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1. Kurzvorstellung des Romans:

Effi Briest ist der drittletzte von Fontanes Romanen und gehrt zu seinen erfolgreichsten Werken, sowohl zu Lebzeiten wie auch nach seinem Tod. Er erschien im Vorabdruck von Oktober1894 Mrz 1895 in der Deutschen Rundschau. Die Erstausgabe kam im Oktober 1895 mit dem Impressum zusammen ein Jahr spter im Verlag von Fontanes Sohn heraus. Die Arbeit an dem Roman lsst sich nicht genau festlegen, da Fontane sie unterbrechen musste, weil er an einer schweren psychosomatischen Krankheit litt (Schaffenskrise; Selbstzweifel und das Versagen der Inspiration). Also widmete er sich zwischenzeitlich seiner Autobiographie Meine Kinderjahre". Effi Briest ist ein Liebes- und Eheroman, eine Ehebruch- und Duellgeschichte. Erzhlt wird von der jungen lebenslustigen Effi, die von ihren Eltern mit dem lteren, gesellschaftsorientierten Baron von Innstetten verheiratet wird. Effi ist eine verspielte Kindfrau, die einsam und unverstanden von ihrem strengen Ehemann in der Spukatmosphre eines alten Hauses leben muss, fern von ihren Eltern und HohenCremmen. Auch nach der Geburt ihrer Tochter Anni ndert sich an Effis Situation nicht viel. Sie flchtet sich in die Arme des Damenmannes" Crampas. Als dieses Verhltnis dann ca. 7 Jahre spter zufllig ans Licht kommt, wird Effi von ihrem Mann verstoen und Crampas im Duell erschossen. Effi, von ihrem Kind getrennt, lebt fortan isoliert von Mann, Eltern und jeglicher Gesellschaft einsam in Berlin. Die nervliche Belastung macht Effi todkrank und so darf sie am Ende des Romans wieder auf das elterliche Gut zurck, wo sie gelassen und vershnt sterben kann. Effi Briest schliet in seiner Thematik an vier zuvor von Fontane verffentlichte Romane an (L`Adultera, Cecile, Graf Petfy, Unwiederbringlich). Das gemeinsame Grundthema ist die Brchigkeit der Ehe. Effi Briest ist nur ein Beispiel fr einen gesellschaftskritischen Roman. Weitere Beispiele, die auch hufig im Unterricht verwendet werden sind Der Untertan" von Heinrich Mann oder Die Deutschstunde" von Siegfried Lenz.

2. Historischer Kontext:

Den meisten Romanen von Fontane liegt ein tatschliches Ereignis zugrunde, von dem der Autor aus Zeitung oder Gesprch erfuhr. Dabei handelt es sich oft um kurze Nachrichten aus dem Gesellschaftsleben, die den Kern des Werkes bildeten, aber dem Schreiber die Freiheit der weitgehenden Ausgestaltung lieen. Die Ereignisse selbst stammten oft aus der unmittelbarsten Gegenwart, die Personen lebten in unmittelbarer Nhe des Schriftstellers, der sie manchmal sogar selber kannte. Im Falle Effi Briest bildet die Geschichte von Armand und Else Ardenne die Grundlage. Mit den Schlern knnte man den historischen Stoff so bearbeiten, dass man ihnen eine gekrzte Zusammenfassung in Textform gibt, wo sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten knnen. Die Ergebnisse knnen dann z.B. in Form einer tabellarischen Gegenberstellung an der Tafel zusammen gefasst werden. Die Skandalgeschichte: Der historische Stoff Die Ehegeschichte Armands und Else von Ardennes bildete die Vorlage fr Fontanes

Roman. ffentlich bekannt geworden war diese Geschichte durch ihr Ende: ein Duell, das im Jahre 1886 ffentlich ( Zeitung und Reichstag ) starke Beachtung fand. Die 1853 auf einem mrkischen Landgut geborene Elisabeth Freiin von Plotho ist das jngste von fnf Kindern und wchst wild und eigenwillig auf. Sie wird von dem fnf Jahre lteren Fhnrich Armand Leon von Ardenne umworben. Der Ausbruch des deutsch-franzsischen Krieges 1870 bringt eine Annherung der Beiden, da Armand bei den Zieten-Husaren in Rathenow in der Nhe des Landguts von Plotho dient. 1871 findet die Verlobung der beiden statt. Elisabeth, die von ihrer Mutter Else gerufen wird, war bereits zweimal verlobt. Die Verlobung mit Ardenne kommt nach mehreren vergeblichen Abweisungen durch Else unter Vermittlung der Mutter zustande. 1873 heiraten die Verlobten. Nach der Geburt einer Tochter und eines Sohnes und Aufenthalten in Berlin, Dsseldorf und Metz kehrt Ardenne als Rittmeister zu den Husaren nach Dsseldorf zurck. Hier versammelt das Ehepaar einen Kreis von Knstlern und gelehrten um sich und insbesondere die Anmut und Poesie der Frau von Ardenne ben eine intensive geistige Anregung auf den Freundeskreis aus. Sehr nahe steht dem Hause Ardenne das Haus des Amtsrichters Hartwich. Der Amtsrichter, dessen Ehe nicht glcklich zu sein scheint, versteht es sich in unaufdringlicher weise, sich Frau von Ardenne immer unentbehrlicher zu machen. Mit 31 Jahren geht Else mit Hartwich eine Beziehung ein, die auch fortdauert, als Ardenne 1884 an das Kriegsministerium nach Berlin abkommandiert wird. Die Beziehung Else von Ardennes zu Hartwich geht sogar soweit, dass der gemeinsame Plan reift, sich von den Ehegatten scheiden zu lassen und selbst eine Ehe einzugehen. Der misstrauisch gewordene von Ardenne entdeckt in einer verschlossenen Kassette Hartwichs Briefe an seine Frau und legt diese dem Scheidungsrichter vor. Ardenne fordert Hartwich zum Duell, das am 27.11.1886 mit der schweren Verwundung Hartwichs endet. Am 01.12 stirbt Hartwich an den Folgen der Verwundung. Im Frhjahr wird die Ehe Ardenne geschieden, die Kinder werden dem Vater zugesprochen. Von Ardenne wird nach kurzfristiger Festungshaft wegen Duellvergehens vom Kaiser begnadigt, bleibt im Kriegsministerium und ist zur Entstehungszeit von Fontanes Roman im Landwehr-Dragonenregiment. 1896 wird er Oberst und erhlt weitere militrische Rnge. Die geschiedene Else von Ardenne widmet sich dem Dienst an hilfsbedrftigen und kranken Menschen und stirbt 1952 fast 100jhrig am Bodensee.

3. Der gesellschaftliche Kontext

Als ein Beispiel fr die Behandlung des gesellschaftlichen Kontext im Unterricht greifen wir uns an dieser Stelle exemplarisch einen Punkt heraus, nmlich das Duell. Um auf die eigentliche Behandlung des Duells zu kommen, leitet man das Thema mit einer erfundenen Variante ein: "Frau von Crampas hat im verschlossenen Sekretr ihres Mannes Effis Liebesbriefe entdeckt. Sie fordert Effi Briest zum Duell, Roswitha soll die Forderung berbringen." Anschlieend werden die Schler befragt, warum Fontane wohl diese Variante verworfen hat. Dabei knnte man z. B. auf Ergebnisse kommen, wie:

das gewhlte Rollenszenario ist mit dem damaligen Rollenverstndnis der Frau nicht zu vereinbaren,

die Folgerung wre daraus, dass das Duell, als Instrument zur Ehrenrettung, auch Ausdruck eines bestimmten Mnnlichkeitsbildes ist, Mnner befinden ber das Schicksal ihrer Frauen (Frau von Crampas' wie auch Effis) und ihrer Kinder (wie im Falle von Annie), das Duell entsteht hier auf Grund verletzter Mnnerehre, obwohl doch auch die Ehre einer Frau (Frau von Crampas) verletzt wurde.

Mit dieser Diskussion befindet man sich schon ganz in der Bearbeitung des gesellschaftlichen Hintergrundes. Da das eigentliche Duell im Roman sehr kurz besprochen wird, ist vielmehr der vorherige Dialog zwischen Innstetten und Wllersdorf das entscheidende Element. Textgrundlage: Dialog Innstetten - Wllersdorf, Kap. 27 Bei der Bearbeitung des Dialogs sollen die Schler unterschiedliche Erkenntnisse machen. Hierzu werden ihnen Fragen gestellt. Weshalb bittet Innstetten Wllersdorf um ein Gesprch?

will ihn um Sekundanz im Duellgeschehen bitten, hat daher den Entschlu zu Duell schon gefat, es soll sich um kein entscheidungsfindendes Gesprch handeln

In welchem Verhltnis stehen Innstetten und Wllersdorf?

freundschaftliches Vertrauensverhltnis, Dienstverhltnis: Innstetten ist Ministerialrat und Wllersdorf ranghherer Ministeraldirektor

Diese beiden Aspekte, die Bitte um Sekundanz und das Wissen um die gesellschaftliche Position des Gesprchspartners haben Folgen fr Innstettens versptete Einsicht, dass er selbst es war, der das Spiel aus der Hand gab. Ehebruch ist keine private Angelegenheit mehr, sondern in das Forum einer bestimmten gesellschaftlichen ffentlichkeit geraten. Was hat sich durch die Mitwisserschaft Wllersdorfs in der Ehebruchgeschichte verndert?

Innstetten steht jetzt unter bestimmten Handlungszwngen, er hat eine Mitwisser und steht unter Kontrolle die zunchst so vertrauliche Aussprache unter Freunden macht die Duellentscheidung unwiderruflich

Weitere Aspekte des Dialoges sind:

die Duellentscheidung entspringt nicht der Spontaneitt eines ehrverletzten Mannes, sondern der Verpflichtung gegenber noch gltigen gesellschaftlichen Ritualen, Innstetten ist ohne jedes Gefhl von Rache oder Hass, Innstetten hat keine berzeugenden persnlichen Argumente, deshalb wirkt seine Entscheidung unglaubwrdig, Dialog soll zeigen, dass I. und W. sich selbst nur als Ausfhrungsorgane des herrschenden Ehrenkodex sehen, keiner von beiden sieht die Duellentscheidung persnlich als notwendig an, es geht hier um Wert- und Ehrbegriffe, nicht um persnliche Gefhle

oder Logik, beide zeigen eher Skepsis als berzeugung, beide sind Reprsentanten der Bismarckschen Ministerialbrokratie, die ihre eigene Hilfslosigkeit durch gesellschaftliche Logik zu berspielen versuchen, die Frage, warum keine Handlungsalternativen gefunden werden, bleibt auer der Fixierung auf stndisches Statusbewusstsein und Sicherung gesellschaftlicher Integration offen

Nachdem man diesen Dialog im Unterricht bearbeitet hat kann man den Schlern nun Materialien aus der damaligen Zeit geben.

Duell-Szene (ein Mausklick auf die Miniatur ffnet das Bild in einem eigenen Fenster) Quelle: Schafarschik, Walter (Hrsg.): Erluterungen und Dokumente zu Theodor Fontane, Effi Briest, Stuttgart: Reclam, 1975, S. 159.

Duell-Protokoll (ein Mausklick auf die Miniatur ffnet das Bild in einem eigenen Fenster) Quelle: Schafarschik, Walter (Hrsg.): Erluterungen und Dokumente zu Theodor Fontane, Effi Briest, Stuttgart: Reclam, 1975, S. 163.

Betrachtet man die gltigen Strafrechtsbestimmungen des deutschen Reiches zur damaligen Zeit, so stellt man fest, dass das Duell rechtswidrig war und geahndet werden musste. Das dies in der Duellpraxis eher Billigung fand und die Bestrafung nur Symbolcharakter hatte, beweist auch die Bestrafung Innstettens (der Minister fand alles Geschehene in Ordnung und der Kaiser setzte 6 Wochen Festungshaft fest). Es wre damals wohl eher zu einer Missbilligung des Duellverzichts gekommen. Das Duell fungierte als Konvention und Abgrenzungsprivileg fr eine stndisch- aristokratische Sondergerichtsbarkeit. Das Reglement des Ehrenkodex ersetzte die individuelle Duellentscheidung und den Ablauf des Duells selbst (Wahl der Sekundanten, Wahl der Waffenart, berbringen der Forderung, Festlegung des Kampfplatzes, Kampfbedingungen, Unterzeichnen des Duellprotokolls durch die Sekundanten).

4. Die Personen:

Im Unterricht wird vorrangig meistens zunchst eine Charakterisierung der Haupt- und Nebenfiguren vorgenommen. Aber was heit das nun genau Effi, Innstetten usw. zu charakterisieren ? Wie knnen die Schler vorgehen, um die Personen zu charakterisieren ?

Zunchst wre es hilfreich noch einmal festzulegen, was bei der Charakteristik zu beachten ist, was heit eigentlich Charakteristik ? Charakteristik .....

Schilderung eines Menschen, so dass man ihn sich als Individuum vorstellen kann Einen Menschen charakterisieren heit, ihn mit solchen Begriffen kennzeichnen, dass er fr Dritte erkennbar wird Es wird vor allem ueres wiedergegeben, von dem aus auf Inneres geschlossen werden kann. (vgl. Fritsche (xxxx), Band 2)

Den Schlern mssen die verschieden Beobachtungspunkte verdeutlicht werden, die man bei einer Person betrachten kann. Oft verrt Sprache sehr viel und zwar nicht nur in dem, was die Person sagt, sondern auch in dem, wie sie es sagt. Bedeutsam darber hinaus ist die Krpersprache (Mimik, Gestik). Auch das Drumherum der Person kann aufschlussreich sein, etwa Kleidung /Schmuck und das, was sich im Umkreis der Person befindet ( Mbel, Bilder,..). Eine Verfahrensweise, um die typischen Charaktereigenschaften herauszusuchen knnte sein, dass man fr die verschiedenen Charaktere verschiedene Farbstifte nutzt, um im Text Figurendarstellungen zu unterstreichen. Zu entscheiden wre auch noch, welche Personen charakterisiert werden sollen. ....Alle waren erregt, und Crampas phantasierte von Robbenjagd, und dass man das nchste Mal die Bchse mitnehmen msse, denn die Dinger haben ein festes Fell." Geht nicht", sagte Instetten Hafenpolizei!" Die drei Behrden, die wir hier haben, werden doch wohl untereinander die Augen zudrcken knnen. Muss denn alles so furchtbar gesetzlich sein? Alle Gesetzlichkeiten sind langweilig!" Effi klatschte in die Hnde. Crampas Effi Instetten Die Schler knnten einen Zitatenkatalog erstellen, wo wichtige Textstellen verzeichnet sind, in denen eine Person in Aktion und in einer fr sie typischen Situation gezeigt wird. Ich bin....fr Zrtlichkeit und Liebe. Und wenn es Zrtlichkeit und Liebe nicht sein knnen....dann bin ich fr Reichtum und ein vornehmes Haus ....Liebe kommt zuerst, aber gleich hinterher kommt Glanz und Ehre, und dann kommt Zerstreuung ja, Zerstreuung, immer was Neues, immer was, dass ich lachen Muss. Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile.... ( S. 24)

Effi

Ich habe noch eine verzwickte Geschichte zu erledigen" und damit ging er. Die Portiere blieb freilich zurckgeschlagen, so dass Effi das Blttern in den Instetten Aktenstcken oder das Kritzeln seiner Federhren konnte, aber das war auch alles..... (S.85) Darauf aufbauend knnte man z. B. eine Heiratsanzeige oder einen Steckbrief erstellen. Der Steckbrief bevorzugt objektive, mglichst viele Angaben und umfassend die uerlichen Merkmale einer Person. Die Schler sollen bei dieser Arbeit erkennen, wie wenig objektive Angaben in Effi Briest zu finden sind. Die Schler knnten aus ihrer Phantasie ein Bild malen, was sicherlich auch gengend Anreiz zur Diskussion gibt. Man knnte auch die Schler mit Zitaten arbeiten lassen, die andere Figuren ber die Hauptfiguren machen: Vater Briest bei der Verlobungsrede (S.13): Geert ..... habe die Bedeutung von einem schlank aufgeschlossenem Stamm und

Effi.....sei der Efeu, der sich darum zu ranken habe..." Die Schler sollen anhand dieser Aussage von Effis Vater die Charaktere erlutern. Inwieweit gleicht Innstetten einem Stamm und Effi einem Efeu. Hierzu kann man mit den Schler die Eigenschaften von Stamm und Efeu ermitteln und sie gegenber stellen. Efeu ( Effi ) Natrlichkeit Jugendlichkeit Lebendigkeit Stamm ( Instetten ) Standhaftigkeit Alter Verwurzelung

weibliche Reize Steifheit Diese Verbindung, dass Effi sich als Efeu um Innstetten als Stamm zu ranken habe, zeigt auch gleichzeitig die Beziehung der beiden Ehepartner zueinander, die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau der Zeit. Die Fgung Effis in dieses Rollenschema wird nicht bezweifelt, sondern es wird von ihr erwartet, die Rolle des anschmiegsamen, sogleich erotisch-verfhrerischen Wesens anzunehmen. Hierzu knnen die Schler ein Standbild aufbauen: Um dieses Ehebild zu verdeutlichen knnten die Schler jeweils zu zweit versuchen, Efeu und Stamm zu verdeutlichen. Was passiert, wenn der Stamm nun wegfllt?? Die Gefhle und Anmerkungen der Schler knnen diskutiert werden. Nicht nur zitatbezogen, sondern allgemein kann die Beziehung zwischen Innstetten-Effi, Effi-Crampas betrachtet und verglichen werden. Was haben Innstetten und Effi in ihrer Beziehung gemeinsam? Was fehlt ihnen? Im Vergleich dazu Effi und Crampas setzen, wo gibt es Berhrungspunkte? Wenn der Erzhler sagt von Effi Frisches war es wonach sie sich sehnte, Wechsel der Dinge" (S.145) und Crampas bemerkt Abwechslung ist des Lebens Reiz", werden die beiden Berhrungspunkte deutlich. Das was Effi vermisst, bringt ihr Crampas entgegen. Aber es soll sich bei dem Beziehungssystem nicht nur auf diese drei Figuren beschrnken. Man kann ein Beziehungsgeflecht schaubildartig darstellen und Beziehungen zwischen anderen Romanfiguren nher beleuchten z.B. Luise-Innstetten und Effi-Dagobert,....

Nachdem Beziehungen geklrt sind kann man auch zu Fragestellungen kommen, wie z.B. warum die meisten Leser mit Effi sympathisieren und die Antipathien bei Innstetten liegen. Hierzu schrieb Fontane: Fontane an eine Bekannte am 12. Juni 1895:

....Instetten, der brigens von allen Damen hrter beurteilt wird als er verdient.... An Klara Khnast am 27. Oktober 1895: Ja, Effi ! Alle Leute sympathisieren mit ihr uns einige gehen so weit, im Gegensatz dazu, den Mann als einen alten Ekel" zu bezeichnen. Das amsiert mich natrlich , gibt mir aber auch zu denken, weil es wieder beweist, wie wenig den Menschen an der sogenannten Moral" liegt und wie die liebenswrdigen Naturen dem Menschenherzen sympathischer sind. Ich habe dies lange gewusst, aber es ist mir nie so stark entgegengetreten wie in diesem Effi-Briest- und Innstetten- Fall. Denn eigentlich ist er (Innstetten ) doch in jedem Anbetracht ein ganz ausgezeichnetes Menschenexemplar, dem es an dem, was man lieben muss, durchaus nicht fehlt. Aber sonderbar, alle korrekten Leute werden schon blo um ihrer Korrektheiten willen mit Misstrauen, oft mit Abneigung betrachtet.. (Erluterungen und Dokumente, Reclam, S.111) Zunchst knnen sich die Schler mit dem Autorenurteil beschftigen, ob sie die Aussagen ber Innstetten als Ekel" besttigen oder eher nicht. Der Schler wird damit aufgefordert noch mal ber das Innstettenbild nachzudenken. Folgt man nmlich dem Erzhler des Romans, dessen Sympathie auf Effi gelenkt ist, so drfte es nicht verwundern, dass sich schon zu Fontanes Zeiten das Innstettenbild auf die Ekelcharakterisierung zuspitzt. Da bricht ein fast vierzigjhriger Landrat in die behtete Welt eines siebzehnjhrigen Mdchens ein, heiratet sie von der Schaukel weg, schafft sie in ein fernes Provinzkaff und entdeckt dann nach fast sieben Jahren die Liebesbeziehung. Daraufhin wirft er Effi aus dem Haus und sieht praktisch zu, wie seine Frau am Ort ihrer Kindheit stirbt. Unstrittig also doch ein Ekel" und kein ganz ausgezeichnetes Menschenexemplar". Die Schler sollen Innstetten genauer betrachten und anhand ausgewhlter Textstellen neben den vorherrschenden Charakterisierungen aus der Perspektive Effis und des Erzhlers, die wenigen Selbstcharakterisierungen Innstettens erfassen. Diese findet man in den Gesprchen mit Wllersdorf und in einem einzigen Selbstgesprch nach dem Duell. ... Mir klingt was in der Seele. Ja, wenn ich voll tdlichem Hass gewesen wre, wenn mir hier ein tiefes Rachegefhl gesessen htte .... Rache ist nichts Schnes, aber was Menschliches und hat ein natrlich menschliches Recht. So aber war alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe, war eine gemachte Geschichte, halbe Komdie. Und diese Komdie muss ich nun fortsetzen und muss Effi wegschicken und sie ruinieren und mich mit..." (Innstetten, zu sich selbst, nach dem Duell mit Crampas zu hause in Berlin, S. 205) ....Aber ich habe mich zu freuen verlernt. Wenn ich es einem anderen als ihnen sagte, so wrde solche Rede fr redensartlich gelten. Sie aber, sie finden sich darin zurecht. Sehen sie sich hier um; wie leer und de ist das alles... ich finde das alles so trist und elend und es wre zum Totschieen, wenn es nicht so lcherlich wre. ...Es qult mich seit Jahr und Tag schon und ich mchte aus dieser ganzen Geschichte heraus; nichts gefllt mir mehr, je mehr man mich auszeichnet, je mehr fhle ich, das dies alles nichts ist. Mein Leben ist verpfuscht und so hab ich mir im Stillen ausgedacht, ich msste mit all den Strebungen und Eitelkeiten berhaupt nichts mehr zu tun haben und mein Schulmeistertum, was ja wohl mein Eigentlichstes ist, als hherer Sittendirektor verwenden knnen. ( Instetten im Gesprch mit Wllersdorf nach seiner Befrderung zum Ministerialdirektor, S. 242-243) Es kann anhand dieser Charakterdarstellung eine Persnlichkeitsentwicklung bei Innstetten vorgenommen werden. Mit den Schlern kann die Frage diskutiert werden, ob

sich Innstetten im Laufe des Romans verwandelt hat. Innstetten hat zumindest im Kopf, wenn auch nicht durch Handeln, eine deutliche Korrektur seiner bisherigen Maxime vollzogen.

Diese Persnlichkeitsentwicklung kann man auch bei Effi vornehmen:

Angesichts dieser Betrachtungsweise knnte man einen Entwurf von Anklage- bzw. Verteidigungstexten zu Effi und Innstetten erfinden und mit den Schlern eine Gerichtsverhandlung simulieren, als Rollenspiel in der Klasse ausgearbeitet z.B., dass Effi des schweren Verstoes gegen die Gesellschaftsnormen angeklagt ist. Im Hinblick einer solchen Gerichtsverhandlung knnte man auch die Schuldfrage mit den Schlern diskutieren. Wer hat Schuld an Effis Tod ? Die Eltern, Innstetten oder sie selbst ?? Anstatt einer Gerichtsverhandlung knnte auch ein fiktiver Reporter Romanfiguren zu diesem oder anderen Themen befragen, was z.B. Gieshbler zu der ganzen Geschichte zu sagen hat. Ein weiterer Schreibanlass, um die Figuren nher kennen zulernen wre sich selbst als eine der Figuren vorzustellen. Die Schler knnen vor die Klasse treten und etwas ber sich erzhlen. Eine andere Methodik wre, dass man z.B. Effi ein fiktives Tagebuch schreiben lassen knnte, wie ihre ersten Tage in Kessin waren oder was sie dachte, als sie Innstetten zum ersten Mal gesehen hat.

5. Kommunikationsstruktur

Zunchst sollte mit den Schlern geklrt werden, welche Kommunikationsformen es gibt und welche in Effi Briest bearbeitet werden knnen: a) Dialoge b) Briefe

a) Dialoge Der Dialog taucht bei Effi Briest in vielfltigen Erscheinungsformen auf. Alle Gesprche, welche die Figuren fhren, beziehen sich auf Effi, zumindest die der Hauptfiguren. So sind auch smtliche Gesprchsbeteiligungen Innstettens und Crampas auf Effi gerichtet zu verstehen. (Dnenausritte) Auch die Gesprche der Eltern stellen Effi in den Mittelpunkt. Die Schler sollen anhand von Untersuchungen an den Textstellen, in denen Kommunikation auftritt, feststellen, um welche Art von Gesprch es sich handelt. Dabei handelt es sich meistens um Gesprche ber Figuren, die noch nicht direkt in Erscheinung getreten sind z.B. , wenn Effi ihren Freundinnen Hertha, Bertha, Hulda ber Innstetten erzhlt, ohne dass dieser bereits vorgestellt wurde im Buch. Die Besonderheit bei diesem Gesprch ist, dass hier subjektive Meinungen vertreten sind. Der Redner hat die Mglichkeit persnliche Interessen mit einzubringen. Sie lenken die Aufmerksamkeit des Lesers in direktem oder bertragenem Sinne auf die Katastrophe oder ihre Auswirkungen, z.B. wenn Effi zu ihren drei Freundinnen sagt vom Boot aus sollen frher unschuldige Frauen versenkt worden sein, natrlich wegen Untreue." Damit sind die Unterhaltungen gemeint, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einem Handlungsvollzug stehen, d.h. die Rede entsteht aus dem Vorgang, der sich in der Erzhlgegenwart abspielt. Man kann in Effi Briest zwischen verschiedenen Begleitgesprchen unterscheiden, z.B. 1. Dialoge, die Aktionen von handelnden Figuren zum Thema haben; z.B. Roswitha und Johanna als sie die Binde fr Annies Wunde suchen. Es entsteht ein kleiner Dialog ber Die Schuldzuweisung. 2. Dialoge, die das Geschehen vorantreiben; z.B. Effis Gesprch mit der Ministerin, denn dieses Gesprch leitet eine Wende ein. Nach dem Wiedersehen mit Annie erleidet Effi einen Zusammenbruch und wird wieder zu Hause bei ihren Eltern aufgenommen. 3. Dialoge, die das Geschehen verzgern; z.B. als Effi in der Kur in Bad Ems auf Post von Innstetten. Die Szene wird durch ein Gesprch zwischen Effi und der Ministerialdirektorin Zwicker von dem Hausmdchen Afra unntig in die Lnge gezogen. In diesen Gesprchen aktualisiert die Figurenrede ein Geschehen aus der Vergangenheit. Indem sich die Personen noch einmal mit bereits erlebten Handlungen auseinandersetzen, findet der Leser Zugang. Einen hohen Stellenwert nehmen die Reflexionsgesprche der Eltern Briest ein, die wieder und wieder die Verbindung Effi-Innstetten diskutieren. Auf der Grundlage dieser vielfltigen Erscheinungsformen von Dialogen knnen die Schler berlegungen anstellen, ob Sprache ein zentrales Thema in Effi Briest darstellt. Hierzu knnte man Aussagen von Vater Briest zur Untersttzung nehmen: brigens sage nichts darber, auch nicht zur Mama. Es ist so schwer, was man tun und lassen soll. Das ist auch ein weites Feld!" (Unterhaltung mit Effi ber Innstetten) Ach Luise, lass das ist ein zu weites Feld ."(Nach Luises Frage, ob Effi zu jung war) Mit den Schlern kann zunchst diskutiert werden wann und warum Briest diese Aussagen vom weiten Feld" benutzt und was die Aussage weites Feld" zu bedeuten hat. Diese Erarbeitung ist notwendig, um aufzuzeigen, dass Sprache ein Thema bei Effi Briest

ist. Die Unfhigkeit sich auszusprechen wird hier zum zentralen Thema. Das weite Feld" deutet Briests Grenzen an. Stehen nmlich wichtige Entscheidungen an, flchtet er sich in seine Formel vom weiten Feld. Er erkennt Probleme und kann sie auch thematisieren, doch tut er dies zu spt, im Nachhinein, wenn alles unabnderlich ist. Die Unfhigkeit sich auszusprechen wird aber auch noch viel deutlicher an Innstetten und Effi, die nach dem Auffinden der Briefe kein klrendes Gesprch haben, wo sie zu ihren Positionen und dem Vergangenen Stellung nehmen. Diese Aspekte knnen z.B. mit der Fragestellung Wie werden Krisen bewltigt ?" bearbeitet werden. Als weitere Aufgabe fr die Schler knnte man einen Brief aus Innstettens Sicht an Effi schreiben oder umgekehrt, um alles anzusprechen, was ungesagt geblieben ist. b) Brief als Darstellungsmittel Ein gutes Beispiel fr diesen Punkt bietet Instettens Brieffund im Nhtisch seiner Frau, denn daran knnten die Schler auch gut den Unterschied zwischen Brief und Gesprch erarbeiten

Gesprch

- gemeinsame Gegenwart - Bezugsrahmen vorhanden - Missstnde knnen geklrt werden - Wechselspiel Rede-Gegenrede - sofortige Reaktion des Gegenbers

Brief

- gemeinsame Gegenwart ausgeschlossen - fehlt situativer Bezugsrahmen - Schreiber & Empfnger haben keine Mglichkeit der Korrektur - kein Wechselspiel - Reaktion kann nur erahnt werden

- man kann nicht Nicht-Reagieren - Schreiber bleibt im Ungewissen Allgemein kann man dann die Frage an die Schler geben, welche Funktion die Briefe in diesem Roman haben. Sie erfllen vorrangig eine vermittelnde Funktion zwischen den Personen, eine Verstndigung zwischen rumlich getrennten Partnern. Eine Aufgabe fr die Schler, im Hinblick auf den oben genannten Vergleich zwischen Brief und Gesprch, kann die Verwandlung eines Briefes in ein Gesprch sein; auf S.81 (Effi Briest Hamburger Lesehefte ) schreibt Effi einen sehr langen Brief an ihre Mutter, in dem sie ber die Einsamkeit und Spukangst in Kessin berichtet und dieser Brief bietet eine passende Grundlage. Kommunikationsform Effi-Crampas: Im Hinblick auf die Ehebruchfrage wre eine genauere Kommunikationsuntersuchung zwischen Crampas und Effi sehr interessant, weil sich viele Schler fragen werden, ob die Beiden berhaupt ein sexuelles Verhltnis hatten. Eine Schlerin schreibt zum Ehebruch: (Stundenbltter Effi Briest, H. P.Reisner) Die Schlerin hat offensichtlich ber wichtige Signale des Textes hinweggelesen und eben diese Signale gilt es herauszuarbeiten. Die Frage an Schler an Schler knnte heien Wie wurden Zrtlichkeiten ausgetauscht ? Gab es den Ehebruch und bedeutet er schon Anspielungen und Anzglichkeiten??" Der Ehebruch so formuliert Meyers Konversationslexikon von 1894 ist die wissentliche Verletzung einer bestehenden Ehe durch auerehelichen Beischlaf." Mit Schlern kann jetzt diskutiert werden, ob der Ehebruch in dieser Form in dem Buch

auftaucht. Fr Fontane selbst war diese Frage wohl entschieden. Einer Leserin, die ebenfalls ber den Ehebruch im Ungewissen war, antwortete er: Dass ich die Sache im Unklaren gelassen htte, kann ich nicht zugeben, die berhmten Schilderungen ( der Gipfel der Geschmacklosigkeit ) vermeide ich freilich, aber Effis Brief an Crampas und die mitgeteilten drei Zettel von Crampas an Effi, die sagen doch alles" Die Briefe von Crampas an Effi ( S. 196) Sei heute Nachmittag wieder in den Dnen, hinter der Mhle. Bei der alten Adermann knnen wir uns ruhig sprechen, das Haus ist abgelegen genug. Du musst Dich nicht um alles so bangen. Wir haben auch ein Recht. Und wenn Du Dir das eindringlich sagst, wird, denk ich, alle Furcht von dir abfallen. Das Leben wre nicht des Lebens wert, wenn das alles gelten sollte, was zufllig gilt. Alles Beste liegt jenseits davon. Lerne Dich daran zu freuen." ....Fort, so schreibst Du, Flucht. Unmglich. Ich kann meine Frau nicht im Stich lassen, zu allem andern auch noch in Not. Es geht nicht und wir mssen es leicht nehmen, sonst sind wir arm und verloren. Leichtsinn ist das Beste, was wir haben. Alles ist Schicksal. Es hat so sein sollen. Und mchtest Du, dass es anders wre, dass wir uns nie gesehen htten ? " ....Sei heute noch einmal an der alten Stelle. Wie sollen meine Tage hier verlaufen ohne Dich! In diesem den Nest. Ich bin auer mir und nur darin hast Du recht: es ist die Rettung und wir mssen schlielich doch die Hand segnen, die diese Trennung ber uns verhngt." Effis Abschiedsbrief an Crampas der hier aber ungenannt bleibt ( S. 159) Ich reise morgen mit dem Schiff und dies sind Abschiedszeilen: Instetten erwartet mich in wenigen Tagen zurck, aber ich kommen nicht wieder...Warum ich nicht wiederkomme, Sie wissen es,... es wre das Beste gewesen, ich htte dies Stck Erde nie gesehen. Ich beschwre Sie, dies nicht als einen Vorwurf zu fassen; alle Schuld ist bei mir. Blick ich auf Ihr Haus..; Ihr Tun mag entschuldbar sein, nicht das meine. Meine Schuld ist sehr schwer. Aber vielleicht kann ich noch heraus. Dass wir hier abberufen wurden, ist mir wie ein Zeichen, dass ich noch zu Gnaden angenommen werden kann. Vergessen Sie das Geschehene, vergessen Sie mich. Ihre Effi." Fontane hat unabhngig von diesen Briefen den Ehebruch durch ein kunstvolles Geflecht von symbolischen Motiven, Vorausdeutung und Anspielung eindeutig genug vermittelt. Um dies zur Erkennung zu bringen bedarf es allerdings eines geschrften Lesevermgens, dass man mit den Schlern trainieren kann. Sicher wre es vorteilhaft der Geschichte von Effis Verfhrung in allen Einzelheiten nachzugehen und der Ehebrecherin auf ihren getarnten Spaziergngen zu den Dnen in detektivischer Absicht zu folgen. Wichtig fr die Schler ist zu erkennen, dass Crampas gezielt als Verfhrer eingefhrt und dieser Rolle in seinem Verhalten gerecht wird. Um das herauszufinden knnte man mit den Schlern eine Chronologie der Verfhrung" erstellen, wo man alle Begegnungen der beiden analysiert anhand von Textstellen; z.B. bei dem alleinigen Dnenritt der beiden. Die Konversationen werden hier leichter, anspielungsreicher, wenn auch diese Anzglichkeiten noch in ein gewand von literarischer Texte gekleidet ist. Man kann auf der Basis einer solchen Chronologie darber reflektieren, wo entscheidende Weichen gestellt werden, wo sich Rckzugsmglichkeiten erffnet htten, wo die Verfhrung und der Ehebruch begann. Fontane sagte: Man muss nicht alles sagen wollen! Dadurch wird die Phantasie des

Lesers in den Ruhestand gesetzt und dadurch wird wieder Langeweile geboren (Fontane, Bd. 3, S. 739)

6. Verfilmung

Von den ersten Jahren des Tonfilms bis zur heutigen Zeit ist Fontanes Erfolgsroman insgesamt viermal verfilmt worden. Es ist nicht ntig sich alle vier Verfilmungen im Unterricht anzusehen. Zum Vergleich sollte man sich allerdings zwei Verfilmungen auswhlen. Eine davon sollte Fassbinders Verfilmung von 1974 sein - sie ist auch die aktuellste. Sie unterscheidet sich in zwei zentralen Aspekten ganz wesentlich von allen vorangehenden Verfilmungen. Sie zeigt, dass das was sich zwischen den Personen abspielt nicht an die historische Situation um 1880 gebunden ist. Die Geschichte ist von gesellschaftlichen Krften geprgt, die sich auch in unserer heutigen Gesellschaft noch erkennen lassen. Er verleiht der Handlung exemplarischen Charakter. Die Verfilmung lsst deutlich erkennen, dass er keinen in sich geschlossenen, selbstndigen Film produziert hat, sondern dass er im Film einen Leseprozess dokumentiert und einen literarischen Text in ein anderes Medium umgesetzt hat. Aufgaben an die Schler:

Verfilmungen vergleichen Verfilmungen und das Buch vergleichen dabei beobachten:

Umsetzung? Wahl der Schauspieler? Gemeinsamkeiten? Unterschiede? Aussparungen? Pro/Contra?

Problem: Wenn Videos im Unterricht zum Einsatz kommen, bringt das meistens eine "Feiertagsstimmung" in das Klassenzimmer - das Video wird in einem Rutsch "reingezogen". Video wird hier zum Fernsehen gemacht: "Licht aus, "Fe hoch" und "los". Deshalb ist es oft sinnvoll krzere Videosequenzen zu schauen (z. B. das Duell, die Schlittenfahrt usw.). Man kann einzelnen Schlergruppen unterschiedliche Beobachtungsaufgaben stellen (z. B. Effis Verhalten beobachten, Innstettens Verhalten beobachten usw.). Weitere Beobachtungsaufgaben fr die Schler:

Schler sollen feststellen, worauf der Regisseur seine Schwerpunkte gelegt hat und dies bewerten, Schler sollen ein Filmteam bilden und sagen, worauf sie ihre Schwerpunkte legen wrden und begrnden (ein Storyboard erstellen), ein Interview mit den Regisseuren fhren,

eine Oscarverleihung als Rollenspiel (Oscar fr den besten Schauspieler, fr die beste Umsetzung usw.), Erstellung einer Spannungskurve, Schler sollen Kritiken schreiben oder Werbung fr den Film machen (Plakatentwurf)

7. Aktualisierung des Themas

Auf das Thema Verfilmungen bezogen, kann man mit den Schlern die Frage bearbeiten, wie man das Thema Effi Briest heute filmisch umsetzen wrde. Was msste inszeniert werden, damit der Film fr die heutige Kinowelt interessant wird und auf jeden Fall einen Oscar bekommt. Die Schler knnen in der Gruppenarbeit zusammen Ideen entwickeln und dann mit einer Videokamera einen Film drehen. Auerdem knnte man das Thema in eine Seifenoper aktualisieren, wie z.B. Gute Zeiten Schlechte Zeiten". Innstetten wrde Crampas nicht zum Duell herausfordern, sondern ihn finanziell ruinieren mit bswilligen Intrigen. Man knnte mit den Schlern diskutieren, welches Gesellschaftsproblem unserer Zeit vergleichbar mit der Thematik aus Effi Briest wre. Die Schler knnten damit Kritik an unserem Gesellschaftssystem aufzeigen, jeder Schler persnlich, was ihn an unserem Gesellschaftssystem als vergleichbares Problem zum Roman zeigt und ob dieser Roman berhaupt noch aktuell ist in unserer Gesellschaft. Zur Duelldiskussion, die damals gefhrt wurde knnte man mit den Schlern berlegen, welche Methode heute aktuell ist mit der Frage an die Schler: Damals Duell- Heute ??" Zu den Personenbeziehungen knnte man folgende Aktualisierungen mit der Frage vornehmen, ob die Figuren heute anders reagieren wrden als ihm Roman ; z.B. Mutter Effi: Wie wrde die Mutter wohl heute reagieren, wenn ihr Jugendfreund ihre Tochter zur Frau will?" Innstetten- Effi: Wie wrden Innstetten und Effi heute reagieren ??" In Form eines Rollenspiels knnen Alltagsszenen nachgespielt werden. Interessant wre auch die Frage, welche Rollenerwartungen heute an eine Frau gestellt werden im vergleich zu damals.