Effiziente und umweltfreundliche Nutzung von Kohlenstoff zur Elektrizitätserzeugung 1 ZAE Bayern,...
-
Upload
alrich-westerbeck -
Category
Documents
-
view
116 -
download
5
Transcript of Effiziente und umweltfreundliche Nutzung von Kohlenstoff zur Elektrizitätserzeugung 1 ZAE Bayern,...
Effiziente und umweltfreundliche Nutzung von Kohlenstoff zur Elektrizitätserzeugung
1 ZAE Bayern, Abteilung 1: Technik für Energiesysteme und Erneuerbare Energien, Walther-Meißner-Straße 6, 85748 Garching
2 Technische Universität München, Physik Department E19, Grenzflächen und Energieumwandlung, James-Franck-Straße 1, 85748 Garching
Simon Nürnberger1, Rainer Bußar1,2, Björn Franke1 und Ulrich Stimming1,2
DPG Tagung 2009, Hamburg
Für die Mitarbeit der Abteilung 3 des ZAE Bayern in Erlangenbei der Materialentwicklung wird gedankt.
• Primärenergie: Reserven, Ressourcen und Verbrauch;
• Motivation und Vorteile von Direkt-Brennstoffzellen;
• Bisher realisierte Konzepte für Direktkarbon-Brennstoffzellen;
• Kohlenstoff-Elektrooxidation in einer SOFC;• Zusammenfassung und Ausblick.
Gliederung
(Quelle: Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) „Statusbericht Energieversorgung in Deutschland“, 2006)
Uran als Primärenergieträger
*7% of 443 EJ = 31 EJ = 51200 t Natururan
Primärenergieverbrauch 2003
Weltweiter Elektrizitätsbedarf: Prognose bis 2030
Primärenergieträger: Situation 2006
Tabelle 1: Verfügbarkeit der wichtigsten Energieträger (Stand Dezember 2005)
EnergieträgerReserven /EJ = 1018 J
Ressourcen /EJ Gesamt /EJ
Erdöl 6.755 3.430 10.185
Erdgas 5.676 6.555 12.231
Kohle 20.408 114.757 135.165
Uran 799 a 2.180 b
(3.091) c
2.979
Quelle: Kurzstudie; Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Rohstoffen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 2005; (1t Uran entspricht 410 bis 674 TJ, Tabellenwerte wurde aus dem unteren Wert berechnet) a) RAR (hinreichend gesicherte Vorräte) gewinnbar bis 40$/kg U; b) Summe aus RAR gewinnbar bis 130$/kg U und EAR (estimated additional resources); c) Spekulative Ressourcen
Die Situation ist gekennzeichnet durch begrenzte Reserven und das CO2 Emissionsproblem
42,7% 34,0%
-3,4% Auxiliaries -2,2 % Veränderung: +1,2 % 0 Air Separation -6,8 % -6,8 % 0 CO2 Compression -3,5 % -3,5 % gesamter Aufwand: -8,7 % Punkte
Direct Comparison
EKU 2008 , Dr. Gerhard Luther nach Vattenfall
• Konventionelle Verbrennungskraftwerke– Durch Carnot-Wirkungsgrad begrenzt– In der Praxis erreichte elektrische Wirkungsgrade ca. 40 %
Chemische Energie
Thermische Energie Mechanische Energie
Elektrische Energie
• Konventionelle Verbrennungskraftwerke– Durch Carnot-Wirkungsgrad begrenzt– In der Praxis erreichte elektrische Wirkungsgrade ca. 40 %
• Brennstoffzelle (BZ)– Direkte und effiziente Umwandlung von
chemischer in elektrische Energie
Chemische Energie
Thermische Energie Mechanische Energie
Elektrische EnergieBZ
• Direkt-Kohlenstoff-Brennstoffzelle (DCFC)– Direkte und effiziente Umwandlung der in Kohlenstoff
gespeicherter chemischer Energie in Elektrizität,– Hoher thermodynamischer Wirkungsgrad,– In der Praxis erreichte elektrische Wirkungsgrade bis 80%,– CO2 entsteht an der Anode in vergleichsweise reiner Form,– Hohe Flexibilität bezüglich der Anlagengröße.
Chemische Energie
Thermische Energie Mechanische Energie
Elektrische EnergieBZ
Tabelle 2: Thermodynamischer Wirkungsgrad: G°/H° (R.T.) G/H (800°C)
H2 + 1/2 O2 H2O 0.94 0.76
CH3OH + 3/2 O2 CO2 + 2 H2O 0.96 0.88
C2H5OH + 3 O2 2 CO2 + 3 H2O 0.97 1.0
CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O 1.0 1.0
C2H6 + 7/2 O2 2 CO2 + 3 H2O 0.99 1.0
CO + 1/2 O2 CO2 0.91 0.67
C + O2 CO2 0.99 1.02
- 2e-
- 6e-
- 12e-
- 8e-
- 14e-
- 2e-
- 4e-
Elektrifizierung verschiedener Energieträger in Brennstoffzellen
Thermodynamischer Wirkungsgrad η: ΔG/ΔH = 1- T ΔS
Hochtemperatur-Brennstoffzellen – Vorteile 1. Hohe elektrische Wirkungsgrade
• ~ 50% @ < 1 MW, ~ 60% @ > 1 MW (e.g. Kombiprozess).
2. Verminderte Schadstoffemissionen
• Kein SOx oder NOx; verminderte CO2 Emissionen.
3. Kraftwärme-Kopplungs Potential
• Abwärme auf hohem Temperaturniveau (Heiz- und
Kühlanwendungen).
4. Hohe Brennstoffflexibilität
Wasserstoff, Methanol/Ethanol, Biogas/Erdgas, langkettige
Kohlenwasserstoffe (Diesel/Ottokraftstoff), Kohlenstoff
5. Größenflexibilität
• Modularer Aufbau erlaubt hohe Größenflexibilität.
• Wird Kohle vergast und in Gas- und Dampf-Kraftwerken umgesetzt, muss die Anlage im 100 MW Bereich liegen;
• DCFC bietet deutlich größere Flexibilität bei der Anlagengröße (wenige kW bis MW);
• Keine neuartige Brennstoffzellentechnologie notwendig Verwendung existierender, jedoch modifizierter SOFC-Systeme oder Schmelzcarbonat Brennstoffzellen (MCFC-Systeme) möglich.
Aspekte der Anlagengröße und -flexibilität
Motivation für eine Direktverstromung von Kohlenstoff
• Direkte Nutzung von Kohle als Brennstoff (eine Aufreinigung ist erforderlich);
• Hohe Verfügbarkeit an Kohle (~200 Jahre Reichweite bei gleich bleibender Förderung);
• Möglichkeit der Nutzung von karbonisierter Biomasse nach Pyrolyse bzw. hydrothermaler Karbonisierung, damit negative CO2-Bilanz möglich;
• Auch hochkohlenstoffhaltiger Abfall kann als Brennstoff verwendet werden.
Aspekte der Brennstoffe
Motivation für eine Direktverstromung von Kohlenstoff
Realisierte Konzepte, Stand der Technik
Entwickler
SRI International
LLNL
SARA
Clean Coal Energie
CellTech
Technisches Konzept
SOFC + flüssige Anode
Schmelzkarbonat (MCFC)
Kohlenstoffanode SOFC + ‚fluidized bed anode’ *
SOFC + flüssige Anode (= LTA-SOFC)
Brennstoff jeder kohlenstoff- haltiger Brennstoff
Kohlenstoff-Nano- pulver
Kohle, Biomasse reiner Kohlenstoff
Kohlenstoff (Zinn als Redoxmediator)
Leistungsdichte (mW cm-2)
120 80-200 Je nach Brennstoff
k.A. k.A. 180 (H2) 120 (JP8/Diesel)
Ausnutzung des Brennstoffs
100 100 k.A. k.A. ~60
Elektrischer Wirkungsgrad
>70% (abgeschätzt)
80% 70% (abgeschätzt)
k.A. Gen 3: 30% mit H2, CH4
Gen. 3.1 40% Stand der Entwicklung Vollzell-,
Demonstrations-modul; 12 W Stack in Entwicklung
60 cm² Vollzelle 5 Zellen Stack
Vollzelle nur theoretische Überlegungen
50 W Demomodell in Entwicklung 3 W Ministack
Potentielle technische Probleme
Stabilität des Ionenleiters und Stromabnehmers
geringe Leistungsdichte, hohe Brennstoff-kosten, Größe, Elektrolyt korrosiv
begrenzte Lebensdauer, Elektrolyt reagiert mit Oxidations-produkten; Nachfüllprobleme
geringe Stromdichte, Probleme mit realen Brenn- stoffen
Leistungsdichte, Verunreinigungen, Zirkulation des Metallbads
Tabelle 3: Übersicht über den Stand von DCFC - Konzepten
D. X. Cao, Y. Sun, G. L. Wang, Journal of Power Sources 2007, 167, 250.;B. Heydorn, S. Crouch-baker, The Fuel Cell Review 2006.* US Patent 5376469
1896 W. Jacques – Kohlenstoffstab als Anode in einer Kohlenstoff/Luft-Batterie
Anodenreaktion: C + 2CO32- 3CO2 + 4e-
Kathodenreaktion: O2 + 2CO2 + 4e- 2CO32-
Gesamtreaktion: O2 + C CO2
- Zelltests mit Größen von 3-60 cm2
- ca. 30 C-Materialien getestet (50-125 mW cm-2)
- =80% @ 0,8V (0,2 W cm-2)
- Einwochenbetrieb mit period. Befüllung
- Experimentierzellen von 3 W auf stabelbare 75-150 W Zellen (5 Zeller mit 750
cm2)
Quellen: THE FUEL CELL REVIEW Dec/Jan 2006J. F. Cooper, Fuel Cell Seminar, Palm Springs, 2005
Lawrence Livermore
National Laboratory (LLNL)
Realisierte Konzepte und Stand der Technik: MC-DCFC
Realisierte Konzepte und Stand der Technik: LTA-SOFCsKonzept der CellTech, Westborough, MA (gegründet 1998)
H2, CO, Cx
H2O, CO2
Brennstoff an der Anode ist Sn, dass ‚chemisch‘ wieder regeneriert (reduziert) wird;System kann als Batterie und Brennstoffzelle betrieben werden.
Quelle: Thomas Tao, Direct Carbonaceous Fuel Direct Carbonaceous Fuel Conversion IncludingJP8 In The Gen 3.1 Liquid Tin Anode SOFC; Fuel Cell Seminar 2007.
LTA-SOFC: liquid tin anode SOFC
Gen 3.0 und Gen 3.1 Direktoxidations-Brennstoffzellen mit je 3W
Realisierte Konzepte und Stand der Technik: SOFC
SRI International, Menlo Park, CA
Hohe Brennstoffflexibilität; u.A. Kohle, Ruße und schwere Bitumenmasse, Plastabfälle und Biomasse können direkt elektrifiziert werden.
Quelle: Lawrence H. Dubois, SRI InternationalMenlo Park, CA
Entwicklungsbedarf
Für Direktkohlenstoff-Brennstofzellen DCFC ist es erforderlich:
– Die Hochtemperatur-Brennstoffzellen Technologien (SOFCs, MCFCs) gezielt weiterzuentwickeln;– An ‚natürliche‘ Brennstoffe wie Kohle und insbesondere karbonisierte Biomasse zu adaptieren; – Die Leistungsdichte zu optimieren (konkurrenzfähig >200-300 mW/cm²);– Zuführung des Brennstoffs zu optimieren (kontinuierlicher
Betrieb);– CO2-Sequestrierung an DCFCs anzupassen.
• Patent von W. Jacques 1896• Beweis der elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff durch
R. Weaver Mitte der 70er Jahre
• Hydroxidschmelze als Elektrolyt (400-700°C)
• Karbonatschmelze als Elektrolyt (700-800°C)
• Oxidkeramischer Festelektrolyt YSZ (800-1000°C)
erzielte Leistungsdichten 50 - 100 mW/cm² (η = 60 - 80 %)
Die Direkt-Kohlenstoff-Brennstoffzelle (DCFC)
Elektrolyt
Kathode: O2 + 4e- 2O2-
O2- O2-
C +
2O
2-
CO
2 +
4e
-
CO
+ O
2-
CO
2 +
2e
-
CO
2 +
C
2C
O
Anode
Kohlenstoff
Die Direkt-Kohlenstoff-Brennstoffzelle (DCFC)
100 %
76 %
67 %
Die Direkt-Kohlenstoff-Brennstoffzelle (DCFC)
• Die Direkt-Kohlenstoff-Brennstoffzelle DCFC
• Versuchsaufbau
• Messungen/Ergebnisse
• Zusammenfassung und Ausblick
Experimentelle Ergebnisse
Oberes FührungsrohrGasauslass
Spülstäbe
Oberes Dock
Äußeres RohrAnodenraum
Äußeres RohrKathodenraumUnteres Dock
RöhrenofenUnteres FührungsrohrGasauslass
Stellschraube
Heizzone
Versuchsaufbau Aufbau der Zelle/Zellgehäuse
Druckfedern
Führungs-mechanismus
Ni-Netz
Kohlenstoff
Goldring
NiO/CGO-Anode
44% H2, 56% N2
Messungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
68%CO, 32%CO2
Messungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
68%CO, 32%CO2
Zellen ohne Anodenschicht (elektrischer Kontakt mit Ni-Netz)
Messungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
– Referenzmessungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
– Brennstoffe
– Untersuchung der Kinetik der Boudouard-Reaktion
– Verschiedene Anodenschichten
– Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe auf die Kinetik der elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff
GFG50 Vulcan (graphitisch) (amorph)
Korngröße: 40-60 μmBET-Oberfläche: 21 m²/g
Korngröße: 5-20 μmBET-Oberfläche: 258 m²/g
Brennstoffe
– Referenzmessungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
– Brennstoffe
– Boudouard-Gleichgewicht
– Verschiedene Anodenschichten
– Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe auf die Kinetik der elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff
Boudouard-Gleichgewicht
– Referenzmessungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
– Brennstoffe
– Untersuchung der Kinetik der Boudouard-Reaktion
– Verschiedene Anodenschichten
– Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe auf die Kinetik der elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff
Anode
YSZ
Kathode (LSM/YSZ)
NiO
NiO/CGO
CGO
Modifizierte Anodenschichten
CuO/CGO-AnodenschichtenModifizierte Anodenschichten
– Referenzmessungen mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid
– Brennstoffe
– Untersuchung der Kinetik der Boudouard-Reaktion
– Verschiedene Anodenschichten
– Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe auf die Kinetik der elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff
• Messung ohne Anodenschicht
• Verschiedene Brennstoffe
• Vergleich ohne Anode und mit NiO-CGO
• Vergleich ohne Anode und mit CuO-CGO
Kohlenstoff
GFG 50Vulcan
Vulcan GFG50
Zellen ohne Anodenbeschichtung
Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe
Zellen ohne Anodenbeschichtung
Vulcan: EA = 100 kJ/mol
GFG50: EA = 290 kJ/mol
Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe
VulcanEinfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe
GFG50
Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe
EA = 120 kJ/mol
Einfluss verschiedener Anodenschichten und Brennstoffe
• Verifikation der direkten elektrochemischen Oxidation von Kohlenstoff;
• An Zellen ohne Anodenbeschichtung wurden bis zu 100mA/cm² (40mW/cm²) erreicht.
• Reaktivität amorphen Kohlenstoffs gegenüber graphitischem Material ist höher;
• Nachweis einer elektrokatalytischen Aktivität von CGO;• Nachweis von CO im Abgasstrom;• Bei NiO-Anodenschichten bei hohen Temperaturen: Vergasung des
Kohlenstoffs zu CO, Stromdichten bis 160 mA/cm² (100mW/cm²).
Zusammenfassung
• Einsatz einer Salzschmelze als elektrochemischem Mediator;
• Praktische Anwendung: Toleranz des Elektrolyten/Anode gegenüber Verunreinigungen, Querleitfähigkeit der Anodenschicht;
• Absenken der Betriebstemperatur, um Einfluss der Boudouard-Reaktion zu minimieren;
• CGO als Festelektrolyten einsetzen Betriebstemperatur kann gesenkt werden, CGO elektrokatalytisch aktiv.
Zusammenfassung
Vielen Dank für Ihr Interesse!