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Ingenieurbüro Frank & Apfel GbR 1
Einmessung von
Beschallungsanlagen
und Pegelüberwachung
Begrenzung der Schallemissionen
von Musikveranstaltungen
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Veranlassung
• Lautstärke
• Informationshaltigkeit
• Tonhaltigkeit
• Tieffrequente Anteile
Musik wird oft nicht schön empfunden,
weil sie stets mit Geräusch verbunden!
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Ursachen der Lärmbelästigung
• Hoher Innenpegel
• Unzureichende
Schalldämmung der
Außenhaut
• Ungünstige
Befestigung oder
Aufstellung der
Beschallungs-
einrichtung
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Schwachstellen der Außenhaut
• Türen
• Fenster
• Dach
• Belüftung
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Die Schwachstellen gelten
emissionsseitig wie
immissionsseitig!
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Hauptschwachstelle Fenster
• große Fläche
• an mehreren
Fassaden
• Schallschutz
kostenintensiv
• ungünstiges
Frequenzverhalten
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Charakteristik des Innenpegels
• unterschiedliche
Frequenzcharakteristik in
Abhängigkeit vom
Musikstil
• unterschiedlicher Impuls-
zuschlag
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Disco
Country
Klassik
KI=1,9 dB(A)
KI=3,3 dB(A)
KI=5,3 dB(A)
Resultierende Wirkung von Fenster
und Innenpegel
• Fenster dämmen tiefe
Frequenzen schlechter als
hohe!
• Im Frequenzbereich der
höchsten Pegel bei Disco-
Musik ist die Dämmung am
geringsten!
• Bei den meisten
Außenhautelementen
nimmt die Dämmung mit
der Frequenz ab.
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Frequenzabhängige Dämmung von Fenstern
Quelle: VDI 2719
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Möglichkeiten zur Minderung der
Schallabstrahlung in den Außenraum
• Verbesserung der Schalldämmung der Außenhaut Die Verbesserung kann mit einem unverhältnismäßig hohem Aufwand
verbunden sein.
• Pegelbegrenzung an der Musikanlage Die Pegelbegrenzung bedingt in der Regel eine fest installierte Anlage,
zumindest aber einen fest installierten Endverstärker.
• Überwachung des Innenpegels durch ein Messgerät Es besteht das Risiko, dass die Selbstüberwachung durch den Betreiber
nicht funktioniert oder Überschreitungen der Pegelgrenzen erst
nachträglich bei der Auswertung bemerkt werden.
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Allgemeine Grundlagen der Pegelbegrenzung
und der messtechnischen Überwachung
• Die Voraussetzungen sollten durch Messungen geschaffen werden.
Eine Berechnung der Immissionen ist in der Regel zu ungenau. Die Schalldämmmaße im tieffrequenten Bereich sind oft nicht bekannt, die Ausbreitungsrechnung berücksichtigt keine Beugungs- und Interferenz-effekte. Sollte dennoch eine Berechnung erfolgen, dann in jedem Fall spektral. Die Abweichung zur Mittenfrequenz-Berechnung kann bis zu 13 dB(A) betragen!
• Die Messung und deren Bewertung muss die spektralen Anteile berücksichtigen. Bei einer Auslegung der einzuhaltenden Maximalpegel kann zwischen reiner A-Bewertung und spektraler Bewertung eine Differenz von bis zu 6 dB(A) entstehen.
• Bei der Messung sollte ein basslastiger Musiktitel mit Wiedererkennungswert abgespielt werden.
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Voraussetzungen für die
Pegelbegrenzung
• Schallpegelmessung
erfolgt im Innenraum und
im zu schützenden Bereich.
• Ausblenden der Fremd-
geräusche
• Bewertung des
Beurteilungspegels auf
Grundlage der TA Lärm
• Bewertung der tieffre-
quenten Anteile auf
Grundlage von DIN 45680
und DIN 45680 Bbl. 1
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Pegel-Zeit Diagramm des Innenraums
Pegel-Zeit Diagramm des zu schützenden Bereichs
Terz-Anteile des Innenpegels
Terz-Anteile im zu schützenden Bereich
Vorgehensweise bei der
Pegelbegrenzung
• Generelles Absenken
des Innenpegels Nachteil: Die Musik wird von den
Besuchern als zu leise
empfunden.
• Partielles Absenken der
tieffrequenten Anteile Nachteil: Die Musik verliert an
Dynamik.
• Kombination von beiden
Möglichkeiten Im Dialog mit dem Betreiber ist
der beste Kompromiss zur
Einhaltung der geltenden
Regelungen zu finden.
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Wo soll der Pegel begrenzt werden?
• Vorverstärker vormals mit mechanischer Siche-
rung, gemäß Stand der Technik nicht
sinnvoll
• Limiter vor Endverstärker günstige Variante, Passwortschutz
möglich, der Limiter kann jedoch
gegebenenfalls überbrückt werden
• Endverstärker mit Begren-
zung der Ausgangsleistung sicherste Variante, weil die
Ausgangsleistung zum Lautsprecher
begrenzt wird,
elektronischer Passwortschutz
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Signalfluss
Eingangssignal
Ausgangssignal
Einzuhaltende Bedingungen für die
Pegelbegrenzung
• Es dürfen keine Komponenten der Signalkette geändert
oder ausgetauscht werden. Die Seriennummern der Komponenten sind zu notieren.
• Die Standorte der Bassboxen und der Lautsprecher sind
beizubehalten. Die Standorte können durch eine Fotodokumentation festgehalten werden.
• Einschneidende bauliche Veränderungen, z. B. Austausch
von Außentüren und –fenstern, dürfen nicht erfolgen. Zum Festhalten des baulichen Zustands ist eine Fotodokumentation sinnvoll.
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Bei Nichteinhaltung einer der Bedingungen ist eine
erneute Einregulierung zur Pegelbegrenzung notwendig!
Abschließende Maßnahmen
• Einstellungen der Pegelbegrenzung sichern Die Sicherung erfolgt bei modernen Anlagen über ein Passwort. Änderungen der Einstellungen sind nur durch Eingabe des Passwortes möglich. Festlegungen zur Kenntnisgabe des Passwortes sollten durch die Behörde erfolgen.
• Die Musiktitel, die der Pegelbegrenzung zu Grunde liegen, sind aufzubewahren Sinnvoll ist das Ablegen einer Kopie auf CD, DVD oder Festplatte.
• Festlegung von Zeiträumen zur Überprüfung Auch ohne Manipulation von außen können sich die Einstellungen ändern. Deshalb wird es als notwendig angesehen, einen angemessenen Zeitraum zur Überprüfung der Pegelwerte festzulegen.
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Beispiele
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Verstärker mit eingebautem Limiter
Typenschild mit Seriennummer auf
der Unterseite einer Bassbox
Anordnung der Lautsprecher und Bassboxen
Anwendung der Überwachung des
Innenpegels durch ein Messgerät
• für nicht fest
installierte
Musikanlagen
• zur zusätzlichen
Überprüfung von
pegelbegrenzten
Musikanlagen
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Mindestanforderungen an das
überwachende Messgerät
• Möglichkeit zum Abspeichern
der Messwerte
• Ausreichende Speicherkapa-
zität (mindestens 12 h Aufzeichnungsdauer)
• Ausreichend kleine
Messintervalle (≤ 5 s)
• Bewertungsfilter A und C
• Zeitbewertung Slow / Fast
• Möglichkeit der Kalibrierung
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Einstellungen des überwachenden
Messgerätes
• Einrichten des
Aufzeichnungsintervalls (1 s ist ausreichend)
• Einstellen der Zeit-
bewertung „Fast“
• Einstellen des Bewer-
tungsfilters auf „C“ (die C-Bewertung berücksichtigt
die tieffrequenten Anteile stärker,
geringerer Einfluss von Fremd-
geräuschen)
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Bedingungen für den Messort
• Der Ort der Messung ist nicht in unmittelbarer Nähe von
Beschallungsgeräten oder von Besucherplätzen zu wählen.
• Das Schallfeld sollte nicht wesentlich durch Hindernisse
beeinflusst sein.
• Das Gerät ist so anzubringen, dass es sicher gegenüber
Manipulationen während der Aufzeichnung ist.
• Dennoch sollte das Display stets ablesbar sein.
• Der Ort der Anbringung ist für alle zukünftigen
Überwachungen beizubehalten.
• Wird der Messort geändert, dann ist eine neue Einmessung
erforderlich.
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Vorbereitung zur Pegelüberwachung
• Kalibrierung des überwachenden Messgerätes
• Anbringen des Messgerätes am Messort
• Abspielen des Musiktitels im Innenraum
• Parallelmessung im Innenraum mit überwachendem
Messgerät und Schallpegelmesser Klasse 1
• Parallelmessung mit überwachendem
Messgerät im Innenraum und Schallpegelmesser im zu
schützenden Bereich
• Absenken des Innenpegels analog zur Pegelbegrenzung,
bis ein ausreichend guter Kompromiss gefunden wurde
• Archivieren der Messprotokolle und des Musiktitels sowie
der Einstellungen des überwachenden Messgerätes
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Durchführung eines
Überwachungsvorganges
• Überprüfen der Gerätefunktion durch den Betreiber
• Einschalten des Messgerätes durch den Betreiber,
mindestens 30 min vor Veranstaltungsbeginn
• Kontrolle der Pegel durch ausreichend häufiges
Ablesen während der Veranstaltung
• Ausschalten des Messgerätes frühestens 30 min nach
Ende der Veranstaltung
• Auslesen der gemessenen Daten
• Übermitteln der gemessenen Daten zur auswertenden
Institution
• Auswertung und Übermittlung der Ergebnisse an die
Behörde
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Beispiele für die Auswertung
• Die Daten des Messgerätes
werden von der Behörde
ausgelesen und per eMail als
csv-Datei übermittelt
• Die Auswertung erfolgt
mittels angepasster Software
• Das Ergebnis der Auswertung
wird per eMail an die Behörde
und an den Betreiber
gesendet
• Bei Überschreitung der
vorgegebenen Werte leitet die
Behörde entsprechende
Schritte ein
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Verbale Einschätzung
Ausschnitt aus der Diagrammübersicht
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Pegel-Zeit-Diagramme
Pegelhäufigkeitsdiagramm
und Stundentabelle der
Einhaltung
Beispiel 1, A-bewertet
Messgerät SL451
Ausschnitt aus der Diagrammübersicht
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Beispiel 2, C-bewertet
Messgerät SL451
Pegel-Zeit-Diagramme Pegelhäufigkeitsdiagramm
Beispiel für Auswertung mit
Terzband-Analyse
LAFTeq
Ausblenden
LAeq
LCeq
Pegel-Zeit-Diagramm
22:34:29 23:15:59 00:01:34 00:47:04 01:32:39 02:18:09 03:03:44 03:49:19 04:34:49 05:20:24
120
115
110
105
100
95
90
85
80
75
70
65
60
55
50
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Das überwachende Messgerät vom Typ „XL2“ legt pro
Sekunde einen Datensatz zur Terzanalyse ab.
Im Beispiel erfolgen 2 Varianten der Auswertung:
Gesamt
Markiert
Unmarkiert
Pegel-Frequenz-Diagramm
Frequenz
6 8 10 16 25 40 63 100 160 250 400 630 1000 2000 4000 8000 16000
Pegel
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
Interne Auswertung für den
Sachverständigen
Offizielle Auswertung
für die Behörde
Detaillierte Übersicht einer internen Auswertung
Gesamt
Markiert
Unmarkiert
Pegel-Frequenz-Diagramm
Frequenz
6 8 10 16 25 40 63 100 160 250 400 630 1000 2000 4000 8000 16000
Pegel
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
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Pegel-Zeit-Diagramm Pegel-Zeit-Frequenz-Diagramm
Sicherheit gegenüber Manipulationen
• Absicherung des Endverstärkers oder des Limiters mittels Passwort kann umgangen werden durch Austausch des Gerätes, durch Nachschalten eines weiteren Verstärkers oder durch zusätzliche Regelvorrichtungen an den Lautsprechern
• Mechanische Sicherung am Vorverstärker oder Limiter kann umgangen werden durch Austausch des Gerätes, durch mechanische Manipulation, durch Auswechseln des Endverstärkers oder der Boxen
• Zusätzliche Pegelüberwachung durch ein Kontrollgerät ermöglicht eine höhere Sicherheit, es kann jedoch das Kontrollgerät in Verbindung mit der Musikanlage manipuliert werden
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Es gibt keine 100% Sicherheit!
Pegelbegrenzung
Sicherheit gegenüber Manipulationen
• Kontrolle des Mikrofonstandorts verhindert, dass die Aufzeichnung an einem Standort mit
geringerem Pegel vorgenommen wird
• Kontrolle der Geräteeinstellungen verhindert, dass durch Änderungen des Messbereiches oder
Ähnliches die Pegelwerte verfälscht werden
• Kontrolle während der Veranstaltungen verhindert, dass eine Tonreserve an Stelle der Veranstaltung
aufgezeichnet wird
• Auslesen der aufgezeichneten Daten durch die
Behörde oder den Sachverständigen verhindert, dass die ausgelesenen Dateien selbst software-
technisch manipuliert werden
• Datenanalyse der Aufzeichnungen
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Pegelüberwachung