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03 2019 Unterwegs DIE ZEITSCHRIFT DER SAMARITERANSTALTEN Titelthema Weihnachten ist für mich... – Meinungen und Gedanken von Schülern und Lehrern der Korczak-Schule Katharina von Bora-Haus Schwibbögen, Heringssalat und das allerschönste Weihnachtsgeschenk Unterwegs mit... ... Menschen, die zu Heiligabend arbeiten Konstantin Gastmann / pixelio.de Weihnachten Gemütlichkeit

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03 2019

UnterwegsD I E Z E I T S C H R I F T D E R S A M A R I T E R A N S T A L T E N

TitelthemaWeihnachten ist für mich... – Meinungen und Gedanken von Schülern und Lehrern der Korczak-Schule

Katharina von Bora-HausSchwibbögen, Heringssalat und das allerschönste Weihnachtsgeschenk

Unterwegs mit...... Menschen, die zu Heiligabend arbeiten

Konstantin Gastmann / pixelio.de

Weihnachten

Gemütlichkeit

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INHALT

2 UNTERWEGS 3/20192

TITELTHEMA

MITTENDRIN – DIE BEWOHNERSEITEN

UNTERWEGS MIT...

Einblicke4 Korczak-Schule

8 Gastkommentar: Pfr. Rolf Wischnath

10 Christophorus-Werkstätten

12 Text in Leichter Sprache

15 Weihnachten

17 So bunt ist unser Glaube

18 Aus den Bereichen: Haus Lydia

19 Mitarbeitervertretung

20 Burgdorf-Schule

22 Katharina von Bora-Haus

24 Gemeinnützige aufwind GmbH

26 ... Menschen,

die zu Heiligabend arbeiten

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DIE SEITE DREI

3UNTERWEGS 3/2019

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Sind die Lichter angezündet

„Sind die Lichter angezündet“, wird esgemütlich. Weihnachten steht vor derTür. Überall soll Freude und Friede sein.So wünschen wir uns das – und erlebenes oft anders. Frau Lüth aus der Burg-dorf-Schule beschreibt das in ihrem Bei-trag anschaulich. Auch Herr Gescheberichtet über ungemütliche Anlässe fürdie Arbeit der Mitarbeitervertretung. UndFrau Kampf erzählt, wie es schon am An-fang in den Weihnachtsgeschichten derBibel für die Heilige Familie und dasJesus-Kind ungemütlich zuging.

„Gemütlichkeit“ wurde zu einem Themadieser „Unterwegs“, weil ich vor der Re-daktionssitzung am 26. September da-nach gefragt habe, welches Thema sichMenschen aus den Bereichen, die ich inmeinen ersten Wochen in den Samariter-anstalten kennenlernte, für die nächsteUnterwegs wünschen. Nach einer An-dacht im Katharina von Bora-Haus sagteeine Bewohnerin aus tiefstem Herzen aufmeine Frage: „Gemütlichkeit“. Als ichdas in der Redaktionssitzung erzählte,sprangen sofort viele auf den Zug auf,und es war schnell klar: „Wir macheneine Weihnachtsnummer!“

Weihnachten in den Samariteranstalten;Interviews mit Menschen, die zu Heilig-abend in unseren Bereichen arbeiten;Weihnachten von den christlichen Inhal-ten her – diese und andere Ideen sprudel-ten. Herr Stein war besonders begeistert,sagte aber gleich, dass er selbst einenBeitrag zum Jubiläum „10 Jahre HausLydia“ beisteuern will. Und wir fanden,dieser Rückblick gehört natürlich in dieaktuelle „Unterwegs“ hinein, auch wenndas nichts mit Weihnachten zu tun hat.

Aus der Korczak-Schule kamen so vieleBeiträge zur Bedeutung von Weihnach-ten, dass wir damit die Seiten des Titel-themas füllten. Schnell konnte ich Prof.Dr. Rolf Wischnath, den ehemaligen Ge-neralsuperintendenten unserer Region,für den Gastkommentar gewinnen. Seine„Windelpredigt“ ist in Cottbus immernoch im Gespräch. Deswegen bat ichRolf Wischnath, „In Windeln gewickelt“für unsere „Unterwegs“ neu zu schrei-ben, was er umgehend tat.

So entstand die „Unterwegs“, die Sie inHänden halten. Wir hätten noch vieleMenschen befragen können. Bei meinenweiteren Wegen zum Kennenlernendurch die Samariteranstalten hörte ichoft, wenn das Gespräch auf meine Auf-gaben und die nächste „Unterwegs“ kam:„Was für ein schönes Thema!“ Und sohoffe ich, dass auch Sie sich am buntenWeihnachtsteller dieser Ausgabe freuen,die Frau Kruschinski in bewährter Weisein eine ansprechende Form brachte. Demgesamten Redaktionsteam danke ichherzlich für die offene und mit Humorgewürzte gemeinsame Arbeit.

Nun bin ich gespannt auf mein erstesWeihnachten in und mit den Samariter-anstalten! Ich freue mich auf die Weih-nachtsgottesdienste in der Wichernschulein Forst, im Katharina von Bora-Hausund in der Samariterkirche. Viele Weih-nachtsfeiern liegen schon hinter mir,wenn diese „Unterwegs“ erscheint. Ichwünsche mir, dass uns die Lichter derWeihnachtszeit Christus als das Licht derWelt aufleuchten lassen. In diesem Lichtfinden wir Freude und Frieden – geradeauch dann, wenn es ungemütlich ist.

Denn Christus wurde mitten in ungemüt-liche Verhältnisse hineingeboren. Des-wegen kann ich Ihnen, ob Sie geradeglücklich oder traurig sind, frohe Weih-nachten wünschen und Gottes Segen für2020! Ich freue mich auf alle Begegnun-gen unterwegs in den Samariteranstaltenund für sie und grüße herzlich – auch imNamen von Jürgen Hancke, dem kauf-männischen Vorstand!

Ihre

Pfarrerin Ulrike Menzel

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TITELTHEMA

4 UNTERWEGS 3/2019

Weihnachten bedeutet für mich, die Zeitmit meiner Familie zusammen zu ver-bringen und zu genießen. Für mich per-sönlich ist Weihnachten die schönste Zeitim ganzen Jahr. Ich liebe es, einfachWeihnachtslieder zu singen, Plätzchen zubacken und den Weihnachtsbaum zuschmücken. Das alles bereitet mir vielFreude und es ist wichtig für mich.

Maximillian Winkler,

Berufsfachschüler, BFS 21

Weihnachten– Familie zusammen– Zeit für Müßiggang– Gutes Essen und Gespräche– Wohlfühlzeit

Christian Lutsche, Lehrer

Weihnachten ist für mich...

Weihnachten – ein Wort, das mit Wünschen, Ho�nungen, Träumen und vielen Vorstellungen verknüpft ist. Die Erfahrungen mit Weihnachten können sehr unterschiedlich sein. Deshalb hat das Wort „Weihnachten“ auch für jeden und jede seine und ihre eigene Bedeutung. Martin Kronberg hat sich an der Korczak-Schule umgehört und bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch bei den Lehrerinnen und Lehrern nachgefragt: Was bedeutet Ihnen das Weihnachtsfest?Hier die Antworten!

Weihnachten ist für mich die schönsteZeit im Jahr. Nicht wegen den Geschen-ken und dem ganzen Kaufrausch, son-dern weil man an Heiligabend mit derFamilie und seinen Freunden zusammensein kann. Sonst schafft man es selten,dass jeder Zeit hat. Leider kann man esauch nicht wissen, ob man nächstesWeihnachten mit denselben Personenverbringen kann. Was ich persönlich totalschön finde, ist, wenn es im Winter frühdunkel wird und alles leuchtet und wun-derschön geschmückt ist. Ich finde esauch schön, dass Kinder an den „Weih-nachtsmann“ glauben und neugierig aufihn und die Geschenke sind. Seinen Ver-wandten und Freunden sollten man nurKleinigkeiten schenken, die dafür vonHerzen kommen sollten.

Annemarie Wol�, angehende Sozialassistentin, BFS 21

Weihnachtsdeko in der Korczak-Schule

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TITELTHEMA

Viele Jahre lang war es so, dass ich jedesJahr am 24.12. bis 14 Uhr im Handel ar-beiten war. Danach wurde das Auto mitGeschenken beladen, denn man möchtefür jeden etwas haben und für den Nach-mittag Kuchen und für später Salat…Am Ende vom Lied war ich nach dreiWeihnachtstagen fix und fertig. Und amnächsten Tag wieder arbeiten gegangen.Von besinnlichen, ruhigen Weihnachtenhabe ich nur geträumt. Bis zu dem Tagvor 6 Jahren als ich einen Tag vor Hei-ligabend mit Verdacht auf einen Schlag-anfall in die Klinik gekommen bin undauch bis ins neue Jahr im Krankenhausbleiben musste. Diese Tage brachtenmich sehr zum Nachdenken. MeineTochter kam jeden Morgen rüber ins Kli-nikum und blieb ganz lange bei mir. Wirlagen im Bett und haben uns bestimmt 10mal Aschenbrödel angeschaut – die Zeitnutzte ich zum Nachdenken. Und esbrachte mich wirklich weiter – weiter alsich dachte. Ein Jahr später starb meinVater. Er war schwer herzkrank und wirsaßen Weihnachten allein ohne ihn unterdem Weihnachtsbaum. Das war fürmeine Familie und mich sehr hart. Heuteist es so, dass ich mein Leben umge-krempelt habe. Ich genieße schon die Ba-stelzeit mit den Kindern in der Schule,wo ich jetzt im Hort arbeite. Und beson-ders wertvoll ist mir natürlich zu Hausedie Zeit mit meiner Tochter Anna. Wirfangen früh in der Adventszeit an, unsereWohnung zu schmücken, aber auch überWeihnachten und vergangene Zeiten zureden. Nachdenken und sich besinnen!Ich finde es wichtig – wir genießen dieZeit und sind jetzt viel mehr mit der Fa-milie zusammen. Ich möchte meinerTochter auch Werte vermitteln und es istwichtig, ihr das Bewusstsein zu vermit-teln, dass sie eine tolle Familie hat. Denndas ist nicht selbstverständlich! Weih-nachten für uns die schönste Zeit im Jahr.Ich versuche auch mir besonders viel Zeitzu nehmen und mal Schule, Schule seinzu lassen!

Janett Münch, Erzieherin in Ausbildung, SP 28

Als mich mein Kollege fragte, was mirWeihnachten bedeutet, hielt ich kurzinne… alle meine Kolleginnen und Kol-legen wissen, dass ich hier an unsererSchule vermutlich der „größte Weih-nachtsfan“ bin. Ich mag es, wenn esschön dekoriert ist, wenn es gut riechtund auch schmeckt, wenn nach und nachimmer mehr Lichter aufleuchten. Ichmag Musik, die im Advent zu hören ist

und ich mag es, anderen zu Weihnachteneine Freude zu machen. Einige meinerKolleginnen und Kollegen und auchSchüler/innen schmunzeln darüber, an-deren geht es ähnlich wie mir. Aber zusagen, was mir Weihnachten bedeutet, istgar nicht so leicht. Ich glaube, es geht umVorfreude. Die Adventszeit ist ja die Zeitder Erwartung, der Vorahnung und auchder Vorbereitung. Und egal, ob wir unsdarauf vorbereiten, die Geburt Jesu zufeiern oder aber, mit unseren Familienzusammen zu sein, den Liebsten mit Ge-schenken eine Freude zu machen, ge-meinsame Rituale zu leben, dieseVorfreude auf das, was kommt, ist mirglaube ich am wichtigsten. Wie heißt esdoch in dem Lied: „Vorfreude schönsteFreude…“ in diesem Sinne!

Mandy Garnitz, Schulleiterin

Wir, die BFS 20, sind uns alle im Kerneinig, dass das Weihnachtsfest ein Festder Liebe und Familie ist. An diesemeinen besonderen Tag werden alle Strei-tigkeiten abgelegt, sodass sich alle aufdas Wesentliche konzentrieren können,dass man als Familie oder auch Freundebeisammen sein kann.

Daher wünschen wir, die Klasse BFS 20,allen Lesern und Leserinnen eine besinn-liche Weihnachtszeit und ein frohesneues Jahr.

Angehende Sozialassistent*innen BFS 20

5UNTERWEGS 3/2019

Weihnachtsbaum mal Anders

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6 UNTERWEGS 3/2019

Für mich persönlich hat das Weihnachts-fest als solches keine große Bedeutung.Bedeutung hat: Wie ich die Weihnachts-zeit mit Freunden und der Familie ver-bringe. Ich überlege mir, wen ich indieser Zeit bei mir haben möchte und re-flektiere darüber, wer die wichtigstenMenschen für mich sind. Gemeinsam mitmeiner Mutter dekoriere ich alles, wirbacken Plätzchen und rücken näher zu-sammen. Dazu kommt man sonst wegender Arbeit und der Schule nicht.

Dominik Lehmann, angehender Sozialassistent, BFS 21

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Fürmich ist Weihnachten und sind die Feier-tage darum die schönsten Tage im Jahr.Die ganze Familie kommt zusammen.Man sieht Verwandte, die man das ganzeJahr über gar nicht gesehen hat. Man hatdas Gefühl, die Zeit bleibt an Weihnach-ten stehen. Wir sind alle zusammen undfeiern, singen und lachen. Hier und dawird sich ausgetauscht. Was ist über dasJahr hinweg geschehen? Wie läuft dieSchule? Und vor allem sind wir dankbar.Dankbar nicht nur für die Geschenke,sondern dankbar für die Zeit mit unserenLiebsten.

Nevin Steller, Berufsfachschülerin, BFS 21

Oh Gott! Was bedeutet für mich Weih-nachten? Ein leichtes Thema, aber dochirgendwie schwer. Mag ich es überhaupt?Ist es eigentlich eine schöne Zeit für michpersönlich?

Wenn viele Menschen anfangen überWeihnachten zu reden und überall schonLebkuchen in den Regalen der Einkaufs-läden liegt, dann denke ich meist nur anzwei Dinge. Als erstes an meine superschöne Kindheit in der Vor- und Haupt-weihnachtszeit. Als zweites an die orga-nisierte, gestresste, unter Zeitdruckstehende, ausgelaugte Mutter, die ich zudieser Zeit bin. Und in zwei Einrichtun-gen arbeite ich auch noch. Organisieren,organisieren und nochmals organisieren.Puh! – ganz schön anstrengend, es allenzur selben Zeit schön zu machen.

Es sind zwei Welten, die unterschiedli-cher nicht sein können. Quasi wie rundund eckig. Manchmal frage ich mich, wiedas zusammen passt. Geht das über-haupt?

Als „rund“ meine ich natürlich meineKindheit, grade in der Weihnachtszeit. Esist in meiner Erinnerung wie ein Traum:Kerzen, leckere Gerüche an jeder Ecke,

immer wieder dieselben Lieder, diemeine Vorfreude steigern lassen von Tagzu Tag. Deine Familie, Bekannte undFreunde, alle freuen sich. Viele Men-schen verbinden mit Weihnachten schöneErinnerungen und diese geben sie an dienächsten weiter. Als Kind spürt man ein-fach nur Magie, die die meisten Men-schen mitreißt.

Wir sind keine religiöse Familie. Trotz-dem wusste ich, dass wir Jesu Geburts-tag feiern. Auch, das Jesus ein Geschenkvon Gott an uns Menschen war. MeineEltern ließen es meinen älteren Geschwi-stern und mir frei, ob wir daran glaubenoder nicht. Ganz ehrlich, ich habe nichtdaran geglaubt. Meine Bezugspersonenmachten es ja auch nicht. Aber ich spürte,dass Weihnachten wichtig für uns war.

Meine Eltern begleiten uns durch dieWeihnachtszeit mit viel Liebe, Ruhe, Ge-borgenheit und Geduld. Das machten sienatürlich immer, aber zu Weihnachtenfiel es irgendwie ganz unbewusst mehrauf. Jede noch so Klitze-Kleinigkeit waretwas Besonderes. Es fing schon mit derAuswahl des Adventskalenders an, gingweiter über den Wunschzettel und endeteschließlich nach einem erschöpftenZweiten Weihnachtsfeiertag. Partizipa-tion wurde plötzlich zur Weihnachtszeitganz groß geschrieben: Mitgestaltungder Deko im Haus, Plätzchen backen,Tannenbaum schmücken, Essenauswahl-mitbestimmung (Pizza zu Heiligabend!total cool!) und ich könnte noch ewigweiter machen. Im Nachhinein glaubeich ganz fest daran, dass grade zur Weih-nachtszeit meine Eltern darauf bedachtwaren, mir die Chance zu geben, mir eineigenes Bild von der Welt zu machen.Natürlich begleiteten sie mich dabei undhalfen mir, viele Dinge so zu gestalten,dass sich meine Fantasie weiter entwik-kelte und angeregt wurde. Wie zum Bei-spiel mit den Heinzelmännchen: Siewaren oft bei uns zu Besuch, doch leiderhabe ich sie immer verpasst. Fasst hätteich sie noch gesehen, wie aus meinemFenster abgehauen sind, mein Vater hattesie noch gesehen, doch ich leider nichtmehr. Sie legten immer eine Kleinigkeitunter mein Kopfkissen und kamen nur inder Vorweihnachtszeit. Meine Elternführten mich an Werte und Normen inmeinem Leben heran, die sie für richtighielten. Klar, Werte waren immer ganzhoch im Kurs bei uns, doch zu Weih-nachten war die Bedeutung durch das ge-

Im Nachhinein glaube ich ganz fest daran, dass grade zur Weihnachtszeit meine Eltern darauf bedacht waren, mir die Chance zu geben, mir ein eigenes Bild von der Welt zu machen.

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meinsame Erleben und durch Rituale sodeutlich erfahrbar, dass sie dort erst rich-tig klar und nachvollziehbar wurden.

Ja, nun komme ich zum „Eckigen“. Nunbin ich schon zehn Jahre Mutti und neunJahre arbeite ich in der Gemeinde Heide-see in der Kita, im Hort und im Jugend-club. Es ist Ende November und ich fühlemich jetzt schon gestresst und irgendwiehabe ich noch gar keine Lust auf Weih-nachten.

Was schenke ich meine Liebsten zuWeihnachten? Wie begleite ich die Kin-der und Jugendlichen in den Einrichtun-gen? Was gebe ich Ihnen mit auf denWeg und wie schaffe ich es, dass sie Ihreeigenen Erfahrungen machen? Werde ichgleichzeitig meiner kleinen Familie ge-recht, dass sie es auch als schöne Erinne-rung abspeichern, wie ich früher? Werdeich auch bedacht? Oder ist mein Handelnselbstverständlich?

Man steht zwischen Tür und Angel. All-tagsstress und das offene Selbstverständ-nis, was man nach außen hin zeigt. AlsBezugsperson möchte man gerne denKindern und Jugendlichen, grade in die-ser Zeit so viel geben. Ich möchte gerne,dass die Kinder und Jugendlichen spätergenauso so schöne Erinnerungen habenwie ich.

Die Kinder und Jugendlichen habenjedes Jahr die Gelegenheit, sich immer ingenau dieser Zeit auf was Neues einzu-lassen. Mit unseren Erwachsenenaugensieht es jedes Jahr gleich aus. Aber nichtfür die Kinder: allein schon die Gerüchezu Hause, in der Kita, im Hört, in derSchule oder an der nächsten Straßeneckeam Weihnachtsmarkt. Immer wiederdiese natürliche Neugierde in den Augender Kinder, pure Aufregung ist dort zusehen und gleichzeitig auch das Wohl-befinden. All das zu begleiten und zu be-obachten, lässt einen auch als Er-wachsenen nicht kalt. Im Gegenteil: trotzStress, Unruhe, Einkaufswahnsinn undunserer eigenen To-do-Liste im Kopf,lösen die eigenen Kinder oder die, dieman in den Einrichtungen begleitet, mitIhren Augen, ihren Erwartungen undIdeen, ein Glücksgefühl bei mir aus. Undgenau deswegen machen wir es ja dochalle gerne.

Sobald das erste Türchen geöffnet wirdund die erste Kerze angezündet (viel-leicht mit Begleitung von bestimmterMusik) wird, dann lassen wir uns dochalle gerne um den Finger wickeln. Undplötzlich sind wir alle eine große Fami-lie. Privates und Arbeit sind plötzlich ver-eint in dieser Zeit. Alle nehmen Rück-sicht auf einander – von gestressterMutti zu gestresster Mutti, von Erzieher

zu Erzieher, von Kind zu Kind, von Er-zieher zu Kind usw.

Aber was bedeutet Weihnachten nun fürmich? Ja, es ist sehr stressig den Spagatzwischen beiden Dingen hin zu bekom-men. Man ist auch froh irgendwie, wennalles vorbei ist und man endlich dieBeine hoch legen kann.

Aber wenn die Lichter angemacht wer-den und leuchten, wenn die meistenMenschen ein Lächeln im Gesicht haben,wenn Kinderaugen mit unseren ange-machten Lichtern mit leuchten, wennKinder auf Fußspurenjagd der Rentieregehen, dann macht das was mit uns. Esmacht mich glücklich und ich weiß, dassich das Richtige mache. Nämlich genaudie Werte und Erfahrungen, die mirmeine Eltern vermittelt haben, weiter zugeben. Geborgenheit und Verständnismeinem eigenen Kind, sowie anderenKindern und Jugendlichen zu geben –das macht auch stolz. Ich merke bzw.spüre an meinem Kind, an allen anderenKindern und Jugendlichen, wie sie alleden Weihnachtszauber in sich selber tra-gen. Ja, Weihnachten macht mich dochauf eine verzauberte Art sehr glücklich.

Anne Klossek,

Erzieherin in Ausbildung, SP 30

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GASTKOMMENTAR

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„In Windeln gewickelt“Lukas 2,7+12

Die Sache mit den „Windeln“ ist die peinlichste Stelle in der Weihnachtsgeschichte.Aber immerhin kommen sie zweimal vor. Da müssen sie wichtig sein. Warum?

Mit unseren Windeln fällt zum erstenMal ein Schatten in unser aller

Leben. Windeln müssen fest sitzen. Neu-geborene sollen sich allein daraus nichtbefreien können. Sie können sich ihrenWindeln nicht entwinden. Windeln sindunsere ersten Fesseln. „Windeln“ daswaren zur Zeit Jesu, was sie heute nochgroßenteils etwa in Russland sind und alswas sie Lukas auch wörtlich bezeichnet:„Binden“ für den ganzen Leib – genauerbeschrieben: ein quadratisches Tuch(meist aus Leinen) mit einem sechsMeter langen Wickelband, in das dasNeugeborene in früh-jüdischer Zeit wäh-rend der ersten sieben Tage fest einge-wickelt wurde. Erklärt wurde dieserBrauch damit, dass auf diese Weise mandie Kinder zugleich anerkannt und sichzu eigen gemacht hat, und dass – so festund eingebunden – ihre von Schwanger-schaft und Geburt krummen Glieder ge-richtet würden.

Solcherart eingewickelte Säuglingesehen auf Bildern aus wie verschnürtePäckchen. Und man ahnt, was für eineTortur, was für ein Kreuz ihnen damit zu-gemutet wurde. Und sogleich assozi-ieren wir – wenn wir daneben die Bilderder letzten Einbindung von Menschensehen – etwas, was sich beim Windelnwie ein Schatten ankündigt: dass manuns alle einmal ein letztes Mal einkleidenund einbinden wird und wir dann allewieder so passiv und hilflos sein werden

wie beim ersten Windeln, dass dann an-dere zum letzten Mal unsere Blöße be-decken, bevor wir in Sarg und Grabgelegt werden.

Und nun erschließt sich, warum in derWeihnachtsgeschichte die Windeln ge-nannt werden, gleich zweimal, denn„doppelt genäht hält besser.“ Lesen wirJesu Lebensgeschichte vom Ende derEvangelien her, dann fällt es wie Schup-pen von den Augen:

Auch am Ende des Lebens Jesu steht dieletzte „Einbindung“, eine letzte „Wicke-lung“: Wie am Anfang des Weges derMaria nach Bethlehem zur Niederkunft,so taucht auch am Ende von Jesu Le-bensweg ein Mann auf mit Namen„Josef“. Nun ist es „Josef aus Arimathia“.Wie vom Vater Jesu heißt es auch vonihm: „Er war ein guter und gerechterMann“ (Lukas 23, 50). „Dieser ging zuPilatus und er ging gegen Abend“ – näm-lich an einem anderen „Heilig Abend“,am Abend des Karfreitag –, „und Josepherbat sich vom römischen LandpflegerPilatus den toten Leib Jesu. Und er nahmihn vom Kreuz ab, wickelte ihn in Bin-den aus Leinen und legte ihn in eine aus-gehauene Gruft, worin noch niemandgelegen hatte“ (V. 53). So war die Grab-legung Jesu, seine letzte Bindung. Undunübersehbar sind die Parallelen zurWeihnachtsgeschichte: Auch hier die„Bindung“ – „in Windeln gewickelt“ –,

ZUR PERSON

Prof. Dr. Rolf Wischnath war von 1995

bis 2004 Generalsuperintendent des Spren-

gels Cottbus in der Evangelischen Kirche

Berlin-Brandenburg.

Als eine seine ersten Amtshandlungen

stellte er mit anderen Schwestern und Brü-

dern 1995 den Dom St. Marien in Fürsten-

walde nach dem Wiederau«au wieder in

den gemeindlichen Dienst.

Rolf Wischnath lebt mit zahlreichen kirchli-

chen und theologischen Tätigkeiten in Gü-

tersloh in Westfalen.

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GASTKOMMENTAR

9UNTERWEGS 3/2019

und auch hier eine kleine „ausgehaueneGruft, worin noch niemand gelegenhatte“: die Futterkrippe am Geburtstagjenes Toten war nichts anderes als einekleine ausgehauene Vertiefung in denSteinen des Stalls: „und legte ihn in eineKrippe, denn sie hatten sonst keinenRaum in der Herberge.“

Seit dieser Nacht, in der der Sohn Gottesgeboren und gewickelt wurde, gehörtjeder Mensch unserem Gott. Keiner undkeine ist ihm so fern gerückt, dass Gottin der Solidarität mit diesem Wickelkind,mit dem Mann vom Kreuz – ihm oderihr, Dir und mir – nicht auch noch dieDeutung sagen könnte – nämlich die Lie-beserklärung: Du Menschenkind gehörstauch zu mir, - und Dich habe ich lieb, ge-rade Dich, Dich auch.

Ist das wahr? Der Wahrheitserweis findetsich in der Ostergeschichte. Bei Lukaswird berichtet, dass die Frauen, (unterihnen zwei Marien) die bei der Grable-gung am Heilig Abend des Karfreitag zu-geschaut haben, zwei Tage später, amersten Tag der Woche „am frühen Mor-gen zur Gruft kamen“ – übrigens wohlgenau zu der Zeit, zu der am Weihnachts-morgen nach jener Geburtsnacht – dieMänner, die Hirten bei der Krippe inBethlehem ankommen – dass also dieFrauen zu dieser Zeit in die Gruft gehen.Und es heißt: „Als sie aber hineingingen,fanden sie den Leib des Herrn Jesus

nicht.“ Und dann folgen fast dieselbenWorte wie in der Weihnachtsgeschichte:„Es begab sich aber, ....., siehe, da tratenzwei Männer in klarem Gewand zuihnen. Und sie fürchteten sich. Die Män-ner aber sprachen zu ihnen: Was sucht ihrden Lebendigen bei den Toten?“ (Fastmöchte man hier hinzufügen: „Siehe, wirverkündigen euch große Freude!“) “Er istnicht hier, sondern er ist auferweckt wor-den” (Lukas 24, 5).

Und dann heißt es schließlich in dieserOstergeschichte: „Diese Worte aberkamen ihnen vor wie leeres Gerede, undsie glaubten ihnen nicht. Petrus jedochmachte sich auf” – so wie die Hirten sichin der Weihnachtsnacht “aufmachten” –“und lief zur Gruft” – so wie die Hirtendamals “eilend kamen” -; “und wie Pe-trus sich hineinbeugt in die Gruft” amOstermorgen – so wie die Hirten sichüber die Krippe gebeugt haben am Weih-nachtsmorgen – da heißt es – zum letztenMal bei Lukas werden sie nun erwähnt -: “Und Petrus sieht nur die leinenen Bin-den daliegen” (Lukas 24, 12). Sieht sieund weiß und glaubt: Mein Gott, dasKind in der Krippe, der Tote vom Kreuz– ER lebt!

“Und das habt zum Zeichen.”Rolf Wischnath

„Unterwegs“Die Zeitschrift der Samariteranstalten

Herausgeber:SamariteranstaltenAugust-Bebel-Str. 1-415517 Fürstenwalde

Geschäftsstelle:Langewahler Straße 7015517 Fürstenwalde

Redaktionskreis: Ulrike Menzel, Mario Stein,Petra Kruschinski, Anke Lüth, Reinhard Weiß, Christina Kampf, Frank-Michael Würdisch, Gerd Gesche,Martin Kronberg, Andreas Dittkrist,Redaktionskreis „mittendrin“ – Bewohner der Samariteranstalten

Layout: Petra KruschinskiTel.: 03361 / [email protected]

Druck: Druckerei Oehme

Material: eural ecopro

Spendenkonten: – Sparkasse Oder-Spree

IBAN: DE 96 1705 5050 3010 1349 66

BIC: WELADED1LOS– KD-Bank eG

Die Bank für Kirche und DiakonieIBAN: DE 73 3506 0190

1550 1130 11BIC: GENODED1DKD

IMPRESSUM

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CHRISTOPHORUS-WERKSTÄTTEN

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tung bei Keramik-, Textil-, Holz- undKerzenprodukten geben alle Vertriebs-mitarbeiter stets ihr Bestes, um die hoheKundenzufriedenheit zu erhalten und beiNeukunden zu gewinnen. Die Produkt-palette ist abwechslungsreich, attraktivund sorgt so für eine gute Kundenbin-dung.

Unsere Kunden im Christophorus-Shopsuchen besondere und individuelle Pro-dukte, die sie durch hohes Engagementund fachkundigen Kundenservice erhal-ten. Als großes Dankeschön belohnenuns die Kunden mit ihrem Einkauf undder wichtigen Mund-zu-Mund-Propa-ganda, über die viele Neukunden denWeg zu uns finden. Hinzu kommt derwerkstatteigene Onlineshop, den manunter [email protected] findet. Dieser wurde zum Jah-resanfang 2018 neu aufgesetzt und

Weihnachtsshopping in den Christophorus-Werkstätten

Am 1. Juli 2019 bestand der Christo-phorus-Shop in seiner jetzigen Form

bereits 20 Jahre und seine Erfolgsge-schichte setzt sich stetig fort.

Wer hier kauft, kommt gezielt! Für einenEinkauf werden schon mal 1 bis 2 Stun-den eingeplant. Das sichert eine gründli-che Produktrecherche und einen erfolg-reichen Einkauf. Eine Kundin berichtete,dass ein Einkauf im Shop auf ihremWunschzettel stand. Ein mehr als gutesund erfolgreiches Zeichen für die Kun-denzufriedenheit und Qualität im Chri-stophorus-Shop!

Gerade in der Vorweihnachtszeit ist unserChristophorus-Shop ein sehr beliebterAnlaufpunkt für viele Kunden, um be-sondere Geschenke zu suchen und auchzu finden. Durch unseren fachkundigenKundenservice und individuelle Bera-

Im Einzelhandel ist die Advents- und Weihnachtszeit bekanntlich die umsatzstärkste Zeit im Jahr. Der Christophorus-Shop und die einzelnen Bereiche der Christophorus-Werkstätten merken das in jedem Jahr aufs Neue.

Verkaufsstand der Christophorus-Werkstätten zum 24. Erntefest in Hohenstein 2018

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CHRISTOPHORUS-WERKSTÄTTEN

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wächst seitdem kontinuierlich. Auf die-sem Weg wird auch der wachsende undsich ausbreitende Onlinehandel bedient.

Gerade zur Weihnachtszeit steigen dieBesuche und Einkäufe im Onlineverkaufdeutlich. Die hier zu findende Zweitei-lung, zum einen für Privatkunden undzum anderen für die Wiederverkäufer, er-weitert die Verkaufsmöglichkeiten dervielseitigen Produkte der Werkstatt.Diese Form des Verkaufs bietet im Ver-sandbereich neue und interessante Ar-beitsplätze für Beschäftigte. Die bestell-ten Artikel müssen kommissioniert undversandfertig verpackt werden. So gehenin den Monaten September bis Dezem-ber viele Pakete zu den Kunden inDeutschland, Österreich und der Schweizauf die Reise.

Seit Bestehen des Christophorus-Shopswurden schon immer viele Verkäufe aufMärkten und diverse Ausstellungendurchgeführt, um die Bekanntheit in derRegion und überregional zu stärken. AmAnfang konnten solche Veranstaltungennoch durch das Ladenpersonal selbst ab-gedeckt werden. Durch die schnell an-steigende Zahl an Verkaufsveranstaltun-gen ist es notwendig geworden, auch an-dere Mitarbeiter der Werkstatt mit einzu-binden.

Zusätzlich werden ebenso verstärkt Ak-tionen direkt im und um den Shop ge-plant. Seit Jahren sind Frühlings- undHerbstbasar mit ihren vorangehendenRabattwochen feste Größen im Veran-staltungskalender, aber auch der Weih-nachtsbasar, am Samstag vor dem3.Advent hat seinen Platz in der Ad-ventszeit gefunden. Ohne die Unterstüt-zung vieler Bereiche der Werkstatt sinddiese Sonderaktionen nicht zu bewälti-gen und dafür möchten wir auf diesemWege ganz herzlich einmal Dankeschönsagen.

Das Samariterfest im September gibt dasSignal, um die Vorbereitungen für dieumsatzstärkste Zeit im Jahr zu treffen,denn 2 bis 3 Mal mehr Kunden als imRest des Jahres bescheren in der Vor-weihnachtszeit die erwarteten Umsätze.

In den Christophorus-Shop locken danndie von Frau Zock wunderschön weih-nachtlich geschmückten Schaufensterund auch das entsprechende weihnacht-liche Sortiment. Auf verschiedenen

Märkten in der Region werden Kundenauf uns aufmerksam und freuen sich überunser reichhaltiges Angebot. 2018 warenwir zum Beispiel in der SchulscheuneDienstdorf/Radlow, auf dem Weih-nachtsmarkt in Storkow oder auch beider Scheunenweihnacht in Beeskow.

Unser Verkaufsstand ist auch überregio-nal bekannt, so sind wir im vierten Jahrin Glashütte zum traditionellen Weih-nachtsmarkt mit Bergmannsweihnachtvertreten. Die Kollegen präsentieren un-sere Produkte dort mit großem und zu-nehmendem Erfolg.

In diesem Sinne wünschen wir allen einebesinnliche Weihnachtszeit.

Frank-Michael Würdisch

In den Christophorus-Shop locken dann die von Frau Zock wunderschön weihnachtlich geschmückten Schaufenster und auch das entsprechende weihnachtliche Sortiment.

Gabriele Zock im Christophorus-Shop

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BURGDORF-SCHULE

12 UNTERWEGS 3/2019

Ehrenamt im Tierpark

Interview mit Frau Arozarena

In der Advents-Zeit kaufen die Menschen am meisten ein.Das merkt auch die Christophorus-Werkstatt.Das merkt auch der Christophorus-Shop.Der Christophorus-Shop ist schon 20 Jahre alt.Viele gehen dort gerne einkaufen.In der Advents-Zeit gehen besonders viele Menschen dort einkaufen.Wenn die Menschen dort einkaufen gehen, wird ihnen dabei geholfen.Die Verkäuferin beantwortet alle Fragen.

Es gibt viele verschiedene Dinge im Christophorus-Shop.Zum Beispiel:• Keramiken• Holz-Arbeiten• Textil-Arbeiten• Verschiedene Kerzen.

Menschen die im Christophorus-Shop einkaufen suchen besondere Dinge.Im Christophorus-Shop gibt es viele besondere Dinge.Menschen die hier besondere Dinge finden, erzählen das weiter.Dann kommen auch andere Menschen im Christophorus-Shop einkaufen.Das freut uns sehr.

Der Christophorus-Shop hat auch eine Internet-Seite.Die Internet-Seite heißt: [email protected] kann man auch die besonderen Dinge bestellen.In der Advents-Zeit kaufen viele Menschen im Online-Shop ein.Im Online-Shop gibt es verschiedene Bereiche.Es gibt einen Bereich für Privat-Kunden.Hier kann jeder der möchte einkaufen.Es gibt einen Bereich für Wieder-Verkäufer.

Weil es den Online-Shop gibt, haben einige Beschäftigte eine Arbeit.Die bestellten Dinge müssen nämlich verpackt und verschickt werden.Viele Pakete werden nach Deutschland, nach Österreich oder in die Schweiz geschickt.

Immer wieder ist der Christophorus-Shop auch auf verschiedenen Märkten.Das ist schon immer so.Dann verkaufen die Mitarbeiter der Werkstatt oder die Verkäuferin aus dem Shop die besonderen Dinge.Zum Beispiel:• Schul-Scheunen-Fest in Dienstdorf/ Radlow• Weihnachts-Markt in Storkow• Scheunen-Weihnacht in Beeskow• Bergmanns-Weihnacht in Glashütte

Im Frühjahr und im Herbst gibt es am Christophorus-Shop einen Basar.Es gibt auch einen Weihnachts-Basar.Der Weihnachts-Basar ist immer am 3.Advent.Dort helfen viele Mitarbeiter mit.Dafür bedankt sich Herr Würdisch bei allen Mitarbeitern.

Die Verkäuferin im Christophorus-Shop heißt Frau Zock.Frau Zock macht den Shop immer sehr schön.Frau Zock schmückt die Fenster schön.

Mario Stein

Weihnachts-Shopping in den Christophorus- Werkstätten

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mittendrin

die Bewohner-SeitenWeihnachten 2019

Weihnachten

Bild Weihnachtsbaumvon Günter Hausmann

Bild von Jürgen Balzer

Text von Günter KaufmannBild Adventskranz

von Wolfgang Flegel

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Bild Weihnachtskranz von Renate Petzold

Bild Weihnachtsbaumvon Renate Petzold

Bild Weihnachtszweigvon Renate Petzold

mittendrin

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mittendrin

Text und Foto von Alexander Teske

Text von Martina Lupitz Text von Günter Hausmann und Holger Köbsch

Weihnachtszeit

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mittendrin

Text und Foto von Henry Hopf

Text von Alexander Liebe

Bild von Dieter Becker

Weihnachtsmarkt

Urlaub

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17UNTERWEGS 3/2019

SO BUNT IST UNSER GLAUBE

Weihnachten – gemütlich?

„Es ist so gemütlich!“ … sagen viele Bewohnerinnen und Bewohner bei uns, wenn sie an Weihnachten denken.

Diese Aussage weckt bei mir vieleFragen und Gedankengänge. Ich

frage mich: Was ist an Weihnachten ge-mütlich? Welche Gründe könnte es habenund vor allem: Wenn es so gemütlich ist,wann war es dann lange genug gemüt-lich?

Ich betrachte dafür den Ursprung vonWeihnachten, dem Fest der Geburt vonJesus Christus: Der Evangelist Lukas er-zählt im 2. Kapitel: Jesus Christus wurdein einem Stall geboren. Zwischen Ochsund Esel auf einem Stroh- oder Heulagergebar Maria dieses Kind. Undenkbar istdas heute! Jede Fachkraft für Arbeitssi-cherheit oder Hygiene würde das umge-hend unterbinden und – zu Recht –tausend Gefahrenquellen aufzählen.

Ich stelle es mir auch nicht eben gemüt-lich vor. Ich bin auf einem Bauernhofaufgewachsen und fand den Stall in denallermeisten Fällen alles andere als ge-mütlich. Alleine der Geruch nach denTieren und dem, was sie hinterlassen.Auch wenn in romantischen Mädchenfil-men gerne ein anderes Bild vermitteltwird mit Kindern, die im Stall übernach-ten, um die Geburt eines Fohlens ja nichtzu verpassen. Die Realität des Stalls istim Winter kalt und zugig und im Sommerstickig und heiß. Dazu kommt viel Staubund Schmutz,auch wenn es noch vor 40-80 Jahren nicht unüblich war, mit seinenTieren unter einem Dach zu leben und

Kinder zuhause zur Welt zu bringen.Aber – nein, mein Kind hätte ich nichtgern in einem Stall zur Welt gebrachtzwischen all dem Schmutz.

Und für die Mutter – und so mancheVäter – ist so eine Geburt ja zunächstauch nicht sehr gemütlich. Doch wenndas Baby da ist: Nichts Schöneres gibt es,als die ersten Stunden und Tage miteinem neugeborenen Kind im Arm ge-borgen als Familie zu verbringen. Glück-lich, gemütlich, nichts trübt die Idylle.Bindungszeit. Staunen über das Wunder.Wenn es gut läuft, ein paar Tage oderWochen, in denen die Zeit stillzustehenscheint. Vielleicht ist Weihnachten das:unbewusste oder bewusste Bindungszeitfür Gott und Mensch? Ist es das, was anWeihnachten viel mehr Menschen als anjedem anderen Tag des Jahres in die Kir-che zieht? Weil dort etwas in unserenEmotionen angeregt wird, was mit unse-rer Bindungserfahrung zu tun hat? Mitdieser Frage bin ich noch nicht fertig.

Bei der Heiligen Familie war es wie imechten Leben: Es war nicht lange idyl-lisch und gemütlich: Flucht, unterwegssein, getrieben sein – das ging schnellwieder los. Umso kostbarer der Momentder heiligen Nacht: Neugierige, über-raschte Besucher kamen, die angesichtsdieses Kindes ein warmes Herz bekamenund fröhlich weiterzogen. Ein kurzes In-nehalten im Strom des Lebens.

In der Samariterkirche lassen wir es nichtzu, dass der gemütliche Moment soschnell verfliegt. Erst Mitte, manchmalEnde Januar ziehen die Krippenfigurenwieder aus und wird der Tannenbaum ab-gebaut und entfernt. Bewusst feiern wirnoch um den 6. Januar den Tag, an demdie Weisen aus dem Morgenland dasKind in der Krippe fanden. Vielleichtweil wir die Gemütlichkeit schätzen undauskosten wollen. Doch ab Mitte Januarspüre ich jedes Jahr von Neuem, wie sichSpannung breit macht: Wann geht es wei-ter? Es reicht jetzt mit Baum, Krippe undGemütlichkeit. Es kommt doch schonbald Fasching... Auch wir wollen dannweiter, nach vorne sehen. Es ist genug.Es muss wieder etwas vorangehen.

Es bleiben Fragen offen, auf die Sieselbst eine Antwort finden können und sowünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen undLeser, eine innerlich und äußerlich ge-mütliche Zeit. Jesus kam dort an, wonicht alles blitzte und blinkte, sondernMenschen sich der besonderen Zeit hin-gaben. Möge es Ihnen gelingen, solcheZeit anzunehmen und zuzulassen um sichdann mit Spannung und Vorfreude denHerausforderungen des neuen Jahres zustellen.

Christina Kampf

Krippe aus dem Katharina von Bora-Haus

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AUS DEN BEREICHEN

18 UNTERWEGS 3/2019

10 Jahre Haus Lydia

Zwischen Cocktails und Fußball

Im August 2009 war es endlich soweit.Der erste Bewohner konnte sein neues

Zuhause – das Haus Lydia – beziehen. ImRückblick betrachtet ist es sehr überra-schend, wie schnell doch die Zeit ver-gangen ist. Seither gab es im Haus Lydiaviele Möglichkeiten für Bewohner/innenund Mitarbeiter/innen sich zu entwik-keln, die Individualität zu entfalten undsich kennen zu lernen.

Ich erinnere mich noch, als ich anfing,hatten einige Mitarbeiter und Bewohnerschon fast ein Jahr „Vorsprung“. Ge-meinsam haben wir es geschafft als Teamzu wachsen, den Bewohnern ein schönesZuhause zu gestalten und uns gemeinsamzu entwickeln. Das wollten wir auch an-gemessen feiern.

Am 27. Juli 2019 war es nun so weit. DasHaus Lydia in Lindenberg feierte seinen10. Geburtstag. Dazu waren alle Ange-hörigen, Eltern, Betreuer, Mitarbeiter,Bewohner und die verschiedenen Wohn-bereiche eingeladen.

Aber es wurde nicht nur gefeiert, auchdas sportliche Fieber ist an diesem son-nigen Samstag wieder ausgebrochen.Denn es fand gleichzeitig der Lydia-Cup2019 statt. Beim Lydia-Cup 2019 tratenwieder motivierte Mannschaften, unge-schlagene Champions und starke Her-ausforderer gegeneinander an. Alle mitdem Ziel die Trophäe mit nach Hause zunehmen. Alle Mannschaften waren sehrgut vorbereitet und die vielen Trainings-stunden zahlten sich aus.

Tanzeinlagen des Fürstenwalder Tanzvereins

Gemeinsam haben wir es gescha�t als Team zu wachsen, den Bewohnern ein schönes Zuhause zu gestalten und uns gemeinsam zu entwickeln.

Cocktailbar

Siegerehrung

ein Teil des Mitarbeiterteams von Haus Lydia

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AUS DEN BEREICHEN · MITARBEITERVERTRETUNG

19UNTERWEGS 3/2019

Auch in diesem Jahr traten wieder dreistarke Mannschaften gegeneinander an.Alle spielten stark und fair. Es wurden indiesem Jahr keine gelben oder roten Kar-ten verteilt. Die EmRoMa-Destroyersschafften es auch in diesem Jahr wiederihren Titel zu verteidigen und gingen alsungeschlagene Champions vom Platz.Nicht weniger gut waren die Herausfor-derer der Bethesda Kickers, die ebenfallsihren Vize-Titel verteidigen konnten. DieEhre für die Lydias verteidigte wiederHerr Linde mit einer Mannschaft, zu-sammengestellt aus den verschiedenenWohnbereichen und Mitarbeitern.

Am Ende gab es eine große Siegerehrungauf dem Geburtstagsfest. Die Mann-schaften erhielten ihre verdienten Pokaleund Medaillen. Unterstützt wurden dieSpieler von der gesamten Geburtstagsge-sellschaft. Aber nicht nur Fußball wurdezum großen Geburtstag geboten. Nebenschönen Tanzeinlagen des FürstenwalderTanzvereins gab es Unterhaltung fürGroß und Klein. Ein besonderer Dankgeht an DJ Hannelore Filschke für dietolle Musik und gute Stimmung.

Gemeinsam mit den Gästen schauten dieBewohner und Mitarbeiter auf die letzten10 Jahre zurück. 10 Jahre voller Ideen,Kreativität und auch 10 Jahre voller Ver-änderung und Entwicklung. Das HausLydia gab insgesamt 26 Menschen ausdem autistischem Spektrum ein Zuhause,von denen noch 18 dort wohnen. ImHaus Lydia haben ca. 80 Mitarbeiter/innen Arbeit gefunden. Das Team Lydiabesteht heute aus 42 engagierten Män-nern und Frauen, die es sich zur Aufgabegemacht haben, den Bewohnern und Be-wohnerinnen ein schönes Wohnumfeldzu schaffen und eine Begleitung auf Au-genhöhe zu gewährleisten.

Gemeinsam haben Mitarbeiter und Be-wohner die Kultur des Hauses Lydia ge-staltet. Viele gemeinsame Entwicklungensind passiert, die nicht immer ohne Rei-bung verliefen. Letztendlich bin ich stolzauf die geleistete Arbeit der Mitarbeiter,die Entwicklung der Bewohner und dieRichtung, in die das Haus Lydia sich überdiese Zeit entwickelt hat.

Ich möchte noch einmal meinen persön-lichen Dank an das Team Lydia ausspre-chen für all die hellen und dunklenMomente der letzten 10 Jahre. Danke!

Mario Stein

Gemütlichkeit

Gemütlichkeit. Was für ein Thema! Unweigerlichdrängt es sich mir auf … das: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit…“ samt seiner fröhlichen Szene aus der ver±lmten Fassung des Dschungelbuches.

In Loriot‘s „Weihnachten bei Hoppen-stedts“ finden wir diverse Meinungen,

was alles erledigt werden muss, bevor esgemütlich wird. Bei Wikipedia heißt esdazu: „Gemütlichkeit kennzeichnet einedem Menschen freundliche, warme At-mosphäre und Umgebung, in der mansich wohlfühlt. Sie ist gekennzeichnetvon Ausgeglichenheit, Geborgenheit,Konfliktfreiheit und Sorglosigkeit. Siebringt Ruhe in die Hektik. Gemütlichkeitverträgt keine Aufregung, keinen Streit,keine sich aufdrängenden Sorgen. Sie istauch unvereinbar mit gleichzeitigerschwerer Arbeit, die zwar zu Gemütlich-keit führen kann, aber selbst keine dar-stellt. …“ (Quelle: https:// de.wikipedia.org/wiki/Gemütlichkeit; 05.11.19). So-weit die Filmwelt und Theorie.

Doch wie sieht es in der Praxis aus? DerArbeitsalltag gestaltet sich oft genug an-ders. Gemütlichkeit und Mitarbeiterver-tretung – ist das nicht ein Widerspruch insich? Wenn sich Mitarbeiterinnen undMitarbeiter an uns wenden, dann in denseltensten Fällen, um sich über Gemüt-lichkeit mit uns auszutauschen. Manch-mal erbitten sie Informationen zuverschiedenen Themen des Arbeitsrechts,zu Dienstvereinbarungen oder Beihilfen.Und manchmal suchen sie Rat und Hilfebei der Lösung von Problemen und Kon-flikten, die sich am Arbeitsplatz ergebenhaben. Die Stimmung ist dann nicht ge-rade von Sorglosigkeit geprägt. Mitunterhilft ein Gespräch, in der der/die Ratsu-chende sein/ihr Anliegen in einem ge-schützten Rahmen formulieren kann, umeine Klärung herbeizuführen. Gemein-sam wird nach Lösungsansätzen gesuchtund eine Strategie entworfen, die die Rat-suchenden handlungsfähig werden lassenkönnen. Wenn es erforderlich ist, beglei-tet die Mitarbeitervertretung Gespräche

zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten.

D. h. im Umkehrschluss: Wir agieren oftgerade dann, wenn es ungemütlich wird,wenn die Dinge nicht so laufen, wie siesollten. Die MAV muss dann die Rechteder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ver-treten, berechtigte Anliegen gegenüberdem Betrieb durchsetzen. Es gilt, dran-zubleiben, bis sich mögliche Lösungenergeben.

Voraussetzung dafür ist und bleibt: DerMitarbeiter, die Mitarbeiterin beauftragtdie MAV, in ihrem Namen zu agieren.Ohne Auftrag kein Handeln seitens derMAV.

Gerd Gesche

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BURGDORF-SCHULE

20 UNTERWEGS 3/2019

Jeder von uns kennt das Wort und dasGefühl, verbindet damit eigene Vor-

stellungen und Bilder.

Als ich jedoch das Thema (siehe oben)unserer nächsten Ausgabe erfuhr, war ichzunächst einmal ratlos, solch ein Gefühlhatte ich zuvor in Bezug auf unsere The-menauswahl noch nicht erlebt, und mitBlick auf den nahenden Abgabeterminwurde es dann eher ungemütlich. Ich ver-schob das Verfassen meines Artikels Tagum Tag, immer in der Hoffnung, dasssich endlich eine greif- und beschreib-bare Idee entwickelt. Dabei hatte ichimmer eine Szene aus dem Dschungel-buch im Kopf, in welcher der Bär Baludem Jungen Mogli erklärt:

Ge-müt-lich-keit

... schreibt Google, ist ein subjektiver Gemütszustand und bezieht sich auf ein erlebtes Wohlbe±nden, ausgelöst durch materielle oder immaterielle Verstärker und/ oder Situationen.

Kater Amos

„Schau, eins ist wichtig, mein kleiner Liebling. Wenn du überhaupt etwas tust, dann:

Probier´s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und GemütlichkeitJagst du den Alltag und die Sorgen wegUnd wenn du stets gemütlich bist und etwas appetitlich istDann nimm es dir egal von welchem Fleck.

Was soll ich woanders, wo´s mir nicht gefällt?Ich geh nicht fort hier, auch nicht für Geld...Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir!Es kommt zu dir...

Du musst bescheiden, aber nicht gierig im Leben sein, sonst tust du dir weh,Du bist verletzt und zahlst nur drauf...“

( Liedtext gekürzt, Quelle: LyricFind, Songwriter: Terry Gilkyson / Heinrich Riethmueller )

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BURGDORF-SCHULE

21UNTERWEGS 3/2019

Disneys Balu erklärt dem Jungen seineSicht auf die Welt, und auch, wenn erseine Worte kindgerechter wählt, sostimmt seine Weisheit mit der Theorievon „Professor“ Google und unserenEmpfindungen doch überein.

Was assoziiere ich mit dem Begriff Ge-mütlichkeit? Zunächst unbedingt meinenKater Amos, gerade liegt er laut schnur-rend zusammengerollt auf dem Stuhlneben mir. Er hat es sich gemütlich ge-macht. Dann auf jeden Fall Treffen mitlieben Menschen, der Familie oderFreunden, gutes Essen, ein sorgsam aus-gewählter Wein, Kerzenlicht. Urlaub, einBlick aufs Meer, buddhistische Tempel inSüdostasien, Wandern mit Eseln in derUckermark, das Lesen eines besonderenBuches in behaglicher Atmosphäre. Undwährend ich all diese Momente aufzähleund dabei die passenden Bilder in mei-nem Kopf auftauchen, denke ich, jetztmüsste doch endlich der Gedanke anWeihnachten kommen. Doch damit ver-binde ich ganz andere Gefühle. In denletzten Jahren blieb in der eigentlich be-sonders stimmungsvollen Vorweihnachts-zeit kaum mehr Zeit für Besinnung, In-nehalten, Ruhe. Dagegen traten an: Hek-tik, Konsum, Druck und Gedanken, esmöglichst vielen Menschen recht machenzu wollen.

Wie können wir in unserer schnelllebigenWelt gegensteuern? Es uns einfach malgemütlich machen, ohne an die vielenPflichten zu denken, die doch erledigtwerden müssten?

Von mir weiß ich, dass mir die Entspan-nung besser gelingt, wenn ich geschaffthabe, was ich mir für den Tag vorge-nommen habe. Heißt, ich nehme mir we-niger vor, und dann wird es schon? Aberes gibt doch auch das Sprichwort überdas Erledigen von Dingen heute, undnicht erst morgen!

Ist es eine Frage der Erziehung? DerGene? Der Vorbildwirkung durch die El-tern und Großeltern, die ich immer nurfleißig erlebt habe? Mein Opa war auchim hohen Alter immer in Aktion, habe ichihn einmal gemütlich auf dem Sofa er-lebt?

Und dann gibt es ja moderne <Un> Wör-ter wie Entschleunigung. Im Alltag ge-wiss nicht leicht umzusetzen, wenn ebendie Schule beginnt und der Arbeitsweg sogestaltet werden muss, dass wir pünktlichmit unserem Job beginnen können. Dazählen weder der Stau auf der Autobahn,der verspätete Zug noch der unpünktli-che Bus. Die Kinder sind da, und wirwollen zusammen in einen spannendenund erlebnisreichen Schultag starten.Was aber, wenn unsere Schüler gerade andiesem Tag Probleme haben, laut sind,Aufgaben nicht bewältigen können?Wenn wir das Gefühl haben, überall undnirgends zu sein, am liebsten mit einerTasse Kaffee durchatmen möchten, abereinen die Aufsicht auf den Pausenhofruft? Wenn nach dem Schulalltag weitereVerpflichtungen warten, Eltern vielleichtein Gespräch wünschen, eine Konferenzruft oder dann, endlich auf dem Heim-

Erfreuen wir uns an besonderen Momenten,einem Sonnenuntergang, an einem besondersschön gefärbten Blatt, halten wir inne, hören wir auf uns.

weg, wieder kein Durchkommen ist, wirmüde, abgekämpft nach Hause kommen?Und dort in den meisten Fällen weitereVerpflichtungen auf uns warten, Kinder,Partner oder Waschmaschine und Co.?

Dann folgt jetzt das einzig mögliche Plä-doyer: Lasst es uns doch mit Balus Ratversuchen, nehmen wir etwas Tempo ausunserem Alltag. Versuchen wir, ruhigerzu sein, bescheiden zu bleiben, uns auchim Hinblick auf Weihnachten nicht demKonsumzwang zu unterwerfen, den unsdie Werbung auf allen Kanälen sugge-riert. Erfreuen wir uns an besonderenMomenten, einem Sonnenuntergang, aneinem besonders schön gefärbten Blatt,halten wir inne, hören wir auf uns. Soschaffen wir Oasen im Alltag! Und wennmal alles anders kommt, das Leben mituns andere Pläne hat als wir mit ihm,dann singen wir Balus Lied.

Was bleibt, nachdem der Artikel nun ge-schrieben ist? Das ungemütliche Gefühlist weg. Ganz zufrieden bin ich nicht, binwohl mit dem Thema noch nicht fertig.Das wiederum gefällt mir, ich habe Lust,mich damit zu beschäftigen. Vielleichtwar es dann doch richtig, mit dem Fingergenau darauf zu zeigen, hey Leute, be-sinnt Euch, guckt auf die wichtigenDinge in Eurem – einzigen – Leben.

Ich bin dann mal weg, lege mich mit mei-nem Buch auf das Sofa. Vielleichtkommt Amos zu mir, dann machen wires uns gemütlich.

Anke Lüth

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KATHARIAN VON BORA-HAUS

22 UNTERWEGS 3/2019

Frau Rademacher, bald ist es wiedersoweit und wir erleben das Weih-

nachtsfest. Für Sie wird es das ersteWeihnachten in unserem Haus sein. Waswünschen Sie sich, damit die Weih-nachtsfeiertage 2019 eine schöne Zeitwerden?Wünsche? Das große Problem ist immernoch meine Tochter in Greifswald. Ichwünsche auf der einen Seite, dass siebald erlöst wird und auf der anderenSeite, dass sie noch recht lange am Lebenist. Jetzt geht es ihr wieder ganz schlecht.

Die schwere Erkrankung ihrer Tochter istfür Sie jetzt natürlich das Wichtigste,woran Sie denken müssen.Ja und dass man so gar nichts machenkann, das ist natürlich ein Punkt und dassman irgendwie zur Ruhe kommt. Unddass Weihnachten gut verläuft. Ich würdemich freuen, wenn mich meine Kinderabholen, vielleicht ein, zwei Tage. Aufder anderen Seite ist es auch ganz schön,in so einer Gemeinschaft das Weih-nachtsfest zu verbringen.

Das ist ein Unterschied zu früher.Ich muss erst alles ein bisschen, ja ab-warten und sehen, wie es sich anlässt.

Wie wichtig sind für Sie zu Weihnachtenäußerliche Dinge?Naja also, ein bisschen Deko muss sein.Bei uns gab es immer furchtbar viel.Schwibbögen schon in der Adventszeit inallen Fenstern und dann zu Weihnachtendie Krippe und anderes. Mein Mann war,nachdem er Rentner wurde, ein großerBastler, der hat sowas gemacht.

Das ist ja dann bestimmt sehr gemütlich.Ja und Adventskranz. Wir dürfen ja hierwegen des Brandschutzes keine Kerzenanmachen, aber ein grüner Kranz ist jaauch ganz schön.

Oder mit elektrischen Kerzen. Was habenSie noch gemacht, damit Weihnachtenein schönes Fest wurde?Es wurde Kuchen und Plätzchen gebak-ken und, bei uns aus Tradition, wir nen-nen das Gericht Wasserbrezeln.

Wasserbrezeln?Ja, wir haben sie nicht als Brezeln ge-backen sondern in der Form als Stollen.Mein Großvater war Bäckermeister unddas war ein Rezept von ihm. Wasserbre-zeln sind nicht so schwer, eine Stolle istzu fett. Das ist leichter, hält sich aberauch gut, naja und schmeckt immer allen.

Also Kuchen oder Stollen war wichtig,und welche Tradition hatten Sie zumFestessen?Kein Entenbraten. Zuerst immer Enten-braten, später nicht mehr, der war zu fett.Nein, es gab gewöhnlich Sauerbraten.

Und natürlich sind Sie an Heiligabendund auch zu den anderen Feiertagen inden Gottesdienst gegangen.Ja, immer. Unsere Kinder haben ja ge-sungen. Mein Mann hat in den erstenJahren ja auch noch mitgesungen bis erParkinson bekam und seine Stimmeschlagartig verlor. Er war 30 Jahre imGemeindekirchenrat, wir waren sehr mitder Gemeinde verbunden. Unsere Kin-der haben Heiligabend schon im ersten

Ingeborg Rademacher

Schwibbögen, Heringssalat und das allerschönste Weihnachtsgeschenk

Frau Ingeborg Rademacher (95), seit Juli 2019 Bewohnerin des Katharina von Bora-Hauses im Gespräch mit Reinhard Weiß über Weihnachten

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KATHARINA VON BORA-HAUS

23UNTERWEGS 3/2019

Gottesdienst gesungen und zum zweitengingen mein Mann und ich noch dazu.Dann ging es nach Hause, da gab‘s schönAbendbrot, gewöhnlich Heringssalat.Mehr wie ein Kartoffelsalat aber mit He-ringen drin. Am ersten Feiertag musstendie Kinder weg zum Singen und meinMann hatte oft noch Dienst als Ältester.Ich hatte das Essen schon alles vorberei-tet und ging auch mit.

Ich habe den Eindruck, dass Geschenkenicht so eine große Rolle spielten.So eine große Rolle nicht, aber ein biss-chen schon, Geschenke gehörten auchdazu. Es wurden keine übermütigen Ge-schenke geschenkt, es blieb im Rahmen.

Sie haben ja auch schon andere Zeiten er-lebt, schlechte Zeiten, Mangel und Not.Können Sie sich noch an Weihnachten1944/45 erinnern?1945, da waren die Ostpreußen schonalle bei uns, schon geflüchtet, da standWeihnachten unter diesem Eindruck, eswar schlimm. Meine Eltern hatten einGeschäft, ich hab in der Bank gearbeitet.Mein Vater wurde noch Soldat mit 55Jahren. Da stand Mutter alleine im Ladenda. Deshalb habe ich meine Stelle ge-kündigt und habe im Laden geholfen.Und wenn ich vom Laden auf die Straßegeschaut habe, dann sah ich bloß immerFlüchtlingskolonnen.

Wo haben Sie damals gewohnt?Ueckermünde.

Wie war es dann im strengen Winter1945 für Sie?Ich hab zu den Leuten gehört, die nie ab-solute Not gelitten haben. Großmutterhatte noch einen großen Gemüsegarten,es war immer irgendwas, immer eineKleinigkeit da. Mein Vater hatte großesGlück und ist heil wieder nach Hause ge-kommen. Er konnte mit einem Nachbarnmit Genehmigung im Wald Holz ma-chen, dadurch konnte wenigstens dasWohnzimmer geheizt werden.

Gibt es ein Weihnachten, das Ihnen in be-sonderer Erinnerung geblieben ist?Ja, einmal – da war ich noch ein Kind -war der Weihnachtsmann besonders flei-ßig. Da hatte die Puppe neue Kleider be-kommen (lacht), und einen schönenMantel, der war mit weißem Fell besetzt.Und die Puppe hatte eine neue Kappe,die meine Mutter genäht hatte. Da warich glücklich, das weiß ich noch.

Eine solch‘ schöne Erinnerung ist ja auchetwas sehr Wertvolles.Ja, und weil meine Eltern das Geschäfthatten war das dann so: Das Geschäftmusste bis 19 Uhr geöffnet bleiben undder Gottesdienst war schon immer um 18Uhr. Dann bin ich mit Großmutter zurKirche gegangen und auf dem Heimweg,wenn die Glocken läuteten, das war dannauch schön. Und als wir nach Hausekamen, dann war das Geschäft inzwi-schen geschlossen. Dann war die Fami-lie zusammen. Das sind auch schöneErinnerungen.

Was ist für Sie wichtig an Weihnachten?Der Kirchgang ist mir schon wichtig.Auch die Musik. Und ich habe heute sodran gedacht, ich hab im Schulorchestergespielt und in der Adventszeit, da wur-den viele Weihnachtslieder gespielt, dasgehörte einfach dazu.

Das werden wir hier auch machen. Esgibt viel Musik und bei Konzerten undFeiern und den Gottesdiensten wird auchviel gesungen. Die Bedeutung von Weih-nachten, die kennen Sie ja auch.Christi Geburt.

Das wird ja manchmal vor lauter Äußer-lichkeiten vergessen.Ja, Geschenke sind nicht das wichtigste.

Frau Rademacher, ich danke Ihnen sehrfür dieses Gespräch. Ich wünsche Ihnentrotz der schweren Situation mit IhrerTochter ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Reinhard Weiß

im Katharina von Bora-Haus

Marianne Saack (99)am 11. September 2019

Ingeborg Wessling (85)am 12. September 2019

Gertraude Rod (92)am 16. September 2019

Else Lacwik (95)am 11. Oktober 2019

Irmgard Sperling (88)am 12. Oktober 2019

Edelgard Zieger (88)12. Oktober 2019

Peter Gerlach (75)am 21. Oktober 2019

Irmgard Ankermann (90)am 25. Oktober 2019

Paul Puls (92)am 13. November 2019

Erwin Neumann (87)am 19. November 2019

Marianne Tese (90)am 23. November 2019

aus den Erwachsenenwohnbereichen

im LutherhausElvira Müller (69)am 22. Oktober 2019

in den Christophorus-Werkstätten

Stephanie Richter (31)am 04. September 2019

VON UNS GEGANGEN SIND

Der Kirchgang ist mir schon wichtig. Auch die Musik.

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GEMEINNÜTZIGE AUFWIND GMBH

24 UNTERWEGS 3/2019

Aufwind-Klienten aus Fürstenwalde und Frankfurt erzählen von „ihrem“ Weihnachten, von Kindheitserinnerungen und Traditionen, von Wünschen, Erwartungen und Ho�nungen

Mein Weihnachten

Steffen Dabels aus Frankfurt (Oder)muss nicht lange überlegen, als ich

ihn frage, was ihm Weihnachten bedeu-tet: „Es ist die Zeit, an der ich mit Men-schen zusammen sein will, die mirwichtig sind. Ich versuche zur Ruhe zukommen, zu entspannen, nicht an die Ar-beit zu denken, mich einfach nur zuerholen. Das gelingt mir in Bergholz-Penkun in Mecklenburg-Vorpommerngut. Dort lebt seit 2012 meine Mutter, ihrMann und vier jüngere Geschwister, allezusammen in einem großen Haus. DerBesuch dort zu Weihnachten hat inzwi-schen Tradition.“ Der 31jährige spannt inunserem Gespräch einen großen Bogenvon „ganz früher bis heute“ – und dasWeihnachtsfest spielt in seinen Erinne-rungen eine besondere Rolle.

„Ich bin als Kleinkind in einem Heim aufder Insel Rügen aufgewachsen, später als

Jugendlicher in Heimen in Bernau undEisenhüttenstadt. Dort auf Rügen gab esjedes Jahr ein großes Weihnachtsfest. Icherinnere mich, dass wir immer bis 19 Uhrauf dem Hof spielen mussten, egal wiedas Wetter war. Dann wurden wir herein-gerufen und in einem großen Gemein-schaftsraum wurden die Geschenkeverteilt, meistens Spielzeug, glaube ich.“

Steffen mag über die Gründe seinerKindheit und Jugend in den verschiede-nen Heimen nicht sprechen. Einige Jahrehatte er keinen Kontakt zur Familie, undwenn, dann nur sehr unregelmäßig und ingroßen Abständen. Er weiß noch, dassdas Jugendamt einige kurze Besuche beider Mutter und umgekehrt organisierte.

Später, als er älter wurde, sorgten die Er-zieher in Bernau und Eisenhüttenstadtdafür, dass Steffen seine Mutter, die da-

mals noch in Berlin lebte, für mehrereTage an Weihnachten besuchen konnte.Daran hat er sehr lebendige Erinnerun-gen. „Na klar war ich immer sehr aufge-regt. Ich weiß noch, dass ich immer beiden Vorbereitungen geholfen habe. Ichfand es schön, mit der Familie zusammenzu sein.“

Aus der Erinnerung an diese Zeit ist eineTradition geworden, sagt Steffen. Erplant heute die Fahrten selbst, ist mitBahn und Bus über 4 Stunden unterwegs.Er hat sogar schon einmal einen Kumpelmitgenommen, aber das macht er jetztnicht mehr.

Wünsche und Hoffnungen zum Weih-nachtsfest? Steffen denkt nach: „Hm, ei-gentlich nichts Besonderes. Hier inFrankfurt bin ich zu Hause, habe meineWohnung, meine Arbeit, mein eigenes

Hildegard Szymanski aus Frankfurt (Oder) Ste�en Dabels aus Frankfurt (Oder)

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GEMEINNÜTZIGE AUFWIND GMBH

Leben. Aber die Besuche zur Weih-nachtszeit bei meiner Mutter und ihrerFamilie sind mir wichtig. Und ihnenauch. Das sagen sie mir. Es wäre schön,wenn das so bleibt. Jedes Jahr zu Weih-nachten.“

Hildegard Szymanski aus Frankfurt(Oder) hat nach einem kürzlichenSchicksalsschlag ganz besondere Ge-fühle, wenn sie an das nahende Weih-nachtsfest denkt: „Ich bin natürlichziemlich traurig, weil ich seit 30 Jahrenzum ersten Mal Heiligabend allein bin.Mein Mann Günther ist im August über-raschend verstorben und ich brauchte ei-nige Zeit, um mit der neuen Situationklarzukommen. Inzwischen ist mir dasganz gut gelungen, auch weil einigeMenschen an meiner Seite waren und mirgeholfen haben.

Günther und ich haben immer am 23.12.gemeinsam den Baum geschmückt. Hei-ligabend besuchten wir jedes Jahr nach-mittags das Abendmahl in der Kirche St.Georg in der Bergstraße hier in Frankfurt.Das Krippenspiel hat uns immer gefallen.Schön war auch, dass wir dort Bekannteund Freunde getroffen haben. Auch die-ses Jahr gehe ich hin und denke dabei anmeinen Günther.

Heiligabend gab es immer Kartoffelsalatmit Bockwurst und danach die Besche-rung. Zur Weihnachtstradition gehörteauch, dass wir Karten spielten oderMensch-ärgere-dich-nicht. Und wir freu-ten uns auf die Märchenfilme im Fernse-hen. Am 1. Weihnachtsfeiertag hat unsein befreundetes Paar immer zum Mit-tagessen und zum Kaffee eingeladen. Siewünschen sich, dass ich auch dieses Jahrzu ihnen komme. Das tue ich bestimmt!Ich vermisse meinen Günther sehr. UndWeihnachten ganz besonders, glaube ich.Das wird nicht einfach sein für mich.Trotzdem blicke ich nach vorn und ichweiß, Günther wäre stolz zu sehen, dassich gut zurechtkomme.“

Andreas Dittkrist

Heinz Salwender aus Fürstenwaldeerzählt: „Bis zu meinem 6. Lebens-

jahr habe ich bei meinen Großeltern ge-wohnt, zusammen mit meinen beidenälteren Schwestern. Zu den Vorbereitun-gen auf die Weihnachtstage gehörte na-türlich, dass wir alle gemeinsam dieWohnung festlich geschmückt haben.Und ich weiß noch genau, dass mein Opaimmer die Glocke geläutet hat. Einmalhaben wir einen Plattenspieler bekom-men, dazu zwei Schallplatten, „An derschönen blauen Donau“ und „Der Ro-senkavalier“ von Richard Strauss.“ HerrSalwender lächelt: „Es war zwar ein Ge-schenk für uns, aber die Platten hat amliebsten mein Opa gehört!“

Brigitte Seemann ist die Lebensgefährtinvon Herrn Salwender, beide leben schonviele Jahre in einer gemeinsamen Woh-nung in Fürstenwalde. Nach einem lan-gen Arbeitsleben in den Christophorus-Werkstätten sind beide berentet. AuchFrau Seemann hat lebendige Kindheits-erinnerungen an das Weihnachtsfest.

„Mit 13 Jahren durfte ich einmal zu mei-nem Patenonkel nach Dresden fahren,der war dort Pfarrer. Gemeinsam mit sei-nen beiden Kindern besuchte ich einKonzert, das erste Mal im Leben, es warwunderschön. Nach dem Abendessenmachten wir alle einen Verdauungsspa-ziergang und dann gab es die Besche-rung. Ich weiß noch, dass ich einenPullover mit einem Känguru darauf be-kommen habe. Irgendwann später imKinderheim ist er dann leider ver-schwunden.

Bei den „Finken“ – so hieß meine Wohn-gruppe – haben wir eigentlich auchimmer recht schön Weihnachten gefeiert.Wir warteten ungeduldig im Schlafsaal,während die Schwestern unten alles vor-bereiteten. Wir konnten es kaum erwar-ten, bis wir gerufen wurden. Meistensbekamen wir Kleidungsstücke, dieSchwester Alina immer besorgte. Undmeistens waren sie zu groß!

Weihnachten soll still und friedlich sein, das ist uns wichtig!

Die Aufwind gGmbH – eine Initiative der Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree und der Wichern Diakonie Frank-furt (Oder) e.V.

Die Aufwind gGmbH bietet Leistungenim Bereich „Wohnen mit Assistenz“ an.Unsere Teilhabeleistungen bieten wirMenschen mit Behinderung an. Speziellrichten sie sich an erwachsene Men-schen mit geistiger Behinderung, auchin Verbindung mit psychischer Erkran-kung und Suchterkrankung. Klientenwerden in ihrer selbstbestimmten undeigenverantwortlichen Lebensführungim eigenen Wohn- und Lebensumfeldunterstützt. Aktuell begleiten 26 Mitar-beitende im Rahmen der Eingliede-rungshilfe und 5 Ehrenamtliche imRahmen der Zusätzlichen Betreuungs-leistungen 150 Klienten an den 2 Stand-orten Fürstenwalde/Spree undFrankfurt (Oder).

Der „Tre�punkt Domgasse“ in Fürsten-walde ö�net zum Feierabendcafé amMittwoch von 16.00 bis 18.00 Uhr.

Geschäftsführerung: Kai Stähler undDiane KrügerLuisenstraße 21-2415230 Frankfurt (Oder)Telefon: 0335 - 55 56 729Fax: 0335 - 55 56 760Mobil: 0170 - 57 27 162E-Mail: [email protected]

Internet: www.aufwind-assistenz.de

INFORMATION

Heute machen Heinz und ich es immerzu Hause gemütlich, verbringen ruhigeund besinnliche Tage. Manchmal habenwir Gäste oder sind woanders zu Besuch.Weihnachten soll still und friedlich sein,das ist uns wichtig!“

Regina Geithe

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UNTERWEGS MIT ...

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Weihnachten gilt als Fest der Fami-lie. Deswegen fühlen sich viele,

die keine Familie haben, zu Weihnachtenoft besonders allein. Und Dienstpläne fürHeiligabend zu machen, erfordert mehrKommunikation als sonst, weil da kaumjemand gern arbeiten gehen will. Auchbei uns in den Samariteranstalten werdenan Heiligabend und über die Weih-nachtstage Menschen betreut. Die Küchekümmert sich zuverlässig um die Mahl-zeiten. Der Technische Dienst sicherteine Bereitschaft ab. Und viele Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter haben Dienst inden Wohnbereichen. Mit einigen vondenen, die an Heiligabend in den Sama-riteranstalten arbeiten, habe ich für diese„Unterwegs“ gesprochen.

Ines Wol�Wohnbereichsleiterin Haus BethesdaHeiligabend ist ein besonderer Tag. Dahaben wir Traditionen aufgebaut. DerTag hat eine eigene Struktur, die sich be-währt hat. Die Kinder und Jugendlichenwissen, was sie erwartet. Sie sollen ler-nen, wie man den Tag gut gestalten kann.In der eigenen Familie ging eine solchefeste Struktur nicht. Da mussten sich dieZeiten nach meinem Dienstplan richten.Aber das haben wir immer gut hinbe-kommen.

Die Vorbereitungen auf Weihnachten be-ginnen in einer Runde mit denen, die anHeiligabend bis 22.00 Uhr arbeiten. Dawird festgelegt, wie der Tag genau ab-laufen soll. Auch was es zu essen und zutrinken gibt, wird gemeinsam entschie-

den. Die Wünsche der Kinder und Ju-gendlichen werden einbezogen. An Hei-ligabend helfen alle mit, denWeihnachtsbaum zu schmücken. Auchdas Essen wird gemeinsam zubereitet.Dann geht es zum Gottesdienst. Danachist Bescherung mit den Geschenken, diedie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter be-sorgt haben. Es wird gemeinsam gespielt.Manchmal war auch schon ein Schoko-brunnen im Einsatz. Besonders erwartetwird jedes Jahr der Besuch von FrauRabe, die persönliche Geschenke undgute Wünsche mitbringt.

Wer an Heiligabend Dienst hat, wird imTeam geklärt. Die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter wechseln sich ab. Wer anHeiligabend arbeitet, hat Freude mit denKindern und Jugendlichen, die da blei-ben. Viele fahren nach Hause. In kleinerGruppe lässt sich der Heiligabend beson-ders gemütlich und familiär gestalten.Mir war immer wichtig, dass pro Gruppeeine Bezugserzieherin Dienst hat, auchwenn wir von der Zahl her die Gruppenzusammenlegen könnten. Den Kindernund Jugendlichen, die zu Weihnachtennicht wegfahren, wollen wir es schönmachen. Und wir haben selbst Freudedaran. Eine Kollegin sagte mal: „Schade,dass ich an Heiligabend nicht da bin, dawürde ich gern seine Augen sehen, wenner das Geschenk auspackt.“

Für mich persönlich ist der Heiligabendseit zehn Jahren mit einem Jungen ver-bunden, der bei uns in Bethesda gelebthat und an Heiligabend gestorben ist. Ermochte Musik und Lichter, vielleicht wardeswegen der Heiligabend ein guter Tagzum Sterben für ihn. Aber mich belasteteder Gedanke, dass er im Krankenhausohne vertraute Menschen starb. Für ihnbrauche ich jedes Jahr zu Heiligabendeinen stillen Moment.

Weihnachten und besonders Heiligabendbringen Gefühle zum Schwingen, für diewir uns sonst kaum Zeit nehmen. Da istes gut, wenn wir einen schönen äußerenRahmen dafür schaffen, ohne uns zu

überfordern. Dazu trägt Essen und Trin-ken bei. Essen ist an Weihnachten auchin den Samariteranstalten wichtig. UnserKüchenchef gibt Einblicke in seine Pla-nungen.

Udo Jaeuthe Leiter ZentralkücheAn Weihnachten wird es in jedem Fallköstliches Essen geben, das ist uns wich-tig. Doch Dienst haben nur vier Mitar-beiter wie an Wochenenden. Die Dienstewerden demokratisch aufgeteilt. Wer zuWeihnachten arbeitet, hat zu Ostern frei.Und immer wird mit Freude gekocht, dain der Küche viel gelacht wird. Wenn esdem Team gut geht, schmeckt das Essenbesser. Der Kartoffelsalat für Heilig-abend wird frisch zubereitet. Die Gänse-keulen für den ersten Weihnachtsfeiertagwerden gut und rechtzeitig vorbereitet.Rotkraut und Grünkohl werden natürlichebenfalls frisch gekocht. 320 Mittages-sen werden zu Weihnachten täglich ge-kocht, da ist Teamarbeit gefordert. EinMitarbeiter kümmert sich um die war-men Speisen und in der kalten Küchewird alles zusammen gepackt, was fürdie übrigen Mahlzeiten in den Bereichen

Unterwegs mit ...

... Menschen, die zu Heiligabend arbeiten

Ines Wol�

Udo Jaeuthe

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UNTERWEGS MIT ...

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gebraucht wird. Nach dem Kochen undPacken kommt der Abwasch. Um 14.30Uhr an Heiligabend sollte alles erledigtsein, und die vier Mitarbeiter in derKüche können zu Hause feiern. Auch derFahrer, der das Essen ausfährt, ist dannfertig. Wichtig ist, dass die Bestellungder Lebensmittel stimmt. Am Tag vorHeiligabend müssen alle Lebensmittel dasein, die an den Feiertagen gebrauchtwerden. Da es keine Notdienste gibt,kann nichts nachgekauft werden.

Sylke Rex, Pflegefachkraft im Katharinavon Bora-Haus, sprudelt vor Begeiste-rung, wenn sie an Weihnachten im Ka-tharina von Bora-Haus denkt. Sie erzählt:

Sylke RexP¹egefachkraftWas ich zu Hause schön finde, das bringeich auch im Katharina von Bora-Hausein. Ich liebe es in der Adventszeit alleszu schmücken. Nach und nach wird esimmer schöner. Zum Ersten Advent gehtes los. Zuerst schmücke ich die Balkonezum Innenhof des Katharina von Bora-Hauses mit Tannengrün und Lichterket-ten. Dann bekommen alle Bewohnereinen selbst gebastelten Scherenschnittan ihre Tür, jeder und jede ein eigenesMotiv (Krippe, Engel u.a.). Das ist fürmich ein Stück Behüten der Individuali-tät jedes uns anvertrauten Menschen. DieWeihnachtsbäume kommen dann drei bisvier Tage vor Weihnachten auf die Wohn-bereiche und werden zu Heiligabend ge-schmückt. Wir decken festliche Tische.Wir sind den Bewohnerinnen und Be-wohnern behilflich, sich schick zu klei-den. Alles soll schön kuschelig undgemütlich sein, wie ich das liebe.

Der Gottesdienst ist ein wichtiges Ritual.Danach treffen sich alle, die ihr Zimmerverlassen können, auf einem Wohnbe-reich. Niemand soll am Heiligabend al-lein sein. Ab Anfang Dezember fühlenwir bei den Angehörigen vor, wie sie sichden Heiligabend vorstellen. Das ist einsensibles Thema, bei dem auch andereshochkommt.

Manche Angehörige wollen bei uns imKatharina von Bora-Haus mitfeiern. Dasermöglichen wir gern, und bis jetzt hatder begrenzte Platz für alle gereicht. Mitder Bescherung machen wir es schöndramatisch. Vor acht Jahren konnte ichmeinen Lebensgefährten als Weihnachts-

mann gewinnen, und weil ich mich nebenihm immer so nackt fühlte, habe ich mirvor vier Jahren ein Engelskostüm ge-macht.

Dieses Jahr freue ich mich ganz beson-ders. Unsere Wohnbereichsleiterin hateinen neuen, richtig schicken Weih-nachtsmann-Mantel gekauft. Die Ge-schenke, die wir für die Bewohnerinnenund Bewohner individuell besorgt undverpackt haben, werden auf dem Essen-wagen gestapelt. Der Weihnachtsmannund ich fahren mit dem Wagen auf denWohnbereich und klopfen kräftig an dieFahrstuhltür, bevor sie sich öffnet. Dannsind alle schon gespannt. Der Weih-nachtsmann spricht jeden und jede ein-zeln an, bei den Namen helfen ihm derWeihnachtsengel und die anderen in derRunde. Alle sagen ein Gedicht auf odererzählen etwas Weihnachtliches, bevorsie ihr Geschenk bekommen. Es ist er-staunlich, was auch Menschen mit De-menz im Gedächtnis haben. Einmal sagteeine Frau die ganze Glocke von Schillerauf. Die Menschen, die in ihrem Zimmerliegen bleiben müssen, besuchen wir ein-zeln. Ich singe „Stille Nacht“ und haltedie Hand. Dabei habe ich schon mancheTräne rollen sehen, und ich bin selbstimmer ganz berührt.

Ich gehe gern an Heiligabend arbeiten.Alle zwei Jahre bin ich dran, in diesemJahr mache ich ausnahmsweise mal keinePause. Ich freue mich darauf. Denn Hei-ligabend im Katharina von Bora-Hausbereichert mich. Die Atmosphäre diesesTages hat eine besondere Wirkung aufdie Menschen. Ich lerne Bewohnerinnenund Bewohner neu kennen, und auch An-gehörige öffnen sich manchmal andersals im Alltag sonst. Meinem Lebensge-fährten geht es genauso wie mir: Es isteinfach nur schön, die Freude in denAugen leuchten zu sehen. Das ist nichtmit Geld zu bezahlen und unvergesslich.

Und ich glaube, die Heiligabende imDienst haben mich verändert. Ich bin ge-lassener geworden und brauche Weih-nachten nicht mehr das volle Programm.Und wir fahren sehr gut damit, Weih-nachten persönlich ruhiger anzugehen.

Vielen Dank für die bewegenden Ein-blicke und Ihren persönlichen Weih-nachtseinsatz! Auch allen anderen, die zuHeiligabend und an den Weihnachtsfei-ertagen Dienst haben, und ihren Familiendanke ich an dieser Stelle ausdrücklich.Sie teilen die Freude von Weihnachten,die allen Menschen gilt, auf Ihre Weise.

Ulrike Menzel

Weihnachtsengel Silke Rex

Denn Heiligabend im Katharina von Bora-Haus bereichert mich. Die Atmosphäre dieses Tages hateine besondere Wirkung auf die Menschen.

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Jesu Geburt

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sichschätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie;und sie fürchteten sich sehr.Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euchgroße Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet ±nden das Kind in Windeln gewickeltund in einer Krippe liegen.Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen,die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen,die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lukasevangelium 2,1-20