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Ganztagsschule Eine neue Chance in der Bildungsreform? Hauptkurs: Reformpädagogik und Bildungsreform Wintersemester 2010/11 Dozent: Prof. Dr. H. Barz Referent: Manuel Dürer 16. Dezember 2010

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Ganztagsschule

Eine neue Chance in der Bildungsreform?

Hauptkurs: Reformpädagogik und Bildungsreform

Wintersemester 2010/11

Dozent: Prof. Dr. H. Barz

Referent: Manuel Dürer

16. Dezember 2010

Gliederung

1. Einleitung – Was ist eine Ganztagsschule?

2. Der Weg zur modernen Ganztagsschule

3. Das Konzept der Ganztagsschule in der PISA-Debatte

1. Hintergrund

2. Kriterien der Kultusministerkonferenz (KMK)

3. Formen der Ganztagsschule

4. Förderung von Ganztagsschulen im Rahmen des IZBB

4. Mehr Chancengleichheit? Qualität der Ganztagsschulen

1. Die StEG-Studie

2. Evaluation am Beispiel Düsseldorf

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Was ist eine Ganztagsschule?

„In G[anztagsschule]n bringen Schüler den

ganzen Tag zu, d.h. i.d.R.

die Zeit von ca. 8/9 bis 16/17 Uhr.

Neben dem Unterricht und den gemeinsamen Mahlzeiten werden auch ein Freizeitangebot und

zusätzliche pädagogische Betreuung (z.B. Hausaufgabenhilfe) zur Verfügung gestellt.“

(Tenorth/ Tippelt 2007: 267)

2. Der Weg zur modernen Ganztagsschule

bis Ende 19. Jh.: traditionelle Ganztagsschule

Frühe reformpädagogische Ansätze

– 1904: Neufert/ Bendix „Wald- oder Freiluftschule“

– 1906: E. Kapff „Die Erziehungsschule“

ab 1945: Forderung nach „Tagesheimschulen“

– Behebung von sozialer Not durch Nachkriegszeit

PISA 2000: PISA-Debatte

– 2003: Investitionsprogramm Zukunft Bildung & Betreuung

Vgl. Ludwig 2008: 518 ff.

3.1 Konzept der Ganztagsschule: Hintergrund

a) bildungspolitische & päd. Erwartungen

b) sozialpolitische & sozialpäd. Erwartungen

Vgl. Sill 2010: 36 ff., 40 ff.Vgl. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung 2010: 11 ff.

3.2 Kriterien der Ganztagsschule nach…

…der Kultusministerkonferenz (KMK) im März 2003

Ganztagsangebote

– an mind. 3 Tagen

– zu je mind. 7 Zeitstunden

Mittagsversorgung

Organisation unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung

Konzeptioneller Zusammenhang zwischen außerunterrichtlichen Angeboten und Unterricht

Vgl. Radisch 2009: 15

3.3 Formen der Ganztagsschule

Vgl. Radisch 2009: 15, 17f.Vgl. Deutsche Kinder- und Jugendstiftug 2010: 20 ff.

Ganztagsschule

offeneGanztagsschule

gebundene Ganztagsschule

voll gebundene

Ganztagsschule

teilweise gebundene

Ganztagsschule

Stundenplanbeispiel 6. Klasse, offene Ganztagsschule (8-16 Uhr)

Std. Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

1 Musik Mathematik Deutsch Englisch Biologie

2 Englisch Deutsch Englisch Mathematik Englisch

Pause

3 Mathematik Religion Kunst Deutsch Mathematik

4 Deutsch Musik Kunst Sport Deutsch

Pause

5 Sozialkunde Englisch Geografie Religion Sport

6 Biologie Englisch + Freizeit Freizeit Sport

Mittagspause

7 Hausaufgaben

8 Umwelt-AG Schulband Freizeit Internetkurs Schulradio

Vgl. BMBF, http://www.ganztagsschulen.org/8117.php, 25.10.2010

Stundenplanbeispiel 6. Klasse, gebundene Ganztagsschule (8-17 Uhr)

Vgl. BMBF, http://www.ganztagsschulen.org/8123.php, 25.10.2010

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

7:30-8:00Offener Anfang

8:00-9:30Block I

9:30-10:00Pause

10:00-11:30Block II

11:30-11:45Pause

11:45-12:30Block III

12:30-14:00

Mittag Mittag Mittag MittagMittag/

Ausklang

14:00-15:30Block IV Angebote Block IV Block IV Angebote

15:30-17:00Angebote

Freizeitangebote*

*Beispiele orientiert am Staatl. Reg. Förderzentrum „Ludwig Bechstein“ Schmalkalden (eigene Fotos)

3.4 Investition Zukunft Bildung & Betreuung I

„[Durch das Programm IZBB soll] die Schaffung einer modernen Infrastruktur im Ganztagsschulbereich unterstützt und der Anstoß für ein bedarfsorientiertes Angebot in allen Regionen gegeben werden.“

(Verwaltungsvereinbarung IZBB, 12. Mai 2003)

Finanzvolumen von 4 Mrd. €

– Zeitraum 2003-2007

– Verlängerung bis 2009

Vgl. BMBF 2009: 6 f.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Anz.

Schule

n

Bad.-Württ.BayernBBrandenb.HBHHHessenM.-Vorp.Nieders.NRWRh.-PfalzSaarl.SachsenS.-Anh.Schl.-Holst.Thür.

3.4 Investition Zukunft Bildung & Betreuung II

Ziel: Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen

– Bau von Mensen, Schulhöfen, Räumen, …

– Neu-, Um- und Ausbau von Schulgebäuden

Umsetzung:

– 7.192 beteiligte Schulen

Vgl. BMBF 2009: 6 f.

Bayern Bremen NRW

4.1 Mehr Chancengleichheit? Die StEG-Studie IStEG = Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen

Forschungsfragen:

– Was kann die Ganztagsschule überhaupt leisten?

– Wie kann die Ganztagsschule zur Kompensation sozialer Benachteiligung und damit zur Verringerung von Bildungsungleichheiten beitragen?

Ziele:

Ganztags-schule

Wirkung

Durch-führung

NutzungAkzeptanz

Konzeption

Einführung

Vgl. Radisch 2009: 129 ff.Vgl. Quellenberg 2007: 16 ff.

4.1 Die StEG-Studie II

Durchführung

1.Mehrperspektivität

2.bundesweite Stichprobe

- 371 Ganztagsschulen

- 14 Bundesländer

3. Längsschnitt- Design

Vgl. Radisch 2009: 130 ff.Vgl. StEG 2010: 5 ff.

Stichprobe

Basisstichprobe (IZBB-Schulen)

Ganztagsbetrieb gerade

aufgenommen

Planung des Ganztags-betriebs

Ergänzungs-stichprobe

Ganztagsbetrieb seit mehr als 5

Jahren

4.1 Die StEG-Studie III

StEG 2010: 6

4.1 Die StEG-Studie IV

StEG, http://www.projekt-steg.de/files/pk101111/Pressekonferenz_StEG_2010-11-11.pdf [03.12.2010]

Ergebnisse:

a) Teilnahme am Ganztagsbetrieb

4.1 Die StEG-Studie V

StEG 2010: 10

Ergebnisse:

a) Teilnahme am Ganztagsbetrieb

4.1 Die StEG-Studie VI

StEG 2010: 13

Ergebnisse:

b) Sozialverhalten

4.1 Die StEG-Studie VII

StEG, http://www.projekt-steg.de/files/pk101111/Pressekonferenz_StEG_2010-11-11.pdf [03.12.2010]

Ergebnisse:

c) Kooperation/ Angebotsvielfalt- Angebotsqualität

4.1 Die StEG-Studie VIII

d) weitere Ergebnisse

Hausaufgabenbetreuung

Mitbestimmungsmöglichkeiten

Ganztagsschule und Familie

StEG 2010: 15 ff.

4.2 Evaluation am Bsp. Düsseldorf I

Untersuchung der offenen Ganztagsgrundschule

in Düsseldorf (OGATA)

Zeitraum: Juni 2004 bis Januar 2005

Ziel: Überprüfung, Bewertung und Impulse

Untersuchungsdesign:

– Vgl. von Ganz- und Halbtagsschulen

– Mehrperspektivität

– „Methoden-Triangulation“ (Barz)

• Interviews vs. Fragebogen

• Lernstandserhebung

• Einzelfallstudien

– Stichprobe: 928 Befragte

Vgl. Barz 2006: 48 f.

4.2 Evaluation am Bsp. Düsseldorf II

Ergebnisse

Vgl. Barz 2006: 51 ff., 65 ff.

Akzeptanz

Organisation

Pädagogische ErträgeSchulklima

Auswirkungen auf Familien

5. Fazit I

Pisa 2010: Ergebnisse

Ergebnisse der Studie StEG

AngebotKo-

operationQualität

• Lernzeit erhöht• mehr Förderung und Betreuung• intensiver Kontakt zur Lehrperson• Regelmäßigkeit warmen Mittagessens• Teilnahme an umfangreichem Freizeitangebot• Erfahrungserweiterung• soziale Kontakte erhöht

• Verlass auf Erledigung vonHausaufgaben • Möglichkeit der Berufstätigkeit• beruhigtes Wissen über gute Betreuung und Versorgung der Kinder (u.a. durch Mittagessen und intensivere Auseinandersetzung der Lehrpersonen)

5. Fazit II

Vgl. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung 2010: 30

6. Literaturverzeichnis

Barz, H. (2006): Evaluation von Ganztags-Grundschulen am Beispiel Düsseldorf. In: S. Appel, H. Ludwig, U. Rother & G. Putz (Hrsg.): Jahrbuch Ganztagsschule 2007. Schule gestalten. (S. 47-72) Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.

BMBF (Hrsg.) (2009): Gut angelegt. Das Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung. Berlin.

BMBF (Hrsg.) (o.J.): Ganztagsschule. [Online-Quelle] www.ganztagsschulen.org [25.10.2010]

Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (Hrsg.) (2010): Was ist eigentlich eine Ganztagsschule? Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte mit DVD, Themenheft 6. (6. Aufl.) Berlin.

Ludwig, H. (2008): Geschichte der modernen Ganztagsschule. In: T. Coelen & H.-U. Otto (Hrsg.): Grundbegriffe Ganztagsbildung. Das Handbuch. (S. 517-526) Wiesbaden: VS-Verlag.

Quellenberg, H. (2007): Ganztagsschule im Spiegel der Statistik. In: H.-G. Holtappels, E. Klieme, T. Rauschenbach & L. Stecher (Hrsg.): Ganztagsschule in Deutschland. Ergebnisse der Ausgangserhebung der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG). (S.14-36) Weinheim und München: Juventa Verlag.

Radisch, F. (2009): Qualität und Wirkung ganztätiger Schulorganisation. Theoretische und empirische Befunde. Weinheim und München: Juventa Verlag.

Sill, K. (2010): Der Übergang von Kindern aus der Familie in die Schule. Ein sozialpädagogisch begründetes Ganztagsbetreuungskonzept im Kontext der Transitionsforschung. Wiesbaden: VS Verlag.

StEG (o.J.): Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen. [Online-Quelle] www.projekt-steg.de [03.12.2010]

StEG-Konsortium (Hrsg.) (2010): Ganztagsschule: Entwicklung und Wirkungen. Ergebnisse derStudie zur Entwicklung von Ganztagsschulen 2005-2010. Frankfurt a.M..

Tenorth, H.-E./ Tippelt, R. (Hrsg.) (2007): Lexikon Pädagogik. Weinheim & Basel: Beltz.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit