Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz...
-
Upload
eldric-rath -
Category
Documents
-
view
222 -
download
3
Transcript of Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz...
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Einführung zweite AufgabeModell «Schlüsselsituationen»
1
„… unbegriffene Theorie in der
Ausbildung und begriffslose Praxis im
Berufsfeld bilden eine duale Einheit“Homfeldt (2004, S. 337)
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz3
Grafik:ANNA BENEAnna Benecke [email protected]
Transfer Transformation
Rela
tioni
erun
g
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz4
Relationierung Reflexive Professionalität
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Relationierung wird als Modus verstanden, mit dem wissenschaftliches Wissen von in der Praxis Tätigen selektiv aufgenommen, auf die konkrete Problemstellung hin interpretiert und schließlich mit beruflichem Erfahrungswissen verschmilzt und sich so zu einem neuen Typ von Wissen, dem Professionswissen wandelt (Dewe, 2012).
Relationierungvon Theorie und Praxis
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
„Diskursives Bewusstsein bezeichnet solche Erinnerungsformen, die der Handelnde sprachlich zum Ausdruck bringen kann. Das praktische Bewusstsein bezieht sich auf Erinnerungen, die dem Handelnden in der durée des Handelns zugänglich sind, ohne dass er jedoch sagen könnte, was er eigentlich ‚weiss‘. Das Unbewusste bezieht sich auf Erinnerungsweisen, auf die der Handelnde keinen direkten Zugriff hat …“ (Giddens, 1997, S. 99 f.).
6
„Handelnde Menschen wissen immer, was sie tun“ (Giddens, 1997, S. 79)
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz7
Implizites – explizites WissenExplizites Wissen • Wissenschaftliches Wissen
• Deklaratives Praxiswissen/ Handlungswissen
• Modelle, Verfahren, Prozeduren, Techniken etc.
• Diskursives Bewusstsein (Giddens, 1997)
Implizites Wissen • Tacit knowing (Polanyi, 1985)• Knowing-in-Action (Schön, 1983)• Intuitives Handeln (Dreyfus & Dreyfus,
1987)• Praktisches Bewusstsein (Giddens, 1997)• Erfahrungswissen
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Zusammenspiel vielfältiger Wissensformen mit einer Handlungspraxis
«Kunst»
Dewe u.a. (1987, S. 35) merken an, "dass es für sozialpädagogisches
professionelles Handeln möglicherweise Regeln der Erfahrung und
Klugheit gibt, aber keine unmittelbar handlungsanleitende
wissenschaftliche Theorie. Somit bleibt professionelles Handeln ein
Stück weit 'Kunst', die sich sehr wohl auf Wissen stützt, aber nicht
selbst direkt methodisieren, also nach dem Muster wissenschaftlicher
Arbeit ordnen lässt."
8
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Kasuistik wesentlich für «Kunstlehre»
Der Umgang mit Fällen wird vornehmlich in denjenigen Disziplinen gepflegt,
die sich als Theorie einer bestimmten (beruflichen) Praxis verstehen.
Kasuistik gilt hier als ein Instrument zur Vorbereitung auf bzw. Einübung in
die entsprechende Profession. An ‚typischen‘ wie auch an ‚besonderen‘
Fällen soll gelernt werden – in der Hoffnung, dass hierdurch eine doppelte
Transferleistung initiiert wird: Zum einen die Übertragung allgemeiner
Ausbildungsinhalte auf eine exemplarisch ausgewählte Problemsituation des
zukünftigen Berufsfeldes, zum anderen die Übertragung dieser ersten, ‚am
Fall‘ geübten Übertragungskompetenz auf andere, wenn möglich: alle
zukünftigen beruflichen Problemsituationen.“ Terhart (1985, S. 284
9
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Regelwissen explizieren Regelmodulation verstehen und internalisieren!
„Offenbar sind Kasuistiken keine Rezepte, weil sie nicht sagen können, was man vorab tun muss, damit dieses und jenes geschieht. Vielmehr müssen sie konkret die individuellen Umstände und Prozesse benennen und die dabei zum Tragen kommenden Wissensbestände und Einschätzungen der (medizinischen, juristischen, theologischen) Experten auswählen, weil man erst hinterher sicher weiss, was geholfen hat. Genau daraus soll man lernen, was beim nächsten mal zu tun ist und wie die Regeln auch variiert werden können, damit es passt und hilft. Letzteres ist genau der Unterschied zu Rezeptwissen, das situationsunabhängig funktioniert und anzuwenden ist“ (Fischer, 2008, S. 25)
10
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz11
Schlüsselsituationen- ein Ansatz für eine Kasuistik
"Professionelle Arbeit wird als Gleichzeitigkeit von Theorieverstehen als Allgemeinem und Fallverstehen als Besonderem konzipiert. Beide Komponenten stehen in logischem Widerspruch zueinander und sind nicht dauerhaft miteinander in Einklang zu bringen, sondern nur situativ."Hiltrud von Spiegel, 2004, S. 56
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Situation - situatives Wissen im integrierenden Lernmodell (Kaiser 2005)
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Definition einer Schlüsselsituation
13
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situation
Situationen-kreis
Situation
Aufgabenbereich
= Schlüssel-situation
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz14
Der Wert von Communities of Practice(Lave & Wenger, 1991, 1998)
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Lernen als Zugehören: Community of Practice (CoP)(Lave & Wenger, 1991, 1998)
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz16
Situatives Aushandeln von Bedeutung Zur fachkundigen Person werden Identität bilden in CoP’s Grafik:ANNA BENE
Anna Benecke [email protected]
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Multimitgliedschaft: Verbindung von Perspektiven
Grenzobjekte
Vermittelnde Person
Wissenschaft
Praxis
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Reflexionsmodell: “Grenzobjekte erarbeiten”1. Titel der Schlüsselsituation 2. Situationsmerkmale 3. Situationsbeschreibung4. reflection-in-action in den Handlungssequenzen 5. Ressourcen 6. Qualitätsstandards 7. Reflexion anhand der Qualitätsstandards 8. Handlungsalternativen
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Diskursmodell - Wir bauen ein Netzwerk Schlüsselsituationen mit thematischen Communities of Practice auf!
19
Projekt #Schlüsselsituationen, ein Forschungsprojekt des Programms «BREF – Brückenschläge mit Erfolg» von KFH und Gebert Rüf Stiftung, mitfinanziert von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Pause
20
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz21
„Die kasuistische Aufgabe ist demnach nicht nur, einen Fall zu verstehen, sondern, mehr noch und zuerst, die Art seines immer schon verstanden Seins zu verstehen und dieses überprüfbar zu machen.“ Müller (2008, S. 395)
Grafik:ANNA BENEAnna Benecke [email protected]
Teil II: Erarbeitung einer exemplarischen Schlüsselsituation
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Allgemeines Besonderes
Die Relationierung von Theorie und Praxisbeim Reflexionsmodell Schlüsselsituationen
Situationsbeschreibungkonkret, spezifischer Kontext
2
3
Setzen des TitelsDer Titel setzt nun den Fokus und bestimmt, unter welche Schlüsselsituation die spezifische Situation klassifiziert werden kann.
1
Rekonstruktion der «reflection in action»
was ging mit bei der Handlung durch Kopf und Bauch?
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Allgemeines BesonderesPrüfen der SituationsmerkmaleTreffen die Situationsmerkmale der Schlüsselsituation auf die spezifische Situation zu? Müssen sie noch besser formuliert werden?
4
Ressourcen erschliessenWelches allgemeine Wissen hilft, diese Situation professionell zu gestalten?
RessourcenWie hilft das allgemeine
Wissen, die konkrete Situation zu gestalten?
5
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Das Modell Schlüsselsituationen unterscheidet folgende Ressourcen (Wissen und Fähigkeiten)
24
Erklärungswissen Warum handeln die Personen in der Situation so?
Interventions-wissen
Wie kann man als professionelle Fachperson handeln?
Erfahrungswissen Woran erinnert man sich, was kennt man aus ähnlichen Situationen?
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz25
Organisations- und Kontextwissen
Welche Rahmenbedingungen beeinflussen das eigene Handeln?
Fähigkeiten Was muss man als professionelle Fachperson können?
Organisationale, infrastrukturelle, zeitliche, materielle Voraussetzungen
Womit kann ich handeln?
Wertewissen Woraufhin richte ich mein Handeln aus?
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Allgemeines BesonderesQualitätsmerkmale bestimmenWelche Qualitätsmerkmale müssen erreicht werden, um die Situationsgestaltung als professionell gelungen zu bezeichnen?
6Reflexion der
SituationsbeschreibungSind bei der beschriebenen
spezifischen Situation die Qualitätsmerkmale
eingehalten worden?
Entwicklung von HandlungsalternativenAufgrund der bisherigen
Erkenntnisse: wie müsste die Situation anders
gestaltet werden?
7
8
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz
Allgemeines Besonderes
Situationsbeschreibungkonkret, spezifischer Kontext
Rekonstruktion der «reflection in action»was ging mit bei der Handlung durch Kopf und
Bauch?
Setzen des TitelsDer Titel setzt nun den Fokus und bestimmt, unter welche Schlüsselsituation die spezifische Situation klassifiziert werden kann.
Prüfen der SituationsmerkmaleTreffen die Situationsmerkmale der Schlüsselsituation auf die spezifische Situation zu? Müssen sie noch besser formuliert werden?
2
3
1
4
Ressourcen erschliessenWelches allgemeine Wissen hilft, diese Situation professionell zu gestalten?
RessourcenWie hilft das allgemeine Wissen, die konkrete
Situation zu gestalten?
5
Qualitätsmerkmale bestimmenWelche Qualitätsmerkmale müssen erreicht werden, um die Situationsgestaltung als professionell gelungen zu bezeichnen?
6Reflexion der SituationsbeschreibungSind bei der beschriebenen spezifischen
Situation die Qualitätsmerkmale eingehalten worden?
Entwicklung von HandlungsalternativenAufgrund der bisherigen Erkenntnisse: wie
könnte/müsste die Situation anders gestaltet werden?
7
8
Einführung Modell Schlüsselsituationen, Modul Kasuistik BA 134, November 2014, Regula Kunz28
www.schluesselsituationen.ch
"Schluss mit verschlüsselten Situationen - schliessen wir uns online kurz zum Diskurs!"