Einzelpreis S 1 - Sudetenpostganda gegen die Vertriebenen treiben. So ist die Ernte der...

6
Einzelpreis S 1.70 P.b.b. ttfftitttes €tgan Ott Sttfttttnftttstffittt 3af|tgang tf.Jfittsttt I05S jfoigc l Altersvorsorge fur Selbständige Gewerbliches Selbständigen-Pensionsversidierungsgesetz verabschiedet — Erfüllte und nicht erfüllte Hoffnungen Linz (SP). Di© „Sudetenpost" hat als ein- zige Zeitung der Heimatvertriebenen schon in ihrer Folge 23/1957 über den Entwurf des Selbständigen-Pensionsversicherungsgesetzes berichtet und zu den für die Heimatvertrie- benen wichtigsten Punkten Stellung genom- men. Der Nationalrat hat das Gesetz am 18. Dezember beschlossen. Wir berichten da- her heute über die nunmehr endgültige Fas- sung dieses Gesetzes. Die wichtigste Bestimmung dieses Gesetzes für die Heimatvertriebenen ist der § 62, der die Ersatzzeiten regelt. Das Gesetz sieht die Anrechnung von Ersatzzeiten vor (d. s. Zei- ten einer selbständigen Erwerbstätigkeit vor dem Wirksamkeitsbeginn des Gesetzes, die die Pflichtversicherung begründet hätten, wenn es ein solches Gesetz schon früher ge- geben hätte). Es werden den Selbständigen folgende nach Vollendung des 24. Lebensjah- res liegende Zeiten einer selbständigen Er- werbstätigkeit angerechnet: Bei Versicherten der Geburtsjahrgänge bis 1905 8 Monate, 1906 bis 1916 7 Monate, 1917 und später 6 Monate. Den deutschsprachigen Heimatvertriebenen werden diese Ersatzzeiten nach § 62, Abs. 6, nach folgenden Bestimmungen angerechnet: „Den in Abs. 1, Zahl 1 (oben angeführten Ersatzzeiten über 8, 7, 6 Monate), genannten Zeiten werden, soweit im folgenden nichts anderes bestimmt wird, unvorgreiflich künf- tiger zwischenstaatlicher Regelung Zeiten einer gleichartigen selbständigen Erwerbs- tätigkeit in einem am 16. Oktober 1918 zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehöri- gen, außerhalb der Republik Oesterreich ge- legenen Gebiet gleichgestellt, wenn es sich um Personen handelt, die am Stichtag (§ 59, Abs. 2) im Gebiet der Republik Oesterreich ihren Wohnsitz haben, unter der weiteren Voraussetzung, a) daß sie sich am 11. Juli 1953 im Gebiet der Republik Oesterreich nicht nur vor- übergehend aufgehalten haben und an die- sem Tage entweder österreichische Staats- angehörige waren oder als Volksdeutsche (Personen deutscher Sprachzugehörigkeit, die staatenlos sind oder deren Staatsange- hörigkeit ungeklärt ist) anzusehen sind; b) daß sie als Volksdeutsche im Sinne der lit. a anzusehen sind, ferner, daß ihnen die Einreise nach Oesterreich bis zum 11. Juli 1953 bewilligt wurde und daß sie nachweislich ohne ihr Verschulden nicht in das Gebiet der Republik Oesterreich einreisen konnten; c) daß sie als österreichische Staatsangehö- rige bis zum 11. Juli 1953 nachweislich ohne ihr Verschulden ihren Wohnsitz nicht in das Gebiet der Republik Oesterreich verlegen konnten; d) daß sie als österreichische Staatsangehö- rige oder als Volksdeutsche im Sinne der lit. a nach dem 11. Juli 1953 aus der Kriegsgefangenschaft oder Zivilinternie- rung in die Republik Oesterreich entlas- sen wurden. Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf, über den wir berichtet haben, bedeutet dies, daß der Stichtag vom 1. Jänner 1952 auf den 11. Juli 1953 (ähnlich Wie im 2. Sozialversi- cherungsabkommen) verlegt worden ist. Diese Vorverlegung des Stichtages kann nur be- grüßt werden. Leider ist die wichtige Anre- gung der Zentralberatungsstelle der Volks- deutschen für Oberösterreich sowie der Re- gierungskommission für Volksdeutsche Ange- legenheiten in Oesterreich nicht zur Gänze berücksichtigt worden. In dem Vorschlag war, wie wir berichtet haben, vorgesehen, den Stichtag mit nachstehender Bestimmung zu ergänzen: „Die Bestimmung des Stichtages gilt nicht für einen Kriegsgefangenen (Internierten) oder für einen im Rahmen der Familienzu- sammenführung nach Oesterreich Einge- reisten." Diese Ergänzung, die schon in einer ganzen Reihe von Gesetzen vorgesehen ist, hat durch die endgültige Textierung eine wesentliche Einengung erfahren. Wir müssen zwar mit Dankbarkeit feststellen, daß nunmehr Kriegsgefangene und zivile Internierte, die nach dem 11. Juli 1953 nach Oesterreich ein- reisten, unter den sonstigen Voraussetzungen eine Altersversorgung aus dem genannten Gesetz erhalten werden, jedoch Volks- deutsche, die im Rahmen der Familienzusam- menführung nach Oesterreich einreisten, nur unter der Voraussetzling, daß sie bis zum 11. Juli 1953 die Einreisebewilligung erhalten haben und daß sie nachweislich ohne ihr Verschulden nicht in das Gebiet der Repu- blik Oesterreich einreisen konnten. Auf alle Fälle müssen wir aber feststellen, daß diese Bestimmungen doch einen Fortschritt gegen- über den starren Bestimmungen des 2. So- zialversicherungsabkommens bedeuten, die eine Ausnahme vom Stichtag nicht kennen. Auf die Aenderung des Stichtages im 2. So- zialversicherungsabkommen warten die Hei- matvertriebenen nun schon seit Jahren, aber das Fremdrentengesetz ist leider noch immer nicht vom Nationalrat verabschiedet worden. Eine weitere Härte gegen den ursprüng- lichen Entwurf bedeutet der nunmehrige von mindestens 180 Kalendermonaten nachweisen." Diese Bestimmung bedeutet für die Hei- matvertriebenen eine besondere Härte, wenn für sie nicht der § 62, Z. 3, Anwendung fin- den sollte, den wir noch im weiteren bespre- chen werden. Ein Heimatvertriebener, der das 65. Lebensjahr mit 1. Jänner 1958 er- reicht hat und im Jahre 1945 vertrieben wurde, kann zum 1. Jänner 1958 nur Zeiten der selbständigen Erwerbstätigkeit vom 1. Jänner 1938 bis zu seiner Vertreibung, also nur 89 Monate nachweisen. Nur ein 73jähri- Wir wollen unseren Weg fortsetzen Neujahrsbotschaft des Sprechers Dr. Lodgman v. Auen Der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Rudolf Lodgman von Auen, hat zum Jahreswechsel die fol- gende Botschaft erlassen: Landsleute I Wenn wir die Bilanz ziehen aus den Vorgängen des eben abgelaufenen Jahres 1957, so können wir feststellen, daß es uns Böses und Gutes gebracht hat. Böses, in- dem der Kalte Krieg sich fortgesetzt hat, zum Teil unter drohenden Vorzeichen, wie dem Vorsprung des Ostens in der Herstel- lung der Raketen-Fernwaffen; indem die Spaltung Deutschlands aufrecht blieb; in- dem die Koexistenzialisten im westlichen Lager trotz aller abschreckenden Erfah- rungen eine Verständigung mit dem So- wjetblock fordern, die auf Kosten unserer unterdrückten Brüder in der Sowjetzone und der deutschen Heimatvertriebenen ge- hen soll. Gutes, indem die beiden Vertrie- benenverbände in der Bundesrepublik eine Einigungsformel gefunden haben, die es in Zukunft ermöglichen wird, ihr Wort ge- meinsam, also mit doppeltem Gewicht, in die Waagschale zu werfen; indem die Ge- schlossenheit der sudetendeutschen Volks- gruppe sich am Tag von Stuttgart und auch an meinem 80. Geburtstag erneut er- wiesen hat; indem durch die achte Novelle zum Lastenausgleichsgesetz und die Ren- tenreform viele unserer Landsleute wirt- schaftlich gesicherter dastehen als bisher. Die Aufgaben, die das Jahr 1958 uns stellt, sind im wesentlichen dieselben wie bisher. Wir werden sie nicht in diesem Jahr meistern, denn die weltgeschicht- lichen Ereignisse pflegen nicht nach dem Kalender abzulaufen. Die Wiedererrin- gung unseres Heimatbodens hängt so sehr mit der Weltpolitik zusammen, daß es ver- messen wäre zu glauben, wir könnten sie allein schaffen. Wir haben aber in der Bundesrepublik eine Stellung errungen, die sich mit der nach der Austreibung nicht mehr vergleichen läßt. Wir dürfen freilich unser Ziel nicht aus dem Auge verlieren; es soll in der ganzen Bundes- republik als gesamtdeutsches politisches Ziel empfunden werden und bei der Be- handlung weltpolitischer Probleme die ihm zukommende Rolle spielen. Die Voraus- setzung dafür ist, daß wir selbst an der uns vom Schicksal gestellten Aufgabe fest- halten, indem wir weiterhin geschlossen und einig bleiben, alle Spaltungsversuche an dieser Einigkeit scheitern lassen und mit Glauben und Zuversicht an der Lö- sung unseres Problems weiterarbeiten. Un- ser Weg bleibt hart und lang, wir wollen ihn trotzdem auch in diesem Jahr mit Zähigkeit fortsetzen. Das ist mein Wunsch für das neue Jahr! Lodgman Sprecher der Sudetendeutschen München, zum Jahresbeginn 1958. Punkt a) des Gesetzes, Abs. 6, § 62, in dem bestimmt wurde, daß der Antragsteller die österreichische Staatsbürgerschaft zum Stich- tag haben muß oder als Volksdeutscher (Per- sonen deutscher Sprachzugehörigkeit, die staatenlos sind oder deren Staatsangehörig- keit ungeklärt ist) anzusehen ist. Diese Be- stimmung schließt jene Heimatvertriebenen aus, die zu diesem Zeitpunkt die deutsche Staatsangehörigkeit schon erworben haben. Wir finden, daß diese Bestimmung nicht nur unbillig ist, sondern daß sie darüber hinaus auch der Intention des Gesetzgebers wider- spricht. Im Absatz 6 wurde nämlich vorsorg- lich der Grundsatz „unvorgreiflich künftiger zwischenstaatlicher Regelung" hereingenom- men. Da eine solche Regelung wohl nur mit der Bundesrepublik Deutschland zu erwarten ist, wird der Ausschluß der deutschen Staats- bürger die Verhandlungen bestimmt er- schweren. Von besonderer Wichtigkeit ist der § 193 des Gesetzes, der den Anspruch auf die Uebergangsrenten regelt. Nach den Bestim- mungen dieses Paragraphen werden auch die Pensionen für die Volksdeutschen ehemaligen Selbständigen liquidiert. Wir müssen daher diese Bestimmung wörtlich anführen: „§ 193 (1). Personen, welche am 1. Juli 1958 die im § 72 (Männer 65 Jahre, Frauen 60 Jahre D. R.) bezeichnete Altersgrenze überschritten haben und die weiteren Vor- aussetzungen des § 72, Abs. 2, erfüllen, ha- ben Anspruch auf eine Uebergangsalters- rente, wenn sie in dem Zeitraum von 20 Kalenderjahren, welcher die Erreichung der Altersgrenze oder später erfolgten Auf- gabe der selbständigen Erwerbstätigkeit unmittelbar vorausgegangen ist, eine selb- ständige Erwerbstätigkeit im Sinne des § 62, Abs. 1. Z. 1 und Abs. 6, in der Dauer ger und älterer könnte diesen Voraussetzun- gen für die Uebergangsrente entsprechen. Da- durch würde aber der weitaus größte Kreis der alten Heimatvertriebenen, die ehemals selbständig waren, aus der Altersversorgung durch die Uebergangsrente herausfallen. Nur wenn der § 62, Abs. 1, Z. 3, in wohlwollendem Sinn ausgelegt wird — und wir hoffen, daß dies geschieht — besteht die Aussicht, daß tatsächlich jeder ehemalige Selbständige mit Erreichung der Altersgrenze die Altersver- sorgung nach diesem Bundesgesetz erhält. Der § 62, Abs. 1 c 3, lautet nämlich: „Als Ersatzzeiten gelten, soweit sie nicht als Beitragszeiten anzusehen sind, Zeiten, in denen der Versicherte aus politischen oder religiösen Gründen oder a u s G r ü n - den der Abstammung, auch we- gen Auswanderung aus den an- g e f ü h r t e n G r ü n d e n daran gehindert war, seine selbständige Erwerbstätigkeit im Sinne der Z. 1 fortzusetzen; dies jedoch nur, wenn die tatsächlich letzte Ausübung die- ser Erwerbstätigkeit dem Beginn der Ver- hinderung nicht um mehr als drei Jahre vorangeht." Zweifellos sind die Volksdeutschen aus Gründen ihrer Abstammung, nämlich als Deutsche vertrieben und an der Fortsetzung ihrer selbständigen Tätigkeit ge- hindert worden. Es ist leider so, daß jedes Gesetz — dies gilt besonders von Gesetzen, die Neuland be- treten und von so großer Tragweite sind wie das gegenständliche Gesetz Härten mit sich bringt. Trotzdem müssen wir mit Dankbar- keit feststellen, daß dieses Bundesgesetz für die Altersversorgung der Selbständigen so- wohl für Oesterreicher wie für Heimatver- triebene von grundlegender Bedeutung ist, die heute noch gar nicht ermessen werde» kann. Schulden aus 1957 Von Gustav P u t z Um die Mitte des vergangenen Jahres gab es einen Zeitpunkt, in dem die Hei- matvertriebenen eine entscheidende Berei- nigung ihrer Sorgen erwarten durften. Eine Vertretung Volksdeutscher Interessen hatte — mit Rückendeckung durch die oö. Landesregierung — beim Innenmini- ster für ein großzügiges Eingliederungs- programm das vollste Verständnis gefun- den und auch der Finanzminister hatte sich den Anregungen durchaus aufge- schlossen gezeigt. In diese Regelung wäre inbegriffen gewesen die Auflösung der La- ger ebenso wie die Gewährung eines hin- reichenden Unterhaltes für alte Selbstän- dige. Unentschieden war nur die Frage, ob die Mittel im Wege einer Haftung des Bundes gewährt werden sollten — wo- gegen der Finanzminister Bedenken hatte oder aber in Form eines direkten Bei- trages im Budget. Es kann hier nicht untersucht werden, welche Kräfte es waren, die diesem zum Greifen nahen Programm die Verwirk- lichung verwehrten, obwohl es im Inter- esse der Heimatvertriebenen gelegen wäre, endlich einmal diesen Kräften auf die Spur zu kommen, die immer wieder, wenn irgendeine Aktion für die Volksdeutschen verheißungsvoll zu werden beginnt, durch geheimnisvolle Kanäle ihren Einfluß gel- tend machen. Diese Kräfte zu entlarven, wäre höchst notwendig. Ob sie in Mini- sterialbüros, Parteisekretariaten oder Par- lamentsausschüssen sitzen oder in den Vorzimmern von Ministem Flüsterpropa- ganda gegen die Vertriebenen treiben. So ist die Ernte der Vertriebenenpolitik im Jahre 1957 wieder einmal eine Miß- ernte geworden. Nur eine einzige Frucht trugen wir aus diesem Jahre heim: die Selbständigen-Pension, die auch für Volks- deutsche gewährt werden soll. Es wird sich aber erst herausstellen, ob die Para- graphen dieses Gesetzes für die Volksdeut- schen so freundlich ausgelegt werden, daß auch Leute, die noch nicht das 72. Lebens- jahr überschritten haben, zu einer Alters- rente aus der Selbständigenversicherung kommen. Eine enge Auslegung des Ge- setzes würde die Möglichkeit verneinen. Schuldig geblieben ist uns das Jahr 1957: das mehrfach verheißene Fremdrenten- gesetz, die Erleichterung des Lastenaus- gleiches in Deutschland im Wege eines Wegfalles des hemmenden Stichtages, die Erweiterung der Budgetmittel für die ver- schiedenen Möglichkeiten der Eingliede- rung, eine großzügige Wohnraumbeschaf- fung für die Neubürger, die noch in La- gern wohnen müssen, eine Ausweitung des österreichischen Parallelen - Programms. Schuldig geblieben ist es uns einen öster- reichischen Lastenausgleich, vielmehr wurde in den letzten Wochen, als von einem solchen gesprochen wurde, zwar der Besatzungs- und der Bombenopfer ge- dacht, aber der Vertriebenen keine Er- wähnung getan. Schuldig geblieben ist es uns eine Erklärung, ob und in welcher Weise Oesterreich die Vertriebenen dafür entschädigen wird, daß im Staatsvertrag auf Vermögen in Jugoslawien verzichtet wurde. Schuldig geblieben ist es uns jeden Erfolg der Verhandlungen mit der Tsche- choslowakei. Und schuldig geblieben ist es uns auch den Beginn der Verhandlungen mit der Deutschen Bundesrepublik über die Ansprüche der Volksdeutschen und ihre Erfüllung im Rahmen des deutschen Lastenausgleiches. Schuldig geblieben ist uns der Hochkommissär der Vereinten Na- tionen für die Flüchtlinge die Erfüllung seines Versprechens in seiner Neuiahrsbot- schaft 1957, in diesem Jahre werde mehr íür Altflüchtlinge geschehen: im Gegen- teil, am Ende des Jahres machten die Volksdeutschen die bittere Erfahrung, daß sie von der Beteiligung am UNREF-Pro- gramm zum größten Teil ausgeschlossen werden. Schuldig geblieben ist uns das Jahr 1957 die amtliche Erhebung des ver- lorenen Vermögens, obwohl eine solche Erhebung sowohl für die Verhandlungen mit Deutschland als auch für die mit den Vertreiberstaaten eine notwendige Vor-

Transcript of Einzelpreis S 1 - Sudetenpostganda gegen die Vertriebenen treiben. So ist die Ernte der...

  • Einzelpreis S 1.70 P.b.b.

    ttfftitttes €tgan Ott Sttfttttnftt tstffittt

    4« 3af|t gang tf.Jfittsttt I05S jfoigc l

    Altersvorsorge fur SelbständigeGewerbliches Selbständigen-Pensionsversidierungsgesetz verabschiedet — Erfüllte und nicht erfüllte Hoffnungen

    Linz (SP). Di© „Sudetenpost" hat als ein-zige Zeitung der Heimatvertriebenen schon inihrer Folge 23/1957 über den Entwurf desSelbständigen-Pensionsversicherungsgesetzes

    berichtet und zu den für die Heimatvertrie-benen wichtigsten Punkten Stellung genom-men. Der Nationalrat hat das Gesetz am18. Dezember beschlossen. Wir berichten da-her heute über die nunmehr endgültige Fas-sung dieses Gesetzes.

    Die wichtigste Bestimmung dieses Gesetzesfür die Heimatvertriebenen ist der § 62, derdie Ersatzzeiten regelt. Das Gesetz sieht dieAnrechnung von Ersatzzeiten vor (d. s. Zei-ten einer selbständigen Erwerbstätigkeit vordem Wirksamkeitsbeginn des Gesetzes, diedie Pflichtversicherung begründet hätten,wenn es ein solches Gesetz schon früher ge-geben hätte). Es werden den Selbständigenfolgende nach Vollendung des 24. Lebensjah-res liegende Zeiten einer selbständigen Er-werbstätigkeit angerechnet:

    Bei Versicherten der Geburtsjahrgänge bis1905 8 Monate, 1906 bis 1916 7 Monate,1917 und später 6 Monate.

    Den deutschsprachigen Heimatvertriebenenwerden diese Ersatzzeiten nach § 62, Abs. 6,nach folgenden Bestimmungen angerechnet:

    „Den in Abs. 1, Zahl 1 (oben angeführtenErsatzzeiten über 8, 7, 6 Monate), genanntenZeiten werden, soweit im folgenden nichtsanderes bestimmt wird, unvorgreiflich künf-tiger zwischenstaatlicher Regelung Zeiteneiner gleichartigen selbständigen Erwerbs-tätigkeit in einem am 16. Oktober 1918 zurösterreichisch-ungarischen Monarchie gehöri-gen, außerhalb der Republik Oesterreich ge-legenen Gebiet gleichgestellt, wenn es sichum Personen handelt, die am Stichtag (§ 59,Abs. 2) im Gebiet der Republik Oesterreichihren Wohnsitz haben, unter der weiterenVoraussetzung,a) daß sie sich am 11. Juli 1953 im Gebiet

    der Republik Oesterreich nicht nur vor-übergehend aufgehalten haben und an die-sem Tage entweder österreichische Staats-angehörige waren oder als Volksdeutsche(Personen deutscher Sprachzugehörigkeit,die staatenlos sind oder deren Staatsange-hörigkeit ungeklärt ist) anzusehen sind;

    b) daß sie als Volksdeutsche im Sinne derlit. a anzusehen sind, ferner, daß ihnendie Einreise nach Oesterreich bis zum11. Juli 1953 bewilligt wurde und daß sienachweislich ohne ihr Verschulden nichtin das Gebiet der Republik Oesterreicheinreisen konnten;

    c) daß sie als österreichische Staatsangehö-rige bis zum 11. Juli 1953 nachweislichohne ihr Verschulden ihren Wohnsitz nichtin das Gebiet der Republik Oesterreichverlegen konnten;

    d) daß sie als österreichische Staatsangehö-rige oder als Volksdeutsche im Sinne derlit. a nach dem 11. Juli 1953 aus derKriegsgefangenschaft oder Zivilinternie-rung in die Republik Oesterreich entlas-sen wurden.

    Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf,über den wir berichtet haben, bedeutet dies,daß der Stichtag vom 1. Jänner 1952 auf den11. Juli 1953 (ähnlich Wie im 2. Sozialversi-cherungsabkommen) verlegt worden ist. DieseVorverlegung des Stichtages kann nur be-grüßt werden. Leider ist die wichtige Anre-gung der Zentralberatungsstelle der Volks-deutschen für Oberösterreich sowie der Re-gierungskommission für Volksdeutsche Ange-legenheiten in Oesterreich nicht zur Gänzeberücksichtigt worden. In dem Vorschlag war,wie wir berichtet haben, vorgesehen, denStichtag mit nachstehender Bestimmung zuergänzen:

    „Die Bestimmung des Stichtages gilt nichtfür einen Kriegsgefangenen (Internierten)oder für einen im Rahmen der Familienzu-sammenführung nach Oesterreich Einge-reisten."

    Diese Ergänzung, die schon in einer ganzenReihe von Gesetzen vorgesehen ist, hat durchdie endgültige Textierung eine wesentlicheEinengung erfahren. Wir müssen zwar mitDankbarkeit feststellen, daß nunmehrKriegsgefangene und zivile Internierte, dienach dem 11. Juli 1953 nach Oesterreich ein-reisten, unter den sonstigen Voraussetzungeneine Altersversorgung aus dem genanntenGesetz erhalten werden, jedoch Volks-deutsche, die im Rahmen der Familienzusam-menführung nach Oesterreich einreisten, nurunter der Voraussetzling, daß sie bis zum11. Juli 1953 die Einreisebewilligung erhaltenhaben und daß sie nachweislich ohne ihrVerschulden nicht in das Gebiet der Repu-

    blik Oesterreich einreisen konnten. Auf alleFälle müssen wir aber feststellen, daß dieseBestimmungen doch einen Fortschritt gegen-über den starren Bestimmungen des 2. So-zialversicherungsabkommens bedeuten, dieeine Ausnahme vom Stichtag nicht kennen.Auf die Aenderung des Stichtages im 2. So-zialversicherungsabkommen warten die Hei-matvertriebenen nun schon seit Jahren, aberdas Fremdrentengesetz ist leider noch immernicht vom Nationalrat verabschiedet worden.

    Eine weitere Härte gegen den ursprüng-lichen Entwurf bedeutet der nunmehrige

    von mindestens 180 Kalendermonatennachweisen."Diese Bestimmung bedeutet für die Hei-

    matvertriebenen eine besondere Härte, wennfür sie nicht der § 62, Z. 3, Anwendung fin-den sollte, den wir noch im weiteren bespre-chen werden. Ein Heimatvertriebener, derdas 65. Lebensjahr mit 1. Jänner 1958 er-reicht hat und im Jahre 1945 vertriebenwurde, kann zum 1. Jänner 1958 nur Zeitender selbständigen Erwerbstätigkeit vom1. Jänner 1938 bis zu seiner Vertreibung, alsonur 89 Monate nachweisen. Nur ein 73jähri-

    Wir wollen unseren Weg fortsetzenNeujahrsbotschaft des Sprechers Dr. Lodgman v. Auen

    Der Sprecher der SudetendeutschenLandsmannschaft, Dr. Rudolf Lodgmanvon Auen, hat zum Jahreswechsel die fol-gende Botschaft erlassen:

    Landsleute IWenn wir die Bilanz ziehen aus den

    Vorgängen des eben abgelaufenen Jahres1957, so können wir feststellen, daß es unsBöses und Gutes gebracht hat. Böses, in-dem der Kalte Krieg sich fortgesetzt hat,zum Teil unter drohenden Vorzeichen, wiedem Vorsprung des Ostens in der Herstel-lung der Raketen-Fernwaffen; indem dieSpaltung Deutschlands aufrecht blieb; in-dem die Koexistenzialisten im westlichenLager trotz aller abschreckenden Erfah-rungen eine Verständigung mit dem So-wjetblock fordern, die auf Kosten unsererunterdrückten Brüder in der Sowjetzoneund der deutschen Heimatvertriebenen ge-hen soll. Gutes, indem die beiden Vertrie-benenverbände in der Bundesrepublik eineEinigungsformel gefunden haben, die es inZukunft ermöglichen wird, ihr Wort ge-meinsam, also mit doppeltem Gewicht, indie Waagschale zu werfen; indem die Ge-schlossenheit der sudetendeutschen Volks-gruppe sich am Tag von Stuttgart undauch an meinem 80. Geburtstag erneut er-wiesen hat; indem durch die achte Novellezum Lastenausgleichsgesetz und die Ren-tenreform viele unserer Landsleute wirt-schaftlich gesicherter dastehen als bisher.

    Die Aufgaben, die das Jahr 1958 unsstellt, sind im wesentlichen dieselben wiebisher. Wir werden sie nicht in diesemJahr meistern, denn die weltgeschicht-lichen Ereignisse pflegen nicht nach demKalender abzulaufen. Die Wiedererrin-gung unseres Heimatbodens hängt so sehrmit der Weltpolitik zusammen, daß es ver-messen wäre zu glauben, wir könnten sieallein schaffen. Wir haben aber in derBundesrepublik eine Stellung errungen,die sich mit der nach der Austreibungnicht mehr vergleichen läßt. Wir dürfenfreilich unser Ziel nicht aus dem Augeverlieren; es soll in der ganzen Bundes-republik als gesamtdeutsches politischesZiel empfunden werden und bei der Be-handlung weltpolitischer Probleme die ihmzukommende Rolle spielen. Die Voraus-setzung dafür ist, daß wir selbst an deruns vom Schicksal gestellten Aufgabe fest-halten, indem wir weiterhin geschlossenund einig bleiben, alle Spaltungsversuchean dieser Einigkeit scheitern lassen undmit Glauben und Zuversicht an der Lö-sung unseres Problems weiterarbeiten. Un-ser Weg bleibt hart und lang, wir wollenihn trotzdem auch in diesem Jahr mitZähigkeit fortsetzen.

    Das ist mein Wunsch für das neue Jahr!L o d g m a n

    Sprecher der SudetendeutschenMünchen, zum Jahresbeginn 1958.

    Punkt a) des Gesetzes, Abs. 6, § 62, in dembestimmt wurde, daß der Antragsteller dieösterreichische Staatsbürgerschaft zum Stich-tag haben muß oder als Volksdeutscher (Per-sonen deutscher Sprachzugehörigkeit, diestaatenlos sind oder deren Staatsangehörig-keit ungeklärt ist) anzusehen ist. Diese Be-stimmung schließt jene Heimatvertriebenenaus, die zu diesem Zeitpunkt die deutscheStaatsangehörigkeit schon erworben haben.Wir finden, daß diese Bestimmung nicht nurunbillig ist, sondern daß sie darüber hinausauch der Intention des Gesetzgebers wider-spricht. Im Absatz 6 wurde nämlich vorsorg-lich der Grundsatz „unvorgreiflich künftigerzwischenstaatlicher Regelung" hereingenom-men. Da eine solche Regelung wohl nur mitder Bundesrepublik Deutschland zu erwartenist, wird der Ausschluß der deutschen Staats-bürger die Verhandlungen bestimmt er-schweren.

    Von besonderer Wichtigkeit ist der § 193des Gesetzes, der den Anspruch auf dieUebergangsrenten regelt. Nach den Bestim-mungen dieses Paragraphen werden auch diePensionen für die Volksdeutschen ehemaligenSelbständigen liquidiert. Wir müssen daherdiese Bestimmung wörtlich anführen:

    „§ 193 (1). Personen, welche am 1. Juli1958 die im § 72 (Männer 65 Jahre, Frauen60 Jahre D. R.) bezeichnete Altersgrenzeüberschritten haben und die weiteren Vor-aussetzungen des § 72, Abs. 2, erfüllen, ha-ben Anspruch auf eine Uebergangsalters-rente, wenn sie in dem Zeitraum von20 Kalenderjahren, welcher die Erreichungder Altersgrenze oder später erfolgten Auf-gabe der selbständigen Erwerbstätigkeitunmittelbar vorausgegangen ist, eine selb-ständige Erwerbstätigkeit im Sinne des§ 62, Abs. 1. Z. 1 und Abs. 6, in der Dauer

    ger und älterer könnte diesen Voraussetzun-gen für die Uebergangsrente entsprechen. Da-durch würde aber der weitaus größte Kreisder alten Heimatvertriebenen, die ehemalsselbständig waren, aus der Altersversorgungdurch die Uebergangsrente herausfallen. Nurwenn der § 62, Abs. 1, Z. 3, in wohlwollendemSinn ausgelegt wird — und wir hoffen, daßdies geschieht — besteht die Aussicht, daßtatsächlich jeder ehemalige Selbständige mitErreichung der Altersgrenze die Altersver-sorgung nach diesem Bundesgesetz erhält.Der § 62, Abs. 1 c 3, lautet nämlich:

    „Als Ersatzzeiten gelten, soweit sie nichtals Beitragszeiten anzusehen sind, Zeiten,in denen der Versicherte aus politischenoder religiösen Gründen oder a u s G r ü n -den d e r A b s t a m m u n g , a u c h we-gen A u s w a n d e r u n g a u s den a n -g e f ü h r t e n G r ü n d e n daran gehindertwar, seine selbständige Erwerbstätigkeit imSinne der Z. 1 fortzusetzen; dies jedoch nur,wenn die tatsächlich letzte Ausübung die-ser Erwerbstätigkeit dem Beginn der Ver-hinderung nicht um mehr als drei Jahrevorangeht."Zweifellos sind die Volksdeutschen aus

    Gründen ihrer Abstammung, nämlich alsD e u t s c h e v e r t r i e b e n und an derFortsetzung ihrer selbständigen Tätigkeit ge-hindert worden.

    Es ist leider so, daß jedes Gesetz — diesgilt besonders von Gesetzen, die Neuland be-treten und von so großer Tragweite sind wiedas gegenständliche Gesetz — Härten mit sichbringt. Trotzdem müssen wir mit Dankbar-keit feststellen, daß dieses Bundesgesetz fürdie Altersversorgung der Selbständigen so-wohl für Oesterreicher wie für Heimatver-triebene von grundlegender Bedeutung ist,die heute noch gar nicht ermessen werde»kann.

    Schulden aus 1957Von Gustav P u t z

    Um die Mitte des vergangenen Jahresgab es einen Zeitpunkt, in dem die Hei-matvertriebenen eine entscheidende Berei-nigung ihrer Sorgen erwarten durften.Eine Vertretung Volksdeutscher Interessenhatte — mit Rückendeckung durch dieoö. Landesregierung — beim Innenmini-ster für ein großzügiges Eingliederungs-programm das vollste Verständnis gefun-den und auch der Finanzminister hattesich den Anregungen durchaus aufge-schlossen gezeigt. In diese Regelung wäreinbegriffen gewesen die Auflösung der La-ger ebenso wie die Gewährung eines hin-reichenden Unterhaltes für alte Selbstän-dige. Unentschieden war nur die Frage, obdie Mittel im Wege einer Haftung desBundes gewährt werden sollten — wo-gegen der Finanzminister Bedenken hatte— oder aber in Form eines direkten Bei-trages im Budget.

    Es kann hier nicht untersucht werden,welche Kräfte es waren, die diesem zumGreifen nahen Programm die Verwirk-lichung verwehrten, obwohl es im Inter-esse der Heimatvertriebenen gelegen wäre,endlich einmal diesen Kräften auf dieSpur zu kommen, die immer wieder, wennirgendeine Aktion für die Volksdeutschenverheißungsvoll zu werden beginnt, durchgeheimnisvolle Kanäle ihren Einfluß gel-tend machen. Diese Kräfte zu entlarven,wäre höchst notwendig. Ob sie in Mini-sterialbüros, Parteisekretariaten oder Par-lamentsausschüssen sitzen oder in denVorzimmern von Ministem Flüsterpropa-ganda gegen die Vertriebenen treiben.

    So ist die Ernte der Vertriebenenpolitikim Jahre 1957 wieder einmal eine Miß-ernte geworden. Nur eine einzige Fruchttrugen wir aus diesem Jahre heim: dieSelbständigen-Pension, die auch für Volks-deutsche gewährt werden soll. Es wirdsich aber erst herausstellen, ob die Para-graphen dieses Gesetzes für die Volksdeut-schen so freundlich ausgelegt werden, daßauch Leute, die noch nicht das 72. Lebens-jahr überschritten haben, zu einer Alters-rente aus der Selbständigenversicherungkommen. Eine enge Auslegung des Ge-setzes würde die Möglichkeit verneinen.

    Schuldig geblieben ist uns das Jahr 1957:das mehrfach verheißene Fremdrenten-gesetz, die Erleichterung des Lastenaus-gleiches in Deutschland im Wege einesWegfalles des hemmenden Stichtages, dieErweiterung der Budgetmittel für die ver-schiedenen Möglichkeiten der Eingliede-rung, eine großzügige Wohnraumbeschaf-fung für die Neubürger, die noch in La-gern wohnen müssen, eine Ausweitung desösterreichischen Parallelen - Programms.Schuldig geblieben ist es uns einen öster-reichischen Lastenausgleich, vielmehrwurde in den letzten Wochen, als voneinem solchen gesprochen wurde, zwar derBesatzungs- und der Bombenopfer ge-dacht, aber der Vertriebenen keine Er-wähnung getan. Schuldig geblieben ist esuns eine Erklärung, ob und in welcherWeise Oesterreich die Vertriebenen dafürentschädigen wird, daß im Staatsvertragauf Vermögen in Jugoslawien verzichtetwurde. Schuldig geblieben ist es uns jedenErfolg der Verhandlungen mit der Tsche-choslowakei. Und schuldig geblieben ist esuns auch den Beginn der Verhandlungenmit der Deutschen Bundesrepublik überdie Ansprüche der Volksdeutschen undihre Erfüllung im Rahmen des deutschenLastenausgleiches. Schuldig geblieben istuns der Hochkommissär der Vereinten Na-tionen für die Flüchtlinge die Erfüllungseines Versprechens in seiner Neuiahrsbot-schaft 1957, in diesem Jahre werde mehríür Altflüchtlinge geschehen: im Gegen-teil, am Ende des Jahres machten dieVolksdeutschen die bittere Erfahrung, daßsie von der Beteiligung am UNREF-Pro-gramm zum größten Teil ausgeschlossenwerden. Schuldig geblieben ist uns dasJahr 1957 die amtliche Erhebung des ver-lorenen Vermögens, obwohl eine solcheErhebung sowohl für die Verhandlungenmit Deutschland als auch für die mit denVertreiberstaaten eine notwendige Vor-

  • SUDETENPOST Folge 1 vom 11. Jänner 1958

    aussetzung bilden würde. Schuldig geblie-ben ist es uns die im Parlament immerwieder angeregte Uebersicht, was für dieVolksdeutschen schon geschehen ist. Wasnoch zu geschehen wäre, das zu erheben,würde eine gute Voraussetzung für einwirklich erfolgreiches Parallelprogrammbilden.

    Der Rückblick auf das, was uns imJahre 1957 die internationalen und natio-nalen Stellen, die Regierung, das Parla-ment, die Parteien, die öffentliche Verwal-tung versagt haben, ist zugleich ein Aus-blick auf das Jahr 1958 und auf das, wasin diesem Jahre zu tun sein wird. Wir ha-ben allerdings, rückblickend auf das ver-gangene Jahr, den Eindruck, als beginnedie Kampfkraft der Vertriebenenverbändezu erlahmen, als beginne die Einigkeitunter ihnen nachzulassen, als begännensie, sich mit der Sachlage abzufinden. Dasist nach der Sisyphusarbeit der vergan-genen Jahre verständlich, es ist auch des-wegen menschlich begreiflich, weil ja dochder eine oder andere wieder zu einer halb-wegs erträglichen Lebensexistenz gekom-men ist — es ist aber nichtsdestowenigerunmenschlich gegenüber den Tausenden,die noch auf eine Erfüllung ihrer Wünschewarten, die noch in einer unbeschreib-lichen Not leben müssen. Ihretwegen be-darf es eines neuen Auftriebes, bedarf esder Einigkeit, bedarf es des Zusammen-stehens hinter einem einheitlichen Forde-rungsprogramm, bedarf es der Bekämp-fung von Schwäche und Intrige.

    Neujahrsbotschaff von Dr. LindtDer Hochkommissar der Vereinten Nationen

    für die Flüchtlinge richtete an die Flücht-linge eine Weihnachts- und Neujahrsbotschaft:

    „Ich kann zwar nicht versprechen", so er-klärte er darin, „daß ein jeder von Ihnen, derauswandern will, auch wirklich auswandernkann, aber ich möchte Ihnen versichern, daßalles Erdenkliche unternommen wird, um dieAuswanderungsmöglichkeiten zu fördern.Außerdem wird der Familienzusammenfüh-rung und auch der Zulassung von Familienmit einem kranken oder leidenden Familien-mitglied ganz besondere Aufmerksamkeit ge-schenkt werden. In Zusammenarbeit mit denBehörden und Wohlfahrtsorganisationen wer-den wir alles daransetzen, um die Lager sobald wie möglich zur Auflösung zu bringen.Ich möchte aber noch hinzufügen, daß aus

    Würdigung eines Lebens für die KationDie Festlichkeiten und Ehrungen zum 80. Geburtstag des Sprechers

    Raumheizgerätein reicher Auswahl

    Teilzahlungenohne Zinsen

    diesem Grunde keinen von Ihnen eine Bürdezugemutet werden wird, die für ihn untrag-bar wäre. Im Gegenteil, es besteht berech-tigte Hoffnung, daß Sie dadurch eine Verbes-serung Ihrer jetzigen Lage und, in den mei-sten Fällen, die Beschaffung eines eigenenHeimes erwarten können."

    Verlängerung des Mandates des Hoch-kommissars

    Die Generalversammlung der VereintenNationen hat beschlossen, die Tätigkeit desAmtes des Hochkommissärs der VereintenNationen für die Flüchtlinge für weitere fünfJahre, beginnend mit 1. Jänner 1959, zu ver-längern.

    Gleichzeitig wurde auch beschlossen, daßdas vierjährige UNREF-Programm intensi-viert werden soll, um für eine möglichstgroße Zahl von Flüchtlingen, die noch in La-gern wohnen, endgültige Lösungen zu finden.

    Durch weitere Beschlüsse wurde dem Hoch-kommissär auch der Rahmen für eine mög-liche weitere materielle Betreuung der untersein Mandat fallenden bedürftigen Flücht-linge gegeben.

    Die Feierlichkeiten zum 80. Geburtstagedes Sprechers der sudetendeutschen Volks-gruppe, Dr. Rudolf Lodgman von Auen, wa-ren eine vielseitige Ehrung und Würdigungeines Lebens, das ganz und gar im Diensteder Nation gelebt worden ist.

    Als erster Gratulant fand sich schon am12. Dezember in der Wohnung des Sprechersin München Otto von Habsburg ein, um seineGlückwünsche persönlich zu überbringen. Erüberreichte als Geschenk ein Exemplar seinesneuen Buches „Soziale Ordnung von morgen"mit einer Widmung, es möge ihm vergönntsein, die Heimkehr zu sehen.

    Der deutsche Bundespräsident Dr. Heußverlieh dem Jubilar den Stern zum Groß-kreuz des Bundesverdienstordens. Diese Aus-zeichnung wurde Dr. Lodgman bei 'einemEmpfang überreicht, den die bayrische Staats-regierung in der Schack-Galerie in Münchengab und dem zahlreiche führende Männer desSudetendeutschtums und Ehrengäste teil-nahmen.

    Die Hauptfeier fand am Vorabend des Ge-burtstages im Sophiensaal in München stattAls Gäste nahmen Staatssekretär Dr. Nahmvom Bundesvertriebenen-Ministerium, diebayrischen Staatssekretäre Gutsmuths, Burck-hard, Simmel, die Aebte Möhler und Prokop,die früheren slowakischen Minister Dr. Tisound Durcansky u. a. teil. Die Sudetendeut-schen in Oesterreich waren durch den ge-schäftsführenden BundesobmannstellvertreterDr. K r a u s und den Landesobmann vonOberösterreich, Dir. K r u s c h a n d l , vertre-ten.

    Nach der Begrüßung durch den Vorsitzen-den des Bundesvorstandes:, Gertler, sprachenGratulationen der bayrische StaatsministerWalter Stain, Staatssekretär Dr. Nahm, derPräsident der Bundesversammlung, MinisterDr. Ing. Seebohm, der Vorsitzende des Sude-tendeutschen Rates, Richard Reitzner, MdB.

    Dekan Prof. Dr. Hermann Raschhofer(Braunau) von der juridischen Fakultät derUniversität Würzburg gab die ErhebungDr. Lodmans zum Ehrendoktor bekannt.

    Im Namen der Landsmannschaften sprachBaron von Manteuffel. In allen diesen Redenkamen der staatsmännische Weitblick, dasEintreten für Recht und Gerechtigkeit, Selbst-bestimmung und nationalen Ausgleich zumAusdrucke. Im Namen der Landsmannschaf-ten wurde dem Sprecher ein Tablett mit denWappen der 20 Landsmannschaften der Ver-triebenen überreicht. Oberbürgermeister Dok-tor Hermann von Regensburg übergab dieAlbeft-Magnus-Medaille der Stadt Regens-burg.

    In seinem Dank deutete Dr. Lodgman seineentscheidenden Jahre: 1919 und 1945, erin-nerte an die Kollegen aus dem österreichi-schen Reichstag, von denen nur wenige mehrleben, wie der anwesende Freiherr von Lan-genhasn, sein treuester Mitarbeiter — ItaliensMinisterpräsident De Gasperi war einer derletzten lebenden Kollegen des Wiener Reichs-tages — beklagte, daß Grillparzers Wort, dieEntwicklung gehe von der Humanität überdie Nationalität zur Bestialität wahr gewor-den sei und erklärte in seiner „Beichte": ersei immer ein Mann jener nationalen Gesin-nung gewesen, die nie überheblich war, son-dern stets die Rechte eines anderen Volkesanerkannt habe. Im Wiesbadener Abkommensei ein Grundstein zum nationalen Friedenzwischen Sudetendeutschen und Tschechen ge-legt worden. Die alten Grundgedanken: Einig-keit und Recht und Freiheit — gelten heutefür Deutschland wie für Europa. Haydns Kai-serquartett beschloß die Feier.

    Im Anschluß daran fand eine Feier im Gro-ßen Saal des Mathäser-Bräus statt, bei derdie Landsleute Dr. von Lodgman herzlich

    feierten. Der Heimatkreisrat Komotau hatDr. von Lodgman den Ehrenbürgerbrief derStadt Komotau überreicht.

    Verleihung von Lodgman-PlakettenAus Anlaß seines 80. Geburtstages hat

    Dr. von Lodgman folgenden Landsleuten dieRudolf -Lodgman-Plakette verliehen :

    Für besondere Verdienste um die Volks-gruppe Weihbischof Dr. Johannes Remiger,Abt Petrus Möhler, Franz Gaksch, MdL,Dr. Philipp von Langenhan;

    den Mitgliedern des BundesvorstandesOberst a. D. Rudolf Gertler, MdL, RichardReitzner, MdB, Hans Schütz, MdB, Ing. Her-bert Schmidt, Rudolf Benedikt, Ossi Böse,Käthe Zeidler, Dr. Karl Pfluger, Assessor An-ton Wuschek, Dr. Herbert Wendelberger;

    für zehnjähriges Zusammenwirken Vize-bürgermeister a. D. Adolf König, SchulratJosef Rotter, Oberregierungsbaurat Dipl.-Ing.Adolf Kühnel, Dr. Alfred Hampel, JohannPalige, Rudolf Wollner;

    den Mitgliedern der BundesgeschäftsstelleDr. Paul Illing, Edmund Rücker, ReinhardPozorny, Adolf Grübl, Walter John;

    den Mitgliedern der Kanzlei des Sprechers:Dr. Johannes Prinz zu Löwenstein, Dr. Ru-dolf Hilf, Dipl.-Ing. Albert Karl Simon,Assessor Karl Simon, Frl. Ilse Dreiseitel.

    Der Sprecher überreichte den Ausgezeich-neten die Plaketten im Rahmen eines Emp-fanges. Namens der Plaketten-Empfängerdankte der Vorsitzende des Bundesvorstan-des, Lm. Gertler, und überreichte anschlie-ßend das Geschenk der SudetendeutschenLandsmannschaft und des Adalbert-Stifter-Vereins, das von Prof. Vietze geschaffenePorträt des Sprechers.

    Dr. von Lodgman dankte auch allen jenenLandsleuten, die schon vorher seine Plaketteerhalten hatten und würdigte vor allem mitherzlichen Worten sehr eingehend die Ver-dienste von Landsmann Dr.-Ing. Hans-Chri-stoph Seebohm um die sudetendeutscheVolksgruppe.

    Konstituierung des BdV-VorstandesOrganisationsausschuß soll Streitigkeiten auf der unteren Ebene klären

    Am 17. Dezember trat in Bonn der vorläu-fige Vorstand des „Bundes der Vertriebenen"zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.Dem Vorstand gehören je acht Präsidialmit-glieder des „Bundes der vertriebenen Deut-schen" und des „Verbandes der Landsmann-schaften" an. Der Präsident des BVD, DoktorKather, und der des VdL, Dr. von Manteuffel,wurden zu gleichberechtigten Vorsitzendendes neuen Vorstandes gewählt, die sich ledig-lich im Vorsitz der Vorstandssitzungen ab-wechseln, ansonsten jedoch gemeinsam han-deln werden.

    Im Vordergrund des Interesses stand indieser Sitzung naturgegeben noch die Frageder Verschmelzung der beiden vorerst be-stehenden Vertriebenenorganisationen. Umdie bei den Zusammenschlußverhandlungenauf unteren Ebenen entstehenden Schwierig-keiten zu beseitigen, Streitfälle zu schlichten,Unklarheiten zu beseitigen und zur termin-mäßigen Durchführung dieser Aktion zudrängen, wurde ein aus vier Personen beste-hender Organisationsausschuß eingesetzt.Ihm gehören von BVD-Seite Dr. Mockerund Walter (Hessen) und von VdL-Seite Dok-tor Ulitz und Simon (Bonn) an.

    Den Geschäftsführungen der beiden Orga-nisationen wurde der Auftrag erteilt, künftigengstens zusammenzuarbeiten, alle Maßnah-men abzustimmen und pressetechnisch ge-meinsam zu handeln. Eine Zusammenlegungallerdings ist erst zum Zeitpunkt des endgül-tigen Abschlusses der Zusammenlegung der

    beiden Verbände vorgesehen, die — laut Sta-tuten — bis September 1958 erfolgt sein soll.

    Der neue Vorstand diskutierte über die Re-gierungserklärung des Bundeskanzlers, überdie dazu abgegebenen Erklärungen der Par-teien, über heimatpolitische Fragen vor demHintergrund der Weltereignisse, über sozial-und wirtschaftspolitische Maßnahmen undeine Reihe weiterer, aktuelle und Vertriebe-nenprobleme berührende Fragen, ohne jedochvorerst zu den einzelnen Punkten Beschlüssezu fassen. Die Bundesregierung wurde in demKommunique die Vorlage von Vorschlägenangekündigt.

    Auch hinsichtlich der Unterstellung bisheri-ger Ausschüsse der Vertriebenenverbände un-ter die Leitung des BdV-Vorstandes und überdie Heranziehung des bisher dem VdL zurVerfügung stehenden parlamentarischen Bei-rates wurde bisher kein endgültiger Beschlußgefaßt

    Der Vorstand kam überein, alle vier bissechs Wochen zu turnusmäßigen Beratungenzusammenzutreten. Die nächste Sitzung fin-det bereits Mitte Jänner statt.

    Im Hinblick darauf, daß es die erste Sit-zung dieses Gremiums war und bei dieserGelegenheit Vertreter zweier Verbände aufeiner Bank saßen, die sich bislang als Kon-kurrenten im Vertretungsanspruch für Ver-triebënenangelègenhëiten betrachteten» Ranndas Ergebnis als ermutigend angesprochenwerden.

    Koch keine Anmeldungen zur Selbständigen-PensionDas Selbständigen-Pensionsgesetz ist am

    1. Jänner 1958 in Kraft getreten. Die erstenLeistungen nach diesem Gesetz werden abererst mit 1. Juli 1958 gewährt. Die Pensions-versicherungsanstalt der Selbständigen ist je-doch noch nicht errichtet und wird erst in dennächsten Wochen aufgebaut. Es ist somit nochkeine kompetente Stelle vorhanden, mit derdie Landsmannschaften darüber verhandelnkönnten, wie die Anträge einzureichen sindund wie der Nachweis der fremdstaatlichenErsatzzeiten erfolgen soll. Es sind daher auchkeine Formulare vorhanden und es wäre ver-führt, heute schon irgendwelche Anträge zustellen.

    Diejenigen, die die Altersgrenze (Männer 65,Frauen 60 Jahre) erreicht haben, müssen denentsprechenden Antrag bis zum 31. Dezember1958 bei der Pensions Versicherungsanstalt derSelbständigen stellen, damit die Rente rück-wirkend mit 1. Juli 1958 gewährt wird. Bei

    späterer Antragstellung wird die Uebergangs-rente mit folgendem Monatsersten bewilligt.Die Betroffenen können heute lediglich ihreUnterlagen für die Einreichung vorbereiten.Es sind dies: Gewerbeschein aus der Heimat,Auszug aus dem Handelsregister, Steuervor-schreibungen, Geschäftskoirespondenz, even-tuell Bestätigungen von österreichischen unddeutschen Geschäftsfreunden, Auszüge ausdem Handels- und Industrie-Compass undletzten Endes eidesstattliche Erklärungen.Irgendwelche Vorsprachen sind derzeit zweck-los, da es noch keine kompetenten Stellengibt, die über die Durchführungsbestimmun-gen Auskunft geben können. Es würden da-durch nur unnütze Spesen und Kosten ent-stehen, die zwecklos wären.

    Wir werden über die Durchführungsbestim-mungen und über alles Wichtige in unsererZeitung laufend berichten, sobald von kom-petenter Stelle eine Klärung erfolgt.

    MNeie UEbne BadubrÜDrE.. Inee kreiz nocha mol! Wos ho ich denn heit bloß? Ich brengjo kann gescheiten Buchstaben mehr aus daMaschine raus. Aber jetz wäß ichs. Weil ichdie ganze gnadenreiche Zeit lang nicht eineeinzige Zeile angerührt hab. Heuer ho ich amol mit mir salber a Wette gemacht. Ich homit mir gewett', doß ich genau wäß, wos ei aZeitungen über Weihnachten und Neujohrdrenstieht, ohne doß ich 's las oder mir gorvo dr Maly verroten loß. Sattersch, und etzho ich die Wette a noch gewunna. Ei a Zei-tungen stand nämlich heuer grade wieder dasGleiche drenne wie a jedes Johr. Die Ameri-kaner und de Russen und olle die, die em diezwäe remschwänzeln, die giehn dann zuWeihnachten und zum neuen Johr immerwieder vor lauter Pflichtgefühl und Men-schenliebe, vor lauter Friedenssehnsucht undfestlichen Festigungswünschen über wie aTeppla Melich auf dr häßen Plotte. Ich kannmir gutt vierstellen, daß sich die huhen Herrnbloß ei an Punkte einig sein; nämlich, daßanner dam andern kä Wort gläbt. Und das isttuieder das einzige Wort, das ich den Herrenglaube, doch ist dieses in all den vielen Weih-nachts- und Neujahrsbotschaften nicht zufinden. Schließlich und endlich kemmts joheute nimmer of s „Worthalden" an, das isjo ganz wos Altmodisches. Heut haßt's „Ver-trag", und wie die Erfahrung lehrt ist a asecher Fetzen Papier, vor dam de ganze Weltzittert und sich ängstigt, a nimmer a suehrenwert, haltbar und sicher, wie sich enser-äns dos früher immer vorgestellt hat. Dennwu*s giéht, do fenden die Partner a Tierla

    zum Naus- und Neischlüpfen und besch..-windeln sich nach Strich und Faden.

    Ich habe also die Wette gewonnen undohne Trinkspruch, ohne alle Feierlichkeit imVerlauf des Balles der Sudetendeutschen dengegen mich gewonnenen Liter Wein hinterdie Binde gegossen. Das mag vielleicht derGrund sein, daß ich alsbald in eine so ge-sprächige Verfassung geriet, daß ich dieganze Welt umarmen wollte. Meine Maly je-doch verhinderte jeden praktischen Anfangaus mir unerfindlichen Gründen. Mit demUmarmen auf dem Ball war's also nix. Wo-hin aber mit meiner guten Stimmung?!!

    Ich revanchierte mich bei meinem Partnerfür den gewonnenen Liter und gab einenweiteren in Auftrag. Der brachte mich dannso weit, daß ich bereit war, alles zu ver-zeihen: die Begrüßungsrede, die Haxen-schmeißertänze und den Umstand, daß sichder Doktor und der Redakteur in meinenLiter einmischten. Und grade drum wurde esnoch recht fröhlich in jener Nacht. Wir warensehr darüber erfreut, daß es so viel Jugendgab, die uns Alten das nötige Verständnisentgegenbrachte und bis zum Morgen wackermitmachte. Als es unvermeidlich wurde, daverklunkerten wir uns, und als ich mich undmeine Nebl sich legten, da machte sich inmir ein Gedanke breit, der mich bis zu die-sem Augenblick nicht mehr verlassen will.Der Doktor hat mir die Idee gegeben...

    Der alte Prscheruschowatsch, schon seinVater war ein echter Wiener und versah sei-nerzeit das einflußreiche Amt eines k. u. k.Portiers, erhielt da von seinen waitlaiffigenVerwandten aus Prbsch bei Prog a Glick-wunschbriief knapp vor die Weihnachtstäg.Na ja, der Prscheruschowatsch steht ja seit

    45 in a glaichsam sehr gelockerten Briiefver-kehr mit seine Verwandten da droben inPähmen, aber so ein-, zwamal im Jahr loßter sich noch gefallen. Ebenst so um die Weih-nachten rum so a paar liebe Grieße sem atarn und dann soll wieder a Ruh sein. Dadran hatte er sich schon gewöhnt, der Prsche-ruschowatsch, aber jetzt af amaal schreibenzu Weihnachten die Prscheruschowatschischenaus Prbsch ganz was Naies. „Soll der liebe,gute Onkel in Wien doch so gut sein undtrachten, seinen stets nur in Liebe seiner ge-denkenden Verwandtschaft heuer einmal einAuto zu schenken", schreiben sie. Prscheru-schowatsch erkundigte sich deshalb sofort beiseinen Bekannten im Bezirk. Er ging zumHromadka, zum Faltinek, zum Berounek undwie sie alle heißen, und alle hatten heuermehr aus Böhmen als nur Grüße und Wün-sche erhalten, denn überall war diskret derWunsch um ein Auto — es braucht keinneues sein — ausgedrückt worden. „Ja, san s'denn olle varickt wurn in Pähmen und Um-gebung!" ereiferte sich Prscheruschowatsch.„Wo sollen denn mir a Auto hernemmen?"

    Im Verlaufe der Gespräche kam dannquintlaweise heraus, daß sich bei Prscheru-schowatsch in seinem Brief ein Irrtum ein-geschlichen hatte. Es handelt sich ja nicht umGeschenke, sondern die da drüben möchtenendlich wieder einmal in einem Fahrzeugsitzen, das nicht bloß Auto heißt, sondernauch eines ist, und da war ihnen sehr ge-holfen, wenn jetzt die Österreicher in ihremLande die alten, ausgedienten Tatra undSkoda zusammenkaufen und in die CSRschicken möchten. Das Geschäft würde schonirgendwie verrechnet werden.

    „Also schenken, lieber Prscheruschowatsche,

    brauchst du natierlich nä!" besänftigte ihnFaltinek, der übrigens noch fragend hinzu-fügte: „Mächt mich bloß wundern, wieso dunicht gelesen hast dem Inserat in die Zei-tungen. Da stand die Sache haargenau, daßdu a alten Tatra oder Skoda kannst zollfreihinieberschicken." Prscheruschowatsch schautimmer noch etwas unschlüssig drein. „Falti-nek, du redest mir da was die Zeitungen.In welchene? In die Prager?" Faltinek lachteauf: „Doch nie in die Prager, natierlich in

    • die Wiener Zeitungen."„No tak, Faltinek, ich versteh ja, wenn die

    Lait da drieben wieder amaal im Lebenwollen in a beßren Auto sitzen, bloß begreifich dies nicht, wo ich soll a Auto hernehmenzum Hinieberschicken nach Prbsch."

    Faltinek wußte gleich Rat. „Denkst du viel-leicht, ich hab a Auto. Auf das kommt ja niean. Hauptsach is, wenn wir für die AktionReklame machen. ."

    ...und über diese Aktion hab ich jetztnachgedacht. Mir drückt es das Herz ab,wenn ich mir so vorstell, daß irgendwo imLande der Antonin Cvrtschek auf einem ehe-mals sudetendeutschen Bauernhofe sitzt undsich Tag für Tag, seit Jahren schon, darüberkränkt, weil sein Vorgänger auf diesem Hofedie Keckheit hatte, kein Auto zu besitzenund man 1945 in der mißlichen Lage war,ihm nur Haus und Hof und Felder undWälder abzuknöpfen. Deshalb mache ich denVorschlag, daß wir Sudetendeutschen in un-serer Freizeit auf die Suche nach alten Auto-mobilen, Marka Tatra und Skoda, gehen, um

    .sie zollfrei hinüberzuschicken. So wie bisher,würde dann irgendwie verrechnet werden.Um eine recht zahlreiche Teilnahme an die-ser Aktion bittet Euer Koppenvater

  • Folge 1 vom 11. Jänner 1958 3 SUDETENPOST

    Der Weihnachtstisch war reichlicher bestelltGrößeres Angebot an Lebensmitteln und Geschenkartikeln — Abbauwelle droht

    Der Weihnachtstisch war im vergangenenJahr in der Tschechoslowakei wieder bessergedeckt, meldet der Mitarbeiter der „Presse"für die CSR:

    Seit Mitte Dezember gab es wieder ge-nügend Frischfleisch, und auch alle Wurst-spezialitäten waren zu haben. Um ein Vier-tel mehr Wild und Geflügel als im Vorjahrsoll es diesmal gegeben haben. Die Versor-gung mit Butter, Käse und Obers wurde ge-sichert. Neben heimischen Käsesorten gibt esauch finnische, schweizerische und ungarischeImportkäse. Als ein besonderes Verdienst desBinnenhandelsministeriums wird hingestellt,daß es diesmal um 38 Prozent mehr Gurkenals im Vorjahr gab, da nach elf Jahren derPlan der Gurkenerzeugung erstmals wiedererfüllt wurde. Allein im tschechischen Landes-teil wurden 18 Millionen Kilogramm Gurkenverkauft, was eine Kopfquote (Säuglinge mitinbegriffen) von zwei Kilogramm entspricht.Die Zuteilung von 12prozentigem Bier, dasmehr gefragt ist als die stärkeren Weih-nachtsbiere, war um die Hälfte erhöht unddurch ein Sonderangebot von bulgarischen,rumänischen, jugoslawischen, österreichischen,italienischen und französischen Weinen er-gänzt.

    Dagegen wurde die Anlieferung von Spiri-tuosen um zehn Prozent gekürzt, wie dies dergegenwärtigen Regierungspolitik entspricht,die sich bemüht, den Alkoholismus einzu-dämmen. Um sechs Prozent mehr Weihnachts-kollektionen an Zucker- und Schokolade-waren als im Vorjahr wurden bereitgestellt.In dem repräsentativen „Haus der Lebens-

    SCHUTZENGEL-APOTHEKE

    LINZPIOMENAPE

    auch absolut unzureichend war. Diese Be-schwerden gaben Anlaß für eine Unter-suchung an Ort und Stelle. Dabei stelltesich heraus, daß Direktoren und Aerzte dieVerpflegungsrationen kürzten und die Le-bensmittel verkauften. Die Unterschleifeübersteigen 200.000 Kcs.

    Neue Bohrstelle für harte DukatenWien (SP). In Prag wurde ein Unterneh-

    men des tschechoslowakischen Außenhandels,Tuzex, eröffnet, wo der tschechoslowakischeBürger gute tschechoslowakische Waren, so-

    Zurück zu den alten TraditionenIn der Landwirtschaft der CSR sollen wieder Erfahrungen verwertet werden

    mittel" auf dem Prager Wenzelsplatz wurdesogar original englische Schokolade ange-boten. Auch die kosmetische Erzeugung wurdezur Bereicherung des Weihnachtsmarktesherangezogen: es wurden um ein volles Drit-tel mehr Kollektionen (insgesamt 180 Stückin 17 Arten — meist Seifen und Parfüms)hergestellt. Die Tabakfabriken hatten vierGeschenkpackungen und eine Sondersorte vonWeihnachtszigaretten vorbereitet

    Die tschechoslowakische Konfektion, die inihrer Ausführung und im Geschmack nochstark zurückgeblieben ist, erhielt AnfangDezember neue Impulse durch Modeschauendes führenden Moskauer Kaufhauses GUM,das in Prag hundert Modelle vorführte, dieder Modelinie des Westens huldigten. DerSchnitt, besonders bei den Abendkleidern,wurde von den tschechischen Zeitungen alssehr gewagt bezeichnet. Einen großen Erfolghatte ein Mannequin, das die Lollobrigidaimitierte und eine klassische kleine Abend-toilette schulterfrei mit einer Silberfuchsstolavorführte. Andere Modelle wurden durchNerzcapes bereichert.

    Die Bevölkerung hat jedoch ganz andereSorgen als die „neue Klasse". Inzwischen sinddie Vorbereitungen zum Abbau von zehn-tausenden Verwaltungsbeamten in vollemGange, wovon vor allem Prag als Sitz derZentralbehörden betroffen sein wird. DieParteipropaganda muß täglich Gerüchte be-kämpfen, wonach alle verheirateten Frauenund Rentner abgebaut werden. Es wird fest-gestellt, daß keine Arbeitslosigkeit drohe,denn die freiwerdenden Kräfte würden in derMaschinen- und Automobilindustrie, im Han-del und in den Reparaturbetrieben unterge-bracht werden. Außerdem wird darauf hin-gewiesen, daß die Grenzgebiete noch untereinem großen Mangel an Arbeitskräftenleiden, obwohl dort im Zuge der Wiederbe-siedlung seit 1954 20.000 Personen unterge-bracht werden konnten. Jeder, der bereit ist,in die Landwirtschaft der Grenzgebiete ein-zutreten, erhält ein Familienhaus oder eineWohnung neben anderen Begünstigungen.Dennoch stehen tausend renovierte Familien-häuser frei, für die sich kein Interessent fin-det

    Die gegenwärtige Lage in den Grenz-gebieten schilderte kürzlich der Vorsitzendeder Aufbaukommission der westlichstenStadt Böhmens, Asch, Otakar Hrubes (in„Rude pravo" vom 3. Dezember) wie folgt:„In unserer Stadt gibt es viele leere Fabrik-objekte, die man mit minimalen Kostenin Betrieb nehmen könnte. Sie werden nichtinstand gehalten, verfallen daher von Jahrzu Jahr und in Bälde werden sie Ruinensein. Allein in unserer Stadt gibt es Dutzende,wenn nicht Hunderte Häuser, die sich auchzu Ruinen verwandeln. Die Stadt ist in ihrerganzen Größe nur zu einem ganz geringenTeil besiedelt Mit einem kleinen Aufwandkönnte man hier einigen tausend Personenein Heim schaffen.

    Betrug an Gästen in KarlsbadMünchen (SP). Von vielen Orten in der

    Tschechoslowakei kommen nach Prag Be-schwerden von Rekonvaleszenten, die einenKrankenurlaub in Karlsbad verbrachten, daßdie Verpflegung nicht nur schlecht, sondern

    v Die landwirtschaftlichen Sachverständigenilk der Tschechoslowakei haben einen umfas-senden Rayonierungsplan für den Anbau vonFrucht- und Futterpflanzen ausgearbeitet, derim Dezember veröffentlicht werden wird. Siewollen, wie sie sagen, der Landwirtschaft hel-fen, die erhöhten Anforderungen zu erfüllenund dabei so zu arbeiten, daß es den Voraus-setzungen in der Natur je nach der in Fragekommenden Gegend entspricht. Man will nachden schlechten und zum Teil folgenschwerenErfahrungen der Zeit seit Kriegsende jetztwieder zu den bewährten Traditionen in derLandwirtschaft zurückkehren und nur dortAenderungen empfehlen, wo sich ein bestimm-ter Anbau schon früher nicht gelohnt hat.

    Damit scheint die Reißbrettarbeit in derLandwirtschaft der Tschechoslowakei vorihrem Ende zu stehen. Trotz der jahrelangenMißerfolge wurde bisher für jedes Jahr einbestimmter Bebauungsplan festgelegt, deraber nicht den natürlichen Gegebenheiten,sondern lediglich den Erfordernissen der„Planziffern" entsprach. Den Staatsgüternwurde z. B. aufgetragen, „im nächsten" Jahrmehr Weizen und Gemüse, dafür aber wenigerKartoffeln anzupflanzen, während die Kol-chosen wiederum den Auftrag erhielten, füreine größere Kartoffelanbauüäche zu sorgen.Der weitere Vorgang war dann der, daß diePlanzüfern aufgeschlüsselt wurden und nord-böhmische Staatsgüter auch in solchen Ge-bieten zur Aussaat von Weizen gezwungenwurden, wo dieser unter keinen Umständenreif werden konnte. Das Saatgut wurde ge-liefert, der Auftrag war da und nicht mißzu-verstehen, und so wurde der Weizen auchausgesät. Den im Herbst grünen Weizenkonnte man immerhin ais Frischfutter be-nutzen, nur war das in Frage stehende Staats-gut nicht in der Lage, Weizen auch abzulie-fern. Um Konflikten aus dem Wege zu gehenund nicht „Sabotage"-Prozesse in Bewegungzu setzen, half sich so eine Gutsverwaltungdann auf die Weise, daß sie sich irgendwoWeizen besorgte und ihn abführte. Allerdingswar dadurch das Staatsgut zu einem „Weizen-anbaugebiet" geworden, welche Klassifizie-rung nur schwer wieder zu beseitigen war.

    Derartige Fehlleitungen gibt es in der Land-wirtschaft der heutigen CSR eine ganzeMenge. Die pfiffigen Bauern in den Kolchosen— sie hatten in die Kolchose „freiwillig" ein-treten müssen — haben seit Jahren eine Mei-sterschaft darin erlangt, die vorgeschriebenen

    Erweiterung der Rüstungsindustrie in derSlowakei

    Wien (SP). Die slowakischen Kommunisten,die sich darum bemühen, mehr Industrie indie Slowakei zu bekommen, haben nun er-reicht, daß in der Gemeinde S n i n y der Rü-stungsbetrieb Vihorlat erweitert wird, woArtillerie- und Panzergranaten erzeugt wer-den. In Zukunft sollen dort auch Konstruk-tionen für schnellfeuernde Raketengeschosseerzeugt werden. Vihorlat ist ein Teilbetriebder Rüstungsindustrie, die im Räume vonHumenné gebaut wird oder dort schon exi-stiert, wo aber die chemische Industrie vor-herrscht. Der Betrieb Vihorlat wird nach derFertigstellung eine der größten Erzeugungs-kapazitäten haben und wird an die 38.000Leute beschäftigen. Unter dem Betriebsper-sonal sollen Fachleute aus der UdSSR seinund Arbeiter aus der Karpato-Ukraine, dieja heute ebenfalls sowjetisch ist. Den Haupt-teil sollen die slowakischen Arbeiter bilden,die man vor allem unter den slowakischenzuverlässigen Kommunisten aussuchen will.

    Ebenso werden beschleunigt Siedlungen für_... , . ...„ „ , . „ , x , sowjetische Arbeiter und solche aus der Kar-Plane stets zu „erfüllen" und im Herbst dann pato-Ukraine gebaut, wie man auch bereits

    genannte Vorzugswaren, erhält, wenn er je-mand im Ausland hat, der für ihn in hartenValuten bezahlt Für den im Westen entrich-teten Betrag erhält der Betreffende in derCSR einen Kupon, wofür er dann verbilligteWaren einkaufen kann. Es handelt sich da-bei nicht nur um verbilligte Preise, sondernauch um bessere Qualitäten, als man sie inden normalen Kaufläden in der CSR be-kommt Der Wechselkurs beträgt 1 US-Dol-lar = 7.18 Kös. Gegen die ausgehändigtenKupons kann man dann allerdings, nur inbestimmten Verkaufsstellen einkaufen.

    durch gegenseitige Hilfe von Kolchose zu Kol-chose die Sache wieder „in Ordnung" zu be-kommen. So wachsen theoretisch die Erfolge,während praktisch die Erträge bei weitemnicht mehr ausreichen, um die Bevölkerungzu ernähren. Es wird von der Propaganda alsein riesiger Fortschritt gepriesen, daß sich je-der heute in der Tschechoslowakei an Brot,Kartoffeln, Gemüse, Knödeln und manchmalauch an Fleisch sattessen könne, obwohl dieLänder Böhmen und Mähren sowie besondersdie Slowakei im Frieden als die mitteleuro-päischen Gebiete bekannt waren, in denen„Milch und Honig" floß und auch in wirt-schaftlichen Krisenzeiten kein tschechischerArbeitsloser wirklich zu hungern brauchte; inden deutschen Randgebieten mit ihrem kar-gen Boden war während der Weltwirtschafts-krise an der Wende der 30er Jahre die Notallerdings fürchterlich, das hing aber damitzusammen, daß man in erster Linie die In-dustrie dieser Gebiete stillegte und Notstands-arbeiten mit tschechischen Arbeitern aus demLandesinneren durchführen ließ.

    Jetzt ist man endlich in der heutigen CSRso weit, der Krise der Landwirtschaft in ihrenWurzeln nachzuspüren. Ueberall sollen diealten Erfahrungen wieder zur Geltung kom-men und das angepflanzt werden, was ineinem bestimmten Gebiet auch gedeihen kannund Erträge verspricht Ob es allerdings sorasch, wie es nötig wäre, gelingen wird, dieStaatsgüter und Kodehosen zu einer vernünfti-gen Wirtschaft zu erziehen, muß noch abge-wartet werden. In der letzten Zeit hat diestürmische Aktion, überall neue Kolchosen zugründen, etwas nachgelassen. Denn ohne dieselbständigen Bauern, die wissen, was sie dem

    BOROMASCHINENführender Weltmarken

    ingllstnerHarrachstraS«24Ruf 24386

    Boden schuldig sind, wird man kaum die Sün-den wieder wettmachen können, die von„kommunistischen Fachleuten" über ein Jahr-zehnt an den fruchtbaren Ackerböden ver-brochen wurden.

    Ausmessungen für den Bau einer Eisenbahn-strecke von Sniny in Richtung'sowjetischesGebiet durchführt.

    Eine neue Waffe bei der ArmeeWien (SP). Die Elite-Einheiten des tsche-

    choslowakischen Grenzschutzes = PS erhiel-ten neue Waffen. Es handelt sich um einen

    Panzerfaust. Zutritt zu den Geschossen habennur Offiziere und höhere Unteroffiziere. DieWaffe sieht wie ein leichtes MG aus, nur hatder Kopf 8.5 cm. Geladen wird die Waffe vonvorne, das Geschoß wird mit Hilfe einerelektrischen Batterie abgefeuert. Schußweite250 m, genaue Zielstellung bis auf 80 m. DieDurchschlagkraft und Explosion ist mehrfachstärker als bei der Panzerfaust. Dazu exi-stieren auch Geschosse mit einer geringenDurchschlagkraft, dafür aber einer um sogrößeren Explosivität Die erste Art verwen-det man im Kampf gegen Panzer, die zweiteArt im Kampf gegen militärische Einheitenund leichtere militärische Fahrzeuge. DieBedienung besteht wie bei Minenwerfern auszwei Personen, dem Schützen und Lader. Eshandelt sich um eine reine Infanteriewaffe.

    Die Spionenfurcht spukt überallWien (SP). Der Tschechoslowakische Tau-

    benzüchterverein, der teilweise der vormili-tärischen Organisation Svazarm unterordnetist wird auch sorgfältig von der Polizei be-aufsichtigt, weil man immer befürchtet, daßauf diese Weise Nachrichten aus der CSRherausbefördert werden können. Deshalbdürfen nur wenige Gruppen Brieftaubenhalten und sind einer genauesten polizei-lichen Aufsicht unterstellt Infolge der unzu-reichenden Verbindung mit westlichen Brief-taubenzüchtern ist bei den tschechoslowaki-schen Züchtern eine gewisse Stagnation undgefährliche Dekadenz eingetreten.

    Der zuständige Verein hat sich nun an dasInnenministerium gewandt, um zu erreichen,daß eine gewisse Verbindung mit westlichenTaubenzüchtern ermöglicht wird, weil anson-sten das Brieftaubenwesen überhaupt auf-hören müsse. Man hat bereits mit österrei-chischen Brieftaubenzüchtern Verbindungaufgenommen und wird diese voraussichtlichim kommenden Jahr auch auf West-Deutsch-land ausdehnen.

    NACHRICHTEN AUS DERAsch. Das renovierte alte Rathaus am

    Marktplatz dient jetzt als Museum. Man plantden Bau eines Schwimmbades.

    Aussig. Im Regierungsbezirk wurde derautomatische Fernsprechverkehr eingeführt.

    Brunn. Der Eisenbahnbeamte Korab, der imVorjahre beim ungarischen Volksaufstand an-geblich versucht hatte, sowjetische Truppen-transporte nach Ungarn zu verzögern, starbim Gefängnis Brunn.

    Brüx. Im Sommer 1958 soll die neue Paneel-fabrik ihren Betrieb aufnehmen und jährlichFertigteile für 200 Wohnungen liefern. Im Be-zirk Brüx wurden Titanfunde gemacht. BeiSedlitz wird neuestens kristillinisches Quarz-gestein gefunden, das als keramischer Roh-stoff Verwertung findet.

    Deutsch-Gabel. In einem Bijouterie-Betriebsind gegenwärtig 220 Arbeiter beschäftigt.Der Betrieb soll auf 700 Arbeiter erweitertwerden.

    Eger. Bei Graßnitz wurde mit den Arbeitenfür den neuen Staudamm begonnen. Er soll700 Meter lang und 23.5 Meter hoch werden.Es soll ein 19 Kilometer langer See entstehen.Mit der Fertigstellung wird 1961 gerechnet.Der tschechische Architekt Dr. Ing. Posmourny,der Generalbeauftragte für den Wiederaufbauder Egerer Altstadt, wurde verhaftet. Er wirdbeschuldigt, die Bauarbeiten einem privatenBauunternehmer vergeben zu haben, der dieArbeiter über Tarif bezahlte.

    Gablonz. In Gablonz starb Frau Sophie Holl-mann geb. Marischka im Alter von 72 Jahren,die Witwe des erfolgreichen Exporteurs HansHollmann.

    Gießhübel. Nächstes Jahr soll Gießhübelwieder als Bad eröffnet werden. Die Saisonsoll von März bis November gehen. Zunächstist der Betrieb zweier Badehäuser mit 30Betten vorgesehen.

    Hotzenplotz. Im Alter von fast 90 Jahrenist der deutsche Arzt Dr. Hanel gestorben. Erübte seinen Beruf bis zu seinem Lebensendeaus und stand auch bei den Tschechen in ho-hem Ansehen. Hotzenplotz hat nun keinenArzt mehr.

    Iglau. Die Iglauer Jakobikirche, von BischofBruno von Olmütz am 20. Oktober 1257 ge-weiht, beging ihr 700jähriges Jubiläum.

    Jägerndorf. Monatlich einmal wird in derStadtkirche der Gottesdienst deutsch gefeiert.Dazu kommen auch viele Deutsche aus Trop-pau und anderen Orten, in denen nur tsche-chisch gebetet wird.

    Komotau. Der Tscheche Mrazek wurde hin-gerichtet, nachdem ihm sieben Morde, vierMordversuche, dreizehn Vergewaltigungen und99 Diebstähle nachgewiesen worden waren.— Beim Bau der neuen Talsperre bei Krimaim Erzgebirge wurden die Betonierungs-

    müssen meistens Schulkinder eingesetzt wer-den. Man hat heuer Pflückmaschinen ein-gesetzt Die heurige Ernte hat aber durchDürre und dann durch Sturm und Hagel-schlag sehr gelitten.

    Winterberg. Die Wind- und Schneebrücheaus dem vergangenen Winter wurden zumTeil wieder aufgeforstet. Bisher wurden inder Nähe des Goldenen Steigs 23 HektarMischwald und bei der Moldauquelle 7 Hekt-ar Mischwald angepflanzt.

    Formica-MobelbelagTrespada-Kunststoff-Bodenbelag

    E. KONTURAttnang-PuchheimWaldstraße 31

    Hubert Ripka gestorbenLondon (Reuter). In einem Londoner Kran-

    kenhaus starb am 7. Jänner im Alter von62 Jahren Dr. Hubert Ripka, seinerzeit Mini-

    arbeiten beendet Die Talsperre soll bis zum ster der CSR. Ripka gehörte der von Benesch

    Jatrtaous Perlen, Nylon, Wolle etc.

    für Damen, Herren und Kinder

    In a/Jen Fachgeschäften

    Frühjahr fertiggestellt und dann der Staubegonnen werden. Die Sperrmauer ist 38Meter hoch. Die Talsperre, die 1.6 MillionenKubikmeter Wasser faßt, dient zur Trink-wasserversorgung für Komotau.

    Kuttenberg. Die berühmte Barbara-Kirchezeigte bei Renovierungsarbeiten wertvollegotische Gemälde, die biblische Szenen undMotive aus dem Bergmannsleben enthalten.

    Saaz. Ueber den Saazer Hopfenbau klagtdie Prager Wirtschaftszeitung, daß die Hek-tarerträge um ein Drittel zurückgegangensind und um 40 Prozent hinter denen anderer

    geführten Partei der tschechischen National-sozialisten an und wai schon in der erstenRepublik durch sein Festhalten am Tschecho-slowakismus und seinen Chauvinismus mit-schuldig an der Verschärfung der nationalenGegensätze. 1938 emigrierte Ripka nach Lon-don, 1945 wurde er wieder Minister in Pragund muß als einer derjenigen angesprochenwerden, die am schärfsten hinter der Politikder Austreibung der Deutschen standen. 1948wurde er aber nach der kommunistischenMachtergreifung mit der ganzen Benesch-Clique ausgebootet, besaß aber doch noch dieFreiheit, wieder nach England zu emigrieren,

    Länder liegen. Die Anbaufläche ist um ein wo er sich in der Emigrantenbewegung wichtigDrittel gesunken. Zudem sind etwa 25 Pro- machte. Die Sudetendeutschen können diesenzent der Hopfengärten überaltert oder in Hasser, der auch in der Emigration an demschlechtem Zustand, die Zahl der Arbedts- Hasse gegen die Deutschen unverbrüchlichkräfte auf die Hälfte gesunken. Zur Pflücke festhielt, kein gutes Andenken bewahren.

  • SUDETENPOST Folge 1 vom 11. Jänner 1958

    Die Landsmannschaften berichten: Hnmanttfirer Vereinvon 0«t«R«!chent n a Schlesien In Wien

    BundesverbandNeuwahl der Bundesleitung

    Der Bundesverband der „SudetendeutschenLandsmannschaft Oesterreich" (SLÖ) hielt am21. Dezember 1957 im Münchner Hof in Wienseine ordentliche Hauptversammlung ab. DenVorsitz führte der geschäftsführende Ob-mannstellvertreter Dr. Emil Kraus (Linz). Ander Versammlung nahmen die Obmänner unddie Delegierten aller Landesverbände derLandsmannschaft teil. Den Finanzbericht für1956/57 erstattete Bundeskassier Hans Knotig(Wien). Aus seinem übersichtlichen Berichtkonnte für beide Vereins jähre eine ausgegli-chene Gebarung festgestellt werden. Der Bun-deskassier betonte, daß ihm ausschließlich nurdie Eingänge aus den Landesverbänden derSLÖ zur Verfügung standen.

    Nach den Berichten der Ressortverwalter(Obmänner der Fachausschüsse) entwickeltesich eine längere Debatte, in der Fragen der„Sudetenpost" (des offiziellen Organs derSLÖ) im Vordergrund standen. Hiebei fanddie Forderung nach verstärkter Werbung undMitarbeit in den Landesverbänden einhelligeZustimmung. Obwohl das Blatt wirtschaftlichbefriedigende Jahresabschlüsse aufweist, seiim sudetendeutschen Interesse ein weitererAufbau und noch größere Verbreitung diesesOrgans notwendig.

    Die Versammlung erteilte sodann dem Vor-stand einstimmig mit Dank und Anerkennungdie Entlastung für beide Vereins jähre. In sei-nem Schlußwort dankte der Vorsitzende Dok-tor Emil Kraus allen Funktionären der Bun-desleitung und dem Kanzleipersonal für ihreoft unter sehr schwierigen Verhältnissen ge-leistete Arbeit und er hob hiebei insbesonderedie aufopfernde Tätigkeit des Bundesobman-nes Major Emil Michel und die vorbildlicheArbeit des Bundeskassiers Hans Knotig unterlebhaftem Beifall der Versammlung hervor.

    Die Neuwahl der Bundesleitung ergab fol-gende Zusammensetzung des engeren Vor-standes: Obmann: Major Emil Michel (Wien);Obmannstellvertreter: Fritz Langer (Linz),Leo Zahel (Wien), Dr. Emil Prexl (Graz);Schriftführer: Franz Hofrichter (Wien); Stell-vertreter: Eduard Meißner (Wien);Kassier: Jo-sef Mark (Wien); Stellvertreter: Hans Knotig(Wien); Rechnungsprüfer: Ferdinand Larisch(Wien), Wenzel Munzar (Wien).

    Auf Antrag des Landesobmannes Dr. EmilPrexl (Graz) beschloß sodann die Versamm-lung einstimmig eine Empfehlung an denneuen Bundesvorstand betreffend ein Sofort-programm für den Bundesverband.

    Wien. Niederösterreich,Burgenland

    Feldmarsdialleufnant v. Berndt gestorbenIm Alter von 92 Jahren starb am 2. Dezem-

    ber in Wien Feldmarschalleutnant i. R. OttoRitter von Berndt Der Verblichene stammteaus Brandel bei Gablonz a. d. Neiße, rückteals Einjährig-Freiwilliger zur k. u. k. Armeeein und ließ sich als Leutnant beim Dragoner-Regiment Nr. 1 aktivieren. Anfang 1909 wurdev. Berndt außertourlich mit dem Kommandodes 5. Dragoner-Regiments betraut. Als Ge-neralstabsoffizier gehörte er zu jenem Offi-zierskreis, der dem Erzherzog-ThronfolgerFranz Ferdinand laufend über die Neuerun-gen bei der Kavallerie unterichtete. Mit einereinjährigen Unterbrechung als Armee-Gene-ralstabschef führte v. Berndt, der 1917 zumFeldmarschalleutnant ernannt wurde, die 4. k.u. k. Kavallerie-Division. Bei Ende des Kriegeskommandierte er an der Süd-Front die 29.Infanterie-Division. Otto von Berndt, der mitseinen Truppen an der Wiedereroberung derFestung Przemysl bedeutsamen Anteil hatte,ritt als erster General der Verbündeten am3. Juni 1915 in das befreite Przemysl ein undnahm auf dem Hauptplatz die Huldigungender Bevölkerung entgegen. Der Verstorbenehat sich übrigens auch als militärischerSchriftsteller einen Namen gemacht Sein um-fassendes Werk „Die Zahl der Kriege" (1897)ist heute noch unübertroffen.

    Landsmannschaft Braanseifen

    SLÖ-Bundesball 1958Der Ballausschuß bemüht sich, den ersten

    „Ball der Sudetendeutschen LandsmannschaftOesterreich" in Wien zu einem gesellschaft-lichen Ereignis ersten Ranges zu gestalten.Die Voraussetzungen sind geschaffen worden.Unter dem Ehrenschutz des Herrn Außen-ministers Dr. Dipl.-Ing. Leopold Figl bildendie Herren Bundesminister Oskar Helmer,Dr. Karl Waldbrunner, Oekonomierat FranzThoma, Dr. Heinrich Drimmel, AntonProksch, die Herren Staatssekretäre Dr. BrunoKreisky, Dr. Hermann Withalm, der HerrHochkommissar Arnold Roerholt, der HerrBürgermeister der Stadt Wien, Franz Jonas,die Herren Landeshauptmänner Dr. HeinrichGleißner, Dr. Josef Klaus, Ihre Magnifizen-zen, die Herren Hofräte Dr. Erich Schenk,Dr. Franz Magyar, Dr. Julius WirL Dr. Jo-hannes Schreiber, ihre Durchlauchten Dr. Ul-rich, Karl Alfred, Dr. Georg und Johannes,Prinzen von und zu Liechtenstein und DoktorHeinrich Herzog von Beaufort das Ehrenprä-sidium. Für das Ehrenkomitee hat sich eineReihe von Persönlichkeiten aus Wirtschaft,Industrie, Kunst und Wissenschaft zur Ver-fügung gestellt

    Der Ball findet am Sonntag, 2. Februar, inallen Sälen des Kursalons der Stadt Wien I,Johannesgasse 33, statt Die Eintrittspreisebetragen im Vorverkauf für zwei Personen(ein Herr und eine Dame) 35 S, für eine Per-son 20 S, für Mitglieder der Jugendgruppe10 S, an der Abendkasse 25 S einheitlich fürjede Person. Der Ball beginnt um 20 Uhr.Das Ballkomitee wünscht, daß die jungenDamen und Herren, die gebeten werden, denBall zu eröffnen, zu diesem Zeitpunkt bereitsim Kursalon eingetroffen sind, damit zwi-schen Ankunft und Empfang der Bundes-regierung und Eröffnung keine Pause ein-tritt. Der Kartenverkauf und die Tischplatz-bestellung ist ab Montag, 13. Jänner, täglichvon 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr,Samstag von 9 bis 14 Uhr im Sekretariat der„Sudetendeutschen Landsmannschaft Oester-reich", Wien I, Neuer Markt 9/1/12. Schrift-liche und telephonische Bestellungen (53 33 83)gelten als bindend, auch hinsichtlich derTischplatzzuweisung. Das Ballkomitee emp-fiehlt, die Karten im Vorverkauf zu besorgen.Wir erwarten, daß die tanzfreudige sudeten-deutsche Jugend die Gelegenheit wahrnimmt,ihre gleichgesinnten österreichischen Freundezum Ballbesuch einzuladen. Auf dem Tanz-parkett selbst, das diesmal von dem beson-ders bei der Jugend beliebten Bühnentanz-orchester Herbert Manhart musikalisch be-treut wird, soll auch die Jugend vorherr-schen.

    Unsere Weihnachtsfeier erfreute sich trotzdes Goldenen Sonntags eines zahlreichen Be-suches. Die kleine Dagmar Radostics sowieder kleine Rudi Just fanden für die Weih-nachtsgedichte verdienten Beifall. Den Höhe-punkt bildete die geistvolle, alle Zuhörer aufstiefste ergreifende Weihnachtsansprache desHerrn Prof. Ing. Maschek. Er wies auf denSinn des Julfestes bei unseren Vorfahren hinsowie auf die Deutung desselben durch dasChristentum. Hier wie dort wurde dem be-drängten Menschenherzen Erlösung aus leib-licher und geistiger Not verheißen. Uns Su-detendeutschen hat man die Heimat geraubt,hat uns von der angestammten Scholle ver-trieben, die Treue zur Heimat kann uns aberniemand aus den Herzen reißen, und wirwerden uns im Geiste immer mit der gelieb-ten Heimat verbunden fühlen. Im Banne die-ser Rede sangen hierauf alle Anwesendenbeim schimmernden Lichterbaum das „StilleNacht". Die musikalische Gestaltung der Feierlag auch diesmal in den bewährten Händender ,Musikpädagßgin Mila Forst Dem besinn-lichen Teil des Abends folgte der gemütliche.Es kam der Weihnachtsmann (H. Just) undteilte unter den Kindern seine Gaben aus. Erwar aber auch der Ueberbringer zahlreicherGeschenke, die sich die Erwachsenen gegen-seitig zugedacht hatten. Mit den besten Wün-schen für die Feiertage schloß Herr ObmannMaier den offiziellen Teil, was aber nochlange nicht das Ende des gemütlichen Bei-sammenseins bedeutete.

    Unsere Faschingsunterhaltung findet amSonntag, 9. Februar, statt

    Herr Adolf Breyer vollendete am 3. Jännerdas 80. Lebensjahr. Wir entbieten ihm dieherzlichsten Glückwünsche!

    BRUNA SLOe Wien

    Im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier am 16.Dezember stand die Ansprache Dr. LudwigGlatzners. Er gedachte unserer teuren Totenauf den Brünner Friedhöfen, er gedachte derOpfer des Pohrlitzer Todesmarsches, undwenn wir das christlichste aller Feste feiern,dann verbindet alle Brünner der tiefe Glaubean die Rückkehr und ein Leben, frei vonFurcht, in unserer Heimatstadt — Frau HildeFalk, Staatsopernsänger Dr. Havel, Mino Go-relli, der junge Baßbariton und Kammersän-ger Helm, begleitet von Prof. Klose, verschö-nerten die Feier durch Gesangsvorträge. Ka-pellmeister Smida und sein Orchester brachtedazwischen, lebhaft beklatscht, Unterhaltungs-musik. Der Bundesobmann der SLÖ, Majora. D. Michel, und eine Reihe neuer Mitgliederkonnten vom Obmann Schubert begrüßt,Herrn Juwelier Franz Kukula für besondereVerdienste um den Verein der Dank ausge-sprochen werden.

    Die Weihnachtsfeier hatte wie immer eineerlesene Vortragsfolge aufzuweisen. ObmannGustav Escher begrüßte die überaus zahlreicherschienenen Landsleute auf das herzlichste,ganz besonders aber die Ehrengäste desVereins, deren Bescherung durch das ansehn-liche Reinerträgnis der beiden Theatervor-stellungen der Theatergruppe des Vereinsermöglicht wurde. Die kleine Christerl Pohlbrachte in sehr herziger Art ein hübschesWeihnachtsgedicht zum Vortrag. Sodann hieltNR Machunze eine tiefempfundene Weih-nachtsansprache, in der er uns in Gedankenin die heimatlichen Gefilde unseres schönen,unvergeßlichen Schlesierlandes zurückver-setzte. Das Allotria-Quartett hat sich gleichmit dem Lied „Wie 's daheim war" in dieHerzen unserer Landsleute gesungen. Diekleinen Vortragskünstler Charlotte Gregor,Karin Friedl, Susi Karras, Gerti Grolms,Helga Meidl und Rudi Kodras gaben ihrBestes und wurden mit viel Beifall bedankt.Unsere „Routkathlen", Frau Maria Wicherekund Frau Martha Sternitzky, verstanden es,mit ihren wunderschönen heimatlichen Lie-dern zur Laute unsere Landsleute zu begei-stern. Frau Wicherek hatte einen prachtvollenWeihnachtsengel geschaffen, der durch dasLos einer Landsmännin zufiel. Natürlichfehlte auch Knecht Ruprecht (Lm. Palzer)nicht Den musikalischen Teil besorgten zurvollsten Zufriedenheit Frau Th. Mayrhauser(Violine) und Herr H. Gruber (Klavier). Auchunser Obmann Gustav Escher begeisterte dieLandsleute wieder mit seinen unvergleichli-chen Mundartvorträgen.

    Im Monat Jänner wurden folgende Mit-glieder geboren:

    Am 1. Jänner 1916 Karl Zimmermann inZottig, am 2. Jänner 1887 Alois Brokisch inNiklasdorf, am 5. Jänner 1880 EhrenmitgliedJosef Müller in Amalienfeld, am 7. Jänner1897 Paula Schedo geb. Köhler in Freuden-thaL am 8. Jänner 1876 Josef Rudolf Scholzin Waag-Neustadtl, am 9. Jänner 1891 ViktorSchittenhelm in Olbersdorf, am 13. Jänner1892 Ehrenmitglied Leopoldine Drößler inMladetzko, am 14. Jänner 1886 Antonie Scholzin Mistek, am 15. Jänner 1891 Maria Keilichin Hotzenplotz, am 16 Jänner 1892 unsereKapellmeisterin Theresia Mayrhauser inFreudenthal, am 18. Jänner 1889 Anna Kudi-bal in Hennersdorf, am 19. Jänner 1906 Pfar-rer Oskar Hartmann in Groß-Kunzendorf, am21. Jänner 1887 Robert Gerstberger in Mar-kersdorf, am 23. Jänner 1920 Hedwig Straußin Karlsthal, am 26. Jänner 1901 Anna Groißin Hennersdorf, am 27. Jänner 1887 Wilhel-mine Beyer in Breitenau, am 29. Jänner 1906Martha Nikodemus in Karlsthal, am 30. Jän-ner 1879 Theresia Bartel in Freihermersdorf,am 30. Jänner 1892 Alois Hertenberger inHeinzendorf. . . . . . . . .

    Die Vereinsleitung wünscht allen Geburts-tagskindern recht viel Glück!

    Schlesisches HeimatmuseumLiebe Landsleute! Vergeßt nicht auf den

    Besuch des „Ersten Oesterreichisch-Schlesi-schen Heimatmuseums in Wien", Wien I, Sin-gerstraße 13, 3/14, denn es birgt eine großeFülle heimatlicher Schätze und Erinnerungen.Es sind in der letzten Zeit wieder viele wert-volle Erinnerungsstücke eingelangt, darunterein sehenswertes Bild der JägerndorferPfarrkirche, deren Türme die höchstenOesterreichisch-Schlesiens waren; eine Spendevon Hofrat Hubert Partisch. Ein Bild vomEngelsberg-Denkmal im Stadtpark zu En-gelsberg aus dem Jahre 1908 von Heimat-schriftsteller und zweiten Kustos des Mu-seums, Paul Bruckner, welcher auch seinvon dem bekannten aus dem Riesengebirgestammenden akad. Maler Prof. A. E. Wenzelgeschaffenes Bild in schlesischer Tracht demMuseum zum Geschenk machte. Die beliebteheimatliche Sängerin, Frau Maria Wicherek,die auch eine ausgezeichnete Kunstgewerb-lerin ist, hat dem Museum eine Weihnachts-krippe gespendet.

    ergriffen herzliche Abschiedsworte sprach.Am 3. Jänner wurde Lm. Josef Janda, Krim.-Insp. i. R., in Neustift am Walde zu Grabegetragen, der am 30. Dezember 1957 unerwar-tet im 75. Lebensjahr verstorben war. Auchihm gaben viele Landskroner und WienerFreunde sowie Bekannte und Berufskamera-den das letzte Geleite.

    Mährisch-Ostrtra and Umgebung

    Die Heimatgruppe führte im Gasthof „ZumSchottentor" eine Nikolofeier durch. Ein wert-volles künstlerisches und musikalisches Pro-gramm, von Landsmann Heinrich Rimanekzusammengestellt, erfreute die Teilnehmer.Herr Karl Hein war nicht nur ein einfühlen-der Begleiter, auch als Unterhalter (Klavierund Akkordeon) bewies er sein Talent An-schließend erntete Herr Schuh, Konzertsän-ger, für seinen volumenreichen Tenor reichenBeifall. Frau Beatrix Baschiera (Rimanek)sang ausgesuchte Lieder aus Oper und Ope-rette und eroberte durch ihre prächtige Stim-me größte Zustimmung. Besonders die Wie-dergabe der lyrisch gebotenen duftigen Arieaus „Butterfly" verriet schönes Timbre undungekünstelte Wärme. Herr Rieckl aus Leit-meritz zeigte seine besonderen Zauberkunst-stücke. Die Bundessekretärin der SLÖ, FrauMichler, versuchte als schenkender Nikolo dieStimmung zu erhöhen. Sie wurde dabei voneiner quicklebendigen Teufelin unterstützt

    Bund der Nordbohmen

    Am 15. Dezember fand in den Schützen-sälen, Wien VIII, Albertgasse 43, unsere all-jährliche Weihnachtsfeier statt Nach ver-schiedenen eindrucksvollen Darbietungenund Vorträgen und der von Herrn ProfessorZippe gehaltenen Weihnachtsansprache folgteeine Kinderjause und die Bescherung durchden Weihnachtsmann. Die Feier verlief zurZufriedenheit aller Anwesenden.

    Beichenberg

    Wieder einmal hatte die LandsmannschaftReichenberg und Umgebung in Wien einegelungene Weihnachtsfeier zu verzeichnen,die zehnte seit der Vertreibung. In einemfestlich geschmückten Saal und vor einergroßen Anzahl erschienener Landsleute hieltder Obmann Ing. Hiebei seine Begrüßungs-ansprache, wobei er zuerst die einzelnenEhrengäste, an der Spitze Prinzessin SophieAuersperg, begrüßte. Eingeleitet wurde dasweihnachtliche Programm durch einen Chorder Sudetendeutschen Jugend Wiens, dermehrere Weihnachtslieder und Gedichte vor-trug. Die Festrede wurde von Prof. Maschekgehalten, der die Anwesenden erinnerte, daßsie Träger einer tausendjährigen Kulturseien, die mit der Vertreibung nicht aufge-hört habe zu bestehen, sondern von uns wei-tergetragen und erhalten werden müsse.Seinen Vortrag beendete er mit dem reizen-den Gedicht „Ich habe den Jeschken gese-hen", wofür ihm mit reichem Applaus ge-dankt wurde. Jetzt kamen die Jüngsten andie Reihe, die in großer Zahl zur Feier er-

    HELMLINGER ADAMUHRMACHER

    Linz, Neue Heimat, Heidgatterplatz beimHochhaus, und Wegscheid, Siedlung 67

    Jouernig-Weidenaa

    Band der Erzgebirger

    Sonntag, 15. Dezember, hielten wir im Gast-haus „Fliege" unsere Weihnachtsfeier ab, diesehr gut besucht war. Im Mittelpunkt standeine zu Herzen gehende Weihnachtsrede un-seres Dechanten M ü h l d o r f . Sie wurde um-rahmt von Weihnachtsliedern der WienerSängerknaben, einem Weihnachtsspiel derSt.-Georg-Pfadfinderinnen und anderen Mu-sikstücken. Unserem lieben Lm. Haas konn-ten wir zu seinem Geburtstage nochmals per-sönlich unsere herzlichsten Wünsche ausspre-chen. Der Weihnachtemann (Frau Dr. Kell-ner-Kellenau) brachte unseren Kindern undvielen unserer Landsleute Weihnachtsgaben.

    Der Ldmn. Maria und dem Lm. Dr. FranzDick gratulieren wir von Herzen zur Geburtihres Sohnes Gerhard. Unsere langjährigen,treuen Mitglieder, das Ehepaar Olly undErnst Horejs, feiert am 12. Jänner ihre Sil-berhochzeit Wir wünschen zu diesem Jubel-feste aus ganzem Herzen Glück und Segen.

    Unser Erzgebirger Faschingskränzchen istam Samstag, 18. Jänner, im Gasthaus „Fliege",Wien III, Heumarkt Froh und beschwingtwollen wir dort das neue Jahr beginnen.Kommt alle in lustigen Kostümen undMasken! . _., —

    Die Weihnachtsfeier war ausgezeichnet be-sucht. Nach Verteilung der Geschenke (Niko-laus Kimminich) und der ernsten Feierkonnte Obmann Ing. Utner eine starke Ab-ordnung der Troppauer mit Obmann DoktorSchembera und Prior Tonko an der Spitzebegrüßen. Sie waren gekommen, um unserenverdienstvollen Obmannstellvertreter HansKnotig zu ehren. Wie bekannt, feierte er amVortag seinen Sechziger; es wurde ihm nacheiner eingehenden Würdigung durch ObmannUtner und Dr. Schembera die Ehrennadel derLandmannschaft Troppau überreicht Esfolgte eine Gedenkrede zum 100. Geburtstagunseres verewigten Landsmannes ViktorHeeger, worauf Frau Wicherek und Schwe-ster in gewohnt hervorragender Weise Liederzur Laute sangen. Heitere Vorträge (EhepaarSeel und Viktor König) beendeten den sehrgelungenen Abend.

    schienen waren und schon des Weihnachts-mannes harrten. Ihre mit großem Eifer undkindlichem Ernst dargebrachten Künste er-weckten das Schmunzeln und die Heiterkeitaller Landsleute. Belohnt wurden unsereKleinen dann mit einem reichlichen Jausen-tisch. Eine Kinderspielgruppe brachte auf dergeschmückten Bühne ein heiteres Weihnachts-spiel. Kaum hatten sich die Kinder an demSpiel sattgesehen, als schon mit polterndenSchritten der Weihnachstmann nahte. Nachden Worten dieser „himmlischen Erschei-nung" gab es eine Geschenkverteilung, diegroßen Jubel unter den-Kindern hervorriefund auch nicht zu gering ausfiel, wie manaus den freudigen und aufgeregten Mienenentnehmen konnte. Den Abschluß dieserwirklich gelungenen Weihnachtsfeier bildetedas von allen Anwesenden gesungene Weih-nachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht", hg.

    Troppau

    Landskron and Umgebung

    Am 5. Jänner fand unter zahlreicher Be-teiligung der Landsleute das Jänner-Treffenstatt, wobei Obmann Gustav Müller einschlie-ßend die Neujahrswünsche der Vereinsleitungentbot Schmerzhaft wurden in der stets voll-zähligen Michelsdorfer Runde die beidenLandsleute vermißt, die zum Jahresende indie ewige Heimat abberufen worden waren.Am 27. Dezember verstarb Herr Franz Lie-nert, Wirklicher Amtsrat i. R., im 75. Lebens-jahr. Viele Amts- und Heimatfreunde, Be-rufskollegen und Bekannte umstanden mit derleiderschütterten Witwe Frau Christine Lie-nert und Tochter Dr. Christi Lienert-Schmidt

    ,_ das Grab, wo Lm. Herr Julius Rößler tief-

    Die Troppauer in Wien und deren Freundetreffen einander Sonntag, 12. Jänner, ab16 Uhr im Vereinsheim Restaurant Kührer,Wien 9, Hahngasse 24 — Ecke Pramergasse.Nach dem schönen Ausklang der Weihnachts-feier werden Arbeitsberichte erstattet undAuskünfte über aktuelle Fragen erteilt Fürunsere Jugend sei besonders vermerkt, daßab 18 Uhr die bei uns beliebte Kapelle PaulMeier, Neutitschein, zum Tanz aufspielenwird. Für unseren Faschingsabend bereitetder Ausschuß neuerdings eine Ueberraschungvor.

    SUBETIA za Wien

    Nach längerem Leiden starb in Wien unserA. H. Julius Schön, der bis 1945 als Biblio-thekar an der Wiener Technischen Hoch-schule tätig war. Der Verstorbene war am6. März 1881 in Pürkau bei Römerstadt ge-boren und hatte 1901 am Gymnasium inMährisch-Neustadt maturiert und war am16. Oktober desselben Jahres als Hörer derphilosophischen Fakultät der UniversitätWien dem Verein deutscher Studenten ausNordmähren zu Wien beigetreten, dem er

  • Folge 1 vom 11. Jänner 1958 SUDETENPOST

    durch 56 Jahre unentwegt die Treue hielt.Bei der Einäscherung im Wiener Kremato-rium nahm für unserer Körperschaft BB-DipL-Ing. Zeno Godi mit bewegten Wortenvon ihm Abschied und würdigte seine Treuezu Volk und Heimat.

    In Unterkochen im Kreis Aalen vollendeteam 5. Jänner der gewesene Syndikus derHandelskammer in Olmütz, Karl Nesbeda,geboren in Mährisch-Aussee, seinen 82. Ge-burtstag.

    SteiermarkBezirksstelle Leibnitz

    Bei der sehr gut besuchten Weihnachtsfeierhielt Landsmann Schulrat Grünberger einesehr erbauliche und zu Herzen gehendeAnsprache und einen Vortrag über HansWatzlik. Mit den eingegangenen Spenden,wofür besonders herzlich gedankt wird,konnten einige bedürftige Landsleute be-schenkt werden. Unsere Kleinen bestauntenden schönen Lichterbaum und waren restloszufrieden mit den ihnen reichlich gespen-deten Süßigkeiten. Die schöne Feier wurdeumrahmt durch musikalische und gesang-liche Darbietungen von Weihnachtsliedernvon Landsmännin Emmi Dworschak undLandsmann Wittreich.

    SalzburgAuf Hockewanzeis Sparen

    Am Samstag, 4. Jänner 1958, fand im Ho-tel Pitter der angekündigte Vortrag des su-detendeutschen Schriftstellers Fritz Graas,München, „Auf Hockewanzels Spuren",statt Dieser Vortrag, der sehr gutbesucht war, brachte uns echten, sudeten-deutschen Volkshumor, Erinnerung und vielFreude — und alle Anwesenden waren vonden Darbietungen begeistert. Die Zusammen-stellung dieses Vortrages ist wirklich muster-gültig und verdient, unseren Landsmann-schaften und Bezirksgruppen bestens emp-fohlen zu werden.

    Sudetendeutscher Ball 1958Im überfüllten Marmorsaal des Hotel Pit-

    ter fand am 5. Jänner unser Ball statt, andem in Vertretung von Bürgermeister BackKulturreferent Dr. Hirt und für Bürgermei-ster-Stellvertreter Donnenberg GemeinderatUngar erschienen waren. Mit besondererFreude konnten wir auch Landsleute undEhrengäste angrenzender Landsmannschaftenund den Leiter (Obmann) der Zentralbera-tungsstelle der Volksdeutschen, Dr. Schreck-eis begrüßen. Nach einer kurzen Begrüßungs-ansprache durch unseren .LandesobmannFreifrék Spielte" die "Kapelle Rosér unermüd-lich flotte Tanzweisen — und der Ball nahmeinen wunderschönen Verlauf.

    Unser allmonatliches Beisammensein fürden Monat Jänner sowie auch Februar ent-fällt wegen der verschiedenen Bälle und Fa-schingsveranstaltungen.

    Bezirksgruppe Hailein

    Im vollbesetzten Saal des Hotel Stern fandam 15. Dezember 1957 die Weihnachtsfeierunter der Leitung des Bezirksobmannes Pro-fessor Dr. Scholz statt. Die Darbietungen, dieausschließlich von Landsleuten gebrachtwurden, waren erstklassig und man konntemit Freude feststellen, daß sich alle Vortra-genden ernstlich bemühten, das Fest so schönals möglich zu gestalten. Die Familie Hlawahatte den musikalischen Teil der Feier über-nommen. Besonders sind die von der 8jähri-gen Tochter und von Hlawa jun. zum Vortraggebrachten Musikstücke Romanze von Mozart,Gavotte von Beethoven sowie die Violinso-nate von Max Bruch hervorzuheben. Nachder tadellos gelungenen schönen Aufführungdes Weihnachtsspieles „Rübezahl" wurdenunsere Kinder reichlich bewirtet und be-schenkt.

    Bezirksgruppe Zeil am See

    Die Sudetendeutschen desPinzgaues hieltenbeim „Metzgerwirt" in Zeil am See ihreWeihnachtsfeier ab, zu welcher Bezirkshaupt-mann Hofrat Dr. Gasteiger, BürgermeisterGlanschnigg und Stadtpfarrer Eibl erschienenwaren. Nach der Begrüßungsansprache desObmannes der Sudetendeutschen, Lm. Leo-pold Heinz, sprach Hofrat Dr. Gasteiger undführte u. a. aus: „Das Fest des Friedens, wel-ches von allen Menschen, die guten Willenssind, aufrichtig begangen wird, ist geradeden Heimatvertriebenen ein Fest der Freudeund des Leides zugleich, weilen doch geradeam Heiligen Abend die Gedanken fern in derHeimat." Abschließend wünschte der Bezirks-hauptmann allen Anwesenden und derenAngehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest.Danach hielt Herr Bürgermeister eine insehr herzlichen Worten gehaltene Ansprache,in welcher die Verbundenheit der Altöster-reicher mit unserer Heimat besonders betontwurde. Die Bühne war mit den FahnenOesterreichs und der schwarz-rot-schwarzenFahne des Sudetenlandes geschmückt. Wäh-rend die kleine Grete Hurdes ein Weihnachts-gedicht vortrug, wurden die Christbaum-kerzen angezündet, und als das gemeinsamgesungene Lied „Stille Nacht, heilige Nacht"erklang, waren viele Gedanken weit hinausüber die Grenzen unseres Heimatlandes ge-flogen- Durch die gütige Spende der Bezirks-hauptmannschaft war es möglich, alten, be-dürftigen Heimatvertriebenen eine Weih-nachtsgabe zu überreichen. Für diese herz-liche Spende sei hier nochmals Herrn Hofrat

    Dr. Gasteiger auf das herzlichste gedankt.Für die Kleinsten hatte das Christkind eben-falls ein kleines Päckchen unter den Christ-baum gelegt. Mit dem Lied „O du fröh-liche..." fand die schöne Weihnachtsfeiereinen würdigen Abschluß.

    Der Bezirksausschuß der Sudetendeutschendes Pinzgaues plant für den Monat Februaroder März 1958 einen Kameradschaftsabend.Näheres werden wir in diesem Blatte be-kanntgeben.

    OberösterreichSudetendeutscher Ball

    Eine unermüdlich aufspielende Kapelleder Linzer Magistratsmusik gab demheurigen Tanzfest der Landsmannschaftim Linzer Bahnhofsaal ein ungemein be-schwingtes Bild. Auffallend stark war dies-mal die Jugend vertreten, aber auch die älte-ren Jahrgänge ließen nicht locker und gabensich ohne Unterlaß den alten wie den mo-dernen Rhythmen hin. Der Tanz der Aelterenwar der Polka, während die Jugend sichtlichim Rock 'n' Roll den rechten Ausdruck derLebensfreude findet. Landesobmann DirektorKruschandl konnte unter den Ehrengästenauch Landeshauptmann Dr. Gleißner be-grüßen.

    GeburtstagLm. Karl Schebesta (früher Krummau), der

    Organisationsreferent der Landesleitung,vollendete am 22. Dezember 1957 das 50. Le-bensjahr. Dem rührigen Organisationsleiter,der mit besonderer Tatkraft seiner Aufgabedient, entbietet die Landsmannschaft herz-liche Wünsche!

    Lm. Karl Kratochwill, früher in Budweis,jetzt Versandbuchhändler in Steyr, vollendeteam 26. Dezember 1957 das 75. Lebensjahr.Herzlichen Glückwunsch!

    Mahrer and Schlesier

    Bezirksgruppe Wels

    Ball der SudetendeutschenWir laden unsere Landsleute herzlich zum

    Ball der Sudetendeutschen am Samstag,11. Jänner, um 20 Uhr im Bahnhofsaal ein.Die Musik besorgt die Tanzkapelle „Melodi-sche Vier". Eine Tombola ist vorgesehen.Kleidung zwanglos. Karten im Vorverkauf imTabakhauptverlag Wels, Kaiser-Josef-Platz,und in der Dienststelle zu 12 S, an der Abend-kasse zu 15 S. Bringt bitte eure Bekanntenmit.

    Sprengel Dertilingerarrafle

    Auen, der am 21. Dezember seinen 80. Ge-burtstag feierte. In seiner Weihnachtsan-sprache führte er im Geiste jung und alt indie herrlichen Gaue unserer verlorenen Hei-mat und gab der Jugend zugleich den Auf-trag, ihr die Treue zu halten, da sie vielleichteinmal berufen ist, in unseren Städten undDörfern den Christbaum zu entzünden. Danntrug unsere kleine Hanni Bayer ein schönesWeihnachtsgedicht vor und Frau Hrubescherfreute unsere Kinder mit einem Weih-nachtsmärchen. Ldm. Dir. Ficker und Ldm.Stropek (Flöte) und Stropek jr. (Akkordeon)spielten feierliche Weihnachtslieder. ObmannHeide verteilte dann an alle Kinder Weih-nachstpakete, außerdem erhielten diese eineJause. Unsere alten, bedürftigen Landsleuteerhielten ebenfalls eine reichliche Jause so-wie eine größere Geldspende. Ldm. Neumann,der mit seinem tüchtigen Mitarbeiterstab dieFeier bestens vorbereitet hatte, dankte zumSchluß allen Landsleuten, die durch ihreSach- und Geldspenden geholfen haben, dieFeier so schön zu gestalten. Besonderes Lobgalt Frau Hrubesch, die mit ihren beidenHelferinnen, Frl. Ratzer und Frl. Bayer, dieBewirtung der kleinen und großen Gästeübernommen hatte.

    Im festlich geschmückten Bahnhoffestsaalfand die Weihnachtsfeier statt. Landesob-mann Ldm. Kruschandl stellte die Verbun-denheit fest, die seit eh und je zwischenunserer Gruppe und dem Landesvorstand be-steht. Obmann Ldm. Ripp gedachte in sei-ner Ansprache unserer Brüder und Schwe-stern, die in großer Not jenseits der Grenzenzurückgehalten werden und welchen keineGelegenheit geboten ist, die Weihnachten inFrieden und Freiheit zu feiern. Ing. Braunererklärte in seiner Rede die Entstehung unddie Bedeutung der Julfeier. Frau MarianneHeinisch sprach in gewohnt vorzüglicherWiedergabe zwei Heimatgedichte und erntetedamit großen Beifall. Frau Wondra sang das„Ave Maria" von Schubert in ausgezeichne-ter Form. Hier sei gleichzeitig der PianistinFräulein Irmgard Heinisch gedacht» „

  • SUDETENPOST 6 Folge 1 vom 11. Jänner 1958

    Die Kohlenstadt BviLx MusikD* , , j . , £,,..!> I M I Schon seit „undenklichen Zeiten", soIlB SUdetendCfltSCfceS StadteDlW h e iß t es in alten Schriften, bestehe in derI. Geschichtliche Entwicklung

    Der Name der „Königlichen Stadt Brüx"scheint zum erstenmale in den Urkundendes Jahres 1253 auf. Verschiedene ge-schichtliche Quellen lassen vermuten, daßBrüx eine Gründung des Premysliden-königs Ottokar II. oder des früherenWenzel I. ist. Die Stadt, mit dem Magde-burger Stadtrecht ausgestattet, gelangtbald durch den Fleiß und die Tüchtigkeitihrer Bürger zu hohem Wohlstand, und1361 wird bereits ein großes Rathaus undKaufhaus errichtet. Zu Beginn des14. Jahrhunderts besitzt Brüx schon zweiMarktplätze (Erster und Zweiter Platz), zudenen später noch ein dritter (DritterPlatz) kommt. Diese drei Marktplätze mitihren verbindenden Gassen umschließteine mächtige Stadtmauer, unterbrochenvon vier großen Stadttoren (Spittel-, Was-

    tung im Wirtschaftsleben der Stadt, derKleinhandel und das Kleingewerbe müs-sen sich den neuen Verhältnissen anpas-sen. Die Stadt selbst dehnt sich bald mäch-tig aus, die Kohle zieht Industriebetriebein die Gegend. Dies wieder bringt einenstarken Zuzug von Menschen in die Stadtund deren Umgebung. Es entstehen dieBrüxer Kohlenbergbaugesellschaft, diespäter ca. 400 Beamte und 8000 Arbeiterbeschäftigte (1871), die NordböhmischeKohlengewerkschaft mit 200 Beamten und4000 Arbeitern (1890), die StaatlichenKohlenwerke mit ingesamt 2500 Beschäf-tigten (1874), wie auch die Brucher Werke.Die Förderung im gesamten nordwest-böhmischen Braunkohlenrevier Brüx—Teplitz—Komotau steigt von 5 Mill, q imJahre 1860 rasch auf 186 Mill, q im Jahre1913. Dieser gewaltige Aufschwung war

    Der Platz mit der Dekanalkirche

    ser-, Prager- und Seetor), durch die regesLeben in die Stadt flutet. Dieses Stadtbildbleibt, trotz der sich außerhalb des Mauer-ringes allmählich bildenden Vororte, bistief ins 19. Jahrhundert hinein bestehen.

    Gleich anderen deutschen Städten inBöhmen hat auch Brüx in der Zeit derH u s s i t e n k r i e g e Furchtbares zu er-tragen, kann sich aber trotz mehrererBelagerungen (1421, 1424 und 1426) einerEroberung durch die Hussiten erwehren,ja, kann dieselben sogar vor seinen Mau-ern in die Flucht schlagen. Dieser Siegüber die Hussiten wird noch heute alljähr-lich als Heimatfest begangen.

    Im Jahre 1515 wird Brüx von einergroßen F e u e r s b r u n s t heimgesucht,die fast die ganze Stadt vernichtet. Dochkurz darauf erhebt sich diese neu aus derAsche: der prächtige spätgotische Bau derDekanalkirche entsteht an Stelle der nie-dergebrannten alten Pfarrkirche in denJahren 1517 bis 1532, ebenso das schöneRathaus auf dem Ersten Platz im Renais-sancestil, das leider 1882 niedergerissenwird, um dem nüchternen Bau des Kreis-gerichtes Platz zu machen.

    In der Zeit des Dreißigjährigen Kriegeswird Brüx von den S c h w e d e n belagertund 1646 von General Wrangel erobert.Nach dem Abzug der Schweden wird dieBrüxer Burg auf dem Schloßberg von sei-nen Bürgern geschleift (1651). Zu dieserZeit zählt die Stadt, durch die Kriegs-wirren bedingt, nur mehr 451 Einwohnerin 36 Häusern und 183 Brandstätten. Zwarerholt sich Brüx bald wieder, doch darafft 1680 die große P e s t s e u c h e nichtweniger als 1100 Menschen dahin. Dochauch diesen Schicksalsschlag überdauertdie Stadt und 1739 zählt sie schon wieder1699 Seelen. In ruhiger Entwicklungschreitet nun die Stadt vorwärts. In dieseZeit fallen die Gründung des Piaristen-gymnasiums und die ersten Versuche einesKohlenabbaues am Fuße des Schloßberges.Doch 1820 wird die Stadt abermals durcheinen zweiten furchtbaren B r a n d bisauf das Rathaus und die Dekanalkircheein Raub der Flammen.

    Das neue Stadtbild, wie es sich nachdiesem Wiederaufbau zeigt, hat so gewal-tige Veränderungen erfahren, daß heutevon dem einstmaligen Aussehen der Stadtfast nichts mehr erhalten ist. Das ge-schieht alles um die Mitte des 19. Jahr-hunderts* die Stadttore werden abgetra-gen, dem Ausdehnungsdrang der Stadtfallen ihre Stadtmauern und -graben zumOpfer, bis auf einen kleinen Rest auf derVogelstange. So ist bald das mittelalter-liche Gepräge einer idyllischen Kleinstadtvöllig zerstört, und eine neue Zeit hatihren Anfang genommen.

    II. Mittelpunkt der BraunkohleniiidustrieVon da an begann Brüx, durch eine für

    sein ganzes Wirtschaftsleben einschnei-dende Veränderung bedingt, sich in sei-nem bisherigen Charakter zu wandeln:aus der ruhigen, beschaulichen Landstadtvon einst wird nun durch den raschenAufschwung des Kohlenbergbaues eineaufstrebende Industriestadt. Die Land-wirtschaft verliert immer mehr an Bedeu-

    wiederum durch den Bau der Eisenbahnenbedingt, die Transportmöglichkeiten in dieverschiedenen Richtungen schufen. DenAnfang machte die Aussig — TeplitzerBahn, deren Teilstrecke Dux—Brüx—Ko-motau 1870 eröffnet wurde, ihr folgte zweiJahre später die Strecke der Dux—Boden-bacher Bahn von Ossegg nach Komotauund ein Jahr darauf die Prag—DuxerBahn, ferner die Linie Dux—Eisensteinund die Verbindungsbahn Brüx—Lobositz.Der anwachsende Personenverkehr zwi-schen Stadt und Umgebung läßt 1901 dieelektrische Straßenbahn zwischen Brüxund Johnsdorf am Fuß des Erzgebirgesentstehen, zu der während des erstenWeltkrieges noch eine sogenannte Stadt-linie gebaut wird. Daneben gesellen sichspäter Autobuslinien nach allen Richtun-gen in die weitere Umgebung der Stadt.So ist Brüx mit zwei Bahnhöfen ein wich-tiger Verkehrsknotenpunkt geworden. Da-neben besitzt Brüx noch einige modernstangelegte Rangierbahnhöfe mit einer Ge-samtgleislänge von 50 Kilometer, die dieKohlenzüge nach den verschiedenen Rich-tungen zuammenstellen.

    Im Gefolge des Kohlenbergbaues hatsich auch eine reiche industrielle Tätigkeitin Brüx entwickelt, so daß neben der frü-her schon bedeutenden Brauindustrie eineganze Reihe großer Unternehmen heimischgeworden ist: eine Zuckerfabrik (seit1868), eine Spiritus- und Pottaschefabrik,ein Eisenwerk, ein großes Stahlwerk,Emaillierwerke, die Rico-Werke (eine Fa-brik für Verbandstoffe), eine Glas- undSteinschleiferei, eine Glasfabrik, ein Gas-und Elektrizitätswerk und verschiedenekleinere Industrieunternehmen.

    Die Bedeutung aber des nordwestböh-mischen Braunkohlenreviers, dessen Zen-trum Brüx ist, geht aus der Tatsache her-vor, daß z. B. von der Gesamterzeugungvon 18,789.000 Tonnen in der CSR im'Jahre 1925 14,503.080 Tonnen auf Nord-westböhmen allein entfielen.

    III. Das kulturelle AntlitzMit dem großen wirtschaftlichen Auf-

    schwung der Stadt hielt auch der kul-turelle gleichen Schritt. Das Schul- undBildungswesen, Kunst, Musik und Theaterhatten sich seit der großen wirtschaft-lichen Wende der Stadt Brüx zu ent-wickeln begonnen.

    So besaß die Stadt bald, neben denVolks- und Bürgerschulen für beideNationalitäten, eine öffentliche Handels-schule, ein deutsches Staatsoberrealgym-nasium und ein tschechisches Staatsreal-gymnasium, ferner eine deutsche gewerb-liche Fortbildungsschule mit 37 Abteilun-gen, eine Familienschule sowie eine berg-männische Lehranstalt.

    Von den sanitären Einrichtungen derStadtgemeinde sind u. a. das Stadtbad unddas in den letzten Jahren errichtete großeFreibad mit Gondelteich, am Fuße desSchloßberges herrlich gelege