G.5 E-Learning bei KPMG Die KPMG hat in einer Schulung, in der die technische und inhaltliche Nutzung
eines Tools zur Erstellung von Prüfungsberichten erlernt wurde, auf die Methode
des computerbased Trainings (CBT) zurückgegriffen. Die Schulungen wurden
früher in fünf Tagen im eigenen Schulungszentrum durchgeführt, wobei pro
Teilnehmer Kosten von ca. 5.500 Euro inklusive Gebühren und Reisekosten
verursacht wurden. Mit der Produktion eines CBT wurde die Veranstaltung auf
zwei Tage verkürzt. Das CBT diente dabei als Einstieg in die Materie und als
Schulung der technischen Nutzen des Tools. Durch die verkürzte
Seminarteilnahme und unter Berücksichtigung der Produktionskosten des CBT
von 175.000 Euro entstanden nach der Änderung nur noch Kosten von ca.
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5.300 Euro pro Teilnehmer. Berücksichtigt man die Nutzen über zwei Jahre
hinweg, reduzieren sich die Kosten auf 4.000 Euro pro Teilnehmer. Unter
Berücksichtigung der Abschreibung können so pro Teilnehmer 25% der Kosten
eingespart werden, die Teilnehmerzahl konnte gleichzeitig um das fünffache
erhöht werden.
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I. Auswahlbibliographie zum E-Learning Die im folgenden aufgelisteten Bücher, Artikel und Links stellen eine Auswahl an
Literatur und Informationen zur Verfügung, die einen Überblick über Grundlagen
und den in der Wissenschaft aktuellen Diskussionsstand beim E-Learning gibt.
Die Bibliographie ist in vier unterschiedliche Bereiche eingeteilt.
I.1 Lerntheorien Bücher
1. Baumgartner, Peter; Payr, Sabine (1994): Lernen mit Software (Digitales Lernen; Bd. 1). Innsbruck
2. Bower, Gordon H.; Hilgard, Ernest R. (1984): Theorien des Lernens II. Stuttgart
3. Gage, Nathaniel L.; Berliner, David C. (1986): Pädagogische Psychologie. 4. Auflage. Weinheim
4. Gagné, Robert (1973): Die Bedingungen des menschlichen Lernens. 3. Auflage. Hannover
5. Weinert, Franz E., Hrsg. (1995): Psychologie des Lernens und der Instruktion (Enzyklopädie der Psychologie; Themenbereich D; Serie I; Bd.2). Göttingen u.a
Artikel
1. Mandl, H.; Gruber, H.; Renkl, A. (1997): Situiertes Lernen in multimedialen Lernumgebungen. In: Issing, L.J.; Klimsa, P. (Hrsg.): Information und Lernen mit Multimedia. Weinheim, S.: 167-178.
2. Thissen, Frank (1997): Das Lernen neu erfinden. Grundlagen einer konstruktivistischen Multimedia-Didaktik, Proceedings of LearnTec 1997, Karlsruhe
Links
1. http://www.uni-leipzig.de/~psycho/wundt.html (Information über Wilhelm Wundt, A. Meischner-Metge)
2. http://psy.ed.asu.edu/~horan/ced522readings/watson/intro.htm (Der berühmte Artikel von Watson, C. Green)
3. http://muskingum.edu/~psychology/psycweb/history/pavlov.htm (Sammlung über Ivan Pawlow, M. Lautenheiser)
4. http://www.bfskinner.org/BooksList.asp (kommentiertes Schriftenverzeichnis von Skinner mit Zusammenfassungen)
5. http://www.piaget.org (Jean Piaget Society) 6. http://www.ils.nwu.edu/~e_for_e/people/RCS.html (Institute of the
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Learning Sciences) 7. http://www.grout.demon.co.uk/Barbara/chreods.htm (Constructivism and
Teaching, Department of Educational Studies, UK) 8. http://cilt.org/html/bransford.html (Center for Innovative Learning
Technologies, Vanderbilt University, USA) I.2 Computergestütztes Lernen Bücher
1. Bruns, Beate; Gajewski, Petra (2000): Multimediales Lernen im Netz: Leitfaden für Entscheider und Planer. 2. Auflage. Berlin, Heidelberg, New York
2. Gates, Wiliam H. (1995): Der Weg nach vorn: die Zukunft der Informationsgesellschaft. Hamburg
3. Hasebrook, Joachim (1995): Multimedia-Psychologie: eine neue Perspektive menschlicher Kommunikation. Heidelberg, Berlin, Oxford
4. Issing, Ludwig J.; Klimsa, Paul, Hrsg. (1997): Information und Lernen mit Multimedia. 2. Auflage. Weinheim
5. Kerres, Michael (2001): Multimediale und telemediale Lernumgebungen. Konzeption und Entwicklung. München
6. Kubicek, Herbert, Hrsg. (1998): Lernort Multimedia: Jahrbuch Telekommunikation und Gesellschaft 1998, Band 8. Heidelberg
7. Leutner, Detlev (1992): Adaptive Lernsysteme. Weinheim 8. Oberle, Thomas; Wessner, Martin (1998): Der Nürnberger Trichter:
Computer machen lernen leicht!? (Forum Beruf und Bildung; Bd.10). Alsbach
9. Papert, Seymour (1994): Revolution des Lernens: Kinder, Computer, Schule in einer digitalen Welt. Hannover
10. Schulmeister, Rolf (1997): Grundlagen hypermedialer Lernsysteme: Theorie – Didaktik – Design. 2. Auflage. Bonn
11. Schulmeister, Rolf (2001): Virtuelle Universität. Virtuelles Lernen. München
12. Schwarzer, Ralf, Hrsg. (1998): MultiMedia und TeleLearning: Lernen im Cyberspace. Frankfurt, New York
13. Tully, Claus J. (1994): Lernen in der Informationsgesellschaft: Informelle Bildung durch Computer und Medien. Wiesbaden
Artikel
1. Baumgartner, Peter; Payr, Sabine (1994): Wie Lernen am Computer funktioniert. Magazin für Computer Technik, 8/94, 138-142, Hannover
2. Hammwöhner, R. (1993): Kognitive Plausibilität: Vom Netz im (Hyper-) Text zum Netz im Kopf. Nachrichten für Dokumentation, 44, S.: 23-28
3. Musch, Jochen (2000): Die Gestaltung von Feedback in
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computergestützten Lernumgebungen: Modelle und Befunde. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 13, S.: 148-160.
Links
1. http://www.akh-wien.ac.at/augen (Beispiel für Problem-Based-Learning im Web: Die Wiener Augenfälle, Oliver Findl, AKH, Universität Wien, A)
2. http://www.plato.com/distance2/intro.html (Startseite des PLATO-Lernsystems, Franklin Park, Illinois, USA)
3. http://www.masie.com (Masie Center, USA) 4. www.telelernen.com (Portalseite Telelernen) 5. http://www.hud.ac.uk/schools/human+health/behavioural_science/socinfo
/news/news4/4_5.html (Artikel von Tennyson, University of Stirling, UK) 6. http://www.papert.com (Homepage von Seymour Papert, USA) 7. http://www.hyperwave.com (Homepage der Firma Hyperwave, Graz, A) 8. http://www.open-university.co.uk/ (Open University)
I.3 Mediendidaktik Bücher
1. Aebli, Hans (1987): Grundlagen des Lehrens. Eine Allgemeine Didaktik auf psychologischer Grundlage. Stuttgart
2. Baltes, Beate (2001): On-Line Lernen. Schwangau 3. Bandura, Albert (1976): Lernen am Modell: Ansätze zu einer sozial-
kognitiven Lerntheorie. Stuttgart 4. Baumgartner, Peter; Payr, Sabine (1994): Lernen mit Software (Digitales
Lernen; Band 1). Innsbruck 5. Gagné, Robert M. (1973): Die Bedingungen des menschlichen Lernens.
3. Auflage, Hannover, Darmstadt, Dortmund 6. Hiegemann, Susanne; Swoboda, Wolfgang, Hrsg. (1994): Handbuch der
Medienpädagogik. Opladen 7. Hüther, Jürgen; Schorb, Bernd; Brehm-Klotz, Christiane (1997):
Grundbegriffe Medienpädagogik. München 8. Kerres, Michael (2001): Multimediale und telemediale Lernumgebungen.
Konzeption und Entwicklung. 2. Auflage. München 9. Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachsen im
Medienzeitalter. Opladen. 10. Sacher, Werner (2000): Schulische Medienarbeit im Computerzeitalter:
Grundlagen, Konzepte und Perspektiven. Bad Heilbrunn/Obb 11. Schulmeister, Rolf (1996): Grundlagen hypermedialer Lernsysteme:
Theorie – Didaktik – Design. Bonn. 12. Schwetz Herbert; Zeyringer, Manuela; Reiter, Anton (2001):
Konstruktives Lernen mit neuen Medien. Beiträge zu einer konstrutivistischen Mediendidaktik. Mit DVD. Innsbruck
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13. Vollbrecht, Ralf (2001): Einführung in die Medienpädagogik. Weinheim Artikel
1. Aufenanger, Stefan (1999): Lernen mit neuen Medien - Was bringt es wirklich? Forschungsergebnisse und Lernphilosophien. Medien praktisch. Zeitschrift für Medienpädagogik, 23,4, 1999, S.: 4-8.
2. Baumgartner, Peter (1993): Grundrisse einer handlungsorientierten Medienpädagogik. Informatik Forum, Fachzeitschrift für Informatik, 3/1993, S.: 128-143.
3. Issing, Ludwig J. (1994): Von der Mediendidaktik zur Multimedia-Didaktik. Unterrichtswissenschaft, 22, S.: 267-284.
Links
1. http://www.educationau.edu.au/archives/cp/07.htm (CAL Software-Klassifikation, Greg Kearsley, Education.au, Australien)
2. http://www.medienpaed.com/ (Zeitschrift der DGfE) 3. http://www.netmp.de (Onlinecommunity zur Medienpädagogik) 4. http://www.gmk-online.de (Gesellschaft für Kommunikation und Medien) 5. http://www.lernsoftware.de/Lernwelt (Eine große Auswahl von
Lernprogrammen zum Testen, LernWelt) 6. http://www.swan.ac.uk/compsci/ResearchGroups/CGVGroup/Docs/SDM/
SDM.html (Visualization Group, Univ. Swansea, Wales, UK) 7. http://sgn.simgames.net/simgames/simcity2000 (SimCity2000
Informationen, SimGames Network, Alex McKenzie, USA) 8. http://www.emory.edu/EDUCATION/mfp/bandurabio.html (über Albert
Bandura, Frank Pajares, Emory University, Atlanta (GA), USA) 9. http://www.indiana.edu/~educp540/gagne.html (Theorien von Gagné, D.
Cunningham, Indiana University, Bloomingtion (IN), USA) I.4 Evaluation Bücher
1. Bortz, Jürgen; Döring, Nicola (1995): Forschungsmethoden und Evaluation. 2. Auflage. Berlin, Heidelberg, New York
2. Lienert; Raatz (1994): Testaufbau und Testanalyse. 5. Auflage. Weinheim 3. Reinmann-Rothmeier, G.; Mandl, H.; Prenzl, M. (1994):
Computerunterstützte Lernumgebungen: Planung, Gestaltung und Bewertung. Erlangen
4. Schenkel, Peter, Hrsg. (1995): Evaluation multimedialer Lernprogramme und Lernkonzepte. Berichte aus der Berufsbildungspraxis. Nürnberg
Artikel
1. Baumgartner, Peter (1997): Evaluation vernetzten Lernens: 4 Thesen. In:
Der E-Learning-Reader
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Simon, Hartmut, Hrsg: Virtueller Campus. Forschung und Entwicklung für neues Lehren und Lernen, Münster
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