Emotionale_Erpressung
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7/26/2019 Emotionale_Erpressung
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Emotionale Erpressung durch Schuldgefhle
Grundstzlich mchte ich sagen, dass ich Schuldgefhle nicht nur fr berflssig, sondern auch fr
schdlich halte. Ich wei, dass ich bei dem einen oder anderen von Ihnen durch diese uerung
staren !rotest oder "ins#ruch auslse. $eine "rfahrung ist %edoch, dass Schuldgefhle uns weder zueinem besseren $enschen machen noch uns daran hindern, das &erhalten, wegen dem wir uns
Schuldgefhle machen, in 'uunft zu unterlassen. In meinen (ugen reicht es vllig, sich einen )ehler
einzugestehen und diesen, wenn mglich, zu orrigieren.
Schuldgefhle nnen ein machtvolles Instrument sein, um $enschen zu mani#ulieren. *aum etwas
macht gefgiger als der +inweis, man habe an etwas Schuld. eshalb ist der beste Schutz gegen
$ani#ulation durch andere und in der !artnerschaft, dass wir lernen, uns frei von Schuldgefhlen zu
machen.
"Wenn du es nicht machst, dann muss ich es halt selbst machen" "Na, ja, dann kommst du eben nicht.
Ich werde schon alleine zurechtkommen."-ges#rochen mit weinerlicher Stimme.
/as lsen solche Stze in Ihnen aus0 +chstwahrscheinlich fhlen Sie sich schuldig. Sie berlegen
sich, ob Sie die (rbeit nicht doch machen bzw. nicht doch Ihren 'ahnarzt12ermin absagen und ommen
nnen. "s gibt unzhlige Strategien, wie andere uns zu beeinflussen und in eine bestimmte 3ichtung
zu drngen versuchen. /ir wollen uns deshalb einmal damit befassen, wie wir auf die
$ani#ulationsversuche der anderen reagieren nnen.
Welche Techniken der emotionalen Erpressung gibt es?
4eder $ensch versucht bisweilen, andere zu beeinflussen und in seinem Sinne umzustimmen. /ir
haben in unserer *indheit die "rfahrung gemacht, dass ein schlechtes Gewissen uns und andere bereit
macht, 5lein5 beizugeben. (uch unsere "ltern haben ab und zu Schuldgefhle als "rziehungsmitteleingesetzt. 6nd warum sollten wir nicht auch diese 2echnien einsetzen, wenn sie gut funtionieren0
&orwrfe wie "Wie konntest du mich nur so behandeln", "Von dir htte ich das am allerwenigsten
erwartet", "Du hast mich verletzt" , "Die ganze eit habe ich au! dich gewartet", "ir wre das nicht
#assiert", "$o un!air, wie du dich mir gegen%ber verhltst", "Wenn man sich liebt, dann macht man das
nicht ...", "Wenn du mich lieben w%rdest, httest du ...", "Na ja, dann mach ich es eben selbst ...", "Ich
hatte mich so ge!reut, aber wenn es halt nicht geht ...", "uss das denn sein&", "Du bringst mich noch
ins 'rab, wenn du so weitermachst", sind schon %edem ber die 7i##en geommen. (ndere setzen
Schuldgefhle meist dann ein, wenn sie sich verletzt fhlen oder es 5uns heimzahlen5 wollen 1 als
3ache oder 8estrafung. Sie treibt die +offnung, dass wir uns ndern, weil wir uns schlecht fhlen.
+ufig verwenden sie dabei das /rtchen 5man59 5$an tut nicht oder man tut5, um sich :uasi noch
3cendecung von der (llgemeinheit zu holen. Sie tun so, als ob sie allgemeingltige 3egeln
vertreten, in /irlicheit sind es meist %edoch nur ihre eigenen.
Schuldgefhle werden vom )reund, !artner und den *indern eingesetzt, um uns zu von ihm
erwnschtem &erhalten zu bewegen und sich durchzusetzen.
Die gebruchlichsten Strategien der emotionalen Erpressung sind:
uns an unsere Verpflichtung innerhalb der Beziehung zu erinnern:
5u hattest mir doch vers#rochen, dass ...5
uns zu erinnern dass sie !egen uns ein "pfer bringen m#ssen:
5/enn du es nicht machst, muss ich halt auf meinen )eierabend;*urs verzichten5
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uns klarzumachen dass sie selbst mehr f#r die Beziehung tun:
5Ich habe %etzt schon viermal eingeauft und du hast dich noch ein einziges $al darum gemmert5
uns auf Widerspr#che z!ischen Vorsatz und Verhalten hinzu!eisen:
5u rauchst %a schon wieder. Ich dachte, du wolltest aufhren.5
unsere $ef#hle in %rage zu stellen:
5/enn dir etwas an mir lge, dann wrdest du ...5
non&erbal 'eiden und (rnkung zu signalisieren durch Trotzen nicht sprechen leidende Blicke
St)hnen sich nicht melden
nach *ahren noch an &ergangene +,ntaten+ zu erinnern:
5/eit du noch, damals ... as ann ich dir nie verzeihen5
uns mit anderen zu &ergleichen:
5er $ann meiner )reundin macht doch auch ...5 5(ndere $tter sind ganz glclich, wenn sie ihre
"nel hten drfen5.
auf die schlechte -einung anderer zu &er!eisen:
5/as wrden deine "ltern nur von dir denen5
den -rt.rer zu spielen
indem sie sich aufo#fern und versuchen, uns in 'ugzwang zu bringen. 5So viel wie ich fr dich tue, da
musst du doch wenigstens ...5
urch dieses 5Schuld1!rogramm5 lassen wir uns nur allzu leicht mani#ulieren. /ir fhlen uns eingeengt,
unter ruc gesetzt. och meist brodelt in unserem Innern auch /iderstand. Scheinbar haben wir nur
zwei schlechte (lternativen zur &erfgung9rerrolle, indem wir unsere /nsche zurcstellen und alles fr den
anderen tun, in der +offnung, es omme eines 2ages zu uns zurc, befinden wir uns meist in einer
ausweglosen !osition9 6nsere Interessen werden nicht umgesetzt und wir beommen nichts zurc. ie
$ani#ulation durch "r#ressung ist alles in allem eine hilfreiche Strategie im 6mgang mit anderen
$enschen.
Was steckt hinter der emotionalen Erpressung?
Im Grunde genommen fhlt sich der%enige, der er#resst, in der ?#ferrolle.
"r glaubt, unsere (nerennung und 7iebe zu brauchen. "r glaubt, ohne uns nicht leben zu nnen. "r
will mehr 'uwendung.
"r hat riesige "rwartungen an uns und glaubt, nicht zufrieden sein zu nnen, wenn wir diese nicht
erfllen.
"r fhlt sich verletzt und gernt und will uns zeigen, wie star er verletzt wurde. -indirete
*ommuniation
"r uert seine /nsche nicht, erwartet stillschweigend, da wir sie erfllen. a wir nicht hellsehen
nnen und sie deshalb nicht -immer erfllen nnen, fhlt er sich ungeliebt.
"r fhlt sich zu urz geommen, nicht gengend gewrdigt.
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"r will sich rchen.
"r hat (ggressionen und hat (ngst, sie offen auszudrcen.
Wie erkennen !ir eine emotionale Erpressung?
an unseren Gefhlen9 /ir fhlen uns unter ruc, wtend, hilflos, schuldig oder ngstlich.an unserem &erhalten9 /ir handeln wider unsere eigenen 8edrfnisse und nehmen uns zurc@
an unseren Gedanen9 /ir glauben, uns falsch zu verhalten@ schuldig zu sein@ wir sehen uns
verantwortlich fr das 6nglclichsein des anderen@ wir verurteilen uns als zu egoistisch. /ir beginnen
zu rechnen, wer was wann und wie hufig tut.
Was passiert !enn man emotional erpre/t !ird und dem nachgibt?
1 man redet sich ein, nachgeben ist nicht so schlimm
1 man sagt sich, dass eigene /nsche es nicht wert sind
1 man sagt, dass nachgeben besser ist, als Gefhle zu verletzen
1 man tritt nicht fr sich selbst ein
1 man gibt $acht ab1 man tut inge, um anderen zu Gefallen, und ist sich unsicher ber eigene 8edrfnisse
1 man fgt sich
1 man gibt $enschen und 8ettigungen auf, nur um anderen zu gefallen
Sind !ir herzlos !enn !ir nicht auf emotionale Erpressung reagieren?
"s geht einesfalls darum, die Gefhle und 8edrfnisse des anderen zu ignorieren. en /eg, den er
einschlgt, seine Gefhle zu uern, mssen wir dennoch nicht untersttzen und gut finden. 'udem
sind unsere Schuldgefhle ein schlechter 8erater. 'iel sollte es sein,
sich bewusst zu machen, welche Gefhle unser Gegenber hat
sich bewusst zu machen, welche 8edrfnisse er hat
uns zu berlegen, was wir wirlich wollenzu ber#rfen, ob wir mit unserem &erhalten tatschlich fr die Gefhle des anderen verantwortlich sind
bzw. ihm schaden.
Wie k)nnen Sie 0hre Entscheidungsfreiheit zur#ckge!innen?
$achen Sie sich deutlich9 wenn ein anderer Ihnen "goismus vorwirft, dann ist er selbst egoistisch. "r
will seine 8edrfnisse durchsetzen.
"rinnern Sie sich daran9 fr seine Gefhle ist der andere selbst verantwortlich. (uch wenn Sie nicht
nach seinen &orstellungen funtionieren, sind Sie ein schlechter $ensch. "r ann genauso gut seine
"rwartungen revidieren9
5"r;Sie muss tun, was ich will, erst dann mag ich sie;ihn5.
(ze#tieren Sie, dass der andere sich schlecht fhlt, aber suchen Sie nicht gleich bzw. nicht immer die
Schuld bei sich9 5"s ist schade, dass du das so ... siehst. ann musst du dich schlecht fhlen. Ich tue ...
das, nicht um dir weh zu tun5.
7assen Sie den anderen sich erst einmal zurcziehen, wenn er sich ausschweigt oder mauert Gehen
Sie Ihren (tivitten ?+A" schlechtes Gewissen nach. "r wird wieder auf Sie zuommen, wenn er sich
5abgeregt5 hat.
"rinnern Sie sich daran, dass der andere Ihnen eine Schuldgefhle machen ann9 /enn Sie sich
schuldig fhlen, dann deshalb, weil Sie glauben, etwas falsch zu machen, und sich deshalb ablehnen.
8itten Sie den andern darum, in 'uunft offen ber seine "rwartungen zu s#rechen, damit Sie diese
eher erfllen oder ihm erlren nnen, weshalb nicht.
)ormulieren Sie eigene 3egeln, auf die es Ihnen in der !artnerschaft; )reundschaft anommt. "rst
wenn Sie diesen 3egeln zuwiderhandeln, mssen Sie alarmiert sein.
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Wie begegnet man emotionaler Erpressung?
1 dagegensetzen9 Ich ann 1 seine /ut, seine /orte, seine Gefhle
zu verletzen, meine (ngst 1 aushalten
1 sich 'eit zu entscheiden einbauen
1 3egeln ber#rfen9 /o steht geschrieben, dass ich .... muss01 "rwiderungen, wenn man seine $einung oder /nsche uert9
5"s tut mir leid, wenn du dich so fhlst@ u hast ein 3echt auf deine $einung@
Ich ann mir vorstellen, dass du das so siehst@
/ir sehen die inge unterschiedlich5.
7iebe 7eserin, lieber 7eser9 ich wnsche Ihnen die )higeit, zwischen Ihren und den Interessen der
anderen abzuwgen, und die *raft, sich frei fr ein bestimmtes &erhalten entscheiden zu nnen.
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Selbstvorwrfe und Schuldgefhle berwinden
"Wie konntest du das nur vergessen(" "Wie konntest du dich nur so unm)glich benehmen(" "Das htte
dir nicht #assieren d%r!en". "Warum hast du nicht ...".
as sind &orwrfe, die uns 1 und wohl auch Ihnen sehr vertraut sind. /ir haben sie als *ind vonunseren "ltern gehrt, aber heute sind wir die%enigen, die sie nahezu tglich vor sich herbeten.
Geht es Ihnen genauso0 8eobachten Sie sich mal einen ganzen 2ag lang. /ie hufig schim#fen Sie mit
sich0 +aben Sie sich auch schon mal vorgeworfen, eine 8anberweisung nicht gettigt zu haben, den
7aternen#fahl beim "in#aren bersehen zu haben, ein Glas 3otwein auf den 2e##ichboden gei##t zu
haben -obwohl Sie sich innerlich noch so halbwegs gedacht haben, dass das schiefgehen wrde, bunte
Socen mit der /eiwsche mitgewaschen zu haben, usw0 "s gibt tglich tausende von (nlssen, sich
&orwrfe zu machen und mit /orten auf sich einzuschlagen.
&ielleicht werden Sie fragen, was denn daran so schlimm sei. Aun, es sind die )olgen, die aufgrund
solcher Selbstvorwrfe entstehen. /enn wir uns vorwerfen, etwas falsch gemacht zu haben, und uns
dafr verurteilen, dann erzeugen wir S#annung in unserem *r#er. /enn der $agen unser schwchster
!unt im *r#er ist, beommen wir $agenschmerzen. (ndere beommen *o#fschmerzen,
$uselvers#annungen, +eihunger nach "ssen, +erzstechen oder (temnot. &ielleicht fhlen wir uns
einfach 5nur5 gereizt und rgerlich. &ielleicht geben wir aber auch unseren ruc an unsere *inder, den
!artner oder unseren +und weiter, indem wir diese anschnauzen. "ine andere )olge unserer
Selbstvorwrfe sind e#ressionen. /ir fhlen uns als &ersager und leine /rmer, die nichts zustande
bringen. +aben wir uns gengend viele Selbstvorwrfe eingehmmert, nnen wir sogar in vllige
!assivitt und $utlosigeit verfallen. 6nsere Gedanen s#iegeln sich also immer in unserem *r#er
und in unseren Gefhlen wider.
*eine (ngst, wir wollen hier nichts beschnigen. ?.., wir haben einen )ehler gemacht. "s wre besser
gewesen, die fllige 3echnung zu begleichen, dem 7aternen#fahl auszuweichen, das 3otweinglas nicht
so voll zu machen, usw. (ber es wre lediglich besser und angenehmer gewesen. as heit %edoch
nicht, dass wir uns so htten verhalten mssen./ir $enschen sind so onstruiert, dass wir nicht in die 'uunft sehen nnen, Situationen und
$enschen falsch wahrnehmen und bewerten, nicht immer alle "rfahrungen in unsere "ntscheidungen
mit einbeziehen. So traurig das ist, es ist leider die unumgngliche 2atsache. /as bedeutet diese
2atsache fr uns, wenn wir uns bei einem )ehler erta##en0
Was Sie tun knnen, um Schuldgefhle abzubauen
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8eginn des *ochens mehr Grnde dafr gegeben, 3eis in den 2o#f zu fllen als fr *artoffeln. Statt der
Selbstverurteilung gengt die )eststellung9 5Ich habe 3eis geocht und %etzt 3eis auf dem 2eller.
Schade, lieber htte ich %etzt *artoffeln gegessen.5
B. /enn Sie sich im &erlauf des 2ages bei Selbstvorwrfen erta##en, dann erinnern Sie sich daran9 5Ich
bin bereit, die Situation so zu aze#tieren, wie sie ist. Ich habe mein 8estes gegeben.5 Sie nnen in%edem (ugenblic nur danach handeln, was Sie in dem (ugenblic fr richtig halten 1 auch wenn es sich
s#ter als falsch herausstellt.
&ielleicht werden Sie %etzt einwenden9 5as ist %a alles schn und gut fr solche *leinigeiten, aber bei
den wirlich groen "ntscheidungen darf doch ein )ehler #assieren5. 8eis#ielsweise habe ich
!atienten in der !raCis, die sich vorwerfen, einen bestimmten !artner geheiratet zu haben, schwanger
oder tablettenschtig geworden zu sein oder die Schulausbildung abgebrochen zu haben. och auch
hier gilt das gleiche !rinzi#. "s ist wichtig, sich einen )ehler einzugestehen. /enn wir ihn verleugnen
oder die Schuld auf andere schieben, nnen wir ihn nicht orrigieren. "s ist %edoch absolut ungesund
und irrational, sich wiederuend wie eine *uh den )ehler stndig vorzuwerfen. Sie haben getan, was
Sie fr richtig gefunden haben und wozu Sie zu dem 'eit#unt r#erlich und #s>chisch fhig waren.
/enn Sie es heute anders sehen, dann nnen Sie sich heute anders verhalten. amals waren Sienoch nicht so weit.
D. (ze#tieren Sie Ihre menschliche 6nvollommenheit. /ir alle lernen bis zum 'eit#unt unseres
2odes und werden doch niemals #erfet sein. /ir nnen lediglich aus unseren )ehlern lernen und uns
darum bemhen, denselben )ehler nicht zweimal zu machen.
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