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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001) 1 EDITORIAL Dr. med. Antonius Pollmann 1. Vorsitzender des ZÄN Die Zukunft hat gestern schon begon- nen! Wer heute dabei ist, wird morgen gerade so eben aktuell sein. Dynamik ist das Motto unserer Zeit, kontinuierliche Veränderung und ständige Weiterent- wicklung wird unser Leben zunehmend bestimmen. Natürlich müssen wir mithalten, wollen wir „in“ bleiben. In unserer Kongress- gestaltung versuchen wir, der Forderung nach Aktualität gerecht zu werden: Sie sehen es an zeitgemäßen Themen und neuen Ausbildungsschienen. Sogar in altbekannten Ausbildungsreihen wie z.B. Akupunktur oder Chirotherapie haben sich die Inhalte gewandelt und Neues ist hinzugekommen. Selbst die Kongressatmosphäre ist einem Wandel unterworfen; wir danken Ihnen, dass Sie mit der großen Anzahl zufriedener Kon- gressbesucher die Richtigkeit des ZÄN- Konzepts bestätigen. Auch in Praxis oder Klinik sind Sie dem Wandel dieser Zeit unterworfen, wollen Sie „in“ bleiben. Stillstand bedeutet Rückschritt! Auf einmal Erlerntes ist in unserer schnell-lebigen Zeit kein Verlass mehr, Aktualisierung des Wissens und Ausweitung der Kompetenz ist angesagt – nicht nur die Patienten erwarten und fordern es. Sicherlich, die Gesundheits- reform beeinflusst und beeinträchtigt das ärztliche HandeIn erheblich, bestimmt die anzuwendende Medizin und dirigiert damit den „Markt“. Von der Freiheit des Arztberufes zu sprechen klingt ange- sichts dieser Umstände wie Hohn, aber dennoch gibt es einen „Markt“ außerhalb der Kassenmedizin. Die Heilpraktiker nutzen ihn schon seit eh und je und die Apotheker bestreiten mit dem Hand- verkauf bereits ein Drittel ihres Um- satzes. Wem nützt nun diese Dynamik und was wandelt sich zum Besseren? Dem Patienten nutzt die Weiterentwicklung der Medizin, werden doch die Verfahren (auch die Naturheilverfahren / Regula- tionsmedizin) differenzierter und detail- lierter und damit gezielter einsetzbar und effektiver. Der Arzt muss sich mehr denn je bemühen, auf dem Laufenden zu bleiben, muss mehr Zeit und Geld in Weiterbildung und Kongresse inves- tieren. Manch einer hat aber auch durch die ganzheitsmedizinische Sichtweise abseits vom Trott der Kassenpraxis wieder Spaß und Interesse an seinem Beruf gefunden: abgesehen von finan- ziellen Aspekten ein Gewinn an Lebens- qualität und Zukunftsperspektive. Das Gesundheitssystem insgesamt wan- delt sich sicherlich nicht zum Besseren, es wird rationalisiert und restringiert und die Zweiklassenmedizin zementiert. Positivlisten werden ihre negative Aus- wirkung haben, indem bewährte Medi- kamente vom Markt genommen werden und nicht einmal mehr für die Privat- behandlung zur Verfugung stehen. Wir können über jedes Verfahren froh sein, welches nicht budgetiert wird und den Patienten uneingeschränkt außerhalb der Kassenmedizin zur Verfügung steht. Neben strenger Wissenschaftlichkeit hat auch die Empirie ihren unbestreitbaren Wert. Wer würde von unseren Gesund- heits- und Standespolitikern randomi- siert und doppeltverblindet den Nach- weis ihres Nutzens fordern? Wir können sie auch so beurteilen. Panta rhei

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

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Dr. med. Antonius Pollmann1. Vorsitzender des ZÄN

Die Zukunft hat gestern schon begon-nen! Wer heute dabei ist, wird morgengerade so eben aktuell sein. Dynamik istdas Motto unserer Zeit, kontinuierlicheVeränderung und ständige Weiterent-wicklung wird unser Leben zunehmendbestimmen.

Natürlich müssen wir mithalten, wollenwir „in“ bleiben. In unserer Kongress-gestaltung versuchen wir, der Forderungnach Aktualität gerecht zu werden: Siesehen es an zeitgemäßen Themen undneuen Ausbildungsschienen. Sogar inaltbekannten Ausbildungsreihen wiez.B. Akupunktur oder Chirotherapiehaben sich die Inhalte gewandelt undNeues ist hinzugekommen. Selbst dieKongressatmosphäre ist einem Wandelunterworfen; wir danken Ihnen, dass Siemit der großen Anzahl zufriedener Kon-gressbesucher die Richtigkeit des ZÄN-Konzepts bestätigen.

Auch in Praxis oder Klinik sind Sie demWandel dieser Zeit unterworfen, wollenSie „in“ bleiben. Stillstand bedeutetRückschritt! Auf einmal Erlerntes ist inunserer schnell-lebigen Zeit kein Verlassmehr, Aktualisierung des Wissens undAusweitung der Kompetenz ist angesagt– nicht nur die Patienten erwarten undfordern es. Sicherlich, die Gesundheits-reform beeinflusst und beeinträchtigt dasärztliche HandeIn erheblich, bestimmtdie anzuwendende Medizin und dirigiertdamit den „Markt“. Von der Freiheit desArztberufes zu sprechen klingt ange-sichts dieser Umstände wie Hohn, aberdennoch gibt es einen „Markt“ außerhalbder Kassenmedizin. Die Heilpraktikernutzen ihn schon seit eh und je und dieApotheker bestreiten mit dem Hand-

verkauf bereits ein Drittel ihres Um-satzes.

Wem nützt nun diese Dynamik und waswandelt sich zum Besseren? DemPatienten nutzt die Weiterentwicklungder Medizin, werden doch die Verfahren(auch die Naturheilverfahren / Regula-tionsmedizin) differenzierter und detail-lierter und damit gezielter einsetzbar undeffektiver. Der Arzt muss sich mehr dennje bemühen, auf dem Laufenden zubleiben, muss mehr Zeit und Geld inWeiterbildung und Kongresse inves-tieren. Manch einer hat aber auch durchdie ganzheitsmedizinische Sichtweiseabseits vom Trott der Kassenpraxiswieder Spaß und Interesse an seinemBeruf gefunden: abgesehen von finan-ziellen Aspekten ein Gewinn an Lebens-qualität und Zukunftsperspektive.

Das Gesundheitssystem insgesamt wan-delt sich sicherlich nicht zum Besseren,es wird rationalisiert und restringiert unddie Zweiklassenmedizin zementiert.Positivlisten werden ihre negative Aus-wirkung haben, indem bewährte Medi-kamente vom Markt genommen werdenund nicht einmal mehr für die Privat-behandlung zur Verfugung stehen. Wirkönnen über jedes Verfahren froh sein,welches nicht budgetiert wird und denPatienten uneingeschränkt außerhalb derKassenmedizin zur Verfügung steht.Neben strenger Wissenschaftlichkeit hatauch die Empirie ihren unbestreitbarenWert. Wer würde von unseren Gesund-heits- und Standespolitikern randomi-siert und doppeltverblindet den Nach-weis ihres Nutzens fordern? Wir könnensie auch so beurteilen.

Panta rhei

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2Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Mehr freie Marktwirtschaft täte unseremGesundheitssystem sicherlich gut: Zurfreien Arztwahl auch freie Wahl derVerfahren, gesicherte Verfügbarkeitbewährter Arzneimittel, eine ange-messene Kostenerstattung (in DM undnicht in Punkten) und Einblick derPatienten auf die Rechnungsstellungwären dazu die geeigneten Maßnahmen.Das Gesundheitssystem würde dadurchkeinesfalls teurer, würden doch die Ver-waltungskosten, die mehr als ein Drittelder Arztkosten verschlingen, minimiert.Nicht alle Verwaltungsangestelltenwürden damit arbeitslos: Könnten docheinige davon als Arzthelfer eingestelltund in der Praxis einer sinnvollerenBeschäftigung zugeführt werden.

Einiges ist im schnellen Wandel, andereswiederum scheint sich zu verfestigenund zu verkrusten. Machen wir das Beste

daraus! Einerseits werden wir berufs-politisch aktiv bleiben und andererseitsSie in unseren Kongressen und in derZeitschrift auf dem Stand der Zeit haltenmüssen. Das macht der ZÄN mittler-weile seit 50 Jahren. Er wird Ihnen imMärz zum 100. ZÄN-Kongress ein be-sonderes Programm bieten. Schauen Siehinein und greifen Sie zu, damit die ZeitSie nicht überholt!

Wir wünschen Ihnen erfreuliche Per-spektiven, Erfolg im Beruf und einglückliches und zufriedenes Leben imneuen Jahr.

Ihr

Dr. Antonius Pollmann1. Vorsitzender des ZAN

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

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Inhalt

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Praxis

Salzarme Ernährung 8

Ganzheitliches Praxismanagement 9

FlächenLesen – die Vielfalt der Schnelllese-techniken optimal nutzen 10

Homöopathie vermindert Nebenwirkungen derChemotherapie 12

Originalarbeiten

STUDIENF. Kohl: Die Progressive Muskelentspannung nachJacobson (PME) – pragmatische und indikativeAspekte 14

M. M. Hadulla, O. Richter: Opium – Der große Trug zwischen Schlaflosigkeit undSchläfrigkeit 26

J. W. Kühn: Brauchen wir Akupunktur undTraditionelle Chinesische Medizin? 34

Kommentar zur Arbeit von O. Kuhnke 43

M. Heinitz: Geschmacks- und Geruchssinn bei Zinkmangel 44

Kommentar zur Arbeit von O. Kuhnke 49

Aus dem ZÄN

Nachruf auf Dr. med. Helmut Anemueller 50

Grußworte zum 100. ZÄN-Kongress 53

Das Programm des 100. ZÄN-Kongresses 58

Neue Rubrik: Politisches Forum 65

Mit Opium gegen Schläfrigkeit undSchlaflosigkeitOpium ist eine sowohl historisch als auch medizinischbedeutsame Pflanze. In der Homöopathie findetOpium seine Anwendung bei einer ganzen Reihe von

Indikationen, vonSchläfrigkeit bisSchlaflosigkeit, vonKopfschmerzen biscerebrale Anfälle. Inder Arbeit von M.M.Hadulla und O.Richter wird dasWesen und dieEssenz von Opiumin farbigen Bildernbeschrieben (1001Nacht) und miteinigen konkretenFällen aus derPraxis untermauert.

Entspannung in der PraxisIn Heft 12/2000 wurden Ihnen die Grundlagen derEntspannungstherapie nach Jacobson vorgestellt. Indiesem Heft finden Sie einige konkrete Beispiele undÜbungsschritte für die Anwendung dieser Methode inder Praxis. Der Autor, F. Kohl, stellt dabei die Stan-dardversion mit 16 Muskelgruppen sowie zwei Kurz-versionen mit 4 bzw. 7 Übungsschritten nach Bern-stein und Borkovec vor.

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Exportware AkupunkturDie Akupunktur kann auf eine lange Tradition undGeschichte zurückblicken. Doch ist das, was hier inEuropa unter Akupunktur oder TCM angepriesenwird, wirklich noch mit Akupunktur und TCM aus demalten China vergleichbar? In seiner Arbeit geht derAutor J.W. Kühn auf die Bedeutung und die Ent-wicklung der Akupunktur im Wechselspiel derKulturen ein. Er lässt verschiedene TCM-Experten zuWort kommen und versucht eine zeitgemäßePositionierung dieser Therapie.

Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

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Inhalt

Serie

ERNÄHRUNGSTHERAPIE

Fit ohne Fleisch 66

Kongressberichte

Regulationsmedizin für die Praxis 68

Der 75. Kongress für Neuraltherapie in Mexico-City 70

Varia

Internet-News Relaunch des ZÄN-Internetauftritts 76

Aeskulap Klinik und Mannheimer Kranken-versicherung arbeiten zusammen 82

KLEINANZEIGEN 79

BUCHBESPRECHUNGEN 78

IMPRESSUM 83

SERIE

Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren unddie Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. Inder Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren stellt er darüberhinaus neue Verfahren vor bzw. Anschauungen undMeinungen zur Diskussion.

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68Advent – AdventskongressMit dem 3. Adventskongress in München hat der ZÄNseine umfangreiche Fort- und Weiterbildungsarbeit imJahr 2000 erfolgreich beschlossen. Pressekonferenzmit Buchpräsentation, öffentlicher Vortrag über natur-

heilkundliche Be-hand lungsme-thoden bei Erkäl-tungskrankheitenund anspruchs-volle Kurse undSeminare fürÄrzte – für alleZielgruppen waretwas geboten.Nähere Informa-tionen über dieHighlights aufdem Advents-kongress findenSie auf Seite 68.

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6Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Liebe Leserinnen und Leser!Ein Arzneimittel kann nur dannwirken, wenn es vom Patienten aucheingenommen wird. Das gilt imübertragenen Sinne auch für eineZeitschrift: Eine Zeitschrift kann nurdann ihren Zweck erfüllen, wenn siegelesen wird. Aber ob die Zeitschriftgelesen wird beziehungsweise wie siegelesen wird, erfahren wir nur durchein entsprechendes „Feed-back“.

Mit anderen Worten: Wir freuenuns über jeden Leserbrief! Bitteschreiben Sie uns, was Ihnen an derÄrztezeitschrift für Naturheilverfah-ren gefällt, und natürlich auch, wasIhnen nicht gefällt. Machen Sie Vor-schläge zu Themen, die Sie interes-sieren. Schreiben Sie uns Ihre Erfah-rungen.

Zudem möchten wir Ihnen einenneuen Service anbieten:

Sollten Sie Fragen zu naturheil-kundlichen Themen haben, bitteschreiben Sie uns (Seite heraustren-nen, beschreiben, faxen!). Wir werdenIhre Frage an einen Experten der je-weiligen Fachrichtung beziehungs-weise der jeweiligen Naturheil-methode weiterleiten und Ihnen um-gehend eine Antwort zusenden.

Wir freuen uns auf die Zusammen-arbeit! Ihre Redaktion der Ärztezeit-schrift für Naturheilverfahren.

Absender:

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Praxisstempel

An dieÄrztezeitschrift für NaturheilverfahrenDipl.-Biol. Jens Meyer-WegenerLandsberger Straße 49581241 München

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Meine Frage lautet:

Fax:08983964255

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Dr.Wolz

Die Redaktion behält sich vor,Leserbriefe zu kürzen.

Zum Leserbrief von Prof. Nentwig und Frau Dr. Kuhn-Nentwig(ÄN 11/2000)

Ein wahres Horrorszenario bietet sich demLeser der Zeilen der oben genanntenBerner Zoologen. Vorauszuschicken ist:Dass man unbedingt begrüßen muss, wennversucht wird, auf dem heiklen Gebiet derTumortherapie, auf dem ja soviel Un-durchsichtiges geschieht, die Spreu vomWeizen zu trennen.Tatsächlich scheint der SpinnenfreundWeickmann – die Richtigkeit der Angabenin dem o.g. Leserbrief voraussetzend – einScharlatan zu sein. Es darf jedoch nichtverschwiegen werden, dass zu dem näm-lichen Vorfall, der in dem obigen Leser-brief so drastisch geschildert wird, auchandere Versionen existieren, die es eben-falls verdienen, den Lesern dieser Zeit-schrift gegenüber erwähnt zu werden: DasMagazin REPORT (ARD) berichtet am30.10.2000, dass es sich bei Weickmannum einen durchaus hoffnungsvollen For-scher handelt, der zwar kein Hochschul-studium absolviert hat, aber als Sieger desWettbewerbes „Jugend forscht“ Mitte der80er Jahre durchaus wissenschaftlichenEifer gezeigt und in der Folgezeit auchdurch weiterführende Studien und Ver-öffentlichungen gefestigt hatte.Das behördliche Vorgehen gegen ihn undseine vorgeblichen Verfehlungen gegendas Tierschutzgesetz („... Hühnerkot undverendete Tiere ...“), welches im Mittel-punkt der Attacke der Zoologen Nentwigsteht, wird von dem Magazin REPORTganz anders beurteilt: So erfährt der Zu-seher des Magazins, dass hinter dieserAktion u.U. eine Machenschaft des ganzund gar nicht unumstrittenen Dermato-logen Professor Klehr stehen könnte.Dieser, im Übrigen Mandant eines ein-flussreichen Münchner Anwaltes, soll leb-haftes Interesse daran gehabt haben, dieForschungen Weickmanns zu sichten.Sogar die Zoologen Nentwig vermerken inihrer Zuschrift, dass das Interesse derBehörden nicht nur den VerstößenWeickmanns gegen das Tierschutzgesetzgalt, sondern auch Unterlagen des wissen-schaftlichen Außenseiters. Es waren (lt.REPORT und DIF ZEIT) nicht nur Pa-tientenakten, sondern auch Patentschrif-ten, die die Aufmerksamkeit der „Tier-schützer“ erweckten und v.a. die PC-DatenWeickmanns, denen erheblicher Schadenzugefügt worden sein soll!

Die ZEIT vom 20.11. stellt klar, dassWeickmann keineswegs „verhungerteSpinnen“ in seiner Wohnung hatte, son-dern vielmehr präparierte Spinnen, diedann als „Beweis“ für seine Tierquälereibehandelt wurden und dass vielmehr durchden behördlichen Eingriff Tiere in Weick-manns Wohnung getötet wurden.Der Hintergrund wird in der renommiertenZeitung noch deutlicher als bei REPORT:So wird beschrieben, dass Weickmann zueinem früheren Zeitpunkt in einem Laborunter Prof. Klehr gearbeitet, sich aber vondiesem getrennt habe. Letzterer habeoffenbar gefürchtet (lt. DIE ZEIT), dassWeickmann Forschungsergebnisse zueigenen Zwecken hätte missbrauchenkönnen. Weickmann hingegen betont, dassseine eigenen Forschungen zum Thema„Krebstherapie“ schon Jahre vor der Be-schäftigung bei Klehr begonnen hatten.Dieser könnte mithin durchaus ein mehroder minder legitimes Interesse an den Er-gebnissen seines Ex-Mitarbeiters gehabthaben ... soweit zumindest DIE ZEIT.Zusammenfassend darf gesagt werden,dass nichts ärger ist, als wenn gerade imBereich der Krebstherapie Menschen zuUnrecht Hoffnung auf Heilung gemachtwird. Dies gilt umso mehr für Methoden,die nicht ausreichend geprüft sind, seien esSpinnenextrakte oder modifizierte Eigen-bluttherapien.Wer in der täglichen Praxis Sorgen undNöte, Schmerzen und Niederlagen beiseinen Patienten und bei sich selbst – alsArzt – erfährt, wird, wann immer Nach-richten von „Wunderheilungen“ kommen,gut beraten sein, wenn er sich in vorsichti-ger, wissenschaftlicher Zurückhaltung übt.Dennoch sollte ein therapeutischer Ansatz,der offensichtlich über das Stadium reinerTheorie hinausgediehen zu sein scheint,Anlass zur Prüfung sein, die frei von aka-demischen Dünkeln und vor allem frei vonfinanziellen Interessen ist. Rühmen wiruns doch, in einer freien Gesellschaft zuleben, und umso wichtiger ist es, dass dieÄrztezeitschrift für Naturheilverfahrensich auch mit derartigen Themen befasst,die eher „nicht stromlinienförmig“ seinmögen. Weitere Diskussionen zu dieserungewöhnlichen Geschichte wären ge-radezu wünschenswert.Dr. med. Olaf KuhnkeVorstandsmitglied des ZÄN

Leserbrief

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Praxis

Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Salzarme ErnährungIm Alter eher gefährlich als nützlich

Im Alter verändern sich der Flüssig-keits- und der Elektrolythaushalt des

Körpers. Der Flüssigkeitsanteil nimmtüblicherweise ab, der Fettanteil steigtproportional an. Das hat Konse-quenzen für die Gesundheit: Sobaldsich der ältere Mensch nicht optimalernährt, drohen ihm unter Umständendirekt Gesundheitsgefahren. Das istder Fall, wenn zu wenig getrunkenwird oder wenn ältere Menschenbewusst salzarm essen, berichtetenExperten bei einer Pressekonferenz imRahmen der Medica in Düsseldorf.„Störungen des Wasser- und Elektro-lythaushaltes können bei älterenMenschen zu katastrophalen Ent-gleisungen und zur Bedrohung desLebens führen“, sagte dort Prof. Dr.INGO FÜSGEN aus Velbert.

Solche Störungen aber sind nachseinen Worten nicht selten. Dennältere Menschen verspüren meistwenig Durst und nehmen daher oft zuwenig Flüssigkeit auf. Da die Nierennicht mehr so gut arbeiten wie injungen Jahren, können Elektrolyte wie

das Natrium schlechter zurückge-halten werden. Dem Körper gehensomit wertvolle Elektrolyte verlorenund müssen mit der Nahrung ersetztwerden. Hinzu kommt nach Prof.FÜSGEN die Tatsache, dass ältereMenschen oft an chronischen Krank-

heiten leiden – manchmal teilweise anmehreren gleichzeitig. Ein Diabetesmellitus und eine Herzinsuffizienzsind häufige Erkrankungen, aber sehroft leiden ältere Personen auch aneiner chronisch obstruktiven Lungen-erkrankung, an chronischen Infektenund fieberhaften Zuständen. Untersolchen Bedingungen kann zusätzlichFlüssigkeit verloren gehen und es istmit Elektrolytentgleisungen zu rech-nen. Provoziert werden kann einesolche Situation durch akute Erkran-kungen wie etwa fieberhafte Infekte,Erbrechen oder eine Diarrhö oderdurch die regelmäßige Einnahme vonMedikamenten wie etwa der Diu-retika.

Im Alter nicht am Salzsparen

Das alles sind nach FÜSGEN Gründe,warum es wenig sinnvoll ist, im Altermit dem Salz besonders sparsam um-zugehen. Zwar ist belegt, dass bei

einigen älteren Men-schen so eine gewisseSenkung des Blutdruckszu erzielen ist, ein beiHochdruckpatienten er-wünschter Effekt, demaber stehen die geschil-derten Gesundheitsge-fahren gegenüber.

Hinzu kommt, dassdie günstigen Wirkun-gen der Salzrestriktionauf den Blutdruck weitgehend überschätztwerden, erklärte Prof.Dr. KLAUS O. STUMPE,

Bonn. Auch er hält eine Einschrän-kung des Salzverzehrs im Alter fürnicht unbedenklich. Denn die Senio-ren reagieren infolge des verändertenWasser- und Elektrolythaushalts zumTeil darauf sehr sensibel. Kommt es inbesonderen Situationen wie Fieber,

Diarrhöen oder starkem Schwitzen zuweiteren Verlusten an Flüssigkeit undElektrolyten, so droht unter Umstän-den sogar der Kreislaufkollaps. „Inden Sommermonaten werden regel-mäßig ältere Menschen mit massivenKreislaufproblemen bis hin zumKoma in die Klinik eingewiesen. So-bald sie eine kochsalzhaltige Infusionerhalten, stabilisiert sich ihr Zustandmeist sehr rasch“, erläuterte der Medi-ziner.

Das liegt nach seinen Worten da-ran, dass ältere Menschen infolge derveränderten Situation des Organismusper se ein latentes Defizit bezüglichihres Flüssigkeits- und auch ihresKochsalzhaushaltes aufweisen. Untereiner Kochsalzrestriktion kann dasSystem aus dem Gleichgewicht ge-raten und die Aufrechterhaltung desBlutdrucks ist gefährdet. Die Folgekann sein, dass lebenswichtige Organeweniger durchblutet werden und eskann zu regelrechten Durchblutungs-störungen kommen, ein Phänomen,das gerade im Alter sehr gefürchtet ist,zumal das Gehirn betroffen sein kann.

Salzarme Kost: Die Merkfähigkeit leidet

Dass streng salzarme Kost nicht nurKonsequenzen für Herz und Kreis-lauf, sondern auch für das Gehirnhaben kann, zeigen Untersuchungendes Mediziners an der MedizinischenPoliklinik der Universität Bonn. Dortwurden 20 gesunde Personen zwi-schen 65 und 85 Jahren jeweils eineWoche lang kochsalzarm und eineWoche lang kochsalzreich ernährt unddie geistige Leistungskraft wurde an-schließend in psychometrischen Testsüberprüft. Das Resultat: Nach salz-armer Kost waren die Ergebnissedurchweg schlechter als nach koch-salzreicher Ernährung. Die Ver-schlechterung betraf dabei die Infor-mationsverarbeitungsgeschwindigkeit,die Konzentrationsfähigkeit und dasKurzzeitgedächtnis.Dr. med. H.-P. Legal

Ältere Menschen sollten darauf achten, dass siegenügend Salz zu sich nehmen.

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9Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41, 12 (2000)

Müller/Göppingen

GanzheitlichesPraxismanagementvon Dr. med. R. Machens

Dr. W.: Wir planen die Einrichtungneuer Praxisräume in einem Ärzte-haus neben dem regionalen Kranken-haus. Ich bin hier als Schmerzthera-peut niedergelassen. Soll ich einenVitamin-Shop in meine neue Praxiseinbauen?

Dr. Machens: Ihre Praxis wird im 2.Stock sein. Unten im Nachbarhaus isteine Apotheke. Mit der sollten Sie ko-operieren, das wird durch so einenShop schwierig. Ein Shop im Ärzte-haus sollte sowieso im Erdgeschosssein und von allen Praxen gemeinsamunterstützt werden. In Ihrem Fallkommt noch dazu, dass Sie praktischder einzige naturheilkundlich ausge-richtete Arzt in der Region sind. Die-sen Vorsprung sollten Sie ausbauen,ohne mit weiteren Aktivitäten erstenssich zu verzetteln und zweitens dieschulmedizinisch tätigen Nachbar-kollegen zu verärgern.

Dr. W.: Wir haben auch ein Problemmit den Räumen. Wie Sie sehen, gibtes gleich am Eingang einen großen,aber im Grundriss trapezförmigenRaum mit zwei Fenstern. Soll der zumWartezimmer oder zur Behandlungwerden?

Dr. Machens: Auf jeden Fall Warte-zimmer. Die Wand zum Eingangsflurist eine tragende Wand und diese Türist zu eng für einen Zugang zur Be-handlung. Sie kann wahrscheinlich

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Praxis

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In vielen Berufen – und Arzt bzw.Ärztin gehören dazu – nimmt die

Informationsflut in bisher unge-kanntem Ausmaß zu. Unser Wissen istdifferenzierter geworden, und oft ge-nug hängt die Qualität unserer Dienst-leistung davon ab, dass wir erst-rangige und neueste Informationenhaben. Wir sind darauf angewiesen,viel zu lesen.

Information ist andererseits leich-ter verfügbar denn je. Was Menschenauf der anderen Seite des Erdballserforscht oder bedacht haben, ist unsneuerdings zugänglich – und wenn esunsere Berufe relevant ist, sind wirsogar darauf angewiesen. Das Internetmacht es möglich. Durch diese Um-stände geraten wir in ein Problem: Wirhaben mehr Literatur zu bewältigen,

FlächenLesen – die Vielfalt der Schnell-Lesetechniken optimal nutzenvon Günther Emlein, GEWAK-Projekte, Mainz

nicht verbreitert werden. Da müsstenSie sich 30- bis 50-mal am Tag durch-quetschen. Dieser Nachteil der Räumemuss in Kauf genommen werden, weildie Lage insgesamt ideal ist. Durchdie Anbindung ans Krankenhausmittels des überdachten Ganges aufIhrer Etage können und werden sicherauch stationäre bettlägerige Patientenin Ihre Praxis gebracht werden. Dafürbrauchen Sie aber einen großen Be-handlungsraum mit breiter Durchfahrt.

Dr. W.: Soll nicht der größte undschönste Raum zum Wartezimmerwerden?

Dr. Machens: Nein, der Aufenthalt imWartezimmer ist nicht der einkom-menserbringende Teil Ihres Praxis-betriebs. Vielleicht halten Sie ge-legentlich Kurse hier ab, aber Sie undIhre Mitarbeiter müssen sich hiervielleicht 50 oder 60 Stunden in derWoche wohl fühlen. Die Patienten sol-len sich vor allem bei der Behandlungwohl fühlen, das ist bei Ihnen der ein-kommensbestimmende Teil der Tätig-keit. Laut der uralten Fengshui-Lehrewird der Gewinn hinten links in denRäumlichkeiten erzielt. Das passt beiIhnen gut, wenn Ihre Behandlungs-kabinen in dem Raum mit den größtenFenstern untergebracht werden. Dannist der längste Weg durch die Praxis

der vom Wartezimmer zur Behand-lung, den vor allem die Patienten zugehen haben. Sie selbst gehen im All-gemeinen nur einen oder zwei Schritteaus einem Sprechzimmer in die Be-handlungskabine.Dr. W.: Sie empfehlen zwei Sprech-zimmer – warum?

Dr. Machens: Sie werden immer bes-ser, werden mehr Zulauf haben undirgendwann müssen Sie einfach mehrdelegieren – z.B. an einen Weiterbil-dungsassistenten. Den Freiraum dafürmuss Ihr Grundriss bereitstellen. Daszweite Sprechzimmer ist möglicher-weise auch eine Voraussetzung, damitSie eine Weiterbildungsermächtigungbekommen. Diese sollten Sie mög-lichst bald beantragen, damit Sie siefür alle Fälle in der Tasche haben.

Dr. W.: Ganz herzlichen Dank für IhreTipps!

HinweisSonntag, 25. März 2001Montag, 26. März 2001GanzheitlichesPraxismanagementDr.med. Roman Machens

als wir an Zeit zur Verfügung stellenmöchten oder als wir an Zeit haben.Viel lesen zu wollen, um auf demLaufenden zu bleiben, und zugleichimmer weniger Zeit dafür zu haben,ist ein Dilemma, das uns die „Infor-mationsgesellschaft“ eingebrockt hat.Was tun?

Die Antwort: FlächenLesen

Seit 60 Jahren etwa gibt es Modelleund Techniken, das eigene Lesen zubeschleunigen. Diese Möglichkeitenerlauben es, aus der Vielfalt derInformationen zügig und treffsicherdie relevanten Informationen aufzu-finden und zu verwerten. Sie sind ent-wickelt worden aufgrund der Erfah-rung, dass der Sinngehalt eines Textesin bestenfalls 20 % der Wörter zufinden ist. Wir lesen also 80 % unsererZeit – Füllmaterial. Doch wer kannsich das eigentlich leisten? Hat mansich für dieses Thema entschieden,entsteht eine weitere Frage: Schnell-lese-Seminare gibt es viele auf demMarkt der Möglichkeiten. Aber wel-che Methode ist die passende? Erfah-rungen zeigen: Nicht jede Schnelllese-Technik ist für jeden Menschen ge-eignet, nicht jede Schnelllese-Technikist für alle Zeiten geeignet, nicht jedeSchnelllese-Technik ist für jeden Textgeeignet.

„FlächenLesen“ (Markenschutzbeantragt) ist die Lösung zu dieserSchwierigkeit: Das System „Flächen-Lesen“ bietet nicht die eine wahreSchnelllese-Technik, sondern stattdes-sen einen ganzen Handwerkskastenvon verschiedenen Methoden. Für dieLeseaufgaben muss nur noch das zumgegenwärtigen Zeitpunkt Passendeheraus gesucht und genutzt werden.Nicht mehr eine lösung für vieleProbleme, sondern viele Lösungen fürein Problem. Das vermehrt die Optio-nen und ermöglicht leichter den Er-folg.

„FlächenLesen“ ist ein Baukasten-system mehrerer Schnelllese-Techni-ken. Sie sind zusammengestellt und

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weiterentwickelt aus z.T. vorhandenen Ansätzen. Rück-sprachen mit Anwendern in Seminaren haben gezeigt, wobei den einzelnen Verfahren Stärken und Schwächen zufinden waren. Aus diesen Erfahrungen heraus wurde„FlächenLesen“ entwickelt, das die Stärken vorhandenerAnsätze bewahrt und verbessert und zugleich dieSchwächen vermeidet. So entstand ein Handwerkskasten,der dem Anwender ein Höchstmaß an Sicherheit der Wahlgibt und zugleich ein Höchstmaß an Sicherheit für denErfolg. Wer sich FlächenLesen aneignet, hat künftig vieleInstrumente an der Hand.

„Technik“ oder Haltung?

Instrumente und Methoden sind eines. FlächenLesenbietet also Handwerkszeug. Eine weitere Veränderungallerdings erweist sich als hilfreich: Sie bezieht sich aufdie Haltung zum Lesen und zum Arbeiten. Sind wir an-gespannt, so schüttet der Körper Adrenalin aus. Adrenalinfördert die Bereitschaft zum Kampf und zur Flucht. Aber

genau dies ist beimLesen und Lernenwenig nützlich:Eine eher ent-spannte, aufnahme-bereite Haltung isthierhei hilfreich –Sie möchten jalesen, nicht kämp-fen. FlächenLesenzeigt Wege, wieman beim Lesenaufnahmefähig und

entspannt ist (das schüttet Endorphin, Acetylcholin undDopamin aus) und wie man (wieder) sich selbst Kompe-tenz zutraut. Gerade was Lesen angeht, unterliegen wirgern wenig dienlichen Suggestionen und Autosugges-tionen. Diese schüren Skepsis anstatt Vertrauen in dieeigenen Fähigkeiten.

Der zweite wichtige Baustein des Systems Flächen-Lesen neben den „Techniken“ ist also eine Anleitung, einepositive, entspannte und neugierige innere Haltung zufinden, die die Aufnahmebereitschaft für den Lesestoffverbessert. Diese Haltung entscheidet, ob man bis zu 100Seiten pro Minute verarbeiten kann.

Bis zu 100 Seiten pro Minute

Ja, das ist möglich. Eine entscheidende Komponente desSystems „FlächenLesen“ ist das GanzseitenLesen.Schnelllesen lebt erheblich davon, dass man sich vomWort-für-Wort-Lesen und dem Erkennen von Buchstaben

Praxis

Dr. Klein

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verabschiedet. GanzseitenLesen istmöglich aufgrund zweier Erfah-rungen: Unser Auge arbeitet wesent-lich schneller als unser Wach-bewusstsein. Unser Bewusstsein isthauptsächlich sprachlich organisiertund damit nur wenig schneller als wirsprechen. Mit unser Sprachgeschwin-digkeit bremsen wir also unsere Seh-fähigkeiten aus. Die Augen nehmen(fast) mit Lichtgeschwindigkeit auf;es braucht also nur eine Sekunde, umeine ganze Seite in den Blick zu neh-men. Man kann darin natürlich nichtmehr bewusst lesen, aber das Auge hatalle nötige Information erfasst, sozu-sagen am Bewusstsein vorbei. Zumanderen: Wir können unser Blickfelderweitern durch „peripheres Sehen“.Wenn wir wie abwesend und ent-spannt ins Leere blicken, erweitertsich unser Sehfeld und wir können„am Rande“ noch vieles aufhehmen,was uns beim Fokussieren auf dieBlickmitte entgeht. FlächenLesennutzt das periphere Sehen, damit manbeim Lesen „etwas unscharf“ schnellund „nebenbei“ ganze Textflächenaufnimmt. Das klingt unglaublich,und auch ich musste mich erst darangewöhnen (die Haltung entscheidet!).

Wiederabruftechniken

Wenn wir nun am Bewusstsein vorbeilesen, haben wir das Gelesene nichtzur Verfügung. Ergänzend zu denLesetechniken bietet FlächenLesenMöglichkeiten, das Gelesene zu struk-turieren und dem Bewusstsein zurVerfügung zu bringen. Mindmaps –Gedankenlandkarten – sind hier dasMittel der Wahl. Hierbei werden diezentralen Stichwörter eines Textesgrafisch auf einem Blatt Papier ange-ordnet und miteinander verknüpft.

Das Ziel: Nie mehr am Text kleben

FlächenLesen erlaubt eine Autonomiegegenüber Text und Autor. Man muss

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Praxis

HinweisMontag, 26. März 2001Einführungsseminar: Vom traditionellen Lesenzum „FlächenLesen“Dienstag, 27. März 2001Aufbauseminar: Die 5 + 1Schritte des „FlächenLesens“Günther Emlein

Homöopathie vermindert Nebenwirkungender ChemotherapieKomplexpräparat reduziert Chemotherapie-induzierteStomatitis bei Kindern

nicht „alles“ und Wort für Wort ge-lesen haben, was ein Autor weiß undverarbeitet hat, um die eigene Fragebeantwortet zu bekommen. „Flächen-Lesen“ verschlankt die Lesearbeit.Und dies geschieht so, dass die Quali-tät der Informationsverarbeitungsteigt. „FlächenLesen“ intensiviert dieInformationsaufnahme durch Struktu-rierung der Ideen. Und dies geschiehtso, dass die Freude am Lesen verstärktwird (Gehirnchemie!) und das Lesensich „leicht“ anfühlt. An der Arbeitwird der Spaß übenwiegen!

Einer der Schwerpunkte komple-mentärer Verfahren in der Onko-

logie besteht darin, die Nebenwirkun-gen einer klassischen Krebsbehand-lung, etwa der Chemotherapie, für denPatienten erträglicher zu machen.Eine israelische Studie hat nun unter-sucht, ob ein homöopathischer Thera-pieansatz sich zur Behandlung derChemotherapie-induzierten Stomatitiseignet.

Durchgeführt wurde die randomi-sierte plazebokontrollierte Doppel-blindstudie am Zentrum für Knochen-

markstransplantation des SchneiderMedical Center und Rabin MedicalCenter in Petach Tikva, Israel. Aufge-nommen in die Untersuchung wurden32 Kinder, die eine Knochenmarks-transplantation hinter sich hatten undchemotherapeutisch behandelt wur-den. Wie Studienleiter Dr. MENACHEM

OBERBAUM berichtet, hatte die Unter-suchung zum Ziel, die therapeutischeRelevanz eines homöopathischenKombinationspräparates (Traumeel S)im Hinblick auf die Prophylaxe undBehandlung der Chemotherapie-

Aconitum

CalendulaChamomilla

Echinacea

Einige der Heilpflanzen, die in der Therapie eingesetzt werden.

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Praxis

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induzierten Stomatitis (diese Neben-wirkung der Chemotherapie tritt nor-malerweise bei rund 40 Prozent derkleinen Patienten auf) zu untersuchen.Dabei war vor allem von Interesse, obdas Homöopathikum möglicherweiseeine Alternative für die üblicherweiseverordneten systemischen Analgetikaoder Lokalanästhetika darstellenkann.

Im Rahmen der Untersuchungführten die Kinder fünfmal täglicheine Mundspülung mit je einer Am-pulle des Homöopathikums oder einerPlazebomedikation (physiologischeKochsalzlösung) durch. Anschließendwurden die kleinen Patienten ange-halten, die Lösung langsam zu schlu-cken. Der Ausprägungsgrad der Che-motherapie-induzierten Stomatitiswurde mithilfe der Stomatitis-Rang-skala entsprechend den Kriterien derWHO ermittelt.

Homöopathikum topptPlazebo

Eine Auswertung der Studienergeb-nisse ergab, dass die Behandlung mitdem Homöopathikum tatsächlich derPlazebobehandlung signifikant über-legen war. Während der Ausprägungs-grad der Stomatitis bei den plazebo-behandelten Kindern mit 24,3 Score-punkten bewertet wurde, betrug derWert bei den Traumeel-S-behandeltenKindern lediglich 10,4 (p<0,01). Un-ter der Behandlung mit dem homöo-pathischen Kombinationspräparat tratnur bei 47 Prozent der Kinder eineVerschlechterung der Stomatitis-Symptomatik auf, dagegen bei 93Prozent der mit Plazebo behandeltenPatienten (p< 0,01). Zudem war dietypische Erstverschlimmerung bei denVerum-Kindern erst nach 6,9 Tagen,bei den Plazebo-Kindern dagegen be-reits nach 4,3 Tagen zu beobachten.

Studienteiter OBERBAUM schließtaus den erstaunlich eindeutigen Er-gebnissen: „Die Behandlung der Sto-matitis mit Traumeel S ist nebenwir-kungsarm, preisgünstig und einfach inder Durchführung.“ Nach Ansicht desWissenschaftlers ist die Wirkung desPräparates lokal begrenzt und beruhtvermutlich auf einem additiven Zu-sammenwirken verschiedener Einzel-effekte: einem antiinflammatorischen(bedingt durch die KomponentenBelladonna, Aconitum, Mercurius,Hepar, Chamomilla), einem muko-protektiven (bedingt durch Calendulaund Hamamelis), einem antitrauma-tischen (bedingt durch Arnica), einemantihämorrhagischen (bedingt durchArnica, Calendula, Hamamelis, Mile-folium), einem immunstimulierenden(bedingt durch Echinacea purp. &ang.) und einem nervenschonendenEffekt (bedingt durch Hypericum).C. Schöllmann

ratiopharm

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Nachdem in einem vorangegangenenTeil (ÄN 12/2000) ein Überblick zurEntwicklung und Konzeption des Ver-fahrens gegeben wurde, sollen nun-mehr pragmatische und Anwendungs-aspekte beschrieben werden.

Die basalen Übungsschritte

Die Progressive Muskelentspannungintendiert eine gesamtorganismische,also sowohl mentale und psychischeals auch muskuläre Entspannung übereinen Übungszyklus an der (quer-gestreiften) Körpermuskulatur. Dieheute gängigen Verfahren operierennach dem Prinzip der maximalenKontraste, wobei zunächst ein (nichtschmerzhafter!) Anspannungszustandder Muskulatur in bestimmten Mus-kelgruppen hergestellt und von dieserAusgangsbasis her eine möglichstweit gehende muskuläre Entspannungangestrebt wird. Diese Entspannungkann auch von Sensationen wie woh-liger Wärme, Prickeln oder Ähnli-chem begleitet sein. Allerdings wer-den diese Sensationen niemals (wiebeim Autogenen Training) gezieltsuggeriert, sondern allenfalls als Be-gleiterscheinungen akzeptiert. Über-haupt versuchen die gängigen – anJACOBSON orientierten – Übungs-manuale in ihren Standardtexten, jed-wede gezielt suggestiven Elemente zuvermeiden und sich auf eher sach-liche, übungstechnische Anweisungenzu konzentrieren.

Der Übungsablauf ist dabei rechtmonoton. Im Prinzip wird derselbeÜbungslauf an verschiedenen Mus-keln und/oder Muskelgruppen immer

Die Progressive Muskelentspannungnach Jacobson (= PME) – pragmatische und indikative AspekteF. Kohl

Nachdem im ersten Teil Grundlagen, Methoden und Anwendungsratio-nale der Progressiven Muskelentspannung (= PME) vorgestellt wordensind, zeigt dieser Beitrag die pragmatischen Aspekte der Durchführung.Es werden die wichtigsten Standardmethoden von Bernstein und Borko-vec beschrieben und die praktische Anwendungsrealität dargestellt.Zusätzlich werden Aspekte der Indikation, Kontraindikation, Ethik undQualitätssicherung der PME aufgezeigt; abschließende Hinweise geltenden weiterbildungsrechtlichen Qualifizierungsbedingungen.

Schlüsselwörter: Progressive Muskelentspannung, Edmund Jacobson,Standardmethode von Bernstein und Borkovec, Qualitätssicherung

In Part 1, the basis, methods and justification of use of progressivemuscle relaxation (PMR) were introduced. This new chapter in the storyfocuses on the pragmatic aspects of actual practice. The most importantstandard methods of Bernstein and Borkovec are described along withpractical applications in real cases. Also, aspects of indications, con-traindications, ethics and quality management are illuminated for PMR.Finally, the potentials for advanced qualification in this field are explained.

Key words: progress muscle relaxation, Edmund Jacobsen, standardmethods of Berstein and Borkovec, quality management

Después de haber presentado en la primera parte los fundamentos, losmétodos y las razones de aplicación de la relajación muscular progresiva(= PME), el presente aporte muestra los aspectos pragmáticos de surealización. Se describen las variantes más importantes de los métodosestándar de Bernstein y Borkovec y se presenta la realidad de laaplicación en la práctica. Adicionalmente se muestran algunos aspectosde la indicación, la contraindicación, la ética y del aseguramiento de lacalidad de la PME; las indicaciones finales están dedicadas a lascondiciones de aprendizaje y calificación en el sentido de la legislaciónen materia de perfeccionamiento profesional.

Términos claves: Relajación muscular progresiva, Edmund Jacobsen,método estándar de Bernstein y Borkovec, aseguramiento de la calidad

Originalarbeit

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Originalarbeit

erneut wiederholt, was die PME zueiner didaktisch sehr gut lehr- undlernbaren Methode macht (15). Auchder basale Übungsablauf der einzel-nen Muskelgruppen ist hochgradigstandardisiert und rasch nachvollzieh-bar: Nach einem einführenden Text,der das Vorgehen im Grundsatz er-läutert, wird die Aufmerksamkeit desPatienten in eine bestimmte Muskel-region (z.B. den Unterarm der domi-

nanten Körperseite) gelenkt (10-15Sek.). Der Patient wird auf ein Signal(„Jetzt“) vorbereitet, nach dessenEnde er die Muskulatur dieser Regionfür kurze Zeit (5-7 Sek.) kräftig an-spannen soll. Danach erfolgt eineInstruktion zur raschen Entspannung(„Loslassen“), anschließend folgt einelängere Zeit (30-35 Sek.) der Ent-spannung („Lockern“, „Lösen“ usw.)und des Nachspürens und dann nacheiner kleinen instruktionsfreien Ruhe-pause (ca. 10-20 Sek.) beginnt derAblauf von neuem.

Ein „Durchgang“ dieser Art dauert

demnach etwa 1 Minute für die An-und Entspannung und nochmals etwa20 Sekunden für Ruhe bzw. dasWeiterwandern der Aufmerksamkeitin dieselbe oder die nächste Körper-region. Dadurch dauert ein Übungs-zyklus mit 16 Schritten (die längsteder Bernstein-Borkovec-Varianten)etwa 20-30 Minuten, ggf. zuzüglichEinleitung und/oder nachfolgenderImagination bzw. Atemkonzentration.Die Aufmerksamkeitsfokussierungauf die ruhige Atmung findet in deroriginalen Bernstein-Borkovec-Fas-sung nur ganz vereinzelt statt, wirdaber in der Praxis – so weit wir sehen– häufig stärker betont, mitunter sogarregelhaft in den Übungszyklus einerjeden Muskelgruppe eingeschoben.

Die Standardversion mit 16 Muskelgruppen nachBernstein und Borkovec

Während JACOBSON noch recht langeÜbungszeiten mit einer Vielzahl beüb-ter Muskelgruppen praktizierte (7, 8),haben BERNSTEIN und BORKOVEC (1)die Übungszeiten und damit die ineinem Durchlauf zu absolvierendenÜbungsschritte erheblich reduziert.Ihre längste Version (und zugleichStandardversion) ist diejenige mit 16Übungsschritten, die entsprechend ei-

nen Zeitaufwand von 20 bis 30 Minu-ten, je nach Erfahrungsgrad, erfordert.Der „Neueinsteiger“ sollte mit dieserÜbungsvariante beginnen bzw. vomInstruktor zunächst einige Male indieser Version unterwiesen bzw. ange-leitet werden, um ein ausreichendesGefühl sowohl für das Verfahren alsfür die dabei beübten Muskeln undderen Lage am Körper sowie die vonihnen physiologischerweise bewirktenBewegungen zu bekommen. Erstwenn diese 16-Schritt-Übung bekanntund weit gehend beherrscht ist, sollnach den Empfehlungen von BERN-STEIN und BORKOVIC auf die anderen,modifizierten und verkürzten Varian-ten übergegangen werden.

Zur Durchführung der 16-Schritt-Version macht sich der Instruktor mitdem regelmäßig wiederkehrendenSprachrhythmus und dem wieder-kehrenden Ablauf von Anspannungund Entspannen vertraut – am bestenin einer der gängigen Versionen, diesich in den verbreiteten Handbüchern(1, 4, 9, 18) finden. Fakultativ könnenunserer Erfahrung nach auch leichtesprachliche Variationen erfolgen, die-se sind aber erst nach einer sicherenBeherrschung der vorgegebenen undbewährten Standardversion sinnvollund empfehlenswert. Sie haben auchdann das Grundrationale des Ver-fahrens und den Grundrhythmus vonAn- und Entspannung zu berücksichti-gen; allenfalls sollte ein einzelnesWort variiert werden, das den ange-henden bzw. erfahrenen Instruktorpersönlich stört oder das ihm sinn-erhaltend durch einen ähnlichen, bes-seren Ausdruck ersetzbar erscheint.Diese Position stellt einen Kompro-miss zwischen der möglichst konse-quent zu fordernden Methodentreueeinerseits und andererseits der Erfah-rung dar, dass sich der angehendeInstruktor mit dem von ihm verwen-deten Verfahren und dem benutztenText möglichst weit gehend identifi-zieren können sollte.

Sodann werden die monotonenÜbungsschritte an den 16 vorgegebe-nen Muskelgruppen (Tab. 1) exerziert:

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Das Standardvorgehen der PMEist sehr einfach: ein definierterZyklus von Anspannungs- undEntspannungsschritten derMuskulatur wird nacheinander(progressiv!) an verschiede-nen, je nach verwendeterVersion festgelegten Körper-regionen durchgeführt. Durchhäufige übende Wiederholungentsteht eine Gewöhnung,wodurch der Entspannungs-zustand zunehmend leichtererreicht werden kann.

Merke

Bild 1: Grundhaltung

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Originalarbeit

Konkret handelt es sich dabei umfolgende Teilschritte:Die Klienten erfahren diese Übungengünstigerweise in einer Gruppe, es istaber auch zunächst die Einzel-instruktion möglich. Danach werdensie angehalten, diese Übungen zuHause selbstständig nachzuvollzie-hen. Über die Frequenz bzw. den kon-kreten Übungsbedarf herrschen dabeirecht unterschiedliche Ansichten. Soschlägt etwa SULZ täglich 2-mal 15-20Minuten Übungszeit allein zu Hausevor (20). So wünschenswert dieszweifelsohne ist, erscheint es doch –zumindest nach unserer Erfahrung –nicht immer und nicht von jedemKlienten durchführbar bzw. leistbar.Um aber einen wenigstens ausreichen-den Übungserfolg zu erzielen, solltendie Klienten zumindest mehrmalswöchentlich, besser täglich üben.Nach 1-3 Wochen wird dann eine Fes-tigung in einer erneuten Gruppen- undEinzelübung erfolgen.

Übungssettings undKontextbedingungen

Gerade hierzu existiert eine Vielzahlan Empfehlungen, die z.T. auch starkdie persönlichen Erfahrungen und dieVorlieben des jeweiligen Therapeutenwiderspiegeln. Wir versuchen diewichtigsten dabei zu beachtenden Ge-sichtspunkte unter folgenden 6 Haupt-aspekten überblickshaft darzustellen.

1. Gruppen- und Einzelübungen:Unserer Erfahrung gemäß ist das Ein-üben im Gruppenkontext vorteilhaft.Dafür spricht nicht nur die größereArbeitsökonomie des Behandlers,auch die Patienten können sich da-durch gegenseitig positiv beeinflus-sen. Nur ganz selten ergeben sich beisorgfältig zusammengestellten Grup-pen störende Effekte, die sich durchden erfahrenen Therapeuten ggf. raschauflösen lassen. Allerdings bringt esdie übende Gruppensituation auch mit

sich, dass der Einzelne dann daheimein anderes Übungsambiente hat, wasnicht jeder auf Anhieb bewältigenbzw. lösen kann. In solchen Fällen wieauch in den nicht seltenen Situationen,in denen eine Gruppe nicht oder nichtrasch genug erreichbar ist, lässt sichdie PME zweifelsohne auch im Ein-zelsetting erlernen.

2. Beleuchtung/Umgebungsgeräu-sche: Hier ist eine angenehme, eherindirekte Beleuchtung ohne Blen-dungseffekte zu wählen. Naturgemäßlässt sich in einer stillen, geräusch-armen Umgebung die Entspannungbesser erlernen. Dieser Aspekt sollteaber keineswegs verabsolutiert wer-den. Es kann nämlich die Situationeintreten, dass der Übende auf ein(allzu) ruhiges Ambiente konditioniertwird und sich dann schwer tut, inweniger kommoder Umgebung zuüben. Das beeinträchtigt natürlich dieubiquitäre Einsetzbarkeit des erlerntenVerfahrens. Daher gehen wir, sofernraumtechnisch realisierbar, im Ideal-fall so vor, dass zunächst unter ruhi-gen, dann aber bewusst auch unteretwas geräuschvolleren Bedingungen(z.B. geöffnetes Fenster bei belebterStraße) geübt werden soll. Dadurch istder Klient nicht auf eine einzigeÜbungsmodalität fixiert und erwirbtleichter die Fähigkeit, das Erlernteauch unter eher ungünstigen, zumin-dest aber unter Alltagsbedingungen zupraktizieren.

3. Übungen im Sitzen/ Liegen/Kleidungsfragen: Hier gilt das zuvorGesagte mutatis mutandis. Zumeisterlernen sich die PME wie auch an-dere Entspannungsverfahren leichterim Liegen, etwa auf einer breiteren,nicht zu weichen Unterlage. Wennaber ausschließlich im Liegen geübtwird, kann dies die Generalisierungauf andere Körperpositionen undÜbungssituationen erschweren, da derKlient auf die Liegeposition fixiertsein kann. Daher beginnen wir persön-lich bevorzugt mit Instruktionen imSitzen, was zudem eine geringere Vor-

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1. Dominante Hand und Unterarm:Faust machen, Unterarmmuskelnanspannen

2. Dominanter Oberarm: Oberarm anden Brustkorb drücken

3. Nichtdominante Hand und Unterarm:s.o.

4. Nichtdominanter Oberarm: s.o.

5. Stirn: Augenbrauen zum Haaransatzhochziehen

6. Augen, obere Wangenpartie undNase: Augen zusammenpressen,Nase rümpfen

7. Mund und Kiefer: Zähne leicht auf-einander rollen und Mundwinkelnach hinten ziehen

8. Nacken: Kinn in Richtung Brust undKopf nach hinten/oben drücken oderSchultern zu den Ohren hochziehen

9. Schultern und obere Rückenpartie:Schulterblätter nach hinten/Mittezusammenschieben

10. Bauch und Beckenboden: Bauch-muskeln anspannen (hart machen),Schließmuskeln und Beckenboden-muskeln anspannen

11. Dominanter Oberschenkel: Knie zumBoden drücken oder Oberschenkelgleichzeitig anheben und nach untendrücken

12. Dominanter Unterschenkel: Zehenzum Knie hochziehen

13. Dominanter Fuß: Leicht anheben,zur Mitte kippen und Zehen einrollen

14. Nichtdominanter Oberschenkel: s.o.

15. Nichtdominanter Unterschenkel: s.o.

16. Nichtdominanter Fuß: s.o.

17. Ende/Rücknahme der Entspannung:Die Übung wird ausgeleitet bzw. be-endet mit Instruktionen, die dieWachheit und Tagesaufmerksamkeitwiederherstellen (Augen öffnen, tiefdurchatmen, sich räkeln und stre-cken, Muskulatur „ausschütteln“)

Tab. 1: Die beübten Muskeln in der 16-Schritt-Version

Die 16-Schritt-Version

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bereitung erfordert und eine größereAlltagstauglichkeit verspricht. Kaumein Patient, der das Verfahren im Sit-zen erlernt hat, tut sich später schwer,dies im Liegen zu praktizieren. Natur-gemäß kommen hierbei auch Indika-tionsaspekte zur Berücksichtigung.Ein Patient, der die PME nur oderbevorzugt als Einschlafhilfe erlernenmöchte, profitiert u.U. wirklich stär-ker von Übungen im Liegen. Eine be-sondere Kleidung für die PME istnicht erforderlich, allerdings emp-fiehlt es sich, keine beengenden Klei-dungsstücke zu tragen bzw. einen„spannenden“ Gürtel zu lösen. Auchkann es vorteilhaft bzw. angenehm sein,Brille und Armbanduhr abzulegen.

4. Benutzung von Tonträgern/Kas-setten: Zunächst soll die Frage er-örtert werden, ob das bloße „Abspu-len“ des Übungstextes von einem Ton-träger sinnvoll ist. Hier ist sicherlichin aller Regel die persönliche Präsen-tation (zunächst) vorzuziehen. Dieserhöht nicht nur die Qualität der The-rapeut-Patienten-Beziehung, sondernvermeidet auch den Eindruck desallzu Technischen bzw. der „Konser-ven-Präsentation“. Außerdem wurdein mehreren Studien nachgewiesen,dass die persönliche Präsentationdurch den Therapeuten deutlich effek-tiver ist als ein reines Übenlassen nachKassette (4). Eine weitere Frage gehtdahin, ob der vom Therapeuten ge-sprochene Übungstext mit Musik oderNaturgeräuschen untermalt oder vondiesen gefolgt sein sollte. So ein-drücklich einzelne solcher Präsenta-tionen für den Klienten sein mögen,erhöhen sie doch den Aufwand erheb-lich, vermengen die dabei wirksamenFaktoren und vermindern die Repro-duzierbarkeit. Insofern verzichten wirin aller Regel darauf.

Anders ist die Frage zu sehen, obdem Patienten eine individuell ange-fertigte Kassette seiner persönlichenÜbungsstunde mitgeschnitten werdensoll. Hier gelten die oben genanntenEinwände u.E. nicht mehr. Es gibteine Anzahl Patienten, die sich schwer

tun, das beim Therapeuten einzelnoder in der Gruppe Erlernte auch tat-sächlich in eigene Kompetenz zuüberführen. Für diese Patientengrup-pe, die ebenfalls zunächst für einigeZeit zum Üben angehalten werdensollte, kann sich ein solcher „Mit-schnitt“ einer realen Übungsstundeempfehlen. Eine nicht geringe AnzahlPatienten kann sich dann doch nochauch zu Hause mit dieser Hilfe ent-spannen, was die Anzahl der „Non-responder“ des Verfahrens vermindert.Natürlich sind diejenigen Patienten,die auf die Kassette fixiert bleiben undvon dieser nicht „entwöhnt“ werdenwollen oder können, hinsichtlich Uni-versalität der Anwendung beschränkt.Aber im Einzelfall kann es günstigersein, zumindest mithilfe einer Kas-sette entspannen zu können als über-haupt nicht.

5. Kombination mit Elementen an-derer Verfahren: Diese wird nichtselten praktiziert und mitunter sogarausdrücklich empfohlen (2, 4, 17, 18,19). Unsere Ansicht und Erfahrunggehen aber klar dahin, dass der Kern-bereich des Übungsrationalen nichttangiert wird, und insbesondere nichtmit hypnotischen oder suggestivenFormeln kontaminiert werden sollte,wenn man eine reine, an PME-Prinzipien orientierte Einstellung an-strebt. Allerdings erscheinen uns die-jenigen Varianten, die bei muskuläremÜbungsschwerpunkt ab und an eineAtemformel einbauen, vertretbar undmitunter sogar vorteilhaft. Nicht sel-ten wird an die eigentliche PME-Übung eine imaginative Sequenz, et-wa in Gestalt eines Ruhebildes, ange-schlossen. Auch damit haben wir oft-mals sehr positive Erfahrungen ge-macht; dieses Vorgehen verlängertnatürlich die Übungszeit (um 5-10Minuten) und führt unvermeidlich zueinem Konglomerat von zwei Metho-den-Elementen, die sich allerdings imRegelfall positiv ergänzen können.Manche Kliniken verwenden dieKombination von PME plus Imagina-tion regelhaft (4, 12, 15).

6. Didaktik des PME-Lernens/ über-geordnete Settingfragen: Zu erör-tern ist schließlich die Frage, wie sichdie Methodik der PME am günstigstenan den Lernenden vermitteln lässt.Natürlich sollte dem Anfänger vorabdas Rationale des Vorgehens in ge-meinverständlichen Worten erläutertund ggf. auch wiederholt erklärt wer-den, dies u.U. in Verbindung mitgrundlegenden Informationen zumetwaigen Störungsbild (Psychoeduka-tion). Sehr nützlich sind ungefähreZeitangaben über die Dauer der Ent-spannungsphase und den relativraschen Übergang von der Anspan-nung in die Entspannungsphase. Auchsollte der prinzipielle Übungsgangvorab besprochen und ggf. skizziertwerden. Hierzu eignet sich z.B. auchdas „Männchen-Schema“ nach GRÖ-NINGER (4), wodurch die beübten Kör-perregionen plastisch skizziert wer-den.

Noch günstiger erscheint es nachunserer Erfahrung, die einzelnenÜbungsschritte dem Klienten kurz zudemonstrieren. Dies hilft wesentlich,etwaige fehlende anatomische Kennt-nisse des Übenden zu überwinden unddie Angst vorm Nachfragen zu min-dern. Man kann auch – wie etwa SULZ

(20) dies vorschlägt – bei geeignetenKlienten die Übungsschritte gemein-sam durchmachen. Dies erhöht sicher-lich die Intensität der Therapeut-Klienten-Beziehung, erfordert aberauch, dass mit geöffneten Augen ge-übt wird. Letzteres (Üben mit geöffne-ten Augen) ist zwar eine praktikableVariante, die sich allerdings nichtimmer empfiehlt, da die Ausblendungder Außenreize zweifelsohne imRegelfall bei geschlossenen Augenbesser gelingt. Ausgenommen vondieser Regel sind Patienten mit ausge-sprochenen Dunkelheitsängsten, ge-nerellen Vertrauensdefiziten oder mitzu geringer Vertrautheit mit dem The-rapeuten und/oder dem therapeuti-schen Setting. In diesen Fällen sollte –wie ggf. auch bei Patientenbiografien,die psychosexuelle Traumatisierungennahe legen – doch aus grundsätzlichen

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Überlegungen die Übung im Sitzenund mit geöffneten Augen erwogenwerden. Bei uns hat es sich bewährt,vor dem Übungsbeginn mit demKlienten kurz zu besprechen, ob er dieAugen schließen oder geöffnet haltenmöchte. Dann lassen sich in der RegelVereinbarungen treffen, die den meis-ten der erwähnten Aspekte Rechnungtragen und den Patienten nicht unnötigängstigen. Gleiches gilt im Übrigenfür die Frage des Liegens/Sitzenssowie der geeigneten Kleidung oderdie Frage, ob Brillen aufgelassenwerden sollen usw. (vergl. oben). Hiergilt der Grundsatz, dass in Alltags-kleidung geübt werden kann und soll,aber ggf. als beengend oder gar stö-rend erlebte Punkte verändert werdensollen (z.B. Brille ablegen, engeSchuhe oder Gürtel etwas lösen usw.).Auch hier sollte in Grenz- undZweifelsfällen dem Wunsche des Pa-tienten Rechnung getragen werden,wenn dieser nicht dem Grundgedan-ken des PME-Rationale zuwiderläuft.

Kurzversionen nach BERNSTEIN und BORKOVEC: Die 7-Schritt- und die 4-Schritt-Variante

Wenn die Standardform mit 16Übungsschritten ausreichend lange –was das genau bedeutet, muss derTherapeut im Einzelfall entscheiden –geübt und ausreichend beherrschtwird, kann auch im Hinblick auf eineevtl. verkürzte Übungszeit zu kürze-

ren Varianten übergegangen werden.Diese stellen im Prinzip nichts Neuesdar, sondern lassen sich problemlosaus der Standardversion ableiten. Da-bei wird so verfahren, dass nicht mehrzunächst der Unterarm und dann derOberarm beübt werden, sondern so-gleich der ganze Arm. Gleichermaßenwerden die Kopf- und Gesichts-übungen zusammengefasst zu einemÜbungsschritt, ebenfalls die Übungendes dominanten und des nicht domi-nanten Beines. Somit entsteht die 7-Schritt-Variante aus dem Training derAnspannung und konsekutiven Ent-spannung an folgenden Schritten:

Demgegenüber nochmals verkürzt istdie 4-Schritt-Variante. Auch hier wer-den in einem Übungsschritt nochmalsmehr Muskeln bzw. Muskelgruppenintegriert. Nunmehr werden auch diesukzessive Lateralität als Übungs-prinzip aufgegeben und beide Extre-mitäten zugleich (= bilateral) ange-spannt und entspannt. Konkret bestehtdie 4-Schritt-Variante aus folgendenElementen:

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Originalarbeit

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1. Muskeln der dominanten obe-ren Extremität (Hand, Unter-und Oberarm) (16.1. + 16.2.)

2. Muskeln der nichtdominantenoberen Extremität (Hand, Unter-und Oberarm) (16.3. + 16.4.)

3. Gesamte Gesichtspartie (obere,mittlere und untere Gesichts-partie) (16.5. + 16.6. + 16.7.)

4. Nackenmuskulatur (16.8.)

5. Brust, Schultern, obere Rücken-partie, Bauch (16.9. + 16.10.)

6. Muskeln der unteren dominan-ten Extremität (Oberschenkel,Unterschenkel, Fuß) (16.11. –16.13.)

7. Muskeln der unteren nichtdomi-nanten Extremität (Oberschen-kel, Unterschenkel, Fuß) (16.14.– 16.16.)

Tab. 2: Verkürzte Form nach der 7-Schritt-Version

Bild 2a/b:Armübung (4.1)

Die 7-Schritt-Version

Bild 3: Gesichtsübung (7.3)

In den mittellangen und kurzenVersionen werden jeweilsmehrere Übungsschritte derStandardversion konzentriertzusammengefasst, um eineÖkonomisierung und zeitlicheVerkürzung des Übungsablaufszu erreichen. Optimale Bedin-gungen für ein Gelingen sinddie Kenntnis der Langversionund eine entsprechendeÜbungsfrequenz.

Merke

1. Schritt: beide Hände und Armezusammen üben (7.1. + 7.2.)

2. Schritt: Gesicht und Nackenzusammen üben (7.3. + 7.4.)

3. Schritt: Rumpf gesamt üben wiebeim 7er-Schritt (= 7.5.)

4. Schritt: beide Beine zusammenüben (7.6. + 7.7.)

Tab. 3: Die 4-Schritt-Version

Die 4-Schritt-Version

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Originalarbeit

Indikations- undEvaluationsfragen

Die PME hat – wie die übrigen Ent-spannungsverfahren auch – ein rechtweites Anwendungsgebiet (4, 16, 21).Dem Grundkonzept dieser Methodefolgend, werden sich primär solcheZustände als Indikationen anbieten,die mit Nervosität, Ängstlichkeit, in-nerer Verspannung, Muskeltonuserhö-hung und einem „Nicht-loslassen-Können“ einhergehen. JACOBSON

selbst prägte ergänzend den Begriffder „tension deseases“ (= Spannungs-krankheiten), der aber nicht allgemeinverbreitet ist. Diesen Überlegungensind auch die methodischen Integra-tionsversuche in verhaltenstherapeuti-sche und verhaltensmedizinische Set-tings sowie später die Therapie-Eva-luationsstudien gefolgt. Nach derzeiti-gem Kenntnis- und Literaturstandergeben sich – orientiert an klinisch-nosologischen Kategorien – folgende

charakteristische Indikationsgebietefür die PME:

Für die Mehrzahl dieser Zuständeliegen inzwischen auch ausreichendeEffizienzbelege aus klinischen undevaluativen Studien vor (3, 4, 13, 17).Die Anzahl der diesbezüglichen Publi-kationen ist aber inzwischen so groß,

dass sie kaum mehr übersehen werdenkann. Für Einzelheiten sei auf die aus-führliche Arbeit von GRÖNINGER et al.verwiesen, die über 1.000 Arbeitenausgewertet und einen Zugangs-schlüssel dafür vorgelegt hat (4).

Unter Zugrundelegung des JACOB-SONschen Konzepts der „Spannungs-krankheiten“ (tension deseases) sowieinsbesondere des Grundmechanismusseines Übungsdesigns nach dem Mus-ter von Anspannung/Entspannungließen sich noch zahlreiche weitereZustandsbilder und Krankheiten auf-finden, die prinzipiell für die Anwen-dung der PME in Betracht kämen (7,9). Erst in den letzten ca. 15 Jahrengibt es hierüber Einzelfallberichte undauch erste Studien, die eine günstigeWirkung zumindest bei einem Teil derBetroffenen erwarten lassen, ohnedass die Effizienz schon an größerenKollektiven oder gar in Doppelblind-studien nachgewiesen wäre. Zu dieserGruppe der aussichtsreichen, abernoch nicht zweifelsfrei durch Studiengesicherten Indikationsfelder zählenetwa:

Diese Liste ließe sich mühelos ver-längern. Es ist darauf hinzuweisen,dass es zahlreiche Störungs- und Zu-standsbilder funktioneller Natur ausder Orthopädie, Gynäkologie, Neuro-logie, Inneren Medizin und überhauptaus der Prävention und Rehabilitationgibt, die für die Anwendung der PMEin Betracht kommen und bei denendieses Verfahren bereits mit klini-schem Erfolg zumindest bei einerTeilgruppe eingesetzt wird (vergl.

22

1. Angst- und Zwangsstörungen

2. Insomnien

3. Muskuläre Verspannungszu-stände und Stresssyndrome

4. (Chronische) Schmerzsyndro-me

5. Funktionelle Herz- und Kreis-laufStörungen

6. Funktionelle Magen-Darm-Er-krankungen

7. Andere somatoforme Störungen

Tab. 4: „Typische PME-Indikationen“

1. Fibromyalgie-Syndrom

2. Tinnitus-Syndrom

3. Asthma bronchiale und andereAtemwegserkrankungen

4. Suchtleiden/Entzugssyndrome

5. Essenzielle Hypertonie

6. Essstörungen (Bulimie, Adiposi-tas)

Tab. 5: Fakultative PME-Indikationen(Beispiele)

Bild 4: Schulter-/Nackenübung

Bild 5a/b: Bein- und Fuß-übung (4.4)

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3, 4). Je nach Einzelfall empfiehlt essich im Sinne einer evidence basedmedicine (EBM) hier, neben demwahrscheinlichen individuellen Nut-zen die spezifischen Studienergeb-nisse an größeren Kollektiven zu be-rücksichtigen.

Nur kurz soll auf die Problematikder Kontraindikationen für die An-wendung der PME und die Differen-zialindikationen gegenüber anderenEntspannungsverfahren eingegangenwerden: Dies deshalb, weil das durchStudien gesicherte Wissen hierübernoch relativ gering ist und anderer-seits eine Arbeit zu dieser Spezial-problematik sich in Vorbereitung be-findet (16). In den gängigen Hand-büchern und Fibeln (3, 4, 9, 18) wer-den als Kontraindikationen Krank-heiten wie die folgenden genannt:akuter Herzinfarkt, akute spastischeAngina pectoris, Morbus Raynaud,akuter Asthma- oder akuter Migräne-anfall, spastisches Megakolon. Grund-sätzlich ist sicherlich anzuraten, ausVorsichtsüberlegungen diese und ähn-liche spastische Organzustände auszu-schließen und sich in Zweifelsfällenmit dem wegen der Hauptdiagnose be-handelnden Organmediziner zu be-sprechen. Bezüglich rigorartiger undspastischer Zustände der Skelett-muskulatur ist in der Literatur nochkeine einheitliche Bewertung erkenn-bar. Eine in Vorbereitung befindlichePublikation wird dieser Spezialfrageeingehender nachgehen.

Hinzuweisen ist noch auf diepsychischen Zustände, welche die An-wendung der PME – wie auch andererEntspannungsverfahren – limitierenbzw. verbieten oder nicht ratsam er-scheinen lassen. Hierzu zählen zu-nächst die akuten Psychosen (ohneausreichende medikamentöse Anbe-handlung; im Remissionsstadium istdie Anwendung der PME hingegennach vielfältigem Bekunden möglich),außerdem die Zustände bei Angst-patienten mit vornehmlich hypochon-drischen und/oder generalisiertenAngstsyndromen, die von starkerIntrospektions- und Selbstbeobach-

tungsneigung und/oder Kontrollver-lustängsten gekennzeichnet sind (20,21). Ebenfalls ungeeignet erscheinenmassive Angst- und Erregungszustän-de, wo die PME eher symptomverstär-kend und mitunter sogar kontrathera-peutisch im Sinne einer paradoxenKonditionierung (18, 21) wirkenkann. In zweifelhaften Fällen solltedas Vorgehen sorgfältig mit dem Pa-tienten abgewogen und ggf. eher einspäterer Anwendungszeitpunkt ge-wählt werden.

Formale Vorgaben, Ethik undQualitätssicherung

Die Anwendung der PME setzt – wiedie anderer medizinischer Behand-lungsverfahren auch – aus ethischenGrundsatzüberlegungen ein Einver-ständnis des/der Patienten/Patientin(„informed consent“) voraus. Nebeneiner Aufklärung über Behandlungs-ansatz und Wirkmechanismus derPME und der erwähnten Aufklärungüber das Störungsbild (Psycho-edukation) ist auch ein zumindestimplizites Einverständnis des Pa-tienten einzuholen.

Natürlich setzt die Anwendung derPME für den anwendenden Arztebenfalls eine entsprechende Kenntnisund Erfahrung in der Methodik vo-

raus. Die Minimalstandards für derenErwerb werden in den entsprechendenBerufs- bzw. Weiterbildungsordnun-gen angegeben. Gefordert werden vonden meisten Ärztekammern und Kas-senärztlichen Vereinigungen mindes-tens 2 Kurse zu je 8 Doppelstunden imAbstand von mindestens 6 Monaten.Dies ist nach unserer Erfahrung aller-dings wirklich nur als minimale Basisanzusehen, unverzichtbar ist darüberhinaus der Erwerb eigener Übungs-erfahrung und der Anwendungspraxismit Patienten im Intervall und darüberhinaus. Vorschläge zur Organisationder Super- und Intervision sowie zurQualitätssicherung wurden andernortsvorgelegt (14). Dabei ist daran zu er-innern, dass die meisten ärztlichenBerufs- und Weiterbildungsordnungeninzwischen Maßnahmen der Quali-tätssicherung als essenziellen Be-standteil ärztlichen Handelns festge-schrieben haben. Was die Praxis derQualitätssicherung bei der Anwen-dung von Entspannungsverfahren an-betrifft, so scheint es sinnvoll, zwi-schen dem stationären und dem ambu-lanten Anwendungsbereich der PMEzu unterscheiden.

Hinsichtlich der Anwendung imambulanten Kontext ist u.E. für dieerfahrenen Nervenärzte, Psychiater,ärztlichen Psychotherapeuten bzw.Fachärzte für PsychotherapeutischeMedizin eine weitmaschige Qualitäts-kontrolle, z.B. nach Art der regionalenQualitätszirkel, ausreichend. In die-sem Rahmen können persönliche Er-fahrungen ausgetauscht, auftretendeSpezialprobleme besprochen und ge-meinsam fall- und situationsbezogeneLösungsansätze erarbeitet werden.Allerdings kann es sich – je nachregionaler Besonderheit – als nichtimmer einfach erweisen, eine größereAnzahl von praktischen Anwendern(auch im Gruppenkontext) der PMEreal „zusammenzubringen“. Hier soll-ten u.E. aber auch weitere Wege – zu-mindest zur Erörterung von „Problem-fällen“ – nicht gescheut werden.GRÖNINGER et al. haben ein regionalesModell dieser Art vorgestellt (4).

Originalarbeit

23

Die PME hat ein breites Indika-tionsfeld und ist in mehrereübergeordnete Behandlungs-konzepte gut integrierbar. Siesetzt eine gewisse Therapeut-Patienten-Beziehung voraus.Die Kontraindikationen solltenbeachtet werden und ergebensich bes. für spastische Organ-zustände, Menschen mit kogni-tiven, sozialen oder emotio-nalen Defiziten sowie fürbestimmte Angst- und affektiveAusnahmezustände.

Merke

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Originalarbeit

Was diejenigen Anwender betrifft,die zwar ein den Anforderungen derÄrztekammer genügendes Curriculum(also zumeist 2 mal 8 Doppelstunden)absolviert haben, sich in einzelnenSpezialfragen aber unzureichend si-cher fühlen, ist bei auftretenden Pro-blemen entweder die Supervisiondurch einen besonders erfahrenenWeiterbilder oder aber (zumindest)die Teilnahme an einem regionalenQualitätszirkel, wie oben beschrieben,zu fordern, um auch hier die entspre-chende Qualität der routinemäßigenAnwendung (einzeln und in derGruppe) sicherzustellen.

Die Praxis der PME ist somit nichtauf Inhaber der Facharztbezeichnun-gen Psychiatrie und Psychotherapiebzw. Psychotherapeutische Medizinbzw. der Zusatzbezeichnung Psycho-therapie beschränkt; auch im Kontextder Psychosomatischen Grundversor-gung können für Ärzte anderer Fach-bereiche die Durchführungskompe-tenz des Verfahrens und die ent-sprechenden krankheitsbildlichen undindikativen Basiskenntnisse erworbenwerden. Dies dürfte der wünschens-werten weiteren Verbreitung des Ver-fahrens förderlich sein.

Literatur

Siehe Teil I der Arbeit in ÄN 12/2000

24

Dr. med. F. KohlFacharzt für Neurologie, Psychiatrieund PsychotherapieFacharzt für PsychotherapeutischeMedizin, Spezielle Schmerztherapie/RehabilitationswesenSchillerstraße 1879102 Freiburg i.Br.

Die Anwendung der PME setzteine gute, zumindest eine ge-wisse Arzt- bzw. Therapeut-Patienten-Beziehung voraus,die Aufklärung, Einverständnis(„informed consent“) undInformation über Grund undArt der vorgesehenen Behand-lung beinhalten sollte. DieDurchführungskompetenz kannim ärztlichen Bereich nach denVorgaben der Ärztekammernüber befugte Weiterbildererworben werden. Die zumeistgeforderte Mindestzahl von 32Ausbildungsstunden solltevom Lernenden von Zeit zuZeit vertieft und in Super-visionen reflektiert werden,wozu ergänzend die verschie-denen Instrumente der inner-ärztlichen Qualitätssicherungdienen können.

Merke

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OriginalarbeitZ

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Etymologie und Geschichte

Papaver somniferum, Opium,Schlaf-Klatsch-Mohn, poppyPapaver ist ähnlich wie der lateinischeBegriff „cadáver“ (Leichnam) das Ak-tiv-Perfekt zur Wortwurzel „papa-ver“ (aufgeblasen). Dieser Begriff istwohl nach dem klatschenden Schallentstanden, der beim Zerschlagen derBlumenblätter entsteht und von daherlässt sich über den Weg „papaver“ =aufgeblasen/klatschen die schöne, alteBezeichnung „Klatschmohn“ ableiten.

Die zweite deutsche BezeichnungSchlafmohn leitet sich aus der sedie-renden, Schlaf bringenden Wirkungher. Hierauf geht auch der zweite Teildes lateinischen Namens, nämlich„somniferum“ ein, was wörtlich „denSchlaf“ (somnum) „bringen“ (ferrein)heißt.

Eine andere Herleitung aus demlateinischen Begriff „pappa“ = Kin-derbrei und „verum“ = das Wahre, imHinblick auf den Mohnsaft, den manKindern als Schlafsaft verabreichte,gilt dagegen als nicht mehr korrekt.

Im alten Griechenland heißtOpium = „opós“ einfach der Pflan-zensaft und im Altgriechischen heißtder Mohn „hämäkon“, was sowohlden Mohnkopf wie auch den Mohn-saft beinhaltet.

Im englischen Sprachraum lautetdie Bezeichnung „poppy“, nach denMohnkapseln.

Diese alten Begriffe zeigen schon,dass Opium als Droge sehr alt ist,vielleicht sogar so alt wie die Kulturder Menschheit, sicher aber so alt wiedie Medizin. Auch die alten Ägypterkannten schon Opium, was im Papy-rus Ebers (15 Jh. v. Chr.) belegt ist.

Opium – Der große Trug zwischen Schlaflosigkeit und SchläfrigkeitM. M. Hadulla und O. Richter

Die Autoren berichten über Opium: Etymologie und Geschichte –griechische, römische, arabische Medizin, den Opiumkrieg, sowie diePharmakologie und aus der Literatur „Tausendundeine Nacht“. Aus alldem wird versucht, das homöopathische Arzneimittelbild von Opium inseiner Tiefe transparent zu machen. Zusätzlich Fälle aus der Praxis.

Schlüsselwörter: Homöopathie, Opium, Schlaflosigkeit, Arzneimittel-bilder

The authors report on opium: etymology and history of Greek, Roman,Arabic medicine, the Opium War, pharmacology and 1001 Nights. Anattempt is made to clarify the depths of the homeopathic drug image ofopium on the basis of all this material. The report is supplemented by anumber of cases from actual practice.

Key words: homeopathy, opium, sleeplessness, homeopathic drugimage

Los autores informan sobre el opio: etimología e historia, medicinagriega, romana y árabe, la guerra del opio, así como la farmacología ydesde la literatura los „Cuentos de las Mil y una Noches“. Partiendo detodo aquello se trata de hacer transparente en toda su profundiad elcuadro del medicamento homeopático del opio. Adicionalmente sedescribe una serie de casos de la práctica.

Términos claves: Homeopatía, opio, insomnio, cuadros de medica-mentos

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Originalarbeit

Die alten Griechen hatten hierfüreinen Namen (s.o.) und HIPPOKRATES

(460-377 v. Chr.) setzte Opium schonals Schlaf- und Schmerzmittel ein.

In römischer Zeit wurde Opiumdann zum wichtigsten Bestandteil desuniversellen „Aufbau-, Heil- und Zau-bermittels“, dem Theriak.

Es wundert dann auch nicht, dassin der persischen und arabischenMedizin die Verwendung von Opiumwieder auftauchte. So stellte ABU ALI

IBN SINA (Avicenna 11. Jh.), einer derberühmtesten Ärzte des arabischenSprachraumes, zur Prämedikation,also zur Vorbereitung von Operatio-nen, und während Operationen so ge-nannte „Honig-Klistiere“ her, dieneben Cannabis indica (Haschisch),Hyoscyamus nigra (Bilsenkraut) auchOpium enthielten und außerordentlichbeliebt und wirksam waren.

Auch im Mittelalter fand Opiumeine breite Anwendung. PARACELSUS

(1493-1541 n. Chr.) setzte unter demberühmten Namen „Laudanum“Opium ein.

Die breite historische Anwendungdes Opiums in der Geschichte ist nurmit Gold (Aurum), Weihrauch (Oliba-num sacrum) und Myrre in der Antikezu vergleichen.

Wir hoffen doch, dass heutzutageund auch in der nächsten Zukunftnoch jedes Kind unseres europäischenKulturraumes weiß, dass dem neuge-borenen Messias im Stall vonBethlehem von den Heiligen DreiKönigen CASPAR, MELCHIOR undBALTHASAR aus dem MorgenlandGold, Weihrauch und Myrre ge-schenkt wurde.

Anmerkung: Auf die auch für unshomöopathischen Ärzte so wichtigeSymbolik und auf die Archetypen vonJÖRG WACHSMUTH und M.M.HADULLA gehen wir in diesem Zusam-menhang nicht ein, verweisen aberhierzu auf die sorgfältigen Arbeitenvon JÖRG WACHSMUTH zu Myrre undOlibanum sacrum – Weihrauch.

Wir hatten schon in unserem BandI (6), Kapitel Aurum, darauf hinge-wiesen, dass ganze Weltreiche auf-

grund der Gier nach dem Gold ent-standen, aufgeblüht und vergangensind.

Bis in unsere heutigen Tage wer-den wegen Geld, Gold und auchwegen Opium/Rauschgift Kriege ge-führt.

Wie gleichsam der Saft des „pa-paver somniferum“ ein ganzes Volkin Somnolenz und Apathie versetzenkann, zeigt die Geschichte derOpiumkriege im letzten Jahrhundertzwischen England und China.

Auch im 2. Weltkrieg wurde dieseperfide Taktik angewandt, nur warenes diesmal die Japaner, die versuchten,China mit Opiumimporten in Apathieund Lethargie zu versetzen, um dannwirtschaftlich, militärisch und poli-tisch ein leichtes Spiel zu haben. Indem Film von BERTOLUCCI in den 80erJahren „Der letzte Kaiser“ kommtdiese Situation gut zur Darstellung.

Lug und Trug, Heimtücke, jaPerfidie ziehen sich ja auch durch dasgesamte Arzneimittel und als Vorgriffauf das homöopathische Arzneimittel-bild von Opium sei hier schon einmaldie Rubrik „trügerisch, hinterlistig“und „Lügner“ aus dem SynthetischenRepertorium vorangestellt.

Synth. Rep. (2)

Band I, Spalte 200 Deceitful, sly

trügerisch, hinterlistig

u.a. Opium 2-wertig

Spalte 706 Liar

Lügner

u.a. Opium 3-wertig

Anmerkung: Morphin als ein noch angerei-

chertes Derivat von Opium ist hier in der

allerhöchsten Wertigkeit, also 4-wertig

vertreten.

Botanik

Zur Gewinnung der Droge wurde frü-her wie folgt vorgegangen: EineWoche nach Abfallen der Kronblätterwerden die unreifen Kapseln abendssorgfältig angeritzt, so dass dieInnenwand nicht durchschnitten wird;morgens schabt man den ausge-tretenen, ursprünglich weißen, nunmehr bräunlich gewordenen Milchsaftab und streicht ihn auf Mohnblätter.Nach dem Trocknen an der Luft formtman brotlaibförmige Kuchen, so ge-nannte „Opiumbrote“. Das in die Apo-theken gelangende Opium ist rot-braun, innen ungleichmäßig streifig,riecht eigenartig narkotisch und

schmeckt bitter. ZurBereitung des Pulversschneidet man Opiumin Scheiben, lässt esauf Pergamentpapierbei höchstens 60° Ctrocknen und stößt eszu mittelfeinem oderfeinem Pulver, dasmit Reisstärke auf10% Morphingehalteingestellt wird.

Unreife Mohn-köpfe (Fructus Papa-veris immaturi). Siewerden als schwacheOpiumdroge benützt;bei der Reife derFrüchte nimmt derAlkaloidgehalt ab.Die Kapseln werdenkurz vor der vollenReife, grün und noch

Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 40, 8 (1999)

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Milch gebend, gesammelt und inLängshälften zerschnitten, beigeringer Wärme schnell getrocknet.Die Schnittflächen sind bräunlichglänzend überzogen durch eingetrock-neten Milchsaft. Sie enthalten immernoch genügend Alkaloide (0,03 %Morphin) und sind rezeptpflichtig.

Mohnsamen (Semen Papaveris).Hierbei werden nur die weißen Samengebraucht. Sie sind nierenförmig, voneinem Maschennetz überzogen, etwastecknadelkopfgroß und schmeckensüßlich ölig. Gehalt: fettes Öl, Eiweiß.Anwendung: zu Samenemulsionen,zur Gewinnung von Oleum Papaverisund als Genussmittel (Bäckerei).

Mohnöl (Oleum Papaveris) wirddurch Auspressen der zerstoßenen,reifen Mohnsaat bereitet als ein blass-gelbes, mildes und angenehm mun-dendes, trocknendes Öl. Gehalt:Linolsäure und andere Ölsäuren. An-wendung: zu Emulsionen, Linimen-ten, als Speiseöl; technisch in der Öl-malerei.

Klatschrosenblüten (Flores Rho-eados). Die getrockneten Kronblättervon Papaver Rhoeas werden alsfarbige Beimischung in manche Teesgegeben.

Opium enthält eine komplizierteMischung von Substanzgruppen. J. H.CLARKE (4) meint hierzu: „Opium isteine der kompliziertesten Substanzenin der Materia medica. Neben Muci-lago, Eiweiß, Fett, Zucker und denSalzen von Ammonium, Kalzium undMagnesium, enthält es siebzehn oderachtzehn Alkaloide und zwei neutraleSubstanzen sowie eine besondereSäure, die Mekonsäure (Brunton). Zuden Alkaloiden von Opium gehörenApomorphinum, Codeinum und Mor-phium, die alle ihren speziellen Platzin der homöopathischen Materiamedica haben.“

Die heutige Pharmakologie hatdiese Substanzgruppe noch deutlicherweitert. Rohopium enthält 20-25 %Alkaloide wie Morphin, Codein, Nos-capin, Narcein, Thebain, Papaverin u.a.

Arzneimittelbild

Die Opiate werden im Englischen als„narcotica analgetic“ bezeichnet. Die-ser Begriff umreißt trefflich dieHauptwirkung der Opiate und dieschulmedizinischen Anwendungsge-biete. Dabei ist die analgetische Wir-kung der morphinartigen Substanzenausschließlich im Zentralen Nerven-system (ZNS) lokalisiert. Hier findensich die für Opium, aber auch für dienatürlich vorkommenden Endorphine– so genannte körpereigene Glücks-hormone, die z.B. durch heftige Be-wegungen ausgeschüttet werden – diejeweils passenden Rezeptoren.

Neben dieser auf verschiedenenEbenen wirkenden Schmerzhemmunghaben alle Opiate eine antitussiveNebenwirkung durch Hemmung desHustenreflexes in der Medulla ob-longata. Die Analgesie kann als Teilder narkotischen Wirkung aufgefasstwerden, zu der auch verringerte phy-sische Aktivitäten, Stimmungsver-

änderungen, Konzentrationsschwä-che, Sedierung, Apathien bis hin zuKoma und Atemlähmung gehören.

In niedriger Dosierung wird eineOpium-Schlafbereitschaft induziert,ohne dass Schlaf erzwungen wird.Nicht immer tritt nach Morphingabedie erwartete Euphorie mit Wärme-gefühl, Wohlbefinden, leichtem/fri-schem Gedankenfluss und einer posi-tiven Grundeinstellung ein, sondernhäufig kommt es auch zu dysphori-scher (verstimmungsmäßiger) Ge-reiztheit mit Spannungs- und Angst-zuständen im seelischen Bereich.

Im körperlichen Bereich könnenStörungen der vegetativen Funktio-nen mit Übelkeit, Erbrechen undsogar Juckreiz auftreten.

Opium senkt den Blutdruck, ver-mindert die Motilität des Magenseinerseits, aber erhöht auf der anderenSeite den Ruhetonus des Dünn- undDickdarmes bis hin zu Spasmen. DieFolge ist somit eine stark verlang-samte Magen-Darm-Passage, wobeidie spastischen Kontraktionen desSphinkter Oddi (Gallengang) zuGallenkoliken und die Spastik imDarmtrakt zu einer ausgeprägtenObstipation (Verstopfung) führenkönnen.

Der typische Trias der akutenOpium-Überdosis besteht aus:

—> Miosis—> Koma—> Atemdepression.

Die Bewusstseinsstörung geht überdie Stadien der Wahnvorstellung undExitation (Überempfindlichkeitsreak-tion) zur Somnolenz, Apathie, zumStupor bis hin zum tiefen Koma undeinem Tod in der Atemdepression /Atemlähmung.

Dabei ist die Haut warm-schwei-ßig, der Kopf gerötet, die Pupillenstecknadelkopfgroß (Miosis) und dieAtmungsfrequenz ist vermindert, wo-bei die Frequenz extrem bis zu 2-3Atemzüge pro Minute (!) abnehmenkann.

Wie bekannt, führt die längereOpiumzufuhr (über einen Zeitraum

Originalarbeit

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Alle Bilder: Fantastische Illustratio-nen zu Tausendundeiner Nacht, ausder Übersetzung von Gustav Weil,Ralph Suchier, Wiesbaden 1914

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

von 3 Wochen) zur physischen undpsychischen Abhängigkeit – zurSucht. Die klinischen Zeichen desAbstinenzsyndroms setzen bereitseinige Stunden nach der letzten Dosisein, erreichen ihren Höhepunkt nach2-3 Tagen und dauern etwa 10 Tage.Die Entzugssymptomatik umfasst An-spannung, Unruhe, Schlaflosigkeit,generelle Muskelanspannung, Schwit-zen, Übelkeit, Temperaturanstieg,Gähnzwang, Tränenfluss und abdomi-nale Krämpfe, Dehydratation undGewichtsverlust.

Aus dieser, eben beschriebenenPharmakologie und Toxikologie las-sen sich schon einige wesentlicheAspekte des homöopathischen Arznei-mittelbildes herleiten.

Das Arzneimittelbild von Opiumwird von J. H. CLARKE (4) meisterhaftdargestellt. Wir übernehmen folgendePassagen: „In meinen Studententagenhatte ich das große Glück, unter denerfahrenen Händen von Dr. ANGUS

MACDONALD zu sein, als ich einenheftigen Anfall von Peritonitis hatte(augenscheinlich durch einen Frost ineinem sehr schlimmen Winter er-zeugt). Die Behandlung war: Opiumin Pillen, zwei- bis dreimal täglich;das Ziel war es, die Därme inaktiv zuhalten, bis die Entzündung abge-klungen war, und mich gleichzeitigvon den Schmerzen zu befreien. DieBehandlung beruhte auf völlig ratio-nalen Gründen und war ganz und garerfolgreich. Das Unangenehme daranwaren das hartnäckige Erbrechen, diequälenden Träume und ein Zustandder Erregbarkeit fast vom Chamo-milla-Typus und Obstipation. Diesletzte Symptom machte mir mehrAngst als alles andere; und trotz derVersicherungen meines Arztes konnteich mir nicht helfen zu fürchten, dasses zu einem Darmverschluss gekom-men sei. Dieser Zustand dauerte nochlange, nachdem das Opium abgesetztworden war, an und endete schließlichohne jede medizinische Hilfe zu mei-nem großen Erstaunen in einer Diar-rhöe. Mehrere Tage waren wederStuhl noch Blähungen abgegangen.

Blähungen begannen abzugehen, be-vor die Diarrhöe einsetzte.“

S. HAHNEMANN (7) fasste die Wir-kung von Opium folgendermaßen zu-sammen: „In der Erstwirkung kleinerund mäßiger Gaben, in welcher derOrganismus, gleichsam leidend, sichvon der Arznei affizieren lässt, scheinter die Reizbarkeit und Tätigkeit derdem Willen unterworfenen Muskelnauf kurze Zeit zu erhöhen, die derunwillkürlichen aber auf längere Zeitzu mindern; und während er die Fan-tasie und den Mut in seiner Erst-wirkung erhöht, zugleich (die äußerenSinne) das Gemeingefühl und das Be-wusstsein abzustumpfen und zu be-täuben. – Das Gegenteil bringt hieraufder lebende Organismus in seinertätigen Gegenwirkung, in der Nach-wirkung hervor: Unreizbarkeit undUntätigkeit der willkürlichen undkrankhaft erhöhte Erregbarkeit derunwillkürlichen Muskeln, und Ideen-losigkeit und Stumpfheit der Fantasiemit Zaghaftigkeit, bei Überempfind-lichkeit des Gemeingefühls.“

Man muss dazu sagen, dassHAHNEMANN das oben Gesagte mit derBemerkung einleitet: „Der Mohnsaftist weit schwieriger in seinen Wir-kungen zu beurteilen, als fast irgend-eine andere Arznei.“

So kennen wir Patienten, die durchOpium in allen möglichen homöo-pathischen Dosen schlaflos wurden;und Opium C 30 half uns in Fällenvon ausgeprägter Schlaflosigkeitebenso oft wie Coffea. Auf diesenAntagonisten im körperlichen, seeli-schen und geistigen Bereich haben wirbeispielsweise bei Nux vomica,Staphysagria u.a. hingewiesen. (6)

S. HAHNEMANN (7) beschreibt fol-gende Symptome als seltene undvorübergehende Wirkung von Opiumbei erregbaren Personen: „Dieseseltenen, augenblicklichen, anfäng-lichen Reaktionen stimmen fast völligmit der Nachwirkung des Organismusauf Opium überein (und sind sozu-sagen ein Widerschein dieser Nach-wirkung): Totenblässe, Kälte derGliedmaßen oder des ganzen Körpers,

kalter Schweiß, zaghafte Angst,Zittern und Zagen, schleimiger Stuhl-gang, augenblickliches Erbrechenoder Hüsteln und sehr selten dieseroder jener Schmerz.“

Desweiteren ergänzt S. HAHNE-MANN (7) hierzu: „Fast nur Mohnsaftallein erregt in der Erstwirkung keineneinzigen Schmerz.“

Es besteht kein Zweifel, dassSchmerzlosigkeit eine große Keynotevon Opium ist; aber in der Prüfungfindet man viele akute Schmerzen,darunter auch das folgende Symptom,das von S. HAHNEMANN (7) selbst auf-gezeichnet wurde: „Ungeheure, wehen-artige Schmerzen in der Gebärmutter,welche den Unterleib zusammen-zu-krümmen nötigen, mit ängstlichem,aber fast vergeblichem Drang zumStuhl.“

Das große Charakteristikum vonOpium ist die Empfindungslosigkeit,Reaktionslosigkeit, Schläfrigkeit,Trägheit und Torpor, was die allge-meinen Wirkungen umschreibt. Bei

Originalarbeit

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Fantastische Illustrationen zu Tau-sendundeiner Nacht: Alladin unddie Wunderlampe

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allen Beschwerden mit ausgeprägterEmpfindungs- und Reaktionslosig-keit, Schläfrigkeit, bei Schmerzlosig-keit und wenn der Patient über sonstnichts klagt und nichts verlangt, kannOpium nötig sein.

Andererseits ist diese Schwäche,die oben genannte Reaktionslosig-keit, ein weiteres spezifisches Merk-mal für Opium. So resultiert aus derTrägheit der Därme eine Obstipation,aus der Trägheit der Blase ein Harn-verhalten, aus der Trägheit des Uteruseine Amenorrhöe. Von daher ist es

auch nicht überraschend, dass beimFehlen von Wehen bei der GeburtOpium zum Einsatz kommen kann,und gemäß der o.g. antagonistischenWirkung überrascht es nicht, dassOpium den Fötus im Uterus anstatt zuberuhigen ihn lebendiger macht undzu einer lebensgefährlichen Exitabi-lität des werdenden Kindes führenkann. Die Exitabilität ist eine Key-note von Opium und so finden wirunter der Rubrik „cerebrale Anfälle“u.a. Opium angegeben, insbesondere

wenn die Anfälle während des Schla-fes auftreten.

Synth. Rep.(2) Sp. 130

convulsions, fright, from

Konvulsionen, Schreck, durch

u.a. Opium 3-wertig

Sp. 140

convulsions, sleep during

Konvulsionen, während des Schlafes

u.a. Opium 2-wertig

Sp. 140

convulsions, shrieking, with

Konvulsionen, Schreien, mit

u.a. Opium 3-wertig

Ganz gleich, an welchem Organ undwelche körperliche Läsion vorliegt,kann bei o.g. Modalitäten Opiumangezeigt sein. (Siehe auch nach-folgende Kasuistiken)

Epileptische Anfälle treten wäh-rend des Schlafs auf, den Konvul-sionen folgen dann Schlaf z.T. mitlautem Schnarchen.

Die Delirien von Opium sind unteranderem gekennzeichnet durch: großeRedseligkeit; Visionen von Tieren, dieaus verschiedenen Teilen des Zim-mers herausfahren. Das Gesicht zeigtdabei einen Ausdruck von Schreckenund ist meistens gerötet.

Da Opium ein Mittel sowohl beiSchläfrigkeit als auch bei Schlaf-losigkeit ist, überrascht bei dem obenGesagten biphasischen-pharmakolo-gischen Verlauf nicht.

Die eigentlichen Keynotes möch-ten wir anhand von G. CHARETTE (3)zitieren.

1. Völliges Fehlen von Schmer-zen.

2. Die Haut ist sehr warm und vonSchweiß bedeckt, jedoch nichtan den unteren Gliedmaßen.

3. Tiefer Stupor mit dunkelrotemGesicht und schnarchender At-mung.

4. Außerordentlich starke Pupil-lenkontraktion.

5. Umgekehrte Peristaltik und Er-brechen von Stuhlmassen.

6. Ist schläfrig, kann aber nichteinschlafen; hört Geräusche,die gewöhnlich nicht wahrge-

nommen werden, oder befindetsich in einem Zustand ständigerSomnolenz.

7. Fehlen der Lebenskraft; abge-stumpfte Moral; die „größtenLügner der Welt“.

8. Schreckvorstellungen, Zuckun-gen: die Erinnerung an einenüberstandenen Schrecken.

9. Puls fast immer verlangsamt.

Als weitere Indikationen gelten We-henschwäche unter der Geburt, epi-leptische Attacken während des Schla-fes (s.o.), Auftreten von Schweiß, wo-bei die Haut heiß und dampfend ist.

Das Opiumfieber ist durch ausge-prägten Durst und große Schläfrigkeitcharakterisiert, aber ohne Angst undFurcht. Hierin unterscheidet es sichinsbesondere vom Aconitum-Fieber.Gelsemium ähnelt im Fieberverlaufsehr Opium, wobei Gelsemium aller-dings keinen Durst aufweist.

Es wird erwähnt, dass in der„Alten Schule“ Opium Einfluss aufKrebserkrankungen gehabt habensoll, ein Einfluss, den auch seineengsten pflanzlichen VerwandtenSanguinaria und Chelidonium auf-weisen sollen. Wir werden im KapitelSilicea, Band II, auf die homöopathi-sche Behandlung von Krebspatientenin aller Vorsicht eingehen.

Mit einem gewissen Zwang in deräußeren morphologischen Herleitunglässt sich aus der Signatur der reifenMohnkapsel, die quasi zusammenge-drückt und dornenkranzartig gekerbterscheint, der schwer drückendeOpium-Kopfschmerz ableiten. Dem-nach wird Opium seit langer Zeit zurBehandlung von schweren Kopf-schmerzen eingesetzt und mit zumOpium-Bild gehört auch, dass derPatient einen unruhigen Schlaf hat,mit Phasen von Schlaflosigkeit undSomnolenz.

Bei all diesen geschilderten Symp-tomen fällt auf, dass der Patient eigen-artig geduldig ist und wenig klagt,gleichsam eine stoische Gelassenheitvorherrschen kann.

Originalarbeit

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Fantastische Illustration zu Tau-sendundeiner Nacht

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Originalarbeit

Syn. Rep.(2) Sp. 476

Painlessness, of complaints usually painful

Schmerzlosigkeit, gewöhnlich

schmerzhafter Beschwerden

u.a. Opium 3-wertig

Indifference, complain, does not

Gleichgültigkeit, klagt nicht

u.a. Opium 4-wertig

W. GAWLIK berichtete uns persönlichauf einem Kongress in Freudenstadtim Herbst 1998 von seiner russischenKriegsgefangenschaft und einem gras-sierenden Fleckfieber unter den Ge-fangenen, was unter den unmensch-lichen Lagerbedingungen nicht ver-wunderlich war.

Auch er war davon betroffen mitrapidem Kräfteverfall im Rahmen vonunstillbaren Durchfällen. Unter seinenMitgefangenen kam es zu zahlreichenTodesfällen bei völliger Schmerz-losigkeit und absoluter Gleichgültig-keit allem, wirklich allem – selbst demdrohenden Tod – gegenüber. Vieleseiner Kameraden verstarben und alleseine Kameraden, auch er, zeigtenneben den eben beschriebenen hef-tigsten Darmentzündungen diesetypischen heißen Schweiße, den un-ruhigen Schlaf, die Somnolenz und(die wenigen Glücklichen, die über-lebten) eine retrograde Amnesie.

Alle Patienten / Gefangenen, dieOpium in homöopathischer Dosierungbekamen, überlebten.

Ein so genanntes Damaskus-Erlebnis, das unseren berühmten Alt-meister W. GAWLIK zur Homöopathiegebracht hat.Modalitäten:Verschlimmerung—> durch Berührung—> durch Wärme—> durch Stimulanzien—> durch Angst, Furcht und Tadel—> während der Schwangerschaft—> während des Schlafes

Besserung—> durch Abkühlung und Kälte—> durch kalte Speisen und Getränke—> durch ständiges Umhergehen

Opium in Kunst undLiteratur

Märchen aus 1001 Nacht (5)Die Geschichten aus 1001 Nacht ver-anschaulichen mit der Darstellung vonFurcht und Schreck, Trug und Lügesowie der grotesken Halluzinationenund Wahnvorstellungen geradezu einVerdinglichen der Opium-Pathologie.

Der von seiner Ehefrau belogeneund betrogene König SCHAHRIAR rächtsich auf grausamste Art und Weise anseiner ehebrecherischen Frau, aber –damit ihm diese Enttäuschung niemehr passiert – auch an allen anderenFrauen seines Reiches. So wird jedeseiner Geliebten am Morgen nacheiner Liebesnacht mit ihm hinge-richtet und somit kann ihm – in derlogischen Schlussfolgerung seines ge-störten Denkens – keine Frau mehruntreu werden.

Nur einer einzigen Frau, nämlichder jungen und klugen SCHEHERAZADE,gelingt es durch das Erzählen vonspannenden – wir würden heute sagen„themenzentrierte, psychologischeIntervention“ – Geschichten, derenFortsetzung immer wieder verschobenwird, über 1001 Nacht ihr Leben zuretten und parallel hierzu das gestörteInnere ihres Herrschers zu heilen.

Themenzentrierte, psychothera-peutische Interventionen, Gesprächs-psychotherapie, Tiefenpsychologieund Psychoanalyse nehmen – zumTeil unbewusst – dieses uralte mär-chen- und mythenreiche Wissen aufund können damit auch heute noch diegeschundenen und gequälten Seelender modernen Menschen heilen.

Auch die positive Psychotherapieu.a. von PESESCHKIAN, UDO BOES-MANN arbeiten gezielt mit den Ge-schichten und den Mythen aus denalten Hochkulturen (Islam, Judaismusund Christentum), nämlich den ewi-gen Wahrheiten und dem, was dieSeele gesund werden lässt: „Ich er-zähle dir eine Geschichte, worin, soGott will, die Errettung liegenwird.“

KASUISTIK:Opium und Schreckerlebnis

Kind LARS, 1 1/2 Jahre alt, ein leb-hafter, gesunder Bub aus geordnetenVerhältnissen. Der Vater des Jungenist Unternehmensberater vom Nux-vomica-Typ, die Mutter eine patente,etwas überführsorgliche Sauerlände-rin. Ein älteres Geschwisterkind istgesund und entwickelt sich normal.

LARS hatte bisher immer gut ge-schlafen. Die Mutter stellt ihn jetztvor, weil er seit ca. 2 Wochen regel-mäßig jede Nacht ein- bis zweimallaut schreiend aufwacht, dabei nassgeschwitzt ist, mit rotem Kopf undsich ausgesprochen schwer beruhigenlässt. Selbst während des Mittags-schlafes treten jetzt diese Zuständeregelmäßig auf, ansonsten ist dasKind munter und gut gelaunt (Spon-tanbericht).

Zunächst erfolgte die Gabe vonBelladonna D 200, ohne den gerings-ten Erfolg.

Bei einer erweiterten Anamneseerzählte die Mutter dann noch, dassLARS kurz vor Beginn seiner „Schlaf-störungen“ von einem großen Nach-barshund angesprungen wurde. Er wardabei sehr erschrocken und habe langegeweint. Da die Eltern auf natürlicheremphatischer Ebene hier schon einenZusammenhang vermuteten, hattensie LARS einen Stoffhund gekauft undihn öfters vorsichtig mit dem Nach-barshund zusammengebracht, jedochohne Erfolg. Der kleine Junge zeigtenach wie vor seine oben genanntenSchlafstörungen. (Gelenkter Bericht)

Mit einer einzigen Gabe vonOpium D30 (Firma Staufen) schliefder Junge wieder durch.

Anmerkung:Man könnte hier differenzialdiagnos-tisch auch noch an andere Schreck-mittel, z.B. Aconitum etc. denken.Opium erschien jedoch auch aufgrunddes roten Kopfes und der spezifischenAnamnese für wahlanzeigend.Dr. Ch. Ringenberg, Wetzlar

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KASUISTIK:Opium und Schlafstörungen

Ein 6 Monate alter Säugling, der nochüberwiegend gestillt wird, kommtebenfalls wegen Schlafstörungen inmeine Praxis. Die Mutter verursachtemit dem Kind im Auto einen Unfall,wobei jedoch keiner verletzt wurdeund der Säugling nur kurz geschrienhatte. Seit diesem Ereignis trat beidem Säugling eine nächtliche Unruheauf, mit immer wiederkehrendemAufschreien aus dem Schlaf, ähnlichwie bei Koliken (Spontanbericht).

Auch dieses Kind schlief nachdreimaliger Gabe von Opium D30(Firma Staufen) wieder durch.

Anmerkung:Ob hier der Schreck des Kindes oderder Schreck der stillenden Mutter derAuslöser war, bleibt offen, es ist füruns Kinderärzte aber eine häufig ge-machte Erfahrung, dass die Beziehungzwischen Mutter und Kind – also diespezifische und schöne Mutter-Kind-

Dyache – in der Dynamik unteilbarist.

So beschreibt schon H. C. ALLEN

(1) Spasmen, die bei den Kindernwährend des Stillens auftreten, nach-dem die Mutter einem starken Schreck-erlebnis ausgesetzt war.Dr. Ch. Ringenberg, Wetzlar

KASUISTIK: Opium und Colitis ulcerosa

Junge, sympathische Sekretärin einerpsychotherapeutischen Beratungs-stelle, mit einer zugrunde liegendenColitis ulcerosa seit vielen Jahren,kommt völlig aufgeregt in die Praxis.Die Darmblutungen und Darmtenes-men nahmen ständig zu, 20-30 Ent-leerungen eines blutigen, schleimigenStuhles, sie sei mit den Nerven völligfertig. (Spontanbericht)

Die o.g. Patientin kommt in Ver-tretung eines homöopathisch arbeiten-den Kollegen, ich hatte zunächst nurwenig Zeit, lasse sie ruhig hinlegenund gebe das so genannte Bellergalder Akupunktur, LG 20 und KG 15,was ihr momentan auch gut tut und sieentspannt.

Am nächsten Tag berichtet mir diejunge Frau Weiteres: „Sie sei aufoffener Straße, bei helllichtem Tag,beraubt worden. Ein Motorradfahrerhatte ihr die Handtasche weggerissen,mit allen Papieren und etwas Geld,und hat die Handtasche wie eine Tro-phäe, quasi wie ein Skalp, aus derFerne geschwenkt.

Frau XY fühle sich auch innerlichgekränkt und erschrocken, dass ihr„das passieren“ musste, die, die dochkeinem etwas tut. Sie sei nicht nuräußerlich bei dem Raub umgefallen,sondern auch innerlich gefallen. (Ge-lenkter Bericht)

Eine einmalige Gabe Opium C 30(Schmid Nagel) half ihr schnell überdas Schreckerlebnis hinweg.

Anmerkung:Psychotherapie – ja auch Akupunkturin krisenhaften Zuspitzungen –

schließt sich mit einer homöopathi-schen Vorgehensweise nicht aus. Sowie bei o.g. Patentin, wo man ausMangel an Zeit und/oder Konzentra-tion oder einfach, weil es so ist, zurNadel greifen kann. Auch die Tiefen-psychologie und Gesprächstherapiehat parallel zur Homöopathie einenguten und tieferen Sinn. Es ist eineBeobachtung aus der täglichen Praxis,dass die Patienten erst durch dashomöopathische Mittel zum Gesprächsozusagen „aufgeschlossen“ werden.

Puristen, gleich welchen Lagers,mögen sich vielleicht hierbei schüt-teln, aber häufig ist es nicht einEntweder–Oder, sondern ein Sowohl-als-auch.

Ein homöopathisches Mittel und/oder eine psychotherapeutische Deu-tung. Ein homöopathisches Mittelund/oder eine Akupunktur. Das Lebenist eben komplexer, Gott sei Dank,und wir, die Verfasser, sind froh da-rüber und mögen auch – um uns ausdem Herzen zu sprechen – keinePuristen jeglicher Couleur.

KASUISTIK:Opium und Diabetes

Ein gut durchtrainierter und sport-licher, 34-jähriger Kriminalinspektorwurde bei einem Berufseinsatz vonzwei scharfen Schäferhunden aus dem„Nichts heraus“ angegriffen. Er ent-wickelte 3 Tage später ein Bild vonDurst, Schwäche mit Kollapsneigung,heftigen Kreislaufsymptomen undeinen Blutzucker von 500 mg/%.Diagnose: Juveniler Diabetes Typ I,insulinabhängig.

Wir wissen aus der Inneren Medi-zin, dass bereits in der Vorphase einerDiabetes-Entwicklung viele Insulin-zellen absterben und das eigentlicheAuftreten eines Diabetes mellitusdurch vielfältige Faktoren gebahntwerden kann: z.B. durch Infektion,Stress und auch durch Schreck (z.B.via Adrenalin-Freisetzung).

Wie bereits gesagt, ist der Patientinsulinabhängig und hat trotz einer

Originalarbeit

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Fantastische Illustrationen zu Tau-sendundeiner Nacht: Kaufmann mitdem Geiste

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strengen diabetischen Lebensführungals Zeichen eines sich nur mäßig guteinstellbaren Diabetes einen schlech-ten HB A 1c-Wert.

Der Patient kam Monate späterdurch einen Zufall in unsere homöo-pathische Betreuung und erzählte,dass er sogar „im Traum von Hundenangefallen wird“ – so tief sitzt seinSchreck. (Spontanbericht)

Er ergänzt zu den oben genanntenEreignissen noch, dass er sich seiner-zeit gegen die Hunde gewehrt habe,aber erschrocken sei wie noch nie inseinem Leben. Dieses Erschreckendehnte sich bis heute in seine Träumeaus (Gelenkter Bericht).

Es erfolgte die Gabe von Opium D1000 (Firma Staufen). Danach warendie Blutzuckerwerte deutlich besserund er benötigte weniger Insulin undauch der HB A 1c-Wert war deutlichbesser. Der Patient ist aber weiterhininsulinabhängig.

Anmerkung:Zu schulmedizinischen, primärenMaßnahmen kann auch eine homöo-pathische Begleittherapie nötig wer-den, die dann unter Umständen helfenkann, dass die schulmedizinischeWirkstofftherapie (Insulin) bessergreifen kann oder wie in diesem Fall

weniger Medikamente nötig sind. Wirwehren uns gegen jeden homöo-pathischen Purismus und mögen auchnicht – um ein Bild aus der Militär-geschichte zu gebrauchen – homöo-pathische Durchhalte-Offiziere.

Literatur

1. Allen, H. C.: Leitsymptome der homöo-pathischen Materia Medica. Burgdorf Ver-lag, Göttingen 1995

2. Barthel, H., Klunker, W.: SynthetischesRepertorium. Karl F. Haug Verlag, Heidel-berg 1992

3. Charette, G.: Homöopathische Arznei-mittellehre für die Praxis. HippokratesVerlag, Stuttgart 1958

4. Clarke, J. H.: Eine Enzyklopädie für denhomöopathischen Praktiker. Dr. GrohmannGmbH, Bielefeld 1996

5. Eurobuch. Märchen aus 1001 Nacht – DerKlassiker des Orients. Lechner Publishing,Ltd. Limassol 1998

6. M. M. Hadulla/O. Richter: Die homöo-pathischen Arzneien, Band I. ML Verlag,Uelzen 1999

7. Hahnemann, S.: Reine Arzneimittellehre,Band 1. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg

8. Schroyens, F.: Synthesis, Repertoriumhomoeopathicum syntheticum. HahnemannInstitut, 1994

9. Peseschkian, N.: Psychotherapie des All-tagslebens. Fischer Taschenbuchverlag,Frankfurt a.M. 1987

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Originalarbeit

Dr. med. Michael HadullaHeiliggeiststraße 969117 Heidelberg

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Dieser Artikel ist ungekürztnachzulesen in „Homöo-pathische Arzneien“, Band II,der im Frühjahr 2001 er-scheinen wird.

Hinweis:

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Einleitung

„Vor der Akupunktur kommen dieMedikamente, vor den Medikamentenkommt die richtige Ernährung, vorder richtigen Ernährung aber kommtdie Behandlung des Geistes.“

Dieses Zitat aus dem Nei ching(Lehre vom Inneren), welches demlegendären Gelben Kaiser zugeschrie-ben wird und deutliche taoistischeEinflüsse widerspiegelt, könnte fastein Kolleg der „Naturheilverfahren“einleiten. Auch sonst dürfte es eigent-lich keinen Dissens mit unseren eta-blierten Verfahren auslösen.

Brauchen wir denn überhauptTCM (traditionelle chinesische Me-dizin) oder wenigstens Akupunkturneben unseren gewachsenen Natur-heilverfahren in unserem Medizin-oder Heilkunde-System?

Wenn ja, unter welchem Paradig-ma, in welcher Form, mit welcher Me-thode, welchen (Reflex-) Somato-topien und mit welcher Heil(s)erwar-tung?

Anliegen dieses Artikels ist es,einerseits an die religiös-philoso-phisch determinierten Wurzeln derTCM und unserer Naturheilverfahrenzu erinnern, andererseits die Frage auf-zuwerfen, ob wir mit möglichst „origi-nal chinesischen“ Vorstellungen TCMund Akupunktur betreiben müssen.

I. Entwicklungsaspekte derHeilkunde in Ost und West

Die Ideengeschichte der TCM begannnach der frühen Dämonen- undOrakel-Medizin in der Mitte desletzten vorchristlichen Jahrtausends.Der feudale Lehensstaat der Chou, der

Brauchen wir Akupunktur undTraditionelle Chinesische Medizin?J. W. Kühn

Betrachtet man die philosophische und medizinische Entwicklung in Chinaund Europa, so könnte man zu der Ansicht gelangen, dass wesentliches Ge-dankengut der späteren TCM zunächst im Westen entstanden ist. DieBesonderheit der TCM läge dann nicht in der „Erfindung“ der Akupunktur undTCM, sondern in der Fähigkeit, dieses Ideengut innerhalb eines Heil-kundesystems zu nutzen und zu einem geschlossenen Gedankengebäude zuentwickeln. Um die TCM sinnvoll in unser Heilkundesystem zu integrieren,sollte ein Teil der historisch bedingten Theoreme aufgegeben werden. Derleibliche Ausdruckscharakter der Disharmoniemuster zusammen mit psycho-somatischen Inhalten der Funktionskreise lässt die Möglichkeit erkennen,einen sinnvollen Anschluss an die „Integrierte Psychosomatik“ zu finden.

Schlüsselwörter: Akupunktur, Naturheilverfahren, integrierte Psycho-somatik, TCM

In view of the history of philosophical and medical development in China andEurope, one could readily conclude that major portions of what later becameTCM had their origins in Europe. The special thing about TCM would in thisview then not be the „invention“ of acupuncture and TCM, but rather thecapacity to utilize these ideas within a system of medical practice and todevelop them into a closed system of though. In order to integrate TCM in ourmedical system in a meaningful way, some of the historically conditionstheorems should be abandoned. The physical nature of the expressions ofthe disharmony patter together with psychosomatic contents of the functionalcircles suggest a workable symbiosis with „Integrated Psychosomatics“.

Key words: acupuncture, naturopathic medical method, integratedpsychosomatics, TCM

Al contemplar la evolución filosófica y médica en China y Europa, uno podríallegar a la conclusión de que los pensamientos esenciales de la medicinachina tradicional nacieron inicialmente en el occidente. Siendo así, laparticularidad de la medicina china tradicional la constituiría no la „invención“de la acupuntura y de la medicina tradicional china, sino la capacidad deaprovechar dicho ideario dentro de un sistema de medicina y de desarrollarlohacia una construcción acabada de pensamientos. Para integrar la medicinachina tradicional de modo conveniente a nuestro sistema de medicina, unodebería abandonar una parte de los teoremas históricamente condicionados.El carácter expresivo corporal de los padrones de disonancia junto con loscontenidos psicosomáticos de los círculos funcionales hace vislumbrar laposibilidad de encontrar una combinación conveniente con la „psicosomáticaintegrada“.

Términos claves: Acupuntura, medicación naturalista, psicosomáticaintegrada, medicina china tradicional

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die Ahnen- und Dämonen-Medizinder Shang-Dynastie durch das oberstePrinzip des tien (Himmels) und desHimmelssohnes (Kaisers) abgelösthatte, löste sich auf und ging in diePeriode der „streitenden Reiche“ über.Unter den konträren Einflüssen desTaoismus und Konfuzianismus be-gann die TCM die Gestalt anzuneh-men, unter der wir sie heute kennen.In der Han-Zeit (206 v. Chr. - 220n. Chr.) schließlich kam es im 2. Jh. v.Chr. zur „Herausbildung zweier ge-trennter heilkundlicher Traditionen,nämlich der Akupunkturmedizin undder pharmazeutischen Therapie“.(43)

Im europäischen Raum beganndie Entwicklung einer systematischenHeilkunde sehr viel früher im Mittel-meerraum. „Medizin in dem hier ver-standenen engen Sinn ist dagegenerstmals im östlichen Mittelmeer abdem 5. Jh. vor Chr. nachweisbar alsdas Bemühen, das Wesen des Krank-seins des Menschen ohne Rückgriffauf metaphysische Gegebenheiten wieGötter, Ahnen oder Geister allein aufder Grundlage naturgesetzlicher Zu-sammenhänge zu erklären und aussolchen Erklärungen gegebenenfallsTherapien abzuleiten.“ (43)

Noch vor dem Eintreten des KON-FUZIUS und LAOTSE in die Weltge-schichte herrschte in Griechenlandvom Ausgang des 7. Jahrhunderts biszum 5. Jahrhundert v.Chr. die Natur-Philosophie, angeführt durch THALES

VON MILET (624-545), der mit seinemPrinzip der Archaè, in Gestalt desWassers, des flüssigen und dampf-förmigen Aggregatzustands schlecht-hin, die Entstehung des Kosmos be-gründete. Sein Schüler ANAXIMANDER

(611-546) schuf den Begriff desApeiron (das Unerfahrbare), ein dermenschlichen Wahrnehmung nichtmehr zugängliches Prinzip, als Ur-sprung und Urkraft der Lebenser-scheinungen. „Folgen wir in der Aus-legung J. SCHUMACHER, so entstehenaus diesem Apeiron die Kräfte, diesich aus der Polarität von feucht/trocken einerseits und warm/kalt an-dererseits ergeben.“ (7)

Als ähnlich gestaltloses Prinzipwie das Apeiron erscheint in ChinaJahrhunderte später das Tao desphilosophischen Taoismus, beschrie-ben als farblos, unhörbar und stofflos.Tao als allgemeiner Begriff vonkosmischer Ordnung existiert als TienTao bereits ab 1122 v.Chr. unter denChou-Herrschern. (36) In der Gestaltdes LAOTSE (Lao-tzu – Alter Meister)kondensierten diese Vorstellungenzunächst zu einer philosophischen, im4. Jahrhundert zu einer religiösenLehre. Hätte LAOTSE wirklich daslegendäre Gespräch mit KONFUZIUS

(Kung Fu-tze – Meister Kung, 551-479 v.Chr.) geführt, wie chinesischeAngaben mit den Lebensdaten 604-520 v.Chr. es postulieren, so wäre erein Zeitgenosse der griechischen Phi-losophen HERAKLIT und PYTHAGORAS

gewesen.Für HERAKLIT (550-480) war das

Feuer das ruhende Urphänomen derWelt. Das Prinzip des panta rhei(wörtlich: alles fließt, d.h. ist imWandel begriffen) bewirkt eine sichwandelnde Welt der Erscheinungen.

„Das Feuer“ des HERAKLIT ist dieRuhe im Grunde der Welt, die Weltselber Bewegung (nach JASPERS, 25).Sind Ähnlichkeiten mit den taoistischgeprägten Wandlungen und „Wand-lungs-Phasen“ der TCM reiner Zufall?F. C. REITER würde solche Gedanken-gänge als „selektive Kulturimporte“bezeichnen, die aus ihrem Kontextgelöst und europäischen Bedürfnissennach anderen Wegen angepasst wer-den. („Dennoch gilt, dass der philo-sophisch interessierte Leser die Aus-sagen des chinesischen Textes unterden Voraussetzungen des eigeneneuropäischen Kulturverständnissesweiterdenkt und weiterentwickelt,gelöst vom ursprünglichen Umfeld,von Sinn und Zweck des Textes.Aphoristische, teils kryptische Textewie das Tao-te ching eignen sich sehrfür diese Art von Textverarbeitung,die jeweils für sich in Anspruchnimmt, das Denken des Lao-tzu oder,das östliche Denken‘ überhaupt rich-tig verstanden zu haben.“) (36)

PYTHAGORAS (ca. 570-480) ver-edelte die ionische Naturphilosophie

Abb. 1: Frontale YNSA-Basis-Punkte der Neuen Schädelaku-punktur nach YAMAMOTO (Korrespondierend zur C2-Blockierungder Abb. 2 fand sich eine Supraspinatus-Tendomyose der rechtenSchulter und eine Blockierung des cervicothorakalen Übergangs).Beides hätte auch allein über die Ohr-Somatotopie behandeltwerden können.

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mit dem obersten, formenden Prinzipder Zahl, dem arithmos, Ausdruck desAbsoluten, Abstrakten und Norma-tiven (nach 7).

Hier muss der westliche Beobach-ter doch immerhin an die von KON-FUZIUS ausgehenden, ausgesprochennormativen und bis in die Kleinig-keiten des Alltags hinein regulieren-den Riten, Moralvorstellungen undverpflichtenden Gebote des philoso-phischen (Neo-)Konfuzianismus den-ken, was diesen auch zur idealenStaatsphilosophie und Lehre machte.In der Akupunktur steht er für daslegalistische und direktive Prinzip.(50, 18, 42)

Im Gegensatz dazu steht der zen-trale Begriff des Taoismus, das wu wei,wörtlich „nicht handeln“, im Westenmeist gedeutet als „im Einklang mitder Natur, insgesamt möglichst wenigund nicht direktiv handeln“. DieReligionswissenschaftlerin J. CHING

(6) führt dazu aus : „Es bedeutet nicht,dass man überhaupt nicht handelnsollte, sondern dass man nicht künst-lich, nicht übermäßig, sozusagen ohneBindung an das Handeln selbst han-delt.“ Eine solche Begrifflichkeit istdem griechischen Denken fremd.

ALKMAION VON KROTON (ca. 570-500 v.Chr.), Zeitgenosse von KONFU-ZIUS, stand den Pythagoräern nahe undwar Arzt und Naturphilosoph.

Mit der Idee, dass alle Lebewesendem Wasser entstammen, knüpfte erphilosophisch an die „Archae“ vonTHALES an. Als Arzt entdeckte er durchSektionen von Tieren den Unterschiedzwischen Arterien und Venen undstellte einen Zusammenhang von Ge-hirn und Sinnesorganen her. „Als Ers-ter brachte er eine ,wissenschaftliche‘,eine naturgemäße Deutung dermenschlichen Krankheit an und fürsich. Aus dem Fragment des AETIOS

entnehmen wir, dass die Krankheitsich dann einstellt, wenn ein Übermaßvon Hitze oder von Kälte ihren Aus-bruch bewirkt. Sie (die Krankheit)wird von einem Übermaß oder abervon einer Unterfunktion in der Ernäh-rung herbeigeführt. Nach ALKMAION

und seinem Überlieferer AETIOS liegtdie Krankheit im Blut, im Mark oderim Gehirn begründet, kann aber auchdurch äußere Ursachen ... hervorge-rufen werden.“ (nach 7) Hier findenwir nicht nur eine frühe Erklärung von„Krankheit“, sondern auch eine Ein-teilung der Pathogenese in „innere“und „äußere“ Faktoren wie in derspäteren TCM, allerdings 200 bis 300Jahre früher.

EMPEDOKLES (500-430 v.Chr.) führt4 Elemente zur Erklärung der Welt ein.Feuer, Wasser, Luft und Erde wurdendie Stoffe der Vier-Elemente-Lehre.

Schließlich schuf HIPPOKRATES

(460-377) sein Erklärungsmodell des„Krankseins als Folge der falschen

Mischung der den Körper bestimmen-den vier Säfte“. Hinzu trat das Prinzipphysis, Natur als Ausdruck des Ge-setzmäßigen von Wesen und Substanz(nach 7) und der diaita als Prinzip derLebensordnung und Vorbild unseresBegriffs „Ordnungs“-Therapie imFach Naturheilverfahren. Physisnimmt bis heute einen entscheidendenEinfluss auf unser Krankheits- undTherapieverständnis i.S.v. „medicuscurat, natura sanat“. Dem TCM-Sys-tem dagegen ist (nach 43) eine Selbst-heilung weitgehend unbekannt. Hierunterscheidet sich Physis offenbar vonder Lebenskraft (29) Qi.

Die sechs Voraussetzungen undPrinzipien für gesunde Lebensführungim Corpus Hippokratikum sind (nach39):

1. Licht und Luft2. Gesunde Ernährung3. Bewegung und Ruhe im

Wechsel

4. Wechsel zwischen Wachen und Schlafen (Leistung und Ruhe)

5. Ungestörte Ausscheidungen6. Seelische Ausgeglichenheit

Die gute und harmonische Zusam-mensetzung (Eukrasie) der vier Kör-persäfte „Blut, Schleim, gelbe undschwarze Galle“ wurde von GALENOS

VON PERGAMON (129-200 n.Chr.) aus-geweitet zur Lehre von den VierTemperamenten und angereichertdurch die Theorie der vier stärkenden,umwandelnden und ausscheidendenKräfte (warm, kalt, feucht, trocken).In der Verbindung mit der „Elemen-ten-Lehre“ ergeben sich die Begriffs-paarungen:

Dies sind Entsprechungen vonNaturelementen, Körperbestandteilenund psychischen Attributionen, wiesie sich auch in der Han-Zeit ausge-bildet haben.

Auch eine Verstopfung der „Ka-näle“ (sic!) durch zähe und dickeSäfte, hervorgerufen durch Kälte undZugluft, therapiert mit Erwärmungund heißen Bädern, finden wir in denTheorien von GALEN.

Es drängen sich archetypischeDenkverwandtschaften mit den Attri-butionen der sog. Emotionen zu den„Organen“ der chinesischen Medizin,dem Stocken von Qi und Xue („Blut“)in den Kanälen der Chinesischen Me-dizin (Leitbahnen für Qi und Xue) ge-radezu auf.

Vielleicht bestanden aber auchschon frühere Kontakte über dieSeidenstraße, zur Zeit des GALENOS

war der Austausch von Waren überdiesen Handelsweg vermutlich bereitsetabliert.

Originalarbeit

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Substanz ‚Psyche’ Element Einflüsse

Blut Sanguiniker Luft warm/feucht

Gelbe Galle Choleriker Feuer warm/trocken

Schwarze Galle Melancholiker Erde kalt/trocken

Schleim Phlegmatiker Wasser kalt/feucht

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Der intentionale Unterschied zwi-schen chinesischer und abendländi-scher Philosophie besteht darin, dass„der Westen auf eine forschende, er-klärende, ,pekulative‘ Weltsicht auswar, während die östliche „Weisheits-literatur, als deren berühmtestes Bei-spiel wir die Gespräche des KONFU-ZIUS kennen ..., eine praktisch orien-tierte, erfahrungsgesättigte ethischeWeisheit“ darstellt. (28) Nach P. U.UNSCHULD (42) tritt bei den Chinesenein Hang zum „entsprechungssyste-matischen“ Denken hinzu, in demSinne, dass sich der Makrokosmos imMikrokosmos abbildet. Gleichzeitigführte dieses Denken zu einem Gefühlvon Geborgenheit in und mit derumgebenden Welt.

Nach der Reichseinigung, der Ver-einheitlichung der Schrift und demAufbau einer gigantischen Verwaltungin der Han-Dynastie kommt es noch

Abb. 2: Bruxismus rechtsbei Einschränkung derRotation des Kopfesnach links um 70o durchBlockierung C2. Auffälligist die Rötung des Lun-gen-Areals bei Neigungzu rezidivierenden In-fekten.

Cefak-1

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konkreter zu einer typischen Entspre-chungssystematik von Körper undStaat. Der westlichen Methode voninduktiver Logik mit seinem Drang,empirisch von den „a posteriori“ aus-gehend, die Welt zu erforschen und zuerklären, steht im Osten eine ge-lassenere Weltsicht gegenüber, die beiallem pragmatischen Erfindergeist diePhänomene der Welt in deduktiverLogik ordnet.

In Griechenland wurde letztlichder Widerstreit von Mysterienkult,Götterglauben und Philosophie zuGunsten eines Wissenschaftsdenkensaußerhalb von Religion und Gesell-schafts-Philosophie entschieden, spä-testens (29) als „DEMOKRIT die offi-

zielle Philosophie auf das Leitbild derfesten, d.h. tastbaren und sichtbarenKörper festlegte“. Die Polarität vonatomistischer (LEUKIPPOS, DEMOKRIT)und reunierender Welterklärung(THALES, ANAXIMANDER) mündete indas dualistische Denken der west-lichen Welt.

Für die Heilkundesysteme resul-tiert, dass ein offenes (paradigmatischveränderliches) System im Westeneinem weitgehend geschlossenen,allenfalls durch Empirie erweiter-baren, östlichen System gegenüber-steht.

Insgesamt begegnet man im west-lichen Denken einem frühen Dualis-mus – hier Individuum, dort Welt

(oder auch Gott?) –, im Osten demviel stärker ausgeprägten Bedürfnisnach der Ganzheit des Menschen inund harmonisch mit der Welt. DerDualismus setzt sich fort in der west-lichen Leib-Seele-(Geist)-Dichotomieund letztlich in einem divergierendenWissenschafts- und Medizinverständ-nis zwischen Ost und West. In dasHeilkunde-System geht dieses Den-ken ein in die getrennte Betrachtungvon Körper (corpus) und Geist (mens,spiritus), während im Osten die Er-fahrung des Leibes (29) und seinererfühlbaren leiblichen Äußerungendominiert.

Hier bereits, nicht erst an derSprachbarriere, beginnen unsere(westlichen) Verständigungs- und Ver-ständnisprobleme und die Schwierig-keit, das gesamte chinesische Medi-zin-System zu importieren und gewis-sermaßen komplett zu implantieren.Hinzu treten die von T. OTS (33)analysierten, generell vorhandenen,kulturspezifischen Unterschiede vonSymptom, Symptomdeutung, Krank-heit und Kranksein, kulturbedingterErkrankungen, Medizin- und Heil-kundesystem.

Healthcaresystem, nach OTS ambesten übersetzt als „Heilkunde-system“, wird definiert als ein kultu-relles System „gesellschaftlich orga-nisierter Antwort auf Krankheit“. Diewörtliche Übersetzung wäre für dendeutschen Sprachgebrauch falsch, da„Gesundheitssystem“ für uns dasinstitutionalisierte Gesundheitswesenmeint. Heilkundesystem im Sinne vonOTS umfasst „alle heilkundlichen Be-mühungen des professionellen wieauch des Laienbereichs und sowohldie Institution als auch die Konzepteund Vorstellungen des Gesundheits-und Krankheitsverhaltens.

Conclusio

Betrachtet man die geschilderte philo-sophische und medizinische Entwick-lung, so könnte man zu der Ansichtgelangen, dass wesentliches Gedan-

Ost West

PatientPatient primär im allgemeinen kulturell- Patient als Mittelpunkt einer möglichstgesellschaftlichen Kontext*) patientenzentrierten Medizin*)

Krankheits-ModellKein Ursachen-Wirkungs-Prinzip i.S. überwiegend lineares Kausalitäts-Cartesianischer Kausalität PrinzipKrankheitsbegriff als individuelles Krankheitsbegriff eher als objektivier-Disharmonie-Muster bare Abweichung von statistisch

ermittelten NormwertenSymptom-Ausdruck kulturspezifisch Symptom-Ausdruck kulturell abhängig,

aber individualspezifischFehlende Vorstellung von Selbstheilung Selbstheilung als wichtiger Grund-

gedankeHeilungsvorstellung

mehr im gesellschaftlichen Kontext mehr individualspezifischPsyche im westlichen Sinne ausge- Psyche als solche innerhalb der Soma/klammert Psyche-Dichotomie berücksichtigtkulturspezifische Psychosomatik mit Psychosomatik als Sonderformindividuellem und sozialem Ausdrucks- psychischer ErkrankungcharakterBewältigung psychischer Probleme im Behandlung psychischer Probleme„dan wei“, der sozialen Gruppe (49) durch den Spezialisten kulturelle, absolute Stigmatisierung relative individuelle Stigmatisierungpsychischer Erkrankungen psychischer Erkrankungen

Gesundheits-ModellGesundheit geht vom Disharmonie- Gesundheit als Abwesenheit allesMuster aus zur Herstellung der subjektiv und objektiv „Störenden“Harmonie im körperlichen, seelischen und

sozialen Bereich

*) Dies scheint in China im Wandel; umgekehrt wird im Westen der Patient vermehrt als Teil seinerumgebenden Sozietät gesehen.

Tab. 1: Unterschiede zwischen westlicher und traditioneller chinesischer Medizin

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kengut der späteren TCM zunächst imWesten entstanden ist und durch dieEinflüsse der beiden großen chinesi-schen Philosophiesysteme einerseitsund die sozialen Veränderungen, vorallem die Reichseinigung andererseitserst zur entsprechungssystematischenAkupunktur- und TCM-Lehre ge-macht wurde.

Wenn die Beobachtungen undInterpretationen von L. DORFER et al.stimmen, wurde die Behandlung vonAkupunktur-Arealen mit spitzen oderglühenden Gegenständen in Mittel-europa bereits 3200 v.Chr. angewandt,denn der 1992 im Gletschereis aufge-fundene „Ötzi“ weist Tätowierungenan Fußknöchel, Unterschenkel undRücken auf, die sinnvoll als Akupunk-tur-Areale gegen Rückenschmerzenund möglicherweise Darmproblemeerklärt werden können. (11)

Die Besonderheit der „chinesi-schen Medizin“, die als ein einheit-liches System ohnehin nie existierte,läge dann nicht in der „Erfindung“ derAkupunktur und TCM, sondern in derFähigkeit, dieses Ideengut kultur-spezifisch innerhalb eines Heilkunde-systems zu nutzen und zu einem ge-schlossenen Gedankengebäude zu ent-wickeln, wie es bei uns die 4-Säfte-Lehre des HIPPOKRATES über PARA-CELSUS hinaus und gegen dessen Ein-wände bis ins 18. Jahrhundert tat.Sowohl Gedankenaustausch wiemultizentrische Ideenbildung schei-nen möglich. Zur Mitte des ersten vor-christlichen Jahrtausends blühen imeurasischen Raum viele neue Ideenund Lehren auf. Um 750 entstand inChina das Schu-Ching (Großer Plan),ein nicht mythologisches Philosophie-Buch, das den Konfuzianismus beein-

flusste. Um 671 v. Chr. begann inIndien die Brahmanismus-Entwick-lung mit den Upanischaden-Texten.569 bildet sich in Persien die Lehredes ZARATHUSTRA, 560 der Janaismusin Indien, um 550 wird SIDDARTHA inIndien geboren und nach seiner Er-leuchtung 515 zum Buddha. Um 500werden in der babylonischen Ge-fangenschaft die 5 Bücher Moses, derPentateuch, verfasst, in Gallien dieGeheimlehre der Druiden.

Unabhängig davon, ob alle dieseKulturkreise in Kontakt standen odernicht, es war eine entscheidende Zeit,wenn nicht gar die entscheidendsteder frühen Menschheitsgeschichte.Das Fach der Medizin-Historik, dasim praktischen Medizinbetriebmanchmal ein Schattendasein führt,wird zu diesem Thema sicher nochviele Überraschungen bieten.

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II. Unterschiede vonPatientenrolle, Krankheits-und Gesundheits-Modell in Ost und West

Wo liegen die Hauptunterschiede derMedizinsysteme in Ost und West undwo ist nun das Haupthindernis derTCM-Anwendung bei uns? Im Pa-tienten, in der Diagnostik oder derTherapie? (s. Tab. 1)

III. Kritische Stimmen zurTCM und Akupunktur

REITER (36) kritisiert an der west-lichen TCM-Anwendung vor allemdie aus dem ursprünglichen Zusam-menhang gerissene „traditionelle“Komponente und einen falsch ver-standenen Ganzheitsanspruch. Dassollte einer westlich adaptierten,wissenschaftlich untermauerten An-wendung nicht im Wege stehen. NachMeinung des Verfassers kann einebehauptete „Ganzheitlichkeit“ für denWertunterschied konventioneller oder„alternativer“ Verfahren ohnehin nichtKriterium sein. Jede Heilkunde hat

vom Auftrag her den „ganzen Men-schen“ wahrzunehmen und zu würdi-gen; tut sie das nicht, so ist sie nichtnur methodisch falsch, weil reduktio-nistisch, sondern sie erfüllt ihren Auf-trag nicht.

T. OTS (33) kann man nur zustim-men, dass eine Überidealisierung derTCM nicht angebracht ist. OTS hatnicht nur als einer der wenigen deut-schen Ärzte jahrelang in China gear-beitet, sondern auch als Ethnologeund TCM-Kenner die vorhandenenSchwächen der TCM im Hinblick aufihre Anwendung im Westen analy-siert. Zusammen mit HAMMES hat er33 Fallgeschichten chinesischer TCM-Experten publiziert und die Wider-sprüche aufgezeigt, die sich ergeben,wenn die meist sinnvolle Punktwahldurch traditionelle Theoreme gerecht-fertigt werden soll (20). OTS fordertnachdrücklich, die historisch gewach-senen Theoreme vom empirisch ge-wonnenen Regelwerk zu unterschei-den, wozu auch medizinisch-histori-sche und anthropologische Forschungnötig sei. Der Schwerpunkt einer Ab-klärung sollte auf die vom Arzt kon-kret auf den Patienten anwendbarendiagnostischen und therapeutischen

Inhalte zentriert werden. Insbesonderedieses Regelwerk sei durch Grund-lagenforschung und prospektive Stu-dien zu evaluieren und zu validieren.Eine Zusammenarbeit mit der Psycho-somatik sei wichtig. (34) Dem hat derVerfasser nichts hinzuzufügen, wennwir denn Medizin und nicht nur Pflegevon Kulturgut betreiben wollen.

F. MANN (32) negiert faktisch alleGrundlagen der Traditionellen Aku-punktur wie den Akupunktur-Punkt,die Meridiane und den theoretischenÜberbau. Es gibt keine „Meridiane(richtiger: „Leitbahnen“), keine anato-misch fixierten Akupunktur-Punkteund der ganze theoretische Überbauist überflüssiger philosophisch-theo-retischer Ballast und Unsinn. Prak-tisch kommt man mit ca. 25 Akupunk-tur-Arealen zum gleichen Effekt wiebei der traditionellen Akupunktur.“ –Abgesehen davon, dass H. HEINE (22)den Akupunktur-Punkt zweifelsfreistrukturell nachgewiesen hat, scheintder Grundgedanke „be-stechend“.Wenn man unter regulatorisch-reflek-torischem Aspekt das Gleiche errei-chen kann, indem man in vielleicht 10Stunden diese Areale lernt und an-schließend anwendet, warum dannmindestens 300-350 Stunden und vielZeit und Geld investieren? MANN setztsich allerdings nur mit der Körperaku-punktur auseinander. Die besserndeoder heilende Wirkung der Nadelungbestreitet er keineswegs. Er räumt so-gar ein, dass von der genadelten StelleAusstrahlungen in meridianähnlicheRegionen stattfinden. Überdies hat erdie Mikro- und Periost-Akupunkturals „neue“ Nadeltechniken eingeführt.Zumindest die Periost-Akupunkturwar aber den Chinesen wohl bekannt,sonst wäre sie nicht im Nei Ching aus-drücklich verboten worden.

DIEDERICH (8, 9) hat die Systemevon TCM und westlicher Medizinunter dem erkenntnistheoretischenGesichtspunkt der Kommensurabilitätuntersucht. Er kommt – ohne Wertungder therapeutischen Validität – zu demSchluss, dass eine „Vergleichbarkeit“nicht besteht. DIEDERICHs Wertung der

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Abb. 3: Retromolarzone (3. Qua-drant) gezeichnet nach GLEDITSCH

1 Niere-Blase

2 Magen-Milz(-Pankreas)

3 Leber-Gallenblase

4 Herz-Dünndarm

5 Lunge-Dickdarm

6 Dreifach Erwärmer

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Wandlungs- Wasser Holz Erde Metall Feuerphasen

Gleditsch es –> ich ich –> ICH ich –> Du ich –> wir ImmanenzErfahren des All-ES

Zielsetzung Strukturierung Entfaltung Sinngebung Möglichen Erfüllen

Hellinger primäre Gefühle sek. Gefühle Fremd-Gefühle Meta-Gefühle höchstesführen zum führen zum lassen Verhalten sind Gefühle Meta-GefühlHandeln Zweifel und sind nachahmen ohne Emotionen ist Weisheit

Ersatz für Handeln Identifikation z.B. Mut, Gelassen-heit, Demut

Bateson Lernen 0 Lernen 1 Lernen 2 Lernen 3 Lernen 4Lernen innerhalb Rezeption Reiz-Reaktion „Lernen lernen“ Lernen auf kollektiveseiner Ebene Aufnahme von (Signal- Modifikation der Meta-Ebene Lernendurch (induktive) Informationen Interpretation Reiz-Reaktions- (Grundannah- einer SpeziesErweiterung der im Kontext) kopplung durch men könnenErfahrungsbasis Konditionierung/ die verschiedenen infrage gestellt= Wandel De-Konditionierung Umstände des werden)1. Ordnung Kontextes.Wandel Führt zu Paradoxien, 2.Ordnung auf die Charakterbildung. Doppelbindung,jeweils überge- psychotischesordnete Ebene Verhalten alsführt zur struktu- missglücktesrellen Veränderung Lernen 3

Dilts Ebene der Ebene des Ebene der Ebene der PersönlicheUmgebung Verhaltens Fähigkeiten Überzeugungen Ebene (5.6)

und Werte IdentitätWo? Was tun Sie, Welche Fähigkeiten Warum wird so Wer bin ich?Wann? was tun die stehen hinter oder so gehandelt? Spiritualität

anderen? welchen Verhaltens- Wohin führt das,weisen (integrierte wohin gehe ich?Erfahrung)? Was ist der Sinn?

Griech. Begriff Algos? Pathos? Dianoia Nous LOGOS(Schmerz) (Leid) (Erkenntnis) (Intellekt) (Gesetzlichkeit,

Sinn)

41

Tab. 2: Erweiterung der Funktions-Ebenen nach J. Gleditsch durch emotionale und psychosoziale Inhalte nach B.Hellinger, Bateson und Dilts.

„Nichtvergleichbarkeit“ knüpft einer-seits an den Gedankengang vonREITER an und wirft andererseits dieFrage auf, ob es nicht sinnvoller ist,unter Verzicht auf einen Teil des tradi-tionellen Überbaus der TCM eine ge-meinsame Grundlage für die beidenVerfahren zu finden, wie UNSCHULD esals Tendenz in China beobachtet. J.GLEDITSCH (15) hat dies für den Be-reich der Psychosomatik ebensogenial wie integrierend vorgemacht.Auch wenn er dabei im Sinne REITERs

kulturelle und religiös-philosophischeVorstellungen „westlich adaptiert“,hat er dem Verständnis und der sinn-vollen Anwendung der TCM im Wes-ten entscheidend genützt, was manvon manchen TCM-Puristen nichtsagen kann.

Schließlich sind die Grundelemen-te des medizinischen Denkstils ur-sprünglich sehr ähnlich, wenn nichtsogar die Akupunktur in ihren An-fängen von Europa ausging. Auch dieAlltagserfahrung, dass die mechani-

sche Reizung von spontan juckendenoder schmerzenden Arealen zu „Fern-wirkungen“ an anderer Stelle führt, istunserem Kulturkreis nicht fremd, siewurde von dem Neurologen R.JANZEN (24) bereits 1968 im Rahmender Schmerzanalyse als ganz alltäg-liche Beobachtung geschildert. Wassollte uns hindern, die TCM oderwenigstens die Akupunktur z.B. unterdem Begriff „Regulations-Medizin“zusammen mit „unseren“ Naturheil-verfahren auf eine gemeinsame Basis

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zu stellen, wie es A. POLLMANN (35)vorschlägt. UNSCHULDs (42) Beobach-tungen zeigen für China den Trend,dass die TCM dort an Boden verliertund u.a. eine Synthese westlicher undtraditioneller Methoden in einem Be-handlungsgang versucht wird. Daswürde dem Begriff komplementäreMedizin näher kommen, wie sie derAutor seit langem anwendet, wennauch nicht immer in einem Behand-lungsgang, aber während vieler chro-nischer Krankheitsverläufe.

Nur bei völlig monomaner An-wendung der TCM, insbesonderebeim somatisierenden und psychoso-matischen Patienten, besteht die Ge-fahr, Somatisierungs-Tendenzen zuverstärken. Beim chronisch Krankenund chronisch Schmerzkranken ist dieAnwendung der Methode in ein mehr-dimensionales Gesamtkonzept zu for-dern, das Eigeninitiative und Selbst-verantwortung statt reiner Rezeptionbietet und die psychischen Inhalteberücksichtigt und mitbehandelt. Ge-rade da ist auch der evidente Vorteilder TCM für beide Seiten, den Arzt alsBeobachter (5, 41) und den Patientenals Subjekt. Eine Anamnese-Technikz.B., die weit mehr den Patienten inseinem ursprünglich leiblichen Aus-druck annimmt. (Leib im Sinne desbeseelten Leibes nach G. LINCK) (29)Um es mit T. V. UEXKÜLL (41) zusagen, wird der Patient auf den ver-schiedenen Integrationsebenen seinesKörpers, der vegetativen, der animali-schen und der humanen, erreicht. DieEntschlüsselung und Deutung derSignale ist für den Beobachter un-mittelbar gegeben, die Zusammen-fassung im Sinne eines Disharmonie-Musters ergibt einen verwertbarenCode, der durch Fragen zum sozialenKontext zu erweitern ist. Bereits vor-her aber kann durch ideal vorgegebe-ne Anpassung an den Sinn- undSprachinhalt des Zeichens ein operan-ter (5) Anschluss erreicht werden,ohne die Sphäre der somatischenLeiblichkeit zu verlassen. Dies machtfür beide Beobachter, Arzt wie Pa-tient, den Unterschied zu einer „bio-

technischen Medizin für seelenloseKörper“ und einer „psychotherapeuti-schen Medizin für körperlose Seelen“aus. (41)

Möglichkeiten undSchlussbetrachtung

Ideal wäre ein gemeinsames Modellvon TCM, konventioneller Medizin,„integrierter Psychosomatik“ (41) undmoderner System-Theorie, z.B. imSinne eines R. DILTS ( 10): „Heilungkommt zustande, wenn unvereinbarerscheinende Pole in Kommunikationmiteinander treten können.“

Die „psychischen Attributionen“wären z.B. noch ergänzungsfähig. AlsModell könnte die nachfolgend ge-zeigte Erweiterung der Fünf-Phasen-Theorie durch die Lerntheorien vonBATESON (1), das Sechs-Ebenen-Mo-dell der Persönlichkeit von ROBERT

DILTS und evtl. die „Theorien derGefühle“ von BERT HELLINGER (23)dienen.

Der Verfasser versucht damit, anGLEDITSCHs Gedankengut anzuknüp-fen. J. GLEDITSCH (15) hat in genialerWeise die Funktionskreise der TCMu.a. an psychosomatische Inhalteadaptiert, in dem er sie aus denWandlungsphasen herauslöste und inein Modell von aufeinander bauendenFunktions-Ebenen brachte, die erlau-ben, operant anzuknüpfen und psy-chosoziale Faktoren einzubeziehen.

In der folgenden Tabelle 2 ist da-von lediglich die soziale Individuationberücksichtigt, die sich nach Meinungdes Verfassers gut mit der Lern-Theorie des Anthropologen BATESON

korrellieren lässt. Eher spekulativ sinddagegen die vom Verfasser eingefüg-ten griechischen Termini der letztenSpalte, insbesondere „algos“ und„pathos“.

Anknüpfend an die in China nochimmer sehr präsente Achtung und Ver-ehrung der Ahnen findet sich inHELLINGERs Familienaufstellung z.B.die Einbeziehung verstorbener Fami-lienmitglieder, die Versöhnung mit

solchen, die zu Lebzeiten nicht aner-kannt waren, zur Wiederherstellungeiner Familienordnung. (HELLINGERsprägende Erfahrungen sind allerdingsin Afrika, nicht in China entstanden)Im Vergleich zur „Konstruktion vonWirklichkeit“ (13) in der modernenSystemtherapie geht es HELLINGER

primär um Wahrnehmung und Wie-derherstellung von Ordnung, ein Ge-danke, den TCM und Naturheilver-fahren auch gemeinsam haben. AuchDILTS stellt Überlegungen zur rück-koppelnden Einordnung des Individu-ums in sein umgebendes System an.V. UEXKUELL und M. BÖKMAN (41, 5)erweitern die systemische Betrach-tung, indem sie die Theorie des „Be-obachters“ als weitere Variable ein-führen. „Beobachtende Systeme beob-achten nun aber nicht eine von ihnenunabhängig existierende Welt, son-dern nur eine von ihnen beobachteteWelt.“ ( 5 ) „ Der Arzt als Beobachtermuss lernen, die Objekte der beobach-teten Patienten nicht mit seineneigenen Objekten zu verwechseln,sondern sich Rechenschaft geben,dass es die Objekte des Patienten sind.So nur gelingt es, ,in dem anderen denanderen und nicht ein Alter Ego zusehen‘.“ (41)

Hier könnte eine „integrierte“TCM und Akupunktur, die wieder dasSubjekt Patient in seiner ursprüng-lichen Leiblichkeit erreicht, guteDienste leisten, wenn sie vom histo-rischen Überbau ihrer Theoreme be-freit ist. Die Verwertung der Dishar-monie-Muster zusammen mit derTCM-Anamnese und der Zungen-diagnostik liefert dafür wertvolle Hin-weise, das ursprüngliche System derWandlungsphasen dagegen scheintselbst in China keine Rolle mehr zuspielen. Schließlich käme auch keindeutscher Arzt auf die Idee, im Be-reich der Naturheilverfahren noch die4-Säfte-Lehre des HIPPOKRATES oderdie Temperamenten-Lehre vonGALENOS anzuwenden. Wohl aberkann und sollte er die Gedanken vonDiaità nicht nur in der Diätetik, son-dern auch im Gedanken einer Ord-

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43Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

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nungs-Therapie pflegen, weil Krank-heit mehr ist als Abweichung von derstatistischen Norm, Gesundheit aberim Sinne einer Salutogenese Wieder-herstellung von Ordnung bedeutet.Hier trifft sich unser Gedankengutwieder mit der Herstellung von Har-monie, ausgehend von einem Dis-harmonie-Muster.

Der Arzneimittelschatz der euro-päischen Phytotherapie (19) sollteausreichen, um schlecht standardisier-te und potenziell verunreinigte chine-sische Präparationen zu ersetzen. (2)Auch die Präparate der Homöopathie(12, 16, 46, 47) wären eine Alter-native, um für die Disharmoniemusterandere Arzneistoffe zu benutzen.Beim Verfasser hat sich die Gabeniedrig potenter Homöopathika indiesem Zusammenhang ausgezeichnetbewährt. Auch die Anwendung aku-punkturähnlicher, westlicher Verfah-

ren wie TENS und PU-TENS, unsereEntwicklung und Anwendung derOhr-Akupunktur, die Somatotopiender Headschen- und McKenzie-Zo-nen, der Lymphbelts und der Mund-akupunktur-Areale nach GLEDITSCH,YAMAMOTOs (48) Neue Schädelaku-punktur und die NPSO nach SIENER

können für die Integration der Aku-punktur nur nützlich sein. Letztlichgilt „Wer heilt, hat Recht“. Allerdingssollte der Weg dorthin belegbar undreproduzierbar sein.

Die Thesen, die T. OTS (3) kürzlichfür die Validierung und Integration derTCM-Inhalte publiziert hat, solltensehr ernsthaft diskutiert werden, wenndie chinesische Medizin – nicht nurim Westen – eine Überlebenschancehaben soll.

Literatur beim Verfasser

Der vorliegende Artikel von Kühnsollte eigentlich jedem, der sich mitNaturheilverfahren bzw. Regulations-verfahren beschäftigt, als grundsätz-liche Lektüre empfohlen werden.Dies nicht nur deswegen, weil er diegroße Chance der „Regulations-medizin“ als integratives Konzept inder Medizin überhaupt erkennt, son-dern auch weil er die sonst in derMedizin weit verbreitete geistigeDürre, vor allem was die eigenengeistigen Grundlagen betrifft, zu ver-bessern geeignet ist.Natürlich spielen handfeste wirt-schaftliche Interessen in der heutigenAgitation der „Schulmedizin“ gegendie „Alternative Medizin“ eine wich-tige Rolle. Dies zu bestreiten hießedie Augen vor den Tatsachen ver-schließen. Ein mindestens ebensogroßer Teil des Unverständnissesund der mangelnden Bereitschaft zur

Kooperation von Seiten der „recht-gIäubigen“ (orthodoxen) Medizinkommt jedoch daher, dass man dieHeilkunst als wissenschaftliches Iso-lat in einem Newtonschen Raum ferndes Weltgetriebes zu verstehen ge-neigt ist und dabei vergisst, dass sieeinen integrativen Bestandteilmenschlicher Kulturen darstellt.Gerade dies arbeitet Kühn präziseheraus. Die Bereitschaft zum Um-denken innerhalb des Lagers derVerfechter der TCM wird betont.Natürlich muss auch hier ein gewis-ser Pragmatismus Fuß fassen undeine Abkehr von vielleicht lieb ge-wordenen mystifizierenden Vorstel-lungen stattfinden.Ein wichtiger Aspekt ist vielleichtauch, dass – so banal dies klingenmag – auch die „alten Chinesen nurMenschen waren“. Demzufolge be-saßen auch sie ein ausgeprägtes

Kausalitätsbedürfnis, das sich dortwohl anders formulierte als in derwestlichen Zivilisation und seinenNiederschlag in den naturphilosophi-schen Paradigmata fand.Dennoch bleibt anzumerken, dassdas uns im Westen nunmehr vorlie-gende sehr weitgehend erarbeiteteModell der TCM mit all ihren Modifi-kationen eine unglaubliche Bereiche-rung darstellt, man sollte sich davorhüten, durch neuerliches reduktionis-tisches Vorgehen der Zeitgeistströ-mung anheim zu fallen und vielmehrdankbar, ja vielleicht sogar staunendund ein wenig mit der ansonsten ab-handen gekommenen Ehrfurcht sichden Gedankengängen alter wiemoderner TCM-Ärzte annehmen.

Dr. med. O. KuhnkeVorstandsmitglied des ZÄN

Kommentar zum Artikel

Dr. Dr. med. Joachim Werner KühnArzt, Naturheilverfahren, ZahnarztKaiser-Wilhelm-Straße 4720355 Hamburg

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44Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

In Psychologie und Medizin wird inunseren Tagen viel von Lebensqualitätgeschrieben. Lebensqualität ergibtsich aus einer Reihe unterschiedlicherSinnesempfindungen. Dazu zählenauch Sehen, Riechen und Schmecken.Überwiegen positiv registrierte Sin-nesempfindungen, wird man von einerBesserung der Lebensqualität spre-chen können, im Gegensatz zumÜberwiegen von ungünstig und nach-teilig empfundenen Sinnesempfindun-gen.

So besitzen Geschmacks- und Ge-ruchssinn beim Menschen einen nichtunerheblichen Stellenwert im Hin-blick auf die Lebensqualität. BeideSinne sind für Nahrungsaufnahme undVerdauung von Bedeutung.

Die Zungenareale, welche für dieAuslösung der Geschmacksqualitätenzuständig sind (süß, sauer, salzig undbitter), sind aus der Physiologie be-kannt. Rezeptoren in den Papillen derZungenoberfläche leiten Erregungenzu den Speicheldrüsenkernen im Ge-hirn und zu den Regulationszentrendes Verdauungstraktes.

Bemerkenswert ist, dass der Ge-ruchssinn, wenn man ihn mit dem Ge-schmackssinn vergleicht, mehr Emp-findungen wahrnehmen und unter-scheiden kann. Geruchsstoffe lösensich im Schleim und erregen Rezep-toren. Der Auslösemechanismus fürbeide Vorgänge ist noch unzureichendbekannt. Für Geschmacks- und Ge-ruchssinn ist bekannt, dass die Sinnes-empfindung, wie bei allen Sinnes-organen, erst im Gehirn entstehenkann. Von den Geruchsrezeptoren wievon den Geschmacksrezeptoren wirdreflektorisch die Sekretion von Spei-

Geschmacks- und Geruchssinn bei ZinkmangelM. Heinitz

Bei anhaltenden Störungen des Riechens und Schmeckens, die sichnicht auf Krankheiten aus dem Gebiet der Neurologie oder den Bereichder Otorhinolaryngologie beziehen, muss differenzialdiagnostisch ein Zink-mangel in Betracht gezogen werden. Krankheiten, bei denen man einZinkdefizit erwartet, sind bekannt: die Akrodermatitis enteropathica, dieLeberzirrhose und entzündliche Darmerkrankungen. Ursachen eines Zink-mangelsyndroms beziehen sich auf eine ungenügende Zinkzufuhr, eineMalabsorption von Zink oder erhöhte Zinkverluste. Die zuverlässigsteMethode zur Diagnose eines Zinkmangels ist ein therapeutischer Versuch.

Schlüsselwörter: Zink, Zinkmangelsyndrom, Hypogeusie, Hyposmie,Akrodermatitis enteropathica, Morbus Crohn, Leberzirrhose

In cases of persistent disturbances of taste and smell not involvingdiseases of a neurological or otorhinolaryngological origin, a zincdeficiency must be considered as a differential diagnosis. The diseasesthat can lead to zinc deficiency are known: acrodermatitis enteropathica,cirrhosis of the liver and inflammatory intestinal ailments. The causes of azinc deficiency syndrome are rooted in insufficient intake of zinc, mal-absorption of zinc or increased losses of zinc. The most reliable methodof diagnosing a zinc deficiency is a trial therapy.

Key words: zinc, zinc deficiency syndrome, hypogeusia, hyposomia,acrodermatitis enteropathica, morbus Crohn, cirrhosis of the liver

En caso de trastornos persistentes de la gustación y del olfato que no serefieren a enfermedades pertenecientes al campo de la neurología o alde la otorrinolaringología, hay que tener en cuenta – a manera dediagnóstico diferencial – una falta de zinc. Son bien conocidas lasenfermedades en las cuales se puede esperar un déficit de zinc, o sea laacrodermatitis enteropática, la cirrosis del hígado y las enfermedadesintestinales inflamatorias. Las causas de un síndrome de falta de zinc serefieren a un suministro insuficiente de zinc, una mala absorción de zinco excesivas pérdidas de zinc. El método más seguro para el diagnósticode una falta de zinc es un ensayo terapéutico.

Términos claves: zinc, síndrome de falta de zinc, hipoguesía, hiposmia,enfermedad de Crohn, cirrosis del hígado

Originalarbeit

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chel und Magensaft ausgelöst. DieVielfalt des Schmeckens entsteht inVerbindung mit dem Geruchssinn.

Die Bedeutung des Spurenele-ments Zink für die Sinnesorgane wirdin den letzten Jahren zunehmend er-kannt. Publikationen dokumentierendie Bedeutung von Zink für die Sin-nesfunktionen Sehen, Schmecken undRiechen. Daneben liegen experimen-telle und klinische Forschungsergeb-nisse vor, die zeigen, dass das Spuren-element Zink auch im Bereich desInnenohrs und der Hörbahn einessenzieller Faktor für die normaleFunktion unseres Gehörs darstellt.

Diagnose des Zinkmangelsin Praxis und Labor

Zu den klinischen Symptomen, dieeinen Zinkmangel ausweisen, gehörendie Geschmacks- (Hypogeusie) undGeruchsstörung (Hyposmie). Dieselassen sich anamnestisch klären.

Gelegentlich lässt sich auch eineDysgeusie (Parageusie), eine unange-nehme Fehlempfindung des Ge-schmacks, ausfindig machen. Dannberichtet der Patient über ungewöhn-liche Geschmacksstörungen, die zumTeil als widerlich beschrieben werden.Dazu gehört meist das längere An-halten dieses unangenehmen Ge-schmacks, ohne dass ein direkter Zu-sammenhang mit der Einnahme vonSpeisen und Getränken besteht.

Zur Ergänzung der Diagnose füh-ren einfache Tests zur Geschmacks-und Geruchsprüfung. Gelegentlichbedrängt den Patienten auch ein Nach-lassen des Appetits.

Man kann die Störung der Ge-schmacks- und Geruchsfunktion alsLeitsymptom auf der Suche nacheinem klinischen Zinkmangel be-zeichnen. Erhärtet sich der Verdachtauf einen Zinkmangel, sollte dieAnamnese durch eine Ernährungs-

anamnese ergänzt werden. Bei geria-trischen Patienten findet man häufigereine ungenügende Kalorienzufuhroder eine eiweißreduzierte Kost. ImHinblick auf eine proteinreduzierteKost kann insbesondere bei männ-lichen Patienten eine höhere Alkohol-zufuhr den Zinkstatus verschlechtern.Eine Hyperzinkurie ist nicht nur beiAlkoholismus, sondern auch beimDiabetes mellitus und der Leberzir-rhose zu erwarten.

Als Ursachen eines erworbenenZinkmangelsyndroms findet man nu-tritive (einschließlich Alkoholismus),gastrointestinale und renale. WeitereUrsachen: Diabetes mellitus, Therapiemit Diuretika, Chelatbildnern, Ste-roidhormonen, ACE-Hemmern.

Bei bestehender Hypogeusie undHyposmie kann die Diagnose ex

juvantibus (Erkennung einer Krank-heit aus der Wirksamkeit der spezifi-schen Mittel) gestellt werden. Nachunseren Erfahrungen ist eine vomPatienten wahrnehmbare Besserungdes Befundes schon nach 1- bis 2-wö-chiger Zufuhr einer Zinkzubereitung

Biochemie von Zink

Von Klein und Mann wurde 1940 erstmals für die Carbonhydrase nach-

gewiesen, dass es sich um ein zinkhaltiges Enzym handelt. Bis heute

konnte die biochemische Funktion von Zink als strukturelle, katalytische

oder regulatorische Komponente von über 200 Enzymen der 6 Haupt-

klassen der Enzymnomenklatur nachgewiesen werden. Zinkhaltige

Enzyme kontrollieren viele Stoffwechselprozesse wie Kohlenhydrat-,

Fett- und Proteinstoffwechsel als auch Nukleinsäuresynthese.

süß salzig sauer bitter

re. li. re. li. re. li. re. li.

Rohrzucker-lösung

SalzlösungZitronensäure-

lösungChininlösung

4 %

10 %

40 %

2,5 %

7,5 %

15,0 %

1 %

5 %

10 %

0,075 %

0,5 %

1 %

einzutragen:

erkannt wahrgenommen nicht wahrgenommen+ x o

Prüffelder für verschiedene Geschmackskomponentenund Testlösungen [nach Mrowinski]

Geschmacksprüfung: Die Prüfung erfolgt mit den Komponentensüß, salzig, sauer und bitter. Die Lösungen werden auf dieentsprechenden Geschmacksareale der Zunge geträufelt.

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in einer Dosierung von ca. 2 x 10 mgZink (Zink-Aspartat*) zu erwarten,wenn ein Zinkmangel vorliegt.

So ist die zuverlässigste Methodezur Diagnose eines Zinkmangels eintherapeutischer Versuch. Die einmali-ge Untersuchung von Zink im Serumreicht für die Diagnose Zinkdefizitnicht aus.

KIRCHGESSNER fand tierexperi-mentell signifikant erniedrigte Aktivi-täten der alkalischen Phosphatase imSerum im Zinkmangel, was von ver-schiedenen Autoren beim Zinkmangeldes Menschen bestätigt wurde.

Die Messung von Zink in Erythro-zyten gilt als unzuverlässig, obwohlsie manchmal bei Zinkmangel niedrigist, da die Konzentrationen von Zinkin den Erythrozyten wesentlich vonFaktoren beeinflusst sind, die denDurchtritt von Zink durch die Erythro-zytenmembran kontrollieren.

Man glaubt, dass Zink in denLeukozyten ein nützlicher Index derKörperspeicher ist, da es mit denZinkkonzentrationen im Muskel kor-reliert.

Ein namhafter Zinkforscher nenntals bevorzugte Untersuchungen fürdie Diagnose eines Zinkmangels vonSeiten des Labors eine Messung vonZink in den Neutrophilen und dieAktivität der alkalischen Phospha-

tase in den Neutrophilen. Diese Un-tersuchungen werden aber ausschließ-lich in Speziallabors angeboten.

Die Diagnose eines Zinkmangelsist von großer Bedeutung, da ein fort-bestehender Zinkmangel sich nach-teilig auf zahlreiche biochemische undphysiologische Funktionen immenschlichen Organismus auswirkt.Zink besitzt eine Schlüsselrolle beizahlreichen biochemischen Vorgän-gen. Zink ist als Bestandteil oder Co-Faktor von mehr als 200 Enzymenbekannt.

Eine längerfristige oder intermit-tierende Zufuhr von Zink ergibt sichz.B. bei der Leberzirrhose, bei derNiereninsuffizienz und dem M.Crohn.

Liegt ein Arzneimittel-bedingtesZinkdefizit vor, muss an einen Arznei-mittelwechsel gedacht werden. Ge-legentlich reicht auch eine Dosis-reduktion aus (z.B. ACE-Hemmer).

Vor allem bei älteren Menschen,bei denen Fehler in der Ernährungzum Zinkmangel führen, bedarf esentsprechender Empfehlungen.

Zinkdefizit und Saccharosein der Ernährung

Die Bedeutung einer unverhältnis-mäßig hohen Saccharosezufuhr in derErnährung wird bei Nichtdiabetikernleicht unterschätzt. Neben der Kalo-rienzufuhr eines Nahrungsmittels wie

der Saccharose, die weder Vitaminenoch Mineralstoffe enthält, kommt eszu einem relativen Mangel an Vitami-nen und Mineralstoffen. Auch inter-mittierend alimentär induzierte Stoff-wechselstörungen wie hoher Alkohol-konsum oder hohe Saccharosezufuhrlassen sich anhand von Stoffwechsel-parametern belegen.

Kasuistik

Diagnose: Idiopathische Hyposmie,Hypogeusie, LWS-Syndrom58-jährige Frau, (M.A.), leicht über-gewichtig, guter A- und EZ.Lunge: klinisch o.B.Herz-Kreislauf-Organe o.B., Puls 64/Min., RR 140/80 mm Hg.Leber: Bei tiefer Inspiration 2 QFunter dem Rippenbogen, keine Druck-dolenz.Anamnestisch: Seit 1-2 Jahren mehroder weniger ausgeprägte Beeinträch-tigung des Riech- und Geschmacks-vermögens (durch HNO-Arzt bestä-tigt). Wegen therapieresistenten LWS-Syndroms (Rö.: mäßiggradige dege-nerative Veränderungen der LWS) inBehandlung.Ernährungsanamnese: Täglicher Zu-ckerkonsum in Nahrungsmitteln, ca.100-150 g Saccharose.Serumzinkspiegel: (AAS-Flamme) Er-wachsene Normalbefund 0,7-1,3 mg/lErgebnis bei Untersuchung: 0,68 mg/lAlkalische Phosphatase: (AP) Frauen Normalbefund: 50-160 U/lMänner Normalbefund: 60-170 U/lErgebnis bei Untersuchung: 42 U/lTherapie: Nach 2-wöchiger täglicherZufuhr von 2 x 1 Dragee Zink-Aspar-tat Abklingen der über Monate beste-henden Riech- und Geschmacksstö-rung.

Wiedervorstellung der Patientinnach 2 Monaten: Patientin berichtete,dass sie nach Absetzen der Zinkzufuhrin einem einwöchigen Erholungs-urlaub mit kleinen Sünden – Zucker-zufuhr in Form von Eis, Schokoladeund süßen Getränken – erstmals wie-der feststellen musste, dass sich ihr

* Unizink 50 (50 mg Zink-DL-aspartat = 10mg Zink), Köhler-Pharma, Alsbach-Hähn-lein

Subjektive RiechprüfungDie Schwelle für Geruchszeize kann subjektiv semiquantitativ durch ver-schiedene Riechreizstoffe mit zunehmender Konzentration ermittelt werden.

RIECHREIZSTOFFE

Olfaktorius Trigeminus Gemischt Geschmacks-komponente

Kaffee Ammoniak Formalin Chloroform (süß)Lavendel Essigsäure Kampfer Pyridin (bitter)Terpentin Ameisensäure MentholVanille PfefferminzeZimtBenzaldehyd

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Riech- und Geschmacksvermögenwieder verschlechterte. Nach Ein-schränkung der Zuckerzufuhr undEinnahme von Zink in wenigen TagenBesserung des Riech- und Ge-schmacksvermögens.

Hinweis auf die Bedeutung einerÄnderung der Ernährungsgewohn-heiten auf Dauer.

STRAIN, einer der ersten namhaftenZinkforscher, berichtete über den aus-bleibenden Therapieerfolg unter Zink-zufuhr bei Akrodermatitis entero-pathica (A.e.), einer Hauterkrankung,die auf einem angeborenen Defekt derZinkresorption beruht. Erst nach ein-gehender Anamnese der hautkrankenPatientin stellte sich heraus, dass siees gewohnt war, ungewöhnlich großeMengen Zucker täglich zu sich zunehmen. Nach eingehender Rück-sprache und Korrektur der Ernäh-rungsgewohnheiten kam es nach kur-zer Zeit unter Zinkzufuhr zu einer Ab-heilung der Hauterscheinungen. Esbesteht kein Zweifel, dass unter exzes-siver Saccharosezufuhr die Bioverfüg-barkeit von Zink herabgesetzt ist.

Krankheiten mitZinkmangelsyndrom

Ursachen, Folgen und Diagnostik vonZinkmangel lassen sich an einigenKrankheiten exemplarisch darstellen:Die Akrodermatitis enteropathicaist ein autosomal rezessiv vererbtesLeiden, das zwischen der erstenLebenswoche und dem 11. Lebensjahrauftritt. Bis zum 4. Lebensmonat sindetwa die Hälfte aller Patienten er-krankt. Regelmäßig sind die typischenHautveränderungen festzustellen.

Eine fast dramatisch zu nennendeWende für das Schicksal der Patientenmit dieser Erkrankung ergab sich nachden ersten Berichten von MOYNAHAN

und BARNES (1973). Sie fanden mehrzufällig einen erniedrigten Serum-Zink-Spiegel und substituierten Zinkmit Erfolg.

Zahlreiche Beobachtungen bestäti-gen, dass durch eine Zink-Substitution

bei der A.e. eine komplette klinischeEmission erreichbar ist.

Neben der genetisch bedingtenA.e. gibt es auch die sekundäre Form,die vor allem bei Patienten mitchronisch-entzündlichen Darmerkran-kungen und chronischen Lebererkran-kungen (speziell bei alkoholischerLeberzirrhose) auftreten kann.

Zinkmangelerscheinungen werdenbei chronisch-entzündlichen Darm-erkrankungen wie der Colitis ulce-rosa und Morbus Crohn berichtet.

Bei einem Patienten mit M. Crohnfand GRAHAM Haarverlust und Haut-veränderungen, die der A.e. entspra-chen. Die Symptome besserten sichnach Zinkzufuhr.

Signifikant verminderte Serum-Zink-Spiegel bei chronisch-entzünd-lichen Erkrankungen des Darms imVergleich zu gesunden Kontrollenfand STURNIOLO. Ursachen für denZinkmangel bei entzündlichen Darm-erkrankungen sieht man in einerverminderten Nahrungsaufnahme undeinseitiger Ernährung. Störungen derintestinalen Resorption durch Ver-änderungen im Proteinstoffwechsel(Hypalbuminämie im Blut) in Verbin-dung mit der Aktivität der Erkran-kung, ein gesteigerter intestinaler Ver-lust durch Blutverlust und Durchfällesowie der Einfluss von Medikamenten(z.B. Glukokortikoide), Operation undtotal parenteraler Ernährung stellenweitere Ursachen dar.

Bei Patienten mit chronischenLebererkrankungen misst man ver-minderte Zinkkonzentrationen imSerum und Lebergewebe sowie eineerhöhte Zinkurie. Die Hyperzinkuriekorreliert mit der Schwere der Leber-erkrankung. Man geht davon aus, dassPatienten mit einer alkoholischenLeberschädigung eine gestörte Zink-resorption aufweisen.

In einer Reihe von Langzeitunter-suchungen wurde die Wirkung einerZinkzufuhr bei Patienten mit Leber-zirrhose untersucht. Diese führte zueiner Verbesserung der Dunkeladapta-tion, des Geschmackssinns und derImmunfunktion.

Zinkmangel undTierexperiment

Eine enge Beziehung zwischen Ge-schmack und Zink konnte auch imTierexperiment festgestellt werden.Unter einer Zinkmangelernährung be-kommen Ratten Geschmacksstörun-gen. Das Auftreten von Geschmacks-störungen sieht man bei älteren Rattenviel häufiger als bei jüngeren. Sie liegtbei älteren Ratten bei 70 Prozent, zumgleichen Zeitpunkt betragen sie 30Prozent bei den jüngeren.

Durch elektronenmikroskopischeUntersuchungen konnte gezeigt wer-den, dass die Geschmacksknospeeiner Ratte mit Geschmacksstörungdurch Zinkmangel zu einer Zerstörungder Mikrovilli und zu einer Verminde-rung der dichten Granula in den dunk-len Geschmackszellen führte, dazutreten zahlreiche Vakuolen unter-schiedlicher Größe in den Ge-schmackszellen auf.

Zink ist an der Synthese von Ei-weiß, RNA, DNA und Kollagen betei-ligt. Es ist zu vermuten, dass Zink-mangel die Regeneration der Ge-

Geschmacksstörung durch Zink-mangel bei Ratten unterschied-lichen Alters [nach H. Tomita 1990]

30 %

70 %

12

28

12

5

Junge Ratten(n = 40)

Ältere Ratten(n = 17)

Ratten mit

Ratten ohneGeschmacksstörung (%)

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schmackszellen verlängert. Infolge-dessen wird die Sensibilität der Ge-schmacksrezeptoren gesenkt.

Nach der Mikroautoradiografieder Geschmackszellen konnte mittelsradioaktiven Thymidins bewiesenwerden, dass die Regenerationszeitder Geschmackszellen von zinkdefi-zienten Ratten mit Geschmacksstö-rung hochsignifikant im Vergleich zueiner Kontrollgruppe war. Unter Fut-tergaben mit ausreichendem Zink-gehalt normalisierten sich die Ge-schmacksschwelle und die Regenera-tionszeit von Geschmackszellen derRatten mit Geschmacksstörungen.

Die Experimente beweisen, dassdie Besserung der Geschmacks-störungen bei Ratten nach oraler Zink-zufuhr auf Normalisierung der Re-generation der Geschmackszellenberuht.

Demografische Daten zumZinkmangel

In einer HNO-Klinik in Japan wurdenüber sieben Jahre 1.500 Geschmacks-gestörte behandelt. Die Erkrankungs-ziffer der Geschmacksgestörten proLebensjahrzehnt der Bevölkerungzeigt eine signifikante Vermehrungder Patientenzahl mit zunehmendemAlter: Je älter der Mensch wird, destohöher liegt der Prozentsatz von Ge-schmacksgestörten. Ursachen für dieGeschmacksstörungen waren der

Reihe nach medikamentös, Zink-mangel, idiopathisch und allgemeineErkrankungen.

Man geht davon aus, dass in derwestlichen Welt 3-7 Prozent der Ge-samtbevölkerung Riechstörungen auf-weisen. Bei den 65- bis 80-jährigenPersonen sind es ca. 60 Prozent undbei den über 80-jährigen 75 Prozent.

Über das Schmeckvermögen imAlter liegen unterschiedliche Angabenvor. Es wird angenommen, dass ver-minderte Schmecksensitivitäten imAlter die vier Grundgeschmacks-qualitäten süß, salzig, sauer und bittermeist nicht in gleichem Ausmaß be-treffen. Die Wahrnehmung süßer Sti-muli ist bis ins hohe Alter am bestenerhalten. Obwohl breit angelegteUntersuchungen in geriatrischen Ein-richtungen, die sich auf die FrageZinkmangel bei älteren Populationenbeziehen, nicht durchgeführt wurden,spricht die Erfahrung in der Praxisdafür, dass bei Riech- und Schmeck-störungen älterer Menschen relativhäufig an eine suboptimale Zinkver-sorgung gedacht werden muss.

Literatur

1. Heinitz, M.: Spurenelemente in der Geria-trie. In: Spurenelemente. – Physiologie,Pathobiochemie, Therapie. Schattauer,Stutttgart/New York 1979

2. Heinitz, M.: Intermittierend alimentär indu-zierte Stoffwechselstörungen. Z. Allgem.Medizin 55, 551-556 (1979)

3. Holtmeier, H.J.; J. Kruse-Jarres: Zink –Biochemie, Physiologie, Pathophysiologieund Klinik des Zinkstoffwechsels desMenschen. Wiss. Verlagsgesellschaft, Stutt-gart 1991

4. Kirchgeßner, M., Roth, A.P.: BiochemicalChanges of hormones and metalloencymesin zinc deficiency. Jon Willey & Sons, NewYork 1980

5. Moynahan, E.J.: Acrodermatitis entero-pathica. A lethal inherited human zinc-deficiency disorder. Lancet II, 399-400(1974)

6. Schölmerich, J.: Zink und Vitamin A beiErkrankungen der Leber und des Gastro-intestinaltrakts – Diagnostik und Therapievon Mangelzuständen. Ärztl. Lab. 34, 137-144 (1988)

7. Shambaugh, G.E.: Zinc in oto-rhino-laryn-gology. Arch. Oto-Rhino-Laryngol. Suppl.II, 198 (1990)

8. Sturniolo, G.L. et al.: Zinc absorption inCrohn’s disease. Gut 21, 387-391 (1980)

9. Tomita, H.: Wirksamkeit der oralen Zink-therapie bei Geschmacksstörungen. Arch.Oto-Rhino-Laryngol. Suppl. II, 196-197(1990)

Dr. med. Matthias HeinitzInternist, RheumatologeMartin-Schwarz-Weg 591541 Rothenburg o.d.T.

Termine Homöopathie September 2001

18. September Repertorisationskurse fürAnfänger/Fortgeschrittene

18.-23. September Homöopathie für Ärzte –Kurse A – G

23. September Intensivkurs Repertorisation

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Das Metall Zink (das zweithäufigsteSpurenelement im Säugetierorganis-mus) hat in den vergangenen Jahrenstarke Beachtung vorwiegend alsPräparat zur „Entgiftung“ und Immun-stimulation erhalten.Es wird bereits im Duodenum resor-biert und durch eine ganze Reihe vonFaktoren gehemmt. In diesem Zu-sammenhang ist vor allem auf dievielleicht verkaufsfördernde, medizi-nisch jedoch zweifelhafte Anwendungvon „Multipräparaten“ zu verweisen,deren lnhaltsstoffe (z.B. auch Kal-zium, Kupfer usw.) die Resorptionvon Zink behindern können. Mehr alszweihundert verschiedene „Einsatz-bereiche“ sind für das Spurenelementbeschrieben worden. Es ist von aller-größter Bedeutung für die Weiter-gabe der Erbinformation sowohl aufzellulärer Ebene als auch im Rahmender Fortpflanzung speziell beim Mann(Prostata!).Die zunehmende Zinkmangelversor-gung ist in der „zivilisierten Welt“ zueinem großen Teil durch die Umwelt-belastung zu erklären: Schwer-metalle antagonisieren Zink (und um-gekehrt – was ja therapeutisch ge-

nützt wird). Zum anderen führen auchunsere Ernährungsgewohnheiten zueiner verminderten Resorption desMetalls, speziell auch reichlicherAlkoholgenuss.Auch iatrogene Einflüsse sind vonBedeutung – so können nicht nur ent-wässernde Medikamente, sondernauch entzündungshemmende Prä-parate und hormonelle Therapeutikazu einer schleichenden Zinkver-armung führen.Eine wenig beachtete klinische Kon-sequenz ist die von Heinitz beschrie-bene Störung des Geschmacks- undGeruchssinns. Bedenkenswert ist,dass in der heutigen Zeit insbeson-dere durch die massiven Reize, diehier dem Konsumenten dargebotenwerden (Erfrischungsgetränke,Lutschbonbons, Fastfood), dieseSymptome wohl oft relativ spät be-merkt werden, zum anderen durchden Gehalt zahlreicher „Nahrungs“-mittel an Phosphat noch gefördertwerden und in Anbetracht derschlechten Objektivierbarkeit auchsicher zu selten hinterfragt werden.Erschwerend kommt die Vielzahlallergischer Erkrankungen, die in den

meisten Fällen ja auch mit einer Ein-schränkung des Geruchssinnes ein-hergehen dazu. Hier tut sich offen-sichtlich ein Circulus vitiosus unge-ahnter Größe auf.Der Artikel zeigt die Unvermeidlich-keit der Beschäftigung mit der ortho-molekularen Medizin und sollte jedenArzt dazu bewegen, auch in der täg-lichen Verordnung „altbewährter“ Me-dikamente wachsam zu sein.Überlegenswert wäre vielleicht, obeine gleichzeitige Verabreichungpotenzierter Zinkverbindungen (etwaim Sinne der Schüssler’schen Bio-chemie) in der Lage ist, noch schnel-lere Erfolge bei der Therapie desZinkmangels zu erzielen, da ja dieintrazelluläre Mangelsituation kon-ventionell schwierig zu diagnostizie-ren ist.Über Berichte und Anregungen z.B.von homöopathisch-biochemischtätigen Kolleginnen und Kollegenwäre der Verfasser dieser Zeilendankbar.

Dr. med. O. KuhnkeVorstandsmitglied des ZÄN

Kommentar zum Artikel

ZÄN-Weiterbildung NaturheilverfahrenWeiterbildungswochen I und IVzum Erwerb der Zusatzbezeichnung Naturheilverfahrenwo? in Oberursel/Ts., Reformhaus-Fachakademie

wann? vom 27. April – 1. Mai 2001Anmeldung/Information:

Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.Am Promenadenplatz 1, 72550 FreudenstadtTel. 07441 / 91 858-0, Fax 07441 / 91 858-22E-Mail: [email protected]://www.zaen.org

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Nachruf auf Dr. med. Helmut AnemuellerAm Sonntag, den 5. November 2000, verstarb Dr.med. HELMUT ANEMUELLER, für viele ein Freund undWegbereiter, Lesern des ReformhausKURIERs durchseine Beiträge für den Zentralverband der Ärzte fürNaturheilverfahren (ZÄN) bekannt. Lesen Sie einenNachruf von Dr. med. MARTIN ADLER, Vorsitzender derWeiterbildungskommission desZÄN und Mitglied des Vor-standes des ZÄN.

Dr. HELMUT ANEMUELLER hatsich verdient um das FachgebietErnährung und Diätetik ge-macht, vor allem in seinen zahl-losen öffentlichen Vorträgen vorLaien und in Seminaren vorÄrzten und Fachkräften. Da-rüber hinaus hat er die klas-sischen Naturheilverfahren, dieihm besonders am Herzen lagen,immer wieder in den Mittel-punkt gerückt und sie zu-sammen mit seiner FrauCHRISTA auf einen realistischenBoden für Praxis und Therapiegestellt.

Begriffe wie hippokratische Diätetik im Gegensatzzur klinischen Diätetik ziehen sich wie ein roter Fadendurch seine zahllosen Publikationen und Bücher. Ausden Ernährungslehren von MAX BIRCHER-BENNER undWERNER KOLLATH entwickelte HELMUT ANEMUELLER

das „Grunddiätsystem“ und setzte sich kämpferischüber deren Ernährungsauffassungen mit der Schul-medizin auseinander. Obwohl er ein vehementer Ver-fechter seiner Sicht der Medizin und der Ernährungs-medizin war, stand im Mittelpunkt seines Interesses,den Anschluss an die Schulmedizin zu halten. Da erNaturheilverfahren immer auf dem Boden dieserStandardverfahren sah, ergab sich ein enger Kontaktzu führenden Medizinern seiner Zeit ganz auto-matisch. Die Liste bekannter Namen reicht von Prof.HALHUBER, Prof. HELLMUT MEHNERT, Prof. HEINRICH

KASPER, Prof. HEINRICH SCHIPPERGES, Prof.HENTSCHEL bis zu seinem Freund Prof. HEINZ

SCHILCHER.Bedeutend ist der Einfluss von HELMUT ANE-

MUELLER auf den ZÄN, den er als langjähriges Vor-standsmitglied wesentlich beeinflusste: In der Weiter-

bildung Naturheilverfahren setzte er sich für dieklassischen Naturheilverfahren ein und integrierteErnährungstherapie und Lebensmittelkunde in dieLehrinhalte.

Er identifizierte sich sehr stark mit den Gedankender Lebensreform und sein beruflicher Werdegang war

mit der Reformwarenbrancheaufs Engste verwoben. Dieersten Kontakte zu den deut-schen Reformhäusern bekamHELMUT ANEMUELLER 1949, alser sich bemühte seine Gesund-heit wiederherzustellen, diedurch eine schwere Tuberku-loseinfektion und eine anschlie-ßende schwere Leberinfektion(Hepatitis B) während seinerArbeit als Assistenzarzt beein-trächtigt war. Er beschäftigtesich mit den Schritten von MAX

BIRCHER-BENNER, WERNER

ZABEL, WERNER KOLLATH undauch SEBASTIAN KNEIPP undstellte seine Lebensweise um.

Aufgrund seiner aktiven Artinteressierte sich HELMUT ANE-

MUELLER sehr für die Gesundheitspolitik und nahmnahezu zu jedem Gesundheitspolitiker aller Parteienschriftlich oder mündlich Kontakt auf. Sein Ziel wares, die Vorzüge der klassischen Naturheilverfahren sozu verbalisieren, dass jedermann erkannte, wie einfachsie als Ernährungstherapie für die Praxis umzusetzensind. Aufgrund seines großen Engagements ist es nichtverwunderlich, dass HELMUT ANEMUELLER für seineVerdienste viele Anerkennungen bekam. Hervorzu-heben sind die vielen Ehrungen, die er erhalten hat. AlsAuswahl möchte ich folgende nennen:

Die goldene Ehrennadel des Kneipp-Bundes,die goldene Ehrennadel der neuform,die Karl-Friedrich-Rumer-Medaille der gastrono-mischen Akademie Deutschlands,den Literaturpreis der gastronomischen AkademieDeutschlands,die Hufeland-Medaille,die Aulus-Cornelius-Celsus-Medaille undden Werner-Kollath-Preis, den er erst in diesemJahr erhalten hat.

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Neben Gastvorlesungen an den Universitäten Inns-bruck, Münster, Kiel und Brüssel, der Produktent-wicklung für die Reformwarenwirtschaft und der wis-senschaftlichen Leitung von Kreuzfahrten zu histori-schen Stätten der Hippokratischen Medizin verfassteer eine Vielzahl von Publikationen. Angefangen beieinem Lehrbuch über das Grunddiätsystem und einemLehrbuch zur Lebensmittelkunde und Lebensmittel-qualität bis hin zu verschiedenen Büchern sowie zuFachbeiträgen im Sinne einer Ernährungsberatung fürLaien, zum Beispiel „Vollwerternährung, aber richtig“.

Wir bedauern den Tod von HELMUT ANEMUELLER,

der mir ein lieber väterlicher Freund und Mentor undvielen ein treuer Weggenosse und Kämpfer für einegute Sache war.

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders seinerFrau CHRISTA ANEMUELLER danken für die tatkräftigeUnterstützung am Lebenswerk von Dr. HELMUT

ANEMUELLER und ihr Kraft und Trost wünschen.Alle anderen fordere ich auf, sein Werk hoch-

zuhalten und seine Ideen und Gedanken stets weiterzu-verbreiten und ein ehrendes Andenken zu bewahren!

Dr. med. Martin Adler

Mitgliederversammlungder Internationalen Medizinischen Gesellschaft fürNeuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.

Sonntag, den 25. März 2001, 19.00 UhrFreudenstadt, Kongresszentrum

Tagesordnungspunkte:1. Bericht des Präsidenten2. Kassenbericht3. Tätigkeitsbericht der Vorstandsmitglieder4. Änderung der Kongressgestaltung Freudenstadt und Baden-Baden5. Verschiedenes

Dr. med. Jürgen Huneke, Präsident

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Andrea FischerGesundheitsministerin

Im Jahr 2001 blickt der Zentralverband der Ärzte fürNaturheilverfahren auf sein 50-jähriges Bestehen zu-rück, bereits zum 100sten Mal wird der Kongress desZÄN in Freudenstadt veranstaltet. Dazu gratuliere ichIhnen, denn es zeigt, dass die Naturheilkunde ihrenfesten Platz im ärztlichen Repertoire hat und sicheiner beachtenswerten Akzeptanz erfreut.

Die Naturheilkunde und andere besondere Therapie-richtungen haben gegenüber der reinen Schulmedizinfast immer einen schwierigen Stand gehabt. Heutesind sie sehr weit verbreitet, auch wenn dies keines-wegs bedeutet, dass nach wissenschaftlichen Nach-weisen nicht mehr gefragt würde. Vielmehr bin ich

überzeugt, dass – wie die z.T. hochtechnisierte undhochspezialisierte Schulmedizin – in Zukunft auchNaturheilverfahren bzw. Komplementärmedizin nur aufeinem hohen Niveau Bestand haben können. Hierzuist es notwendig, dass jede Methode – soweit diesnoch nicht geschehen ist – ihre Wirksamkeit wissen-schaftlich nachvollziehbar unter Beweis stellt. Denn esgilt, dass auch hier nur ausreichend in ihrer Wirksam-keit belegte Verfahren beim Patienten Anwendung fin-den dürfen. Dies gebietet aus meiner Sicht sowohl derPatientenschutz wie auch eine umfassende Qualitäts-sicherung, zwei wichtige Anliegen unserer Gesund-heitspolitik.

Hier sind die Verbände wie die wissenschaftlicheFachöffentlichkeit selbst gefordert, zu weiteren Fort-schritten zu gelangen, auch wenn ich hervorhebenmöchte, dass Ihr Verband im Rahmen der ärztlichenWeiterbildung bereits außerordentliches Engagementgezeigt und erheblich zu einer positiven Entwicklungbeigetragen hat. Auf dieser Basis sollte es gelingen,in Zukunft zu einer weitergehenden Ergänzung undVernetzung der Verfahren auf fachlich gesichertemBoden zu gelangen, so dass sich die Methoden zumWohle der Patienten ergänzen können.

Ihrer Veranstaltung wünsche ich einen erfolgreichenVerlauf.

Forschungen, sondern auch durch die persönlicheFürsorge und alternative Behandlungsmethoden.

Immer mehr Patienten und Mediziner besinnen sichdabei auf die Erkenntnisse der über Jahrhundertegewachsenen Naturheilkunde. Sie begreift denMenschen als ganzheitliches Wesen und vertraut aufdie natürlichen Heilkräfte von Mensch und Natur.

Das trifft auch auf den Zentralverband der Ärzte fürNaturheilverfahren (ZÄN) zu, der in diesem Jahr nichtnur seinen 50sten „Geburtstag“ feiert, sondern auchEnde März zum mittlerweile 100. ZÄN-Kongress ein-lädt. Zu dieser hochkarätig besetzten Jubiläums-veranstaltung in doppelter Hinsicht begrüße ich dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer sowie alle Gästesehr herzlich im Kongresszentrum in Freudenstadt.

Ich wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf,den Gästen und Besuchern interessante Kontakte so-wie aufschlussreiche Gespräche und Ihnen alleneinen angenehmen Aufenthalt im Nordschwarzwald.

Erwin TeufelMinisterpräsident vonBaden-Württemberg

„Das Leben des Menschen ist wie eine Kerze im Wind.“

Diese Metapher gibt einen Hinweis darauf, wie zer-brechlich unser Leben sein kann. Und sie macht klar,dass dieses Gut beschützt werden muss; nicht nur mitHilfe der Schulmedizin und dank wissenschaftlicher

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Grußworte zum 100. ZÄN-Kongress

unter Schirmherrschaft desMinisterpräsidenten Erwin Teufel

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Dr. med.Hans-Jürgen Thomas

Vorsitzender desHartmannbundes

Verband der ÄrzteDeutschlands e.V.

Zum 50-jährigen Bestehen des Zentralverbandes derÄrzte für Naturheilverfahren übermittle ich Ihnen dieherzlichen Glückwünsche des Hartmannbundes. Dassdieses Jubiläum zusammenfällt mit dem 100. Kon-gress Ihres Verbandes, verleiht dem Ereignis nicht nurzusätzlichen Glanz, sondern ist auch Zeichen dafür,dass Zielstrebigkeit und Kontinuität zwei wichtigeMaximen Ihrer gesundheitspolitischen wie wissen-schaftlichen Arbeit sind.

Zielstrebigkeit und Kontinuität sind aber in der heuti-gen gesundheitspolitischen Realität noch mehr: Siesind wichtiges Regulativ bei einer diffusen und falschorientierten Gesundheitspolitik, wie sie Rot-Grün spä-testens mit der am 1. Januar 2000 in Kraft gesetzten„Gesundheitsreform 2000“ geschaffen hat. Hier ist einGesetzestorso entstanden, der niemanden zufriedenstellt. Dringend erforderliche, zukunftsweisendeReformschritte vermag ich nicht zu erkennen.

Das Gegenteil ist der Fall: Ansätze der vorherigenKoalition, bei der die Freiheit, die erstklassige Qualitätund die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheits-wesens mit dem Grundsatz der Mündigkeit und Eigen-verantwortung der Bürger verbunden wurden, hat diegegenwärtige Regierung verworfen. Stattdessen setzt

schadet der widrigen Zeitumstände in den frühen fünf-ziger Jahren bereit waren, die Anliegen des ärztlichenBerufes wieder in die eigene Hand zu nehmen.

Im Zentralverband engagierten sich damals Ärztinnenund Ärzte, denen es ein Anliegen war, natürlicheHeilmethoden in der wissenschaftlichen Medizin wei-ter zu erhalten und voranzutreiben. Noch 1903 be-klagte der bekannte Heidelberger Arzt und HofratVierordt, dass das Fehlen einer exakten Erforschungder Wirkungen letztlich Ursache dafür sei, dass nochimmer Misstrauen, ja Verachtung gegenüber denNaturheilverfahren bestünde. Heute können wir mitBefriedigung feststellen, dass diese Verfahren vonden ärztlichen Fachverbänden gelehrt und von derÄrzteschaft aufgegriffen werden.

Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahrene.V. hat in den 50 Jahren seines Bestehens mit sei-nen Kongressen, Fortbildungsveranstaltungen undPublikationen sicher seinen Anteil an der heute frag-los akzeptierten Stellung vieler Methoden aus demBereich der Naturheilverfahren in der ärztlichenBerufsausübung. Der jetzt bevorstehende 100. ZÄN-Kongress anlässlich des 50-jährigen Bestehens desZentralverbandes ist ein Meilenstein einer wirklichenErfolgsgeschichte.

Prof. Dr. med. Stefan Wysocki

Präsident der Bezirksärzte-kammer Nordbaden

Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahrene.V. ist heute mit über 8.000 Mitgliedern einer der be-deutendsten ärztlichen Fachverbände im Bereich derNaturheilverfahren. Für die Ärztinnen und Ärzte imKammerbezirk Nordbaden – aber auch weit über dieGrenzen des Landes hinaus – sind mit dem Namender Stadt Freudenstadt die Kongresse des ZÄN einefeste begriffliche Einheit geworden.

Wie auch die ärztliche Selbstverwaltung in Form derBezirksärztekammer Nordbaden verdankt der Zentral-verband der Ärzte für Naturheilverfahren seine Exis-tenz der Initiative von Ärztinnen und Ärzten, die unbe-

sie auf Reglementierung und Budgetierung mit denFolgen eines überhandnehmenden Bürokratismus undDirigismus für Ärzte und Patienten und einer Ratio-nierung medizinischer Leistungen.

Dies ist nicht hinzunehmen, hier ist es gerade auchfür den Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfah-ren vordringliche Aufgabe, die drohende Zwei-Klassen-Medizin abzuwehren. Bei diesen Bemühungen solltenSie den Hartmannbund an Ihrer Seite wissen!

Gemeinsam müssen wir dafür kämpfen, dass imMittelpunkt der Gesundheitspolitik die bedarfsorien-tierte Versorgung der Patienten steht. Die rasanteEntwicklung der Medizin und alle Facetten der Be-handlungsmöglichkeiten muss allen Bevölkerungs-schichten unabhängig vom individuellen Einkommenzugänglich sein. Die großen Risiken müssen verläss-lich von der Solidargemeinschaft aufgefangen wer-den, was allerdings nur möglich ist, wenn wir auf mehrEigenverantwortung setzen. Wir wissen, dass dieBürger in unserem Land in der Lage sind und auchwillens sind, für ihre Gesundheit stärker selbst Ver-antwortung zu übernehmen.

Bei einer zukunftsweisenden Gesundheitsreform sinddeshalb mehr Eigenverantwortung bei der Absiche-rung kleiner gesundheitlicher Risiken und die freieArzt- und Krankenhauswahl wesentliche Elemente.Nur auf diesem Wege kann eine Überlastung unseresGesundheitswesens verhindert werden bei gleichzeiti-ger Garantie dafür, das verschiedene Versorgungs-angebote und verschiedene medizinische Methodenmiteinander konkurrieren können.

Dafür lohnt es sich zu kämpfen, zu kämpfen in großerEinigkeit der Ärzteschaft, mit Zielstrebigkeit undKontinuität – und deshalb verbinde ich meine Glück-wünsche mit dem Angebot des Schulterschlusses imInteresse unseres ärztlichen Berufes und im Interesseder uns anvertrauten Patienten.

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gegen deren Gesetze verstoßen, wenn wir auf einergeistigen Ebene unlauter agieren. Etwa mit einer nurhalbwahren Erklärung, mit einer Argumentation, umRecht zu behalten, einer Phrase, die Opposition er-sticken soll, einer einseitigen Auswahl vorhandenerBefunde (z.B. in der Literatur) und einer eigenwilligenAuswahl und Interpretation von Zitaten.

In dieser Natur stoßen wir an die „Grenzen der Mensch-heit“ (so die lyrische Dichtung von Goethe): Es gehtum den „Uralten Heiligen Vater“, um „kindlicheSchauer treu in der Brust“ und um Götter, mit denensich nicht messen soll „irgendein Mensch“.

Die geschundene Natura naturata wehrt sich gegenunsere Behandlung, wir erleben z.Z. eindrucksvolleBeispiele. Von der schaffenden Natur, von demSchöpfer, der am 6. Tag sah, dass alles sehr gut war,stelle ich mir vor, dass er leidet.

„Die Naturheilkunde hat von Anfang an in einem gera-dezu neurotischen Eifer soviel Theorie geliefert, dasssie gar nicht zu überblicken ist. Nichts davon hat sichdurchgesetzt“. So hat mich 1989 der langjährige Vor-sitzende der Berliner Gruppe des ZÄN, R. Wilhelm,empfangen (Ärztez. f. Naturheilverf. 30,1 1989). Ichwill das nicht weiter ausführen, ich will auch kein Urteilfällen, bestimmt mache ich selbst auch große Fehler –denken wir anlässlich dieses Jubiläums doch unbe-fangen noch einmal nach, jeder für seinen Bereich.

Betrachten wir dabei auch noch einmal die Medizin zuBeginn dieser 50 Jahre, Väter dieser ursprünglichenNaturheilverfahren waren Persönlichkeiten wie der„Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), der„Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp (1821-1897), der„Lichtarzt“ Arnold Rikli (1823-1904), der „Lehmpastor“Emanuel Felke (1856-1926) und der „Kräuterpfarrer“Johann Künzle (1847-1945). Sie hatten sehr viel ein-fachere und oft sehr treffende Bilder von der Natur,sie hatten Sinn für das Symbol und die Metaphorikihrer Heilmittel, neben der Wissenschaft ihrer Zeitschöpften sie aus Mythen und Mythologie.

Hier sehe ich Defizite in der modernen Medizin. NebenRatio moderner Wissenschaft sollten wir die Patientenauch emotional erreichen, mit Kultur- und Geistes-geschichte, Kunst und Poesie können wir Inhalte ver-mitteln, welche wahrhaftiger sind als manches Neue,hinter welches ich Fragezeichen setzen möchte.

Prof. Dr. Malte Bühring

Wie sollen wir sie verstehen, was ist gemeint, wennwir Heilmittel und -verfahren mit dem Vorsatz „Natur“charakterisieren? Ein großer Verband praktizierenderÄrztinnen und Ärzte sammelt sich um diese Naturheil-verfahren, jetzt schon im 50. Jahr.

Zeit für eine Besinnung. Haben wir diese Natur immerrichtig gedeutet, unsere Naturheilverfahren angemes-sen vertreten, eventuell Falsches erkannt? Die Inhalte,die Methoden, die Erklärungsmodelle und Hypothesenhaben sich teilweise sehr geändert, sind wir klüger ge-worden, werden wir der „Natur“ besser gerecht? Habenwir gut ausgewählt und das Richtige weiter entwickelt,oder haben wir manches womöglich auch ins Krautschießen lassen? Dürfen wir uns zurücklehnen, miteinem zufriedenen „weiter so“? Ich bin Mitglied in die-sem Zentralverband seit über 20 Jahren, und ich fühlemich mit verantwortlich. Der Vorstand gibt mir Raumfür einige Überlegungen.

Wichtige philosophische Schulen sehen zwei Ebenen:Nämlich die uns bekannte, von Gott geschaffeneNatur, das ist die Erde mit all ihren Gegenständen,Bedingungen und Prozessen und wir sehen die schaf-fende und die schöpferische Natur, von der wir Einigesahnen, aber wohl wenig erfahren können. Die naturanaturata, die geborene und die natura naturans, diegebärende Natur. Erstere machen wir uns untertan,sie stellt die Ressourcen für unsere Existenz, wir ver-sündigen uns fast täglich an ihr.

Natura naturans bleibt überwiegend Geheimnis. Siefordert Achtung, Ehrfurcht und Respekt. UnsereSünden gegenüber dieser Natur sind schwer abzu-schätzen. Sie lebt in dem Wahren, dem Guten unddem Schönen, ich denke sie mir tief verletzt, wenn wir

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Dr.med.Karl-Heinz Gebhardt1. Vorsitzender der

Hufelandgesellschaft1. Vorsitzender der

Ärztegesellschaft fürErfahrungsheilkunde

Als der ZÄN vor 50 Jahren gegründet wurde und sei-ne ersten Kongresse abhielt, lag Deutschland noch inTrümmern, und die Naturheilverfahren waren wegenihrer Förderung durch die Nationalsozialisten in denAugen der Schulmediziner in Misskredit geraten. Da-bei haben sie gerade in Deutschland eine lange Tra-dition, die weit vor dem 3. Reich begann.

Inzwischen haben sich die natürlichen Heilmethodenhierzulande wieder fest etabliert und ihre Akzeptanz inder Bevölkerung und bei den Ärzten wächst ständig.

Zu dieser erfreulichen Entwicklung haben die Freu-denstädter Kongresse ganz wesentlich beigetragen.In dem einzigartigen Zusammenspiel von schönerLandschaft und guter Luft in Verbindung mit einerhistorisch gewachsenen, aber nicht zu großen Stadtmit modernen Kongresseinrichtungen, aber auch viel-fältigen Möglichkeiten menschlicher Begegnung,haben sich die Tagungen des ZÄN zu einer festen In-stitution entwickelt, durch die Tausende von Ärzten indie Grundlagen nicht nur der klassischen Naturheil-verfahren, sondern der Regulationsmedizin, zu derauch Homöopathie, Neuraltherapie und Akupunkturneben vielen anderen gehören, kompetent eingeführtwurden.

Nach 50-jähriger so erfolgreicher Tätigkeit wünscheich dem Zentralverband, dass er auf dem erreichtenhohen Niveau weiter wirken möge, um die Methodender Regulationsmedizin zu verbreiten, aber gleichzeitigin enger Zusammenarbeit mit den anderen naturheil-kundlichen Fachverbänden schöpferisch weiter zuentwickeln und im politischen Raum gegen die immernoch zahlreichen Angriffe gemeinsam zu verteidigen. In diesem Sinne

ad multos annos felices!

ZÄN und Verlag verbindet eine über 40-jährige Zu-sammenarbeit mit der Ärztezeitschrift für Naturheil-verfahren, die im Jahre 1960 erstmals als „Mitteilungs-blatt“ in unserem Verlag erschien. Auch mit zahlrei-chen Titeländerungen im Laufe der Jahre hat sich dieZeitschrift immer ihre hervorragende Position in die-sem Bereich erhalten.

Besonderen Dank sagen möchte ich an dieser Stelle,stellvertretend für viele Vorstandsmitglieder undSchriftleiter, den Herren Dr. Haferkamp, Dr. Breiden-bach, Prof. Weiß, Dr. Giesenbauer, Dr. Schimmel undDr. Pollmann.

Ich wünsche dem ZÄN weiterhin eine erfolgreicheZukunft und besonders die Erhaltung seiner Eigen-ständigkeit.

Der Verlag freut sich auf viele Jahre der Fortsetzungdieser vertrauensvollen und harmonischen Zusammen-arbeit.

Georg GrätzGeschäftsführer des

ML-Verlages

Es ist mir eine ganz besondere Freude und angeneh-me Pflicht, dem Zentralverband der Ärzte für Natur-heilverfahren auf diesem Wege zum 50. Jahr desBestehens sowie zum 100. Kongress in Freudenstadtim Namen des ML-Verlages herzlich zu gratulieren.

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Dr. Antonius Pollmann1. Vorsitzender des ZÄN

Seit nunmehr 50 Jahren ist der Zentralverband derÄrzte für Naturheilverfahren eine führende Kraft in derärztlichen Fort- und Weiterbildung, ein Forum fürNaturheilverfahren und Komplementärmedizin undeine politische Interessenvertretung dieser Verfahren.Der ZÄN war stets dem traditionellen Wissen ver-pflichtet, aber auch neuen innovativen Strömungenaufgeschlossen und stellte selbst kurios erscheinendeGedanken zur Diskussion. Dabei war der ZÄN sichimmer dessen bewusst, dass er ein ärztlicher Fach-verband ist, nach ärztlich-medizinischen Gesichts-punkten die Verfahren zu beurteilen und empirischeund wissenschaftliche Standards verantwortungsvollzu beachten hat.

Im Laufe der Zeit haben mehr als 40.000 Ärzte allerFachrichtungen die Freudenstädter Kongresse be-sucht – viele kamen mehrfach und einige sind ständi-ge Teilnehmer unserer Kongresse. Nicht ohne Grundhat Freudenstadt den Ruf, das Mekka der Naturheil-verfahren zu sein, ist doch der ZÄN als ältester und

größter ärztlicher Fachverband für Naturheilverfahrenfederführend in diesem Bereich. Mittlerweile gibt esweitere Anbieter in der ärztlichen Fort- und Weiterbil-dung, manche sogar mit eher kommerziellem Charak-ter. Nach einer Zwischenphase verminderter Kon-gressbeteiligung können wir erfreulicherweise seit fünfJahren wieder ein zunehmendes Interesse an ZÄN-Kongressen mit jeweils mehr als 1.000 interessiertenund motivierten Kongressteilnehmern verzeichnen.Zum Jubiläums-Kongress im März 2001, der der 100.ZÄN-Kongress ist und bei dem gleichzeitig das 50-jährige Bestehen des ZÄN angemessen gefeiert wird,können wir mit einer noch größeren Teilnehmerzahlrechnen, zumal der Kongress sowohl im wissen-schaftlichen als auch im Fest- und Begleitprogrammganz Besonderes bietet.

In der Festveranstaltung am Freitag können SieProfessor Schipperges´ Festvortrag folgen, mit unsverdiente Mitglieder ehren, altbekannte Koryphäendes ZÄN aus ihrem Erfahrungsschatz berichten hörenund am Abend das Konzert von German Brass miter-leben.Am Samstag wird der Schauspieler Johannes Galliauf seine Art Praxisstrategien mit Ihnen einüben undam Sonntag, zum 40-jährigen Bestehen der Inter-nationalen medizinischen Gesellschaft für Elektro-akupunktur nach Voll (EAV) erfahren Sie Neues zumBewusstseinswandel in der Medizin. In dem breitenSpektrum unserer Vortrags- und Seminarveranstal-tungen finden Sie vieles, was Ihre Praxis bereichertund Ihre Kompetenz erweitert – schauen Sie insProgramm und greifen Sie zu!

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Anreise nachFreudenstadt!

Für Ihren Jubilaums-Kongress haben Sie ein gewohntinteressantes Vortragsprogramm rund um alle Spartenund Facetten der Naturheilverfahren zusammenge-stellt. Noch vor der offiziellen Eröffnung dürfte der vonunserer Stadtkapelle musikalisch eingeleitete unddankenswerterweise auch für unsere Bürgerschaft zu-gängliche Vortrag von Dr. Veronika Carstens ein ers-ter Höhepunkt im Kongressablauf sein. Zur Eröffnungerwarten wir u.a. Grußadressen des Hartmann-Bundes, des Deutschen Heilbäder-Verbandes, derHufeland-Gesellschaft, die auch die Verleihung ihresForschungspreises vornehmen wird. Für die musikali-sche Untermalung dieses ersten Teils sorgt dasKammerorchester Horb. Nach dem Mittagessen folgtder Vortrag Ihres Ehrenprasidenten Dr. KlausSchimmel sowie weitere Ehrungen für verdiente Mit-glieder und Freunde, begleitet vom Orchester GermanBrass.

Mit Fortbildung und Erfahrungsaustausch beginntdann die eigentliche Kongressarbeit, wobei aber daspersönliche Gespräch und die Kontakte bei gesell-schaftlichen Zusammenkünften und Veranstaltungennicht zu kurz kommen sollten.

Gerne heiße ich wieder zahlreiche Firmen und Aus-steller willkommen, die z.T. auch von Anfang an mitdabei waren.

Ich wünsche allen Teilnehmem lehrreiche, interessan-te Tage und gute Gespräche in Freudenstadt.

Erwin ReichertOberbürgermeister

ZÄN-Kongress in Freudenstadt – und dieses Jahrzum hundersten Mal. Wobei ich mir nicht sicher bin,wem ich zu diesem Ereignis mit der Jubiläumszahlmehr gratulieren soll: Unserer schönen Schwarzwald-stadt, die sich wieder über ihre Gastgeberrolle freutund alle Kongressteilnehmer durch mich herzlich will-kommen heißt? Oder Ihnen zu Ihrer Treue, immerwieder zu uns zu kommen? Aber eins ist sicher: Dererste ZÄN-Kongress vor 50 Jahren war der Beginneiner wunderbaren Freundschaft zwischen Ihnen undFreudenstadt.

Sie haben diese Freundschaft mit dem Einzug desVerbandsbüros in unser Büttner-Haus besiegelt undsind damit zu echten Freudenstädtern geworden. Mitdem Angebot dieser Räume haben wir Ihnen auchunsererseits einen Freundschaftsdienst erwiesen.

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100. ZÄN-Kongress

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Medizin der Zukunft –Festveranstaltungen

Donnerstag, den 22. März 200119:00 Uhr Konzert der Stadtkapelle Freudenstadt

20:00 Uhr Öffentlicher Vortrag:Neuere Erfahrungen mit Naturheilkunde bei schwer zu behandelnden KrankheitenDr.med.Veronica Carstens, Bonn

Freitag, den 23. März 20019:00 Uhr Sektempfang

10:00 Uhr Eröffnung des 100. ZÄN-KongressesDr.med.Antonius Pollmann, HamburgGrußworteBekanntgabe des ZÄN-Forschungs-preisesFestvortrag: Die Natur als Arzt, Umrisse einer NaturheilkundeProf.Dr.med.Dr.phil.H.Schipperges, HeidelbergVerleihung des Celsus-Medaillean Univ.Prof.(em.) Rudolf Hänsel

15:00 - 17:00 Uhr Die Großen des ZÄN – Erfolg in der Praxis und wissenschaftliche Akzeptanz der NaturheilverfahrenAltbewährte Referenten des ZÄN verraten Tipps und Tricks aus ihrer Praxiseingeladen wurden: Dr.med.K.Ch.Schimmel, Dr.med.K.Beisch, Dr.med.P.Dosch, Dr.med.L.Fodor, Dr.med.S.Freise, Dr.med.W.Gawlik, Dr.med.J.Gleditsch, Dr.med.G.Hanzl, Dr.med.J.Huneke, Dr.med.H.Kleinsorge, Prof.Dr.med.H.Kleinsorge, Dr.med.L.Koenig, Dr.med.H.Kolb, Dr.med.H.Lützner, Dr.med. F.Oelze, Dr.med.H.Quirin, Prof.Dr.A.Rost, Dr.med.J.Rost, Prof.Dr.H.Schilcher, Dr.med. R.Schmitz-Harbauer, Dr.med.dent. J.Thomsen, Dr.med.I.Wancura-Kampik

17:30 Uhr Fortsetzung des FestaktesEhrungen, Verleihung der Hufeland-medaille an Dr.med.Wolfgang Schmitz-Harbauer, Krefeld

20:30 Uhr Konzert der German Brass

Sonnabend, den 24. März 200114:00 - 17:00 Uhr Praxisstrategien, die Freude machen –

vergnügliches PraxismanagementJohannes Galli, MünchenDr.med.Martin Adler, Siegen

Sonntag, den 25.März 200114:00 - 17:00 Uhr Zum Bewusstseinswandel in der Medizin

– Beiträge zur Standortbestimmungaus Forschung und PraxisModeration: Dr.med.Wolfgang Schmitz-

Harbauer, KrefeldReferenten: Prof.Dr.E.Kaucher, Karlsruhe

Dr.med.Günther Hanzl, BergProf.Dr.rer.nat.med.habil. Hartmut Heine, NeuhausenDr.med.Walburg Maric´-Oehler, Bad HomburgHanne Seemann, Heidelberg

vom 22. bis 28. März 2001

Regulationsmedizin

Modul 2

Donnerstag, den 22. März 20018:30 - 12:00 Uhr Darm als Krankheitsfaktor, Mikrobiologie

Dr.med.Olaf Kuhnke, Deggendorf

13:30 - 17:00 Uhr Fasten, Diäten, Säure-Basen-HaushaltAndreas Diemer, Gaggenau

Freitag, den 23. März 20018:30 - 12:00 Uhr Grundlagen der Ernährungstherapie

Dr.med.Martin Adler, SiegenSigrid Siebert, Oberursel

13:30 - 17:00 Uhr Mangelsyndrome, Orthomolekulare MedizinDr.med.Wolf-Dieter Stöppler, MindelheimDr.med.Martin Stöppler, Lauterbach

Modul 4Samstag, den 24. März 2001

8:30 - 12:00 Uhr Funktionelle Immunologie

13:30 - 17:00 Uhr Grundlagen und Möglichkeiten der Hyperthermie und HyperpyrexieProf.Dr.Dr.med.habil.Ben L.Pfeifer, KentuckyDr.med.Marcel Brander, BrunnenDr.med.Bernd Süße, BrunnenDr.med.Heinz-Jürgen Bach, Solingen

Sonntag, den 25. März 20018:30 - 12:00 Uhr Immunstimulation,

Zytoplasmatische Therapie

13:30 - 17:00 Uhr Hydro-und BewegungstherapieEigenbluttherapieDr.med.Uwe de Jager, FreudenstadtDr.med.Richard Schader, Prien

Modul 6Montag, den 26. März 2001

8:30 - 17:00 Uhr Ozon-Sauerstoff-ThreapienDr.rer.nat.Ronald Dehmlow, Berlin-Jahnsfelde

Dienstag, den 27. März 20018:30 - 12:00 Uhr Transkulturelle Phytotherapie

AyurvedaDr.med.Vishwanath Rai, WalzenhausenDr.med.Ananda Samir Chopra, Kassel

13:30 - 17:00 Uhr Chinesische PhytotherapieDr.rer.nat.G.Schmincke, Gerolzhofen

HNO-und Kinderheilkunde

Freitag, den 23. März 20018:30 - 18:00 Uhr Mundakupunktur – A 51

Dr.med.Jochen Gleditsch, Baierbrunn

8:30 - 17:00 Uhr Homöopathie und Naturheilverfahren in der Kinder- und JugendmedizinDr.med.Olaf Richter, ButzbachDr.med.Michael Hadulla, HeidelbergDr.med.Branka Tischberger-Friedrichs, Neu-Isenburg

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Samstag, den 24. März 20018:30 - 12:00 Uhr HNO-Erkrankungen erfolgreich

behandelnDr.med.Jochen Gleditsch, Baierbrunn

13:30 - 17:00 Uhr Allergiebehandlung in der Kinder-heilkundeProf.Dr.med.Walter Dorsch, München

Sonntag, den 25. März 20018:30 - 12:00 Uhr Pollinosisbehandlung mit Sekunden-

effektDr.med.Antonius Pollmann, Hamburg

13:30 - 17:00 Uhr Phytotherapie in der KinderheilkundeUniv.Prof.Dr.Heinz Schilcher, München

Ganzheitliche Zahnmedizin

Donnerstag, den 22. März 20018:30 - 17:00 Uhr Einführung in die ganzheitliche

ZahnmedizinDr.med.dent.Marie-Anne Stettbacher, Bern

Freitag, den 23. März 20018:30 - 18:00 Uhr Mundakupunktur – A 51

Dr.med.Jochen Gleditsch, Baierbrunn

Samstag, den 24. März 20018:30 - 12:00 Uhr Einführung in die Zungendiagnostik

(nicht nur) für ZahnärzteDr.med.dent.Bodo Wettingfeld, Arnsberg

13:30 - 17:00 Uhr Die Craniomandibuläre Dysfunktion aus ganzheitlicher SichtDr.med.dent.Horst Kares, Saarbrücken

Sonntag, den 25. März 20018:30 - 12:00 Uhr Elektroakupunktur nach Voll

Dr.med.Richard Kraßnigg, Neunkirchen, SeelscheidDr.med.dent.Dirk Leiner, SaarbrückenDr.med.dent.Thomas Heinrici, Hamburg

13:30 - 17:00 Uhr Die Einwirkung bestimmter zahnärzt-licher Behandlungen und Materialien auf das ImmunsystemDr.med.dent.Rudolf Treusch, Beilngries

Montag, den 26. März 20018:30 - 17:00 Uhr Homöopathie für Zahnärzte

Dr.med.dent.Peter Reichert, Mannheim

Kostenfrei mit Kongresskarte

Vortragsveranstaltungen

Donnerstag, den 22. März 200117:30 Uhr Herzlachen oder Kopfkontrolle

Christa TroskePsychosomatische EnergetikDr.med.Ulrike Banis, Stans

19:00 Uhr Impfen – Nutzen und Risiko – Wo ist der goldene Mittelweg?Andreas Diemer, Gaggenau

Stoff oder Information? Erneuerung der Medizin durch neues DenkenDr.med.Bodo Köhler, Freiburg

20:00 Uhr Öffentlicher Vortrag: Neuere Erfahrungen mit Naturheilkunde bei schwer zu behandelnden KrankheitenDr.med.Veronica Carstens, Bonn

Freitag, den 23. März 20018:30 - 17:00 Uhr Interdisziplinäre Störfeldtherapie

Störfelder: Psychosoziale Sicht und InterventionsmöglichkeitenHelge Groß, MühlhausenNeuraltherapie nach HunekeDr.med.Hans Barop, HamburgHerd-und Störfelddiagnostik durch Elektroakupunktur nach VollDr.med.dent.Thomas Heinrici, HamburgStörfelddiagnostik mittels Applied KinesiologyGötz Lehle, Merzhausen

9:00 Uhr Eröffnung des 100. ZÄN-Kongresses – FestveranstaltungFestvortrag: Die Natur als Arzt, Umrisse einer NaturheilkundeProf.Dr.med.Dr.phil.H.Schipperges, Heidelberg

15:00 Uhr Die Großen des ZÄNErfolg in der Praxis und wissenschaft-liche Akzeptanz der NaturheilverfahrenAltbewährte Referenten des ZÄN verraten Tipps und Tricks aus ihrer Praxis

17:30 Uhr Fortsetzung der Festveranstaltung

Samstag, den 24. März 20018:30 - 12:00 Uhr Wissenschaftliches Programm der

Internationalen Ärztlichen Arbeits-gemeinschaft für HOT/UVB e.V.Dr.med.Joachim Beck, SinsheimDr.rer.nat.Ronald Dehmlow, Berlin-JahnsfeldeDr.med.habil.Gerhard Frick, GreifswaldDr.med.Anke Wiesner, SternbergDr.med.Siegfried Wiesner, Sternberg

8:30 - 17:00 Uhr Integrative Schmerztherapie

Phytotherapeutische MöglichkeitenDr.med.Jürgen Bauer, GöttingenPsychosoziale Interventionen bei chronisch SchmerzkrankenDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, GrünbergDie Bedeutung der manuellen Medizin in der SchmerztherapieDr.med.Hans-Christian Hogrefe, Bad RippoldsauNeuraltherapie nach HunekeDr.med.Lorenz Fischer, Ostermundigen

13:30 - 17:00 Uhr Grundlagen und Möglichkeiten der Hyperthermie und HyperpyrexieProf.Dr.Dr.med.habil.Ben L.Pfeifer, KentuckyDr.med.Marcel Brander, BrunnenDr.med.Bernd Süße, BrunnenDr.med.Heinz-Jürgen Bach, Solingen

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

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14:00 - 17:00 Uhr Praxisstrategien, die Freude machen – vergnügliches Praxismanagement zum ErfolgJohannes Galli, MünchenDr.med.Martin Adler, Siegen

17:30 Uhr Der schönste Therapieerfolg mit der Homöopathie in fast 50-jähriger PraxiszeitDr.med.Willibald Gawlik, GreilingÜberraschend erfolgreiche kybernetische Therapie psychotischer und psychogen bezeichneter ErkrankungenDr.med.Gunther S.Hanzl, BergLachen und Hypnose – ein starkes TeamDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, GrünbergHelge Groß, Mühlhausen

19:00 Uhr Qigong im Westen – Integration einer traditionellen Methode in die moderne MedizinDr.med.Ingrid Reuther, Grafschaft-KarweilerSauerstofftherapie in der PraxisDr.med.Laszlo Fodor, Freyung

Sonntag, den 25. März 20018:30 - 12:00 Uhr Elektroakupunktur nach Voll

Dr.med.Richard Kraßnigg, Neunkirchen, SeelscheidDr.med.dent.Dirk Leiner, SaarbrückenDr.med.dent.Thomas Heinrici, Hamburg

8:30 - 17:00 Uhr Komplementäre KrebstherapieDr.med.Martin Adler, SiegenDr.med.Heinz-Jürgen Bach, SolingenProf.Dr.med.Klaus Doench, GöttingenDr.med.Bernd-Michael Heiny, GmundProf.Dr.med.Karl Friedrich Knippel, CelleProf.Dr.Dr.med.habil.Ben L.Pfeifer, Lexington, KentuckyProf.Dr.med.Uwe Tewes, Hannover

9:00 - 12:00 Uhr Medizin der Zukunft – Die Bedeutung der Phytotherapie in künftigen Strategien der NaturheilverfahrenUniv.Prof.Dr.Heinz Schilcher, MünchenProf.Dr.Volker Schulz, BerlinProf.Dr.med.Dr.med.dent.Dieter Loew, Wiesbaden

14:00 - 17:00 Uhr Zum Bewusstseinswandel in der Medizin – Beiträge zur Standortbestimmung aus Forschung und PraxisModeration: Dr.med.Wolfgang Schmitz-

Harbauer, KrefeldReferenten: Prof.Dr.E.Kaucher, Karlsruhe

Dr.med.Günther Hanzl, BergProf.Dr.rer.nat.med.habil. Hartmut Heine, NeuhausenDr.med.Walburg Maric´-Oehler, Bad HomburgHanne Seemann, Heidelberg

17:30 Uhr Erfolgreiche Therapie von Erschöpfungs-syndromen und Wirbelsäulenschmerzen mit der Elektroneuraltherapie nach CroonDr.med.Thomas Heintze, Bad HomburgGanzheitliches PraxismanagementDr.med.Roman Machens, LandshutBitte entspannen Sie sich!Dr.med.Franz Kohl, Freiburg

19:00 Uhr Mesotherapie – neuer Nutzen aus „alten“ MedikamentenDr.med.Britta Knoll, MünchenDie Bioinformative Medizin in der prakti-schen Anwendung: Behandlung von Allergien und Ausleitung von Schwer-metallenDr.med.Kai Lühr, Köln

Montag, den 26. März 20019:00 - 12:00 Uhr 43. Tagung der Internationalen medizini-

schen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.Neuraltherapeutische Vorträge zur Behandlung geriatrischer Krankheits-bilder

17:30 Uhr Vom Frust zur Lust? – Wie werde ich ein glücklicher Arzt?Andreas Diemer, Gaggenau

19:00 Uhr Naturheilverfahren im Rahmen der Therapie von HauterkrankungenDr.med.Petra Koch, Mainz

20:00 Uhr Öffentlicher Vortrag: Infektionskrank-heiten – naturheilkundliche Konzepte für JedermannPeter Dallmann, Besenfeld

Dienstag, den 27. März 20019:00 - 12:00 Uhr 43. Tagung der Internationalen medizini-

schen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.Neuraltherapeutische Vorträge zur Kopfschmerzbehandlung

19:00 Uhr Vom Schamanismus zur wissenschaft-lichen Medizin: Die AngstDr.med.Rolf Peter Lindner, Augsburg

Industrieveranstaltungen

Samstag, den 24. März 200110:30 - 12:00 Uhr Eigenblutbehandlung in Theorie und

PraxisInformationsveranstaltung der Fa. Biologische Heilmittel Heel GmbHAPOPTOSE – Neuer Ansatz in der TumortherapieInformationsveranstaltung der Fa.vitOrgan Arzneimittel GmbH

17:30 - 18:30 Uhr Führen Erkenntnisse der Quantenphysik zu einem neuen Medizinverständnis? Heilen anstelle von Behandeln!Informationsveranstaltung der Fa.Advanced Medical Systems – AMS GmbHOzon-, HOT-, UVB-Therapie in der PraxisInformationsveranstaltung der Fa.Kastner Praxisbedarf GmbH

Sonntag, den 25. März 200110:30 - 12:00 Uhr Entgiftungsstratgien der Leber

Informationsveranstaltung der Fa.Dreluso PharmazeutikaBIOQUANTsystem ein zukunftsorientier-tes Mess- und Therapiesystem durch die simultane Steuerung biologischer Reiz- und Heilreaktionen

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

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61Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Informationsveranstaltung der Fa.Advanced Medical Systems – AMS GmbH

17:30 - 18:30 Uhr Praxis der OzontherapieInformationsveranstaltung der Fa.Hänsler GmbH

Phytopharmaka und mehr . . .Informationsveranstaltung der Dr. WillmarSchwabe Arzneimittel GmbH

Montag, den 26. März 20018:30 - 12.00 Uhr Bioresonanz

Informationsveranstaltung der Fa.MBAMedizinische Bedarfsartikel GmbHMikrobiologische TherapieInformationsveranstaltung des Instituts für Mikrobiologie, Herborn

10:30 - 12:00 Uhr Behandlung degenerativer Gelenk-erkrankungen mit OrganotherapeutikaInformationsveranstaltung der Kooperation Organotherapeutika e.V.

17:30 - 18:30 Uhr Praxis der OzontherapieInformationsveranstaltung der Fa.Hänsler GmbH„Sinn“ und „Unsinn“ elektronischer HomöopathieInformationsveranstaltung der Fa.EAV-Digital

Fortbildungsseminare

Donnerstag, den 22. März 20019:15 - 16:15 Uhr Aus- und ableitende Heilverfahren

13:30 - 17:45 Uhr BewegungstherapieUniv.Prof.Dr.med.Klaus Jung, Mainz

Freitag, den 23. März 20018:30 - 17:00 Uhr Homöopathie und Naturheilverfahren

in der Kinder- und JugendmedizinDr.med.Olaf Richter, ButzbachDr.med.Michael Hadulla, HeidelbergDr.med.Branka Tischberger-Friedrichs, Neu-Isenburg

8:30 - 12:00 Uhr Stoffwechselregulation – unverzichtbarer Bestandteil von Diagnose und TherapieDr.med.Bodo Köhler, Freiburg

Psychosomatische EnergetikDr.med.Ulrike Banis, StansDr.med.Reimar Banis, Stans

13:30 - 17:00 Uhr Eigenblut und verwandte TherapienDr.med.Richard Schader, Prien

Phytotherapie bei Störungen und Krank-heitszuständen des Nervensystems, Schlafstörungen und EndokrinopathienProf.Dr.med.Volker Schulz, Berlin

Samstag, den 24. März 20018:30 - 12:00 Uhr Differentialdiagnose und Therapie bei

KopfschmerzSan.Rat Dr.med.Otfried Perschke, FriedrichsgrünFortsetzung 25.3.2001 – 8:30 - 12:00 Uhr

ErnährungstherapieDr.med.Martin Adler, SiegenSigrid Siebert, Oberursel

Bewährte Injektions- und Therapie-schemata bei Schmerzen des BewegungsapparatesDr.med.Helmut Sauer, Waldbronn

Praxis der OzontherapieDr.med.Hartmut Dorstewitz, Kirchseeon

Sonderseminar Dr.Alfons GeukensDr.Alfons Geukens – Fortsetzung 25.3.2001

Sonntag, den 25. März 20018:30 - 17:00 Uhr Psychosomatik – Somatopsychik

Das leibbezogene Menschenbild ost-westlicher TraditionDr.med.Jochen Gleditsch, Baierbrunn

8:30 - 12:00 Uhr Bach-Blüten-TherapieDr.med.Britta Wuttke, Berlin

Hand-Nagel-Antlitz-Zungen-Konstitutions-DiagnostikJürgen Aschoff, WuppertalDr.med.Dieter Aschoff, Wuppertal

13:30 - 17:00 Uhr DecoderdermographieJohannes Krebs, Herxheim

Einführung in die GeobiologieDr.med.Peter Rothdach, München

Phyotherapie in der KinderheilkundeUniv.Prof.Dr.Heinz Schilcher, München

17:30 - 19:00 Uhr Internet-WorkshopTobias Schmitz-Harbauer

Montag, den 26. März 20018:30 - 12:00 Uhr Einführung in die Mesotherapie

Dr.med.Britta Knoll, München

Ganzheitliches PraxismanagementDr.med.Roman Machens, Landshut

Ganzheitliche Diagnostik und Therapie über Akupunkturpunkte und Reaktions-stellenDr.med.Rolf Croon, Bad HomburgDr.med.Thomas Heintze, Homberg/ Ohm

8:30 - 17:00 Uhr Einführungsseminar: Vom traditionellen Lesen zum FlächenlesenGünther Emlein, Mainz

13:30 - 16:15 Uhr Thalasso-Balneo-Klima-LichttherapieProf.Dr.med.Angela Schuh, München

13:30 - 17:00 Uhr OrdnungstherapieDr.med.Udo Boessmann, WiesbadenFortsetzung 27.3.2001

Ordnen heilt – Familienstellen nach B. HellingerDr.med.Ilse Kutschera, München

Abrechnung für FortgeschritteneDr.med.Roman Machens, Landshut

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

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62Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

17:30 - 19:00 Uhr Internet-Workshop für FortgeschritteneTobias Schmitz-Harbauer, Krefeld

Dienstag, den 27. März 20018:30 - 11.15 Uhr Ernährungstherapie

Dr.med.Hellmut Lützner, Überlingen

8:30 - 12:00 Uhr Vom Frust zur Lust – Heilen und selbst heil werdenAndreas Diemer, GaggenauChristina Diemer, Gaggenau

Akupunktmassage nach Dr. Efigenia BarrientosDr.med.Branka Tischberger-Friedrichs, Neu-IsenburgA.M.Albrecht, Ternberg

8:30 - 17:00 Uhr Behandlungskonzept für Allergien, Schmerzen und chronische KrankheitenDr.med.Heinrich von Hoff, Hamburg

Die 5 + 1 Schritte des FlächenlesensGünther Emlein, Mainz

13:30 - 17:00 Uhr Die Anwendung der Quantenmedizin in der ärztlichen PraxisDr.rer.nat.Wolfgang Ludwig, Sinzheim

Die Dorn-Methode – Heilen über die WirbelsäuleDr.med.Jennifer Hollenberg, SteinFortsetzung am 28.3.2001

Weiterbildung Naturheilverfahren

14.-21. März 2001Weiterbildungswoche Naturheilverfahren Kurs II+ Selbsterfahrung Heilfasten

22. - 27. März 2001Weiterbildungswoche Naturheilverfahren Kurs IIIWeiterbildungswoche Naturheilverfahren Kurs IV

28. März - 5. April 2001Weiterbildungswoche Naturheilverfahren Kurs I – Seminar Heilfasten

Weiterbildung Homöopathie

Freitag, den 23. März 2001Repertorisationskurs für AnfängerDr.med.Karin Almasan, Wiesenbach

Repertorisationskurs für FortgeschritteneDr.med.Anne Sparenborg, Greif-Allendorf

Homöopathie und Naturheilverfahren in der Kinder- und JugendmedizinDr.med.Olaf Richter, ButzbachDr.med.Michael Hadulla, HeidelbergDr.med.Branka Tischberger-Friedrichs, Neu-Isenburg

24.-28. März 2001Homöopathie für Ärzte – Kurse A–GDr.M.Hadulla, Dr.O.Richter, Dr.A.Rohrer, Dr.A.Sparenborg, Dr.H.Tauer, Dr.K.Almasan, Dr.B.Tischberger-Friedrichs, Dr.St.Kohlrausch, Dr.Edgar Stahl

Mittwoch, den 28. März 2001Repertorisation – IntensivkursDr.med.Anton Rohrer, Großlobming

Psychotherapie / Hypnose / Hypnotherapie /Progressive Muskelentspannung

Samstag, den 24. März 2001Klassische Hypnose und Hypnotherapie nach Milton EricksonDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, GrünbergCo-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen

Sonntag, den 25. März 2001Hypno(se)therapie zur Effektivitäts-steigerung von Naturheilverfahren und konventioneller MedizinDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, GrünbergCo-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen

Progressive Muskelentspannung nach JacobsonDr.med.Franz Kohl, Freiburg

Montag, den 26. März 2001Progressive Muskelentspannung nach JacobsonDr.med.Franz Kohl, Freiburg

Weiterbildung Chirotherapie

22./23. März 2001 IT-Kurs – Möglichkeiten und Grenzen der Manuellen MedizinDr.med.Michael Graf, TrierDr.med.Dirk Polonius, Simbach

24.-28. März 2001 LBB 1 – Lenden-Becken-Bein 1Dr.med.Michael Graf, TrierDr.med.Dirk Polonius, Simbach

Osteopathie

23. März 2001 Osteopathie – die sanfte ChirotherapieDr.med.Iris Klofat, München

24. März 2001 Myofasziale Releasetechniken – eine osteopathische Diagnostik- und TherapiemethodeDr.med.Iris Klofat, München

25.-27. März 2001 Grundlagenkurs der osteopathischen Medizin nach den Richtlinien der DGOMDr.med.Hans Christian Hogrefe, Bad RippoldsauDr.med.Peter Kretschmer, Bad Schwartau

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

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63Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Akupunkturkurse

22./23. März 2001 Akupunktur Grundkurs 1Dr.med.Walburg Maric´-Oehler, Bad Homburg

24./25. März 2001 Akupunktur Grundkurs 2Naschmil Pollmann, Hamburg

26./27. März 2001 Akupunktur Grundkurs 3Angelika Volmer, Hamburg

27./28. März 2001 Akupunktur Grundkurs 4Angelika Volmer, Hamburg

27./28. März 2001 Akupunktur Grundkurs 4Dr.med.Ruth Schmitz-Harbauer

22./23. März 2001 Ohrakupunktur 1 – G 5Dr.med.Angelika Steveling, Essen

24./25. März 2001 Schmerzakupunktur 1 – G 6Dr.med.Dominik Irnich, München

26./27. März 2001 Ohrakupunktur 2 – G 7Dr.med.Antonius Pollmann, Hamburg

27./28. März 2001 Schmerzakupunktur 2 – G 8Dr.med.Antonius Pollmann, Hamburg

27./28. März 2001 Schmerzakupunktur 2 – G 8Naschmil Pollmann, Hamburg

23./24. März 2001 Innere Erkrankungen 1 – G 9Michael Hammes, München

25./26. März 2001 Innere Erkrankungen 2 – G 10Michael Hammes, München

22. März 2001 HospitationskursNaschmil Pollmann, Hamburg

23. März 2001 Prüfungsvorbereitung – G 12Dr.med.Helmut Rüdinger, Hamburg

24. März 2001 DÄGfA-Prüfung

22. März 2001 Qigong – Theorie und Praxis – A 35Aufbaukurse: DiätetikPriv.Doz.Dr.med.Gisela Hildenbrand, Bonn

23. März 2001 Mundakupunktur – A 51Dr.med.Jochen Gleditsch, Baierbrunn

24. März 2001 Philosophische Grundlagen der chinesischen Medizin – A 39Dr.med.Walburg Maric´-Oehler, Bad Homburg

24./25. März 2001 Differentialdiagnose und Therapie bei KopfschmerzSan.Rat Dr.med.Otfried Perschke, Friedrichsgrün

25. März 2001 Chinesische Ernährungslehre und Diätetik Teil 1 – A 31Angelika Volmer, Hamburg

26. März 2001 Akupunktur und Naturheilverfahren – A 8Dr.med.Antonius Pollmann, Hamburg

27. März 2001 Praxiskurs Innere Erkrankungen – A 15Michael Hammes, München

28. März 2001 Adipositas und Nikotinabusus – A 56Dr.med.Patricio Novoa-Lill, München

29. März 2001 Akupunkturbehandlung bei Kopf-schmerzen – A 14Naschmil Pollmann, Hamburg

Tibetische Medizin

24. März 2001 Tibetische Medizin 1 – A 65Prof.Dr.med.Pasang Yonten Arya, Milano

25. März 2001 Tibetische Medizin 2 – A 66Prof.Dr.med.Pasang Yonten Arya, Milano

Ayurveda

26./27. März 2001 Behandlungsmöglichkeiten gemäß AyurvedaDr.med.Govin Dandekar, WasserburgDr.med.M.Dixit, WasserburgDr.med.Vishwanath Rai, WalzenhausenDr.med.Ananda Samir Chopra, Kassel

Elektroakupunktur nach Voll

23. März 2001 EAV – eine Methode zur Regulations-diagnostik stellt sich vorDr.med.Michael Thyson, Bad Dürkheim

25. März 2001 40 Jahre Elektroakupunktur nach VollEinführung in die Methode mit praktischer DemonstrationDr.med.Richard Kraßnigg, Neunkirchen-SeelscheidDr.med.dent.Dirk Leiner, SaarbrückenDr.med.dent.Thomas Heinrici, Hamburg

Neuraltherapie nach Huneke

23. März 2001 NotfallkursJürgen Wolf, Ratzeburg

23./24. März 2001 Neuraltherapie nach Huneke – Kurs VDr.med.Hans Barop, HamburgDr.med.Lorenz Fischer, OstermundigenDr.med.Armin Reimers, Mexiko

25. März 2001 Neuraltherapie nach Huneke – SpezialistenkursDr.med.Hans Barop, HamburgDr.med.Lorenz Fischer, OstermundigenDr.med.Armin Reimers, Mexiko

26./27. März 2001 43. Tagung der Internationalen medizini-schen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.– Behandlung geriatrischer Krankheitsbilder– Kopfschmerzbehandlung

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

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26./27. März 2001 Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IDr.med.Gerd Droß, BochumJürgen Wolf, RatzeburgDr.med.Armin Reimers, Mexiko

26. März 2001 Neuraltherapeutisches KolloquiumDr.med.Jürgen W.Rehder, HamburgDr.med.Hans Barop, Hamburg

Applied Kinesiology

22./23. März 2001 Applied Kinesiology – Grundkurs 1Dr.med.Hans Garten, München

24./25. März 2001 Applied Kinesiology – Grundkurs 2Dr.med.Hans Garten, München

26./27. März 2001 AK – Orthomolekulare MedizinD.C.Jeff Farkas, München

Brain Gym

24. März 2001 Brain Gym in allen LebenslagenChrista Troske, München

25. März 2001 Die Göttin und der JägerChrista Troske, München

26. März 2001 Aus der Seele schreibenChrista Troske, München

Qigong / Yoga

24. März 2001 Yoga als ergänzende KörpertherapieDr.med.Jennifer Hollenberg, Stein

24.-26. März 2001 Qigong in der PauseDr.med.Ingrid Reuther, Grafschaft-Karweiler

25. März 2001 Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong(nach Prof.Jiao Guorui)Dr.med.Ingrid Reuther, Grafschaft-Karweiler

Biologische Tiermedizin

23./24. März 2001 Homöopathie für TierärzteKursleiter: Dr.med.vet.Barbara Rakow, Zeil a.M.

25. März 2001 Goldimplantation beim HundKursleiter: Dr.med.vet.Annerose Weiß, Rot an der Rot

Abendprogramm

22. März 2001 Konzert mit der Stadtkapelle Freudenstadt

Öffentlicher Vortrag: Neuere Erfahrungen mit Naturheilkunde bei schwer zu behandelnden KrankheitenDr.med.Veronica Carstens, Bonn

23. März 2001 Konzert mit German Brass

24. März 2001 Get-together-Partymit FUN - Die Oldieshow

25. März 2001 Galli-TheaterDie Apfelschlange – Eine knackige Parodie

26. März 2001 Film: Willkommen in Wellville

Öffentlicher Vortrag: Infektionskrank-heiten – naturheilkundliche Konzepte für JedermannPeter Dallmann, Besenfeld

Licht – Liebe – LebenVortragsabend einer Lyriksammlung

Veranstaltungsort:

Kongresszentrum FreudenstadtAm Promenadenplatz 272250 Freudenstadt(einige Kurse finden in benachbarten Gebäuden statt)

Teilnahmevoraussetzungen:

An der Veranstaltung können nur Ärzte, Zahnärzte, Tier-ärzte, Studenten und Apotheker teilnehmen. Einige Kursesind auch für Assistenzpersonal und Begleitpersonen offen(s. Kennzeichnung im Hauptprogramm).

64Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

100. ZÄN-Kongress vom 22. bis 28. März 2001

NAM-1

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65Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Aus dem ZÄN

Neue Rubrik: Politisches ForumLiebe Leserinnen und Leser,

der ZÄN kämpft schon seit Jahren auf den verschiedensten gesundheitspolitischen Ebenen um die Anerkennungund den Erhalt der Naturheilverfahren und ihrer Mittel. In Anbetracht der aktuellen Ereignisse und Entwicklungen(10. AMG-Novelle, Positivliste etc.) scheinen jedoch viele der Methoden und Mittel der komplementären Medizinmehr denn je bedroht zu sein. Das sind bislang nur Spekulationen, aber viele Ärzte und Patienten sindverunsichert.Aus diesem Grund werden wir im Rahmen der neuen Rubrik „Politisches Forum“ namhafte Gesundheitspolitikerund Ärztefunktionäre anschreiben und offen um ihre Stellungnahme bitten.Hier finden Sie das Schreiben und die Fragen, sowie die voraussichtlichen Publikationstermine der Interviews.

Sehr geehrte(r) Frau/Herr

Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren grenzt sichdeutlich von Heilpraktikermedizin und Volksmedizin ab. Wir sehenunsere Verfahren als integralen Bestandteil der modernen ärzt-lichen Medizin und legen größten Wert auf eine fundierteAusbildung ebenso wie auf Qualität und Seriosität in der An-wendung von Methoden der Naturheilverfahren/Komplementär-medizin/Regulationsmedizin, die sich in der ärztlichen Empirieoder auch in der wissenschaftlichen Betrachtung bewährt haben.

Naturheilverfahren werden heute von mehr als 60 Prozent allerÄrzte prinzipiell befürwortet und von den meisten Patienten sogarbevorzugt nachgefragt. Wenngleich viele Verfahren aus demBereich der biologischen Medizin zeit- und arztintensiv, somit alsokurzfristig gesehen vergleichsweise teuer sind, rechnen sie sichlangfristig zugunsten des Bruttosozialproduktes, da epidemiolo-gische Untersuchungen gezeigt haben, dass langfristig beim Ein-satz von Naturheilverfahren krankheitsbedingte Fehlzeiten ab-nehmen und Medikamentenkosten eingespart werden können.

Von der Gesundheitspolitik erhoffen wir uns Unterstützungdabei, die Naturheilverfahren weiterhin als Bestandteil der ärzt-ichen Medizin zu bewahren. Da wir am Dialog mit der Politik sehrinteressiert sind, würden wir Ihnen als Entscheidungsträger gerneeinige Interviewfragen stellen, die wir dann in unserer vereins-internen Ärztezeitschrift für Naturheilverfahen mit einer Auflagevon monatlich ca. 10.000 Exemplaren veröffentlichen werden.

Interviewfragen:

1. Zu den Naturheilverfahren / Komplementärmedizin / Regula-tionsmedizin zählt ein breites Spektrum von Methodenunterschiedlichster Couleur. Welche Verfahren sehen Sie als sinnvoll für die ärztlichePraxis an?

2. Die Methoden der Naturheilverfahren / Komplementärmedizin /Regulationsmedizin sind zum geringen Teil in der kassen-ärztlichen Versorgung enthalten, werden von der PKV inbestimmten Umfang erstattet und sind zum Großteil außerhalbjeglicher Erstattungsmöglichkeiten vom Patienten selbst zutragen. Wie beurteilen Sie die unterschiedlichen Vergütungs-möglichkeiten?

3. Die geplante Positivliste wird den Arzneimittelmarkt erheblichverändern, es ist sogar zu befürchten, dass einige Arzneimittelnicht mehr über die GKV zu verordnen und einige nicht einmalmehr über die Apotheke verfügbar sein werden. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und wie lässt sich dieVerfügbarkeit aller Arzneimittel erhalten?

4. In unserem Gesundheitssystem ist die freie Wahl der Verfahrennicht mehr gegeben, da durch die Vergütung durch PKV undGKV die Anwendung der Methoden eingeschränkt wird undder Patient auch angesichts des hohen Krankenkassenbeitrageseine Behandlung darüber hinaus nicht finanzieren kann undmag.Wie beurteilen Sie den Erhalt der Methodenvielfalt und dieEntscheidungsfreiheit des Arztes über die anzuwendendeMethode?

5. Mittlerweile sind einige dieser Verfahren in die offizielleMedizin integriert und einige als Verfahren außerhalb derKassenmedizin fester Bestandteil der Therapie geworden.Welchen Platz werden die Methoden die Naturheilver-fahren/Komplementärmedizin/Regulationsmedizin in derMedizin von morgen einnehmen?

Wir danken Ihnen für Ihre Antworten und werden uns in unserenAngelegenheiten gerne an Sie wenden

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Antonius Pollmann Jens Meyer-Wegener

1. Vorsitzender des ZÄN Chefredakteur der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren

Gesprächspartner:Frau Gesundheitsministerin Andrea Fischer (03/2001)Herr Prof. J. D. Hoppe, Präsident der BÄK (04/2001)Herr Dr. Richter-Reich, Vorsitzender der BKV (05/2001)Herr Dr. Koch, gesundheitspolit. Sprecher der CDU (06/2001)Herr Dr. Thomae, gesundheitspolit. Sprecher der FDP (07/2001)Herr Dr. Thomas, Vorsitzender des Hartmannbundes (08/2001)

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Ernährungstherapie

Aktuelles aus der Reformhaus-Fachakademie

Andere, vor allem typische„Fleischesser“, suchen zur Ergän-

zung ihres Speiseplans nach geeig-neten Alternativen für Fleisch.

Als typische „Einkaufsstätte fürVegetarier“ gelten die Reformhäuser,die ein großes Produktsortiment bereithalten. Dazu zählen vegetabile Brot-aufstriche und Pasteten in allen Varia-tionen und verschiedene Sorten von

Grünkern, Paprika, Curry-Ananas biszu Kräuter der Provence, Asia-Shiitake und Champagner-Trüffel,außerdem Gemüsebrühen und Fertig-suppen. Mit verschiedenen Varia-tionen italienisch gefüllter Pasta wieTofu-Panzerotti, Tofu-Raviolini undTortellini mit pikanter Tofufüllungkönnen Fleischgerichte schmackhaftersetzt werden. Geeignete Fleisch-

Ersatz-Produkte sind Nudeln mitvegetarischer Bolognese neben Brat-,Knackwürstchen und „Leber“wurstaus Soja, Soja-Festtagsbraten, Kö-nigsberger Soja-Klopse oder -Gu-lasch, Eintöpfe und Fertiggerichte mitpflanzlichem Eiweiß aus Weizen. Fürden ehemaligen Frikadellenliebhaberbieten sich Bratlinge aus Gemüse,Getreide oder Tofu an.

Lebensmittel, die eine pflanzlicheEiweißquelle enthalten, haben abernoch weitere Vorteile. Sie enthalten inder Regel weniger Zusatzstoffe, keinegehärteten Fette und sind ohne Cho-lesterin. Geschmacklich typischenFleisch- und Wurstprodukten nach-empfunden, unterstützen sie so einefettreduzierte und cholesterinarme Er-nährung.

LEBENSMITTELKUNDELinsen statt Fleisch ?

Linsen gehören zu der Gruppe derHülsenfrüchte, die sich durch ihrehohen Gehalt an Eiweiß (23,5 %) aus-zeichnen. Ihr Eiweiß ist von einerhohen biologischen Wertigkeit undreich an essenziellen Aminosäuren, sodass sie tierische Eiweißlieferantenwie Fleisch innerhalb einer Mahlzeitersetzen können.

Linsen enthalten eine Vielzahl anMineralstoffen wie Calcium (71 mg/100g); Magnesium (129 mg/100g);Kalium (837 mg/100g) und Eisen (7,5mg/100g) außerdem Vitamine der B-Gruppe.

Nach ihrem Durchmesser unter-scheidet man zwischen groß- undkleinsamigen Früchten. Riesenlinsenhaben einen Durchmesser von 7 mm,Zuckerlinsen einen von 4 mm. Da dieAromastoffe direkt unter der Schalesitzen, sind die kleinen, dickschaligenwie z.B. Du-Puy-Linsen oder Berg-linsen besonders aromatisch. Linsen„Vertes du puy“ sind grün-blau ge-sprenkelt und stammen aus Frank-reich. Sie sind hochgeschätzt und gel-ten geschmacklich als die Besten ihrerArt. Sie sind kräftig im Aroma und be-

Fit ohne FleischImmer mehr Verbraucher suchen angesichts von BSE nachfleischlosen Alternativen für ihre Ernährung. Viele über-denken aus Verunsicherung liebgewordene Gewohnheitenund sind bereit, ihr Einkaufs- und Essverhalten zu verändern.Dazu zählen Mütter, Kindergarten-Köche, einige Groß-kantinen u.a., die bei der Zubereitung der Mahlzeiten keinRisiko eingehen wollen. Eine Möglichkeit bietet die vegeta-rische Küche, die durch Einflüsse aus anderen Kulturkreisenwie der ayurvedischen Ernährung schon einen großenBekanntheitsgrad hat und sich großer Beliebtheit erfreut.Dies wird bestätigt durch eine deutschlandweite repräsen-tative Marktforschungsstudie von 1999. Danach leben 7-10Prozent der Bevölkerung vegetarisch.

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halten beim Kochen ihre Form. Nebender Verwendung für Eintöpfe eignensie sich auch für pikant gewürztesLinsengemüse und für Salate.

Eine weitere Besonderheit sindgrüne Linsen aus Nordamerika, Lin-sen „Champagne“ aus Frankreich, ka-nadische Berglinsen und Rote Linsen.Letztere sind gespaltene, geschälterot-braune Linsen, die hauptsächlichtürkischer oder kanadischer Herkunftsind. Die fehlende Samenschale trägtzu einer Verbesserung ihrer Verträg-lichkeit und einer Verminderung derblähenden Wirkung bei. Beim Kochenwechseln sie ihre Farbe von rot zugelb und tendieren dazu, sich in Brei

aufzulösen. In Indien heißen sie als„dhal“, zubereitet als Grundnahrungs-mittel.

NAHRUNGSERGÄNZUNGFluorid

Fluorid regt die Osteoblasten-Tätig-keit an und sorgt so für ausreichendeFestigkeit in Knochen und Zähnen.

Die Fluoridgehalte imTrinkwasser sind re-gional sehr unter-schiedlich und schwan-ken von Spuren bisüber 1 mg Fluorid/l.Sind die Trinkwasser-gehalte sehr gering,wird eine Supplemen-tierung von 1 mg ab 6Jahren, 0,50 mg beiKindern zwischen 3und 6 und 0,25 mg beiSäuglingen empfoh-len. Säuglinge brau-chen kein zusätzlichesFluorid, wenn das

Trinkwasser 0,3-0,7 mg/l enthält, dieübrigen Personengruppen in dem Falldie Hälfte. Bei hohen Trinkwasser-gehalten braucht nicht ergänzt zuwerden. Fluoridiertes Speisesalz ent-hält 25 mg/100g, so dass mit ca. 3 gSalz am Tag der Bedarf ausreichend

gedeckt wäre. Entsprechende Maß-nahmen haben in Frankreich Kariessignifikant eingedämmt, ebenso wiedie Trinkwasserfluoridierung in denUSA und in der Schweiz. Da Säug-linge gar kein oder wenig Kochsalzbekommen und Trinkwasser nichtfluoridiert wird, werden in der Bun-desrepublik Tabletten zur Ergänzungempfohlen, die meist gemeinsam mitVitamin D verabreicht werden. Un-sere Lebensmittel enthalten wenigFluorid: 0,01 mg in Äpfeln, Birnen,Kartoffeln; bis 0,2 mg in Knäckebrot,Hering enthält mit 0,35 mg relativ viel(pro 100 g). Auch Grüner Tee,Schwarztees und Mineralwässer ausVulkangegenden sind relativ reich anFluorid.

In schwarzem Tee sind in 250 mlim Durchschnitt 0,5 mg Fluor ent-halten, so dass der Tagesbedarf mit 2bis 3 Tassen gedeckt werden kann.

Zur reinen Kariesprophylaxe sol-len Fluoride bevorzugt in Form vonfluoridierter Zahnpasta und fluoridier-tem Speisesalz zur Anwendung kom-men. Karieshemmend wirken Fluo-ride in erster Linie durch den direktenKontakt mit den Zahnhartsubstanzen.Die Zufuhr von Fluoriden über Ta-bletten ist zur Kariesprophylaxe fertigentwickelter Zähne weniger sinnvoll.Kinderzahnpasta sollte einen Fluorid-gehalt von 0,05 Prozent haben.

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Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie

RezepteNussige Bratkartoffeln(4 Portionen)

Das brauche ich800 g Kartoffeln, 3 EL „ heiße Pfanne“Bratöl, 1 Knoblauchzehe, Meersalz,Muskatnuss frisch gerieben, 3 EL kalt-gepresstes Walnussöl, 4 EL gehackteWalnusskerne,1 Bund Schnitt-lauch

Das mache ich Kartoffeln waschen,mit der Schalekochen.Abkühlen, pellenund in Scheibenschneiden. Bratölerhitzen, Knoblauchwürfeln und Kar-toffelscheiben zu-geben. Mit Meersalzund Muskatnusswürzen. Ca. 10 Mi-nuten braten. Wal-nussöl und Nüssezugeben, braten bisdie Kartoffeln von beiden Seiten gold-gelb gebraten sind.Mit geschnittenem Schnittlauchbestreuen.Dazu passt ein Quarkkräuterdip undfrischer Salat.

Pro Portion 390 Kcal - 1560 Kj.

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Ernährungstherapie

Ausbildung für Arzthelferinnen zur Beginn: 02.03.2001„Ernährungs- und Diätberaterin“Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA)

Ausbildung „Gesundheitsberater/in – Beginn: 19.02.2001ganzheitliche Gesundheit“Ganzheitlich orientierte Seminarreihe. Wertvolles Wissen und praktische Empfehlungen zu den klassischen Naturheilverfahren

Feng Shui 23.-25.02.2001Die Gestaltung des (Lebens)Raumes nach alter Tradition

Sicherer Umgang mit Naturheilmitteln 23.-25.02.2001Wirksame Selbstmedikation, erprobte Rezepte

Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15,61440 Oberursel (Tel: 06172 / 3009-822 bzw. Fax: 06172 / 3009-819)E-Mail: [email protected] Internet: www.akademie-gesundes-leben.de

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Kongressberichte

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ADVENTSKONGRESS IN MÜNCHEN

Regulationsmedizin für die PraxisRegulationsmedizin ist kein „zweiter Aufguss“ der Naturheilkunde,sondern ein völlig neuer integrativer und methodenübergreifenderAusbildungszweig, das machte der Präsident des Zentralverbandesder Ärzte für Naturheilverfahren, Dr. med. Antonius Pollmann, auf einer Pressekonferenz anlässlich des 3. Adventskongresses inMünchen deutlich. Am Beispiel der Phytotherapie und seinesneuen Buches demonstrierte Prof. H. Schilcher, Vorstandsmitglied,in diesem Zusammenhang die Kompetenz des Zentralverbandes.

und wird mit einem Diplom abge-schlossen – die Qualität der ärztlichenLeistungen gesteigert und damit auchein wichtiger Beitrag zur Kostensen-kung im Gesundheitswesen geleistetwerden kann.

PoIarisierung imGesundheitswesen

Wie aktuell und brisant diese neueSicht- und Arbeitsweise ist, wurdevon Prof. H. SCHILCHER, München,bestätigt. An einigen Beispielen ausdem Bereich der Phytotherapie mach-te er deutlich, dass sich derzeit einePolarisierung im Gesundheitswesenvollzieht, die jeder Ratio entbehrt.

„Aus drei Meinungsumfragen derletzten zehn Jahre wissen wir, dass beider Bevölkerung die Nachfrage nachPhytopharmaka und das Vertrauen indiese Arzneimittel enorm zugenom-men hat. Zur Zeit wünschen rund 80Prozent der erkrankten Menschenpflanzliche Arzneimittel bzw. ,Natur-arzneimittel‘ im weitesten Sinne.Dennoch werden Phytopharmaka fürKassenpatienten immer seltener ver-wendet. Im Jahr 1996 haben diegesetzlichen Krankenkassen noch DM2,2 Mrd. für pflanzliche Arzneimittelbezahlt, im Jahr 1999 waren dies nurnoch DM 1,68 Mrd., so SCHILCHER.

Als Gründe für diese Entwicklungnannte SCHILCHER auf der einen Seiteeine große Verunsicherung bei denÄrzten. Inwieweit dürfen pflanzliche

Gerade der Zentralverband derÄrzte für Naturheilverfahren,

ZÄN, als größter ärztlicher Fachver-band für Naturheilverfahren ist auf-grund seines breit gefächerten Metho-denspektrums mit seinen angeschlos-senen Gesellschaften und Arbeits-

kreisen prädestiniert, hier eine Vor-reiterfunktion zu übernehmen unddiese neue Ausbildungsreihe aufzu-bauen und ein umfassendes Curricu-lum zu erstellen“, betonte Dr. A.POLLMANN.

Im Rahmen der Ausbildungsreihewerden die verschiedenen Verfahren

der biologischen Medizin in ihremGrundlagenwissen zusammengefasstund aus der Synthese ein gemein-sames Lehrgebäude erstellt. In Ergän-zung zur Schulmedizin, die vorwie-gend morphologisch ausgerichtet ist,bildet die schwerpunktmäßig funktio-nell ausgerichtete Regulationsmedizineine sinnvolle Ergänzung und kom-plettiert das medizinische Spektrumzu einer ganzheitlichen Sichtweise.

Ein wichtiger Teilaspekt der Aus-bildung besteht darüber hinaus darin,die erlernten Grundprinzipien nichtnur auf die Patienten anzuwenden,sondern auch im eigenen Leben, d.h.im Praxisalltag umzusetzten. So heißtes in den sieben Leitlinien, die demArzt für Regulationsmedizin mit aufden Weg gegeben werden, unterPunkt:

6. Der AfR soll beim Patienteneigenverantwortliches Gesund-heitsbewusstsein und -handelnfördern unter Nutzung erkenn-barer bio-psycho-sozialer Res-sourcen und

7. Der AfR hat die Pflicht, auf sichselbst zu achten und seine Res-sourcen zu pflegen.

POLLMANN gab seiner ÜberzeugungAusdruck, dass durch eine konsequen-te Umsetzung der Grundprinzipien derRegulationsmedizin in der Praxis –die Ausbildung umfasst 320 Stunden

Dr. med. Antonius Pollmann1. Vorsitzender des ZÄN

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Kongressberichte

Arzneimittel verordnet werden, ohneeinen Regress befürchten zu müssen?Auf der anderen Seite wird vonschlecht informierten und dogmatischreagierenden Wissenschaftlern dieWirksamkeit dieser Mittel in Fragegestellt und nicht selten von denMedien unkritisch übernommen. Derärztliche Alltag erlaubt es dem prakti-zierenden Arzt oftmals nicht, sichgründlich mit der wissenschaftlichenLiteratur und den gesetzlichen Rah-menbedingungen zu befassen. Hiersoll das neue Buch „Leitfaden Phyto-therapie“, das im Rahmen der Presse-konferenz von Prof. SCHILCHER vorge-stellt wurde, Abhilfe schaffen. DasBuch gibt darüber Auskunft, welcheArzneimittel verordet und welchenicht verordet werden dürfen. DieAuswahl konkreter Empfehlungenpflanzlicher Arzneimittel basiert aufklinischen Studien wie randomisiertenDoppelblindprüfungen und gut doku-mentierten Anwendungsbeobachtun-

gen sowie auf international akzeptier-ten Monografien der Sachverständi-genkommission E beim früherenBundesgesundheitsamt (BGA), jetztBundesinstitut für Arzneimittel undMedizinprodukte (BfArM). (WeitereInformationen dazu siehe Buchrezen-sion)

Standort München – Ja bitte!

Der Kongress machte dem Namen Re-gulationsmedizin alle Ehre. In harmo-nischer und anregender Atmosphäreäußerten sich die Teilnehmer sehrpositiv über die Kurse, die Referentenund die Organisation. Einige Ärzteaus Oberbayern und München, denender Weg nach Freudenstadt aus denverschiedensten Gründen bislang zuweit gewesen war, gaben ihrer Freudeüber den Standort München Aus-druck. Das festliche Ambiente und dieweihnachtlich geschmückten Straßenin der Nähe des Forums der Techniktrugen das ihre dazu bei, dass derKongress auch in diesem Jahr wiedermit Erfolg abgeschlossen werdenkonnte. MW

3. Adventskongress, InterdisziplinäreFortbildung in ärztlichen Naturheil-verfahren/Komplementärmedizin,München, 1.-3. Dezember 2000

NEURALTHERAPIE

75. Kongress für Neuraltherapiein Mexico-CityDie Neuraltherapie nach Huneke ist längst zu einer etablierten und weltbekannten Behandlungsmethode geworden. Auf dem 75. Kongress für Neuraltherapie diskutierten Wissenschaftler undÄrzte über neue Injektionstechniken und Anwendungsgebietedieser Regulationstherapie.

Vom 18. bis 20.November 2000

fand in Mexico Cityder nunmehr 75.Kongress für Neu-raltherapie nachHUNEKE statt. Hierzuwar eine Delegationvon 25 Kollegen ausder Schweiz, Öster-

reich und Deutschland in Frankfurt zueinem gemeinsamen Flug nach

Mexiko angetreten. Der wissenschaft-liche Teil wurde im Nikko-Hotel inMexico City im erstklassigen Rahmenabgehalten. Es befanden sich 197vorwiegend südamerikanische undeuropäische Ärzte ein und diskutiertenvier Tage lang über ca. 30 Vorträge,die sich mit dem Stand der Neural-therapie nach HUNEKE, der Stellungund Entwicklung über das Jahr 2000hinaus auseinandersezten.

Von den Teilnehmern aus Deutsch-

land, Österreich und der Schweizhielten folgende ein Referat: Dr.HOLGER BADTGE, Dr. HANS BAROP,Dr. GERD DROSS, Dr. LORENZ FISCHER,Dr. ROBERT HAMMER, Dr. HOLGER

HUNEKE, Dr. JÜRGEN HUNEKE, Dr.VOLKER LINDNER, Dr. JEAN MARC

NIKLAUS, Dr. HANS PEYER, Dr. RENATE

POHLEN, Dr. HEINRICH VON HOFF.Der Kongress war hervorragend

von Herrn Dr. ARMIN REIMERS, demPräsidenten der Mexikanischen Neu-raltherapeutischen Gesellschaft undseinem Team ausgerichtet, die Refe-rate aus Kuba, Mexiko, Kolumbien,Brasilien und Argentinien sowieEcuador sowie deren Diskussionwurden simultan übersetzt. Neben denGrundsatzreferaten über die Quanten-phänomene der Neuraltherapie folgteein Einblick in die Relationspatho-logie nach RICKERS sowie die Klar-legung der Einsatzmöglichkeiten aberauch die Grenzen der Neuraltherapienach HUNEKE. Es folgten fachspezifi-

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Prof. Dr. Heinz SchilcherVorstandsmitglied des ZÄN

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Kongressberichte

sche Vorträge zur Injektionstechnik andie frankenhäusischen Ganglien, andas Ganglion stellatum sowie denTruncus coeliacus sowie zahlreicheFalldemonstrationen aus der täglichenPraxis unter Einbezug anderer Fach-richtungen wie beispielsweise Psy-chiatrie und Zahnmedizin.

Schlussendlich erfolgte geradedurch die südamerikanischen Kolle-gen (13 Länder) der Querverweis aufMythen und Wirklichkeiten sowiewiederholt der Hinweis auf die Rolle

des Bewusstseins und der Bewusst-seinswerdung beim neuraltherapeu-tischen Vorgehen. Der Kongress warkonstant sehr gut besucht, zu Beginnwar bereits ein Kongressband indeutscher und spanischer Sprache denMitgliedern überreicht worden.

Im Rahmen des Kongresses er-hielten Dr. ARMIN REIMERS und Dr.JULIO C. PAYAN die Ehrenmitglied-schaft unserer Gesellschaft. Es wur-den überregionale Kontakte geknüpftund bereits Vortragsschwerpunkte für

den nächsten internationalen Kon-gress festgelegt.

Im Anschluss an die nachmittäg-liche Diskussion der Vorträge erfolgteein umfangreiches Kulturprogrammzur Darstellung der Lebensformenfrüherer Kulturstämme (Azteken,Mayas, Mexikaner).

Nach einem gemeinsamen inter-nationalen interdisziplinären Ab-schlussball im Hotel Nikko erforschtedie deutschsprachige Truppe dieRivera Maya bei Puerto Aventurasund erholte sich für eine Woche vomwissenschaftlichen Teil in Mexiko.

Der ganze Kongress und das Rah-menprogramm waren derartig erfolg-reich, dass in zwei Jahren auf Kubaein weiterer Kongress geplant ist. Diesinsbesondere auch deswegen, weilviele kubanische Kollegen, die gerneam Kongress teilgenommen hätten,keine Ausreisegenehmigung erhaltenhatten. Dr. med. Holger Huneke

75. Jubiläumskongress der Neural-therapie, Mexico-City/Mexiko, 18.-20. November 2000

Maya-Ruine in Coba

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Aus Industrie und ForschungKurznachrichten

Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt.Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung.

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Sinusitis und Rhinitis

Schwörsin Injektionslösung ist ein nebenwirkungsfreiesArzneimittel, das sich aufgrund seiner Zusammensetzunghervorragend zur Behandlung von Erkrankungen der Naseund Nasennebenhöhlen eignet. Die Arzneimittelbilder derEinzelsubstanzen belegen die Anwendungsgebiete desKombinationspräparates: Hepar Sulfuris wird bei Entzün-dungen und Eiterungen der Haut und Schleimhaut einge-setzt, insbesondere bei Erkrankungen an Nase, Ohr und denLuftwegen. Euphorbium und Pulsatilla haben sich ebenfallsbei Entzündungen der Atemwege, bei starker katarrhalischerReizung mit heftigem Stirn- und Schläfenkopfschmerz be-währt. Apisimum findet Anwendung bei akuten und sub-akuten entzündlichen Erkrankungen und Fieber, bei Entzün-

Wechsel, jeweils ein Organ therapeutisch anzusprechen,zumal durch dieses Vorgehen das Ausscheiden der lipo-philen, wasserunlöslichen (hauptsächlich über das Leber-Galle-System und das Pankreas) als auch der wasser-löslichen Toxine (überwiegend über die Nieren) gefördertwird.

Die Firma meta Fackler KG hat in Zusammenarbeit mitTherapeuten einen optisch ansprechenden, gut zu führendenPatienten-Entgiftungs-Kalender erstellt. Darin wird die Not-wendigkeit einer begleitenden Drainagetherapie erläutertund die jeweilige Tagesdosierung von Entgiftungs- undDrainagemittel bis zum nächsten Kontrolltermin angezeigt.Die vom Patienten auszufüllende Zeile „besondere Vor-kommnisse“ gibt dem Therapeuten vielleicht den entschei-denden Hinweis für einen Therapieversager oder Rückfall.Die Compliance wird mit dem Patienten-Kalender sicherlicheher positiv beeinflusst.

Entgiftungskalender können unentgeltlich angefordertwerden bei:meta Fackler KG, Biologische HeilmittelPhilipp-Reis-Straße 3, 31832 Springe/DeisterTel.: 05041 / 9440-10, Fax: 05041 / 9440-49

Entgiftung per Kalender

Die Wirkungsweise von Nosoden besteht darin, den Körperzu reizen, diejenigen Toxine aus den intrazellulärenLagerstätten in den extrazellulären Kreislauf abzusondern,die der zugeführten Nosode ähneln. Diese Wirkweise ist fürdas Breitbandnosodenpräparat metabiarex® seit längerembekannt und geschätzt. Werden die sich nunmehr im extra-zellulären Fluss befindlichen Toxine nicht in absehbarer Zeitaus dem Körper eliminiert, wandern sie wieder in die Zellenzurück. Diesen Effekt nennt man ein „toxisches Pingpong“.Aus eigener Kraft ist der Körper nur bedingt in der Lage, inabsehbarer Zeit die Toxine auszuschwemmen.

Eine einleitende Therapie ist daher untrennbar mit derEntgiftung verbunden. Auf dem Gebiet der Drainagemittelhat sich die Komplexhomöopathie als effektiv erwiesen.Kombinationen, die das Leber-Galle-System, die Bauch-speicheldrüse und die Niere in ihrer extretorischen Funktionfördern, haben sich bewährt. Eine einseitige Ausleitungsollte vermieden werden, das entsprechende Organsystemkönnte überlastet werden. Es liegt nahe, im periodischen

Immunsystem aus der Bahn?

Jetzt gibt es eine neue Broschüre, die zeigt, wie man eswieder ins Lot bringt. Neurodermitis ist nicht nur eine Haut-erkrankung. Rötungen und Juckreiz sind vielmehr Ausdruckeines komplexen Geschehens, in dessen Mittelpunkt dasImmunsystem steht. Das „Herz der Immunabwehr“ ist dieThymusdrüse.

Logisch, dass sich die Hautreaktionen nur dann bessernkönnen, wenn man hier – im Immunsystem – eingreift: mitNeythymun® oral. Es ist tropfenweise dosierbar und eignetsich daher sehr gut zur Anwendung bei Kindern. Hier hat essich bereits bestens bewährt. Die Broschüre können Sie absofort kostenlos anfordern bei dervitOrgan Arzneimittel GmbH, 73745 OstfildernTel.: 0711 / 448 12-19/30, E-Mail: [email protected]

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Aus Industrie und ForschungKurznachrichten

Neomed

ICD-10-Ziffern in der Naturheilkunde

Diese Sonderausgabe der Zeitschrift „NaturMedizin imSpektrum“ bietet einen Überblick aller wichtigen ICD-10-Ziffern, die in der Naturheilkunde Anwendung finden.

Seit Beginn letzten Jahres istjeder niedergelassene Arzt dazuverpflichtet, die Diagnosen, die erim Rahmen seiner Sprechstundeerstellt, mit dem aktuellen Inter-national Code of Diagnosis zu ver-schlüsseln. Darüber hinaus solltenbei der Rezeptierung des Arznei-mittels der Wahl die gestellte Dia-gnose und das in der Fachinfor-mation hinterlegte Anwendungs-gebiet des Präparates überein-stimmen. Mit den ICD-10-Ziffernin der Naturheilkunde wurde nun-

mehr ein Nachschlagewerk geschaffen, das die häufigstenDiagnosen, die in der naturheilkundlichen Praxis eine Rollespielen, aufzählt. Gleichzeitig wird ein Therapievorschlagmit einem pflanzlichen Arzneimittel passend zu der jeweili-gen ICD-10-Ziffer angegeben.

dungen und Erkrankungen mit Flüssigkeitsansammlungenin den Geweben und Körperhöhlen sowie als Antihistamini-kum bei Allergien („Heuschnupfen“).

Als Dosierung empfiehlt sich zu Beginn der Behandlung2-mal wöchentlich 1 Ampulle i.m., s.c. oder langsam i.v. zuinjizieren, kurmäßig etwa 10 Ampullen. Die Verwendung alsTrinkampulle oder das Einschniefen des Ampulleninhaltesmittels einer Pipettenflasche direkt in die Nase hat sichebenfalls bewährt. In chronischen Fällen von Sinusitis emp-fiehlt sich die zusätzliche Verabreichung von Schwörotox®

Ampullen, was übrigens auch als Mischinjektion mitSchwörosin® Ampullen möglich ist.

Nähere Informationen oder Muster erhalten Sie bei:Pharma Schwörer GmbH, Goethestraße 2969257 WiesenbachTel.: 06223 / 4347, Fax 06223 / 47 438

Die optimal dosierte Mikronährstoff-Kombination

Für einen intakten Stoffwechsel und optimale Organfunk-tionen benötigt der menschliche Organismus Vitamine,Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Kon-zentration. Infolge Krankheit, Stress oder Medikamenten-einnahme kann ein erhöhter Bedarf vorliegen, der sich selbstdurch die Zufuhr einer gesunden, vielseitigen Mischkostnicht immer vollständig decken lässt. So sind Lücken in derMikronährstoffversorgung oft unvermeidbar, die nur durchdie zusätzliche Substitution von bestimmten Mikronähr-stoffen geschlossen werden können.

Zur Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen stehtmit careimmun® eine ergänzende bilanzierte Diät mit allenwichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementenzur Verfügung. careimmun® gleicht die individuellen De-fizite, insbesondere auch von Krebspatienten, aus und ist aufdie persönliche Belastungs- und/oder Mangelsituation abge-stimmt. Die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers könnenso in einfacher Weise stabilisiert und aktiviert und indivi-duelle Mangelzustände gezielt ausgeglichen werden. Dieregelmäßige tägliche Einnahme von careimmun® ist daherin bestimmten Belastungs- und/oder Mangelsituationen alsunterstützende Ernährungsmaßnahme sehr zu empfehlen.Bei Strahlen- und Chemotherapie decken 3 Kapseln pro Tagden ständig erhöhten Bedarf an den für den Krebspatientenwichtigsten Mikronährstoffen. careimmun® wird von derDeutschen Gesellschaft für Onkologie (DGO) empfohlenund ist in jeder Apotheke erhältlich.biosyn Arzneimittel GmbHSchorndorfer Straße 32, 70734 FellbachTel.: 0711 / 575 32-18, Fax: 0711 / 575 32-88Info-Line: 0711 / 575 32-22

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Zu beziehen sind die „ICD-10-Ziffern in der Naturheil-kunde“ kostenlos beiPASCOE Pharmazeutische Präparate GmbHPostfach 10 07 55, 35337 GießenTeI.: 0641 / 7960-0, Fax: 0641 / 7960-123

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Leber-MiIz-Peptide beimEndometrium-Karzinom

Kasuistiken wird oft eine geringere Aussagekraftzugebilligt als groß angelegten klinischen Studien, siebieten allerdings dem behandelnden Arzt bisweilenkonkretere Behandlungsmöglichkeiten für Probleme ausder täglichen Praxis.

Im Rahmen der 34. Medizinischen Woche Baden-Badenwurde über den Fall einer älteren Patientin mit Endo-

metrium-Karzinom berichtet, die sich nach diversen Zyklenmit Radiation aufgrund eines therapieresistenten Reiz-hustens in Behandlung begab. Dabei zeigte sich einepulmonale Metastasierung mit multiplen Filiae von bis zu 4cm Größe. Auf Wunsch der Patientin wurde eine palliative,komplementäre Therapie begonnen, wobei schließlich inroborierender Absicht lediglich FACTOR AF2 (3 x 100 mgs.c. pro Woche) gegeben wurde. Dabei kam es zu einemröntgenologisch nachgewiesenen Regress der Lungen-metastasen und die zunächst nach Verschlechterung desBefindens pflegebedürftige Patientin ist heute wieder selbst-ständig aktiv.

FACTOR AF2 ist ein Gemisch aus chromatografischstandardisierten Peptiden aus Leber und Milz von Schafen,mit einem mittleren Molekulargewicht unter 10.000 Dalton.Das Arzneimittel ist aufgrund des Herstellungsprozessesund entsprechender Kontrollen frei von Scrapie-Erregern,Prionen oder Viren; das Präparat erfüllt alle Qualitätsanfor-derungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizin-produkte (BfArM) bzw. der zuständigen Organe der EU.

Von den immunologischen Wirkungen der Leber-Milz-Peptide wurden vor allem die Freisetzung von γ-Interferonund die Verstärkung der Phagozytose und des „Respiratoryburst“ durch menschliche Makrophagen untersucht. In einerReihe von klinischen Prüfungen bewirkte das Arzneimittelvor allem eine signifikant geringere Leukopenie. Dazukommt eine antiemetische Wirkung unter Chemotherapie,besonders beim verzögerten Erbrechen, das auf 5-HT3-Antagonisten nur bedingt anspricht. Darüber hinaus ver-ringert das Präparat die Infektionshäufigkeit. WeitereArbeiten gaben Hinweise auf eine Verlängerung der rezidiv-bzw. metastasenfreien Zeit und eine deutliche Verbesserungder Patienten-Compliance (weniger Therapieabbrüche unteraggressiver Chemotherapie).

Aus In-vitro-Untersuchungen sind zwar auch direkteantitumorale Wirkungen bekannt, doch vermutlich beruhendie in der Kasuistik beschriebenen Erfolge auf einer Immun-stimulation (Aktivierung der Stammzell-Proliferation).Aufgrund der antiemetischen Wirkungen und der Kom-pensation der therapiebedingten Leukopenie werden dieLeber-Milz-Peptide sowohl in der Tumornachsorge wieauch begleitend zur Primärtherapie eingesetzt. EB

EAV

Ossietzky

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Services für ÄrzteKursprogramme und ReservierungenSie haben in Zukunft die Möglichkeit, sich Kurse zu be-stimmten Themengebieten anzeigen zu lassen, ebenso wiedie Kursangebote nach beliebigen Stichwörtern zu durch-suchen. Im Anschluss daran können Sie ganz bequem Ihregewünschten Kurse online buchen und per Überweisungbezahlen.

ArchivDie Zusammenfassungen aller Artikel der Ärztezeitschrift fürNaturheilverfahren seit 1997 stehen Ihnen zur Recherche zurVerfügung. Sie können diese nach beliebigen Stichwörterndurchsuchen, ebenso wie sich gezielt Zusammenfassungeneiner Ausgabe anzeigen zu lassen.

NewsletterEine im Internet weit verbreitete Methode, um z.B. Kundenüber Neuigkeiten zu informieren, sind so genannte News-letter. Im Sevicebereich der Ärzte haben Sie die Möglichkeit,Ihre eMail-Adresse in unserem Mailverteiler registrieren zulassen. Sie bekommen dann automatisch Nachricht via eMailüber Neuigkeiten rund um den ZÄN.

Services für PatientenArzt in meiner NähePatienten haben hier die Möglichkeit, anhand der Postleit-zahl ihres Wohnortes sowie der Wahlmöglichkeit einesDiagnose- und Therapieverfahrens, einen Arzt mit bestimm-ter Qualifikation zu suchen.Diese Funktionen stehen Ihnen u.a. mit der Eröffnung desneuen Internetangebots (im Januar 2001) zur Verfügung.Das Programm des 100. Zän-Kongresses wartet schon aufSie.

Relaunchdes ZÄN-

InternetauftrittsDas Internet und seine Dienste wie eMail, WWW, etc. er-leben zur Zeit einen unvergleichbaren Boom. Alles strebt inseine Richtung und Schlagworte wie eBusiness und InternetShopping sind aus der Werbung nicht mehr wegzudenken.Hier liegt – glaubt man der Werbung – der Schlüssel zumErfolg in der Zukunft.Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Medium Internet zunutzen, um im Sinne des ZÄN den Bekanntheitsgrad vonNaturheilverfahren zu vergrößern, ebenso wie Services zurVerfügung zu stellen, die den angesprochenen Zielgruppen(insbesondere den Ärzten und Patienten) neue Möglich-keiten bieten.Unter Berücksichtigung dieser Aspekt haben wir uns an dieArbeit gemacht und bereiten für Sie den neuen Internet-auftritt des ZÄN vor.Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Ausblick über dieneuen Funktionen geben und aufzeigen, welchen Nutzen Siedaraus ziehen können.

Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Internet-News@

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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 1 (2001)

Internet-News@

NAM-2

Online-Reservierungen werden allerdings erst für den 101.Kongress in Freudenstadt möglich sein. Weitere Funktionen(z.B. Stellenangebote für Ärzten) sind für die Zukunft ange-dacht und befinden sich in der Planung.Unser Hauptaugenmerk lag bei der Konzeptionierung aufeiner möglichst einfachen und durchschaubaren Benutzer-führung. Viel zu oft stößt man im Internet auf Angebote, diekaum handhabbar sind. Dem wollen wir von Anfang anentgegen wirken. Für Fragen und Anmerkungen stehen wirIhnen gerne zur Verfügung. So haben wir die Möglichkeit, einfür Sie optimales Angebot aufzubauen.

Wir hoffen auf einen erfolgreichen Start und wünschen Ihneneinen solchen für dieses Jahr.

Ihr Internet-Team des ZÄN

Salerno – medizinischesWissen onlineÄrzte, Schwestern, der Angestellte in der Krankenkasse oderder Wissenschafter in der Pharmaindustrie – sie alle suchentagtäglich medizinische Fachinformationen. Oft geht wert-volle Zeit dabei verloren.Abhilfe bietet jetzt der Münchener Fachverlag Urban &Fischer mit Salerno, einem umfangreichen medizinischenInformationssystem, das breites Wissen und vertiefendeFachinformationen zugleich anbietet. Auf kleinstem Raumfindet sich ein Wissensumfang, der den Rahmen jeder Hand-bibliothek sprengen würde.Über 130.000 Stichwörter, 30.000 englische Übersetzungen,100.000 Verknüpfungen zu vertiefenden Fachinformationen,13.000 farbige Abbildungen, 120.000 redaktionell ausge-wählte Links zu ergänzenden Informationen im www bildendie größte medizinische Enzyklopädie, die derzeit auf demMarkt ist. Aber Salerno bietet weitaus mehr: zusätzlicheumfangreiche Experteninformationen, die für den User mitwenigen Klicks und ohne lange Suchlisten zu finden sind. Sogelangt man mit einem oder zwei weiteren Klick zu lexika-lischen Übersichten, detaillierten Fachinformationen undweiterführendem Wissen. Insgesamt beinhaltet allein dieserTeil über 20.000 Seiten, die – Vorteil gegenüber dem Buch –von einer medizinischen Fachredaktion fortlaufend erweitertwerden. Grafiken, Fotos, Videoanimationen und Hörbei-spiele runden dieses komplexe Informationssystem ab.

Die Oberfläche präsentiert sich ansprechend und übersicht-lich, die Navigation ist einfach. Abbildungen und Pikto-gramme erleichtern das Auffinden der gesuchten Informa-tionen. Ausgesprochen benutzerfreundlich und zeitsparend:integrierte Vorschaubilder, die sich durch Anklicken öffnen.Als hilfreich und schnell erweist sich die fehlertoleranteSuche. Diese ermöglicht das Auffinden eines Begriffes auchdann, wenn die Schreibweise falsch eingegeben wurde.Selbst Wörter wie Füsioterapie erkennt das Programm alsPhysiotherapie und gibt unter Angabe einer prozentualenWahrscheinlichkeit das richtige Stichwort an.Der Name des Informationssytems bezieht sich auf die imMittelalter angesehene Medizinschule im italienischenSalerno. Um 1150 wurde dort das Apothekerbuch geschrie-ben, das über Jahrhunderte als das pharmazeutischeStandardwerk Europas galt. Die Schule von Salerno mitihrem berühmten Lehrer Constantinus hat die mittelalterlicheMedizin mit vielen Standardwerken geprägt. Der Namewurde also mit Bedacht gewählt und setzt Maßstäbe.Salerno eignet sich besonders für Intranets in Kliniken,Pharmaunternehmen, Krankenkassen und Versicherungen.Weitere Infos gibt es beim Verlag, Dieter Belschner, Tel.: 089/53 83-858.Sind Sie neugierig geworden? Unter www.salerno.de könnenSie sich ein Bild machen und in Salerno 30 Tage kostenfreirecherchieren. Lediglich ein Anmeldeformular muss ausge-füllt werden, Sekunden später erhalten Sie Ihr Kennwort undkönnen mit der Suche loslegen.

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Buchbesprechungen

Im zweiten Teil des Buches werden die Krankheiten, beidenen der Einsatz von Phytopharmaka möglich und sinnvollist, nach Organsystemen geordnet dargestellt. Differenziertund fundiert erfolgen Vorschläge zur Präparateauswahl,inclusive Dosierung, und zur Rezeptur für die individuelleVerordnung. Erstmalig wird dabei die phytotherapeutischeDifferentialtherapie ausführlich dargestellt. Es finden sichWarnhinweise, Tipps, Vorstellungen klinischer und experi-menteller Studien, Vergleiche zwischen chemisch-synthe-tischen und pflanzlichen Arzneimitteln, volksheilkundlicheAnwendungen, Übersichtstabellen sowie allgemeine thera-peutische Maßnahmen.

Wer sich über die Grundlagen der modernen Phyto-therapie informieren möchte, wird im ersten Kapitel desBuches fündig. Ausgesprochen nützlich: die Hinweise aufdie aktuelle arzneimittelrechtliche Situation sowie auf dieKostenerstattung durch die Krankenkassen. Insgesamt ent-hält das Buch über 700 Phytopräparate, die von den Autorennach strengen Qualitätskriterien ausgewählt wurden.

Glossar, Literaturempfehlungen, Adressen von ärzt-lichen Verbänden, ein ausführlicher Index und eine alpha-betische Liste aller genannter Präparate runden das Buch ab.

Dieses praxisorientierte und wissenschaftlich fundierteHandbuch richtet sich an Ärzte, Apotheker, Heilpraktikerund andere Gesundheitsberufe sowie interessierte Laien. Esist eine unverzichtbare Verordnungshilfe für alle, dieausschließlich oder begleitend zur Schulmedizin „natürlich“behandeln wollen. Der Leitfaden Phytotherapie bietet demLeser die Möglichkeit, viele Beschwerden und Erkrankun-gen im Sinne der Naturheilverfahren zu therapieren, ohneweitere Informationsquellen zu Hilfe nehmen zu müssen.

Leitfaden Phytotherapie. 1. Auflage 2000, 976 S., 219farb. Abb., 50 Tab., Format 11 x 18, PVC-Umschlag, DM98,– /öS 715,– /SFr 89,–. ISBN 3-437-55340-2

Ringelblume, Johanniskraut & Co.Die wundheilende Wirkung der Ringelblume ist altbekannt.Auch die antidepressive Wirkung von Johanniskraut istmittlerweile in aller Munde. Hingegen sind Mistelpräparatebei der Tumorbehandlung oder Ginkgo-biloba-Präparate bei

Demenzerkrankungen nachwie vor umstritten. Welchepflanzlichen Arzneimittelsind bei welcher Diagnosedie richtigen und wie wer-den sie richtig angewendetund dosiert?

Antworten auf diese undähnliche Fragen gibt derneu erschienene LeitfadenPhytotherapie aus demUrban & Fischer Verlag.

Klar gegliedert undübersichtlich aufgebaut,kommt der Leser über zweiWege schnell zu der ge-wünschten Information:

Entweder über die Pflanzenprofile oder über die Krank-heiten.

Der ausführliche und mit Farbfotos versehene TeilPflanzenprofile enthält alle für die Phytotherapie wichtigenHeilpflanzen, die von der Sachverständigenkommission Ezwischen 1978 und 1995 bearbeitet worden sind. Dieseerweiterten die Autoren um aktuelle wissenschaftlicheErgebnisse und zu Grunde liegenden Wirkmechanismen.Besonders informativ: Auch negativ monographiertePflanzen und traditionelle Drogen aus der Erfahrungs-heilkunde sind im Buch berücksichtigt.

Jamava

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sinnvollen, indikationsbezogenen Einsatz biologischerHeilmittel können nicht selten – gerade beim alten, häufigmultimorbiden und chronisch kranken Patienten – Chemo-therapeutika in ihrer Dosis verringert oder es kann sogarganz auf sie verzichtet werden.

In den Kapiteln 1 und 2 werden die allgemeinen, sozio-logischen und physiologischen Aspekte des Alterns er-läutert. Um Prophylaxe, Ernährung, Lebensqualität, Hirn-leistung und Besonderheiten des geriatrischen Patientengeht es in Kapitel 3. Mit den speziellen Aspekten beiDiagnostik und Therapie befasst sich sehr eingehend dasKapitel 4. Die geriatrische Untersuchung, insbesondere imHinblick auf die biologische Medizin, steht im Mittelpunktvon Kapitel 5. In Kapitel 6 werden schließlich wichtigeSymptome und Syndrome bei geriatrischen Patienten he-rausgegriffen, dazu gehören neben vielen anderen beispiels-weise Abwehrschwäche, Schlafstörungen und Schwäche. InKapitel 7 werden eine Reihe spezieller Krankheitsbilderbehandelt, bei denen vor allem die biologische Medizin einewichtige Rolle spielen kann.

Das Buch wird abgerundet durch eine Zusammen-stellung von zahlreichen Adressen, die bei den unterschied-lichsten Fragestellungen weiterhelfen können. In demGlossar sind die wichtigsten Begriffe aus der Antihomo-toxischen Medizin erklärt und im Anhang findet der Leserein umfangreiches geriatrisches Assessment. Das Sachwort-verzeichnis schließlich erleichtert die schnelle Suche nachspeziellen Themen.

Das Buch richtet sich an alle Ärzte, die geriatrischePatienten behandeln und die sich für die nebenwirkungs-arme biologische Medizin interessieren.

Füsgen, Ingo; Heine, Hartmut; Frase, Werner: Bio-logische Medizin in der Geriatrie – AntihomotoxischeMedizin in Praxis und Klinik. 224 Seiten, 31 Abbildungen,76 Tabellen, DM 79,–, Aurelia-Verlag, Baden-Baden 2000.ISBN 3-922907-77-6

Buchbesprechungen

Der geriatrische Patient

Immer mehr Menschen werden immer älter. Diese Entwick-lung stellt auch den Arzt vor neue Herausforderungen, dennder gesundheitliche Zustand des alten Patienten ist häufiggeprägt durch verschiedene Erkrankungen, Symptome undpathophysiologische Wechselwirkungen. Diese Komplexitäterfordert einen besonderen diagnostischen und therapeuti-schen Umgang mit dem geriatrischen Patienten.

Im deutschsprachigen Raumwird das Thema Geriatrie in derwissenschaftlichen Literaturnoch immer vernachlässigt.Dementsprechend ist auch dergezielte Umgang in Diagnostikund Therapie beim geriatrischenPatienten noch immer unzu-reichend. Auf Grund des demo-graphischen Wandels und demdamit einhergehenden Anstiegder altersabhängigen Multi-morbidität sowie der damithäufig verbundenen Polyprag-masie und der Funktionen beein-

trächtigenden Krankheit kommt jedoch kein Arzt mehrumhin, sich mit der Geriatrie bewusst auseinander zu setzen.Mit dem vorliegenden Buch haben die Autoren einen um-fassenden Einstieg der biologischen Medizin, insbesondereder Antihomotoxischen Medizin, in die Geriatrie geschaffen.Es stellt damit eine wertvolle Ergänzung der einschlägigenFachliteratur dar.

Die biologische Medizin stellt keinen Gegenpol zurkonventionellen Medizin dar, denn sie ist schon lange zueinem unverzichtbaren Teil der Gesamtmedizin beim altenMenschen geworden. Viele Menschen fühlen sich mit einerbiologischen Medizin einfach besser betreut. Durch den

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Varia

Schwörer

Die Aeskulap Klinik in derSchweiz, die in vorbildlicher

Weise ganzheitliche Medizin prakti-ziert, hat jetzt in Abrechnungsfrageneinen kompetenten deutschen Partnergefunden: die Mannheimer Kranken-

versicherung, die sich seit ihrer Grün-dung vor neun Jahren für die Belangeder biologischen Medizin stark macht.Im Herbst letzten Jahres gaben diebeiden Partner ihre Zusammenarbeitbekannt.

Die Aeskulap Klinik in Brunnenam Vierwaldstätter See verbindet inihrem Therapiekonzept konsequentschulmedizinische und komplemen-tärmedizinische Behandlungsmetho-

den – im Sinne einer echten Ganz-heitsmedizin. Wie der Chefarzt derKlinik, Dr. MARCEL BRANDNER, inBaden-Baden mitteilte, seien die 22in der Klinik tätigen Ärzte allesamtkompetente Schulmediziner mit kom-

plementär-medizinischer Zusatzaus-bildung und mehrjähriger Erfahrungauf diesem Gebiet. BRANDNER beton-te, es gebe praktisch kein etabliertesVerfahren der biologischen Medizin,das in Brunnen nicht angewendetwürde. „Unsere Methoden reichenvon A wie ASCHNER bis Z wie ganz-heitliche Zahnmedizin“, sagte derKlinikdirektor.

Seit einigen Monaten hat sich die

Aeskulap Klinik und Mannheimer Krankenversicherungarbeiten zusammen

Klinik, die schwerpunktmäßig in denBereichen Onkologie, Rheumatolo-gie, Schmerztherapie, Gastroentero-logie, Dermatologie sowie Depressio-nen und Erschöpfungszustände ar-beitet, auch gegenüber Patienten ausdem Ausland geöffnet. Damit kamenneue Probleme auf die Klinikleitungzu – nicht zuletzt das Problem der Ab-rechnung. Zumindest die Versichertender „Mannheimer Kranken“ könnenjetzt aufatmen. Wenn sie sich inBrunnen behandeln lassen, werden dieKosten ab sofort übernommen. Hin-tergrund ist die feste Überzeugung derVerantwortlichen der Versicherung,dass regulativ-biologische Heilver-fahren langfristig kostengünstiger sindals die auf reine Akutversorgungangelegten Behandlungsmethoden derSchulmedizin. Wie der Vorsitzendeder Mannheimer Krankenversiche-rung, KLAUS BOHN, mitteilte, habesein Unternehmen vor einigen Jahrenzusammen mit der Hufeland Gesell-schaft für Gesamtmedizin e.V. einVerzeichnis von etablierten biolo-gischen Heilverfahren erstellt. Alle inder Liste genannten Verfahren würdenohne Einschränkung erstattet. BOHN:„Bei uns ist die biologische Medizinzwingender und integraler Bestandteilaller Produkte.“

Die Aeskulap Klinik, unterstütztvon ihrem neuen Versicherungs-Part-ner und von der Hufeland Gesell-schaft, hat sich für die kommendenJahre ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: denAufbau eines Netzes von ganzheitlichtätigen, kompetenten Kollegen inDeutschland, die die in der SchweizerKlinik begonnene ziel- und konzept-orientierte Behandlung der Patientenlangfristig ambulant fortsetzen. CS

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Impressum / Hinweise für die Autoren

Verlag:Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbHPostfach 1151/1152, D-29501 UelzenTel. 0581 / 808 -150 (Verlagsleitung); Fax 0581 / 808-158E-Mail: [email protected]; http://www.MLVerlag.deBuch- u. Abo-Service/Buchhaltung 808-151, E-Mail: [email protected];Anzeigen/Buchhaltung 808-152, E-Mail: [email protected];Lektorat/Rezensionen 808-154, E-Mail: [email protected];

Druck:Buchdruckwerkstätten Hannover, Beckstr. 10, 30457 Hannover

Herausgeber:Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. Sitz StuttgartGeschäftsstelle: Am Promenadenplatz 1, 72250 FreudenstadtTel. 07441 / 91 858 0, Fax 07441 / 91 858 22

Chefredaktion:Dipl.-Biologe Jens Meyer-Wegener, Landsberger Str. 495, 81241 MünchenTel.: 089 / 83 96 42 25, Fax: 089 / 83 96 42 55, E-Mail: [email protected].

Redaktion:Dr. rer. nat. Claudia Schöllmann, Rainer H. BubenzerDr. med. H. P. Legal, Auslandskorrespondent, Kongressberichterstatter

Grafische Gestaltung:daedalus design Stefan Oestreich, Manzingerweg 8, 81241 München

Schriftleitung:Prof. Dr. med. Martin Hörning, Arminiusstr. 9, 32839 SteinheimTel.: 05233 / 956 131, Fax: 05233 / 956 112, E-Mail: [email protected]. med. Antonius Pollmann, Schafsbecken 7, 29320 HermannsburgTel.: 05052 / 97 57 67, Fax: 05052 / 97 57 69

Wissenschaftlicher Beirat:Dr. med. K. Ch. Schimmel, Batzerstr. 11, 81375 München(Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats)Dr. med. W. Schmitz-Harbauer, Bismarckstr. 114, 47799 Krefeld(Moderne Naturheilverfahren)Dr. med. M. Adler, Rathausstraße 2, 57078 Siegen-Geisweid (Weiterbildung Naturheilverfahren)Dr. med. M. Thyson, Kaiserlauterner Str. 16, 67098 Bad Dürkheim(Internationale Medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V.)Dr. med. H. Huneke, Erwin-v.-Witzleben-Straße 17, 40474 Düsseldorf-Nord(Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke –Regulationstherapie e.V.)Dr. med. R. H. Croon, Auf der Steinkaut 48-50, 61352 Bad Homburg(Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e.V.)Dr. med. Franz-Anselm Graf von Ingelheim, Bischof-Blum-Platz 1065366 Geisenheim(Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxischeTherapie e.V.)Dr. med. R. Stange, Krankenhaus Moabit, Turmstr. 21, 10559 Berlin(Ärztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie), Berlin-Brandenburg e.V.)Dr. med. K. Buxbaum, Am Lachgraben 22, 63303 Dreieich(Internationale Ärztegesellschaft für Sauerstofftherapie und Forschung e.V.)Prof. Dr. med. R. Berz, Einöde 2, 88416 Bellamont(Deutsche Gesellschaft für Thermographie e.V.)Dr. med. J. Beck, Werderstr. 80A, 74899 Sinsheim (Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für Ultraviolettbestrahlung desBlutes HOT und UVB e.V.)Dr. med. G. Dandekar, Schabhalde 9, 88142 Wasserburg(Ayoga-International e.V.)Prof. Dr. H. Schilcher, Alfred-Naumann-Anger 17, 81737 München (Phytotherapie)

Originalien und Mitteilung:Zuschriften mit Originalien (wissenschaftlichen Beiträgen). Referate, redak-tionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redak-tionssekretariat der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren erbeten. (Anschrift siehe oben)Die Schriftleitung behält sich den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor. Grund-sätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen. Grundsätzlich wer-den nur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im

Ausland veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleich-zeitig anderen Blättern zum Abdruck angeboten werden. – Mit der Annahmedes Manuskriptes erwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichenSchutzfrist die ausschließliche Befugnis zur Wahrnehmung der Verwertungs-rechte im Sinne des § 15 f. des Urheberrechtsgesetzes. – Übersetzung,Nachdruck – auch von Abbildungen –, Vervielfältigungen auf fotomechani-schem oder ähnlichem Wege oder in Magnetton-Verfahren, Vortrag, Funk-und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen –auch auszugsweise – sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlagesgestattet. – Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beiträgen oder Teilenvon diesen einzelne Kopien hergestellt werden.

Wichtige Hinweise für Autoren:– Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem.

Text vorgeschaltet wird. Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen. Sie sollte aber 15 Druckzeilen nicht überschreiten.

– Die Arbeit sollte von den Charakteristika des mündlichen Vortrages befreit und noch vom Autor so bearbeitet werden, dass sie druckreif vorliegt (wenn möglich auf Diskette).

– In der Regel gilt als maximale Länge für jede Arbeit 3-4 Schreibmaschinen-seiten (1zeilig, 70 Anschläge pro Zeile).

– Pro Arbeit sollten max. 5 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung über-nommen, Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Editorialsdrücken die persönliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die vonHerausgeber oder Schriftleitung aus.Alle Manuskripte werden von der Schriftleitung nach medizinisch-wissen-schaftlichen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen Ge-sichtspunkten redigiert. Die Nennung von Markenbzeichnungen lässt keiner-lei Rückschlüsse zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt.Bei Leserzuschriften behalten wir uns die Veröffentlichung oder Kürzung ausredaktionellen Gründen vor.

Sonderdrucke:Von Originalbeiträgen erhalten die Verfasser auf Verlangen 10 Hefte kosten-los. Dies muss jedoch mit den Einreichen des Manuskriptes ausdrücklichvermerkt werden. Wird eine höhere Stückzahl gewünscht, so erfolgt für dieseeine Berechnung.

Nachdruck:Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der fotomechani-schen Wiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verband nach Maß-gabe der gesetzlichen Bestimmungen vorbehalten. Nachdruck, auch aus-zugsweise, ist nur mit genauer Quellenangabe gestattet und bedarf beiOriginalbeiträgen der schriftlichen Genehmigung des Verbandes.

Anzeigenpreisliste:Ab 1.1.2001 gilt die Liste Nr. 38.Erfüllungsort und Gerichtsstand Uelzen.

Erscheinungsweise: monatlich

Bezugsbedingungen:Der Bezugspreis beträgt jährlich 98,- DM einschl. UST. Studentenpreis 73,50DM. Preise jeweils zuzüglich Versandkosten. Einzelhefte werden zum Preisvon je 12,- DM abgegeben. Abonnementsgebühren sind nach Rechnungs-erhalt fällig oder zahlbar netto Kasse.Im Falle höherer Gewalt oder bei Störungen des Arbeitsfriedens besteht keinAnspruch auf Kürzung bzw. Rückzahlung des Bezugsgeldes.Die Kündigung des Jahresabonnements kann nur schriftlich mit einer Fristvon 6 Wochen zum Jahresende beim Verlag erfolgen; nach diesem Termineingehende Abbestellungen werden für das nächste Jahr vorgemerkt.Für die Bearbeitung aller Zuschriften bitte die Lesernummer angeben.

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Zahlungen:Postbank Hamburg, Kto.-Nr. 2 392 16-201 BLZ 200 100 20Sparkasse Uelzen, Kto.-Nr. 5 405, BLZ 258 501 10Gerichtsstand Uelzen.