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    Einfhrung in die Literaturtheorie

    Zitate zur Vorlesung im SS 2011 W. Eckel

    Die engere und weitere Definition von ,Literaturtheorie .......................................................... 2

    Vorlufiges Semesterprogramm ................................................................................................. 3

    Der Begriff der Hermeneutik ..................................................................................................... 4

    Historische Positionen der Hermeneutik .................................................................................... 5

    Historische Positionen der Hermeneutik: Friedrich Schleiermacher (1786-1834) .................... 6

    Historische Positionen der Hermeneutik: Wilhelm Dilthey (1833-1911) .................................. 7

    Die Fundamentalisierung des Verstehens bei Martin Heidegger(1889-1976) ........................... 8

    Hermeneutische Auslegung als Gesprch ber eine gemeinsame Sache:

    Hans-Georg Gadamer (1900-2002) ........................................................................................ 9

    Moderne Hermeneutikkritik ..................................................................................................... 10

    Moderne Hermeneutikkritik: Susan Sontag (1933-2004) ........................................................ 11

    Der russische Formalismus (ca. 1915-1930) ............................................................................ 12

    Das Literaturkonzept des russischen Formalismus: Literatur als Verfremdung (I) ................. 13

    Das Literaturkonzept des russischen Formalismus: Literatur als Verfremdung (II) ................ 14

    Das Literaturkonzept des russischen Formalismus: Die Idee literarischer Evolution.............. 15

    Das Literaturkonzept des russischen Formalismus: Der Begriff der poetischen Funktion ...... 16

    Das Sprachmodell Roman Jakobsons (I) ................................................................................. 17

    Das Sprachmodell Roman Jakobsons (II) ................................................................................ 18

    Das Sprachmodell Roman Jakobsons (III) ............................................................................... 19

    Das Sprachmodell Roman Jakobsons (IV) ............................................................................... 20

    Die Verengung des Poetizittskriteriums beim spten Jakobson ............................................. 21

    Die Unterscheidung von Prosa und Poesie bei Paul Valry (1871-1945) ................................ 22

    Fiktion und Diktion: Literaritt als plurales Faktum bei Grard Genette (*1930) (I) .............. 23

    Fiktion und Diktion: Literaritt als plurales Faktum bei Grard Genette (*1930) (II) ............ 24

    Fiktion und Diktion: Literaritt als plurales Faktum bei Grard Genette (*1930) (III) ........... 25

    Vom Werk zum Text: Bachtin und die (Inter-)Textualittskonzepte des Poststrukturalismus 26

    Die Distanznahme vom Formalismus bei Bachtin (1895-1975) .............................................. 27

    Bachtins Modell der Dialogizitt und der Polyphonie des modernen Romans I ..................... 28

    Bachtins Modell der Dialogizitt und der Polyphonie des modernen Romans II .................... 29

    Bachtins Modell der Dialogizitt und der Polyphonie des modernen Romans III ................... 30

    Die Differenz von Dichter und Romanschriftsteller nach Bachtin .......................................... 31

    Die poststrukturalistische Radikalisierung des Bachtinschen Dialogizittskonzepts

    bei Julia Kristeva .................................................................................................................. 32

    Roland Barthes (1915-1980) .................................................................................................... 33

    Die Verabschiedung des Autorkonzepts und die Dezentrierung der Textkategorie

    bei Roland Barthes ............................................................................................................... 34

    Roland Barthes: Werk vs. Text ................................................................................................ 35

    Roland Barthes: Der Text ohne Anfang, Ende und definitive Gestalt ..................................... 36

    Roland Barthes: Texttheorie als textuelle Praxis ..................................................................... 37

    Roland Barthes: Der Text als Ort der Produktion und Dekonstruktion, der Konstruktion

    und Zerstreuung von Sinn .................................................................................................... 38

  • 2

    Einfhrung in die Literaturtheorie

    Die engere und weitere Definition von ,Literaturtheorie

    Literaturtheorie im weitesten Sinn einer jeden theoretischen Reflexion nicht auf einzelne lite-

    rarische Texte, sondern auf Literatur im Allgemeinen umfasst

    die alteuropische Tradition der Poetik von Aristoteles bis Gottsched, von Horaz bis Batteux

    die modernere Tradition der Autorenpoetik

    die auf Literatur bezogenen Aspekte der alten Rhetorik

    die auf Literatur bezogenen Aspekte der im 18. Jahrhundert entstandenen sthetik

    die auf Literatur bezogenen Aspekte der Hermeneutik

    die mit dem russischen Formalismus neu anhebende und bis in die Gegenwart sich erstrecken-

    de, streng ,theoretisch (nicht ,praktisch) und ,deskriptiv (nicht ,normativ) orientierte Dis-

    kussion von Grundfragen der Literaturwissenschaft

    Literaturtheorie im engeren Sinn meint allein die moderne, streng theoretisch und deskriptiv

    orientierte, disziplinre Zge annehmende Beschftigung mit Grundfragen der Literaturwis-

    senschaft: Was ist Literatur? Wie entsteht Literatur? Wie wirkt Literatur? Welche Funktion

    hat Literatur?

    Im Unterschied zu alteuropischen Tradition der Poetik und modernen Autorenpoetiken nicht

    normativ angelegt (auch wenn normierende Wirkungen von ihr ausgehen knnen)

    Im Unterschied zur Rhetorik nicht primr an den Regeln fr die Herstellung guter Reden

    interessiert

    Im Unterschied zur sthetik nicht primr an Fragen der Kunst berhaupt interessiert

    Im Unterschied zur Hermeneutik nicht allein an Fragen des Verstehens interessiert, zudem der

    Mglichkeit des Verstehens gegenber oft kritisch eingestellt

    Gleichwohl vielfltige Anknpfungen moderner Literaturtheorie an die Traditionen von Poe-

    tik, Rhetorik, sthetik, Hermeneutik

  • 3

    Einfhrung in die Literaturtheorie

    Vorlufiges Semesterprogramm

    1. Einfhrung.

    2. Traditionelle hermeneutische Anstze. Das Beispiel Dilthey: Das Erlebnis und die Dich-

    tung. Der hermeneutische Zirkel und das Postulat des integralen Textsinns. Die Trias Au-

    tor, Werk und Sinn.

    3. Der russische Formalismus I. Kunst als Verfahren der Verfremdung: klovskij. Entauto-

    matisierung der Wahrnehmung durch erschwerte Form.

    4. Der russische Formalismus II. Die Idee der literarischen Evolution: Tynjanow.

    5. Die poetische Funktion nach Jakobson.

    6. Die Kritik des Formalismus durch Bachtin: Der Roman als knstlerisch organisierte so-

    ziale Redevielfalt. Die innere Dialogizitt des Wortes.

    7. Der Text als Intertext im franzsischen Strukturalismus. Die Bachtinrezeption Kristevas.

    Der Tod des Autors und die neue Rolle des Lesers bei Roland Barthes. Die Absage an die

    Idee der Metasprache. Literaturtheorie als literarische Praxis.

    8. Die Appellstruktur der Texte: Die Rezeptionssthetik Wolfgang Isers.

    9. Die Dekonstruktion Paul de Mans.

    10. Kritische Theorie: Adorno. Der Doppelcharakter der Kunst: fait social und Autonomie.

    Das Verhltnis von Kunst und Gesellschaft.

    11. Die systemtheoretische Deutung moderner Kunst: Luhmann. Kunstkommunikation als

    autopoietisches System. Die Frage nach der Funktion der Kunst.

    12. Der Ansatz des New Historicism. Die Idee der Kulturpoetik bei Stephen Greenblatt.

    13. Schluss

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    Einfhrung in die Literaturtheorie

    Der Begriff der Hermeneutik

    Traditionell Hermeneutik = ars interpretandi

    subtilitas intelligendi, explicandi, applicandi

    Aktuell lassen sich 3 Verwendungsweisen des Begriffs Hermeneutik unterscheiden (nach

    RL und anderen einschlgigen Fachlexika):

    1. Theorie des Lesens, Verstehens und Interpretierens von Texten

    2. philosophische Richtung, die das Verstehen zu einer menschlichen Grundttigkeit er-

    hebt (Heidegger, Gadamer)

    3. weniger Theorie als Praxis des literaturwissenschaftlichen Umgangs mit Texten, die

    auf die Wiedergewinnung eines vorausgesetzten Sinns zielt und einen Text als einen

    kohrenten Bedeutungszusammenhang zu verstehen sucht

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    Einfhrung in die Literaturtheorie

    Historische Positionen der Hermeneutik

    Die Lehre vom vierfachen Schriftsinn:

    Origines, Augustin, Cassian

    Littera gesta docet, quid credas allegoria,

    Moralis quid agas, quo tendas anagogia.

    Luther (1483-1546):

    sacra scriptura sui ipsius interpres

    Johann Conrad Dannhauer (1603-1666):

    Hermeneutica sacra sive methodus exponendarum sacrum litterarum (1654)

    Friedrich Schleiermacher (1786-1834):

    Hermeneutik und Kritik mit besonderer Beziehung auf das Neue Testament (postum 1838)

    Wilhelm Dilthey (1833-1911):

    Ideen ber eine beschreibende und zergliedernde Psychologie (1894)

    Das Erlebnis und die Dichtung (1906)

    Martin Heidegger (1889-1976):

    Sein und Zeit (1927), 31: Das Da-sein als Verste