Ein Magazin vom Zentrum Ideenmanagement Ausgabe 03 ......Gewinner der Auszeichnung „Bestes...

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IDEEN & MANAGEMENT Materialien für nachhaltige Unternehmensführung Ausgabe 03/2016 Ein Magazin vom Zentrum Ideenmanagement WAS MACHT TEAMS INNOVATIV! T E A M D R E A M

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IDEEN & MANAGEMENTMaterialien für nachhaltige Unternehmensführung

Ausgabe 03/2016Ein Magazin vom Zentrum Ideenmanagement

WAS MACHT TEAMS INNOVATIV!

T EA MD R E A M

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IMPRESSUM

Onlinemagazin IDEEN & MANAGEMENTMaterialien für nachhaltige Unternehmens-führung

HerausgeberDeutsches Institut für Ideen- undInnovationsmanagement GmbHKirchhainer Straße 7060433 Frankfurt am MainGeschäftsführerinDipl.-Kfm. Christiane KerstingTelefon: +49 (0) 69 511642Mobil: +49 (0) 172 6707361E-Mail: [email protected]. zentrum-ideenmanagement.de

RedaktionChefredaktion: Christiane Kersting

Titelbild:www.fotolia.de

GestaltungCOMMTOOLS! Design + KommunikationFrankfurt am Main

Erscheinungsweise4 x jährlichEinzelpreis 10,50 Euro inkl. 19 % MwSt.Abonnement 39,60 Euro inkl. 19 % MwSt.

HaftungsausschlussAlle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammen gestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von IDEEN&MANAGEMENT überneh-men der Herausgeber und die Redaktion keine Gewähr.

© IDEEN&MANAGEMENT OnlineAlle Rechte vorbehalten.Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Deutschen Instituts für Ideen- und Innovationsmanagement GmbH

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir bei Personen- und Berufs-bezeichnungen etc. ausschließlich die männliche Form. Selbstverständlich gelten diese Angaben immer für beide Geschlechter.

ISSN 2192-2039

Inhalt

Editorial .......................................................................................................................... 3

Was macht Teams innovativ! .................................................................................. 4

Application for Award “Best Ideas Management 2016“ T!nk Sandoz .................................................................................................................. 9

Bestes IdeenmanagementUnternehmen über 15.000 MitarbeitendeDie Schweizerische Post ...................................................................................... 14

SEMINARE 2016

Thema Datum Kosten

IdeenmanagerIn mit Biss 03.11.2016 690,00 EUR

Zielgruppenorientierte Kommunikation 07.11.2016 690,00 EUR

Public Relations im Ideenmanagement 21.11.2016 690,00 EUR

Zauberlehrling – Das Denk-mit-Programm 23.11.2016 690,00 EUR

MitarbeiterInnen richtig coachen und befähigen 28.–29.11.2016 1.390,00 EUR

Internationales Ideenmanagement 30.11.2016 690,00 EUR

Ideenmanagement in der Verwaltung – Kompaktseminar für erfahrene IdeenmanagerInnen 05.12.2016 690,00 EUR

Mit dem Ideenmobil auf die Reise durchs eigene Unternehmen 12.12.2016 690,00 EUR

Alle Preise zzgl. MwSt.

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Untersuchungen über die Bedeutung von Auszeichnungen zeigen, dass die Leistungskurve der Mitarbeitenden, die einen Preis bekommen haben, deutlich steigt. Nicht-finanzielle Belohnungen haben also nicht nur einen signifikanten und substanziellen Einfluss auf die nachfolgende Arbeitsleistung, sondern Belohnungen wirken sich noch lange danach positiv auf das Verhalten allgemein aus.

Auszeichnungen –. unsere ZI-Awards – sind auch in dieser Aus gabe das Thema. In Interviews mit den Gewinnern bekommen wir auf die Frage: Warum habt ihr euch beteiligt? sehr oft zur Antwort, dass es ihnen persönlich sehr viel bedeutet, ihre Leistung von einer unabhängigen Jury honoriert zu wissen. Eine solche Preisverleihung geht also in ihrer Wirkung weit über die Vorteile und den Nutzen hinaus, den die Awards in der motivierenden Wertschätzung des Ideenmanagements im Unter-nehmen haben. Aber auch die Strahlkraft der Auszeichnungen des ZI nach innen wird immer wieder unterstrichen.

Im Mittelpunkt des Interesses steht ganz besonders die Auszeichnung für das beste Ideenmanagement. Gewinner der Auszeichnung „Bestes Ideenmanagement 2016 – national“ ist die Sandoz International GmbH in Holzkirchen, Gewinner im Bereich „Bestes Ideenmanagement 2016 – international“ ist die Schweizerische Post in Bern.

Was genau hat die Besten an die Spitze gebracht? Was können wir von diesen Unternehmen lernen?

Frau Birgit Keis, Head Ideas Management, von der Sandoz International GmbH, und Lorenz Wyss, Leiter Ideenmanagement der Schweizerischen Post in Bern, erklären, was ihr Ideenmanagement und ihr Unter nehmen und damit auch sie als Verantwortliche für das Ideenmanagement so erfolgreich macht. Die Ausführungen der beiden sollen Sie inspirie-ren, sich im nächsten Jahr ebenfalls um die ZI-Awards zu bewerben. Die Bewerbungsfrist beginnt im November 2016.

Gute Ergebnisse im Ideenmanagement sind immer eine gemeinsam erarbeitete Leistung erfolgreicher, innovativer Teams. Karin Stiller zeigt in ihrem Artikel auf, was die Erfolgsfaktoren hierfür sind.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Ihre Christiane Kersting

Editorial

Christiane Kersting Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Ideen- und Innovations-management GmbH (DIII GmbH) und Mitglied im Vorstand des Zentrums Ideenmanagement (ZI)

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Von Karin Stiller

Zahlreiche Studien und meine eigene Erfahrung mit Teamprozessen haben ergeben, dass sich jedes erfolgreiche, kreative Team durch vier Eigenschaften auszeichnet:

Eine sachlich entspannte Atmosphäre, respektvollen anerkennenden Umgang

miteinander, unzensiertes erfrischendes Querdenken und Weitblick für Planung und Machbarkeit in

der Organisation

Man könnte nun daraus schließen, dass jede Person im Team alle vier Aspekte mit gutem Gespür für die Situation gleichermaßen beherrscht. Die nähere Betrachtung besonders effektiver, innovativer Teams zeigt allerdings etwas anderes. Zwar sehen in

diesen Teams alle die Wichtigkeit der Komponenten ein, aber die Synergie, die aus einem Team erst mehr macht als die Summe seiner Teile, entsteht über eine Spezialisierung auf bestimmte Rollen und damit die damit verbundenen Aufgaben.

Wir begeben uns von der psychologischen Sicht-weise nach außen zum soziologischen Rollenkonzept und können damit das Team als dynamische Einheit analysieren.

Die Rollen werden im Teambildungsprozess je nach persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten teils unbewusst von Einzelnen übernommen. Damit wird den individuellen Persönlichkeiten Rechnung getra-gen und die Motivation für das Engagement in der Gruppe – nach meiner Erfahrung aus dem Team-coaching – enorm erhöht.

Was macht Teams innovativ?

Was macht Teams innovativ! | Karin Stiller

T EA MD R E A M

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Welche Rollen ergeben sich aus den vier Komponenten der sozia-len Kompetenz?

Die Forscher

Die Rolle der Forscher und ihre AufgabenEs gibt Teams, in denen meist eine entspannt sach-liche Atmosphäre herrscht. Man analysiert genau und ist ganz im Hier und Jetzt. Alle sind ganz prä-sent. Das Sachthema steht im Vordergrund. Die For-scher sind für diese Sachlichkeit und Situationsbezo-genheit verantwortlich. Ihre Aufgabe ist es, auf die Fakten zu achten und die Komplexität eines Prob-lems von allen Seiten zu beleuchten. Ihr Forschergeist bringt das Team dazu, nicht die erstbeste Lösung zu akzeptieren. Wenn ihnen von der Führung die Frei-heit gegeben wird, fordern sie Zeit zum gründlichen Nachdenken ein und haben damit Recht. Nach einer Studie der beiden Psychologen Brian Lucas und Loran Nordgren von der Northwestern University sind die ersten Ideen in der Regel nicht die kreativsten. Sie sind eher konventionell. Die Aufgabe der Forscher besteht darin, Denkmuster aufzudecken, die ver-hindern, dass man weiterdenkt.

Folgende Merkmale sind für sie typisch: Sie erfassen die aktuelle Sachlage sehr schnell. Sie beziehen alle relevanten Fakten mit ein. Sie beherrschen eine zielführende

Nachfragetechnik. Sie lassen sich nicht von komplexen Problemen

abschrecken. Sie lassen nichts unhinterfragt stehen.

Was passiert, wenn die Forscher das Gefühl haben, dass ihr analytisches Potenzial nicht genügend geschätzt wird?Wenn die Forscher von Vorgesetzten unter Druck gesetzt werden nach dem weit verbreiteten Motto: „Ich will keine Probleme, ich will Lösungen!“, können sie leicht in Stress geraten. Sie sehen dann oft in jeder noch so sinnvollen Beschränkung an Zeit und Ressourcen eine Bedrohung. Aus Furcht, nicht das Optimum zu erreichen, kommen sie gerade dann nicht zum Punkt. Die Effizienz leidet unter ihrer Maxime „Sei perfekt!“

Was brauchen Forscher?Sie brauchen von Seiten der Führung die Einsicht, dass schnelle Lösungen nicht unbedingt die besten sind und sie brauchen genaue Informationen über das Warum zeitlicher Beschränkungen.

Die FreidenkerDie Rolle der Freidenker und ihre AufgabenIn einem Teamentwicklungsseminar gab ich den Teil-nehmern die Aufgabe, spontan aus einer Art psycho-logischem Kartenspiel Bilder auszuwählen, die ihrer Meinung nach zu vorgegebenen abstrakten Begriffen wie Stabilität oder Politik passen. Es gab viele ähnli-che Assoziationen. Ein junger Mann fiel jedoch aus dem Rahmen. Seine Auswahl war erklärungsbedürftig, aber dann durchaus nachvollziehbar. Jemand meinte, das sei typisch für ihn, mit seinen Ideen brächte er oft völ-lig neue interessante Gedanken ins Team. Wie jede Gesellschaft für ihre Entwicklung Künstler und Freidenker braucht, sind sie in einem innovativen Team unerlässlich, um als Antennen der Zukunft agieren zu können. Mit unge-wöhnlichen Denkansätzen bringen sie Lebendigkeit in jede Diskussion und können dazu inspirieren, aus-getretene Pfade zu verlassen.

Was zeichnet Freidenker aus? Sie denken oft quer und sind auf Anhieb nicht

leicht verstehbar. Sie zeigen ihre Begeisterung offen, aber auch ihr

Missfallen. Sie können problemlos gegen den Meinungsstrom

schwimmen. Sie kommen auf originelle Ideen. Sie können Dinge leicht in einen anderen Rahmen

stellen.

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„Probleme kann man niemals mit derselben Denk weise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Albert Einstein

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Der Forscher

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Was passiert, wenn sich die Freidenker in ihrer Individualität nicht genügend geachtet fühlen?Kritik kann bei den Freidenkern, leicht als Angriff auf ihre persönliche Integrität aufgefasst werden. Aus Angst, die eigene Identität zu verlieren, wird jeder noch so sinnvolle Kompromiss abgelehnt und damit die Entwicklung des Teams als synergetisches System verhindert. Im Stress setzen sie auf die Maxime „Trau keinem!“

Was brauchen Freidenker?Ähnlich wie die Forscher brauchen die Freidenker Zeit. Um ihr besonders kreatives Potenzial zu entwi-ckeln zu können, brauchen sie vor allem Zeit für Ein-zelarbeit. Außerdem brauchen sie bei aller Kritik die Würdigung ihrer originellen Ideen.

Die OrganisatorenDie Rolle der Organisatoren und ihre AufgabenDie Organisatoren bringen die Kuh vom Eis.Jedes innovative Team braucht Personen, die Ideen beurteilen können und die darauf achten, dass aus der Fülle von Einfällen in einem guten Zeitrah-men Sinnvolles verwirklicht wird. Sie brauchen dafür neben Fachkompetenz genügend Stärke, um sich durchsetzen zu können. So können sie die Frei denker meist besser ins System holen als Vorgesetzte, da sie offener als Führungskräfte auf ungewöhnliche Ideen reagieren. In Studien wurde nachgewiesen, dass Kollegen oft wesentlich schonender und verständnis-voller kritisieren als Chefs.

Folgende Merkmale sind für Organisatoren charakteristisch:

Sie erreichen hohe Klarheit in ihrer Wortwahl. Sie strukturieren ihre Informationen einfach und

verständlich. Sie wenden ihr Fachwissen effektiv an. Sie sind in der Lage, Gespräche strukturell zu leiten. Sie formulieren prägnant.

Was passiert, wenn sich die Organisatoren in ihrer Position nicht anerkannt fühlen?Aus Angst vor Chaos, Katastrophen und vor allem vor Positionsverlust wird das Handeln von Status-gerangel regiert. Es kann zu blinder Polemik werden und Streitig keiten ausufern lassen. Im Stress werden die Organisatoren oft getrieben von inneren Trieb-federn, die sie sich bereits in der Kindheit aneigneten. Sie befehlen sich selbst: „Sei stark!“ oder „Sei schnell!“.

Was brauchen Organisatoren?Um ihre Stärke für das Team einsetzen zu können, brauchen die Organisatoren klare, verlässliche Struk-turen im Unternehmen, Strukturen,in denen sie sich verorten können.

Die DiplomatenDie Rolle der Diplomaten und ihre AufgabenWir alle kennen Persönlichkeiten, die es irgendwie schaffen, dass man sich nach einem Gespräch mit ihnen oft besser gelaunt fühlt als zuvor. In Bespre-chungen sorgen sie mit ihrer Wärme für ein freundli-ches Miteinander und sorgen dafür, dass sich jeder

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Der Oganisator

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Der Freidenker

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einbringen kann. Analysiert man ihr Kommunikations-verhalten, erkennt man wiederkehrende Merkmale:

Sie zeigen sich körperlich zugewandt. Sie signalisieren Interesse, indem sie gezielt

nachfragen. Sie bieten Unterstützung an. Sie bestätigen den anderen mit Worten und

Gesten. Sie kommentieren anerkennend. Ihre Wortwahl ist positiv.

Was passiert, wenn die Diplomaten das Gefühl haben, nicht wohlwollend aufgenommen zu sein?Bei allzu großer Angst vor Ausschluss aus der Gemein-schaft besteht die Tendenz, jede Konfrontation mit einer Friede-Freude-Eierkuchen-Soße zu übergießen und damit notwendige Konflikte, die Ener gien frei-setzen könnten, zu ersticken. „Mach es allen recht!“ ist die Handlungsmaxime der Diplomaten, wenn sie in Stress geraten. Fehlt in der Organisation, die Wert-schätzung, sind sie nicht selten die ersten Kandidaten für Burnout.

Was brauchen Diplomaten?Diplomaten brauchen mehr als alle anderen das Gefühl der Zughörigkeit und Sicherheit innerhalb des Teams. Der persönliche, wertschätzende Umgang miteinander gibt ihnen den Mut, Konflikte auszuhal-ten und nicht um jeden Preis zu vermeiden. So kön-nen sie ihre ausgleichenden und harmonisierenden Fähigkeiten im richtigen Maß einsetzen.

Das Dream-Team

Was macht den Erfolg innovativer Teams aus? Sie generieren viele gute Ideen Sie besitzen genügend Flexibilität, situativ passend

ihre Rollen zu wechseln. Sie können produktiv und wertschätzend streiten. Trotz verschiedener Meinungen sind sie im Stande,

sich solidarisch zu zeigen.

Was können Organisation und Führung für die Teamentwicklung tun? „Die Mischung macht’s“Eine sorgfältige Auswahl der Teammitglieder erleich-tert die Verteilung der Teamrollen. Im Grunde ist zwar jedes Teammitglied potenziell in der Lage, jede Rol-le einzunehmen, allerdings verläuft der Teamentwick-lungsprozess von der ersten Formierung bis zur effek-tiven Zusammenarbeit schneller, wenn die einzelnen Teammitglieder bereits Dispositionen für bestimmte Rollen mitbringen. Hier hilft es, sich ihr Kommunika-tionsverhalten nach den beschriebenen Merkmalen näher anzusehen.

„Die Team-Uhr“ begleitenDer amerikanische Psychologe Bruce W. Tuckman entwickelte nach der Analyse von Teambildings ein generelles Phasenmodell. Er fand heraus, dass neu gebildete Teams prinzipiell vier Phasen durchlaufen. Bei der ersten Phase, dem „Forming“, verhalten sich die Personen noch nicht wirklich wie ein Team. Sie gehen höflich und unpersönlich miteinander um. Ihre Haltung ist vorsichtig und gespannt. Von der Füh-rungskraft brauchen sie in dieser Phase einen klaren Handlungsrahmen.

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DAS ERFOLGREICHE TEAM

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In der zweiten Phase, dem „Storming“, hat man im Team erkannt, dass vieles nur mühsam vorankommt. Es entstehen unterschwellige Konflikte. Cliquenbil-dung ist zu beobachten. Die anfänglich motivierende Aufbruchsstimmung weicht einem Gefühl der Aus-weglosigkeit. Hier hat die Führungskraft zwei Aufga-ben. Sie hat fachlich Wege und Möglichkeiten aufzu-zeigen und sie hat die Teammitglieder zu ermutigen, in die Diskussion zu gehen.

So erreicht das Team die dritte Phase, das „Nor-ming“, indem man beginnt, seine Standpunkte zu konfrontieren, sich gegenseitig Feedback zu geben und neue Umgangsformen und Regel einzuführen. Jetzt sind die Moderationsfähigkeiten der Führungs-kraft gefragt.

So gelangt das Team in die Phase des „Performing“, in der es am besten selbstregulierend und mit gro-ßem Freiraum arbeiten kann.

„Die Masse macht’s“Die Basis hierfür ist ein kreativitätsförderndes Orga-nisationsklima, bei dem Ideen grundsätzlich positiv aufgenommen werden – egal ob sie sofort als großer Wurf erkannt werden können oder ob sie später wie-der verworfen werden. Organisationsanalysen haben gezeigt, dass selbst große Erfinder nie nur die eine zündende Idee hatten, sondern ständig Neues her-vorbrachten. Vieles davon war unbrauchbar, was man allerdings im Vorhinein nicht unbedingt beurteilen konnte.

Was macht Teams innovativ! | Karin Stiller

Dipl.-Soz. Karin Stiller Human Resource Development

Eschersheimer Landstr. 12660322 Frankfurt/MainTel 0 69 59 79 65 [email protected]

Dipl.-Soz. Karin Stiller ist Trainerin, Dozentin und Coach für Banken, Dienstleister und Industrie. Sie lehrt an Hoch schulen und Akademien in den Bereichen Soft-Skills, Sozial- und Wirtschafts psychologie.

Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen: > Image: Kundenorientierung, Employer-Branding, Präsen-

tations-Training, persönliche Wirkung und Charisma-Forschung> Leadership: Training und Coaching von Führungskräften und

Unternehmensleitern, Beratung angehender Führungskräfte im Curriculum „Neu in Führung“

> Personal Power: Verbesserung von Engagement und produktiver Arbeitszufriedenheit

PER

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TEAM-UHR

InnovativFlexibelOff ensolidarisch

Höfl ichUnpersönlichGespannt vorsichtig

KonfrontierendRegeln entwickelndFeedback gebend

Schwelende Konfl ikteMühsames VorankommenCliquenbildungAusweglosigkeit

Team-Uhr nach Tuckman

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To understand how we do Ideas Management we believe it’s helpful to understand who we are:

Sandoz is a global leader in generic pharmaceuticals and biosimilars and a division of the Novartis Group. Our purpose is to discover new ways to improve and extend people’s lives. We contribute to society’s ability to support growing healthcare needs by pioneering novel approaches to help people around the world access high-quality medicine. Our global portfolio comprises approximately 1000 molecules, covering all major therapeutic areas, which accounted for 2015 sales of USD 10.1 billion. Our broad offering translates into substantial and ongoing savings for patients and payors, which help to ensure the sustainability of

healthcare systems in the face of significant budget-ary pressures, while also freeing up funding for inno-vative medicines. Our products reach more than 500 million patients and our aspiration is to reach one bil-lion. Our broad portfolio is spearheaded by our glob-al leadership position in both biosimilars, the “cutting edge” of innovative off-patent medicines, and gener-ic antibiotics, the foundation of global healthcare systems. We also run a broad range of targeted cor-porate responsibility programs to increase access to medicine, medical information and appropriate med-ical training for healthcare professionals.

Application for Award “Best Ideas Management 2016“

Interview with Birgit Keis

TH!NKSANDOZ

Bestes IdeenmanagementUnternehmen über 15.000 MitarbeitendeSandoz International GmbHFrau Birgit Keis

1Platz

Sandoz International GmbH | Application for Award “Best Ideas Management 2016“

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Strategy and acceptance (30%)

Question 1: Is ideas management part of your com­pany’s strategy? If so, in what form? Which lasting successes can you cite in support? Ideas Management was set-up and kicked off by the Sandoz Executive Committee to increase the em - ployee engagement. The designed Ideas Manage-ment program “Th!nk Sandoz” is based on the com-pany’s strategy, fits to our culture and supports our business targets. We benefit to the Sandoz principles as well as to our values & behaviors.

Our priorities state: “Our People are the foundation and our Patients are the reason for everything we do, we foster, develop and empower associates at all lev-els of the organization and improve collaboration within Sandoz and across Divisions”.

Th!nk Sandoz Ideas Management program em - powers our associates, gives them more responsibil-ity and ensures collaboration for the benefit of San-doz. It’s a leading instrument for our managers to support our company strategy, the principles as well as our values and behaviors.

Our Th!nk Sandoz Ideas Management vision states:

Ideas contribute to our company success and culture, and we actively support the generation, development, evaluation, implementation and rewarding of those ideas. We will foster an environment of empowerment that all associates are motivated to submit their ideas. Our managers will ensure to promote idea management and follow our principles.

The Th!nk Sandoz Ideas Management vision goes hand in hand with the Mission of our program to:

Be open Th!nk different Be inspired Be committed Live easy processes Start bottom-up Create visibility Honor implemented ideas Live collaboration Be ahead

Key principles of our Ideas management program are: Th!nk Sandoz is a program for encouragement, submission, decision, implementation and rewarding of associate ideas

One program for all associate ideas to increase associate engagement and empowerment

Easy and fast process (web based and with idea forms)

Attractive rewarding and recognition Defined workflow with reminder process Benefit is by far higher than investment Best Practice through idea exchange in T!nk Sandoz Valid ideas describe the situation, the nature of

improvement and the benefit to the company Associates are entitled to receive a share of the

output of an implemented idea as recognition All ideas are welcome. No rewards for ideas in own

job responsibility Fast and effective decision making by operational

manager Available in 8 local languages and English

Additionally we have defined which components of Th!nk Sanadoz should be mandatory for all users at our sites (e.g. guidelines, Idea Management workflow, tool) and which are variable (e.g. rewarding within country)

Th!nk Sandoz started with a pilot in Slovenia in 2012 where in a timeline of just 6 months more than 6 % of all associates took part and achieved a bene-fit of more than USD x million. Meanwhile Th!nk San-doz has been rolled out to 11 countries to 30 sites and is accessible to more than 22.000 internal as well as external associates and achieved a benefit of USD x million in 2014. With Th!nk Sandoz we clearly increased the associate engagement and support our business targets.

Application for Award “Best Ideas Management 2016“ | Sandoz International GmbH

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Question 2: Is ideas management in your company interlinked with other corporate programs (e.g. innovation management, knowledge management, Operational Excellence etc.)? If so, with which pro­grams and how? Yes, Th!nk Sandoz is linked to the following initiatives/programs: Quality and Cultural initiative, the inter-nal Continuous Improvement program “Drive”, Oper-ational Excellence – Novartis program “Compete” and Innovation Management.

Th!nk Sandoz acts as feeder to the above mentioned initiatives/programs and as easy entry portal for all associates ideas within Sandoz. Only patents and inventions are excluded to comply with local country regulations and rewarding. Associates submit their ideas within Th!nk Sandoz and ideas can be assigned to categories as well as results then be extracted for use in the above mentioned initi-atives/programs. Responsible managers of above mentioned initiatives/programs can check on ideas in Th!nk Sandoz and do a reporting for their area of responsibility.

Question 3: How is senior management and/or the board involved in ideas management and how strongly are they committed to this? As mentioned before our board the Sandoz Execu-tive Committee (SEC) was the driver to set-up the Ideas Management program and Th!nk Sandoz itself is placed with one of them , the Head of Human Resources in the area of Compensation & Benefit. The SEC approved e.g. the key principles of Ideas Manage-ment, the workflow, the rewarding criteria as well as the rollout plan. Furthermore four out of them have acted as my Steering Committee meeting. Addi- tionally I have regular meetings with the Head of Compensation & Benefit as well as the Head of Human Resources. For important issues I can be on the agenda of the complete SEC if needed.

Due to the great results of Th!nk Sandoz we achieved more than USD x million within a time frame of just three years we earned a lot of credits for the program. On average we receive 10 ideas daily and due to an implementation quote of 46 % nearly every 2nd idea gets implemented, which ensures that we get the things we need and helps our creditability.

Besides the commitment to Th!nk Sandoz is shown that we created Th!nk Sandoz Awards and they were handed out on the yearly Th!nk Sandoz conference from Head of Human Resources himself.

Besides we won with Th!nk Sandoz in 2015 the

Sandoz 2014 HR Excellence Award as well as the Novartis Global HR Award 2015 in the category “Operational Design & Change”,

Goals and Marketing (20%) Question 4: Which goals do you wish to attain with ideas management? The clear goal is to increase associate participation and to support with Th!nk Sandoz our existing Sandoz initiatives/programs for the overall benefit of Sandoz.

We would like to grow to include as many of our countries/sites of Sandoz and still ensure an over-all increase and sustainability within our key perfor-mance indicators e.g. participation quote, idea quote, benefit quote, implementation quote.

To do so we set-up a short term, mid-term and long term strategy for Ideas Management. Additionally we follow a clear implementation strategy and imple-mentation plan for new countries as well as an execu-tion plan for our longer participating countries.

Question 5: Are these part of a works agreement with your employees and if so, how important is it in this context if goals are met?The above mentioned targets are broken down and set-up with smart criteria according to related roles within the Th!nk Sandoz process. Fulfillment of the targets is linked to an internal bonus system.

There is a close follow-up in general of the local performance of the participants and actions are taken if sites are behind.

Sandoz International GmbH | Application for Award “Best Ideas Management 2016“

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Question 6: Which marketing measures, within the company and with regard to others – investors, clients, prospective employees – did you undertake during the reference year and with what results? How did staff rate this? We do have one look and feel and follow a stand-ardized, global communication and marketing plan for our Th!nk Sandoz Ideas Management program, which includes :

Image Poster Th!nk Sandoz / Poster Th!nk Sandoz for production

Th!nk Sandoz Idea Management forms for pro-duction / Global Th!nk Sandoz tool in local language Th!nk Sandoz flyer Promotion material – give away for Go-Live Articles / News on the intra net Welcome letter from Country / Site head Role specific training presentations e.g. submitters, managers, promoters, Th!nk Sandoz managers,

Th!nk Sandoz Intranet site / Th!nk Sandoz team site Th!nk Sandoz idea campaigns Th!nk Sandoz guidelines, general terms & conditions Training material according to roles & responsibili-ties Reporting, success stories/ best practice exchange

We are regularly part of local town halls where Senior management and or the related Th!nk Sandoz manager speaks to the associates to promote Th!nk Sandoz and inform about the results.

We are regularly part in the local or global associate magazine Connect (part of article from edition 3/2015 included which had the status as well as success stories of associates as theme for other associates to learn and copy the successful ideas of other sites)

We do have a global Th!nk Sandoz Award for best yearly achievements within different categories.

Additionally we take part in internal and external benchmarks within Ideas Management as well as in studies and thesis.

Process, Organisation and Quality (10%)

Question 7: Which other improvement methods / tools (e.g. suggestion schemes, continuous im­provement, Six Sigma, projects initiated by employees etc.) are part of your corporate ideas management and how are they integrated?As already stated Th!nk Sandoz is linked to the following initiatives/programs: Quality and Cultural initiative, the internal Continuous Improvement program “Drive”, Operational Excellence – Novartis program “Compete” and Innovation Management.

Th!nk Sandoz acts as feeder to the above mentioned initiatives/programs and as easy entry portal for all associates ideas within Sandoz. Only patents and inventions are excluded to comply with local country regulations and rewarding. Associates submit their ideas within Th!nk Sandoz and ideas can be assigned to categories as well as results then be extracted for use in the above mentioned initiatives/programs. Responsible managers of above mentioned initiatives/programs can check on ideas in Th!nk Sandoz and do a reporting for their area of responsibility. Some sites have already all the targets aligned.

Th!nk Sandoz is the global Sandoz Ideas Manage-ment program for Sandoz there should not be any additional suggestion schemes or Idea Management programs. If there were before implementation the strategy is to transfer the existing program to Th!nk Sandoz.

Application for Award “Best Ideas Management 2016“ | Sandoz International GmbH

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03/2016 | IDEEN & MANAGEMENT | 13

Question 8: Was ideas management further devel­oped in a systematic manner in the reference year? If so, in what way?Since we just started three years ago there is still room for improvement and we constantly learn and improve our worldwide, standardized Th!nk Sandoz Ideas Management program.

Within 2015 we cut down on effort for implemen-tation and even more simplified the reward / bene-fit calculation. Now there is only one factor to come from a benefit calculation to the reward.

We set-up the Th!nk Sandoz network within our community and started to act as a global team with-in Sandoz for Ideas management, supported by our global calls as well as the Global Th!nk Sandoz con-ference.

The newly designed Th!nk Sandoz awards ensured motivation and increased participation.

In 2015 we really gained momentum with Th!nk Sandoz in the complete company as the in- and exter-nal enquiries show as well as the awards we received.

Question 9: Are specific training courses on ideas management in place? If so, in what form and for whom?There is a standardized training concept based on our role concept for Th!nk Sandoz. The first presenta-tion goes to the Senior management team and if the implementation and rollout plan is agreed and a local Th!nk Sandoz manager is assigned we set-up the roll-out project.

We train people in face to face trainings mostly and in rare exceptions with Video conference sessions or by telco / lync system.

Besides we have help functionality within the appli-cation and if something is entered wrong or used the wrong way an error message comes with a hint how to move forward.

Furthermore we do have training presentations for the program and for the main roles including screen shots of the application which are placed on the local and global intranet.

We do have regular calls to steer and guide the TS organizations.

If things change or need to be improved we use a train the trainer concept – we train the trainer concept – we train the Th!nk Sandoz Country Heads and TS Managers and they train the related people of their organization.

Birgit Keis Head Ideas Management

Sandoz International GmbH Industriestr. 25 83607 HolzkirchenGermany

Phone: [email protected]

Sandoz International GmbH | Application for Award “Best Ideas Management 2016“

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14 | IDEEN & MANAGEMENT | 03/2016

Ist Ideenmanagement Teil Ihrer Unternehmens­strategie? Wenn ja, wie? Welche nachhaltigen Erfolge können Sie aufzeigen?

Ja, das Ideenmanagement wird als Management-werkzeug eingesetzt, um die Post weiterzuentwi-ckeln. Insbesondere für die beiden strategischen Stoßrichtungen „Kostenoptimierungen und Effizienz-steigerung“ und „Verteidigung und Entwicklung im Kerngeschäft“ leistet das Ideenmanagement einen wichtigen Beitrag.

Das Ideenmanagement wird in der Schweizeri-schen Post aber nicht nur positioniert, um Kosten zu sparen und gezielt Wachstumsopportunitäten zu identifizieren. Es wird auch als Kulturentwicklungsin-strument eingesetzt, mit der Absicht, eine offene von

Vertrauen und Mitgestaltungsmöglichkeiten gepräg-te Unternehmenskultur zu fördern.

Gemäß eines Entscheids der Konzernleitung (Vor-stand) gilt das Ideenmanagement als Servicedimensi-on mit Bezugspflicht für alle Konzernbereiche. Dies ist in einer konzernweiten Weisung von 2011 festgehal-ten und wird folgendermassen umschrieben:

Ziele des Ideenmanagements der Schweizerischen Post

Mit einem professionellen Ideen- und Innovati-onsmanagement auf Stufe Konzern und in den Konzern-, Management- und Servicebereichen will die Schweizerische Post gezielt die Entwicklung und Umsetzung neuer Geschäfts- und Prozesside-en fördern.

Die Schweizerische Post

Bestes Ideenmanagement | Die Schweizerische Post

Interview mit Lorenz Wyss

Bestes IdeenmanagementUnternehmen über 15.000 MitarbeitendeDie Schweizerische PostHerr Lorenz Wyss

1Platz

Ideenmanagement ist interner Businesscase

Managementwerkzeug um Mitarbeiter zu befähigen und zu stärken

Ideenmanagementist Kulturenwicklungsinstrument

Anwendung

Wie wird das Ideenmanagement bei der Post angewendet?

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03/2016 | IDEEN & MANAGEMENT | 15

Durch das Ideenmanagement ermöglichte Innova-tionen in Produkten, Dienstleistungen und Prozes-sen soll das Ergebnis der Post nachhaltig positiv beeinflusst und der Unternehmenswert langfristig gesteigert werden.

Das Ideenmanagement bildet ein Basiselement des Innovationsmanagements. Allen Mitarbeitenden im In- und Ausland werden deshalb Instrumente zur Verfügung gestellt, welche ihnen ermöglichen, mit spontanen Ideen oder gezielten Verbesse-rungsvorschlägen zur Optimierung des eigenen Tagesgeschäftes oder zur Steigerung der Wettbe-werbsfähigkeit der Post insgesamt beizutragen.

Die Schweizerische Post interpretiert den Begriff Ide-enmanagement als Ideation, das in diesem Sinne auch dafür verantwortlich ist, Ideen zum Leben zu verhel-fen. Die Ideenmanager sind somit nicht nur Ideenver-waltende, sondern auch Ideenrealisierungsexperten. Das Ideenmanagement ist ein Teil der konzernwei-ten Unternehmenseinheit „Entwicklung und Innova-tion“, um von Synergien profitieren zu können. Das Leistungsversprechen dieser Einheit lautet: „Wir brin-gen Neues zum Fliegen – über Grenzen hinaus“. Für den Auftrag der Konzerneinheit heißt das: Geschäfts-opportunitäten identifizieren (A), Ideen pilotieren (B) und Innovationsmanagement betreiben (C).

Ist Ihr Ideenmanagement mit anderen Unterneh­mensprogrammen (z.B. Innovationsmanagement, Wissensmanagement, Operational Excellence etc.) vernetzt? Wenn ja, mit welchen und wie?

Das Ideenmanagement der Post ist eng vernetzt mit dem Innovationsmanagement. Am Anfang jeder Neuerung – egal wie groß, komplex oder bedeutsam – steht eine Idee. Je nach Art und Komplexität der Idee wird sie innerhalb des Ideenmanagements im engeren Sinn behandelt und prozessual betreut oder kommt in die nachfolgenden Prozesse des Innovati-onsmanagements.

Die Verzahnung mit dem Innovationsmanage-ment verdeutlicht das Ziel des Ideenmanagements, nicht nur Ideen zu verwalten und an den richtigen Ort zu kanalisieren, sondern ihnen auch mit aktivem Engagement oder verschiedenen Tools, Methoden und Ansätzen (z.B. Kaizen, Design Thinking, Custo-mer Experience Management) auch in den nachge-lagerten Prozessen wie Entwickeln, Testen und Kom-munizieren von Ideen sinnvoll und zweckmäßig zur Umsetzung zu verhelfen.

Architektur des Innovationsmanagements: Das Ideenmanagement als Puzzleteil bei Prozesse & Methoden.

Das Ideenmanagement ist damit eine ergänzende Disziplin zum Innovationsmanagement, wobei es in dessen Prozessen und Methoden verankert ist und eben über das Generieren und Verwalten von Ideen hinauswirkt.

Das Ideenmanagement besteht im engen Sinn zudem aus unterschiedlichen Ansätzen und kann anhand folgender Formel auf den Punkt gebracht werden:

IDM = BVW + KVP + CS

Teil „Betriebliches Vorschlagswesen – Postidea“ (BVW): Das Ideenmanagement (IDM) aktiviert über Kom-munikation die Mitarbeitenden zur Teilnahme, stellt den Kanal bereit und legt diese spontanen Ideen zu irgendeinem Thema innerhalb der Post den richtigen Experten zur Beurteilung vor. Das Ganze läuft unter dem Namen Postidea.

Teil „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ (KVP): Das IDM treibt im Rahmen der Excellence-Ansätze mitunter von arbeitsphilosophischen Methoden wie Kaizen die Optimierungen in den direkten Arbeits-gebieten der Mitarbeitenden systematisch voran.

Teil „Crowd-Sourcing“ (CS): Das IDM stellt Instrumente und Tools zur Verfügung, um individuell Ideen zu generieren. So zu Beispiel das webbasierte Instrument Ideenkampagne, wo jede und jeder Mitarbeitende seine konkrete Frage-stellungen an weitere Mitarbeitende adressieren und so qualitativ hochwertige Inputs und Ideen erhalten kann.

Die Schweizerische Post | Bestes Ideenmanagement

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16 | IDEEN & MANAGEMENT | 03/2016

Ein neuerer Weiterentwicklungsansatz ist das Bilden von internen Communities, um deren Fachwis-sen nutzbar zu machen.

Es gibt in allen Geschäftsbereichen Ideenmana-ger, die die Ansprechpartner und Bereichsvertreter des konzernweiten Ideenmanagements sind. Diese Ideenmanager nehmen ebenfalls Sitze in den Qua-litätsmanagementgremien ein, wo sie verschiedene Programme (z.B. Excellence-Programme, Kaizen etc.) der Schweizerischen Post aktiv mitgestalten. Zudem arbeiten die Ideenmanager sehr eng mit den Innova-tionsverantwortlichen (= designierte Funktionsrolle bei der Schweizerischen Post) zusammen. Dank der zentralen Führung und der guten Vernetzung inner-halb des Konzerns schaffte es die Fachstelle Ideen-management, diese erfolgreichen Initiativen (KVP, KAIZEN) aus den jeweiligen Konzernbereichen zu integrieren und zu verzahnen. Dabei wurde beson-ders achtgegeben, dass diese Bottom-up-Kräfte nicht durch zentralistische Vorgaben gebrochen, sondern sinn- und zweckmässig miteinander vernetzt werden, um noch mehr positive Energien hervorbringen zu können!

Wie ist Ihre Geschäftsführung bzw. Ihr Vorstand in das Ideenmanagement eingebunden und wie intensiv?

Ein Ausschuss der Konzernleitungsmitglieder (sie-ben von zehn Konzernleitungsmitgliedern) nimmt eine aktive Rolle im Ideenmanagement ein. Der KLA INN (Konzernleitungsausschuss für Innovation, Neu-geschäft und Nachhaltigkeit) ist das strategische Leitungsgremium des Innovations- und Ideenma-

nagements. Der KLA INN erlässt Vorgaben und trifft strategische Entscheidungen, wie das Ideenmanage-ment bei der Post betrieben werden soll. Er fungiert mitunter auch als Jury für Ideen mit disruptivem Innovationspotential. Dieses Komitee tagt einmal im Monat. Den Vorsitz dieses Ausschusses hat die Kon-zernleiterin, Susanne Ruoff, persönlich.

Der HR-Leiter der Post – Yves-André Jeandupeux – ermuntert in einem Begrüßungsfilm zu einer Teil-nahme am Ideenmanagement. Diesen Begrüßungs-film erhalten alle neuen Mitarbeitenden einen Monat nach deren Eintritt in das Unternehmen per E-Mail zugeschickt.

Die Mitglieder der Konzernleitung stellen zudem Testimonials für das Ideenmanagement zur Verfü-gung.

Quartalsweise werden in den Geschäftsleitungen der Bereiche auch ausgewählte Ideen diskutiert, die nicht angenommen worden sind, aber bei denen trotzdem ein schlummerndes Potenzial festgestellt wird. Der Entscheid in diesem Gremium kann der Idee zu einem zweiten Leben verhelfen. Zudem för-dern diese ordentlichen Traktanden auf der Agenda die Akzeptanz der Disziplin Ideenmanagement und somit auch das Commitment auf eine nachhaltige Art und Weise.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Ideenmanagement?

Die Post möchte mit dem Ideenmanagement ein kreatives Arbeitsklima fördern, um Leistungs-reserven der Mitarbeitenden zu mobilisieren. unter Einbezug aller Mitarbeitenden die Wett-bewerbsfähigkeit der Organisation stärken.

einen Beitrag zu einer offenen von Vertrauen geprägten Unternehmenskultur leisten.

Mit diesen Zielen möchte die Post Innovationen fördern Kosten sparen Mitarbeitermotivation steigern

Entsprechend wird das Ideenmanagement strate-gisch als Kulturförderungsinstrument positioniert, aber ebenfalls als interner Business Case betrieben, um einen Beitrag zu einem positiven Betriebsergeb-nis zu leisten.

Konzernübergreifend sind keine harten Ziele, z.B. Anzahl eingereichte Ideen, definiert. Punktuell können an Werte gebundene Ziele sinnvoll sein,

HR-Leiter Yves-André Jeandupeux ermuntert in einem Begrüßungsfilm dazu, Ideen einzureichen.

Link zum Video

Bestes Ideenmanagement | Die Schweizerische Post

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03/2016 | IDEEN & MANAGEMENT | 17

wenn es darum geht, das Instrument Ideenmanage-ment bekannter zu machen, so z.B. bei Lernenden, damit sie das Instrument und den Prozess kennen lernen und somit verstehen, dass ihr aktives Mitden-ken ausdrücklich gewünscht ist. Sehr stark prozessual geprägte Unternehmenseinheiten sehen jedoch sehr wohl Ziele in Bezug auf Optimierungen und Verbes-serungs-potenziale vor. So werden zum Teil Vorgaben gemacht, wo die Zahl der Einreichung von Vorschlä-gen jährlich um 20% gesteigert werden sollte.

Sind diese Ziele Teil von Zielvereinbarungen und wenn ja, welche Relevanz hat die Zielerreichung?

Bei Kaizen, das besonders stark im Bereich der Brief-post (PostMail) mit seinen 23.000 Mitarbeitenden, genutzt wird, ist dies der Fall. Kaizen-Ziele werden vom Leiter PostMail bis auf Stufe Team (Teamleiter mit ca. 15 Mitarbeitenden) hinuntergebrochen.Diese sind z.B.:

Steigerung der Verbesserungspotentiale (Ideen) um 20% gegenüber Vorjahr in ausgeprägt prozess-getriebenen Geschäftseinheiten

Kaizen etablieren bei allen Einheiten Durchführung von Kaizen-Workshops auf Ebene

Führungsprozess Reifegrad Kaizen wird auf alle Bereiche und Teams

umgesetzt die Bereiche/Teams erhalten einen zu erreichenden

Level des Reifegrad-Modells Mitarbeitende können Kaizen-Ansatz erklären

(Ansatz dieser Arbeitsphilosophie).

Die Ergebnisse aus KAIZEN werden im jährlichen Geschäftsbericht von PostMail ausgewiesen.

Konkrete Beispiele und Zahlen dazu:Jede KAIZEN-Aktivität ab einem Tag Aufwand wird

gemessen. Die Messung der KAIZEN-Boards wurde mit der Einführung des Tools „KAIZEN Impuls“ bereits ab Februar 2013 ermöglicht. Die 5S-Workshops wer-den immer mit Kennzahlen abgeschlossen (Anzahl Maßnahmen, Übersicht über Abfall usw.). Zahlreiche Beispiele aus Betrieb und Büro sind beim Qualitäts-management im Bereich einsehbar.

Die KAIZEN-Workshops werden immer einer Erfolgs kontrolle unterzogen. Zu jedem Workshop können die Anzahl Maßnahmen inkl. Umsetzungs-quote sowie inhaltliche Optimierungen ausgewie-sen werden. Seit 2014 werden die Workshops mit einer Zufriedenheits umfrage abgeschlossen und das Qualitäts management-Team führt ein detailliertes KAIZEN-Reporting.

Welche Marketing­Maßnahmen nach innen und außen (z.B. Investoren, Kunden, Bewerber etc.) haben Sie durchgeführt und welche Effekte haben Sie erzielt? Wie haben die Mitarbeitenden in Befragungen das Thema bewertet?

Interne Kommunikation

Korrelation Kommunikation und Aktivität im IdeenmanagementKommunikations- und Marketingmaßnahmen im Ideenmanagement sind aus der Sicht der Post zent-ral, weil sie direkt mit der Aktivität auf den Ideenma-nagement-Plattformen korrelieren. Solche Statistiken werden von uns nach durchgeführten Kommunikati-onsmaßnahmen und -aktionen erhoben und bestä-tigen den Zusammenhang zwischen Ideen-Aktivität und Kommunikation jedes Mal. Somit ist die Kommu-nikation im Rahmen des Ideenmanagements einer der Erfolgsfaktoren und wird mit entsprechendem Gewicht geplant und umgesetzt.

Link zum Video

Interne Erkennungsidentität des IDM: Wandtafelhintergrund und Kreideillustrationen.

Die Schweizerische Post | Bestes Ideenmanagement

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18 | IDEEN & MANAGEMENT | 03/2016

ErkennungsidentitätFür die Kommunikation wurde eine neue inter-ne Erkennungsidentität ausgearbeitet. Das Ziel die-ses visuellen Auftrittes ist es, angenehm aufzufallen. Die spielerische Umsetzung dieser Ideenmanage-ment-Identität lösten wir mit Kreideillustrationen auf Wandtafelhintergrund, um dem Ganzen eine kreative und bewegliche, innovative Aussage zu verleihen.

Innovator des MonatsIn der Personalzeitung wird jeweils ein „Innovator des Monats“ erkoren. Mitarbeitende, die Ideen ein-reichen, haben die Chance, in dieser Kolumne por-traitiert zu werden. Dieser feste Platz in der Personal-zeitung (Auflage: 72‘000 Expl./Monat) hat einerseits die Funktion, die Wichtigkeit von neuen Ideen und Innovation zu kommunizieren, und andererseits, den Beitrag den Ideen-einreichende und Innovierende leisten, anzuerkennen (siehe auch Frage 10 Anerken-nungs- und Prämierungssysteme).

Testimonials der KonzernleitungDas Top-Management der Post ist sich der Bedeutung des Ideenmanagements bewusst, unterstützt es aktiv und stellt deshalb auch Testimonials für die interne Kommunikation zur Verfügung, z.B.:Susanne Ruoff, Konzernleiterin: “Ideen unserer Mitar-beitenden leisten einen aktiven Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens.”Ulrich Hurni, Leiter PostMail: “Am Anfang jeder Inno-vation steht die Idee. Reichen Sie diese ein!”

Broschüren für MitarbeitendeFür die verschiedenen Rollen, die Mitarbeitende der Post im Rahmen des Ideenmanagements einnehmen, werden spezifische Info-Broschüren zur Verfügung gestellt. So gibt es drei zielgruppenspezifische Versi-onen: für Einreicher / für Gutachter / für Vorgesetzte.

Darin werden die Informationen rund um Postidea aus verschiedenen Perspektiven heraus erklärt und zusätzlich wird mit Tipps und Empfehlungen über den gesamten Prozess hinweg Support angeboten.

Kaizen-CommunityDie interne Kaizen-Community erhält einmal pro Quartal einen Newsletter, in dem Inspirationen und Tricks zu verschiedenen Methoden beschrieben wer-den. Auch Neues aus der Kaizen-Welt, Literatur oder Praktiken aus anderen Unternehmen können hier ebenfalls nachgelesen werden.

Plakate und Give-AwaysIn sämtlichen mittleren und großen Standorten in der ganzen Schweiz wurden im Jahr 2015 Plakate ausge-hängt. Im Rahmen von diversen internen Kommu-nikationsmaßnahmen wurden zudem Give-Aways verteilt. Großen Anklang fand dabei das Postidea-Mi-ni-Whiteboard. Ein Tischsteller im Format A5, welches sich hervorragend als Notiz-Tafel inklusiv Stift eignet. Da die Management- und Büroarbeitsplätze bei der Post auf papierlos umgestellt wurden, ist dieses Gad-get ein Renner.

Postidea-Plakat, Give-Aways und Mini-Whiteboard

Abbildung einer Broschüre (aufgeklappt)

Bestes Ideenmanagement | Die Schweizerische Post

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Guerilla-Aktionen2015 bezog die Post ihren neuen Hauptsitz. Bei den Liften öffnen sich Treppenhaustüren gegen außen, was zu einer Kollisionsgefahr mit Mitarbeitenden führt, die im Vorraum auf den Lift warten. Am Boden vor der Türe haben wir aus diesem Grund verschiede-ne „Warnungen“ mit Hinweis auf das Ideenmanage-ment befestigt.

Im Rahmen einer anderen Guerilla-Aktion wurden sämtliche Hintergrund-Bilder bei den Beamern in den Sitzungszimmern mit Ideenmanagement-Werbung programmiert. Anstelle des weißen oder blauen stan-dardisierten Aufschaltbildes vom Beamer-Hersteller erschienen so Werbebotschaften zum Ideenmanage-ment Postidea.

Externe Kommunikation

JahresberichtJährlich steuert das konzernweite Ideenmanagement ein Kapitel zum Jahresbericht Innovation (Ideenma-nagement ab S. 5) bei. Jahresbericht Innovation 2014 Download

Kaizen-Workshops mit KundenBei Prozessoptimierungen mit KAIZEN werden seit zwei Jahren, wenn immer möglich, auch externe Kun-den zum Workshop eingeladen. Es entsteht so eine Win-Win-Situation, da die Qualität der Prozesse auf beiden Seiten verbessert wird. Dieses Angebot wird von den Sales-Accounts auch explizit gegen Aussen beworben. Interne KAIZEN-Exponenten, darunt auch ein Geschäftsleitungsmitglied von PostMail, traten an Lean-Kongressen auf oder wurden von Firmen Esprix-Award (EFQM) 2015 für KAIZEN-Referate eingela-den. Einen wesentlichen Beitrag hat Kaizen auch zum Gewinn des Esprix-Award (EFQM) 2015 (Qualitätsma-nagement-Auszeichnung) geleistet.

Austausch mit ExternenBei ActionJam (Schweizer Netzwerk für Innovations-spezialisten in Grossunternehmen) wurde ein Anlass ganz zum Thema Ideenmanagement von der Post mitkonzipiert. Es ging auf Stufe Geschäftsentwick-lung (Top-Management) darum, voneinander zu lernen (Best Practice-Austausch). Grundsätzlich stösst der integrale Ideenmanagement-Ansatz der Schwei-

zerischen Post in Gesellschaft und Wirtschaft auf reges Interesse. So werden wir regelmässig aus dem ActionJam - Netzwerk von Universtäten und Hoch-schulen als Industriepartner angefragt und von ande-ren Schweizerischen Grosskonzernen zum Erfah-rungsaustausch eingeladen.

Welche weiteren verbesserungsorientierten Metho­den/Instrumente (z.B. BVW, KVP, Six Sigma, mitar­beiterinitiierte Projekte etc.) gehören zum Ideen­management und wie werden sie eingebunden?

Unser Ziel ist es, Neues zum Fliegen zu bringen. Um dies zu erreichen, stellen wir den Bereichen neben dem klassischen BVW auch andere Methoden und Instrumente zur Verfügung:

KaizenKaizen ist als Subsystem in die gleiche Software-Platt-form integriert wie das BVW. Es werden auch Kaizen-Workshops angeboten.

INN-Prozess (Innovationsprozess für Geschäftsideen)Ist eine Idee radikaler und komplexer, kann sie in den INN-Prozess gelangen, wo ihre Ausarbeitung und Umsetzung in einem Stage-Gate-Prozess begleitet wird. Dabei gilt es, Ideen möglichst schnell zur Mark-treife weiterzuentwickeln – die Geschwindigkeit zählt. Das Ideen- und Innovationsmanagement

Guerilla-Aktion Türkleber

Die Schweizerische Post | Bestes Ideenmanagement

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20 | IDEEN & MANAGEMENT | 03/2016

der Post stellt hierzu auch finanzielle Mittel aus einem Innovationsfonds zur Verfügung, um Anschubfinan-zierungen leisten zu können, damit Ideen nicht auf-grund von Budget-Engpässen in den Linien ins Strau-cheln geraten. Diese Ideen müssen aber auch in adäquate Form und Format gebracht werden, um von den Experten-Jurys beurteilt werden zu können. Dazu haben wir CO-STAR als Strukturierungs-Me-thode für Geschäftsideen eingeführt. Dieses Format dient als „gemeinsame Sprache“, deckt alle relevanten Aspekte einer Geschäftsidee ab und hilft somit eben-falls den Ideeneinreichenden ihre Idee erfolgreich zu präsentieren.

PostVenture2015 wurde ein Geschäftsideen-Wettbewerb (Post-Venture) durchgeführt. Es konnten externe und inter-ne Personen und Teams teilnehmen. PostVenture wird jedes zweite Jahr organisiert.

Open InnovationEin systematisches Start-up Screening erlaubt es uns, Jungunternehmen im Markt zu identifizieren, die mit Ideen zu neuen Geschäftsmodellen im Kerngeschäft und Wachstumsmärkten der Post als Partner in Frage kommen.

IntrapreneurshipDie Post führt eine explizite Managementposition (Funktion) mit dem Titel „Leitung Innovationskultur“, welche sich unter anderem um die Förderung des unternehmerischen Denkens der Mitarbeitenden und damit verbundene Spezialprojekte kümmert. Die Leitung Ideenmanagement arbeitet Hand in Hand mit dieser Person zusammen.

Wird das Ideenmanagement systematisch weiter­entwickelt? Wenn ja, mit welchen Maßnahmen?

Maßnahme: Postidea MobileDie Einreichung von Ideen kann nun auch mobil via Handy erfolgen. Auf diese Weise können auch Mit-arbeitende ohne Intranet-Zugang auf eine einfache Art ihre Ideen einreichen. Dies ist insofern wichtig, weil nur rund die Hälfte der Postmitarbeitenden über einen Computerarbeitsplatz verfügt.

Maßnahme: Kaizen-WorkshopsUm Kunden aktiver in die Entwicklung der Produkte und Prozesse miteinzubeziehen, werden mit ihnen gemeinsame Kaizen-Workshops durchgeführt, um so Prozessoptimierungen zu identifizieren und nach-haltig anzupassen. Solche Workshops erweitern das Beziehungsnetz der Verkäufer und sie können so postalische Lösungen und Angebote noch maßge-schneiderter anbieten.

Maßnahme: InnoSnack Die Fachstelle Ideenmanagement organisiert seit Herbst 2015 monatlich eine Mittagsveranstaltung, an der Mitarbeitende aus allen Bereichen ihre Idee (los-gelöst vom Reifegrad) vorstellen können (5 min-Pitch) und von der Innovationscommunity spezifisch rotes und grünes Feedback geschenkt erhalten. Frühes Feedback zu einer Idee zu erhalten ist für den weite-ren Erfolg genauso wichtig, wie auch mögliche inter-ne Partner dafür zu identifizieren. Beides wird durch das Format InnoSnack ermöglicht. Entsprechend stößt diese Veranstaltung auf positive Resonanz und wird 2016 weitergeführt und systematisiert.

Lorenz WyssLeiter Ideenmanagement

Die Schweizerische PostPost CH AGEntwicklung und InnovationWankdorfallee 43030 Bern Schweiz

Telefon: +41 58 386 40 [email protected]

ActionJam - Netzwerk

Esprix-Award

Bestes Ideenmanagement | Die Schweizerische Post

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03/2016 | IDEEN & MANAGEMENT | 21

Schweizerische Post | Interview mit Lorenz Wyss

I&M: Herr Wyss, was funktioniert aus Ihrer Sicht bei der Schweizerischen Post so gut, dass Sie den 1. Preis für das beste Ideenmanagement über alle Branchen erhalten haben?L. W.: Bei der Schweizerischen Post funktioniert beson-ders gut, dass wir eine sehr moderne Interpretation des Ideenmanagements haben. Wir haben den Begriff Ide-enmanagement zu „Ideation“ umformiert. Das eröffnet uns ganz andere Möglichkeiten, gerade im Zusammen-hang mit dem Innovationsmanagement. Die Verbin-dung von klassischem Ideenmanagement und vom Innovationsmanagement bekommen wir gut hin bei uns.

I&M: Vielleicht ein, zwei von diesen Möglichkeiten kurz skizziert? L. W.: Wir interpretieren das Ideenmanagement als Pha-se im Innovationsprozess. Das heißt, es geht nicht mehr nur darum, Ideen zu verwalten, diese zu managen, son-dern wirklich diese Phase auf dem Weg hin zu einer Innovation mit entsprechenden Methoden und Instru-menten ganz konkret zu bearbeiten.

I&M: Was motiviert Sie in Ihrer Arbeit als oberster Ide-enmanager?L. W.: Mich motiviert, immer an der Quelle von etwas Neuem und der Zukunft zu sitzen. Den Mitarbeitenden und Kunden das Leben einfacher zu machen, Ihnen neue Möglichkeiten zu zeigen, gute Ansätze, neue Produkte und Wege aufzuzeigen, wie es Ihnen besser, bequemer, gemütlicher und smarter möglich ist ihre Arbeit zu ver-richten oder Kunden von unserem Unternehmen zu sein.

I&M: Was ist ein Ziel, eine Vision für das Ideenma-nagement in den kommenden Jahren?L. W.: Wir werden das Ideenmanagement, respekti-ve Ideation, noch weiter auf die Kollaboration ausrich-ten. Das bedeutet, Elemente einzubauen, mit denen die Mitarbeitenden noch besser miteinander interagieren können. Denn dort, wo Menschen zusammenkommen, wo Menschen sich austauschen und miteinander kolla-borieren, dort entstehen neue Impulse und neue Ideen für neue Lösungen und neue Ansätze. Das werden wir ganz gezielt fördern mit verschiedenen Ansätzen, die wir noch im Kleinen testen und dann entsprechend weiter-entwickeln.

I&M: Was bedeutet Ihnen und Ihren Mitarbeitern die-se Auszeichnung?L. W.: Offensichtlich ist es gar nicht so schlecht, wie wir das Ideenmanagement neu interpretieren. Der Preis ist eine Auszeichnung dafür, dass aktuell oder vielleicht auch in der Zukunft dieser Weg vom klassischen Ideen-management zur Ideation, zu dieser Öffnung, dass das der zielführende Weg ist. Es ist aber auch eine Genug-tuung für alle Mitarbeitenden, die sich engagiert betei-ligen. Es ist in diesem Sinne eine Anerkennung von höchster Stelle, wenn ich da an unseren Laudator, Herrn Professor Thom, denke. Es ist ein Ritterschlag!

Interview mit Lorenz Wyss, Leiter Ideenmanagement Schweizerische Post

Lorenz WyssLeiter Ideenmanagement

Die Schweizerische PostPost CH AGEntwicklung und InnovationWankdorfallee 43030 Bern Schweiz

Telefon: +41 58 386 40 [email protected]