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Grußwort

Der Schachclub Kempten 1892 e. V. kann in diesem Jahr aufsein 100jähriges Be­stehen zurückblicken. Es ist mir daher eine besondere Freude, in diesem Jubi­läumsjahr die Schirmherrschaft für die am 16. und 17. Mai in Kempten (Allgäu) stattfindenden Veranstaltungen zu übernehmen, und ich heiße alle Teilnehmer­innen und Teilnehmer an den Turnieren und alle Gäste in unserer Stadt herzlich willkommen. Für die Initiative, die südschwäbische Mannschafts-Blitzmeisterschaft der Senio­ren und Jugend und die Simultanvorstellung mit dem Internationalen Schach­großmeister Vlastimil Hort auszurichten, sage ich dem Vorstand und den Organi­satoren des Schachclubs Kempten 1892 e. V. meinen herzlic#en Dank und meine Anerkennung. Dem Turnier selbst wünsche ich einen guten Verlauf, spannende Partien und ei­nen verdienten Sieger.

W'~lr~~ Dr. Wolfgang Roßmann Oberbürgermeister der Stadt Kempten (Allgäu)

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Grußwort

Der Schachclub Kempten 1892 feiert in diesem Jahr ein bemerkenswertes Jubi­läum, er besteht genau 100 Jahre. In diesem Zeitraum mußte der Verein alle Höhen und Tiefen unserer Geschichte überstehen, den Zusammenbruch nach zwei Weltkriegen und den langsamen Wiederaufbau unter schwierigsten Umständen in der Weimarer Republik und dann wieder in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu wurde und wird immer die tatkräftige Mithilfe aller Mitglieder benötigt, die dazu beitragen, daß ein Verein so lange bestehen kann und,euch in Zukunft be­stehen wird. Im Bezirksverband Schwaben ist der Schachclub Kempten 1892 mit einer Mann­schaft in der Schwabenliga 11 vertreten und er hat durch seine Jugendarbeit dafür gesorgt, daß viele Jugendliche bei schwäbischen Meisterschaften mitspielen konnten und auch für den Bezirk in Auswahlmannschaften zur Verfügung stan­den. Ich wünsche dem Schachclub Kempten 1892 ein gutes Gelingen der Veranstal­tungen, die dieser aus diesem Anlaß durchführt und seinen Mitgliedern weiter­hin viel Erfolg.

rOJlJJ~ Gerhard Decker 1. Vorsitzender Bezirksverband Schwaben

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Herzlichen Glückwunsch Die Bayern-Versicherung gratuliert dem Schachklub Kempten 1892 e.V.

zum 100jährigen Jubiläum und wünscht eine erfolgreiche Zukunft.

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Grußwort

Wir kennen die Namen jener ehrwürdigen Herren nicht, die sich vor hundert Jah­ren zu einem Schachverein zusammenschlossen, aber wir dürfen mit Sicherheit annehmen, daß ihre Begeisterung für das "königliche Spiel" um nichts geringer war, als dies heute bei uns der Fall ist. Diese gemeinsame Freude am Schach­spiel und das Zusammengehörigkeitsgefühl waren es wohl, die eine Brücke von der Vergangenheit über viele Generationen hinweg in die Gegenwart schlugen, gute wie schlechte Zeiten überdauerten und es uns heute möglich machen, ein stolzes Jubiläum zu feiern. Mein Dank gilt dem Oberbürgermeister der Stadt Kempten, Herrn Dr. Wolfgang Roßmann, der uns die Ehre erwies, die Schirmherrschaft für unsere Veranstal­tung zu übernehmen. Dank abzustatten gilt es auch den vielen dienstbaren Gei­stern unseres Vereins, die mit Fleiß und teilweise mühevoller Kleinarbeit zum Gelingen dieser Veranstaltung und zum Erscheinen der Festschrift beigetragen haben. Allen Gästen und Schachfreunden, die im Mai dieses Jahres in hoffentlich großer Zahl bei uns verweilen werden, wünsche ich einen angenehmen Aufenthalt in Kempten sowie sportlichen Erfolg.

-/_·?sdtt.:(2(A (ftm Ferdinand Kraftt 1. Vorsitzender Schachclub Kempten 1892 e. V.

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CHRONIK

Unter den derzeit etwa 3000 Schachvereinen in der Bundesrepublik Deutschland gehört der Schachklub Kempten 1892 zu der kleinen Anzahl von Schachverei­nen, die bereits im vorigen Jahrhundert gegründet wurden, auch wenn ihn einige Jahre von den ältesten bestehenden deutschen Schachklubs, der Berliner Schach­gesellschaft 1827 Eckbauer und dem Hamburger Schachklub von 1830 e. V. tren­nen. Im Deutschen Schachbund wird er in der Liste der ältesten noch bestehen­den deutschen Schachvereine nach dem Schachklub Augsburg 1873 und dem 1892 gegründeten Schachverein Kaufbeuren als der drittälteste schwäbische Schachverein aufgeführt. Versucht man den Anfängen unseres Klubs auf die Spur zu kommen, so tun sich gewaltige Hürden dadurch auf, daß über die ersten Jahrzehnte sehr wenig be­kannt ist. In den Archiven findet sich manche schriftliche Unterlage, aber von Lückenlosigkeit oder Vollständigkeit kann keine Rede sein. So darf es nicht ver­wundern, daß der Chronist froh war, überhaupt den einen oder anderen Hinweis auf die Frühzeit unseres Vereins gefunden zu haben. Im Verzeichnis der Schach­vereine in Deutschland des Schachklubs Barmen von 1905 findet unser Verein keine Erwähnung; vielleicht auch nur deshalb, weil damals auf eine entspre­chende Anfrage nicht geantwortet worden war. Möglicherweise gab es innerhalb des Klubs über lange Zeiten auch niemanden, der über die fortlaufenden Bege­benheiten Buch geführt hätte; jedenfalls existieren nach unserer Erkenntnis keine solchen Aufzeichnungen. Das älteste Dokument im Besitz des Klubs ist ein Kassen-Buch, welches mit dem Monat Mai des Jahres 1934 beginnt und seitdem immerhin lückenlos die finanzielle Seite des Klubs dokumentiert. In den Chroni­ken anderer alter schwäbischer Schachvereine taucht unser Klub erst zu einem Zeitpunkt auf, an dem wir aus den Zeitungen bereits Näheres wissen. Eine Ver­einschronik existiert erst seit 1966, und andere Unterlagen, die in die Zeit vor 1947 zurückreichen, sind schlicht und einfach nicht auffindbar. Haben unsere Vereinsvorfahren nichts gesammelt und nichts aufgehoben? Hat unser Klub um die Jahrhundertwende einen Dornröschenschlaf gehalten? Sind die früheren Ju­biläen nicht gefeiert worden? Sind die Unterlagen während der Kriege abhanden gekommen? Oder gelingt eines Tages der große Fund auf irgendeinem Kempte­ner Dachboden? Vielleicht waren unsere Vorderen wirklich keine Vereinsmeier und haben einfach nur - gespielt! So sind wir auf die teilweise sehr spärlichen Mitteilungen der alten Ausgaben der Kemptener Tageszeitungen und die Unter­lagen des Archivs der Stadt Kempten angewiesen.

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Es fällt natürlich auf, daß diese Gründung im Jahre 1878 erfolgt ist - also 14 Jahre vor unserer Zeitrechnung! Da wir jedoch keine weiteren Informationen über ihre Umstände und die Entwicklung des Vereins besitzen - wir wissen nur, daß der Gründungsvorstand Kaufmann war -, ist die Annahme vielleicht nicht ganz un­berechtigt, daß dem zunächst hoffnungsvollen Pflänzchen kein langes Leben be­schieden war. Das Kemptener Adressenbuch aus dem Jahr 1881 führt zwar ei­nen 1878 gegründeten "Schachspielclub" als geselligen Verein auf, aber im Adressenbuch von 1909 ist davon schon nicht mehr die Rede (was aber wieder­um nichts beweist, da, wie die "Allgäuer Zeitung" 1910 schreibt, in dem Ver­zeichnis nur etwa 250 der damals insgesamt wohl 450 Vereine der Stadt genannt worden seien). In diesem Jahre ist auch von "einem Mangel der Organisation der Schachfreunde in Kempten" die Rede. In den 60er Jahren versuchte der damalige Vorstand, Lothar Däubler, das Grün­dungsjahr zu bestimmen. Nachdem damals ein älteres Vereinsmitglied (Hoff­mann) aus seiner Erinnerung der Vereinsgeschichte heraus mit Bestimmtheit behauptete, daß es sich um das Jahr 1892 handele" wurde fortan dieses Jahr als Gründungsjahr angenommen. Dr. Paul Tröger, der 1957 Meister von Deutsch­land und ab 1936 zeitweilig Mitglied unseres Klubs war, schrieb 1977, daß er nicht wisse, ob das auch stimme. Der Chronist muß gestehen, daß er es auch nicht weiß! Jedenfalls stellt sich der Sachverhalt so dar: 1878 wurde in unserer Stadt ein Schachklub gegründet. Ob 1892 eine Neu- oder Wiedergründung er­folgte, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Falls wir eine Kontinuität von 1878 bis heute nachweisen könnten, befände sich unser Klub unter den 37 älte­sten noch bestehenden in Deutschland. Damit wird deutlich, daß der vorliegende Abriß unserer Vereinsgeschichte nur eine Momentaufnahme vor dem Hintergrund des derzeitigen Informationsstan­des sein kann. Der Chronist wird sich bemühen, in Zusammenarbeit mit den Vereinsfreunden weitere Teile des Puzzles aufzustöbern und zusammenzu­setzen. Ein Teil des Puzzles betrifft den Vereinsnamen. 1878: Schach-Club, 1881: Schachspielclub, 1921: Schachklub Kempten i. A., 1934: Schachverein, 1947: Schachklub, 1952: Schach-Club. Am 5.5. 1977 erfolgte schließlich die Gründung als "Schachclub Kempten 1892 e.V. Kempten" und am 19.11.1977 die Eintra­gung ins Vereinsregister. Kehren wir zum Ausgangspunkt der Geschichte zurück. Man schreibt (vielleicht) 1892. Der Krieg gegen Frankreich liegt 20 Jahre zurück ... Der Kulturkampf ist beendet, Bismarck entlassen, Wilhelm 11. Kaiser ... In Kempten wird die erste "Telefon-Station" aufgebaut, in Augsburg erhält Rudolf Diesel das Patent auf sei­nen neuen Motor ... Wilhelm Steinitz ist Schach-Weltmeister. Für die meisten ist Schach nur ein beliebtes Unterhaltungsspiel; einige Kemptener Herren schlie­ßen sich zusammen, um die Pflege ihres Steckenpferds auf eine Vereinsgrund­lage zu stellen. Man beschließt, sich regelmäßig zu treffen, und bald erwacht das Interesse an Turnieren, die erst geeignet sind, die Spielstärke zu steigern. Man mißt sich mit Schachfreunden aus den Nachbarstädten und lädt Schachmeister zum Simultanspiel ein. Was sich nun in unserem Verein bis zum Ende des ersten

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Weltkriegs abgespielt hat, ist nicht bekannt. 1920 jedoch schreibt die Allgäuer Zeitung: JJDer Schachklub Kempten ist neuerdings zum Leben erwacht, und seine Vorstandschaft ist bemüht, den Mitgliedern durch Turniere und Spielgele­genheiten Unterhaltung zu bieten. Zur Zeit beginnt das Winterturnier; hiezu ladet er alle Freunde des Spiels, die erprobten wie die im Feld ihre Kenntnis erhalten haben, ganz besonders aber die Damen, denen eine solch geistige Zerstreuung willkommen sein wird, ein. H

In den nächsten Jahren entfalteten sich rege Aktivitäten im Kemptener wie im Allgäuer Schachleben. Anläßlich eines Turniers zwischen den Klubs aus Kemp­ten, Lindau und Kaufbeuren am 25. 9. 1921 in Oberstaufen wurde von diesen der Allgäuer Schachverband gegründet, dem ein Jahr später bereits sechs Vereine mit insgesamt 143 Mitgliedern angehörten (davon unser Klub mit 35). Weitere Vereine schlossen sich diesem Vorgänger des heutigen Südschwäbischen Kreisverbandes an, der in der Folgezeit Gautage und Allgäuer Meisterschaften durchführte. Nach der Satzung bezweckte er die JJPtlege und Ausbreitung des Schachspiels im Allgäu H und turnusgemäß übernahm der Schachklub Kempten ,

im Dezember 1921 erstmals die Vorstandschaft. 1924 wurde bei einem Turnier Augsburg-Allgäu der Wunsch geäußert, einen Schwäbischen Schachbund ent­stehen zu lassen. Am 10. 12. 1921 erschien in der Allgäuer Zeitung die erste Schachecke als Organ des Allgäuer Schachverbandes. Der Schriftleiter und Pro­blemkomponist Xaver Lederle aus unserem Klub gab die Mitteilungen, die Pro­bleme, Partien und Informationen über die angeschlossenen Vereine enthielten, etwa einmal wöchentlich heraus. So erfahren wir über unseren Klub, daß Lederle einen Vortrag über das "Wesen der Schachaufgabe" hielt, daß Schachlehrkurse abgehalten wurden, an welchen "Damen und Herren ohne jede Verbindlichkeit teilnehmen H konnten, daß Som­mer-, Winter- und Tombolaturniere veranstaltet wurden, wobei oft in drei Grup­pen gespielt wurde und auch schon einmal 7 Damen teilnahmen (was wir uns heute als reiner Männerverein kaum vorstellen können!). Die Allgäuer Zeitung meldet am 7. 12. 1921 in ihrem Bericht über die Generalversammlung, daß Bü­cher, Zeitungen, Briefbögen mit Aufdruck etc. angeschafft wurden und daß man dem Bayerischen Schachbund beigetreten sei. "Dezidiert wurden dem Verein von seinen Ehrenmitgliedern zwei Spiele und ein Leinenbrett, vom Vorstand eine Schachuhr ... Das Jahr brachte uns ... ein Simultanspiel und zwei Städtewettkämpfe, in denen sich der Verein seine Sporen verdiente Herr Kas­senverwalter Zwack brachte dann ein Hoch auf die beiden Ehrenmitglieder aus, der Vorstand auf den Verein und Herr Oberamtmann Lederle auf den Vorstand. Der regen Beteiligung (an den Turnieren) ist zu ersehen, daß das Interesse im Klub nicht erlahmt ist und das, vivat, crescat, tloreat' vom Vorstand mit Recht ausgebracht wurde. H Leider haben wir nur wenige solcher Berichte über die Versammlungen, aber daß das Schachspielen auch dabei im Vordergrund stand, erfahren wir aus einer Meldung des Allgäuer Tagblattes von 1933, in der es heißt, daß eine kurze Aussprache erfolgte, "wonach sich die Jünger Caissas wie­der auf den 64 Feldern geistige Schlachten lieferten H. Von der finanziellen Seite wissen wir, daß 1923 der Jahresbeitrag auf 200 Mark erhöht wurde, er 1924

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Bis 1922 war unser Klub der einzige Schachklub in Kempten. Nach einer Einla­dung "an al/e Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Rücksicht auf Beruf, an alle Kauf­leute, Techniker und Beamte" in der Allgäuer Zeitung bildete sich ein "Arbeiter­Schachverein Allgäu" , der in Kempten eine Sektion mit - jedenfalls 1923 - im­merhin 52 Mitgliedern hatte. Über den Grund der Entstehung der Konkurrenz ist nichts bekannt, aber wir wissen aus den Berichten, daß beide Vereine gut mitein­ander harmonierten und sie gemeinsam Schachvorstellungen veranstalteten. Es gab auch Mitglieder, die beiden Vereinen angehörten. Der neue Verein trat 1922 dem Allgäuer Schachbund bei, nahm einen großen Aufschwung und nannte sich ab 1925 "Schachverein Allgäu" . Am 31.5. 1931 besiegte er den Ortsrivalen Schachklub Kempten mit 8,5:3,5. 1924 bildete sich als eine Sektion auch ein Schachklub Lenzfried. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, daß weitere Ortsvereine nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurden (1970 SC Kempten 70 und 1975 YU SC Cambodunum, 1949 die Schachabteilung des TSV Kottern und 1982 die des Sportvereins Cambodunum), wobei die ersten beiden nicht mehr beste­hen und uns mit den letzten beiden' nachbarschaftliche Bande verknüpfen. 1932 gibt der Leiter der Schachecke der Allgäuer Zeitung den Allgäuer Vereinen zu bedenken: "Mögen ... (sie) ... von ihren Mitgliedern unsportlichen, unvaterländi­schen und unchristlichen Standesdünkel, Kastengeist und Parteiwahn fernhal­ten, den Einflüsterungen neidischer Engstirnigkeit gegenüber gerecht bleiben und nicht zuletzt die Jugend für sich gewinnen, dann werden sie blühen und ge­deihen!" Weiter schreibt er, daß das Schachleben "bei uns ... im Sommer mehr als anderswo ,den Winterschlaf hält', was freilich bei der Naturschönheit unserer Heimat und der sportlichen Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit zahlreicher AI/­gäuer Schachspieler wohl zu verstehen ist". Zu dieser Zeit scheint in unserem Verein aber auch im Winter ein Winterschlaf gehalten worden zu sein, denn es heißt auch, daß der Schachverein Allgäu wohl der führende Allgäuer Schachver­ein sei. "Der zweite große Schachklub, der ,Schachklub Kempten', tagt im Kaf­feehaus Schmid in der Salzstraße, und zwar am Samstag und Sonntag nachmit­tag; doch kann man auch an jedem anderen Tage dort Schachfreunde antreffen. Der Verein verfügt wohl über die größte Schachbücherei des AI/gäus. Bedauerli­cherweise geht der Verein, was wahres Schachleben anlangt, unweigerlich zu­rück, da er keine Turniere veranstaltet. " Andererseits meldet das Kassen-Buch allein im Herbst 1936 nicht weniger als 13 Beitritte. Bis 1941 hat wohl ein regulä­rer Spielbetrieb im Cafe Schmid stattgefunden. 1944 und 1945 finden sich selbst­verständlicherweise nur spärliche Eintragungen im Kassen-Buch. Was wäre ein Schachklub ohne ein Domizil, in dem man sich zum Spielen und Nachspielen trifft, wo Wettkämpfe und Turniere ausgefochten werden, wo das Spielmaterial aufbewahrt wird und wo schon manch freundlicher Wirt zur Ver­zweiflung gebracht wurde, weil man vor lauter Zeitnot wieder nichts zum Essen bestellen konnte? Unser Klub hat im Laufe seiner Geschichte oft das Klublokal gewechselt, und viele der einstigen Lokale gibt es heute nicht mehr oder jeden­falls nicht unter dem alten Namen. Über die Atmosphäre, die in ihnen jeweils herrschte, können wir nur Mutmaßungen anstellen. Die Allgäuer Zeitung teilt

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1924 mit, daß "das vielbesuchte Gafe Schmid an der Salzstraße in neuem Ge­wande eröffnet" wurde und daß es "keinen schöneren, vornehmeren Raum in unserer Stadt" gebe, und Dipl.-Ing. A. Akos berichtet über die "künstlerische Ab­sicht des neuen Gaferaums H Das Gafe ist ein Ort des Nichtstuns, der ange­: " •••

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nehmen Träumerei bei Zigarettendampf und anregenden Getränken, ein Ort, an dem sich jeder mehr wohl fühlt als er ist, an dem Rangklassen ausgeglichen und überbrückt werden - das Gafe ist letzten Endes, wenn man tiefer sehen will, prä­gnantester Ausdruck unseres demokratischen Zeitalters . .. ". Bei diesen Worten denkt man nicht unbedingt an die Wirkungsstätte eines Sportvereins, als den wir uns ja bezeichnen, aber immerhin klingt hier an, daß sich beim Schachspielen in der Tat jung und alt, Mann und Frau, Handwerker und Beamter, Amateur und Meister, Patzer und Genie, Kaffeehaus- und Turnierspieler begegnen. Das Grün­dungslokal war das Gasthaus "Zur Post", lange Jahre war man zu Gast im Gafe "Schmid", im Gafe "Schiff", im Gafe "Miller", im Gafe "Peuschel", im Restaurant "Röck" und in der Gaststätte "Zur Stadt Hamburg". In vielen weiteren Häusern hatte unser Klub Gastrecht, bevor er seine heutige Heimstatt fand, das Haus "Hochland" (seit 1971).

Das ehemalige Konditorei-Gate Karl Peuschel (heute "Deutsche Bank") war zeitweise Schachlokal des Schachklubs Kempten.

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Wettkampf Kempten gegen Sonthofen 1947.

Nachdem am 31.7. 1946 um Lizenz bei der Militärregierung Kempten eingege­ben wurde, wurde der Verein am 13. 9.1947 in der Gaststätte "Deutscher Kaiser" wieder neu gegründet. Gründungsmitglieder waren unter anderem Karl Herb, Martin Rasch (Mitglieder von früher), Fritz Kutter, Toni Pöllmann und Alfred Schneider. Das Spielmaterial stammte vom alten Klub, und teilweise mußte ohne Uhren gespielt werden. Das Schachleben war aber offenbar schon vorher wieder in Gang gekommen, da man bereits im Frühjahr 1947 ein Simultanturnier mit dem rheinischen Meister Dr. Lange veranstaltet hatte. Das setzte eine gute Tra­dition fort, denn vor dem Krieg waren die Schachmeister Schindler, Dr. Tröger, Sämisch, Bogoljubow und Springe zu Gast gewesen, während später noch zwei­mal Bogoljubow und wieder Sämisch, Unzicker, Gligoric, Eliskases, Wolk, Darga, Keene und - zur Feier des runden Geburtstages - Hort unseren Klub herausfor­derten. 1947 gab es auch wieder Punktspiele auf schwäbischer Ebene (siehe Foto von einem Wettkampf Kempten-Sonthofen; vorne rechts der Kemptener Hans Hörmann). Innerhalb des neugegründeten "Stadtverbandes für Leibes­übungen", welchem unser Klub angehörte, wurde eine Stadtmeisterschaft im Schach ausgetragen (und von unserem Mitglied Eugen Engelhardt gewonnen), und die Zeitung berichtet von Freundschaftsspielen mit einer" litauischen Aus­wahlmannschaft des Lagers Kempten". Man spielte zunächst im Cafe "Schiff", später im Cafe "Peuschel" und im Restaurant "Röck".

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Großmeister Vlastimil Hort ..................................:.......... ..... .. .. ..

Der internationale Großmeister Vlastimil Hort wurde 1944 in der CSFR geboren und lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Seine schachliehe Laufbahn begann 1960 mit der Erringung der tschechischen JugendmeisterschCiHt. Danach gewann GM Hort siebenmal (!) die Einzelmeisterschaften der CSFR. Hort wurde bisher Sieger in rund 60 internationalen Schachturnieren. Mit einer ELO-Zahl von ca. 2600 war er zeitweise unter den 20 besten Schachspielern der Welt vertreten. GM Hort ist amtierender deutscher Meister - er gewann diesen Titel bereits zum 3. Male. Mit der Schachgemeinschaft Porz wurde Hort dreimal deutscher Mann­schaftsmeister und zweimal deutscher Pokalsieger. Eine besondere Spezialität des Großmeisters sind Simultanturniere; im Jahre 1977 stellte er in Rekjiavik/lsland einen Simultanweltrekord gegen 550 Gegner auf. Herr Hort bringt auch im Blindsimultanspiel phänomenale Leistungen - er spielte bereits gegen 20 Gegner gleichzeitig, ohne Ansicht des Brettes! Für unseren Schachverein ist es eine besondere Ehre, Herrn Hort in Kempten begrüßen zu können. Mit Freude und Spannung blicken wir auf das Simultan­

~ FESTPROGRAMM ~ .. .. .. Samstag, 16. Mai 1992 : ­

•• 9.30 Uhr: Soldatenheim in Kempten

•• Abgabe der letzten Meldungen für die südschwäbische ~ •• Mannschaftsmeisterschaft im Blitzschach der Senioren

• und der schwäbischen Mannschaftsmeisterschaft im •• Blitzschach der Jugend. ..

:- 10.00 Uhr: Begrüßung der Teilnehmer durch den 1. Vorsitzenden -: • des Schachklubs Kempten 1892 e. V., Ferdinand Krafft, •

•• mit Vorstellung der Festschrift zum Jubiläum. ..

:- 10.15 Uhr: Beginn der beiden Mannschaftsmeisterschaften im -: •• Blitzschach (s.o.!) ..

• 12.30 Uhr: Mittagspause .. ..• Die Küche des Soldatenheims wird besonders empfoh- ..

• len! ~ :. 14.00 Uhr- Zweiter Teil der o. g. Meisterschaften

.: 16.00 Uhr: ~ •• Sonntag, 17. Mai 1992

:- 14.00 Uhr: Soldatenheim in Kempten

•• Höhepunkt der Festveranstaltung: ..

.. Simultanveranstaltung von Großmeister -.

• Vlastimil Hort ~ •• an vierzig Brettern! • ca. .. 17.30 Uhr: Nach Beendigung der Simultanvorstellung von GM Hort •

• treffen sich die Schachfreunde aus nah und fern im -. Gastraum des Soldatenheims zum gemütlichen Aus­•• klang. Eingeladen sind zu diesem zwanglosen Beisam­• mensein auch die Familienmitglieder und Freunde der .. Schachkameraden.••• 21.00 Uhr: Gemäß verpflichtender Vereinbarung mit dem Chef des :: Hauses, Herrn Simon: "Zapfenstreich!!" =­

turnier am 17. Mai, bei dem Schachfreunde aus dem Allgäu und Umgebung ihre Kräfte mit dem Schachgroßmeister messen werden. .. ........................~

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In der Folgezeit ging es mit den schachlichen Erfolgen bergauf. Am 6. 1. 1952 durfte unsere 1. Mannschaft als schwäbischer Meister (siehe Foto) gegen den vielfachen gesamtdeutschen Meister 1836 München (mit Steger, Thiermann, de Carbonnel, Höcht, Kieninger) um die südbayerische Meisterschaft spielen, wobei die Münchner standesgemäß mit 6:2 gewannen (siehe das Foto vom Wett­kampf im Cafe "Peuschel"). 1967 und 1971 (mit Bernhard Rothenbücher, Gerhard Rogg, Ernst Keller, Gerhard Reichert, Lothar Däubler, Hans Sontheim, Peter Stenger) schaffte man den Aufstieg in die Landesliga, in der man sich bis 1977 halten konnte. 1982 spielten wir (leider nur für ein Jahr) in der Regionalliga Süd­west. Unser Verein wurde 1968 Allgäuer Mannschaftsblitzmeister und des öfte­ren Allgäuer Pokalsieger (zuletzt 1989 und 1991). Diese Erfolge waren natürlich nur deswegen möglich, weil unserem Klub gerade in der Nachkriegszeit viele starke Spieler angehörten, die auch in EinzeIturnie­ren beachtliche Ergebnisse aufweisen konnten. So war Alfred Schneider, der als Ehrenmitglied heute noch aktiv in Mannschaftskämpfen seinen Mann steht, drei­mal Kemptener Meister, zweimal Kemptener Blitzmeister und spielte als 2. schwäbischer Meister 1955 in der Bayerischen Meisterklasse 11, der auch Ernst Keller, Ludwig Maugg und Helmut Schöler zeitweilig angehörten. Bernhard

1. Mannschaft 1952: Vordere Reihe von links: Pöhlmann, Tänzel, Kutter, Herb, Schneider, Rasch. - Hintere Reihe von links: Pirc, Wenglorz, Rothenbücher.

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Wettkampf im Gafe Peuschel am 6. 1. 1952, Kempten 1892gegen 1836 München.

Rothenbücher (1953 Kemptener und Allgäuer Meister) gehörte von 1954 bis 1960 der Bayerischen Meisterklasse I an, ebenso 1969 Heinz Dietrich (1967 schwäbi­scher Meister, Allgäuer Blitzmeister, 1968 und 1969 2. schwäbischer Meister). Gerhard Rogg war 19722. schwäbischer Meister, Dieter Weise 1973 gar Meister von Bayern und Peter Schmid 1990 Allgäuer Meister. Die Liste der Vereinsmei­ster sei seit 1975 angeführt: Ernst Keller (viermal), Hans Weiß, Erich Scheer, Karl Amthor (zweimal), Gert van Beek, Peter Schmid (viermal), Holger Gehrmann, Bernd Krause, Manfred Kuhn, Rudolf Martin und Robert Sontheim. Weitere Talente gingen aus der Jugendarbeit unseres Clubs hervor. Ulrich Dirr (Stadtmeister 1982) und Werner Müller spielten nach ihrem berufsbedingten Weggang in der 2. Bundesliga. Robert Sontheim wurde 19842. bayerischer Blitz­meister der A-Jugend und im darauffolgenden Jahr schwäbischer Meister der B-Jugend. Mare-Oliver Huber wurde 1986 2. bayerischer Meister der D-Jugend. Zusammen mit Roland Buchner nahmen sie als Mitglieder der Schulschach­Gruppe des hiesigen Allgäu-Gymnasiums von 1986 bis 1992 an bayerischen Schulschach-Meisterschaften teil, wobei sie nach deren Gewinn 1988 und 1990 auf deutscher Ebene spielen durften (4. Platz in Hankensbüttel in der Unterstufe und 7. Platz in Rinteln in der Mittelstufe).

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Daneben führte unser Klub natürlich auch selbst Veranstaltungen durch. 1948 trug er die Allgäuer Meisterschaft aus, 1965 und 1972 die schwäbischen Meister­schaften. Er richtete 1967 den Schachländerkampf Bayern-Schweiz und 1979 erstmals (wieder) Stadtmeisterschaften aus und gründete das Allgäuer Vier­städteturnier. Es gab Freundschaftswettkämpfe (z. B. 1971 gegen Pforzheim und 1980 gegen Freising), Schachbälle (z. B. 1952) und Jugendturniere (z. B. 1990 mit 28 Teilnehmern). Ohne den Idealismus und die Arbeit seiner Mitglieder und der jeweiligen Vorstandschaften hätte es solche Turniere nicht geben können. Stell­vertretend seien hier die Vorsitzenden seit 1951 genannt: Toni Pöllmann, Walter Winkler, Bernhard Rothenbücher, Karl Göttlich, Lothar Däubler, Pater Alto Blank, Karl Amthor, Hans Sontheim, Dr. Wolfgang Rost, Ferdinand Krafft. Die Mitglieder des Schachklubs Kempten 1892 - heute wie früher - haben sich einem Hobby verschrieben, von dem eine Festschrift des Hamburger Schach­klubs 1830 sagt: "Den ... Anfängen des Industriezeitalters ist heute längst eine hochmaschinisierte und technisierte Welt gefolgt, die den einzelnen Menschen nur zu oft ignoriert und in ihrer Totalität fast verschluckt. Welch Glück, daß wir so ab und zu noch aufunsere Insel, die Schach heißt, flüchten können.

Rudolf Martin

Urkunde über den Schachwettkampf Kempten gegen Pforzheim am 20. 6. 1971.

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Unser Schachklub Kempten 1892 heute

Schachfreund Rudi Martin erledigt die mühevolle Aufgabe, dem Leser dieser Festschrift einen geschichtlichen Abriß über unseren Verein zu bieten. Ich als Schriftführer erhielt den ehrenvollen Auftrag, ein umfassendes Statement dar­über abzugeben, welche Freuden (aber auch Probleme und Sorgen) den Schachklub Kempten 1892 derzeit berühren, wie sich sein Umfeld darstellt usw. Die Zeitgenossen mögen mir verzeihen, falls sie bei dieser Momentaufnahme im Frühjahr 1992 erwähnenswerte Tatsachen vermissen. Die Nachwelt (z. B. die Klubmitglieder im Jahre 2042, wenn das 150jährige Jubiläum gefeiert wird) möge sich ergötzen oder ganz einfach feststellen, daß sich prinzipiell nichts geändert hat! Der vor kurzem verstorbene Sportjournalist Dr. Paul Träger, welcher sich auch als Schachpublizist profilierte und dem deutschen Spitzenschach zuzurechnen war, schrieb vor ca. 2 Jahren: "Es ist festzustellen, daß sich im Schach die allge­meine Spielstärke deutlich gehoben hat!" Dr. Tröger meinte damit sicher auch, daß schon in den unteren Ebenen teilweise beachtliches Schach gespielt wird.

Obere Reihe v. I.: Peter Schmid, Jan Dreesen, Robert Sontheim, Günter Ochsenreiter, Karl Amthor, Dr. Wolfgang Rost. Mittlere Reihe v. I.: Albrecht Martin, Klaus Fischer, Roland Buchner, Helmut Müller, Bern­hard Rothenbücher, Alexander Krattt, Thomas Erd, Günter Brunold, Hans Sontheim, Alfred Hotf, Hans Martl, Mantred Hetterich, Werner Kleemaier. Untere Reihe v. I.: Ferdinand Krattt, Gerhard Reichert, Alfred Schneider, Sportbeauttragter Kurt Blaschke, Hans Winkler, Ludwig Stöckl mit Sohn Peter

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Betrachten wir dazu das unmittelbare Umfeld: In Südschwaben existieren neben Kempten 1892 die Schachvereine Sonthofen, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Grö­nenbach, Obergünzburg, Immenstadt, Memmingen 1907, Post Memmingen, Schachfreunde Memmingen, Heimertingen, Kottern, Cambodunum, Buchenberg und Hopferbach. Wie stehen nun die zwei Mannschaften unseres Vereins in die­ser Umgebung? Zur ersten Mannschaft übergebe ich das Wort dem Spielführer Peter Schmid.

Schachabend im Soldatenheim, Februar 1992. Von links: R. Martin, R. Buchner, A. Schnei­der, P. Schmid.

Die 1. Mannschaft, unser Flaggschiff und Aushängeschild

Diese Bezeichnungen mögen für unsere 1. Mannschaft übertrieben sein, aber ein Schachverein wird doch oft an der Spielstärke der 1. Mannschaft gemes­sen. In diesem Jahr besteht die Mannschaft aus Schmid, Huber, Robert Sontheim, Stöckl, Martin, Dr. Rost, Amthor und Buchner. Bis auf Günter Brunold, der in die­ser Saison auf die Aufstellung als Stammspieler verzichtete, treten wir in der gleichen Besetzung wie im vergangenen Spieljahr an. Aufgrund der verkorksten Saison im Vorjahr waren wir zu Beginn der Mannschaftskämpfe in der Schwa­benliga I1 - obwohl eine Klasse tiefer startend - nicht gerade optimistisch ge­stimmt. Dennoch gaben wir nach dem guten Start gegen Sonthofen II in den dar­auffolgenden Begegnungen bisher erst einen Mannschaftspunkt ab und stehen

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11Am Weltmeister

führt kein Zug vorbei.

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nun überraschenderweise mit 2 Mannschaftspunkten Vorsprung an der Tabel­lenspitze. Somit wurde der Punktelieferant der Schwabenliga I in der Saison 1990/91 zum "Hecht im Karpfenteich" in der diesjährigen Schwabenliga 11. Ein Grund hierfür ist neben dem guten Zusammenhalt der Mannschaft sicherlich die Tatsache, daß immerhin fünf der acht gemeldeten Stammspieler bei jedem Mannschaftskampf dabei waren. Ein entscheidender Pluspunkt gegenüber unse­ren Konkurrenten ist auch, daß wir mit Brunold, Dreesen, Hans Sontheim und anderen über eine super Ersatzbank verfügen - vielleicht vergleichbar mit der Bank der einst so erfolgreichen Fußballmannschaft des Fe Bayern München?! Jedenfalls dürfen wir uns berechtigte Hoffnungen auf den Meistertitel in der Schwabenliga II machen. Da mit den jungen Stamm- und Ersatzspielern noch ei­niges Potential in der 1. Mannschaft steckt, können wir auch den nächsten Jah­ren optimistisch entgegensehen. Peter Schmid

Wettkampf Kempten - Kottern, Oktober 1990. Beim Spiel Thomas Erd (Mitte) und rechts Robert Sontheim als kritischer Beobachter.

Und nun zur 2. Mannschaft, die zur Zeit in der südschwäbischen Kreisliga kämpft, zwischen Grönenbach I, Heimertingen 111, Obergünzburg 11, Immenstadt, Kottern I, Marktoberdorf II und Kaufbeuren 11. Daß sich die allgemeine Spielstär­ke gehoben hat, bekam Kempten 1892 II in den bisherigen 5 (von 7 zu spielen­den) Runden (ganz im Sinne Dr. Trögers) schmerzhaft zu spüren! Man sollte mei­nen, der Klassenerhalt sei im Kreise der genannten Mannschaften ein reines Kinderspiel! Zur Ergötzung der Nachwelt sei jedoch berichtet, daß die 2. Mann­

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schaft des Schachklubs Kempten 1892 zum gegenwärtigen Zeitpunkt von den größten Abstiegssorgen geplagt wird. Der letzte Tabellenplatz würde den Ab­sturz in die südschwäbische A-Klasse (die unterste Klasse) bedeuten, in welcher statt mit Achtermannschaften mit Sechsermannschaften gespielt wird. Wir könn­ten uns wieder hocharbeiten, doch wäre mit dem Abstieg von Kempten 1892 II auch der schöne Plan vereitelt, in der kommenden Spielsaison 1992/93 in der A­Klasse mit einer dritten Mannschaft ins Feld zu ziehen. Ein Blick auf die Tabelle (Stand nach der 5. Runde) verdeutlicht das gegenwärtige Dilemma:

1. SKlmmenstadt 8:2 Mannschaftspunkte 2./3. TSV Kottern-St. Mang I 7:3 Mannschaftspunkte 2./3. SC Obergünzburg 11 7:3 Mannschaftspunkte 4. Schachfreunde Grönenbach I 5:5 Mannschaftspunkte 5. SK Marktoberdorf I1 4:6 Mannschaftspunkte 6. SK Kaufbeuren I1 3:7 Mannschaftspunkte 7. SK Kempten 1892 11 3:7 Mannschaftspunkte 8. SK Heimertingen III 3:7 Mannschaftspunkte

Wieder einmal brach das alte Leiden durch, daß Kempten 1892 zumeist schlecht in eine neue Saison startet, bevor man sich steigert! In der ersten Runde der süd­schwäbischen Kreisliga 1991/92 wurde Kempten 1892 II beim 2,5:5,5 gegen Grö­nenbach I "kalt erwischt". Es folgte in der zweiten Runde, was nicht hätte passie­ren dürfen: eine knappe und unglückliche 3,5:4,5-Niederlage gegen Heimertin­gen 111. Die derzeit in der Fußball-Bundesliga kursierende Weisheit "Siege gegen Tabellennachbarn zählen doppelt" sei hier umgedreht: Eine Niederlage gegen einen potentiellen" Mitbewerber" um den letzten Platz - hier Heimertingen 111 ­wiegt doppelt und ist besonders verhängnisvoll! Ausgerechnet gegen den Tabel­lenführer Obergünzburg 11 gab es in der 3. Runde ein 4:4-Unentschieden und da­mit den ersten Punktgewinn. Ein erneuter Rückschlag war die 3,5:4,5-Niederlage in der vierten Runde gegen Immenstadt. Kein Wunder, daß die Kemptener in der fünften Runde mit einer sehr starken Mannschaft und kampfesmutig bei der er­sten Garnitur der Schachabteilung des TSV Kottern anrückten, welche bisher gleichmäßiger und erfolgreicher spielte. Mit einem sensationellen 5:3-Erfolg ge­gen Kottern I meldete sich die vielerorts schon abgeschriebene 2. Mannschaft des Schachklubs Kempten 1892 zurück. Am 28.3.1992 (Heimspiel gegen Markt­oberdorf 11) reichte es dann nur zu einem 4:4. So bleibt für den Klassenerhalt noch eine kleine Hoffnung auf die Auswärtsbegegnung mit Kaufbeuren am 2.5.1992. Wie sieht das Innenleben des Schachklubs Kempten 1892 aus? Ich möchte hierzu ganz einfach "vor mich hinplaudern" und überlasse es den Lesern, ob es wirk­lich druckreif ist, was der vielbeschäftigte Schriftführer "laut denkt"! Es fällt mir persönlich nichts Negatives ein, abgesehen davon, daß wir noch immer keine Mannschaft in der 1. Bundesliga haben! Sehr viel Positives kann dagegen gesagt werden:

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Festvorbereitungen im Soldatenheim (" Krisenstab U). Von links: F. Kraftt, A. Hoff, M. Hette­rich, P. Schmid.

- Als Beobachter des Schachklubs Kempten 1892 konnte der Sportbeauftragte der Stadt Kempten, Kurt Blaschke, in den vergangenen Jahren stets feststel­len, daß bei Kempten 1892 eine außerordentlich gute Kameradschaft herrscht. Diese Tatsache wurde von ihm mehrfach bei den Generalversammlungen des Schachklubs Kempten 1892 betont. Die Kameradschaft zeigt sich in vielen Be­reichen. Bemerkenswerterweise sind Vorwürfe nicht üblich, falls in der Mann­schaft gutgehende Partien verdorben werden oder ein Schachfreund in der Mannschaft eine schwächere Saison hat. Stehen Aufgaben an, so finden sich Helfer (großartig die Mitwirkung von Schachfreund Hetterich bei den Vorberei­tungen zum Jubiläumsjahr ...) u. v. m.l

- Der Schachklub Kempten 1892 besitzt im Soldatenheim ein ideales Vereinslo­kal. Die Leitung des Hauses liegt in den Händen von Herrn und Frau Simon, welche den Schachspielern sehr gewogen sind. Besten Dank hierfür von uns allen! Nach vielen "Irrfahrten" (Rudi Martin berichtet darüber in seinem Abriß über den Werdegang des Vereins) durch die Lokalitäten der Stadt Kempten wird die zuverlässige Bleibe allgemein als wohltuend empfunden.

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- Erfreulich ist die Zahl der Mitglieder unseres Vereins. Ich erfülle hiermit gern die Chronistenpflicht und nenne die Spieler, welche zum gegenwärtigen Zeit­punkt (Stand 26.3.1992) einen gültigen Spielerpaß des Schachklubs Kempten 1892 e. V. besitzen:

Albrecht, Florian Hetterich, Manfred Reichert, Gerhard Albrecht, Martin Hoff, Alfred Reindl, Christian Amthor, Karl Huber, Marc-Oliver Dr. Rost, Wolfgang Bernthaler, Peter Kleemaier, Albert Scheer, Erich Bigus, Manfred Kleemaier, Werner Scheffler, Thomas Bottke, Hartmut Krafft, Alexander Schmid, Peter Brader, Dominik Krafft, Ferdinand Schneider, Alfred Briechle, Bernd Maier, Gunther Sontheim, Hans Brunauer, Stefan Martin, Rudolf Sontheim, Robert Brunold, Günter Martl, Hans Stöckl, Ludwig Buchner, Roland Maurer, Alexander Vulic, Goran Dreesen, Jan Müller, Helmut Wachelka, Artur Erd, Thomas Müller, Manfred Walter, Thomas Fischer, Claus Murer, Sebastian Winkler, Hans Fritsche, Holger Nägele, Johannes Zarka, Tobias Gebele, Sammy Ochsenreiter, Günter Hail, Christian Ostrowski, Jan

Schachabend Februar 1992 im Soldatenheim. Von links: A. Kraftt, L. Stöckl, W. Kleemaier.

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Zwar ist die Liste der Spieler lang, welche dem Klub bsw. durch Umzug verlo­rengingen, doch erhielt der Schachklub Kempten 1892 auch stets neue Impul­se durch Zuzug starker Spieler, durch Talente aus dem AlIgäu-Gymnasium usw.

- Oas Vereinsleben ist rege. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch die jährliche Vereinsmeisterschaft! Oie diesjährige Meisterschaft 1991/92 gestaltet sich wie immer außerordentlich spannend.

- Auf die Vorstandschaft ist Verlaß! Ein hohes Lob den rührigen Schachfreunden Ferdinand Krafft (1. Vorsitzender), Peter Schmid (2. Vorsitzender), Ludwig Stöckl (Kassier), Or. Wolfgang Rost (Spielleiter), Alexander Krafft (Jugend lei­ter) und Günter Ochsenreiter (Materialwart).

- Es wird kreatives Schach gespielt! Aus der Riesenfülle der Partien, die es wert wären gezeigt zu werden, hier ein paar Beispiele:

Bayer. Landesliga 12.3.1967 Kempten 1892 - Passau 1896. Weiß: Schneider, Passau; Schwarz: Schneider, Kempten

1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 8f6 4. Sc3 Le7 5. Sg5 0-0

6. Tf1 h6 7. f4 ef4: 8. 8f7: Tf7: 9. Tf4: 8e5

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25. Se5:!17. Lh6: c6 26. de5: Te3:18. Lb3 Od6 27. Kg2 Te1:19. Kg1 Tf8 28. Lg4: Og1+20. e5 Od8 29. Kh3 Of1 +21. g3 Le7 30. Og2 Og2:+22. c3 Ob6 31. Kg2: Te5:23. Le3 Tf3

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• Ab dem Jahr 2001 gibt es Altersruhegeld grundsätzlich erst ab dem 65. Lebensjahr.

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1. e4 c6 2. d4 d5 3. Sd2 de4: 4. Se4: Sbd7 5. Sf3 Sgf6 6. Sg3 g6 7. Ld3 Lg7 8. Lg5 0-0

9. Od2 Te8 10. 0-0-0 a5 11. h4 h5 12. Lh6 Sf8 13. Lg7: Kg7: 14. c3 Lg4 15. Le2 Le6 16. Kb1 b5 17. Sg5 Ld5 18. f3 Oc7 19. S3e4 Ted8 20. De3 Se6 21. Se6: + Le6: 22. Sf6: ef6: 23. g4 Te8 24. Od2 hg4: 25. fg4: Od7 26. g5 fg5: 27. hg5: Od5

28. b3 a4 29. Ld3 ab3: 30. Of2 Lf5 31. Lf5:

31. 32. Og3 33. Td3 34. Kc1

Ta2: !r Of5:+ Td2 Od3:

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Oähnepokal (Einzel) in Obergünzburg Südschwäbisches Finale 28. 4. 1988. Weiß: G. Brunold, Kempten; Schwarz: H. Weiß, Obergünzburg

9. Oh4 g5??1. d4 8f6 2. f3 d5 10. Lg5:! hg5: 3. e4 de4: 11. Sg5: Sbd7 4. Sc3 ef3: 12. Se4 e6 5. Sf3: g6 13. Tf6: Of6: 6. Lc4 Lg7 14. Oh7 * 7. 0-0 0-0

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Was ich noch sagen wollte!

- Der Schachklub Kempten 1892 darf sich bestens betreut fühlen durch den Sportbeauftragten der Stadt Kempten, Kurt Blaschke! An dieser Stelle gilt Herrn Blaschke unser Dank für alles, was er in den zurückliegenden Jahren mit Rat und Tat für unseren Verein geleistet hat. Seit kurzer Zeit teilt Kurt Blaschke die Bürde der zahllosen Pflichten mit einem weiteren Sportbeauf­tragten, Rüdiger Baumgärtner. Dieser besuchte uns bereits und machte sich ein Bild vom regen Klubleben am Spielabend. Vorschußlorbeeren sind ange­bracht und keineswegs verfrüht!

- Genügend gewürdigt fühlen sich die Mitglieder des Schachklubs Kempten 1892 auch von der örtlichen Presse. Dies gilt sowohl für den Allgäu-Sport als auch für den Sport am Ort! Wenn man bedenkt, daß die Redakteure der Sport­abteilung ständig mit einem Stehsatz zu kämpfen haben, so muß auch einmal betont werden, daß wir Schachspieler von der hiesigen Presse stets berück­sichtigt werden! Aufrichtigen Dank hierfür den zuständigen Damen und Herren des Allgäuer Zeitungsverlages!

- Der Schachklub Kempten 1892 ist zurückhaltend bei der Verleihung der Ehren­mitgliedschaft. Um so mehr verdienen es die beiden lebenden Ehrenmitglie­der von Kempten 1892 besonders hervorgehoben zu werden! Es sind dies Lo­thar Däubler, der lange Jahre mit beachtlicher Energie den Schachklub 1892 führte, und Alfred Schneider, welcher die längste Mitgliedschaft in unserem Verein aufzuweisen hat und zu den" Männern der ersten Stunde" zählt!

Auch in Zukunft soll jederzeit die Kameradschaft betont werden können, welche im Schachklub Kempten 1892 herrscht!

Dies wünscht unserem Verein Hans Sontheim (Schriftführer)

Wir danken den Firmen Feneberg-Lebensmittel und Petzold (Inhaber Göttlich) sowie der Fa. Hegener + Glaser (Mephisto-Schachcomputer) für ihre Unterstüt­zung und die freundlichen Wünsche.

Herausgeber: Schachclub Kempten 1892 e.V. Organisation und Gestaltung der Festschrift: Manfred Hetterich Gesamtherstellung: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten

Namen - Daten - Fakten und Hintergrund

bietet der Sportteil der Allgäuer Zeitung in reichem Maße. Dabei wird nicht nur die Welt des großen Sports beleuchtet, sondern Ihre Heimatzeitung nimmt auch den Sport um die Ecke unter die Lupe. Das suchen Sie anderswo vergebens. Selbst weniger publikumsträchtige Sportarten kommen zu ihrem Recht. Für die Allgäuer -Zeitung besitzt die schönste Nebensache der Welt einen hohen Stellenwert.

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WIR SIND GERNE MIT VON

DER PARTIE Die richtige Strategie und Tak... Nur mit dem Unterschied, daß tik ist beim Schachspiel eine Sie dabei nicht auf sich allein entscheidende Voraussetzung, gestellt sind. Ihr Geldberater um Zug um Zug zu ge\vinnen. ist n1it von der Partie. Setzen Aber auch beim Geld erfordert Sie auf seine Erfahrung, dann der Weg zum Erfolg ein durch... komn1en Sie Ihren Zielen Zug dachtes Konzept. um Zug näher.

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wenn's um Geld geht-Sparkasse Ei