Elektronische Bauelemente - Ernst-Abbe-Hochschule Jena · DIN EN 60617-2. pn-Übergang ( pn...
Transcript of Elektronische Bauelemente - Ernst-Abbe-Hochschule Jena · DIN EN 60617-2. pn-Übergang ( pn...
Hinweis: Bei den Handouts handelt es sich um ausgewählte Schlüsselfolien und Zusammenfassungen. Die Handouts repräsentieren nicht den vollständigen Inhalt der Vorlesung.
Elektronische BauelementeFür Studenten des FB ET / IT
Prof. M. Hoffmann
Handout 9Diode
Funktion Stromventil• im Flussbereich großer Strom bei kleiner Spannung• im Sperrbereich kleiner Strom bei großer Spannung
2
HalbleiterdiodeHalbleiterdiode (Diode)• passives zweipoliges-Halbleiterbauelement mit asymetrischer Stromstärke-Spannungscharakteristik
• p-Halbleiter | n-Halbleiter – Übergang oder Halbleiter | Metall – Übergang
SchaltzeichenDIN EN 60617-2
pn-Übergang (pn Junktion)• Grenzfläche bzw. Grenzschicht zwischen p- und n-dotiertem, monokristallinem Halbleitermaterial• Grundelement von Halbleiterbauelementen wie Dioden, Bipolartransistoren, Sperrschicht-
Feldeffekttransistoren, Thyristoren, Triac‘s
Herstellungsprinzip eines stoßstellenfreien pn-Übergangs
Beispiel: p-Dotierung durch thermisch aktivierte Diffusion von Indium-Akzeptoren in n-dotiertes Si-Substrat
Der pn-Übergang OHNE äußere SpannungRaumladungszone RLZ (Verarmungszone, Sperrschicht, Grenzschicht): hochohmige Zone fast ohne frei
bewegliche Ladungsträger in der Umgebung des pn-Überganges Defektelektronen des p-Gebietes diffundieren aufgrund des Konzentrationsunterschiedes und thermischer
Bewegung in das n-Gebiet → Diffusionsstrom Elektronen des n-Gebietes diffundieren aufgrund des Konzentrationsunterschiedes und thermischer
Bewegung in das p-Gebiet → Diffusionsstrom Rekombination von frei beweglichen Elektronen und Defektelektronen innerhalb der Raumladungszone negative Raumladung im p-Gebiet aufgrund ortsfester negativer Akzeptor-Ionen positive Raumladung im n-Gebiet aufgrund ortsfester positiver Donator-Ionen resultierendes elektrisches Feld ERLZ im Gebiet der Raumladungszone wirkt weiterer Diffusion entgegen Ausbildung der Diffusionsspannung UD zwischen n- und p- Gebiet
n-Halbleiterp-Halbleiter
Der pn-Übergang OHNE äußere SpannungLadungsträgerdichte und Diffusionsströme der Majoritäts- und Minoritätsladungsträger
p-Halbleiter n-Halbleiter
ca. 104 1/cm
ca. 1010 1/cm
ca. 1016 1/cm
Beispiel nA > nD
Sperrschichtweite WS
DDA
NPS Unne
xxW ⋅
+⋅=+=
112ε
Sperrschichtkapazität CS
( ) DDA
DAS Unn
nneAC⋅+⋅
⋅⋅⋅⋅=
2ε
Der pn-Übergang OHNE äußere Spannung
Raumladungsdichte ρ
p-Halbleiter n-Halbleiter
∫ ⋅⋅
=x
xr P
dxxxE )(1)(0
ρεε
ρP ortsfeste negative Ladung in der p-ZoneρN ortsfeste positive Ladung in der n-Zone
Feldstärkeverlauf E
Potentialverlauf φ
∫ ⋅−=x
xP
dxxEx )()(ϕ
Diffusionsspannung UD
• Potentialunterschied infolge der ortsfesten Ladung innerhalb der Raumladungszone• wirkt einem völligen Konzentrationsausgleich durch die Diffusionsströme entgegen• Potentialbarriere an der Sperrschicht• Germanium UD ca. 0,3 V | Silizium UD ca. 0,7 V | Selen UD ca. 0,6 V | Galliumarsenid UD ca. 1,4 V
T T2( ) U ln mit U =N
iP
xA D
Dx
n n k TU E x dxen
⋅ ⋅= − ⋅ = ⋅∫
UD
∫∫ ⋅−=⋅N
P
x
x
dxxdxx0
0
)()( ρρ
Der pn-Übergang OHNE äußere SpannungEnergiebändermodell des spannungslosen pn-Überganges:• Majoritätsladungsträger müssen sich entgegen der Diffusionsspannung UD bewegen• für die Überwindung der Potentialbarriere, als Voraussetzung für einen Stromfluss, benötigen
die Majoritätsladungsträger die Energie ΔE=e·UD
• Minoritätsladungsträger bewegen sich ungehindert in Richtung der Diffusionsspannung UD
• der Stromfluss der Minoritätsladungsträger ist unabhängig von der Potentialbarriereund nur abhängig von der Temperatur
• das Fermi-Niveau stellt sich auf beiden Seiten der Grenzschicht auf gleichem Energieniveau ein
p-Halbleiter n-Halbleiter
E Elektronenenergie; EC Leitungsbandkante; EV Valenzbandkante; EF Ferminiveau; UD Diffusionsspannung; ΔE Energieschwelle zur Überwindung des pn-Überganges
7
Der pn-Übergang MIT äußerer SpannungHalbleiterdiode
pn-Übergang in Sperrrichtung pn-Übergang in Flussrichtung
+- -+
US
AP
Diode in Durchlassrichtung / Flussrichtung
US Schleusenspannung; Schwellspannung Spannungswert an der Schnittstelle der einer Geraden angenäherten Stromstärke-Spannungscharakteristik und der Spannungsachse in Durchlassrichtung
RF = UFIF
Gleichstromwiderstand im AP
RB = ΔUFΔIF
Bahnwiderstand für UF > US
rF = d UFd IF
differentieller Widerstand im AP
PV = UF ∙ IF Verlustleistung im AP
Kennwerte:
8Grenzwerte: IF, max, UF, max , PV, max
IF Flussstrom: Diodenstrom in FlussrichtungUF Flussspannung: Diodenspannung in Flussrichtung
Diode in Sperrrichtung
IS SättigungssperrstromEigenleitung durch MinoritätsladungsträgerIS = IR für UR << UBRSi-Dioden: IS typ. einige 10 pAGe- Dioden: IS typ. einige 100 nA
UBR DurchbruchspannungSpannung in Sperrrichtung, bei der ein steiler Stromanstieg erfolgt
RR = URIR
Gleichstromwiderstand im AP
PV = UR ∙ IR Verlustleistung im AP
Kennwerte:
9
Grenzwerte: IR, max, UBR=UR, max , PV, max
IR Sperrstrom: negativer Diodenstrom in SperrrichtungUR Sperrspannung: negative Diodenspannung in Sperrrichtung
ISAP
10
Diode - Schaltverhalten
Einschaltvorgang: Umschalten von dem Sperr- in den Flussbetrieb • Raumladungszone wird in Einschaltzeit te mit Majoritätsladungsträgern überschwemmt• Einschaltzeit te = Zeit, in welcher der Flussstrom von 10% auf 90% des Endwertes IF steigt
Einschaltvorgang bei kapazitivem Verhalten
Einschaltvorgang bei induktivem Verhalten
11
Diode - Schaltverhalten
Ausschaltvorgang: Umschalten von dem Fluss- in den Sperrbetrieb • Speicherzeit tS = Ausräumen der Überschussladungsträger aus Raumladungszone (auch Ausräumzeit)• Ausräumstrom IRM = maximaler Rückwärtsstrom nach Umschaltung von Fluss- in Sperrrichtung• Abfallzeit tS = Zeit, in welcher der Sperrstrom von 90% IRM auf 10% · IRM fällt• Sperrverzögerungszeit trr = Zeit die erforderlich ist, um die Diode von dem Durchlass- in den Sperrzustand zu überführen (reverse recovery time, zwischen 1ns und 100µs)
t0
12
pn-Übergang im Sperrbereich• zwischen Sperrschichtkapazität C und Sperrschichtspannung UR besteht ein
nichtlinearer Zusammenhang
Diode – kapazitives Verhalten
Sperrschichtkapazität
Bahnwiderstand
Ersatzschaltbild:
Sperrschichtkapazität eines abrupten pn-Überganges mit nA >> nD
13
Temperaturverhalten• mit steigender Temperatur steigt die Eigenleitfähigkeit und der Widerstand der Diode sinkt• mit steigender Temperatur nimmt Sperrstrom stark zu T↑ → IR ↑ ↑• mit steigender Temperatur wird Flussspannung etwas geringer T↑ → UF↓
Diode - Temperaturverhalten
Sättigungssperrstrom
Schottkey Gleichung I = f(U,T) für idealen pn-Übergangmit
mit
Diodenstrom ID = f(UD,T) – Näherungsformel für UD > 0
Diodenspannung UD = f(ID,T) – Näherungsformel für UD > 0
n → 2 𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓 UD < US
n → 1 𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓 UD > US
n = Emissionskoeffizient (Korrekturfaktor)
RB = Bahnwiderstand
Sättigungssperrstrom
14
Durchbruch: Überschreitet bei einem in Sperrrichtung gepolten pn-Übergang die Sperrspannung UR eine Durchbruchspannung UBR, so steigt der Sperrstrom IR sprunghaft über den Sperrsättigungsstrom IS.
Durchbruchmechanismen: Zenerdurchbruch (Tunnel-Effekt) Lawinendurchbruch (Avalanche-Effekt) Durchgriff (punch-through) thermischer Durchbruch (2. Durchbruch)
Diode - Durchbruchmechanismen
0A
B
C
15
Z-Diode
Betrieb in Sperrrichtung
0-A: Sperrbereich
A-B: Knickbereich
B-C: Durchbruchbereich
IZ Diodenstrom im Durchbruchbereich
UZ Diodenspannung im Durchbruchbereich
UZ0: Durchbruchspannnungextrapoliert für IR = 0mA
UZN: Nennspannnung der Z-Diode
IZT : Messstrom (z.B. 5 mA)
Z-Diode • für den Dauerbetrieb im Durchbruchbereich ausgelegt• sehr steiler Stromanstieg im Durchbruchbereich• Kennlinie in Flussrichtung ist identisch mit Kennlinien einer gewöhnlichen Siliziumdiode
rz = dUZdIZ
≈ ΔUZΔIZ
differentieller Widerstand im Durchbruchbereich
RR = URIR
Gleichstromwiderstand im Sperrbereich
RZ = ΔUZΔIZ
Bahnwiderstandim Durchbruchbereich
16
Diode – Ersatzschaltbild idealisierte KennlinieErsatzschaltung
D
D
mit UD DiodenspannungID DiodenstromUS SchleusenspannungUF Flussspannung ≙ UD > 0IF Flussstrom ≙ ID > 0UR Sperrspannung ≙ UD < 0IF Sperrstrom ≙ ID < 0RF Gleichstromwiderstand in Flussrichtung = UF / IFRB Bahnwiderstand in Flussrichtung = ΔUF / Δ IFrF differentieller Widerstand in Flussrichtung = dUF / dIFRR Gleichstromwiderstand in Sperrrichtung = UR / IRRZ Bahnwiderstand im Durchbruchbereichrz differentieller Widerstand im DurchbruchbereichUBR Durchbruchspannung
FB F
F
U R rI
∆= ≈
∆
RZ Z
R
U R rI
∆= ≈
∆
D
DU
DI
IF
IR
UFUR UF
17
Diode als SchalterWiderstands-Dioden-Logik (RDL)
Beispielaufgabe: Welche logische Verknüpfung wird durch diese Schaltung realisiert?
Hinweis: • betrachten Sie die Dioden als ideale Dioden• es handelt sich um eine positive Logik• für die Zuordnung der Spannungen zu den
Logikpegeln gilt: logisch 0: 0V bis 1,3V logisch 1: größer 2V
Schritt 1: Aufstellen der Arbeitstabelle Schritt 2: Aufstellen der Wahrheitstabelle
D1
D2
R
E1
E2
UE1 UE2 Uy
Y
UE1 UE2 UY
< 1,3V < 1,3V < 1,3V< 1,3V > 2V > 2V> 2V < 1,3V > 2V> 2V > 2V > 2V
E1 E2 Y0 0 00 1 11 0 11 1 1
Ergebnis: ODER Verknüpfung
18
230 V AC50 Hz
Diode als Gleichrichter
Einweggleichrichtung ohne Glättungskondensator
Einweggleichrichtung mit Glättungskondensator
Beispielaufgabe: Bestimmen Sie die maximal über der Diode abfallende Sperrspannung UR und den maximal auftretenden Dioden Flussstrom IF für die gegebenen Schaltungen.
12 V AC50 Hz RL=100Ω
D
maxˆ 2 17R effU U U V= = ⋅ ≈
max
ˆ 17 0,17A100F
L
U VIR
= ≈ =Ω
Lösung
RL=100ΩC
D
230 V AC50 Hz
RW=10Ω
maxˆ2 2 2 34R effU U U V≈ ⋅ = ⋅ ⋅ ≈
max
ˆ 17 1,7A10F
W
U VIR
≈ ≈ =Ω
Lösung
Einweg-Gleichrichtung Mittelpunkts-Zweiweg-Gleichrichtung Brücken-Zweiweg-Gleichrichtung
19
• pos. HW (D1): UA ≈ UE für UE < UZ,D1 + UF,D2UA ≈ UZ für UE > UZ,D2 + UF,D1
• neg. HW (D2): analog pos. HW
UZ,D1+UF,D2
UZ,D2+UF,D1
Prinzip:
Diode zur Amplitudenbegrenzung
US,D2
US,D1
• pos. HW (D1): gesperrt hochohmig• pos. HW (D2): geöffnet niederohmig UA= UF,D2 und UA,max = US,D2
• neg. HW (D1): geöffnet niederohmig UA= UF,D21 und UA,max = US,D1• neg. HW (D2): gesperrt hochohmig
Prinzip:
Z-Diode zur Amplitudenbegrenzung
20
Z-Diode zur Spannungsstabilisierung
Eingangsspannung: UE = 𝑈𝑈𝐸𝐸 ±∆UE typ. UE ≥ 2 𝑈𝑈Z
Ausgangsspannung: UA = 𝑈𝑈𝐴𝐴 ±∆UA UA=𝑈𝑈𝑍𝑍
Vorwiderstand: Rv für Strombegrenzung auf IZ < IZ,max
Lastwiderstand: RL ↑ IZ ↑
Glättungsfaktor: G = ∆U𝐸𝐸∆U𝐴𝐴
= 1 + R𝑽𝑽
r𝒁𝒁typ. rZ ≈ 2 … 20Ω
∆U𝐴𝐴<< ∆U𝐸𝐸
+
-
Rv