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Ein Stück norddeutscher Himmel Landesmuseum Mainz, 05.06.-09.10.2016 Lehrermaterial Druckgrafik © GDKE Landesmuseum Mainz Bildnachweis: Kat. S. 86, Nr. 4.7 / Kat. S. 88, Nr. 4.9 Die Künstler der „Brücke“ betrachteten den Holzschnitt als die druckgrafische Technik, in der sich ihre Bildideen am besten umsetzen ließen. Durch die Wuchsrichtung der Holzfasern ist der Künstler gezwungen, mit oder gegen die Fasern zu arbeiten. Runde Formen zu schneiden erfordert Gefühl ebenso wie Entschlossenheit. Flächen und Linien mit den typischen rissigen Kanten entstehen. Es druckt das, was stehen bleibt. Man denkt also beim Schneiden im Negativ. Erich Heckel, Sitzende am Wasser 1913 Nolde bevorzugte die Radierung, die es durch Ätzung der Metalloberfläche ermöglicht, unterschiedlich rauhe Strukturen und damit unterschiedliche Grautöne zu erzeugen. Gekörnte Flächen und feine Linien entstehen. Es druckt das, was geätzt bzw. mit der Kaltnadel eingeritzt wurde. Man denkt also beim Arbeiten im Positiv. Emil Nolde, Schlepper 1910

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Ein Stück norddeutscher Himmel Landesmuseum Mainz, 05.06.-09.10.2016 !Lehrermaterial

Druckgrafik

© GDKE Landesmuseum Mainz Bildnachweis: Kat. S. 86, Nr. 4.7 / Kat. S. 88, Nr. 4.9

Die Künstler der „Brücke“ betrachteten den Holzschnitt als die druckgrafische Technik, in der sich ihre Bildideen am besten umsetzen ließen. Durch die Wuchsrichtung der Holzfasern ist der Künstler gezwungen, mit oder gegen die Fasern zu arbeiten. Runde Formen zu schneiden erfordert Gefühl ebenso wie Entschlossenheit. Flächen und Linien mit den typischen rissigen Kanten entstehen. Es druckt das, was stehen bleibt. Man denkt also beim Schneiden im Negativ. Erich Heckel, Sitzende am Wasser 1913

Nolde bevorzugte die Radierung, die es durch Ätzung der Metalloberfläche ermöglicht, unterschiedlich rauhe Strukturen und damit unterschiedliche Grautöne zu erzeugen. Gekörnte Flächen und feine Linien entstehen. Es druckt das, was geätzt bzw. mit der Kaltnadel eingeritzt wurde. Man denkt also beim Arbeiten im Positiv. Emil Nolde, Schlepper 1910

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Ein Stück norddeutscher Himmel Landesmuseum Mainz, 05.06.-09.10.2016 !Lehrermaterial

Druckgrafik

© GDKE Landesmuseum Mainz Bildnachweis: Ellen Löchner

Nolde fiel es als gelerntem Schnitzer leicht, sich den Holzschnitt anzueignen. Darüber hinaus pflegte er aber die Radierung und die Tuschpinsel-Lithografie, die als Drucktechniken einen malerischen Eindruck erzeugen. Die Ausführung solcher Druckgrafiken stellt hohe Anforderungen an die technische Ausrüstung (Lithosteine, Staubkasten) und an die handwerklichen Fähigkeiten des Künstlers. !Zu sehen, wie die Anderen arbeiten, interessierte Nolde wie auch die Brücke-Künstler. Für alle druckgrafischen Techniken gilt, dass sie im hohen Grad abstrahieren. Man muss in der Technik sehen und denken, um spontan arbeiten, wenigstens anfangen zu können. Das nachzuempfinden, gelingt am besten durch eigenes Tun. !Hoch- und Tiefdruck mit der ganzen Klasse ist eine Herausforderung. Hier sei hingewiesen auf zwei Vereinfachungen.

Linolschnitt im Weißlinienschnitt (das Motiv wird weggeschnitten), aber gedruckt in Weiß auf dunklem Papier. So entsteht der Eindruck des Schwarzlinienschnitts, ohne dass man riskiert, zarte Linien aus Versehen wegzuschneiden.

Mit einem spitzen Nagel und Sandpapier (sehr grob, mittelfein) kann man die Effekte der Kaltnadel und der Ätzung auf Rhenalon (oder wie hier einer etwas dickeren Laminierfolie) ganz gut nachahmen. Mit Linoldruckfarbe einfärben, gefühlvoll ausreiben (das gute alte Telefonbuch …). Das Papier unbedingt anfeuchten.