Eine amerikanische Geschichte Von Martina Groß Co ... · PDF fileMusik Bill Frisell -...
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DEUTSCHLANDFUNK Sendung: Hörspiel/Hintergrund Kultur Dienstag, 06.09.2011 Redaktion: Hermann Theißen 19.15 – 20.00 Uhr
Der Fall Lynne Stewart
Eine amerikanische Geschichte
Von Martina Groß
Co-Produktion DLF/NDR
URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. � Deutschlandradio - Unkorrigiertes Manuskript -
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Musik Doors: Unknown soldier
Einspielung 1: George W. Bush:
But we won‘t allow this enemy to win the war by changing our way of live or
restricting our freedoms. Justice will be done. Either you are with us or you are with
the terrorists.
Musik Bill Frisell - Struggle
O-Ton 1: Lynne Stewart:
I am Lynne Stewart, I am an attorney in New York City. I’ve practiced Criminal
Defense Law for over 30 years. In April of 2002 the US government arrested me for
aiding materially a terrorist organization based solely upon my representation of
Sheik Omar Abdel Rahman who was a convicted terrorist from Egypt.
1. Übersetzerin:
Ich bin Lynne Stewart. Über 30 Jahre war ich Strafverteidigerin in New York City. Im
April 2002 hat mich die Regierung wegen Unterstützung einer terroristischen Gruppe
verhaftet, nur weil ich Scheich Omar Abdel Rahman vertreten habe, einen
verurteilten Terroristen aus Ägypten.
Musik: Bill Frisell - Struggle
Einspielung 3: John Ashcroft:
Today's indictment charges four individuals, including Rahman's lawyer, a United
States citizen, with aiding Sheik Abdel-Rahman in continuing to direct terrorist
activities of the Islamic Group from his prison cell in the United States.
3. Übersetzer:
Vier Personen werden heute angeklagt, - auch Rahmans Anwältin, eine US-Bürgerin,
Scheich Abdel Rahman geholfen zu haben, aus seiner Gefängniszelle in den USA
heraus terroristische Aktivitäten der Islamischen Gruppe zu leiten.
Musik: Bill Frisell - Struggle -
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O-Ton 2: Lynne Stewart:
Ahm, the background of this was that the Sheik was charged shortly after World
Trade Center I with a plot to blow up New York City landmarks. He was ultimately in
1995 convicted of that plot, of the conspiracy.
1. Übersetzerin:
Kurz nach dem ersten Anschlag auf das World Trade Center wurde der Scheich
angeklagt. Wegen einer Verschwörung, Bauwerke in New York, in die Luft zu
sprengen. Dafür wurde er 1995 verurteilt.
Musik: 1 Bill Frisell: Struggle
Haussprecher:
Der Fall Lynne Stewart
Eine amerikanische Geschichte
Ein Feature von Martina Groß
Erzählerin:
Am 9. April 2002 war US-Justizminister John Ashcroft höchstpersönlich nach New
York gekommen. Er hatte zu einer Pressekonferenz geladen. Ort: Ground Zero. Fast
alle Trümmer waren abgeräumt. Von den Türmen des World Trade Center war nur
noch ein riesiger Krater übrig. Im Schutt fand sich ein Teil einer Metallplakette. Bis
zum 11. September erinnerte sie an die sechs Opfer des ersten Anschlags auf das
World Trade Center 1993. Anders als damals, stand jetzt die ganze Nation unter
Schock. Angst beherrschte das Land. Angst vor neuen Anschlägen. Irgendwann.
Irgendwo. George W. Bushs War on Terror richtete sich nicht nur gegen den
äußeren, sondern auch gegen den inneren Feind. Der Patriot Act, ein fast 400
seitenlanges Gesetzesbündel, vereinfachte die Überwachung aller Bürger. Jeder war
jetzt verdächtig. Auch Anwälte. Erst recht Bürgerrechtsanwälte, die wie Lynne
Stewart politisch motivierte Mandanten vertraten.
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Einspielung 4: John Ashcroft.
To those who scare peace loving people of phantoms of lost liberty my message is
this: Your tactic only aids terrorists. 0’09“
3. Übersetzer:
An jene, die friedensliebende Menschen mit dem Phantom verlorener Freiheit
ängstigen, lautet meine Nachricht: Eure Taktik hilft nur Terroristen.
Regie: Atmo
Erzählerin:
New York im April 2011. Ralph Poynter, Lynne Stewarts Ehemann, ist auf dem Weg
zu dem Haus, in dem er mit seiner Frau zehn Jahre lang gewohnt hat.
O-Ton 5: Ralph Poynter:
… but one of the things she says, the American legal system and the whole its
woods, racism, sexism, classism, she says, it‘s the best system. And she says, I am
going to participate in it and I‘m trying to keep it even.
1. Übersetzter:
… sie sagte, trotz des ganzes Krempels, des Rassismus, Sexismus und der
Klassenjustiz, das amerikanische Rechtssystem ist immer noch das Beste. Ich will
daran beteiligt sein, dass es so bleibt.
O-Ton 6: Ralph Poynter:
I never met a person with greater empathy than Lynne Stewart. And when anybody
asks me, I say she has so much empathy, she even empathizes with white people
and I am saying, man, can you imagine that? (lachen) Schlüssel. Auto aus.
1. Übersetzer:
Ich kenne niemanden mit mehr Mitgefühl als Lynne Stewart. Sie hat sogar Mitgefühl
mit Weißen. Kannst Du Dir das vorstellen?.
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Erzählerin:
Poynter parkt das Auto gegenüber einem kleinen, schmalen zweistöckigen Haus.
Neun Jahren ist es her, als FBI-Beamte morgens vor der Tür standen, um Lynne
Stewart zu verhaften. Eine Mutter von drei Kindern und mehrfache Großmutter.
Damals war sie 63. Eine kleine stämmige Frau, mit grauem Bubikopf, Brille und
ausgestattet mit der typischen New Yorker Schlagfertigkeit. In einem Interview
erinnerte sie sich 2003 an den 9. April des Vorjahres. Ein Dienstag.
O-Ton 3: Lynne Stewart:
Ah, I was arrested at my home. I had the cuffs put on me, I was taken by the FBI in a
waiting car to a FBI headquarters. I was fingerprinted, photographed. None of the
niceties that one would assume with a quote „prominent“ lawyer. And I was pretty
prominent, but may be that was the problem.
1. Übersetzerin:
Sie haben mir Handschellen angelegt. Draußen wartete ein Auto. Das brachte mich
zum FBI-Hauptquartier. Meine Fingerabdrücke wurden abgenommen. Ein Foto
gemacht. Keine Nettigkeiten, die man einer prominenten Anwältin zugestehen
könnte. Ich war ziemlich bekannt, aber das war vielleicht das Problem.
Erzählerin:
Noch am selben Abend kam Lynne Stewart gegen Kaution frei. Ebenso der
Mitangeklagte und Übersetzer Mohammed Yousry. Der dritte Angeklagte, der
Postbote, Anwaltsgehilfe und enge Vertraute des Scheichs Ahmed Sattar blieb in
Haft. Entgegen dem Ratschlag vieler Kollegen und Freunde tat Stewart, was sie in
politischen Prozessen immer tat: Öffentlichkeit herstellen. Sie lud zu einer
Pressekonferenz:
O Ton Steward
I do think that this will become hopefully a touchstone case as many of my other
cases have become. Something that points out the limits that the government can go
to in prosecuting people they don‘t like. And we hope that it will stand for that. They
have now arrested the lawyer and the interpreter, I mean how much further. Are they
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gonna arrest the lady that cleans the sheikhs cell? I mean it goes too far. And I think
we all have a sense of that.
1. Übersetzerin:
Das wird hoffentlich wie viele meiner Fälle ein Prüfstein werden und zeigen, wo die
Grenzen der Regierung liegen, Leute anzuklagen, die ihnen nicht gefallen. Wir hoffen
auf einen Präzedenzfall. Bis jetzt haben sie die Anwältin und den Übersetzer
verhaftet. Ist als nächstes die Frau dran, die in der Zelle des Scheichs putzt? Das
geht zu weit. Das wissen wir alle.
Musik: Bill Frisell: Struggle
Erzählerin:
Als Lynne Stewart im April 2002 verhaftet wurde, lag ihr Vergehen zwei Jahre zurück.
Im Sommer 2000 hatte sie eine Presseerklärung für ihren Mandanten veröffentlicht,
in der Scheich Omar Abdel Rahman die Aufkündigung des Waffenstillstandes der
Islamischen Gruppe mit der ägyptischen Regierung forderte. Der blinde Kleriker war
das geistige Oberhaupt der fundamentalistischen Islamisten. Mit der Veröffentlichung
habe die Anwältin, so die Regierung, gegen spezielle Haftregeln verstoßen. Seit
1997 sollten sogenannte „Special Administrative Measures“ - kurz SAMs - die
Kommunikation des Scheichs mit der Außenwelt unterbinden. Lynne Stewart wurde
der Kontakt zu ihrem Mandanten untersagt.
Musik Bill Frisell: Struggle
Ein Jahr später durfte sie ihn wieder besuchen. Was sie nicht wusste, gedeckt durch
ein seit 1978 gültiges Gesetz, das die Regierung ermächtigte, Agenten ausländischer
Mächte abzuhören, wurden ihre Besuche auf Video aufgezeichnet. Mit diesem
Gesetz wurde das Grundrecht auf Vertraulichkeit zwischen Anwalt und Mandant
außer Kraft gesetzt. Im Januar 2001 löste George Bush Bill Clinton als Präsident der
USA ab. Es folgte der 11. September 2001. Ein halbes Jahr später wurde Lynne
Stewart verhaftet. Ihre Anwaltskollegin Martha Rayner:
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O-Ton 8: Martha Rayner:
The crime she was charged with wasn‘t that she had violated Special Administrated
Measures that she had actually materially aided terrorism. A very, very serious
charge crime in the United States. … I think it sent a message to lawyers who
represent people charged with terrorism: Look out! We are watching you. We will
watching every move and if there is any miss-step on your part, we are gonna go
after you too. And that has a chilling effect on lawyers.
2. Übersetzerin:
Das Verbrechen, dessen sie angeklagt wurde, war nicht der Verstoß gegen die
speziellen Haftregeln, sondern Beihilfe zum Terrorismus. Eine sehr ernsthafte
Anschuldigung in den USA. Das war eine Botschaft an Anwälte, die Leute vertreten,
die wegen Terrorismus angeklagt waren. Passt auf! Wir beobachten euch genau.
Jeden Schritt und wenn ihr daneben tretet, dann werden wir euch auch verfolgen.
Das wirkt und schüchtert Anwälte ein.
Erzählerin:
Obwohl die Staatsanwaltschaft Lynne Stewart wegen Beihilfe zum Terrorismus
anklagte, wurde sie erst zwei Jahre nach ihrem Vergehen verhaftet. Ihr drohten 35
Jahre Gefängnis. Für die konservativen Medien stand fest: Stewart ist eine radikale
Linke. Eine Verräterin, die mit Terroristen gemeinsame Sache macht. Eine Feindin
der USA. Die Terror-Großmutter aus Brooklyn. Ihre Privatadresse und -
Telefonnummer wurden veröffentlicht. Sie erhielt Drohanrufe und -briefe. Auf
Youtube kursierte ein Hassvideo. In dem Klima nach dem 11. September kam
Unterstützung nur noch von liberalen und Bürgerrechts- Anwälten. Einige sahen in
ihr die wahre Patriotin. Eine radikale Verteidigerin der amerikanischen Grundrechte,
der Bill of Rights. Der Teil der Verfassung, in dem die Macht der Regierung begrenzt
wird.
O-Ton 9: Michael Tigar:
That idea that according rights to your fiercest enemy is enshrined in the two
provisions of the American constitution that are the basis of Lynne Stewart‘s case. So
there is the first Amendment which deals with Freedom of Expression. There is the
Sixth Amendment which deals with the Right to Counsel. And both of those
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Amendments are involved here, because Lynne‘s freedom to express herself and her
freedom to help the sheikh to express political views are at stake as a matter of the
First Amendment, Freedom of expression and the Right to Counsel which includes
the right to the effective and confidential assistance of counsel.
2. Übersetzer:
Die Idee, selbst seinem größten Feind, Rechte zu gewähren, ist in zwei
Bestimmungen der amerikanischen Verfassung garantiert, die Lynne Stewarts Fall
zugrunde liegen. Hier geht es um beide, um Lynnes eigene Redefreiheit und ihre
Freiheit, dem Scheich dabei zu helfen, seine politischen Ansichten zu äußern. Das
sind selbstverständliche Grundsätze des ersten Amendments, Redefreiheit, und das
Recht auf Rechtsbeistand, das heißt auf einen wirkungsvollen und vertraulichen
Rechtsbeistand.
Erzählerin:
Gemeinsam, mit einem Team von Anwälten, vertrat Michael Tigar Lynne Stewart in
ihrem Prozess. In den USA gilt er als einer der besten Strafrechtler. Er hat unter
anderem die schwarze Bürgerrechtlerin Angela Davis vertreten, er verteidigte den KZ
Aufseher John Demjanjuk und bewahrte den rechtsradikalen Oklahoma-Attentäter
Terry Nichols vor der Todesstrafe. Nach dem Ende des Apartheidregimes in
Südafrika beriet er den Nationalkongress bei dem Entwurf einer neuen Verfassung.
O-Ton 10: Michael Tigar:
Yes, those were the constitutional issues. That‘s the legal part. At bottom there is this
human being called Lynne Stewart, who‘s journey is the journey of a young woman,
born in Staten Island, who meets and marries an African American, who is a teacher.
Who sees, what the system, that calls itself education is doing, particularly in the
African American communities in New York, who decides that if she wants to make
more of a difference that she could become a lawyer.
2. Übersetzer:
Das waren die verfassungsrechtlichen Fragen. Das ist nur der rechtliche Teil. Im
Grunde geht es um dieses menschliche Wesen, das Lynne Stewart heißt. Das ist die
Reise einer jungen Frau, geboren in Staten Island, sie trifft einen afro-
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amerikanischen Lehrer und heiratet. Sie sieht, die Auswirkungen, dieses Systems,
das sich Bildungssystem nennt, vor allem in der afro-amerikanischen Gemeinschaft
von New York. Sie beschließt, wenn sie wirklich etwas bewirken will, dann sollte sie
Anwältin werden.
O-Ton 12: Lynne Stewart:
I have for many years defended people that are probably disliked, this is a mild form
of the word by the government. Back in the 80s I represented members of the
Weather Underground. I represented members of the Black Panther Party, the Black
Liberation Army, the United Freedom Front.
1. Übersetzerin:
Jahrelang habe ich Leute verteidigt, die von der Regierung wahrscheinlich nicht gern
gesehen waren. Gelinde gesagt. In den 80ern vertrat ich Mitglieder der Weather
Underground. Mitglieder der Black Panther, der Black Liberation Army, der United
Freedom Front.
Einspielung 8: Anschlag auf das WTC 1
This afternoon at 12.18 pm a car bomb exploded in the underground garage of the
Twin towers of the World Trade Center in New York City. Six people were killed and
more then 1000 are injured by what is been reported a 15.000 pound explosive
device. It‘s unclear to what damage it had done to the structure of the Twin Towers of
the World Trade Center the tallest buildings in New York City. 0’22“
Haussprecher:
26. Februar 1993. Um 12.18 Uhr erschüttert eine Detonation die Tiefgarage des
World Trade Center. Sechs Menschen werden getötet. Mehr als 1.000 verletzt. Die
meisten durch Rauchvergiftungen.
Erzählerin:
Die Täter wurden kurz nach dem Anschlag gefasst. Eine kleine isolierte Gruppe
junger, militanter Islamisten. So schien es. Tatsächlich entkam der Hauptattentäter
Ramzi Yousef. Die jungen Männer hatte er alle aus dem Umkreis des blinden
Klerikers Omar Abdel Rahman angeworben. Der wird vier Monate später als
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Mastermind einer weiteren, geplanten Anschlagsserie verhaftet. Von Anfang bis
Ende begleitet von einem FBI-Informanten.
Einspielung 9:
The FBI claims that the mastermind behind the attack is a blind Egyptians cleric
sheikh Abdul Rahman. The plot is said to include the UN and the Lincoln and the
Holland Tunnels. Rahman faces charges in Egypt of plotting to assassinate President
Hosni Mubarak. 0‘17“
Haussprecher:
Das Komplott zielte auf das UN-Gebäude, den Lincoln und den Holland Tunnel. In
Ägypten droht Rahman eine Anklage wegen eines Mordkomplotts gegen Präsident
Hosni Mubarak.
O-Ton 15: Peter Waldman:
There was no question that Omar Abdel Rahman believed in violence as a means to
accomplishing certain goals for his people. His violence, his advocacy of violence
generally related to Egypt, where he had been a victim of torture and other
repression by the regime of Hosni Mubarak.
5. Übersetzer:
Ohne Frage sah Omar Abdel Rahman Gewalt als Mittel zum Zweck, um bestimmte
Ziele für sein Volk zu erreichen. Sein Eintreten für Gewalt bezog sich auf Ägypten,
wo er gefoltert wurde und anderen Repressionen des Regimes von Hosni Mubarak
ausgesetzt war..
Musik
Erzählerin:
Peter Waldman arbeitete damals im Nahen Osten als Korrespondent für das Wall
Street Journal. In Ägypten hatte er von dem dort verehrten Religions- und
Rechtsgelehrten, Scheich Omar Abdel Rahman gehört. Dem Mentor der „Al-Gama‘
al-Islamiyya“, der Islamischen Gruppe. Sie war für Anschläge mit Hunderten von
Toten in Ägypten verantwortlich. Abdel Rahman war ihr gewählter Führer, der die
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Fatwah unterzeichnet hatte, die den Mord an Anwar Al-Sadat sanktionierte. Im
Namen Allahs kämpfte die Gruppe für einen islamischen Gottesstaat und
gleichermaßen gegen die Unterdrückung in Ägypten wie gegen liberale Freigeister.
Vor Gericht berief Abdel Rahman sich darauf, er würde nur religiöse Empfehlungen
geben und sei nicht verantwortlich für die Taten seiner Anhänger. Als der blinde
Prediger 1990 in die USA einreiste, stand die Gruppe bereits auf der Terrorliste der
USA. Trotzdem bekam er ein Visum. Sehr wahrscheinlich mit Hilfe seiner CIA-
Kontakte. Als „Freiheitskämpfer“ gegen die Sowjetunion hatte er sehr erfolgreich
junge Männer für den „Jihad“ in Afghanistan rekrutiert. Ausgerüstet mit Waffen im
Wert von drei Milliarden Dollar. Gespendet vom amerikanische Geheimdienst.
Atmo: 1: Demonstration am 9. April
Erzählerin:
Der 9. April 2011 ist ein strahlender Frühlingstag. Der arabische Frühling ist in New
York angekommen. Zumindest liegt die Hoffnung in der Luft. Mehr als 10.000
Menschen drängen sich auf dem Union Square. Es ist die größte Anti-
Kriegsdemonstration seit Jahren. Ein breites Bündnis aus Bürgerrechts- und
muslimischen Gruppen hat gegen die Kriege in Übersee und die sozialen
Verwerfungen in den USA aufgerufen. Dicht gedrängt steht die bunte Mischung aus
Linken, Kriegsveteranen, Bürgerrechtlern und arabisch sprechenden Menschen auf
dem Platz. Viele muslimische Väter haben ihre Söhne oder ihre ganze Familie
mitgebracht. „Kein Krieg. Kein Terrorismus. Keine Islamophobie“ - steht auf einem
der ungezählten Plakate. Einige Demonstranten sind in den orangefarbenen
Anzügen der Guantanamo-Häftlinge gekommen. Es wird viel über die Agents
Provokateur des FBI gesprochen, die in den muslimischen Communities unterwegs
sein sollen. Und es wahrscheinlich sind. Auf dem Podium wechseln sich die Redner
alle drei Minuten ab. Mehr Zeit bleibt nicht. Es sind zu viele, die reden wollen.
Erzählerin:
Zu den Rednern gehört auch Ramsey Clark. Unter Präsident Lyndon B. Johnson war
er von 1967 bis 69 Justizminister. Er ist eine schillernde Figur der radikalen Linken.
Aktiver Vietnamkriegs-Gegner. Unterstützer der Anklagen gegen George W. Bush,
Dick Cheney, John Ashcroft wegen Kriegsverbrechen und Verstößen gegen die
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amerikanische Verfassung. Als juristischer Berater hat er sich für Saddam Hussein,
Slobodan Milosevicz und den liberianischen Rebellenführer Charles Taylor engagiert.
Atmo
Ramsey Clark is a former US Attorney General. He‘s been a long time human rights
lawyer and he is the winner of the UN Peace Award. Give it up to Ramsey Clark.
Applaus.
Erzählerin:
George Bushs „Krieg gegen den Terror“ bezeichnet er als „Krieg gegen den Islam“.
Kerzengerade steht der alte Mann auf dem Podium vor dem Mikrophon.
Atmo 2 0‘34“
What a great crowd. Our country make war, the way of life, the way of dominating
other peoples and exploiting their resources. You and I have to end that. … Just
take the Arab countries in recent years. How long has Palestine suffered because of
our military support for Israel? How long is Iran been threaten by us? How long
dominated - 25 years under the Shah because we wanted their oil...
7. Übersetzer:
Unser Land, unsere Lebensweise, wie wir andere Völker und ihre Ressourcen
ausbeuten. Ihr und ich müssen dem ein Ende setzen. Schaut auf die arabischen
Länder. Wie lange leidet Palästina, wegen unserer militärischen Unterstützung
Israels? Wie lange wird der Iran von uns bedroht? Wie lange dominiert? 25 Jahre
unter dem Schah, weil wir ihr Öl wollten …
Erzählerin:
Ramsey Clark ist eine der Schlüsselfiguren im Fall Lynne Stewart. Von Ron Kuby
hatte er das Mandat für Abdel Rahman übernommen, als der im Herbst 1994 auf der
Suche nach einem Prozessanwalt war:
O-Ton 19: Michael Tigar:
And the second part of the story is: One fine day she gets a phone call from Ramsey
Clark, the former Attorney General of United States who asks her to take up the
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representation of Sheikh Abdel Rahman who is charged in this conspiracy in New
York. She didn‘t really know a lot about Middle Eastern politics. She had never done
a case of that length and complexity. She certainly was able to deal with all of the
issues in it. But it was all of the issues that you could possibly imagine having that
she ever worked with all in one case.
2. Übersetzer:
Eines schönen Tages bekommt sie einen Anruf von Ramsey Clark. Er bittet sie, die
Verteidigung von Scheich Abdel Rahman zu übernehmen. Sie kannte sich kaum in
der Politik des Nahen Ostens aus. Sie hat noch nie einen so langen und komplexen
Fall gehabt. Zwar konnte sie mit allen Aspekten umgehen, aber es waren alle, mit
denen sie jemals zu tun hatte; alle in diesem einen Fall.
Erzählerin:
Im November 1994 besuchte Lynne Stewart Omar Abdel Rahman in der
Untersuchungshaft. Erstaunlich, dass der islamische Fundamentalist eine Frau als
Verteidigerin nehmen wollte. Und umgekehrt? Warum verteidigte eine Anwältin, die
aus der Bürgerrechtsbewegung kam, die für eine liberalere amerikanische
Gesellschaft stand, einen radikalen Islamisten?
O-Ton 20: Lynne Stewart:
We hit it off as a very easily said of course it’s ironic because I am of course a
woman which one would say, how could you hit it off with this fundamentalist Muslim
cleric? And although I guess I am a, I probably would describe myself as a left wing
atheist. Where as he is certainly not left wing and far from an atheist. But we, on a
certain intellectual level, we liked each other. And he said, what do you think is the
worst thing in my case? What do you think is the best thing from what you‘ve read,
and I was able to answer that. And he communicated with his people and Ramsey
that he would like me to be his lawyer.
1. Übersetzerin:
Wir kamen gleich miteinander klar. Natürlich ist es paradox, ich bin eine Frau, und
man könnte fragen, wie kannst du mit diesem fundamentalistischen muslimischen
Geistlichen klarkommen? Wahrscheinlich würde ich mich als linke Atheistin
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bezeichnen. Wobei er bestimmt nicht Links ist und alles andere als ein Atheist. Aber
wir mochten uns auf einer intellektuellen Ebene. Er fragte, was glauben Sie ist das
Schlimmste in meinem Fall? Was ist das Beste für mich? Das konnte ich
beantworten. Er hat seinen Leuten und Ramsey mitgeteilt, dass er mich als Anwältin
wollte.
Erzählerin:
Im Februar 1995 begann einer der größten Terrorprozesse der USA: Die Vereinigten
Staaten gegen Abdel Rahman und neun Mitangeklagte wegen staatsgefährdender
Verschwörung. Die Staatsanwaltschaft bezog sich auf ein Gesetz aus dem
amerikanischen Bürgerkrieg, das selbst dann eine Verurteilung ermöglichte, wenn es
bei der Planung eines Attentats geblieben sein sollte. Lynne Stewart war von der
Unschuld ihres Mandanten überzeugt.
O-Ton 22: Lynne Stewart:
I made, what I have to say, in my own mind was a truly wonderful opening statement
in which I expressed to the jury who this man was to his own people, and why they
might mistake acts as criminal but actually they were in the great tradition of
Americans speaking out and etc and so we tried that case for ten month and
ultimately lost it.
1. Übersetzerin:
Meiner Ansicht nach hielt ich ein wundervolles Eröffnungsplädoyer. Ich erklärte den
Geschworenen, was dieser Mann seinem eigenen Volk bedeutet, und warum sie
vielleicht Aktionen als kriminell missverstehen könnten, die in der großartigen
Tradition der amerikanischen Redefreiheit stehen. Der Prozess dauerte zehn
Monate, und am Ende haben wir verloren.
Musik
Erzählerin:
Der Hauptbelastungszeuge der Anklage war Emad Salem, ein Informant, dem das
FBI eine Million Dollar gezahlt hatte, um die Gruppe um den Scheich zu infiltrieren.
Er wurde zu dessen engsten Vertrauten. Von Anfang bis zum Ende hatte er für das
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FBI die gesamte Anschlagsplanung aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen bildeten
das Hauptbeweismaterial im Prozess.
Musik John Coltrane: A Love Supreme
5. Übersetzer Zitat: Peter Waldman:
„Emad Salem war im Zeugenstand ein Desaster für die Anklage. Er gesteht in einem
vorhergehenden Fall unter Eid gelogen und als Doppelagent für die US- und für die
ägyptische Regierung gearbeitet zu haben. Er gab zu, gegen FBI-Regeln verstoßen
zu haben, in dem er verbotenerweise, und im Geheimen fast alle internen
Konversationen aufgenommen hat. In einem der sogenannten Bootleg-Aufnahmen,
die er aufgenommen hat und die als Beweismittel benutzt wurden, hört man Mr.
Salem seinen Geheimdienst-Betreuer in Ägypten fragen, ob die Ägypter ihn hier oder
dort im Käfig haben wollen?“
Erzählerin:
Die Beweislage gegen die neun Mitangeklagten Abdel Rahmans war eindeutig.
Während sie gegen den Scheich vor allem auf seinen religiösen Anweisungen
beruhte.
O-Ton 25: Peter Waldman:
Did he inspire them with his religious instructions to commit war against America?
And in that case it was pretty ambiguous as to what he actually said and to the extent
to which he supported war against America.
5. Übersetzer:
Hat er sie mit seinen religiösen Anweisungen zu einem Krieg gegen Amerika
inspiriert? Es war sehr unklar, was er wirklich gesagt hat und inwiefern er einen Krieg
gegen die USA unterstützte.
O-Ton 26: Lynne Stewart:
None the less ... he was sentenced then, the Sheik, to life plus 64 years in US
prisons.
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1. Übersetzerin:
Der Scheich kriegte lebenslänglich und noch 64 Jahre in US-Gefängnissen.
Musik
Erzählerin:
Einen anderen Blick auf den Prozess und die Beweggründe Lynne Stewarts hat der
Autor und Journalist George Packer:
O-Ton 28: George Packer:
I think she was stuck in a view of America that was easier to subscribe to in the
Sixties than it is now. Which is extremely race conscious and revolutionary, I mean
convinced that we are nothing but a revolution can cleans our society of its ills and its
evils and that thinking let her to take on the defense of a client who seemed to stand
for nothing that she stood for. She imagined that the enemy of her enemy was her
friend and so Sheik Abdel Rahman became her friend and to me that was a political
catastrophe for her. It was also a personal catastrophe because of what had
happened.
4. Übersetzer:
Sie war steckengeblieben in einer Vorstellung von Amerika, der man eher in den
60ern folgen konnte als heutzutage. Ihr galt Amerika als extrem rassistisch und sie
war überzeugt davon, dass nichts anderes als eine Revolution unsere Gesellschaft
von ihren Krankheiten und Übeln reinigen kann. Dieses Denken führte dazu, die
Verteidigung des Scheichs zu übernehmen, der nichts vertrat, wofür sie kämpfte. Sie
bildete sich ein, der Feind ihres Feindes sei ihr Freund. Also wurde Scheich Abdel
Rahman ihr Freund. Meiner Meinung nach war das eine politische und eine
persönliche Katastrophe.
Erzählerin:
George Packer zeichnet das Bild einer warmherzigen, mütterlichen Frau, die den
militanten Islamismus auch als Folge der Zustände in den Heimatländern verstehen
wollte. Damit war sie nach dem 11. September isoliert von der Mehrheitsmeinung der
Amerikaner. Sie sah die Anschläge nicht als einen Anfang, sondern als „Blow back“,
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als Folge der Außenpolitik der USA. Sie war überzeugt, die Aufgabe von
Grundrechten sei die verkehrte Antwort.
O-Ton 29: Lynne Stewart:
I think that the greatest protection is the constitution is having full debate and robust
debate and I am disheartened by the fact that we never had that debate in this
country. We have not ever talked about why? Why did this happen? What can we do
to prevent it ever happening again? Not by checking everybody’s shoes at the
airport, but by really understanding what the fundamental problem is, why twenty
young men will kill themselves to do this. What was there and why don’t we
understand, and it’s not because they hate democracy, which our government wants
us to believe.
1.Übersetzerin:
Der größte Schutz ist die Verfassung und eine offene und robuste Diskussion. Ich bin
entmutigt, weil es diese Diskussion in diesem Land nie gegeben hat. Wir haben nie
gefragt: Warum? Was können wir tun, damit das niemals wieder geschieht? Nicht,
indem wir jedermanns Schuhe am Flughafen kontrollieren, aber indem wir das
grundsätzliche Problem verstehen, warum zwanzig junge Männer bereit waren, sich
selbst zu töten. Es ist nicht so, wie unsere Regierung uns glauben machen möchte,
weil sie die Demokratie hassen.
Atmo 3: Anti-Kriegs-Demonstration
Erzählerin:
Die Demonstranten auf der Antikriegs-Demonstration haben sich in Richtung Süden
in Bewegung gesetzt. Ralph Poynter ist jetzt mit dabei. Immer wieder kommen Leute
und fragen, wie es seiner Frau geht. Gemeinsam mit einer Freundin trägt er ein
gelbes Banner: „We support People‘s Attorney Lynne Stewart“. „Wir unterstützen
Volks-Anwältin Lynne Stewart“. Der Weg bis um Platz vor der City Hall, wo die
Abschlusskundgebung stattfindet, ist lang.
Nur ein paar Blocks von City Hall entfernt liegt Foley Square mit seinen neo-
klassizistischen Bauten und dem Strafgericht. Hier hat Lynne Stewart 30 Jahre lang,
ihre Mandanten vertreten. Sie kennt die Richter und die Staatsanwälte; die Leute in
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der Kantine. Hier hatte sie 1995 Abdel Rahman verteidigt. Neun Jahre später, im Juni
2004, musste die Anwältin selbst auf der Anklagebank Platz nehmen.
Musik
Erzählerin:
Mehr als 88.000 Abhörbänder- und Protokolle mussten die Anwälte durchsehen. Die
meisten waren auf Arabisch und betrafen zu 99,9% Stewarts Mitangeklagte, den
Übersetzer Mohammed Yousry und vor allem Ahmed Sattar, den Anwaltsgehilfen,
Postboten und engen Vertrauten des Scheichs. Seit 1997 hatte er keine
Besuchserlaubnis mehr, schon vorher wurde er abgehört. Im selben Jahr wurden
spezielle Haftregeln, die erwähnten SAMs, für den Scheich eingeführt. Trotzdem
wurde im Sommer eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der Abdel Rahman einem
Waffenstillstand der Islamischen Gruppe mit der ägyptischen Regierung zustimmt.
Sehr wahrscheinlich von Ramsey Clark. Trotzdem kam es im November zu einem
letzten Anschlag der Islamischen Gruppe. In Luxor wurden 62 Touristen
niedergemetzelt. In einem Bekennerschreiben forderte die „Al-Gama‘ al-Islamiyya“
die Freilassung ihres geistigen Führers. Die ägyptische Regierung griff mit aller Härte
durch. Viele Gruppenmitglieder wurden getötet oder verschwanden in Gefängnissen.
Es kursierten Gerüchte über Abdel Rahmans schlechten Gesundheitszustand. Es
gab Befürchtungen, sollte er im Gefängnis sterben, könnte das zu weiteren
Anschlägen führen. Ramsey Clark sorgte dafür, dass sein Mandant in ein Gefängnis
mit besserer medizinischer Versorgung verlegt wurde. Die speziellen Haftregeln
blieben bestehen.
O-Ton 30: Lynne Stewart:
He was not allowed to meet with the media. He was not allowed to have visitors. He
was not allowed to meet with other clergy Muslim or otherwise. He had … one phone
call a week to his lawyers, which I was one and Ramsey Clark was another and
Abdeen Jabarra was the third. He had one phone call a month to his wife. But he was
not permitted to speak to anyone else during these phone calls; his children, no one
else was allowed to get on the phone. … So in a fact he was held what we would call
“incommunicado”.
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1. Übersetzerin:
Er durfte nicht mit den Medien sprechen. Er durfte keine Besucher haben. Er durfte
keinen anderen muslimischen Kleriker oder irgendwen sehen. Einmal in der Woche
konnte er mit seinen Anwälten telefonieren, davon war ich eine, Ramsey Clark, der
andere und Abdeen Jabarra der dritte. Einmal im Monat konnte er mit seiner Frau
telefonieren. Während dieser Telefonate durfte er mit niemand anderem sprechen,
nicht mit seinen Kindern, mit niemand. Faktisch wurde er in Isolationshaft gehalten.
O-Ton 31: Michael Tigar:
Under those conditions in a world in which nobody else speaks Arabic, he is all alone
and he is blind. So human contact becomes very important. And a kind of human
contact that is important includes people who visit him and keep him apprise about
the things that are going on in the country from which he came and so on. Now, at
the same time Ramsey Clark was working, would meet sometimes with the Egyptian
authorities to see if may be there could be an exchange of prisoners and he could get
out or what ever. But it was Lynne believe that it was important that the people
engaged with him. Now, that‘s a part of the trouble. She doesn‘t speak Arabic.
2. Übersetzer:
Unter diesen Bedingungen, in einer Welt, in der niemand Arabisch sprach, ist er
allein und blind. Also wird menschlicher Kontakt sehr wichtig. Zu diesem wichtigen,
menschlichen Kontakt gehören Leute, die ihm über die Dinge berichten, die in
seinem Land vor sich gehen. Ramsey Clark traf sich zu dieser Zeit ab und zu mit
dem ägyptischen Militär und versuchte herauszufinden, ob es einen
Gefangenenaustausch geben könnte, oder was auch immer. Aber Lynne glaubte, es
wäre wichtig, dass sich die Leute für ihn engagierten. Das ist Teil des Ärgers. Sie
spricht kein Arabisch.
O-Ton 32: Lynne Stewart:
I remember one of the things he said to me, extremely touching, he said: Lynne, you
must become a Muslim and he said, because, he said, because it is unthinkable for
me to be in heaven without you.
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1. Übersetzerin:
Einmal sagte er mir etwas sehr Berührendes. Lynne, sagte er, du musst Muslimin
werden. Im Himmel, ohne dich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen.
Erzählerin:
Innerhalb von drei Jahren besuchte Lynne Stewart ihren Mandanten dreimal. Ihre
Kollegen hatten weitaus mehr Kontakt. Bei ihrem Besuch am 19. und 20. Mai 2000
im Gefängnis von Rochester, Minnesota hatte sie einen Brief dabei, den der
Übersetzer Mohammed Yousry Omar Abdel Rahman vorlas. Der Hintergrund: Die
Islamische Gruppe war zerstritten darüber, ob sie den Waffenstillstand mit der
ägyptischen Regierung beibehalten oder aufkündigen sollte. Einer ihrer Führer, der
zur Gewalt zurückkehren wollte, bat Omar Abdel Rahman in dem Brief um seine
Unterstützung.
O-Ton 33: Lynne Stewart:
During this visit he asked … if I was making a press release on his behalf. He felt that
it was very important to make sort of opinion, merely an opinion about the ceasefire
that had been in fact in Egypt for about three years at that point. …
1. Übersetzerin:
Während des Besuchs fragte er, ob ich eine Pressemeldung in seinem Namen
herausgeben könnte. Er hatte das Gefühl, es sei wichtig, seine Meinung - nicht mehr
- zum Waffenstillstand in Ägypten zu äußern, der seit drei Jahren in kraft war.
Erzählerin:
Erst einen Monat nach ihrem Besuch - am 14. Juni 2000 - rief Stewart einen
Korrespondenten von Reuters in Kairo an.
O-Ton 34: Lynne Stewart:
This was not Abdul the parrot sings at midnight, it was a straight forward out, I have
done a hundred press releases for political prisoners. You know, people wanting to
put their opinion out there, people wanting to speak to the world as large. It was no
different from any of those.
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1. Übersetzerin:
Das war nicht „Abdul: der Papagei singt um Mitternacht.“ Es war ganz offen. Ich habe
hundert Presseveröffentlichungen für politische Gefangene herausgegeben. Leute,
die ihre Meinung rausbringen wollen, die der Welt etwas sagen wollen. Da gab es
keinen Unterschied.
Erzählerin:
Im Prozessprotokoll steht:
3. Übersetzer Zitat: Ankläger:
An diesem Tag gab Stewart die Nachricht an die Presse, in welcher sie erklärte:
„Abdel Rahman zieht seine Unterstützung für den existierenden Waffenstillstand
zurück.“ Mit anderen Worten, Stewart verkündete der Welt, dass Abdel Rahman die
Rückkehr zur Gewalt unterstützte. Nun, in ihrer Verlautbarung sagte Stewart nicht
ausdrücklich, „Abdel Rahman ordnet das Töten von Menschen an“. Das ist nicht
notwendig. Seine Worte waren deutlich.
Erzählerin:
Tatsächlich kündigte die Islamische Gruppe den Waffenstillstand nicht auf. Unter
dem Druck der Repression der ägyptischen Regierung und dem Hass der
Bevölkerung schwor die Gruppe der Gewalt ab. Bis heute. Auch die Staatsanwälte
konnten keine Beweise für unmittelbare Folgen aus der Mitteilung vorlegen. Aber sie
haben ein Video, auf dem der Briefschreiber zusammen mit Bin Laden zu sehen war
und den USA droht. Ron Kuby war der erste Verteidiger des Scheichs nach dessen
Verhaftung.
O-Ton 36: Ron Kuby:
The historically mistake that Lynne made, which there is no way she could have
known, she engaged in conduct that was fairly common among lawyers. Particularly
with respect to communications and transmission of communications. And in the area
in which Lynne committed the acts that she committed these were not considered to
be particularly serious. The consequences would be, may be you would be
suspended, your visits would be stopped. You are thrown out of this facility...
Unfortunately for Lynne, she was not judged by the policies and standards and
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morals that existed in the area where she committed the act. She was judged in the
post 9/11 area and that was obviously something profoundly different. And that had
the deepest consequences in terms of the government’s response.
6. Übersetzer:
Den historischen Fehler, den Lynne beging, konnte sie unmöglich vorhersehen. Sie
verfuhr so, wie es ziemlich normal für Anwälte war. Besonders in Hinsicht auf
Kommunikation und Übermittlung von Nachrichten. In dem Bereich, in dem Lynne die
Sachen beging, wurden sie nicht als besonders schwerwiegend betrachtet. Die
Konsequenzen wären wahrscheinlich die Aufhebung des Besuchsrechts. Der
Rauswurf aus einem Gefängnis. Unglücklicherweise wurde Lynne nicht nach den
Regeln, dem Standard und den Gepflogenheiten beurteilt, die bei vergleichbaren
Übertretungen üblich waren. Sie wurde in der Zeit nach 9/11 beurteilt. Das war
offensichtlich etwas vollkommen anderes. Auf die Reaktion der Regierung hatte es
eine folgenschwere Auswirkung.
Musik
Erzählerin:
Der Fall lässt trotzdem viele Fragen offen. Wurde Lynne Stewart ausgewählt? War
sie „the weakest link“? Diejenige, die am leichtesten angreifbar war? Am
berechenbarsten? Alle drei Anwälte hatten die SAMs unterschrieben und keine
rechtlichen Schritte dagegen eingelegt. Ramsey Clark sagte nach dem Prozess in
einem Interview: „Ich weiß von nichts, was Lynne getan hat, was ich nicht getan
habe.“ Bis zur Presseveröffentlichung im Juni 2000 wurde nie dagegen
eingeschritten. Keiner ihrer Kollegen wurde angeklagt. Nur Lynne Stewart.
Ausschnitte der Videoaufnahmen ihrer Gefängnisbesuche im Juli 2001 wurden noch
vor Prozessbeginn der Presse zugespielt. Zu hören waren Kommentare Lynne
Stewarts, die offensichtlich die Gefängniswärter davon ablenken sollten, was Abdel
Rahman auf Arabisch vorgelesen wurde. Eine Sprache, die weder sie noch die
Wärter verstanden. Die Aufnahmen wurden im Prozess gegen sie verwendet.
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O-Ton 37: Kim Lane Scheppele:
You know I think the US government was trying to make a point that lawyers were
not above their version of what the law the was. And their view was that legal
defense was a kind of privilege that somebody earned by virtue of being loyal to the
United States almost. And so for these clients who were very interested in attacking
the United States, the US government was functionally saying, they deserve no legal
representation. And the Lynne Stewart case was that the model case that they were
using to make the point.
2. Übersetzerin:
Die Regierung machte deutlich, dass es nicht die Anwälte waren, die die Gesetze
auslegten. Ihrer Ansicht nach war, die Rechtsverteidigung fast eine Art Privileg, das
man durch seine Loyalität zu den USA erwarb. Für diejenigen Mandanten, deren
großes Interesse es war, die USA zu attackieren, sagte die US-Regierung
sinngemäß, sie verdienen keine Rechtsverteidigung. Und der Fall Lynne Stewart war
der Modellfall, mit dem sie das klar machen wollten.
Erzählerin:
Kim Lane Scheppele unterrichtet Recht in Princeton. Sie hat sich mit den
Auswirkungen des 11. September und dem Krieg gegen den Terror, auf das
Rechtssystem und die Arbeit von Anwälten beschäftigt. Rückblickend erkennt auch
George Packer, welch seismographisches Gespür Lynne Stewart für die kommenden
rechtlichen Verwerfungen in den USA hatte.
O-Ton 38: George Packer:
It was a fundraiser for her legal defense. And she began to talk with me about
Guantanamo, it was may be in the middle of 2002, very few Americans knew much
about it. She knew about it, because she, I think she knew some lawyers who were
representing some of the inmates in Guantanamo and she was telling me about the
conditions there and how people were losing their minds and how they were
humiliated and I admit that at the time I thought, come on! Is that the worsted thing
that is going on in the world right now? When we just have had this massive attack
on the country and these guys who were caught in Afghanistan probably in training
camps or were part of the Taliban, was that really where our sympathy should go?
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But you know, Lynne was right about that. She was right to see that as a blight that
indicated that things were moving in a bad direction as far as the US system of
justice and we haven‘t resolved it to this day.
4. Übersetzer:
Auf einer Spendenveranstaltung für ihre Prozesskosten, erzählte sie mir Mitte 2002
von Guantanamo. Sehr wenige Amerikaner wussten etwas darüber. Sie wusste
davon. Sie kannte einige Anwälte, die Guantanamo-Häftlinge vertraten. Sie erzählte
mir von den Zuständen dort. Wie Menschen ihren Verstand verloren, wie sie
erniedrigt wurden. Ich muss zugeben, damals dachte ich: Also wirklich! Ist das das
Schlimmste, was auf der Welt passiert? Nachdem wir gerade diesen massiven
Angriff auf unser Land hatten, und diese Typen wurden wahrscheinlich in
afghanischen Trainingscamps gefangen, oder waren Mitglieder der Taliban. Denen
sollte unser Anteilnahme gelten? Aber darin hatte Lynne recht. Sie sah es als
Schandfleck an, der anzeigte, in welche schlimme Richtung, sich das amerikanische
Justizsystem entwickelte. Das haben wir bis heute nicht gelöst.
Musik: Raging Grannies: Song for Lynne Stewart
O-Ton 41: Michael Tigar:
This is Lynne Stewart. This is what you get. And if you members of the jury were
charged with a crime. If the government ever focuses its attention on you, in the way
that is has focused it on this man, you would want a lawyer who was as
compassionate and courageous and careful as Lynne Stewart. But that, you know,
we didn't succeed. Because the sheikh was the other.
2. Übersetzer:
Das ist Lynne Stewart. Das ist, was Sie bekommen, und wenn Sie, die
Geschworenen, eines Verbrechens angeklagt werden, sollte Ihnen die Regierung
jemals die Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie diesem Mann, dann würden Sie
sich eine Anwältin wünschen, die so leidenschaftlich und mutig und besorgt ist wie
Lynne Stewart.“ Aber wir haben verloren weil der Scheich der Andere war.
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Erzählerin:
Am 10. Februar 2005 wurden Lynne Stewart und ihre Mitangeklagten nach
zweiwöchiger Beratung von den Geschworenen in allen Punkten schuldig
gesprochen. Der Beihilfe zum Terrorismus und der Irreführung der Regierung. Ihr
drohten 35 Jahre Gefängnis. Mit sofortiger Wirkung verlor sie ihre Zulassung als
Anwältin. Für Lynne Stewart und ihre Unterstützer war das Urteil ein Schock. Damit
hatte niemand wirklich gerechnet. Trotzdem gab sie sich weiter kämpferisch und
ungebrochen. Sie verweigerte sich dem amerikanischen Ritual der öffentlichen
Reuebekundung. Das ist konsequent, aber es ist nicht klug. Nach dem Schuldspruch
erklärte sie auf der Pressekonferenz:
Einspielung 12:
I was asked that on the witness stand wether I „would do it again“? And I had a
moment because of course and the tears on my face are not for myself but for my
colleagues and the movement and my wonderful family and my almost 13
grandchildren and that I‘ll may be separated from them for the rest of my life and that
I feel so much that I have brought grief to people who didn't deserve to have grief.
(Seufzen) But I like to think, I would do it again. Because it was the right thing to do.
It‘s the way a lawyer is supposed to behave.
1. Übersetzerin:
Im Zeugenstand wurde ich gefragt, ob ich es wieder tun würde? Natürlich gab es den
Moment, und meine Tränen gelten nicht mir, sondern meinen Kollegen und der
Bewegung und meiner wundervollen Familie und meinen fast 13 Enkeln, dafür dass
ich vielleicht bis an mein Lebensende von ihnen getrennt sein werde. Dass ich auf
diese Weise so vielen Menschen Kummer bereite, die es nicht verdienen. Aber ich
gehe davon aus, ich würde es wieder tun. Denn es war richtig. Anwälte sollten sich
so verhalten.
Musik: Bill Frisell
Erzählerin:
Für die Regierung und John Ashcroft bedeutete das Urteil einen Sieg. Es machte
deutlich, wie weit das Gesetz zur Beihilfe zum Terrorismus ausgelegt werden konnte.
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Nachträglich legitimierte das Urteil die Ausweitung der SAMs und das Abhören der
vertraulichen Gespräche von Anwälten und ihren Mandanten, die von der Regierung
des Terrorismus verdächtigt wurden. Nach 9/11 dürfen nicht nur bereits Verurteilte,
sondern auch die Gespräche zwischen Angeklagten und deren Anwälten vor
Prozessbeginn abgehört werden. „Never Again“ - „Nie wieder“ ist der Titel von John
Ashcrofts Memoiren über seine Zeit als Justizminister. Dem Fall Lynne Stewart
widmete er darin ein ganzes Kapitel.
3. Übersetzer Zitat: John Ashcroft:
In der Verurteilung Lynne Stewarts haben die Geschworenen sich die Definition des
Präsidenten von einem ‚Terroristen’ zu Herzen genommen. Jemand der Terroristen
hilft, ist genau so ein Terrorist.“
Erzählerin:
Dass Richter John Koeltl das etwas anders sah, ließ sich am Strafmaß absehen, das
er am 16. Oktober 2006 verkündete. Dabei wog er die Schwere der Anklagepunkte
gegen Stewarts Arbeit als Strafverteidigerin ab.
Haussprecher (Zitat-Richter):
„Eine hingebungsvolle Dienerin der Öffentlichkeit, die während ihrer gesamten
Karriere, die Armen, die Benachteiligten und die Unpopulären verteidigt hat. Es ist
keine Übertreibung, wenn man sagt, Lynne Stewart hat nicht nur ihren Mandanten
geholfen, sondern auch der Nation einen Dienst geleistet.“
Erzählerin:
28 Monate Haft lautet das Strafmaß. Skandalös niedrig, fanden die
Staatsanwaltschaft und Stewarts Kritiker. Draußen vor dem Gericht wartete bereits
die Presse. Lynne Stewart wird sagen:
O-Ton 40: Ron Kuby:
Oh, I can do this standing on my head. Now, I know Lynne, I understand that she
went in there thinking she was going to die and never see the outside again. And she
got out and she was so giddy with, I‘ve been literally born again. I have my life back,
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that her enthusiasm and her happiness overflowed but the way she gave voice to it,
unfortunately was profoundly damaging to her in terms of what happened next.
6. Übersetzer:
„Das sitze ich mit links ab“. Ich kenne Lynne, ich verstehe, sie ging da rein und
dachte sie würde sterben und nie wieder frei sein. Sie kam raus und war so
leichtfertig. „Ich bin buchstäblich neu geboren. Ich habe mein Leben wieder.“ Sie
floss über vor Enthusiasmus und Glück. Unglücklicherweise hat ihr die Art und
Weise, wie sie sich ausdrückte, für das Folgende zutiefst geschadet.
Erzählerin:
Die Verteidigung ging in Berufung und für die USA sehr ungewöhnlich, auch die
Staatsanwaltschaft. Sie machte Fehler geltend, die zu einem zu milden Strafmaß
geführt hätten. Bis zur Entscheidung des Berufungsgerichts reiste Lynne Stewart auf
Vortragsreisen durch die USA und sprach über ihren Fall. Sie erkrankte an
Brustkrebs. Als das Gericht im November 2009 ihre Berufung ablehnte, musste sie
ihre Haftstrafe umgehend antreten. Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen Erfolg. Mit
einer deutlichen Empfehlung, das Strafmaß zu erhöhen, gab das Berufungsgericht
das Verfahren zurück an Richter John Koeltl. Am 15. Juli 2010 stand Lynne Stewart
erneut vor Gericht. In seiner Begründung für die Revision des Urteils argumentiert
der Richter auch, Lynne Stewart habe keine Reue gezeigt. Dabei verwies er auf ihre
Äußerung nach dem Urteil. „Das sitze ich mit links ab“. Der Richter beugte sich dem
Berufungsgericht und erhöhte die Haftstrafe von 28 auf 120 Monate. Von knapp
zweieinhalb Jahre auf 10 Jahre. Lynne Stewart wurde in ein Staatsgefängnis in
Carswell, Texas, gebracht. Sollte sie ihre Haftstrafe überleben, wird sie 80 Jahre alt
sein, wenn sie 2019 entlassen wird.
Musik 1: Bill Frisell - Struggle 2
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Absage (Haussprecher):
Der Fall Lynne Stewart
Eine amerikanische Geschichte
Ein Feature von Martina Groß
Sie hörten eine Produktion des Deutschlandfunks mit dem Norddeutschen Rundfunk
2011.
Es sprachen: Hüseyin Michael Cirpici, Walter Gontermann, Therese Hämer,
Anja Herden, Volker Niederfahrenhorst, Marianne Rogee, Hans
Schulze, Hendrik Stickan, Karlheinz Tafel, Michael Weber und
Christoph Wittelsbürger
Ton und Technik: Michael Morawietz und Anna Dhein
Regie und Redaktion: Hermann Theißen