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Einführung in die Neutronenstreuung
Robert Georgii
Forschungsneutronenquelle Hans Maier-Leibnitz
TU München
Literatur
Sehr empfehlenswert:
Neutron scattering: A Primer by Roger Pynn Los Alamos Science (1990)
http://neutrons.ornl.gov/science/ns_primer.pdf
Nobelpreis 1994 an Shull and Brockhouse
wo die Atome sind wie die Atome sich bewegen
Neutronen sehen
Eigenschaften des Neutrons
Masse: mn = 1.675 x 10-27 kg; Ladung = 0; Spin = 1/2 Magnetisches Dipol Moment: µn = - 1.913 µΝ
Geschwindigkeit v, Kinetische Energie E, Wellenlänge λ, Wellenvektor k, Moderatortemperatur T
€
E =1
2mv
2= k
BT =
hk
2π
2
2m
€
k = 2πλ
= mvh 2π
Energie (me V ) Tempeartur (K) Wellenlänge ( Å )
Kalt 0.1 – 10 1 – 120 4 – 30
Thermisch 5 – 100 60 – 1000 1 – 4
Heiß 100 – 500 1000 – 6000 0.4 – 1
Warum wir Neutronenstrahlung nutzen
Vorteile: Wellenlänge ist in der Größenordung der Atomabstände (≈1Å = 10-10 m)
Kinetische Energie ist in der Größenordnung der Bewegungsenergie der Atome (≈meV) und viel kleiner als die Bindungsenergie (≈eV)
Sehr durchdringend, da ungeladene Teilchen
Absorptionseigenschaften sind isotopenabhängig
Neutronen haben ein magnetisches Moment, “sehen” also B-Felder
Nachteile: Neutronenquellen haben sehr niedrige Brillanz
Neutronen sind schwer nachzuweisen und abzuschirmen
Vergleich mit anderen Sonden
• Streumethoden geben Informationen • im reziproken Raum • über ein statistisches Ensemble
• Direkte Methoden geben Information • im Bildraum • über einzelne lokale Objekte
10-11 Size (m)
10-9 10-5 10-3 Q (nm-1)
Vergleich Neutronen-, Röntgten- und Elektronenstreuung
Neutronen:
• Keine systematische A-Abhängigkeit
• Spezielle stark absorbierende Isotope: B, Cd, Sm, Gd
• Großer Unterschied zwischen H/D
Wechselwirkungsmechanismen
Wechselwirkung von Neutronen • nur mit den Atomkern (Punktwechselwirkung ~ fm) • mit ungepaarten Elektronen (magnetische Dipol-Dipol WW)
Wirkungsquerschnitt
Φ = Zahl der einfallenden n/(s cm2)
σ = Zahl gestreuten n/s / Φ
dσ/dΩ = Zahl gestreuten n/s / ΦdΩ
σ in barn:1 barn = 10-24 cm2
Abschwächung = e-Nσd
N = Atome/Einheitszelle d = Dicke
Streuung an einem einzelnem Kern
Die Zahl der n/s, die nach der Streuung eine Fläche dS mit der Geschwindig-keit v passieren ist:
,wobei b die Streulängen ist.
Da die Zahl der einfallenden n/s pro cm2 ist, gilt:
und damit σ = 4π b2
• Reichweite der starken WW (~1fm) << Neutronenwellenlänge, so das die Streuung “punktförmig” ist. • Energie der Neutron ist klein gegenüber Kernanregungen => elastische Streuung • keine Absorption
€
v ⋅ dS ⋅ Ψscat
2
= v ⋅ dS ⋅ b2r2
= v ⋅ b2⋅ dΩ
€
Φ = vΨinc
2
= v
€
dσ
dΩ=v ⋅ b
2⋅ dΩ
Φ⋅ dΩ= b
2
Addition der Streuung von vielen Kernen
Für einen Kern an der Position ist die einfallenden Welle
Für die gestreute Welle gilt dann
Wenn man weit genug entfernt misst (r >> Ri), so gilt, mit dΩ= dS/r2
Wobei der Wellenvektorsübertrag ist.
€
R
i
€
ei
k o
R i
€
ΨScat
= ei
k o
R i∑−b
i
r − R
i
ei
k ' r −
R i( )
€
dσ
dΩ=
vdSΨscat
2
vdΩ=
dS
dΩb
ie
i
k ' r 1 r − R
i
ei
k 0−
k '( )
R i∑
2
€
dσ
dΩ= bi
i, j
∑ b jei
k 0−
k '( )⋅
R i −
R j( )= bi
i, j
∑ b jei
Q ⋅
R i −
R j( )
€
Q =
k '−
k 0
Kohärente und inkohärente Streuung
Die Streulänge hängt von dem Isotop und dem Spin ab. Für einen einzelnen Kern gilt:
Einsetzen:
kohärente Streuung inkohärente Streuung
(abhängig von Q) (in alle Richtungen)
€
bi = b + δbi
bib j = b2
+ b ( δbi
bi = 0
+ δbj
b j = 0
) + δbiδbj
0 für i≠ j
δbi2
= bi − b2
= b2− b
2
€
dσ
dΩ= b
2e−i
Q
R i −
R j( )
i, j
∑ + b2 − b
2( )N
Zahl der Atome
Werte für σcoh und σinc
Unterschied für H/D wird zur Kontrastvariation benutzt
Al wird für Strahlfenster benutzt
V wird als Standartstreuer für inelastische Streuung genutzt
Kohärente Streuung an Kristallen
Kohärenter Wirkungsquerschnitt:
nennt man man die Streufunktion.
Auslenkung um die Gleichgewichtsposition
S(Q) ist nur für Qs ungleich 0, für die gilt:
In einem Bravais-Gitter gilt: ,
In einem Kristallgitter gibt es nur Streuung, wenn der Impulsübertrag mit dem reziproken Gittervektor übereinstimmt.
€
dσ
dΩ= b
2e−i
Q
R i −
R j( )
i, j
∑ = b2N ⋅ S
Q ( )
€
S Q ( )
€
R
i= i + u
i
€
Q ⋅ i − j ( ) = 2πM
€
G
hkl= h a 1+ k a 2
+ l a 3
€
a i ⋅ a j = 2πδij
Der inelastische Wirkungsquerschnitt
Wichtige experimentelle Größen sind der gemessene Impulsübertrag hQ und der Energietransfer hω
Doppelt differentieller Wirkungsquerschnitt:
Hier lässt ebenfalls zwischen kohärenter und inkohärenter Streuung unterscheiden.
€
d2σ
dΩdE= b
2 k'
kNS Q ,ω( )
Wichtige Schlussfolgerungen
Kohärente, elastische Streuung gibt an wo sich die Atome befinden.
Inkohärente, elastische Streuung trägt zum Untergrund bei.
Kohärente, inelastische Streuung gibt die kollektive Bewegung der Atome wieder.
Inkohärente, inelastische Streuung eignet sich z.B. zur Untersuchung von Diffusions-prozessen (die Selbstkorrelation von Atomen).