Eine retrospektive Studie: Bewertung von operativ und ... · häufigste Fraktur des...

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Eine retrospektive Studie: Bewertung von operativ und konservativ versorgten Kollumfrakturen mit besonderem Schwerpunkt auf das Auftreten des Frey- Syndroms als Komplikation und dessen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit Der Medizinischen Fakultät aus dem Fachbereich der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. dent. Vorgelegt von Julia Presler aus Bayreuth

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Eine retrospektive Studie: Bewertung von operativ und

konservativ versorgten Kollumfrakturen mit besonderem

Schwerpunkt auf das Auftreten des Frey- Syndroms als

Komplikation und dessen Einfluss auf die

Patientenzufriedenheit

Der Medizinischen Fakultät aus dem Fachbereich der Mund-,

Kiefer-, Gesichtschirurgie

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

zur

Erlangung des Doktorgrades Dr. med. dent.

Vorgelegt von Julia Presler aus Bayreuth

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Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der mündlichen Prüfung:

08.11.2013

Vorsitzender des Promotionsorgans:

Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler

Gutachter: Prof. Dr. Dr. K.A. Schlegel

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. F.W. Neukam

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Meiner Familie in Liebe und Dankbarkeit gewidmet.

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Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung................................................................................................5 2 Einleitung ..............................................................................................................9 2.1 Inzidenz und Ätiologie......................................................................................9 2.2 Anatomie des Kiefergelenks...........................................................................10 2.3 Therapie...........................................................................................................11 2.3.1 Konservative Therapie.................................................................................11 2.3.2 Operative Therapie......................................................................................12 2.4 Komplikationen und Spätfolgen....................................................................14 2.5 Frey-Syndrom..................................................................................................16 2.5.1 Definition.......................................................................................................16 2.5.2 Verlauf und Lage der Chorda Tympani....................................................18 2.5.3 Diagnostik.....................................................................................................19 2.5.4 Erfahrungsberichte anderer Fachbereiche................................................19 2.6 Ziel der Arbeit .................................................................................................20 3 Patientengut und Methode................................................................................22 3.1 Patientengut.....................................................................................................22 3.2 Bestandteile der Untersuchung......................................................................22 3.2.1 Allgemeines Vorgehen..................................................................................22 3.2.2 Fragebogen....................................................................................................22 3.2.3 Untersuchung................................................................................................23 3.2.3.1 Zahnärztlicher Befund..............................................................................23 3.2.3.2 Nervtestung: N. Facialis, N. Trigeminus.................................................23 3.2.3.3 Statische Parameter..................................................................................24 3.2.3.4 Dynamische Parameter.............................................................................24 3.2.3.5 Kiefergelenksfunktionsanalyse................................................................25 4 Ergebnisse...........................................................................................................26 4.1 Epidemiologie..................................................................................................26 4.1.1 Geschlechts-, und altersspezifische Verteilung..........................................26 4.1.2 Frakturursache.............................................................................................28 4.1.3 Vergleich Häufigkeit einseitiger/beidseitiger Frakturen ..........................29 4.2 Auswertung der Fragebögen und des Untersuchungsprotokolls ................30 4.2.1 Patienteneinteilung in Vergleichsgruppen.................................................30 4.2.2 Schmerzempfindung und Intensitätseinschätzung...................................31 4.2.3 Korrelation der Schmerzwahrnehmung mit anderen Parametern.........36 4.2.4 Einschränkungen durch Behandlung und Schmerzsymptomatik ...........38 4.2.5 Art der Nachbehandlungen.........................................................................40 4.2.6 Häufigkeit verschiedener Komplikationen und Spätfolgen.....................42 4.3 Frey- Syndrom.................................................................................................46 4.4 Abschlussbewertung durch Patienten...........................................................50 5 Diskussion...........................................................................................................53 6 Literaturverzeichnis ...........................................................................................62 7 Abbildungsverzeichnis.......................................................................................69 8 Abkürzungsverzeichnis......................................................................................70 9 Anhang................................................................................................................71 9.1 Untersuchungsprotokoll und Patientenfragebogen. ....................................71 9.2 Patientenbrief..................................................................................................81 9.3 Fotographien humaner Präparate.................................................................82 10 Danksagung.......................................................................................................85 11 Tabellarischer Lebenslauf...............................................................................87

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1 Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit war es einen retrospektiven Vergleich zwischen der

konservativen und operativen Versorgung von Kollumfrakturen hinsichtlich der

Therapieergebnisse, Komplikationshäufigkeiten, Schmerzdauer und –intensität,

sowie Patientenzufriedenheit anzustellen. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die

Betrachtung des Frey-Syndroms als Komplikation der operativen Frakturversorgung

gelegt.

Weiterhin wurden epidemiologische und ätiologische Fakten aufgearbeitet.

Material und Methode. Es wurden Patienten für die Nachuntersuchung

herangezogen, die sich im Zeitraum von 1995 bis 2008 an der Klinik und Poliklinik

der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg wegen einer ein- bzw. beidseitigen Kollumfraktur vorgestellt

hatten. Während dieser Zeitspanne wurden insgesamt 461 Personen wegen solcher

Frakturen behandelt. Sie wurden telefonisch bzw. schriftlich benachrichtigt und

schließlich wurden 108 Personen zu einem erneuten Termin vorstellig. Es folgte die

Bearbeitung eines Fragebogens, sowie eine Nachuntersuchung.

Ergebnisse und Beobachtungen

Epidemiologisch wurden 62% männliche und 38% weibliche Patienten erfasst.

32,4% des Patientenkollektivs wurden konservativ behandelt, 67,6% operativ

versorgt. Hinsichtlich posttherapeutischer Komplikationen, wie beispielsweise

Kiefergelenkknacken, Änderungen in der Bisslage, sowie etwaiger Malokklusion

waren konservativ behandelte Patienten stets häufiger betroffen, als operativ

versorgte Personen. Weiterhin schätzten konservativ behandelte Patienten die

Schmerzintensität der Behandlung stärker ein als Operierte und gaben in 40% der

Fälle an zum aktuellen Zeitpunkt immer noch unter Beschwerden zu leiden.

Ein nicht von der Hand zu weisendes Problem der operativen Frakturversorgung

stellt allerdings nach wie vor eine potentielle Nervschädigung dar. Neben den

bekannten sensiblen bzw. motorischen Beeinträchtigungen, wurde bei 11,1% der

Patienten ein postoperativ aufgetretenes Frey-Syndrom diagnostiziert. Es ergab sich,

dass Parameter wie Operationsdauer, Ausmaß der Traumasetzung bei Erst- bzw.

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Zweiteingriff, sowie starker Dislokationsgrad der Fragmente das Auftreten des

Syndroms deutlich begünstigen.

Hinsichtlich der Zufriedenheit der Patienten bezüglich der Therapie wurde deutlich,

dass neben Faktoren, wie Dauer der Immobilisation und ästhetischer Probleme vor

allem Schmerzintensität und Dauer der Schmerzempfindung die

Patientenzufriedenheit beeinflussen, weniger das medizinisch objektive Ergebnis,

oder persistierende Einschränkungen.

Schlussfolgerung

Abschließend kann festgestellt werden, dass die operative Frakturversorgung

aufgrund geringerer Komplikationshäufigkeit und Schmerzintensität, kürzerer

Immobilisationsphase, sowie höherer Patientenzufriedenheit der Konservativen im

Erwachsenenalter meist vorzuziehen ist. Es muss jedoch weiterhin vermehrt in

Richtung Nervdetektion und Therapie von Nervschädigungen geforscht werden, um

die Inzidenz von Komplikationen, wie beispielsweise des Frey-Syndroms senken

bzw. geeignete Therapiemaßnahmen anwenden zu können.

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Summary The Aim of this investigation was a retrospective comparison of open versus closed

treatment in case of fractures of the mandible condyle with regard to the therapy

results, complication frequencies, pain duration and intensity as well as patient

contentment.

Special attention was focused on the analysis of the frey syndrome as a

complication of the operative fracture supply.

Furthermore epidemiological and aetiological facts were processed.

Material and Methods. Patients who had showed up in the period from 1995 to

2008 at the clinic for orofacial surgery of the university Erlangen/Nürnberg because

of an uni- or bilateral fracture of the mandible condyle, were consulted for another

check-up. Altogether 461 persons were treated during this period of time. They

were informed by phone or writing and finally 108 persons showed up with an

appointment. The processing as well as the check-up followed.

Results. Epidemiological 62% male and 38% female patients were documented. 32,

4 % of the patient collective were treated closed, 67, 6% in an open way.

With regards to the disorders appeared after the therapeutical treatment, like

snapping of the join, changes in the bite situation and malocclusion, conservative

treated people were always more frequently concerned than operated patients.

Furthermore closed treated persons evaluated the intensity of pain during the

therapy much more serious than open treated patients. 40% of people with a

conservative fracture supply declared to be still in pain as well.

A current problem of the operative therapy is still a potentially damaging of special

nerves. Next to the common sensible and motoric impairments, a frey syndrome

appeared with 11, 1% of the patients postoperatively. It turned out that factors like

duration of the operation, the invasiveness of the first or second intervention as well

as serious dislocation of the fragments favour the appearance of the syndrome

considerably.

Concerning the satisfaction of the patients considering the therapy it became clear,

that next to parameters like duration of immobilisation and aesthetic problems,

mainly intensity and duration of pain had an effect on the contentment of the

persons, not even the objective medical results or persisting restrictions.

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Conclusion. Finally it can be noticed that due to lower complication frequency and

painintensity, to a shorter period of immobilisation as well as to a higher patient

satisfaction the operative fracture supply usually has to be preferred to the

conservative treatment in the adulthood. But prospective there must be more

researches and developments regarding the detection of nerves, and treatments of

damages. The incidences of complications like the frey syndrome have to be

lowered respectively suitable therapy measures have to be developed.

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2 Einleitung

2.1 Inzidenz und Ätiologie

Den Frakturen des Gesichtsschädels kommen nicht nur aufgrund der exponierten

Lage des Kopfes und somit des Gehirns besondere Bedeutung zu. Auch zu beachten

ist die anthropologische Wichtigkeit der Mimik, Gestik, sowie Sprachbildung und

Ernährung, deren regelhafte Funktion nur durch ein optimales Zusammenspiel des

orofazialen Systems gewährleistet werden kann. Psychisch emotionale, sowie

kommunikativ gesellschaftliche Kontaktaufnahme haben ihren Ursprung in diesem

allzu sensiblen System. Daraus lässt sich die Bedeutung einer Verletzung, die mit

etwaiger Funktionseinschränkung in diesem System einhergeht, erkennen.

Unterkieferfrakturen werden in der Literatur mit einer Häufigkeit von 65 - 70%

bezüglich aller Frakturen des Gesichtsschädels beziffert [4] und somit als die

häufigste Fraktur des Gesichtsschädels beschrieben. Die Mandibula ist in einem

Häufigkeitsverhältnis von 2:1 verglichen mit anderen Mittelgesichtsknochen an

Frakturen beteiligt [11, 13, 49]. Der Anteil der Gelenkfortsatzfrakturen an diesem

Pool wird in den verschiedensten Arbeiten auf 17,5 - 52% [11, 14, 21, 34, 49, 50,

56], bei kindlichen Unterkieferfrakturen sogar auf bis zu 72% [53] festgelegt.

Weichen die Inzidenzen für diesen Frakturtyp teilweise stark voneinander ab, so

manifestiert sich dennoch, dass die Anzahl der Gelenkfortsatzfrakturen in den

letzten Jahren zugenommen hat und weiterhin ansteigt [29].

Dies kann unter anderem auf vermehrtes Verkehrsaufkommen, steigende

Unfallzahlen und auf Sport- und Freizeitverhalten zurückgeführt werden [56].

Es zeigt sich, dass Männer (2/3) weitaus häufiger von Gelenkfortsatzfrakturen

betroffen sind, als Frauen (1/3) [5, 14, 21, 56]. Ursachen sind bei den männlichen

Patienten hauptsächlich Rohheitsdelikte und Sportunfälle, bei den Weiblichen

dagegen Stürze jeglicher Art [5, 56].

Im Kindesalter geschehen die meisten Unfälle mit Frakturfolge während Sport-

bzw. Freizeitaktivitäten [3]. Mit steigendem Alter findet eine Umverteilung

zugunsten von Verkehrsunfällen, Rohheitsdelikten und Stürzen im Allgemeinen

statt [25, 56]. Diese erreichte in vormaligen Studien bei männlichen Patienten einen

Häufigkeitsgipfel zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr, wohingegen sich das

Maximum der weiblichen Patienten in der 4. Lebensdekade befand [13, 56].

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2.2 Anatomie des Kiefergelenks

Durch das Articulatio Temporomandibularis wird die Mandibula gelenkig mit dem

Os Temporale verbunden. Es handelt sich hierbei um ein echtes Gelenk, welches

sich aus Gelenkkopf, Gelenkpfanne, Kapsel und Bandapparat, sowie einem Discus

zusammensetzt. Der Gelenkkopf wird von dem Caput Mandibulae gebildet. Er

greift in die Gelenkpfanne, der Fossa Articularis des Os Temporalis, welche nach

anterior in das Tuberculum Articulare, einem walzenförmigen Höcker übergeht. Die

etwa zwei bis dreifache Größendifferenz zwischen Kopf und Pfanne [31] wird durch

den Discus Articularis ausgeglichen, der bei Bewegungen des Gelenkkopfes

Selbigem folgt und somit ein reibungsfreies Gleiten ermöglicht [32].

Tuberculumarticulare

Discus articularisFossa mandibularis

Caput mandibulae

Processus condylarismandibulae

Abb. 1: Knöchernes Kiefergelenk von lateral; Eigenfotografie; Modell aus der

Sammlung der Anatomie 1 der Universität Erlangen

Kapsel- und Bandapparat sind vergleichsweise schlaff und bieten dem Gelenk somit

einen breiten Bewegungsspielraum. Zusätzlich zur Capsula Articularis und dem

Lig. Laterale sichern das Lig. Stylomandibulare und Lig. Sphenomandibulare die

Lage und die Bewegungen des Unterkiefers [31].

Die sensible Innervation der Gelenkkapsel wird durch zahlreiche Äste der N.

Mandibularis (N. Auriculotemporalis, N. Massetericus, N. Pterygoideus lat.)

gewährleistet, wodurch eine hohe Schmerzempfindlichkeit resultiert [32].

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Muskulär wird das Kiefergelenk von Folgenden unterstützt:

Abb. 2: Muskulatur des Kiefergelenks von lateral; der weiße Pfeil zeigt die

Verlaufsrichtung des M. Pterygoideus med.; Eigenfotografie; Präparat aus der

Sammlung der Anatomie1 der Universität Erlangen; Präparat-Empty-50

Die gesamte Muskulatur wirkt bei der Mastikation im Zusammenspiel auf das

Articulatio Temporomandibulare ein und darf bei der anatomischen Übersicht über

Selbiges nicht fehlen.

2.3 Therapie

2.3.1 Konservative Therapie

Diese Behandlungsvariante hat sich seit den Anfängen der medizinischen

Behandlung von Gelenkfortsatzfrakturen nur wenig verändert [37]. Grundlage

dieses Konzepts ist die Immobilisation des Gelenks für 10 - 14 Tagen bei

geringgradiger Dislokation bzw. für einen Zeitraum von 3 - 4 Wochen bei stärkerer

Dislokation [18]. Gleiches gilt im Falle einer beidseitigen Fraktur [16].

Ziel der intermaxillären Fixation ist die korrekte Einstellung und Ruhigstellung der

Bruchfragmente zueinander, bei der die habituelle Interkuspidation als Richtlinie

M. Temporalis

M. Masseter

M. Pterygoideus lat..

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gilt, so dass nach Knochenheilung die Ausgangssituation hinsichtlich Okklusion

und Artikulation erreicht werden kann [11, 24].

Die intermaxilläre Ruhigstellung wird durch dentale bzw. kombiniert dental –

maxilläre /-mandibuläre Schienenverbände erreicht. Möglichkeiten hierbei sind das

Einbringen von Brackets (dental) und die Kombination Selbiger mit spinomentalen

Haken (maxillär/mandibulär). Als Beispiel einer notfallmäßig eingebrachten

Verschnürung soll die Arch-bar Schienung angeführt werden.

Bei zahnlosen Patienten kann mittels einer Kopf-Kinn-Kappe und eingesetzten

Prothesen eine solche Ruhigstellung ermöglicht werden [11].

Hinzu tritt allerdings die Ergänzung dieses Grundtypus durch funktionelle

Nachbehandlungen [24]. Dabei kann es sich entweder um an den

Schienenverbänden angebrachte Gummizüge, um selbst bzw. vom

Physiotherapeuten beigebrachte Mobilisationsübungen, oder um die Eingliederung

von funktionskieferorthopädischen Geräten [1] handeln. Hierbei kann auf

Aktivatoren, Bionatoren sowie Fränkelapperaturen in den verschiedensten

Modifikationen zurückgegriffen werden [24]. Allgemein scheint der Einsatz eines

distal gelegenen Hypomochlions sinnvoll, um bei Aufbiss eine posteriore Rotation

und somit durch Extension des Capitulums aus der Fossa sowohl eine Entlastung

des Kiefergelenks, als auch eine physiologische Dehnung der Kapsel und des

Bandapparats zu erreichen [24]. Ziel der funktionellen Nachbehandlung ist es, der

Problematik der einerseits notwendigen Immobilisation und der andererseits

möglichen Gefahr von Ankylosen und intrakapsulärer Narbenbildung gerecht zu

werden [9].

Das aktuelle Behandlungsprinzip der geschlossenen Frakturversorgung kann somit

durch die Kombination einer möglichst kurzen Fixationsphase, sowie einer

frühzeitigen Mobilisation des Gelenks mit einer funktionellen Nachbehandlung

zusammengefasst werden.

2.3.2 Operative Therapie

Bei der chirurgischen Frakturversorgung steht vor allem die exakte Reposition und

Osteosynthese der Bruchfragmente mit einem funktionssstabilen

Osteosynthesematerial im Vordergrund [11, 16, 41]. So soll bei direkt postoperativ

möglicher Mobilisation des Gelenks eine möglichst schnelle knöcherne

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Konsolidierung der Kontinuitätsunterbrechung, sowie eine zeitnahe physiologisch

funktionelle Rehabilitation erreicht werden.

Die Wahl des Zugangswegs hängt von der Frakturhöhe, Fraktur- bzw.

Fragmentanzahl, Vorliegen zusätzlicher Frakturen, Dislokationsgrad der

Bruchfragmente und nicht zuletzt von den individuellen Vorlieben des Operateurs

ab. Grundlegend kann derzeit zwischen submandibulärem, präaurikulärem,

enoralem, retroaurikulärem und retromandibulärem Zugang unterschieden werden.

Zum Teil haben die Genannten verschiedenste Modifikationen erfahren, auf die in

dieser Arbeit allerdings nicht eingegangen werden soll.

Submandibulärer Zugang

Dieser Zugang wird vor allem bei Frakturen der Basis und des Gelenkhalses des

Proc. Condylaris gewählt [2]. Problem dieses Incisionsortes ist die relativ große

Distanz zu der Frakturlokalisation. Quetschung von Weichgewebe und temporäre

Beeinträchtigung von Nerven kann die Folge sein [9].

Präaurikulärer Zugang

Dieser Inzisionsort wird vornehmlich zur Darstellung der oberen Anteile des

Kollums, sowie des Discus Articularis verwendet [9]. Bei dieser Schnittführung ist

vor allem auf die Schonung des N. Facialis zu achten.

Enoraler Zugang

Mittels dieser Schnittführung wird vor allem bei tiefen bis mittleren Frakturen,

sowie bei eventueller Dislokation der Fragmente nach lateral vorgegangen [42].

Besonders gefährdet sind dabei die Nn. Buccalis, Lingualis und Alveolaris inf.. Bei

Schädigung dieser Nerven kommt es zumindest temporär zu Sensibilitätsausfällen

bzw. -einschränkungen in den Innervationsgebieten [46].

Im Vergleich zu einer extraoralen Incision bleibt bei diesem Zugangsweg keine

sichtbare Narbe zurück. Allerdings stellt die mangelnde Übersicht über

Operationsfeld und Nachbarstrukturen einen entscheidenden Nachteil dar. Eine

erhebliche Verbesserung wird in der Literatur durch einen endoskopisch assistierten

Eingriff konstatiert [27].

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2.4 Komplikationen und Spätfolgen

Das Kiefergelenk stellt eine höchst sensible Funktionseinheit hinsichtlich des

Zusammenspiels knöcherner Strukturen, Muskulatur, nervaler Innervation sowie

Kapsel-, und Bandapparat dar. Ist auch nur einer dieser Teile in seiner vollständig

intakten Funktionstüchtigkeit eingeschränkt, kann sich dieses auf die Eufunktion der

gesamten Einheit auswirken. So kann leicht verstanden werden, dass sowohl das

Trauma das zur Fraktur führte an sich, etwaige Begleitverletzungen bzw.

zusätzliche Frakturen, als auch das medizinische Eingreifen mittels beider

vorgestellten Therapiekonzepte, temporäre und zum Teil auch persistierende

Beeinträchtigungen des temporoartikulären Systems auslösen können. Hinzu

kommen Komplikationen, die mit unterschiedlich bezifferter Wahrscheinlichkeit

während beider Therapieformen auftreten können und die Gefahr einer dauerhaften

Funktionseinschränkung verstärken.

Intra-/ postoperative Komplikationen

Bei chirurgischer Frakturversorgung müssen Patienten über allgemeine

Operationsrisiken, wie intra- und postoperative Blutungen, sowie Narbenbildung

und daraus entstehende ästhetische Beeinträchtigungen aufgeklärt werden [24].

Weiterhin kann es durch Infektionen des Knochens zur Osteomyelitis kommen oder

aber eine Fraktur des Osteosynthesematerials einen Zweiteinriff nötig machen.

Beeinträchtigungen hinsichtlich Okklusion und Artikulation

Hierunter sind Einschränkungen bezüglich des Bewegungsumfangs bei

Laterotrusion, Retrusion, Protrusion, maximaler Mundöffnung und Translation zu

verstehen, sowie Malokklusion und auch Deviationen des Unterkiefers bei

Mundöffnung. In der Fachliteratur wird die Häufigkeit des Auftretens dieser

Komplikationen kontrovers diskutiert. Prozentuale Angaben bezüglich des

Auftretens von Malokklusionen nach konservativem Therapiekonzept variieren

zwischen 0,8% und 28,6% [7, 14, 58]. Ein weiterer nennenswerter Aspekt ist

hierbei, dass die Häufigkeit und Intensität diesgearteter Dysfunktionen über einen

längeren Betrachtungszeitraum für ein bestimmtes Patientengut anzusteigen

scheinen [14].

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Funktionelle Störungen

Unter diesem Überbegriff werden Komplikationen, wie Kiefergelenkknacken,

myofaciale Schmerzen, craniomandibuläre Dysfunktion und

Mobilitätseinschränkungen der behandelten Seite zusammengefasst. Bei Letzerem

kommt es durch verminderte Translationsfähigkeit des frakturierten Gelenks zu

einer Überkompensation hinsichtlich der Mobilität des kontralateralen Gelenks [42].

Somit erfährt der Bewegungsumfang an sich zwar keine Limitation, es kommt aber

dauerhaft zu einer unphysiologischen Überbelastung der vormalig gesunden Seite.

Erkennbar wird eine solche Fehlbelastung an der Deviation des Unterkiefers bei

Mundöffnung zur behandelten Seite. Komplikationen dieser Art werden häufig

durch Konsolidierung der Fragmente in Luxationsstellung verursacht.

Spätfolgen und schwerwiegende Komplikationen

Solche sind beispielsweise Ankylosen des Kiefergelenks. Hierunter versteht man

die knöcherne Vereinigung des Gelenkfortsatzes mit der Schädelbasis [38]. Darüber

hinaus ist das Ausbleiben der Knochenheilung und damit Ausbildung einer

Pseudoarthrose zu nennen [8]. Kommt es während der Heilungsphase zu einer

Vaskularisationsstörung im Bereich des Gelenks, besteht vor allem bei der

kindlichen Fraktur die Gefahr einer Wachstumsbehinderung, im schlimmsten Fall

einer Resorption des Kiefergelenkköpfchens [14]. Auch Verkürzungen des Ramus

Ascendens müssen in dieser Kategorie erfasst werden. Diese können unter anderem

durch Resorptionen und bei extraartikulären Frakturen mit starker Dislokation der

Bruchfragmente ausgelöst werden [57].

Bei Patienten, die unter Komplikationen dieser Art leiden, kommt es zu starken

funktionellen und auch zu ästhetischen Beeinträchtigungen, beispielsweise durch

auffällige Gesichtsasymmetrien. Eine Zweitoperation kann nötig werden.

Bei Kindern steigt durch Ramusverkürzungen das Risiko für die Ausbildung einer

Dysgnathieform [14].

Neurologische Störungen

Solche können sowohl von temporärer, als auch von persistierender Art sein. Sie

können sich durch Hyperästhesie, sowie Taubheitsgefühl bis hin zur Anästhesie im

Innervationsgebiet genauso äußern, wie durch das Auftreten von Paresen

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hinsichtlich der motorischen Funktion und sensomotorischer bzw.

parasymphatischer Störungen. Zu nennen ist hier das Frey-Syndrom.

Neurologische Störungen können einerseits durch das Trauma, das zur Fraktur

führte, andererseits durch intraoperative Irritation, Durchtrennung oder Quetschung

motorischer bzw. sensibler Nerven ausgelöst werden. Gefährdete Nervenäste sind

hierbei der N. Auriculotemporalis, N. Facialis, N. Buccalis und die Chorda

Tympani.

Psychische Symptome

Bei Patienten, die stark von Spätfolgen, welche sich auf die Symmetrie und

motorische Beweglichkeit des Gesichts oder die Sprache auswirken, betroffen sind,

kann es in seltenen Fällen zur Ausbildung einer Depression kommen.

2.5 Frey-Syndrom

2.5.1 Definition

Synonym verwendet werden die Begriffe des gustatorischen Schwitzens und des

aurikulotemporalen Syndroms [33].

Bei Patienten, die von diesem Syndrom betroffen sind, kommt es ausgelöst durch

einen Geschmacks-, oder Kaureiz zu Schweißaustritt, Hautrötung, Schwellung,

Parästhesie und Hautbrennen im Innervationsgebiet des N. Auriculotemporalis,

oder des N. Auricularis magnus [33]. Die Symptome müssen nicht zwingend

gemeinsam auftreten.

Meist wird das Frey-Syndrom nach Neck Dissection, nach extraoraler

Abszessinzision im Ausbreitungsgebiet der obengenannten Nerven und vor allem

nach Verletzungen bzw. Operationen im Bereich der Gl. Parotis diagnostiziert [33].

Als selten wird es als Folge operativ versorgter Kollumfrakturen dargestellt [49].

Die Pathogenese des Syndroms besteht in der fehlgeleiteten Wiederaussprossung

verletzter parasympathisch - sekretorischer Nervfasern der Chorda Tympani und

Reinnervation des falschen Erfolgsorgans [41]. Im regelhaften Fall werden die

Azinuszellen der Gl. Submandibularis und der Gl. Sublingualis von der Chorda

Tympani auf Geschmacks- und Kaureize hin zur Speichelsekretion angeregt.

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Abb. 3: Profil eines Patienten mit Frey-Syndrom vor und nach Reizung durch eine

saure Speise; Schweißsekretion und Rötung im markierten Bereich sichtbar

Wird dieser Nervast durch Trauma oder Operation verletzt, kommt es zwar zur

Regeneration der Fasern, sie verbinden sich jedoch mit den Schweißdrüsen der Haut

im Wangenbereich. Da der auslösende Reiz gleich bleibt, kommt es nun im Zuge

der Mastikation zur Schweiß- anstatt zur Speichelsekretion. Dies ist möglich, da bei

beiden Zelltypen Acetylcholin als Transmitter vorliegt [41].

Die beobachtete Latenzzeit des Syndroms von 1 – 6 Monaten [17] kann durch die

benötigte Zeit zur Wiederaussprossung der Nervenfasern erklärt werden.

Verschiedenste therapeutische Vorgehen werden in der Literatur vorgeschlagen. Es

wird von strahlentherapeutischen und chirurgischen Verfahren, beispielsweise der

Unterfütterung der Haut mit autogener oder synthetischer Fascia lata, sowie von

medikamentösem Einsatz von Anticholinergika berichtet [5, 19]. Aktuell dagegen

ist der Einsatz von Botulinumtoxin mittels Injektion im betroffenen Gebiet [2].

Durch das als Nervengift bekannte Botox wird die Transmitterausschüttung in den

synaptischen Spalt auf einen Reiz hin verhindert. Somit bleibt die Reaktion, hier das

Schwitzen, aus. Jedoch ist eine Injektion keine dauerhaft Lösung, da das

Botulinumtoxin durch enzymatische Spaltung und anschließende Resorption aus

dem synaptischen Spalt entfernt wird. Eine Auffrischung wird somit rund alle 6

Monate nötig.

Die Genese der Symptome kann bei Betrachtung der Qualitäten und der Herkunft

der Nervfasern verstanden werden.

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2.5.2 Verlauf und Lage der Chorda Tympani

Dieser Nervast entsteht aus der Vereinigung präganglionärer parasymphatischer

Fasern des N. Intermedius (N. Facialis) mit sensiblen Fasern des Ganglion

Geniculis. Er besteht also aus parasympathischen Anteilen, welche die sekretorische

Innervation der Gl. Submandibularis und Gl. Sublingualis übernehmen und aus

sensorischen Fasern, die die Geschmacksempfindungen aus den vorderen 2/3 der

Zunge weiterleiten [32].

Die Chorda Tympani trennt sich von dem N. Intermedius kurz vor dem Foramen

Stylomastoideum, verläuft durch die Paukenhöhle und verlässt schließlich den

Schädel durch die Fissura Petrotympanica. Sie schließt sich dem N. Lingualis an

und zieht mit ihm durch die Fossa Infratemporalis zum Ganglion Submandibulare

[32].

Fossa und TuberculumArticulare

Austritt der ChordaTympani aus der FissuraPetrotympanica

N. Lingualis

Abb.4: Verlauf der Chorda Tympani am Humanpräparat; Ramus, Collum und

Capitulum wurden entfernt; Eigenfotografie; Präparat aus der Sammlung der

Anatomie 1 der Universität Erlangen; Präparat-Empty-32

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19

Durch die enge Nachbarschaft zum Ramus Ascendens der Mandibula, dem N.

Lingualis und ihre Lage in der Fossa Infratemporalis ist ersichtlich, dass im Zuge

eines chirurgischen Zugangs zum Kiefergelenk eine Verletzung Selbiger nicht

unwahrscheinlich ist. Weiterhin ist dieser Nerv durch seine geringe Größe, und der

Unmöglichkeit der Detektion mittels des Nervtesters besonders gefährdet.

2.5.3 Diagnostik

Das Frey-Syndrom und seine typischen Symptome können mittels des Jod-Stärke

Tests nach Minor [2] nachgewiesen werden. Hierbei sollen bei Reizung

schweißproduzierende Hautareale sichtbar gemacht werden.

Nach Reinigung des Gebiets, in dem das Auftreten der Symtpomatik vermutet wird,

wird Lugollösung (15,00g Jod, 100,00g Rizinusöl, 900,00g Alkohol) auf die

trockene Haut aufgetragen. Danach wird das Areal mit Weizenmehl für

medizinische Zwecke bepudert.

Die Patienten werden nun gebeten eine säurehaltige Reizmahlzeit zu sich zu

nehmen. Der Schweiß vermittelt die Aufnahme des Jods in die Stärkemoleküle, eine

schwarz - violette Färbung wird in dem betroffenen Gebiet sichtbar [33].

Es muss zwischen einem objektiv diagnostizierbarem und einem subjektiv

empfundenem Auftreten des Syndroms unterschieden werden. Da einige Patienten

die Symptome nicht als krankhaft oder überhaupt nicht wahrnehmen, ist die Anzahl

der Betroffenen, die das Frey-Syndrom subjektiv als Komplikation bemerken meist

geringer, als bei objektiver Detektion eines Patientenguts [33, 44].

Weiterhin muss eine gewisse Dunkelziffer beachtet werden, da das Wissen um

Symptome und Therapiemöglichkeiten des Frey-Syndroms weitläufig begrenzt ist.

2.5.4 Erfahrungsberichte anderer Fachbereiche

Wird das Frey-Syndrom im Zuge der Diskussion möglicher Komplikationen bei

operativ versorgten Kiefergelenksfrakturen nur am Rande [49] erwähnt, kommen

andere medizinische Fachgebiete, so die HNO, täglich mit diesem Syndrom in

Kontakt. Hier stellt es ein bekanntes Risiko bei Operationen im Gebiet der Gl.

Parotis dar, beispielsweise bei partiellen bzw. vollständigen Parotidektomien [2, 33,

44] aufgrund benigner Neoplasien, oder maligner Tumore [5, 17, 59].

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In der Fachliteratur wird zwischen einem klinisch mit starken Symptomen

behafteten (subjektiven) und einem asymptomatisch verlaufenden (objektiven), aber

mittels Minor-Test nachweisbarem Auftreten des Frey-Syndroms unterschieden [33,

59]. Während die Inzidenz des subjektiven Frey-Syndroms nach partiellen bzw.

vollständigen Parotidektomien zwischen 2 - 43% angegeben wird, liegt die

Häufigkeit des objektiven Syndroms in den verschiedenen Publikationen bei 6 -

96% [2, 5, 17, 33, 44, 59]. Diese Diskrepanz unterstützend zeigt sich die Tatsache,

dass in verschiedensten Untersuchungen nur 1 - 4% der betroffenen Patienten eine

Behandlung für nötig erachteten [33, 44].

Hinsichtlich Ausprägung und Dauer des postoperativen Syndroms werden in der

Fachwelt weitere Differenzierungen getroffen. So sind die klinischen

Krankheitsbilder verschiedener Patienten bezüglich betroffener Fläche, Anzahl und

Intensität der Symptome variabel [2, 33, 59]. Berichten einzelne Autoren von einem

temporär auftretenden Frey-Syndrom mit einer durchschnittlichen Dauer von 6 - 12

Monaten [1], spricht die Mehrzahl von einer persistierenden Erkrankung [17, 33,

44, 59].

Operationszeiten länger als 260 min, fortgeschrittenes Patientenalter,

Folgeoperationen, sowie Defektvolumina steigender Größe, werden als

Risikofaktoren für das Auftreten des Frey-Syndroms gesehen [17].

Als Präventivmaßnahmen werden verschiedene Zugangswege zum

Operationsgebiet [59], variable Richtungen der Nervdetektion [2], sowie aktuell das

Einbringen einer Fascie als autogenes [28] oder synthetisches Transplantat nach

Parotidektomien diskutiert [2, 33, 44]. Nach wie vor gilt hier jedoch der Einsatz des

Botulinumtoxins Typ A als gebräuchlichste und adäquate Therapieform [41, 33].

2.6 Ziel der Arbeit

In dieser Dissertation soll eine retrospektive, vergleichende Bewertung der

Therapieergebnisse, Patientenzufriedenheit, sowie etwaig entstandene

Einschränkungen betroffener Personen bei operativ bzw. konservativ versorgten

Patienten mit Kollumfraktur vorgenommen werden.

Hierbei soll vor allem der persönlichen Einschätzung und Zufriedenheit der

Patienten hinsichtlich des Behandlungsergebnisses Rechnung getragen werden,

unabhängig vom medizinisch objektiven Ergebnis. Interessant wird dabei die

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21

Korrelation zwischen eventuell während der Behandlung aufgetretener

Komplikationen und der Abschlussbewertung sein.

Ein weiterer Schwerpunkt wird die Inzidenz von Komplikationen, insbesondere das

Auftreten des Frey-Syndroms darstellen. Grundsätzlich soll durch diese Arbeit

besser verstanden werden, welche Parameter die Patientenzufriedenheit in die eine,

oder andere Richtung beeinflussen.

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22

3 Patientengut und Methode

3.1 Patientengut

Im Rahmen dieser Studie sollten möglichst viele Patienten, die mit einem passenden

Krankheitsbild, innerhalb des Zeitraums von 1995 bis 2008 in der Klinik und

Poliklinik der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg vorstellig wurden zu einem erneuten Termin, der die

Beantwortung eines Fragebogens, eine Nachuntersuchung, sowie die Durchführung

eines Sensibilitätstests umfasste, eingeladen werden.

Zur Erhebung des Patientenkontingents wurden die Verzeichnisse der OP-Berichte,

der stationären Aufnahmen, sowie der Notfälle und Konsilpatienten der Klinik und

Poliklinik der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg im Zeitraum von 1995 bis 2008 auf Patienten mit

Kollumfrakturen überprüft. Dabei wurden ebenfalls Patienten mit beidseitiger, oder

multiplen Frakturen berücksichtigt.

Es wurden 461 Betroffene gezählt. Selbige wurden telefonisch über die Studie

informiert und an die Klinik eingeladen. War die telefonische Kontaktaufnahme

nicht möglich, wurde ein Schreiben verschickt, das wiederum informierte und eine

Rückrufnummer bei Interesse beinhaltete.

Letztlich wurden 108 Patienten zu einer erneuten Untersuchung vorstellig.

3.2 Bestandteile der Untersuchung

3.2.1 Allgemeines Vorgehen

Erschienen Patienten zu dem vereinbarten Termin, wurde mit ihnen beiliegender

Fragebogen besprochen, sowie eine Untersuchung nach angeheftetem Protokoll

vorgenommen. Die Untersuchungsergebnisse wurden bei jedem Patienten von

einem diensthabenden Arzt kontrolliert, der auch bei offenen Fragen hinsichtlich

weiterer Therapiemöglichkeiten bzw. Besserungsaussichten zur Verfügung stand.

Teil der Kontrolluntersuchung war ebenfalls ein reproduzierbarer Sensibilitätstest

des N. Alveolaris inf. (Pathtest).

3.2.2 Fragebogen

Um Missverständnisse zu vermeiden, sowie Vollständigkeit zu garantieren, wurde

der Fragebogen immer im Rahmen eines Patienten - Behandlergesprächs bearbeitet.

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23

Die Fragen umfassten sowohl objektive Gegebenheiten, als auch subjektiv

einzuschätzende Parameter, bezüglich der Schmerzwahrnehmung, der Ästhetik, des

gesellschaftlichen Umgangs und der Selbstwahrnehmung. Diese Gesichtspunkte

wurden von den Patienten mithilfe der graded chronic pain scales (GCS), bzw.

durch die Vergabe von Noten (1 = sehr gut bis 6 = mangelhaft) klassifiziert.

Mithilfe dieses Notenschlüssels drückten die Betroffenen ihre Zufriedenheit mit

dem Behandlungsergebnis aus. Am Ende des Fragebogens boten wir den Patienten

die Möglichkeit uns bis dahin nicht erfasste Zustände, wie etwa gustatorisches

Schwitzen auf der Wange, Wettersensitivität der Operationsnarben oder auch

postoperativ aufgetretene temporäre Facialisfunktionseinschränkungen mitzuteilen.

3.2.3 Untersuchung

3.2.3.1 Zahnärztlicher Befund

Anfänglich wurde ein Zahnstatus erhoben. Auffällige Abweichungen des aktuellen

Befunds vom letzten vorliegenden Röntgenbild, soweit nicht aktenkundig, wurden

hinterfragt, um die Fraktur als mögliche Ursache auszuschließen. Angaben der

Patienten wurden beim zuständigen Zahnarzt überprüft.

3.2.3.2 Nervtestung : N. Facialis, N. Trigeminus

N. Facialis

Die Stämme des N. Facialis wurden mittels motorischer Gesichtsübungen überprüft.

Die Patienten wurden angewiesen die Stirn kraus zu ziehen, die Augen zu schließen

(Rr. Temporales), die Nase zu rümpfen (Rr. Zygomatici), den Mund zu spitzen und

zu lächeln (Rr. Marginales Mandibulae).

N. Trigeminus

Die sensible Reaktivität der Äste des N. Trigeminus wurde durch gleichmäßiges,

manuelles Entlangstreichen auf beiden Gesichtshälften getestet. Die Patienten

wurden gebeten die Intensität der Empfindung auf beiden Seiten zu vergleichen.

Ergab sich eine seitenungleiche Wahrnehmung, wurde die Qualität der

Missempfindungen mithilfe der Patienten klassifiziert.

Lagen Hypästhesien vor, wurden bei guter Patientencompliance mittels spitz/stumpf

Testung und Bestimmung der Zwei-Punktdiskrimination weiterführend untersucht,

um Art und Ausprägung Selbiger diagnostizieren zu können.

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24

Im weiteren Verlauf der Nachuntersuchung wurden sowohl statische, als auch

dynamische Parameter des Musculoarticulären Systems vermessen.

3.2.3.3 Statische Parameter

Hierunter werden die Beurteilung der Okklusion und der Bisslage, sowie die

Vermessung der Abweichung des Unterkiefers von der Mittellinie in der habituellen

Schlussbisslage verstanden.

Abweichung des Unterkiefers von der Mittellinie in habitueller Schlussbisslage

Die Patienten wurden aufgefordert die habituelle Interkuspidationsposition

einzunehmen. Die Verschiebung des Inzisalpunkts in die eine, oder andere Richtung

konnte somit bestimmt werden. Die Messstrecke ergab sich hierbei aus dem

Abstand des Kontaktpunktes der oberen mittleren Incisiven von dem Inzisalpunkt.

Bisslage

Hierbei wurden sowohl allgemeine Bissfehlstellungen beispielsweise Kreuzbisse

und offene Bisse berücksichtigt, als auch die habituelle Interkuspidation hinsichtlich

der Angle-Klassen bewertet. Die Mesial- bzw. Distalverschiebung wurde dabei in

Prämolarenbreiten angegeben.

Okklusion

Bei diesen Untersuchungen sollte sich zeigen, ob die Mastikation der Patienten

durch eventuell vorhandene Primärkontakte gestört wurde bzw. ob sich durch

Kieferfehlstellungen eine bilateral abweichende Stärke des Zahnreihenkontakts

ergeben hatte.

Die Untersuchung wurde durch manuelle Palpation, sowie Okklusionsfolie mit

Shimstockprotokoll durchgeführt.

3.2.3.4 Dynamische Parameter

Es wurden Protrusion, Retrusion und Laterotrusion, sowie die maximale

Mundöffnung und die Abweichung des Unterkiefers von der Mittellinie bei eben

dieser vermessen. Alle Bewegungen wurden auf Anweisungen als maximale

Grenzbewegungen ausgeführt, so dass die gemessenen Werte den Rahmen des

nutzbaren Bewegungsspektrums eingrenzen.

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25

Als wichtige Referenzlinie diente bei den Messungen die Verbindung zwischen dem

Subnasalpunkt und dem Gnathion. Beide Hautpunkte wurden mit einem Feinliner

markiert und stellten die Endpunkte einer gedachten Verbindungslinie dar.

3.2.3.5 Kiefergelenksfunktionsanalyse

Dieser Teilbereich der Untersuchung befasste sich mit Vorgängen im Kiefergelenk

bei dynamischen Bewegungsabläufen bzw. -kombinationen des Unterkiefers. Auch

hier wurden die Patienten angewiesen stets maximale Grenzbewegungen

auszuführen. Es wurden Laterotrusion bei maximaler Mundöffnung (metrische

Analyse), Bewegungsbahn des Unterkiefers und der Kondylen (palpatorische

Analyse), sowie Gelenkgeräusche (auskultatorische Analyse) während der

maximalen Mundöffnung untersucht.

Metrische Analyse

Die Patienten wurden angewiesen den Mund maximal zu öffnen und aus dieser

Position den Unterkiefer maximal nach rechts und nach links zu führen. Diese

Grenzbewegungen wurden vermessen und mit der Abweichung des Unterkiefers

von der Mittellinie verrechnet.

Palpatorische Analyse

Während manueller Palpation wurden Öffnungs- und Schließbewegung ausgeführt.

Somit war eine Beurteilung hinsichtlich Gleichmäßigkeit der Rotations- und

Translationsbewegung im bilateralen Vergleich, sowie das Feststellen etwaiger

Abweichungen nach lateral möglich.

Auskultatorische Analyse

Hierbei wurden die Kiefergelenke ebenfalls während einer Öffnungs- und

Schließbewegung auf knackende bzw. reibende Geräusche untersucht. Es erfolgte

sowohl eine akkustische, als auch eine palpatorische Beurteilung.

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26

4 Ergebnisse

4.1 Epidemiologie

4.1.1 Geschlechts-, und altersspezifische Verteilung

Im Zeitraum von 1995 bis 2008 ließen sich 461 Patienten aufgrund einer

Kiefergelenkfortsatzfraktur in der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgischen Klinik

Erlangen behandeln. Die Betroffenen waren zu 33% weiblich (153 Patienten) und

zu 67% männlich (308 Patienten).

Prozentuale Geschlechterverteilung (n=461): 1995 - 2008

männlich67%

weiblich33%

Abb. 5: Geschlechtsspezifische Verteilung, n = 461

Auch in der Aufschlüsselung der Geschlechterverteilung innerhalb einzelner Jahre

zeigte sich, dass Männer deutlich häufiger als Frauen betroffen waren.

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27

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Anz

ahl d

er K

ollu

mfr

aktu

ren

a

bso

lut

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Jahr

Patientenanzahl und Geschlechterverteilung/Jahr (n=461)

männlich weiblich

Abb. 6: Aufschlüsselung der Geschlechterverteilung nach Jahren, n = 461

Nur in den Jahren 1995, 2000, 2002 und 2008 war eine nahezu Gleichverteilung

bzw. eine geringe Mehrheit weiblicher Patienten zu verzeichnen.

Zu einer Nachuntersuchung waren 108 Patienten aus diesem Zeitraum bereit. Alle

Untersuchungen wurden zwischen Nov. 2010 bis Okt. 2011 vorgenommen. 62%

(67 Patienten) dieses Kollektivs waren männlich und 38% (41 Patienten) weiblich.

Prozentuale Geschlechterverteilung (n=108)

männlich 62%

weiblich 38%

männlich

weiblich

Abb. 7: Prozentuale Geschlechterverteilung nachuntersuchter Patienten, n = 108

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28

Innerhalb dieses Patientenkollektivs ergab sich folgende Altersverteilung:

Altersspezifische Frakturverteilung (n=108)

0

5

10

15

20

25

0-10 11-20 21-30 31-40 41-50 über 50

Alter

Pat

ient

enan

zehl

abs

olut

männlich

weiblich

Abb. 8: Altersspezifische Frakturverteilung, absolut; n = 108

57% der männlichen Patienten erlitten die Fraktur zwischen dem 11. und dem 30.

Lebensjahr. Am häufigsten kam es in der 3. Lebensdekade zu der Verletzung. Bei

weiblichen Patienten hingegen kann ein Häufigkeitsgipfel in der 2. Lebensdekade

und ein zweites Maximum bei Patientinnen über 50 Jahren beobachtet werden.

Weiterhin fällt auf, dass bei den 21 - 30 jährigen Patienten die Anzahl der

männlichen Patienten, die der Weiblichen, um mehr als das Fünffache übersteigt.

4.1.2 Frakturursache

34,3% der männlichen und 29,3% der weiblichen Patienten erlitten die

Kiefergelenksfraktur aufgrund eines Verkehrsunfalls. Bei 28,4% der Männer und

bei 24,4% der Frauen kam es im Rahmen sportlicher Aktivitäten zu der Fraktur. Bei

17,9% der männlichen und 4,9% der weiblichen Patienten konnte die Verletzung

auf Rohheitsdelikte zurückgeführt werden. Stürze waren zu 11,9% bei Männern und

zu 41,5% bei Frauen Ursache der Fraktur, während 7,5% der männlichen Patienten

sonstige Frakturursachen angaben. Zu diesen wurden Hubschrauberabstürze,

Pferdetritte, sowie Arbeitunfälle gerechnet.

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29

Abb. 9: Verteilung der Frakturursachen zwischen männlichen und weiblichen

Patienten, absolut; n = 108

Der Anteil der durch Verkehrsunfälle verursachten Kollumfrakturen am

Gesamtkollektiv betrug 32,4%. Sportverletzungen konnten mit einer Häufigkeit von

26,7% und ursächliche Rohheitsdelikte mit 13% beziffert werden. Stürze lagen in

23,1% zugrunde, während sonstige Ursachen zu 4,6% vorkamen.

Stürze traten zu 12% bei epileptischen Anfällen auf, 28% fanden ihre Ursache im

Haushalt, während 56% durch vasovagale Synkopen bzw. durch Sonstiges ausgelöst

wurden. Bei einem Patienten lag ein Suizidversuch vor.

4.1.3 Vergleich der Häufigkeit einseitiger/beidseitiger Frakturen

Der Anteil der Patienten mit beidseitiger Fraktur betrug 25% (27/108). Bei 75%

(81/108) der Betroffenen wurde eine einseitige Fraktur diagnostiziert.

Wird die Gesamtanzahl der Frakturen und deren Behandlung dargestellt, müssen

133 Frakturen verteilt auf 108 Patienten diskutiert werden. Von 133 Frakturen

wurden 48 (36,1%) konservativ, 85 (63,9%) operativ therapiert. Bei operativer

Frakturversorgung wurde bei 42 Frakturen (31,6%) von submandibulär, in 30 Fällen

(22,6%) von enoral und bei 13 Brüchen (9,8%) von präaurikulär eingegriffen.

Frakturursache (n = 108)

0

5

10

1520

25

30

35

40

Verkehr Sport Gewalt Sturz Sonstiges

weiblich

männlich

gesamt

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30

Prozentuale Häufigkeit der verschiedenen Behandlungsmethoden (n=133)

35%

32%

23%

10%

konservativ

submandibulär

enoral

präaurikulär

Abb. 9: Häufigkeitsverteilung verschiedener Behandlungsformen und

Zugangswege, n=133

Bezogen auf das Gesamtpatientengut wurden 32,4% (35/108) der Patienten

konservativ therapiert, 67,6% (73/108) operativ versorgt.

Innerhalb der operativen Therapie fand sich folgende Häufigkeitsverteilung auf die

verschiedenen Zugangswege:

Enoral 28,8%

Submandibulär 57,5%

Präaurikulär 13,7%

Tabelle 1: prozentuale Häufigkeit einzelner Zugangswege innerhalb der operativen

Therapie, n = 73

4.2 Auswertung der Fragebögen und des

Untersuchungsprotokolls

4.2.1 Patienteneinteilung in Vergleichsgruppen

Nachdem in Kapitel 4.1.1 bereits die objektivierbaren epidemiologischen

Ergebnisse des Gesamtpatientenguts dargestellt wurden, soll im Folgenden auf das

subjektive Empfinden der Patienten eingegangen werden. Um die Fragebögen

aussagekräftig auswerten zu können und die Ergebnisse vergleichbar zu machen,

muss an verschiedenen Stellen eine Einteilung in Gruppen vorgenommen werden.

Dazu sollen einerseits konservative und operative Therapieansätze an sich

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31

verglichen werden und andererseits innerhalb der operativen Therapie untersucht

werden, ob sich zwischen den einzelnen Zugangswegen Unterschiede ergeben.

4.2.2 Schmerzempfindung und Intensitätseinschätzung

Ein Schwerpunkt im Rahmen der Patientenbefragung bestand in der Erhebung der

Schmerzanamnese. Die Patienten wurden gebeten sowohl den Zeitraum in dem sie

unter Schmerzen litten, deren Intensität, als auch Tätigkeiten, bei denen diese vor

allem auftraten zu beschreiben. Diese Parameter sollten bezüglich postoperativ

aufgetretener, sowie persistierender Schmerzen eingeschätzt werden.

Einschätzung der postoperativ aufgetretenen Schmerzen:

Die Intervalle für den Zeitraum der Schmerzempfindung wurden hierbei wie folgt

festgelegt:

1. Kürzer als 2 Wochen

2. 2 - 4 Wochen

3. 1 - 2 Monate

4. 2 - 6 Monate

5. Länger als 6 Monate

In unten aufgeführter Tabelle werden der Übersichtlichkeit wegen die Zeitintervalle

mit Gruppe 1 - 5 bezeichnet.

Die Bestimmung der Intensität erfolgte mittels der graded chronic pain scale.

Vergleich operativ/konservativ:

1 2 3 4 5 N

Konservativ 57,1% 22,9% 2,9% 8,6% 8,6% 35

Operativ 47,9% 35,6% 6,8% 4,1% 4,1% 73

Tabelle 2: Vergleich der Schmerzdauer innerhalb der Therapieformen, n = 108

Innerhalb der operativen Therapie:

1 2 3 4 5 N

Submandibulär 47,6% 35,7% 7,1% 4,8% 2,4% 42

Enoral 42,9% 42,9% 9,5% 0,0% 4,7% 21

Präaurikulär 60% 20% 10% 10% 0,0% 10

Tabelle 3: Vergleich der Schmerzdauer hinsichtlich Therapieformen, n = 73

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32

Da sich ein Patient mit einer von submandibulär versorgten Fraktur während und

nach der Behandlung im künstlichen Koma befand, konnte er keine Angaben

hinsichtlich der Schmerzdauer machen. Somit ist die Summe der Prozentangaben

von 98,5% bzw. 97,6% innerhalb dieser Gruppen zu erklären.

Patienten bewerteten die Intensität der postoperativen Schmerzen bei konservativer

Behandlung im Mittel mit 4,4. Operativ versorgte Patienten gaben einen

Durchschnittswert von 3,6 an.

Durchschnittliche Schmerzintensität; Vgl. operativ/ konservativ

4,43,6

10 10

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Konservativ Operativ

Sch

mer

zint

ensi

tät

Mittelwert

Möglich

Abb. 10 : Durchschnittliche Schmerzintensität Vergleich: Operativ/Konservativ (10

= maximale Schmerzintensität; 0 = minimale Schmerzintensität)

Innerhalb der operativen Therapie ergab sich folgende Aufteilung:

Patienten, die über einen enoralen Zugangsweg versorgt wurden, bewerteten die

Schmerzintensität durchschnittlich mit 3,6, bei submandibulärer Schnittführung mit

3,7, bei präaurikulärem Zugang mit 3,3.

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33

Durchschnittliche Schmerzintensität (postoperativ)

3,6 3,73,3

10 10 10

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

enoral submandibulär präaurikulär

Sch

mer

zint

ensi

tät

Schmerzintensität Mittelwert

Schmerzintensität Möglich

Abb. 11: Subjektive Einschätzung der Schmerzintensität (postoperativ),

Aufschlüsselung nach Zugangswegen

Bei der Hinterfragung des Schmerzauslösers konnte festgestellt werden, dass bei

38% der Patienten Probleme während des Kauens auftraten, bei 34,3% traten

Schmerzen im Zuge der maximalen Mundöffnung (z.B. Gähnen) auf, 13,9% klagten

über ständig präsente Schmerzen und bei 45,4% der Patienten wurden die

Schmerzen durch „Sonstiges“ ausgelöst. Hierunter wurden beispielsweise

Wundschmerzen nach der Operation bzw. nach Einbringen der Schienenverbände,

Schmerzen beim Sprechen, spontan auftretende und durch Schwellungen

verursachte Schmerzen, Druckempfindlichkeit, sowie Wettersensitivität verstanden.

Abbildung 12 stellt eine Zusammenfassung der von den Patienten als „Sonstiges“

eingestuften Schmerzauslöser dar.

Bei 30,6% der Patienten traten Schmerzen bei mehr als einem der angebotenen

Auslöser auf.

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34

"Sonstige" Schmerzuslöser

16%

6%

18%

42%

8%

10%

Sprechen

körperliche Anstrengung

Spontanschmerz

Wundschmerz

Bewegungen des Uk

Andere

Abb. 12: Zusammenfassung persönlich wahrgenommener Schmerzauslöser

Unter dem Bereich “Andere” wurden weniger repräsentative Gruppen

zusammengefasst. Es handelt sich hierbei um Druckdolenz, Wettersensitivität,

sowie Schmerzen in Ruhe, bei Aufnahme saurer Nahrungsmittel oder Abbeißen.

Persistierende Schmerzen zum Zeitpunkt der Untersuchung

42 Patienten (38,9% bei n = 108) gaben an, immer noch unter Schmerzen im

Bereich des Kiefergelenks zu leiden. Dabei lag die Behandlung bei 4,8% ein Jahr,

bei 14,3% 2 Jahre, bei 23,8% 3 - 5 Jahre, bei 30,9% 6 - 10 Jahre und bei 26,2%

über 10 Jahre zurück (n = 42).

Im Vergleich zwischen konservativem und operativem Behandlungsvorgehen zeigt

sich, dass innerhalb der Gruppe konservativ behandelter Patienten zu 37,1%

(13/35) persistierende Schmerzen auftraten, bei operativ versorgten Patienten zu

39,7% (29/73). Die Intensitäten wurden dabei von den operierten Personen

durchschnittlich bei 3,9 festgelegt. Konservativ Therapierte bewerteten sie im Mittel

mit 3,5.

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35

Schmerzen zum Zeitpunkt der Untersuchung; Vergleich: operativ/konservativ

37,10% 40%30,90%

69,10%

12%

26,90%

0,00%

10,00%

20,00%

30,00%

40,00%

50,00%

60,00%

70,00%

80,00%

konservativ operativ

Häufigkeit innerhalb der Gruppe

Anteil am Kollektiv aktuellerSchmerzpatienten

Anteil am Gesamtkollektiv

Abb. 13: Verteilung aktueller Schmerzpatienten auf Therapieformen

Wird innerhalb der operativen Therapie zwischen den einzelnen Zugangswegen

unterschieden, ergibt sich Folgendes:

Schmerzen zum Zeitpunkt der Untersuchung

42,80%

38,10% 40,00%

21,40%23,80%

7,10%8,30% 9,30%

2,80%

0,00%

5,00%10,00%

15,00%20,00%

25,00%30,00%

35,00%40,00%

45,00%

enoral submandibulär präaurikulär

Häufigkeit innerhalb der Gruppe

Anteil am Kollektiv aktuellerSchmerzpatienten

Anteil am Gesamtkollektiv

Abb. 14: Verteilung aktueller Schmerzpatienten auf operative Zugangswege

9 über einen enoralen Zugang behandelte Patienten gaben an, zum Zeitpunkt der

Untersuchung an Schmerzen zu leiden und bewerteten Diese mit einer

durchschnittlichen Intensität von 3,3. Das entspricht einem Anteil am

Gesamtkollektiv von 8,3%, wohingegen die prozentuale Häufigkeit innerhalb der

Gruppe auf 45% ansteigt.

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36

16 der Patienten, bei denen von submandibulär eingegriffen wurde, gaben ebenfalls

an, persistierende Schmerzen zu verspüren. Die Häufigkeit innerhalb der Gruppe

beträgt somit 38,1%, während sich der Anteil am Gesamtkollektiv auf 14,8%

beläuft. Die Schmerzintensität wurde im Mittel mit 4,3 bewertet.

Von Patienten, die über einen präaurikulären Zugang versorgt wurden, gaben 4

Personen bestehende Schmerzsymptomatik an, was dem Anteil am gesamten

Patientengut von 3,7% und 40% innerhalb der Gruppe entspricht. Sie stuften die

Intensität mit durchschnittlich 3,7 ein.

Bezüglich des Gesamtkollektivs ergab sich, dass 37% der Patienten länger als ein

Jahr postoperativ unter Schmerzen litten. 31,5% waren länger als 2 Jahre von

derartigen Problemen betroffen. 22,2% der Patienten gaben an schon seit mehr als 5

Jahren unter Schmerzen zu leiden und bei 10,2% persistieren Selbige seit über zehn

Jahren.

4.2.3 Korrelation der Schmerzwahrnehmung mit anderen

Parametern

a) Zusätzliche Verletzungen

Begleitverletzungen und -frakturen, die sich nicht im Bereich des Kollums

befanden, traten in 67,6% (73/108) der Fälle auf. Davon kam es bei 66 Patienten

(61,1%) zu Einfach- bzw. Mehrfachfrakturen im Gesichtsbereich, während bei 7

Patienten (6,5%) die Verletzungen ausschließlich im Bereich der Zähne lagen. Hier

sind Zahnfrakturen, sowie Teil- und Vollluxationen zu nennen. Lediglich 35

Patienten erlitten keine zusätzlichen Verletzungen.

Postoperative Schmerzdauer bei Patienten ohne zusätzliche Verletzungen:

Gruppe 1 2 3 4 5 N

57,1% 31,4% 2,9% 5,7% 2,9% 35

Tabelle 4: Prozentuale Darstellung der Schmerzdauer ohne Begleitverletzung, n= 35

Die Patienten bewerteten die Schmerzintensität im Mittel mit 3,9 von 10 möglichen

Punkten.

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37

Postoperative Schmerzdauer bei Patienten mit zusätzlichen Frakturen im

Gesichtsbereich:

Gruppe 1 2 3 4 5 N

50% 27,3% 7,6% 6,1% 7,6% 72

Tabelle 5: Prozentuale Darstellung der Schmerzdauer bei Begleitfrakturen, n = 72

In dieser Gruppe wurde die Intensität im Mittel bei 4 von maximal möglichen 10

Punkten festgelegt.

Postoperative Schmerzdauer bei Patienten mit dentalen Zusatzverletzungen:

Gruppe 1 2 3 4 5 N

42,9% 57,1% 0 0 0 7

Tabelle 6: Prozentuale Darstellung der Schmerzdauer bei dentalen

Zusatzverletzungen, n = 7

Personen dieser Gruppe schätzten die Intensität der Schmerzen durchschnittlich mit

4 von 10 möglichen Punkten ein.

b) Nachbehandlungshäufigkeit

Bei 43 Personen war eine Nachbehandlung notwendig. Hinsichtlich der

postoperativen Schmerzdauer ergaben sich in dieser Gruppe folgende Ergebnisse:

Gruppe 1 2 3 4 5 N

46,5% 27,9% 9,3% 7% 7% 43

Tabelle 7: Prozentuale Darstellung der Schmerzdauer bei Nachbehandlungen, n =43

Die Betroffenen bewerteten die Schmerzintensität im Mittel mit 4,2 von 10

möglichen Punkten.

In der Gruppe der Personen, bei denen keine Nachbehandlung nötig war, ergaben

sich folgende Ergebnisse:

Gruppe 1 2 3 4 5 N

53,8% 33,8% 3,1% 4,6% 4,6% 65

Tabelle 8: Prozentuale Darstellung der Schmerzdauer ohne Nachbehandlungen,

n=65

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38

Diese Personen entschieden sich im Mittel für eine Intensität von 3,5 von 10

möglichen Punkten.

4.2.4 Einschränkungen durch Behandlung und

Schmerzsymptomatik

Die Frage inwieweit sich Patienten durch aufgetretene Schmerzen innerhalb ihres

alltäglichen Lebens beeinträchtigt fühlten, wurde sowohl hinsichtlich der

postoperativen, als auch bezüglich aktueller Schmerzen gestellt.

Insgesamt berichteten 66 Patienten (61,1%, n = 108) von postoperativer

Beeinträchtigung durch Schmerzen, während zum Zeitpunkt der Untersuchung nur

noch 16 Patienten (14,8%, n = 108) von persistierenden Einschränkungen betroffen

waren.

60% der konservativ behandelten Patienten (21/35) gaben an, durch die

postoperative Schmerzsymptomatik beeinträchtigt worden zu sein und schätzten

Selbige im Durchschnitt bei 5,0 ein.

Dies war bei operativ versorgten Patienten zu 61,6% (45/73) der Fall. Die mittlere

Intensität lag hier bei 4,2.

Zum Zeitpunkt der Untersuchung traten persistierende Einschränkungen zu 14,3%

innerhalb der Gruppe konservativ therapierter Personen, zu 15,1% innerhalb der

Gruppe operierter Patienten auf. Der Intensitätsmittelwert lag bei 3,2 und 3,5.

Innerhalb des chirurgisch versorgten Patientenkollektivs ergab sich bei den

verschiedenen Zugangswegen Folgendes:

Patienten, bei denen von enoral operiert wurde, gaben zu 57,1% (12/21) eine

postoperative Beeinflussung ihres Alltags an und stuften die damit verbundenen

Einschränkungen im Mittel bei 4,8 ein. Bei 19% (4/21) persistierten die Probleme

bis zu dem Zeitpunkt der Untersuchung und wurden durchschnittlich mit einer

Intensität von 3,8 beziffert.

Bei von submandibulär operierten Patienten wurde eine postoperative

Beeinflussung in 69% (29/42) der Fälle mit einem durchschnittlichen Schweregrad

von 4,1 verzeichnet. Anhaltende Beeinträchtigungen traten innerhalb dieser Gruppe

zu 11,9% (5/42) auf. Deren Ausprägungen wurde durchschnittlich bei 3,6

eingestuft.

Patienten, bei denen ein präaurikulärer Zugang gewählt wurde, berichteten zu 40%

(4/10) von Beeinträchtigungen des täglichen Lebens. Sie ordneten Diesen im Mittel

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39

einen Schweregrad von 4,3 zu. Aktuell fühlten sich 20% (2/10) der Patienten dieser

Gruppe in ihrer Lebensführung mit einem Durchschnittswert von 2,5 negativ

beeinträchtigt.

Die verschiedenen Bereiche, die von den Einschränkungen betroffen waren, sowie

die Häufigkeit, mit der es zu ebendieser Beeinträchtigung kam, sind in folgenden

Diagrammen dargestellt.

Art und Häufigkeit postoperativer Beeinträchtigungen

0,00%10,00%20,00%30,00%40,00%50,00%60,00%70,00%80,00%90,00%

Essen

Spreche

n

Lachen

Gähnen

Selbs

tbewußt

sein

Gesells

chaft

l ich

Sport

Sonsti

ges

prozentualer Anteil an n=66

prozentualer Anteil an n=108

Abb. 15: Art und Häufigkeit postoperativer Beeinträchtigungen

Art und Häufigkeit der Beeinträchtigungen zum Zeitpunkt der Untersuchung

0,00%10,00%20,00%30,00%40,00%50,00%60,00%70,00%80,00%90,00%

Essen

Sprech

en

Lachen

Gähnen

Selbstbe

wußtsein

Gesells

chaft

lich

Sport

Sonstig

es

prozentualer Anteil an n=16

prozentualer Anteil an n=108

Abb. 16: Art und Häufigkeit aktueller Beeinträchtigungen

Page 40: Eine retrospektive Studie: Bewertung von operativ und ... · häufigste Fraktur des Gesichtsschädels beschrieben. Die Mandibula ist in einem ... Fossa mandibularis Caput mandibulae

40

4.2.5 Art der Nachbehandlungen

Insgesamt war bei 43 Patienten (39,8%) eine Nachbehandlung im Sinne von

Physiotherapie und Massagen, kieferorthopädischer bzw. chirurgischer Behandlung

und „Sonstigen“ Maßnahmen nötig. Da häufig Kombinationen Dieser notwendig

waren, verteilten sich 60 therapeutische Maßnahmen auf 43 Patienten.

Bei 33,3% der nachbehandelten Patienten war eine kieferorthopädische Therapie

nötig, 33,3% mussten sich einer chirurgischen Folgetherapie unterziehen. Bei

52,8% der Patienten wurden konservierende Maßnahmen notwendig, während sich

8,3% einer Schienentherapie unterzogen. Bei 38,8% der nachversorgten Patienten

waren zusätzlich Therapiemaßnahmen, die unter dem Begriff „Sonstige“

zusammengefasst sind, notwendig.

Prozentuale Verteilung der Nachbehandlungen; n=60

20%

20%

32%

5%

23%

KFO

Chirurg.

Konservierend

Schiene

Sonstiges

Abb. 17: Art und Häufigkeit verschiedener Nachbehandlungen, n = 60

Die chirurgischen Nachbehandlungen bestanden aus Narbenkorrekturen, sowie

größeren Eingriffen, beispielsweise Condylektomien und Condylar Shaving.

Die Sparte der „Sonstigen“ Nachbehandlungen setzte sich aus Abszessinzision nach

Infektion, Reizstromtherapie, Elektroakkupunktur und Behandlung postoperativ

aufgetretener Nachblutungen zusammen.

Innerhalb der Gruppe der konservativ versorgten Patienten war zu 40% (14/35) eine

Nachbehandlung notwendig, bei operierten Patienten in 39,7% (29/73) der Fälle.

Da unter Umständen mehrere Behandlungen in Kombination notwendig waren, lässt

sich verstehen, dass innerhalb der Patientengruppen die Anzahl der Therapien von

der Patientenanzahl abweicht.

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41

Nachbehandlungen bei konservativer Therapie

29%

7%64%

KFO

Sonstiges

Physiotherapie/Massage

Abb.18: Art und Häufigkeit von Nachbehandlungen bei konservativer Therapie

Nachbehandlungen bei operativer Therapie

25%

43%

13%

19%KFO

Physiotherapie/Massage

Chirurgisch

Sonstiges

Abb. 19: Art und Häufigkeit von Nachbehandlungen bei operativer Therapie

Innerhalb der chirurgischen Primärtherapie ergab sich bei den verschiedenen

Zugangswegen folgende Nachbehandlungshäufigkeit:

Zugang Prozent innerhalb

der Gruppe

N= 29

Enoral 33,3% 24,1%

Submandibulär 47,6% 69%

Präaurikulär 20% 6,9%

Tabelle 7: Nachbehandlungshäufigkeit verteilt auf chirurgische Zugangswege, n=29

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42

4.2.6 Häufigkeit verschiedener Komplikationen und Spätfolgen

Kiefergelenkknacken trat nach der Therapie bei 67 Patienten, also zu 62% auf.

Diese Häufigkeit lässt sich wie folgt auf die einzelnen Auswertungsgruppen

verteilen:

Therapieform Patientenanzahl Prozentual innerhalb

der Gruppe

Prozentual

bezogen auf n= 67

Konservativ 24 (n= 35) 68,6% 35,8%

Operativ 43 (n = 73) 58,9% 64,2%

Tabelle 8: Häufigkeit KG-Knacken innerhalb der Therapieformen, n = 67

Verteilung innerhalb der operativen Therapie auf verschiedene Zugangswege:

Zugangsweg Patientenanzahl Prozentual

innerhalb der

Gruppe

Prozentual bezogen auf n=

43

Enoral 13 (n = 21) 61,9% 30,2%

Submandibulär 23 (n = 42) 54,8% 53,5%

Präaurikulär 7 (n = 10) 70% 16,3%

Tabelle 9: Häufigkeit KG-Knacken innerhalb operativer Zugangswege, n = 43

Änderungen bezüglich der Bisslage wurden in 35 Fällen angegeben, was eine

Häufigkeit von 32,4% (35/108) beschreibt. Diese verteilt sich wie folgt auf die

Untersuchungsgruppen:

Tabelle 10:Häufigkeit der Bisslagenänderungen innerhalb der Therapieformen,

n=35

Therapieform Patientenanzahl Prozentual innerhalb der

Gruppe

Prozentual

bezogen auf

n= 35

Konservativ 13 (n= 35) 37,1% 37,1%

Operativ 22 (n= 73) 30,1% 62,9%

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43

Therapieform Patientenanzahl Prozentual

innerhalb der

Gruppe

Prozentual bezogen

auf n= 22

Enoral 7 (n = 35) 20% 31,8%

Submandibulär 13 (n = 42) 31% 59,1%

Präaurikulär 2 (n = 10) 20% 9,1%

Tabelle 11: Häufigkeit Bisslagenänderungen innerhalb operativer Zugangswege,

n=22

Störungen in der Okklusion und Artikulation , die sich auch in funktionellen

Störungen manifestierten, traten bei 17 Patienten (15,7%) auf. Sie verteilten sich

wie folgt auf die beiden unterschiedlichen Therapiekonzepte:

Therapieform Patientenanzahl Prozentual

innerhalb der

Gruppe

Prozentual bezogen auf n=

17

Konservativ 8 (n= 35) 22,6% 47,1 %

Operativ 9 (n= 73) 12,3% 52,9%

Tabelle 12: Störungen der Okklusion und Artikulation innerhalb der

Therapieformen, n = 17

Intra-/ Postoperative Komplikationen bei chirurgischen Primäreingriffen traten in

1,9% der Fälle (bei 2 Patienten) auf.

Zu schwerwiegenden, zum Teil persistierenden Komplikationen kam es in 5,6%

(6/108) aller Fälle. Bei 3 dieser Patienten kam es aufgrund einer unphysiologischen

seitenungleicher Belastung zu Gesichtsasymmetrien. Therapiert wurde in diesen

Fällen mittels Condylektomie, Condylar Shaving, sowie Gesichtsrekonstruktion

durch Weichgewebstransplantate.

Komplikationen dieser Art waren nur innerhalb der Gruppe der chirurgischen

Therapie zu finden und teilten sich mit jeweils 50% auf den enoralen und

submandibulären Zugangsweg auf.

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44

Bei 45,3% (49/108) des Patientenkollektivs stellte sich nach Abschluss der Therapie

keine seitengleiche Mastikation ein. 18 Patienten gehörten dabei zur Gruppe der

konservativ Behandelten, 31 wurden vormalig chirurgisch behandelt.

Therapieform Patientenanzahl Prozentual

innerhalb der

Gruppe

Prozentual bezogen auf n=

49

Konservativ 18 (n= 35) 51,4% 36,7%

Operativ 31 (n= 73) 42,6% 63,3%

Tabelle 13: Häufigkeit seitenungleicher Mastikation innerhalb der Therapieformen,

n=49

Innerhalb der operativen Therapie verteilt auf unterschiedliche Zugangswege ergab

sich Folgendes:

Therapieform Patientenanzahl Prozentual innerhalb

der Gruppe

Prozentual bezogen

auf n= 31

Enoral 6 (n = 21) 28,6% 19,4%

Submandibulär 21 (n = 42) 50% 67,7%

Präaurikulär 4 (n= 10) 40% 12,9%

Tabelle 14: Häufigkeit seitenungleicher Mastikation bei verschiedenen operativen

Zugangswegen, n = 31

Häufigkeit von Komplikationen und Spätfolgen

6

49

4

108 108 108 108 108 108 108

217

35

67

0

20

4060

80

100

120

Kn

ack

en

Bis

slag

enä

nd

eru

ng

Fkt

.E

insc

hrä

nku

ng

en

intr

a-/

po

sto

pe

rati

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Sch

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gen

de

Ko

mp

l.

Se

iten

un

gle

ich

eM

ast

ikat

ion

An

gle

ich

en

de

s Z

EPa

tient

ena

nza

hl a

bso

lut

Betroffene Pat.

Gesamtzahl

Abb. 20: Häufigkeit von Komplikationen bezüglich der absoluten Patientenanzahl

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45

Bezüglich der Schädigung gefährdeter Nerven muss zwischen sensiblen und

motorischen Ausfällen unterschieden werden. Diese Komplikation trat nur

innerhalb des chirurgisch versorgten Patientenkollektivs auf.

Der N. Facialis zeigte postoperativ in 7 Fällen (6,5%) diverse Einschränkungen,

wobei es sich bei 2 Patienten um temporäre Ausfälle handelte, die sich zum

Zeitpunkt der Untersuchung nicht mehr manifestierten. Bleibende Schäden waren in

5 Fällen (4,6%) feststellbar, wobei sich nur bei einem Patienten eine starke, die

gesamte Gesichtshälfte betreffende Ausprägung zeigte.

Bei der Betrachtung des N. Mandibularis wurde zwischen objektiv messbaren und

subjektiv empfundenen Einschränkungen unterschieden. 42,5% der Patienten

(31/73) gaben eine Hypästhesie in einem, oder mehreren Innervationsgebieten des

Nervens an. Objektiv nachweisbar war eine Funktionsbeeinträchtigung bei 30

(41,1%) Patienten.

Das Frey-Syndrom, trat zu 11,1% innerhalb des Gesamtpatientenkollektivs

(12/108) und zu 16,4% (12/73) bezüglich der Gruppe der operativ versorgten

Personen auf. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll auf diesen Teil des

Patientenkollektivs näher eingegangen werden.

Häufigkeit von Nervschädigungen

108 108 108 108 108

7 5

31 3012

0204060

80100120

Fac

ialis

pa

rese

po

sto

p.

Fac

ialis

pa

rese

per

sist

.

sub

j.S

en

sib

ilitä

tsei

nsc

hr.

ob

j.S

en

sib

ilitä

tsei

nsc

hr.

Fre

y-S

ynd

rom

Pa

tient

enza

hl a

bso

lut

Gesamtzahl

Betroffene Patienten (absolut)

Abb. 21: Häufigkeit von Nervirritationen und -schädigungen bezogen n = 108

(absolut)

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46

4.3 Frey-Syndrom

Im Rahmen der Nachuntersuchung konnte das Syndrom bei 12 Patienten festgestellt

werden. Es trat ausschließlich bei operativ versorgten Patienten auf.

Frakturanzahl und Lokalisation

Bei 2 Patienten wurde eine beidseitige Fraktur festgestellt. Es ergaben sich somit 14

Frakturen, die sich auf 12 Patienten verteilten. Folgende Abbildung gibt

Lokalisation und Häufigkeit der Selbigen wieder.

Frakturlokalisation (n=14)

7%

29%

7%7%

50%

intrakapsulär

extraartikulär tief

extraartikulär hoch

subkapitulär

keine Angaben

Abb. 22: Prozentuale Häufigkeit von verschiedenen Frakturlokalisationen bei

Patienten mit Frey-Syndrom, n = 14

In Anlehnung an die Ergebnisse anderer Fachbereiche, welche sich mit

verursachenden Faktoren und möglichen begünstigenden Umständen für das

Auftreten des Syndroms ausführlich beschäftigt haben, soll nachfolgend auf

Operationszeit, Patientenalter, Komplikationen während des Eingriffs,

Zweiteingriffe, sowie Ausmaß des nötigerweise zu setztenden Traumas

eingegangen werden.

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47

Osteosynthesematerialentfernung als notwendiger Zweiteingriff

Da die Entfernung des Osteosynthesematerials als Zweiteingriff im Rahmen einer

frakturversorgenden Operation ein Teil des normalen Behandlungsablaufs ist, stellt

sich nicht die Frage nach deren Notwendigkeit. Vielmehr ist zu prüfen, ob die

Kausalität der Nervirritation bzw. -schädigung in der primären Operation, oder in

dem Zweiteingriff zu suchen ist.

Innerhalb des betroffenen Patientenkollektivs wurde bei 11 Patienten in einem

Zweiteingriff das Osteosynthesematerial entfernt, nur bei einem Patienten befindet

es sich noch in situ. Bei 8 Patienten trat dabei das Frey-Syndrom nach der zweiten

Operation, bei 4 Personen nach der primären Frakturversorgung auf.

Auftreten des Frey-Syndroms nach Ersteingriff bzw. ME (n=12)

33%

67%

Auftreten nach Primäroperation

Auftreten nach ME

Abb. 23: Häufigkeit des Frey-Syndroms nach Erst- bzw. Zweiteingriff, n = 12

In 4 Fällen wurde bei der ME ein anderer Zugangsweg gewählt, als während der

primären Frakturversorgung. Hierbei handelte es sich in jedem Fall um eine enorale

Schnittführung. Bei allen Personen dieser Gruppe trat das Syndrom erst nach dem

Zweiteingriff auf. Somit kann folgende Aufteilung auf die ursächlichen

Zugangswege vorgenommen werden.

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48

Zugangswege der ursächlichen Operation (n=12)

32%

17%17%

17%

17%

Submandibulär

Enoral+Präaurikulär

Enoral

Submandibulär+Enoral

Enoral+Transbukkal

Abb. 24: Häufigkeitsverteilung auf ursächliche Zugangswege, n = 12

Komplikationen

Bei 2 Patienten stellte sich bei der Metallentfernung das OSM frakturiert und

teilweise osseointegriert dar. In einem Fall kam es zur Kallusbildung im vormaligen

Frakturspalt und bei einem weiteren Patienten konnte an selbiger Stelle eine

Exostose festgestellt werden.

Zugangswege und Ausmaß der Traumasetzung

In 4 Fällen stellten sich die Bruchfragmente stark disloziert dar, was wiederum in

allen Fällen zu einer Ausweitung des Zugangs führte bzw. eine ergänzende

Schnittführung notwendig machte. Bei 75% (3/4) dieser Patienten trat das Frey-

Syndrom nach der Erstoperation auf.

Insgesamt musste in 6 Fällen eine Erweiterung des Zugangs vorgenommen werden,

teils aus Gründen der Übersichtlichkeit bzw. Lokalisation des Bruchspalts, teils

wegen starker Dislokation. Kombinationsformen waren hierbei:

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49

Erweiterungen und Kombinationsformen operativer Zugangswege (n=6)

34%

33%

33%

enoral + präaurikulär

enoral + transbuccal

enoral + submandibulär

Abb. 25: Häufigkeit und Art notwendiger Erweiterung des operativen Zugangs, n=6

In 83,3% (5/6) der Fälle war eine solche Operation mit erweiterter Traumasetzung

der ursächliche Eingriff.

Begleitverletzungen

Bei 66,6% der Frey-Patienten traten zusätzliche Verletzungen auf, die sowohl

dentalen (25%), als auch knöchernen Ursprungs (75%) waren.

Operationszeit

Betrachtet wurde hierbei der auslösende Eingriff.

Dauer der auslösenden Operation (n=12)

8%

17%

42%

33%

unter 30 min

30-60 min

über 60 min

keine Angaben

Abb. 26: Dauer der auslösenden Operation, n = 12

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50

Patientenalter zum Zeitpunkt der Operation

Das Durchschnittsalter der Patienten betrug zum Zeitpunkt des auslösenden

Eingriffs 35,75 Jahre. Die Verteilung auf einzelne bzw. zusammengefasste

Lebensdekaden zeigte sich wie folgt:

Altersverteilung zum Zeitpunkt der auslösenden Operation (n=12)

25%

17%41%

17%

bis 20 Jahre

20-30 Jahre

30-50 Jahre

über 50 Jahre

Abb. 27: Altersverteilung zum Zeitpunkt der auslösenden Operation, n = 12

4.4 Abschlussbewertung durch Patienten

Gesamtpatientenkollektiv

Die Patienten bewerteten abschließend das Behandlungsergebnis bzw. den -verlauf

mit einer Gesamtnote. Der Mittelwert für alle Teilnehmer an der vorliegenden

Studie lag bei 1,85.

Vergleich: Operativ/konservativ

Operativ 1,9

Konservativ 1,8

Tabelle 15: Durchschnittsnote bezüglich Therapieform

Für die einzelnen Zugangswege ergab sich:

Enoral 2

Submandibulär 1,9

Präaurikulär 1,5

Tabelle 16: Durchschnittsnote bezüglich einzelner operativen Zugangswege

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51

Vergleich: Einseitige/beidseitige Fraktur

Patienten, die aufgrund einer einseitigen Fraktur behandelt wurden, legten die

Gesamtnote durchschnittlich bei 1,8 fest, während sie bei Personen mit beidseitiger

Fraktur im Durchschnitt bei 1,9 lag.

Intergeschlechtlicher Vergleich

Die weiblichen Patienten stuften das Ergebnis im Mittel bei 1,7, die männlichen bei

1,9 ein.

Änderung der Bisslage

Patienten, bei denen sich die Bisslage dem persönlichen Empfinden folgend nach

der Behandlung negativ veränderte, bewerteten das Behandlungsergebnis im Mittel

mit 1,9. Personen, bei denen sich keine Veränderung ergab, durchschnittlich mit

1,8.

Sichtbarkeit von Narben

War eine Narbe von extraoral sichtbar, so wurde durchschnittlich die Note 1,8

vergeben. War dies nicht der Fall lag der Mittewert bei 1,9.

Seitenungleiche Mastikation

Bei Patienten mit Einschränkungen hinsichtlich der Mastikation wurde im

Durchschnitt die Note 2,2 vergeben. Traten Probleme dieser Art nicht auf, lagen die

Einschätzungen der Personen im Durchschnitt bei 1,7.

Frey-Syndrom und andere nervale Beeinträchtigungen

Patienten, bei denen das Frey-Syndrom auftrat bewerteten das Behandlungsergebnis

durchschnittlich mit 2,3.

Traten Nervenschädigungen anderer Art auf, wurde eine durchschnittliche Note von

1,8 errechnet. Dieser Wert ist identisch mit dem Mittelwert für einschränkungsfreie

Nervfunktion.

Nachbehandlungen

Patienten, bei denen eine Nachbehandlung nötig war, vergaben durchschnittlich die

Note 2. War Selbige nicht nötig, fiel die Bewertung im Mittel mit 1,8 aus.

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52

Begleitverletzungen

Fälle, in denen zusätzliche Verletzungen vorlagen, wurden im Durchschnitt mit 1,8

bewertet, wohingegen die Benotung bei alleinigen Kollumfrakturen mit 1,9 ausfiel.

Schmerzsymptomatik

Abhängig vom Schmerzempfinden fiel die Bewertung wie folgt aus:

Kürzer als 2 Wochen 1,6

2-4 Wochen 1,8

1-2 Monate 2,2

2-6 Monate 3

Über 6 Monate 1,8

Tabelle 17: Durchschnittsnote bezüglich Schmerzdauer

Patienten, die zum Zeitpunkt der Untersuchung unter persistierenden Schmerzen

litten, benoteten das Behandlungsergebnis durchschnittlich mit 2,2. Wohingegen

schmerzfreie Personen eine mittlere Note von 1,6 angaben.

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53

5 Diskussion Im Zeitraum zwischen 1995 und 2008 wurden 461 Patienten aufgrund von

Kollumfrakturen an der mund-, kiefer-, gesichtschirurgischen Universitätsklinik

Erlangen behandelt. Vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Autoren [49],

ergaben unsere Untersuchungen ein Verhältnis männlicher zu weiblichen Patienten

von 2/3 zu 1/3. In der Aufschlüsselung der Geschlechterverteilung nach Jahren,

zeigte sich, dass die Anzahl männlicher Patienten in nahezu jedem Jahr die der

weiblichen Betroffenen überstieg. Insgesamt war jedoch über die Jahre hinweg eine

Zunahme weiblicher Patienten zu verzeichnen. Dies kann auf vermehrtes sportliches

Engagement von Frauen der 2. Lebensdekade, sowie vermehrte Partizipation an

Fun- und Extremsportarten zurückgeführt werden [56].

108 Patienten stellten sich zur Nachuntersuchung vor. Wiederum überstieg der

Anteil männlicher Patienten mit 62% die Anzahl weiblicher Personen (38%) um

nahezu das Doppelte. Dieses Verhältnis geht mit Angaben anderer Autoren [25, 26]

konform.

Betrachtet man die Häufigkeit der Frakturen bei männlichen Patienten auf der

Altersskala, fällt ein deutliches Maximum in der 2. und 3. Lebensdekade auf. Es

stellt sich ein parabelförmiges An- und Absteigen der Frakturhäufigkeit dar, wobei

das Maximum während der 2. und 3. Lebensdekade anzusetzen ist. Ähnliche

Ergebnisse sind in der Publikation von Günther et al. [19] nachzulesen.

Frauen erlitten die Frakturen vor allem in der 2. Lebensdekade. Ein weiteres

Häufigkeitsmaximum ist bei Patientinnen über 50 Jahren zu finden. Der weibliche

Kurvenverlauf lässt sich somit als sinusförmig mit Maximas während der 2. und 6.

Lebensdekade beschreiben. Ein deutliches Minimum ist zwischen dem 21. und 30.

Lebensjahr erkennbar. Hier übersteigt der Anteil männlicher Patienten den

weiblicher Personen um mehr als das Fünffache.

Geschlechterverteilung, Altersaufschlüsselung, sowie Häufigkeit verschiedener

Frakturursachen, lassen Rückschlüsse auf sozioökonomische Faktoren,

Verkehrsdichte, soziale Strukturierung, sowie internationale und interregionale

Unterschiede zu. Wurden bei Silennoinen et al. [43] in Finnland Gewalttaten in

43,7%, Stürze in 28,8% und Verkehrsunfälle in 21,4% der Fälle konstatiert, so

gehen die Ergebnisse unserer Untersuchung eher mit Publikationen aus Hamburg

[26] konform, in denen drei Hauptursachen: Sportunfälle, Rohheitsdelikte und

Stürze mit jeweils 35%, 31% und 21% beziffert wurden. In Erlangen und

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54

Umgebung zeichneten sich klar vier Hauptursachen ab. Bezogen auf das gesamte

Patientengut kam es am häufigsten bei Verkehrsunfällen (32,4%) zu besagter

Fraktur. Weiterhin sind Sportunfälle (26,7%), Rohheitsdelikte (13%) und Stürze

(23,1%) zu nennen. Es fällt auf, dass im Einzugsgebiet des Universitätsklinikums

Erlangen im Vergleich zu oben genannten Beispielen deutlich weniger Frakturen

auf Rohheitsdelikte zurückzuführen sind. Der Häufigkeitsgipfel verschiebt sich eher

Richtung der Verkehrs-, Sport-, und Freizeitunfälle.

Anhand der Ergebnisse der eigenen Untersuchung kann festgestellt werden, dass die

Häufigkeit der Ursachen intergeschlechtliche Unterschiede aufweist, wie auch

Boole et al. [5] berichteten. Stellten bei weiblichen Patienten Stürze zu 41,5%,

gefolgt von Verkehrs-, (29,3%) und Sportunfällen (24,4%) die häufigsten

Frakturursachen dar, waren es bei Männern zu 34,3% Verkehrs-, zu 28,4%

Sportunfälle und zu 17,9% Rohheitsdelikte. Selbige waren bei Frauen immerhin zu

4,9% zu verzeichnen.

Die Therapieverfahren überblickend kann festgestellt werden, dass in 67,6% der

Fälle eine operative Therapievariante angewandt wurde, die konservative Methode

dagegen überwiegend bei Frakturen im Kindesalter bzw. bei älteren Patienten,

insgesamt bei 32,4% der Patienten, gewählt wurde. Somit folgt Erlangen dem Trend

zur schwerpunkthaft operativen Frakturversorgung von Kiefergelenksfrakturen, der

sich in der Fachwelt durch Weiterentwicklung der stabilen Osteosyntheseverfahren

[36], sowie durch Verfeinerung operativer Techniken etablieren konnte. Es wird der

These aktueller Studien von Eckelt et al. [11], die operative Frakturversorgung sei

der konservativen Therapie vorzuziehen, Rechnung getragen.

Aktuelle Studien anderer Universitätskliniken Deutschlands ergaben sowohl

ähnliche Verteilungen, (Homburg/Saar; Heiler et al. 2007: 75,9% operativ; 24,1%

konservativ) [21], als auch abweichende Ergebnisse (Münster; Stolzer et al. 2007:

44,3% operativ; 55,7% konservativ) [49].

Innerhalb der operativen Frakturversorgungen wurde zumeist der submandibuläre

Zugangsweg (57,5%) gewählt. Weiterhin wurde zu 28,8% von enoral und zu 13,7%

von präaurikulär operiert.

Bei der Bewertung der Intensität postoperativ aufgetretener Schmerzen wurde im

Vergleich der Therapieformen das operative Vorgehen als weniger schmerzhaft

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(3,6) als die konservative Versorgung (4,4) beschrieben. Hinsichtlich der

Schmerzdauer ergaben sich bei beiden Behandlungsmethoden gute Ergebnisse. 80%

(konservativ) bzw. 83,4% (operativ) der Patienten waren spätestens vier Wochen

nach dem Eingriff schmerzfrei. Es fällt jedoch auf, dass Patienten, die konservativ

behandelt wurden, häufiger bis zu 6 Monaten und länger postoperativ an

Schmerzen, die auf die Behandlung zurückzuführen waren, litten.

Innerhalb der operativen Therapie waren hinsichtlich der Schmerzdauer keine

wesentlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Zugangswegen feststellbar.

Auch bei der Einschätzung der durchschnittlichen Intensität kamen Patienten der

einzelnen Gruppen zu ähnlichen Ergebnissen (enoral 3,6; submandibulär 3,7). Am

besten schnitt hier die präaurikuläre Schnittführung mit einem Mittelwert von 3,3

ab.

Bemerkenswert ist, dass auch die subjektiv als schmerzintensivst beschriebene

Behandlungsmethode auf der Skala von 0 - 10 die, als mittelmäßig angegebene

Schmerzintensität von 5, nicht überstieg, was als ausnehmend gutes Ergebnis

gewertet werden kann.

Dagegen konstatierten Klatt et al. [26], dass alle über einen transparotidalen

operativen Zugangsweg versorgten Patienten bezüglich verschiedener

Schmerzqualitäten mindestens eine mittlere Schmerzintensität angaben (entspricht

5 auf der hier verwendeten Skala).

Schmerzauslöser waren vor allem dynamische Parameter, wie Kauen (38%) und

der Versuch der maximalen Mundöffnung, beispielsweise beim Gähnen (13,9%).

Nur 13,9% der Patienten gaben an, unter ständigem Schmerz gelitten zu haben.

45,5% der Befragten fassten unter dem Punkt „Sonstiges“ Schmerzerfahrungen

beim Sprechen, körperlicher Anstrengung, Unterkieferbewegungen und

Wundschmerz zusammen. 10% der Patienten berichteten von einer gewissen

Wettersensitivität, welche mit ziehenden Schmerzen verbunden war. Stolzer et al.

[49] berichtete von Selbiger bei 32,5% der nachuntersuchten Patienten.

Zwar traten bei 30,6% der Untersuchten bei mehr als einem angebotenen Auslöser

Schmerzen auf, dies muss jedoch in Relation zu der kurzen und niedrig intensiven

Schmerzwahrnehmung gesehen werden.

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Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung gaben 42 Patienten (38,9%, n = 108) an,

unter persistierenden Schmerzen zu leiden. Erscheint die Anzahl der dabei

konservativ Behandelten (13/42) anfänglich im Vergleich zu operativ Versorgten

(29/42) gering, so muss die absolute Zahl in Relation zur Gruppengröße betrachtet

werden. So kommen nahezu identische Ergebnisse (37,1%: konservativ; 39,7%:

operativ) zustande. Auch hinsichtlich der Schmerzintensität ergaben sich nur

geringe Abweichungen: Konservativ 3,5; Operativ: 3,9. Innerhalb der operativen

Therapie wird deutlich, dass absolut gesehen die meisten Patienten (16) zur Gruppe

der von submandibulär versorgten Patienten gerechnet werden können. Prozentual

allerdings trat persistierende Schmerzsymptomatik am häufigsten bei enoralem

Zugangsweg auf. Am schmerzintensivsten beschrieben Patienten der

submandibulären Gruppe ihren aktuellen Zustand (4,3).

60% der konservativ therapierten und 61,6% der operierten Patienten fühlten sich in

ihrem alltäglichen Leben durch postoperativ aufgetretene Schmerzensymptomatik

beeinträchtigt. Ist die prozentuale Häufigkeit innerhalb beider Therapieformen

durchaus ähnlich, wird das Ausmaß bei den konservativ Behandelten doch im Mittel

stärker eingeschätzt (5) als bei den Operierten (4). Sowohl die Häufigkeit, als auch

die Intensität der Einschränkungen näherten sich bis zu dem Zeitpunkt der

Untersuchung einander an und schwächten sich gleichzeitig ab. Es ergaben sich

zum aktuellen Zeitpunkt für die beiden Therapieformen keine nennenswerten

Unterschiede.

Ähnliches kann ebenfalls innerhalb der operativen Zugangswege beobachtet

werden. Beklagten mit 69% am häufigsten von submandibulär operierte Patienten

postoperative Beeinträchtigungen und wurden Selbige von Patienten mit enoralem

Zugriff als am schwerwiegendsten beschrieben (3,8), so relativierten sich die

Ergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt, so dass wiederum keine signifikanten

Unterschiede feststellbar waren.

Hinsichtlich der Nachbehandlungshäufigkeit unterscheiden sich beide

Behandlungsmethoden nur gering. Von 43 nachbehandelten Patienten verteilen sich

14 auf die konservative und 29 auf die operative Therapieform. Hieraus lässt sich

die Häufigkeit innerhalb der Gruppen von 40% (konservativ) und 39,7% (operativ)

errechnen.

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Innerhalb der operativen Therapie war der submandibuläre Zugangsweg sowohl

absolut, als auch prozentual gesehen am häufigsten mit der Notwendigkeit einer

Nachbehandlung behaftet.

Hinsichtlich posttherapeutischer Komplikationen können folgende Ergebnisse

zusammengefasst werden:

Kiefergelenkknacken konnte bei 68,6% der konservativ versorgten und bei 58,9%

der operativ therapierten Patienten festgestellt werden. Die relativ große Diskrepanz

zu Ergebnissen anderer aktuellen Studien (Heiler et al.: 6,3% nach konservativer,

6,8% nach operativer Frakturversorgung; Eulert et al.: 39,2% nach konservativer,

11,5% nach operativer Frakturversorgung) [14, 21] kann durch das Fehlen eines

Befunds der betroffenen Gelenke vor Frakturversorgung erklärt werden.

Innerhalb der Gruppe der operativen Therapieform trat Kiefergelenkknacken am

häufigsten bei präaurikulärem Zugang (70%) auf, was eventuell auf den, für diese

Schnittführung typischen hohen Bruchspaltverlauf, die direkte Beteiligung des

Gelenkköpfchens und des Diskus, sowie der Kapsel, zurückzuführen ist.

Auch bezüglich Änderungen in der Bisslage übertraf das konservativ versorgte

Patientenkollektiv, das der operativ Versorgten im prozentualen Vergleich.

(Konservativ: 37,1%; operativ: 30%).

Innerhalb der einzelnen Zugangswege konnte kein signifikanter Unterschied

festgestellt werden (20-25%).

Störungen in der Okklusion und Artikulation waren bei 17 Patienten feststellbar.

Auch hinsichtlich dieses Parameters übertraf die Häufigkeit innerhalb der

konservativen Gruppe (22,6%; 8/35), die innerhalb des operativen Kollektivs

(12,3%; 9/73).

Ähnliches gilt für Einschränkungen hinsichtlich der Mastikation. 51,4% der

konservativ versorgten Patienten stehen 42,6% der operierten Patienten gegenüber.

In anderen Publikationen werden oben aufgeschlüsselt betrachtete funktionelle

Komplikationen zum Teil unter dem Bergriff „Dysfunktion“ bzw. „Malokklusion“

zusammengefasst. Worsaae und Thorn [58] berichteten von in 4,0% der Fälle

aufgetretener Malokklusion nach operativer und in 29,0% nach konservativer

Therapie, wohingegen Scharf und Reuter [39] von einer nahezu gleichen

Verteilung (operativ: 16%; konservativ: 17%) sprachen. Stoll et al. [48]

konstatierten einen prozentualen Anteil von Dysfunktion betroffener Patienten nach

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konservativer Frakturversorgung von 90%. Aktuellere Studien [14] stellen

Ergebnisse vor, nach denen die Komplikation der Malokklusion progressives

Verhalten zeigt. Steigt sie bei konservativer Behandlung von 28,6% (nach 3 Jahren)

auf 64% (nach 10 Jahren und länger), so lässt sich innerhalb des operativ versorgten

Kollektivs ein geringerer Anstieg von 8,3% (nach 3Jahren) auf 12,5% (nach 10

Jahren und länger) beobachten.

Persistierende Nervschädigungen traten bezüglich des N. Facialis in 4,6% der

Fälle auf, persistierende Sensibilitätseinschränkungen zu 41,1%. Heiler et al. [21]

stellten Schädigungen des N. Mandibularis zu 4,7% fest, Schultze-Mosgau [41]

berichtete von 7,7%, während Stolzer [49] eine Facialiseinschränkung in 15% der

Fälle beobachtete.

Auffällig häufig ist eine bis dato im Zusammenhang mit Kollumfrakturen selten

beschriebene Nervenläsion (Stolzer et al. [49] berichtet von 2/40 betroffenen

Patienten) zu verzeichnen. Das Frey-Syndrom trat bei 11,1% (12/108) der

untersuchten Patienten auf.

Überblickend kann festgestellt werden, dass bezüglich aller Komplikationen, die

nicht direkt mit dem chirurgischen Eingriff zu tun hatten, die prozentuale Häufigkeit

innerhalb der konservativ versorgten Patientengruppe überwog. Vor allem

funktionelle Beeinträchtigungen scheinen nach wie vor innerhalb dieser

Therapieform ein ernstzunehmendes Problem darzustellen. Diese Ergebnisse gehen

mit anderen Publikationen konform, die ebenfalls auf wesentlich bessere

Behandlungsergebnisse bei operativer Therapie verweisen [47, 54] und falls doch

eine nahezu Gleichverteilung festgestellt wurde [11], trotzdem die Empfehlung hin

zur operativen Therapie geben.

Ergaben sich zwischen den beiden Therapieformen hinsichtlich der

Nachbehandlungshäufigkeit keine signifikanten Unterschiede, muss das vermehrte

Schmerzempfinden der Patienten während einer konservativen Therapie

berücksichtigt werden. Auch konnte festgestellt werde, dass konservativ behandelte

Patienten häufiger bis zu 6 Monaten und auch länger an Schmerzen litten und sich

dadurch im Mittel stärker eingeschränkt fühlten, als es bei operativ versorgten

Personen der Fall war. Eine Progressivität bestimmter Komplikationen, wie sie

Eulert et al. [14] konstatierten, konnte allerdings nicht festgestellt werden.

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Im Vergleich der verschiedenen operativen Zugangswege zeigten sich keine

nennenswerten Unterschiede. Es fällt jedoch auf, dass es bei submandibulärer

Schnittführung am häufigsten zu starken postoperativen Schmerzen, postoperativen

Einschränkungen des alltäglichen Lebens, sowie zur Notwendigkeit einer

Nachbehandlung kam. Diese Aussage muss bei Berücksichtigung der Invasivität

dieser Schnittführung, sowie des Schweregrads der Ausgangsbefunde, welcher zur

Wahl dieses Zugangswegs führte, relativiert werden.

Ein persistierendes Problem der operativen Frakturversorgung stellt allerdings die

etwaige Schädigung von Nerven dar. Besonders bemerkenswert ist dabei die

Häufigkeit des in dieser Untersuchung diagnostizierten Frey-Syndroms. Dieses

Syndrom ist in der Fachwelt der HNO vor allem nach Parotidektomien bekannt und

wird hochfrequentiert auf Ursachen, begünstigende Parameter, sowie Inzidenz und

die Senkung Selbiger untersucht. Guntinas-Lichius [17] konstatierte, dass bei

Operationszeiten länger als 260 min, fortgeschrittenem Patientenalter,

Zweitoperationen, sowie mit wachsendem Defektvolumen das Risiko für das

Auftreten des Frey-Syndroms ansteigt. Auch in der vorliegenden Arbeit konnte ein

Zusammenhang zwischen Ausmaß der Traumasetzung und Auftreten des Frey-

Syndroms festgestellt werden. Innerhalb des vorliegenden Patientenguts wurde bei 6

Personen eine Erweiterung der Schnittführung aufgrund starker Dislokation, sowie

aus Übersichtsgründen vorgenommen. Bei 5 Dieser Personen trat postoperativ das

Syndrom auf. Auch kann die Bedeutung des Zweiteingriffs als Risikofaktor

unterstützt werden, wenngleich er dem normalen Procedere entspricht. Bei 67% der

Patienten trat das gustatorische Schwitzen nach der Metallentfernung auf. Ebenfalls

scheinen verlängerte Operationszeiten Einfluss auf die Inzidenz des Syndroms zu

haben. Bei 17% der operierten Patienten wurde eine Operationsdauer von 30 - 60

min, bei 42% sogar eine Dauer von über 60 min angegeben. Das durchschnittliche

Patientenalter betrug 35,75 Jahre, womit Selbigem eine untergeordnete Rolle

zugewiesen werden kann. Weiterhin konnte beobachtet werden, dass mehrheitlich

als Ausgangsbefund eine extraartikulär tiefe Fraktur vorlag. Ferner kann ein

gewisser kausaler Zusammenhang zwischen Auftreten von Begleitverletzungen und

Syndrominzidenz beobachtet werden. Traten bei Personen mit Frey-Syndrom zu

66,6% zusätzliche Verletzungen auf, konnten bei allen anderen Patienten, die

operativ versorgt wurden, zu 41,7% weitere Verletzungen festgestellt werden.

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Die subjektive Inzidenz stellte sich weitaus geringer dar, als die objektive

Häufigkeit, mit der das Syndrom diagnostiziert werden konnte. Auch bei anderen

Autoren der Fachliteratur sind ähnliche Phänomene beschrieben [2]. Nur ein Patient

des Kollektivs sprach das Problem des gustatorischen Schwitzens von sich aus an,

alle Anderen stuften es als eine nicht allzu störende Eigenart ein und bejahten dies

erst bei gezieltem Nachfragen. Keiner der Patienten befand sich zum Zeitpunkt der

Nachuntersuchung aufgrund des Frey-Syndroms in Behandlung. Ähnliche

Ergebnisse finden sich bei Neumann et al. [33] und Silvoniemie et al. [44]. Dies

lässt den Schluss zu, dass das Frey-Syndrom trotz seiner medizinischen Relevanz

von betroffenen Personen als nicht allzu gravierend eingestuft wird.

Als letzter Punkt dieser Arbeit soll diskutiert werden, was sich schlussendlich auf

die Zufriedenheit der Patienten auswirkt.

Obwohl sich doch erhebliche Unterschiede zwischen operativer und konservativer

Therapieform z.B. hinsichtlich funktioneller Behandlungsergebnisse und

persönlicher Einschränkungen ergaben, spiegelte sich dies nicht in der

Abschlussbewertung der Patienten wieder. Beide Therapieformen wurden im

Durchschnitt mit 1,9 (operativ) und 1,8 (konservativ) bewertet. Innerhalb der

operativen Therapie wurde der präaurikuläre Zugang mit durchschnittlich 1,5 am

besten, die enorale Schnittführung mit durchschnittlich 2 am schlechtesten benotet.

Es fanden sich keine signifikanten intergeschlechtlichen Abweichungen. Auch

schien es nicht von Bedeutung zu sein, ob eine einseitige oder beidseitige Fraktur

vorlag. Auch ästhetische Beeinträchtigungen durch im Gesichtsfeld sichtbare

Narben hatten keinen negativen Einfluss auf die Abschlussbewertung der Patienten,

welche im Durchschnitt mit 1,8 ausfiel (vgl. Patienten ohne sichtbare Narben

bewerteten die Behandlung durchschnittlich mit 1,9). Patienten, bei denen

postoperativ das Frey-Syndrom auftrat, benoteten die Behandlungsergebnisse

durchschnittlich etwas schlechter (2,3), als Andere (1,8). Dies kann jedoch noch

immer als ausgesprochen gutes Ergebnis eingeschätzt werden. Der einzige Faktor,

der von Relevanz bezüglich der abschließenden Benotung zu sein schien, stellte die

Dauer der Schmerzsymptomatik dar. Es konnte festgestellt werden, dass Patienten,

die nach spätestens 2 Wochen schmerzfrei waren, das Behandlungsergebnis im

Mittel mit 1,6 bewerteten, wohingegen Patienten, die auch noch 2 - 6 Monate nach

dem Eingriff Schmerzen verspürten, Selbiges im Durchschnitt bei 3 einschätzten.

Litten Personen zum Zeitpunkt der Untersuchung unter einer persistierenden

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Schmerzsymptomatik, lag der Mittelwert bei 2,5, waren Patienten schmerzfrei bei

1,6.

Der errechnete Durchschnitt über das gesamte Patientenkollektiv zeigt eine mittlere

Benotung von 1,8, was als Zeichen einer hohen Patientenzufriedenheit gewertet

werden kann.

Trotz der Persistenz für verschiedene Therapieformen typischer Komplikationen

kann abschließend festgestellt werden, dass die operative der konservativen

Behandlungsmethode im Erwachsenenalter meist vorzuziehen ist. Sind

postoperative infektiöse Geschehen bereits selten geworden (in der vorliegenden

Arbeit betragen sie 1,9%), so sollte die Forschung und Entwicklung verstärkt in

Richtung für Gewebe und Nerven schonendere Operationstechniken und

Zugangswege gehen.

Ein weiterer Schwerpunkt zukünftiger Untersuchungen sollte auf Detektion und

Therapie der vom Frey-Syndrom betroffenen Patienten liegen. Auch verschiedene

Modalitäten, Ausprägungen, Latenzzeiten, sowie eventuelle Reversibilität des

Syndroms sind zu hinterfragen.

Das gustatorische Schwitzen muss prospektiv als ernstzunehmende Komplikation

bei operativer Versorgung von Kollumfrakturen gesehen werden. Somit sollte

verstärkt Ursachenforschung, mit dem letztendlichen Ziel durch geeignete

Präventionsmaßnahmen die Inzidenz zu senken, betrieben werden. Weiterhin sollte

hinsichtlich adäquater Therapieformen geforscht werden, um eventuell eine

dauerhafte Heilung möglich zu machen.

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7 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Institut für Anatomie Lehrstuhl 1., Eigenfotographie

Abb.2: Institut für Anatomie Lehrstuhl 1. Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg; Eigenfotographie: Präparat Nr. 32

Abb.3: modifiziert nach http://hno.uk-koeln.de/klinik/botulinumtoxin :

gustatorisches Schwitzen, sowie Rötungen im betroffenen Gebiet

Abb.4: Institut für Anatomie Lehrstuhl 1.Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg; Eigenfotographie: Präparat Nr. 50

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8 Abkürzungsverzeichnis

Medizinische Abkürzungen

A. Arteria; Arterie

Lig. Ligamentum; Band

M. Musculus; Muskel

ME Metallentfernung

N. Nervus; Nerv

OP Operation

OSM Osteosynthesematerial

Rr. Rami; Äste

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9 Anhang

9.1 Untersuchungsprotokoll und Patientenfragebogen

Untersuchungsprotokoll Patient: Datum: Zahnstatus:

18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28 48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38

Sensibilität:

18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28 48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38

Max. Mundöffnung (in mm) Abweichung bei MMO von Mittellinie (in mm)

Protrusion (in mm) Retrusion (in mm) Laterotrusion zur behandelten Seite, zur gesunden Seite (in mm)

Größe der Narbe (in cm) Okklusion

Bisslage Röntgenaufnahmen: Welche Besonderheiten

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Befund N. facialis Rr. temporales Rr. zygomatici Rr. buccales Rr. marginalis mandibularis Rr. colli

rechts

links

N. mandibularis

Fn.analyse des Kiefergelenks metrisch palpatorisch auskultatorisch

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Patientenfragebogen Name : Vorname : Datum : Geburtsdatum : Geschlecht :

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1. Sind Sie aktuell in zahnärztlicher Behandlung? □ nein □ ja 2. Sind Sie aktuell in kieferorthopädischer Behandlung? □ nein □ ja 3. Auf welche Art erlitten Sie die Kollumfraktur? □ Unfall im Haushalt □ Verkehrsunfall □ Sportunfall □ Gewalteinwirkung □ Spontanfraktur □ Sonstiges: ________________________________________ 4. Haben Sie zudem andere Verletzungen davongetragen? □ nein □ ja, □ Unterkiefer

□ Oberkieferfraktur □ Jochbeinfraktur □ Mittelgesichtsfraktur

□ Sonstige:______________________________ 5. Hatten Sie vor dieser Kollumfraktur bereits eine Fraktur im Gesichtsbereich? □ nein □ ja Falls ja: Wo war die Fraktur?

_____________________________________________________

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Und wie wurde sie therapiert? □ operativ □ konservativ (Schienung, Fixation) 6. Wie lange hatten Sie nach dem Eingriff Schmerzen? □ kürzer als 2 Wochen □ 2-4 Wochen □ 1-2 Monate □ 2-6 Monate □ länger als 6 Monate Wann verspürten Sie die Schmerzen? : □ Kaubewegungen □ maximale Mundöffnung □ ständig/ andauernd □ Sonstiges:________________________________

7. Wie stark waren Ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10? (0 = kein Schmerz, 10 = sehr starke Schmerzen)

8. Haben die Schmerzen Ihr alltägliches Leben beeinflusst? □ nein □ ja, bezüglich: □ Essgewohnheiten □ Sprechen □ Lachen □ Gähnen □ Selbstbewusstsein □ gesellschaftlicher Umgang □ Sport

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□ Sonstiges: ________________________________________________ Inwieweit empfanden Sie das als Einschränkung auf einer Skala von 0-10 ? (0:überhaupt nicht, 10: sehr stark) [1]----[2]----[3]----[4]----[5]----[6]----[7]---- [8]----[9]----[10] 9. War bei Ihnen eine Nachbehandlung notwendig? □ nein □ ja Falls ja: Welcher Art war die Behandlung? □ Zahnbehandlung □ Kieferorthopädische Behandlung □ Chirurgische Behandlung □ Narbenkorrektur □ Zahnextraktion □ Knochenabtragung □ Sonstiges: ___________________________________________ 10. Haben Sie derzeit Schmerzen? □ nein □ ja Falls ja: a) Wo/Wann verspüren Sie die Schmerzen? □ Kaubewegungen □ maximale Mundöffnung □ ständig/ andauernd □ Sonstiges: __________________________________________________________

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b) Wie stark sind Ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10? (0 = kein Schmerz, 10 = sehr starke Schmerzen)

c)Beeinflussen die Schmerzen Ihr alltägliches Lebens? □ nein □ ja, bezüglich: □ Essgewohnheiten □ Sprechen □ Lachen □ Gähnen □ Selbstbewusstsein □ gesellschaftlicher Umgang □ Sport □ Sonstiges: ________________________________________________ Falls ja: Inwieweit empfanden Sie das als Einschränkung auf einer Skala von 0-10 ?(0:überhaupt nicht, 10: sehr stark) [1]----[2]----[3]----[4]----[5]----[6]----[7]----[8 ]----[9]----[10] 11. Haben Sie nach dem Abschluss der Behandlung eine Änderung in Ihrer Bisslage festgestellt? □ nein □ ja Falls ja: Wie hat sich die Bisslage verändert? □ positiv □ negativ

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12. Haben Sie seit dem Abschluss der Behandlung Einschränkungen beim Kauen? □ nein □ ja, vor allem bei: □ Rohkost □ Fleisch □ Kaubonbon □ Nüsse

□ Sonstiges: __________________________________

Falls ja: Inwieweit schränkt Sie das auf einer Skala von 0-10 ein? (0:überhaupt nicht, 10: sehr stark)

[1]----[2]----[3]----[4]----[5]----[6]----[7]----[8 ]----[9]----[10] 13. Kauen Sie auf beiden Seiten gleichmäßig? □ nein □ ja Falls nein: Auf welcher Seite kauen Sie bevorzugt? □ behandelte Seite □ nicht behandelte Seite 14. Nehmen Sie ein knackendes Geräusch des Kiefergelenks bei der Mundöffnung wahr? □ nein □ ja 15. Haben Sie einen Zahnersatz? □ nein □ ja Falls ja: Musste der Zahnersatz nach der OP den neuen Verhältnissen angepasst werden? □ nein □ ja

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16. Ist eine Operationsnarbe sichtbar?

□ nein □ ja Falls ja: In wie weit beeinträchtigt Sie die Operationsnarbe kosmetisch auf einer Skala von 0 bis 10? (0 = keine Beeinträchtigung, 10 = starke Beeinträchtigung) Inwiefern: □ Narbe stark sichtbar □ Narbenzug □ Farbe der Narbe

□ andere ästhetische Probleme, die durch die Narbe verursacht wurden: _______________________________________

_______________________________________ 17. Mit welcher Note würden Sie das Ergebnis der abgeschlossenen Behandlung beurteilen?(1: sehr gut, 6: mangelhaft) □ 1 □ 2 □ 3 □ 4 □ 5

□ 6 18. Wurden Ihnen innerhalb der Therapieplanung Mobilisationsübungen empfohlen?

□ nein □ ja, sie wurden durchgeführt von: □ Ihnen □ Physiotherapeut □ Arzt

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Bemerkungen Ihrerseits: Wir bedanken uns für Ihre Mitarbeit!

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9.2 Patientenbrief

Sehr geehrte(r) Frau/ Herr _________, vor einiger Zeit haben Sie sich in der Mund- Kiefer-, und Gesichtschirurgischen Klinik der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg aufgrund einer Kiefergelenksfraktur behandeln lassen. Um den Erfolg Ihrer Therapie zu kontrollieren und zu optimieren, möchten wir Sie im Rahmen einer klinischen Studie zu einer Nachuntersuchung in die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie einladen. Wir wollen dabei auch einen Schwerpunkt auf Ihre persönliche Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis legen. Um uns ein Bild von Ihrem derzeitigen Befinden, und Ihres Genesungsfortschritts machen zu können und sowohl für Sie, als auch für zukünftige Patienten die bestmögliche Behandlung anbieten zu können, möchten wir Sie bitten an der Nachuntersuchung teilzunehmen. Für eine Terminvereinbarung und bei weiteren Fragen melden Sie sich bitte unter folgender Telefonnummer: 09131/8533625 (Station II der Zahnklinik Erlangen) Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

Mit freundlichen Grüßen

____________________________ _______________________ Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. F. W. Neukam Prof. Dr. Dr. K. A. Schlegel

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9.3 Fotographien humaner Präparate Foto 1: Kiefergelenk von lateral

Gelenkkapsel

Ramusascendens

M. Masseter

Präparat-Empty-18-10; Institut für Anatomie Lehrstuhl 1. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Es wurde das Kiefergelenk mit seinem Kapsel-/ und Bandapparat präpariert. Weiterhin sichtbar sind ein Teil der Kaumuskulatur, sowie der aufsteigende Unterkieferast.

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Foto 2: Facialisstamm

N. Facialis

Ramusascendens

M. Masseter

Präparat-Empty-32; Institut für Anatomie Lehrstuhl 1. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dargestellt sind der Facialisstamm und seine Aufzweigungen in einzelne Äste. Die enge Lagebeziehung zum aufsteigenden Unterkieferast, sowie zum Kiefergelenk wird deutlich.

Foto 3: Austritt der Chorda Tympani und Vereinigung mit dem N. Lingualis

Austritt der ChordaTympani aus der FissuraPetrotympanica

N. Lingualis

Präparat-Empty-32; Institut für Anatomie Lehrstuhl 1. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dargestellt ist der Austrittspunkt der Chorda Tympani, sowie der N. Lingualis.

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Foto 4: A. und N. Aveolaris inf. im Canalis Mandibulae

A. und N. Alveolarisinf. im eröffneten Canalis Mandibulae

Kieferwinkel

Präparat-Empty-32; Institut für Anatomie Lehrstuhl 1. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg. Der Ramus ascendens wurde entfernt und gibt den Blick auf das darunter liegende Nerv- und Gefäßsystem frei. Der Canalis Mandibulae wurde eröffnet. Der intraossäre Verlauf der A. Alveolaris inf. und des N. Alveolaris inf. wird sichtbar.

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10 Danksagung In erster Linie gilt mein Dank Prof. Dr. Dr. K. A. Schlegel, der es mir ermöglicht

hat dieses klinisch relevante Themengebiet in meiner Dissertation zu erörtern. Seine

uneingeschränkte Betreuung und konstante, sowie stringente Motivation waren

ausschlaggebend für die Fertigstellung dieser Arbeit. Durch ihn wurde es möglich

theoretisch erlernte Grundlagen während einer Studienreise nach Budapest praktisch

umzusetzen. Er vertiefte damit mein Interesse für dieses Fachgebiet und bot

zusätzliche Einblicke in verschiedenste chirurgische Themengebiete.

Weiterhin danke ich Dr. Dr. R. Lutz und Dr. Dr. P. Stockmann sowohl für die

Betreuung und Hilfe bei Nachuntersuchungsterminen, Patientenrückfragen, sowie

Weiterbehandlungen, als auch für die Unterstützung mittels statistischer

Fachkompetenz in der skriptiven Phase dieser Dissertation. Zwischenkorrekturen

führten sie jederzeit gerne durch und standen ebenfalls bei fachlichen Rückfragen

zur Verfügung. Insbesondere möchte ich Dr. Dr. P. Stockmann für die

weiterführenden therapeutischen Maßnahmen bei Patienten mit Frey-Syndrom

danken.

Gleichermaßen danke ich Prof. Dr. Dr. Dr. F.W. Neukam, der es mir als Direktor

der mund-, kiefer-, gesichtschirurgischen Abteilung der Universität Erlangen-

Nürnberg ermöglichte, auf ein großes Patientenkontingent zurückzugreifen,

Untersuchungen im Namen seiner Klinik durchzuführen und die Ergebnisse zur

Datenaquise als Basis dieser Arbeit heranzuziehen.

Weiterer Dank gebührt Prof. Dr. A. Brehmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des

Lehrstuhls der Anatomie 1 der FAU Erlangen-Nürnberg. Durch sein Einverständnis

konnten wir auf die anatomische Sammlung des Universitätsklinikums

zurückgreifen, um die in dieser Arbeit verwendeten Fotografien humaner Präparate

aufzunehmen. Seinen präparatorischen Bemühungen ist es zu verdanken, dass

bedeutende anatomische Strukturen deutlich dargestellt und einwandfrei abgelichtet

werden konnten.

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Ein großes Dankeschön gilt weiterhin meiner geschätzten Kollegin Frau K. Belaja,

mit welcher ich alle Untersuchungen, sowie Auswertungen durchführte. Ohne sie

wären die Untersuchungen in vorliegendem Ausmaß nie möglich gewesen.

Meiner Familie möchte ich großen Dank aussprechen. Durch immer währende

Unterstützung standet ihr mir zur Seite und habt mich den Mut nie verlieren lassen.

Jeder von euch bot mir Hilfe an, wo und in welcher Form es Euch nur möglich war.

Schließlich möchte ich einem ganz besonderen Menschen danken, der mich mit nie

enden wollendem Optimismus stetig zur Fertigstellung dieser Arbeit ermahnte. Dein

Zuspruch war mir Motivation und Stütze zugleich.

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11 Tabellarischer Lebenslauf 1. Persönliche Daten Name: Julia Presler Geburtsdatum: 13.02.1987 Geburtsort: Bayreuth Mutter: Barbara Prell Vater: Michael Presler 2. Schulbildung 1993-1997 Eintritt in die Grundschule Mistelbach (Kreis Bayreuth) 1997 Übertritt an das Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth 1997-2006 Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth 2006 Abitur WS 2006/07 Beginn des Zahnmedizinstudiums an der

Philipps-Universität Marburg SS 2007 Übertritt an die Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen/Nürnberg 07/12 Abschluss des Studiums mit Staatsexamen und

Approbation als Zahnärztin 10/12 Antritt der Assistenzzeit in der Praxis Dr. Grohmann;

Bamberg 01/13 Wechsel in die Praxis Dr. Mensing, Dr. Wimmer;

Wiesenthau