Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

33
Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID - Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bei der AOK Sachsen Kai Hobusch und Michael Clasen Dipl.-Wirtsch.inf. (FH) Kai Hobusch Bereichsleiter Softwareentwicklung Entwicklungsbereich 1 - Region Sachsen kubus IT c/o AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen Müllerstraße 41 09113 Chemnitz Prof. Dr. Michael Clasen, Diplom-Kaufmann eSimplexity 24860 Klappholz Tel.: +49 177 355 62 69 [email protected]

description

Die Wirtschaftlichkeit der RFID-Technologie wird für viele Anwendungen häufig in Frage gestellt. In diesem Beitrag wird die Vorteilhaftigkeit der RFID-Technologie in der Anlagegüterverwaltung bei der AOK Sachsen untersucht und dargestellt. Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, dass sich der Einsatz innerhalb von 6 Jahres amortisieren kann und eine interne Verzinsung von 8,5% erzielt wird. Hinweise zur Auswahl geeigneter RFID-Technologien sowie die Einbettung in die bestehende IT-Landschaft runden den Beitrag ab.

Transcript of Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

Page 1: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID -

Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bei der AOK

Sachsen

Kai Hobusch und Michael Clasen

Dipl.-Wirtsch.inf. (FH) Kai Hobusch

Bereichsleiter Softwareentwicklung

Entwicklungsbereich 1 - Region Sachsen

kubus IT c/o AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen

Müllerstraße 41

09113 Chemnitz

Prof. Dr. Michael Clasen, Diplom-Kaufmann

eSimplexity

24860 Klappholz

Tel.: +49 177 355 62 69

[email protected]

Page 2: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

Vorspann

Die Wirtschaftlichkeit der RFID-Technologie wird für viele Anwendungen häufig in

Frage gestellt. In diesem Beitrag wird die Vorteilhaftigkeit der RFID-Technologie in

der Anlagegüterverwaltung bei der AOK Sachsen untersucht und dargestellt. Eine

detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, dass sich der Einsatz innerhalb von

6 Jahres amortisieren kann und eine interne Verzinsung von 8,5% erzielt wird. Hin-

weise zur Auswahl geeigneter RFID-Technologien sowie die Einbettung in die be-

stehende IT-Landschaft runden den Beitrag ab.

Ausführliche Zusammenfassung:

Der Beitrag untersucht die Wirtschaftlichkeit der RFID-Technologie in der Anlagegü-

terverwaltung der AOK-Sachsen. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse erfolgt auf Basis

detaillierter Zahlen.

Die Untersuchung zeigt, dass der Einsatz der RFID-Technologie in der Anlagegü-

terverwaltung der AOK-Sachsen wirtschaftlich durchführbar ist. Das Investitionsvor-

haben besitzt über die avisierte Laufzeit von 6 Jahren einen positiven Kapitalwert

von 28.000€. Dieser wird jedoch erst im sechsten und letzten Jahr der Planungspe-

riode erreicht.

Der interne Zinssatz der Investition beläuft sich auf 8,44 Prozent und bewegt sich

damit am unteren Ende der in Wirtschaftsunternehmen üblichen Spannweite von

Kalkulationszinssätzen.

Eine Sensitivitätsanalyse zeigt auf, dass der Personalkostenansatz und die RFID-

Transponderkosten den größten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Investition

haben. Bei weiter sinkenden Preisen für RFID-Komponenten und einer Abkehr von

den moderaten Gehaltssteigerungen der zurückliegenden Jahre im öffentlichen

Dienst, rechnet sich der Einsatz von RFID schon früher.

Page 3: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

Stichworte

RFID, Anlagegüterverwaltung, Wirtschaftlichkeit, AOK, Krankenkasse, EPCglobal.

Stichworte (englisch)

RFID, asset accounting, cost effectiveness, AOK, health insurance, EPCglobal.

Titel (englisch)

Cost effective asset accounting via RFID -

A case study at the health insurance AOK Sachsen

Zusammenfassung (englisch)

RFID was predicted to revolutionize all kinds of business processes by automating

data collection and inventory processes. But a closer look often showed, that possi-

ble saving are small and the technology is still expensive. So many business cases

are not profitable and cost efficient RFID implementation are rare.

This study is demonstrating a cost effective use case of the RFID technology in the

asset accounting of the health insurance AOK Sachsen. The calculations are based

on detailed data.

The return on investment is less then 6 years and the capitalized value amounts to

28.000€. The interest loan lays with its 8,44 percent on the lower end of typical in-

vestments.

A sensitivity analysis shows that labour costs and the costs for the RFID tags are

having the main impact on the effectiveness. Expected lower technology costs and

higher wages will increase the cost effectiveness of RFID and reduce the Return on

Investment again.

Page 4: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

4

1 Einleitung

Temperaturüberwachte Lieferketten, selbst steuernde Transportlogistik, Rückverfol-

gung von Lebensmitteln in Echtzeit, Kassiervorgänge ohne Wartezeiten, Plagiat-

schutz oder automatische Inventurprozesse auf Knopfdruck: Als Schlüssel zur Rea-

lisierung dieser unternehmerischen Wunschvorstellungen wird seit einigen Jahren

die RFID-Technologie gehandelt.

Radio Frequency Identification oder kurz RFID bezeichnet die Identifizierung belie-

biger Objekte mittels Funkwellen. Hierzu wird die Kennung eines Objektes auf ei-

nem elektronischen Datenträger, dem RFID-Transponder, gespeichert. Gegenüber

einem Strichcode weist die RFID-Technologie einige Vorteile auf. So ist beispiels-

weise kein Sichtkontakt zwischen Transponder und Lesegerät notwendig und es

können bis zu 200 Transponder pro Sekunde nahezu zeitgleich ausgelesen werden.

Spezielle Transponder können sogar mit integrierten Sensoren bestückt sein, die

beispielsweise Temperaturen überwachen und protokollieren. Diesen Vorteilen ste-

hen einige Nachteile gegenüber. So sind RFID-Transponder mit derzeit mindestens

8 Cent erheblich teurer als Strichcodes und je nach verwendeter Technologie und

Umwelt störanfälliger.

Obwohl schon seit dem zweiten Weltkrieg bekannt, hat die Verbreitung der RFID-

Technologie in den letzten Jahren, vor allem durch das Engagement einiger

Schwergewichte der Konsumgüterindustrie und den Bemühungen der Standardisie-

rungsorganisation EPCglobal, einen neuen Schub bekommen. Seit 2003 verpflichte-

te Wal-Mart seine Hauptlieferanten, Paletten und Kisten mit Electronic Product Code

(EPC) Labels zu versehen und dadurch die Lagerbestandsverfolgung auf Paletten-

level zu ermöglichen. Dem schloss sich das US-amerikanische Verteidigungsminis-

terium mit derselben Verpflichtung seiner Top 100 Lieferanten wenig später an. In

Deutschland folgte die METRO - Gruppe diesem Vorgehen mit der Verpflichtung

von Lieferanten zum Einsatz der RFID-Technologie zum 1. Januar 2005 (Myerson

2007, S. 69) und auch die REWE-Gruppe setzte wenig später ebenfalls auf RFID.

Gerechtfertigt wird die Integration der RFID-Technologie in die Lieferkette durch ei-

ne zunehmende Versandeffizienz und die abnehmenden Kosten für Verwaltung,

Lagerung und durch Produktverluste (Hunt et al. 2007,S. 40ff).

Die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen wird jedoch häufig nur unterstellt und sel-

ten durch harte Zahlen belegt. Öffentliche zugängliche Studien, die den wirtschaftli-

chen Einsatz der RFID-Technologie belegen, gibt es nur wenige (z.B. Steinbeis

Page 5: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

5

2008).

Allgemein wird von den Befürwortern der RFID-Technologie angeführt, dass durch

die Automatisierung der Lesevorgänge Personalkosten eingespart und durch die

gesteigerte Transparenz entlang der Lieferkette höhere Preise aufgrund gesicherter

Produktqualitäten erzielt werden können.

Im Bereich des hier vorgestellten Asset Management oder Asset Tracking (Zeyen

2006, S. 47ff), also dem Verwalten und Verfolgen von Anlagegütern, versprechen

vor allem reduzierte Personalkosten einen Return on Investment (ROI) (Aberdeen

Group 2005). Die zusätzliche Möglichkeit, Verwaltungsdaten mit einem Objekt zu

verbinden, wird in einer weiteren Studie zu den industriellen Anwendungsszenarien

des mobilen Asset Management als entscheidender Vorteil beschrieben (Lampe und

Strassner, 2007).

Weitgehend unklar ist allerdings, ob trotz der in den Fallstudien beschriebenen Vor-

teile im konkreten Anwendungsfall 'Asset Management' die RFID-Technologie die

Barcode-Technologie wirtschaftlich sinnvoll ersetzen kann (Gartner 2007).

Die Autoren untersuchen dies am Beispiel der Anlagengüterverwaltung der AOK

Sachsen empirisch.

Konkret wird überprüft, ob, wie und in welchem Umfang der Einsatz der RFID-

Technologie als Ersatztechnologie für Barcodes im Rahmen der Anlagegüterverwal-

tung einen Beitrag zur Senkung der Verwaltungskosten der AOK Sachsen leisten

kann.

Page 6: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

6

2 Derzeitige Anlagegüterverwaltung in der AOK Sachsen

2.1 Überblick

Die AOK Sachsen ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und leistet als

Marktführer im Freistaat Sachsen für zwei Millionen Versicherte den Krankenversi-

cherungsschutz. In der AOK Sachsen arbeiten über 5.000 Beschäftigte an 102

Standorten. Die Anlagenbuchhaltung der AOK Sachsen umfasst zum 18.10.2007

92.291 inventarisierungspflichtige Anlagegüter. Da diese einen erheblichen Vermö-

genswert darstellen, unterliegt die Anlagenverwaltung stringenten gesetzlichen Re-

gelungen, welche die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung für die Ein-

richtungen der Sozialversicherung regeln (SVRV und SRVwV). Diese beinhalten

insbesondere die Verpflichtung zur Führung von Bestandsverzeichnissen für die

Grundstücke, Gebäude, technischen Anlagen und Gegenstände der beweglichen

Einrichtung, die im Eigentum des Versicherungsträgers sind (BGBl. I 1999, S.

1627).

Die Bestandsführung erfolgt in der AOK Sachsen für alle Gegenstände, deren An-

schaffungswert ohne Umsatzsteuer mindestens 100,01€ beträgt (AOK Sachsen

2005).

2.2 Geschäftsprozesse

Die Anlagenwirtschaft der AOK Sachsen ist im Wesentlichen durch drei operative

Prozesse gekennzeichnet.

Anlagen im Buchbestand pflegen

Für neue Anlagen wird geprüft, ob rechtlich eine Aktivierung oder Inventarisierung

erforderlich ist. Die inventarisierungspflichtige Anlage wird in den Buchbestand mit

betriebswirtschaftlichen Attributen eingepflegt. Dabei wird automatisch eine Inven-

tarnummer vergeben.

Die Inventarnummer wird auf ein Barcode-Etikett zur Etikettierung des Anlagege-

genstandes ausgedruckt. Über diesen Barcode kann der physische Gegenstand

später jederzeit dem Anlageobjekt im Buchbestand zugeordnet werden.

Das Etikett wird dem Einkäufer bzw. Nutzer der Anlage zur Etikettierung des Ge-

genstandes mit Begleitblatt übergeben. Dieser ergänzt die Serien- bzw. Geräte-

nummer des Gegenstandes und den endgültigen Standort und bestätigt die Etiket-

tierung. Die Anlagedaten werden durch den Anlagenbuchhalter entsprechend aktua-

lisiert.

Page 7: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

7

Buchbestand pflegen

Hauptaufgabe ist die ordnungsgemäße Führung des Buchbestandes durch zeitnahe

Aktualisierung. Wird eine Anlage z.B. wegen Aussonderung oder Verkauf nicht wei-

terverwendet, erfolgt die Ausbuchung der Anlage im Anlagenbestand. Bei Standort-

veränderungen werden die Anlagedaten aktualisiert und gegebenenfalls eine Um-

buchung auf die neue Standortkostenstelle vorgenommen.

Inventarverantwortliche in den Struktureinheiten haben die Aufgabe, den örtlichen

Inventarbestand zu überwachen und alle Veränderungen, insbesondere auch bei

Umzügen, zu melden und bei Inventuren unterstützend zu wirken. Diese Meldungen

werden derzeit schriftlich in einem Formular erfasst.

Inventur

Gegenstand des Inventurprozesses ist der körperliche Nachweis über das Vorhan-

densein von nachweispflichtigen bzw. inventarisierungspflichtigen Gütern. Die In-

ventur wird als permanente Aufgabe durchgeführt und ist alle zwei Jahre für den

gesamten Anlagenbestand abzuschließen.

Anhand eines jährlichen Inventurplans wird vor Beginn der Inventur der Buchbe-

stand des Inventurbereichs ins Inventursystem übertragen (Soll-Bestand). Vor Ort

werden dann alle Gegenstände des Inventurbereiches im Inventursystem erfasst

(Ist-Bestand).

Anschließend erfolgt ein Soll-Ist-Bestandsabgleich. Inventurdifferenzen werden im

Inventursystem ausgewiesen. Soll-Defizite (fehlende Anlagen) und Ist-Überhänge

(nicht erfasste Anlagen) werden mit dem Inventurverantwortlichen der jeweiligen

Struktureinheit geklärt. Entsprechend der festgestellten Ursache wird anschließend

der Buchbestand aktualisiert.

2.3 IT-Unterstützung

Zur IT-Unterstützung bei der Prozessausführung werden 3 Softwareprodukte einge-

setzt.

Anlagenwirtschaftssystem

Das Anlagenwirtschaftssystem der AOK Sachsen basiert auf der SAP Standard-

Software R3 Rechnungswesen. Die R/3-Komponente Anlagenbuchhaltung (FI-AA)

dient innerhalb des R/3-Systems zur Verwaltung und Überwachung des Sachanla-

gevermögens.

Page 8: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

8

Anlageninventursystem (AIS)

Speziell zur Unterstützung der permanenten Inventur des Anlagevermögens wird

das Anlageninventursystem der Fa. Freudenberg IT KG eingesetzt. Dieses System

besitzt direkte Datenschnittstellen zum Anlagenwirtschaftssystem SAP-R3 sowie

Laser-Terminals für das Erfassen der Inventurdaten mittels Barcode-Etiketten.

IT-Hardwaredatenbank

Speziell zur Verwaltung von Hardwarekomponenten wird eine Inventardatenbank

vorgehalten. Darin werden neben den allgemeinen Daten des Anlagegutes auch

technische Parameter der Hardware gespeichert. Bestandsveränderungen in der

Hardwaredatenbank werden in der Anlagenbuchhaltung mittels Reports manuell

nacherfasst.

Page 9: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

9

2.4 Anlagenbestand und Bestandsbewegungen

Der Anlagendatenbestand wird hinsichtlich Bestandsvolumen und die damit verbun-

denen Bestandsbewegungen analysiert. Alle Anlagedaten wurden mit Stichtag

18.10.2007 aus dem Anlagenwirtschaftssystem exportiert.

Anlagen-Ist-Bestand

Der Anlagenbestand der AOK Sachsen beläuft sich per 18.10.2007 auf 92.921 in-

ventarisierungspflichtige Anlagegüter. Den Großteil der Anlagegüter stellen Büro-

möbel (64.586 Anlagen) und EDV-Anlagen (16.856 Anlagen) dar.

Neuzugänge von Anlagen (Beschaffungen) in den Jahren 2002 bis 2006

Der Mittelwert der zwischen 2002 und 2006 aktivierten Anlagen (Neuzugänge) be-

trägt 3.922 Anlagen. Da im Jahr 2002 eine umfassende Neuausstattung aller Ar-

beitsplätze mit IT-Technik stattgefunden hat, ist dieser Wert statistisch verzerrt. Der

Median der aktivierten Anlagen beläuft sich auf 2.167 Anlagen.

Standortveränderungen von Anlagen in den Jahren 2002 bis 2006

Der jährliche Mittelwert der zwischen 2002 und 2006 durchgeführten Standortände-

rungen von Anlagen beträgt ohne Berücksichtigung von Ein-/Auslagerungen, die

gesondert bewertet werden, 12.582 Änderungen pro Jahr. Diese Menge umfasst

auch Änderungen am Anlagenstamm, denen keine Standortänderungen zugrunde

liegen muss (z.B. Korrekturen von Schreibfehlern, Falschmeldungen o.ä.). Bei den

folgenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen wird von 11.323 fehlerbereinigten Stand-

ortänderungen pro Jahr ausgegangen.

Ein- und Auslagerungen von Anlagen in den zentralen Möbellagern

Durch Vergleich der historisierten Datensätze bei Standortveränderungen wurde

festgestellt, ob die jeweilige Anlage in einem der drei Möbellager ein- oder ausgela-

gert wurde. Der jährliche Mittelwert der zwischen 2002 und 2006 durchgeführten

Ein- und Auslagerungen beträgt rund 2.176 Anlagen.

Page 10: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

10

3 Konzeption der RFID-Unterstützung

3.1 Lösungsansätze

Als Zielstellung einer RFID-unterstützen Anlagegüterverwaltung werden folgende

Ziele formuliert:

Reduktion des Inventuraufwands

Ein hoher personeller Aufwand besteht in der Prozessumsetzung darin, die zu in-

ventarisierenden Anlagegüter an ihren Standorten einzeln zu erfassen. Die Verwen-

dung von RFID-Smartlabels und entsprechender Lesegeräte sind geeignet, den

manuellen Erhebungsaufwand deutlich zu reduzieren. Lesegeräte mit Anti-

Kollisionsmechanismen können alle mit Smart-Tags ausgestatteten Anlagen im Er-

fassungskreis gleichzeitig registrieren.

Bei Verwendung passiver RFID-Transponder nach den Standards von EPCglobal

(UHF Gen 2, vgl. Clasen 2006) sind Reichweiten zwischen 3 und 5 Metern zu erzie-

len (Sanghera 2007, S. 72, Myerson 2007, S. 208, BSI 2004, 39). Unter Berücksich-

tigung von Störeinflüssen sollte es daher möglich sein, alle Anlagen eines Arbeits-

platzes gleichzeitig zu registrieren. Vor allem die Erfassung nicht unmittelbar am

Arbeitsplatz befindlicher Anlagen wie Schränke, Drucker, Gemeinschaftseinrichtun-

gen wird erheblich beschleunigt.

Als Zusatznutzen können auf den Smartlabels neben der eindeutigen Identifikati-

onsnummer weitere veränderliche Daten (z.B. Standort, Kostenstelle oder bei IT-

Anlagen Wartungsinformationen) gespeichert werden.

Bessere Datenqualität durch Vermeidung von Redundanzen und Medienbrüchen

Ein weiterer Kritikpunkt der bestehenden Prozesse ist der hohe Anteil an redundan-

ter Datenhaltung und der damit verbundenen Medienbrüche. Diese entstehen z.B.

durch die manuelle Erfassung von Umlagerungen auf Papierlisten und der anschlie-

ßenden Übertragung in die IT-Systeme.

Durch Einführung einer Integrationskomponente könnten dezentrale Erfassungsvor-

gänge ohne Medienbruch (z.B. mittels einer browserbasierten Anwendung im Intra-

net) durchgeführt und die Daten auf elektronischem Weg in die Anlagenbuchhaltung

überführt werden. Die Integrationskomponente könnte ebenso die Datenbereitstel-

lung für ergänzende Systeme (z.B. Hardwareinventory) übernehmen.

Durch Integration wird die Prozesslaufzeit durch Wegfall von Transportzeiten der

Page 11: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

11

Meldungen reduziert. Damit wird gleichzeitig die Prozesssicherheit (z.B. Meldungen

gehen nicht verloren) und somit die Datenkonsistenz verbessert.

Durch die RFID-Unterstützung kann eine manuelle Datenerfassung bei Standortver-

änderungen teilweise vollständig entfallen. Über stationäre Lesetore wird die Verla-

gerung von Anlagen automatisch registriert und über die Integrationskomponente

dem Anlagenbuchhaltungssystem gemeldet. Standorte, mit einem hohen Durchsatz

von Anlagen, wie z.B. Möbellager, werden mit entsprechenden stationären Leseein-

richtungen ausgestattet. Einlagerungen werden am Lagereingang registriert und

unmittelbar an das Anlagenbuchhaltungssystem gemeldet. Bei Lagerausgängen

können Massenvorgänge wie die durchgängige Beladung von Transportfahrzeugen

bei Aussonderungsaktionen oder Bestückungen neuer Standorte automatisch re-

gistriert werden.

3.2 Einsparpotenziale

Zur Analyse der Einsparpotentiale werden die Handlungskonsequenzen des Investi-

tionsvorhabens „RFID-unterstützte Anlagenbuchhaltung“ prognostiziert (Kruschwitz

2005, S. 68). Dazu werden die Wirkungen der einzelnen Komponenten analysiert

und konkrete Einsparpotenziale aufgezeigt.

Einsparungen der RFID-unterstützten Inventarisierung

Der Inventurprozess ist durch einen hohen manuellen Aufwand belegt. Unabhängig

von Vor- und Nachbereitung der Inventur und Anfahrt zum Inventurbereich müssen

für jede vorhandene Anlage bei der Erhebung mittels Barcode-Laserterminal folgen-

de Arbeitsschritte durchgeführt werden:

� Aufsuchen der Anlage

Die maximale Reichweite des Barcodescanners beträgt dabei nach An-

gaben des Herstellers zwischen 3 und 70 cm, so dass jede Anlage ein-

zeln aufgesucht werden muss.

� Identifizieren der Klebestelle des Barcodes auf der Anlage (z.B. auf Sei-

tenwand, Unterseite etc.)

� Scannen des Barcodes und Verbuchen des Datensatzes, wobei eine

Sichtverbindung zwischen Scanner und Barcode-Label notwendig ist.

Bei einem Gesamtbestand von 92.291 inventarisierungspflichtigen Anlagen beträgt

Page 12: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

12

der kalkulatorische Aufwand für eine Gesamtbestandsinventur bei einer durch-

schnittlichen Erhebungsdauer von 40 Sekunden je Anlage ohne Vor- und Nachbe-

reitung und Wegezeiten insgesamt 1.025,50 Stunden. Die Zahlen basieren auf einer

Personalbedarfsmessung aus dem Jahre 2005 und einer Vergleichsmessung aus

dem Jahre 2008. Durch Einführung einer RFID-Unterstützung reduziert sich der Er-

fassungsaufwand von 40 Sekunden auf 1 Sekunde je Anlage (Tiu und Bahk 2006,

S. 22).

Dies entspricht einer Reduzierung des Gesamtaufwands um 1.000 Stunden auf ca.

26 Stunden. Da eine Inventarisierung nur aller zwei Jahre erforderlich ist, entspricht

dies einer Reduzierung um 500 Stunden pro Jahr.

Einsparungen des RFID-unterstützten Tracking bei Standortveränderungen (La-

gerein-/-ausgang)

Der Mittelwert der jährlichen Ein- und Auslagerungen beträgt rund 2.176 Anlagen.

Da die Meldungen über Ein- und Auslagerungen generell manuell vorgenommen

werden und anschließend die Verbuchung ebenfalls manuell erfolgt, wird der dafür

benötigte Zeitaufwand mit 4 Minuten je Anlage veranschlagt.

Mit RFID-Unterstützung entfällt der manuelle Aufwand bei Ein- und Auslagerungen

nahezu vollständig, da die Änderungen über die Lesegeräte registriert und über die

RFID-Middleware in der Anlagenbuchhaltung verbucht werden. Dies entspricht einer

Reduzierung des Gesamtaufwands um 145 Stunden.

Einsparungen durch Wegfall der redundanten Erfassung von Standortänderungen

und Wareneingängen

Die Erfassung der Anlagedaten erfolgt primär manuell am Eingangsort oder Stand-

ort der Anlage auf verschiedenen Medien (Papierformular, Datenbank) und später

werden diese Informationen erneut manuell im Anlagenbuchhaltungssystem erfasst.

Der Zeitmehrbedarf für die redundante Erfassung wird mit mindestens 2 Minuten

veranschlagt.

Der kalkulatorische Mehraufwand für die redundante Erfassung beläuft sich bei

11.323 fehlerbereinigten Standortänderungen pro Jahr somit auf rund 377 Stunden.

Der kalkulatorische Mehraufwand für die Doppelerfassung bei Wareneingängen be-

läuft sich bei 2.167 Anlagen pro Jahr auf 72 Stunden. Durch Bereitstellung einer in-

tegrierten Endbenutzeranwendung entfällt dieser Aufwand für Doppelerfassungen

vollständig.

Page 13: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

13

Einsparungen durch geringere Inventurdifferenzen

Differenzen zwischen tatsächlichem und buchhalterisch erfasstem Anlagevermögen

müssen im Rahmen des Inventurprozesses durch eine einzelfallbezogene Klärung

mit dem Inventurverantwortlichen ausgeglichen werden.

Der Anlagenbestand beinhaltet zum Stichtag 18.10.2007 insgesamt 5.810 zu klä-

rende Anlagen mit einem entsprechenden Klärvermerk. Der Aufwand zur einzelfall-

bezogenen Klärung wird mit 15 Minuten je Fall veranschlagt.

Werden 50 % der Klärfälle durch die Steigerung der Prozesseffizienz der neuen Lö-

sung vermieden, reduziert sich der Gesamtaufwand um 726 Stunden im Jahr.

3.3 Auswahl der geeigneten RFID-Technologie

Die folgende Übersicht enthält eine Gegenüberstellung relevanter Eigenschaften

unterschiedlicher RFID-Technologien (o.V. 2007, Lampe et al. 2007, Ephan 2006,

S. 25ff., Mähnz 2007, Weinländer 2006, VDEB 2006).

Aufgrund der höheren Reichweite, der hohen Übertragungsgeschwindigkeit, der

Möglichkeit zur Pulkerfassung und der geringen Preise, sind UHF-Transponder

nach den Standards von EPCglobal für das vorliegende Anwendungsszenario am

besten geeignet (Clasen 2007, S. 43ff.).

Problematisch ist jedoch die mögliche Beeinflussung durch Absorption (z.B. Perso-

nen im Erfassungsbereich) bzw. Reflexion durch andere Objekte. Bei der Verwen-

dung von Tags auf metallischen Oberflächen müssen Maßnahmen getroffen wer-

den, um die Erkennungsrate zu erhöhen (z.B. Verwendung spezifischer „on-metal“-

Tags oder isolierender Pads (ECCOPAD 2007).

Page 14: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

14

Reichweite < 1,5 m ~ 3 m

Kein Einfluss

Größe

Lesbarkeit

Anforderungs-

kriterium

Optimale Erfüllung

Anforderung

Remote-Coupling-

System (z.B. HF 13,56

MHz), induktive

Kopplung

Long-Range-Systeme

(z.B. UHF 868 MHz),

Backscatter

Mindestens 1,5 m, je

weiter desto besser

Ausrichtung des

Objektes

Geringer Einfluss, keine

Line-Of-Sight zwischen

Tag und Reader

notwendig

Geringer Einfluss, keine

Line-Of-Sight zwischen

Tag und Reader

notwendig

Gleichzeitige

Erfassung von

Objekten

Mindestens 5, je

mehr desto besser

Anti-Kollision, 10-30

Transponder gleichzeitig,

mittlere Lese-

geschwindigkeit

Anti-Kollision, 100 bis

500 Transponder

gleichzeitig, hohe

Lesegeschwindigkeit

Den derzeit

verwendeten

Barcodeetiketten

entsprechend

Als Smartlabel in

verschiedenen

vergleichbaren Größen

verfügbar

Als Smartlabel in

verschiedenen

vergleichbaren Größen

verfügbar

Einfluss von

Umgebungs-

materialien

Geringe Störwirkung

von metallischen

Oberflächen

Hoher Störeinfluss von

Metalloberflächen auf

Tags bei induktiver

Kopplung

Nur bedingt auf Metall

geeignet, wegen

Reflektionswirkung

Beständigkeit

gegen

Umwelteinflüsse

Lichtbeständigkeit,

Robustheit gegen

gelegentliche

mechanische

Einwirkungen,

Robustheit gegen

gelegentliche, geringe

bis mittlere

Feuchtigkeits-

einwirkung

Als Smartlabel entspricht

dies weitestgehend den

derzeit verwendeten

Barcodes, teilweise auch

darüber hinaus (z.B.

Feuchtigkeit hat keinen

Einfluss auf

Informationsgehalt des

Tags).

Als Smartlabel entspricht

dies weitestgehend den

derzeit verwendeten

Barcodes, teilweise auch

darüber hinaus (z.B.

Feuchtigkeit hat keinen

Einfluss auf

Informationsgehalt des

Tags).

Beschreibbarkeit Einmalige

Initialisierung

Tags in vielen Varianten

einmal oder wieder

beschreibbar

Tags in vielen Varianten

einmal oder wieder

beschreibbar

Bedruck- oder

beklebbar

Als Smartlabel

bedruckbar

Als Smartlabel

bedruckbar

Einfluss von

Maschinen und

Objekten

Verwendbarkeit in

typischer

Büroumgebung

Keine Störungen durch

Reflexionen. Hoher

Störeinfluss von

metallischen

Umgebungsmaterialien

Störungen durch

Reflexionen anderer

Objekte möglich (z.B.

Dämpfungen,

Auslöschungen,

Verstärkungen)

Einfluss und

Beeinflussung

von Personen

Verwendbarkeit in

typischer

Büroumgebung

Nur geringe

Absorptionswirkung beim

Durchdringen von

organischen oder

wasserhaltigen Material

Starke

Absorptionswirkung beim

Durchdringen von

organischen oder

wasserhaltigen Material

Tab. 1 Gegenüberstellung der Eigenschaften verschiedener RFID-Technologien

Page 15: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

15

3.4 Technische Lösungsarchitektur einer RFID-unterstützten Anlagen-buchhaltung

Zur Hebung der Nutzenpotenziale einer RFID-gestützten Anlagenbuchhaltung sind

folgende Anforderungen im Rahmen einer technischen Lösungsarchitektur zu reali-

sieren:

� Bereitstellung eines unternehmensweiten Service zur plattformunabhän-

gigen Bearbeitung von Prozessen der Anlagegüterverwaltung (Asset-

management Enterprise Service) ,

� integrierte Schnittstelle zum Datenaustausch mit der Anlagenbuchhal-

tung des SAP Finanzwesen-Moduls über das Business Application Pro-

gramming Interface (BAPI, SAP 2007),

� Integrationsplattform mit der Möglichkeit, Prozessabläufe zu hinterlegen

und zu steuern,

� Einbindung einer RFID-Infrastruktur einschließlich Middleware mit Nut-

zung von stationären und mobilen RFID-Lesegeräten, um Anlagenände-

rungen zu identifizieren und zu übermitteln,

� integrierte Schnittstelle zum Datenaustausch mit Drittsystemen (z.B. ei-

nes Configuration Management System CMS),

� Anwendungslogik und Benutzungsoberfläche für die manuelle Abwick-

lung von einfachen Anlagenverwaltungsprozessen außerhalb der ERP

Anlagenbuchhaltung im SAP.

Mittels eines Komponentendiagramms lassen sich die erforderlichen Komponenten

der Lösungsarchitektur schematisch darstellen (siehe Abb. 1).

Page 16: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

16

Abb. 1 Lösungsarchitektur einer RFID-gestützten Anlagenbuchhaltung

Für die weitere Bewertung wurde davon ausgegangen, dass die Lösungsarchitektur

auf Basis der SAP Netweaver-Plattform (Karch et al. 2004, S. 283ff.) implementiert

wird. Als Alternative zur SAP Netweaver-Plattform sind auch andere Plattformen

denkbar (z.B. eine IBM Websphere-basierte Lösung). Alternative Lösungen wurden

nicht betrachtet, weil die SAP-Netweaver-Plattform bereits im AOK Softwareportfolio

vorhanden ist und dadurch keine zusätzlichen Softwarekosten entstehen. Darüber

hinaus besteht eine tiefe Integrationsmöglichkeit zwischen SAP-Systemen z.B.

durch vorgefertigte BAPI-Adapter im Adapter Framework der Process Integration

Engine und es werden die gängigen offenen Standards zur Integration von Nicht-

Page 17: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

17

SAP-Systemen unterstützt.

3.4.1 Bestimmung der technischen Maßnahmen für die Anlagengüterinven-

tarisierung und -verfolgung

Für die Anlagengüterinventarisierung sind folgende Maßnahmen zu realisieren:

� Beschaffung einer geeigneten RFID-Middleware (VDEB 2006, S. 37ff.),

einschließlich der betriebsnotwendigen Hardware, inkl. Testumgebung.

� Beschaffung der RFID-Tags für die Kennzeichnung der Anlagen. Für die

Verwendung auf metallischen Oberflächen sind zusätzlich isolierende

Pads erforderlich.

� Beschaffung der RFID-Drucker zur Initialisierung und Beschriftung der

RFID-Tags bei der Erstausgabe.

� Beschaffung der Lesegeräte für die mobile Erfassung der Tags im Rah-

men der Inventur.

� Entwicklung, Test und Implementierung der Softwarekomponenten.

Für das automatisierte Tracking von Anlagen bei Lagerbestandsbewegungen sind

folgende Maßnahmen notwendig:

� Beschaffung der stationären Lesegeräte und Antennen (Gates)

� Einbau von Lesetoren (Gates) an den ausgewählten Standorten mit ho-

hem Anlagendurchsatz (z.B. Lagerein- bzw. -ausgang)

� Integration der Gates in die Kommunikationsinfrastruktur (Thiesse und

Gross 2006, S. 181).

Die Komponenten für den Betrieb der Prozessintegrationsplattform und den Betrieb

des Applikationsserver stehen im Rahmen der allgemeinen Rechenzentrums-

Infrastruktur der AOK Sachsen bereits zur Verfügung. Dies gilt ebenso für die be-

triebsnotwendige Basissoftware und Kommunikationsinfrastruktur (z.B. Betriebssys-

teme, Datenbankmanagementsysteme, Netzwerkkomponenten).

Page 18: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

18

4 Quantitative Wirtschaftlichkeitsanalyse

4.1 Erörterung der Vorgehensweise

Die Bewertung der quantitativen Wirtschaftlichkeit erfolgt mit der Kapitalwertmetho-

de. Diese dynamische Methode der Investitionsrechnung weist gegenüber den stati-

schen Modellen eine höhere Realitätsnähe auf, da der zeitliche Verlauf der Ein-

bzw. Auszahlungen in die Berechnung einbezogen wird (Götze 2006, S. 80). Da-

durch finden im zeitlichen Verlauf steigende oder sinkende Gewinne eine angemes-

sene Berücksichtigung (Kruschwitz, 2005, S. 42).

Zur Feststellung des Kapitalwerts werden die Investitionsausgaben, der Rückfluss

der Investition und der Liquidationserlös betrachtet. Weiterhin sind die Nutzungs-

dauer und der anzusetzende Kalkulationszinssatz zu bestimmen (Götze 2006, S.

83).

Der durch Abzinsung der Ein- und Auszahlungen mit dem Kalkulationszinssatz er-

mittelte Barwert der Nettozahlungen (Kapitalwert) dieser Investition repräsentiert die

erwartete Erhöhung oder Verminderung des Geldvermögens bezogen auf den Be-

ginn der Planungsperiode (Blohm et al., 2006, S. 51). Der Kapitalwert repräsentiert

somit den Gegenwartswert des gesamten Investitionsvorhabens (Altrogge, 1996, S.

353).

4.2 Bestimmung der Investitionsausgaben

Investitionsausgaben sind alle Ausgaben für Beschaffung oder Herstellung des zum

Investitionsprojekts gehörenden Anlage- und Umlaufvermögens.

Es werden folgende Ausgabenkategorien angesetzt (Blohm et al., 2006, S. 126ff.):

� Projektaufwand

� Kosten für Hardware/Software

� Installationskosten

� Einführungskosten.

Für die Ermittlung des internen Projektaufwands wurden die Personalkostensätze

der AOK Sachsen gemäß BAT/AOK-O, sowie eine Sachkostenpauschale verwen-

det. Für die externen Projektkosten werden die Tageskostensätze eines im AOK

Umfeld tätigen Systemhauses angesetzt. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen

laut der Kostenaufstellung in Tabelle 2 auf ca. 208.148 €.

Page 19: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

19

Investitionsausgabenposition Menge

Interne Projektkosten

Durchführung einer Marktanalyse 5 280,32 € 1.401,60 €

Durchführung des Ausschreibungsverfahren 10 280,32 € 2.803,20 €

Zeitbedarf für Wissensaufbau 3 280,32 € 840,96 €

Erstellung des Feinkonzepts 20 280,32 € 5.606,40 €

Durchführung von Implementierung und Test 50 280,32 € 14.016,00 €

Projektmanagement 25 336,96 € 8.424,00 €

10 280,32 € 2.803,20 €

externe Projektkosten

25 1.080,00 € 27.000,00 €

25 960,00 € 24.000,00 €Hardware/Softwarekosten

1 Stück 1.000,00 € 1.000,00 €

Produktionsumgebung für RFID-Middleware (Server) 1 Stück 5.000,00 € 5.000,00 €

mobile Lesegeräte, inkl. betriebsnotwendiger Software 5 Stück 3.000,00 € 15.000,00 €

3 Stück 3.250,00 € 9.750,00 €

Erstausstattung UHF-RFID-Smartlabels (Non-Metal) 75.000 Stück 0,43 € 32.250,00 €

Erstausstattung UHF-RFID-Smartlabels (Metall) z.B. Ecco-Pad 20.000 Stück 1,50 € 30.000,00 €RFID-Drucker, inkl. betriebsnotwendiger Software 2 Stück 6.200,00 € 12.400,00 €

RFID-Middleware (z.B. WebSphere RFID Premises Server) 1 Lizenz 4.740,00 € 4.740,00 €

Installationskosten (bauseitig/infrastrukturell)

Bauliche Veränderungen 3 Bautage 1.000,00 € 3.000,00 €

3 Bautage 1.000,00 € 3.000,00 €

Einführungskosten

2 280,32 € 560,64 €

100 45,52 € 4.552,00 €

Gesamtkosten 208.148,00 €

Mengen-einheit

Einheits-kosten

Gesamt-kosten

Personentage in VG9

Personentage in VG9

Personentage in VG9

Personentage in VG9

Personentage in VG9

Personentage in VG11

Organisatorische Einführungsarbeiten, wie Erstellen von Arbeitsanleitungen, Schulungsvorbereitungen

Personentage in VG9

Kosten externer Beratung - das gesamte Projekt sollte durch ein RFID-erfahrenen Systemanbieter begleitet werden. Als Kostensatz wird der Beratungskostensatz des AOK Systemhauses für einen Senior-Integrationsberater/Projektmanager in Leistungsstufe 5 (L5) zugrunde gelegt.

Personentage in L5

Kosten für Anpassung von Software/Schnittstellen. Als Kostensatz wird der Beratungskostensatz des AOK Systemhauses für einen Seniorberater/Entwickler der Leistungsstufe 4 (L4) zugrunde gelegt.

Personentage in L4

Entwicklungs- und Testumgebung für RFID-Middleware (Workstation)

stationäre Lesegeräte + Antennen, inkl. betriebsnotwendiger Software

Verlegen von Datenkabeln, Einbindung in Kommunikationsinfrastruktur

Schulungskosten, je Anwender wird ein Schulungstag veranschlagt, wobei 10 Teilnehmer an einer Schulung teilnehmen. Als Tagessatz wird der Referentenkostensatz herangezogen

Personentage in VG9

Einarbeitungs- und Umstellungskosten,erhöhter Aufwand in der Umstellungsphase, wenn die Anlagen umgelabelt werden müssen und Eingewöhnung erforderlich ist. Bei neuen Abläufen wird der Anwender nicht sofort alle Funktionen in der gewünschten Routine nutzen können. Dies führt in einer Übergangszeit zu verminderter (quantitativer) Arbeitsleistung.

Einarbeitungs-tage (¼ des

Sachbearbeiter-kostensatz in

VG6)

Tab. 2 Aufstellung der Investitionskosten

Page 20: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

20

4.3 Bestimmung der Einsparungen und laufenden Kosten

Die Einsparungen werden über einen Zeitraum von 6 Haushaltsjahren bestimmt.

Dies entspricht der Nutzungsdauer der derzeitigen Barcode-Lösung, die seit 2001

unverändert im Einsatz ist. Dieser Zeitraum liegt auch nah an der Grenze der wirt-

schaftlichen, betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer der Anlagen (Hofmeister, 2000,

S. 42, Lücke, 1991, S. 294, BMF 2008).

Die Zusammensetzung der Einsparungen und laufenden Kosten zum Beginn der

Planungsperiode ist in der Tabelle 3 dargestellt. Eine Berücksichtigung von Ertrags-

steuern (Götze 2006, S. 131ff.) und Abschreibungen findet nicht statt, da die AOK

keine Ertragssteuern (z.B. Körperschaftssteuer) entrichtet (BGBl. I, 2002, S. 4144).

Pos. Menge Einheit1 laufende Ausstattung UHF-RFID-Smartlabels 1400 Stück 0,43 € -602,00 €

2 800 Stück 1,50 € -1.200,00 €3 Entfallende Ausstattung mit Inventarbarcodelabels 2200 Stück 0,10 € 220,00 €

4 72 28,08 € 2.021,76 €

5 377 28,08 € 10.586,16 €

6 145 28,08 € 4.071,60 €

7 726 28,08 € 20.386,08 €

8 500 28,08 € 14.040,00 €

9 1 1.418,83 € 1.418,83 €

10 10 70.950,00 € -7.095,00 €Gesamtrückfluss 43.847,43 €

Einsparungen / laufende Kosten (negatives Vorzeichen)

Einheits-kosten

Gesamt-zahlungen

laufende Ausstattung Isolier-Pads für Metalloberflächen

Laufende Personal/Sachkostenersparnis aus Systembenutzung bei Erfassung neuer Anlagen

Stunden-/ Sachkostensatz VG6

Laufende Personal/Sachkostenersparnis aus Systembenutzung bei Erfassung Standortveränderungen ohne Lager abzgl. 10 Prozent Fehlerkorrekturen

Stunden-/ Sachkostensatz VG6

Laufende Personal/Sachkostenersparnis aus Systembenutzung bei Ein-/Auslagerungen

Stunden-/ Sachkostensatz VG6

Laufende Personal/Sachkostenersparnis aus Systembenutzung durch 50 % weniger Klärfälle

Stunden-/ Sachkostensatz VG6

Laufende Personal/Sachkostenersparnis aus Systembenutzung durch effizientere Inventurdurchführung im Vergleich zum Altsystem (Halber Ansatz, da Inventur 2 jährlich)

Stunden-/ Sachkostensatz VG6

Laufende Einsparungen aus Wartung/Pflege der Hardware/Software (Altsystem)

Wartungs-vertragskosten

Laufende Kosten aus Wartung/Pflege der Hardware/Software (Neusystem)

Prozent der externen Entwicklungs-, Hardware- und Softwarekosten

Tab. 3 Zusammensetzung der Rückflüsse

Den Einsparungen gegenübergestellt werden Kosten der RFID-gestützen Lösung

für die laufende Transponderbeschaffung und der Wartung der RFID-Infrastruktur.

Bei der Ermittlung der Personalaufwendungen wurde der „Nutzen-Inkasso“ (KBSt

2007, S. 43ff.) gebildet, in dem die laufenden Personalkosten aus dem Betrieb des

neuen Verfahrens und die laufenden Personalkosten aus dem Betrieb des Alt-

Verfahren saldiert werden.

Für eine möglichst realitätsnahe Bestimmung der Einsparungen werden die im Zeit-

Page 21: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

21

verlauf zu erwartenden Preisveränderungen über dynamische Faktoren einkalku-

liert. Auf eine besondere Berücksichtigung der Preisveränderungen bei der Festset-

zung des Kalkulationszinssatzes, wie von Däumler vorgeschlagen, wurde daher

verzichtet (Däumler 1996, S. 140ff.).

Jährliche Kostensteigerungen bei den Personalkosten werden mit 1,48 Prozent ent-

sprechend der durchschnittlichen Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst zwi-

schen 2002 und 2007 einkalkuliert (BMI 2006). Zur Vereinfachung der Rechnung

wird dieser Dynamisierungsfaktor auch für die Sachkostenpauschale angewendet.

Bei den Materialaufwendungen für die laufende Beschaffung von RFID-Tags wird

eine jährliche Kostensenkung von 10 Prozent berücksichtigt (Tiu und Bahk 2006, S.

30).

Die Wartung der Hard- und Software werden eingangs mit 10% der externen Ent-

wicklungs-, Hard- und Softwarekosten angesetzt. Um dem zu erwartenden

Gebrauchs- bzw. Zeitverschleiß der Investitionsobjekte (Lücke 1991, S. 401) sowie

im Zeitverlauf notwendigen Verfahrensoptimierungen Rechnung zu tragen, wird ein

zusätzlicher Dynamisierungsfaktor für die Wartungskosten von 5 % p.a. angesetzt.

Zur Vereinfachung der Rechnung werden alle sonstigen Sachkosten im Rahmen der

Sachkostenpauschale subsumiert und anschließend auf die Personalkosten umge-

legt.

Im Zeitpunkt t = 0 ergibt sich ein Gesamtrückfluss (Nettozahlung) von 43.847,43 €.

Unter Berücksichtigung der dynamischen Kostenentwicklung ergibt sich über die

Planungsperiode t = [0...6] folgende Gesamtbetrachtung:

t Rückfluss0 43.847,43 €1 44.429,24 €2 44.986,49 €3 45.520,26 €4 46.031,40 €5 46.520,57 €6 46.988,24 €

Tab. 4 Entwicklung der Rückflüsse in der Planungsperiode t = [0...6]50

4.4 Ermittlung des Liquidationserlös

Für die Ermittlung des Liquidationserlöses sind die Einnahmen aus Veräußerung

Page 22: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

22

des zum Investitionsprojekt gehörenden Anlage- und Umlaufvermögens am Ende

des Planungszeitraums zu schätzen (Blohm et al. 2006, S. 49).

Ein Liquidationserlöses kommt für die verwendeten Hardwarekomponenten in Be-

tracht. Deren Investitionsausgaben belaufen sich auf 43.150 €.

Entsprechend einer Untersuchung zum Wertverlauf von Hardware kann festgestellt

werden, dass Hardware über einen Zeitverlauf von 80 Monaten einen Großteil des

ursprünglichen Wertes verliert (BFL 2007).

Der Restwert (= abzuzinsender Liquidationserlös) der Hardwarekomponenten be-

läuft sich demnach auf höchstens 10 % des ursprünglichen Ausgangswert.

Für die Betrachtung des Investitionsvorhabens ist der Liquidationserlös aufgrund

des niedrigen Wertansatzes keine entscheidungsbeeinflussende Größe. Er wird da-

her im weiteren Verlauf nicht berücksichtigt.

4.5 Festsetzung des Kalkulationszinssatz

Der Kalkulationszinssatz ist der Zinssatz mit dem die Zahlungsströme unterschiedli-

cher Perioden auf den Bezugszeitpunkt diskontiert werden (Lücke 1991). Er reprä-

sentiert die subjektive Mindestverzinsungsanforderung des Investors an sein Investi-

tionsobjekt (Däumler und Grabe 2007, S. 34-36).

Die Kapitalwertmethode unterstellt einen einheitlichen Kalkulationszinssatz (Soll-

zinssatz = Habenzinssatz), z.B. durch Verwendung des Kapitalmarktzins für lang-

fristiges Fremdkapital (Anleihezinssatz, Blohm et al. 2006, S. 130f.).

Für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen in der AOK Sachsen ist als Kalkulationszins-

satz der Durchschnittszinssatz der Umlaufrendite festverzinslicher Wertpapiere in-

ländischer Emittenten der 5 letzten Bankarbeitstage des abgelaufenen Kalenderjah-

res laut Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank anzuwenden (AOK Sachsen

2007). Der Kalkulationszinssatz beträgt danach 4,40 Prozent (Deutsche Bundes-

bank 2008).

Da die AOK Investitionsvorhaben regelmäßig eigenfinanziert, ist gegen die Orientie-

rung des Kalkulationszinssatzes am Durchschnittszinssatz der Umlaufrendite fest-

verzinslicher Wertpapiere inländischer Emittenten formal nichts einzuwenden. Zu-

mal sich der daraus ergebende Kalkulationszinssatz auch an den Vorgaben für die

Bundesverwaltung orientiert (Kegel 2008). Es ist allerdings kritisch anzumerken,

dass dieser Zinssatz deutlich unter den in der Wirtschaftspraxis angewendeten

Page 23: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

23

Zinssätzen mit einer Bandbreite von 7 bis 12 Prozent liegt (Däumler und Grabe

2007, S. 37).

4.6 Berechnung des Kapitalwerts

Der Kapitalwert der Investition errechnet sich nun wie in Tabelle 6 ersichtlich.

t

0 -208.148,00 € -208.148,00 € -208.148,00 €1 44.429,24 € 42.556,75 € -165.591,25 €2 44.986,49 € 41.274,43 € -124.316,82 €3 45.520,26 € 40.003,98 € -84.312,84 €4 46.031,40 € 38.748,26 € -45.564,58 €5 46.520,57 € 37.509,61 € -8.054,96 €6 46.988,24 € 36.289,93 € 28.234,97 €

Kapitalwert 28.234,97 €

Einsparung / Investition in

Periode tabgezinste

Einsparungenkumulierte

Einsparungen

Tab. 6 Berechnung des Kapitalwertes durch Kumulation der Barwerte über den Zeitraum t = [0...6]

Es ergibt sich danach ein positiver Kapitalwert von 28.234,97 €.

Unter Anwendung der dynamischen Amortisationsrechnung ist es jetzt möglich, die

konkrete Amortisationsdauer zu bestimmen, nach der die Investitionsauszahlungen

über die Nettorückflüsse (Cash Flows) wieder zurück geflossen sind Altrogge 1996,

S. 284f.).

Durch lineares Interpolieren wird die Amortisationsdauer tdyn über die Formel

1−−

t't'

t'

dynCC

Ct'=t (2)

errechnet, wobei t't' C>C ≥−

01 gilt.

Mithin ergibt sich folgende Amortisationsdauer.

222,5€ 8.054,96€ 28.234,97

28.234,976 =−

+

€=tdyn ;

Page 24: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

24

Die konkrete Amortisationsdauer des Investitionsvorhabens beträgt 5,222 Jahre.

Die Rechnung zeigt, dass über den Zeitraum von 6 Jahren das Investitionsvorhaben

mit den gegebenen Parametern einen positiven Kapitalwert erzielt. Unter diesen

Rahmenbedingungen wäre das Investitionsvorhaben wirtschaftlich zu realisieren.

4.7 Ergebnisbewertung

4.7.1 Einfluss des Kalkulationszinssatz

Wie bereits festgestellt wurde, ist der angesetzte niedrige Kalkulationszinssatz unter

dem Gesichtspunkt des betriebswirtschaftlichen Handels eines Wirtschaftsunter-

nehmens kritisch zu bewerten. Der Einfluss des Zinssatzes auf das Investitions-

rechnungsergebnis ist näher zu untersuchen.

Über die Interne-Zinssatz-Methode wird der Zinssatz der Investition ermittelt, „bei

dem der Barwert ihrer Rückflüsse zuzüglich dem Barwert ihres Liquidationserlöses

gleich dem Barwert ihrer Investitionsausgaben ist, oder anders ausgedrückt, bei

dem sich ein Kapitalwert von Null ergibt“ (Blohm et al. 2006, S. 84). Bis zu diesem

Zinssatz ist das Investitionsvorhaben gerade noch wirtschaftlich zu realisieren.

Der interne Zinssatz r kann ebenfalls über lineares Interpolieren ermittelt werden.

Für die Berechnung ist neben dem Kalkulationszinssatz i1 die Wahl eines zweiten

Kalkulationszinssatzes i2 erforderlich, für den gilt

00112

>fallsC,i>i und 00112

<fallsC,i<i .

Für den Zinssatz i2 ist der zugehörige Kapitalwert 02

C zu bestimmen (Blohm et al.

2006, S. 86 und Anlage 9).

Anschließend kann der interne Zinssatz über die Formel

r = i 1− C 01

i 2− i1

C0 2

− C01

(3)

näherungsweise errechnet werden.

0844,02.800,443.510,47

892.800,448 =

−−

−−

€€€=r

Der interne Zinssatz der Investition beträgt 8,44 Prozent.

Dieser Zinssatz liegt am unteren Ende der für erwerbswirtschaftlich orientierte Un-

ternehmen anzusetzenden Bandbreite des Kalkulationszinssatzes (Mittelwert 10%,

Page 25: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

25

Wegener und Böge 2008, S. 45). Er liegt auch unterhalb der durchschnittlichen Ei-

gen- und Gesamtkapitalkosten deutscher Unternehmen im Zeitraum 1987 bis 2000

(Krotter 2004, S. 586f.). Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich bei einer In-

vestitionsrechnung unter erwerbswirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine adä-

quate Aussage für das Vorhaben ergeben könnte.

An dieser Stelle wird aber nach Krotter (2004) darauf hingewiesen, dass eine Ver-

allgemeinerung der Aussage allein auf Basis durchschnittlicher Kapitalkosten nicht

zulässig ist, sondern das individuelle unternehmens- und projektspezifische Risiko

hinreichend bei der Investitionsrechnung zu berücksichtigen ist.

4.7.2 Sensitivitätsanalyse ausgewählter Eingangsgrößen

Um den Einfluss verschiedener Faktoren auf das Investitionsvorhaben und damit

das Risiko näher zu bestimmen, ist eine Sensitivitätsanalyse notwendig. Die Sensi-

tivitätsanalyse, hier als Zielgrößen-Änderungsrechnung, „zeigt wie stark oder

schwach, wie empfindlich (sensibel) der Kapitalwert [...] einer Investition auf Ände-

rungen von Variablenwerten [...] reagiert.“ (Däumler 1996, S. 185).

Dazu wird für die variierte Eingangsgröße der neue Kapitalwert errechnet und an-

schließend die relative Kapitalwertänderung crel über nachstehende Formel ermittelt.

alt

altneu

relC

CC=c

−(4)

Kapitalwert in Ausgangssituation 28.234,97 €

Größe Änderung

10,00% 39.323,51 € 39,27%

-10,00% 17.146,43 € -39,27%

10,00% 35.871,70 € 27,05%

-10,00% 20.598,23 € -27,05%

10,00% 35.092,76 € 24,29%

-10,00% 21.377,18 € -24,29%

10,00% 22.009,97 € -22,05%

-10,00% 34.459,97 € 22,05%

neuer

Kapitalwert

relative

Kapitalwert-

änderung

Personalkosten durch weniger

Klärfälle

Personalkosten durch effizientere

Inventur

Personalkosten aus effizienteren

Änderungsmeldungen

Anschaffungskosten für RFID-

Labels

Tab. 7 Relative Kapitalwertänderung bei Variation ausgewählter Eingangsgrößen mit linea-rer Kapitalwertfunktion

Page 26: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

26

Die Tabelle 7 zeigt die Variablen, welche bei einer Variation der Eingangsgröße um

+ 10 bzw. - 10 %, die höchsten relativen Kapitalwertänderungen verursachen.

Bei der Eingangsgröße 'Personalkosten durch weniger Klärfälle' bedeutet eine um

10% höhere Prozesseffizienz (entspricht einem 10% niedrigeren Personalkostenan-

satz) eine Kapitalwerterhöhung um 39,27%. Für eine um 10% niedrigere Prozessef-

fizienz gilt dies umgekehrt.

Für die praktische Anwendung bedeutet dies, dass insbesondere der Personalkos-

tenanteil der Einzahlungen der Investitionsrechnung hinreichend genau recherchiert

und kalkuliert werden muss, da dieser maßgeblichen Einfluss auf das Berech-

nungsergebnis hat.

Auswirkungsstärkste Position der Investitionsauszahlungen sind die Anschaffungs-

kosten der RFID-Labels. Können z.B. die Anschaffungskosten für die RFID-Labels

um 10 % verringert werden, so erhöht sich der Kapitalwert um 22,05%. Bei einer

Erhöhung der Kosten um 10%, bedeutet dies eine Verminderung des Kapitalwerts

um 22,05%. Durch eine preissensitive Auswahl des RFID-Produktes kann maßgeb-

lich Einfluss auf das Rechnungsergebnis genommen werden.

Die vorgenannten Eingangsgrößen unterliegen linearen Kapitalwertfunktionen, da

Zuwachs und Abnahme des Kapitalwertes gleich sind. (Däumler 1996, S. 193). Da-

her ist eine Extrapolation dieser Rechnungen möglich. Das heißt, wenn eine Steige-

rung der RFID-Anschaffungskosten um 10% eine Reduzierung des Kapitalwert um

22,05% bewirkt, dann führt eine Steigerung der RFID-Anschaffungskosten um 30%

zu einer Reduktion des Kapitalwerts von 3 x 22,05% = 66,15%.

Neben den Eingangsgrößen mit linearen Kapitalwertfunktionen gibt es auch Ein-

gangsgrößen, die einer Kapitalwertfunktion höherer Ordnung unterliegen.

Page 27: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

27

Kapitalwert in Ausgangssituation 28.234,97 €

Größe Änderung

10,00% 29.623,67 € 4,92%

-10,00% 26.852,87 € -4,89%

10,00% 27.501,78 € -2,60%

-10,00% 28.956,57 € 2,56%

Zinssatz 10,00% 24.877,85 € -11,89%

-10,00% 31.667,36 € 12,16%

Nutzungsdauer 10,00% 31.851,87 € 12,81%

-10,00% 24.593,87 € -12,90%

neuer

Kapitalwert

relative

Kapitalwert-

änderung

Personalkosten-

dynamisierungsfaktor

Wartungskosten-

dynamisierungsfaktor

Tab. 8 Relative Kapitalwertänderung bei Variation ausgewählter Eingangsgrößen mit nicht-linearer Kapitalwertfunktion

Dies betrifft die dynamischen Eingangsgrößen, wie Kostendynamisierungsfaktoren,

Zinssatz und Nutzungsdauer. Aufgrund der nicht-linearen Kapitalwertfunktionen be-

wirkt eine Erhöhung bzw. Reduzierung der Eingangsgröße keine im gleichen Ver-

hältnis stattfindenden Erhöhung bzw. Reduzierung des Kapitalwertes. Eine Extrapo-

lation der Rechnungen ist daher nur näherungsweise möglich.

Obwohl die Eingangsgrößen „Personalkostendynamisierungsfaktor“ und „Wartungs-

kostendynamisierungsfaktor“ nur eine niedrige Kapitalwertsensitivität aufweisen,

sollen an dieser Stelle noch die Auswirkungen einer absoluten Änderung dieser

Eingangsgrößen dargestellt werden. Anhand dieser Rechnung kann überprüft wer-

den, wie sich der Kapitalwert ohne Berücksichtigung der Kostendynamik der Perso-

nal- und Wartungskosten darstellt.

Page 28: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

28

Kapitalwert in Ausgangssituation 28.234,97 €

Größe Ansatz

0,00% 14.706,60 € -47,91%

2,96% 42.424,02 € 50,25%

5,00% 63.118,72 € 123,55%

0,00% 34.956,03 € 23,80%

2,50% 31.730,34 € 12,38%

7,50% 24.449,76 € -13,41%

10,00% 20.353,37 € -27,91%

20,00% 384,75 € -98,64%

neuer

Kapitalwert

relative

Kapitalwert-

änderung

Personalkosten-

dynamisierungsfaktor

Wartungskosten-

dynamisierungsfaktor

Tab. 9 Relative Kapitalwertänderung bei absoluter Veränderung ausgewählter Eingangsgrö-ßen mit nicht-linearer Kapitalwertfunktion

So führt die vollständige Vernachlässigung der Personalkostendynamik (Faktor 0%)

lediglich zu einer Verminderung des Kapitalwerts um 47,91%. Die Vernachlässigung

dieser Eingangsgröße in der Rechnung würde daher zu keiner grundlegend anderen

Aussage der Investitionsrechnung für dieses Vorhaben führen.

Die Nicht-Berücksichtigung der Wartungskostendynamik führt zu einer Erhöhung

des Kapitalwertes um 23,80%. Eine Erhöhung des Wartungskostendynamisierungs-

faktors auf 20% würde hingegen eine Reduktion des Kapitalwerts gegen die Null-

stelle bewirken.

5 Zusammenfassung

Die Kapitalwertberechnung zeigte, dass das Investitionsvorhaben über die avisierte

Laufzeit von 6 Jahren einen positiven Kapitalwert von 28.234,97€ besitzt. Dieser

wird jedoch erst im sechsten und letzten Jahr der Planungsperiode erreicht. Das

Vorhaben ist daher per se wirtschaftlich, weil es seinen eigenen Aufwand trägt. Die

Ermittlung des internen Zinssatzes der Investition zeigt auf, dass der positive Kapi-

talwert insbesondere durch den seitens der AOK vorgegebenen und im Verhältnis

zur Wirtschaftspraxis niedrigen Kalkulationszinssatz von 4,4 Prozent erreicht wird.

Der interne Zinssatz der Investition beläuft sich auf 8,44 Prozent und bewegt sich

damit am unteren Ende der in Wirtschaftsunternehmen üblichen Spannweite von

Kalkulationszinssätzen.

Page 29: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

29

Die anschließende Sensitivitätsanalyse zeigte auf, dass andere nachhaltige Ein-

flussfaktoren auf die Höhe des Kapitalwerts der Personalkostenansatz und die

RFID-Technologiekosten sind. Dies bietet Ansatz für eine weitergehende Betrach-

tung der Thematik.

So sollte zum einen die Kostenentwicklung weiter beobachtet werden. Bei weiter

sinkenden Preisen für RFID-Komponenten und einer Abkehr von den moderaten

Gehaltssteigerungen der zurückliegenden Jahre im öffentlichen Dienst, ist es durch-

aus angezeigt, die angesetzten Werte der Investitionsrechnung entsprechend zu

korrigieren.

Ein weiterer Ansatz ergibt sich aus der bereits relativ langen Nutzungsdauer der

Barcode-Lösung. Durch Fortführung der vorliegenden Investitionsrechnung kann im

Rahmen einer Rückbetrachtung die optimale Restlebensdauer der barcode-

basierten Lösung ermittelt werden. Anschließend wird der Kapitalwert der Investiti-

onskette, die mit der RFID-unterstützen Lösung beginnt, dem Kapitalwert einer In-

vestitionskette gegenübergestellt, bei der man die Inbetriebhaltung der Barcode-

Lösung während ihrer optimalen Restlebensdauer unterstellt. Ergebnis dieser

Rechnung ist, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, die alte Lösung sofort oder nach Ab-

lauf ihrer optimalen Restlebensdauer durch eine RFID-basierte Lösung zu ersetzen.

(Blohm et al. 2006, S. 58).

Literatur

Aberdeen Group (2007) ROI in RFID – Benchmark Report.

http://whitepapers.inctechnology.com/inct/search/viewabstract/89851/index.j

sp , Stand: 20.03.2007

Altrogge, G (1996) Investition. 4. Auflage, Oldenbourg, München.

AOK Sachsen (2005) Dienstanweisung des Vorstandes der AOK Sachsen zur In-

ventarisierung. Nr. 22, Abschnitt 1.2. Stand: 20.06.2005

AOK Sachsen (2007) Dienstanweisung des Vorstandes der AOK Sachsen zur

Durchführung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Nr. 51, Abschnitt 6.

Stand: 28.06.2007

BFL (2007) l. BFL Leasing GmbH, BFL IT Index im August: In welchem Alter ist der

Wertverlust bei IT-Hardware am größten?. http://www.central-

Page 30: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

30

it.de/downloads/206/1562/index.html, Stand: 10.12.2007

BGBl. I (1999) Sozialversicherungs-Rechnungsverordnung vom 15. Juli 1999 (BGBl.

I S. 1627). § 10ff. § 16ff. geändert durch Artikel 3 Abs. 2 des Gesetzes vom

16. Mai 2001 (BGBl. I S. 876)

BGBl. I (2002) Körperschaftssteuergesetz in der Fassung der Bekanntmachung

vom 15. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4144). § 5,6. zuletzt geändert durch Artikel

3 des Gesetzes vom 10. Oktober 2007 (BGBl. I S. 2332)

Blohm H, Lüder K, Schaefer C (2006) Investition. 9. Auflage, Vahlen, München,

2006 S.51

BMF (2008) AfA-Tabellen für Großrechner (Server), Peripheriegeräte. Bundesminis-

terium der Finanzen,

http://www.bundesfinanzministerium.de/cln_03/nn_3792/DE/Steuern/Veroeff

entlichungen__zu__Steuerarten/Betriebspruefung/005.html, Stand:

06.01.2008

BMI (2006) Der öffentliche Dienst in Deutschland. Bundesministerium des Innern.

http://www.bmi.bund.de/Internet/Content/Common/Anlagen/Broschueren/200

6/Der__oeffentliche__Dienst__in__Deutschland__Id__21754__de,templateI

d=raw,property=publicationFile.pdf/Der_oeffentliche_Dienst_in_Deutschland

_Id_21754_de.pdf, Stand: 27.01.2008

BSI 2004 Risiken und Chancen des Einsatzes von RFID-Systemen. Bundesamt für

Sicherheit in der Informationstechnik. Bonn.

Clasen M (2007) RFID: Maßgeschneidert oder von der Stange. In: Böttinger, S.,

Theuvsen, L., Rank, S. und Morgenstern, M. (Hrsg.). Agrarinformatik im

Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und globalen Wertschöpfungsket-

ten. Referate der 27. GIL Jahrestagung, 05.-07. März, 2007, Stuttgart, S.

43ff.

Clasen M (2006) RFID-Transponder nach EPCglobal-Standard – Hightech zum

Discount-Tarif. In: ISIS RFID Special Report, 1. Ausgabe zur „RFID-Vision“

auf der Systems 2006, München.

Däumler KD (1996) Anwendung von Investitionsrechnungsverfahren in der Praxis,

4. Auflage, NWB Verlag, Herne.

Däumler KD, Grabe J (2007) Grundlagen der Investitions- und Wirtschaftlichkeits-

Page 31: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

31

rechnung, 12. Auflage, NWB Verlag, Kiel.

Deutsche Bundesbank (2007) Statistik: Zinsen/Renditen

http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=z

insen&func=row&tr=WT0017, Stand: 05.01.2008

ECCOPAD (2007) ECCOPAD® Isolators for Read on Metal RFID,

http://www.rsiid.com/NewsArticlesSolutions/ECCOPAD.pdf, Stand:

01.12.2007

Ephan N (2006) Lesequalität passiver UHF RFID Tags. In: BITKOM RFID Guide

2006 , Berlin.

Gartner (2007) Gartner Says Worldwide RFID Spending to Surpass $3 Billion in

2010. http://www.gartner.com/press_releases/asset_141469_11.html, Stand:

20.03.2007

Götze U (2006) Investitionsrechnung, 3. Auflage. Springer, Berlin.

Hoffmeister W (2000) Investitionsrechnung und Nutzwertanalyse. BWV, Stuttgart.

Hunt D, Puglia A, Puglia M: RFID - a Guide to Radio Frequency Identifcation. Hobo-

ken.

Karch S, Heilig L, Bernhard C, Hardt A, Heidfeld F, Pfennig R (2007) SAP Netwea-

ver. Galileo Press, Bonn.

KBSt (2007) Empfehlung zur Durchführung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen in

der Bundesverwaltung, insbesondere beim Einsatz der IT, Berlin.

Kegel (2008), Bundesministerium der Finanzen, Personalkosten- ,Sachkosten- und

Kalkulationszinssätze für Kostenberechnungen

/Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen der Bundesverwaltung.

http://www.bundesfinanzministerium.de/cln_04/lang_de/nn_3790/sid_F5E50

4E8B5B87F090195B9522DDFA104/nsc_true/DE/Service/Downloads/Abt__II

/Personalkostens_C3_A4tze_202006,templateId=raw,property=publicationFil

e.pdf, Stand: 06.01.2008

Krotter S (2004) Kapitalkosten und Kapitalstrukturen ausgewählter deutscher Unter-

nehmen – eine empirische Untersuchung. In: Wirtschaft und Statistik

2004(5):586-587.

Kruschwitz L (2005) Investitionsrechnung, 10. Auflage, Oldenbourg, München.

Page 32: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

32

Lampe M, Flörkemeier C, Haller S (2007) Einführung in die RFID-Technologie.

http://www.vs.inf.ethz.ch/res/papers/mlampe-rfid-2005.pdf, Stand:

01.12.2007

Lampe M, Strassner M (2007) The Potential of RFID for Moveable Asset Manage-

ment. http://www.m-lab.ch/pubs/lampe_strassner.pdf. Stand: 20.03.2007

Lücke W (1991) Investitionslexikon, 2. Auflage. Vahlen, München.

Mähnz A (2007) RFID-Einsatz in metallischer Umgebung.

http://www.cismst.de/deutsch/infocenter/vortrag/WS-RFID-1/Maehnz_RFID-

Einsatz_in_metallischer_Umgebung_WS270307.pdf. Stand: 01.12.2007

Myerson JM (2007) RFID in the Supply Chain – a guide to selection an implementa-

tion, Philadelphia.

o.V. (2007) Übersicht RFID. http://www.rfid-loesungen.com/RFID_Uebersicht.htm,

Stand: 01.12.2007

Prozeus (2008) Prozeus. http://www.prozeus.de

Sanghera P (2007) RFID+ Study Guide and Practice Exam, Rockland, 2007,S.72

SAP (2007) Business Application Programming Interface in der Anlagenbuchhal-

tung, SAP AG,

http://help.sap.com/saphelp_45b/helpdata/de/68/562f74ddbf11d195440000e

82debf7/content.htm, Stand: 01.12.2007

Steinbeis (2008) RFID-Atlas des Steinbeis-Transferzentrum. http://www.rfidatlas.de.

Stand: 01.12.2007

Thiesse F, Gross S (2006) Integration von RFID in die betriebliche IT-Landschaft.

Wirtschaftsinformatik 48(3):178-187

Tiu J D, Bahk S S (2006) A Cost Benefit Analysis of Radio Frequency Identification

(RFID) Implementation at the Naval Postgraduate School's Dudley Knox Li-

brary. Monterey.

VDEB (2006) Managementleitfaden für den Einsatz von RFID-Systemen. Verband

der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen e.V. (VDEB) und Industrie-

verband für Automatische Identifikation AIM Deutschland e.V.

Wegener T, Böge M (2008) Wirtschaftlichkeitsgutachten: Wirtschaftlichkeitsuntersu-

chung an Rohrleitungen. In: FGR-Jahresheft 41:45. http://www.fgr-

Page 33: Effiziente Anlagegüterverwaltung durch RFID

33

gussrohrtechnik.de, Stand: 21.01.2008

Weinländer M (2006) Grünes Licht für RFID - auch auf Metall. In: FM Das Logistik-

magazin, 2006(11).

http://www2.industrieanzeiger.de/ia/live/fachartikelarchiv/ha_artikel/show.php

3?id=30806161, Stand: 01.12.2007

Zeyen R (2006) RFID-basiertes Asset Management. In: BITKOM RFID Guide, Ber-

lin.