Ein Nachrichtenblatt für Mitglieder und Freunde E i n N a...

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I N I T I A T I V E E N T W I C K L U N G S R I C H T U N G A N T H R O P O S O P H I E Ein Nachrichtenblatt für Mitglieder und Freunde [email protected] 1 Nr. 14, 9. Juli 2017 Aktuelles zur Gegenwartspolitik Zbigniew Brzezinski ist tot Am Freitag, den 26.5.17 verstarb Zbigniew Brzezinski im Alter von 89 Jahren. Er war gebürtiger Pole, als Russland-Hasser bekannt und wichtiger Berater INHALT Zbigniew Brzezinski ist tot José García Morales .................. 1 Hinweis: Die NATO Rechtliche Grundstrukturen, historische Wandlungen, aktuelle Rechtsfragen, von Dr. Dieter Deiseroth .... 3 Das Konstitutionsproblem mit Fakten aufarbeiten, nicht mit Ansichten Mees Meeussen ....................................... 4 Neuherausgabe von Rudolf Steiners „Mein Lebensgang“ durch Irene Diet Jörg Lindt .................................................... 6 Zum Faust-Fiasko Christian von Esebeck .............................. 7 Vergriffene Perlen Rudolf Steiner, nicht in Gesamtausgabe ...7 «Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert» Herwig Judex ............................................................................... 8 Zur Zukunft der Anthroposophie IV. – Leser-Rückmeldungen ... 8 Rudolf Steiner – Intentionen für das Nachrichtenblatt, V. ...... 9 Notiz: Sarah Wagenknecht lernte Goethes Faust auswendig .. 10 Zur Erneuerung des Denkens und Wollens Rudolf Steiner – Notizbucheintragung .................................... 12 aller amerikanischen Präsidenten seit Carter (1976). Zu- sammen mit Henry Kissinger gehörte er zu den ein- flussreichsten amerikanischen Geopolitikern der Ge- genwart. Ende der 60er Jahre veröffentlichte er sein Werk Between Two Ages. Americas Role in the Technectronic Era. [Technic und Electronic, der Mensch wird als Technetron gesehen]. In diesem Buch sprach er sich für eine führende Rolle Amerikas bei der Mechanisierung des Menschen aus. Auf dieser Grund- lage wurde er von Rockefeller für die Gründung der Trilateralen Kommission bestimmt, welche Westeuropa und den Osten Asiens in das amerikanische Imperium einbinden sollte. 1979 organisierte er als Sicherheitsbe- rater unter Carter die „Afghanistan-Falle“, indem er durch die CIA verdeckt die Mujahedin mit Waffen und Training versorgen liess, und die Sowjetunion zu einem Einmarsch in Afghanistan provozierte. Teil dieser Pla- nung war auch Osama Bin Laden. Diese Zusammen- hänge gab er 1998 in einem Interview für die französi- sche Zeitschrift Nouvel Observateur 1 sehr offen zu. Ziel dieser Aktion war es, den Russen ihr Vietnam zu verpassen, um die Sowjetunion durch eine wirtschaftli- che Überlastung zusammenbrechen zu lassen, was in der Folge dann auch geschah. Das heisst: Nachdem die Russische Revolution vom anglo-amerikanischen Establishment als „sozialistisches Experiment gestartet worden war, wurde es ebenso An- fang der 90er vom Westen abgebrochen, beziehungs- weise mit Jelzin in eine neue Phase übergeleitet: der to- tale wirtschaftliche Ausverkauf. Für ein Vereinigtes Eu- ropa musste man vorher das Experiment abbrechen und Deutschland vereinigen, denn ohne ein Vereinigtes Eu- ropa gibt es keine Aussicht auf eine Weltregierung. Weiterhin ergibt sich aus der Unterstützung der Muja- hedin, dass Brzezinski den fanatischen Islamismus als US-kontrollierte Söldnertruppen gegen die Sowjetunion aufbaute und damit ein Instrument hatte, um in andere Staaten einzugreifen, indirekt durch die bezahlten Söld- nertruppen, direkt durch den (Scheinkrieg) gegen den 1 Le Nouvel Observateur [Paris], Januar 15-21, 1998, p. 76. http://www.voltairenet.org/article165889.html E i n N a c h r i c h t e n b l a t t Nachrichten für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft und Freunde der Anthroposophie 7. Jahrgang, Nr. 14 9. Juli 2017 Administration / Herausgabe ‹Verwaltungsverein für Ein Nachrichtenblatt›. Die Verantwortung für die Beiträge liegt bei den Autoren. ©Alle Rechte vorbehalten.

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I N I T I A T I V E E N T W I C K L U N G S R I C H T U N G A N T H R O P O S O P H I E Ein Nachrichtenblatt für Mitglieder und Freunde

[email protected] 1 Nr. 14, 9. Juli 2017

Aktuelles zur Gegenwartspolitik

Zbigniew Brzezinski ist tot

Am Freitag, den 26.5.17 verstarb Zbigniew Brzezinski im Alter von 89 Jahren. Er war gebürtiger Pole, als Russland-Hasser bekannt und wichtiger Berater →

I N H A L T

Zbigniew Brzezinski ist tot – José García Morales .................. 1

Hinweis: Die NATO – Rechtliche Grundstrukturen, historische Wandlungen, aktuelle Rechtsfragen, von Dr. Dieter Deiseroth .... 3

Das Konstitutionsproblem mit Fakten aufarbeiten, nicht mit Ansichten – Mees Meeussen ....................................... 4

Neuherausgabe von Rudolf Steiners „Mein Lebensgang“ durch Irene Diet – Jörg Lindt .................................................... 6

Zum Faust-Fiasko – Christian von Esebeck .............................. 7

Vergriffene Perlen – Rudolf Steiner, nicht in Gesamtausgabe ...7

«Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert» Herwig Judex ............................................................................... 8

Zur Zukunft der Anthroposophie IV. – Leser-Rückmeldungen ... 8

Rudolf Steiner – Intentionen für das Nachrichtenblatt, V. ...... 9

Notiz: Sarah Wagenknecht lernte Goethes Faust auswendig .. 10

Zur Erneuerung des Denkens und Wollens Rudolf Steiner – Notizbucheintragung .................................... 12

aller amerikanischen Präsidenten seit Carter (1976). Zu-sammen mit Henry Kissinger gehörte er zu den ein-flussreichsten amerikanischen Geopolitikern der Ge-genwart. Ende der 60er Jahre veröffentlichte er sein Werk Between Two Ages. Americas Role in the Technectronic Era. [Technic und Electronic, der Mensch wird als Technetron gesehen]. In diesem Buch sprach er sich für eine führende Rolle Amerikas bei der Mechanisierung des Menschen aus. Auf dieser Grund-lage wurde er von Rockefeller für die Gründung der Trilateralen Kommission bestimmt, welche Westeuropa und den Osten Asiens in das amerikanische Imperium einbinden sollte. 1979 organisierte er als Sicherheitsbe-rater unter Carter die „Afghanistan-Falle“, indem er durch die CIA verdeckt die Mujahedin mit Waffen und Training versorgen liess, und die Sowjetunion zu einem Einmarsch in Afghanistan provozierte. Teil dieser Pla-nung war auch Osama Bin Laden. Diese Zusammen-hänge gab er 1998 in einem Interview für die französi-sche Zeitschrift Nouvel Observateur1 sehr offen zu. Ziel dieser Aktion war es, den Russen ihr Vietnam zu verpassen, um die Sowjetunion durch eine wirtschaftli-che Überlastung zusammenbrechen zu lassen, was in der Folge dann auch geschah.

Das heisst: Nachdem die Russische Revolution vom anglo-amerikanischen Establishment als „sozialistisches Experiment gestartet worden war, wurde es ebenso An-fang der 90er vom Westen abgebrochen, beziehungs-weise mit Jelzin in eine neue Phase übergeleitet: der to-tale wirtschaftliche Ausverkauf. Für ein Vereinigtes Eu-ropa musste man vorher das Experiment abbrechen und Deutschland vereinigen, denn ohne ein Vereinigtes Eu-ropa gibt es keine Aussicht auf eine Weltregierung.

Weiterhin ergibt sich aus der Unterstützung der Muja-hedin, dass Brzezinski den fanatischen Islamismus als US-kontrollierte Söldnertruppen gegen die Sowjetunion aufbaute und damit ein Instrument hatte, um in andere Staaten einzugreifen, indirekt durch die bezahlten Söld-nertruppen, direkt durch den (Scheinkrieg) gegen den

1 Le Nouvel Observateur [Paris], Januar 15-21, 1998, p. 76. http://www.voltairenet.org/article165889.html

E i n N a c h r i c h t e n b l a t t Nachrichten für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft

und Freunde der Anthroposophie

7. Jahrgang, Nr. 14 9. Juli 2017

Administration / Herausgabe ‹Verwaltungsverein für Ein Nachrichtenblatt›. Die Verantwortung für die Beiträge liegt bei den Autoren. © Alle Rechte vorbehalten.

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Terrorismus, beides soll zu einem Regierungswechsel in einem Land führen, dass sich nicht genügend den USA unterwirft. An den Folgen dieser verdeckten und offenen Interventionen leiden wir bis in die Gegen-wart.Der Arabische Frühling und die Farbenrevolutio-nen zeigen, dass man die Methoden verfeinert.: wirt-schaftliche, soziale und militärische Elemente wirken zusammen..

Während die Russische Föderation in den 90er Jahren unter Jelzin durch die Methoden des Internationalen Währungsfond wirtschaftlich in den Ruin getrieben wurde, veröffentlichte Zbigniew Brzezinski 1997 sein Hauptwerk The Grand Chessboard (Das grosse Schachbrett), in dem er nicht nur verschiedenste politi-sche Gewaltaktionen mit einer bürokratischen Sprache verharmlost, sondern auch die EU- und die NATO-Osterweiterung etwa in der Form darstellt, wie sie spä-ter durchgeführt wurde. Diese NATO-Osterweiterung stand in krassem Gegensatz zur Vereinbarung der west-lichen Politikern mit Gorbatschow, dass die NATO sich keinen Zoll nach Osten erweitern werde. Brzezinski sprach sich für eine administrative Dreiteilung der Rus-sischen Föderation aus, die dann später zu einer auch politischen Teilung führen sollte [Brzezinski Plan] und veröffentlichte in einem Artikel im Foreign Affairs, der Zeitschrift des führenden US-Thinktanks Council on Foreign Relations, ebenfalls 1997, die Karte mit den jeweiligen inneren Grenzen Russlands. Der westliche Teil Russland bis zum Ural sollte dann in ein amerika-nisiertes Europa eingebunden werden. Noch in den letz-ten Jahren suchte er nach Möglichkeiten, Russland und China auseinanderzutreiben, um den amerikanischen Einfluss in Asien zu verstärken.

Die Staaten der Welt und ihre Völker sind für Brzezins-ki etwas wie grosse, lebendige Schachfiguren mit denen er spielt, sie auch gegeneinander ausspielt und dabei die amerikanische Vorherrschaft auszubauen will. West-Europa ist für den US-Geopolitiker der „demokratische Brückenkopf“ auf dem eurasischen Kontinent, mit dem fixen Ziel: Durch die Ost-Erweiterung von EU und NATO den amerikanischen Machtbereich bis an die Grenze Russlands zu erweitern. Nachdem die Sowjet-union in einzelne Staaten aufgeteilt worden war, sollte dies nun auch mit Russland vollzogen werden.

Ein „Conföderiertes Russland“, China und Indien soll-ten zu regionalen Grossmächten in einem amerikani-schen weltumspannenden Weltreich herabgestuft wer-den. In seiner Langzeitplanung über mehrere Genera-tionen hinweg sollte diese „globale Sicherheitsarchitek-tur“ zu einer Weltregierung überleiten, die sich dann später von der geographischen Gebundenheit an die USA löst.

Die Karte aus Foreign Affairs zur Dreiteilung Russlands. –

Zbigniew Brzezinski: Eurasien im 21. Jahrhundert 2

Zitate:

Brzezinski über die aufgeweckten politischen Massen (er hat dabei noch nicht die seelisch-geistig erwachten Menschen in seinem Blickfeld):

„In früheren Zeiten war es einfacher eine Million Men-schen zu kontrollieren [...] als sie physisch umzubrin-gen [...]. Heute ist es unendlich einfacher eine Million Menschen umzubringen, als eine Million Menschen zu kontrollieren.“3

„Da Amerikas Gesellschaft in steigendem Maße multi-kulturelle Züge annimmt, dürfte, außer in Fällen einer wirklich massiven und unmittelbaren Bedrohung von außen ein Konsens über außenpolitische Fragen zu-nehmend schwerer herbeizuführen sein.“4

(Brzezinski hat aussenpolitische Ziele, die er nur im Falle einer starken Bedrohung von aussen durchsetzen kann. Dies kann auch eine nur vorgetäuschte Bedro-hung sein.)

José García Morales

*

2 Zbigniew Brzezinski: A Geostrategie for Eurasia (Eine Geostrategie für Eu-

rasien), Foreign Affairs, September / Oktober 1997, vol. 96, Nr. 5 https://www.foreignaffairs.com/articles/asia/1997-09-01/geostrategy-eurasia 3 https://www.youtube.com/watch?v=jkCEOSgLRt4 4 The Grand Chessboard, deutsche Ausgabe: Die einzige Weltmacht, S. 300-

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Auszug aus der Einleitung

Die NATO –

Rechtliche Grundstrukturen, historische Wandlungen,

aktuelle Rechtsfragen |

Ein Grundsatzartikel von Dr. Dieter Deiseroth

Es ist nur schwer durchschaubar, wie und warum die NATO vom ursprünglichen Verteidigungsbündnis zum weltweit tätigen Militär-bündnis entwickelt wurde. Eigentlich war sie wie auch der War-schauer Pakt mit dem Ende der Konfrontation zwischen West und Ost im Jahr 1990 überflüssig geworden. Der frühere Richter am Bundesverwaltungsgericht Diete Deiseroth beschreibt in diesem Beitrag, dessen Erstveröffentlichung in der Ausbildungszeitschrift „Ad Legendum“ aus Münsters Juridicum erfolgte, was mit der NATO seit 1949, dem Jahr ihrer Gründung, geschehen ist. Es lohnt sich, diesen Beitrag zu lesen bzw. ihn jedenfalls zur gelegentlichen Hintergrundinformation aufzubewahren. [aus der Einführung v. Alb-recht Müller]5

Die 1949 gegründete NATO (North Atlantic Treaty Orga-nisation) ist ein Produkt des Kalten Krieges. Als ihre Hauptaufgabe wurde, wie es ihr erster Generalsekretär Lord Hastings lsmay in einem zugespitzten, aber aussage-kräftigen Bonmot formulierte, angesehen, „to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down“ 1 Nach dem Ende des Kalten Krieges, das in der Charta von Paris vom 21. November 19902 sowie in der 1991 erfolg-ten Selbstauflösung des Warschauer Paktes und der So-wjetunion kulminierte, wurden ihr neue Aufgaben zuge-wiesen. Der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, der sich seit den 1950er Jahren nicht nur als Ver-teidigungs- und Militärpolitiker, sondern auch theoretisch3 mit der NATO, ihren Aufgaben und Strategien über Jahr-zehnte hinweg intensiv befasst hat, hat sich zu ihrem Fort-bestehen und ihrer Neuausrichtung nach dem Ende des Kalten Krieges in einem fulminanten Interview im Jahre 2011 wie folgt geäußert:

„In Wirklichkeit ist sie überflüssig. Man muss dabei deut-lich unterscheiden zwischen dem Bündnis der nordatlanti-schen Staaten, dem Nordatlantikpakt – den würde ich je-denfalls aufrechterhalten wollen für die nähere Zukunft. Etwas anderes ist die Nordatlantische Vertragsorganisati-on, diese Riesenkrake von Bürokratie, teils militärisch, teils zusammengesetzt aus Diplomaten und Tausenden von Hilfskräften. Die waren eine Reihe von Jahren verzweifelt auf der Suche nach einem Feind. [ ... ] In Wirklichkeit ist diese Organisation nicht notwendig. Objektiv gesehen handelt es sich heute um ein Instrument der amerikani-schen Außenpolitik, der amerikanischen Weltstrategie.“4

Ganz ähnlich, freilich etwas milder, hat es Zbig Brzezinski formuliert, der unter mehreren Präsidenten – u.a. als Si-cherheitsberater von Präsident Carter, aber auch danach – sehr einflussreich in der US-Außen- und Sicherheitspolitik

5 Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/170703-NATO-

Schwerpunkt_Deiseroth_15_06.pdf

tätig war. Er stellte 2007 u.a. fest, durch die NATO blie-ben die „USA ein entscheidender Teilnehmer in den inne-reuropäischen Angelegenheiten.“

Die aktuellen Verbalattacken des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegen die NATO ("obsolet") während sei-nes Wahlkampfes und dann auch wiederholt nach seinem im Januar 2017 erfolgten Amtsantritt5 haben in jüngster Zeit zu erheblichen Irritationen in Brüssel und anderen eu-ropäischen Hauptstädten geführt und besorgte Debatten über die Entwicklung und die zukünftige Ausrichtung des NATO-Bündnisses ausgelöst. Wie ernst diese Äußerungen zur Obsolenz der NATO gemeint sind, ist bisher schwer erkennbar. Sicher ist jedenfalls, dass die USA zur eigenen Entlastung höhere Rüstungsausgaben der anderen NATO-Staaten verlangen und dabei auf die 2014 in Wales avisier-te Zielmarke von 2 desjeweiligen Bruttosozialprodukts bis 2024 drängen, was für Deutschland eine Erhöhung um ca. 35 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten würde.

Einher geht dies mit der in den letzten Jahrzehnten zu-nehmend veränderten Haltung der USA zum geltenden Völkerrecht. Zu Recht ist dies für viele sehr irritierend. Denn die USA mit ihrer langen demokratischen Tradition und ihren großen historischen Verdiensten bei der Ent-wicklung des modernen Völkerrechts waren nicht nur an der Zerschlagung des NS-Regimes6 und an der Durchset-zung einer parlamentarischen Demokratie in Deutschland7 maßgeblich beteiligt. Sie waren es auch, die nach dem Er-sten Weltkrieg etwa bei der Gründung des Völkerbundes (1919) und des (Ständigen) Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, der Etablierung des Briand- Kellogg-Paktes (1928)8 und dann am Ende des Zweiten Weltkriegs bei der Schaffung der Vereinten Nationen und der UN-Charta, aber auch in vielen anderen Bereichen Großes für das Völkerrecht geleistet haben.

Jedenfalls sind diese Entwicklungen Grund genug, sich mit einigen zentralen Rechtsfragen, die die (Fort-) Exi-stenz und das Wirken des Militärbündnisses aufwerfen, näher zu befassen. Dabei sollen insbesondere die Grund-struktur der NATO und ihre veränderte strategische Aus-richtung sowie ihr Verhältnis zum geltenden Recht in den Blick genommen werden.

1 -- Dr. Dieter Deiseroth ist Richter am BVerwG a.D. - Vgl. dazu http://www.nato.int/cps/en/natohq/declassified_137930.htm [Stand: 15.03.17]; New York Times v. 15.06.2011, http://www.nytimes.com/2011/06/16/opinion/16iht-edwheatcroft16.html [Stand: 07.04.2017]. -- 2 Sie wurde als Schlussdokument der KSZE-Sondergipfelkonferenz von 32 europäischen Ländern sowie den USA und Kanada unterzeichnet. Eine deutsche Fassung findet sich u.a. in: http:// www.bundestag.delblob/189558/21543d1184c1f627412a3426e86a97cd/charta-data.pdf [Stand: 07.04.2017]. -- 3 Vgl. dazu u.a. sein Hauptwerk "Stra-tegie des Gleichgewichts", 1969. -- 4 Sommer, Unser Schmidt. Der Staatsmann und Publizist, 2011, Interview "Miles to go before I sleep. Bilanz zweier Leben: Rückblick und Ausblick", S. 351 ff., 371. -- 5 Vgl. u.a. in der "Bild-Zeitung" und in der "Times of London" v. 15.01.2017. Trump be-gründete seine Einschätzung vor allem mit dem Vorwurf, die NATO habe sich nicht genügend um den Terrorismus gekümmert und die Mitgliedsländer leisteten zu geringe Militärausgaben. -- 6 Zu Eigeninteressen und Inkon-sistenzen in der Politik der USA gegenüber dem Nazi-Regime vgl. u.a. Schweitzer, Amerika und der Holocaust. Die verschwiegene Geschichte, 2004; Krippendorf, Lebensfaden. 2012, S. 236 ff. -- 7 Vgl. dazu u,a. Nolte, Was ist Demokratie? Geschichte und Gegenwart, 2012, S. 293 ff. -- 8 Swanson, When the World Outlawed War, 2011.

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Zu den Leserbriefen in ‚Ein Nachrichtenblatt‘ Nr. 12

Das Konstitutionsproblem

mit Fakten aufarbeiten,

nicht mit Ansichten

A) Gab es überhaupt eine Fusion der AG mit der AAG?

1) Im Nachrichtenblatt vom 15. November 1925 lesen wir die Einladung für die erste Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (AAG6) am 29. Dezember 1925. Dort werden nicht nur Mitglieder der AAG, sondern auch Mitglieder der An-throposophischen Gesellschaft (AG) eingeladen. Für letztere wird eine Vorversammlung abgehalten. Daraus muss man unabdingbar den Schluss ziehen, dass bis Ende des Jahres 1925 die beiden Vereine AG und AAG neben einander existierten. Trotzdem wird nach dieser Versammlung nichts mehr von der Gesellschaft der Weihnachtstagung, der AG von 1923, vernommen.

2) Im Nachrichtenblatt von 3. Oktober 1999 lesen wir die Einladung zu einer Anhörung und auch einen Brief von Paul Mackay. Grund der Anhörung war die Erar-beitung neuer Statuten und im dem Brief unterbreitete er den Mitgliedern etwaige juristische Informationen, die er sich eingeholt habe bei Professor Hans Riemer. Laut Riemer hätte sich eine “konkludente Fusion“7 er-eignet und die Gesellschaft von Weihnachten 1923 (AG) sei konkludent fusioniert worden in die AAG. Vor der Anhörung waren jedoch diese neuen Statuen schon als „Papierkorbstatuten“ im Papierkorb gelandet. Es war Detlef Oluf Böhm der Mackay an dieser Anhörung fragte ob man die Unterlagen zu dieser juristischen Auskunft einsehen könne. Paul Mackay musste jedoch zugeben, dass diese nicht existierten, weil das Ganze am Telefon zustande gekommen war und auch kein Tonband existierte.8 Das heisst also: in einer derart wichtigen Sache wie dieser war es durch Anwendung einer merkwürdigen Prozedur also nicht möglich nach-zuvollziehen, was denn Paul Mackay Herrn Riemer als Information gab! Riemer wird wahrscheinlich wohl richtig formuliert haben, was er von Mackay als Infor-mation am Telefon bekam. Trotzdem, wenn man das Dokument liest, welches unter 1) erwähnt wurde, muss man zum Schluss kommen, dass der Begriff konkluden-

6 Damit ist der am 8. Februar 1925 in Allgemeine Anthroposophische Gesell-

schaft umbenannte Bauverein (Verein des Goetheanum) gemeint 7 Anmerkung der Redaktion: dieser Begriff ist nicht selbsterklärend, ist eine

juristische Neuerfindung und in andern Zusammenhängen nicht gebräuch-lich

8 Mees Meeussen war bei dieser Anhörung anwesend

te Fusion eine indirekte Erfindung von Paul Mackay selber ist. Denn das oben erwähnte Dokument beweist ja das Gegenteil. Bis Ende 1925 gab es keine Fusion, welche auch immer. Und das allmähliche Zusammen-wachsen zweier Vereine stellt keine Fusion dar. [Zur Il-lustration: An dieser Anhörung prägte Benediktus Hardorp die Aussage: Eine Fusion unter Schlafwand-lern gibt es nicht! Und weiter prägte er: Juristisch gese-hen gibt es keine Unico Mystico!]

3) Im Nachrichtenblatt vom 4. Januar 1998 können wir zum ersten Mal die Nachschrift der ersten Generalver-sammlung der AAG vom 29.12.1925 lesen. Obwohl für beide Arten von Mitgliedschaft eingeladen wurde, für die der AG und der AAG, gab es an der Versammlung selber zwei identische Abläufe derselben. Angeblich ei-ne für die AG und dann eine für die AAG. Jedoch nann-te Albert Steffen den ersteren Ablauf die „eigentliche“ Versammlung, und die zweite die „amtliche“. Nach dem 29. Dezember 1925 war die Gesellschaft von Weihnachten 1923 jedoch verschwunden, obzwar die Mitglieder bis 1935 mit den sogenannten „Prinzipien der AG“ leben mussten, weil die wirklichen Statuten des Vereins ihnen noch 10 Jahre lang vorenthalten wur-den. Die AAG wurde nun als die Gesellschaft von 1923 ausgegeben und seine Statuten wurden zum ersten Mal für die desaströse Generalversammlung von 1935 den Mitgliedern als Information unterbreitet. Hätte ein Mit-glied einfach 1926 beim Handelsregisteramt die Statu-ten der AAG angefragt, dann hätte er sofort den Betrug sehen können. Anscheinend hat niemand so etwas un-ternommen.

4) Im Nachrichtenblatt vom 2. April 2000 wurde dann viel später erst, nach 5 Monaten, das wirkliche Kurz-gutachten von Professor Riemer vom 9. März 2000 ab-gedruckt. Der Professor wollte unbedingt, dass dieses Gutachten als eine Art Gegendarstellung zum Brief von Paul Mackay auch im Nachrichtenblatt abgedruckt wurde. Das geschah dann auch. Das alles geht hervor aus einer persönlichen Mitteilung eines Freundes, der einfach Professor Riemer angerufen hat. Es war aber schon Schnee von gestern, weil die dritte Arbeitsgruppe alles aufs neue aufarbeiten sollte. Trotzdem ist das Gut-achten interessant. Weil ja der Professor selber keine Unterlagen über AG oder AAG hatte, weil ja die Aus-kunft telefonisch abgehandelt wurde, machte er den Fehler, dass er zwar richtig den beiden Vereinen einen anderen Namen gab (Paul Mackay nannte nämlich in seinem Brief beide Vereine fälschlich AAG!), aber die AG fälschlich als „Weihnachtstagungsgesellschaft“ be-zeichnete. Das ist in einem Gutachten ja desaströs, wenn nicht der rechtlich richtige Name gebraucht wird (also AG) und deswegen ist es juristisch wegen Form-

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fehler anfechtbar! Und da ebenfalls nichts Juristisches über konkludente Fusionen festgelegt ist, musste Rie-mer schreiben, „es liesse sich die Meinung vertreten, dass…“. Dies ist jedoch keine juristische Aussage! Ebenfalls interessant ist, dass er kein Datum für die an-gebliche Fusion nannte. Es war der Anwalt der Gruppe Gelebte Weihnachtstagung, der das Datum vom 8. Fe-bruar in seiner Rechtschrift nannte. Das haben dann die beiden Gerichte übernommen. Sehr strikt gesehen könnte man den ganzen Prozess des Amtsgerichts an-fechten, weil es ja den nicht rechtlichen Namen „Weih-nachtstagungsgesellschaft“ von Professor Riemer über-nommen hat, obzwar man aus den Statuten den wirkli-chen Namen entnehmen kann; denn das Obergericht stellt richtig fest, die Gesellschaft von 1923 heisst ‚An-throposophische Gesellschaft‘, nicht jedoch „Allgemei-ne Anthroposophische Gesellschaft“, oder „Weih-nachtstagungsgesellschaft“.

B) Die Ausreden von Günther Wachsmuth

und Paul Mackay

1) Günther Wachsmuth

Im Nachrichtenblatt vom 30. April 1950 veröffentlich-te Günther Wachsmuth, erst 25 Jahre nach der ersten Generalversammlung von 29. Dezember 1925, seinen berühmten/desaströsen Artikel „Notwendige Abwehr“. Die Ausrede darin war, Rudolf Steiner habe unbedingt die Statuten ins Handelsregister eintragen lassen wol-len. So ging er, laut seinem Artikel, in Unterhandlung mit dem Notar des Handelsregisteramt. Er übergab ihm die Statuten, der Notar wurde stutzig und sagte, so gin-ge das nicht. Er formulierte nun die Punkte geeignet zur Eintragung um und gab das Wachsmuth zurück. Aber es stellte sich heraus: es waren nicht die korrigierten Statuten der AG von 1923, sondern die neuen Statuten des Bauvereins, der sich den neuen Namen „Allgemei-ne Anthroposophische Gesellschaft“ gab! Wie man so etwas schreiben kann ist einfach ein großes Rätsel. Die Ausrede war also, die Statuten der AG taugten nicht für das Handelsregister und da hat man einfach die Statuten eines ganz anderen Vereins genommen, die der späteren AAG. Warum der alte Bauverein seinen Namen über-haupt in AAG änderte und nicht in „Verein der Anthro-posophischen Gesellschaft“, ist mir völlig unklar. Wäre das geschehen, dann hätte das Konstitutionsproblem niemals entstehen können. Die absurde Ausrede von Wachsmuth wurde einfach hingenommen. Es wurde selbst Blaupause für Jahre. Hella Wiesberger hat diese in ihrer Redigierung von GA 260a völlig kopiert und später noch Robin Schmidt in zwei wichtigen Publika-tionen.

2) Paul Mackay

a) In seiner Erklärung zum Urteil und zur Urteilsbe-gründung des Obergerichts vom Februar 2005 macht Paul Mackay zwei grundlegende Fehler. Erstens gibt er das Urteil falsch wieder, indem er sagt, dass die Gesell-schaft von 1923 nicht mehr als eigenständiger Verein existiert. Das Urteil lautete jedoch, dass der neu gebil-dete Verein von 2002 kein Verein im Sinne des Schweizerischen ZGB darstellt. Mackay schreibt je-doch, das Urteil sei, dass eine konkludente Fusion am 8. Februar 1925 zwischen AG und AAG stattgefunden hat. Dies stammt jedoch aus der Urteilsbegründung des Obergerichts, nur das Urteil jedoch wird rechtskräftig! Er muss aber gewusst haben, wie das ganze zustanden gekommen ist, weil er ja selber der Initiator dieser fal-schen Auffassung der konkludenten Fusion war. Siehe oben bei A3). Seine neuere Auffassung, entstanden durch die Arbeit in der letzten Arbeitsgruppe zur Kon-stitution, die das Gericht ja abgewiesen hat auf Grund des Riemer-Gutachtens, beinhaltete ja, dass gerade die Gesellschaft von 1923 bis 2002 noch existierte. Er schreibt in seiner Erklärung zum Prozess weiter, dass wir schätzen sollten, dass wir die AAG von heute noch haben.

Anmerkung

Merkwürdigerweise lesen wir in der Broschüre über den Weltkongress vom September 2016 in der Einlei-tung von Paul Mackay, wiederum einen falschen Satz. Er lautet:

„In sieben Jahren werden einhundert Jahre vergangen sein, nachdem die Allgemeine Anthroposophische Ge-sellschaft als Trägerin der von Rudolf Steiner einge-richteten Freien Hochschule für Geisteswissenschaft während der Weihnachtstagung 1923/24 begründet wurde.“9

Dieser Satz ist mindestens als Desinformation aufzufas-sen. Man kann fragen, warum tut Paul Mackay so et-was?

Mees Meeussen, Den Haag, Niederlande

*

9 (Broschüre ‹Goetheanum Welt-Konferenz – 27. September - 1. Oktober

2016 – Dokumentation›, Eröffnung 27. September 2016, Paul Mackay, S.10)

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Rudolf Steiner Werkedition

Neuherausgabe von Rudolf Steiners

„Mein Lebensgang“

durch Irene Diet, erschienen im Ignis-Verlag, 2016,

ISBN 978-3-906482-08-8

Zu ganz anderen Gesichtspunkten kann die Neuher-ausgabe Rudolf Steiners „Mein Lebensgang“ durch den Rückgriff auf die ursprüngliche Herausgabeform in in sich geschlossenen Artikeln führen.

Irene Diet hat damit Steiners Intention wieder aufge-griffen, die er mit dem Erscheinen des ersten Artikels, am 9. Dezember 1923, in der Wochenschrift “Das Goetheanum“, in einer 70 Artikel umfassenden Folge, veranlagt hatte.

Von den von Frau Diet im umfangreichen Nachwort herausgearbeiteten Punkten, möchte ich im Folgenden einige mir wesentlich erscheinende darstellen:

Irene Diet weist darauf hin, dass dieser Lebensgang wahrscheinlich auf R. Steiners Entschluss Anfang De-zember 1923 zurückzuführen ist, den Vorsitz der An-throposophischen Gesellschaft zur bevorstehenden Weihnachtstagung selber zu übernehmen.

Mit seinem Lebensgang wollte er die vielen von Stei-ners Gegnern in Umlauf gebrachten Behauptungen und Unterstellungen, es gäbe Brüche und Wandlungen in seiner voranthroposophischen und anthroposophi-schen Entwicklung, korrigieren.

Im letzten Artikel, der mit dem Münchener Kongress der Theosophischen Gesellschaft 1907 endet, legte er dar, dass von nun an sein Lebensgang auf das engste mit der Entwicklung der Anthroposophischen Gesell-schaft verknüpft ist. Auch verwies er darauf, dass der Stil der Namensnennung der für seinen Entwicklungs-gang tätigen Mitglieder nicht beibehalten werden könne, da er “…mit der Schilderung eben zu nahe an die Gegenwart heran komme, als dass nicht Namens-nennungen allzu leicht auf Missverständnisse stoßen könnten.“ (S. 323)

Entgegen der im Vorwort der von Marie Steiner her-ausgegebenen Buchform geäußerten Ansicht, dass der Lebensgang durch den Tod R. Steiners ein abgebro-chener sei, zeigt er dem Inhalt und auch der Form nach, einen in sich geschlossenen Charakter.

Wie R. Steiner hoffte, dass seine Artikel vom Leser aufgenommen werden umschreibt er im 66. Artikel, indem er seine Anforderungen an anthroposophische

Bücher darlegt :“ …aber ein richtig verfasstes anthro-posophisches Buch soll ein Aufwecker des Geist-Lebens im Leser sein, nicht eine Summe von Mittei-lungen. Sein Lesen soll nicht bloß ein Lesen, es soll ein Erleben mit inneren Erschütterungen, Spannungen und Lösungen sein.“ (S.307)

Auf die Formulierung der letzten Zeilen, der wöchent-lich in „Das Goetheanum“ erschienenen Artikel, mit denen R.Steiner seine Leser in die folgende Woche verabschiedete, legte er großen Wert. Dies machen seine vielen Korrekturen im Manuskript deutlich. In der von Marie Steiner 1925 herausgegebenen Buch-form wurden die 70 Artikel in 38 Kapitel umgestaltet, wodurch mit der Zusammenlegung, Trennung und Neugestaltung der Artikel zu Kapiteln für die Buch-form diese Intentionen in vielen Fällen verloren ge-hen.

So entlässt R. Steiner am Ende des 53. Artikels, 7. Dezember 1924, im Hinblick auf den zweiten Jahres-tag des Brandes des Goetheanums, die Jährung der Weihnachtstagung und die Tatsache, dass er selber krank darnieder lag, den Leser mit der Frage: “muss man verstummen?“ in die folgende Woche.

In der Buchausgabe von 1925 steht diese Frage am Anfang des nächsten Kapitels. Da der Leser weiter-liest und im Folgenden eine Antwort erhält, wird diese Frage zu einer rein rhetorischen.

Dagegen könnte man diese offene Frage „muss man verstummen?“ am Ende des 53. Artikels auch als Ein-ladung zur Meditation der Zeitlage der Gesellschaft auffassen.

Irene Diet hat sich die Mühe gemacht alle Textausga-ben untereinander, als auch mit dem Manuskript von R. Steiner, zu vergleichen. Dabei kommt sie auf 416 nicht dokumentierte Abweichungen.

Eine sehr markante Formulierung, die in allen Text-ausgaben, auch in dem 57. Artikel der Ausgabe von „Das Goetheanum“ am 4. Januar 1925 nicht erschien ist, sei hier noch erwähnt:

R. Steiner beschreibt sein Ringen um eine geeignete Sprache, sich seiner Zeitgenossenschaft verständlich machen zu können.

Er, der die Geist-Welt erlebte, versuchte sich ganz in die naturwissenschaftliche Denkrichtung seiner Leser hineinzuversetzen und: „er wird in die Nähe von We-sen in die Geist- Welt gebracht, die eine solche Den-krichtung zur allein herrschenden machen wollen. Da ist Einseitigkeit in der Erkenntnis nicht bloß der An-lass zu abstrakter Verirrung; da ist geist-lebendiger

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Verkehr mit Wesen, was in der Menschenwelt Irrtum ist.“

Im Manuskript steht: „Da ist Einseitigkeit in der Er-kenntnis nicht bloss der Anlass zu abstrakter Verir-rung; da ist sie geistlebendiger Verkehr mit Wesen, die einer Welt angehören, in der als Wahrheit er-scheint, was in der Menschenwelt Irrtum ist. Von ah-rimanischen Wesenheiten habe ich später gesprochen, wenn ich in diese Richtung weisen wollte.“ ( S. 260)

Mit der Ergänzung dieses fehlenden Mittelteils erhält dieser Satz seine wahre Bedeutung, wirft aber auch ein deutliches Licht auf die Probleme unserer Gesell-schaft in der Gegenwart. Durch die vielen konkret an-schaulichen Bezüge zu Personen und Zeitereignissen im Lebensgang von Rudolf Steiner, kann sich auch eine Ahnung entwickeln, dass Anthroposophie eigent-lich nur aus seiner Biographie voll verständlich wird.

Wer auf eine diesbezügliche Entdeckungsreise gehen will, dem sei diese Neuherausgabe von „Mein Le-bensgang“ sehr ans Herz gelegt.

Jörg Lindt

*

Vergriffene Perlen

Rudolf Steiner – nicht in der Gesamtausgabe

J.W. Goethe: “Man thut also wohl, sich gleich von An-fang auf ernsthafte Fragen und ernste Beantwortungen vorzubereiten. Wenn man sich hierüber einigermaßen beruhigen will und eine heitere Aussicht verschaffen will, so kann man sich sagen, daß niemand eine Frage an die Natur thue, die er nicht beantworten könne; denn in der Frage liegt die Antwort, das Gefühl, daß sich über einen solchen Punkt etwas denken, etwas ahnden lasse.”

Anmerkung von Rudolf Steiner: “Eine wertvolle Frage kann der Mensch nur aufwerfen, wenn sich beim An-blick einer Sache seine produktive Kraft regt, welche die dem Beobachtungsobjekte entsprechende I d e e hervorbringen will. Diese aus dem Geiste sich heraus-arbeitende Idee ist die Kraft, die zur Frage treibt. Frage und Antwort sind die beiden Teile eines Ganzen. Der eine Teil ist nach dem Schema gebildet: welcher ideelle Zusammenhang entspricht diesem beobachtbaren Dinge oder Vorgang? Der andere Teil ist eben die Aufzeigung dieses ideellen Zusammenhanges. Da dieser letztere es selbst ist, der zur Frage treibt, so ist bei einer berechtig-ten Fragestellung i m m e r eine Antwort möglich.”

aus: J. W. Goethe, Naturwissenschaftliche Schriften - Mit Einleitungen und Erläuterungen im Text herausgegeben von Rudolf Steiner. - Fünfter Band, S. 562 – Die Bände der früheren GA 1 a –e sind vergriffen und werden nicht wieder aufgelegt.

Anthroposophische Gesellschaft | Goetheanum-Bühne

Zum Faust-Fiasko

Als ich im Sommer 1959 zu allererstmal ins Goe-theanum kam, konnte ich gerade noch einen Stehplatz für den völlig überfüllten Faust II bekommen. Die seit-lichen Stufen im Grossen Saal waren alle restlos be-setzt. - Und welch ein unvergessliches Erlebnis, diese Aufführung damals !

Als ich ein halbes Jahrhundert spät fassungslos die ersten roten Ankündigungen für den jetztigen "neuen" Faust in der "Wochenschrift" sah, da kam kurz darauf unser "Wassermann" (der uns hier auf Lanzarote alle zwei Wochen das Trinkwasser bringt) in einem ebenso roten T-shirt, mit einem spanischen Werbespruch - zur Abfallvermeidung - auf der Brust - in eben dieser sel-ben weissen Computerschrift - und ich ahnte, dass ich mir diesen Faust ganz sicher nicht antun würde. Man musste nicht hellsichtig sein, um zu sehen, was da kommen würde: schon die ersten Szenenfotos bestätig-ten die schlimmsten Befürchtungen. Und als dann gar zu lesen war, dass alles Volk beim Osterspaziergang in rein-weissen Kostümen auftritt, da konnte wirklich je-der, der auch nur ein wenig mit dem Goetheschen Text vertraut war wissen, dass hier der Faust ganz bewusst gegen den Strich gebürstet würde; - sagt doch Faust in seinem Monolog:

"Der alte Winter … sendet Schauer körnigen Eises . . . über die grünende Flur . . . A b e r d i e S o n n e d u l d e t k e i n W e i s s e s , . . .

Alles will sie mit Farben beleben! Doch an Blumen fehlt´s im Revier, Sie nimmt g e p u t z t e M e n s c h e n dafür! . . . Selbst von der Berge fernen Pfaden Blinken uns f a r b i g e K l e i d e r an."

Wer da noch nicht gemerkt hatte, was da gespielt wird, dem war nicht zu helfen. Und wenn jetzt die Goethea-num-Leitung trotzdem noch meint, es läge vorallem an dem finanziellen Problem für die Menschen, eine Wo-che zu den Aufführungen nach Dornach zu kommen, so blendet sie mit dieser Ausrede die wahren Gründe für das Fiasko bewusst aus.

Ich jedenfalls wäre heut in der Lage gewesen und hätte mir gerne einen guten Sitzplatz geleistet, wenn nicht . . . . (siehe oben).

Christian von Esebeck

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Zu Matthäus Evangelium 10/34

«Ich bringe nicht den Frieden,

sondern das Schwert»

In Ein Nachrichtenblatt erschienen zum Begriff „Schwert“ eine Ausführung von Elsbeth Weyman (Nr. 24/2015) und von Herbert Ludwig ein Hinweis auf eine diesbezügliche Übersetzung von Rudolf Steiner (Nr.1/2016).

Die Stelle in allen bekannten Übersetzungen, auch von Emil Bock und Heinrich Ogilvie, heißt:

„Ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert …“ (E. Bock)

Rudolf Steiner als Einziger weist auf eine Fälschung hin, es müsste genau umgekehrt heißen: „Ich bin nicht auf diese Erde herabgestiegen, um von dieser Erde wegzuwerfen den Frieden, sondern um wegzuwerfen das Schwert!“ (GA 123, S. 253)

Diese Übersetzung lässt sich aus dem Evangelium selbst begründen.

In der Bergpredigt 5/9 heißt es: „Selig, die den Frieden in die Welt bringen), sie werden Söhne Gottes genannt werden!“ (E.Bock)

Bei der Gefangennahme 26/51, als ein Jünger das Schwert zog und einem Diener des Hohenpriesters das Ohr abschlug: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz. Denn alle, die nach dem Schwert greifen, werden auch durch das Schwert umkommen.“ (E. Bock)

Nun könnten aber die nachfolgenden Sätze 10/35-36 ir-ritieren: „Ich bin gekommen, um den Menschen zu trennen von seinem Vater und die Tochter von ihrer Mutter und die Braut von der Mutter des Gatten. Die Blutsverwandten des Menschen werden zu seinen Fein-den werden.“ (E. Bock)

Es wird also hier gesagt, dass die Blutsverwandtschaft in der Zukunft abgelöst werden muss. Sie lässt sich aber eben grundsätzlich nicht durch das Schwert aufheben. Es wird damit auf eine andere Art der Zeugung hinge-wiesen. Diese andere Art beruht auf der Bedeutung des Sprachorgans als dem zukünftigen Reproduktionsorgan (GA 284, S.67).

Damit bestätigt sich die Übersetzung Rudolf Steiners in vollem Umfang.

Herwig Judex, Bad Boll

Zur Zukunft der Anthroposophie – Ein Versuch IV.

Leser-Rückmeldungen

rt. - Nach den beiden Skizzen10 zu einer ganz anderen Art des Lesens (Rudolf Steiner) der „Philosophie der Freiheit“, zu einem neuen Denken und einem neuen Wollen, fragte ein Leser nach dem neuen Fühlen. Ein weiterer Leser machte unabhängig davon auf eine Schilderung Rudolf Steiners aufmerksam, welche die neue Seelenaktivität beschreibt und dabei auch das Füh-len berücksichtigt:

Mit innigem Gemütsanteil mitfühlen

das innere Leben der Pflanze

«In den Bemühungen, die man macht, um sein Denken zu einem sinngemäßen zu gestalten, sein Fühlen zu ver-vollkommnen, in allen Impulsen der Selbsterziehung äußert sich diese [„der gewöhnlichen gewissermassen entgegengesetzte“] Willensrichtung. In einer allmähli-chen Steigerung der in dieser Richtung vorhandenen Willenskräfte liegt, was man braucht, um aus dem ge-wöhnlichen Bewußtsein heraus zu erwachen.

Eine besondere Hilfe leistet man sich in der Verfolgung dieses Zieles dadurch, daß man mit innigerem Ge-mütsanteil das Leben in der Natur betrachtet.

Man sucht zum Beispiel eine Pflanze so anzuschauen, daß man nicht nur ihre Form in den Gedanken auf-nimmt, sondern gewissermaßen mitfühlt das innere Le-ben, das sich in dem Stengel nach oben streckt, in den Blättern nach der Breite entfaltet, in der Blüte das In-nere dem Äußeren öffnet und so weiter.

In solchem Denken schwingt der Wille leise mit; und er ist da ein in Hingabe entwickelter Wille, der die Seele lenkt; der nicht aus ihr den Ursprung nimmt, sondern auf sie seine Wirkung richtet.

Man wird naturgemäß zunächst glauben, daß er seinen Ursprung in der Seele habe. Im Erleben des Vorgangs selbst aber erkennt man, daß durch diese Umkehrung des Willens ein außerseelisches Geistiges von der Seele ergriffen wird.»11

[Ein weiterer Aspekt zur Erneuerung des Denkens und Wollens, s. Seite 12]

10 Roland Tüscher, Zur Zukunft der Anthroposophie – Ein Versuch II. und

III. in: ‹Ein Nachrichtenblatt›, Nr. 11 und 12/2017 11 Rudolf Steiner, Vom Menschenrätsel, GA 20, Dornach5 1984, S. 163, 164

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[email protected] 9 Nr. 14, 9. Juli 2017

Rudolf Steiner über die Intentionen für das Nachrichtenblatt der Anthroposophischen Gesellschaft – V. (Fortsetzung aus Ausgabe Nr. 7, 8, 11, 12/2017)

7.1. »Verduften« der Impulse der Weihnachts-tagung bei deren Nichtausführung

«Sie dürfen sich also nicht vorstellen, es müsste das-jenige, was zur Weihnachtstagung [veranlagt wurde, wenn es] durch die Nichtausführung der Impulse ver-duftet, irgendwo anders auf der Erde erscheinen. Das ist nicht nötig. Es kann in ganz anderen Welten seinen weiteren Zufluchtsort suchen. –

7.2. … oder Aufnahme des Inhalts der Weihnachtstagung durch das Nachrichtenblatt

Alles also hängt davon ab, dass man die Möglichkeit findet, sich um diese Weihnachtstagung stark zu be-kümmern, wirklich ihren Inhalt aufzunehmen. Dafür soll gesorgt werden durch das Nachrichtenblatt für die Mitglieder.

7.3. Aufgabe der ersten Nummern des Nachrichtenblattes: vermitteln, was in der Weihnachtstagung als Wille lebte

Die ersten Nummern dieses Nachrichtenblattes für Mitglieder, sie werden im wesentlichen ein Bild nicht nur von dem geben, was bei der Weihnachtstagung hier war, sondern auch von dem, was als Wille in die-ser Weihnachtstagung lebte. Und das namentlich soll gegeben werden, was als Wille lebte in dieser Anspra-che an die Mitglieder. Sie ist in diesem zweiten Mit-teilungsblatt in ihrem ersten Teile enthalten, und wird eben in den nächsten Nummern fortgesetzt werden.»12

8.1. Durch das Nachrichtenblatt des lebendigen Lebens aus der Anthroposophie teilhaftig sein

… «Dass dieses, was in solcher Weise als eine wirk-lich esoterische Anschauung in unsere Herzen, in un-sere Gemüter einziehen kann, in der Zukunft noch in wirksamerer Weise leben könne in der Welt, dazu ha-ben wir mit der Weihnachtstagung am Goetheanum die Impulse zu geben versucht. Und ich hoffe, dass, was auf dieser Weihnachtstagung sich abgespielt hat, 12 Rudolf Steiner: Der organische Werdegang der Anthroposophischen Ge-

sellschaft und ihre Zukunftsaufgaben, in: Rudolf Steiner, Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hoch-schule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924 - 1925, GA 260a, Dornach2 1987, S.92 [Vortrag, 18. Januar 1924, Dornach]

immer mehr und mehr ins Bewusstsein unserer Freunde, unserer lieben Mitglieder einziehen wird.

Und ich möchte nach dieser Richtung besonders dar-auf aufmerksam machen, dass ja jetzt zu Händen eines jeden Mitgliedes jenes Nachrichtenblatt kommen kann, das den Titel trägt «Was in der Anthroposophi-schen Gesellschaft vorgeht» und das seit unserer Weihnachtstagung jede Woche erscheint. Durch die-ses Nachrichtenblatt und durch vieles andere, was sich in der Anthroposophischen Gesellschaft entwickelt, soll nun in der Zukunft wirklich diese Anthroposophi-sche Gesellschaft jenes lebendigen Lebens teilhaftig sein, das aus der Anthroposophie kommen kann.

8.2. Damit die Gesellschaft überhaupt «ein Ganzes» werde: «Die Isoliertheit unserer Zweige soll etwas aufhören»

Die Isoliertheit unserer Zweige soll etwas aufhören. Dadurch wird die Anthroposophische Gesellschaft erst ein Ganzes, dass derjenige, der in einem anthro-posophischen Zweige in Neuseeland ist, weiss, was in einem anthroposophischen Zweige in Bern oder in Wien vorgeht; derjenige, der in einem anthroposophi-schen Zweige in Bern ist, weiss, was in Neuseeland oder in New York oder in Wien vorgeht. Dafür wird eine Möglichkeit da sein.

8.3. Vermittlerorgan für alles, was in der Welt anthroposophisch vorgeht

Und unter den vielen Dingen, die wir schaffen, oder wenigstens unter den mannigfaltigen Dingen, die wir schaffen wollen im Anschluss an diese Weihnachtsta-gung, wird eben dieses sein, dass in diesem Nachrich-tenblatt tatsächlich ein Vermittlerorgan da sein wird für alles, was in der Welt anthroposophisch vorgeht.

8.4. Wie jedes einzelne Mitglied mitwirken kann

Es wird nur nötig sein, ein wenig Einsicht zu nehmen von diesem Nachrichtenblatt, dann wird man ja auch wissen, was man nun wiederum zum Gedeihen dieses Nachrichtenblattes tun soll. Während ich hier spreche, wird ja eben drüben in Dornach die dritte Nummer* dieses Nachrichtenblattes ausgegeben, in dem ich ausgeführt habe, wie jedes einzelne Mitglied wirken kann dazu, dass dieses Nachrichtenblatt wirklich in entsprechender Weise ein Spiegelbild des anthroposo-phischen Schaffens in der anthroposophischen Bewe-gung ist.13 – (* vgl. GA 260a, S. 163)

13 Ausführungen über die Weihnachtstagung im Berner Zweig. Rudolf

Steiner, a.a.O, GA 260a, Dornach2 1987, S.171-173 [25. Januar 1924, Bern]

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[email protected] 10 Nr. 14, 9. Juli 2017

8.5. Forderung nach einem regeren Interesse, nach mehr Intensität und Enthusiasmus und Liebe

Nur weil ich glaube, dass das Leben in der Anthroposo-phischen Gesellschaft reger werden muss, als es gewe-sen ist, nur weil ich glaube, dass dazu notwendig ist, dass wirklich mehr Anthroposophie in der Anthroposo-phischen Gesellschaft gepflegt wird, als es bisher ge-schehen ist – ich meine nicht mehr an Stoff, sondern mehr an Intensität und an Enthusiasmus und Liebe –, deshalb habe ich mich entschlossen, während ich ja nach den sonstigen Usancen in der Welt reichlich ein Recht dazu hätte, mich pensionieren zu lassen – es ist ja so das Lebensalter, in dem man das tut –, nur weil ich das meine, habe ich mich dazu entschlossen, nachdem ich ja schon 1912 die persönliche Leitung der Anthro-posophischen Gesellschaft abgegeben hatte, wieder an-zufangen und mir einzubilden, ich wäre wieder jung und könnte eben durchaus wirken. Und ich möchte, dass auch wirklich in diesem Sinne, meine lieben Freunde, verstanden wird, dass ein gewisses regeres In-teresse kommen möchte für ein regeres Leben in der Anthroposophischen Gesellschaft.

8.6. Dass «als geistiges Wort wirklich zu jedem ein-zelnen Mitgliede etwas dringen möge»

Das ist dasjenige, wovon ich möchte – Sie können es ja im «Goetheanum» und Nachrichtenblatt lesen, soweit Sie nicht in Dornach waren –, dass aus dem, was in der Weihnachtstagung geschehen ist, als geistiges Wort wirklich zu jedem einzelnen Mitgliede etwas dringen möge.»14

*

Sahra Wagenknecht lernte

Goethes „Faust“ auswendig

„Die Linke“-Politikerin Sahra Wagenknecht hat als Abituri-entin Goethes „Faust“ auswendig gelernt. Natürlich sei sie als Jugendliche auch in Diskotheken gegangen und habe auspro-biert wie es sei, sich zu betrinken, sagte die 43-Jährige Partei-Vize in einem Interview mit der Illustrierten BUNTE. „Aber das war dann doch nicht meine Welt.“ Sie habe sich fürs Le-sen begeistert und sich mit Thomas Mann, Goethe, Hegel und Marx beschäftigt. „Der ‚Faust’ hat mich so beeindruckt, dass ich ihn als Abiturientin auswendig gelernt habe“, schwärmte Wagenknecht. Für den zweiten Teil habe sie ein Jahr ge-braucht. „Ich wollte jede Zeile verstehen.“ http://www.bunte.de/vermischtes/sahra-wagenknecht-lernte-goethes-faust-auswendig-36334.html

14 AUSFÜHRUNGEN ÜBER DIE WEIHNACHTSTAGUNG IM BERNER ZWEIG. Rudolf Steiner, Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophi-schen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924 - 1925, GA 260a, Dornach2 1987, S.171-173 [25. Januar 1924, Bern]

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*

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Zu Seite 9

Rudolf Steiner - Notizbucheintragung

Aktivität: Wille

Passivität: Denken

Das passive Denken ist Beobachten,

d. h. Abbildung eines ihm fremden Inhaltes.

Der aktive Wille ist Tun,

d. h. Verwirklichung eines eigenen Inhaltes.

In dem Augenblicke der Erweckung von Kundali

wird das passive Denken ~ aktiv und der aktive

Wille ~ passiv

Den Augenblick der Erweckung kann man be-

zeichnen dadurch, daß das Wesen ein aktives,

d. h. produktives Denken

und einen passiven,

d. h. empfangenden Willen erhält

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Redaktion: Roland Tüscher, Kirsten Juel

Freier Mitarbeiter: Béla Szóradi

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