Elektrofahrzeuge in betrieblichen Fahrzeugflotten – Akzeptanz, Attraktivität und...

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    Institut frsozial-kologische

    Forschung

    I S O E - S t u d i e n t e x t e 17

    Jutta Deffner, Barbara Birzle-Harder,

    Tomas Hefter, Konrad Gtz

    Elektrofahrzeuge in

    betrieblichen Fahrzeugflotten Akzeptanz, Attraktivitt und

    Nutzungsverhalten

    Ergebnisbericht im Rahmen des Projekts Future Fleet

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    Jutta Deffner, Barbara Birzle-Harder, Tomas Hefter, Konrad GtzUnter Mitarbeit von Wiebke Zimmer und Peter Kasten

    Elektrofahrzeuge in betrieblichen Fahrzeugflotten Akzeptanz, Attraktivitt und Nutzungsverhalten

    Ergebnisbericht im Rahmen des Projekts Future Fleet,Arbeitsschritte 2.1 bis 2.4

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    Vorhabenbezeichnung: Future Fleet Einbindung von Elektro- und Plug-in Hybridfahrzeugen inbetriebliche Fahrzeugflotten

    Projektkonsortium:SAP AG (Gesamtprojektleitung)

    MVV Energie AG

    Hochschule Mannheim

    ko-Institut e.V.

    Institut fr sozial-kologische Forschung

    Zitiervorschlag:Deffner, Jutta/Barbara Birzle-Harder/Tomas Hefter/Konrad Gtz (2012): Elektrofahrzeuge inbetrieblichen Fahrzeugflotten Akzeptanz, Attraktivitt und Nutzungsverhalten. Ergebnisberichtim Rahmen des Projekts Future Fleet. Unter Mitarbeit von Wiebke Zimmer und Peter Kasten.ISOE Studientexte, Nr. 17, Frankfurt am Main.

    Gefrdert vom BMU im Frderschwerpunkt IKT fr Elektromobilitt.

    Frderkennzeichen 03KP603

    Die Verantwortung fr den Inhalt dieser Verffentlichung liegt bei den Autoren.

    DankDie Autorinnen und Autoren danken dem gesamten Projektverbund Future Fleet fr die kon-

    struktiven Diskussionen zum Erhebungsdesign und Durchfhrung der Empirie. Insbesonderemchten wir uns bedanken: bei Wiebke Zimmer und Peter Kasten fr die Mitentwicklung desempirischen Designs und bei Vasco Alexander Schmidt und Felix Ott fr den guten Austauschund die Geduld whrend des Feldversuchs. Matthias Elser danken wir herzlich fr die Betreuungder schriftlichen Befragung. Marco Lalli, Ingo Bald und Bettina Domhfer von Sociotrend dankenwir fr die zuverlssige Umsetzung, Datenerhebung, -aufbereitung und Auswertung. Und nichtzuletzt danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die am Feldversuch teilgenommenhaben fr ihre Geduld und Zeit, an den Befragungen mitzumachen.

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    ISOE-Studientexte, Nr. 17

    ISSN 0947-6083

    Jutta Deffner, Barbara Birzle-Harder, Tomas Hefter, Konrad GtzUnter Mitarbeit von Wiebke Zimmer und Peter Kasten

    Elektrofahrzeuge in betrieblichen Fahrzeugflotten Akzeptanz, Attraktivitt und Nutzungsverhalten

    Ergebnisbericht im Rahmen des Projekts Future Fleet,Arbeitsschritte 2.1 bis 2.4

    Herausgeber:

    Institut fr sozial-kologische Forschung (ISOE) GmbH

    Hamburger Allee 45

    60486 Frankfurt am Main

    Frankfurt am Main, 2012

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    Inhaltsverzeichnis

    Abbildungen ..............................................................................................................................7Tabellen......................................................................................................................................9 1 Begleitung des Future Fleet Feldtests ............................................................................10

    1.1 Projektberblick .........................................................................................................101.2 Hintergrund................................................................................................................10 1.3 Zielsetzung und Fragestellung der empirischen Untersuchungen ..............................111.4 Feldtestdesign............................................................................................................12

    2 Methodisches Vorgehen .................................................................................................. 162.1 Rekrutierung der Feldtestteilnehmer ..........................................................................162.2 Funktion und Ablauf der Erhebungen im Szenario 1 Wochenweise berlassung ....172.3 Funktion und Ablauf der Erhebungen im Szenario 2 Dienstliche Nutzung................202.4 Rcklauf und Datenqualitt ........................................................................................21

    3 Wochenweise berlassung ............................................................................................. 223.1 Soziodemographie und Haushaltsgre ....................................................................22

    3.1.1 Entfernungen, Wohnsituation, Verkehrsmittelausstattung ......................................233.1.2 Im Haushalt verfgbare Autos und deren Nutzung.................................................243.1.3 Erwartungen an ein Elektroauto .............................................................................26

    3.2 Bewertung der Elektroautonutzung ............................................................................273.2.1 Bewertungen im Einzelnen.....................................................................................283.2.2 Einstellungen und Image........................................................................................29

    3.3 Ladeverhalten ............................................................................................................303.4 Verkehrsverhalten in der Vergleichswoche ................................................................31

    3.4.1 Touren und Distanzen in der Vergleichswoche ......................................................323.4.2 Modal Split in der Vergleichswoche........................................................................ 323.4.3 Tourenzwecke in der Vergleichswoche ..................................................................333.4.4 Entfernungen in der Vergleichswoche....................................................................34

    3.5 Verkehrsverhalten mit dem Elektroauto und Vergleiche .............................................353.5.1 Touren in der Woche mit dem Elektroauto .............................................................353.5.2 Mittlere Distanz der Touren....................................................................................363.5.3 Modal Split ............................................................................................................. 373.5.4 Verlagerungseffekte...............................................................................................38 3.5.5 Tourenzwecke und Charakteristik der Touren........................................................38

    3.6 Kaufbereitschaft.........................................................................................................39 4 Dienstliche Nutzung ......................................................................................................... 41

    4.1 Soziodemographie der Nutzer und Charakteristika dienstlicher Fahrten ....................414.1.1 Erwartungen an Elektroautos .................................................................................42

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    6 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    4.1.2 Allgemeine Charakteristika von Dienstfahrten bei SAP ..........................................424.2 Erstmalige Nutzung der Elektroautos.........................................................................44

    4.2.1 Fahrverhalten und Laden .......................................................................................444.2.2 Bewertung der Elektroautonutzung ........................................................................45

    4.3 Mehrmalige Nutzung..................................................................................................504.3.1 Fahrverhalten und Ladevorgang ............................................................................514.3.2 Bewertung der Elektroautonutzung ........................................................................51

    5 Ergebnisse der qualitativen Erhebungen zu Nutzerakzeptanz und emotionalenFaktoren ............................................................................................................................ 55

    5.1 Ablauf und Themen der Fokusgruppen und Interviews ..............................................555.2 Hauptthemen ............................................................................................................. 56

    5.2.1 Motive fr die Teilnahme am Feldtest.....................................................................565.2.2 Erlebnisse mit dem Ungewohnten..........................................................................565.2.3 Erfahrungen mit dem Elektroauto...........................................................................585.2.4 Umweltaspekte ......................................................................................................64

    5.3 Fazit aus Sicht der Feldtestteilnehmer .......................................................................665.3.1 Das Reichweitenproblem .......................................................................................665.3.2 Eine neue Autokultur: Voraussicht und Planung..................................................... 675.3.3 Nutzungsperspektiven: Ein typischer Zweitwagen.................................................. 675.3.4 Nutzungsperspektiven: Dienstfahrzeuge und Carsharing.......................................685.3.5 Mobilittsmanagement und Mobility-Policy.............................................................68

    6 Typologie zu Elektroauto-Nutzern bei SAP.....................................................................706.1 Methode.....................................................................................................................70 6.2 Beschreibung der Typologie.......................................................................................70

    6.2.1 Die Begeisterten.....................................................................................................716.3 Die Kritischen.............................................................................................................716.4 Die Ablehner..............................................................................................................72

    7 Zusammenfassung und Folgerungen ............................................................................. 737.1 Teilnehmerkreis, Erwartungen und Bewertungen.......................................................747.2 Verkehrsverhalten......................................................................................................757.3 Kauf- und Nutzungsbereitschaft.................................................................................757.4 Ergebnisse der qualitativen Empirie...........................................................................767.5 Nutzertypologie..........................................................................................................76 7.6 Folgerungen...............................................................................................................77

    8 Literatur.............................................................................................................................80 Anhang.....................................................................................................................................81

    Ergebnisse der Screeningbefragung ..................................................................................81

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    7 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Abbildungen

    Abbildung 1: Eingesetzte Fahrzeuge ......................................................................................12Abbildung 2: Ladesule an einem Tiefgaragenplatz bei SAP AG Walldorf .............................13Abbildung 3: Benutzeroberflche des Software-Prototyps zur Buchung einer Ladesule in

    Szenario 1..........................................................................................................14Abbildung 4: Benutzeroberflche des Software-Prototyps zur Buchung eines Wagens in

    Szenario 2..........................................................................................................14Abbildung 5: Ablauf Empirie Szenario 1 Wochenweise Nutzung...........................................18Abbildung 6: Ablauf Empirie Szenario 2 Dienstliche Nutzung ...............................................20Abbildung 7: Haushaltszusammensetzung.............................................................................. 22Abbildung 8: Formalbildung und berufliche Position................................................................23Abbildung 9: Entfernungen zwischen Wohnort und Arbeitsort und zurckgelegte Strecke

    an einem durchschnittlichen Arbeitstag ..............................................................23Abbildung 10: Stromanschluss in der Garage/im Hof................................................................24Abbildung 11: Flugreisen pro Jahr.............................................................................................24Abbildung 12: Anzahl der Autos im Haushalt ............................................................................25Abbildung 13: Jahresfahrleistung des Firmen-/Privatwagens ....................................................25Abbildung 14: Fahrten ber 200 km ..........................................................................................25Abbildung 15: Wagenklasse des derzeitigen Firmenwagens..................................................... 26Abbildung 16: Bedeutung von Eigenschaften eines Elektroautos.............................................. 26Abbildung 17: Bewertung der Nutzung des Elektroautos...........................................................27Abbildung 18: Wahrnehmung der EV-Eigenschaften ................................................................27Abbildung 19: Bewertung des Fahrens mit dem Elektroauto.....................................................28Abbildung 20: Bewertung des Ladens des Elektroautos............................................................29Abbildung 21: Bewertung des Buchungsvorgangs fr einen Ladeplatz .....................................29Abbildung 22: Einstellungen zum Elektroauto ...........................................................................30Abbildung 23: Mit wem haben Sie in der vergangenen Woche ber das Elektroauto bzw.

    das Fahren mit dem E-Auto gesprochen? ..........................................................30Abbildung 24: Ladestandanzeige vor und nach dem Laden......................................................31Abbildung 25: Dauer des Ladevorgangs ...................................................................................31Abbildung 26: Verteilung der typischen und untypischen Touren auf Wochentage....................32Abbildung 27: Tourenbezogener Modal Split............................................................................. 33Abbildung 28: Tourenbezogener Modal Split, differenziert nach Firmen- und

    Privatwagennutzung...........................................................................................33 Abbildung 29: Tourenzwecke....................................................................................................34Abbildung 30: Entfernungen der Touren; Hauptverkehrsmittel Firmenwagen............................34Abbildung 31: Vergleich der Tourenanzahl pro Person und Tag in der Vergleichswoche

    (herkmmlichen Pkw) und EV-Woche ................................................................35

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    8 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Abbildung 32: Mittlere Distanz pro Tag, Vergleichswoche und EV-Woche ................................36Abbildung 33: Mittlere Distanz der Touren, Vergleichswoche und EV-Woche...........................37Abbildung 34: Tourenbezogener Modal Split, Vergleichswoche und EV-Woche .......................37Abbildung 35: Nach den Erfahrungen, die Sie jetzt mit dem Elektroauto gemacht haben:

    Kme bei Ihrem nchsten Autokauf oder Ihrer nchsten Firmenwagen-bestellung ein Elektroauto fr Sie ernsthaft in Frage?.........................................39

    Abbildung 36: Grnde gegen die Anschaffung eines Elektroautos ............................................39Abbildung 37: Anforderungen an ein potenzielles Elektroauto (Kaufbereitschaft in 13 Jahren)40Abbildung 38: Altersstruktur Erstnutzer und mehrmalige Nutzer ...............................................41Abbildung 39: Bedeutung von Eigenschaften eines Elektroautos.............................................. 42Abbildung 40: Wie hufig fahren Sie im Laufe eines Monats rein dienstlich zu Terminen?........43Abbildung 41: Wie weit fahren Sie durchschnittlich zu dienstlichen Terminen?.........................43Abbildung 42: Wie lange halten Sie sich bei Ihren Dienstfahrten zu den Standorten Walldorf,

    St. Leon-Rot, Bensheim oder Karlsruhe in etwa an Ihrem Ziel auf?....................43Abbildung 43: An welchem SAP-Standort sind Sie losgefahren? ..............................................44Abbildung 44: Wohin sind Sie gefahren? Zu einem SAP-Standort in ....................................44Abbildung 45: Lnge der Fahrt (km).......................................................................................... 45Abbildung 46: Bewertung der Nutzung des Elektroautos...........................................................45Abbildung 47: Bitte beurteilen Sie die Nutzung des Elektroautos? ............................................46Abbildung 48: Hatten Sie Probleme mit dem Fahrzeug, der Buchung oder dem Laden? ..........46Abbildung 49: Wie beurteilen Sie das Fahren des Elektroautos? ..............................................47Abbildung 50: Wie bewerten Sie das Laden des Elektroautos?.................................................47Abbildung 51: Wie bewerten Sie den Buchungsvorgang fr die Ladesule?.............................48Abbildung 52: Welche Probleme sind aufgetreten?................................................................... 48Abbildung 53: Wie haben Sie insgesamt die Nutzung des Elektroautos empfunden? ...............49Abbildung 54: Mit wem haben Sie ber das Elektroauto bzw. das Fahren mit dem

    Elektroauto gesprochen?...................................................................................49Abbildung 55: Werden Sie bei der nchsten dienstlichen Fahrt, die sich von der Entfernung

    her eignet, wieder ein Elektroauto buchen?........................................................50Abbildung 56: Lnge der Fahrt .................................................................................................51Abbildung 57: Hatten Sie Probleme mit dem Fahrzeug, der Buchung oder dem Laden? ..........52Abbildung 58: Welche Probleme sind aufgetreten?................................................................... 52Abbildung 59: Wie haben Sie insgesamt die Nutzung des Elektroautos empfunden? ...............53Abbildung 60: Werden Sie bei der nchsten dienstlichen Fahrt, die sich von der

    Entfernung her eignet, wieder ein Elektroauto buchen?......................................53Abbildung 61: Was sind, nachdem Sie das Elektrofahrzeug mehrmals genutzt haben, Ihrer

    Meinung nach die grten Hemmnisse fr den Einsatz von Elektroautos?.........54Abbildung 62: Typologie der Elektroauto-Nutzer/innen der SAP ...............................................71

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    9 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Tabellen

    Tabelle 1: berblick ber die Ausschluss- und Quotierungskriterien fr dieTeilnehmer/innen am Szenario 1 Wochenweise Nutzung......................................17

    Tabelle 2: Vernderung der Mobilittsquote in der Vergleichswoche und der EV-Woche......... 36Tabelle 3: Verteilung der Tourenzwecke bei Touren mit einem Zweck in der

    Vergleichswoche und in der Woche mit EV-Nutzung ...............................................38

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    0 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    1 Begleitung des Future Fleet FeldtestsIm Rahmen des Forschungsprojekts Future Fleet wurden die Attraktivitt und Akzeptanz vonElektrofahrzeugen (EV = electric vehicle) im betrieblichen Kontext aus Sicht der Nutzerinnenund Nutzer analysiert. Zustzlich wurde die potenzielle Vernderung der Mobilitt und des Ver-kehrsverhaltens untersucht.

    1.1 Projektberblick

    Im Projekt Future Fleet geht es darum, die Integration von Elektroautos in betriebliche Flotten zuerproben, den Nutzen fr die Umwelt zu bilanzieren und die Akzeptanz bei den Nutzerinnen und

    Nutzern zu untersuchen. Im Rahmen des Projekts wurden in die betrieblichen Fahrzeugflottender SAP und der MVV Energie 30 batterieelektrische Fahrzeuge aufgenommen. Ein Ladenetzvon insgesamt 40 Ladepunkten an den SAP-Standorten um Walldorf wurde durch den Projekt-partner MVV Energie aufgebaut. SAP Research entwickelte einen Software-Prototyp, in dem dieFunktionalitten Fahrzeug- sowie Ladeplatzbuchung und Lademanagement der Fahrzeuge er-probt wurden.

    Das ISOE Institut fr sozial-kologische Forschung befragte zusammen mit dem ko-Institutund der Hochschule Mannheim die Nutzerinnen und Nutzer der Elektroautos zu ihren alltgli-chen Erfahrungen und zu ihrem Verkehrsverhalten. Dabei ging es um praktische Fragen wieLeistung, Bedienung oder Praktikabilitt des Ladevorgangs. Auerdem wurde untersucht, ob dieFahrzeuge der Flotte ebenso gut in alltgliche Routinen integriert werden knnen wie das bishe-rige Auto. Zudem fragte das Team nach dem Image und den symbolischen Aspekten der Elekt-roautonutzung. Bisher gibt es kaum empirische Studien zu Dienstwagenfahrer/innen die Stu-die schliet hier eine wichtige Lcke.

    Dieser Bericht fasst die Ergebnisse der begleitenden sozial-empirischen Untersuchungen zu-sammen.

    1.2 Hintergrund

    Mobilitt wird unter den Bedingungen einer weltweiten Durchsetzung benzin- und dieselbe-

    triebener Fahrzeuge zumeist als unbegrenzte Beweglichkeit verstanden. Elektrofahrzeugeverfgen jedoch im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor noch ber eine wesentlichgeringere Reichweite und eine lange Batterieladedauer, die dem schnellen Tankstellenbesuchunterlegen ist. Das wird zunchst aus Perspektive der an das Verbrennungsfahrzeug gewhntenNutzerinnen und Nutzer als Rckschritt erlebt werden. Denn ein Einsatz derartiger Fahrzeugean Stelle von konventionellen erfordert vernderte Nutzungsmuster und vernderte Mobilitts-vorstellungen. Bisher liegen nur wenige wissenschaftlich fundierte Analysen hierzu vor (z.B.Bhler et al. 2011, Turrentine et al. 2011). Gar nicht untersucht wurde bisher die Integration vonElektroautos in betriebliche Flotten. Die Nutzungsaspekte stellen jedoch entscheidende Einfluss-gren hinsichtlich der Marktdurchdringung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen dar. Ande-

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    1 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    rerseits ist bekannt, dass die extrem groe Reichweite der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotorenselten wirklich genutzt wird. Die Fahrzeuge legen einen Teil ihrer Gesamtlaufleistung auf Stre-

    cken zurck, die zweifelsfrei mit Fahrzeugen krzerer Reichweite bewltigt werden knnten.

    Es ist naheliegend, dass ber Elektrofahrzeugnutzung insbesondere in Zusammenhang mit be-trieblichen Flotten und Pool-Konzepten nachgedacht wird. Einmal in Anbetracht einer lang an-haltenden verkehrswissenschaftlichen Diskussion ber multioptionale Mobilittskonzepte jen-seits des vor der Tr stehenden privaten Individualfahrzeugs. Zum anderen angesichts der jhr-lich zweistelligen Wachstumsraten des Carsharing. Wegen der Reichweiten-Beschrnkung bie-ten sich Nutzungsformen fr ganz bestimmte Wegelngen oder Nutzungsgruppen mit fahrzeug-adquaten Mobilittsmustern an. Pool-Konzepte bieten zugleich die Mglichkeit eines stndiggesicherten Zugangs zu Lademglichkeiten fr die Fahrzeuge.

    Die Rahmenbedingungen eines groen Unternehmens wie der SAP AG sind fr derartige Pilot-versuche aus zwei Grnden besonders gnstig: Nutzung und Nutzungsbedingungen sowie derInfrastrukturaufbau knnen teilweise betrieblich gesteuert werden und das Pilotprojekt findetunter gut kontrollierten Bedingungen statt. Auerdem ist die Nutzung von Dienst- und Firmen-fahrzeugen bekanntlich ein wichtiges betriebliches Statussymbol und Incentive, es knnen alsoauch motivationale Fragen untersucht werden.

    Das Forschungsprojekt Future Fleet bot die Gelegenheit am Beispiel von betrieblichen Flottenbei SAP und der MVV Energie AG, den Einsatz von Elektrofahrzeugen wissenschaftlich zu be-gleiten und wesentliche Informationen zur Fahrzeugnutzung, zu bestehenden Potenzialen undProblemen sowie zu mglichen Umweltentlastungspotenzialen von Elektrofahrzeugen auf Basisvon Praxiserfahrungen zu untersuchen.

    Das erzielte Wissen zum Nutzerverhalten wird zusammen mit den vom ko-Institut und derHochschule Mannheim erhobenen Daten zum technischen Betriebsverhalten von Elektrofahr-zeugen im Flottentest eine Quantifizierung des Umweltentlastungspotenzials einer elektrischbetriebenen Flotte auf Basis von Realdaten ermglichen und Perspektiven fr weitere Potenzia-le illustrieren (vgl. Zimmer/Kasten 2011 = Ergebnisbericht zu AS 2.7).

    bergreifend sollen die mit dem Pilotprojekt verbundenen Erfolgsfaktoren und Hemmnissen-her beleuchtet werden, da diese einen wesentlichen Einflussfaktor fr eine langfristige Vernde-rung etablierter Mobilitts- und Dienstwagenkonzepte und eine Voraussetzung fr den verstrk-

    ten Einsatz von Elektrofahrzeugen im Rahmen von betrieblichen Fahrzeugflotten darstellen (vgl.Brunn/Schmitt/Schultz 2011).

    1.3 Zielsetzung und Fragestellung der empirischenUntersuchungen

    Ziel der empirischen Untersuchungen ist es, Ergebnisse ber die Nutzerfreundlichkeit undHandhabbarkeit der Elektrofahrzeuge zu erhalten. Hierzu zhlen Attraktivitt, Image und emo-tionale Qualitten der Elektrofahrzeugnutzung. Auf Basis von standardisierten und qualitativenErhebungen mit Nutzerinnen und Nutzern whrend des Feldversuchs sollte Wissen zu den Ein-

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    2 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    flussfaktoren auf Akzeptanz von Elektromobilittskonzepten erlangt werden. Hier ging es darum,Wechselwirkungen zwischen den Einstellungen zu Elektrofahrzeugen und dem Nutzungsverhal-

    ten und der Bewertung zu betrachten. Auch eine potenzielle Vernderung des Verkehrsverhal-tens sollte untersucht werden. Durch den Umstieg auf Elektroautos ergibt sich gegebenenfallseine diversifiziertere Nutzung verschiedener Fahrzeuge (E-Auto und konventionelles Auto) so-wie Verkehrsmittel und eine kollektive Nutzung von Fahrzeugen. Darauf aufbauend liefert dieBilanzierung des Umweltnutzens Aufschluss darber, in welcher Hhe durch den Einsatz vonElektroautos in Firmenfuhrparks CO2 eingespart werden kann und welches die wesentlichenEinflussfaktoren auf den CO2-Aussto sind. Die Begleitforschung des ISOE in Zusammenarbeitmit dem ko-Institut untersucht vor allem folgende Fragestellungen:

    Welches sind Faktoren der Attraktivitt, Akzeptanz und Affinitt von und zu Elektrofahr-

    zeugen im Rahmen der betrieblichen Nutzung? Wie entwickelt sich das Verkehrsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer?

    Wie wirken sich die vernderte Technik und das Poolkonzept auf die Mobilitt und aufdas Verkehrsverhalten der Nutzer aus bzw. wie integrieren sie die vernderten Eigen-schaften in ihre Alltagsroutinen?

    Welcher Umweltnutzen lsst sich bilanzieren und wie lsst sich dieser optimieren?

    1.4 Feldtestdesign

    Ab Ende Januar bis Ende September 2011 standen 27 Elektrofahrzeuge bei der SAP AG zurVerfgung. Darber hinaus wurden drei Fahrzeuge bei der MVV Energie erprobt. Bei den Fahr-zeugen handelte es sich um das Modell Stromos, ein batterieelektrischer 4-triger Kleinwagendes Herstellers German eCars (Abbildung 1).1

    Abbildung 1: Eingesetzte Fahrzeuge (Foto: Deffner)

    1

    Das Auto basiert auf dem Fahrzeug Suzuki Splash ab Baujahr 2009.

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    3 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Die Lade-Infrastruktur wurde durch die MVV Energie AG an den Standorten Walldorf (14 Lade-punkte), St. Leon-Rot (14), Bensheim (4) und Karlsruhe (2) aufgebaut. Die Ladestationen befan-

    den sich zum Teil in Parkhusern fr SAP-Beschftigte, aber auch auf Parkpltzen unter freiemHimmel (Abbildung 2). Die Fahrzeuge wurden etwa proportional zum Ladesulenangebot auf dieStandorte verteilt: in Walldorf und St. Leon-Rot jeweils vier bis fnf Fahrzeuge, in Karlsruhe undBensheim jeweils ein bis zwei Fahrzeuge.

    Abbildung 2: Ladesule an einem Tiefgaragenplatz bei SAP AG Walldorf (Quelle: Deffner)

    Die Ausgabe der Fahrzeuge erfolgte an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SAP AG und derSAP AG & Co.KG, die an den Standorten St. Leon-Rot, Walldorf, Karlsruhe oder Bensheim ar-

    beiten. Sie mussten im Besitz eines Firmenwagens im Sinne der SAP Firmenwagenregelungsein. Zudem sollte kein Wechsel des Firmenwagens im Projektzeitraum anstehen (dies hatrechtliche/versicherungstechnische Grnde, z.B. ist so sichergestellt, dass die Teilnehmer einenFhrerschein haben etc.).

    Die zur Verfgung stehenden Fahrzeuge wurden aufgeteilt fr den Einsatz in zwei Nutzungs-szenarios:

    Szenario 1Wochenweise berlassung (ca. 12 Fahrzeuge): Den Fahrzeugnutzern der SAP AGwird ein Elektrofahrzeug fr eine Woche (Montag bis Montag) berlassen. Die Fahrzeuge kn-nen innerhalb dieses Zeitraums dienstlich und privat genutzt werden. Die Fahrzeuge werden

    nach Auswahl der Nutzer am Wochenanfang zugeteilt. Zum Laden knnen die Nutzer einenStellplatz an einer der Ladesule buchen. Dazu loggen sie sich am Software-Prototyp (vgl.Schlussbericht AP 3) ein (Abbildung 3).

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    4 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Abbildung 3: Benutzeroberflche des Software-Prototyps zur Buchung einer Ladesule in Szena-rio 1 (Quelle: SAP Research)

    Szenario 2 Dienstliche Nutzung (ca. 12 Fahrzeuge): Die Fahrzeuge knnen fr dienstlicheFahrten innerhalb eines Tages zu einem anderen SAP-Standort oder zu einem innerhalb der

    Reichweite liegenden anderen Einsatzort eingesetzt werden. Die Nutzer buchen ein Elektroautober den Softwareprototyp; ihnen wird dann auf Grundlage der Fahrtanfrage (Entfernung, Dau-er) ein passendes Fahrzeug zugeteilt (Abbildung 4).

    Abbildung 4: Benutzeroberflche des Software-Prototyps zur Buchung eines Wagens in Szenario 2(Quelle: SAP AG)

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    5 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Es wurde angestrebt, dass die Nutzer in beiden Szenarien mehrmals in dem Zeitraum die Fahr-zeuge nutzen knnen.

    Das ursprngliche Feldtestdesign sah vor, dass bis zu 100 Elektrofahrzeuge den SAP Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern mehrere Monate ohne Unterbrechung (z.B. drei oder sechs) zur Nut-zung berlassen werden knnen. Dies wre aus Sicht der sozialwissenschaftlichen Begleitfor-schung sehr wnschenswert gewesen. Dadurch wre sichtbar geworden, inwieweit sich Nut-zungsroutinen und neue Nutzugsmuster mit den Elektrofahrzeugen etablieren.

    Probleme bei der Fahrzeugbeschaffung (keine Fahrzeuge verfgbar und zu einem deutlich h-heren Preis) verursachten, dass deutlich weniger Autos zum Einsatz kamen als geplant. Des-halb wurde innerhalb des Projektverbundes entschieden, von diesem Plan Abstand zu nehmenund neue Nutzungsszenarien zu entwickeln. Diese ermglichten, dass die Anzahl der Mitarbei-ter/innen, die am Feldtest teilnehmen konnten, deutlich erhht wurde.

    Der Feldtest der Fahrzeuge bei der MVV AG verzgerte sich bis zum Erhebungsende. Die Fahr-zeuge standen zwar ab April 2011 zur Verfgung, aufgrund von technischen Schwierigkeiten beider Implementierung des ChargeMasters wurden die Fahrzeuge jedoch bis zum Erhebungsendeim August 2011 nicht genutzt und somit keine empirischen Untersuchungen zur Nutzung durch-gefhrt.

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    6 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    2 Methodisches VorgehenUm die oben genannten Fragestellungen zu bearbeiten, musste eine entsprechende Erfassungs-und Auswertungsmethodik zum Nutzerverhalten entwickelt werden. Aus der Konstellation der bei-den Nutzungsszenarien heraus, haben wir zwei unterschiedliche Designs fr die empirischen Un-tersuchungen ausgearbeitet. Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich aus der Nutzung derElektrofahrzeuge (Firmenwagen versus Dienstfahrzeug fr Pendelfahrten). Aber auch die Bewer-tung der Nutzung wurde unterschiedlich erhoben. Whrend die wochenweisen Nutzer nach derNutzungswoche einen Online-Fragebogen auszufllen hatten, sollten die Nutzer der Dienstfahr-zeuge unmittelbar nach jeder Fahrt einen kurzen schriftlichen Fragebogen beantworten.

    Die Teilnahme der Nutzer/innen an den begleitenden Befragungen wurde in den Vorinformatio-nen explizit als erwnscht und erforderlich, aber freiwillig, hervorgehoben.

    Aus der Notwendigkeit, die Auswertungen und Modellierungen bis Projektende fristgerecht ab-schlieen zu knnen, fanden Erhebungen bei den Feldtestteilnehmer/innen ber ca. 28 bis 30Wochen hinweg statt (bis Mitte/Ende August 2011). Die Teilnehmer/innen konnten die Fahrzeu-ge jedoch bis Ende September nutzen.

    2.1 Rekrutierung der Feldtestteilnehmer

    Um interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermitteln, die am Feldtest teilnehmen kn-

    nen, wurde im November 2010 eine Screening-Befragung durchgefhrt (Fragebogen vgl. Deffneret al. 2011). Angeschrieben wurden alle ca. 7.300 Firmenwagenhalter an den SAP-Standorten imUmfeld von Walldorf. Das Screening sollte dazu genutzt werden, die Bewerber anhand ihrer so-zio-demographischen Angaben fr beide Szenarien festzulegen und erste Informationen zur Ver-kehrsmittelwahl zu erhalten. Vor allem bei den Bewerbern fr das Szenario wochenweise ber-lassung war es wichtig, darber hinaus die tglich gefahrenen Distanzen und die Ausstattungihres Hauses bzw. ihrer Wohnung mit einer Garage oder einem Carport zu erheben. Diese bei-den Faktoren haben erheblichen Einfluss auf die mgliche Nutzung der Elektrofahrzeuge.

    Mit diesem Auswahlscreening konnte das Sample ausgesteuert und auch fr eventuell notwen-dige Nachrekrutierungen genutzt werden.

    Den Fragebogen zum Screening beantworteten insgesamt 1.240 Mitarbeitende (ca. 18 ProzentRcklauf). Die Bewerber/innen konnten angeben, an welchem Szenario sie teilnehmen mch-ten. Der berhang an Bewerbungen fr das Szenario wochenweise berlassung war sehrhoch. Aus dem Sample wurden fr die wochenweise berlassung zunchst 220 Testnutzernach einem Zufallsauswahlverfahren ausgewhlt, weitere 100 wurden spter nachrekrutiert, daes aufgrund von Urlaubszeiten teilweise zu wenig potenzielle Nutzer gab. SoziodemographischeMerkmale wie Alter, Geschlecht, Haushaltsgre und Kinder im Haushalt wurden gewichtet, umeine adquate Verteilung zu erhalten. Darber hinaus mussten bestimmte Kriterien beachtet-werden, die die verlssliche Nutzung der Elektroautos erschwert bzw. von vornherein unmglichgemacht htten, hier vor allem eine zu groe Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort.

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    18/88

    7 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Als Kriterien wurden festgelegt: Alle Feldtestteilnehmer/innen wohnen weniger als 50 km von derArbeitsstelle entfernt und legen an einem durchschnittlichen Arbeitstag weniger als 75 km zu-

    rck. Frauen und Mnner werden im Verhltnis 30 zu 70 Prozent bercksichtigt, um verlsslicheErgebnisse hinsichtlich Geschlechtsdifferenzen zu bekommen.2Schlielich wurden alle Bewer-ber/innen aufgenommen, die eine Bahncard oder eine Monatskarte fr den PNV hatten.

    Merkmal Quotierung

    Entfernung Wohnort-Arbeitsstelle > 50 km Ausschluss

    Zurckgelegte durchschnittliche Entfernung an einemTag > 75 km

    Ausschluss

    Geschlecht 30% Frauen70% Mnner

    Stromanschluss am Haus/Garage 80% mit Stromanschluss20% ohne Stromanschluss

    Verfgbarkeit Bahncard und/oder Monatskarte PNV Alle Teilnehmer

    Tabelle 1: berblick ber die Ausschluss- und Quotierungskriterien fr die Teilnehmer/innen amSzenario 1 Wochenweise Nutzung

    Aus den Bewerberinnen und Bewerbern fr die Nutzung als Dienstfahrzeug wurden alle 230

    Personen ausgewhlt, die sich zu dieser Nutzung bereit erklrt hatten.

    Die Teilnehmer/innen des Feldversuchs waren angehalten, whrend der EV-Nutzung den Fir-menwagen stehen zu lassen.

    Die Ergebnisse der Screening-Befragung sind im Anhang dargestellt.

    2.2 Funktion und Ablauf der Erhebungen im Szenario 1Wochenweise berlassung

    Die Erhebungen unterteilten sich in eine Vorherbefragung, eine Nutzungsbefragung sowie die

    qualitativen Befragungen (vgl. Abbildung 5):

    Vergleichswoche: Vorher-Erhebung (Online)

    Die Vorherbefragung diente dazu, das Verkehrsverhalten und die Verkehrsmittelausstattung derausgewhlten Feldtestteilnehmerinnen und -teilnehmer im Vorfeld der Nutzung des Elektroautoszu erheben. Am ersten Tag wurden zustzliche Fragen zur Verkehrsmittelausstattung und derHaushaltssituation beantwortet. Ziel war es nicht, das Verkehrsverhalten mglichst detailliert zu

    2 Der Anteil mnnlicher Beschftigter an der Gesamtbelegschaft bei SAP liegt erheblich ber 70

    Prozent.

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    19/88

    8 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    erheben, sondern typische Mobilittsmuster durch das Tourenkonzept identifizieren zu knnen,ohne den tglichen Aufwand fr die Teilnehmer zu gro werden zu lassen. Die 207 Teilnehme-

    rinnen und Teilnehmer fllten ber sieben Tage hinweg ein Verkehrstagebuch aus, das diesetourenbasierte Erhebung verfolgt. Die Erhebung startete am 17. Januar 2011 (Fragebogen On-line-Erhebung Vergleichswoche vgl. Deffner et al. 2011).

    Abbildung 5: Ablauf Empirie Szenario 1 Wochenweise Nutzung

    Tourenkonzept der Erhebung

    Zur Erhebung des Verkehrsverhaltens wurde ein Tourenansatz gewhlt (vgl. Reise-Begriff z.B.bei Gertz/Gutsche/Rmenapp 2005). Eine Tour ist eine geschlossene Wegekette. Im Unter-schied zum Wegekonzept der KontiV bzw. MID3werden Hin- und Rckweg zusammen erhoben.In den meisten Fllen sind Start und Ziel zu Hause. Jede Tour hat einen oder mehrere Zwecke.In der Befragung konnten bis zu drei Zwecke angegeben werden. Zur Auswahl standen Ar-beit/Ausbildung, Geschftlich, Freizeit, Einkauf/Erledigung sowie Begleiten. Als Verkehrsmittel

    wurde das Hauptverkehrsmittel erhoben, also jenes, mit dem die weiteste Strecke der Tour zu-rckgelegt wurde (Firmenwagen, Privatwagen, Mitfahrer im Auto, PNV, Rad, zu Fu). Die Er-hebung erfolgte ber sieben Tage hinweg von Montag bis Sonntag. Zustzlich sollten die Teil-nehmer/innen angeben, ob es sich aus ihrer Sicht um eine typische oder untypische Tour in die-ser Woche handelte. Weiterhin konnten die Befragten angeben, ob diese Tour routinemigstattgefunden hat oder spontan. Dahinter liegt die Annahme, dass typische und routinemige

    3 Bezeichnung der eingefhrten Reprsentativerhebungen zum Verkehrsverhalten in Deutschland.KontiV: Kontinuierliche Erhebung zum Verkehrsverhalten bis 1989, MiD: Mobilitt in Deutschland ab

    2002.

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    24 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    78%

    22% ,

    ,

    Abbildung 10: Stromanschluss in der Garage/im Hof (Angaben in Prozent, N = 207)

    Die Ausstattung mit PNV-Monatskarten oder Bahncards ist sehr gering. Nur 8 Prozent verf-gen ber eine Bahncard, und nur 1 Prozent hat eine Monatskarte fr den ffentlichen Nahver-kehr. Diese Anteile sind bei der geltenden Firmenwagenregelung nicht verwunderlich. Sie bein-haltet neben dem Fahrzeug auch die Unterhalts- und Treibstoffkosten.

    Fr ein umfassendes Gesamtbild der verwendeten Verkehrsmittel im Alltag wurde auch die Hu-figkeit von Flgen erhoben, getrennt nach innerdeutschen, Europa- und Langstreckenflgen.Nur 16 Prozent der Teilnehmer/innen unternehmen berhaupt innerdeutsche Flge, dies legt dieVermutung nahe, dass fr innerdeutsche Reisen berwiegend der Firmenwagen verwendet wird(Abbildung 11).

    Abbildung 11: Flugreisen pro Jahr (Angaben in Prozent, N = 248)

    3.1.2 Im Haushalt verfgbare Autos und deren NutzungEtwa 70 Prozent der Teilnehmer/innen verfgen ber zwei Autos im Haushalt, ein Viertel berein Auto und 5 Prozent ber drei oder mehr Autos (Abbildung 12). Im Vergleich zum Bundes-durchschnitt gibt es in der Stichprobe deutlich weniger Haushalte ohne Auto oder mit nur einemAuto und deutlich mehr Haushalte mit zwei Autos (Infas/DLR 2010). Es ist demnach eine sehrhohe Autoverfgbarkeit bei den Feldtestteilnehmerinnen und -teilnehmern zu konstatieren.

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    25 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    A 26% 69% 5%

    A 1 A 2 A 3

    Abbildung 12: Anzahl der Autos im Haushalt (Angaben in Prozent, N = 207)

    ber die Hlfte der Firmenwagen wird von mehr als einer Person im Haushalt genutzt.

    Die Jahreskilometerleistungen, getrennt nach Firmen- und Privatwagen, zeigen erwartungsge-m erhebliche Unterschiede (Abbildung 13). Whrend mit dem Privatwagen meist weniger als15.000 Kilometer pro Jahr gefahren werden, sind es mit dem Firmenwagen bei ber 80 Prozentmehr als 20.000 Kilometer und bei fast 20 Prozent sogar mehr als 35.000 Kilometer. Bei diesenWerten muss mitbedacht werden, dass smtliche Fahrtkosten, auch die privaten, fr den Fir-menwagen vom Arbeitgeber bernommen werden.

    B 10.000

    10.000 15.000

    15.000 20.000

    20.000 25.000

    25.000 30.000

    30.000 35.000

    35.000

    F

    2%

    4%

    12%

    21%

    23%

    21%

    17%

    31%

    15%

    5%

    4%

    1%

    1%

    0%

    43%

    F

    Abbildung 13: Jahresfahrleistung des Firmen-/Privatwagens (Angaben in Prozent, N = 207)

    Zur Hufigkeit langer Fahrten, die auerhalb der Reichweite eines EV liegen, zeigt sich folgendesBild: Etwa 45 Prozent fahren einmal im Monat oder fter eine (einfache) Strecke von ber 200Kilometern. Bei ber der Hlfte fllt solch eine Strecke seltener als monatlich an (Abbildung 14).

    E

    M

    E M

    M J

    E J

    J

    N

    4%

    17%

    24%

    51%

    1%

    2%

    1%

    Abbildung 14: Fahrten ber 200 km (Angaben in Prozent, N = 207)

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    26 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Die Erhebung der Fahrzeugklasse des aktuellen Firmenwagens soll Aufschluss darber geben,wie weit das EV als Kleinwagen von der aktuell genutzten Klasse entfernt ist: Etwa 80 Prozent

    der Nutzer/innen, die ein oder mehrmals fr eine Woche ein EV getestet haben, geben an, einenMittelklassewagen zu fahren (Abbildung 15). Frauen fahren berproportional hufig einen Klein-wagen, whrend Mnner eher zu einer greren Klasse tendieren.

    G F

    1025

    4

    79

    72

    81

    11 3 14E

    E

    E

    Abbildung 15: Wagenklasse des derzeitigen Firmenwagens (Angaben in Prozent, N = 248)

    3.1.3 Erwartungen an ein Elektroauto

    Wichtig im Hinblick auf die Fahrzeuge und mglicher Enttuschungen ist die Frage, welche Er-wartungen und Anforderungen die Feldtestteilnehmer/innen an ein Elektroauto im Vorfeld derEV-Nutzung haben. Deutlich wird, dass die jederzeitige Fahrbereitschaft und eine Reichweiteber 100 Kilometer zentrale Anforderungen sind. Zuladekapazitt (Kofferraum, Sitzpltze) undHchstgeschwindigkeit werden nur von einer Minderheit als wichtig oder sehr wichtig erachtet(Abbildung 16).

    ()

    100

    G

    120/

    4

    26%

    26%

    8%

    6%

    6%

    54%

    39%

    28%

    20%

    12%

    18%

    29%

    53%

    53%

    40%

    2%

    6%

    12%

    21%

    42%

    E

    Abbildung 16: Bedeutung von Eigenschaften eines Elektroautos (Angaben in Prozent, N = 207)

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    27 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    3.2 Bewertung der Elektroautonutzung

    Die Nutzer/innen wurden nach der Nutzungszeit von einer Woche aufgefordert, verschiedeneAspekte des Elektroautos zu bewerten. Neben der Zufriedenheit allgemein wurden ber ein Po-larittenprofil rationale und symbolische Kategorien zur Bewertung gegeben.

    Insgesamt bewerteten die Teilnehmer/innen die Nutzung des Elektroautos berwiegend positiv.78 Prozent waren zufrieden oder sehr zufrieden und nur ein knappes Viertel weniger oder garnicht zufrieden (Abbildung 17).

    Abbildung 17: Bewertung der Nutzung des Elektroautos (Angaben in Prozent, N = 248)

    In einem Polaritten-Profil7zeigt sich, dass die Probewoche mit dem Elektroauto fr die meisteneine im positiven Sinn interessante Erfahrung war: Es hatte einen gewissen Reiz, machte weit-

    gehend Spa, war eher aufregend und war fr die wenigsten unangenehm oder rgerlich, ob-wohl etliche Probleme bestanden (Kap 3.2.1). Die Bequemlichkeit und der praktische Nutzenwurden nur mittelmig bewertet (Abbildung 18).

    1 2 3 4 5

    N

    M M

    A

    A L

    G

    E

    B

    2,0

    2,1

    2,2

    2,3

    2,8

    2,1

    2,8

    M 1 = E 5 = E

    2,3

    2,3

    Abbildung 18: Wahrnehmung der EV-Eigenschaften (N = 248)

    7 Die Items wurden in Anlehnung an van der Laan et al (1997) entwickelt. In der Studie dienten sie zur

    Bewertung der Akzeptanz von Telematiksystemen.

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    29/88

    28 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Diese Bewertungen berraschen insofern, als sich in einer anderen Frage herausstellte, dassber 50 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer Probleme mit dem Fahrzeug oder dem Laden wh-

    rend der Testwoche hatten. Offensichtlich werden dem EV in der Testphase viele Mngel undNachteile verziehen.

    3.2.1 Bewertungen im Einzelnen

    Bei der offenen Abfrage zur Art der Probleme, die whrend der Nutzung auftraten, gaben 72 Pro-zent an, dass sie Probleme mit dem Ladevorgang hatten. Wie sich in der qualitativen Erhebungherausstellte, war ein wichtiger Grund die offenbar schwierige Verbindung zwischen Ladestationund Fahrzeug (vgl. auch Kapitel 5.2.3.7). Bei 32 Prozent traten technische Probleme auf, diesich auf Fahrzeugdefekte/Stillstand, die Ladestandsanzeige und die Heizungsanlage bezogen.

    Fr etwa ein Viertel war die Handhabung problematisch, sie hatten vor allem Schwierigkeiten mitdem Start. Fehlende Anlassgerusche erzeugen oft Unsicherheit, ob das Fahrzeug wirklichschon fahrbereit ist.

    Das Fahren

    Auf der anderen Seite kann das Elektroauto mit geringen Fahrgeruschen und dem angeneh-men Fahrgefhl punkten. bergabe und Rckgabe gestalteten sich weitgehend problemlos.Defizite bestanden erwartungsgem bei der geringen Reichweite (Abbildung 19).

    Abbildung 19: Bewertung des Fahrens mit dem Elektroauto (Angaben in Prozent, N = 248)

    Das Laden

    Die Mehrheit bewertete die Anzeige des Ladestands und den gesamten Ladevorgang als gut bissehr gut. Die Ladegeschwindigkeit und das Handling des Ladekabels schneiden etwas wenigerzufriedenstellend ab (Abbildung 20).

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    29 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Abbildung 20: Bewertung des Ladens des Elektroautos (Angaben in Prozent, N = 245)

    Das Buchen

    Der Buchungsvorgang wurde gut bis befriedigend wahrgenommen (Abbildung 21). Allerdingshaben die Nutzer/innen wegen der hohen Verfgbarkeit von Stellpltzen mit Lademglichkeit,hufig auf eine Buchung verzichtet (vgl. Ergebnisse aus den Einzelinterviews und Gruppendis-kussionen).

    E/ A

    B

    B B

    F

    21

    21

    14

    13

    11

    49

    51

    45

    45

    45

    23

    20

    31

    32

    31

    4

    5

    7

    6

    7

    2

    1

    2

    3

    4

    1

    2

    2

    2

    2

    M

    2,2

    2,2

    2,4

    2,4

    2,5

    Abbildung 21: Bewertung des Buchungsvorgangs fr einen Ladeplatz (N = 245)

    3.2.2 Einstellungen und Image

    Es ist offensichtlich, dass dem Elektroauto als zukunftsweisendem Fahrzeug Kinderkrankheitennachgesehen werden. Sie spielen in dieser Entwicklungsphase noch keine allzu groe Rolle.Das Prestige, mit solch einem Auto vorfahren zu knnen, ist hoch. Die unberechenbare Reich-weite und die permanente Verunsicherung hinsichtlich des Ladezustands sind allerdings fr dieMehrheit ein Problem (Abbildung 22).

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    30 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    I , E ,

    I , F/ B E

    I , , G A

    E , , ,

    E B

    D H A

    M

    1,7

    1,8

    2,3

    2,4

    2,4

    2,7

    45

    35

    21

    18

    12

    7

    40

    52

    39

    40

    46

    32

    13

    12

    32

    34

    35

    42

    2

    2

    9

    9

    7

    18

    Abbildung 22: Einstellungen zum Elektroauto (N = 248)

    Das Elektroauto war whrend der Probewoche bei allen ein Gesprchsthema: 98 Prozent habensich mit anderen ber das Elektroauto unterhalten (Abbildung 23). Der grte Teil der Wochen-nutzer (82 Prozent) hat andere zu einer Testfahrt mitgenommen.

    /

    F,B

    A

    93% 92%

    68%

    52%

    13%

    Abbildung 23: Mit wem haben Sie in der vergangenen Woche ber das Elektroauto bzw. das Fah-ren mit dem E-Auto gesprochen? (Mehrfachnennungen, N = 244)

    3.3 Ladeverhalten

    Zur Untersuchung der Ladegewohnheiten wurden whrend des Feldversuchs automatisch dieLadedaten (Dauer, Ladestand usw.) erfasst. Zustzlich wurden die Teilnehmer/innen dazu be-fragt, wo sie geladen haben.

    An den Arbeitstagen wurden berwiegend die SAP-Ladesulen genutzt. 86 Prozent haben werk-tags an den SAP-Ladesulen geladen. Samstags betrug dieser Anteil nur noch 29 Prozent bzw.sonntags 34 Prozent. Als Alternative wurde die normale Steckdose zu Hause genutzt (Samstagund Sonntag: 66 Prozent). Nur 1 Prozent der Teilnehmer hat im Verlauf der Woche an anderenLadesulen geladen.

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    32 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    3.4.1 Touren und Distanzen in der Vergleichswoche

    Die Teilnehmer/innen legten in der Woche der Vorher-Befragung (Januar 2011), in der sie ihreherkmmlichen Autos fuhren, insgesamt 2.411 Touren zurck. Dies entspricht 1,66 Touren proPerson und Tag (werktags und samstags 1,7; sonntags 1,3 Touren). Die Mobilittsquote, alsoder Anteil derer, die auer Haus unterwegs waren (also mindestens eine Tour unternommenhaben) ist erwartungsgem whrend der Woche wesentlich hher als am Sonntag. ber alleTage hinweg waren 92 Prozent der Befragten tglich mobil.Werktags und samstags werden imSchnitt fast gleich viele Touren unternommen, sonntags sind es wesentlich weniger.

    Wie zu erwarten, waren die Tourenlngen werktags wesentlich krzer (28km) als am Wochen-ende (37km). Typische Touren, also z.B. Routine-Touren zur Arbeit oder zum Einkaufen sindmehr als die Hlfte krzer als untypische Touren (Ausflge, Besuche etc.). Sowohl die Touren-

    lngen typischer (23km) als auch untypischer Touren (54km) liegen im Rahmen der Reichweitedes Elektroautos.

    ber alle Tage betrachtet, werden mehr als drei Viertel aller Touren von den Befragten als ty-pisch bezeichnet. Werktags sind ber 80% der Touren typische Touren; sie knnen als beson-ders geeignet fr die EV-Nutzung angenommen werden. Am Sonntag sind nur noch 68% derTouren typisch (Abbildung 26).

    A

    2 0 8 2

    1915

    11 30

    79 85 8168

    A

    Abbildung 26: Verteilung der typischen und untypischen Touren auf Wochentage (Angaben inProzent, N = 2.411 Touren)

    Wenig berraschend ist, dass die Firmenwagen fr die entfernungsintensiveren Touren genutztwerden. Dies lsst sich vor allem auch anhand der hheren Kilometerleistung bei den untypi-schen Touren belegen.

    3.4.2 Modal Split in der Vergleichswoche

    Der tourenbezogene Modal Split unterscheidet sich erwartungsgem wesentlich von dem derbundesdeutschen Durchschnittsbevlkerung (infas/DLR 2010). Der Unterschied zeigt sich vorallem werktags und samstags deutlich: hier ist der Pkw-Anteil mehr als 30 Prozentpunkte hherals im bundesdeutschen Vergleich. Ein direkter Vergleich ist aus verschiedenen Grnden nicht

    mglich, dennoch ist die Tendenz klar: Der Modal Split zeigt eine sehr starke Auto-Ausrichtung:

  • 8/13/2019 Elektrofahrzeuge in betrieblichen Fahrzeugflotten Akzeptanz, Attraktivitt und Nutzungsverhalten

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    33 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Fr fast 90 Prozent aller Touren wird ein Kfz benutzt. Der PNV wird von den Teilnehmer/innendes Feldtests so gut wie nicht genutzt. An Sonntagen werden immerhin 28% der Touren zu Fu

    oder mit dem Fahrrad unternommen. Abbildung 27 und 28 zeigen die Werte einmal gesamt frdie Kfz-Nutzung und einmal differenziert nach Firmen- und Privatwagennutzung und Nutzungeines Pkw als Mitfahrer.

    A

    6 3 10 20 8 64 3 3

    8

    4 41 2 1 1

    2

    89 92 8671

    87 89 F

    F

    F

    Abbildung 27: Tourenbezogener Modal Split (Angaben in Prozent, N = 2.411 Touren)

    A

    6 3 10

    208 6

    43

    3

    8

    4 41 21 1 21 1

    1

    1

    33 33

    4

    3 6

    85 88 8266

    84 80

    F

    A

    F

    F

    Abbildung 28: Tourenbezogener Modal Split, differenziert nach Firmen- und Privatwagennutzung(Angaben in Prozent, N = 2.411 Touren)

    Im entfernungsbezogenen Modal Split bestimmt der Firmenwagen noch strker den Modal Split.An Werktagen werden 90 Prozent der Verkehrsleistung mit dem Firmenwagen bewltigt, anSonntagen fast drei Viertel der Streckenkilometer.

    3.4.3 Tourenzwecke in der Vergleichswoche

    Die Tourenzwecke zeigen, dass erwartungsgem werktags der Tourenzweck Arbeit dominiert.ber alle Tage hinweg sind jedoch weniger als 50 Prozent der Touren arbeitsbezogen. Sams-tags werden Touren vor allem zum Einkauf, fr private Erledigungen und fr Freizeitzwecke un-ternommen. Sonntags dominieren Freizeittouren mit 87 Prozent (Abbildung 29).

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    35/88

    34 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    A

    2 2 1 2 110 12 8 8

    13 15

    18 14

    54

    8

    17 25

    2816

    47

    87

    24

    544

    5

    3

    6

    47 65

    2

    54

    12A/A

    G

    F

    E/ E

    B

    A

    Abbildung 29: Tourenzwecke (Angaben in Prozent, Mehrfachantworten, Summe >100%, N = 2.411Touren)

    3.4.4 Entfernungen in der Vergleichswoche

    Inwiefern sich die alltglichen Strecken fr die Nutzung bzw. Reichweite eines Elektrofahrzeu-ges eignen, lsst sich durch die zurckgelegten Distanzen in unterschiedlichen Entfernungs-klassen veranschaulichen. In Abbildung 30 ist die Differenzierung der Touren zu sehen, die mitdem Firmenwagen zurckgelegt wurden.

    10 bis 20 Prozent der Touren sind Kurzstrecken bis 5 Kilometer. Etwa drei Viertel der Tourensind zwischen 5 und 50 Kilometer lang, liegen also potenziell noch in der Reichweite eines EV.

    Auch am Wochenende liegen ca. 60 Prozent aller Touren in einer Entfernung von bis zu 50 Ki-lometern.

    32 29 41 52 25 58 D

    A

    13 11 21

    16 12 13

    73 77 61 60 77

    61

    9 9 108

    9

    12

    4 2 713

    113

    100

    51 100

    6 50

    B 5

    Abbildung 30: Entfernungen der Touren; Hauptverkehrsmittel Firmenwagen (Angaben in Prozent,N = 1.999 Touren)

    Nur etwa 10 bis 15 Prozent der Touren sind lnger als 50 Kilometer. Dabei handelt es sich aller-dings auch um einen Quotierungseffekt, da Teilnehmer mit tglichen Entfernungen ber 50 bzw.75 Kilometern vom Feldtest ausgeschlossen wurden. Andererseits unterstreichen diese Werte

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    35 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    die Annahme, dass ein Groteil der Touren mit einem EV zurckgelegt werden kann und diesesnicht fr jede Tour stndig vollgeladen sein muss.

    3.5 Verkehrsverhalten mit dem Elektroauto und Vergleiche

    Mit dem Erhebungsdesign wurde versucht, Mobilittsmuster mit dem Elektroauto mit denen derherkmmlichen PKW zu vergleichen. Allerdings stellte sich heraus, dass die Woche mit demElektroauto nicht als wirklich typisch hinsichtlich des Mobilittsmusters zu interpretieren ist. DieTeilnehmer/innen fuhren das Elektroauto auch jenseits ihrer normalen Routinen zur Probefahrtoder fhrten es in ihrem sozialen Umfeld vor. Insofern wurden einerseits zustzliche Fahrtenunternommen. Sie wren bei einer lnger dauernden berlassung des EV und damit einembergang zur Normalitt weggefallen. Andererseits wurde wegen der kurzen berlassungszeit

    von sieben Tagen gezielt auf Touren verzichtet, da solche wenige Tage spter mit dem her-kmmlichen Pkw unternommen werden konnten.

    3.5.1 Touren in der Woche mit dem Elektroauto

    Die Teilnehmer/innen legten in der EV-Testwoche insgesamt 2.758 Touren zurck, davon 2.301mit einem EV (Vergleichswoche insgesamt 2.411 Touren). In der Vergleichswoche (herkmmli-cher Pkw) wurden 1,7 Touren pro Person und Tag zurckgelegt, in der Woche mit dem EV nur1,6 Touren pro Person und Tag (Abbildung 31). Die Differenz zeigt sich vor allem an den Wo-chenendtagen.

    A

    1,7 1,7 1,7

    1,3

    1,61,8

    1,4

    1,0

    E

    Abbildung 31: Vergleich der Tourenanzahl pro Person und Tag in der Vergleichswoche (herkmm-lichen Pkw) und EV-Woche (Angaben in Prozent, N = 2.411/2.758 Touren)

    Die Mobilittsquote, also die Aktivitten auer Haus, war insgesamt niedriger. Dieser Unter-schied zeigte sich vor allem am Wochenende (Tabelle 2).

    Hierbei handelt es sich um einen Befund, dessen Ursache noch nicht geklrt ist und der zu-nchst mit Ergebnissen anderer Projekte verglichen werden muss. Allerdings weisen die Befun-de unter 3.5.4 darauf hin, dass auf einen Teil der Fahrten wegen Reichweitenbeschrnkungoder niedrigem Ladestand verzichtet wurde.

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    36 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    M

    EA 92 % 86%

    95 % 93%

    91 % 73%

    77 % 65%

    Tabelle 2: Vernderung der Mobilittsquote in der Vergleichswoche (N = 207) und der EV-Woche(N = 248, Angaben in Prozent)

    Bei der Betrachtung der gefahrenen Kilometer pro Person und Tag zeigt sich ein hnlicher Effektwie bei der Tourenanzahl. Die Distanzen insgesamt sind in der Testwoche meist etwas krzerals in der Vergleichswoche (Abbildung 32):

    A

    49,3 47,5

    60,6

    48,942,7 41,5 42,7

    49,4

    E

    Abbildung 32: Mittlere Distanz pro Tag, Vergleichswoche und EV-Woche (Angaben in km, N = 207/N =248)

    3.5.2 Mittlere Distanz der Touren

    Die durchschnittliche Lnge der Touren ist in der Vergleichswoche und in der Testwoche sehrunterschiedlich: Whrend die Touren mit dem EV in der Testwoche im Durchschnitt etwa 21 Ki-lometer lang sind, betrugen sie in der Vergleichswoche mit herkmmlichem Pkw 32 Kilometer.Sie sind damit 11 Kilometer lnger. Mit dem zustzlichen Privatwagen musste offenbar die

    Reichweitenbeschrnkung des EV whrend der Testwoche kompensiert werden. Alle anfallen-den lngeren Touren wurden damit unternommen. Hier zeigt sich eine sehr hohe durchschnittli-che Tourenlnge von 85 Kilometern (Abbildung 33), sie ist auch deutlich hher als in der Ver-gleichswoche.8

    8 Da die Durchschnittswerte jeweils auf Basis der Tourenanzahl fr die jeweilige Kategorie gebildet wer-den, schlagen hier bei geringen Tourenzahlen Ausreier deutlich strker durch: Vergleichswoche Fir-menwagen N = 1999, Vergleichswoche Privatwagen N = 81, EV-Woche: EV N = 2301, EV-Woche Pri-

    vatwagen N = 240.

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    3.5.4 Verlagerungseffekte

    Insbesondere bei Entfernungsklassen ber 100 Kilometer, aber auch bei Distanzen zwischen 50und 100 Kilometern, die mit dem EV kritisch werden knnen, zeigt sich deutlich die Verlagerungvom EV auf den Privatwagen whrend der EV-Nutzung. Es unterstreicht die Problematik, dassbei der EV-Nutzung sofern andere Verkehrsmittel nicht in Betracht gezogen werden Zugangzu einem weiteren Pkw bestehen muss, der in der Reichweite nicht beschrnkt ist.

    Die Teilnehmer/innen gaben an, 21 Prozent der Touren wegen der Reichweite oder des Lade-stands nicht mit dem EV unternommen zu haben. Der berwiegende Teil dieser Touren (88 Pro-zent) wurde auf den Privatwagen verlagert, weitere 12 Prozent auf das Mitfahren in einem ande-ren Auto. Insgesamt 4 Prozent der Touren wurden zu Fu, mit dem Fahrrad oder dem PNVunternommen. 6 Prozent der Touren wurden wegen der Reichweite oder des Ladestands gar

    nicht erst unternommen.

    95 Prozent aller Touren mit dem Elektroauto wurden von den Testteilnehmer/innen selbst gefah-ren. Bei nur 5 Prozent der Touren fuhr eine andere Person mit dem Elektroauto.

    3.5.5 Tourenzwecke und Charakteristik der Touren

    Die Tourenzwecke weisen in den Wochen ohne und mit EV hnliche Verteilungen auf, es zeigensich jedoch leichte Differenzen: Whrend der EV-Woche werden weniger Touren mit dem ZweckEinkauf (am Samstag) unternommen (47 Prozent; 53 Prozent in der Vergleichswoche). Ebensoist der Anteil der Begleittouren an Werktagen niedriger als in der Vergleichswoche (9 Prozent;

    Vergleichswoche 12 Prozent). Der Anteil der Freizeit-Touren am Werktag ist hher als in derVergleichswoche (21 Prozent; Vergleichswoche 16 Prozent). Dies deutet darauf hin, dass in derTestwoche das EV jenseits typischer Alltagsstrecken mglichst viel ausprobiert wurde.

    In der Vergleichswoche haben insgesamt nur 12 Prozent der Touren mehr als einen Zweck. Inder EV-Woche sind dies 14 Prozent. Der Anteil von Touren mit drei Zwecken oder mehr liegt inbeiden Wochen bei lediglich 1 Prozent. Die hufigsten Kombinationen sind:

    In der Vergleichswoche: Arbeit & Begleiten, Arbeit & Einkauf, Freizeit & Einkauf sowie Arbeit& Freizeit.

    In der EV-Woche: Arbeit & Einkauf, Arbeit & Freizeit, Arbeit und Begleiten

    Die wichtigsten Zwecke bei Touren mit einem Zweck stellen sich wie folgt dar:Touren mit 1 Zweck Vergleichswoche Woche mit EV

    Arbeit 36% 39%

    Freizeit 27% 27%

    Einkauf 13% 12%

    Begleiten 8% 7%

    Geschftlich 4% 2%

    Tabelle 3: Verteilung der Tourenzwecke bei Touren mit einem Zweck in der Vergleichswoche undin der Woche mit EV-Nutzung (Angaben in Prozent)

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    39 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    3.6 Kaufbereitschaft

    Nach einer Woche Erfahrung mit dem Elektroauto wurden die Nutzerinnen und Nutzer zu ihrerKaufbereitschaft fr ein Elektroauto befragt. Fr etwas mehr als ein Fnftel kommt ein Elektroau-to schon in den nchsten ein bis drei Jahren in Frage. Ein Viertel kann sich in den nchsten dreibis fnf Jahren den Kauf bzw. die Nutzung als Firmenwagen vorstellen. Fr 20 Prozent kommtein solches Auto in absehbarer Zeit nicht in Frage. Fr ein Elektroauto bereits in der nahen Zu-kunft sind Mnner etwas aufgeschlossener als Frauen. hnlich ist dies bei Personen, die in gr-eren Haushalten (drei und mehr Personen) leben, gegenber Personen in Ein- und vor allemZwei-Personenhaushalten (Abbildung 35).

    22%

    25%33%

    20% , 1 3

    , 3 5

    , 5

    ,

    Abbildung 35: Nach den Erfahrungen, die Sie jetzt mit dem Elektroauto gemacht haben: Kme beiIhrem nchsten Autokauf oder Ihrer nchsten Firmenwagenbestellung ein Elektroauto fr Sieernsthaft in Frage? (Angaben in Prozent, N = 248)

    Alle Teilnehmer, fr die in den nchsten drei Jahren keinElektroauto in Frage kommt, oder die

    berhaupt kein Elektroauto haben wollen, wurden zu ihren Grnden befragt. Die eingeschrnkteReichweite ist die grte Barriere, gefolgt von der unzureichenden Lade-Infrastruktur und demdeutlich hheren Preis. Hemmnisse wie Ladedauer, geringe Flexibilitt und kleine Fahrzeug-klassen sind nur fr etwa ein Viertel ausschlaggebend. Die niedrige Hchstgeschwindigkeit istnur fr 10 Prozent ein Ablehnungsgrund (Abbildung 36).

    E

    F F

    F A

    88%

    51%

    41%

    30%

    23%

    23%

    10%

    14%

    Abbildung 36: Grnde gegen die Anschaffung eines Elektroautos (Mehrfachnennungen, Angabenin Prozent, N = 193)

    Diejenigen, die sich bereits innerhalb der nchsten drei Jahre den Kauf eines Elektroautos vor-stellen knnen, sollten angeben, welche Anforderungen hinsichtlich Reichweite und Ladezeit

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    43 Akzeptanz und Attraktivitt von Elektrofahrzeugen

    Abbildung 40: Wie hufig fahren Sie im Laufe eines Monats rein dienstlich zu Terminen? (N = 61)

    Bei der durchschnittlichen Streckenlnge der dienstlichen Fahrten bei SAP zeigt sich ein zwei-geteiltes Bild. Mit fast 40 Prozent sind die meisten Dienstfahrten Kurzstrecken mit maximal24 Kilometern Lnge. Weite Dienstfahrten ber 100 Kilometer machen knapp ein Viertel derFahrten aus (Abbildung 41).

    0 24

    25 49

    50 74

    75 99

    100

    / A

    39%

    12%

    8%

    8%

    23%

    10%

    Abbildung 41: Wie weit fahren Sie durchschnittlich zu dienstlichen Terminen? (N = 61)

    Eine andere Frage in Bezug auf die Dienstfahrten zu anderen SAP-Standorten betrifft die durch-schnittliche Aufenthaltsdauer an diesen Standorten. Diese Frage ist relevant, da die Aufent-haltsdauer am Zielort Schlsse zulsst, wie lange die Zeit fr das Wiederaufladen der Batterieder EV whrend des Dienstaufenthaltes ist. Bei fast 40 Prozent dauert der Aufenthalt an einemanderen SAP-Standort drei bis fnf Stunden. Etwas mehr als jeder fnfte Aufenthalt dauert ln-ger als sechs Stunden. Eher ungeeignet fr Ladungen des EV sind die 30 Prozent der Kurzauf-

    enthalte von weniger als 2 Stunden bei einem geringen Ladestand (Abbildung 42).

    12

    35

    6

    / A

    30%

    39%

    21%

    10%

    Abbildung 42: Wie lange halten Sie sich bei Ihren Dienstfahrten zu den Standorten Walldorf,St. Leon-Rot, Bensheim oder Karlsruhe in etwa an Ihrem Ziel auf? (N = 61)

    M

    E

    E M

    N

    / A

    13%

    21%

    33%

    20%

    3%

    10%

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    4.2 Erstmalige Nutzung der Elektroautos

    Der Fragebogen fr die Erstnutzer beinhaltete Fragen zu den gefahrenen Strecken und den Er-fahrungen, welche die Nutzer mit den Future Fleet-Elektroautos gesammelt haben. Diese Fra-gen zielen auf die allgemeine Bewertung der Nutzung, alltagspraktische und emotionale Wahr-nehmungen der Elektroautos, Erfahrungen mit dem Buchungs-, Fahr- und Ladevorgang.

    4.2.1 Fahrverhalten und Laden

    Nahezu jede zweite dienstliche Fahrt ist vom SAP-Standort in Walldorf ausgegangen. Etwasweniger Fahrten starteten in St. Leon-Rot (42 Prozent). Dienstliche Fahrten von den StandortenBensheim und Karlsruhe machen hingegen nur einen sehr geringen Teil der Fahrten aus(Abbildung 43).

    . L

    B

    K

    / A

    49%

    42%

    2%

    5%

    2%

    Abbildung 43: An welchem SAP-Standort sind Sie losgefahren? (N = 61)Bei den Zielorten der dienstlichen Fahrten zeigt sich ein analoges Bild. Mit jeweils mehr als40 Prozent wurden vor allem die SAP-Standorte in Walldorf und St. Leon-Rot als Ziel der dienst-lichen Fahrten angegeben. Die SAP-Standorte in Bensheim, Karlsruhe sowie andere Zielortemachen mit maximal 5 Prozent nur einen sehr geringen Anteil der Fahrten aus (Abbildung 44).

    . L

    B

    K

    / A

    46%

    41%

    5%

    2%

    3%

    3%

    Abbildung 44: Wohin sind Sie gefahren? Zu einem SAP-Standort in (N = 61)

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    1 2 3 4 5

    N E

    G

    A

    M M

    A L

    B

    1,8 2,1

    2,2

    2,3

    2,7

    2,2

    2,6

    2,3

    2,3

    Abbildung 47: Bitte beurteilen Sie die Nutzung des Elektroautos? (N = 61)

    4.2.2.1 Bewertung im Einzelnen

    Die Frage, ob die Teilnehmer Probleme mit dem Fahrzeug, der Buchung oder dem Laden desFahrzeugs hatten, wurde von fast jedem zweiten Nutzer mit ja beantwortet. Nur knapp 40 Pro-zent der Befragten gaben an, keine Probleme gehabt zu haben (Abbildung 48).

    49%39%

    12%

    / A

    Abbildung 48: Hatten Sie Probleme mit dem Fahrzeug, der Buchung oder dem Laden? (N = 61)

    Die Bewertungen des Fahrens mit dem Elektroauto anhand verschiedener Dimensionen mitHilfe von Schulnoten von eins bis sechs ergeben folgendes Bild: Legt man den einzelnen Berei-

    chen Durchschnittsnoten zu Grunde (Mittelwerte), werden die Fahrgerusche und das Fahrge-fhl jeweils durchschnittlich mit der Note gut bewertet. Aspekte wie Fahrzeugbergabe, Fahr-zeugsicherheit, Hchstgeschwindigkeit, Fahrkomfort und Beschleunigung werden als befriedi-gend eingestuft. Lediglich die Reichweite des Elektrofahrzeugs wird mit einem Mittelwert von4,0 nur als ausreichend beurteilt (Abbildung 49).

    Interessant sind die Unterschiede zwischen den Dienstwagennutzern und den Wochennutzern.Die Dienstwagennutzer beurteilen das Fahren mit dem Elektroauto durchweg negativer. Ledig-lich die Reichweite die sie allerdings so gut wie nie ausgeschpft haben kommt mit 4,0 ge-genber 4,6 etwas besser weg. Insbesondere die Fahrzeugbergabe und Rckgabe wurde mit

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    M

    1,7

    2,0

    2,3

    2,4

    2,5

    E/ A

    F

    B B

    B

    54

    33

    22

    24

    24

    27

    42

    25

    27

    34

    4

    14

    18

    27

    18

    4

    4

    5

    7

    2

    4

    4

    6

    7

    2

    2

    2

    4

    4

    5

    5

    24

    5

    11

    Abbildung 51: Wie bewerten Sie den Buchungsvorgang fr die Ladesule? (N = 55)

    Bei der Beurteilung des Buchungsvorgangs fr die Ladesule des Elektroautos wurde vor allemdas Einloggen bzw. Anmelden mit gut und sehr gut bewertet. Ebenfalls durchschnittlich mitgut wurden die Performance des Systems, die Hilfestellung bei Fragen sowie die Benutzer-oberflche des Buchungssystems eingestuft. Am schlechtesten wurde die Buchung bewertet(Durchschnitt 2,5, Abbildung 51).

    In einer offenen Abfrage sollten die Erstnutzer die aufgetretenen Probleme benennen. Demnachsind die meisten Probleme beim Ladevorgang bzw. beim Laden allgemein aufgetreten. Bemn-gelt wurde zum Beispiel, dass der Ladevorgang erst nach mehreren Versuchen klappte oderdass der Anmeldevorgang zu kompliziert war. Hier zeigt sich deutlich, dass der fr den Erstnut-

    zer noch nicht alltgliche Vorgang des Batterieaufladens beim Auto durchaus zu Problemenfhren kann. Als weitere Punkte wurden Probleme mit der Handhabung des Elektroautos allge-mein sowie technische Probleme (z.B. pltzlicher Stillstand) genannt. Lediglich ein Nutzer siehtProbleme im Bereich des Fahrzeugkomforts.

    L

    L

    H

    F

    47%

    30%

    20%

    17%

    3%

    Abbildung 52: Welche Probleme sind aufgetreten? (Offene Abfrage, Mehrfachnennungen mglich)(Angaben in Prozent, N = 30)

    4.2.2.2 Einstellungen und Image

    Anhand einer vierstufigen Skala wurden die Einstellungen der Dienstwagennutzer zu Elektroau-tos abgefragt. Insgesamt schneidet das EV bei Ihnen noch etwas besser ab als bei den wo-

    chenweisen Nutzerinnen und Nutzern. Die Zustimmung ist besonders hoch bei der Aussage,

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    5 Ergebnisse der qualitativen Erhebungen zuNutzerakzeptanz und emotionalen Faktoren

    Ziel der insgesamt fnf Fokusgruppen (insgesamt 48 Teilnehmer/innen) und 12 leitfadengesttz-ten Einzelinterviews war es, whrend des Feldversuchs jeweils aktuelle und authentische Erfah-rungen zu explorieren: Am Anfang des Feldversuchs, wenn Kinderkrankheiten des Elektro-autos, der Ladesulen, aber auch der Buchungssysteme und deren Auswirkungen in der Beur-teilung und Wahrnehmung eine Rolle spielen. Und am Ende des Feldtests, um vor allem auchMehrfachnutzer zu Wort kommen zu lassen, die einen tieferen Erfahrungsschatz mit dem Elek-troauto und in Anstzen Routinen entwickeln konnten.

    5.1 Ablauf und Themen der Fokusgruppen und Interviews

    Die Fokusgruppen und Intensivinterviews waren so aufgebaut, dass in einem ersten Warm-updie individuellen Hintergrnde zur Alltagssituation und zum Haushalt der Teilnehmer/innen eru-iert und individuelle Mobilittsmuster und Einstellungen gegenber dem Auto exploriert wurden.Dies diente dazu, prgende Einstellungsmuster, die die Wahrnehmung des Elektroautosbestimmen, besser erkennen und interpretieren zu knnen. Kernthema der Interviews und Fo-kusgruppen war die Erfahrung mit dem Elektroauto auf der emotionalen und sachlichen Ebene.Zum Schluss sollten die Testnutzerinnen und -nutzer ein Fazit ziehen und ein Ausblick wagen,

    der sich auf die zuknftige persnliche Nutzung des SAP-Angebots fr Firmenwagen bzw.Dienstfahrzeuge bezieht.

    Leitfadenstruktur

    Sozio-demographischer Hintergrund Mobilittsmuster, Verkehrsmittelnutzung und Prferenzen, Einstellungen zum Auto Erfahrungen mit dem Elektroauto

    Vorgeschichte, Motive fr das Interesse an der Nutzung Spontane Assoziationen in Form von Erlebnissen und Anekdoten im Nutzungszeitraum Positive und negative Erfahrungen Verwendungszwecke/Reichweite/Integration in den Alltag Fahrerlebnis/Geruschentwicklung Erfahrungen mit dem Laden & der Infrastruktur Erfahrungen mit dem Buchungssystem Reaktionen im sozialen Umfeld/Image

    Umwelteigenschaften/Umweltnutzen durch Elektrofahrzeuge

    Stellenwert des Themas Welche Voraussetzungen mssen erfllt werden? Rolle von kostrom/Smart Grid

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    Am Anfang, jedes Mal wenn ich da reingestiegen bin diese Ruhe war schockierend. Ichwar mir nie sicher, ja fahre ich jetzt? Ist das Auto berhaupt funktionsfhig?10

    Anlass fr viele Erlebnisse und fast panische Reaktionen war die sich permanent vernderndeReichweiten-Anzeige:

    Die Anzeige spielt total verrckt: Oh Gott, wenn jetzt der Stau noch zwei Minuten lngerdauert!?

    Fast alle Teilnehmer/innen berichteten immer wieder als prgendes Erlebnis, wie das Elektroau-to unerwartet abgeschaltet oder nicht mehr zu starten war sei es durch einen technischen De-fekt oder eigene Unwissenheit:

    Abends im Berufsverkehr musste ich nach Heidelberg, das Auto ist auch angesprungen

    oder angegangen bis zur Kreuzung der B3, wo im Feierabendverkehr sehr viel los ist und an der Kreuzung stand ich dann und das Auto hat nicht mehr reagiert. Und das kommtgut, wenn hintendran ein LKW ist und die ganzen Autos

    Die positiven Erlebnisse bezogen sich vornehmlich auf die soziale Ebene: Es wurde ber sehrviel Aufmerksamkeit und Interesse berichtet. Wo das Elektroauto aufgetaucht ist, hat es zu vie-len Fragen und Gesprchen oder auch anerkennender Bewunderung gefhrt. Besonders inner-halb der Familie, in der Nachbarschaft, aber auch auf Parkpltzen war das Elektroauto Thema.

    Ich war zum ersten Mal im Fuballstadion in Sinsheim Hoffenheim gegen Mainz zumersten Mal in meinem Leben berhaupt live beim Fuball im Stadion! Und zu dem Event

    hatten wir auch noch Freunde meines Sohnes eingeladen, das waren drei Stck und dannsaen wir eben zu fnft in diesem Elektrofahrzeug Alle waren begeistert, wie schnelldas geht und wie einfach.

    Ein gewisser Pioniergeist stellte sich bei vielen Testfahrer/innen ein. Die Nutzung im Laufe derWoche war sehr unterschiedlich im Vergleich zu einem konventionellen Auto aber oft auf eineranderen Ebene als zunchst angenommen.

    Die erste und wichtigste positive Erfahrung: Es ist durchaus eine ernst zu nehmendebrauchbare Alternative also man fhrt flott, schnell genug in der Geschwindigkeit. Ichkann in dem Verkehrsstrom mitschwimmen, bin kein Hindernis, habe nicht den Eindruck,stndig hngt mir da einer hinten am Heck und will mich auf die Seite schieben und ich

    komme eigentlich genauso zur Arbeit und wieder zurck wie vorher mit meinem anderenAuto auch.

    Es hat die Erwartungen eher bererfllt weil es keine Beanstandung gab das Ding hatsuper funktioniert, es war schnell, es hat beschleunigt, es hat auf der Autobahn mithaltenknnen, und das hat mich eigentlich eher berrascht im positiven Sinne. Klar, die Reich-weite war mir bewusst dass nicht mehr wie 100 km rauszuholen waren, das war klar.

    10 Alle wrtlichen Zitate der Teilnehmer/innen sind kursiv gekennzeichnet. Aus Datenschutzgrnden wur-de auf eine nhere, vielfach bliche Bezeichnung der Befragten mit Interviewpartnernummer, Alter und

    Geschlecht verzichtet.

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    5.2.3 Erfahrungen mit dem Elektroauto

    5.2.3.1 Fahrgefhl

    Zu den berraschend positiven Erfahrungen gehrte das Fahrgefhl, das sich fr viele als ange-nehm ruhig und entspannend darstellte:

    Wie die S-Bahn wuuuup. Man fhrt relaxter, defensiver, kann das Fenster aufmachen und hrt die Vgel.

    Auch die Beschleunigung des Fahrzeugs berraschte viele positiv, da die Befrchtung vor-herrschte, ein Elektroauto sei eine lahme Ente.Im flieenden Verkehr konnte das Elektroautogut mithalten. Es zeigte sich auch hinsichtlich der Hchstgeschwindigkeit als ernst zu nehmen-der Kleinwagen, bei dem keine Abstriche hinzunehmen waren.

    In der Hinsicht eine ernst zu nehmende Alternative: flott genug, man kommt damit gut zurArbeit.

    Technikorientierte, die wissen, dass ein Elektromotor zu einer sehr guten Beschleunigung ausdem Stand in der Lage ist, waren etwas enttuscht ber das geringe Drehmoment beim Anfah-ren. Dies war spezifisch beim STROMOS und liegt an dem noch eingebauten Vierganggetriebe.

    Der braucht etwas, bis er auf Touren kommt, das hatte ich mir schneller vorgestellt.

    Die Straenlage fhlte sich fr manche Befragte anders, aber nicht generell schlechter an.Grnde hierfr waren der verlagerte Schwerpunkt und das hohe Gewicht aufgrund der Batterien.

    Straenlage wie auf Schienen, da holpert nichts, das ist sehr geerdet. Wie ein Kleinwagen mit vier Leuten und Gepck drin.

    5.2.3.2 Geruschentwicklung

    Eine weitgehend bereinstimmende Erfahrung der Feldtestteilnehmer/innen war, dass dasElektroauto beim Starten und bei niedriger Geschwindigkeit sehr leise war. Viele genossen dieRuhe beim Fahren. Manche machten sogar das Radio aus, um die geringen Fahrgeruschebesser wahrnehmen zu knnen:

    Und dass das wirklich absolut kein Gerusch macht, das fand ich sehr schn. Es ist ein Gefhl des lautlosen Dahingleitens, solange man nicht zu schnell unterwegs ist.

    Die Vorstellung, dass der innerstdtische Straenverkehr der Zukunft mit weniger Lrmbelas-tung einhergehen knnte, faszinierte einige Fahrer/innen.

    Fr manche erzeugte das EV allerdings mehr Gerusche als erwartet: Insbesondere bei hhe-ren Geschwindigkeiten entstehen (wie bei allen Autos) wahrnehmbare Wind- und Rollgeru-sche, die dem Elektroauto negativ angekreidet wurden.

    Die Lautlosigkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten stellte fr manche zweifellos auch eine Gefahrfr andere Verkehrsteilnehmer dar. Der Verkehr wird auch intuitiv akustisch registriert und dasEV knnte somit berhrt werden. Etliche hatten dies hautnah erlebt: sei es, wenn sie rckwrts

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    Reichweite aus. Als schlimmster Fall wurde befrchtet, liegen zu bleiben und durch einen Ab-schleppwagen abgeholt werden zu mssen.

    Immer ein komisches Gefhl, ich war sehr vorsichtig, um nicht Gefahr zu laufen, dass dieBatterie leer wird.

    5.2.3.5 Batterie als Schwachpunkt

    Nach einer intensiven Nutzung und Auseinandersetzung mit den Spezifika eines Elektroautosgalt bei den Teilnehmer/innen in vielerlei Hinsicht die Batterie als zentraler Schwachpunkt: Zumeinen bedingt durch die unzureichende Reichweite. Zum anderen haben viele die Befrchtung,dass die Batterie nur eine sehr begrenzte Lebensdauer hat. Die Testfahrer/innen befrchtenhnliche Erfahrungen wie z.B. mit den Akkus der Firmenlaptops, bei denen oft nach zwei Jahren

    die Akkus ersetzt werden mssen. Auch ein Memory-Effekt wird befrchtet, der die Flexibilittnoch mehr eingrenzen wrde. Und schlielich ist vielen der hohe Preis der Batterien bekannt:

    Das Teuerste am Auto, das halbe Auto.

    Als mglicher Ausweg wurde von manchen das Thema Leasing ins Spiel gebracht (aber auchdie Leasing-Firma wird das Risiko umlegen) oder das Konzept des Batterietauschs la BetterPlace. Zumindest wre fr einige eine mehrjhrige Garantie auf die Batterie eine Minimallsung.bereinstimmung der Nutzer/innen bestand darin, dass eine Lsung angeboten werden muss,damit der Nutzer weder monetr noch von der Technik her das Risiko der Batterie tragen muss.

    5.2.3.6 Irritierendes Getriebe

    Teilnehmer/innen, die etwas Ahnung von Elektrofahrzeugen hatten, waren erstaunt bis irritiert,warum das Fahrzeugmodell noch ein Getriebe hatte. Es gilt bei Technikversierten als berflssigund strend. Unbefriedigend war fr einige deshalb, dass das Auto nicht so gut beschleunigt wieerwartet wurde. Laut Betriebsanleitung sollte im zweiten Gang angefahren werden. Fahrer, diedies ignorierten und im ersten Gang anfuhren, waren mit der Beschleunigung zufrieden: Derzieht im ersten Gang viel besser.

    Leider verhinderte die Tatsache, dass es sich um den Umbau eines konventionellen Autos zueinem Elektroauto handelte, eine authentische EV-Erfahrung. Dies schmlerte die Sympathienfr das EV, da die hervorragende Beschleunigung, wie sie fr ein Elektroauto beim Anfahren

    typisch ist, fehlte.

    5.2.3.7 Ladevorgang

    Der Ladevorgang an den Ladesulen der SAP galt noch als suboptimal. Zu Beginn des Testsbestanden teilweise groe Probleme mit den Ladestationen (Software, Karte, V