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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 61 1 von 12 Hinduismus Ein ganzes Team von Göttern – Einblicke in den Hinduismus Aline Kurt, Westerburg (Westerwald) Wissenswertes zum Hinduismus Der Hinduismus ist mit ungefähr 900 Millionen Anhängern die drittgrößte Weltreligion. Er ist heute die Religion von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung Indiens, das sind über 800 Millionen Menschen. Außerhalb Indiens ist er traditionell noch in Nepal, in Bangladesh sowie auf der indonesischen Insel Bali vertreten. Wann und wie genau diese Religionsform entstand, ist schwer zu sagen. Bekannt ist nur, dass vor ungefähr 4000 Jahren im Indus–Tal (dem heutigen Pakistan und Indien) ein Volk lebte, dessen Religion ein Vorgänger des heutigen Hinduismus war. Diese Menschen verehrten Pflanzen, Tiere, eine Muttergottheit und andere Götter. Die Bezeichnung „Hinduismus“ wurde zum ersten Mal von den Persern gebraucht. Sie verwendeten diesen Begriff zur Kennzeichnung der Menschen, die am Fluss Indus lebten. Erst durch die Briten wurde der Begriff 1830 als Bezeichnung für eine Religion eingeführt. Aufgrund der unterschiedlichen Formen des Hinduismus gestaltet es sich schwierig, allgemeingültige Aussagen und Richtungen aufzuzeigen. Innerhalb dieser Religion gibt es unterschiedliche Auslegungen. Die Hauptströmungen – Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus – beziehen sich dabei auf die Verehrung der Götter. Doch innerhalb dieser Gruppierungen gibt es wiederum unterschiedliche Auslegungen und Ansichten. Unter den Hindus gibt es solche, die an ein Pantheon unzähliger Götter glauben. Andere verehren einen höchsten Gott unter vielen oder glauben, dass alle Götter Manifestationen einer einzigen Gottheit sind. Wieder andere bestreiten die Existenz von Göttern, glauben aber an das Göttliche in jedem Lebewesen. Bei aller Vielfalt existieren jedoch einige wenige Grundlagen, die alle Hindus teilen: die Akzeptanz der Veden als heilige Schriften, die Wiedergeburtslehre, das Kastenwesen und das Heilsziel der Erlösung von der Seelenwanderung. Didaktisch-methodische Hinweise Mit der Farbfolie M 1 lernen die Schülerinnen und Schüler die Göttervielfalt des Hinduismus kennen. Die Hinweisseite enthält zudem zu jedem abgebildeten Gott eine Kurzbeschreibung, welche die Lernenden den Bildern zuordnen können. In M2 erhalten die Lernenden einen Informationstext, indem das Weltgesetz Dharma und das Kastensystem erklärt wird. Die Lernenden vervollständigen zum Kastensystem eine Zeichnung (Folgeseite). M3 verdeutlicht den Kreislauf der Wiedergeburten und das Konzept vom Karma. Die Lernenden erfahren, dass das Ziel der Erlösung darin besteht, aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszubrechen und die Einzelseele Atman mit der Weltseele Brahman zu vereinen. Religion Hinduistische Götter kennenlernen, Aufbau des indischen Kastensystems verstehen, Konzepte von Wiedergeburt und Karma erfassen, Metatah als Beispiel für einen hinduistischen Ritus kennenlernen zur Vollversion

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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 61 1 von 12Hinduismus

Ein ganzes Team von Göttern –Einblicke in den Hinduismus

Aline Kurt, Westerburg (Westerwald)

Wissenswertes zum Hinduismus

Der Hinduismus ist mit ungefähr 900 Millionen Anhängern die drittgrößte Weltreligion. Er ist heute dieReligion von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung Indiens, das sind über 800 Millionen Menschen.Außerhalb Indiens ist er traditionell noch in Nepal, in Bangladesh sowie auf der indonesischen InselBali vertreten.

Wann und wie genau diese Religionsform entstand, ist schwer zu sagen. Bekannt ist nur, dass vorungefähr 4000 Jahren im Indus–Tal (dem heutigen Pakistan und Indien) ein Volk lebte, dessenReligion ein Vorgänger des heutigen Hinduismus war. Diese Menschen verehrten Pflanzen, Tiere, eineMuttergottheit und andere Götter.

Die Bezeichnung „Hinduismus“ wurde zum ersten Mal von den Persern gebraucht. Sie verwendetendiesen Begriff zur Kennzeichnung der Menschen, die am Fluss Indus lebten. Erst durch die Briten wurdeder Begriff 1830 als Bezeichnung für eine Religion eingeführt.

Aufgrund der unterschiedlichen Formen des Hinduismus gestaltet es sich schwierig, allgemeingültigeAussagen und Richtungen aufzuzeigen. Innerhalb dieser Religion gibt es unterschiedliche Auslegungen.Die Hauptströmungen – Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus – beziehen sich dabei auf dieVerehrung der Götter. Doch innerhalb dieser Gruppierungen gibt es wiederum unterschiedlicheAuslegungen und Ansichten.

Unter den Hindus gibt es solche, die an ein Pantheon unzähliger Götter glauben. Andere verehren einenhöchsten Gott unter vielen oder glauben, dass alle Götter Manifestationen einer einzigen Gottheit sind.Wieder andere bestreiten die Existenz von Göttern, glauben aber an das Göttliche in jedem Lebewesen.

Bei aller Vielfalt existieren jedoch einige wenige Grundlagen, die alle Hindus teilen: die Akzeptanz derVeden als heilige Schriften, die Wiedergeburtslehre, das Kastenwesen und das Heilsziel der Erlösungvon der Seelenwanderung.

Didaktisch-methodische Hinweise

Mit der Farbfolie M 1 lernen die Schülerinnen und Schüler die Göttervielfalt des Hinduismus kennen.Die Hinweisseite enthält zudem zu jedem abgebildeten Gott eine Kurzbeschreibung, welche dieLernenden den Bildern zuordnen können.

In M 2 erhalten die Lernenden einen Informationstext, indem das Weltgesetz Dharma und dasKastensystem erklärt wird. Die Lernenden vervollständigen zum Kastensystem eine Zeichnung(Folgeseite).

M 3 verdeutlicht den Kreislauf der Wiedergeburten und das Konzept vom Karma. Die Lernendenerfahren, dass das Ziel der Erlösung darin besteht, aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszubrechenund die Einzelseele Atman mit der Weltseele Brahman zu vereinen.

Religion Hinduistische Götter kennenlernen, Aufbau des indischen Kastensystems verstehen,Konzepte von Wiedergeburt und Karma erfassen, Metatah als Beispiel für einenhinduistischen Ritus kennenlernen

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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 612 von 12 Hinduismus

In M 4 lernen die Schülerinnen und Schüler die balinesische Tradition der Metatah-Zeremonie kennen.Sie tauschen sich zunächst in Partnerarbeit über einen Bericht aus und beantworten hierzu Fragen.

M 5 schließt die Einheit mit einem Kreuzworträtsel ab. In einer Zusatzaufgabe erhalten die LernendenAnregungen, das Thema Hinduismus in Form von Recherchen und Kurzreferaten zu vertiefen.

Medientipps

Internet

www.wdr.de/themen/homepages/hinduismus.jhtmlNeben Überblickstexten über Ursprünge und Brauchtum der Hindus finden Sie auf dieser Internetseiteeine große Auswahl von aktuellen Berichten, Fotos, Videos sowie ein Quiz und ein Glossar.

www.kindernetz.de/infonetz/thema/weltreligionen/hinduismus/Diese Internetseite ist sehr einfach und schülergerecht gestaltet und bietet einen guten Überblick zumThema Hinduismus und zu anderen Weltreligionen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:HinduismusDas Wikipedia-Portal ist der ideale Ausgangspunkt für Recherchen zu Begriffen, Gottheiten,philosophischen Strömungen, Ritualen, Tempeln, Wallfahrtsorten und berühmten Persönlichkeiten.

Buch

Hillebrand, Alfred: Der Hinduismus: Bibliothek der Weltreligionen.Paderborn: Voltmedia 2005, 412 Seiten, Preis ca. 5 Euro

Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in den Hinduismus. Dies geschieht durch Konfrontationmit den Originaltexten des Hinduismus, den Veden, hieraus Teile des Rigveda, der Upanishaden, sowieeinzelner Gesetzestexte. Empfehlenswert ist das Buch für Lehrpersonen, die sich bereits mit der ThematikHinduismus auseinandergesetzt haben und über ein Grundverständnis für diese Religion verfügen.

Materialübersicht

M 1 Die Göttervielfalt im Hinduismus (Farbfolie)M 2 Dharma und KastensystemM 3 Wiedergeburt und KarmaM 4 Die Metatah-Zeremonie – ein hinduistischer Brauch auf BaliM 5 Kennst du dich aus? – Ein Kreuzworträtsel zum Hinduismus

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M 1 Die Göttervielfalt im Hinduismus

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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 616 von 12 Hinduismus

Aufgabe 2

Welche Berufe gehören zu welcher Kaste? Vervollständige das Schaubild.

Lösung (M 2)

Aufgabe 2

Welche Berufe gehören zu welcher Kaste? Vervollständige das Schaubild.

Brahmanen:Priester, Gelehrte

Kshatriyas:Herrscher, Krieger, Soldaten

Vaishyas:Fernhändler, Kaufleute, Großgrundbesitzer

Shudras:Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner, Diener

Parias „Unberührbare“:Metzger, Schuster, Fischer,

Straßenkehrer, Hebammen, Wäscherinnen, Putzfrauen, alle Nichthindus

Priester, Gelehrte

Vaishyas:

Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner, Diener

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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 61 7 von 12Hinduismus

M 3 Wiedergeburt und Karma

Zu den wichtigsten Merkmalendes Hinduismus zählt der Glaubean Wiedergeburt und Karma. DieHindus glauben nämlich, dassdie Seelen aller Lebewesen nachihrem Tod wiedergeboren werden.Deshalb sprechen sie auch vonSeelenwanderung. Diesen ewigenKreislauf von Geburt, Tod undWiedergeburt nennen die HindusSamsara.

Ob man als Mensch, Tier, Pflanzeoder sogar als Gott zurück aufdie Welt kommt, hängt von seinemKarma ab. Wer öfter gut als bösehandelt, besitzt ein gutes Karma.Wer sehr häufig seine Pflichtenverletzt, sammelt schlechtes Karma an. Hat man zum Beispiel in seinem vorherigenLeben viel Böses getan, wird man vielleicht als Hund oder als Schwein wiedergeboren.Wer sich richtig verhalten hat, kann in seinem nächsten Leben in eine höhere Kastegeboren werden.

Erlösung (Moksha) erlangt ein Hindu, indem er seine Seele (Atman) aus dem Kreislaufder Wiedergeburt befreit. Hierfür gibt es verschiedene Wege. Durch das Erfüllen vonreligiösen Pflichten steigt man in jedem neuen Leben auf, bis man schließlich die höchsteStufe erreicht hat, auf der man nicht wiedergeboren werden muss.

Ein anderer Weg zur Erlösung geht über Übungen der körperlichen Enthaltsamkeit undder Selbstbeherrschung, die Techniken des Yoga. Durch jahrelange Übung im Yogabefreit der Hindu seinen Geist von allen körperlichen Zwängen und vom Karma.

Aufgaben

1. Was verstehen Hindus unter dem Begriff Samsara?

2. Wodurch entscheidet sich, in welcher Form man wiedergeboren wird?

3. Wie erlangt ein Hindu Erlösung?

Samsara – der Kreislauf der Wiedergeburten

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