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Endodontieeinfach und sicher

Anwenderberichten

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Die Endo-Behandlung ließ sich noch nie so einfach, sicher und effizient durchführen wie heute. Gerade in den letzten Jahren sind viele Innovationen auf den Markt gekommen, die dem Anwender und auch dem Patienten viel mehr Sicherheit für eine erfolgreiche Behandlung bringen. Trotzdem treffen wir täglich auf Zahnärzte, die den Einstieg in die Endodontie oder den Schritt von der manuellen zur maschinellen Aufbereitung scheuen. Gleichzeitig sind aber die Kosten im Zusammenhang mit einer Endo-Behandlung und die möglichen Posten für eine Kassenabrechnung stark disku-tiert. Und hier ist ein einziges Argument eigentlich schon das entscheidende K.O.-Kriterium für die manuelle Aufbereitung:

Sie dauert zu lange! Das kann sich – wirtschaftlich betrachtet – keine Praxis leisten. Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre mit bereits publizierten Artikeln unserer Anwender einen neuenEinblick in die Welt der Endo-Behandlung geben. Informieren Sie sich über die aktuellen Möglichkeiten und kommen Sie mit Fragen gerne auf uns zu.

Viele Grüße aus München schickt Ihr Team von VDW

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Editorial

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Im Jahr 2001 schloss ich mein Studium der Zahnmedizin am Instituto de Ciências da Saúde – Sul ab, und 2004 folgte der Masterabschluss in der Fachrichtung Endodontie an der Universidade Internacional da Catalunha. Seit 2001 arbeite ich in der Abteilung für Endodontie der MALO CLINIC und habe mich in den letzten 15 Jahren ausschließlich und umfassend mit diesem Fachgebiet beschäftigt. Eine Eigenheit meiner Persönlichkeit ist, danach zu streben die Dinge einfach und verständlich zu gestalten. Meiner Ansicht nach ist dies der Weg zum Erfolg.

Wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen wissen, verfolgt die Endodontie verschiedene Ziele: dreidimensionale Versiegelung, parodontale Gesundheit, Symptomfreiheit und Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass geeignete Instrumente eine Behand-lung deutlich vereinfachen und den erforderlichen Raum schaffen, damit die verschiedenen Spültechniken auch dort die gewünschten Ergebnisse erzielen, wo wir dies benötigen. Je besser die Instrumente, desto mehr Spülflüssigkeit bleibt im Kanalsystem – und zwar für einen längeren Zeitraum. Die

Endodontie einfach und verständlich gestaltenVon Dr. Nuno Pinto

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Obturation stellt den letzten Pfeiler der Endodontie dar. Sie ist genauso wichtig wie die Aufbereitung und die Spülung, da wir in dieser Phase durch verschiedene Techniken und Materialien den Kanal optimal versiegeln können und so eine erneute Infiltration verhindern. Auf diese Weise erhalten wir den gewünschten Ef-fekt: eine Behandlung mit langanhaltendem Ergebnis. Für mich stellt die Endodontie das faszinierendste Gebiet der Medizin dar. Ich sage oft, sie ist mein spiritueller Rückzugsort. Ich komme zur Ruhe und warte stets auf die nächste Herausforderung. Der Fall eines zwölfjährigen Jungen mit einem Dens invaginatus war beispielsweise sehr anspruchs-voll für mich. Ich befand mich gerade in den letzten Zügen meines Masterstudiums, und dieser schwierige Fall konnte bei Weitem nicht als Normalfall bezeichnet werden. Es lag eine Morphologie vom Typ II (nach der Klassifizierung von Oehlers) mit Verbindung vor – was den Schwierigkeitsgrad um ein Vielfa-ches erhöht – sowie ein vollständig offener Apex. Ich plante eine MTA-Apexifikation, und um Zugang zum gesamten Apex zu erhalten, musste ich das Foramen apicale der Einstülpung ver-größern, damit ich anschließend den gesamten Apex vollständig versiegeln konnte. Im nächsten Schritt versiegelte ich die Ein-stülpung, ebenfalls unter Anwendung des MTA-Verfahrens. Im Laufe meiner beruflichen Karriere ging ich zu Terminen über, die nur eine Sitzung umfassen und eine Stunde dauern. Ich bevorzuge dieses System, da es sowohl für die Patienten als auch für mich Vorteile bringt. Die Patienten profitieren davon, da ihre Probleme in einer einzigen Sitzung behoben werden. Für mich ist es besser, weil ich auf diese Weise vermeide, selbst bei schwierigsten Wurzelkanälen die Orientierung zu verlieren. Bei einmaligen Sitzungen ist das Risiko einer Infiltration sowie einer Zahnfraktur geringer. Ich entscheide mich nur in ganz speziellen oder besonders schwierigen Fällen für zwei Sitzungen. Viele meiner Kollegen führen die Aufbereitung nach wie vor mit konventionellen Methoden durch. Ich bin jedoch dazu überge-gangen, mit rotierenden und reziproken Instrumenten sowie mit Endodontiemotoren zu arbeiten. Angesichts der Fortschritte, die bei diesen Systemen und den Endodontiemotoren in den letzten Jahren hinsichtlich der Qualität erzielt wurden, ist es schon fast unsere Pflicht, diese neuen Verfahren einzusetzen. Die Anwen-dungszeit der Instrumente verringert sich und die Handgriffe des Arztes werden einfacher und sicherer. Zudem ist es sehr nütz-lich, zwischen einem rotierenden und einem reziproken System wählen zu können. Ich bevorzuge das reziproke System, da es mir meiner Meinung nach mehr Sicherheit gibt.

RECIPROC® blue: Nie war der Einsatz von Instrumenten so schnell, sicher und einfach

Vor einigen Monaten begann ich, mit RECIPROC® blue zu arbeiten. Ich war positiv überrascht von der Flexibilität und Biegsamkeit des Instruments sowie von seiner hohen Resistenz gegen zyklische Ermüdung, wodurch sich das Frakturrisiko bei stärker gekrümmten Kanälen verringert. RECIPROC® blue kann ihre Struktur durch Temperatur- und Spannungseinwirkung verändern: Das Material wechselt von einer austenitischen in eine martensitische Phase, wird dadurch biegsamer und passt

sich dem Kanal bei zunehmender Spannung besser an. Dies stellt einen maßgeblichen Vorteil gegenüber den Systemen der Wettbewerber dar. Meiner Ansicht nach lässt sich der Einsatz von RECIPROC® blue in erster Linie damit begründen, dass wir statt einer ganzen Reihe mechanischer Feilen nur noch eine ver-wenden müssen. Allerdings sollte man nur einen leichten Druck ausüben, da sich die Feile anders verhält. RECIPROC® blue ist eine ausgezeichnete Alternative für Fälle mit sehr eingeschränktem Zugang, da sich das Instru-ment biegen lässt ohne zu brechen. Darüber hinaus kann es auch zur Überwindung einer Stufe oder einer Verblockung eingesetzt werden.

Selbstverständlich hängt die konkrete Technik jeweils vom zu behandelnden Wurzelkanal ab. Meistens verwende ich RECIPROC® blue direkt bis zum mittleren Drittel, und wechsle anschließend zu C-PILOT oder R-PILOT-Feilen für den Gleitpfad und die endodontische Arbeitslänge. Mit dieser Technik lassen sich 70 bis 80 Prozent aller Fälle behandeln. In den restlichen Fällen nutze ich verschiedene Verfahren, bis ich einen Gleitpfad erhalte, in dem ich RECIPROC® blue einsetzen kann. Ange-sichts der großen Vielfalt an Fällen ist es jedoch unmöglich, eine allgemeingültige Vorgehensweise zu bestimmen. Zusammenfassend muss ich sagen, dass das einzigartige Kon-zept der RECIPROC® blue Feile mit ihrer enormen Flexibilität, ihrer Resistenz gegen Frakturen und gegen zyklische Ermüdung sowie ihrer hervorragenden Schneidleistung meinen sehr hohen Qualitätsansprüchen genügt. Nie war der Einsatz von Instru-menten so schnell, sicher und einfach.

Dr. Nuno Valamatos Pinto Subdirector Department of Endodontics MALO CLINIC Lisboa Av. dos Combatentes, nº43 1600-042 Lissabon, Portugal [email protected] 00351 962385167

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Bereits vor vielen Jahren wurde gezeigt, dass die Anatomie der Wurzelkanäle äußerst komplex und vielfältig ist (Hess & Zurcher, 1925). Nach Vertucci verfügt der 1. Unterkieferprämolar am Apex in 74% der Fälle über 1 Wurzelkanal, in 25,5% der Fälle über 2 Kanäle und in 0,5% der Fälle über 3 Kanäle [1].

Patientenfall

Eine 63-jährige Patientin wurde zwecks einer Wurzelbehand-lung an Zahn 44 an meine Praxis in London überwiesen. Die Sensibilitätsprobe mit Kältespray verlief negativ. Der Klopftest ergab eine leichte Überempfindlichkeit. Die Patientin erwähnte, in der Vergangenheit mehrfach unter bukkal geschwollener Gingiva gelitten zu haben. In der Röntgenaufnahme waren eine breite okklusal-distale Kavität und eine J-förmige Radioluzenz im apikalen Bereich des Zahnes erkennbar (Abb. 1). Der Wur-zelkanal war bis etwa 8 oder 9 mm vor dem Apex sichtbar und verschwand dann. Ein solches Verschwinden liegt häufig bei einer Wurzelkanalkonfiguration des Typs V vor, bei der ein Wur-zelkanal dem Pulpakavum entspringt und sich kurz vor dem Apex in 2 separate, eigenständige Wurzelkanäle mit separaten apikalen Foramina verzweigt (Klassifikation nach Vertucci [2]). Die Aufbereitung solcher Wurzelkanäle war mit der 1. Gene-ration von Nickel-Titan-Feilen sehr schwierig und machte es erforderlich, viel gesundes Zahngewebe abzutragen, um einen direkten Zugang zu den Kanälen zu erhalten.

Durch die Vielzahl anatomischer Varianten zu Verlauf und Lage der Wurzelkanäle innerhalb einer Wurzel wird die Aufbereitungimmer zu einer Herausforderung und die endodontische Behandlung zusätzlich erschwert. Nachfolgend beschreibt ein Kollege anhand eines Fallbeispiels, wie mithilfe des VDW.ROTATE-Systems auch Zähne mit komplexer Wurzelkanalkonfiguration sicher aufbereitet und erfolgreich therapiert werden können.

Das Pulpakavum wurde mit einem Highspeed-Handstück und einem Rosenbohrer geöffnet, bevor das Wurzelkanal-system mit einer 5%igen Natriumhypochlorit-Lösung gespült wurde. Die Sondierung erfolgte mit einer vorgebogenen C-PILOT®-Feile in Größe ISO 10 (VDW). Während die Sondierung des bukkalen Kanals keine Probleme bereitete, gestaltete sich die Sondierung des lingualen Kanals schwierig und erfolgte durch Drehen der Spitze der C-PILOT®-Feile nach lingual. Dabei wurde die Feile etwa 10 mm unterhalb der Spitze verbogen (Abb. 2 und 3). Mithilfe eines Apexloka-tors (VDW.CONNECT Locate, VDW) und der C-PILOT®-Feile wurden sofort vorläufige Arbeitslängen bestimmt, die bei 20,5 und 21,0 mm lagen. Bei Fällen mit abrupten Kanalkrümmun-gen im koronalen oder mittleren Drittel wird die Verwendung flexibler Instrumente empfohlen. Deren hohe Widerstands-fähigkeit gegenüber zyklischer Ermüdung ist von der für die Herstellung der Feile verwendeten Legierung und dem Kern der Feile abhängig. Deswegen entschied ich mich dafür, die-sen Zahn mit der Basissequenz des VDW.ROTATE Systems (VDW) aufzubereiten.Die blaue Legierung verleiht dieser Feile eine hohe Wider-standsfähigkeit gegenüber zyklischer Ermüdung und ermög-licht ein einfaches Vorbiegen der Spitze, um die Feile in die abrupte Kanalkrümmung im mittleren Drittel einzuführen (Abb. 4). Die Aufbereitung wurde mit den ersten beiden Instrumen-ten der Basissequenz begonnen. Dazu wurden die 15.04- und 20.05-Feilen gemäß den Anweisungen des Herstellers zu

Aufbereitung eines Unterkiefer-Prämolars des Typs V mit VDW.ROTATE

Abb. 1: Ausgangsröntgenbild.

von Dr. Vittorio Franco, Italien

Abb. 2 & 3: Die durch die abrupte Krümmung an der Öffnung des lingualen Kanals verbogene C-PILOT® Feile in ISO-Größe 10

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Abb. 4: Eine vorgebogene VDW.ROTATE 20.05 Feile vor Einführen in den lingualen Kanal.

Abb. 5: VDW.ROTATE 15.04 und 20.05 Feilen werden für die Röntgenaufnahme zur Dokumentation der Arbeitslängen in die Wurzelkanäle eingeführt.

Abb. 6: Röntgenaufnahme zur Doku-mentation der Arbeitslängen.

Drehmoment und Umdrehungen pro Minute in leichten Auf- und Abbewegungen eingesetzt. Die gesamte Aufbereitung wurde mit VDW.CONNECT Drive (VDW) durchgeführt, der mit dem Apexlokator vernetzt war. Die Arbeitslänge wurde kon-tinuierlich kontrolliert. Die Instrumente, die im lingualen Kanal zum Einsatz kamen, waren vorgebogen und wurden manuell in die Krümmung eingeführt. Anschließend wurde die Feile in den kleinen Kopf des VDW.CONNECT Handstücks ein-gesetzt. Um die Aufbereitung der endgültigen Arbeitslängen zu bestätigen, wurde mithilfe einer speziellen Halterung und der VDW.ROTATE 15.04- und 20.05-Feilen eine Röntgenauf-nahme erstellt (Abb. 5 und 6). Das letzte Instrument am Apex war – aufgrund ihrer Flexibilität und des (im Vergleich zur 25.06-Feile) geringeren Kerndurchmessers – die 25.04-Feile. Die Vorgehensweise entsprach der in den vorhergehenden Schritten.Nach einer letzten Spülung mit EDTA-Lösung und Natriumhy-pochlorit erfolgte die Aktivierung der Lösung mithilfe einer vorgebogenen EDDY Spülspitze (VDW, Abb. 7) für 20 Sek. Die Wurzelkanäle wurden anschließend getrocknet und mit AH Plus (Dentsply Sirona) und 2 formkongruenten Gutta-percha-Stiften gefüllt, die auf die VDW.ROTATE Instrumente (VDW) abgestimmt sind und aus einem stärker hitzeleiten-den Guttapercha mit einer niedrigeren Schmelztemperatur bestehen. Dabei kam bis zur Bifurkation die Continuous-Wa-

ve-Technik zum Einsatz. Zur Überprüfung der Wurzelkanal-füllungen wurde eine Röntgenaufnahme gefertigt (Abb. 8). Anschließend wurde mithilfe eines Glasfaserwurzelstiftes ein Stumpfaufbau durchgeführt. Die endgültige Röntgenauf-nahme zeigte, dass die Wurzelkanäle gut gefüllt waren, mit leichten Extrusionen des Sealers in das bukkale Foramen und den Seitenkanal (Abb. 9). Zur definitiven Versorgung des Zahnes wurde die Patientin an ihren Zahnarzt überwiesen. Um das Ergebnis der Behandlung zu überprüfen, wurde ein Kontrolltermin nach 6 Monaten vereinbart.

FazitMartensitische Feilen lassen sich leicht biegen und ermögli-chen es dem Zahnarzt, wenn sie vorgebogen sind, Stufen zu umgehen und auch stark gekrümmte Wurzelkanäle des Typs V mechanisch aufzubereiten. Zudem weisen diese Feilen eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber zyklischer Ermüdung auf. Das VDW.ROTATE System enthält Feilen in verschiedenen ISOGrößen. Die Finishing-Feilen verfügen mit .04 und .06 über 2 verschiedene Konizitäten. Die .04-Feilen können auch bei sehr schwierigen anatomischen Verhältnis-sen sicher eingesetzt werden, da sie aufgrund des geringeren Kerndurchmessers widerstandsfähiger gegenüber zyklischer Ermüdung sind.

Abb. 8: Röntgenaufnahme während der Behandlung.

Abb. 9: Röntgenaufnahme nach der Behandlung.

Abb. 7: Vorgebogene EDDY Spülspitze.

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Zur PersonDr. Vittorio Franco schloss sein Studium der Zahnmedizin an der Universität La Sapienza in Rom (Italien) im Jahr 1990 ab. Er arbei-tet in Rom und London in auf Endodontie spezialisierten Praxen.

Dr. Franco ist Autor mehrerer wissenschaftlicher Artikel rund um Themen der Endodontie, die in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und endodontischen Fachbüchern veröffent-licht wurden. In den Jahren 2006 und 2016 wurde er mit dem Riccardo-Garberoglio-Preis für Forschung der italienischen Gesellschaft für Endodontie (Società Italiana di Endodonzia, SIE) ausgezeichnet. Beim ROOTS SUMMIT 2010 erhielt er den Preis für den besten Vortrag. Er ist als Lektor für zahlreiche nationale und internationale Fachzeitschriften tätig und war Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der italienischen Zeitschrift für Endodontie (Giornale Italiano di Endodonzia). Im Laufe seiner Karriere leitete er im Rahmen von Kongressen Kurse und Work-shops, hielt zahlreiche Vorträge bei nationalen und internationa-len Zusammenkünften und war mehrfach als Universitätsdozent tätig.

Dr. Franco ist Vorsitzender der SIE und aktives Mitglied der italienischen Akademie für zahnmedizinische Mikroskopie (Acca-demia Italiana di Odontoiatria Microscopica). Er ist Fachmitglied und Schatzmeister der European Society of Endodontology (ESE).

Dr. Vittorio Franco

Harley Street Group Practice40 Harley StLondon W1G 9PPVereinigtes Königreich

[email protected]://www.vittoriofranco-endodontist.com

Studio di Odontoiatria DigitaleVia Cavour 25600184 [email protected]://vittoriofranco.weebly.com

[1] Vertucci FJ: Root canal morphology of mandibular premolars. J Am Dent Assoc 97 (1), 47–50 (1978).

[2] Vertucci FJ: Root canal anatomy of the human permanent teeth. Oral Surg, Oral Med, Oral Pathol 58, 589–599 (1984).

Bilder, soweit nicht anders deklariert: © Dr. V. Franco

Literatur

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EinführungWurzelkanalbehandlungen lassen sich heute mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich durchführen, wenn die Grund-voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehört eine möglichst vollständige Entfernung der das Wurzelkanalsystem nach Infektion der Pulpa besiedelnden Mikroorganismen und des pulpalen Gewebes, das überlebenden Mikroorganismen als Ernährungsgrundlage dienen könnte. Wenn das Wurzelkanal-system bei vitaler Pulpa noch nicht infiziert ist, muss natürlich auch dessen Infektion während und nach der Behandlung ver-hindert werden. Im Anschluss an die erfolgreiche Desinfektion ist das Kanalsystem mit einer dichten Wurzelkanalfüllung und einer ebenso dichten koronalen Restauration zu verschließen. Diese Kaskade von „Dichtungen“ soll sicherstellen, dass keine erneute Infektion des Wurzelkanalsystems erfolgen kann. Eine vollständige Desinfektion des Wurzelkanalsystems lässt sich sehr einfach fordern, ist aber in der Praxis extrem schwer zu erreichen. Die mehr als 100 Jahre alten Bilder des Zahnin-neren von Hess oder auch moderne mikrocomputertomogra-phische Aufnahmen des Wurzelkanalsystems zeigen, dass es völlig unmöglich ist, ein derart komplexes System mechanisch mit Wurzelkanalfeilen oder Ähnlichem komplett zu reinigen und zu desinfizieren. Wurzelkanäle sind vielfältig verzweigte

Systeme mit Ausbuchtungen und Isthmen, die eine vollstän-dige mechanische Reinigung und Desinfektion undurchführ-bar machen. Da die Bakterien nicht komplett mechanisch entfernt werden können, liegt der Schlüssel zum Erfolg in der chemischen Beseitigung der Infektion. Die mechanische Aufbereitung des Wurzelkanalsystems dient u. a. dazu, eine chemische Desinfektion und die spätere Wurzelkanalfüllung zu ermöglichen.

Mittel der Wahl für die Desinfektion und zu diesem Zweck weltweit am meisten eingesetzt ist Na triumhypochlorit (NaOCl) in Konzentrationen von 0,5 bis 6 %, welches zwei wesentliche positive Eigenschaften vereint: Es tötet die meisten im Wur-zelkanal vorhandenen Bakterien bei Kontakt nach kurzer Ein-wirkzeit ab und löst organisches Gewebe auf4. Allerdings darf NaOCl bei der Desinfektion des Endodonts nicht in das umlie-gende Gewebe des Zahnes gelangen, weil dies zu schwerwie-genden Komplikationen mit eventuell irreparablen Schäden für den Patienten führen kann (Hypochloritunfälle)5. Zur möglichst vollständigen Desinfektion des Wurzel kanalsystems einerseits und zur Vermeidung von Hypochloritunfällen andererseits sind bereits verschiedene Verfahren und Geräte beschrieben worden. Eine neue Entwicklung ist die 2015 auf dem Markt eingeführte oszillierende Spülspitze EDDY (Fa. VDW, München) aus weichem Kunststoff, die im Folgenden vorgestellt wird.

Reinigung und Desinfektion mit NaOCl und EDDYDie Abbildung 1a zeigt eine typische Problemsituation bei einer alio loco angefangenen Wurzelkanalbehandlung am Zahn 47: Die vorhandenen drei Wurzelkanäle wurden aufbereitet, ohne das nekrotische Gewebe und den Biofilm aus den Kanälen zu entfernen, so dass nach dem Verschließen des Zahnes immer wieder Schmerzen auftraten. Zur Schmerzbeseitigung wurde der Zahn anschließend offen gelassen, was zwar infolge der Druckentlastung die Symptome beseitigte, aber nur zu einer weiteren Infektion des Wurzelkanalsystems führte. Am Behandlungstag war der Zahn nicht verschlossen und die Patientin schmerzfrei. Als Nebenbefund ergab sich eine unvollständige Abtragung des Pulpendaches. Nach Anlegen von Kofferdam sowie kompletter Entfernung der Karies und

Endodontischer Einsatz der mittels Airscaler aktivierbaren Kunststoff-spülspitze EDDY in der Praxis

Zusammenfassung Für eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung ist eine möglichst vollständige Desinfektion des Wurzel-kanalsystems essenziell. Diese Aufgabe lässt sich allein durch eine mechanische Aufbereitung nicht lösen. Der wichtigste Behandlungsschritt besteht in der chemischen Desinfektion mit Spül lösungen. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, ist eine Aktivierung der Spüllösungen erforderlich. Mit der neuen schallakti-vierbaren oszillierenden Spülspitze EDDY kann diese Maßnahme einfach und effektiv durchgeführt werden.

von Dr. med. dent. Winfried Zeppenfeld Erstveröffentlichung in der Quintessenz Zahnmedizin Ausgabe 1/2019 (Januar)

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des Pulpenkammerdaches erfolgte eine Aufbereitung der Wurzelkanäle bis zum physiologischen Foramen. Dabei wurde das Kanalsystem durch Applikation von 6%igem NaOCl und dessen Aktivierung mit einem EDDY-Prototyp desinfiziert (Abb. 1b). Das genaue Spülprotokoll wird später detailliert beschrieben. Unmittelbar nach Abschluss der Aufbereitung und Spülung wurde der Zahn mittels warmer vertikaler Technik mit AH plus (Fa. Dentsply Sirona, Konstanz) und Guttapercha thermoplastisch gefüllt sowie mit einer adhäsiven Restauration versorgt. Schmerzen traten danach nicht mehr auf.

Für die Desinfektion des Wurzelkanalsystems spielt der Einsatz geeigneter Spüllösungen eine entscheidende Rolle. Das gängigste Spülmedium ist NaOCl, dessen Wirkung in Gegenwart von organischem Material herabgesetzt wird. Deshalb muss in einem solchen Fall länger, intensiver und eventuell in höherer Konzentration gespült werden. Der Effekt lässt sich außerdem durch Erwärmung steigern10. NaOCl wirkt aber nur, wenn es die Bakterien auch wirklich erreicht. Der Versuch, enge Wurzelkanäle mit kleinem Foramen apicale bis zum Apex mittels Spülung zu säubern, gestaltet sich ausgesprochen schwierig, weil die Gasbildung bei der Auflösung von Gewebe den Flüssigkeitsaustausch in dieser engen Region erschwert. Aufgrund der Gasblasen findet vor der Spülkanüle kaum ein Flüssigkeitsaustausch statt (Vapor-Lock-Phänomen)6, so dass das NaOCl die Bakterien im entscheidenden apikalen Bereich gar nicht erreicht. Wird andererseits NaOCl versehentlich über den Apex ins Gewebe gepresst, kann es zu heftigen Schmerzen, Nekrosen und teilweise dauerhaften Schäden kommen5. Deshalb wird der Einsatz von seitlich geöffneten Luer-Lock-Kanülen propagiert, die ein Überpressen aufgrund des seitlichen Austretens der Spüllösung verhindern sollen. Durch Auf- und Abbewe-gungen sollen ein Klemmen der Kanüle im Kanal und ein zu hoher Druck während der Spülung vermieden und der Rückfluss der Spüllösung gewährleistet werden. Ferner wird empfohlen, die Spülkanüle 2 bis 3 mm vor dem Apex enden

zu lassen, um Hypochloritunfällen vorzubeugen1.Genau hier liegt das Dilemma! Wie soll man einerseits alle Bak-terien beseitigen, was ja nur bei direktem Kontakt mit NaOCl funktioniert, und andererseits 2 mm von der Wurzelspitze weg-bleiben, um Hypochloritunfälle zu vermeiden? Hinzu kommt, dass im apikalen Wurzeldrittel die meisten Ramifikationen vorhanden sind. Deshalb kommen Park et al.9 in einer 2012 erschienenen Publikation auch zu dem ernüchternden Fazit, dass die Spülung des apikalen Bereichs des Wurzelkanals höchstwahrscheinlich eine der am meisten vernachlässigten Maßnahmen bei der Kanalreinigung darstellt. Da die manuelle Spülung mit NaOCl und Kanülen ineffektiv (2 mm Abstand, Vapor-Lock-Effekt) und darüber hinaus nicht ungefährlich ist (Hypochloritunfälle), wurde die Aktivierung der Spülflüssigkei-ten empfohlen. Als Goldstandard gilt hier die meist als „passive ultrasonic irrigation“ (PUI) bezeichnete Aktivierung mittels Ultra-schall. Dabei wird der Wurzelkanal komplett mit NaOCl gefüllt und eine dünne, metallische Ultraschallspitze in Apexnähe akti-viert. Durch die Schwingungen der Spitze erreicht die Spülflüs-sigkeit auch das Ende das Wurzelkanals, und die mechanische Energie aufgrund der Strömungsgeschwindigkeit sowie der Kavitation (Blasenbildung) der durch Ultraschall schnell beweg-ten Spülflüssigkeiten soll zusätzlich den bakteriellen Biofilm von den Kanalwänden entfernen.

Die PUI funktioniert am besten in geraden Kanälen, denn hier können die Spitzen optimal schwingen. In stark gekrümm-ten Kanälen wird es sehr viel schwieriger, weil die relativ starren Metallspitzen dort an den Kanalwänden anliegen und die Schwingungen aufgrund der Steifigkeit des Materials erschwert sind. Außerdem können die starren Spitzen in stark gebogenen Kanälen Stufen verursachen, deren Beseitigung den Behandler unter Umständen vor erhebliche Schwierigkei-ten stellt. Zudem kann es durch Materialermüdung zu einer Fraktur der Spitzen kommen. Die Fragmente sind dann oft schwierig zu entfernen, und in manchen Fällen gelingt die Beseitigung überhaupt nicht.

a b

Abb. 1a: Alio loco begonnene Wurzelkanalbehandlung an Zahn 47. Der Zahn wurde offen gelassen, weil er nach dem Verschließen im-mer wieder Schmerzen verursachte

Abb. 1b: Zahn 47 nach vollständi-ger Entfernung der Karies und des Pulpenkammerdaches, Kanalauf-bereitung und Spülung mit einem Vorläufer von EDDY

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Diese Probleme mit den Metallspitzen bei der PUI waren der Anlass, nach Alternativen zu suchen, die ähnlich effektiv sind und auch in stark gekrümmten Kanälen funktionieren. Am geeignetsten erschienen flexible Kunststoffspitzen, die dank ihrer Elastizität auch in gekrümmten Kanälen schwin-gen können und wegen ihrer geringen Härte keine Stufen im Wurzelkanal verursachen. Voruntersuchungen ergaben, dass Kunststoffspitzen beim Einsatz von Ultraschall (etwa 30.000 Hz) aufgrund der Dämpfung nur einen geringen Effekt haben, dass aber die Schall energie eines Airscalers (etwa 6.000 Hz) sich hervorragend eignet, um Spülflüssigkeiten im Wurzelkanal zu aktivieren. Abbildung 2 zeigt verschiedene Prototypen. Nach umfangreichen Pilotstudien wurde eine für den Einsatz mit dem Airscaler geeignete Kunststoffspitze als steriles Einmalinstrument entwickelt und 2015 auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) unter dem Handelsnamen EDDY vorge-stellt. Das englische Wort „eddy“ bedeutet Wirbel oder Strudel.EDDY ist einschließlich Schaft ca. 34 mm lang (das entspricht etwa einem 25 mm langen Wurzelkanalinstrument inklusive Schaft), weist einen Spitzendurchmesser von 0,2 mm auf und hat eine Konizität von 2 %. Auf der Oberfläche sind Längen-markierungen bei 18, 19, 20, 22, 24, 25, 26 und 28 mm ange-bracht. Bei Patienten mit eingeschränkter Mundöffnung kann es manchmal schwierig sein, die Spitze in die mesialen Kanäle von Molaren einzubringen. Wenn man in solchen Fällen die EDDY-Spitze etwas vorbiegt (nicht knickt), können Spülflüssig-keiten auch bei diesen Zähnen problemlos mit Airscaler und EDDY aktiviert werden.

Überprüfung der Wirkung von EDDYHaupteinsatzgebiet von EDDY ist die Aktivierung von Spülflüssigkeiten im Wurzelkanal. Da das Produkt erst 2015 auf dem Markt eingeführt wurde, gibt es bisher nur wenige Studien. Zähne mit einem ausgeprägten Isthmus zwischen den Wurzelkanälen sind erfahrungsgemäß schwer zu reinigen und zu desinfizieren. Der Isthmus ist nicht nur unerreichbar für die mechanische Präparation mit Feilen, sondern die bei der Aufbereitung entstehenden Späne werden durch diese Feilen zusätzlich noch in den Isthmus hineingepresst8. Um die Rei-nigungswirkung von EDDY im Isthmus zu testen, erstellte Dr. Frank Paqué (Universität Zürich) von einem extrahierten Zahn 37 eine Mikro-Computertomographie (CT) vor der Wurzelka-nalaufbereitung und eine weitere Mikro-CT-Aufnahme nach der Wurzelkanalaufbereitung und Spülung mit EDDY. Dabei sollte überprüft werden, inwieweit es gelingt, den mechanisch nicht aufbereitbaren Isth mus zu reinigen. Die Abbildungen 3a und b zeigen exzentrische Ansichten des Wurzelkanalsystems vor und nach der Aufbereitung und Spülung mit NaOCl und EDDY.Der Substanzabtrag nach der Aufbereitung ist rot darge-stellt. An den verbliebenen grünen Bereichen in Abbildung 3b kann man deutlich erkennen, dass in großen Teilen des Wurzelkanalsystems eine mechanische Aufbereitung nicht möglich war. Nach dem Einsatz von EDDY lässt sich aus den Schnittbildern (Abb. 3c und d) ersehen, dass diese unzu-gänglichen Bereiche mittels EDDY komplett von Bohrspänen und Geweberesten (Debris) gereinigt werden konnten.

Abb. 2: Eigenbau-Prototypen von EDDY: F-Files-Spitzen für den Einsatz im Airscaler umgebaut

Evolution der Schall- spitzen: Original F-file, F-file in SONICflex clean tip eingeklebt, Schaft dünn geschliffen für NSK Varios-Spitze, Spitze ei-ner F-Feile eingeklebt in Metall-röhrchen für bessere Passung und Energieübertragung

Plastic Endo File 2007

Airscaler hat mit Plastikspitzen mehr Wirkung als Ultraschall

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Bei einer bloßen Spülung mit Spülkanüle ohne Aktivierung hätte man erwartet, dass durch die Aufbereitung zusätzlicher Debris in den Isthmus gepresst worden wäre 8.

Untersuchungen zur Bakterienreduktion und Gewebeauflösung Neuhaus et al.7 haben in ihrer Studie explizit die Desinfektions-wirkung verschiedener Spülmethoden an extrahierten Zähnen untersucht. Dabei erfolgte nach Applikation von Wasser in das Wurzelkanalsystem eine Messung der Bakterienreduktion. Auf NaOCl wurde verzichtet, um das Ergebnis nicht durch dessen desinfizierende Wirkung zu verfälschen. Selbst die Spülung mit Spritze und Wasser reduzierte die Bakterien bereits um etwa 90 %. Der Einsatz der PUI ergab eine Reduktion um 99 % und derjenige von EDDY eine Reduktion um 99,9 %. Auch wenn das bessere Abschneiden gegenüber der PUI bei der geringen Anzahl von Proben statistisch nicht signifikant war, konnten Neuhaus et al.7 folgern, dass EDDY mindestens so wirksam ist wie die PUI. Conde et al.2 haben die Gewebeauflösung in simulierten Wurzelkanalgrübchen mit NaOCl und EDTA untersucht. Sie fanden, dass die Aktivierung der Spüllösungen mittels PUI, EndoActivator (Fa. Dentsply Maillefer, Ballaigues, Schweiz) bzw. EDDY zu einer deutlich höheren Gewebeauflö-sung im Wurzelkanal führte als die nicht aktivierte Spülung mit einer Spülkanüle. Die Unterschiede zwischen den drei Aktivie-rungsmethoden waren nicht signifikant.

Abb. 3a: Mikro-CT-Darstellung von Zahn 37 mit ausgeprägtem Isthmus vor der Aufbereitung

Abb. 3b: Zahn 37 nach der Auf-bereitung: Der Substanz abtrag durch mechanische Aufbereitung und Spülung ist rot dargestellt

Abb. 3c: Gewebereste im Isthmus im Mik-ro-CT-Schnittbild vor der Aufbereitung

Abb. 3d: Das Mikro-CT-Schnittbild zeigt nach der Aufbereitung und Spülung mit EDDY einen sauberen Isthmus

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Urban et al.12 konnten in einer rasterelektronenmikroskopi-schen Untersuchung der Wurzelkanalwände zeigen, dass die Entfernung von Debris und der Schmierschicht mit EDDY ähn-liche Ergebnisse lieferte wie die PUI, während durch eine bloße Handspülung sehr viel schlechtere Resultate erzielt wurden.Swimberghe et al.11 füllten einen künstlichen Isth mus mit einem eingefärbten Hydrogel mit kleinen Partikeln, um einen Biofilm mit Debris zu simulieren. Anschließend überprüften sie, inwieweit sich dieses Hydrogel bei aktivierter Spülung für 20 Sekunden entfernen ließ. Die Handspülung mit einer Spritze diente als Kontrolle. Es ergab sich, dass ein Er:YAG-Laser (LightWalker, Fa. Fotona, Ljubljana, Slowenien) und EDDY mehr Hydrogel entfernten als PUI und EndoActivator.

Anwendung in der PraxisIn Anlehnung an die Richtlinien der European So ciety of Endodontology3 kommt in der Praxis des Autors folgendes Spülprotokoll zur Anwendung: Bei der Aufbereitung wird nach jedem Instrument eine kleine Menge 6%iges NaOCl (etwa 0,5 ml) in das Pulpenkavum eingeträufelt und für 2 bis 3 Sekunden in jedem Kanal mit EDDY aktiviert. Nach dem letzten Instrument wird mit etwa 1 ml 17%igem EDTA gespült und erneut mit EDDY aktiviert, um die Schmierschicht auf der Kanaloberfläche zu beseitigen. Anschließend erfolgt noch ein-mal eine Spülung für 20 Sekunden je Kanal mit NaOCl, damit das NaOCl möglichst weit in die nun offenen Dentinkanälchen eindringen kann und die restlichen Bakterien auflöst. Während der Spülung träufelt die Assistenz mit einer Spritze NaOCl ins Pulpenkavum und saugt den Überschuss mit einem Speichel-zieher neben dem Zahn ab (Abb. 4). Falls die Aufbereitung mit nur einem Instrument durchgeführt wird (z. B. Reciproc blue,

Fa. VDW), erfolgen jedes Mal, wenn das Instrument von den Bohrspänen befreit wird, eine Spülung mit NaOCl für 2 bis 3 Sekunden und eine Aktivierung mit EDDY. Nach Erreichen der Arbeitslänge folgt die oben beschriebene kurze Spülung mit EDTA und anschließend mit NaOCl für 20 Sekunden je Kanal.EDDY darf erst nach Einbringen der Spitze in den Kanalein-gang (nicht bereits im Pulpenkavum) aktiviert werden und ist zu deaktivieren, bevor die Spitze aus dem Wurzelkanal entfernt wird. Die Wände des Wurzelkanals limitieren die Amplitu-de der Schwingung. Beim Schwingen an der Luft ohne die dämpfende Wirkung der Wurzelkanalwände tritt in weniger als 1 Sekunde ein Ermüdungsbruch der EDDY-Spitze auf. Im Wurzelkanal kann es nur dann zu einer Fraktur der Spitze kommen, wenn sie frei schwingen kann (Ermüdungsbrüche). EDDY lässt sich in einem engen Wurzelkanal vorschieben, bis die Spitze klemmt. In diesem Moment ist keine Schwingung mehr möglich – und damit keine Fraktur, aber natürlich auch keine Wirkung. Falls eine Spitze abbrechen sollte, weil sie zu früh aktiviert oder zu spät deaktiviert wurde, findet sie sich meist lose in der Spüllösung im Pulpenkavum wieder und kann abgesaugt werden. Selbst wenn eine Spitze apikal im Wurzel-kanal liegt, lässt sich das Fragment z. B. mittels einer daneben eingeschraubten Hedström-Feile leicht entfernen.

Die Spitze von EDDY hat einen Durchmesser von nur 0,2 mm und kann deshalb bereits in Kanälen schwingen, die bis zu einer ISO-Größe von 25 aufbereitet sind. Bei Zähnen mit kleinem Foramen (EDDY lässt sich im Ruhezustand nicht über die Arbeitslänge vorschieben) kann man EDDY bis auf Arbeitslänge einsetzen (Abb. 5 links). Bei der Aktivierung von EDDY gibt es eine stehende Welle mit stark bewegten Schwingungsbäuchen und ruhigeren Schwingungsknoten. Der erste Schwingungs-

Abb. 4: Aktivierte Spülung mit NaOCl und EDDY. Während der Aktivierung wird frisches NaOCl von der Assistenz mit einer Spritze zugeführt und der Überschuss mit einem Speichelzieher abgesaugt

NAOCI einträufeln mit einer Kanüle

Aktiviertes NAOCI

Aktivierte EDDY-Spitze

Speichelzieher zum Absaugen

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bauch liegt etwa 1 mm und der erste Schwingungsknoten etwa 2 mm von der Spitze entfernt. Die Spitze des Instruments wird während der Aktivierung ca. 1 mm auf und ab bewegt, damit die Reinigungswirkung nicht von der Lage der Schwin-gungsknoten abhängt. Wenn Zähne einen offenen Apex aufweisen, sollte ein Sicherheitsabstand von 1 mm zum perira-dikulären Gewebe eingehalten werden, um durch die schwin-gende Spitze ausgelöste Blutungen bei Gewebekontakt zu vermeiden. Hierfür ist eine z. B. mit einem wasserfesten Filzstift angebrachte Längenmarkierung hilfreich (Abb. 5 rechts), da eine Überinstrumentierung mit aktivierter EDDY-Spitze eine ausgeprägte apikale Blutung verursachen würde.

Da NaOCl weiße Flecken auf der Kleidung verursacht und durch die Schwingung der Spitze ein feiner Sprühnebel entsteht, sollte die Kleidung des Patienten geschützt werden. Außerdem ist es ratsam, die Augen des Patienten und des Teams mit Schutzbril-len abzudecken.

Klinische BeispielsfälleFür den Praktiker sind natürlich die mit EDDY erzielbaren klini-schen Ergebnisse am wichtigsten. Besonders gut und schnell lässt sich der Erfolg von eingeleiteten endodontischen Maß-nahmen bei fistelnden Zähnen beobachten. Nach erfolgreicher Desinfektion des Wurzelkanalsystems verschwindet eine Fistel in der Regel bereits nach wenigen Tagen. Die Abbildungen 6a bis d zeigen einen Fall, in dem bei einem parodontal gesunden 70-jährigen Patienten plötzlich am Zahn 37 eine Fistel in Kombination mit einem ausgeprägten apikalen und interradi-kulären Knochenabbau auftrat. Da auf dem 6 Monate zuvor angefertigten Röntgenbild kein Knochenabbau erkennbar war, musste es sich primär um ein endodontisches und nicht um ein parodontales Problem handeln. Nach Trepanation des Zahnes unter Kofferdam erfolgten eine Aufbereitung der Wur-zelkanäle und eine Desinfektion mit schallaktivierter Spülung von 6%igem NaOCl mittels EDDY nach jeder Feile wie oben

Abb. 5: Anwendung von EDDY bei geschlossenem Apex bis Arbeitslänge (links) und bei offenem Apex 1 mm kür-zer als Arbeitslänge (rechts) Längenmarkierung

geschlossener Apex: bis Arbeitslänge offener Apex: 1mm kürzer

1 mm

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beschrieben. Anschließend wurde Calciumhydroxid einge-legt und der Zahn mit einem bakteriendichten Verschluss versorgt. Bei einer nach 3 Wochen durchgeführten Kontrolle zeigten sich normale Gingivaverhältnisse ohne Fistel oder erhöhte Sondierungstiefen (Abb. 6c). Eine knapp 3 Jahre später erstellte Röntgenaufnahme ließ eine komplette Rege-neration des Knochens erkennen (Abb. 6d).In einem weiteren Fall stellte sich eine 47-jährige Patien-tin vor, um eine Zweitmeinung einzuholen. Sie hatte eine geringfügige harte Auftreibung auf der bukkalen Seite des Zahnes 46. Röntgenologisch zeigte sich ein ausgeprägter interradikulärer Knochenabbau (Abb. 7a). Der Sensibilitäts-test fiel negativ aus, und die Sondierungstiefe war normal. Der Patientin war geraten worden, den Zahn entfernen und die dabei entstehende Lücke durch ein Implantat mit anschließender Kronenversorgung schließen zu lassen. Nach Diskussion der therapeutischen Optionen (Wurzel-kanalbehandlung, Extraktion mit nachfolgender Implantat- bzw. Brückenversorgung oder Extraktion und Belassen der Lücke) entschied sich die Patientin für den Versuch des Zahnerhalts. Der Zahn wurde trepaniert und nach Erreichen der Arbeitslänge (Kontrolle mittels elektronischer

Längenmessung) sowie Schaffung eines Gleitpfades mit Mtwo-Instrumenten (Fa. VDW) aufbereitet. Nach jedem Instrument erfolgte eine mit EDDY aktivierte Spülung mit 6 %igem NaOcl wie oben beschrieben. Nach dem letzten Instrument wurde jeder Kanal noch einmal für 20 Sekunden mit NaOCl gespült sowie getrocknet und anschließend mit einer feinen Kanüle Calciumhydroxid als desinfizierende Einlage eingelegt. Das Calciumhydroxid wurde zusätzlich im Kanalsystem mit Hilfe von EDDY aktiviert, um möglichst die gesamte Wurzelkanaloberfläche zu benetzen. Nach Abde-ckung des Pulpenkavumbodens und der Kanaleingänge mit sterilisiertem Teflonband wurde das Calciumhydroxid von den Kavitätenwänden abgesprüht und die Kavität mit einer etwa 5 mm dicken Cavitschicht verschlossen. Die Patientin hatte nach der Aufbereitung keinerlei Beschwerden. Bei der Masterpoint-Aufnahme 2 Monate später zeigte sich bereits eine deutliche Regeneration des interradikulären Knochens (Abb. 7b). Die Kanäle wurden mit Mtwo-Instru-menten bis 04/35 weiter aufbereitet und mittels warmer vertikaler Technik mit AH plus und Guttapercha gefüllt. 10 Monate später war die Aufhellung komplett verschwunden (Abb. 7c).

a b

Abb. 6a: Zahn 37 mit apikalem und interradi-kulärem Knochenabbau. Aufnahme mit Gutta-perchaspitzen in der Fistel und der Zahnfleischtasche

Abb. 6b: Guttaperchaspit-zen in der Fistel und der Zahnfleischtasche

Abb. 6c: Optisch normale klinische Verhältnisse 3 Wochen nach Wurzel-kanalaufbereitung und Spülung mit NaOCl und EDDY

Abb. 6d: Röntgenologisch komplette Ausheilung 23 Monate später

c d

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Weitere EinsatzgebieteEDDY erscheint außerdem gut geeignet, um Calciumhydroxid aus dem Kanalsystem zu entfernen. Zu diesem Zweck wird dem Pulpenkavum kontinuierlich NaOCl mit einer Spritze zugeführt, das dann in den Wurzelkanälen mit EDDY aktiviert wird. Bereits nach wenigen Sekunden aktivierter Spülung er-scheint ein zuvor mit Calciumhydroxid gefülltes Kanalsystem unter dem Mikroskop wieder sauber. Die Abbildungen 8a und b zeigen ein C-förmiges Kanalsystem, das man vor allem bei zweiten unteren Molaren gelegentlich findet.

Ebenso kann EDDY eingesetzt werden, um eine hauchdünne Schicht Sealer bei der Wurzelkanalfüllung auf der Kanalober-fläche gleichmäßig zu verteilen (Abb. 9). Dazu wird ein kleiner Tropfen Sealer mit der EDDY-Spitze in den Wurzelkanal eingebracht. Durch die anschließende Aktivierung der Spitze verteilt sich der Sealer hauchdünn auf der Oberfläche der Wurzelkanalwand.

FazitEDDY ist ein neues Hilfsmittel zur Reinigung und Desinfek-tion des Wurzelkanalsystems. Über einen Airscaler können mittels dieser Kunststoffspitze Spülflüssigkeiten mit Schall im Wurzelkanalsystem aktiviert werden. Aufgrund ihrer Flexibilität funktioniert die weiche Spitze auch in stark gekrümmten Kanälen, ohne dass das Dentin verletzt wird oder eine Stufen-bildung erfolgt. Andere Einsatzgebiete sind die Benetzung der Kanalwände mit Sealer sowie das Einbringen und Entfernen von Calciumhydroxid. Weitere Labor- und klinische Studien sind notwendig, um die Wirksamkeit von EDDY zu überprüfen und zu bestätigen.

HinweisEDDY basiert auf den Ideen des Autors, der im Zusammen-hang mit dem Produkt als externer Berater für die Firma VDW tätig ist.

a cb

Abb. 7a: Zahn 46 mit großer interradikulärer Aufhellung

Abb. 7b: Masterpoint-Auf-nahme 2 Monate später: Die Aufhellung hat sich deutlich verkleinert

Abb. 7c: Röntgenologische Ausheilung 8 Monate nach Wurzelkanalfüllung

Abb. 8a: C-förmiges Wurzelkanalsystem eines zweiten unteren Molaren mit Calciumhydroxid

Abb. 8b: Situation nach zweimaliger Spülung mit NaOCl und EDDY

Abb. 9: Kanalwände eines oberen Prämolaren mit apikaler Gabelung, welche mit Hilfe von EDDY mit Sealer benetzt wurden

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2. Conde AJ, Estevez R, Lorono G, Valencia de Pablo O, Rossi-Fedele G, Cisneros R. Effect of sonic and ultrasonic activation on organic tissue dissolution from simulated grooves in root canals using sodium hypochlorite and EDTA. Int Endod J 2017;50:976-982.

3. European Society of Endodontology. Quality guidelines for endodontic treatment: consensus report of the European Society of Endodontology. Int Endod J 2006;39:921-930. Eine deutsche Fassung des Konsensuspapiers ist im Internet unter folgender Adresse erhältlich: 29.11.2018. www.dget.de/downloads/ese_guidelines_deutsch.pdf. Abruf:

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11. Swimberghe RCD, de Clercq A, de Moor RJG, Meire MA. Efficacy of sonically, ultrasonically and laser-activated irrigation in removing a biofilm-mimicking hydrogel from an isthmus model. Int Endod J 2018 Oct 8 [Epub ahead of print].

12. Urban K, Donnermeyer D, Schäfer E, Bürklein S. Canal cleanliness using different irrigation activation systems: a SEM evaluation. Clin Oral Investig 2017;21:2681-2687.

Literatur

Dr. med. dent. Winfried Zeppenfeld Zahngesundheit im Zentrum Dr. Zeppenfeld/Dr. Storsberg Rathausstraße 11-13 24937 FlensburgE-Mail: [email protected]

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und damit zu unwirtschaftlich für eine endodontische Behand-lung mit einer nur geringen oder sogar keiner Zuzahlung?Die effizienteren Behandlungsabläufe bei der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung reduzieren die Behandlungszeit und damit die Kosten. Nicht zu vergessen ist, dass nach jeder Wurzelkanalbehandlung eine postendodontische Versorgung erfolgen muss. Eine Zuzahlung in der Endodontie bei der Be-handlung zu Konditionen der gesetzlichen Krankenkassen ist nur in geringem Umfang möglich (z. B. Einsatz von Endometrie und Ultraschall). Bei der dentinadhäsiven Füllungstherapie sowie bei laborgefertigten Restaurationen existieren aber zusätzliche Möglichkeiten, sich die erbrachte hochwertige en-do-konservierende bzw. endo-prothetische Gesamtversorgung ausreichend wirtschaftlich vergüten zu lassen.

Dr. Peter Robotta Spezialist für Endodontie, M.Sc. Ästhetik, M.Sc. Implantologie, Praxis für Minimal-invasive Zahnheilkunde Geiststr. 81 48151 Münster Tel.: +49 251 776677 [email protected] www.dr-robotta.de

*12 Bürklein S., Hinschitza K., Dammaschke T., Schäfer E.; Shaping ability and cleaning effectiveness of two single-file systems in severely curved root canals of extracted teeth: RECIPROC and WaveOne versus Mtwo and ProTaper. IEJ 2012, 45: 449-461, doi: 10.1111/j.1365-2591.2011.01996.x.

Das Teuerste in einer Praxis ist die Zeit des Behandlers. Alles was zu einer Entlastung und damit zu einem Zeitgewinn führt, ist aus wirtschaftlicher Sicht profitabel.

Die endodontische Behandlung, insbesondere von mehr-wurzeligen Zähnen, gehört zu den schwierigsten und oft zeitaufwendigsten Behandlungsmaßnahmen in einer Zahn-arztpraxis. Die Frage der Wirtschaftlichkeit im Hinblick auf den Zeitaufwand und die mögliche Vergütung endodontischer Maßnahmen wird oft kontrovers diskutiert.

Viele Zahnärzte sind zurückhaltend mit der Integration moder-ner Aufbereitungssysteme in den Praxisalltag. Dabei ist un-strittig, dass der Einsatz hochflexibler Nickel-Titan Instrumente zu einer deutlichen Verbesserung der Erfolgsquote beitragen kann. Die Behandlung wird beschleunigt, die Beibehaltung des Kanalverlaufs und eine gute Formgebung vereinfachen zudem auch die spätere Obturation. Obwohl sich diese Systeme inzwischen bewährt haben und in vielen Praxen zum Standard gehören, scheuen noch viele klassische „Handaufbereiter“ diesen Schritt nach vorne.

Der Einsatz von Handinstrumenten spielt in der modernen Endodontie nach wie vor natürlich eine wichtige Rolle, doch die vollständige manuelle Aufbereitung ist arbeits- und zeit- intensiv. Dies wirft unvermeidlich die Frage der Wirtschaft-lichkeit einer Behandlung auf.Aufbereitungssysteme mit Nickel-Titan-Feilen sind im Vergleich zu den konventionellen Handinstrumenten kostenintensiver. Diese Mehrkosten rech-nen sich aber oftmals, wenn eine Behandlung in kürzerer Zeit, bzw. in weniger Sitzungen erfolgen kann. Zu vergessen ist dabei nicht, dass auch die konventionellen Instrumente Kosten für die Anschaffung, Aufbereitung und Lagerung verursachen. Ganz abgesehen davon, dass die Mehrfachverwendung von endodontischen Instrumenten im Hinblick auf die erhöhte Frak-turgefahr sowie aus hygienischer Sicht kritisch zu sehen ist. Inzwischen existieren zudem Systeme, die es ermöglichen mit wenigen Instrumenten – oder sogar mit nur einer Feile – auch schwierigere Kanalanatomien sicher und effektiv zu meistern. Diese System-Vereinfachung erleichtert dem Zahnarzt den Ein-stieg in die maschinelle Aufbereitung und reduziert zudem die Materialkosten. Die Mehrkosten für Wurzelkanalinstrumente können dem Patienten nur in Rechnung gestellt werden, wenn die gesamte endodontische Behandlung privat abgerechnet wird. Sind daher maschinelle Aufbereitungssysteme zu teuer

Wirtschaftlichkeit der modernenEndo-Behandlung

RECIPROC® ist im Vergleich zu Mehr-Feilen-Systemen bis zu 60 % schneller bei der aufbereitung eines Wurzelkanals.*12

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VDW GmbHBayerwaldstr. 1581737 MünchenTel +49 (0) 89 62734-0Fax +49 (0) 89 [email protected] VW

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