„Effiziente und umweltschonende Düngerausbringung“ · PDF fileder Mais mit...
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Nachlese zum Feldtag am 07.05.2014 „Effiziente und umweltschonende Düngerausbringung“
Die Novellierung der Düngeverordnung gibt den Weg vor. Gülle darf nur noch bodennah ausgebracht
und muss innerhalb von 4 Stunden eingearbeitet werden. Eine weitere Regelverschärfung ist nicht
auszuschließen, da innerhalb von 4h noch große Mengen an Ammoniakverflüchtigungen auftreten.
Besser ist hier die direkte Einbringung bzw. Einarbeitung in den Boden.
Am 7. Mai fand unser Feldtag zum Thema „Effiziente und umweltschonende Düngerausbringung“ in
Biehla bei Kamenz statt. Das Interesse war bei etwa 60 Teilnehmern sehr groß. Hierzu zählten u.a.
Landwirte, Berater, Lohnunternehmer, Firmenvertreter und Vertreter öffentlicher Behörden.
Bereits die Ankunft und die Aufstellung der Maschinen waren sehr beeindruckend und machten neu-
gierig. Kurz nach 9 Uhr wurde der Feldtag eröffnet. Gabriele Uhlemann (Leiterin der Außenstelle Ka-
menz) sowie Dr. Wilfried Furchert, Markus Büttner und Robert Steffens (Arbeitskreis WRRL) informier-
ten u.a. über die Arbeitskreistätigkeit, gesetzlichen Anforderungen und Fördermöglichkeiten im Be-
reich der Düngerausbringung. Herr Friedrich von der Agrargenossenschaft Liebenau, deren Fläche
freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde,
gab einen kurzen Überblick vom Betrieb. Danach
ging es los. Technikbegeisterte kamen auf ihre
Kosten. Zuerst zeigte der Betrieb seine übliche
Gülleausbringtechnik mit Selbstfahrer und Schei-
benegge. Damit setzt der Betrieb bereits ein in-
novatives Verfahren ein und erfüllt auch die neu-
en Bestimmungen der Düngeverordnung. Es
folgte das Streifenbearbeitungsgerät Duport
Terminator, vorgestellt durch Herrn Mantel von
Profiagrartechnik e.K., welcher auch den Güllegrubber Duport Dominator vorstellte. Herr Müller von
Porst Landtechnik demonstrierte das Gülleschlitzverfahren mit dem Ecojet und Güllefass von Veen-
huis. Hier wurde der Boden mit Schlitzscheiben aufgeschlitzt und die Gülle in die Schlitze injiziert, ein
geeignetes Verfahren für verlustarme Gülleapplikation in den stehenden Bestand. Es folgte das orts-
ansässige Lohnunternehmen Andreas Anders mit Güllefass und Scheibeneggeneinarbeitung. Gerade
Lohnunternehmen mit innovativer Gülletechnik werden viel zu tun haben, wenn sich die Düngeverord-
nung verschärft.
Danach folgte der Dienstleistungsbetrieb Jan Würsig mit einem Gülleselbstfahrer und dem Streifenbe-
arbeitungsgerät Orthman Maxplacer, vorgestellt durch Herrn Vervoort von der Firma Vermac. Im An-
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schluss daran stellte Herr Schiller von der Firma LENATEC einen innovativen organischen NPK-
Dünger vor. Dieser ist ein Nebenprodukt aus der Milchproduktion. Der flüssige Dünger wurde in den
Boden eingeschlitzt und anschließend soll Mais problemlos gelegt werden können. Es folgte das Strei-
fenbearbeitungsgerät Kuhn Striger mit Mineralischer Düngung, vorgestellt und demonstriert vom
LfULG. Hier wird der Mineraldünger analog zur Gülle Unterflur abgelegt.
Die Firma AGRAM zeigte die Maislegemaschine Väderstad Tempo F und die Firma Horsch demons-
trierte ihren Focus 6 TD mit Maislegekombination, ebenfalls ein Streifenbearbeitungsgerät mit inte-
grierter Mineraldüngung.
Auf dem gleichen Schlag wurde am Nachmittag noch ein Demonstrationsversuch zur Streifenbearbei-
tung angelegt. Hier wird Gülle ohne und mit zwei verschiedenen Nitrifikationshemmern miteinander
verglichen. Die Gülle wurde hier ca. 18 cm tief Unterflur abgelegt. Als weiterer Vergleich dient die be-
triebsübliche Variante mit ganzflächiger Gülleeinarbeitung. In allen Varianten wurden 40 m³ Gülle
ausgebracht. In diesen Varianten soll nun der Mais vom Betrieb gelegt werden. Daneben legte die
Firma LENATEC noch einen Streifen mit ihrem org. NPK-Dünger an. Dort wurde direkt im Anschluss
der Mais mit der Väderstad gelegt.
Gerade bei hohen Güllegaben ist die Frage,
wie stabil der Stickstoff im Boden ist. Wird
das Ammonium nicht zügig von der Pflanze
aufgenommen, kann es je nach Tempera-
tur, Sauerstoffgehalt und Feuchtigkeit
schnell zu Nitrat umgewandelt werden.
Nitrat ist stark auswaschungsgefährdet und
wird bei entsprechenden Niederschlags-
mengen ins Grundwasser ausgewaschen.
Dies sind nicht nur ökologische Nachteile –
der ausgewaschene Stickstoff fehlt dann im
Bestand. Hier muss wieder mit teurem Mi-
neraldünger nachgedüngt werden. Nitrifikationshemmer stabilisieren das Ammonium, welches dann
als langanhaltende N-Quelle dient. Ammonium führt nicht zu überwachsenen Beständen, da es von
der Pflanze bedarfsgerecht aufgenommen wird. Weiterhin bilden sich bei ammoniumbetonter Ernäh-
rung mehr Feinwurzeln aus und so können in späteren Phasen mehr Nährstoffe und Wasser im Bo-
den erschlossen werden.
Bei der Streifenbearbeitung wird z.B. Gülle als Depot in 15-20 cm Tiefe abgelegt. Damit erzielt man
eine nahezu verlustfreie und geruchsarme Ausbringung von Gülle und es steigt nebenbei die Akzep-
tanz in der Bevölkerung. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist der hohe Erosions- und Verdunstungsschutz
durch den nicht bearbeiteten Bereich – verbunden mit einer entsprechend hohen Mulchauflage. Der
bearbeitete Bereich schafft weiterhin beste Bedingungen für das Pflanzenwachstum.
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Die optimale Verfahrensweise bei der Gülleausbringung ist eine bodennahe Applikation, verbunden
mit einer direkten Einarbeitung bei möglichst geringen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, also
wenn möglich nicht in den Mittagsstunden. Noch besser ist die Injektion der Gülle in den Boden, z. B.
durch Streifenbearbeitung. Hierdurch werden gasförmige Verluste auf ein absolutes Minimum redu-
ziert. Ein weiterer wichtiger Punkt bei Ausbringung von Gülle ist der Bodenschutz. Durch schwere
Güllefässer und Traktoren kann der Boden stark verdichtet werden. Besser sind hier sogenannte
Selbstfahrer mit entsprechend breiter Bereifung und/oder das Fahren im „Hundegang“. Hierbei laufen
alle Räder versetzt und das Gewicht wird besser verteilt. Erste Güllefässer mit „Hundegang“ sind be-
reits auf dem Markt. Beim Fahren mit Traktor und Fass lässt sich durch reduzierten Reifenluftdruck
ebenfalls ein geringerer Bodendruck erzeugen. Über eine moderne Reifendruck-Regelanlage kann
der Luftdruck für Straßen- und Feldfahrt schnell reguliert werden.
Der Feldtag war aus unserer Sicht trotz kurzem Regenschauer insgesamt sehr gelungen. Es ist auch
in Zukunft wichtig immer wieder solche Feldtage zu veranstalten. Über moderne und umweltgerechte
Düngetechnik, vor allem bei Gülle, sollte sich jeder Gedanken machen. Denn eines ist sicher, die
Düngeverordnung wird sich verschärfen.
Der angelegte Demonstrationsversuch wird weiterhin mit wissenschaftlichen Untersuchungen vom
LfULG begleitet. Sicherlich wird man sich wieder treffen um die Entwicklung des Maisbestandes zu
begutachten.
Bearbeiter: Robert Steffens Abteilung/Referat: Landwirtschaft | Pflanzenbau | 72 E-Mail: [email protected] Telefon: 035242 631-7222; Fax: 035242 631-7299 Redaktionsschluss: 13.05.2014 Internet: www.smul.sachsen.de/lfulg
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