eine Yoga-Reise nach Kreta

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Von Edda Costantini (Text) und Felix Matthies (Fotos) Willkommen auf dem Weg zur eigenen Mitte! Entspannt am Meer sitzen und meditieren – da braucht man eigentlich keine Mala, um sich zu versenken. Die 108 Perlen dieser Gebetskette sind aus getrockneten Früchten des Rudraksha-Baumes, die besonders heilsam sein sollen. Lange nicht beim Sport gewesen? Ein Yoga-Urlaub ist ein toller (Wieder-)Einstieg. Und die beste Motivation, jetzt wirklich dranzubleiben. Edda Costantini jedenfalls steht seit ihrer Kreta-Reise mit Anna Trökes wieder täglich auf der Matte > Genuss | REISE eg Der reude F der Eine Yoga-Reise nach Kreta W 100 HAPPY WAY

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Page 1: eine Yoga-Reise nach Kreta

Von Edda Costantini (Text) und Felix Matthies (Fotos)

Willkommen auf dem Weg zur eigenen Mitte! Entspannt am Meer sitzen und meditieren – da braucht man eigentlich keine Mala, um sich zu versenken. Die 108 Perlen dieser Gebetskette sind aus getrockneten Früchten des Rudraksha-Baumes, die besonders heilsam sein sollen.

Lange nicht beim Sport gewesen? Ein Yoga-Urlaub ist ein toller (Wieder-)Einstieg. Und die beste Motivation, jetzt

wirklich dranzubleiben. Edda Costantini jedenfalls steht seit ihrer Kreta-Reise mit Anna Trökes wieder täglich auf der Matte

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Genuss | Reise

Unsere Autorin Edda Costantini (links oben) wagte mit der bekannten Yogalehrerin und Au-torin Anna Trökes (Mitte unten) einen Yoga-Neu-start auf der magischen Insel Kreta. Logisch, dass das Bier hier den Namen Mythos trägt.

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Genuss | Reise

Yoga und ich – eine ziemlich kom-plizierte Lovestory. Eine On-Off-Beziehung. Alles fing damit an, dass ich Indien als mein Rei-se- und Fernwehland entdeckte. Hinduismus? Interessierte mich

brennend. Yoga? Müsstest du auch mal aus-probieren, dachte ich mir. Außerdem ma-chen alle Yoga, das gehört ja mittlerweile dazu. Ich buchte also eine Probestunde in einem Studio. „Nimm’ dir eine Matte und mach’ einfach, was die anderen machen“, war die Ansage. Keine gute Idee. Leider habe ich eine un-glückliche Leidenschaft für Sportarten mit Bewegungsabläufen, die für mich zu kom-plex sind. Vor allem, wenn sie schnell aus-geübt werden. Man sah mich schon beim Nia slapstickreif in die eine Richtung hop-peln und mit den Armen wedeln, während alle anderen sich rhythmisch und elegant in die entgegengesetzte Richtung bewegten. Zumba? Dito. Salsa? Oh, je! Standardtanz? Ausgeschlossen, das würde zur Scheidung führen. Joggen? Toll! Einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen in der Geschwindig-keit, die mir gerade passt. Feldenkrais? Ja bitte, das ist sexy, weil alle beim Üben meis-tens auf dem Boden liegen und die Augen geschlossen halten. Geht doch! Nur Yoga ging nicht.

Vielleicht bin ich ja einfach nur zu blöd für Yoga …

Zurück zur Matte: Ich machte mit und mach-te nach. Und das hat mir außer Rücken-schmerzen und der wiederholten Erfahrung, irgendwie zu blöd zu sein, nichts gebracht. Ich hab’s dann noch einmal woanders pro-biert. Mit einem ähnlich unbefriedigendem Ergebnis.Ich gab auf. Trotzdem zupfte der Gedanke an Yoga immer wieder leise an meinem Hirn. Und dann geschah das Wunderbare: Ich be-kam zufälligerweise das Buch „Schlampen-yoga“ geschenkt. Hier beschreibt die Schwei-zer Schriftstellerin Milena Moser mit viel Humor, wie sie zum Yoga fand, obwohl ihre Beine und Arme zu lang zu sein schienen, die Muskeln brannten und zunächst nichts klappte. Eine Schwester im Geiste! Ein Buch, das mich da abholte, wo ich stand, anstatt mir schwer verdauliche Theorie und Fotos von Menschen zu zeigen, die beeindruckende

und kaum nachzuvollziehende Körperhal-tungen einnehmen. Ich nahm einen weiteren Yoga-Anlauf und fand – gedopt mit Milenas Geschichte im Hinterkopf – auch endlich eine Lehrerin, die langsam und achtsam vor-ging. Trotzdem waren die ersten Stunden hart, weil ich in Rekordzeit aus meiner Kom-fortzone katapultiert wurde und an meine Grenzen stieß. Und das tat nicht nur meinem Körper, sondern auch meinem Stolz weh. Im-mer wieder die Erfahrung zu machen, etwas nicht zu können, was andere locker schaffen, da braucht es schon ein sehr elastisches Ge-müt, um das zu verkraften. Nach ein paar Monaten Yoga stellten sich die ersten Erfolge ein: Mein Körper wurde geschmeidiger, ich kam mit durchgedrück-ten Knien mit den Händen auf den Boden. Gleichzeitig musste ich einsehen, dass ich nicht mal ansatzweise für den Lotussitz ge-schaffen bin. Üben hin oder her, das ging nicht. Eines Tages entdeckte ich, dass Milena Mo-ser zusammen mit Katchie Ananda, einer Yo-ga-Lehrerin aus den USA, einen Workshop gab: Kreatives Schreiben und Yoga. Bei die-sem Workshop hatte ich mein Aha-Erlebnis, dass Yoga direkt in den Kopf, bzw. in die See-le geht: Es geht nicht darum, um irgendwel-che Posen ganz toll zu machen, sondern mit sich selbst klug, weise und mitfühlend umzu-gehen. Das ist eine Erkenntnis, die nicht nur auf die Yoga-Matte gehört, sondern die sich prima auf alle Lebenssituationen übertragen lässt.

Nach unten blickender Hund statt innerer Schweinehund

Doch ich schaffte es nicht, eine durchgängige Yoga-Praxis für mich zu installieren. Nicht bei der Stange zu bleiben, ist menschlich, man muss nur immer wieder den Faden auf-nehmen und neu anfangen. Diesmal will ich es anders machen und mir die Zeit nehmen, die ich sonst nicht habe. Mittel zum Zwecks: Ein Yoga-Urlaub auf Kreta. Das Motto lautet: „Yoga zur äußern und inneren Balance. Ein Übungsweg für bewegte Zeiten“ Verlockend! Acht Tage Zeit für mich, den Sonnengruß und andere Delikatessen aus der Welt der spirituellen Körperarbeit. Und keine Chance für Ausreden, „Nach unten blickender Hund“ (Name einer Yoga-Haltung) statt innerem Schweinehund. Aber das in einer zauberhaf-

ten Umgebung, einem luxuriösen Hotel am Meer auf der Insel der Schlangengöttin. Die Location passt perfekt zu meinem Thema „Den Faden wieder aufnehmen“: Auf Kre-ta spielt die Sage vom Minotaurus und der Königstochter Ariadne, die ein zutiefst weib-liches Werkzeug mit hoher Wirkkraft zum Einsatz bringt: einen simplen Faden. Doch davon später. Erst einmal fliege ich nach He-raklion, lasse mich spät abends in meinem Zimmer nieder und packe schon mal die Yoga matte aus.

Yoga für Wütende – mit tollem Blick aufs morgendliche Meer

Der Plan sieht vor, dass wir morgens vor dem Frühstück um 7.30 Uhr die erste Yoga-Klasse haben. Zu der ich zu spät komme, weil ich vergessen hatte, meine Uhr umzustellen. Ich irre ungefrühstückt und schlecht gelaunt über das weitläufige Gelände des Hotels und habe das, was ich eigentlich ablegen woll-te: Stress. Ich nehme weder die gepflegten Gartenanlagen noch die rosa und weiß blü-henden Oleanderbüsche wahr. Das Meer, das sich in morgendlicher Frische zeigt, re-gistriere ich nur am Rande. Ich bin genervt und ärgere mich über mich selbst: „Zu spät zu kommen, wie unhöflich. Wo ich doch sonst so pünktlich bin!“ Was ist die Hölle für Perfektionistinnen? Menschlich zu sein und Fehler zu machen! Als ich endlich meine Gruppe finde, stehen alle auf ihren Matten, kicken mit den Füßen in die Luft und machen dabei laute Geräusche. Yoga für Wütende, prima, genau das, was ich jetzt brauche. Ich breite meine Matte aus und kicke mit. Sehr empfehlenswert! Anna Trökes, die erfahrene Yoga-Lehrerin und Autorin ist es, die uns die nächsten Tage unterrichten wird. Sie ermun-tert uns: „Nur zu, ihr werdet schon wissen, wen ihr damit meint …!“Danach gibt es ein paar einfache, aber effek-tive Übungen, die den Schultergürtel und die Trizepse in den Oberarmen stärken. Das sind die Muskeln, die, wenn man sie nicht trai-niert, irgendwann einmal zu „Mitwinkern“

Ommmmm! Morgenstimmung am Meer. Wir genießen den Sonnenaufgang und entspannen uns bei Übungen, die unsere Muskeln dehnen. Die alten Griechen glaubten, Eos, die Göttin der Morgenröte, tauche allmorgentlich mit ihrem Gespann aus dem Meer auf.

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werden, weil sie so locker rumschlackern. Und dann gibt es erst einmal Frühstück. Endlich Kaffee!Danach nochmal Yoga. Bei der Vorstellungs-runde stelle ich fest, dass ich inmitten von rund hundert Jahren Yoga-Erfahrung sitze. Wir sind elf Personen: Managerinnen, Bank-chefin, Kulturmanagerin, Marketing-Fach-frau – fast alle sind richtig gut dabei, was die Praxis angeht. Manche haben auch eine Aus-bildung als Yoga-Lehrer. Na super! Eine pri-ma Gelegenheit, um einen eventuellen Min-derwertigkeitskomplex spazieren zu führen. Ich tue es nicht, ich bleibe einfach bei mir. Wenn’s beim Üben ein bisschen anstren-gender wird, sagt Anna: „Atmen hilft. Ein kleines Lächeln auch!“ Eine Empfehlung, die man von der Matte direkt in sein Leben mitnehmen kann. Wir werden immer wie-der ermutigt, einen Weg zu finden, der uns Freude macht: „Die Qualität einer Yogini hängt nicht damit zusammen, wie perfekt sie den Lotussitz beherrscht!“ In keinem Yoga-Sutra (Lehrschrift) stünde, dass es das Ziel des Yogas sei, die Füße hinter dem Kopf zu verschränken. Vielmehr geht es um die Er-fahrung von Freude, darum, sich mit sich selbst wohl zu fühlen und ein gutes Leben zu führen.

Anna gibt uns zwei Mantras mit auf den Weg: OVI und HUA

Langsam pendelt sich eine wohltuende Rou-tine ein. Luft, Licht, Wasser, Weite, wir üben auf einer Terrasse hoch über dem Meer, auf dem Boote vor Anker liegen und leise vor sich hindümpeln, während die Wellen gegen den Rumpf klatschen. Möwen kreisen, Spatzen tschilpen. Alles ist frei und luftig. Auch mein Gehirn schaltet allmählich ab. Unser Tages-rhythmus ist von der Yoga-Praxis bestimmt: Morgens geht es um 7:30 Uhr auf die Matte, gemeinsames Frühstück ab neun Uhr und von zehn bis elf Uhr vormittags ist dann noch mal Yoga angesagt. Abends gibt es vor dem gemeinsamen Abendessen noch einmal von 17:30 Uhr bis 19:00 eine Yoga-Klasse. Zum Beispiel mit Übungen für Schultern und Arme. Anstrengend für Schreibtischmen-schen, aber äußerst wohltuend. „Dazu möch-te ich euch zwei Mantras geben“, sagt Anna. „OVI und HUA.“ Nie gehört, allgemeines Staunen. Kein echtes Mantra, sondern eine Merkhilfe, um uns für den Alltag zu wapp-

3 Fragen an Anna Trökes nen: OVI steht für: Die Schulter nach OBEN, nach VORNE und nach INNEN rotieren und anschließend als Gegenbewegung nach HIN-TEN, UNTEN und AUSSEN rollen. Immer schön kreisen und kreisen und kreisen und lächeln!

Die Wonnehülle ist ab jetzt mein liebstes Körperteil

Am nächsten Tag ein bisschen Theorie, näm-lich einen Vortrag über das yogische Men-schenbild und was das mit Glückseligkeit zu tun hat. Wir sind, so sehen es Yoga und Ayurveda, eine Art ganzheitliche russische Matrjoschka-Puppe. Und bestehen aus ver-schiedenen Hüllen, „koshas“ genannt. Ein multipler Kokon sozusagen: die Nahrungs-hülle für den physischen Körper, die Ener-giehülle, die geistig-emotionale Hülle, die intellektuelle Hülle. Und als letztes außen drum herum – und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – die Hülle der Glückseligkeit. Auch Wonnehülle genannt. In dem Moment, in dem alle Hüllen mit ein-ander in Harmonie sind und auf allen Ebenen unseres Lebens Stimmigkeit herrscht, kann sich Glückseligkeit entfalten. Und die wirkt sich positiv auf alle anderen „koshas“ aus. Ganz klar: Ab sofort ist die Wonnehülle mein liebstes Körperteil. Und weil Yoga durchaus auch was ganz Praktisches ist, probieren wir sofort aus, ob wir das mit der Harmonie für alle Hüllen hinkriegen. Wir spazieren in den Nachbarort Elounda, wo einige von uns am Tag zuvor eine Taverne entdeckt haben, de-ren Essen das Prädikat „sensationell“ ver-dient hat. Das Örtchen Elounda schmiegt sich in eine Bucht mit vielen Fischerbooten und einigen Yachten, verwinkelten Gassen, Treppen, ei-ner Hauptstraße mit Geschäften und kleinen Restaurants und einer Straße mit Tavernen direkt am Meer. Durch die halb geöffneten Türen der Kirche schimmern Ikonen gol-den, draußen herrscht Sonnenschein, der das Himmelblau der Türen, Tische und Stühle leuchten lässt. Überall üppig blühender Ole-ander und pinkfarbene Bougainvilleen – Grie-chenland für die Seele. Aber wir wollten ja was für unseren physischen Körper tun und lassen uns im Restaurant „Ferryman“ nieder: Blick aufs Meer? Später, erst einmal ein Blick auf die Speisekarte. Wir entschieden uns für Choriatiki, den typischen griechischen Bau-

ernsalat und erleben ein Geschmackswun-der. Vor allem der cremige, aromatische Feta ist unübertroffen. Und dann fährt Akis Sfiro-giannakis, der Chef, richtig auf, bringt uns selbst gebackenes Brot aus Johannisbrot-mehl, Appetithäppchen mit Sardellen, zarte Kichererbsen, die in einem riesigen Topf ge-gart werden. Unser Wonnehüllen glühen …Am nächsten Tag ein Ausflug nach Herak-lion, wo wir die Ruinen des Königspalastes in Knossos besichtigen. Hier spielt eine der bekanntesten griechischen Sagen: die vom Minotaurus, Theseus und Ariadne. Das menschenfressende Stierungeheuer wird vom König in einem Labyrinth gefangen gehalten. Alle sieben Jahre muss die Stadt Athen sieben junge Männer und sieben jun-ge Frauen nach Kreta schicken – als Futter für den Minotaurus. Theseus macht sich

auf, um das Ungeheuer zu töten. Und wie Helden manchmal so sind, hat er viel Mut, aber keinen wirklichen Plan. Auftritt Ariad-ne, Königstochter in Kreta: Sie gibt Theseus ein Wollknäuel und Brot, das mit Mohn ge-füllt ist, um den Minotaurus zu betäuben und so leichter töten zu können. Mit Hilfe des Fadens findet Theseus anschließend den Weg wieder aus dem Labyrinth heraus: Mut, Kraft, Entschlossenheit vereinen sich mit Klugheit, Planung und vorausschauendem Denken. Schwert und Faden, männliche und weibliche Energie, das Zusammenwir-ken von Gegensätzen, die gemeinsam etwas Sinnvolles ergeben. Das ist die Botschaft der Sage vom Minotaurus. Und eine der Grund-ideen im Yoga. Hier geht es nicht um „ent-weder“ und „oder“ sondern um die Balance zwischen beiden, erklärt uns Anna. Die Frauen aus unserer Gruppe haben viel um die Ohren. Yoga ist für sie der Balance-Weg, gut für sich selbst zu sorgen und abzu-schalten. Logisch: Wer versucht, auf einem Bein zu stehen und gleichzeitig das andere Bein kräftig abzuspreizen, nicht umzukip-pen und auch noch zu atmen, kann einfach nicht daran denken, was im Büro liegenge-blieben ist. Und wer fortgeschrittener ist, er-lebt oft einen Flow, der alle Gedanken fort-schwemmt. Yoga reinigt das Gehirn.Und Yoga macht Mut. Das kam so: Kein Mensch schätzt es, wenn er in, auf oder unter einem Sportgerät festgeklemmt liegt wie ein

gestrandeter Wal. Ich auch nicht. Gleichzei-tig habe ich, wie schon gesagt, eine unheil-volle Neigung zu Sportarten, die mir nicht besonders liegen. Das liegt daran, dass es so elegant aussieht, wenn jemand anderes sie ausübt. Irgendwie steckt in mir noch jenes magische Denken, das unsere Vorfahren hat-ten, wenn sie das Herz des besiegten Feindes aßen und glaubten, dass seine Stärke so auf sie überginge. Irgendwas in mir glaubt fel-senfest daran, dass Sportgeräte mit einge-bauter Kompetenz daherkommen.

Probleme? Da gibt´s doch was von Doktor Yoga!

Und so habe ich schon seit Längerem den Wunsch, es mit SUP zu probieren. Das heißt Standup Paddeling und bedeutet, dass man auf einem Brett steht und – angetrieben von einem langen Paddel – lässig auf dem Wasser dahingleitet. Mein Verstand hat so seine Zweifel, aber meine Wunschkraft wird aktuell von meinem Körper unterstützt, der selbstbewusst signalisiert: „Hey, ich bin ge-rade ziemlich gut trainiert und geschmeidig!“ Also gehe ich am vorletzten Tag unserer Yo-ga-Reise zur Wassersportbasis. Ich bekom-me ein Board und ein Paddel, außerdem eine Schwimmweste und eine Sicherheitsleine, mit der das Brett an meinen Fußknöchel ge-bunden wird, damit es nicht abtreibt, wenn ich runterfalle. Im flachen Wasser lege ich

mich auf das Board und komme in den Knie-stand. Es wackelt ganz schön. Es geht Wind, das Meer ist kabbelig. Aber ich bleibe oben und in der Balance. Costas von der Wassersportbasis, der mich netterweise auf seinem Brett begleitet, sagt, das würde für den Anfang reichen. Nach kur-zer Zeit klappt es ganz gut, ich gleite tatsäch-lich dahin. Na gut, auf Knien, aber ich bin ja dankbar für Kleinigkeiten. Wir paddeln zu einer kleinen, menschenleeren Bucht – der ideale Platz, um das Stehen auf dem Brett zu üben. Ich falle natürlich ins Wasser. Mehr-mals. Und dann beschließe ich, dass SUP im Knien für den Anfang reicht. Kleine Schritte sind wichtig. Ich habe es ausprobiert und freue mich. Yoga als Weg der Selbstermächtigung und der Geduld mit sich selbst. Was will ich mehr? Übungen für noch mehr Balance? Na klar! Da gibt’s doch was von Dr. Yoga!

1. wie bist du zum yoga gekommen?Meine Mutter hat in den 60er-Jahren Yoga ge-macht. Ich habe gespürt, dass es anschließend bei uns zu Hause eine schöne und gelöste Atmo-sphäre gab. Und dann bekam ich zur Zeit meines Sport-Abiturs eine sehr schlechte medizinische Diagnose. Die Aussicht war, mit 30 eventuell im Rollstuhl zu sitzen. Also wurde ich aktiv. Es hätte ja tatsächlich sein können, dass ich im Rollstuhl gelandet wäre – dann wäre die Yoga-Aufgabe gewesen, daraus etwas zu machen und das so lange zu transformieren, bis dabei ein gutes Le-ben herauskommt. Wenn sich im Äußeren nichts wandeln lässt, dann muss ich mich im Inneren wandeln. Aber ich konnte Gott sei Dank mithilfe des Yoga auch für meinen Körper Heilung finden. Ich übe nun seit über 40 Jahren ganz regelmäßig und fühle mich gesund und belastbar – und zwar in Körper und Geist.

2. warum berührt yoga so viele Menschen?Yoga sieht den Menschen als Ganzes und gibt uns eine Vision, auf die wir uns hin entwickeln können. Yoga bedeutet, mit sich selbst Frieden zu machen und mit dieser Haltung in die Welt hinaus zu gehen. Yoga hört nicht am Ende der Matte auf.3. wie findet man eine gute yoga-lehrerin?Indem man im Unterricht in sich hineinspürt. Wie fühlst Du Dich? Wie behandelt Dich Deine Leh-rerin? Wertschätzt sie Dich? Wie unterstützt sie Dich? Wie kommst Du aus der Klasse? Genährt und aufgerichtet oder bist Du angestrengt? Viele Yogalehrer sind nämlich nicht umfassend ge-nug ausgebildet. Diejenigen, die zum Beispiel nur eine kurze Yoga-Ausbildung machen, wissen oft zu wenig über den Körper, zu wenig über die Fach didaktik des Yoga – und über die Yoga-Philo-sophie wissen die meisten fast gar nichts. Am bes-ten also nach einer BDY-Lehrerin Auschau halten.

yogareisen mit anna trökesAuf Kreta und in Bayern

Die nächste Yogareise mit Anna Trökes nach Kreta findet vom 23. bis 30. Mai im 5-Sterne-Luxushotel Daios Cove statt. Vom 19. bis 24. April bietet Yoga Travel & Friends eine Reise mit Anna auf Schloss Elmau in Bayern an. Mehr Infos und Buchung für beide Reisen unter yogatravel-friends.de