EDITORIAL GUTES KLIMA FÜR TECH-FONDS · Fonds aussichtsreich erscheinen 08 FONDS-TIPP REGION Wie...

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NACHHALTIGKEIT Rund 20 000 Bundesbürger ka- men an einem Samstag im Februar nach Ham- burg. Sie wollten hören, was Greta Thunberg, Galionsfigur der „Fri- days for Future“-Bewe- gung, mitzuteilen hat. Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit die Ge- sellschaft immer stärker beschäftigt – etliche An- leger lässt es bislang noch kalt. In einer Um- frage durch Kantar Em- nid im Auftrag der Fondsfirma Fidelity gab jetzt etwa jeder zehnte Bundesbürger an, grundsätzlich nicht in nachhaltige Finanzpro- dukte zu investieren. Knapp die Hälfte will dazu besser beraten wer- den. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei Ihren Investments! SUPER TUESDAY – Nach dem 3. März steht vielleicht schon der Präsidentschaftskandidat der Demokraten bei den US-Wahlen fest. Für die Pharmaindustrie wäre Joe Biden die willkom- menere Wahl, da er „weniger Preisdruck auf Medikamente als subventionierte Versicherungs- pläne für die Allgemeinheit“ präferiere, sagt Hanns Frohn- meyer, Manager des Fonds BB Adamant Biotech. Dagegen ist die „Technologiebranche einer der weni- gen Wirtschaftszweige, die gute Be- ziehungen sowohl zu den republika- nischen als auch zu den demokratischen Einflussnehmern unterhalten“, sagt Eric McLaughlin, der den BNP Paribas Disruptive Technology steuert. Welche Chancen die Tech-Branche für Anleger birgt, lesen Sie in der Top-Story ab Seite 3. GUTES KLIMA FÜR TECH-FONDS Weißes Haus: Beide politischen Lager fördern die Technologiebranche 03 TOP-STORY In der Technologiebranche zählen Inno- vation und Geschwindigkeit. Welche Fonds aussichtsreich erscheinen 08 FONDS-TIPP REGION Wie Chinas Wirtschaft vom Corona-Virus betroffen ist 09 INTERVIEW Mario Linimeier, Manager des Fonds Medical Bio- Health, über die Suche nach Impf- stoffen gegen das Corona-Virus 11 FONDS-TIPP STEUERN Wer von der Steuerreform für Invest- mentfonds von 2018 profitiert und wer mit Nachteilen rechnen muss 11 PROFITEURE DER REFORM 1 EDITORIAL Frank Pöpsel Chefredakteur FOCUS-MONEY FONDS- UND FINANZ-BERATER März 2020 Fonds- und Finanz-Berater INHALT

Transcript of EDITORIAL GUTES KLIMA FÜR TECH-FONDS · Fonds aussichtsreich erscheinen 08 FONDS-TIPP REGION Wie...

NACHHALTIGKEIT Rund 20 000 Bundesbürger ka-men an einem Samstag im Februar nach Ham-burg. Sie wollten hören, was Greta Thunberg, Galionsfigur der „Fri-days for Future“-Bewe-gung, mitzuteilen hat. Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit die Ge-sellschaft immer stärker beschäftigt – etliche An-leger lässt es bislang noch kalt. In einer Um-frage durch Kantar Em-nid im Auftrag der Fondsfirma Fidelity gab jetzt etwa jeder zehnte Bundesbürger an, grundsätzlich nicht in nachhaltige Finanzpro-dukte zu investieren. Knapp die Hälfte will dazu besser beraten wer-den. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei Ihren Investments!

SUPER TUESDAY – Nach dem 3. März steht vielleicht schon der Präsidentschaftskandidat der Demokraten bei den US-Wahlen fest. Für die Pharmaindustrie wäre Joe Biden die willkom-menere Wahl, da er „weniger Preisdruck auf Medikamente als subventionierte Versicherungs-pläne für die Allgemeinheit“ präferiere, sagt Hanns Frohn-meyer, Manager des Fonds BB Adamant Biotech. Dagegen ist die „Technologiebranche einer der weni-gen Wirtschaftszweige, die gute Be-ziehungen sowohl zu den republika-nischen als auch zu den demokratischen Einflussnehmern unterhalten“, sagt Eric McLaughlin, der den BNP Paribas Disruptive Technology steuert. Welche Chancen die Tech-Branche für Anleger birgt, lesen Sie in der Top-Story ab Seite 3.

GUTES KLIMA FÜR TECH-FONDS

Weißes Haus: Beide politischenLager fördern dieTechnologiebranche

03 TOP-STORY In der Technologie branche zählen Inno-vation und Geschwindigkeit. Welche Fonds aussichtsreich erscheinen

08 FONDS-TIPP REGION Wie Chinas Wirtschaft vom Corona-Virus betroffen ist

09 INTERVIEW Mario Linimeier, Manager des Fonds Medical Bio-Health, über die Suche nach Impf-stoffen gegen das Corona-Virus

11 FONDS-TIPP STEUERN Wer von der Steuerreform für Invest-mentfonds von 2018 profitiert und wer mit Nachteilen rechnen muss

11 PROFITEURE DER REFORM

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EDITORIAL

Frank PöpselChefredakteur FOCUS-MONEY

F ONDS- UND F IN A N Z-BER AT ERMärz 2020Fonds- und Finanz-Berater

INHALT

24%

LUKRATIVES MODELL Für jede übers Abonnement ver-

kaufte Zeitschrift muss ein Verlag ein Exem-plar drucken lassen, für jede am Kiosk verkaufte drei. Darin unterschei-den sich Printtitel

nicht von anderen Branchen. Abo-Mo-

delle bedeuten besser planbare Einnahmen.

Das trifft auch auf Dienstleis-tungen zu, für die Verträge abge-

schlossen werden, etwa das Modell „Software-as-a-Service“ oder „Internet-as-a-Service“. Vorteil dieser Subscription-Economy, zu der etwa Microsoft, Adobe oder Dropbox gehören: Die Margen sind ungleich höher als in der Industrie. Solactive hat einen Index mit 25 Unternehmen aufgelegt, de-ren Geschäftsmodell auf langfristigen Verträgen fußt. Der Index wird halbjährlich angepasst, Anleger können über ein Tracker-Zertifikat von Vontobel davon profitieren. ISIN: DE000VE4SN85

BREXIT Der Fondsverband BVI informiert darü-ber, was sich für Fonds ändert, die in Großbri-tannien aufgelegt wurden. Bis zum 31.12.2020 gilt für den Handel zwischen der EU und Großbritannien noch EU-Recht, diese Übergangsfrist kann einmalig um zwei Jahre verlängert werden. In dieser Zeit än-dert sich für Anleger, die bereits investiert sind, nichts. Anschließend müssen britische Fonds-gesellschaften ein besonderes Anzeigeverfahren bei der Aufsichtsbehörde BaFin durchlaufen, damit sie an Neuanleger verkaufen dürfen. Doch britische Fondsanbieter können schon jetzt Nie-derlassungen in der EU gründen und ihre Fonds über Irland oder Luxemburg vertreiben. Der BVI listet 117 britische Fonds auf, die in der Europä-ischen Union zum Vertrieb zugelassen sind – von insgesamt 10 800 Fonds. www.bvi.de

WER ANLEGT, GEWINNT Die ING hat kürzlich 804 000 Depots über elf Monate anonymisiert ausgewertet. Die Fragen: Waren Männer oder Frauen die erfolgreicheren Anleger? Wo wohnen sie – im Osten oder im Westen –, und wie alt sind sie? Die Ergebnisse: Frauen liegen mit einem winzigen Vorsprung vor Männern, zwischen Ost und West gibt es keine Unterschiede, jüngere Anleger waren etwas erfolgreicher als ältere. Doch im Grunde gehören alle Depot-Kunden zu den Gewinnern: Insgesamt lag die Rendite, die mit Aktien, Investmentfonds oder ETFs erzielt wurde, über die elf Beobachtungsmonate bei 24 Prozent. Auch wenn sie im Einzelfall „nur“ im einstelligen Be-reich gelegen haben mag – angesichts der mi-kroskopisch kleinen Zinsen für Spareinlagen ist das ein hervorragendes Ergebnis. www.ing.de

B R I T I S C H E F ON D S

Alles bleibt beim Alten

S UB S C R IP T ION - E C ON O M Y

Kalkulierbare Einnahmen

Super-Rendite: Wer gewinnen will, braucht ein Depot

Abo-Taste: Regelmäßige Zahlungen sind gut fürs Geschäft

Union Jack, Europa-Flagge:Keine Änderungendurch Brexit fürFonds-Fans

Stattliche Rendite

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater M E L D U N G E N

G aia ist der Name der griechischen Ur-mutter, geboren aus dem Chaos. Ord-nung im Geflecht globaler Abhängig-

keiten schaffen soll Gaia-X, eine deutsche Initiative von Regierung, Wissenschaft und Wirtschaft, die am Ausbau einer europaweiten Dateninfrastruktur arbeitet. Vonseiten der Wirt-schaft sind SAP, Telekom und Robert Bosch mit an Bord, Microsoft Deutschland hat seine Mit-arbeit angekündigt. Notwendig sei dies, weil

Technologieunternehmen müssen durch Innovationen ihre Konkurrenz abhängen, um ihre Marktmacht auszubauen. Das lässt sich in vielen Branchen beobachten

DAS GROSSE RENNEN

zurzeit 80 Prozent aller Informationen dieser Welt von wenigen Unternehmen verarbeitet werden. Sie liegen auf Servern, die von Drop-box, Alphabet oder Alibaba kontrolliert werden.

GUTE STIMMUNG Die Aktien dieser Unternehmen sind so hoch bewertet, dass sich Anleger fragen, ob die Tech-Blase möglicherweise bald platzt. Doch Eric McLaughlin, Co-Manager des Fonds BNP Paribas Disruptive Technology, der solche

Fondsname Investmentgesellschaft ISINEntwicklung in %* Max. Verlust1 Jahr 3 Jahre über 3 Jahre

BNP Paribas Disruptive Technology BNP Paribas Asset Management LU0823421689 19,3 68,6 -20,8

Europe Dynamic Technology Fund JPMorgan Asset Management LU0210532015 23,6 53,4 -22,6

Franklin Technology Fund Franklin Templeton Int. Services LU0260870158 23,8 74,7 -21,9

Janus Hend. Horizon Global Technology Henderson Management LU0070992663 28,7 66,4 -21,5

Unisector: Hightech Union Investmet LU0101441672 27,2 55,4 -20,3

* kumulier t , gerundet , St and : 27.02.2020, Quel le : Targobank

Technologiefonds: wie Anleger von Innovationen profitierenOb Biowissenschaften, Finanzen oder Informationsmanagement: Technologie spielt in fast allen Branchen eine

wichtige Rolle. Mit Investmentfonds setzen Anleger auf die Zugpferde.

Rennboliden: Bei Tech-Unternehmenzählt die Geschwindigkeit, mit der Innovationen eingeführt werden

T O P - S T O R Y

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

Papiere im Portfolio hat, sagt: „Die Frage ist eher, ob die Zeit der hohen Aktienrenditen insgesamt weitergeht. Generell bleibt die Stimmung für Aktien positiv.“ Da er keine Zinsanhebung von den großen Zentralbanken erwartet, solange das Inflationsziel von zwei Prozent nicht erreicht ist, sieht er das Feld für weitere Zuwächse bei den Aktienkursen bereitet.

Der Technologiesektor ist mittlerweile so groß, dass er sich in viele Untersektoren teilt. Dies zeigt sich auch bei den möglichen Investment-alternativen. Unter der Rubrik Cleantech etwa werden Unternehmen zusammengefasst, die für eine saubere Umwelt stehen, wie der irische Hersteller von Isolierbaustoffen Kingspan, der amerikanische Wasseraufbereitungsanlagen-Hersteller Xylem oder der Entsorger Waste Ma-nagement, ebenfalls aus den USA. Der Vontobel Clean Technology (ISIN: LU03844058600) oder der Quest Cleantech (ISIN: LU0346062424) in-vestieren in diese Technologie.

VIELE ÜBERNAHMEN Ein anderer Spezialbereich ist der Biotechnologiesektor. Dessen Firmen betreiben Grundlagenforschung für die Ent-wicklung neuer Materialien oder Medikamen-tenwirkstoffe, was sie für Pharmaunternehmen zu interessanten Übernahmekandidaten macht. Zudem hat sich die Finanzierung im Laufe der

Zeit deutlich erleichtert, sodass sie ihre Wirk-stoffe auch selbst lizenzieren und vermarkten können. Hanns Frohnmeyer, Senior Portfolio Manager des Fonds BB Adamant Biotech von Bellevue, sagt: „Die Zahl der profitablen Bio-tech-Unternehmen ist im Vergleich zu vor zehn Jahren stark gestiegen. Dennoch bleiben Über-nahmen weiterhin ein Thema, da zwischen 2018 und 2025 Medikamente im Wert von mehr als 250 Milliarden US-Dollar den Patentschutz ver-loren haben werden und davon insbesondere größere Unternehmen mit reiferen Produktzy-klen betroffen sind.“ Auch würden neue Tech-nologien wie die Gentherapie häufig durch Übernahmen integriert. Frohnmeyer hat auf-grund der Fokussierung auf schnell wachsende, mittelgroße Biotech-Unternehmen viele mög-liche Übernahmekandidaten im Portfolio, etwa Alexion, Biomarin oder Qiagen (ISIN: LU0415392249).

GEFRAGTE GENTHERAPIEN Gerade der Bereich Gentherapien breite sich rasant aus. Frohnmeyer: „2019 waren fünf Produkte zugelassen, und mehr als 200 klinische Studien wurden durchgeführt. Die zuständige US-Behörde FDA geht ab 2025 von jährlich zwischen fünf und zehn neuen Zu-lassungen aus.“ Besonders bei der Behandlung von Blutkrebs und seltenen Erbkrankheiten gebe es große Erfolge zu verzeichnen. Etwa ein Drit-tel aller Unternehmen im BB Adamant Biotech befassen sich mit Gentherapie. Für Biotech-

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Facettenreiche Umwelttechnologie Anzahl der Unternehmen Branche Diese Summen in US- $ sammelten

die 100 größten Cleantechs ein

46 2,4 Mrd.Energie & Elektrizität

13 1,7 Mrd.Nahrungs-

mittel & Land-wirtschaft

13 1,8 Mrd.Transport & Logis tik

12 459 Mio.Umweltschutz

9 955 Mio.Basis-technologien

7 233 Mio.Werkstoffe & Chemie

EIN SEKTOR MIT VIELEN BRANCHEN Zwei Drittel der 100 größten Cleantech-Unternehmen der Welt stammen aus den USA, knapp ein Drittel aus Europa

und Israel, acht Firmen sitzen in Asien oder Afrika.

Stand : 31.12.2019 Quelle : C leantech Group

Boxenstopp: Wer mit Neuheiten auf sich warten lässt, ist in der Tech-Szene bald abgehängt

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

INVESTITIONEN IN START-UPS Einhörner sind Unternehmen, die innerhalb von fünf Jahren nach ihrer Gründung bereits eine Milliarde US-Dollar wert

sind. Davon gibt es in den USA am meisten – was womöglich daran liegt, dass es dort innovative Firmen deutlich leichter haben, Finanzierungen zu erhalten, als in Europa. Die Grafik berücksichtigt nur börsennotierte Unternehmen.

Quelle : CB Insight s Repor t Q3/2019

Wo die Fintech-Einhörner leben

Unternehmen gibt es weitere Anwendungsbe-reiche. So ist die Gentherapie etwa laut Frohn-meyer in der modernen Landwirtschaft viel weiter fortgeschritten als in der Humanmedizin. Dennoch investiert der Fonds gezielt in Unter-nehmen mit neuen Lösungen für bisher unheil-bare oder schwer therapierbare Krankheiten.

WERTVOLLE DATEN Finanztechnologie ist ein Sektor, in dem es neben dem Bankgeschäft um Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Datentransfer geht. In Fonds wie beispielswei-se dem BGF Fintech Fund von Blackrock finden sich Werte wie Paypal, Wirecard oder Fidelity National Information Services. Das Wachstum im digitalen Zahlungsverkehr sei eine der größten Chancen für die Fintech-Branche und für den Fonds, sagt Vasco Moreno, Manager

dieses BGF-Fonds (ISIN: LU1861217088). „Bar-geld ist zwar noch das wichtigste Zahlungs-mittel, aber das ändert sich schnell – eine große Chance für die Unternehmen des digitalen Zahlungsverkehrs“, so Moreno. Er schätzt, dass im Jahr 2022 weltweit mehr als eine Billion bargeldlose Zahlungstransaktionen stattfinden werden; 2017 waren es noch 539 Milliarden Transaktionen. Zu den Fintech-Unternehmen in seinem Fonds gehören Akteure aus den Be-reichen Zahlungsverkehr, digitales Bankwe-sen, digitale Vermögensverwaltung, Versiche-rungstechnik und Technologieanbieter für Finanzdienstleister.

LUKRATIVER INFORMATIONSFLUSS Fintech-Aktien finden sich unter anderem auch in dem Fonds BNP Paribas Disruptive Technology.

Deutschland: 2Marktkapitalisierung: 4,5 Mrd. US-$

Schweden: 1Marktkapitalisierung: 5,5 Mrd. US-$ China: 5

Marktkapitalisierung: 43,3 Mrd. US-$

Japan:1Marktkapitalisierung: 1 Mrd. US-$

Südkorea: 1Marktkapitalisierung: 2,2 Mrd. US-$

Australien: 2Marktkapitalisierung: 2,4 Mrd. US-$

Indien: 3 Marktkapitalisierung: 12,9 Mrd. US-$

Südamerika: 3Marktkapitalisierung: 12 Mrd. US-$

Nordamerika: 33 Marktkapitalisierung: 104,7 Mrd. US-$

Großbritannien: 7 Marktkapitalisierung: 13,7 Mrd. US-$

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Anzahl der börsennot ier ten E inhörner und ihre Mark tkapi talisierung, Stand : 30. September 2019

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

Verantwortlich für diesen Newsletter: Focus Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München, Tel.: 0 89/92 50-38 22, Fax: 0 89/92 50-36 20, E-Mail: [email protected], Geschäftsführer: Burkhard Graßmann, Amtsgericht München HRB 97887, Ust.-Nr.: DE 811 286 855, Chefredakteur und verantwortlich i. S. d. MDSTV: Frank Pöpsel, Arabellastraße 23, 81925 München. Disclaimer: Sämtliche Inhalte des Fonds- und Finanz-Beraters wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und formuliert. Dennoch kann weder seitens des Verlags noch seitens der Redaktion eine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit dieser Informationen gegeben werden. Die Ausführungen im Rahmen des Fonds- und Finanz-Beraters stellen im Übrigen weder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren noch eine Anlageberatung dar. Eine Haftung für Vermögensschäden, die durch Anwendung von Hinweisen und Empfehlungen des Fonds- und Finanz-Beraters eventuell auftreten bzw. aufgetreten sind, ist demzufolge kategorisch ausgeschlossen. Fotos: Can Stock Photo (S.1, 10), Getty Images/ae-photos (S.7), Getty Images/alexsl (S.2), Getty Images/Aslan Alphan (S.6), Getty Images/narvikk (S.1, 2) , Getty Images/vm (S.3, 4), PR (S.1, 8)

IMPRESSUM

G old als Fieberther-mometer: Droht ein

Abkühlen der Konjunk-tur oder herrschen gar Rezessionsängste, steigt meist der Preis des Goldes. Zuletzt erreichte er einen Höchststand von knapp 1 700 Dollar je Feinunze. Das Allzeit-hoch von 1 850 Dollar von 2011 wurde bis zu-letzt zwar nicht erreicht, doch lag der Anstieg seit Anfang des Jahres bei rund 13 Prozent. WENIG ALTERNATIVEN Ursachen für das steigende Anlegerinteres-se am Edelmetall gibt es mehrere. Eine dürfte sicher die schnelle Ausbreitung des Corona-Virus sein und die Angst, dass die Krankheit die weltweite Wirt-

schaft – die Produktion sowie die Handelsbeziehungen – lahmlegt. Doch es gibt noch weitere Gründe. So suchen Anleger nicht nur nach einer Absicherung gegen eine mögliche Wirtschaftsflaute, son-dern auch nach einer Alternative zu den weiter uninteressanten Zinsanlagen. Und dass die Zinsen

in absehbarer Zeit wie-der steigen, ist unwahr-scheinlich. Auch die Zentralbanken setzen auf Gold zur Währungs-absicherung. Risiko: Wenn sie Bestände wie-der abgeben, hat dies erheblichen Einfluss auf den Goldpreis. Mit den ersten zwei Pa-pieren können Anleger auf eine positive, mit

dem dritten auf eine negative Ent-wicklung des Goldpreises setzen:➜ Alpha-Zertifikat auf Gold und S&P 500 ISIN: DE000SG6C9T6

➜ DB Index-Zertifikat auf Feinunze Gold ISIN: DE0007223737

➜ Endlos-Short-Zertifikat Feinunze Gold ISIN: DE000CJ7RLK1www.targobank

EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER TARGOBANK

BELIEBTE ABSICHERUNGDer Corona-Virus weckt Rezessionsängste und lässt den Goldpreis steigen. Auch die

Zentralbanken beeinflussen den Preis für das gelbe Metall

Gold: Anleger brauchen

sich keine Barren ins Schließfach zu legen

T O P - S T O R Y

rope Technology Fund von J. P. Morgan gibt es nur einen Fonds, in dem sich etwa mit Atos oder SAP ausschließlich europäische Aktien finden sind. So bleibt Europäern meist nur, am Erfolg von US-Unternehmen zu partizipieren.

Dessen Manager Eric McLaughlin setzt auf Un-ternehmen, die Innovationen hervorbringen oder vom technologischen Fortschritt profitieren – branchenübergreifend. Speziell interessieren ihn Themen wie Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz und Automatisierung. Außerdem sind Internet of Things, Halbleiter und Cyberse-curity wichtige Themen im Zuge der Entwick-lung von 5G-Technologie. Bei innovativen Tech-Firmen handelt es sich oft um Start-ups, die entweder übernommen werden oder wieder aufgeben. Die wenigsten sind er-folgreich. Für McLaughlin zählt weniger die Größe. „Wir suchen nach Unternehmen, die ent-weder Veränderungen einleiten oder von den Veränderungen profitieren, welche die Techno-logie mit sich bringt. Wir konzentrieren uns auf die Innovation.“

INNOVATIVE PERLEN Ob Fin-, Bio-, Clean- oder andere Technologien – in Europa sind nur we-nige innovative Unternehmen zu finden, die sich an der Entwicklung der europäischen Cloud Gaia X beteiligen wollen. Mit dem Eu-

INTERESSE AN GROSSEN FIRMEN WÄCHST Vor sechs Jahren waren es eher spezialisierte Unterneh-men, mit denen Konzerne Know-how zukauften. Mittler-

weile werden auch große Firmen übernommen.

Übernahmeinteresse großer Konzerneinvest ier te Summe in Mill iarden USD Große Pharmakonzerne Biotech-Unternehmen

Medtech-Firmen Spez ialisier te Pharma- und Gener ika-Hers teller

2014

2015

2016

2017

2018

2019

335

252

264

179

193

357

Quelle : EY, Januar 2020

83

86 28 26 112

113 8 74 69

51 20 22

27 30 12

86

124

240

6

23

101

47

145

47

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

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LEBER

HELLMEYER

HELLER

EHRHARDT

HIRSCHHÜNSELER

D as Corona-Virus bestimmt zurzeit die Nachrichtenlage. Internationale Events wie der Mobile World Congess in Barce-

lona oder die Art Basel wurden abgesagt – aus Furcht vor Ansteckung. China riegelte ganze Millionenstädte ab und verlängerte die Staats-ferien. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft. Experten von Gold-man Sachs erwarten eine Verringerung des Wirtschaftswachstums Chinas im ersten Quar-

tal 2020 um 1,6 Prozentpunkte – verglichen mit dem Vorjahresquartal.

AUTOBAUER IM KRISENMODUS Während in China vor allem die Sektoren Transport, Tourismus so-wie der Groß- und Einzelhandel betroffen sind, leiden im Rest der Welt andere Wirtschafts-zweige. Am stärksten trifft es die Autoindustrie – China ist weltweit der zweitgrößte Automobil-markt, aus deutscher Sicht sogar der wich-

F O N D S -T I P P R E G I O N

Fondsname Investmentgesellschaft ISINEntwicklung in %* Max. Verlust1 Jahr 5 Jahre über 5 Jahre

Allianz China Equity – A – EUR Allianz Global Investors LU0348825174 14,0 33,9 -42,5

Barings Asia Growth Fund Baring International Fund Managers IE0031029477 18,2 49,5 -27,7

Goldman Sachs Asia Equity Portfolio Goldman Sachs Funds LU0122971814 19,7 49,4 -28,3

UBS (Lux) Equity F. – China Opportunity UBS Fund Management LU0067412154 36,2 135,6 -33,0

Vitruvius Greater China Equity B USD Vitruvius LU0431685097 33,8 89,8 -44,6

*kumulier t , gerundet , Stand : 20.02.2020, Quel len : Targobank

China-Fonds: Aufholeffekte könnten Kursen Schwung gebenDie Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Corona-Virus-Epidemie bleiben nicht ohne Folgen für die wirtschaftliche

Entwicklung der Volksrepublik. Doch die Einbrüch sollten später wieder ausgeglichen werden.

Die Corona-Virus-Krise verpasste den Märkten einen gehörigen Dämpfer. Doch auf Dauer sollte die Epidemie Wirtschaft und Börsen kaum bremsen können

UNERWARTETES EREIGNIS

Schwarzer Schwan:China im Zeichen des Corona-Virus

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

Welche Maßnahmen gegen die Verbrei-tung des Corona-Virus gibt es zurzeit? Mario Linimeier: Bislang gibt es we-der zugelassene Therapien noch Impfstoffe. Es geht derzeit vor allem um die Eindämmung der Ausbrei-tung. Zudem werden teilweise Me-dikamente auf experimenteller Basis (Off-Label) eingesetzt.

Warum dauert die Entwicklung eines Impfstoffs so lange?Linimeier: Ein Grundproblem besteht darin, dass es sich beim Corona-Virus um einen RNA-Virus han-delt. RNA-Viren, zu denen auch Influenza gehört, sind sehr mutationsfreudig und können sich inner-halb kurzer Zeit verändern. Zuvor entwickelte Me-dikamente und Impfstoffe büßen an Wirksamkeit ein oder werden vollkommen obsolet. Deshalb kann sich die Arzneimittelforschung nicht auf ihren Er-rungenschaften ausruhen, sondern muss kontinu-ierlich neue Medikamente auf den Markt bringen. Es ist tatsächlich ein Wettrennen zwischen den Arz-neimittelherstellern und den Erregern.

Welche Pharmaunternehmen arbeiten aktuell an der Ent-wicklung von Therapien und Impfstoffen? Linimeier: Mindestens zehn Unternehmen und Insti-tutionen entwickeln zurzeit Therapeutika oder Impf-stoffe. Dazu gehört etwa Gilead: Die Firma unter-sucht die Wirksamkeit des Medikaments Remdesivir zur Behandlung von Corona-Virus-Infektionen. Ursprünglich sollte die Substanz zur Ebola-Therapie eingesetzt werden. Im Impfstoffbereich ist das US-Biotech-Unternehmen Moderna zu nennen, das auf die Herstellung von mRNA-Therapeutika speziali-siert ist. Das Unternehmen Inovio Pharmaceuticals setzt ebenfalls bei Nukleinsäuren an und versucht einen Impfstoff auf DNA-Basis zu entwickeln. No-vavax nutzt seine auf Nanopartikeln basierende Technologie zur Impfstoffentwicklung. Das nicht börsennotierte Codagenix konzentriert sich dagegen auf abgeschwächte Lebendimpfstoffe, die den Vor-teil einer potenziell längeren Schutzwirkung bieten, allerdings im Vergleich zu Totimpfstoffen in seltenen Fällen mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden sein können. (ISIN: LU0119891520)

WETTLAUF ZWISCHEN HERSTELLERN UND ERREGERNMario Linimeier, Manager des Aktienfonds Medical BioHealth, über die Schwierigkeiten, rasch Wirkstoffe gegen das Corona-Virus zu finden

Mario Linimeier: Manager des Fonds Medical BioHealth

tigste: Hiesige Autobauer etwa erzielen ein Drit-tel ihrer Umsätze in China. Dort ging der Absatz im Januar 2020 um 20 Prozent zurück, Daimler, VW und BMW melden hohe Umsatzeinbußen.

Zudem gaben bereits US-Unternehmen wie Apple Gewinnwarnungen ab. Weltweit arbeiten Forscher zwar an einem Impfstoff, der aber – bis alle notwendigen Tests abgeschlossen sind – in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr auf den Markt kommt (siehe Interview unten).ERHOLUNG IN SICHT Dennoch sind Analysten positiv gestimmt. Es herrscht die Erwartung, dass sich die Börsen schnell wieder erholen. In Schanghai sind die Aktienkurse zwar deutlich abgesackt, doch sowohl der Hang-Seng-Index als auch der Schanghaier B-Aktienindex stie-gen zuletzt wieder. Ähnlich wie 2003, als das SARS-Virus in China ausgebrochen war, wird eine Erholung erwartet, sobald die Epidemie kontrolliert werden kann. Allerdings ist Chinas Wirtschaft heute viel größer, und das Wachstum verlangsamte sich zudem bereits vor Ausbruch der Corona-Virus-Krise. Neil Dwane, Stratege bei Allianz Global Investors, erwartet, dass in China Sektoren wie Tourismus, Glücksspiel und Rohstoffe Rückschläge hinnehmen müssen.“ Langfristig ist er optimistisch.

F O N D S -T I P P R E G I O N

Langfristtrend hält

BEKANNTES MUSTER Bei früheren Pandemien sackte die US-Börse ab, erholte sich aber rasch wieder, sobald die Krankheit besiegt war.

Wiederholt sich die Geschichte?

Quelle : All ianz Global Investors

in Punk ten S& P 500 Pandemien10 000

1 000

100

10

1

1930 19701950 1990 20101940 19801960 2000 2020

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Schw

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us

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

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F O N D S -T I P P S T E U E R N

Mit der grundlegend reformierten Besteu-erung von Investmentfonds sollte vieles einfacher, nachvollziehbarer und ge-

rechter werden. Dennoch müssen manche Fondssparer Nachteile verkraften. Die wich-tigsten Änderungen in Kürze:

Warum wurden die neuen Regeln überhaupt ein-geführt? Wegen der früher unterschiedlichen Behandlung von inländischen und ausländischen Investmentfonds drohten europarechtliche Kon-sequenzen. Daher änderte die Bundesregierung die deutschen Besteuerungsregeln und sorgte zugleich für verstetigte Einnahmen des Fiskus. Wie sieht das Steuersystem ab 2018 aus? Zuvor wurden sämtliche Erträge des Investmentfonds nur auf der Ebene des Anlegers besteuert. Heu-te greift der Fiskus schon auf der Fondsebene zu: Die Fonds selbst unterliegen einer 15-pro-zentigen Körperschaftsteuer bei inländischen Dividenden und etwas mehr bei inländischen Mieten und Immobilienveräußerungsgewinnen. Zudem droht bei aktiv unternehmerischen Fonds eine Gewerbesteuerbelastung.

Werden Sparer damit doppelt besteuert? Um eine Doppelbelastung beim Privatanleger zu vermin-

Für Investmentfonds gelten spezielle Steuerregeln. Was Anleger wissen sollten, wer nach dem letzten Systemwechsel draufzahlt und wie mit dem Fiskus abzurechnen ist

VÖLLIG ANDERS RECHNEN

Abakus und Smartphone: Nicht nur Hilfsmittel ändern

sich, sondern auch dieAbrechnungsgrundlagen

dern, gibt es für ihn verschiedene Teilfreistel-lungen, die sich nach Art des Fonds richten. Ein Teil der Erträge für Aktien-, Misch- und Immo-bilienfonds werden steuerfrei gestellt (siehe Ta-belle Seite 11).

Müssen Privatanleger eine Steuererklärung ab-geben? Die depotführende inländische Stelle zieht auf der ermittelten Bemessungsgrundlage – unter Berücksichtigung der Teilfreistellungen – automatisch Abgeltungsteuer und Solidaritäts-zuschlag für den Fiskus ein. Eine Steuererklä-rung ist anders als bei einem Auslandsdepot dann also nicht erforderlich. Um die Berechnungs-grundlage ermitteln zu können, werden statt bisher 33 Angaben nur noch vier Daten benötigt: Höhe der Ausschüttung, Wert des Fonds anteils am Jahresanfang, Wert des Fondsanteils am Jah-resende sowie die Angabe der Fondsart (Aktien-, Misch-, Immobilien- oder sonstiger Fonds).

Was gilt für thesaurierende Fonds? Steuerpflich-tig sind weiterhin die Ausschüttungen des Fonds sowie die Gewinne aus der Veräußerung von Fondsanteilen. Schüttet der Fonds aber nicht aus, sondern thesauriert die Erträge, würde die Steuer erst beim Verkauf des Fonds anfallen. Um dennoch einen regelmäßigen Steuerzu-

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

F O N D S -T I P P S T E U E R N

fluss bei der Finanzverwaltung zu gewährleis-ten, ist bei (teil-)thesaurierenden Fonds die so-genannte Vorabpauschale steuerpflichtig.

Wie wird die Vorabpauschale ermittelt? Die Höhe der Vorabpauschale soll einer risikolosen Markt-verzinsung entsprechen und wird aus dem Fonds-wert zu Jahresbeginn und einem modifizierten Durchschnittszinssatz öffentlicher Anleihen er-mittelt. Dieser wird jährlich von der Deutschen Bundesbank berechnet und vom Finanzministe-rium veröffentlicht. Auf die so errechnete Vorab-pauschale werden Abgeltungsteuer, Solidaritäts-zuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer erhoben. Allerdings ist die Pauschale auf die reale Wertsteigerung des Fonds begrenzt, bei realen Verlusten fällt sie also nicht an. Auch wer-den tatsächlich geleistete Ausschüttungen auf die Pauschale angerechnet. Es gelten die glei-chen Teilfreistellungen wie bei der Besteuerung von Ausschüttungen. Wann fällt die Vorabpauschale an? Abgezogen wird die Pauschale jeweils zu Jahresbeginn des Folgejahres. Anleger müssen sich also nicht wundern, wenn im Januar 2020 von der depot-führenden Stelle automatisch für das Jahr 2019 Steuern an den Fiskus abgeführt wurden. Und keine Sorge: Wird der Fonds später verkauft, sind die bis dahin bereits versteuerten Vorab-pauschalen steuermindernd anzurechnen.

Wie wurde die Systemumstellung der Fondsbe-steuerung konkret vollzogen? Um einen sau-beren Schnitt des Systemwechsels zu gewähr-leisten, gelten alle Investmentfondsanteile zum 31. Dezember 2017 steuerlich fiktiv als verkauft und zum 1. Januar 2018 als neu angeschafft. Alle Gewinne, die ab 2018 anfallen, werden dann nach der neuen Methodik versteuert. Der Gewinn aus der fiktiven Veräußerung zum 31. Dezember 2017 muss zwar zu diesem Stich-tag nach altem Recht ermittelt werden, aber der reale Gewinn wird erst beim zukünftigen tat-sächlichen Verkauf versteuert.

Was ist mit dem Bestandsschutz für Altanleger, die Fonds vor Einführung der Abgeltungsteuer gekauft haben? Anleger, die ihren Fonds vor dem 1. Januar 2009 erworben haben, konnten sich bisher darauf verlassen, dass die Kursge-winne beim Verkauf für immer steuerfrei blei-ben. Der Gesetzgeber hat diesen zugesicherten Bestandsschutz nun gekippt. Alle Gewinne, die ab 2018 anfallen, müssen besteuert werden. Um

zu harte Nachteile abzufedern, gilt für jeden Privatanleger ein Freibetrag in Höhe von 100 000 Euro für die ab 2018 anfallenden Ge-winne. Erträge, die bis Ende 2017 erwirtschaf-tet wurden, bleiben steuerfrei.

Welche Steuerfalle könnte Anlegern drohen? Für Privatanleger, die ihren Fonds vor 2009 gekauft haben, gilt: Gewinne und Verluste werden steuerlich nicht berücksichtigt, für Käufe ab 2018 gelten die neuen Steuerregeln. Wer aber Fonds zwischen 2009 und 2017 erworben hat, kann unter Umständen durch die fiktive Ver-äußerung und Neuanschaffung zum Jahres-wechsel 2017/2018 gravierende steuerliche Nachteile erleiden. Das Problem: Die neuen Teilfreistellungsregeln gelten erst ab dem 1. Januar 2018, die fiktiven Gewinne (oder Ver-luste) können aber in voller Höhe steuerrelevant sein. Wenn sich der Fonds bis Ende 2017 positiv entwickelt hat, er aber ab Anfang 2018 Verluste erzielt, dann besteht das steuerliche Risiko, dass Anleger zum 31. Dezember 2017 einen fiktiven Veräußerungsgewinn versteuern müssen, ob-wohl der Fonds vom Kauf bis zum tatsächlichen Verkauf insgesamt keinen Gewinn oder sogar einen Verlust erwirtschaftet hat.

Gibt es klare Verlierer des Systemwechsels? Ja, erstens Altanleger mit noch vor 2009 gekauften Fondsanteilen, weil ihr steuerfreier Bestands-schutz ausgehebelt wird und der 100 000-Euro-Freibetrag schon bei mittelgroßen Depots schnell verbraucht sein kann. Zweitens Kleinanleger, deren Erträge unter dem Sparerfreibetrag von 801 Euro bleiben, da der steuerliche Zugriff im Fonds erfolgt, aber die kompensierende Teilfrei-stellung für sie ins Leere läuft. Drittens Fonds-käufer zwischen 2009 und 2017, soweit steuer-pflichtige fiktive Veräußerungsgewinne bei der System umstellung anfallen trotz insgesamt feh-lender Erträge oder realer Verluste.

Höhe der Teilfreistellungen

Fondstyp Mindestbeteiligungsquote lt. Anlage bedingungen des Investmentfonds

Privat-vermögen freige-stellt

Aktienfonds mind. 51 % in Kapitalbeteiligungen 30 %

Mischfonds mind. 25 % in Kapitalbeteiligungen 15 %

Immobilien- fonds

mind. 51 % in Immobilien und Immobiliengesellschaften 60 %

ausländische Immobilienfonds

mind. 51 % in ausländischen Immobilien und Auslands-Immobiliengesellschaften 80 %

Quelle : eigene Dars tellung

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März 2020Fonds- und Finanz-Berater

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