Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist...

64
Jens Wagner, Physikalisches Institut Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung von Messunsicherheiten Physikalisches Praktikum

Transcript of Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist...

Page 1: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Jens Wagner, Physikalisches Institut

Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung

Bestimmung von Messunsicherheiten

Physikalisches Praktikum

Page 2: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

► Angabe von Messergebnissen

► Ursache und Arten von Messunsicherheiten

► Berechnung von zufälligen Messunsicherheiten

► Gaussverteilung & Fehlerfortpflanzung

► Graphische Darstellung

Gliederung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 3: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Versuch 251: Statistik des radioaktiven Zerfalls

Experimentelle Demonstration

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 4: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Warum ist die Aussage:

“Ich habe die Elementarladung gemessen,

sie beträgt 1,602 × 10-19 Coulomb”

falsch ?

Fehlerangabe

Charles Augustin de Coulomb(1736–1806)

Zwei unabhängige Messungen ergeben ungleiche Resultate:

Nur wenn man die jeweiligen Messfehler angibt, kann man

diskutieren, ob die beiden Messungen - innerhalb der Fehlergrenzen -

in Übereinstimmung sind oder nicht !

Jede Messung ist mit einem Messfehler behaftet.

Es gibt keine Messung die unendlich genau ist!

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 5: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Um ein theoretisches Modell experimentell durch eine Messung zu überprüfen, muss die Qualität und die Aussagekraft der Messung bekannt sein.

Beispiel:

Die Bestimmung der Elementarladung ergab folgende Ergebnisse:

Messung 1: e = (1,7 ± 0,1) × 10-19 C

Messung 2: e = (1,62 ± 0,01) × 10-19 C

Welche Aussage kann über die beiden Messungen getroffen werden?

Fehlerangabe

Robert Andrews Millikan(1868–1953)

Wir wollen eine realistische Fehlerabschätzung im Praktikum !

Messung 1 ist konsistent mit dem Literaturwert

Messung 2 ist zwar präziser, stimmt aber innerhalb der

Fehlergrenzen nicht mit dem Literaturwert überein!

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 6: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Fehlerangabe

Grobe Fehler können durch sorgfältiges Experimentieren ausgeschlossen werden und sollten im Praktikum nicht auftreten !

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 7: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Schwankungen einer Messgröße

Einführung in die Fehlerrechnung

Spannungsmessung im Versuch „Bestimmung der Boltzmannkonstante“

Werden Messungen unter identischen Bedingungen wiederholt, so erhält man im Allgemeinen nicht denselben Messwert!

Werden Messungen unter identischen Bedingungen wiederholt, so erhält man im Allgemeinen nicht denselben Messwert!

• Wie sind die Messwerte verteilt?• Welche Größe ist die beste Schätzung

des wahren Wertes?• Wie groß ist die Genauigkeit der Messung?

Page 8: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

x = xB ± Dx x = xB ± (Dx/xB) ×100Angabe des absoluten Fehlers

e = (1,62 ± 0,03) × 10-19 C

Angabe des Relativfehlers

e = 1,62 × 10-19 C ± 1,9 %

► Beste Schätzung des „wahren“ Wertes xB

► Messunsicherheit Dx („Fehler“)

► Physikalische Einheit

Ziel einer Messung:bestimme einen Schätzwert xB für die betreffenden Messgröße x, der zusammen mit der Messunsicherheit Dx zur Kennzeichnung eines Wertebereichs für den wahren Wert der Messgröße dient.

Angabe einer Messgröße

zugehörige physikalische Einheitgleiche Zehnerpotenzen für Messwert und Messunsicherheit

sinnvolle Zahl der angegebenen Stellen (eine, max. zwei signifikante Stellen)

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 9: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Anzahl signifikanter Stellen

Einführung in die Fehlerrechnung

Geben Sie eine höchstens zwei signifikante Stellen an.

2 signifikante Stellen:Ist die erste signifikante Stelle ein 1 oder 2, so werden zwei signifikante Stellen angegeben.

2.5725413 ± 0.02432 -> 2.572 ± 0.024

1 signifikante Stellen:Ist die erste signifikante Stelle 3 oder größer, so wird eine signifikante Stelle angegeben.

2.5725413 ± 0.623542 -> 2.6 ± 0.6

Page 10: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

z.B. verursacht durch:

defekter Messgeräte

falsches Ablesen von Skalen

Irrtum bei der Protokollierungoder Auswertung

Messunsicherheiten: Grobe Fehler

Grobe Fehler können durch sorgfältiges Experimentieren ausgeschlossen werden und sollten im Praktikum nicht auftreten !

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 11: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Unvollkommenheit der Messgeräte► Eich- und Justierfehler, Nichtlinearität, Reibung, ....

teilweise bekannt (Herstellerangaben: Genauigkeitsklassen)

Rückwirkung des Messgerätes (Prozesses) auf die Messgröße► Innenwiderstand, Verformung, Erhitzung

Umwelteinflüsse► Auftrieb, elektromagnetische Felder, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, ...

Systematische Fehler

führen zu einseitigen Abweichungen vom „wahren Wert“.Der Messwert ist entweder immer größer oder immer kleiner als der „wahre Wert“.

Messunsicherheiten: Systematische Fehler

Systematische Abweichungen sind:► prinzipiell erfassbar► oft aber schwer zu erkennen► reproduzierbar und somit zumindest teilweise korrigierbar

Ursachen?

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 12: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

►Wiederholung von Messungen (unter gleichen Bedingungen):einzelne Messwerte werden sich voneinander unterscheiden

► Statistische Fehler streuen „links“ und „rechts“ um den wahren Wert(in vielen Fällen sogar symmetrisch um den wahren Wert)

► Zufällige Abweichungen sind unvermeidlich, aber:

der statistischen Analyse zugänglich:Die Größe zufälliger Messabweichungen kann mit Hilfevon Wahrscheinlichkeitsaussagen bestimmt werden.

Messunsicherheiten: Statistische Fehler

Durch Mehrfachmessungen können statistische Fehler prinzipiell beliebig klein gehalten werden !

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 13: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Stat. Fehler: Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

MessunsicherheitenBeispiel syst. und stat. Fehler:

Position eines Sterns

kleinklein

kleingroß

großklein

großgroß

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 14: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Lineal Auflösung: 1 mm

Schieblehre Auflösung: 0,05 mm

Mikrometerschraube Auflösung: 0,01 - 0,001 mm

Messunsicherheit: Beispiel Streckenmessung

Falls keine Messgenauigkeiten angegeben sind, kann der Fehleraus der Skalenteilung abgeschätzt werden.

Messunsicherheit: 30% – 50% der Skalenteilung

Messunsicherheit?

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 15: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

An vielen Analogmessinstrumenten ist eine Genauigkeitsklasse angegeben.

Genauigkeitsangabe: Max. Unsicherheit in % des Skalenendwertes

Genauigkeitsklasse

Einführung in die Fehlerrechnung

Messunsicherheit: Beispiel Analoginstrumente

Genauigkeit: 40 mbar40 % der Skalenteilung

Page 16: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Im Praktikum: Genauigkeitsangabe der Bedienungsanleitung entnehmen !

Beispiel:Es wurde eine Wechselspannung von 4,736 V gemessen

Fehler: 0,9% von 4,736 = 0,043 V, 5 Digit = 5 mV

Messunsicherheit: 0,048 V Ergebnis U = (4,74 ± 0,05) V

Einführung in die Fehlerrechnung

Messunsicherheit: Beispiel Digitalinstrumente

Page 17: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Beispiel:

Zeitmessung mit Handstoppuhr

Auflösung: 1/100 s

Messunsicherheit ?

zusätzlicher Fehler durch das endliche Reaktionsvermögen des Experimentators, Reaktionszeit ~ 0,2 s – 0,3 s(Bei Differenzmessungen kleiner!)

Einführung in die Fehlerrechnung

Messunsicherheit: Beispiel Stoppuhr

Page 18: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Um statistische Fehler zu bestimmen müssen mehrere Messungen unter gleichen Versuchsbedingungen durchgeführt werden: ► Stichprobe von N Messungen

Experimentelle Demonstration

Statistische Fehler

Graphische Darstellung als Histogramm: Häufigkeit der Ereignisse in einem Intervall [xi , xi+Dx]

Gesucht:► Beste Schätzung des wahren Wertes xB

► Aussagen über Genauigkeit der Messung

Vorgabe:► Unabhängige, identisch

verteilte Zufallsvariablen

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 19: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

P(x) heißt Wahrscheinlichkeitsdichte derNormalverteilung mit Erwartungswert μ

und Varianz σ2

Interpretation:

► Wahrscheinlichster Wert ist die beste Schätzung des „wahren Wertes“► Breite der Verteilung ist ein Maß für die Messgenauigkeit !

( ) 1P x dx

Normierung:

2 2( ) ( )x P x dx

( )x P x dx

Erwartungswert:

Varianz:

Gaußverteilung

2

2

1( ) exp

22

xP x

Johann Carl Friedrich Gauß (1777–1855)

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 20: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Gaußverteilung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 21: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Zentraler Grenzwertsatz

Einführung in die Fehlerrechnung

Die Verteilungen der Summen von stochastisch unabhängigen Zufallsgrößen streben mit wachsendem Stichprobenumfang gegen die Gaußsche Normalverteilung.

Beispiele: • Streuprozesse• Brownsche Bewegung• Thermisches Rauschen• …

Page 22: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Zentraler Grenzwertsatz

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 23: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Beispiel aus der Industrie

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 24: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Beispiel aus der Industrie

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 25: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Interpretation des Ergebnisses

bzw.

2

2

3

3

( ) 0,683

( ) 0,955

( ) 0,997

P x dx

P x dx

P x dx

Als beste Schätzung für den „wahren Wert“ wurde bei einer Messungder Wert bestimmt. Der wahre Wert liegt mit einer Wahrscheinlichkeitvon 68,3% im Intervall (1-Umgebung).

Aufgabe 4 (AB Fehlerrechnung)

Gaußverteilung: -Abweichung

x x x Dx

( )( )

PP

e

1( )

2P

x[ , ]x x

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 26: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Schätzwert für die Standardabweichung

Breite der Verteilung um den Mittelwert

Schätzwert für den Erwartungswert

Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes

1

1 n

i

i

x xn

2

1

1( )

1

n

E i

i

S x xn

mittlerer Fehler einer Einzelmessung

2

1

1( )

( 1)

nE

M i

i

SS x x

n nn

mittlerer Fehler des Mittelwertes

( für )x n

( für )ES n

Schätzwert für die Standardabweichungdes Mittelwerts

10 mal höhere Genauigkeit erfordert100 mal mehr Messwerte!

Schätzwerte aus endlicher Stichprobe

2

1

1( )

n

i

i

x xn

kleine Stichprobenanzahl n: Streuung um den Mittelwert wird unterschätzt!

Wann n bzw. n-1?

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 27: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Mittelwert, Fehler Einzelmessung, Fehler des Mittelwerts

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 28: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Korrektur des Mittelwertes m mit dem bekannten systematischen Fehler

mkorrig = m - sys = 139.10 W

Beispiel Temperaturmessung mit PT100Temperatursensor Zuleitung Ohmmeter Anzeigewerte

RL

PT100 W

140.12W140.13W140.19W140.08W140.11W140.12W140.09W140.10W140.11W

ArithmetischerMittelwert

m = 140.10 W

StandardabweichungDes Mittelwerts

sm = 0.10 W

Systematischer Fehler(Zuleitungswiderstand)

sys = RL = 1.00 W

Herstellerangabe(Genauigkeit Messgerät)

a = 0.15 W

Kombinierte MessunsicherheitMessgerät und Messunsicherheit

ures2 = sm2 + a2 ures = 0.18 W

Vollständiges Messergebnis:

(m – sys) ± ures = 139.10 W± 0.18 W

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 29: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Mittelwert

Standardabweichung der Einzelmessung

Mittlerer Fehler des Mittelwertes

Arbeitsblatt Fehlerrechnung

1

1 35971.8

5

n

i

i

a a mm mmn

2

1

1 2.8( ) 0.84

1 4

n

a i

i

S a a mmn

0.840.37

5

aa

S mmS mm

n

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 30: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Fehlerfortpflanzung

Einführung in die Fehlerrechnung

In der Regel kann eine physikalische Größe nicht direkt gemessen werden, sondern wird aus einer oder mehreren Messgrößen bestimmt.

Beispiel:Bestimmung der Elementarladung nach Millikan

396( )

2

f

f s

vdq v v

U g

Die Messgrößen sind fehlerbehaftet, , , , , ,f sv v U d g

Welchen Einfluss haben die Einzelfehler der gemessenenGrößen auf die zu berechnende physikalische Größe?

Page 31: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

2

2

2

1 ( ) 1 ( )( ) ( ) ...

1! 2!

f x f xf x x f x x x

x x

D D D

Fehlerfortpflanzung

2( )( ) ( ) [( ) ]

f xf f x x f x x Ordnung x

x

D D D D

Der Einfluss einer fehlerbehafteten Eingangsgröße x auf das Ergebnis f(x) kann mittels der Taylorreihe abgeschätzt werden:

Bei genügend kleinem |Dx| kann die Reihenentwicklung nach dem linearen Glied abgebrochen werden(Näherungslösung!)

2 2

1 1

( ) ( )

( ) ( )

ff x x x

x

ff x x x

x

D D

D D

Wie wirkt sich der Fehler Δx einerMessgröße x auf eine abgeleitetephysikalische Größe f(x) aus?

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 32: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Fehlerfortpflanzung

Einführung in die Fehlerrechnung

BeispielBestimmung der Spannung nach dem Ohmschen Gesetz:

Fließt durch einen Widerstand R ein Strom I, so fällt am Widerstand die Spannung U ab.

U Geradensteigung I

dUU I

dI

U R I

D D

D D

D D

Fehler von U

Page 33: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Fehlerfortpflanzung

Einführung in die Fehlerrechnung

BeispielMessung der Leistung an einem Widerstand R, an dem die SpannungU anliegt.

2

dPP U

dU

UP U

R

D D

D D

Page 34: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Hängt eine physikalische Größe f von mehreren Messgrößen

mit den Fehlern ab,

so berechnet sich der Fehler von f gemäß:

2

1( )

n

i iii

ff x x

x

D D D

1 2, ,..., nx x xD D D

Der Gesamtfehler Df(Dxi) von f(xi) ergibt sich zu:

Carl Friedrich Gauß(1777–1855)

Gaußsches Fehlerfortpflanzungsgesetz

Warum quadratische Addition ?

Messewerte streuen statistisch „links“ und „rechts“ um denMittelwert, d.h. die Fehler kompensieren sich teilweise!

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 35: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Hängt eine physikalische Größe f von den Messgrößen x und y ab, ergibt sich für den Gesamtfehler Df:

Fehlerfortpflanzung

2 2

22

,

,

n

f kx f k x

f x y f x y f x y

x f x yf xy f

y f x y

f xf x n

f x

D D

D D D

D D D

D D

Die einfachen Fälle brauchen bei der Auswertung nicht hergeleitet werden, sondern können direkt angewendet werden!

22

( , )f f

f x y x yx y

D D D D D

Einfache Fälle f(x,y) - nützlich zu Erinnern bei der Auswertung:

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 36: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Relative Fehler nutzen

Die Berechnung der Differentiale kann sehr mühsam sein.

Fehlerfortpflanzung

Einführung in die Fehlerrechnung

Siehe Praktikumsanleitung: Fehlerrechnung mit Köpfchen

Page 37: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

𝐴 = 𝜋𝑟2

Arbeitsblatt Fehlerrechnung

a) b)

a)

Einführung in die Fehlerrechnung

b)

f f fdw dx dy dz

x y z

Vollständiges Differential der Funktion w(x,y,z):

Page 38: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Arbeitsblatt Fehlerrechnung

1.9A BD U U V

2 2

A BD U UD D D

2 2

1.4 1.7 2.2D V V VD

Differenz D

Der Unterschied kann zufällig sein -> nicht signifikant

Der Unterschied ist signifikant wenn es unwahrscheinlich ist, dass dies durch Zufall zustande kam.

Fehler der Differenz DD

Vergleich von D mit DD der Differenz

► nicht signifikant!1.9 2.2D V D V D

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 39: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Diagramme von Hand anfertigen, keine Computerausdrucke !!!

Für das Praktikum bitte beachten:

► Wahl von geeignetem Millimeterpapier (linear / log. / doppelt log.)

► Wahl eines geeigneten Maßstabs für die Achsen

► Beschriftung der Achsen

► Messwerte (mit Fehler) und den Graph der Funktion eintragen

wesentlicher Bestandteil einer Messung

► Veranschaulicht funktionale Zusammenhänge

► Erlaubt Kontrolle über mögliche Abweichungen

(prinzipielle Abweichungen oder „Ausreißer“)

Graphische Darstellung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 40: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

doppelt logarithmischer Plot:Potenz-Funktionen y = x n ergeben eine Gerade mit der Steigung des Exponenten: ln(y) = n * ln(x)

Arbeitsblatt Graphische Darstellung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 41: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Halb-logarithmischer Plot:Exponentialfunktionen y = c*exp(d*x) ergeben eine Gerademit der Steigung d und y-Achsenabschnitt c: ln(y) = ln(c) + d*x

Arbeitsblatt Graphische Darstellung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 42: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

(1) y‘(x=50) = 10

(2) y‘(x=50) = 1.218

(3) y‘(x=50) = 0.707

Arbeitsblatt Graphische Darstellung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 43: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Arbeitsblatt Graphische Darstellung

Fehler D(T2) von T2: Berechnung aus Fehlerfortpflanzung !

Einführungsversuch:Berechnung derFederkonstante D aus der Steigung;der Fehler DD ist ebenfalls anhand der Fehlerfortpflanzung zu berechnen !

Xi yi DyiEinführung in die Fehlerrechnung

Page 44: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

y = a*x + b Gesucht: Steigung a sowie den Achsenabschnitt b und deren Fehler

Zeichnung der Ausgleichsgeraden

Eintragen von 2 weiteren parallelen nach oben bzw.unten verschobenen Geraden:ca. 70% der Messpunkte innerhalb der Geraden (1 Abweichung)

Fertigstellen des “Streubereichsrechtecks”

Die Diagonalen in diesem Rechteck liefern in etwa den Fehler der Steigung sowie des Achsenabschnitts

Ausgleichsgerade: graphisch

2

2

(0,0120 0,0009)

(0,407 0,099)

sa

g

b s

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 45: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Fehlerabschätzungen -> Augenmaß ausreichendEine exakte Fehlerrechnung ist mit einer Hilfe linearen Regression möglich !

Im Praktikum auch erlaubt: Min/Max- Abschätzung

Ausgleichsgerade: graphisch

2

(0,0120 0,0009)s

ag

Zeichnen der Ausgleichgerade

Ausgleichsgerade

Dm=224g

DT

2=

2,6

8s

2DT2/Dm = 0,0129s2/g

Fehlergerade

DT2/Dm = 0,0120s2/g

Dm=180gD

T2=

2,3

2s

2

Ergebnis:

Zeichnen der Fehlergerade

Berechnung der Steigungen

Berechnung des Fehlers:

Da = aFehler – aAusgleich

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 46: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Gegeben: N Paare von Messwerten (xi, yi) mit linearer Abhängigkeit y = a·x + bxi-Werte fehlerfrei, yi-Werte mit Standardabweichung σi

Steigung a = 0.0128 s2/gFehler Da = 0.0007 s2/g

y-Achsenabschnitt b = 0.41 s2

Fehler Db = 0.01 s2

2 2

2 ( )= sei minimali i i

i ii i

y y ax b

D

„Prinzip der kleinsten Quadrate“ (C.F. Gauß, 1795)

Ausgleichgerade: Lineare Regression

2

2 2 2 2 2

2 22

2 2 2 2 2

1 1 1 1

1 1

i i i i

i i i i ii i i i i

i i i i i i

i i i i ii i i i i

x y x ya a

y y y y y

x y x x y xb b

y y y y y

D

D D D D D

D

D D D D D

22

2 2 2

1 i i

i i ii i i

x x

y y y

D D D

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 47: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Lineare Regression

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 48: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Aufgabe:Bestimmung der Erdbeschleunigungmit einem Federpendel

Durchführung und Auswertung:Gemeinsam mit den Betreuern an den ersten Tagen

Einführungsversuch Federpendel

Ziel:Einführung in dasphysikalische Experimentieren, Protokollführung,Fehlerabschätzungund grafische Darstellung

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 49: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Zusätzliches Material

Page 50: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

y = a*x + b Gesucht: Steigung a sowie den Achsenabschnitt b und deren Fehler

Ausgleichsgerade „von Hand“

Zeichnung der Ausgleichsgeraden(geht bei gleichen Standardabweichungen durch Schwerpunkt S der Daten)

Eintragen von 2 weiteren parallelen nach oben bzw. unten verschobenen Geraden:ca. 70% der Messpunkte innerhalb der Geraden

Fertigstellen des “Streubereichsrechtecks”.

Die Diagonalen in diesem Rechteck liefern in etwa den Fehler der Steigung sowie des Achsenabschnitts.

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 51: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Aufstellen der Funktion 2

(a,b)

Partielles Ableiten:

nach a & Nullsetzen

nach b & Nullsetzen

Gleichungssystem umformen

Lineare Regression mit 2-Fit

2 2

2

2

2

2 !

2

2 !

2

2 2

( )=

sei minimal (Beispielrechnung für = )

2) =0

2) =0

i ii

i ii i

i

i i

i

i i i

i

i i i

i i i i

i i i i i i

i i i i i

y ax by

i

y ax bb

x y ax ba

y b ax bN a x

x y bx ax b x a x

D

* Allgemeiner Fall: siehe Praktikumsanleitung

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 52: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Auflösen nach a und b:

Achsenabschnitt

Steigung

Varianz

Lineare Regression mit 2-Fit

2 2

2

2

2

22 2

1

1

1

2

i i i

i i i i

i i i i i i

i i i i i

i i i i i

i i i i

i i i i

i i i

i i

i i

i i

i

y b ax bN a x

x y bx ax b x a x

b x y x x y

a N x y x y

mit N x x

s y ax bN

D

D

D

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 53: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Korrelationskoeffizient (nach Pearson)

1

2 2

1 1

( , )( , ) :

1( )( )

1:1 1

( ) ( )1 1

n

i ii

xyn n

i ii i

Cov x yx y

Var x Var y

x x y ynr

x x y yn n

dimensionsloses Maß für den Grad des linearenZusammenhangs zwischen zwei Merkmalen. Beieinem Wert von +1 (bzw. −1) besteht ein vollständigpositiver (bzw. negativer) linearer Zusammenhangzwischen den betrachteten Merkmalen. Wenn derKorrelationskoeffizient den Wert 0 aufweist, hängendie beiden Merkmale überhaupt nicht linearvoneinander ab.

Quadrat des Korrelationskoeffizienten r2 : BestimmtheitsmaßEs gibt an, wie viel Prozent der Varianz, d. h. an Unterschieden der einenVariable durch die Unterschiede der anderen Variable erklärt werden können.Beispiel: Bei r=0,3 bzw. 0,8 werden 9% bzw. 64% der gesamten auftretendenVarianz im Hinblick auf einen statistischen Zusammenhang erklärt.

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 54: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

„multiple“ Regression:Für komplexere Funktionen mit mehreren Variablen (alle mit Fehler behaftet)ist es sinnvoll geeignete Statistik Software verwenden (z.B. Mathematica,Maple, Origin, SPSS, Stata, SAS, … ).

Per Hand bzw. mit Taschenrechner mit überschaubarem Aufwand durchführbar bei linearen Funktionen mit wenigen Stichproben.

Beispiel:

Linearisierung von Funktionen

y = a

ln ln

bxe

y a bx

Regressionsanalyse

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 55: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Prinzipielle Vorgehensweise

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 56: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Zusammenfassung

Zufallsabweichung

Systematische Abweichung

Messergebnis:

k=1 für68% Konfidenzund hinreichendeAnzahl n vonEinzelmessungen

2

1 1

1 1( )

( 1)

n n

i M i

i i

x x S x xn n n

2

1

1( )

1

n

E i

i

S x xn

Mittelwert Einzelwert wahrer Wert

Häu

figk

eit

22

M Sys

x x k u

u

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 57: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Korrektur des Mittelwertes m mit dem bekannten systematischen Fehler

mkorrig = m - sys = 139.10 W

Beispiel Temperaturmessung mit PT100Temperatursensor Zuleitung Ohmmeter Anzeigewerte

RL

PT100 W

140.12W140.13W140.19W140.08W140.11W140.12W140.09W140.10W140.11W

ArithmetischerMittelwert

m = 140.10 W

StandardabweichungDes Mittelwerts

sm = 0.10 W

Systematischer Fehler(Zuleitungswiderstand)

sys = RL = 1.00 W

Herstellerangabe(Genauigkeit Messgerät)

a = 0.15 W

Kombinierte MessunsicherheitMessgerät und Messunsicherheit

ures2 = sm2 + a2 ures = 0.18 W

Vollständiges Messergebnis:

(m – sys) ± ures = 139.10 W± 0.18 W

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 58: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

( ; , ) (1 )k n kn

B k n p p pk

Binomial-Verteilung

0

0

22 2

0

( ; , ) 1

( ; , )

( ; , ) (1 )

(1 )

k

k

k

B k n p

k k B k n p np

k B k n p k np p

np p

Normierung:

Mittelwert:

Varianz:

Standardabweichung:

Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Ereignis genau k-mal bei n voneinanderunabhängigen Versuchen eintritt, wobei p die Wahrscheinlichkeit für dasEintreten des Ereignisses, und (1-p) die Wahrscheinlichkeit für das nichtEintreten des Ereignisses darstellt.

AusfallwahrscheinlichkeitTrefferwahrscheinlichkeit

Anzahl der Möglichkeiten (Permutationen)

n=5p=0.2 , q=0.8

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 59: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Zentraler Grenzwertsatz

Konvergenz der Binomialverteilung an die Normalverteilung (Gauß) fürn

2

2

1( ; , ) (1 ) ( ) exp

22

k n kn x

B k n p p p P xk

p=0.5 ► n=5 n=20 n=100

p=0.2 ► n=5 n=20 n=100

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 60: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Poisson-Verteilung

( ; )!

keP k

k

0

0

22 2

0

( ; ) 1

( ; )

( ; )

k

k

k

P k

k k P k

k P k k

Normierung:

Mittelwert:

Varianz:

Standardabweichung:

Die Poisson-Verteilung ist also die Grenzverteilung der Binomialverteilung

für große n und kleine p. Die Verteilung wird durch einen Parameter (Erwartungswert) beschrieben. ( ; ) lim ( ; , 0) ;P k k n p np

Eine asymptotisch asymmetrische Binomialverteilung, deren Erwartungswert np für große n und kleine p gegen eine von n unabhängige Konstante λ konvergiert, kann durch die Poisson-Verteilung angenähert werden.

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 61: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Poisson-Verteilung & „Wurzel N Gesetz“

2( )

21( ; )

2

k

G k e mit

Für einen großen Mittelwert ( >30)lässt sich die Poisson-Verteilung in guterNäherung durch eine Gaußverteilungapproximieren.

=2 =20 =100

G(,k) ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine sehr lange Messreihe den Mittel-wert ergeben würde, wobei das Resultat k einer einzigen Messunggegeben ist. Näherungswert für die Standardabweichung: k

Beispiel (z.B. Zählrate beim radioaktiver Zerfall):Interpretation einer Messung als Schätzung des Mittelwerts: N=4711 „counts“Schätzung der Standardabweichung (absoluter Fehler):Relativer Fehler : / 1/

N

N N N

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material

Page 62: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Stat. Fehler: Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

Stat. Fehler:Syst. Fehler:

Zufällige oder Statistische Fehler

►Wiederholung von Messungen (unter gleichenBedingungen):einzelne Messwerte werden sichvoneinander unterscheiden.

► Statistische Fehler streuen „links“ und „rechts“um den wahren Wert (in vielen Fällen sogarsymmetrisch um den wahren Wert).

► Zufällige Abweichungen sind unvermeidlichund nicht exakt erfassbar.

► sind statistischer Analyse zugänglich:Die Größe zufälliger Messabweichungen kann mit Hilfevon Wahrscheinlichkeitsaussagen bestimmt werden.

Messunsicherheiten

Durch Mehrfachmessungen könnenstatistische Fehler prinzipiellbeliebig klein gehalten werden !

Beispiel syst. und stat. Fehler: Position eines Sterns

kleinklein

kleingroß

großklein

großgroß

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 63: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Beispiele für zufälligeMessabweichungen:

► Abweichungen beim Ablesen(Parallaxe)

► Reaktionsvermögen(z.B. bei Zeitmessung)

► Unsicherheit derSkaleninterpolation

► variable Umgebungsbedingungen(Druck, Temperatur, ...)

► statistischer Charakterder Messgröße

(Rauschen, Radioaktivität,…) Experiment zur Bestimmung des Schwerpunktes von Bierdosen (Experimental Physik I, WS 2007/08)

Messunsicherheiten

Einführung in die Fehlerrechnung

Page 64: Einführung in die Grundlagen der Fehlerrechnung Bestimmung ... · Der arithmetische Mittelwert ist die beste Schätzung des wahren Wertes 1 1 n i i xx n 2 1 1 1 n Ei i x n mittlerer

Literatur

Einführung in die Fehlerrechnung zusätzliches Material