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1 Eine Wanderwoche an der Cote d` Azur und ins Hinderland von Nizza Bärbel Lally Fränkischer Albverein (FAV) Nürnberg Am Freitag, den 7.5.10 starteten wir - Teilnehmer des FAV und Bürger der Stadt Nürnberg- pünktlich mit dem Bus um 22 Uhr in Richtung Süden. Da wir während der langen Busfahrt mit einer kleinen Kaffeepause sowie einer Fränkische Brotzeit - alles im Preis inbegriffen- versorgt wurden, blieb uns die Hektik in den Rasthöfen erspart. Später als geplant, aber in bester Urlaubsstimmung, erreichten wir unser Quartier Nähe des Jachthafens mit Ausblick aufs weite Meer, in einer noblen Gegend. Insbesondere die Lage unseres Quartiers stimmte uns schon auf diesen herrlichen Küstestreifen ein. Noch am Anreisetag unternahmen wir eine Kurzwanderung auf den Mont Baron und Mont Alban. Die Festung auf dem Mont Alban wurde im 16.Jh. auf einen 222m hohen Hügel errichtet. Von hier bietet sich ein herrliches Panorama auf die Stadt und Bucht von Nizza, Villefranche sowie nach Cap Ferrat. Auf dem Heimweg erwischte uns ein kleiner Regenschauer. Am Sonntag fuhren wir entlang der mittlern Küstenstraße, mit reizvollen Eindrücken der Umgebung, Berg, Meer und den an Hängen liegenden Orten, zum Ausgangspunkt unserer Wanderung Eze-Bord-de Mer. Auf den Sentier Nietzsche mit traumhaften Blicken auf die Steilküste, marschierten wir steil hinauf. Eine Herausforderung, aber die Verschnaufpausen mit Sicht zurück, entlohnte der Mühe und nach 430 Höhenmetern erreichten wir Eze–Village. Hier schrieb Friedrich Nietzsche 1883/84 einen Teil seines dichterisch- philosophischen Werkes „ Also sprach Zarathustra“. Einmal im Jahr wird man in diesem Ort, mit seinen mittelalterlichen Gassen, ins Mittelalter versetzt. Wir hatten das Glück, an Ständen mittelalterlicher Handwerkskunst und Darbietungen, dieses Spektakel zu erleben. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des botanischen Gartens, mit einer Vielzahl von Kakteen rund um die Ruine der Burg, aus dem 14.Jh. Nach dem erlebnisreichen Dorfbummel ging es nochmals hoch hinauf zum Mont Bastide mit einem wunderschönen Blick auf Eze Village und der Kirche Notre-Dame de l´Assomption (Maria Himmelfahrt) erbaut zwischen 1764 / 72. Oben am Gipfelkreuz angekommen hatten wir insgesamt 570 m ü NN erwandert. Auf einen gut markierten, teilweise steilen Pfad, gesäumt von einer farbenprächtigen mediterranen Flora, mit atemberaubenden Ausblicken auf das Mittelmeer und Cap Ferrat, ging es wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück, auch diesmal gesegnet mit einigen Regentropfen. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Nürnberg-Nizza, wurden wir am nächsten Vormittag ins Rathaus zu einem Empfang eingeladen. Auf dem Weg zum Rathaus marschierten wir gemeinsam entlang des

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Eine Wanderwoche an der Cote d` Azur und ins Hinderland von Nizza

Bärbel Lally Fränkischer Albverein (FAV) Nürnberg Am Freitag, den 7.5.10 starteten wir -Teilnehmer des FAV und Bürger der Stadt Nürnberg- pünktlich mit dem Bus um 22 Uhr in Richtung Süden. Da wir während der langen Busfahrt mit einer kleinen Kaffeepause sowie einer Fränkische Brotzeit - alles im Preis inbegriffen- versorgt wurden, blieb uns die Hektik in den Rasthöfen erspart. Später als geplant, aber in bester Urlaubsstimmung, erreichten wir unser Quartier Nähe des Jachthafens mit Ausblick aufs weite Meer, in einer noblen Gegend. Insbesondere die Lage unseres Quartiers stimmte uns schon auf diesen herrlichen Küstestreifen ein. Noch am Anreisetag unternahmen wir eine Kurzwanderung auf den Mont Baron und Mont Alban . Die Festung auf dem Mont Alban wurde im 16.Jh. auf einen 222m hohen Hügel errichtet. Von hier bietet sich ein herrliches Panorama auf die Stadt und Bucht von Nizza, Villefranche sowie nach Cap Ferrat. Auf dem Heimweg erwischte uns ein kleiner Regenschauer. Am Sonntag fuhren wir entlang der mittlern Küstenstraße, mit reizvollen Eindrücken der Umgebung, Berg, Meer und den an Hängen liegenden Orten, zum Ausgangspunkt unserer Wanderung Eze-Bord-de Mer. Auf den Sentier Nietzsche mit traumhaften Blicken auf die Steilküste, marschierten wir steil hinauf. Eine Herausforderung, aber die Verschnaufpausen mit Sicht zurück, entlohnte der Mühe und nach 430 Höhenmetern erreichten wir Eze–Village. Hier schrieb Friedrich Nietzsche 1883/84 einen Teil seines dichterisch- philosophischen Werkes „ Also sprach Zarathustra“. Einmal im Jahr wird man in

diesem Ort, mit seinen mittelalterlichen Gassen, ins Mittelalter versetzt. Wir hatten das Glück, an Ständen mittelalterlicher Handwerkskunst und Darbietungen, dieses Spektakel zu erleben. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des botanischen Gartens, mit einer Vielzahl von Kakteen rund um die Ruine der Burg, aus dem 14.Jh. Nach dem erlebnisreichen Dorfbummel ging es nochmals hoch hinauf zum Mont Bastide mit einem wunderschönen Blick auf Eze Village und der Kirche Notre-Dame de l´Assomption (Maria Himmelfahrt) erbaut zwischen 1764 / 72. Oben am Gipfelkreuz angekommen hatten wir insgesamt 570 m ü NN erwandert. Auf einen gut markierten, teilweise steilen Pfad, gesäumt von einer farbenprächtigen mediterranen Flora, mit atemberaubenden Ausblicken auf das Mittelmeer und Cap Ferrat, ging es wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück, auch diesmal gesegnet mit einigen Regentropfen. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Nürnberg-Nizza, wurden wir am nächsten Vormittag ins Rathaus zu einem Empfang eingeladen. Auf dem Weg zum Rathaus marschierten wir gemeinsam entlang des

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Jachthafens, an blitz blank geputzten Jachten vorbei, entlang der See – Promenade in die Altstadt. Hier bummelten wir genüsslich durch den wöchentlichen Trödelmarkt zum Rathaus.

Die erste Städtepartnerschaft schloss Nürnberg 1954 mit Nizza. Nizza- Nikaia griech. der Sieg, wurde in 4.Jh. v. Chr. von den Griechen als strategischer Stützpunkt an der Handelsstraße von Marseille errichtet. Ab dem 14.Jh.bis Mitte des 19.Jh., mit kurzer Unterbrechung, gehörte Nizza zur Oberhoheit Savoyen. 1860 wurde Nizza durch einen Volksentscheid zu Frankreich eingegliedert. Nach dem Empfang fuhren wir auf der berühmten Promenade de Anglais- Weg der Engländer- nach Antibes. Ursprünglich als ein 2m breiter Pfad, von einem Engländer auf eigene Kosten erbaut, wurde sie Anfang des 20.Jh., zu einer pompösen mit Palmen, eigens aus Übersee importiert, ausgestatteten Prachtstraße ausgebaut, die ihres gleichen sucht. An Prachtbauten vorbei, aus der Zeit der Belle Epoque- Schöne Zeit- von ca.1885-1914, fuhren wir nach Antibes. Antibes - Antipolis griech. Stadt gegenüber Nizza – wurde von den Griechen 340 v. Chr. als Handelsniederlassung- Warenlager gegründet. Antibes war als einziger Ort an der Küste von einer Stadtmauer, mit einem Zugang zum Hafen, durch ein noch vorhandenes Tor, umgeben. Ende des 14 Jh. kam die Stadt in den Besitz

der Grimaldi, die sie im 16. Jh. aus finanziellen Gründen an Frankreich verkaufte. Frankreich erbaute zur Sicherung gegen das Herzogtum Savoyen daraufhin das Fort Carre. Sein Jachthafen Port Vauban 16.-17. Jh. erbaut ist nun Liegeplatz für die Luxusjachten aus aller Welt. Ein kleiner Stadtbummel durch die Gassen ein muss. Für 1 Std. schwirrte jeder durch den hübschen Ort und genoss sicherlich den besonderen Reiz, Sonne pur, Urlaubsstimmung und fern der Heimat, herrlich! Die Halbinsel Cap d´Antibes eine Bastion von Reichtum und Exklusivität mit Luxusvillen und prächtigen Gärten umrundeten wir auf einen gut angelegtem Küstenwanderweg, der aber durch den Tage zuvor herrschenden Unwetter mit auf dem Weg gespülten Felsbrocken schwierige Passagen aufwies. Auch diese Wanderung etwas Besonderes. Der Wanderweg mit seien zum Teil steil abfallenden Hängen zum Meer, die farbenreiche Vegetation und das blaue mit Schaumkronen verzierte Meer, malerisch! Die kurze Wanderung um Cap d`Antibes ließ uns noch Zeit einen weiteren mittelalterlichen Ort St.Paul de Vence „Das Rothenburg des Department Alpes Maritimes“ zu besuchen. In diesem malerischen Ort, umgeben von einer Befestigungsanlage aus dem 16.Jh., lebte Marc Chagall von 1966 / 85. Auch hier schlenderten wir durch die Gassen, in denen Künstler aller Richtungen ihre Werke anbieten. Trotz täglicher Aktivität unternahm eine Gruppe eine nächtliche Straßenbahnfahrt entlang Nizzas beleuchteten Kunstwerken zeitgenössischer Künstler. Sehr beeindruckend der Place Massena mit seinen beleuchteten Springbrunnen und den sieben Statuen die ihre leuchtenden Farben sanft wechseln. Der Dienstag führte uns nach Le Bar sur Loup 300m ü NN, unseren Ausgangs-punkt zu einer außergewöhnlichen

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Wanderung. Mit Taschenlampen ausgestattet wanderten wir durch eine Schlucht, entlang einer ehemaligen Wasserleitung, durch 7 kleine, dunkle Tunnels, aufregend!, einen Berg hinauf, nach Gourdon 760 m ü NN. Die Wasserleitung wurde 1923 gebaut, um die Blumenfelder von Grasse zu bewässern, auf denen Essenzen für die Parfumherstellung gewonnen werden. Gourdon , das einstige Sarazenendorf in einen Felsen gebaut mit einen Chateau aus dem 13.Jh., gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Die kleinen Geschäfte des romantischen Ortes bieten vorwiegend aus eigener Produktion Seifen, Parfums, Kerzen und Süßigkeiten an. Leider konnten wir den herrlichen Blick bis zur Mittelmeerküste, wegen Nebels und Regen nicht genießen. Am nächsten Tag unternahm eine Gruppe eine Stadtbesichtigung Monaco und Menton die andere Gruppe marschierte über St.Agnes „Balkon de Cote d´Azur“ nach Menton. Monaco , anfangs auf den Felsen Rocher erbaut und seit dem 14 Jh. im Besitz der Fürsten von Grimaldi, gehört mit seinen 2 km² nach dem Vatikan zum kleinsten Staat der Erde. Diese Stadt wimmelte nur so von Touristen, besonders die Altstadt mit ihrer Kathedrale – Grabstätte von Grace Kelly und Rainier III.- und dem Fürstenpalast mit der pünktlichen Wachablösung 11.55 zog die Scharen an und uns auch. Hiernach gingen wir entlang der Rennstrecke, inmitten eines sehr lauten und geschäftigen Treibens, für die Aufbauten des Grand Prix am Wochenende, zum Grand Casino im Stadtteil Monte Carlo. Eine Luxuskarosse neben der anderen umgab den schön angelegten Park.

Mit dem öffentlichen Bus für 1,-€ gelangten wir nach Menton, wo wir nach gemütlichen Stadtbummel die müden Wanderer nach anstrengender Tour am Abend trafen. Menton eine Grenzstadt zu Italien kam 1340 in den Besitz der Grimaldi von Monaco. 1860 wurde die Stadt durch einen Volksentscheid endgültig Frankreich einverleibt. Die barocke Kathedrale Saint Michel aus den 17. Jh. gilt als eines der schönsten der Region mit ihrem Kirchplatz, indem im Kieselsteinpflaster das Wappen der Grimaldi eingearbeitet ist. An unseren letzten Tag umwanderten wir die herrliche Halbinsel Cap Ferrat . Das Wetter mediterran. Die leichte Meeresbrise machte diese Wanderung zu einem Genuss. Am Mittag konnte die Villa Ephrussi de Rothschild, Anfang des 20. Jh. im toskanischen Stil erbaut, individuelle besucht werden. Der Garten mit seinen wunderbaren Anlagen, und den großartigen Blick zu beiden Seiten hinunter zum Meer beeindruckt, sodass tatsächlich der Eindruck, man befinde sich auf den Bug eines großen Schiffes (die Idee der Gründerin) entsteht. Hier kann man ins träumen geraten. Bei ca. 30300,- € pro m² gehört Cap Ferrat mit zu den teuersten Orten der Welt. „Cote d `Azur“ –Azurblaue Küste. Buchtitel und Namensgebung durch den Dichter Stephen Liegeard 1887.Sie erstreckt sich von Cassis bis Menton und wurde Ende des 19Jh. von den Reichen Nordeuropäern entdeckt. Auch wir genossen dieses wunderschöne Fleckchen Erde mit seinem mediterranen Flair. Fotos: Philippe VIGLIETTI