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Krafthand 21/2011 10 www.krafthand.de Werkstattpraxis Elektronik Ecu nomisch Das Prüfen- und Instandsetzenlassen von Steuergeräten bietet die Möglichkeit einer zeitwertgerechten Fahrzeugreparatur – und weitere Vorteile für freie Werkstätten Das Zittauer Unternehmen Glaubitz hat sich auf das Prüfen und Reparieren von Steuergeräten und anderen elektronischen Komponenten spezialisiert. Welches Know-how und Equipment dafür notwendig ist, erfuhr KRAFTHAND vor Ort, genauso wie die verschiedenen Gründe, warum Steuergeräte ihren Dienst versagen. Außerdem gaben uns die Sachsen aus ihrer Datenbank eine Auflistung von häufig ausfallenden Steuergeräten und die sich daraus ergebenden Fehlercodes und Symptome. A uch wenn allgemein gilt, dass rein elektronisch arbeitende Kompo- nenten keinem Verschleiß unterliegen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die im Englischen als Electronic Con- trol Unit (ECU) bezeichneten Steuerge- räte ein Autoleben lang halten. Schließ- lich können sich thermische Einflüsse und mechanische Belastungen – etwa Vibrationen – ungünstig auf die Le- bensdauer von integrierten Schaltkrei- sen, Endstufen, Kondensatoren oder Kontaktbrücken in Steuergeräten aus- wirken. So verwundert es kaum, dass im- mer mehr Unternehmen das Prüfen und Reparieren von Steuereinheiten anbieten. Wobei nicht jedes das auch selbst ausführt. Viele fungieren näm- lich nur als (Zwischen)Händler – weil die erforderliche Ausrüstung und Kom- Kfz-Profis: Zum optimalen Prüfen von Elektronikkomponenten sind neben Kenntnissen der Elektrotechnik auch Spezialisten mit Werkstattpraxis gefragt. Deshalb zählen neben Ingenieuren der Elektrotechnik auch Kfz-Meister und Servicetechniker wie im Bild Tobias Hauck zum Team von Glaubitz. Bilder: Schmidt Text und Abbildungen des Beitrags sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung ist ohne Einwilligung des Verlages unzulässig.

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Werkstattpraxis Elektronik

EcunomischDas Prüfen- und Instandsetzenlassen von Steuergerätenbietet die Möglichkeit einer zeitwertgerechten Fahrzeugreparatur –und weitere Vorteile für freie Werkstätten

Das Zittauer Unternehmen Glaubitz hat sich auf das Prüfen und Reparieren von Steuergeräten

und anderen elektronischen Komponenten spezialisiert. Welches Know-how und Equipment dafür

notwendig ist, erfuhr KRAFTHAND vor Ort, genauso wie die verschiedenen Gründe, warum

Steuergeräte ihren Dienst versagen. Außerdem gaben uns die Sachsen aus ihrer Datenbank eine

Auflistung von häufig ausfallenden Steuergeräten und die sich daraus ergebenden Fehlercodes

und Symptome.

Auch wenn allgemein gilt, dass reinelektronisch arbeitende Kompo-

nenten keinem Verschleiß unterliegen,bedeutet das nicht zwangsläufig, dassdie im Englischen als Electronic Con-trol Unit (ECU) bezeichneten Steuerge-räte ein Autoleben lang halten. Schließ-

lich können sich thermische Einflüsseund mechanische Belastungen – etwaVibrationen – ungünstig auf die Le-bensdauer von integrierten Schaltkrei-sen, Endstufen, Kondensatoren oderKontaktbrücken in Steuergeräten aus-wirken.

So verwundert es kaum, dass im-mer mehr Unternehmen das Prüfenund Reparieren von Steuereinheitenanbieten. Wobei nicht jedes das auchselbst ausführt. Viele fungieren näm-lich nur als (Zwischen)Händler – weildie erforderliche Ausrüstung und Kom-

Kfz-Profis: Zum optimalen Prüfen von Elektronikkomponenten sind neben Kenntnissen der Elektrotechnik auchSpezialisten mit Werkstattpraxis gefragt. Deshalb zählen neben Ingenieuren der Elektrotechnik auch Kfz-Meisterund Servicetechniker wie im Bild Tobias Hauck zum Team von Glaubitz. Bilder: Schmidt

Text und Abbildungen des Beitrags sind urheberrechtlich geschützt.Eine Verwertung ist ohne Einwilligung des Verlages unzulässig.

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petenz für ein professionelles Reparieren vonElektronikkomponenten nicht oder nicht aus-reichend vorhanden sind. Was im Übrigennicht überrascht. Welch umfassendes Know-how und Equipment notwendig sind, um ver-schiedenste Steuergerätetypen oder beispiels-weise Drosselklappeneinheiten fachgerechtinstandsetzen zu können, erfuhr die Redaktionbei einem Besuch der Glaubitz GmbH.

Prüfablauf

Dabei informierte uns Servicetechniker TobiasHauck, dass die weit verbreitete Annahme vonWerkstätten, viele Steuergeräte fallen auf-grund einer kalten Lötstelle aus, eher die Aus-nahme ist. Zwar gibt es einen in Opel-Model-len verbauten Steuergerätetyp, bei dembestimmte Lötstellen einen Schwachpunktdarstellen und deshalb Hauptausfallursachesind, bei den meisten anderen Steuergerätenallerdings sind in der Regel defekte Widerstän-de, Kondensatoren, integrierte Schaltkreise(IC) oder Endstufen der Grund. Aufgrund der14-jährigen Erfahrung kennen die Expertenbei Glaubitz natürlich verschiedene Standard-fehler, die immer wieder auftreten und zumAusfall des jeweiligen Steuergerätetyps füh-ren. Teilweise kommt es dazu, wenn der Fahr-zeughersteller die entsprechende ECU so positioniert hat, dass thermische Einflüsselangfristig zu einem ‚Verschleiß’ an den elek-tronischen Bauteilen führen können.

Trotz des Wissens um bestimmte Stan-dardfehler tauscht das Zittauer Unternehmennach Haucks Worten jedoch nicht nur die ver-

Professionell: Die Prüfstände bei Glaubitz sind im eigenen Hausentwickelt und hergestellt. Die zur Prüfung der Steuergerätenotwendigen Eingangssignale werden durch Potenziometer bezie-hungsweise Signalgeneratoren erzeugt. Teilweise kommen aberauch Originalteile zur Funktionsprüfung des Steuergeräts zum Ein-satz. Im Bild sind beispielsweise ein Gaspedal und eine Drossel-klappen- sowie AGR-Einheit am Prüfstand angeschlossen.

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Hält einfach länger.Text und Abbildungen des Beitrags sind urheberrechtlich geschützt.Eine Verwertung ist ohne Einwilligung des Verlages unzulässig.

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meintlich defekten Komponenten aus:„Vielmehr prüfen wir jedes Steuergerätmöglichst umfassend auf seine Funkti-on.“ Dazu wird die jeweilige ECU an ei-nen der selbstentwickelten Prüfständeangeschlossen. Über zahlreiche Poten-ziometer und Signalgeneratoren erfolgtdann das Simulieren von Steuergrößenwie Kühlmitteltemperatur, Motordreh-zahl, Lambdawert, Gaspedalstellung etcetera. Bei Steuergeräten mit CAN-Bus-anbindung im Fahrzeug simuliert derPrüfstand das für die ECU-Funktionnotwendige Datenprotokoll. Zur Kon-trolle der Ausgangssignale des Gerätswerden diese über den Prüfstand teil-weise an tatsächlich vorhandene Stell-

glieder beziehungsweise Aktuatorengeführt – zum Beispiel den Drossel-klappenstellmotor und die Einspritz-ventile beziehungsweise Injektoren.

Wie aber strukturiert sich die Feh-lersuche, wenn kein Ausgangssignalvorhanden ist? „Im Prinzip verläuft sieähnlich wie eine Fehlersuche am Fahr-zeug“, erklärt Hauck. „Liegt beispiels-weise kein Einspritzsignal an, prüft un-ser Techniker zunächst die jeweiligeLeistungsendstufe des Steuergeräts.Wie bei der Funktionsprüfung einesRelais im Fahrzeug, misst er dazu denSteuerstromkreis. Liegt hier die not-wendige Spannung zum Schalten desTransistors an, ist klar, dass der Steuer-

geräteprozessor sowie die elektrischeVerbindung zum Transistor in Ordnungsind. Wäre dies nicht der Fall, würdedie Fehlersuche in dieser Richtungfortgesetzt.“

Um zu überwachen, ob die simu-lierten Eingangssignale auch tatsäch-lich im Steuergerät ankommen undverarbeitet werden, greifen die Spezia-listen auf verschiedene Mehrmarken-scantools und/oder auf den jeweiligenMarkentester zurück. Diese sind mitdem Prüfstand und damit dem Steuer-gerät gekoppelt, sodass das Auslesendes Fehlerspeichers und der Istwertesowie Programmierungen möglich sind.

Ausfallursachen

Natürlich versagen Steuergeräte nichtnur aufgrund von ‚elektronischem Ver-schleiß’. Kurzschlüsse, Schweißarbei-ten oder auch das Abziehen von Ste-ckern an Verbrauchern während desMotorlaufs sind ebenfalls Ausfallursa-chen. Wobei nach den Erfahrungen desZittauer Unternehmens das Abziehenvon Steckern und die dadurch auftre-tenden Spannungsspitzen in den sel-tensten Fällen zur Beschädigung desSteuergeräts führen. Vollkommen aus-zuschließen ist es jedoch nicht. BeiSchweißarbeiten ist diese Gefahr aufjeden Fall gegeben, sodass das Anklem-men eines Überspannungsschweiß-schutzes an die Batterie ratsam ist. Zudem sollte die Massezange desSchweißapparates möglichst nah amSchweißgeschehen positioniert sein.Schließlich nimmt Strom stets den Wegdes geringsten Widerstands.

Häufig geht der Defekt eines Steu-ergeräts aber auch auf einen Kurz-schluss beziehungsweise Windungs-schluss von Injektoren, AGR- oderanderen Schaltventilen zurück. Aufge-scheuerte Kabelbäume, bei denen einstromführendes Kabel entweder per-manent oder sporadisch auf Masseliegt, führen ebenfalls dazu. Könnendie Steuergerätespezialisten aufgrunddes Schadenbilds auf eine solche Aus-fallursache schließen, schicken sie derWerkstatt neben dem reparierten Steu-ergerät auch eine Prüfanleitung mit.Darauf befinden sich Hinweise, an wel-

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Originalgetreu:Zum Neuverdrahten(Bonden) der Steu-ergerätestecker-leiste mit der Leiter-platte kommensogenannte Bonderzum Einsatz. Im Bildhandelt es sich umein Gerät, wie esauch Hersteller vonSteuergeräten ver-wenden.

Feinarbeit: Werden Komponenten des Steuergeräts oder andere Elektronikbauteileersetzt, verwendet Glaubitz nach eigenen Aussagen mindestens gleich-, zum Teil auchhöherwertige Bauteile.

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chen Pins des Kabelbaumsteckers undwelchen Bauteilen eine Prüfung aufMasseschluss erfolgen muss. Selbst-verständlich sind diese Tätigkeiten vordem Anschließen des reparierten Steuergeräts vorzunehmen.

Häufig vermuten Werkstätten einenFehler im Steuergerät, wenn das Scan-tool zum Auslesen des Fehlerspeichersoder von Istwerten keine Kommunika-tion aufbauen kann. Dazu merkt Hauckan: „Nach unseren Erfahrungen liegt insolchen Fällen überwiegend kein De-fekt des Steuergeräts vor. Vielmehr isteine fehlende oder durch Übergangs-widerstände mangelhafte Spannungs-

versorgung der Grund.“ Dass dies inden Werkstätten häufig nicht sofort er-kannt wird, liegt wohl daran, dass Me-chaniker beim Prüfen der Spannungs-versorgung häufig übersehen, dass derAnschluss ‚Klemme 15’ am Steuergerätin vielen Fahrzeugen nicht zu dessenSpannungsversorgung dient, sondernnur als Signal zum Schalten des Haupt-relais – über das die Spannungsversor-gung des Steuergeräts läuft. Im Prinzipschaltet sich das Steuergerät durch eine solche Schaltung selbst an. Zu die-ser Thematik in einer der nächstenKRAFTHAND-Ausgaben mehr.

Überzeugende Vorteile

Bei etwa 15 bis 20 Prozent der ein-gehenden Steuergeräte können die Experten von Glaubitz am Prüfstandkeinen Fehler nachvollziehen. Nichtzuletzt deshalb kann es sich lohnen,vor einem übereilten Einsenden desSteuergeräts über ein Formular aufwww.ecu.de Kontakt mit dem Unter-nehmen aus der Lausitz aufzunehmen.Idealerweise aber erst nachdem einefundierte Fehlersuche am Fahrzeugstattgefunden hat. Ist trotzdem nichteindeutig, ob die ECU defekt ist odernicht, stehen die Steuergerätespezia-listen beratend zur Seite. Denn so wie bestimmte Kundenbeanstandun-gen und Fehlercodes eher weniger aufein defektes Steuergerät hinweisen,sind andere Fehlerbeschreibungen undFehlercodes wiederum ein eindeutigesIndiz (siehe Tabelle Seite 16).

Um jedoch effektiv beraten, aberauch um ein Steuergerät auf dem Prüf-stand optimal testen zu können, sinddetaillierte Parameterangaben dazunotwendig, wann ein Fehler auftritt.Denn auch wenn sich mit dem Prüf-stand nicht alle Einflüsse und Betriebs-situationen zu einhundertprozent wie

,Abgeschossen’:Der hier zu sehendeirreparable Schadenlässt sich auf einenMasseschluss im Motorkabelbaum zurückführen. In sol-chen Fällen bietet dasUnternehmen einSpendergerät – fallsvorhanden – aus einem zu verschrot-tenden Fahrzeug an.

-Mängelindex: Elektronikdefekte

Jedes Jahr untersucht die unabhän-gige SachverständigenorganisationKÜS im Rahmen der HU zahlreicheFahrzeuge und entdeckt dabei vielesicherheitsrelevante Mängel. Eini-ge Automodelle oder Baugruppenneigen dabei gehäuft zu bestimm-ten Fehlern und Defekten, die inden KÜS-Mängelstatistiken er-scheinen. KRAFTHAND erhält ex-klusiv von den Kfz-Profis im KÜS-Technikzentrum Losheim eineentsprechende Auflistung.

In Bezug auf Elektronikdefekteergab sich in 2010 folgende Auswer-tung:

Mangelbeschreibung Anzahl pro 1.000 Fahrzeuge

Airbagkontrollleuchte 12.331 5,0636OBD-Fz.: Motormanagement/Abgasreinigungssystem 5.582 2,2922Abgasreinigungssystem: OBD-Kontrollleuchte/ 1.165 0,4784

MIL leuchtet dauerhaft/FehlermeldungESP-Kontrollleuchte 801 0,3289Scheinwerfer: Systemdaten nicht eingehalten 345 0,1417Airbag: Systemdaten nicht eingehalten 102 0,0419Fahrdynamische Systeme mit Eingriff in die Bremsanlage 56 0,0230Betriebsbremsanlage: Systemdaten nicht eingehalten 54 0,0222Fahrdynamische Systeme mit Eingriff in die Bremsanlage: 49 0,0201Systemdaten nicht eingehaltenFahrdynamische Systeme mit Eingriff in die Bremsanlage (ESP) 48 0,0197Feststellbremsanlage: Systemdaten nicht eingehalten 41 0,0168Lenkung: Systemdaten nicht eingehalten 28 0,0115Rückhaltesysteme (z.B. Gurtstraffer): Systemdaten nicht eingehalten 19 0,0078Geschwindigkeitsbegrenzer: Systemdaten nicht eingehalten 2 0,0008

Summe 20.623

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im Fahrzeug reproduzieren lassen, sindHinweise zur Kühlmittel- und Außen-temperatur, Last- oder Drehzahl trotz-dem hilfreich. So kann der Technikeretwa thermische Einflüsse mit einemHeißluftgebläse oder einer Klimakam-mer nachahmen. Soll simuliert werden,ob das Steuergerät bei hoher Drehzahleinwandfrei arbeitet, ist das genausomöglich, wie das Steuergerät über einelängere Zeit am Prüfstand zu betrei-ben. Beispielsweise dann, wenn Fehlerim Fahrzeug erst nach einer gewissenFahrzeit auftreten.

Im Normalfall kostet das Prüfen ei-nes Steuergeräts pauschal 50 Euro. Isteine Reparatur fällig, nehmen dieSachsen diese zu einem vereinbartenFestpreis vor. Sie spart bei ECUs auseuropäischen Fahrzeugen gegenübereinem Neuteil erheblich Kosten. DerPreisvorteil durch Reparieren einesSteuergeräts aus japanischen Fahrzeu-

gen im Vergleich zum Werksneuenkann sogar immens sein. Immerhingibt es Hersteller aus Fernost, die fürbestimmte Control Units einen Ersatz-teilpreis von mehreren tausend Euroansetzen.

Allerdings ist der Kostenfaktornicht der einzige Vorteil. Werkstätten,die eine Steuergerätereparatur in Auf-trag geben, müssen sich nicht umdas Programmieren der Wegfahrsperreund Aufspielen der Software kümmern.Diese Daten bleiben nämlich erhalten

beziehungsweise werden nach der Re-paratur von den Experten wieder pro-grammiert. Freie Kfz-Betriebe sind da-mit nicht auf einen Markenkollegenangewiesen, so wie es nach dem Ein-bau einer neuen Steuereinheit der Fallwäre. Ein nicht zu unterschätzenderAspekt, der für die in der Regel zwi-schen ein und vier Arbeitstage (ohneVersand) dauernde Prüfung und Repa-ratur von Steuergeräten und Elektro-nikkomponenten spricht.

Torsten Schmidt

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Steuergeräte-Typ: Multec SECU-Hersteller: Delphi / DelcoFahrzeughersteller: OpelFahrzeuge: Astra G, Corsa C, Meriva,

Vectra B, Zafira A (Bj. ca. 2000 bis 2005)

Fehler: Gaspedalsensor P1120 + P1122,Kühlerlüfterrelais P1482 + P1483,Kraftstoffpumpenrelais P0230(Fehler sehr häufig thermisch bedingt)

Steuergeräte-Typ: Simtec 70ECU-Hersteller: SiemensFahrzeughersteller: OpelFahrzeuge: Astra G, Vectra B, Zafira A

(Bj. ca. 2000 bis 2005)Fehler: Zündansteuerung fehlerhaft,

P0505 Leerlaufregelung, P0100 Luftmassenmesser(Fehler sehr häufig thermisch bedingt)

Steuergeräte-Typ: Simtec 71ECU-Hersteller: SiemensFahrzeughersteller: OpelFahrzeuge: Astra G, Corsa C, Omega B,

Vectra B, Zafira A(Bj. ca. 2000 bis 2005)

Fehler: eine Einspritzdüse ohne Funktion,Fahrzeug geht bei Wärme aus,P0220 Drosselklappensensor(Fehler sehr häufig thermisch bedingt)

Steuergeräte-Typ: PMSECU-Hersteller: Bosch & SiemensFahrzeughersteller: Mercedes-BenzFahrzeuge: C180 (W202), E200 (W124)Fehler: Zündansteuerung fehlerhaft bzw.

ohne Funktion, Saugrohrdruck-sensor fehlerhaft, kompletter Ausfall der Steuereinheit

Steuergeräte-Typ: HFMECU-Hersteller: VDO-SiemensFahrzeughersteller: Mercedes-BenzFahrzeuge: C-Klasse W202 von 1994 bis

1996 (C220, C280, C320)E-Klasse W124 von 1994 bis1996 (E220)

Fehler: Zündansteuerung fehlerhaft oderohne Funktion

Steuergeräte-Typ: IAW59FECU-Hersteller: Magneti MarelliFahrzeughersteller: Fiat / LanciaFahrzeuge: Fahrzeuge mit 1,2-l-Motor von

ca. 1998 bis 2004(Doblo, Panda, Palio, SeicentoStrada, Y)

Fehler: Zündung ohne Funktion, Fehler-codes für Zündsystem hinterlegt

Steuergeräte-Typ: MSM 1.xECU-Hersteller: VDO-SiemensFahrzeughersteller: Mercedes-BenzFahrzeuge: A-Klasse W168

(A140, A160, A190)Fehler: schlechte Gasannahme,

Motor ruckelt, Fehlercode P0100 &P0170, Fehlercode P0601 Steuer-gerät defekt

Steuergeräte-Typ: EDC15ECU-Hersteller: BoschFahrzeughersteller: alle MarkenFahrzeuge: primär Mercedes-Benz, VAG,

PSA, Fiat/Lancia, BMW, Renault (Bj. ca. 1999 bis 2004)

Fehler: Fehler im Bereich der Injektoren-ansteuerung, Fehlercodes in Bezugauf Injektorspannung (auch Booster-spannung), fehlerhafte oder keineAnsteuerung der Aktoren, keineKommunikation mit Tester möglich

Steuergeräte-Typ: EDC16ECU-Hersteller: BoschFahrzeughersteller: div. MarkenFahrzeuge: primär VAG, Mercedes-Benz,

Opel, Fiat / Alfa Romeo (Bj. ca. 2003 bis 2006)

Fehler: Fahrzeug springt sporadisch nichtan, teilweise keine Kommunikationmit Tester möglich, CAN-Fehler in Bezug auf die Motorsteuerung in anderen Systemen (z. B. ESP) hinterlegt

Steuergeräte-Typ: EEC VECU-Hersteller: Ford Motor Company

(FoMoCo), VisteonFahrzeughersteller: Ford / MazdaFahrzeuge: Fiesta, Focus, Mondeo

(Bj. 1998 bis 2002), Mazda 626 (Typ GF/GW)

Fehler: Zündansteuerung fehlerhaft

Steuergeräte-Typ: Sirius 32 & 34ECU-Hersteller: SiemensFahrzeughersteller: RenaultFahrzeuge: Clio 1,2 l + 1,4 l, Kangoo 1,4 l,

1,6 l bis 2,0 l Motoren im Mégane, Scénic, Laguna undEspace (Bj. ca. 1998 bis 2004)

Fehler: fehlerhafte Ansteuerung der Zünd-spulen, Hauptrelais wird nicht an-gesteuert, keine Kommunikationmit Tester möglich

Steuergeräte-Typ: MotorsteuergeräteMitsubishi Electric sowie Denso

ECU-Hersteller: Mitsubishi Electric Corp.,Denso

Fahrzeughersteller: div. japanische Marken

Fahrzeuge: Mitsubishi, Hyundai, Suzuki,Mazda, Nissan

Fehler: vielfältige Fehler möglich

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Häufiger ausfallende Steuergeräte und ,ihre’ Fehler

Quelle: Glaubitz Datenbank © KRAFTHAND

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