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Kleine Schnitte, rasche Genesung Blut spenden rettet Leben Wege aus der Angst Endlich wieder Stille Das hilft gegen Tinnitus Gallenblasenentfernung Thrombozytenkonzentrate Blockierte Lebensenergie www.topfit-gesund.de Nr. 2 / 2017 Jahrgang 17 BESCHEID WISSEN GESUND BLEIBEN DAS KOSTENLOSE GESUNDHEITSMAGAZIN

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SAVE THE DATETag des Darmesam 09. Septembermit begehbarem Darmmodell

PRÄZISE DIAGNOSTIK UND INDIVIDUELLE THERAPIEKONZEPTE BEI DARMERKRANKUNGENDarmerkrankungen sind nach wie vor ein heikles Thema, über das viel zu oft, vor allem aus Scham, geschwiegen wird. Ein großer Fehler, weiß das Team um Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Thomas Mussack am Chirurgischen Klinikum München Süd. Denn wer vorsorgt und sich regelmäßig durchchecken lässt, dem bleibt oftmals nicht nur einiges erspart, sondern der hat auch im Falle eines positiven Befundes deutlich bessere Hei-lungschancen.

Gemeinsam versorgen die Experten am Traditionshaus an der Isar alle gut- und bösartigen Erkrankungen im Bauchraum chirurgisch – und das regelmäßig und auf höchs-tem medizinischem Niveau. Besondere Schwerpunkte liegen in der minimal-invasiven Chirurgie und der Tumorchirurgie.

Wir sind gerne für Sie da.

Bauch- und Darmtumore, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: minimal-invasive Chirurgie

Bauchfellmetastasen bei fortgeschrittenem Tumorleiden: Zytoreduktion, Hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion (HIPEC)

interdisziplinäre Tumorkonferenz mit Top-Spezialisten: 14-tägig montags, Mitglied im Tumorzentrum München

Reflux-Krankheit: Diagnostik und minimal-invasive Therapie (Schrittmacher, Antireflux-Manschette)

Leisten-, Nabel- und Narbenbrüche: individuelle Verfahren

Stuhlinkontinenz, Hämorrhoiden, Fistelleiden: Koloproktologische Sprechstunde

Gastroskopie und Vorsorge-Koloskopie

Ernährungsstörungen: Screening und Therapie

SAVE THE DATETag des Darmesam 09. Septembermit begehbarem Darmmodell

VEREINBAREN SIE EINEN SPRECHSTUNDENTERMINT 089 72440 - [email protected]/ckms

Unser Ärzteteam (v.l.n.r.)

Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas Mussack, Oberärztin Dr. med. Sandra Sommerey, Oberärztin Elena Calderon Perez, Leitender Oberarzt Dr. med. Stefan Philipp

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Blut spenden rettet Leben

Wege aus der Angst

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Nr. 2 / 2017 Jahrgang 17

Bescheid wissen gesund BleiBen

DAS KoSTenLoSe

GeSunDheiTSmAGAzin

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Impressum

Scannen Sie mit dem Smartphone den QR-Code (mithilfe einer kosten-losen App), und Sie gelangen sofort auf www.topfitgesund.mobi

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Für die medizinische Fachberatung in dieser Ausgabe danken wir

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Prof. Dr. Thomas MussackChirurgisches Klinikum München Süd Am Isarkanal 30 · 81379 MünchenTel. 089 / 724 40-0www.artemed.de/ckms/de/ (Seite 12f)

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Dr. Georg WittmannDr. Raymund BuhmannSpendeeinheit – Zellseparation der Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie (ATMZH)Klinikum der Universität München (LMU)Campus GroßhadernMarchioninistraße 15d81377 MünchenTel. 09382 / 4400-74408www.klinikum.uni-muenchen.de (Seite 14f)

Dr. med. Hans- Hermann Wörl Dr. med. Stefan Schmiedl Widenmayerstraße 1680538 MünchenTel. 089 / 54 80 66 66www.plastchir.com (Seite 18)

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Verlag: Letter Content Media

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München, Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61 E-Mail: [email protected]

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Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig

Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler

Mitarbeit: Dr. Stefan Burdach, Sabine Jansen, Dr. Lena Kertag, Apotheker Thomas Knaier, Wolfgan Lehner, Dr. Johannes Gottfried Mayer, Anke Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer, Dr. Uwe Tiel

Bildnachweis: Titelbild: 123RF (ammentorp) Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen Fotos: Letter Content Media, München.

Grafik + Produktion: Wolfgang Lehner, Gartenweg 7, 74592 Kirchberg/Jagst Tel.: 07954 / 29 89 978

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2 83361 Kienberg

Geschäftsbedingungen Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 17 vom 01.10.2015. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags.

Urheber- und Leistungsschutzrechte Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungs-schutzrecht. Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt insbe-sondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen beim Ver-lag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Verwertungsrecht.Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arznei-mittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes.

Hier liegt TOPFIT für Sie bereit:TOPFIT ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken, Arzt- und Heilpraktiker-Praxen sowie in allen M-Bädern der Stadt München kostenlos erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website: www.topfit-gesund.de

Liebe Leserin, lieber Leser,wir Deutschen sind ein reisefreudiges Volk: Hierzulande nutzen rund 75 Prozent von uns vor

allem die Sommermonate, um sich fernab von zu Hause eine Auszeit zu nehmen und für eine Weile von den täglichen Pflichten Ferien zu machen. Allerdings: Sich im Urlaub zu erholen fällt vielen Menschen im-mer schwerer, wie ein großer Urlaubsreport im Auftrag der DAK-Krankenversicherung ergab. Denn oft zeigt sich gerade im Urlaub, wie schwer es fallen kann, in den – eigent-lich herbei gesehnten – Entspannungsmodus hinein zu finden. Eine Folge davon ist, dass viele erst einmal krank werden, anstatt die ersten freien Tage genießen zu können. Die Mediziner sprechen dann von »Freizeit-krankheit«. Doch eigentlich ist der Begriff irreführend: Nicht die Freizeit macht krank, sondern es sind vor allem die Stressbelas-tungen des Alltags, die sich nun vehement bemerkbar machen. Deshalb: Nehmen Sie sich nicht erst im Urlaub vor, zur Ruhe zu kommen. Selbst wenn Sie beruflich oder familiär stark eingespannt sind, sollten Sie bei Ihrem täglichen Pflichtprogramm ausreichende Entspannungs- und Ruhe-phasen einplanen, in denen Sie abschalten und »auftanken« können. Ob Sie besser zur Ruhe kommen, indem Sie ein gutes Buch le-sen, Musik hören, sich mit Freunden treffen, spazieren gehen oder eine Entspannungs-technik erlernen – Hauptsache, Sie fühlen sich anschließend entspannt und wieder voller Energie.

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin

P.S. Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels ist Franziska U. aus München.

THEMA AKTUELL

4 Tinnitus: Phantomton im Ohr

7 Stressfalle Reisevorbereitung

8 Chronisch krank? Kein Grund, aufs Reisen zu verzichten!

DIAGNOSE & THERAPIE

10 Wege aus der Angst

12 Gallenblasenentfernung: Kleine Schnitte — rasche Genesung

14 Klinikum der LMU: Lebensretter Thrombozytenkonzentrate

16 MVZ im Helios: Wenn der Ellbogen schmerzt . . .

17 Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin: Metallfrei: Zahnsanierung und Zahnersatz

18 Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Bodycontouring — der denkbar einfache Weg zur Traumfigur

19 MVZ im Helios: Mit Stoßwellen gegen Schmerzen

20 Krankenhaus Barmherzige Brüder München: Mit Mikrowellen und Mikrokügelchen gegen Leberkrebs

22 Stiftung Cura Placida unterstützt Forschungs-projekte im Kampf gegen Krebs bei Kindern

GESUND LEBEN

24 Blasenentzündungen 24 medHilfe-System für die richtige Einnahme

von Medikamenten

26 Trinkwasser — Genussmittel aus der Leitung

MÜNCHEN

25 M-Bäder: Sportlich durch den Sommer

AUS DER APOTHEKE

28 Arzneipflanze des Jahres 2017: Saathafer (Avena sativa)BRIKEN

RUBRIKEN

2 Medizinische Fachberatung

2 Impressum

30 Gewinnspiel

31 Veranstaltungskalender Maximilianstraße 4780538 München

Tickets und Gutscheine: (089) 210 288 444 oder variete.de

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Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Last sein kann, kennen wir alle: Der Lärm eines Presslufthammers oder

eines Bohrers kann derart enervierend sein, dass man sich am liebsten die Ohren zuhalten möch-te, bis es vorbei ist. Für drei Millionen Menschen in Deutschland ist diese Radikalmaßnahme kei-ne Hilfe: Sie leiden unter Tinnitus. Nach einer Umfrage der Deutschen Tinnitus-Liga haben rund 20 Millionen Menschen min-destens einmal in ihrem Leben Ohrgeräusche wahrgenommen. Bei den meisten verklingen die Töne im Ohr bereits nach wenigen Minuten wie-der. Wenn Ohrgeräusche jedoch Tage, Wochen oder Monate anhalten, sprechen die Mediziner von Tinnitus, eine ernst zu nehmende Störung der akustischen Wahrnehmung, die umgehend in ärztliche Behandlung gehört. Halten die Ohr-geräusche länger als drei Monate an, ist die akute in eine chronische Form übergegangen.

Es pfeift, es rauscht, es zischt

Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar, andere hören ein nervtötendes Rauschen, Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe und Lautstärke sind

nicht bei allen Betroffenen gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche werden allerdings von den meisten als besonders unangenehm emp-funden. Zudem können die Töne kontinuierlich andauern oder mit kurzen Unterbrechungen be-stehen, sie können an- oder abschwellend sein.Inwieweit der Betroffene sich durch den Tin-nitus beeinträchtigt fühlt, ist individuell unter-schiedlich. Fakt ist jedoch: Vor allem ein chro-nischer Tinnitus kann massive Auswirkungen auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen sich weitere Probleme wie Schlafstörungen, Unruhe, Konzentrationsprobleme oder Angstzustände bis hin zur Entstehung einer Depression hinzu. Je nach Belastungsgrad sprechen die Ärzte dann entweder von einem kompensierten Tinnitus, der gar nicht oder nur gelegentlich stört (Grad I und Grad II), oder von einem dekompensierten Tinnitus, der mit einem erheblichen Leidens-druck einhergeht (Grad III und Grad IV). 

Ein Symptom – unterschiedliche AuslöserTinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symp-tom. Für die Behandlung bedeutet das: Nicht das Symptom Tinnitus muss vordringlich behandelt

werden, sondern die Ursachen – und manchmal auch die Folgen.Dabei kommen für die Ohrgeräusche, die nicht durch eine akustische Stimulation von außen entstehen, sondern scheinbar vom Ohr selbst erzeugt werden, ganz unterschiedliche Auslö-ser infrage; inzwischen sind mehr als 400 mög-liche Ursachen und deren Kombinationen iden-tifiziert, die zu einem Tinnitus führen können. Akute (z. B. ein Knall- bzw. Explosionstrauma) und chronische Lärmschäden gelten als die häu-figsten bekannten Auslöser. Doch tritt der Tin-nitus auch oft im Zusammenhang mit einer Ohr erkrankung auf. Dazu gehören z. B.

▸ Entzündungen des Gehörgangs, des Mittel-ohrs oder auch der Nasennebenhöhlen,

▸ Hörsturz, ▸ eine Otosklerose, ▸ Altersschwerhörigkeit, ▸ ein Fremdkörper im Ohr, ▸ Menière-Krankheit, ▸ ein gutartiger Tumor am Hörnerv

(Akustikusneurinom), ▸ Taucher- oder Druckluftkrankheit, ▸ krankhafte Gefäßveränderungen im

Ohrbereich.

Ebenso können Durchblutungsstörungen im Innenohr, ein zu niedriger oder zu hoher Blut-druck, Herzrhythmusstörungen oder bestimm-te Medikamente einen Tinnitus hervorrufen. Ein weiterer relativ häufiger Auslöser sind Mus-kelverspannungen und -verhärtungen im Kie-fergelenk oder im Bereich der Halswirbelsäule, denn die somatosensorischen Nervenbahnen im Hirnstamm sind mit der Hörbahn verschaltet.

Stress als Verstärker

Zwischen seelischer Anspannung und einem Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang zu bestehen. Dieser Aspekt ist erst in den letz-ten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt. Stu-dien belegen jedoch, dass Tinnitusgeplagte

Die verschiedenen SchweregradeGrad I: Der Tinnitus ist gut kompensiert, kein Leidensdruck.

Grad II: Der Tinnitus tritt hauptsächlich in Stille in Erscheinung und wirkt störend bei Stress und Belastungen.

Grad III: Der Tinnitus führt zu einer dau-ernden Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich. Zugleich beste-hen Störungen im emotionalen, kogniti-ven und körperlichen Bereich.

Grad IV: Der Tinnitus führt zur völligen Dekompensation im privaten Bereich so-wie zur Berufsunfähigkeit.

Tinnitus

Phantomton im Ohr»Ich höre was, was Du nicht hörst« – Menschen, die von Tinnitus be-troffen sind, leiden oft nicht nur unter andauernden Ohrgeräuschen, sondern auch unter weiteren Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen oder Angstzuständen. Moderne interdisziplinäre Behandlungskonzep-te tragen den vielschichtigen Auswirkungen eines Tinnitus Rechnung – und verhelfen den Betroffenen so oft zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität.

Von Dr. Nina Schreiber

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Thema aktuell4

TOPFIT 2 / 2017

Fachklinik für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde

Ganzheitliche Behandlung bei Tinnitus & Hörstörungen

Unsere Schwerpunkte: Behandlungseinheit für Tinnitus, Hörstörungen und

Sinnestherapien (BE.THS) Behandlungseinheit für Schlafmedizin (BE.SCH) Behandlungseinheit für Schwindeltherapie (BE.ST)

Unsere Behandlungseinheiten bieten durch ihre teilstationäre Ausrichtung einen optimalen Rahmen, um aktiv die Symptome der Erkrankung zu behandeln. Dabei kommt das alltägliche Leben unserer Patienten nicht zum Stillstand. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von HNO-Fachärzten, Fachärzten für Psychosomatik und die Integration von Physio- und Sinnestherapie ermöglicht eine umfassende und individuelle Behandlung und ist der Schlüssel zu unserem Therapieerfolg. Wir bieten Ihnen folgende Behandlungsmodule in der BE.THS an: Akut: Akute Fälle von Hörsturz, Tinnitus, Schwindel Kompakt: Patienten im subakuten Stadium mit Gefahr der

Chronifizierung Konti: Patienten mit psychosomatischer Begleiterscheinung Intervall: vertiefte Fortsetzungsbehandlung und Verfestigung der

erlernten Techniken aus den vorangegangenen Behandlungsstufen

HNO-Klinik Dr. Gaertner Possartstr.27-31 ● 81679 München ● Tel. 089 99 89 02 - 0 ● [email protected] www.gaertnerklinik.de Wir behandeln Patienten aller Kassen.

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überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen oder als Folge einer chronischen Stressbelastung von Ohrgeräuschen heimgesucht werden. Hinzu kommt, dass gestresste Patienten ihren Tinnitus offenbar schlechter bewältigen können als Men-schen, die psychisch nicht vorbelastet sind. Sie sind deshalb besonders gefährdet, dass aus ei-nem akuten ein chronischer Tinnitus wird. An-dererseits kann aber auch der Tinnitus selbst ein stresserzeugender Faktor sein – ein Teufelskreis aus Stress, Tinnitus, verstärkter Stress, verstärk-ter Tinnitus, der ohne therapeutische Hilfe oft nicht zu durchbrechen ist.

Tinnitus entsteht im Kopf

Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des In-nenohrs handelt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt, wenn der Hörnerv komplett durchtrennt ist und da-mit kein Schallsignal mehr vom Ohr zum Ge-hirn weitergeleitet werden kann. Die Schluss-folgerung der Wissenschaftler: Auch wenn das auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte Hörleistung infolge eines Hörsturzes oder ei-nes Schalltraumas – im Innenohr stattfindet, ist der eigentliche Entstehungsort für das Ohr-geräusch aus dem Nichts das zentrale Nerven-system – und nicht das Innenohr. Das Gehirn, das normalerweise darin geübt ist, unwichti-

ge (Hintergrund-)Geräusche zu »ignorieren«, ist plötzlich nicht mehr in der Lage, den Tinni-tus aus der Wahrnehmung auszublenden. Aus-gangspunkt ist eine verstärkte Erregung entlang der zentralen Hörbahn – die gesteigerte Nerven-aktivität konnten die Neurowissenschaftler mit-hilfe hochmoderner bildgebender Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT) oder der Positronenemissions-Tomogra-phie (PET) sogar sichtbar machen. Die Forscher verstehen diese Verstärkungsmechanismen als eine kompensatorische Reaktion auf die Hörver-minderung: Weil sie weniger akustische Signale empfangen, steigern die Nervenzellen des Hör-zentrums ihre Empfindlichkeit gegenüber den akustischen Reizen, um so den verminderten Input auszugleichen – und erzeugen auf diese Weise einen Phantomton. (Bezeichnenderweise wird das Phänomen denn auch oft mit der Ent-stehung des Phantomschmerzes verglichen.)Noch ist nicht vollständig geklärt, wie es zu den verschiedenen Formen des Tinnitus kommt und warum manche Betroffenen kaum, andere dage-gen stark unter den Ohrgeräuschen leiden. Al-lerdings konnte mittlerweile nachgewiesen wer-den, dass bei Patienten mit einem chronischen Tinnitus in weiteren Hirnarealen signifikante

Veränderungen stattgefunden haben, so z. B. im limbischen System, das u. a. für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise hängt es von ebendiesen Veränderungen ab, ob und in welchem Maß es durch die fehlerhafte Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten Tinnitus-Empfindung kommt. Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleicher-maßen hilft, gibt es nicht. Es wurden jedoch ver-schiedene mehrgleisige Behandlungskonzep-te entwickelt, die durchaus erfolgversprechend sind.

Hilfreiche Maßnahmen im AnfangsstadiumEin akuter Tinnitus erfordert baldmöglich the-rapeutische Maßnahmen. Weil es so viele Aus-löser gibt, ist zunächst jedoch eine exakte Diag-nose durch den Arzt sehr wichtig. Nur so kann die adäquate Therapie eingeleitet werden. Allge-mein gilt: Dauern die Ohrgeräusche an und sind sie nach einem Tag nicht verschwunden, sollte man umgehend einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder eine spezialisierte Klinik aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung einge-

Was tun bei Ohrgeräuschen?

▶ Grundsätzlich gilt: bei Ohrgeräuschen schnellstens zum Arzt. In einem frühen Sta-dium kann Tinnitus am besten behandelt werden.

▶ Der Tinnitus ist oft ein Zeichen dafür, dass wir uns zu viel Stress zugemutet haben. Jeder Betroffene sollte sich deshalb der Stressauslö-ser bewusst werden und aktiv dagegen anzu-gehen versuchen. Wem es schwer fällt, Stress abzubauen, sollte eine Entspannungstechnik (z. B. autogenes Training, Progressive Mus-kelentspannung) erlernen.

▶ Wer unter chronischem Tinnitus leidet, sollte versuchen, ihn nicht zum Mittelpunkt seines Lebens zu machen. Dank der Fähigkeit des Gehirns, Geräusche zu filtern – man denke nur an die tickende Wanduhr, die mit der Zeit nicht mehr akustisch wahrgenommen wird – ist es durchaus möglich, dass auch die Ohrge-räusche über kurz oder lang leiser werden oder sogar ganz vergehen: Das Gehirn hat gelernt, sie zu »ignorieren«. Voraussetzung ist aller-dings, wir achten nicht (mehr) ständig auf sie.

Thema aktuell 5

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leitet wird, desto größer ist die Chance zu ver-hindern, dass der Tinnitus chronisch wird. Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist es, die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren. Han-delt es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung, kann es sein, dass eine Therapie mit Antibioti-ka notwendig ist. Besteht der Verdacht auf einen Hörsturz oder die Menière-Krankheit, muss eine andere Behandlung eingeleitet werden. Dabei wird die früher übliche Infusionsbehand-lung mit durchblutungsfördernden Medika-menten in der Tinnitus-Akuttherapie heute nur noch selten angewendet. Stattdessen setzen viele Ärzte inzwischen auf eine Behandlung mit Kor-tison entweder in Tablettenform, als Infusion oder als Injektion direkt ins Mittelohr. Ob der Einsatz von Kortison jedoch tatsächlich in je-dem Fall geeignet ist, wird in Fachkreisen der-zeit kontrovers diskutiert. Bleibt die medikamentöse Behandlung ohne Er-folg und/oder ist zusätzlich das Hörvermögen beeinträchtigt, kann eine sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) durchgeführt werden, bei der in einer Sauerstoffdruckkammer reiner Sauerstoff inhaliert wird. Sie ist aber nur bei be-stimmten Tinnitusursachen und auch nur in der akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein Lärmscha-den den Tinnitus ausgelöst hat.Das Wichtigste aber ist, dass der Betroffene für Ruhe sorgt: ein paar Tage kürzer treten, viel schlafen und vor allem körperliche Anstrengung und seelische Belastungen vermeiden. Manch-mal kann es allerdings auch notwendig sein, ei-nige Tage eine Klinik aufzusuchen, die auf die Behandlung von Tinnitus spezialisiert ist. Be-währt hat sich ein multidisziplinäres Behand-lungskonzept, das individuell auf das Krank-heitsbild und die Bedürfnisse des Tinnitus-Pa-

tienten abgestimmt ist. Beispielsweise hat in München die HNO-Klinik Dr. Gaertner hierfür eine spezielle Behandlungseinheit mit Therapie-modulen sowohl für die akuten bzw. subakuten Stadien als auch für Fortsetzungsbehandlungen eines Tinnitus etabliert. Dabei erfolgt die fach-ärztliche Behandlung in interdisziplinärer Zu-sammenarbeit von HNO-Ärzten und Ärzten für Psychosomatische Medizin und sieht u. a. auch eine Physiotherapie sowie verschiedene Sinnes-thera pien wie Hörtherapie, Stimm-, Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte Musiktherapie, Qigong oder Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation vor.

Multidisziplinärer Behandlungs-ansatz bei chronischem TinnitusEine fächerübergreifende Therapiestrategie wird von den Behandlungsleitlinien auch für den chronischen Tinnitus empfohlen. Dabei geht es nicht allein darum, den Tinnitus direkt therapeutisch zu beeinflussen, sondern Ziel ist es vor allem, dass der Betroffene sich an den Tinnitus gewöhnt und ihn im Alltag beherrscht (Habituation). Auf diese Weise lässt sich in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreichen. Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbe-zogenen Therapieverfahren allein in den meis-ten Fällen nicht zufriedenstellend behandeln lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensme-dizinische Behandlung verstärkt in den Vorder-grund gerückt. Besonders erfolgversprechend ist ein Therapie-konzept, das ebenso HNO-medizinische wie psychologische bzw. psychosomatische Thera-

pien, aber auch sinnes- und entspannungsthe-rapeutische Verfahren miteinander kombiniert. Zu den bewährten Therapiemethoden gehören u. a.:

▸ ausführliche Beratung und Aufklärung (Psy-choedukation oder Counseling),

▸ Bewältigungstraining, ▸ Kognitive Verhaltenstherapie, ▸ kombinierte Therapieansätze aus akustischer

Stimulation und verhaltenstherapeutischen An-sätzen (z. B. Tinnitus-Retraining),

▸ Physiotherapie, ▸ Körpertherapien, ▸ Sinnestherapien (z. B. Stimm-, Sprach- und

Atemtherapie, tinnituszentrierte Musik-therapie),

▸ Entspannungstherapien und Stress-bewältigungsmaßnahmen,

▸ Hörgeräteakustik.

Rauschen gegen Rauschen

Ein Hilfsmittel der apparativ-akustischen Be-handlung ist der Tinnitus-Masker, der darauf abzielt, dass der Tinnitus durch ein anderes Ge-räusch überdeckt bzw. übertönt (maskiert) wird. Dabei erzeugt der Tinnitus-Masker ein perma-nentes, breitbandiges Rauschen. Durch die zu-sätzliche akustische Reizung sollen mit der Zeit auch die Tinnitus-Geräusche als weniger stö-rend empfunden werden, sodass der Betroffene sie im Idealfall schließlich gar nicht mehr hört. Geeignet ist der Tinnitus-Masker aber nur für Patienten, deren Ohrgeräusche sich überdecken lassen.Verschiedene Hörsysteme bieten sich vor al-lem dann an, wenn gleichzeitig ein Hörverlust oder eine Überempfindlichkeit gegen Geräusche (Hyperakusis) besteht – Erscheinungen, von de-nen fast die Hälfte aller Tinnitus-Patienten be-troffen ist. Hierfür stehen heute gute Geräte zur Verfügung, die die Funktionalität eines Maskers und eines modernen, digitalen Hörsystems mit-einander kombinieren. Welche Therapiestrategie zur Linderung eines chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz kommt: Fast alle Behandlungspläne sind län-gerfristig auf einige Wochen, oft sogar auf eini-ge Monate angelegt. Nach Beendigung der Be-handlung ist es wichtig, dass der Betroffene die erlernten Bewältigungsstrategien auch im Alltag konsequent umsetzt.

Regelmäßige Entspannungsübungen sind ein wichtiger Baustein der Tinnitus-Therapie – sowohl bei der akuten als auch bei der chronischen Form. Bewährte Ver-fahren sind z. B. die Progressive Muskel-relaxation oder Autogenes Training.

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Thema aktuell6

TOPFIT 2 / 2017

Ab in den Urlaub

Stressfalle ReisevorbereitungReisen ist gesund: Für eine Weile den eigenen vier Wänden den Rücken zu

kehren, um fernab von den Alltagspflichten zur Ruhe zu kommen, sollte sich

jeder möglichst mindestens zweimal im Jahr gönnen. Doch Vorsicht: Jeder

Dritte wird kurz nach Ankunft am Reiseziel richtig krank. Besonders oft sind

Dauergestresste betroffen, denen die Reisevorbereitungen buchstäblich

ihre letzten Kräfte geraubt haben. Von Dr. Nicole Schaenzler

 Wer in den Urlaub fährt, hat vor allem eines im Sinn: endlich abschalten, entspannen

und zur Ruhe kommen. Unnötiger Stress soll-te also auf jeden Fall vermieden werden – dies gilt nicht nur für den Urlaub selbst, sondern be-reits für die Phase der Vorbereitung. Oft ist es allerdings genau umgekehrt: Bis zum allerletz-ten Moment werden unter größter Hektik wich-tige Arbeitsprojekte zum Abschluss gebracht, notwendige Erledigungen getätigt, noch diverse Einkäufe erledigt, Koffer gepackt, Sitter für die Vierbeiner gesucht und, und, und. So kommt es, dass viele fix und fertig am Urlaubsziel eintref-fen – und dann gleich erst einmal krankheits-bedingt flach liegen. Leisure Sickness (»Freizeit-krankheit«) nennen die Mediziner das Phäno-men, dass der Körper sich krank meldet, so-bald der alltägliche Druck und die Anspannung nachlassen. Oder die Psyche streikt: Anstatt nun endlich in den ersehnten wohlig-entspannten Zustand abzutauchen, stellt sich ein tiefer Er-schöpfungszustand ein; oft gesellt sich eine de-pressive Verstimmung dazu. Spätestens jetzt zeigt sich, dass man in der letzten Zeit ziem-

lich über seine Ressourcen gelebt hat – wobei die hektische Zeit vor Reisebeginn dann oft der traurige Höhepunkt des Dauerstresses gewor-den ist.

Nehmen Sie der Hektik die Spitze!Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich der Vorabreisehektik effektiv die Spitze nehmen. Wichtigste Maßnahme: Fangen Sie rechtzeitig an – und zwar mindestens zehn bis 14 Tage vor dem geplanten Abfahrtstag. Geht die Reise ins entfernte Ausland, sind eventuell sogar einige Wochen Vorbereitungszeit notwendig. Und: Je früher mit den Reisevorbereitungen begonnen wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man wichtige Reiseutensilien zu Hause vergisst.

Das gehört zu einer guten Vorbereitung▶ Notieren Sie zuerst alle Dinge, die Sie erledi-gen müssen, übersichtlich auf ein Blatt Papier.

Beginnen Sie mit den Punkten, für die Sie die meiste Zeit benötigen werden bzw. die die wich-tigsten sind. ▶ Ist der Personalausweis / Reisepass gültig? Wird ein Visum benötigt? Ist ein Auslandsrei-seschutz nötig? Das sind Dinge, um die Sie sich eventuell bereits einige Wochen vor Reiseantritt kümmern müssen. ▶ Gleiches gilt für Maßnahmen der Gesund-heitsvorsorge: Ist Ihr Impfschutz (vor allem Te-tanus-, Diphtherieimpfung) ausreichend? Setzt das Reiseland Ihrer Wahl spezielle Impfungen und / oder andere Maßnahmen zur Krankheits-vorbeugung (z. B. Malariaprophylaxe) voraus? ▶ Wenn eine Sport- oder Trekkingreise geplant ist: Nicht von »Null auf 100« durchstarten, son-dern schon einige Wochen vorher zu Hause mit dem Training beginnen! Lassen Sie sich gegebe-nenfalls vorab ärztlich untersuchen, um sicher zu stellen, dass keine Gesundheitsstörung gegen Ihr schweißtreibendes Vorhaben spricht.▶ Wenn es Konflikte gibt: Versuchen Sie diese möglichst vor der Reise zu lösen, um dann umso unbeschwerter losfahren zu können.▶ Natürlich sollten Sie alle wichtigen Aufga-ben vor Ihrer Reise erledigt haben – neue Her-ausforderungen haben jedoch Zeit bis nach der Rückkehr.▶ Vergessen Sie nicht, Ihre individuelle Reise-apotheke zusammenzustellen.▶ Und das Wichtigste: Genießen Sie Ihre Vorfreude!

Am ZielWenn Sie endlich am Ziel angelangt sind: Las-sen Sie es in den ersten Tagen langsam ange-hen. Und: Verzichten Sie darauf, sich täglich via E-Mail oder Mobilfunk beruflich auf den neu-esten Stand zu bringen – gerade in Ihrem wohl-verdienten Urlaub sollte die Trennlinie zwischen Freizeit und Arbeit strikt eingehalten werden.

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Thema aktuell 7

TOPFIT 2 / 2017

Diabetes, Asthma und KHK

Eine chronische Erkrankung ist kein

Grund, auf Reisen zu verzichten. Im

Gegenteil: Für einige Tage oder Wochen

die täglichen Pflichten ruhen zu lassen

und in einer anderen Umgebung neue

Kraft zu schöpfen, steigert nicht nur das

seelische, sondern auch das körperliche

Wohlbefinden. Wichtig ist, dass Sie Ihren

Urlaub gut planen. Wenn Sie sich sorg-

fältig vorbereiten, stehen Ihnen nahezu

alle Regionen der Welt offen.

Von Dr. Nina Schreiber

Reisen mit Diabetes mellitus

Wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Reise ist ein gut eingestellter, stabiler Blutzucker. Deshalb ist es ratsam, wenn Diabetiker sich be-reits im Vorfeld Gedanken machen, ob sie ihre Ferien eher in Richtung Erholungs- oder Aktiv-urlaub verbringen möchten. Grundsätzlich gilt: Vermehrte Bewegung, etwa Schwimmen oder Bergwandern, führt im Allgemeinen zu einer Verminderung des Insulinbedarfs. Umgekehrt kann der Insulinbedarf eines sportlich aktiven Menschen, der im Urlaub auf sein gewohntes Training verzichtet, vorübergehend steigen. Dies kann dazu führen, dass er zur Normalisierung seines Blutzuckerspiegels kurzzeitig eine höhe-re Dosis an blutzuckersenkenden Medikamen-ten benötigt. Wird der Tagesrhythmus im Ur-laub – etwa durch andere Schlafens- und / oder Essenszeiten, durch Klimawechsel oder Zeitver-schiebung – deutlich von dem des Alltags abwei-chen? Ändert sich die Zusammensetzung der Ernährung? All dies kann dazu beitragen, dass der Blutzuckerspiegel stärkeren Schwankungen unterliegt als sonst.Derartige Abweichungen der Blutzuckerwer-te vom Zielpunkt müssen rechtzeitig erkannt

und notfalls mit geeigneten Maßnahmen aus-geglichen werden. Dazu ist es wichtig, dass der Blutzuckerspiegel regelmäßig – und vor allem in den ersten Tagen häufiger als sonst – kontrol-liert wird. Dies setzt voraus, dass Sie alle wichti-gen Utensilien (Blutzuckermessgerät, Teststrei-fen, Traubenzucker, blutzuckersenkende Medi-kamente oder Insulin in ausreichender Menge) mit sich führen – zumal diese nicht in jedem Ur-laubsland problemlos erhältlich sind. Weitsicht ist auch bei den Vorbereitungen für die Hin- und Rückreise geboten. So können be-reits starke Emotionen, etwa Flugangst, zu ei-nem Anstieg des Blutzuckers führen. Dies soll-ten man bei der Planung ebenso berücksichtigen wie z. B. mögliche Abweichungen von Abfahrts- oder Ankunftsterminen während der Hin- bzw. Rückreise. Gerade Diabetiker, die auf Medi-kamente oder Insulin angewiesen sind, sollten auch dann in der Lage sein, zu hohe bzw. zu niedrige Werte selbst auszugleichen, wenn un-vorhergesehene Situationen, etwa eine spätere Ankunft, eintreten. Alle notwendigen Medika-mente und Utensilien sollten also in ausreichen-der Menge griffbereit zur Verfügung stehen. Diabetiker sollten diese ebenso wie ihren Dia-betikerausweis während eines Flugs im Hand-gepäck mitführen (wegen der veränderten Si-cherheitsbedingungen Glukagonsets nur in der ungeöffneten Originalverpackung, Spritzen, In-sulinpumpen oder Lanzetten mit Original-Eti-kett des Herstellers). Vorsichtshalber sollte man zudem ein ärztliches Attest bereit halten, das be-stätigt, dass die Utensilien benötigt werden. Wichtig ist auch, die Diabetiker-Reiseapotheke gut geschützt vor Hitze, Kälte und Feuchtigkeit aufzubewahren. Hohe Luftfeuchtigkeit kann ei-nem Blutzucker-Messgerät und den Testreifen schaden, und es kann zu Messfehlern kommen. Blutzuckersenkende Medikamente und Insu-lin dürfen nicht der direkten Sonneneinstrah-lung ausgesetzt oder in einem heißen Auto (z. B. im Handschuhfach) aufbewahrt werden, da sie sonst ihre Wirkung einbüßen. Vor allem Insulin

verträgt weder Hitze noch Frost. Wer sein Insu-lin in einer Kühltasche aufbewahrt, sollte unbe-dingt darauf achten, es nicht direkt auf oder ne-ben die Kühlelemente zu legen. Im Handel sind spezielle Kühltaschen in verschiedenen Größen erhältlich, die eine kühle Lagerung von Insulin ohne Kühlaggregate über mehrere Stunden hin-weg ermöglichen. Ebenso eignen sich spezielle Behältnisse aus Styropor für die Aufbewahrung und den sicheren Transport von Insulin. Alter-nativ kann man das Insulin in feuchte Tücher und anschließend in eine Plastiktüte wickeln. Auch eine Thermoskanne ist dazu geeignet.

Darauf sollten Sie achten ▶ Auch wenn Sie Ihre Beschwerden genau

kennen und diese sich über einen längeren Zeitraum nicht verschlechtert haben, sollten Sie Ihre Reiseabsichten unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen. Er kann Ihnen raten, ob Sie Reiseziel und Reisezeitpunkt gut gewählt haben und ob auch die kli-matischen Bedingungen der favorisierten Urlaubsregion für Sie geeignet sind.

▶ Wenn Sie eine Reise ins Ausland pla-nen: Ist Ihr Impfschutz ausreichend? Ihre Reiseapotheke sollte außerdem Pflaster, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Schere, Pinzette, ein Fieberthermometer sowie Mittel gegen Fieber, Schmerzen, Durchfall und Erbrechen enthalten.

▶ Tragen Sie unbedingt eine Kopfbe-deckung, wenn Sie sich in der Sonne aufhalten. Ausreichend Schutz vor einem Sonnenbrand bieten Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor.

▶ Vor allem wenn es sehr warm ist, sollten Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag und mehr trinken, am besten unge-süßte Kräutertees, Fruchtschorlen oder Mineralwasser. Abzuraten ist von Alkohol.

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Chronisch krank? Kein Grund, aufs Reisen zu verzichten!

Thema aktuell8

TOPFIT 2 / 2017

Reisen mit Asthma

Auf Reisen wird man häufig mit ungewohn-ten Situationen konfrontiert: Ob Klimawech-sel, Zeitverschiebung oder eine andere Zusam-mensetzung der Ernährung – die Bedingungen im Urlaub weichen oft erheblich von denen des Alltaglebens ab. Je nachdem, welche Form von Asthma besteht bzw. welche Reizstoffe oder Situationen einen Asthmaanfall hervorrufen können, ist es wichtig, diesen Veränderungen besondere Beachtung zu schenken, bevor sich Asthmakranke für ein Urlaubsziel entschei-den. Wer z. B. an einer Pollenallergie leidet, soll-te eine Gegend wählen, in der die auslösenden Pollen zur Zeit des Urlaubsantritts bereits nicht mehr fliegen oder vegetationsbedingt gar nicht erst vorkommen. Ideal sind z. B. pollenarme Re-gionen im Hochgebirge oder an der Küste. Pol-lenkalender helfen, die durchschnittliche Pol-lenbelastung des Reiseziels einzuschätzen. Auch für Hausstaubmilben-Allergiker ist das trockene Gebirgsklima ideal: Ab einer Höhe von etwa 1500 Metern existieren praktisch keine Hausstaubmilben mehr. Vorsicht ist vor Som-meraufenthalten in Ferienhäusern oder -ap-partments in feuchtem, kühlem Klima geboten, da diese mit einer erhöhten Milbenbelastung verbunden sein können. Gleiches gilt für Auf-enthalte in Hotels: Sogar in Hotels der Spitzen-klasse können in Bodenbelägen und Hotelbet-ten Hausstaubmilben und Schimmelpilze vor-kommen. Wenn möglich, sollten Patienten mit einer Allergie gegen Hausstaubmilben, Schim-melpilze oder Tierhaare Hotels den Vorzug ge-ben, die über ein »Allergikerzimmer« verfügen. Insbesondere für Personen mit Infektasthma kann der häufige Wechsel zwischen hohen Au-ßentemperaturen und kühlen, klimatisierten Räumen problematisch sein. Hinzu kommt, dass Klimaanlagen, insbesondere, wenn die Filter nicht regelmäßig gereinigt werden, nicht nur gleichmäßig die Luft, sondern auch in ihr enthaltene Krankheitserreger oder Tabakrauch verteilen. Damit erhöht sich die Gefahr, einen (grippalen) Infekt zu erleiden bzw. unfreiwil-lig dem Reizstoff Zigarettenrauch ausgesetzt zu sein!Für alle Asthmapatienten gilt, dass Gebiete mit einer starken Luftverschmutzung bzw. einer hohen Ozonbelastung, wie sie z.B. für einige Großstädte typisch sind, eher gemieden wer-den sollten. Derartige Luftschadstoffe steigern die Überempfindlichkeit der Bronchien und lö-sen nicht selten Asthmaanfälle aus. Ebenso we-nig sind sehr feuchte Hitze (tropische Regionen oder Regenwald) oder extrem trockene Hitze (z. B. Wüste oder Savanne), aber auch sehr kalte Luft für Asthmakranke geeignet. Falls bestimmte Nahrungsmittel oder Insekten eine allergische Reaktion verursachen, sollten man die erforderlichen Notfallmedikamente im-

mer bei sich tragen. Überhaupt sollten Asthma-tiker bei der Zusammenstellung ihrer Reiseapo-theke besondere Sorgfalt walten lassen. Wich-tig ist, dass die Medikamente in ausreichender Menge und gut geschützt vor Hitze, Kälte und Feuchtigkeit aufbewahrt werden. Während der Hin- und Rückreise sollte ein Großteil der Ba-sis- und Notfallmedikamente grundsätzlich im Handgepäck mitgeführt werden.Vor allem aber ist es wichtig, dass Asthmakran-ke auch im Urlaub regelmäßig Peakflow-Mes-sungen durchführen und diese anschließend dokumentieren. So können sie gegebenenfalls frühzeitig eine Verschlechterung ihrer Atem-leistung erkennen und dieser dann notfalls mit geeigneten Maßnahmen begegnen.

Reisen mit KHK

Im Prinzip stehen stabilen Herz-Kreislauf-Pati-enten fast alle Länder der Welt offen. Generell gilt allerdings: Regionen mit feucht-heißem bzw. tropischem Klima belasten den Kreislauf stärker und können zu Herzproblemen führen – dies gilt vor allem für Personen, die gleichzeitig unter Bluthochdruck und einer Herzkrankheit leiden. Ebenso ist das Hochgebirgsklima (über 2000 m) für Herzkranke nicht ideal. Vor der Reise bietet es sich an, einen Check-up und einen Belastungstest vornehmen zu lassen

– dies gilt besonders für Personen, die während des Urlaubs auf körperliche Aktivität nicht ver-zichten wollen. Wenn Medikamente gegen Blut-hochdruck eingenommen werden, sollte vorab mit dem Arzt besprochen werden, ob gegebe-nenfalls die Dosis reduziert werden muss. Weil sich bei hohen Temperaturen die Blutgefäße er-weitern, kann im heißen Klima der Blutdruck zu niedrigeren Werten tendieren, was dann in Kombination mit blutdrucksenkenden Medi-kamenten zu unerwünscht tiefen Werten füh-ren kann. Beim Arzt erfährt man auch, ob die Wirkstoffe der Herzmedikamente dafür be-kannt sind, dass sie die Haut gegenüber Sonnen-strahlen sensibilisieren.Am Urlaubsziel angekommen, gilt es erst ein-mal, dem Körper Zeit zum Akklimatisieren zu lassen. Verzichten sollte man in den ersten Ta-gen unbedingt auf ungewohnte körperliche Belastungen. Es versteht sich von selbst, dass man sich während der Mittagshitze nicht in der prallen Sonne aufhalten und grundsätzlich auf sportliche Aktivität verzichten sollte!Ess- und Trinkgewohnheiten sollten den Tem-peraturen angepasst werden: Nehmen Sie lieber viele kleine als wenige große Mahlzeiten zu sich, und achten Sie auf eine ausreichende Flüssig-keitszufuhr. Patienten mit Herzschwäche spre-chen am besten mit ihrem Arzt darüber, ob sie die Flüssigkeitszufuhr steigern sollen.

Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in München verbindet seit mehr als 100 Jahren anerkannte Verfahren aus der Komplementär-medizin, wie Naturheilkunde und Homöopathie, mit wissenschaftlich fundierten schulmedizinischen Behandlungsmethoden.

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Thema aktuell 9

TOPFIT 2 / 2017

Blockierte Lebensenergie

Wege aus der

Angst

Ängste gehören zum Leben. Doch sie

können außer Kontrolle geraten und

uns dann erheblich zu schaffen machen.

Sich ihnen zu stellen ist jedoch besser,

als ihnen auszuweichen: Setzt man sich

mit seinen Ängsten aktiv auseinander,

schafft man die besten Voraussetzungen,

sie zu überwinden — und so in seinen

Handlungen und Entscheidungen wie-

der freier zu werden.

Von Sabine Jansen

 Mit Angst auf eine bestimmte Situation rea gieren zu können, ist dem Menschen

angeboren: Wie ein Alarmsystem wirkt sie in unserem Körper, sodass wir bei einer Gefahr bereit sind für Kampf, Flucht oder Stillstand. Dabei unterstützt die Angst zum einen unse-re körperliche Leistungsfähigkeit (die Pupil-len weiten sich, das Herz schlägt schneller, die Atmung wird schneller, es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet) und sorgt zum anderen dafür, dass wir eine Bedrohung erken-nen und angemessen auf sie reagieren können. Nach überstandener Gefahr klingt die Angstre-aktion wieder ab und Entspannung stellt sich ein. Diese Form der Angst nennen die Psycho-logen auch »Zustandsangst« (state anxiety): ein vorübergehendes Gefühl auf eine reale Gefahr, das von selbst wieder verschwindet. So wichtig dieses Alarmsystem für uns ist, so anfällig ist es jedoch auch für Störungen. Dann kann sich die Angst beispielsweise in Panik stei-gern, sodass wir keinen klaren Gedanken mehr fassen können und dementsprechend mit einer Situation nicht mehr adäquat umgehen können. Oder wir bekommen Angst, obwohl gar keine akute Gefährdung besteht. Für diese auch als »trait anxiety« bezeichnete Form der Angst ist kennzeichnend, dass Situationen als bedrohlich empfunden werden, ohne dass dafür ein objek-tiver Grund besteht.

Manche Menschen sind ängstlicher als andereJeder Mensch hat ein unterschiedliches Angst-niveau. Manche Menschen reagieren insgesamt ängstlicher auf Herausforderungen und Verän-derungen. Aber auch vermeintlich harmlose Si-tuationen können unterschiedlich erlebt wer-den. So kann z. B. der Blick in die Tiefe – von einem Aussichtsturm, der Dachterrasse oder

einer Brücke – bei dem einen Panik-gefühle bis hin zu schweren körperli-chen Beschwerden auslösen, während ein anderer entspannt die Aussicht genießt. Die Angst vorm Fliegen, vor Spinnen, vor dem Betreten eines Auf-zugs, dem Zahnarztbesuch, vor Men-schenansammlungen, aber auch vor-übergehende Angstgefühle in Phasen starker seelischer Belastung – selbst Menschen, die ansonsten eher mutig und selbstbewusst durchs Leben ge-hen, sind nicht gänzlich dagegen gefeit. Manchmal werden Ängste durch trau-matische Erlebnisse ausgelöst: Dann werden plötzlich Situationen für uns gefährlich, die uns vorher harmlos er-schienen sind, weil wir permanent mit einer Wiederholung dieser schreck-lichen Erfahrung rechnen. Oder Er-eignisse, die wir noch gar nicht erlebt haben, rufen Ängste in uns wach. So

haben viele Menschen Angst vor Krankheiten, dem Alter, einem Unfall, dem Verlust eines ge-liebten Menschen oder dem Tod – und manch-mal ist sie so groß, dass kein sachliches Argu-ment die Angst mildern kann.

Isolation durch AngstAngst entsteht schließlich auch, wenn wir glau-ben, unser Ansehen, unser Status oder unser Selbstwertgefühl werden bedroht. Die Angst davor, jemanden um etwas zu bitten oder abge-lehnt zu werden, oder die Furcht, bei einer Be-wertung seiner Leistung schlecht abzuschnei-den, treibt manche Menschen dazu, sich von ih-rer Umwelt immer mehr zurückzuziehen oder Prüfungssituationen grundsätzlich zu vermei-den. Diese und viele ähnliche Vermeidungsstra-tegien bezüglich angstauslösenden Situationen hindern uns an der Entfaltung unserer Persön-lichkeit: Sie machen uns unfrei.

Wann ist ärztliche Hilfe notwendig?Spätestens dann, wenn man spürt, dass sich Ängste in immer mehr Lebensbereichen zeigen oder man das Gefühl hat, der Angst ohnmächtig ausgeliefert zu sein, muss an eine Angststörung gedacht werden. Typische Merkmale: Die Angst hat sich verselbständigt und wird immer mehr zum bestimmenden Moment der Gefühlswelt, sie hält Einzug in den Alltag und schränkt so zunehmend die eigene Handlungsfähigkeit ein. Meist gesellt sich dann auch noch die »Angst vor der Angst« (Erwartungsangst) hinzu, was dazu führt, dass angstauslösende Orte und S itua-tionen noch strikter gemieden werden.In diesem Fall bedarf es der Hilfe eines Psycho-therapeuten, um das Angstmuster zu überwin-den. Von einer Psychotherapie profitieren auch Menschen, die immer wieder von Panikatta-cken heimgesucht werden, oder die unter einer

Foto: 123RF (Katarzyna Białasiewicz)

TOPFIT 2 / 2017

1010 Diagnose & Therapie

Form der Angst leiden, die die Psychologen als generalisierte Angststörung bezeichnen: An-spannung und Besorgtheit sind zum ständigen Begleiter geworden, und zwar unabhängig von konkreten Situationen oder Objekten. Wovor sie genau Angst haben, können die Betroffenen meist nicht sagen, jedoch sind sie kaum mehr in der Lage, ihre Sorgen zu kontrollieren.

Wie entsteht Angst?Es ist ein Irrtum zu glauben, dass es bestimm-te Situationen, Ereignisse oder Menschen sind, die Ängste hervorrufen. In Wahrheit liegt die Ursache für unsere Ängste in unserem Denken, etwa wenn wir eine bestimmte Situation als be-drohlich empfinden (bewerten) und gleichzei-tig das Gefühl haben, dass unsere Fähigkeiten nicht ausreichen, um die Gefahr zu bewältigen. Tatsächlich sind Menschen, die wenig Zutrauen in sich und ihre Fähigkeiten haben, wesentlich häufiger von Ängsten geplagt als Menschen, die ein positives Bild von sich haben.

Angst ist ein erlerntes VerhaltensmusterViele Ängste, mit denen wir uns als Erwachse-ne konfrontiert sehen, haben ihren Ursprung in der Kindheit: So wie wir uns als Kinder in der Bewertung von Situationen und den damit einhergehenden Gefühlsreaktionen und Ver-haltensweisen lange Zeit an unseren Eltern ori-entieren, so lernen wir auch von ihnen, auf be-stimmte Situationen ängstlich zu reagieren. Die Mutter, die Höhenangst hat, der Vater, der unter Versagensängsten leidet, die Eltern, die ängst-lich reagieren, wenn das Kind nicht pünktlich nach Hause kommt – dieses und viele andere Ängste, mit denen wir jahrelang konfrontiert werden, haben wir irgendwann so sehr verin-nerlicht, dass auch wir später in den jeweiligen angstauslösenden Situationen über keine ange-messenen Bewältigungsstrategien mehr verfü-gen. Umgekehrt kann es sein, dass Eltern die

Ängste des Kindes konstant bagatellisieren oder es dazu nötigen, sie zu unterdrücken. Auch dies kann dazu führen, dass man in späteren Jahren mit übermäßiger Angst auf Situationen reagiert.

Ängste verstehen, akzeptieren und auflösenUm es gleich vorweg zu sagen: Jeder, der sich be-stimmte Einstellungen, Gefühlsreaktionen und Verhaltensmuster angewöhnt hat, kann sie auch wieder verlernen, oder – besser gesagt – er kann umlernen. Dies setzt voraus, dass wir unsere ne-gativen Bewertungen und die sich daraus erge-benden negativen Gefühle als solche erkennen, sie akzeptieren und sich dann mit ihnen ehrlich auseinandersetzen. Machen Sie sich klar, dass Ihr Gefühl keinesfalls ein Beweis für die Gefahr ist. Ihr Gefühl ist nur ein Beweis für Ihr Den-ken, denn: Erst denken wir, dann fühlen wir.

Bestandsaufnahme Ihrer ÄngsteFolgende Maßnahmen können bei der Bewälti-gung Ihrer Ängste wertvolle Dienste leisten:1. Machen Sie eine Bestandsaufnahme, bei der alle Ihre Ängste berücksichtigt werden. No-tieren Sie sich alle Situationen, die unweiger-lich Ängste in Ihnen auslösen. Welches ist die Angst, die Sie am meisten quält? Mit welcher Angst können Sie noch am ehesten zurecht-kommen und warum?2. Gehen Sie Schritt für Schritt vor, indem Sie sich jede einzelne Angst genau anschauen und sich dann folgende Frage stellen:

▸ Entspricht es den Tatsachen, dass das, was ich als gefährlich einschätze, auch wirklich so ge-fährlich ist?

▸ Wie wahrscheinlich ist es, dass das, wovor ich mich so fürchte, auch tatsächlich eintritt?

▸ Was wäre, wenn das von mir als so gefähr-lich eingeschätzte Ereignis nun einträfe? Wie kann ich damit umgehen? Welche Auswirkun-gen hätte es direkt, welche auf mein künftiges Leben? Bestünde Lebensgefahr?

▸ Was passiert schlimmstenfalls, wenn das Er-eignis, vor dem ich mich fürchte, eintritt?

▸ Über was für Möglichkeiten und Mittel ver-füge ich, dieses von mir als so gefährlich einge-schätzte Ereignis zu verhindern?

▸ Was wäre der Vorteil, wenn sich meine Angst als unbegründet herausstellt?

▸ Gibt es Lösungen für den Fall, dass sich mei-ne Befürchtungen bestätigen?

▸ Müsste ich mein Leben in manchen Berei-chen ändern, wenn das Ereignis eintritt?Suchen Sie nach einer Lösung. Denken Sie po-sitiv. Glauben Sie daran, dass Sie dank Ihrer Fä-higkeiten auf jeden Fall eine Möglichkeit fin-den, mit diesem für Sie schlimmstmöglichen Ereignis fertig zu werden.

Denken Sie lösungsorientiertDa wir normalerweise versuchen, unangeneh-me Situationen zu vermeiden, wird es zunächst nicht ganz einfach sein zu lernen, die Angst in den Griff zu bekommen. Dennoch: Die Be-standsaufnahme zielt darauf ab, dass Sie sich Ihrer negativen Gefühle annehmen, statt ihnen aus dem Weg zu gehen, dass Sie lernen, sie aus-zuhalten und durch sie hindurchzugehen, um sie dann hinter sich zu lassen. Nur wenn wir uns unseren negativen Gefühlen stellen, können wir sie auf Dauer überwinden. Ein bewährter Ansatz ist es, geistig alle mögli-chen Situationen und ihre positiven bzw. nega-tiven Folgen durchzuspielen. Indem wir wieder und wieder in unserem Kopf die Lösungsmög-lichkeiten durchgehen, ändern wir allmählich unsere Einstellung und rufen positive Gefühle in uns wach. Wir lernen unsere Ängste auszu-halten und durch sie hindurchzugehen. Füh-len Sie sich nicht wie befreit, nun über Bewälti-gungsstrategien zu verfügen, die Angstgefühle überflüssig werden lassen? Wer sich seinen Ängsten stellt, spürt anschlie-ßend erneut seine Energie und wird im Han-deln und Entscheiden zunehmend freier.

◾ PanikattackenBei einer Panikattacke tritt plötzlich — wie aus heiterem Himmel — eine  intensive Angst  auf, die sich oft sogar zur Todesangst verdichtet. Zudem sind ausgeprägte körperliche Sympto-me möglich, so z. B. Herzrasen, Beklemmungs-gefühle, starker Druck oder Schmerzen in der Brust, Schwierigkeiten beim Atmen bis hin zur Atemnot, Schwindel, Zittern, Schweißausbrü-che, Mundtrockenheit, Kribbeln und Taubheits-gefühle. In den meisten Fällen hält eine Pani-kattacke etwa zehn bis 30 Minuten an, manch-mal kann sie auch einige Stunden dauern.

◾ PhobienEs besteht eine starke unbegründete Angst vor bestimmten Situationen (z. B. Aufenthalt in Menschenmengen, auf öffentlichen Plät-zen, bei der Fahrt in öffentlichen Verkehrs-mitteln) oder Objekten (z. B. Angst vor Tieren, vor tiefem Wasser, vor Aufzügen, vor dem An-blick von Blut). Der Betroffene ist sich zwar be-wusst, dass seine Angst eigentlich unangemes-sen ist, dennoch ist es ihm nicht möglich, sich den Angstauslösern zu stellen, sodass er diese strikt meidet. Insgesamt sind mehr als 250 ver-schiedene Phobien bekannt.

◾ Generalisierte AngststörungBei der generalisierten Angststörung bleibt die Angst nicht auf bestimmte Situationen und Objekte begrenzt, sondern sie wird auch durch bestimmte Lebensumstände oder Alltagssitu-ationen hervorgerufen. Anders als etwa eine Phobie, bei der die Angst mit dem Meiden oder Verschwinden des Auslösers umgehend nachlässt, ist die Angst bei dieser Form der Angststörung praktisch allgegenwärtig und bestimmt den Alltag, der dann nicht mehr ad-äquat bewältigt werden kann.

Grenzen der Selbstbehandlung

Diese drei Angststörungen gehören in psychotherapeutische Behandlung. Eine solche kann auch bei der Bewältigung von Ängsten infolge einer schweren Lebenskrise (z. B. Verlust des Partners, Tod eines nahen Angehörigen, Verlust des Arbeitsplatzes) oder von Ängsten infolge einer schweren Erkrankung (z. B. Krebserkrankung) angezeigt sein.

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11Diagnose & Therapie 11

 W enn fettes oder blähendes Essen, starker Kaffee oder Alkoholgenuss ein Druck-

gefühl oder Schmerzen im rechten Oberbauch auslösen, kann ein Gallenstein die Ursache sein. Gallen(blasen)steine kommen sehr häufig vor: Jährlich müssen sich etwa 150 000  Deut-sche wegen einer Gallensteinerkrankung einer operativen Gallenblasenentfernung unterzie-hen. Gallensteine entstehen, wenn sich Gallen-inhaltsstoffe (vor allem Cholesterin, Kalzium-salze und Bilirubin) verfestigen, die normaler-weise in gelöster Form in der Gallenflüssigkeit vorkommen. Meist handelt es sich bei den Gal-lensteinen um Mischformen (Cholesterin-Bili-rubin-Kalksteine), daneben kommen auch rei-ne Cholesterin- oder Pigmentsteine vor. Diese können einzeln oder in Gruppen auftreten, sehr klein und kaum zu sehen sein, aber auch die Größe einer Walnuss erreichen.

Frauen sind häufiger betroffen

Frauen leiden etwa doppelt so häufig unter Gal-lensteinen wie Männer. Warum das so ist, ist noch nicht endgültig geklärt, doch scheint das weibliche Geschlechtshormon Östrogen (auch als Bestandteil der Anti-Baby-Pille) sowie meh-rere Schwangerschaften einen ungünstigen Ein-fluss auf das Verhältnis von Gallensäure und Galleninhaltsstoffe zu haben. Ebenso fördern eine fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, aber auch Übergewicht und häufige Diäten die Entstehung eines Gallensteinleidens. Bei Män-nern und Frauen besteht zudem ein erhöhtes Risiko, wenn bestimmte Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus oder eine Fettstoffwech-

Gallenblasenentfernung

Kleine Schnitte – rasche Genesung

selstörung) vorliegen oder die Erkrankung in der Familie gehäuft auftritt.

»Stumme« und »symptomatische« SteineGallensteine sind unberechenbar. Jahrelang können sie unbemerkt im Verborgenen bleiben, bis sie dann eines Tages – plötzlich und ohne Vorwarnung – eine Kolik auslösen, die mit hef-tigsten Schmerzen verbunden ist.

▸ Bisweilen wird ein Gallenstein zufällig im Rahmen einer Untersuchung (z. B. einer Ultra-schalluntersuchung des Oberbauchs) entdeckt. Die lange gültige Maxime, wonach Gallenstei-ne in mindestens 60 Prozent der Fälle »stumm« bleiben, muss jüngsten Untersuchungen zufolge allerdings korrigiert werden. Danach leidet ein Großteil der Betroffenen eben doch unter mehr oder weniger ausgeprägten Beschwerden. Des-halb sind sich die meisten Mediziner inzwischen einig: Asymptomatische Gallensteine bilden eher die Ausnahme als die Regel.

▸ Typische Symptome eines Gallensteinleidens sind Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Sodbrennen, Schmerzen, Druckgefühl im Ober-bauch und Appetitlosigkeit, aber auch eine Un-verträglichkeit bestimmter Speisen, insbesonde-re fetter Gerichte. Die Intensität der Beeinträch-tigung variiert: Einige bemerken nur ab und zu Symptome, andere fühlen sich durch ihre Beschwerden in ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.

▸ Besonders gefürchtet ist eine Kolik. Dabei werden die wellenartigen, heftigen Schmerzzu-stände durch Steine ausgelöst, die in Richtung

Gallengang wandern und stecken bleiben, so z. B. in dem engen Verbindungsstück zwischen Gallenblase und Gallengang oder im Gallen-gang selbst.

▸ Wandert der Gallenstein durch den Gallen-gang und bleibt dann in der gemeinsamen Mün-dung von Hauptgallengang und Bauchspeichel-drüse in den Dünndarm stecken, besteht die Gefahr, dass sich eine akute Entzündung des Gallengangs und / oder der Bauchspeicheldrüse entwickelt. Kommt es zu einem Rückstau von Gallenflüssigkeit in die Leber oder Bauchspei-cheldrüse, kann infolge eines unzureichenden Abbaus Bilirubin ins Blut übertreten und eine Gelbsucht auslösen. Sogar eine Einwanderung in den Darmtrakt ist möglich und kann im Ex-tremfall einen Darmverschluss nach sich ziehen.

▸ Gallensteine können die Gallenblasenwand so stark reizen, dass sich die Gallenblase akut entzündet (Cholezystitis). Zudem begünstigen (eingeklemmte) Gallensteine die Besiedelung der Gallenblase durch aufsteigende Darmbakte-rien. Aber auch eine Stauung der Gallenflüssig-keit kann eine akute Gallenblasenentzündung hervorrufen.

▸ Verstopfen Gallensteine die Gallenwege, wird die Galle am Abfließen gehindert. Meist ist dann eine Gallengangentzündung die Folge.

▸ Ein akut lebensbedrohlicher Zustand entsteht, wenn es durch eine steinbedingte Gallenblasen-entzündung zu einem Durchbruch der Gallen-blasenwand kommt und entzündliche Gallen-flüssigkeit in die Bauchhöhle gelangt (freie Per-foration). Dadurch kann sich eine Bauchfellent-zündung entwickeln, die in der Regel umgehend intensivmedizinisch behandelt werden muss.

Wenn Steine in der Gallenblase die Ursache für Verdauungs-beschwerden sind, hilft langfristig nur eine Maßnahme: die Gallenblase komplett zu entfernen. Denn es hat sich gezeigt: Mit konventionellen Maßnahmen lässt sich nicht verhindern, dass sich über kurz oder lang neue Steine bilden. In den meis-ten Fällen erfolgt der Eingriff heute minimal-invasiv und ist damit deutlich weniger belastend als die früher übliche »offe-ne« Operation. Befürchtungen sind also unbegründet.

Von Dr. Nicole Schaenzler

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TOPFIT 2 / 2017

1212 Diagnose & Therapie

Das Interview zum Thema

Prof. Dr. Thomas Mussack ist Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Chirurgischen Klinikums München Süd

Aus akut wird chronisch

Heilt eine akute Gallenblasenentzündung nicht vollständig aus, kann sie in eine chronische Form übergehen. Tückisch ist, dass sie meist nur geringe Beschwerden verursacht – und deshalb lange Zeit nicht oder nicht ausreichend behan-delt wird. Akute entzündliche Schübe mit einer vorübergehenden Verstärkung der Beschwerden sind jedoch möglich.Eine mögliche Folge der chronischen Form ist die Schrumpfung des Organs (Schrumpfgal-lenblase). Zudem kann die Wand der Gallen-blase irreparablen Schaden nehmen: Durch die Einlagerung von Kalk und fibrinhaltige Bin-degewebsfasern vernarbt und verkalkt sie, bis die gesamte Gallenblase verhärtet ist und eine weiß liche Farbe angenommen hat – der Arzt spricht dann von einer »Porzellangallenblase«. Selbst, wenn sie keine nennenswerten Beschwer-den verursacht, muss eine Porzellangallenblase möglichst umgehend operativ entfernt werden. Denn sie gilt bereits als Tumorvorstufe (Präkan-zerose), die in Gallenblasenkrebs münden kann.

Erhöhtes Krebsrisiko

Noch sind die Zusammenhänge nicht vollstän-dig geklärt, fest steht jedoch: In etwa 80 Prozent der Fälle, in denen ein Gallenblasenkrebs dia-gnostiziert wird, finden sich Gallensteine. Und auch bei der Entstehung von Gallengangkrebs könnten Gallensteine eine Rolle spielen. Die Zahl der Tumorkranken, die auch an Gallenstei-nen leiden, ist jedoch geringer und liegt bei etwa 25 bis 50 Prozent.

Bei Beschwerden besteht Handlungsbedarf!Aus medizinischer Sicht gehört ein Gallenstein-leiden spätestens dann in ärztliche Behandlung, wenn sich Beschwerden einstellen – auch wenn sich mit ihnen zunächst vielleicht noch ganz gut leben lässt. Werden symptomatische Stei-ne jedoch ignoriert, ist die Gefahr groß, dass sich eine Kolik, ein Verschluss des Gallengangs, eine Entzündung der Gallenblase und andere schwerwiegende Komplikationen entwickeln. Meist ist die operative Entfernung der Gallen-blase die Methode der Wahl – dies ist bislang der sicherste Weg, um einer erneuten Steinbildung vorzubeugen. In den meisten Fällen kann eine entzündete Gallenblase laparoskopisch, also auf minimal-invasivem Weg, entfernt werden. Es ist dafür kein großer Bauchschnitt mehr notwen-dig, sondern der Chirurg setzt nur noch kleine Zugänge von zwei bis fünf Millimetern, sodass der Eingriff deutlich kürzer und schonender ist. Zudem ist das Risiko postoperativer Kompli-kationen oder einer verzögerten Wundheilung deutlich geringer.

Über die Vorteile der laparoskopi-schen Gallenblasenentfernung sprach TOPFIT mit dem Facharzt für Allge-mein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. Thomas Mussack. Prof. Mussack ist Chefarzt der Allgemein- und Viszeral-chirurgie des Chirurgischen Klinikums München Süd, wo der größte Teil des operativen Spektrums minimal-invasiv durchgeführt wird.

Herr Prof. Mussack, wann ist eine Gallenblasenoperation unumgänglich?

Prof. Mussack: Bei wiederkehrend symptomatischen Gallenblasensteinen oder einer akuten Gallenblasenentzün-dung, die unter Antibiotikagabe nicht adäquat und rasch ausheilt, ist eine Gallenblasentfernung unumgänglich. Es gibt sogar Hinweise, dass die Gal-lenblasenentfernung innerhalb von 24 Stunden bei operablen Patienten mit einer akuten Gallenblasenentzün-dung hinsichtlich des Auftretens von Komplikationen günstiger abschneidet als ein primär konservativer Therapie-ansatz. Auch in allen Fällen, in denen ein kleiner Stein aus einer »steingefüll-ten« Gallenblase in den Gallengang gewandert ist, sollte nach einer endo-skopischen Gallengangbehandlung die zeitnahe Gallenblasenoperation im infekt- und symptomfreien Intervall erfolgen. In den allermeisten Fällen kann diese laparoskopisch, also mini-mal-invasiv, mit kleinen Hautschnitten entlang des rechten Rippenbogens und einem Bergeschnitt in Höhe des Nabels durchgeführt werden.

Was sind die Vorteile der laparosko-pischen Gallenblasenentfernung?

Prof. Mussack: Bei der laparosko-pischen Entfernung der Gallenblase oder laparoskopischen Cholezystekto-mie, so der medizinische Fachbegriff, wird der Eingriff mithilfe der minimal-invasiven Technik, also der videoun-terstützten Operation über kleine Schnitte im Rahmen einer Bauch-spiegelung, durchgeführt. Für diese Vorgehensweise sprechen natürlich zunächst alle Vorteile eines minimal-invasiven Eingriffs. Das sind im Einzel-nen: weniger Wundschmerzen, gerin-gerer Blutverlust, bessere Beweglich-

keit nach der Operation, ein verkürzter Krankenhausaufenthalt — und damit zugleich eine deutlich verringerte Rekon-valeszenzzeit. Inzwischen ist die laparos-kopische Gallenblasenentfernung »Gold-standard« und hat die klassische Gallen-blasenoperation, für die ein vergleichs-weise großer Bauchschnitt notwendig ist, weitgehend abgelöst. Tatsächlich ist die laparoskopische Gallenblasenentfer-nung derzeit die mit Abstand häufigste minimal-invasive Operation im Bauch-raum weltweit.

Setzen Sie auch die SILS-Technik ein?

Prof. Mussack: Ja, in ausgewählten Fäl-len. Bei der SILS-Technik wird im Unter-schied zur »traditionellen« laparoskopi-schen Entfernung der Gallenblase, bei der mehrere kurzstreckige Hautschnitte gesetzt werden, nur noch ein Haut-schnitt von knapp 15 bis 20 Millime-tern vorgenommen. Dieser Hautschnitt erfolgt im Nabel und führt am Ende des Eingriffs zu einer nicht sichtbaren Narbe, welche in der Tiefe des Nabels verschwindet. Die Ergebnisse sind mit denen der »traditionellen« laparoskopi-schen Entfernung der Gallenblase ver-gleichbar, vorrangig ist allerdings der kosmetische Vorteil.

Können Probleme entstehen, wenn man keine Gallenblase mehr hat?

Prof. Mussack: In der Regel nicht. Die Hauptaufgabe der Gallenblase ist es, die Gallenflüssigkeit zwischen den Mahl-zeiten zu speichern. Wurde die Gallen-blase entfernt, entfällt diese »Zwischen-speicherung«, und die Gallenflüssigkeit gelangt von der Leber direkt in den Zwölffingerdarm. Unsere langjährige Erfahrung zeigt: Viele Patienten vertra-gen ihre gewohnte Ernährung nach der Operation so gut wie zuvor, deshalb ist im Allgemeinen auch keine spezielle Diät erforderlich.

TOPFIT 2 / 2017

13Diagnose & Therapie 13

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 Thrombozyten werden im Knochenmark ge-bildet und sind ein wichtiger Bestandteil

der Blutgerinnung: Bei einer Verletzung lagern sich die Thrombozyten am geschädigten Blut-gefäß an und dichten es so von innen ab. Ver-schiedene Krankheiten, z. B. Leukämien und andere Krebserkrankungen, die eine intensi-ve zyto sta tische Behandlung (Chemotherapie) erforderlich machen, oder auch Therapien wie Knochenmark- oder Stammzelltransplantati-onen, haben oft einen gefährlichen Mangel an Thrombozyten (Thrombozytopenie) zur Folge. Thrombozytentransfusionen benötigt man aber auch bei starken Blutverlusten wie sie bei schwe-ren Unfällen oder großen Operationen vorkom-men können. Sinkt die Zahl der Thrombozyten auf einen kritischen Wert, kann bereits eine klei-

ne Verletzung eine schwer zu stillende Blutung bewirken bis hin zu lebensbedrohlichen Spon-tanblutungen. Für Thrombozytentransfusionen werden die Thrombozyten von gesunden Blut-spendern gewonnen. Die Versorgung dieser Patienten wird von der Zellseparationseinheit der Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie (ATMZH) unterstützt. Die ATMZH ist eine ei-genständige Abteilung innerhalb des Klinikums der Universität München.Die Bereitstellung von Thrombozytenkonzen-traten ist eine hochspezialisierte Prozesskette, die mit einer Blutspende zur Gewinnung der Thrombozyten beginnt und an deren Ende ein wirksames, streng nach dem Arzneimittelgesetz überwachtes Arzneimittel steht, das »maßge-schneidert« auf das immunologische Profil des schwer kranken Patienten abgestimmt ist.

Gewinnung von Thrombozytenkonzentraten

Die Spende geschieht durch eine maschinel-le Entnahme (Apherese) im geschlossenen Kreislauf eines Blutspenders. Hierfür hält die ATMZH des Klinikums eine eigene Einheit zur Thrombozytenspende bereit – sie ist nun seit Kurzem im Erdgeschoss des Sigrid Siegmund-Hauses beheimatet.Die Thrombozytapherese ist eine spezielle Form der Blutspende. Bei dieser Gewinnungsmetho-de wird das Blut bereits während der Blutent-nahme, die über eine Vene in der Armbeuge er-

folgt, mithilfe eines Zellseparators in seine Be-standteile aufgetrennt. Dabei wird nur ein Teil der Thrombozyten entnommen, die übrigen Blutbestandteile (z. B. Erythrozyten, Leukozy-ten, Plasma) fließen über dieselbe Armvene in den Körper des Spenders zurück. »Obwohl die Spende nicht länger als 60 bis 75 Minuten dau-ert, lässt sich auf diese Weise eine Transfusions-einheit von Thrombozyten gewinnen, die so vie-le Thrombozyten enthält wie mehrere Vollblut-konserven« erklärt Dr. Raymund Buhmann von der ATMZH.

Großer Bedarf an Thrombozytenpräparaten

Der Bedarf an Thrombozyten am Klinikum ist groß, deshalb beschränkt sich die Spendeein-heit bei der Blutspende hauptsächlich auf die Thrombozytenspende. »Am Klinikum werden etwa 11 000 bis 13 000 Präparate pro Jahr benö-tigt. Dabei sind vor allem unsere Krebspatienten oft über einen längeren Zeitraum auf regelmä-ßige Thrombozytentransfusionen angewiesen«, sagt Dr. Georg Wittmann von der ATMZH.Die Thrombozyten sind nach der Spende maxi-mal vier Tage haltbar. Umso wichtiger ist eine möglichst fortlaufende Herstellung der Throm-bozytenkonzentrate, damit die Versorgung der Patienten praktisch rund um die Uhr gewähr-leistet ist. Mit 6000 bis 9000 hergestellten Ein-heiten gehört die Thrombozytenspende der ATMZH hierzulande zu den größeren Spende-einheiten. »Dadurch sind wir flexibel und kön-

Zellseparationseinheit am Klinikum der Universität München

Lebensretter Thrombozytenkonzentrate

Im Erdgeschoss des Sigrid Siegmund-

Hauses ist seit Kurzem die Zellsepara-

tionseinheit der Abteilung für Trans-

fusionsmedizin, Zelltherapeutika und

Hämostaseologie (ATMZH) beheimatet.

Die wichtigste Aufgabe: Durch die

Thrombozytenspende werden individuell

passende Thrombozytenkonzentrate für

alle Patienten des Klinikums der Universi-

tät München gewonnen, die auf Throm-

bozytentransfusionen angewiesen sind.

Von Dr. Nicole Schaenzler

TOPFIT 2 / 2017

1414 Diagnose & Therapie

nen gegebenenfalls Präparate kurzfristig und angepasst an den individuellen Bedarf unserer Patienten gewinnen«, betont Dr. Buhmann.

Umfangreiche Prüfung des Thrombozytenkonzentrats

Bevor das Thrombozytenkonzentrat als Arznei-mittel freigegeben wird, durchläuft es umfang-reiche, gesetzlich vorgeschriebene Tests, z. B. auf Krankheitserreger. Es kommt vor, dass der Emp-fänger gegen bestimmte Merkmale der Throm-bozyten, z. B. durch eine Schwangerschaft oder eine Bluttransfusion, immunisiert wurde und Antikörper gegen sogenannte HLA-Merkmale und / oder HPA-Merkmale gebildet hat – früher ein häufiger Grund, weshalb der gewünschte

Einer für alle – alle für einen

Wir alle können jederzeit in eine Situation ge-

raten, in der wir auf die Bereitschaft anderer

Menschen angewiesen sind, Thrombozyten

zu spenden. Dann ist es gut, wenn das nötige

Thrombozytenkonzentrat umgehend für un-

sere Versorgung zur Verfügung steht – und im

Extremfall unser Leben rettet. Aber vielleicht es

Ihnen ja auch ein Bedürfnis, selbst zum Lebens-

retter zu werden. Aus welchen Gründen auch

immer Sie sich für eine Blutspende entscheiden:

Die Spendeeinheit der Zellseparation im Sigrid

Siegmund-Haus freut sich über jeden neuen Blut-

spender – gern auch als Dauerblutspender. Einer

für alle – alle für einen: Damit Sie und ich und wir

alle im Fall des Falles die Chance bekommen, zu

überleben!

Spendeausweis mit BlutgruppeIn der Spendeeinheit erhalten Sie einen ausführ-

lichen Aufklärungsbogen, einen detaillierten

Frage bogen zur Spendeeignung, eine allgemei-

ne Eingangsuntersuchung und eine Blutabnah-

me zur Austestung. Die Untersuchungsergeb-

nisse unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht.

Nach der Eingangsuntersuchung erhalten Sie

innerhalb von zwei bis vier Wochen einen Not-

fall- und Spendeausweis mit Ihrer Blutgruppe,

das Ergebnis Ihrer Blutwerte und gegebenen-

falls einen Termin zu Ihren ersten Spende. Für

die Thrombozytenspende erhalten Sie eine

Aufwandsentschädigung.

Nähere Infos unter:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Klinik-

fuer-Anaesthesiologie/Transfusionsmedizin-

Zelltherapeutika-und-Haemostaseologie/de/

Thrombozytenspende/index.html

Die Thrombozytapherese ist eine spezielle Form der Blutspende: Während der Blutentnahme wird das Blut mithilfe eines Zellseparators in seine Bestandteile auf-getrennt. Dabei wird nur ein Teil der Thrombozyten entnommen, die übrigen Blut-bestandteile fließen über dieselbe Armvene in den Körper des Spenders zurück.

Anstieg an Thrombozyten ausblieb. »Gerade für unsere Leukämiepatienten ist es wichtig, dass sie Thrombozytenkonzentrate erhalten, die von ei-nem entsprechend ausgewählten Spender mit passender Blutgruppe, HLA- und HPA-Muster stammen«, sagt Dr. Buhmann. Deshalb gehören Untersuchungen wie eine HLA-Typisierung oder Testungen auf HLA-An-tikörper von Spender und Empfänger ebenfalls zur Spezialdiagnostik – dies ist die Domäne des Labors für Immungenetik und molekulare Di-agnostik (LfIMD) der ATMZH des Klinikums der Universität München, das ebenfalls im Si-grid Siegmund-Haus seine neue Heimat gefun-den hat. »Diese und andere immungenetische Spezialuntersuchungen ermöglichen es uns heu-te, Thrombozytenkonzentrate bereit zu halten, die gezielt nach dem Muster des Empfängers

Dr. Georg WittmannDr. Raymund Buhmann

Spendeeinheit – Zellseparation der Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie (ATMZH) Klinikum der Universität München (LMU) Campus Großhadern

Tel: 089 / 44 00 –7 44 08

E-Mail: [email protected] [email protected]

KONTAKT

ausgewählt werden und so eine personalisierte, maßgeschneiderte Thrombozytentransfusion erlauben«, erläutert Dr. Wittmann.

TOPFIT 2 / 2017

1515Diagnose & Therapie

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Wenn das Händedrücken heftige

Schmerzen verursacht, kann ein Tennis-

arm die Ursache sein. Über auslösende

Faktoren und Behandlung dieser häu-

figsten Erkrankung des Ellbogens sprach

TOPFIT mit dem Münchner Orthopäden

Dr. med. Werner Zirngibl, der als

Sportmediziner und ehemaliger Profi-

Tennisspieler der Experte zum Thema

»Tennisarm« ist.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Herr Dr. Zirngibl, welches Krankheits-bild verbirgt sich hinter dem Begriff »Tennisarm«?

Dr. Zirngibl: Ausgangspunkt des Tennis-arms sind Mikroeinrisse im Sehnenansatz der Unterarm-Streckmuskulatur. Diese entstehen infolge einer Fehl- bzw. Überlas-tung. Dadurch wird eine Reiz- bzw. Entzün-dungsreaktion in Gang gesetzt, die stark schmerzhaft ist. Typische Anzeichen sind Druckschmerzen am äußeren Ellbogenkno-chen sowie Schmerzen bei Streckbewe-gungen des Handgelenks und Drehungen des Unterarms; oft strahlen die Schmerzen im Ellbogen über die Außenseite bis in die Hand aus. Auch das Heben von Gegen-ständen oder Händedrücken können dem Betroffenen Probleme bereiten.

Und eine solche Überlastung entsteht z. B. durch Tennisspielen?

Dr. Zirngibl: Beim Tennisspiel sind es vor allem die mechanischen Stoß- und Vibra-tionsbelastungen, die durch die Aufprall-energie des Tennisballs auf den Schläger entstehen, durch die insbesondere die

Streckmuskelgruppe und deren Sehnenan-satz am Ellbogen stark beansprucht werden. Veränderte Schlagtechniken und verbes-serte Materialien haben aber dazu geführt, dass Tennisspieler inzwischen immer selte-ner von einem Tennisarm betroffen sind.

Es gibt Menschen, die kein Tennis spielen und trotzdem einen Tennisarm erleiden …

Dr. Zirngibl: … das stimmt, viele unserer Patienten haben niemals in ihrem Leben Tennis gespielt, leiden aber dennoch unter den typischen Beschwerden eines Tennis-arms. Auslöser sind meist Situationen, bei denen die Hand bei gebeugtem Ellbogen mit Kraft einseitige Bewegungsabläufe ausführt, z. B. länger andauerndes Schrau-bendrehen oder Hämmern. Immer häufiger ist eine falsche Armhaltung während der Arbeit am Computer die Ursache – hierfür wurde inzwischen der Begriff »Mausarm« etabliert.

Was ist zu tun, wenn die Diagnose Tennisarm lautet?

Dr. Zirngibl: Meist helfen neben einer konsequenten Schonung lokale Kälte- bzw.

Wärmeanwendungen und/oder Ultra-schallbehandlungen, bei ausgeprägten Schmerzen setzen wir auch Injektionen zur Eindämmung der Entzündung im Sehnen-ansatzbereich ein. Wichtig ist, dass die Ursache durch eine sorgfältige Untersu-chung sicher geklärt ist. Eine Arthrose des Ellbogengelenks, ein Nervenengpass-Syndrom oder ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule rufen oft ähnliche Symp-tome hervor, verlangen jedoch nach einer anderen Behandlungsstrategie.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, wenn der Tennisarm chronisch geworden ist?

Dr. Zirngibl: Chronische Tennisarmbe-schwerden können sehr hartnäckig und langwierig sein. Eine bewährte Therapie-option ist z. B. die Stoßwellentherapie. Das Verfahren zielt darauf ab, die durch die anhaltende Entzündung entstandenen kalkhaltigen Ablagerungen mittels gebün-delter Wellen zu zerkleinern. Gleichzeitig werden die Durchblutung in der behan-delten Region angeregt und Selbsthei-lungskräfte des Körpers aktiviert. Eine weitere erfolgversprechende Möglichkeit ist der Einsatz von sogenanntem Platelet Rich Plasma (PRP), das aus Eigenblut gewonnen wird. Die Wirkung der PRP-Therapie beruht auf der Erkenntnis, dass die im menschlichen Blut enthaltenen Wachstumsfaktoren Selbstheilungs- und Regenerationsprozesse positiv beeinflus-sen und beschleunigen können. Hauptbe-standteile von PRP sind deshalb Blutplätt-chen und zahlreiche Wachstumsfaktoren, die von den Blutplättchen während der Aufbereitung vermehrt freigesetzt wer-den. Hierfür wird dem Patienten zunächst Blut aus der Armvene entnommen, das dann mehrere Minuten lang zentrifugiert wird. Anschließend wird die Lösung mit einer speziellen Spritze in die betroffene Stelle injiziert. Das Verfahren hat sich auch bei einer chronischen Achillesseh-nen- und anderen Sehnenentzündungen bewährt.

MVZ im Helios

Zur PersonDr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war er 14 Mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten Turnieren. Heute ist Dr. Zirngibl als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im Münchner MVZ im Helios tätig. Neben der konventionellen und operativen Therapie des Tennis- bzw. Golferarms gehören u. a. auch die Diagnostik und Therapie von Beschwerden der Knie- und

Sprunggelenke zu seinem Leistungsspektrum. Außerdem nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de

Wenn der Ellbogen schmerzt …

TOPFIT 2 / 2017

1616 Diagnose & Therapie

 K omposite sind gefragt. Die mittlerweile an-tiallergenen zahnfarbenen Füllmaterialien

besitzen eine nur geringe Sprödigkeit und kön-nen gut schichtweise modelliert werden – mit minimalem oder gar keinem Verlust an Zahn-substanz. Man kann damit sogar abgebrochene Zähne modellieren und Schiefstände korrigie-ren. Ebenso können lange Zahnhälse bei Paro-dontitis optisch »geschient« werden.

Veneers — maximaler ZahnerhaltAuch Veneers, die hauchdünnen Keramikscha-len, zaubern schöne Zähne bei maximalem Zahn erhalt. Ihre Transluzenz sorgt für ein na-türliches Erscheinungsbild. Sie sind jedoch teu-rer als Komposite. Wer noch etwas skeptisch ist: Es gibt neuerdings Veneers zum »Probetragen«. Manche können mit diesen wieder abnehmbaren Haftschalen sogar problemlos beißen und kauen.

Kronen & Brücken — am besten aus Keramik Kronen schützen die natürlichen, aber abge-schliffenen Zähne, wenn das Zahnhartgewebe großteils zerstört ist. Kronen aus Vollkeramik

sind biokompatibel und ästhetisch optimal. Das gilt ebenso für Brücken. Es gibt allerdings auch gut verträgliche, preisgünstigere PEEK-Kronen aus Kunststoff. Ein Blick in die nahe Zukunft, bei der die im Vergleich zu Keramik preiswerte-ren Komposite eine Rolle spielen könnten: Aus neuartigen Nanohybrid-Kompositblöcken kön-nen Kronen gleich in der Praxis geformt und in einer einzigen Sitzung eingesetzt werden.

»Lückenfüller«: Implantate & Prothesen Mittlerweile werden fehlende Zähne zunehmend durch Implantate ersetzt. Sie kommen den na - türlichen Zahnverhältnissen im Mund am nächsten. Seit einigen Jahren gibt es neben den herkömmlichen Titanimplantaten auch me-tallfreie bio kompatible Keramikimplantate. Wer vor dem operativen Eingriff für Implanta-te zurückschreckt oder eine schnellere und auch preisgünstigere Zahnersatzlösung will, für den gibt es metallfreie Prothesen in mehreren Va-rianten. Eine davon sind die immer beliebteren metallfreien Prothesen mit unsichtbaren Tele-skopkronen. Ein sehr natürliches Erscheinungs-

Zahnmedizin und Zahntechnik haben in den letzten Jahren enorme Fort-schritte gemacht. Wer mit hässlichen Zähnen, Zahnlücken oder anderen Zahnproblemen geschlagen ist, kann heute lächelnd in die Zukunft blicken.Denn die Ansprüche, die sowohl Zahnmediziner als auch Patienten an Komfort und Ästhetik von Zahnsanierungen und Prothetik stellen, werden immer besser bedient. Von Dr. Lena Kertag

Metallfrei: Zahnsanierung und Zahnersatz

Frau, Dr. Weber, Sie sind ganzheit-liche Zahnmedizinerin, legen aber großen Wert auf Ästhetik . . . Dr. Weber: . . . Gesundheit und Ästhe-tik gehören für mich zusammen. Zu -nächst geht es natürlich um die (Zahn-)Gesundheit, d. h. um Prophylaxe und um Zahnerhalt — doch gleich danach um eine sowohl biokompatib le als auch

Das Interview zum ThemaDr. med. dent. Ilse-Phil Weber betreibt seit 1992 eine Praxis für ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und Ästhetik in München-Sendling (Kassen und privat). Sie ist zusätzlich in Homöopathie und in Akupunktur ausgebildet und qualifiziertes Mitglied der GZM (Internationale Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin e. V.). Laufend Fortbildungen in zahnärztlicher Naturheilkunde und ästhetischer Zahnmedizin (u. a. in Hamburg, Berlin, Würzburg,

New York und Las Vegas). Frau Dr. Webers Schwerpunkte sind ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und vor allem ästhetische metallfreie Restaurationen. Sie ist qualifiziert in Umweltzahnmedizin und zertifiziert in ästhetisch-biologischer Falten- und Papillenunter-spritzung bei Lippen und Mund. Infos: www.zahnarztpraxis-dr-weber.de

ästhetisch ansprechende Sa nierung. Wichtig ist mir auch die Metallfreiheit im Mund. Dabei können wir mittler-weile auf verträgliche und gesundheit-lich unbedenkliche Materialien wie Komposite, Kunststoffe und vor allem Keramik zurückgreifen, sodass eigent-lich alle zahnärztlichen Restaurationen metallfrei durchgeführt werden kön-

nen. Und: Diese Materialien werden kontinuierlich verbessert, sodass auch Allergiker keinerlei Probleme mehr bekommen. Auch ästhetische Aspekte werden optimiert: Es gibt Neuentwick-lungen von Kompositen, die nicht nur verschleißfest sind, sondern auch in Farbe und Transluzenz angepasst wer-den können. Wir können also die Natur immer perfekter nachahmen. Früher gab es Prothesen, heute hat man Implantate. Wann sind die künstlichen Zahnwurzeln sinnvoll?Dr. Weber: Implantate, genauer gesagt biokompatible Keramikimplantate, ahmen die natürlichen Mund-Kiefer-Verhältnisse am besten nach. Die künst-lichen Zahnwurzeln beugen zudem einer Rückbildung des Kieferknochens vor. Allerdings ist dazu ein kleiner kie-ferchirurgischer Eingriff erforderlich, bisweilen auch ein größerer, das hängt von der Beschaffenheit des Kieferkno-

chens ab. Implantate erfordern meist auch Geduld: Das leere Fach des gezo-genen Zahns muss erst verheilen, das später eingesetzte Implantat muss eine Zeitlang einwachsen, bis es mit einer Krone versorgt werden kann. Schneller geht es mit Sofortimplantaten, dazu bedarf es allerdings eines stabilen Kie-ferknochens. Meist sind Sofortimplan-tatate nur bei Zähnen mit einer Wurzel möglich. Unsere Praxis arbeitet bei Implantationen mit einem erfahrenen Kieferchirugen zusammen.Was bleibt für Implantatskeptiker? Dr. Weber: Für Patienten, die keine OP bzw. eine schnellere Lösung wollen, gibt es (herausnehmbare) Prothesen aller Art. Sie reichen von Brücken über Prothesen mit Teleskopkronen bis hin zu den relativ neuen biegbaren Kunst-stoffprothesen mit metallfreien Klam-mern. Manche Patienten kommen mit Letzteren wunderbar klar.

bild ergeben die dünnen, flexiblen Teilprothesen mit durchsichtig-rosafarbenen Klammern (Bild oben). Sie sind aus allergiefreiem Kunststoff und waren ursprünglich als Provisorien gedacht. Doch mittlerweile werden sie von vielen Patien-ten als angenehm zu tragende Dauerprothesen geschätzt.

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Unschöne Metallränder von Kronen an den Frontzähnen

— vor und nach Sanierung mit Vollkeramikkronen (obere 2 Bilder rechts).

Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin

Flexible Kunststoff-Teilpro-these, die mit durchsichtig- rosafarbenen Klammern an

den eigenen Zähnen befestigt wird (Bild ganz oben).

Herausnehmbare metall-freie Teilprothese (3. Bild rechts) — zum Vergleich:

herkömmliche Metall-prothese (4. Bild rechts).

TOPFIT 2 / 2017

1717Diagnose & Therapie

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Stefan Schmiedl in der Praxisgemeinschaft Widen-mayer 16 — Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar. Die Praxisgemeinschaft arbeitet mit Dr. Eugen Herndl und Dr. Sebastian Voigt zusammen. Ihr Behandlungsspektrum umfasst nahezu sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen,

Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie. Nähere Infos: www.widenmayer16.de

Wenn Mann seine Muskelkraft regelmäßig im Fitnessstudio trainiert, möchte er na-

türlich auch optisch ansprechende Ergebnisse sehen. Leider ist es gar nicht so selten,

dass sich die Bauch- oder Oberarmmuskeln trotz intensiver Bemühungen nur schwer

oder gar nicht in die gewünschte Form bringen lassen. In den letzten Jahren hat

sich in der Männerwelt allerdings viel getan: Statt sich missmutig damit abzufinden,

nutzen immer mehr Männer die modernen Möglichkeiten der Plastisch-Ästhetischen

Chirurgie, um ihre Muskeln besser zur Geltung kommen zu lassen. »Die Methode

nennt sich Bodycontouring und ist das ideale Verfahren, um Männern — und natürlich

auch Frauen — zu einem schön definierten Körper zu verhelfen«, erklärt der Münchner

Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl.

Von Dr. Nicole Schaenzler

schenkeln, Bauch und Hüften, ist das Lipödem eine weitere klassische Indikation für eine Fett-absaugung. Das Lipödem beruht auf einer erb-lichen, hormonellen Störung der Fettverteilung im Körper und betrifft fast ausschließlich Frauen. Mit der Fettabsaugung wird das überschüssige Fett im Unterhautgewebe entfernt. Es entsteht durch eine unkontrollierte Vermehrung der Fett-zellen, die durch diätetische Maßnahmen kaum zu beeinflussen sind. Häufig sind Hüfte, Ober- und Unterschenkel, aber auch die Ober- und Unterarme in Mitleidenschaft gezogen. Die Betroffenen sind mit dem Ergebnis meist sehr glücklich: Endlich haben sie wieder proporti-onierte Hüften und Beine, die zu ihrem Gesamt-körper passen. Das Prinzip der Fettabsaugung lässt sich jedoch mit der technischen Erweiterung einer Fettrücktransplantation auch für die Kontur-betonung von Muskeln nutzen — das ist das Ziel des Bodycontouring. Während es bei der Lipö-dem-Therapie nur darum geht, Fett zu entfernen,

geht es beim Bodycontouring darum, mit dem entfernten Fett die Körperformen zusätzlich zu modellieren.

Wie funktioniert die Methode?Dr. Wörl: Wie gesagt, um den Muskeln mehr Konturen und mehr Volumen zu verleihen, nut-zen wir das Eigenfett des Körpers. Hierfür entfer-nen wir zunächst Fettgewebe aus Problemzonen oder aus dem angrenzenden Gebiet der Mus-keln und implantieren es dann direkt in oder auf den Muskel. Dadurch geben wir ihm mehr Volu-men und betonen gleichzeitig seine Konturen. Häufigste Wünsche hier sind bei Frauen eine Betonung der Po-Rundungen und bei Männern die Bauchformung. Ein weiterer Vorteil: Auf die-se Weise kommen nicht nur die Muskeln besser zur Geltung, sondern auch ungeliebte Fettpöls-terchen sind verschwunden.

Ist die Methode auch zur Gewichtsreduktion geeignet?Dr. Wörl: Nein. Die Fettabsaugung ist zwar eine sehr effektive Methode, um dem Körper eine bessere Kontur zu geben — zur Gewichtsredu-zierung eignet sie jedoch nicht. Im Gegenteil: Zu erwarten, nach der Behandlung um einige Körpergrößen schlanker zu sein, ist nicht nur unrealistisch, sondern birgt zudem gesundheit-liche Risiken. Hier ist auch der verantwortungs-bewusste Ästhetisch-Plastische Chirurg gefragt, der immer erst einmal ein ausführliches Bera-tungsgespräch führt, um gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, ob eine Fettabsau-gung oder eine Formkontourierung in seinem Fall tatsächlich die geeignete Maßnahme zur Problemlösung ist.

Plastisch-Ästhetische Chirurgie

Bodycontouring — der denkbar einfache Weg zur Traumfigur

Herr Dr. Wörl, Sie sind mit unseren Ideal-vorstellungen von einem attraktiven, formbe-tonten sportlichen Äußeren bestens vertraut. Was wünschen sich Frauen, und worauf le-gen Männern besonderen Wert?Dr. Wörl: In den letzten Jahren haben sich die Vorstellungen tatsächlich etwas geändert — ein Trend, der in Kalifornien seinen Anfang nahm, aber inzwischen auch hierzulande immer mehr An-hänger findet. Danach spielt heute vor allem eine durchtrainierte, gut definierte Muskulatur eine wichtige Rolle, also der Wunsch, dass die Muskeln durch scharfe Konturen sichtbar sind und dem Körper damit eine attraktive, sportive Silhouet-te verleihen. Während sich viele Frauen darunter z. B. einen straffen, wohlgerundeten Po, schön ge-formte, schlanke Beine oder einen flachen Bauch vorstellen, sind Männern vor allem muskelbetonte Oberarme, ein muskulöser Oberkörper oder ein Sixpack wichtig.

Wie können Sie helfen, wenn Krafttraining allein nicht ausreicht, um den Muskeln die gewünschten Konturen zu verleihen?Dr. Wörl: Dann können wir mithilfe des »Bodycon-tourings« dafür sorgen, dass die antrainierte Mus-kelmasse auch optisch zur Geltung kommt. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzen wir eine spezielle Technik der Fettabsaugung.

Ist die Fettabsaugung nicht eigentlich eine Methode der Lipödem-Therapie?Dr. Wörl: Das ist richtig. Neben der ästhetischen Beseitigung von Problemzonen, z. B. an Ober-

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TOPFIT 2 / 2017

18 Diagnose & Therapie18

Herr Dr. Söller, was sind fokussierte Stoßwellen?

Dr. Söller: Bei der Stoßwellentherapie kom-men stark gebündelte rhythmische Druck-wellen zum Einsatz, die den Schallwellen ähnlich sind und von außen (= extrakorporal) in den Körper einwirken. Die Anwendung von Stoßwellen zu therapeutischen Zwecken in der Medizin ist nicht neu: Schon vor drei Jahrzehn-ten etablierte die Urologie die extrakorporale Stoßwellentherapie als wirksames Verfahren zur Zertrümmerung von Nieren- und Harn-steinen. Doch hat sich die Stoßwellentherapie auch bei einer Reihe von orthopädischen Er-krankungen bewährt, ihr therapeutischer Effekt ist inzwischen wissenschaftlich belegt.

Welche orthopädischen Erkrankungen spre chen auf eine Stoßwellentherapie an?

Dr. Söller: Besonders bewährt hat sich die Methode z. B. zur Linderung von chronischen Schmerzzuständen, die sich im Übergangsbe-reich von Knochen und Sehnen oder auch im Muskelansatzbereich abspielen. Chronifizierte Schmerzen in diesen Regionen sind einer konservativen Therapie häufig nur schwer zugänglich. Früher war in diesen Fällen dann meist eine Operation notwendig. Mit der Stoßwellentherapie steht jedoch inzwischen eine effiziente nicht-operative Alternative zur Verfügung. Häufige Indikationen sind z. B. chronische Entzündungen der Sehnenansätze im Schultergelenk oder im Sehnenansatz der Unterarm-Streckmuskulatur, wie dies etwa für das Krankheitsbild »Tennisarm« oder »Gol-

Zur Person

Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, Aku-punktur und Anti-Aging-Medizin und praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Behand-lungsschwerpunkten gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knie- und Vorfuß-Erkran kungen. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de

Längst hat die fokussierte Stoßwellentherapie ihren festen Platz in der Orthopädie –

obwohl sie ursprünglich zur schonenden Zertrümmerung von Harn- und Nierenstei-

nen entwickelt wurde. Der Münchner Orthopäde Dr. med. Felix Söller vom MVZ im

Helios nennt die wichtigsten Einsatzgebiete und erklärt, auf welchen Wirkprinzipien

das Verfahren beruht. Von Dr. Nicole Schaenzler

ferarm« typisch ist. Bei der Behandlung einer Kalkschulter wird die Methode dazu genutzt, um die oftmals sehr schmerzhaften Kalkde-pots, die sich in den Schultersehnen zwischen Oberarmkopf und Schulterdach gebildet haben, mithilfe der Druckwellen zu zerklei-nern. Dieser Effekt wird auch zur Behandlung eines schmerzhaften Fersensporns genutzt, hierbei handelt es sich um einen dornartigen Kalksporn am Ansatz der Plantar- oder Achil-lessehne.

Wie wirkt die Stoßwellentherapie?

Dr. Söller: Die genaue Wirkweise des Verfah-rens ist noch nicht endgültig geklärt. Fest steht aber, dass sich unter dem Einfluss der von außen zugeführten gebündelten Schalldruck-wellen kalkhaltige Ablagerungen, aber auch Verklebungen, Vernarbungen oder Verwach-sungen auflösen und damit die Ursachen für Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigun-gen beseitigt werden können. Zugleich scheint sich das Verfahren günstig auf die Schmerz-rezeptoren und den lokalen Stoffwechsel auszuwirken: Die Durchblutung in der behan-

delten Region wird angeregt, die Schmerzen werden gelindert, das Entzündungsgeschehen wird eingedämmt, und die Selbstheilungs-kräfte des Körpers werden aktiviert. Hiervon profitieren vor allem Patienten, die unter den oben erwähnten chronisch-schmerzhaften Reizzuständen in knochennahen Weichteilen leiden. Wenn ihre Beschwerden mit konserva-tiven Maßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen sind und eine Operation im Raum steht, ist die Stoßwellentherapie oft eine scho-nende, aber wirkungsvolle Alternative.

Wie wird die Behandlung durchgeführt?

Dr. Söller: Die Stoßwellentherapie wird am-bulant durchgeführt. Zunächst wird auf die zu behandelnde Region Kontaktgel aufgetragen. Dann wird der Stoßwellenkopf für ca. zehn Mi-nuten auf die betroffene Region gerichtet. Die Stoßwellen selbst werden von einem speziel-len Gerät erzeugt, an das der Applikator ange-schlossen ist. Die Intensität der einwirkenden Schallwellen lässt sich gut auf die individuelle Schmerzempfindung des Patienten abstim-men, sodass wir auf eine örtliche Betäubung meist verzichten können. Anschließend kann der Patient wieder nach Hause gehen und sofort wieder seine gewohnten Tätigkeiten aufnehmen.

Sind spezielle Voruntersuchungen erforderlich?

Dr. Söller: Damit die Stoßwellen zielgenau einwirken können, muss der krankhafte Bezirk vorab mithilfe von bildgebenden Verfahren wie der Röntgen- oder Ultraschalluntersu-chung genau lokalisiert werden.

Muss bei der Behandlung mit Komplikationen gerechnet werden?

Dr. Söller: Nein, schwerwiegende Komplikati-onen sind nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Die Stoßwellentherapie ist ein risikoarmes Verfah-ren. Abgesehen von vereinzelt auftretenden vorübergehenden Schwellungen oder einer oberflächlichen Hauteinblutung sind keine Ne-benwirkungen zu befürchten. Mitunter raten wir zu einer örtlichen Betäubung, etwa wenn eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit besteht oder wenn wir eine höhere Energie einsetzen müssen, wie dies z. B. zur Behandlung einer Kalkschulter der Fall sein kann.

MVZ im Helios

Mit Stoßwellen gegen Schmerzen

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TOPFIT 2 / 2017

19Diagnose & Therapie 19

 Wenn von Leberkrebs die Rede ist, ist meist das Leberzellkarzinom (Hepato-

zelluläres Karzinom, HCC) gemeint. Hierbei geht die bösartige Erkrankung von den Leber-zellen aus. Leberzellkrebs kann auf die Leber begrenzt bleiben, er kann allerdings in ungüns-tigen Fällen auch die lebernahen Lymphknoten befallen und in entfernte Organe »streuen«.Früher galt Leberkrebs als eine eher seltene Tu-morerkrankung. Das hat sich geändert: In den letzten 35 Jahren hat sich die Zahl der Neu-erkrankungen weltweit verdoppelt. Inzwischen sind jedes Jahr bis zu zehn von 100 000  Män-nern betroffen. Derzeit erkranken in Deutsch-land laut Robert Koch-Institut jährlich ca. 9500 Menschen neu an dieser Krebsart, wobei Männer zwei- bis dreimal häufiger als Frauen erkranken.Dass Leberkrebs weltweit zunimmt, liegt vor allem daran, dass der wichtigste Risikofaktor in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat: die Leberzirrhose. Deren Kenn-zeichen ist ein fortschreitender – irreparabler - Umbau der Leberstruktur mit Knötchen- und Narbenbildung, wodurch die Leberfunktion zunehmend beeinträchtigt wird.Für eine Leberzirrhose ist wiederum fast im-mer entweder chronischer Alkoholmissbrauch oder eine Hepatitis-Infektion die Ursache, al-

len voran eine Infektion mit Hepatitis C. Aber auch eine Verfettung der Leberzellen birgt die Gefahr für die Entstehung einer Leberzirrhose. Denn die sogenannte nichtalkoholische Fett-leber, die hierzulande auf dem besten Weg ist, sich zur Volkskrankheit zu entwickeln, geht mit ganz ähnlichen Leberveränderungen einher wie die alkoholbedingte Fettleber-Hepatitis.»Die Leber kann aber auch von einem Krebs in anderen Organen befallen werden, der Me-tastasen ausstreut«, erläutert Privat-Dozent Dr. Tobias Jakobs, der Facharzt für Radiologie und Chefarzt der Klinik für Diagnostische und In-terventionelle Radiologie des Krankenhauses Barmherzige Brüder München. Vor allem bei Dickdarm- und Mastdarmkrebs ist die Gefahr groß, dass es über die Pfortader zu hepatischen Absiedelungen kommt. So haben sich bei etwa einem Drittel der Darmkrebs-Patienten zum Zeitpunkt der Darmkrebs-Diagnose bereits Le-bermetastasen gebildet.

Lebenszeitverlängerung durch interventionelle Verfahren

Auch wenn die Leber im Vergleich zu ande-ren Organen erstaunlich regenerationsfähig ist und sogar »nachwächst«, wenn man große Tei-

le aus ihr herausschneidet: Wird der Krebs erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, ist eine vollständige chirurgische Entfernung des Tu-mors meist nicht mehr möglich. Früher bedeu-tete dies fast immer eine nicht mehr allzu lan-ge Lebenserwartung. Mit der interventionellen Onkologie stehen den Ärzten jedoch örtliche, tumorzerstörende (lokal-ablative) Therapie-optionen zur Verfügung, denen Studien be-scheinigen, dass sie nicht nur die Lebensqua-lität verbessern, sondern auch die Überlebens-zeit verlängern. Im Idealfall ist die Behandlung so effektiv, dass nun auch wieder eine kurative, d. h. auf Heilung ausgerichtete Therapie mög-lich wird.

Minimal-invasive Mikrowellenablation

Die interventionelle Onkologie ist ein Spezial-gebiet der interventionellen (mikroinvasiven) Radiologie. Zur Anwendung kommen mini-mal-invasive Methoden, mit deren Hilfe Tu-more bildgesteuert und ohne Skalpell zielge-nau behandelt werden können. Ein bewährtes Verfahren ist z. B. die Mikrowellenablation: Bei dieser minimal-invasiven Methode wird über eine Punktion durch die Haut unter CT-Kon-

Mit Mikrowellen und Mikro kügelchen gegen Leberkrebs

In mehr als drei Viertel der

Fälle kann Leberkrebs zum

Zeitpunkt der Diagnose

nicht mehr operiert werden.

Dann kommen meist örtli-

che Verfahren der interven-

tionellen Onkologie zum

Einsatz. Das Ziel: den Tumor

zu verkleinern, um so die

Erkrankung von einem fort-

geschrittenen in ein weniger

fortgeschrittenes Stadium zu

überführen oder die Erkran-

kung zu stabilisieren.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Krankenhaus Barmherzige Brüder München

TOPFIT 2 / 2017

2020 Diagnose & Therapie

ZUR PERSON

Privatdozent Dr. med. Tobias Jakobs ist Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Inter-ventionelle Radiologie des Krankenhauses Barmher-zige Brüder München. Zum

Leistungsspektrum gehören neben der transarte-riellen Chemoembolisation und der Mikrowellen-, Radiofrequenz- und Cryoablation von primären und sekundären Leber-, Lungen-, Nieren- und Kno-chentumoren auch die CT-gesteuerte Punktion von nahezu allen Körperregionen zur Histologiegewin-nung aus unklaren Tumorherden, die Anlage trans-jugulärer, intrahepatischer, portosystemischer Shunts (TIPSS) sowie die Anlage perkutaner, trans-hepatischer Choledochusdrainagen (PTCD). Die hochmoderne Angiographie-Anlage mit »CT-Funk-tion« dient der präzisen und sicheren minimal-in-vasiven Tumortherapie. Ein weiterer Schwerpunkt sind bildgebende diagnostische Verfahren, für die die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie u. a. die Mehrzeilen-Computertomo-graphie und Kernspintomographie (MRT) einsetzt.

Nähere Infos: www.barmherzige-muenchen.de

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Am Krankenhaus Barmherzige Brüder München arbeiten die Spezialisten der verschiedenen Fachdisziplinen eng zusammen, um dem Patienten mit einem primären oder sekundären Leberkrebs die bestmögliche, leitliniengerechte, aber auch individuell auf ihn zugeschnittene Behandlung zu bieten. Ein wichtiger Teilbereich sind die Therapien der Interventionellen Radiologie, wie PD Dr. Tobias Jakobs im Gespräch mit TOPFIT erläutert.

Die Prognose bei Leberkrebs gilt als eher schlecht. Was sind die Gründe?

PD Dr. Jakobs: Die meisten Patienten mit einem

primären Leberkrebs haben gleichzeitig auch

eine Leberzirrhose als Grunderkrankung. In dieser

Situation ist eine Operation oft nicht mehr mög-

lich, da die Leber keine Reserven mehr hat und

schon die Narkose oder ein größerer operativer

Eingriff zu einer völligen Dekompensation führen

kann. Zudem bilden sich die Tumorknoten oft an

verschiedenen Stellen der Leber, eine Situation,

die ebenfalls chirurgisch meist nicht zu lösen ist.

Hinzu kommt, dass es nach erfolgreicher Entfer-

nung des Tumors oft an einer anderen Stelle in

der Leber erneut zu einer Tumorbildung kommt.

Welche Möglichkeiten der Behandlung stehen bei Leberkrebs zur Verfügung?

PD Dr. Jakobs: Ist die chirurgische Entfernung

oder eine Transplantation nicht möglich, steht

uns z. B. mit der Thermoablation eine bewährte

minimal-invasive Methode zur lokalen Zerstö-

rung zur Verfügung, mit der der Tumor oder die

Tumorherde mittels Mikrowelle verkocht werden

können. Dabei handelt es sich um ein besonders

gewebeschonendes Verfahren, das zielgenau

den Tumor bekämpft, das umliegende Gewebe

jedoch weitgehend verschont. Oft lässt sich

dadurch ein Fortschreiten der Erkrankung ein-

bremsen oder der Tumor auch dauerhaft vollstän-

dig zerstören. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine

Thermoablation wiederholt werden kann. Dies

ist vor allem für Leberkrebspatienten von Bedeu-

tung, die gleichzeitig eine Leberzirrhose haben

und deshalb immer damit rechnen müssen, dass

sich erneut Tumore in der Leber bilden.

Gibt es Gründe, die gegen eine Thermoablation sprechen können?

PD Dr. Jakobs: Ein Grund kann z. B. die Größe

des Tumors sein. Ist sein Durchmesser größer als

drei bis fünf Zentimeter, spricht dies häufig gegen

die Durchführung einer Thermoablation. In vie-

len Fällen haben wir jedoch die Möglichkeit, den

Tumor mithilfe der Chemoembolisation vorab

gezielt zu verkleinern und von der Blutversorgung

abzuschneiden, sodass eine Thermoablation —

mitunter sogar ein chirurgischer Eingriff — wieder

in Betracht gezogen werden kann. Die Chemoem-

bolisation gehört zu den transarteriellen Metho-

den, d. h. der Zugang erfolgt nicht über die Haut,

sondern in Lokalanästhesie über die Arterie in der

Leiste. Über sie werden unter angiographischer

Kontrolle — und für den Patienten nicht spürbar —

feinste Katheter direkt an das Tumorgewebe her-

angeführt. Wir führen die Chemoembolisation mit

»Drug Eluting Beads« durch.

Was ist unter einer solchen Chemo-embolisation zu verstehen?

PD Dr. Jakobs: Bei einer Chemoembolisation

werden die Prinzipien der regionalen Chemothe-

rapie mit denen einer Embolisation kombiniert.

Embolisation bedeutet, dass der Tumor von der

Blutversorgung abgeschnitten wird, indem die

tumorversorgenden Arterien durch Millionen

kleinster Mikropartikel (Beads) blockiert wer-

den; hierfür setzen wir »Drug Eluting Beads« ein.

Zudem sind diese Mikropartikel mit einem Zyto-

statikum beladen, das langsam über mehrere

Tage (»drug eluting«) lokal in hoher Konzentration

direkt in den Tumor abgegeben wird.

Welchen Vorteil bietet das neue Verfahren?

PD Dr. Jakobs: Der wichtigste Vorteil dieser

Methode ist eine um ein Vielfaches erhöhte Kon-

zentration der Chemotherapie im Tumor selbst,

ohne dass ausgeprägte Nebenwirkungen zu

erwarten sind: Im Blutkreislauf ist die Chemo-

therapie-Substanz so gut wie nicht nachweisbar.

Dadurch wird diese effektive, minimal-invasive

Behandlung von den Patienten in der Regel

außerordentlich gut vertragen.

Kann eine Chemoembolisation mit »Drug Eluting Beads« eine systemischen Chemotherapie ersetzen?

PD Dr. Jakobs: Beim primären Leberkrebs ist eine

systemische Chemotherapie nicht in der Lage,

das Tumorwachstum wirkungsvoll einzudämmen.

Daher hat die transarterielle Chemoembolisation

bei nicht operablen Patienten einen sehr hohen

Stellenwert. Bei Lebermetastasen muss von einer

systemischen Ausbreitung der Tumorerkrankung

ausgegangen werden. In diesem Fall ist die sys-

temische Chemotherapie ein Eckpfeiler in der

Therapie dieser Metastasierung. In enger Abstim-

mung in der interdisziplinären Tumorkonferenz

ist es jedoch bei einer leberdominanten Meta-

stasierung oftmals möglich, dem Patienten die

transarterielle Chemoembolisation als Therapie-

option anzubieten, etwa wenn er eine Pausierung

(»Chemo-Holiday«) der zum Teil doch sehr inten-

siven systemischen Chemotherapie wünscht, eine

Unverträglichkeit der Chemotherapie besteht

oder auch zur Konsolidierung des Ergebnisses

der Systemtherapie.

trolle eine Sonde direkt in den Tumor einge-bracht, um ihn mithilfe von Mikrowellen zu verkochen. Ob eine lokal-ablative Therapie im Einzelfall infrage kommt, hängt nicht zuletzt von der Größe des Tumors ab. Deshalb kann es notwendig sein, den Tumor erst einmal mithil-fe der transarteriellen Chemoembolisation (sie-he Interview) zu verkleinern.

Interdisziplinärer Entscheidungsprozess

Welche Methode im Einzelfall den größten Be-handlungserfolg verspricht, hängt zudem von vielen weiteren Faktoren ab: Liegt neben der Tumorerkrankung auch eine Leberzirrhose vor? Handelt es sich um einen Tumor oder um mehrere Herde? Liegt der Tumor an einer kri-tischen Stelle? Aber auch: Wie stark ist die Le-berfunktion bereits beeinträchtigt, wie ist der Allgemeinzustand des Patienten? »Um diese Fragen zu klären, müssen alle Spezialisten mit eingebunden sein«, betont Dr. Jakobs. Im Kran-kenhaus Barmherzige Brüder München wird die Entscheidung deshalb grundsätzlich inter-disziplinär getroffen: Chirurgen, Onkologen, Gastroenterologen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten sind immer anwesend, um ihre Expertise zum Wohl des Patienten einzu-bringen. Und auch während der Behandlung tauschen sich die Ärzte regelmäßig aus, um den eingeschlagenen Therapieweg immer wieder ei-ner kritischen Überprüfung zu unterziehen.

Das Interview zum Thema

TOPFIT 2 / 2017

21Diagnose & Therapie 21

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K rebs bei Kindern ist heute in vielen, aber leider noch nicht allen Fällen eine heilbare

Erkrankung. Die heute angewandten Therapien gehen mit schweren unerwünschten Wirkun-gen einher. Während heute in Deutschland vier von fünf krebskranken Kindern geheilt werden können, sind die Heilungsraten bei bestimmten Untergruppen von Krebserkrankungen und bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien allerdings niedriger. So werden beispielsweise beim Ewing Sarkom, einem bösartigen Knochentumor des Kindesalters, nur zwei von drei Patienten im frühen und lediglich 15  Prozent und weniger Patienten mit Knochenmetastasen oder frühen Rezidiven geheilt. Darüber hinaus leiden die Überlebenden häu-fig an schweren Beeinträchtigungen des Bewe-gungsapparats durch Amputation, an Strahlen-schäden sowie an Langzeitfolgen der hochdosier-ten zytotoxischen Medikamentenbehandlung.

Neue molekuläre Ansätze in der Krebstherapie Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms ermöglichte nun die Identifikation einer tumor-spezifischen molekularen Handschrift. Hoch-durchsatz-Technologien machen die Identifika-tion selektiver therapeutischer Zielstrukturen auf der Ebene von DNS, RNS, Eiweiß und zel-lulärer Funktion möglich. So konnte kürzlich im Forschungszentrum für krebskranke Kinder der Kinderklinik Schwabing / Kinderklinik der Technischen Universität München ein Durch-bruch erzielt werden: Natürlich vorkommende spezifische Killerzellen, die gegen Proteine (Ei-

unter Laborbedingungen herstellbaren Killer-zellen stellen bei schwer erkrankten Kindern mit Ewing Sarkom möglicherweise ein wirkungsvol-les Werkzeug für eine Immuntherapie dar.

Zentrum für Zelltherapie Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen durch EU-Normen und die Novellierung des Arznei-mittel- und des Transplantationsgesetzes (Ge-webegesetz) ist es inzwischen grundsätzlich er-forderlich, Zelltherapeutika unter good manu-facturing practice (GMP) herzustellen. Da diese Zellen jedoch bis vor Kurzem nur in geringen Mengen und noch nicht unter GMP-Bedingun-gen hergestellt werden konnten, etablieren wir in unserer Klinik eine Methode, um diese Hinder-nisse zu umgehen: Ziel der Forschungsarbeit ist die GMP-gerechte standardisierte Herstellung und die klinische Einführung elterlicher Kil-lerzellen, die in ausreichenden Mengen für die Therapie von pädiatrischen Patienten mit fort-geschrittenen Tumorerkrankungen im Interdis-ziplinären Zentrum für Zelltherapie (TU Mün-chen) zur Verfügung stehen.

weiße) des Ewing Sarkom gerichtet sind, wurden aus dem Blut eines gesunden Spenders isoliert, vermehrt und derart verändert, dass sie in der Lage waren, unter Laborbedingungen eine hoch spezifische Immunantwort gegen die Erkran-kung auszurichten. Die Wirksamkeit dieser Zellen konnte in präkli-nischen medizinischen Tests bestätigt werden. Erste klinische Einsätze bei Patienten zeigten eine sehr gute Verträglichkeit des Therapeuti-kums und bei einem Patienten auch eine Verrin-gerung der Metastasen. Die hohe Spezifität ge-gen diese Krebs-assoziierten Proteine impliziert, dass von diesem neuartigen Therapeutikum auch in höheren Dosen keine messbaren schäd-lichen Nebenwirkungen zu erwarten sind. Die

Krebs bei Kindern

Cura PlacidaMedizinische Forschung benötigt erhebliche finanzielle Mittel, die nicht von den Kostenträgern über-nommen werden. Die Unterstützung durch die pharmazeutische Industrie ist sehr gering, da sich die Ergebnisse kaum patentieren lassen und der erwartete Return on Investment im Vergleich zu anderen Projekten gering ist. Eine Förderung im Rahmen von Wissenschaftsförderung wird eingesetzt, ist aber nicht ausreichend und für diese patientenbezogene Forschung häufig nicht optimal anwendbar.

Um die seit Jahren erzielte private Charity und Förderungen durch Firmen im Rahmen ihrer corporate social responsibility zu verstetigen und auszubauen, wurde 2011 die Stiftung Cura Placida ins Leben ge-rufen. Cura Placida bedeutet »sanfte Heilung«. Hauptaufgaben der Stiftung, die im Wesentlichen ehren-amtlich getragen wird, sind, finanzielle Mittel einzuwerben und vielversprechende und hochwissenschaft-liche — meist universitäre — Forschungsprojekte zu unterstützen. An der Kinderklinik München Schwabing konnten in den letzten Jahren bereits mehrere Forschungsprojekte sehr erfolgreich unterstützt werden.

Wir möchten an dieser Stelle — auch im Namen der unterstützten Kinder — allen Spendern sehr herzlich für ihre Unterstützungen danken und die Leser einladen, ein Teil dieser Fördergemeinde zu werden.

Nähere Infos: www.curaplacida.org

Medizinforschung ist aufwendig und kostspielig. Bestimmte Bereiche, etwa

bei Kindern, werden vernachlässigt. Die Stiftung Cura Placida unterstützt

innovative Forschungsprojekte. Von Dr. Uwe Tiel und Prof. Dr. Stefan Burdach

Die Schirmherrin der Stiftung, Prinzessin Hermine zu Salm-Salm, mit Kindern der Kinder klinik München Schwabing.

TOPFIT 2 / 2017

2222 Diagnose & Therapie

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TOPFIT 2 / 2017

23Promotion

 Eine Blasenentzündung kann auch Männer treffen – doch aufgrund der anatomisch

viel kürzeren Harnröhre bei Frauen leiden die-se deutlich häufiger darunter. Oft sind es akute Entzündungen, die sich durch Ziehen im Unter-leib, häufigen Harndrang bei wenig Harnmen-ge, schmerzhaftem Wasserlassen mit Blut oder Eiter im Urin und eventuell Fieber äußern. Viele Frauen erleben das nur selten, doch immer mehr leiden häufig darunter. Auch nach dem Ge-schlechtsverkehr klagen viele Frauen über Bla-sen entzündungen. Wie jeder rezidivierende In-fekt kann dies auf eine geschwächte Immunab-wehr, vor allem der Schleimhaut von Harnröhre und Blase, hindeuten. Hinzu kommt meist eine ungünstige Verschiebung der Darmflora, in der der größte Teil unseres Immunsystems sitzt. Bei akuten Blasenentzündungen werden häufig Antibiotika verordnet. Doch genau dies kann bei häufigem Gebrauch zu chronischen Ent-zündungen führen, da Antibiotika die Immun-abwehr empfindlich und nachhaltig stören. So können frühere Infekte und ein geschwächtes Immunsystem die Basis für neue Infekte legen. Auch gibt es oft eine Art »Verlagerung«. Ein

grippaler Infekt, der zwar verschwunden ist, kann an anderer Stelle wieder zutage treten. Bei einem Urintest werden dann häufig Entzündun-gen oder Blut im Urin entdeckt, die keine Symp-tome verursachen und der betroffenen Frau gar nicht auffielen – ein Hinweis auf chronisch ver-laufende Entzündungen des Harntrakts.

Möglichkeiten der NaturheilkundeBei einem akuten Harnwegsinfekt leisten oft Nieren- und Blasentees gemeinsam mit hoch-dosierten pflanzlichen Antibiotika kompeten-te Hilfe. In Kombination mit pflanzlichen oder homöopathischen Mitteln kann sich die Bla-senschleimhaut regenerieren. Keimen fällt es so schwer, sich dort zu halten. Den meisten Frauen tut Wärme und Ruhe gut. Bei ständig wieder-kehrenden Entzündungen sind die Sanierung der Darmflora und des Säure-Basen-Haushalts wichtige Maßnahmen. Auch die Abklärung emotionaler und partnerschaftlicher Themen bringt oft Erleichterung und entlastet Blase und

Seele gleichermaßen. Eine Umstimmung des Immunsystems durch Eigenblutbehandlungen, seine Stärkung durch Vitamin C und Zink so-wie der Abbau chronischer Entzündungen sind weitere wichtige Schritte. Denn chronische Ent-zündungen bedeuten meist, dass der Körper alte, nicht ausgeheilte Infekte aus eigener Kraft nicht überwindet. Die genannten Behandlungsmög-lichkeiten geben oft den entscheidenden An-stoß, diese Hürde zu nehmen. Eine spätere kur-mäßige Anwendung von z. B. Blasentees, Cran-berrys, guter Darmpflege und Vitalstoffversor-gung können das Gesamtsystem hervorragend stabilisieren.

BlasenentzündungenSie sind lästig, unangenehm und meist ein Frauenthema — Blasenentzündungen

kennt wohl jede von uns. Die meisten erleben diese zwar nur sehr selten, dafür

akut. Viele Frauen haben aber häufig wiederkehrende Blasenentzündungen, ohne

zu wissen, warum. Hier kann der Weg in die Naturheilpraxis ein Ende der Leidens-

spirale bedeuten Von Anke Neumann-Roß

Nähere Infos: Anke Neumann-Roß, Heilpraktikerin, Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn Tel: 08165 / 51 04 E-Mail: [email protected] www.heilpraxis-an.deFo

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Die ratiopharm medHilfe bietet einen schnellen Überblick über die Medikation und eine praktische Erklärungshilfe für Patienten und Angehörige.

Ein typisches Szenario: Der Arzt hat in der Sprechstunde erklärt, wie und wann die Tab-letten eingenommen werden sollen. Aber vielen Patienten fällt es zu Hause schwer, sich an die ge-nauen Anweisungen zu erinnern. Dabei ist The-rapietreue – also die richtige Medikamentenein-nahme – eine ernste Sache. Denn die vom Arzt verschriebenen Medikamente können nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn der Patient sie korrekt einnimmt. Genauer: in der angege-benen Dosierung und zum richtigen Zeitpunkt. Doch laut Weltgesundheitsorganisation nehmen bis zu 50 Prozent aller Patienten Medikamente gar nicht oder nicht komplett ein. 30 Prozent der Präparate werden so falsch angewendet, dass ernste gesundheitliche Folgeschäden auftreten.

Medikamenten-Merkblatt für Patienten

Es ist menschlich, Dinge zu vergessen, auch bei der Medikamenteneinnahme. Vor allem, wenn mehrere Tabletten oder Kapseln gleichzeitig ein-genommen werden müssen, verlieren Patienten manchmal den Überblick. Sie unterschätzen da-bei oft, wie wichtig die richtige Anwendung für den Therapieverlauf ist, und sind sich der Folgen nicht bewusst. Nun hat der Arzneimittelherstel-ler ratiopharm gemeinsam mit Ärzten, Apothe-kern, Pflegern und Betroffenen ein Merkblatt für Patienten entwickelt, das Anwendungsge-biet, Darreichungsform und Einnahme von Me-dikamenten schnell, einfach und mit leicht ver-

ständlichen Symbolen erklärt. Als Papieraus-druck für die Pinnwand oder den Nachttisch zeigt die medHilfe als Erinnerungshilfe für Pa-tienten, Angehörige und Pfleger auf einen Blick, wie die Medikamente richtig einzunehmen sind. Patienten können das individuelle medHilfe-Patientenblatt bei ihrem Hausarzt oder Apothe-ker anfordern. Auf dem Blatt ist außerdem ein QR-Code abgedruckt, der mit der kostenlosen medHilfe-App eingescannt werden kann. Damit haben Patienten jederzeit die Anweisungen ihres Arztes oder Apothekers zu ihren Medikamenten auf ihrem Smartphone. Die medHilfe ist dabei nicht auf Präparate von ratio pharm beschränkt, sondern für alle Medi-kamente anwendbar. Die medHilfe-App erklärt die Medikamenteneinnahme ebenfalls mit ver-ständlichen Symbolen. Ein weiteres Plus: Die symbolischen Hinweise werden zusätzlich in Schrift und mit Ton in elf verschiedenen Sprachen erläutert. Durch die Er-innerungsfunktion wird außerdem keine Tab-lette mehr vergessen.

Mehr Infos unter: www.ratiopharm.de/service/ ratiopharm-medhilfe.htmlDie ratiopharm medHilfe-App ist auf iTunes oder Google Play kostenfrei erhältlich.

medHilfe für die Einnahme von Medikamenten

Was hatte der Arzt noch mal gesagt?

24 Gesund leben

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 Endlich wieder Sommer, endlich wie-der Sonnenschein und lange Tage. Da packt viele Münchner die Lust,

sich unter freiem Himmel an der frischen Luft zu bewegen. Ein Besuch im Freibad bietet für Sport und Fitness viele Mög-lichkeiten und verspricht zudem nach dem Training sofortige Abkühlung und wohlverdiente Erholung.

Gesundes Rundum-Training im WasserSchwimmen – ob Rücken, Brust oder Kraul – ist eine der gesündesten Sportarten. Es eignet sich für fast jeden, trainiert den gan-zen Körper, und das Verletzungsrisiko ist sehr gering. Der Auftrieb im Wasser schont die Gelenke und entlastet die Wirbelsäule. Und da die Muskulatur alle Bewegungen gegen den Widerstand des Wassers aus-führen muss, wird sie mehr gefordert und effektiver gestärkt als an Land. Herz und Kreislauf profitieren von regelmäßigem

Schwimmen: zweimal die Woche ist ideal.Ein Tipp für alle Frühaufsteher: In zwei Frei-bädern kann der Tag ganz sportlich mit ein paar Bahnen im Schwimmerbecken begon-nen werden – dank spezieller Öffnungszei-ten für Frühschwimmer: Dante-Stadionbe-cken (Montag, Mittwoch, Freitag ab 7 Uhr) und Prinzregentenbad (Dienstag, Donners-tag ab 7 Uhr).

Fernöstliche BewegungslehreAuch auf dem Trockenen lässt es sich in den Bädern gut sporteln. Im Süd- und im Schyrenbad können Badegäste kostenlos die chinesische Bewegungsform Qi Gong ausprobieren – eine Kombination aus dyna-mischen Bewegungen mit Meditations- und Konzentrationsübungen. Bei gutem Wetter findet das Angebot jeden Donners-tag um 10 Uhr auf der Liegewiese im Süd-bad und um 11.15 Uhr auf der Liegewiese im Schyrenbad statt.

Spiel und Spaß mit dem BallAuch Fans der Mannschaftssportarten kommen in den Freibädern der SWM auf ihre Kosten. Fast alle haben große Fußball-wiesen, wo sich große und kleine Badegäs-te nach Herzenslust austoben können. Bas-ketballer treffen sich im Michaeli-Freibad oder im Freibad West, dort gibt es einen Basketballbereich. Wer im Handumdrehen Urlaubsgefühle entwickeln will, sollte es mit ein paar Sätzen Beachvolleyball im weichen Sand versuchen. Im Michaelibad, Prinzre-gentenstadion, Ungererbad und Westbad stehen jeweils zwei Beachfelder fürs Bag-gern, Pritschen und Schmettern. Am stil-vollsten können die Sportler danach im Prinze entspannen: Hier lockt nach der An-strengung der Prinzestrand mit Beachbar. Und wenn die Sonne gar zu heiß brennt und der innere Schweinehund überhaupt keine Lust auf schweißtreibendes Training hat? Dann lässt sich der Freibadbesuch auch für eine ruhige Partie Tischtennis oder Bodenschach nutzen.

Schwimmen, Qi Gong, Beach-volley ball oder Tischtennis: Wer sich fit halten möchte, hat in den acht Münchner Freibädern eine große Auswahl.

Sportlich durch den Sommer

Ob einfach nur einen Kopf-sprung ins Schyrenbad nach einem heißen Arbeitstag oder morgend liches Qi Gong im Südbad oder Beachvolleyball mit Freunden im Prinze – in diesem Sommer kann jeder aktiv werden.

Hallenbäder und Saunen – auch im Sommer geöffnet Nicht nur bei Regen und kühleren Temperaturen bie-tet sich ein Besuch in den Hallenbädern und Sauna-landschaften der SWM an. Sie sind den ganzen Som-mer hindurch geöffnet (Ausnahmen: Schließzeiten wegen Revision, Sanierung der Olympia-Schwimm-halle). In den großen Außenbereichen und Schwimm-becken unter freiem Himmel kann man auch hier die Sonne genießen.

Das Südbad in Sendling wird an heißen Tagen zum »Freibad mit Dach«: Teile der Glasfassade verschwin-den im Boden, und die Schwimmhalle öffnet sich zur Außenterrasse und Liegewiese. Übrigens: Hier ent-fällt bis einschließlich 29. Oktober die Zeitbegrenzung bei der Schwimmbadnutzung.

Als besonderes Sommerangebot gilt auch für alle M-Saunen (im Westbad nur in der Sauna insel): Bis einschließlich 31. August können die Sauna-besucher bleiben, solange sie möchten, ohne nach-zahlen zu müssen.

Aktuelle Infos über die M-Bäder finden Sie auf www.swm.de

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TOPFIT 2 / 2017

25München

Trinkwasser

Genussmittel aus der LeitungTrinkwasser ist das wichtigste Lebens-mittel, es kann nicht ersetzt werden.Eingangs- und Leitsatz der DIN 2000, die Auf-bereitung und Bereitstellung von öffentlichem Trinkwasser regelt

Von Wolfgang Lehner

 E in Bundesbürger verbraucht durchschnitt-lich etwa 121 Liter Trink wasser pro Tag. Ge-

gen den Durst wird davon jedoch nur ein Liter am Tag getrunken. 84 Prozent der Deutschen trinken tatsächlich Leitungswasser – 34 Prozent regelmäßig und 50 Prozent gelegentlich. Preis-lich liegt das hochwertige und ständig über-wachte Trink wasser durchschnittlich bei etwa 0,1 bis 0,4 Cent je Liter. Mineral wässer vom Dis-counter liegen schon bei 10 bis 12 Cent je Liter, für Markenware zahlt der Verbraucher sogar 50 bis 70 Cent je Liter, also das bis zu 150-Fache dessen, was schon bequem zu Hause bereit steht.

Leitungswasser: Lebensmittel Nr. 1

Deutsches Leitungswasser hat fast durchweg mindestens die Qualität von Mineralwasser, ist aber grundsätzlich ohne Kohlensäure. Die Überwachung der Wasserqualität ist strenger als

im Getränkehandel. Ein ameri-kanischer Softdrinkhersteller verkauft deutsches Leitungswas-ser mit einem schön klingenden Marken namen. Leitungswasser trinken wir ohne nachzuden-ken in Tee und Kaffee, kochen damit eine Suppe, putzen unse-re Zähne damit – und schleppen trotzdem ihr Trinkwasser nach Hause. Laut Stiftung Warentest ist Mi-neralwasser aus der Flasche überbewertet. Weder enthält es besonders viele Mineralstoffe, noch ist es besonders sauber: Viele Wässer aus Plastikfla-schen sind oberirdisch verun-reinigt, einige haben sogar ein Keimproblem – allerdings alles innerhalb zulässiger Grenzwer-te. Plastikflaschen können den

Weichmacher Bisphenol A oder seinen Nachfol-ger Tritan enthalten. Diese Stoffe stehen im Ver-dacht, bestimmte Hormone zu unterdrücken, und damit Unfruchtbarkeit, Diabetes und Über-gewicht zu fördern.Doch leider sind viele von uns nicht mit purem Wasser zufrieden, sondern brauchen noch jede Menge Zusätze gegen den Durst. Die Getränke-industrie zieht ihre Käuferschaft mit drei unwi-derstehlichen Hilfsmitteln an die Getränkerega-le: künstliche Aromastoffe, der allgegenwärtige Zucker und die Kohlensäure, ohne die ein Ge-tränk im Handel nicht auskommt.

Suchtstoff Aroma

Softdrinks mit Fruchtgeschmack, aber ohne Fruchtgehalt, Cola getränke und Energy-Drinks bilden einen Großteil unserer industriell herge-stellten Getränke. Wer von klein auf ein Saft-tütchen, ein kleines Tetrapack oder die Halb-literflasche Fruchtschorle in den Schulranzen gepackt bekommt, hat schnell am reinen Was-ser den Geschmack verloren und erwartet spä-

ter von seinen Nahrungsmitteln, dass auch sie über einen intensiven Geschmack verfügen. Geschmacksverstärker und Aromastoffe lassen Saucen und Fruchtjoghurts weit »besser« schme-cken, als ihre natürlichen Pendants. Colageträn-ke und viele Energy drinks enthalten zudem Phosphorsäure. Doch die gilt als »Kalziumräu-ber« und kann in größeren Mengen über lange Zeit getrunken zum Kalziumabbau in den Kno-chen führen. Ein Blick auf das Etikett oder die Dosenrückseite macht klar, dass diese Drinks weit mehr als nur ein Durstlöscher sind.

Suchtstoff Zucker

Reine Fruchtsäfte haben neben ihrem intensi-ven Geschmack einen von Natur aus sehr ho-hen Zuckergehalt. Sind Kinder erst mal davon »abhängig« geworden, trösten sich Eltern damit, dass die Kleinen mit den Fruchsäften zumindest etwas Gesundes trinken. Doch wer zwischen-durch zu Orangen- oder Apfelsaft greift, nimmt nicht nur jedesmal eine kleine Mahlzeit zu sich (96 Kilokalorien im 0,2-l-Glas) sondern belas-tet auch seine Zähne mit den Fruchtsäuren. Die scheinbare Alternative zu den »nur« süßen Soft-drinks ist also keine. Doch Verbote machen nur Frust, besser sind schlaue Regeln: Früher gab es für Kinder eine Cola nur am Sonntag oder wenn man ins Restaurant »musste«. Gerade bei Kin-dern lohnt die Mühe, denn wer einmal den Ge-schmack natürlicher Produkte schätzen gelernt hat, ist für die Verführungen der Ernährungsin-dustrie später weit weniger empfänglich.

Wasser mit Zitrone Detox sauerWer den Tag mit dem Saft einer halben Zitro-ne in lauwarmem oder gerade aufgekochtem Wasser beginnt, ist schon mitten in einem ayurvedischen Gesundheitsprogramm. Das Wasser weckt den Verdauungsapparat, die Zitrone entsäuert den Magen und liefert den ersten Schwung wichtiger Nährstoffe. Mit ei-nem Teelöffel Zucker wird daraus eine einfa-che Limonade, deren Kaloriengehalt jedoch weit von dem der Industrie ware entfernt ist – pfandfrei und ohne Zusätze.

Wasser mit Honig Detox süßEin Glas lauwarmes Wasser und ein Tee-löffel gut aufgelöster Honig – fertig ist das einfachste Abnehm programm der Welt. Wer den Tag mit einem »süßen« Glas noch vor dem Frühstück beginnt – und Honig ist ja nicht gleich Zucker (siehe auch Sirup) – dämpft etwas den Wunsch nach Süßem für den Rest des Tages. Die Wirkstoffe im Honig sind gelöst und können sich im Ver-dauungstrakt schnell entfalten. Die entgif-tende Wirkung des Honigs kann man mit einem Spritzer Zitrone sogar noch verstär-ken – und schon haben Sie ein weiteres Limonadenrezept. Fo

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26 Gesund leben

Sirup – GrundrezeptEinen Liter Wasser zum Kochen bringen und ein Kilo Zucker einrühren (Mischungsverhältnis ohne Konservierungshilfe immer 1:1). Die Flüs-sigkeit für 10 Minuten leicht sprudelnd kochen lassen und evtl. entstehenden Schaum ab-schöpfen. Dann abkühlen lassen.

So entsteht Invertzucker, auch bekannt als Läuterzucker, Flüssigzucker oder Sirup. Die langkettige Saccharose ist in die kürzeren Teile Glucose und Fructose zerfallen. Dieser Zucker wird sich nie mehr am Flaschenboden abset-zen (ideal zur Likörherstellung). Im noch war-men Sirup können jetzt Kräuter für einen oder mehrere Tage eingelegt werden. Blüten werden in einer Schüssel mit warmem Sirup übergos-sen und dürfen dann ein paar Tage ziehen. Früchte können im Sirup mitgekocht oder ein vorhandener Fruchtsaft in die noch kochende Zuckerlösung eingerührt werden. Am Ende wird alles in sterile, luftdichte Flaschen oder Gläser gefüllt. Bei Verwendung von Rohmaterial, das nicht gekocht wird, können Zitronensäure und Gelierzucker die Haltbarkeit verlängern. Sirup ist dank des Zuckers ohne Hilfsmittel mindes-tens sechs Wochen ungekühlt haltbar.

Suchtstoff KohlensäureDas Kohlendioxid in Getränken hat eine ge-schmacksverstärkende Wirkung, verlängert die Haltbarkeit der Getränke und lässt sie frisch er-scheinen, auch wenn sie schon lange im Regal stehen. Dieser Effekt rührt von einer Belebung der Geschmackspapillen auf der Zunge her. CO2-haltige Getränke werden zusätzlich auch über die Nase besser wahrgenommen, denn das entweichende Kohlendioxid verteilt die Aroma-stoffe des Getränks in der Luft. Doch das Gas führt auch zu Blähungen und Völlegefühl, es bringt Luft in den Magen und lässt uns häufig aufstoßen. Der wichtigste Grund für künstlich beigemischtes Kohlen dioxid in den Getränken liegt in unserer Lebensweise: Mit Kohlendioxid sind die Getränke lange haltbar und damit wird der Handel zu bezahlbaren Preisen überhaupt erst möglich. Was für die Kinder gilt, gilt ebenso für die Erwachsenen: Natürliches Kohlendioxid

Leitungswasser gegen den DurstTrinken Sie Leitungswasser immer lauwarm, we-der erhitzt noch mit Eis gekühlt – Ihr Magen wird es Ihnen danken. Auch bei großer Hitze kann ein Kaltgetränk den Körper nicht wirklich kühlen, es ist lediglich ein Genuss im Mund, der kurz darauf mit erhöhtem Energieumsatz bezahlt wird: Kalte Getränke fördern letztlich das Schwitzen. Gesüß-te Getränke hingegen verlangen nach mehr: Der Zucker setzt die Verdauung in Gang, hebt den Blutzuckerspiegel und der Körper braucht weite-res Wasser. Körperwarmes Leitungswasser erfor-dert keinerlei Aufbereitung durch den Magen, be-lastet nicht und wird sofort in den Kreislauf aufge-nommen, der Blutzuckerspiegel bleibt unten.

Was für Wein und Sekt gilt, darf erst recht für Wasser gelten: Gönnen Sie sich einen schönen Krug und Gläser in einem angenehmen Format.

Leitungswasser als HeilmittelWer den Tag mit einem Glas Leitungswasser be-ginnt, weckt damit zuerst mal seinen Verdauungs-apparat. Diese einfache Maßnahme führt schon zu einem guten Start in den Tag.

Wer spät abends gern noch in die Chipstüte greift, ein Eis isst oder ein Likörchen genießt, kämpft häufig mit Sodbrennen oder einem Rück-fluss des Mageninhalts in die Speiseröhre wäh-rend des Schlafs. Ein Glas Leitungswasser vor dem Schlafengehen kann dies häufig verhindern. Versuchen Sie das als Alternative zu Natron & Co.

TIPP: Das Glas Wasser zum Kaffee frischt – zwi-schendurch getrunken – die Geschmacksnerven auf. Der Kaffee schmeckt damit deutlich besser.

Wasser mit Geschmack I SirupEin Tee- oder Esslöffel Sirup im Wasser ist noch lange kein Zurück zur Industrie limonade. Ganz im Gegenteil: Wer sich seinen Sirup selbst herstellt, hat alles selbst in der Hand. Der Sirup enthält nur Wasser, Zucker und einen Kräuter-, Blüten- oder Fruchtauszug. Weder künstliche Aromastoffe, noch Farbstoffe noch Stabilisatoren oder Kon-servierungsstoffe belasten das Getränk. Dass die Basis für Sirup ausgerechnet Zucker ist, soll-te nicht verwirren: Zum einen entspricht der da-für verwendete Invert zucker (siehe Rezept) dem physiologisch harmloseren Honig, zum anderen landet nur wenig davon im Getränk: Ein Esslöffel Sirup enthält nur einen Teelöffel Zucker, und die-ser besteht etwa halb und halb aus Glucose und Fructose, den beiden »natürlichen« und leichter verwertbaren Zuckerarten.

Wasser mit Geschmack II Infused WaterWer ohne Zucker auskommt, aber Geschmack wünscht, macht sich »Infused Water«. Das ist Wasser, dem man einen Geschmack »aufgegos-sen« hat. Das Rezept ist einfach: Kräuter (z. B. Minze, Basilikum, Rosmarin), Früchte (z. B. Zitro-nen, Erdbeeren, Kiwis, Melonen) oder Gemüse (z. B. Gurken, Ingwer) werden je nach Geschmack und Rezeptur kleingeschnitten in einen Krug ge-geben und mit Wasser aufgegossen. Nach etwas Zeit zum Ziehen – im Kühlschrank – kann das Wasser mit einem milden Geschmack serviert werden. Zur natürlichen Geschmacksverstärkung können die Früchte oder Schalen auch etwas ge-drückt werden. Für Neulinge ist es harmlos, doch wer bereits an Leitungswasser gewöhnt ist, wird es als sehr angenehm erleben. Wie bei Austern und Kaffee: Viele Genüsse müssen erst erlernt

werden. Ganz nützlich: Die Ein-fachheit verführt zum Experimen-tieren. Lassen Sie doch Ihre Kinder ihre eigenen bun-ten »Lieblingssäf-te« entwickeln. Dank des fehlen-den Zuckers bleibt es in jeder Menge völlig »ungefähr-lich«. Abends an-gesetzt kann am nächsten Morgen die Flasche für die Schule oder das Büro gefüllt wer-den. Im Handel gibt es dafür ein breites Sortiment an Krügen und Flaschen.

in Bier und Sekt wird doch erst dann zum wah-ren Genuss, wenn es sich eben nicht schon in je-dem Pausengetränk findet.

Wie von der Natur vorgesehen

Leitungswasser als Alternative zum Indus trie-getränk braucht nur eine kurze Eingewöhnungs-zeit. Wer lernt, zimmerwarmes Wasser bewusst zu trinken, kann erleben, dass jeder Schluck ein Quantum Entspannung und Zufriedenheit ent-hält, den man spürt, wenn das Wasser ohne jede »Nebenwirkung«, ohne zusätzliche Sinnesein-drücke einfach nur den Gaumen hinabfließt, so, wie es das schon seit Jahrtausenden getan hat. Leitungswasser zu trinken, ist nicht nur ein gro-ßer Schritt zur Entzuckerung unseres Alltags, sondern auch eine Möglichkeit, der Sucht nach süßer und geschmacksintensiver Konsumware Einhalt zu gebieten und wieder etwas Selbstbe-stimmung zurück zu gewinnen.

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27Gesund leben

Die Arzneipflanze des Jahres 2017 Jahr löst gewisses Erstaunen aus. Hafer als Heilpflan-

ze? Da der Saathafer als Getreideart Bereiche der gesunden Ernährung und der Derma-

tologie gleichermaßen abdeckt, wurde er vom Studienkreis für Entwicklungsgeschichte

der Arzneipflanzen an der Uni Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2017 gewählt. Im

Folgenden erfahren Sie, warum diese Wahl durchaus gerechtfertigt war.

Von Apotheker Thomas Knaier und Dr. Johannes Gottfried Mayer

Arzneipflanze des Jahres 2017

Saathafer (Avena sativa)

 Wenn von Arzneipflanzen die Rede ist, fallen einem nicht

sofort Getreidearten ein, obwohl sie doch schon seit Jahrtausen-den in der Pflanzenheilkunde ih-ren angestammten Platz haben. So liefert beispielsweise der Saathafer oder Echte Hafer (Avena sativa L.) gleich mehrere, in ihrer Anwen-dung ganz unterschiedliche Heil-mittel mit einem großen Spektrum an Einsatzgebieten, welche von der Behandlung von Haut- über Ma-gen-Darm-Erkrankungen bis hin zur Vorbeugung von Arterioskle-rose und Diabetes mellitus Typ II reichen.

Historie des Hafers

Sowohl die Kulturform wie auch der Wilde Hafer wurden schon bei den Römern »avena« genannt. Bedeutung und Herkunft des Be-griffs sind jedoch bis heute unge-klärt. Es gibt hierzu unterschied-liche Theorien. Der lateinische Begriff könnte sich vom Sanskrit-

Wort »avi«, was »Schaf« bedeutet, ableiten – somit wäre Avena das »Schafgras«. In den Metamorpho-sen des Ovid findet sich eine wei-tere Deutung, bei der mit »avena« eine Hirtenflöte bezeichnet wird, weil der Halm des Hafers als Flöte genutzt und verwendet wurde. Das deutsche Wort »Hafer« wird vom altnordischen »hfr« oder »hafri« und vom Angelsächsischen »häfer« hergeleitet, was übersetzt soviel wie das »Bockshorn« oder der »Bock« bedeutet.

Botanik und Ernte

Der Hafer gehört wie Weizen, Rog-gen und Gerste zur Familie der Süßgräser (Poaceen) und stammt vermutlich aus Kleinasien. Die Gattung umfasst etwa 25  Arten. Er wird heute weltweit in allen ge-mäßigten Klimazonen, bis in Hö-hen von 1600 Metern, angebaut. Zu Nahrungs- und Heilzwecken wird jedoch nur der Saathafer kul-tiviert. Anders als die verwandten

Getreidearten bildet der Hafer sei-ne Körner nicht in Ähren, sondern in mehrfach verzweigten Rispen – dadurch ist die Haferpflanze we-niger ertragreich und schwerer zu ernten. Darüber hinaus sind die Körner von Spelzen umschlossen, wel-che zunächst durch einen beson-deren Mahlgang entfernt werden müssen. Andererseits gedeiht Ha-fer auch auf kargen Böden und in Regionen mit hohen Jahresnieder-schlägen und ist beim Nährwert und im Geschmack den anderen Getreidearten deutlich überlegen.

Hafer in der antiken Heilkunde

Schon im alten Rom kannte man nährende und klärende Eigen-schaften der Getreidegattung Ha-fer. Hafer wurde als Nahrungsmit-tel, Badezusatz gegen rheumatische Leiden, Hafermehl bei dermatolo-gischen Indikationen wie Fisteln und Geschwüren eingesetzt. Zahl-reiche Quellen aus der römischen

Medizinliteratur lassen darauf schließen – u. a. die Arzneimittel-lehre des Galen von Pergamon (um 130 – um 200  n. Chr.). Galen war, noch vor Hippokrates, der wich-tigste Arzt der Antike. In der ältesten europäischen Arz-neimittellehre, der Materia medica des griechischen Arztes Pedanios Dioskurides aus dem 1.  Jahrhun-dert n. Chr., wird der Hafer erst-mals als Mittel gegen Erkältungs- und Darmleiden beschrieben, Ha-fersamen kommen als Umschläge zum Einsatz, Haferbrei gilt als hilf-reich bei Durchfällen, und Hafer-schleim wurde zur Beruhigung von Husten verordnet.

Hafer in der Klostermedizin

In der Ära der Klostermedizin war es vor allem Hildegard von Bingen (1098 –1179), die sich für Ernäh-rung und Heilkunde mit den Ge-treidearten befasste und sich im dritten Kapitel ihrer Physica auch dem Hafer widmet. Sie bezeichne-te ihn als wärmend, schmackhaft, aromatisch und als gesunde Spei-se für mäßig Erkrankte. Er sorge für »frohen Sinn, hellen und kla-ren Verstand«, vermittle seinen Anwendern eine gute Farbe und ein »gesundes Fleisch«. Die äuße-re Anwendung solle bei starken Schmerzen als Dampfbad erfolgen.Im 1485 in Mainz erschienen Gart der Gesundheit, später überarbei-tet und als Lonitzer Kräuterbuch nachgedruckt, wird Hafermehl mit Honigwasser gegen chronischen Husten empfohlen und der Hafer als edle Arznei für regelmäßigen Stuhlgang gelobt.

Hafer in der frühen Neuzeit

Einige bekannte »Väter der Bota-nik« aus der frühen Neuzeit rüh-men die vielfältigen Anwendungs-gebiete des Hafers. So bezeich-nete Paracelsus (um 1493 –1541) den Hafer als ausgezeichnetes Nahrungsmittel. Leonhart Fuchs (1501–1566) empfahl in seinem New Kreüterbuch von 1543 Hafer-mehl mit Essig, um Narben und Flecken der Haut zu beseitigen. Andreas Matthiolus, Leibarzt Kai- Fo

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28 Rat und Hilfe aus der Apotheke

ser Maximilians II., hielt fest, dass gegen Hauterkrankungen bei Kin-dern, etwa Räude (Scabies) und Grind, eine Abkochung von Ha-ferstoh das beste Mittel sei. Selbst Sebastian Kneipp schätzte den Ha-fer für die gesunde Ernährung und erwähnt im posthum erschienenen Großen Kneippbuch (1935) Hafer-schleim bei Hals-, Brust- und Ma-genleiden sowie Haferstrohbäder und Haferstrohtee bei Gicht und Nierenleiden wie Gries.

Medizin des 20. Jahrhunderts

Der Eindruck, Hafer sei fester Be-standteil in der Therapie der Me-dizin des 20. Jahrhunderts, täuscht etwas. Denn die Komission E (ein Gremium für die Nutzenbewer-tung pflanzlicher Heilmittel) hat-te in den 1990er Jahren nur für Haferstroh ein positives Urteil bei entzündlichen und seborrhoi-schen Hauterkrankungen speziell mit Juckreiz ausgesprochen. Ha-ferfrüchte und Haferkorn wurden erst zu einem späteren Zeitpunkt durch die Komission E und an-dere Bewertungsstellen positiv bewertet.

Postive Bewertung durch erteilten »Health Claim«

Herrschte also bis in die 1990er Jahre in der Bewertung von Hafer eher Zurückhaltung, zeigen neue-re Entwicklungen mehr Optimis-mus. So wurde 1997 in den USA

ein »Health Claim« für Haferpro-dukte genehmigt. Dies bedeutet, dass Haferprodukte mit einer ei-genen Gesundheitsaussage bewor-ben werden dürfen. Sie kommen dadurch Arzneimitteln vom Stel-lenwert recht nahe.

Hafertage bei Dia-betes Mellitus Typ II

Schon vor 100 Jahren wurden Ha-fertage für Patienten eingeführt, die an Diabetes mellitus Typ  II litten. Eine neuere Studie am Ge-meinschaftskrankenhaus Havel-höhe in Berlin ergab, dass die In-sulingabe bei Patienten mit hohem Insulinbedarf nach zwei Haferta-gen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden kann. Der positive Effekt hält bis zu vier Wochen an. Verantwortlich dafür sind die im Hafer enthaltenen Ballaststoffe, sogenannte Beta-Glucane. Sie för-dern das Sättigungsgefühl und un-terstützen spezifische Abwehrzel-len im Blut. Letztere können auch bei Diabetes mellitus Typ  II eine Rolle spielen, indem der Anstieg des Blutzuckerspiegels im Ver-gleich zu einfachen Kohlenhydra-ten verzögert wird. Die Wirkung wird noch durch ein hafereigenes Antioxidans, das Avenanthramid, verstärkt, welches die Oxidation des schädlichen LDL-Cholesterins verhindert. Die Europäische Behörde für Le-bensmittelsicherheit (EFSA) bestä-tigte 2011 die Senkung des Cho-lesterinspiegels durch den Verzehr von Hafer.

Bedeutung für die Dermatologie gewinnt. Das Kraut wird aus der Jungpflan-ze gewonnen, die im Vergleich zum Korn wesentlich reicher an Inhaltsstoffen wie Kalium, Calci-um, Magnesium, Eisen, Phosphor und Kupfer ist (im Kraut um den Faktor 4 bis 5). So züchteten und selektierten in den 1990er Jahren Forscher des Hauses Laboratoires Pierre Fabre einen ganz speziel-len Hafer aus ca. 80 Sorten, der für dermatologische Behandlungen geeignet schien und ließen ihn un-ter dem Namen »Rhealba® Jungha-fer« patentieren. Dieser wird unter streng ökologischen Bedingungen nur in Südfrankreich angebaut und weist einen merklichen Ge-halt an entzündungshemmenden Flavonoiden und immunstärken-den Saponinen auf. Da er keine Proteine wie Gluten enthält, ist er auch für Allergiker geeignet. Eine jüngere multizentrische klinische Studie an 108  Kindern mit atopi-scher Dermatitis zeigte bereits sehr positive Ergebnisse bezüglich der Entzündung.

Fazit Neben seinem vollkörnigen Ge-schmack und seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf dem Gebiet der Ernährung kommt dem Hafer, wie im vorliegenden Beitrag streiflichtartig aufgezeigt wurde, auch eine bedeutende Rol-le im Bereich der Naturheilkunde zu. So spielt der Saathafer bereits seit dem Altertum eine bedeuten-de Rolle und taucht immer wieder in Werken der Medizingeschichte auf. Aktuell gilt Hafer als wichti-ges natürliches Behandlungsmittel in der Dermatologie. Daher wur-de er vom Studienkreis zur Arz-neipflanze des Jahres 2017 gekürt – mit dem Hinweis, sein therapeu-tisches Potenzial durch künftige Forschungen noch auszuloten.

Gesundheit essen — Haferflocken, etwa im Müsli, spielen bei der ge-sundheitsbewussten Ernährung schon länger eine Rolle.

◾ Die Rhealba®-Hautserie von Pierre Fabre, die auf Junghaferpflanzen-Extrakt basiert, kann für gerötete, empfindliche und trockene Haut emp-fohlen werden und ist exklusiv in Apothe ken in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich.

RAT DES APOTHEKERS

Untersuchungen in der Dermatologie

Mehrer Studien belegen eine beru-higende und feuchtigkeitsspende Wirkung von Hafer auf die Haut. Der Wasserverlust der Haut wird so vermindert. Haferextrakte wir-ken zudem entzündungshemmend und juckreizlindernd und werden daher gern bei trockener Haut, Neurodermitis oder Kontaktal-lergien und Kontakt-Dermatitis eingesetzt. Zunächst wurden Haferextrakte durch die US-Lebensmittelbehör-de FDA als gesundheitsförderndes Mittel registriert. Später wurden sie durch die deutsche Komission E als wirksames Naturheilmittel ge-gen Entzündungen mit ausgepräg-tem Kratzverlangen positiv beur-teilt. Es verwundert daher nicht, dass es mittlerweile eine ganze Reihe von Hautpflegeprodukten mit Haferextrakten auf dem Markt gibt und in Internetforen und ent-sprechenden Blogs Hafer hoch-gejubelt wird und beispielsweise selbstgemachte Hafermasken an-gepriesen werden.

Extrakt aus jungem Haferkraut

Von Avena sativa werden drei Heilmittel gewonnen: Haferkleie und -mehl aus der Frucht (Avena fructus), das Haferstroh (Avena stramentum) mit über 2000  Jahre langer Tradition in der Heilkunde und das Haferkraut (Avena her-ba), das noch relativ neu ist, aber im 21. Jahrhundert zunehmend an

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29Rat und Hilfe aus der Apotheke

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Gekommen, um aufzulebenUnter dem Motto »... vom Leben nahe den Bergen« verbindet das 4-Sterne-Wellnesshotel DAS ALPENHAUS GASTEINERTAL traditionelle Werte mit alpinem Lifestyle und österreichischem Flair. Zugleich ist das Auszeit-Resort ein Ort, an dem sich die Gäste vom oft hektischen und belastenden Alltag zurückziehen und wieder neue Energie tanken können. 

DAS ALPENHAUS GASTEINERTAL, das im Her-zen von Bad Hofgastein im Salzburger Land liegt, ist ein Refugium, das nicht auf »höher, schneller, weiter« setzt, sondern eines, das in die Tiefe geht und zu persönlichem Wachstum anregt. Mit Achtsamkeit, Meditation, Yoga, Wellness und Naturverbundenheit kann man inmitten der ursprünglichen Berge der Ho-hen Tauern bei den von Hotel-Direktorin Tina Verdi entwickelten ALPEN.KRAFT.SELFNESS-Seminaren zu sich selbst und zurück zur Natur finden. Eine positive Veränderung im Leben, die durch Anregungen zum Umdenken gelernt werden soll, ist das Ziel der Seminare. Im Zen-trum stehen dabei gesunde Ernährung, be-wusstes Leben, Bewegung und die Rückbesin-nung auf die Natur und auf sich selbst.

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Leitung: OA Dr. med. Tobias Rütherwww.tabakambulanz.de

Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.

Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München

4. Juli 2017 18.15 —19.15 Uhr (Teil 1) 18. Juli 2017 18.15 —19.15 Uhr (Teil 2)Akupressur — Vortragsreihe für Patienten mit chronischen SchmerzenVeranstalter: Interdisziplinäre Schmerzambulanz — Campus Innenstadt.Referentin: Dr. med. Imogen Lenhard.Neben Vorträgen bietet die Schmerzambulanz des Klinikums der Universität München auch offene Gruppen für Schmerzpatienten.Ort: Interdisziplinäre Schmerzambulanz des Klinikums der Universität München, Pettenkoferstr. 8a, Raum 312. Anmeldung: 089 / 4400-57508.Eintritt frei.

19. Juli 2017 14.30 —15.30 UhrSonne und Hautkrebs — die Schattenseiten des SonnenbadensVeranstalter: Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie Referentin: Oberärztin Prof. Dr.med. Carola Berking. Ob Sonnenallergie, Hautalterung oder Hautkrebs — die sommerlich warmen Sonnen-strahlen haben leider auch ihre Schattenseiten. Diese zu kennen, ist die beste Vorbe-reitung, sich davor sinnvoll zu schützen. Ein effektiver Schutz vor den schädigenden Wirkungen der UV-Strahlen durch das eigene Verhalten, Textilien und Sonnenschutz-mittel schon mit Beginn der Kindheit sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnah-men, die von Hautärzten empfohlen werden. Das Auftreten von Hautkrebs hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der weiße Hautkrebs unterscheidet sich in der Entstehung und im Aussehen deutlich vom schwarzen. Es gibt verschiedene Vor-stufen, die man rechtzeitig und gut behandeln kann.Ort: Kleiner Hörsaal 1. Etage, Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48. Eintritt frei.

16. September 2017 9 —17 UhrKrebs-Informationstag 2017Veranstalter: lebensmut e. V. im Verbund mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. und dem CCC München. Im Gespräch mit dem BR-Moderator Thorsten Otto wird Prof. Wolfgang Hiddemann von seinen Erfahrungen als Arzt erzählen. Anschließend stehen medizinische Experten den anwesenden Patienten, Angehörigen und Interessierten Rede und Antwort — in insgesamt 27 Arbeitsgruppen zu den verschiedensten Schwerpunktthemen. Möglich-keiten zum Durchatmen und Entspannen können Interessierte in den beiden Work-shops Atemtherapie und Musiktherapie finden. In der abschließenden Podiumsdis-kussion geht es um das Thema »Personalisierte Medizin«.Ort: Hörsaalbereich des Klinikums der Universität München, Campus Großhadern, Marchioninistraße 15. Anmeldung: 089 / 4400-74918.Eintritt frei.

Waltherstraße 16a · 80337 München18. Juli 2017 18.30 UhrDeutschland vor der Wahl — Podiumsdikussion zur Gesund-heitspolitik Veranstalter: Gesundheitsladen München e. V., Bürger für unser Münchner Stadtklini-kum (BUMS), Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ).Teilnehmer: St. Stephan Pilsinger (CSU), Dr. Manuela Rottmann (Bündnis 90 / Grüne), Martina Stamm-Fibich (SPD), Brigitte Wolf (Die Linke).Moderation: N. N., Bayerischer Rundfunk.Die nächste Bundestagswahl steht im Herbst vor der Tür. Anlass genug, den gesund-heitspolitischen Programmen der im Bundestag vertretenen Parteien in Sachen Pati-entenorientierung auf den Zahn zu fühlen. Themen: Bürgerversicherung, DRG‘s, Not-fallversorgung, Patientenrechte, Bedarfsplanung u. a.Ort: Bayerischer Rundfunk, Veranstaltungssaal Foyer Rundfunkhaus, Arnulfstraße 42/44, München. Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65.Eintritt frei.

Klinikum der Universität München

Gesundheitsladen München e. V. im BR

Sanatoriumsplatz 2 · 81545 München

11. Juli 2017 16.30 UhrBluthochdruck: Behandlung und TherapiezieleReferent: Chefarzt Prof. Dr. med. Clemens Cohen, Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen.Informationsvortrag des Harlachinger Gesundheitsforums.Ort: Hörsaal des Krankenhauses für Naturheilweisen (auf dem Gelände des Klinikums Harlaching). Eintritt frei

23. September 2017 10 UhrPflegekurs für Angehörige »Bewegen aus dem Bett«Kursleiter: Pflegekräfte aus der Frührehabilitation und Intensivpflege.Unter Anleitung erfahrener Pflegekräfte können Angehörige in diesem kostenlosen Kurs Pflegetechniken erlernen.Ort: Seminarraum E36 (Altbau A1).Anmeldung (begrenzte Plätze): 089 / 62 10-2204. Eintritt frei.

Klinikum Harlaching

Ismaninger Straße 22 · 81675 München

5. Juli 2017 16.15 —17.45 Uhr6. Arzt-Patienten-Nachmittag — Metabolische Chirurgie: Chirurgische TherapieoptionenVeranstalter: Klinik und Poliklinik für Chirurgie.Referent: Prof. Dr. Marc Martignoni, 1. Oberarzt, Sektionsleiter Metabolische Chirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie.In unsere Ambulanz kommen häufig adipöse Patienten, die trotz enormer Anstrengun-gen keine Besserung ihrer Adipositas und der Begleiterkrankungen erreichen konn-ten. Viele haben unterschiedlichste — meist enttäuschende — Vorgeschichten. Gerade weil bei der Adipositas und der Metabolischen Chirurgie in den vergangenen Jahren viele neue Aspekte erarbeitet und neue Behandlungsoptionen entwickelt wurden, möchte wir Sie mit unserer Vortragsreihe über die neuesten Verfahren informieren. Ort: Pavillon, Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22. Anmeldung per Fax: 089 / 4140-6014 (Anmeldungsflyer im Internet). Eintritt frei.

Klinikum rechts der Isar

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SAVE THE DATETag des Darmesam 09. Septembermit begehbarem Darmmodell

PRÄZISE DIAGNOSTIK UND INDIVIDUELLE THERAPIEKONZEPTE BEI DARMERKRANKUNGENDarmerkrankungen sind nach wie vor ein heikles Thema, über das viel zu oft, vor allem aus Scham, geschwiegen wird. Ein großer Fehler, weiß das Team um Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Thomas Mussack am Chirurgischen Klinikum München Süd. Denn wer vorsorgt und sich regelmäßig durchchecken lässt, dem bleibt oftmals nicht nur einiges erspart, sondern der hat auch im Falle eines positiven Befundes deutlich bessere Hei-lungschancen.

Gemeinsam versorgen die Experten am Traditionshaus an der Isar alle gut- und bösartigen Erkrankungen im Bauchraum chirurgisch – und das regelmäßig und auf höchs-tem medizinischem Niveau. Besondere Schwerpunkte liegen in der minimal-invasiven Chirurgie und der Tumorchirurgie.

Wir sind gerne für Sie da.

Bauch- und Darmtumore, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: minimal-invasive Chirurgie

Bauchfellmetastasen bei fortgeschrittenem Tumorleiden: Zytoreduktion, Hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion (HIPEC)

interdisziplinäre Tumorkonferenz mit Top-Spezialisten: 14-tägig montags, Mitglied im Tumorzentrum München

Reflux-Krankheit: Diagnostik und minimal-invasive Therapie (Schrittmacher, Antireflux-Manschette)

Leisten-, Nabel- und Narbenbrüche: individuelle Verfahren

Stuhlinkontinenz, Hämorrhoiden, Fistelleiden: Koloproktologische Sprechstunde

Gastroskopie und Vorsorge-Koloskopie

Ernährungsstörungen: Screening und Therapie

SAVE THE DATETag des Darmesam 09. Septembermit begehbarem Darmmodell

VEREINBAREN SIE EINEN SPRECHSTUNDENTERMINT 089 72440 - [email protected]/ckms

Unser Ärzteteam (v.l.n.r.)

Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas Mussack, Oberärztin Dr. med. Sandra Sommerey, Oberärztin Elena Calderon Perez, Leitender Oberarzt Dr. med. Stefan Philipp