Einführung in die Akustik und ihr Teilgebiet der Psychoakustik.
Einführung in die Bewegungslehre - uni-siegen.de · Bewegungslehre Def.: Die Bewegungslehre ist...
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Einführung in die
Bewegungslehre
Theoriefelder der Sportwissenschaft
Sport-
wissenschaft
Bewegungs-
wissenschaft
Sport-
pädagogik
Sport-
ökonomie
Sportrecht
Sport-
soziologie
Sport-
psychologie
Sportmedizin
Trainings-
wissenschaft
Sport-
biomechanik
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geschichte
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informatik
Sportpolitik
Sport-
philosopie
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Bewegungslehre
Def.:
Die Bewegungslehre ist ein Teilgebiet der Sportwissenschaft, die sich mit der Erscheinungsform der sportlichen Bewegung auseinandersetzt.
Die Bewegungslehre ist anwendungsorientiert. Sie ist aus
praktischen Erfahrungen entstanden und gibt eine geordnete
Zusammenfassung von Ratschlägen, Empfehlungen und Normen.
Bewegungslehre• Bewegungsanalyse: Methode, zur Untersuchung und Beschreibung
äußerlich wahrnehmbarer Teile einer Bewegung
• Biomechanik: beschreibt mit Hilfe mechanischer Gesetze in Bezug auf tatsächliche Einflussgrößen (Masse, Trägheitsmomente, Beschleunigung/Geschwindigkeit) die an der sportlichen Leistung beteiligten biophysikalischen Größen (Kraft, Kraftimpuls).
Bewegungslehre
• Motorikforschung: Welche inneren Prozesse finden hinter dem äußerlich sichtbaren Bewegungsablauf des Körpers statt?
Motorisches Lernen
Def.: Motorisches Lernen umfasst alle Prozesse des Erwerbs, Erhalt und Veränderung von primär motorischen, aber auch sensorischen und kognitiven Strukturen. Ziel ist die Verbesserung jeglicher Bewegungskoordination in Sportmotorik, Alltags- und Arbeitsmotorik.
Motorisches Lernen
Das Lernen von Bewegungen ist immer ein
Zusammenspiel von Wahrnehmungsfähigkeit
(Sensorik) und Bewegungsfähigkeit (Motorik).
Motorisches Lernen
• Das sensomotorische System besteht aus einem sensibel -sensorischen Teil, welcher Sinneseindrücke von der Umwelt empfängt und sie zur zentralen Verarbeitung weiterleitet sowie aus einem motorischen Teil, welcher für die Bewegungsäußerungen des Körpers zuständig ist.
Motorisches Lernen
Sensorik:
• Unsere Sinnesorgane vermitteln dem ZNS die nötigen Informationen, um Bewegungen zu planen und zu kontrollieren.
• Sie bilden ebenso die Grundlage für die Realisation unserer Körperstellungen im Raum und der Körperhaltung.
Motorisches Lernen
• Sinnessysteme (Analysatoren), die für das Bewegungslernen wichtig sind:
• Augen (Visuelle Wahrnehmung)
• Ohren (Auditive Wahrnehmung)
• Gleichgewichtsorgan (Vestibulärer Sinn) für Gleichgewicht, Lageveränderungen und Beschleunigungsempfinden
• Muskelspindeln und Gelenkrezeptoren (Propriozeption - Sinn zur Wahrnehmung der Stellung von Gelenken und der Muskelspannung)
• Haut- und Schmerzrezeptoren (Taktile Wahrnehmung / Tastsinn)
Motorisches Lernen
Motorik:
• Das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) verarbeitet die riesige Datenflut aus den Sinnsystemen. Es plant, steuert und codiert alle vor allem komplexen Bewegungsmuster, welche nicht automatisiert und gefestigt sind.
• Das periphere Nervensystem steuert hauptsächlich die Reflexe sowie automatisierte Bewegunsmuster.
Motorisches Lernen
Stark vereinfacht lassen sich die Vorgänge im Nervensystem beim Neulernen einer Bewegung wie folgt darstellen:
1. Entschluss/Motivation für Bewegung --> LymbischesSystem2. Rohprogramm wird erstellt --> Motorcortex
3. Rohprogramm wird verfeinert --> Kleinhirn/Basalganglien
4. Ausführung und Rückmeldung durch Sinnsysteme --> Rückenmark (peripheres Nervensystem)
Angriffsschlag Volleyball
Motorischer Lernvorgang
Angriffsschlag Volleyball
1. Schaffen einer Bewegungsvorstellung
Motorischer Lernvorgang
Entstehung eines Handlungsablaufs
Motorischer Lernvorgang
• Dreiphasenmodell von SCHNABEL u. MEINEL
Phase 1:
Grobkoordination
Erwerb des Grundablaufs der
Bewegung
Phase 2:
Feinkoordination
Verfeinerung der Bewegung
Bewegung wird unter konstanten
Bedingungen gekonnt
Phase 3:
Stabilisierung der
Feinkoordination
und der variablen Verfügbarkeit
(Feinstkoordination)
Festigung und Anpassung der
Bewegung,
auch unter wechselnden
Bedingungen
Motorischer Lernvorgang
Phase 1 Grobkoordination:
• gedankliches Erfassen der Lernaufgabe
• grobe Vorstellung des Bewegungsablaufs
• erste Versuche, den Bewegungsablauf zu realisieren / Bewegung gelingt meist nicht auf Anhieb
• vorbereitende Aufgaben und Üben führen zur Grobkoordination
• Unter günstigen Bedingungen kann die Bewegung relativ fehlerfrei ausgeführt werden.Die Bewegung ist aber noch nicht automatisiert, läuft also noch nicht stabil ab.
Motorischer Lernvorgang
Phase 2 - Feinkoordination:• Die zweite Lernphase umfasst den Lernverlauf vom
Erreichen der Grobkoordination bis zu einem Stadium, indem der Lernende die Bewegungen unter konstanten Bedingungen nahezu fehlerfrei ausführen kann.
• Das Technikleitbild einer gut koordinierten Bewegung (Bewegungsmerkmale) wird erreicht. Die Bewegungsempfindungen werden weitgehend präzisiert, differenziert und ggf. auch bewusst erfassbar und verbalisierbar.
• Der kinästhetische Analysator wird jetzt verstärkt in die Bewegungssteuerung und -regelung einbezogen, die Bewegungsantizipation vervollkommnet.
Motorischer Lernvorgang• Phase 3 - Stabilisierung der Feinkoordination und der
variablen Verfügbarkeit (Feinstkoordination)
• Die dritte Lernphase umfasst den Lernverlauf, bei dem der Lernende zunächst unter konstanten und später auch unter variablen bzw. schwierigen Bedingungen die Bewegung sicher und erfolgreich anwenden kann.
• Die Ausführung gelingt auch unter erschwerten Bedingungen, die Bewegungsempfindungen werden präzise, wenn erforderlich auch bewusst erfassbar. Es ist nun ein detailliertes Bewegungsprogramm vorhanden, das variabel antizipiert und eingesetzt werden kann. Mögliche Störungen und Schwierigkeiten können schon im Voraus eingeplant oder es kann situativ darauf reagiert werden.
Bewegungslernen
Teillernmethode:• Zergliederung von Bewegungen in Teilbewegungen
• Vermittlung der Gesamtbewegung in Teillernschritten
Reduktion der Komplexität der Gesamtbewegung
Bsp. Volleyballangriffsschlag: separates Lernen der Schlagbewegung und dem Anlauf mit Stemmschritt und Absprung.
• Problem: Bei der Zusammenfügung der Teilbewegungen kann es zu einer Überforderung der Bewegungssteuerung kommen.
Bewegungslernen
Ganzheitsmethode:• Die Bewegung wird von Anfang an ganzheitlich
ausgeführt.• Problem: Die Übungen sind so zu gestalten, dass sie
den Lernenden nicht überfordern. (Einsatz von Hilfsmitteln!)
Bsp. Baggern: Das untere Zuspiel sollte ganzheitlich vermittelt werden, da Armbewegung- und Beinstreckung zusammen gehören und es sonst möglicherweise zur Aneignung einer falschen Technik kommt.
Bewegungslernen
Tips zum Bewegungslernen:
Methodische Grundsätze beachten!
• Vom Leichten zum Schweren
• Vom Einfachen zum Komplexen
• Vom Bekannten zum Unbekannten
Bewegungslernen
• Lernen mit allen Sinnen!
• Sinnsysteme vielfältig trainieren
• Vorzeigen - nachmachen
• Sich selbst und andere beobachten
• Bewegungsgefühl verbalisieren lassen (Rhythmus)
• Codierung von Bewegungsempfindungen mit Bildern
• Learning by doing!
Bewegungslernen• Gegensatzerfahrungen machen lassen
• Bewegung in Zeitlupe ausführen
• Üben - üben - üben !!! Bewegungsmuster einschleifen!Bis zur Automatisation: mind. 500 Wiederholungen !
• Ziel jeden Bewegungslernens ist das Erreichen der Situativ - variablen Verfügbarkeit !
Bewegungsanalyse
Morphologisch-phänografische Betrachtungsweise
(Kurt Meinel 1898-1973)
Morphologisch: „die Form betreffend“
Phänografisch: „das Erscheinungsbild beschreibend“
Methode mit der die äußerlich wahrnehmbaren Teile einer Bewegung beschrieben und untersucht werden.
Morphologische Perspektive
Ansatz und Ziel:
• Praktisch-pädagogisch orientiert
• Zugleich beschreibend und erklärend
• berücksichtigt Bewegungsoptimum
• zeigt auftretende Bewegungsfehler auf
• betrachtet Möglichkeiten zur Fehlerkorrektur
Kernstück diese Ansatzes ist die Erarbeitung allgemeiner Merkmale von Bewegungen, die charakteristisch für alle sportlichen Bewegungen sind.
Beschreibung der sportlichen Bewegung
Bewegungsmerkmale ?
Bewegungsmerkmale
Mehrdimensionale Merkmale:
• Bewegungsrhythmus
• Bewegungskopplung
Einfachere
Merkmale:
• Bewegungsstärke
• Bewegungsfluss
• Bewegungstempo
• Bewegungsumfang
• Bewegungspräzision
• Bewegungskonstanz
Bewegungsharmonie
Bewegungsmerkmale
Merkmal Erläuterung
Bewegungsumfang Räumliche Ausdehnung
Bewegungstempo Gesamtdauer, Bewegungsfrequenz, Geschwindigkeiteinzelner Körperteile
Bewegungsrhythmus Zeitliches Verhältnis der Bewegungsdetails zueinander
Bewegungsstärke (optimaler) Krafteinsatz
Bewegungskopplung Impulsübertragung, zeitlich gestaffelter Beginn von Bewegungsphasen
Bewegungsfluss Kontinuierlicher Krafteinsatz
Bewegungspräzision Genauigkeit bei gleichzeitig hoher Bewegungsschnelligkeit
Bewegungskonstanz Wiederholungsgenauigkeit
Bewegungsharmonie Optimale Abstimmung sämtlicher genannter Kriterien
-Vorbereitungsphase
-Hauptphase
-Endphase
Phasenanalyse nach Meinel
Gegenstand der Bewegungslehreist die sportliche Bewegung in ihrer Vielfalt…
Eigenschaft der sportlichen Bewegung
Sie ist immer in Verbindung mit der
sportlichen Bewegungsaufgabe zu sehen.
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
1. Bewegungsziel
2. Bewegungsregeln
3. Movendum
4. Der Beweger/die Bewegerin
5. Der Bewegungsraum
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
1. Bewegungsziel:
Aufgaben im Sport enthalten eine Zielvorstellung, die durch Bewegungen realisiert werden muss
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
1. Bewegungsziel als Vergleichziele:
- Minimierung der Zeit und Fehler
- Distanzmaximierung,
- Optimierung der Treffer,
der Schwierigkeit,
des Verlaufs
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
1. Bewegungsziel als ErreichungszieleErhaltungsziele: Positionen/Aktionen werden eingenommen und gehalten
Fertigkeitsziele: Techniken, Übungen, Tricks feinkoordiniert, ausdrucksstark und eindeutig
Bewältigungsziele (situativ): Überwinden, Gelingen ohne höhere Technikansprüche
Formziele: z.B. Alpinismus ohne Sauerstoff
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
2. Bewegungsregeln:
Die Erreichung eines Bewegungsziels, das Erfüllen einer Aufgabe im Sport ist an die Einhaltung bestimmter Regelbedingungengebunden
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
3. Movendum (= das zu Bewegende) :
Die Erreichung des Bewegungsziel wird an Raum-Zeit-Verändungen von materiellen Größen festgemacht
(Ball ins Tor, Springer über Latte, Florett an Gegner)
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
4. Der Beweger/die Bewegerin:
Das Movendum wird stets durch einen SportlerIn, einen Menschen bewegt.
Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe
Besonderheit:
Der/die BewegerIn kann auch gleichzeitig Movendum sein.
z.B. HochspringerIn, TurnerIn, JoggerIn, …
Die fünf Merkmale der sportlichen Bewegungsaufgabe:
5. Der Bewegungsraum:
Bewegungsaufgaben im Sport werden nur unter ganz bestimmten Umgebungsbedingungen realisiert
Gemeinsamkeit der sportlichen Bewegungsaufgaben
Stets wird ein materielles Movendum von einem Beweger in einem spezifischen Bewegungsraum unter Einhaltung von Regeln auf ein Bewegungsziel hin bewegt.
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Eine Bewegungsbeschreibung erfolgt mit der Absicht, eine sportliche Bewegung als Verlaufsfolge zu dokumentieren.
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Bewegungsbeschreibung – empfohlene Schritte zur Präzisierung durch Nennung von…
1. Positionen, Abfolge der Aktionen
2. den Operatoren/den agierenden Körperteilen
3. Bewegungsrichtungen
4. dynamischen und zeitlichen Merkmalen der Bewegung
5. räumlichen Merkmalen der Bewegung
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Bewegungsbeschreibung
Hüftumschwung vorlings rückwärts am Reck
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Bewegungsbeschreibung Hüftumschwung am Reck
• Ausgangsposition: Stütz im Ristgriff
• hoher Rückschwung der Beine durch Beugen und Strecken der Hüftgelenke
• mit gestrecktem Oberkörper und gestreckten Armen schwingt die Hüfte weg von der und zurück an die Reckstange; gleichzeitiges Rücksenken des Oberkörpers
• leichtes Beugen der Hüftgelenke
• ganze Drehung vorlings rückwärts um die Reckstange, Hüfte bleibt dabei an der Reckstange
• durch Streckung des Körpers wird der Schwung abgebremst
• Endposition = Ausgangsposition: Stütz im Ristgriff
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Bewegungsbeschreibung
Vorhand Tennis
Beschreiben der sportlichen Bewegung
Bewegungsbeschreibung: Vorhand Tennis(für RechtshänderIn) – Ausholbewegung: Schrittstellung, linker Fuß vor, der
Schläger wird mit leicht angewinkeltem Arm nach rechts- hinten geführt, das Körpergewicht verlagert sich auf den hinteren rechten Fuß. Am Ende der Ausholbewegung wird der Arm fast gestreckt.
- Schlagbewegung: den Schläger in einem kleinen Bogen nach unten vorne und dann dem Ball entgegen nach vorne-oben führen. Das Körpergewicht auf den vorderen linken Fuß verlagern. Treffpunkt: seitlich von der rechten Hüfte. Schläger nach oben-vor-links weiter führen und frontal-mittig absenken.
Bewegungslehre des Sports
Eine Sporttechnik/-bewegung wählen und
beschreiben nach folgenden Kriterien:
Benennen von…
1. Positionen, Abfolge der Aktionen
2. Operatoren/agierenden Körperteilen
3. Bewegungsrichtungen
4. Dynamik & Zeitaspekte der Bewegung
5. räumliche Merkmale der Bewegung
Gehen/Walken
Pflugbogen im Skifahren
Startsprung mit Armschwung